Dubrillion, Destrillion (Dubrillion-System)

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Am Anfang war sie ruhig und wahrscheinlich etwas verdutzt, dass sie ihre Arme und Beine nicht bewegen konnte. Doch diese angenehme Ruhe war schneller vorbei als gedacht. Denn die junge Frau (Sera) hatte sich wieder gefangen und fing an, wie ein Wasserfall zu reden. Ohne Punkt und Komma gab sie Kommentare von sich. Sie benahm sich wie eine Göre, die sonst alles bekam, was sie wollte. Zion wollte sie bereits unschädlich machen, als er etwas in seiner weiteren Sicht sah. Durch ihren Körper zogen sich leichte, dünne Fäden der Macht. Aber von ihr kamen keine Farben, nicht das ruhige kontrollierte Blau, das Zion meist bei Jedi oder anderen Machtwesen wahrnahm, die als Sklaven der Macht agierten. Noch sah er das pulsierende, lebendige Rot, welches er sonst immer bei Sith wahrnahm. Die Farbe von dieser Prinzessin war weißlich grau. Und diese Farbe wurde immer stärker, je mehr sie sich in Rage redete. Sie war ein roher Diamant, der noch lange nicht geschliffen war, nicht mal ansatzweise. Vielleicht wäre sie eine geeignete Aspirantin für den Orden der Sith, falls sie dies hier überlebte und Zion nicht zu sehr auf die Nerven ging.


Nur durch diese Vergenz der Macht war die Rebellin am Leben und hatte bis zu einem bestimmten Punkt Narrenfreiheit. Aber auch diesen würde diese Rotzgöre irgendwann überschritten haben. Zu vollen hundert Prozent war sich Zion noch nicht sicher, ob sie für die Sith akzeptabel wäre. Allein schon, dass sie dachte, Zion wäre vom Geheimdienst und dass sie so dämlich war, ihn zu beleidigen, während sie unfähig war, sich zu bewegen. Ein gezielter Schlag auf ihren Hals und dieses Theater wäre zu Ende. Doch sie hatte Potenzial, sie hatte eine mögliche Zukunft bei den Sith. Nicht an der Seite von Zion, dafür war sie eindeutig zu unzähmbar und nicht talentiert genug. Doch es würde sich ein anderer Meister für sie finden, einer der in Zions Gunst stand. So würde er sein Gefolge besänftigen und gleichzeitig vergrößern. Nachdem die Frau endlich aufgehört hatte zu reden durchdrang Zions düstere Stimme den Raum erneut.

„Du glaubst also wirklich DU!? hast uns geholfen?“

Er sprach ohne belustigt oder herabwürdigend zu klingen. Seine Stimme war einfach nur bestimmend. Zion schaute die junge, schwarzhaarige Frau mit einem neutralen Blick an.

„Eure kleine Rebellion wurde gerade von einzig und allein zwei Mann vernichtet. Und diese Wichte hier…“ Dabei schaute Zion zu dem Bewusstlosen und der toten Frau. „…hätten dies nicht ändern können.“

Er ließ von ihr ab und schaute sich erneut in dem Raum um. Die Kartenausschnitte waren unwichtig und hatten keine Bedeutung, aber dann fiel Zion ein Computer ins Auge. Er stand etwas in der Ecke des Raumes und war von der Kommunikationsanlage und anderem Krimskrams verdeckt. Der Sith-Executor ging zu dem Rechner und schaute die Datensätze durch. Ein leichtes Grinsen huschte über das Gesicht des Hünen. Er speicherte die wichtigsten Daten auf einen Datapad, dazu gehörten auch Aufzeichnungen von Sicherheitskameras in der und um die Farm. Es waren nicht viele Kameras und von außen wurde lediglich die Haupttür, welche von Zion zertrümmert wurde, und der Hof der Farm abgedeckt. Prada würde dies ein Lächeln entlocken, Zion hingegen drehte sich zu seiner Gefangenen um und sprach zu ihr nüchtern und doch düster.

„Mit diesen Aufzeichnungen bist du so gut wie nutzlos für den Sector Adjutanten geworden. Und damit wirst du keinen Wert für eine Verhandlungsbasis mehr ha…“

Plötzlich spürte Zion eine Veränderung in den Fäden der jungen Frau….



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Gänzlich zu Seras Unzufriedenheit ließ sich der gerüstete Hüne (Zion) nicht von ihren Worten einnebeln. Unbeeindruckt fragte er sie, ob sie tatsächlich meinte, sie hätte ihnen geholfen. Natürlich hatte sie das! Zumindest sollte es für ihn und Seinesgleichen so aussehen, als ob. Dass er nicht auf ihr kleines Spiel hereinfiel, zeigte jedoch, dass er entgegen seines Aussehens nicht dumm genug war, ihr das hier einfach alles abzunehmen. Nun konnte man darauf gelassen reagieren und eine neue Strategie anwenden, doch das war nicht Seras Art. Wenn sie ihren Willen nicht bekam - und zwar umgehend - brodelte etwas in ihr heran, das sie nicht aufhalten konnte. Sie spürte bereits, wie diese Wut in Mark und Bein überging, das Blut in Wallung brachte und ihr merklich wärmer wurde. Oft konnte sie sich durch einen kurzen, heftigen Faustschlag auf einen Tisch, oder einen Tritt gegen das Schienbein ihres Gegenübers besänftigen, doch da sie noch immer gelähmt war, fielen diese Ventile als Optionen aus.

Ihr blieb zunächst nichts anderes, als völlig starr dazustehen und seinen Worten zu lauschen. Er log natürlich, aber sehr unkreativ. Wenn er ihr Angst machen wollte, hätte er sich etwas Besseres ausdenken müssen. Tatsächlich erdreistete er sich zu behaupten, sie hätten zu zweit die gesamte Farm ausgelöscht. Selbst wenn das irgendwie möglich gewesen wäre, es hätte zumindest mehr als einen Kerl mit Rüstung und Vorschlaghammer gebraucht. Außer sein Partner war ein Rancor, aber daran hatte sie noch größere Zweifel. Sie wusste nicht genau weshalb, aber diese dümmliche Angeberei versetzte sie noch mehr in Rage. Was bildete er sich eigentlich ein, wen er hier vor sich hatte? Sah sie aus wie ein naives Kleinkind, dem man jede Lügengeschichte auftischen konnte? Sie hatte gerade ohne zu Zucken das Leben einer Frau ausgelöscht, mit der sie seit Monaten unter einem Dach lebte, die sie als Verbündete angesehen, die sie - im Großen und Ganzen - anständig behandelt hatte. Dieser Kerl hatte keine Ahnung, wozu sie fähig war! Gar keine!

Sera wollte ihn anschreien, oder am besten gleich diese gruselig leuchtenden Augen auskratzen, wenn er sie weiter so ausdrucklos anstarrte, doch dazu kam es gar nicht. Der Mistkerl schenkte ihr nicht die genugtuende Aufmerksamkeit, sie weiterhin anzusehen. Stattdessen ließ er sie links liegen und sah sich im Raum, der spärlich zusammengewürfelten Kommandozentrale ihrer Rebellion, um. Der dunkelhaarigen Frau klappte ungläubig der Mund auf. Wie konnte er sich mit anderen Dingen befassen, bevor sie mit ihm fertig war?! Ein solch dreistes Verhalten war ihr selten untergekommen. Mit in verschiedenen Höhen hängenden Augenbrauen und schnalzender Zunge folgte ihr Blick erst seinem Gang, dann seiner eigenen Blickrichtung. Als sie es sah, sorgte die Erkenntnis für eine Gänsehaut auf ihren Armen, Beinen und im Nacken. Anschließend fuhr das Kribbeln ihren gesamten Haaransatz hinauf, sowie Schultern und Rücken hinab. Da stand ein Computerterminal. Ein verfluchter Computerterminal! Wie konnte sie den vergessen? Panisch - und diesmal wirklich gelähmt vor Angst - beobachtete sie ihr unausweichliches Schicksal. Sie war sich nicht sicher, was er dort für Daten finden würde. Aber im schlimmsten Fall konnte das bedeuten, dass ihre Geisel völlig wertlos wurde. Es wurde Zeit, dass die Auswirkungen dieser bescheuerten Lähmung vorüber gingen, damit sie ihrem Glück selbst auf die Sprünge helfen konnte. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte ihre Extremitäten einfach nicht bewegen. Was hatte dieser ungehobelte Wookiee mit ihr gemacht? Keuchend biss sie die Zähne aufeinander, angestrengt gegen das kämpfend, was ihren Körper lähmte. Erstaunlicherweise schien das Mittel, das sie hinderte, wirklich nur die Bewegung an sich zu beeinflussen. Fast, als hätte ihr jemand unsichtbare Fesseln angelegt. Sera konnte an der Haut ihrer Arme noch den sanften Luftzug spüren, der durch ein zersprungenes Fenster hereinwehte. Das frustrierte sie jedoch nur noch mehr und verwandelte den Funken ihrer Wut vollends in einen Ganzkörperflächenbrand. Als er sich ihr schließlich wieder zuwandte - einen vermutlich prall gefüllten Datenträger in der Hand - und sich nunmehr erdreistete, ihren Wert für seinen Auftraggeber zu bezweifeln, brach etwas in ihr aus. Es fühlte sich an, als würde die Wut selbst aus ihr herausbrechen, die Brust aufreißen und ihre Fesseln lösen. Für einen Moment konnte sie weder atmen, noch denken. Aber sie konnte sich wieder bewegen. Zumindest so weit, dass sie - trotz der immer noch steifen Beine - wie ein Baum zur Seite kippen konnte. Als sie auf dem Boden aufkam, entweichte ihr die restliche Luft aus dem Brustraum. Der Schmerz spornte sie auf unerklärliche Weise jedoch nur noch mehr an. Mit vor Wut verzerrtem Gesicht griff sie nach der Waffe vor sich, schoss in Richtung des Datenträgers in der Hand des Riesen. Ein schwieriger Schuss, der ihr selbst unter Normalbedingungen nur selten gelingen würde, doch nun tat er es. Sie hatte überhaupt keine Zeit ihr Glück zu fassen, zielte stattdessen auf den Computer an der Wand und zerstörte diesen ebenfalls mit wenigen Schüssen.

„VON WEGEN NUTZLOS!“, brüllte sie wie eine Wahnsinnige. Noch bevor sie über das nachdenken konnte, was sie gerade getan hatte, schoss sie dem bewusstlosen Den-Vo, der direkt neben ihr lag, das gesamte restliche Energiemagazin in den Körper. Nun war sie das einzig nützliche, das hier oben noch vorhanden war. Besudelt mit den Überresten ihres ehemaligen Mitrebellen lag sie nun da, immer noch halb gelähmt, und versuchte sich aufzuraffen. Für den Imperialen musste es wohl aussehen, wie ein Käfer auf dem Rücken, der sich verzweifelt hin und her drehte, es dennoch nicht schaffte wieder auf die Beine zu kommen und es dadurch nur noch aggressiver versuchte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihre Kraft vollkommen aufgebraucht war und sie nicht länger durchhielt. Keuchend, aber ohne sich länger zu bewegen, lag sie dann einfach so da. Die Lähmung war zurückgekehrt. „Ich mach dich gleich nutzlos, du mieser ...!“ Grummelnd kniff sie die Lippen zusammen und murmelte den folgenden Schwall aus Beleidigungen nicht mehr laut genug, um ihn im ganzen Raum hörbar zu machen. Was für ein bescheuertes Betäubungsmittel war denn das hier?

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Das plötzliche Aufeinandertreffen von Ereignissen kam etwas überraschend für Zion. Er spürte, dass sich etwas in der jungen Frau (Sera) tat aber konnte nicht hundertprozentig sagen, was es war. Die größte Überraschung war für ihn die Tatsache gewesen, dass sie sich von seinem Machtgriff befreien konnte, auch wenn es nur temporär und nur die Arme waren. Sie musste doch etwas Talent in sich besitzen, nicht wie von Zion zuerst angenommen. Mit der gesammelten Wut und mit ihrem natürlichen Talent hatte sie es wirklich geschafft, sich aus diesem Griff zu befreien. Vielleicht war sie doch interessanter als gedacht, vielleicht wäre sie für Zion doch von Vorteil. Denn sie hatte auch eine perfekte Körperbeherrschung an den Tag gelegt. Obwohl sie in einer solchen Situation und Verfassung war, konnte sie gezielt Zion den Datenspeicher aus der Hand schießen und fast im gleichen Atemzug auch den Computer Terminal treffen. Der Sith-Executor hatte seinen Körper noch schnell mit einem Schutzschild aus der Macht überzogen, was jeden Schuss abgeschwächt hätte. Außerdem wäre er noch in der Lage gewesen, den Laser zu absorbieren, so dass er keine Schäden davongetragen hätte. Aber diese Sicherheitsmaßnahmen konnte Zion nicht auf die Gerätschaften wie den Computer Terminal oder den Datapad anwenden. Ein letztes Mal überraschte diese Göre Zion, mit dem gezielten Feuer auf den bewusstlosen Rebellen.


Zion musste ihren Willen zum Überleben neidlos anerkennen. Genauso wie ihr Wille, nicht aufzugeben. Selbst jetzt als die fast kraftlos auf dem Boden lag, wieder mit Zions Machtgriff gefesselt, dachte sie nicht daran, aufzugeben. Aber gleichzeitig konnte sie auch nicht aufhören zu reden. Sie hatte Informationen, die für Prada wichtig waren und er wollte ein Exempel an allen hochrangigen Rebellen statuieren. Ob sie auch unter dieses Exempel fallen würde wusste Zion nicht, wenn er Anspruch auf sie legen würde hätte Prada keine andere Möglichkeit und müsste sie am Leben lassen. Zion schaute erneut nach unten zu der fluchend, murmelnden Frau. Sie sah jetzt mitgenommener aus als sie wahrscheinlich war, aber die Überreste ihres einstigen Kameraden ließen sie so aussehen.

Der Sith-Executor würde es wahrscheinlich bereuen, eigentlich bereute er es schon in dem Moment, als er in die Hocke ging und seinen Kopf etwas zu ihr bewegte. Er hörte noch Beschimpfungen, die einen Bantha und seinen Vater beinhalteten. Diese ignorierte er gekonnt und fixierte mit seinen orangenen Augen ihre dunkelbraunen. Mit fast schon flüsterndem Ton sprach er erneut zu der aufbrausenden Frau.

„Das war ein schlauer Schachzug, jedoch wird er dich nicht vor dem Tod bewahren. Aber keine Angst, ich bin nicht die Person, die deinen Tod will. Glaubst du wirklich, der Sector Adjutant wird nur einen Rebellen am Leben lassen? Zuerst werdet ihr medienwirksam ausgeschlachtet und anschließend richtig.“

Zion machte eine kurze, dramatische Pause.

„Jedoch bin ich der miese Typ, der dich aus dem Sumpf, in dem du lebst, herausholt. Allein die Tatsache, dass du dieser Gruppierung beigetreten bist, ohne an sie zu glauben, sonst hättest du diese zwei Gestalten ja nicht einfach so getötet, sagt mir: Du bist auf der Suche.“

Leicht nickte der Kopf von Zion von oben nach unten.

„Ich kann dir ein Ziel geben. Schließe dich mir an und du wirst Macht erlangen. Du wirst auf einer ganz anderen Stufe stehen als diese Rebellen und anderen niedrigen Wesen. Nur wenige stünden über dir und nur einer dürfte dir Befehle erteilen.“

Er sah in ihren Augen etwas wie Interesse, einen gierigen Glanz.

„Niemand in der Galaxie ist unabhängig und frei, aber ich könnte dir zeigen, wie du verdammt nah daran kommst. Außerdem werde ich dir beibringen, wie du die stärksten Wesen genauso lähmst wie du gerade hier vor mir liegst.“

Sie hörte Zion ganz genau zu, obwohl sie ihre störrische Art beibehielt.

„Dieses Geschenk und diese Macht die du erhältst, dafür musst du nur eine Sache machen…du musst loyal sein. Nicht zum Imperator, nicht zum Imperium oder einer sonstigen Verwaltungsstelle. Du musst nur loyal zu MIR sein. Und ich rede nicht von dieser Loyalität, die du zu den Rebellen hattest.“

Dabei schaute Zion wieder die beiden Leichen an.

„Ich rede von Loyalität, die bis in den Tod geht und stärker als Blut ist. Bist du dazu bereit? Du wirst nur für mich kämpfen, nur für mich Blut und Schweiß vergießen und nur mir Rechenschaft schuldig sein. Dafür gebe ich dir mehr Macht, als du dir vorstellen kannst. Ich teile meinen Erfolg mit jedem, der mir treu ergeben ist.“

Zion wartete nun auf die Antwort der jungen Frau. Sie überlegte und wog ihre Vorteile und die Nachteile gründlich ab. Im Endeffekt kam ein leises und schwaches „OK“ aus ihrem Mund. Zion nickte akzeptierend und erhob sich aus der Hocke. Das Datapad noch fest in der Hand drehte er sich dem Eingang zu, wo einst eine Tür war.

„Stehe auf und folge mir. Versuch, nicht so sehr viel zu reden…“

Zion streckte seine Machtfühler aus, ob ihm noch Gefahr drohte. Eher von der Frau als von anderen Rebellen, denn Zion war sich sicher, Auxiliius und er hatten saubere Arbeit geleistet. Der Hüne mit der jungen Ex-Rebellin im Schlepptau gingen eine Etage tiefer und in die Küche der Farm. Es war ein relativ geräumiger Raum, mit schönen Fenstern und ein angenehmes Flair. Wenn da nicht gerade die zwei toten Rebellen waren. Außerdem war bereits Auxillius mit drei weiteren Gefangenen in der Küche. Ein kurzes Kopfnicken seinerseits und von Zion und es wurde alles gesagt, was gesagt werden musste.

Warte hier.

Sprach er zu Sera und nahm die Kommunikationseinheit, welche er von den PADs bekommen hatte.

„Es besteht keine Gefahr mehr, die Farm wurde gesäubert. Sie können kommen.“

Von der anderen Seite der Verbindung kam ein kurzes und knappes: „Verstanden, Ende.“. Dies war der Major und er würde Prada direkt verständigen. Nun hieß es abwarten bis die PAD und Prada eintrafen.



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Es fiel Sera schwer Luft zu holen. Sie sah, dass ihr Brustkorb hob und sank und hörte das leichte Rasseln in ihrer Kehle, aber es war, als besäße die Luft, die sie einsog, kein Sauerstoff mehr. Wann hatte sie sich das letzte Mal in ihrem Leben so angestrengt? Wann war sie jemals so müde gewesen? Sie wusste es nicht mehr. Doch selbst nun, da sie ihrer letzten Kraftreserven beraubt war, spürte sie noch gelegentlich das Zucken ihrer Muskeln, die sich wehren wollten. Und noch immer bewegten sich ihre Lippen und stießen vereinzelte Wörter in Richtung ihres Peinigers (Zion), die seine familiäre Herkunft, seine Wookieegröße (sie hatte noch nie in ihrem Leben einen gesehen) und seinen Hammer verunglimpften. Dann tauchten seine leuchtenden Augen vor ihrem Gesicht auf. Zunächst dachte Sera, er würde sie nun aus Rache töten, aber sein neutraler Gesichtsausdruck und der intensive Augenkontakt verwirrten sie. Hoffentlich hatte er nicht vor, sie zu küssen.

Als sein Mund sich dann leicht öffnete, befürchtete sie schon das schlimmste und kniff die eigenen Lippen abwehrend zusammen. Stattdessen kamen jedoch Worte aus seinem Mund. Beinahe flüsternd hatte er sich über sie gebeugt. Sera fiel es aufgrund ihrer Verfassung ziemlich schwer, in ihrem Hirn zusammenzukriegen, was er ihr erzählen wollte. Natürlich drohte er ihr schon wieder. Das kannte sie ja bereits. Diesmal jedoch damit, was wohl der Sector Adjutant mit ihr machen würde. Natürlich wusste sie, wer das war. Das wusste vermutlich so ziemlich jeder auf Dubrillion und mit Sicherheit jeder, der auch nur einen Hauch mit ihrer Rebellion zu tun hatte. Es folgte eine kurze Pause, in der Sera etwas erwidern wollte. Aus ihrem Mund kam jedoch nichts mehr als das Schnappen nach Luft. Reden war anstrengend, das wurde ihr nun bewusst. Ihre Kraft sollte sie fürs Atmen sparen. Zum Glück hatte der, dessen Namen sie noch nicht kannte, wohl auch keine Antwort erwartet. Er fuhr einfach fort.

Dass sie nicht verstand, was er ihr sagen wollte, musste wohl mit ihrer Schwächung zu tun haben. Dieses verfluchte Betäubungsmittel wirkte einfach viel zu lange. Wollte er tatsächlich, dass sie sich dem Geheimdienst anschloss? Mit den Vorteilen, die eine Anstellung beim IGD mit sich führte, übertrieb er eindeutig maßlos, aber der IGD war berüchtigt davor, im Großen und Ganzen außerhalb des Gesetzes zu stehen und war bei seinen Feinden ziemlich gefürchtet. Das wusste sie aus eigener Erfahrung. Macht klang gut. Eine flache Befehlsstruktur ebenso. Wahrscheinlich war seine Einheit in Zellen organisiert, sodass sie als Teil seines Teams nur ihm berichten würde. Das war nichts Ungewöhnliches. Terroristen nutzten schließlich die gleiche Methode, um einander zu schützen. Das Ganze nahm allerdings noch eine merkwürdigere Wendung, als er von Loyalität sprach, die stärker als Blut sein sollte. Als Geheimdienstler hätte er wissen müssen, dass es so etwas nicht gab. Gehörte er am Ende doch einer anderen Organisation an? Kam er von irgendeinem Verbrechersyndikat? War er vielleicht ein Söldner im Dienst des Sector Adjutanten Prada? So, wie er zuvor von ihm sprach, konnte er doch eigentlich nur auf seiner Gehaltsliste stehen. Es war ihr aber auch gleich. Als er geendet hatte zu sprechen, wusste sie, dass er von ihr eine Antwort erwartete. Was hatte sie denn zu verlieren?

„OK“, hauchte sie. Ihr brannten noch viel mehr Worte, noch ein paar unausgesprochene Beleidigungen, aber vor allem Fragen auf der Seele. Ihr fehlte jedoch die Kraft, diese auszusprechen. Fürs erste genügte es doch, wenn er sie am Leben ließe. Offensichtlich zufriedengestellt erhob sich der dunkel gerüstete Sonderling und befahl ihr zu folgen. In ihrem Inneren formte sich bereits die gehässige Erwiderung mit Vermerk auf ihre Betäubung, doch als sie ihr Bein bewegen wollte, gelang es ihr unvermittelt. Eine der später folgenden Fragen würde auf jeden Fall den Namen und die Art der Verabreichung dieses Betäubungsmittels beinhalten. Zögerlich und rustikal wie eine alte Frau erhob Sera sich anschließend und trottete hinter ihrem neuen … Freund/Feind/Vorgesetzten/Sklavenhalter her, den Flur und die Treppe hinab. Sie kamen in die Küche, in der bereits einige Leute warteten. Es handelte sich wohl um den Rancor, der seinerseits Gefangene gemacht hatte. Sera beachtete sie nicht weiter. Letztendlich war es ohnehin Gesindel unter ihrer Würde. Vielmehr erstaunte sie, dass die Angreifer tatsächlich nur zu zweit gewesen waren. War er vielleicht doch nicht so ein großer Spinner, wie sie gedacht hatte? Folgsam gehorchte sie und wartete.

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Dubrillion - südlicher Teil der Provinz Santa - Konvoi des Sector Adjutanten - Agustin Prada, Agatosh, Soldaten (PAD)

Nach einem Blick durch die dunkel getönten Scheiben des Gleiters, zog sich Agustin sein schwarzes Sakko und sein Hemd aus, um sich dann eine schwarze Schutzweste umzulegen. Seine silberne RK-3 Pistole legte er dafür neben sich und für einen kurzen Moment war der von mehreren Narben versehene Körper des Schlächters von Dubrillion zu erkennen; gestählt und sonst stets versteckt unter ledernen Uniformen oder teuren Anzügen. Für ein paar Augenblicke kehrten die Erinnerungen an damals wieder zurück, zuhause bei seiner Familie mit einem Vater, der gerne den metallenen Gürtel nahm, um seinen Sohn zu bestrafen. Ihn zu bestrafen...dafür, was auch immer der vielleicht acht Jahre alte Junge schlimmes getan hatte. Ihn zu bestrafen, wenn sich der Vater der Familie Prada zuvor im Suff mit seiner Mutter gestritten hat. Ihn zu bestrafen dafür, dass der ehrenwerte Vater seine Arbeit verloren hat. Ihn dafür zu bestrafen, wenn der Vater seine letzten Reste Geld verzockt hat. Ihn einfach nur dafür zu bestrafen, dass er lebte. Dass er kämpfte. Dass er sich irgendwie durchschlug. Die Narben bedeuteten Agustin so einiges. Sie erinnerten ihn daran, dass er aus der Gosse aufgestiegen ist, wie ein verdammter Phönix. Daran, dass jedes Opfer, welches er in seinem Leben erbracht hat, absolut lohnenswert war und daran, dass nur eine einzige Furcht sein Leben bestimmen durfte: Die Furcht, alles zu verlieren.
Mit dem toten Blick in seinen grauen Augen schnallte er die Weste über sein weißes Oberteil, zog sich dann Hemd und Sakko über und kramte eine dieser kleinen Tabletten aus der Innenseite von letzterem. Glitzerstim, eine leistungssteigernde Droge, die wohl nicht wenige Verwalter und Militärs gut kannten. Der Bastioner hatte es vor Jahrzehnten während der Akademie einige Male genommen, um sich durch die langen Nächte des Lernens zu schlagen...und das, was er nebenbei tat. Während seiner darauffolgenden Zeit als Verwalter und selbst während der Hochphase der Rebellion hatte Agustin das Zeug nicht mehr angerührt, bis er von seinem Vorgesetzten befördert und erpresst wurde. In jener Nacht, seiner ersten im Landsitz in Santa, hatte er sich zwei Tabletten geschluckt und daraufhin den Komplott gegen
Moff Klaasen geschmiedet, genauso den Attentat auf Präfekt Kuvait geplant. Der heutige Tag war das zweite Mal, also warf sich der Verwalter die beiden kleinen Kügelchen ein und lehnte sich darauf halbwegs entspannt zurück.

"Ankunft in fünf Minuten, Sir."

Ertönte es aus dem Comlink in seiner Armlehne und ein Blick nach draußen verriet Agustin, dass sie jetzt beim Wald vor der Farm angelangt waren. Langsam senkte das Konvoi aus fünf schwer gepanzerten Fahrzeugen die Geschwindigkeit, ehe es nur noch kaum schneller als in Schrittgeschwindigkeit über den Boden schwebte. Für die restlichen beiden Minuten schloss der Schlächter von Dubrillion seine Augen, verlor sich kurz in den beinahe schon undurchsichtigen weil so sehr verschlungenen Gefilden seines Plans, ehe ihn das Piepsen aus den Gedanken riss und sich die schwere Schiebetür des schwarzen Gleiters öffneten und der Schlächter von Dubrillion anhand eiliger Befehle und Schritte hören konnte, wie sich seine Männer draußen vor dem Eingang zum Hof der Farm formierten.



Der Geruch des Todes lag in der Luft und der Schlächter von Dubrillion öffnete seine grauen Augen mit den leicht vergrößerten Pupillen. Sein Blick schien noch kälter als sonst schon, als er aus dem Gleiter stieg und seine schwarzen Lackstiefel aus Leder den staubigen Boden berührten. Mit dem Chiss Agatosh zu seiner rechten stand Agustin für einen Moment dort und musterte all das, was vor ihm lag, mit seinem kalten und unnachgiebigen Blick. Die schwarz gepanzerten Soldaten hatten sich in zwei Reihen vor ihm formiert und standen längs zu ihm, sodass die beiden Reihen den Weg nach vorne ebneten, wo der Sector Adjutant die dunklen Gestalten erkannte, die umgeben von einigen Leichen und Trümmerteilen im Hof standen. Ein kaltes, grausames Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er die Gefangenen sah, die mit hinter dem Kopf gerichteten Händen dort standen. Ruhigen Ganges schritt der Schlächter Dubrillions vorwärts, neben ihm der blaue Berg, dessen Gesicht unter einer martialischen dunklen Maske versteckt war. Nur kurz darauf stand er vor Darth Zion, dessen Kriegshammer noch immer in seiner Hand lag und dessen Augen in einem feurigen Rot flackerten. Hinter dem dunklen Krieger näherten sich derweil Major Letista und seine Männer aus dem Inneren.

Agustin nickte dem grobschlächtigen
Sith zu, mit dem er in etwa auf Augenhöhe stand. Hinter ihnen waren ein paar eilige Schritte zu hören, die seine Aufmerksamkeit jedoch nicht ablenkten. Es handelte sich um die zwei Kameramänner der KOMENOR, die das Geschehen sofort zu filmen begannen, welches dann später in geschnittener Version veröffentlicht werden würde. Agustin wendete sich von Zion ab und schritt hinüber, wo dessen Begleiter standen, denen er unterkühlt in die Augen sah. Ein kleines Zeichen seiner Anerkennung.
Dann endlich gelangte er zu den
Gefangenen, drei Männer und ganz am Rand eine junge Frau (Sera), allesamt sichtlich mitgenommen und mit Blut an den Kleidern und in den Gesichtern. Kurz musterte Agustin die Überlebenden des augenscheinlich verheerenden Angriffes des oder besser gesagt der Sith, ehe er seinen Soldaten einen knappen Seitenblick zuwarf und zehn seiner Männer aus der einen der beiden Reihen herantraten.

Sie begannen rechts und packten den ersten dunkelhäutigen Mann unsanft unter dessen Armen, um ihn an den Rand hinüber zu einer steinernen Wand zu zerren, die den Hof der Farm von außerhalb trennte. Agustin blieb völlig emotionslos und unberührt stehen und sah den drei anderen
Gefangenen in die Augen, als einheitlich die grünen Schüsse aus den Blasterkarabinern tönten und nur einen Wimpernschlag später zu hören war, wie ein lebloser Körper zu Boden ging. Die beiden Männer waren schweißüberströmt und zitterten am gesamten Leib. Sie trauten sich nicht, in die toten Augen des Schlächters zu blicken, der sie an diesem Tage endgültig niederstrecken sollte. Das junge Ding jedoch schien anders zu reagieren und für einen kurzen Augenblick kreuzten sich ihre Blicke, was für Agustin gänzlich unerwartet kam. Er nickte bloß wieder, ehe der nächste folgte, den die Soldaten unsanft wegzerrten. Diesmal folgte der Verwalter den PAD-Soldaten hinüber zum Ort der Hinrichtung, wo er zwischen ihnen stehen blieb und verfolgte, wie der rothäutige Fastmensch verzweifelt schrie und vergebens versuchte, sich loszureißen. Auch sein Leben war binnen weniger Sekunden erloschen, was Agustin mit steinernen Miene und hinter seinem Rücken verschränkten Armen beobachtete. Die Prozedur wiederholte sich, ehe nur noch die junge Frau übrig blieb.

Da er eigentlich nur darauf wartete, dass seine Soldaten sie vor ihn zerren und nur wenige Sekunden später erschießen würden, wartete Agustin regungslos, doch schien hinter ihm kurz Unruhe auszubrechen. Irgendetwas passte nicht. Scheinbar waren Teile der Belegschaft nicht damit einverstanden, das
zierliche Mädchen vor die Läufe des Erschießungskommandos zu zerren. Mit einer abwertenden Geste machte der Adjutant den beiden Männern der KOMENOR klar, die Aufnahmen unverzüglich zu beenden. Äußerlich schien er nicht aus der Ruhe zu bringen, doch innerlich war Agustin seit der Fahrt hieher äußerst gereizt gewesen. Es kam nicht oft vor, doch irgendetwas brannte in ihm, womöglich nur die Erinnerungen von vorhin, doch viel eher seine durch und durch angespannte und missliche Lage.
Die Soldaten hatten sich unlängst zum Ort des Geschehens umgedreht, nur der Verwalter blieb wie festgewurzelt stehen und sah für einen Moment auf die drei Leichen hinab, die mit mehreren Schusswunden im gesamten Körper nebeneinander am staubigen Boden lagen, dem nur das trocknende Blut so etwas wie Leben einhauchte. Der Verwalter meinte dann aus dem Hintergrund zu hören, dass diese Dame irgendwelche Informationen besäße, die ihm nützen würden. Und erst dann ballte der Schlächter von Dubrillion, der inzwischen beinahe alleine am anderen Ende des Hofes stand, seine Fäuste und drehte sich um. Mit wenigen dominanten Schritten stand er vor der jungen
Frau, die daraufhin von seinem toten Blick förmlich durchbohrt wurde. Mit einer fließenden und für einen normalen Menschen unheimlich schnellen Bewegung zog er seine RK-3 Blasterpistole, um sie dieser kleinen Schlampe direkt an die Schläfe zu halten.


"Sehe ich für dich wie ein Mann aus, der hierher in dieses Drecksloch gekommen aus, um Gefangene zu machen? Los, sieh mir in die verdammten Augen und antworte mir, oder ich jage dir auf der Stelle eine Salve in dein Hirn...SPRICH!
"

Nur wenige Centimeter trennten das Gesicht des Schlächters von Dubrillion von dem des Mädchens. Ein verheerender Blick, dem kaum ein Lebewesen dieser Galaxie stand zuhalten vermochte. Folglich kam es wie es kommen musste und nach einigen schier unendlich vergehenden Sekunden der Hochspannung und der Dramatik ließ Agustin von ihr ab und nahm das kalte Metall des Pistolenlaufs aus ihrem dünnen Gesicht. Er stellte sich vor Darth Zion, der sich während der Szene angenähert hat und sah ihm ins Gesicht. Er versteckte seine beiden Hände hinter seinem Rücken um zu verbergen, dass diese leicht zitterten und spürte langsam, wie ihm heiß wurde. Eine Hitze, die ihn von innen heraus auffraß. Äußerlich bewahr er jedoch Haltung und machte einen sowohl für die Soldaten, als auch die KOMENOR furchterregenden Eindruck, wie man ihn von ihm noch kaum zuvor gesehen hat.

"Wenn Ihr darauf besteht, gehört die Kleine Euch, Darth Zion. Heute Abend lade ich Euch für letzte Besprechungen in meinen Landsitz ein. Nehmt sie mit, ich möchte sie danach sehen. Morgen wird es dann eine große Parade der PAD geben, die den endgültigen Sieg über diese erbärmliche Rebellion besiegelt...oder das, was davon noch übrig war.
"

Sprach er so gefasst wie möglich, was bei einem Mann seines Kalibers bedeutete, dass es noch immer ziemlich gefasst war.

"Ich danke Euch im Namen der imperialen Verwaltung für Eure Dienste. Bis dann."

Dann drehte er sich um und schritt geradewegs zurück zu seinem Gleiter, Agatosh wieder dicht hinter ihm. Ohne einen Blick zurück oder sonstwo hin zu werfen, stieg er alleine ins Innere des schwarzen Gefährts, dessen Scheiben ihn von der Außenwelt schützten. Dann begann der Schweiß aus ihm heraus zu brechen und fast schon hektisch entledigte er sich seiner Anzugjacke, während sich der Gleiter wieder in Bewegung setzte, diesmal nur von drei weiteren Transportern begleitet. Innerlich lodernd fuhr sich Agustin durch seine vom Schweiß durchnässten Haare, ehe er seine Faust einige Male mit voller Wucht gegen die Verkleidung der Tür donnerte, immer und immer wieder. Tief durchatmend, ließ er sich dann zurück in seinen Sitz fallen, wo er sich dann für den Rest der Fahrt kaum noch rührte...

Dubrillion - südlicher Teil der Provinz Santa - Konvoi des Sector Adjutanten - Agustin Prada, Agatosh, Soldaten (PAD)



 
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Das Warten dauerte nicht allzu lange an. Schon nach wenigen Minuten hörten sie das dumpfe Dröhnen einer Reihe von schweren Luftfahrzeugen, die sich der Farm näherten, woraufhin Seras neue Bekanntschaft (Zion) ihr bedeutete heraus in den Hof zu treten. Das selbe galt wohl für seinen Partner und die anderen Gefangenen. Als Sera einen flüchtigen Blick hinüber warf, erkannte sie Mert, den schwachsinnigen Koch ihrer kleinen Rebellenfarm, dem sie vor dem Angriff noch seinen Blaster abgeluchst hatte. Völlig unfähig sich zu verteidigen, hatte er sich mit Sicherheit irgendwo verkrochen, bis er entdeckt wurde. Oder aber, er hatte sich seinem Schicksal ergeben und direkt die weiße Fahne geschwenkt. Als sie das Blut und die zerfetzte Kleidung bemerkte, wurde ihr jedoch klar, dass er noch dümmer war, als sie angenommen hatte. Der Idiot hatte tatsächlich gekämpft. Vermutlich auch noch mit Händen und Füßen. Der heftige Knick in seiner Nase und das getrocknete Blut darunter konnten Anzeichen dafür sein, dass er wohl nicht weit gekommen war.
Sera warf einen Blick auf den, der ihn gefangen genommen hatte (Auxillius). So weit sie es einzuschätzen vermochte, hatte er nichtmal einen Kratzer davongetragen. So wenig Sympathie Sera ihnen auch entgegenbrachte, es brauchte nicht viel um sich einzugestehen, dass man gegen den Wookieemenschen und seinen Rancor-Schößling besser nicht Faust um Faust kämpfte.

Als sie durch die Tür in den Hof schritten, wehte ihnen bereits der sandige Dreck ins Gesicht, den die Repulsortriebwerke der mächtigen Transporter am Boden aufwirbelten, während sie sichere Plätze zum Landen suchten. Sera hielt sich unvermittelt die Hände vor die Augen, wandte sich ab so weit wie möglich und quietschte einen leisen missfälligen Ton. Als der Landevorgang endlich abgeschlossen war, hatte sich der Dreck bereits von Oben bis Unten an dem Gemisch aus Blut und Innereien, welches ihre Kleidung bedeckte, festgesetzt. Nun sah sie wirklich aus wie eine reudige Gossenhündin. Viel besser riechen tat sie auch nicht. Wie fabelhaft. Sie bemerkte jedoch wie gut es ihr noch erging, als sie sich alle Mühe gab, den Dreck grob von ihrer Lederjacke zu wischen und dabei einen weiteren Blick auf die anderen Rebellen erhaschte. Deren Arme bzw. Hände waren über den Köpfen gefesselt, sodass sie nicht einmal ihr Gesicht hatten schützen können. Sera hätte beinahe Mitleid mit ihnen Empfinden können, tat es aber natürlich nicht. Deren Schicksal ging sie nichts mehr an. Nicht, dass es sie vorher jemals gekümmert hätte. Aber nun halt erst recht nicht mehr.

Ein lautes Zischen verkündete derweil die Ankunft der PAD, die leicht an ihren Rüstungen erkennbar waren als sie die sich herablassende Rampe des Transporters betraten. Wie in den Propagandavideos über Besuche des Imperators stellten sie sich in zwei parallelen Reihen auf, ganz gleich der Spielzeugpuppen, die sie waren. Gehorsame Sklaven ohne eigenen Willen. Wenn das ihr Schicksal sein sollte, wählte sie doch lieber den Tod. Und nicht viel später erschien er dann: Ihr Sklaventreiber. Der Schlächter von Dubrillion, Held der meisten ihrer Mitbürger, und soweit Sera sich erinnern konnte, Träger von so mancher prestigeträchtiger Titelei. Fast hätte ihr sein dramatisch herrschaftlicher Auftritt gefallen können, wäre da nicht das Problem, dass sie einander vermutlich in diesem Augenblick lieber tot sähen. Er war adrett gekleidet, viel zu fein für einen solchen Ort, aber da hatten sie zumindest was gemeinsam. Sera beobachtete weiter, wie sich ein süffisantes Lächeln auf sein Gesicht stahl, als er die Leichen im Hof und die Gefangenen in Augenschein nahm. Schräg neben ihm stieg ein weiterer gerüsteter Wookiee aus dem Gleiter (Agatosh), der sogar größer sein musste als der, der sie aus der Kommadozentrale geholt hatte. Wieviele dieser banthagroßen Dirnenkinder hatte Prada bitteschön in seinem Gefolge? Züchtete er die irgendwo?
Viel mehr Zeit darüber nachzudenken blieb Sera gar nicht. In ihrem Kopf ging nun alles sehr schnell. Der Sector Adjutant hatte kaum seine schwarzen Lackstiefel auf den Boden der Farm gesetzt, dem Hünen Nr 1 (Zion) zugenickt und einen weiteren Blick auf die Gefangenen geworfen, da traten ein Haufen seiner Männer aus der Reihe, packten Mert unsanft an den Armen, zerrten ihn zu einer der Mauern und exekutierten ihn. Einfach so. Respektvoll musste Sera das resolute Vorgehen Pradas anerkennen. Auf Gefangene schien er wirklich nicht viel zu geben, auch wenn Mert jetzt nicht der hellste Stern im System und so gut wie nichts wert war. Er dachte sogar tatsächlich daran, das Ganze medienwirksam zu inszenieren; ein Holo-Kamerateam war im Hintergrund aufgetaucht und hielt hemmungslos drauf. Kurz trafen sich die Blicke des Schlächters und Seras, doch statt etwas zu äußern nickte er bloß, woraufhin seine Männer eine Rothaut heranzerrten und erschossen. Ihr war auch das ziemlich egal. Sie kannte nicht einmal den Namen dieser Kreatur.
In diesem Moment überlegte sie jedoch, ob Prada vorhatte sie alle einfach so zu erschießen und ob nicht ihr Verhandlungspartner so langsam mal ein paar gute Worte für sie einlegen wollte. Als sie jenem jedoch einen Blick zuwarf, erkannte sie, dass er noch nicht vorhatte Großes zu unternehmen. Er stand einfach da wie ein Unbeteiligter, an seiner Seite eine Frau mit so etwas wie einen Kleid und geflochtene Haaren (Sonea). Wo kam die denn auf einmal her? War das etwa eine andere, von der er Blutstreue bis in den Tod gefordert hatte? Was für ein sprunghafter Bastard! Auch, als bereits der dritte Gefangene erschossen wurde, machte er noch keine Anstallten, etwas zu tun.

"Fass mich an und du stirbst langsam und besonders qualvoll", herrschte sie den ersten Soldaten an, der sich anschickte sie am Arm zu packen und nickte unmissverständlich in Richtung eines klebrigen Stückes auf ihrer Jacke, das wohl mal ein Darm von Den-Vo war.

"Sehe ich aus wie eine Gefangene?" Sie fuchtelte mit den nicht gefesselten Händen. "Ich bin Informantin, Mann!" Ein anderer versuchte sie zu packen, worauf sie seinen Arm wegschlug.
"HEY! Lasst mich, ich darf nicht sterben! Fragt den da!" Sie deutete auf die entsprechende Person (Zion). Die beiden Soldaten ließen endlich von ihr ab und wandten sich erwartungsvoll in seine Richtung. Es verging eine gefühlte Ewigkeit, ehe er endlich einen Schritt auf sie zuging und ihre Worte mit einem Nicken bestätigte. Schon dachte sie, dass damit alles geklärt wäre, da tauchte Prada aus dem Nichts vor ihr auf und drückte ihr seinen Blaster an die Schläfe. Sera zuckte unbewusst zusammen, versuchte ihren Blick aus seinem toten, durchdrinendem Starren zu lösen, konnte sich jedoch nicht abwenden. Wie eine Bestie schrie er sie an.

"Ganz ruhig", begann sie im leisen, gehauchten, lieblichen Honigton, der ihr stets so leicht über die Lippen kam. "Du brauchst mich nicht zu erschießen."
Auch wenn sie nun aufpassen musste, was sie sagte, würde sie sich nicht dazu herablassen jemanden zu siezen, der sie duzte. Sie war 22 Jahre alt und eine Frau, nach der sich manche in der Oberschicht nicht schnell genug die Finger lecken konnten, bevor sie zu diesem Rebellenpack geraten war. Sie würde sich nicht wie eine Bäuerin behandeln lassen

"Sehe ich aus wie eine Gefahr? Du bist doch klug. Wenn du jemanden medienwirksam erschießen willst, kann ich dir ohne Weiteres den Aufenthaltsort von zwei oder drei geflüchteten Rebellen geben, die sich versteckt halten. Viel größere Fische als mich. Das sieht in den Holo-News ohnehin besser aus als die Exekutierung eines kleinen, hübschen Mädchens." Natürlich versuchte sie ihre Reize für sich einzusetzen.

"Ich habe mehr Informationen in meinem Kopf, als deine Leute jemals aus diesem Drecksloch herauskriegen würden. Die gebe ich alle freiwillig raus. Lass mich einfach nur leben und mit dem da"
, sie deutete auf den Gerüsteten mit dem Hammer in der Hand, "mitgehen. Er sagt, er kann mich gebrauchen."
Wofür auch immer wusste sie zwar selbst nicht wirklich, aber das bräuchte Prada ja gar nicht zu kümmern.

Es dauerte erneut eine halbe Ewigkeit. Dann ließ er endlich von ihr ab und sprach zu Darth Zion. Endlich erfuhr sie also auch seinen Namen. Erleichtert atmete Sera tief durch und hörte dabei nicht auf das, was gesprochen wurde. Für sie war nur wichtig, dass sie am Leben war und es auch blieb.

Erst als sich Prada von dannen machte, breitete sie fragend die Arme aus und warf diesem Darth Zion einen was-war-das-denn-Blick zu. "Danke für nichts! Ein bisschen mehr Hilfe wäre durchaus angebracht gewesen!"
Prustend verschrenkte sie daraufhin die Arme vor der Brust. "Ich bin übrigens Sera. Hoch erfreut, Darth." Die Ironie war nicht zu überhören.

"Ich hoffe wirklich, dass das einfach dein bescheuerter Vorname ist und du keiner von diesen Kult-Typen bist. Diese religiösen Fanatiker. Wie hießen die noch?"
Zweifelnd besah sie sich Zion und seine beiden Begleiter, den Mann und die Frau, alle drei in kuttenartige Gewänder gekleidet. "Bitte, bitte sag mir, dass ich mich keiner Sekte angeschlossen habe. Ich rasier' mir auf keinen Fall den Kopf, sprech den ganzen Tag Gebete und verbring mein Leben in Keuschheit. Dann ruf lieber Prada zurück und ich wähle doch den Kopfschuss."

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Prada
war so schnell verschwunden, wir er aufgetaucht war und er hinterließ einige Fragen bei Zion. Die erste und wichtigste Frage war: was war los mit ihm? Er benahm sich ganz anders als noch vor wenigen Stunden. Zion spürte in der Macht, dass Prada Symptome aufwies, die sonst nur bei Menschen aufkamen, die Angst hatten. Zusätzlich hatte Prada eine Aggressivität an den Tag gelegt, die Zion genauso verwunderte. Bei der Besprechung heute Abend würde der Sith-Executor den Sector Adjutanten im Auge behalten und schauen, ob sein sonderbares Verhalten bestehen bliebe.
Kaum war der Gleiter von Prada verschwunden, schon drehte sich Sera mit weit ausgestreckten Armen zu Zion und den Geschwistern. Sie fing wieder an sich lautstark zu brüskieren und konnte ihren Mund nicht halten. Auxillius konnte sich einen Lacher nicht verkneifen und schaute belustigt zu Zion.


„Ich mag die Kleine! Wo hast du die denn aufgegabelt?!“

Zions ernster Blick wanderte von Auxillius zu Sera. Er brauchte sie nicht noch ermutigen und anstacheln. Sie sollte mehr Respekt und etwas mehr Demut zeigen. Doch darauf würde Zion noch kommen. Nun fixierte er Sera an und ließ sein Schweigen das erste Mal seit dem Funkspruch fallen.

„Es sah mir nicht danach aus, als wenn du Hilfe gebraucht hättest. Du hast überlebt und dich vor einem Sector Adjutant behauptet. Was willst du denn mehr? Und hätte ich dir aktiv geholfen, hättest du dann brav danke gesagt oder wärst du mich vielleicht angegangen und hättest mir gepredigt, dass du keine Hilfe brauchst?“

Zion überlegte ob Sera ihn verulken wollte oder nicht. Wie wenig Allgemeinbildung hatte die dubrillionische Bevölkerung eigentlich? Kannte sie die Sith wirklich nicht oder hatte sie keine Ahnung was die Sith sind.

„Wir sind weder eine Sekte noch ein Kult. Wir sind Mitglieder des Ordens der Sith. Falls das wirklich ein Problem für dich ist, werden wir schon einen Weg finden, dass Prada dich töten kann. Spätestens heute Abend bei ihm auf dem Landsitz.“

Die restlichen Sachen ließ Zion unkommentiert. Es waren nur noch wenige Stunden bis zum Abend und es musste noch das eine oder andere erledigt werden. Kaum wollte Zion sich umdrehen und losgehen, erhob Auxillius noch einmal das Wort.

„Wie kommst du überhaupt darauf, dass wir den ganzen Tag Gebete sprechen? Sah das für dich heute echt so aus? Wenn ja, müssten wir aber eine echt aggressive Sprache haben.“

Auxillius lachte erneut auf und sprach in glucksendem Ton weiter.

„Ich kann dir eine Sache versprechen: keusch musst du bei uns nicht leben, außer A…Zion befielt es dir. Dann würde ich es machen, wenn ich du wäre und siehst du die Haare auf unseren Köpfen? Ich glaube, das beantwortet einiges. Wenn du willst kannst du dich ja wo ande…“

Plötzlich beteiligte sich Sonea am Gespräch mit einem etwas herrischen Aufruf an ihren Bruder.

„Das reicht jetzt! Du musst echt endlich lernen, deine Klappe zu halten!

Sie funkelte ihren Bruder mit gespielt bösem Blick an und wandte sich nun Zion zu.

„Ich glaube wir, müssten dann los. Der Transporter wartet und die Soldaten auch.“

Zion nickte und ohne ein Wort zu sagen, ging er los. Sonea und der feixende Auxillius kamen ihm hinterher. Am Schluss folgte der Dreiergruppe Sera. Der Transporter stand nicht mehr in der Waldlichtung wie noch bei ihrer Ankunft, nun befand er sich vor der Farm. Es waren nur noch wenige Soldaten der PAD anwesend. Der Pilot, sein Beifahrer und zwei weitere Soldaten, die den Transporter schützen sollten, standen direkt neben dem Transporter und warteten auf die Sith. Kaum sahen sie Zion, machten sie sich fertig und besetzten ihre Posten. Der Sith-Executor als erstes, gefolgt von seinen Gefährten, setze sich auf einen Platz im Truppentransporter. Als Sonea, Sera und Auxillius ebenfalls Platz genommen hatten, sprach Zion seine neueste Begleiterin erneut an.

„Du hast jetzt die Möglichkeit, weitere Fragen zu stellen. Also, was hast du auf dem Herzen?“

Als Zion die Frage beendete, starteten bereits die Turbinen des Transporters, dann hob er ab und nichts hielt sie am Boden.



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Es war nicht Darth Zion, der als erster sprach. Sein merkwürdiger Kumpan (Auxillius) schien Seras Frage wohl lustig zu finden. War ihre Zukunft also ein Witz für ihn? Der ungehobelte Witzbold hatte noch nicht einmal den Anstand, sich ihr gegenüber vernünftig vorzustellen! Seras Erfahrung lehrte sie, dass nur Leute ihren Namen für sich behielten, die auch einen Grund dazu hatten. Sein feixendes Gesicht würde sie also zukünftig im Auge behalten. Noch immer hatte sie keine Ahnung, auf was für eine Art von Gesindel sie sich hier eingelassen hatte. Nach allem, was sie wusste, konnte sie sich gerade selbst in die Sklaverei verkauft haben. Viel Spaß hätte ihr neuer Besitzer jedoch nicht mit ihr, das schwor sie sich beim Leben aller Sterne der Galaxie (eine Größenordnung, die nach eigener Einschätzung wohl in etwa ihren Wert aufwog).

Bevor die zierliche Ex-Rebellin mit scharfer Zunge antworten konnte, fuhr ihr dann doch noch Mr. Darth ins Wort. Mit einfältiger Dreistigkeit machte er sie darauf aufmerksam, dass es seiner Hilfe schlichtweg nicht bedurft hatte. Zunge schnalzend verschränkte Sera die Arme vor der Brust. Natürlich bedurfte sie niemandes Hilfe! Aber wozu war sie denn einen Deal eingegangen, wenn sie letztendlich doch ihr Leben alleine retten musste? Sie bedachte den gerüsteten Kampfmönch mit missfälligem Blick. Hätte sie ihn doch einfach erschossen, als sie die Chance dazu hatte, statt ihm nur mit gottgleicher Präzision den Datenträger aus den Fingern zu pusten. Wenn sie irgendeine größere Entität zum Anbeten benötigten, sollten sie es doch mal mit ihr probieren.

Als Zion dann allerdings erörterte, dass die drei Anhänger des Ordens der Sith waren, ging der Frau von Dubrillion ein Licht auf. Sith! Genau, das war der Name! Nur schwer konnte sie einen lauten Seufzer unterdrücken. Mit rollenden Augen wanderte ihr Blick ins Leere. Also doch religiöse Spinner! Dass es Behauptungen gab, der Imperator persönlich sei ein Anhänger dieser Religion, machte die Organisation nicht besser. Im Gegenteil, der Imperator selbst entsprach nur wenig dem Bild der überlebensgroßen Persönlichkeit, die in den Holo-Medien so propagiert wurde. In den (nun nicht mehr vorhandenen) digitalen Unterlagen der Rebellion hatte sie Vergleichsbilder gesehen. Links der Anführer ihres großen und mächtigen Reiches, wie er in der Öffentlichkeit dargestellt wurde, rechts ein Bild der Wirklichkeit. Ein halbmaschinelles Mischwesen mit abscheulichem Äußeren und einer Aura eines Holo-Drama-Bösewichts. Sera wusste sogar, an was diese Typen glaubten: Die Macht. Was auch immer das sein sollte. Ein unsichtbares Wesen, das außerhalb des bekannten Universums saß und das Schicksal mit seinen Händen führte wie einer dieser Gossen-Puppenspieler? Sie hatte noch nie einen wirklichen Beweis dieser angeblichen Macht gesehen. Den Anhängern dieses Glaubens wurden darüber hinaus übermenschliche Fähigkeiten nachgesagt. Aber Sera hatte doch nun drei beweiskräftige Vertreter vor sich. Die sahen nicht übermäßig übermenschlich aus. Klar, sie waren groß und kräftig und schienen passable Krieger zu sein, dazu besaßen sie offensichtlich auch noch technische Spielereien oder Waffen, die nicht im alltäglichen Gebrauch normaler Soldaten auftauchten. Das beeindruckte sie aber noch nicht besonders. Viele erzählten sich auch, die Sith (und ihre republikanischen Gegenparts) würden über unmögliche Reflexe verfügen. Die hatte Sera aber auch! Früher hatte sie sich einfach einen Spaß daraus gemacht, ihre Mitmenschen dadurch zu beeindrucken, dass sie Kieselsteine, die jemand von Hinten auf sie warf, mit buchstäblichem Handumdrehen auffangen konnte. Wenn in dieser tollen, elitären Glaubensgemeinschaft also nur Wesen dienten, die von der Macht geküsst wurden, oder so, und unnatürliche Fähigkeiten aufwiesen, warum wurde Sera dann aufgenommen? Das sollte ihr mal jemand erklären!

Doch erneut öffnete der Witzbold seine Klappe, bevor Sera die Chance hatte, zu reagieren. Nun gut, dann stimmten die Gerüchte mit den Gebeten und dem rasierten Kopf halt nicht. Das machte ihre Weltsicht aber auch nicht weniger verrückt. Was taten sie denn dann den ganzen Tag? Die Antwort auf diese Frage hätte sie schon gern, ehe sie sich unumkehrbar für dieses Leben entschloss. Kaum wollte sie dem anderen Sith ins Wort fallen, da nahm man ihr selbst diese Befriedigung! Die schweigsame Frau (Sonea) riss dieses Vergnügen einfach an sich, blaffte ihren Glaubensbruder an und ließ Sera mit offenem Mund stehen. Durfte sie vielleicht auch nochmal ein Wort sagen?! Ungläubig über die Gesamtheit an ungehobelten Verhalten in dieser Gruppierung folgte ihr Blick den Dreien, die sich dann einfach auf den Weg in Richtung wartendem Transporter machten. Ihr blieb nichts anderes, als den Mund zu schließen und ihnen zu folgen. Da sie (gefühlt) in etwa doppelt so groß wie die zierliche Sera waren, war sie gezwungen, eine ordentliche Geschwindigkeit in ihre kurzen Schritte zu setzen, während zumindest Zion so aussah, als würde er nur gemütlich schlendern. Die Aneinanderreihung von frustrierenden Ereignissen entfachten in ihr den mürrischen Widerwillen, den man wohl im Allgemeinen als ‚beleidigt sein‘ beschrieb. Auf dem Weg zum Transporter war sie daher weiterhin still und ließ es sich nehmen, das ein oder andere herumliegende Steinchen für alle wahrnehmbar besonders hart aus ihrem Weg zu treten und auch einzelnen, hochgewachsenen Blümchen den Kampf anzusagen. Das Schauspiel setzte sich die wenigen Meter bis vor die Farm fort, ehe die seltsame Gruppierung am Luftvehikel ankam, es betrat und platznahm. Sera hatte zu diesem Zeitpunkt den eisernen Willen gefasst, kein Wort mehr zu sagen, ehe man ihr nicht vernünftig erklärte, was auf sie zukam und schweigend aus dem Fenster zu starren. Doch nicht einmal das wurde ihr gegönnt! Nein, Darth Zion, der Meister der menschlichen Einfühlsamkeit höchspersönlich, fragte sie doch tatsächlich, was sie auf dem Herzen hatte. Auf dem Herzen! Sera ließ ihren Blick besonders langsam und betont dramatisch vom Fenster zu Zion wandern. Nun setzte sie das lieblichste Lächeln auf, das sie hervorbringen konnte.

„Auf dem Herzen?“, begann sie und hauchte leicht. Dann wies sie dem Soldaten neben sich an aufzustehen. Als er zunächst nichts unternahm und nur erkennbar in ihre Richtung starrte, riss sie die Augen auf, machte eine energische Handbewegung und nickte in die Richtung, in die er sich verziehen sollte. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis er ihren Wunsch erfüllte, wobei sie sich einbildete (oder nicht), dass er leicht den Kopf schüttelte. Den frei gewordenen Sitzplatz nutzte sie, um sich mit dem Rücken voran darauf zu legen. „Ich habe Sorgen, Dr. Darth.“

Mit gespielt wehleidigem Ton fuhr sie fort.

„Ich wurde in der letzten Stunde mehrfacht beinahe getötet, glaube ich. Ich habe aber überlebt und mein Leben offensichtlich unwissentlich dafür eingetauscht, dem Orden der Sith beizutreten. Dabei bin ich nichtmal gläubig! Nun wüsste ich natürlich gern etwas über diesen Orden. Ein Anfang wäre zum Beispiel erst einmal, WER IHR SEID! SCHEISSE NOCHMAL!“

Die letzten Worte brüllte sie mit aller Kraft hinaus. „Die beiden haben sich noch nicht einmal bei mir vorgestellt! Aus reiner Höflichkeit wäre das allein schon was, wenn ich ihrem Anführer Treue auf Lebenszeit schwören soll!
Liegend deutete sie auf den namentlich unbekannten Mann (Auxillius) und die Frau (Sonea), schaute dabei aber weiter stur die stählerne Decke des Transporters an.

Bist du überhaupt ihr Anführer? WAS BIST DU ÜBERHAUPT? Und als nächstes erzählt man mir vielleicht ALLES ANDERE!? Also das, was ihr glaubt, was ich so wissen müsste, um euch zu begleiten! Mit ein bisschen Glück verstehe ich dann sogar, was ihr von mir wollt und mit mir vorhabt. Und dann gebt mir bitte als nächstes einen Beweis, dass diese sagenumwobene Macht existiert, an die ihr glaubt. Bitte, EINEN! Nur um meine NERVEN ZU BERUHIGEN!“


Wieder brüllte sie unbeherrscht. Derweil hatte ihr Transportmittel abgehoben und an Geschwindigkeit zugelegt.

„ENTSCHULDIGT, ABER DIE LETZTEN MINUTEN WAREN FÜR MEINE SEELE ETWAS AUFREIBEND!“

Sie drückte sich beide Hände aufs Gesicht, um ihre wässrigen Augen zu verbergen. Sie spürte, dass ihre Stimme anfing zu brechen. Ehe sie sich weiter in Rage redete, atmete sie tief durch. Manche mochten es kaum für möglich halten, aber dass in den letzten Minuten ihre Welt auf den Kopf gestellt wurde, konnte selbst eine Sera Noan aus dem Gleichgewicht bringen. Sie hatte schon mal vor dem Nichts gestanden, doch damals hatte sie immerhin eine leichte Ahnung, wohin ihr Leben abglitt.

„Ich weiß nichtmal wohin wir fliegen, Mann!“, sagte sie schließlich nach einer kurzen Atempause. Die Verzweiflung in ihrer Stimme klang dabei nicht mehr ganz so gespielt, wie noch zuvor.


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Zion schaute mit ernster Miene auf die liegende und etwas aufgelöste Sera. Jetzt sah er zum ersten Mal die wahre Sera, nicht die vorlaute Göre oder die immer eine freche Antwort habende Prinzessin. Das war die echte und einzige Sera, auf diesem Fundament würde aus ihr eine mächtige Sith, unter der Bedingung, dass sie Zion nicht zur Weißglut bringt. Die junge Frau hatte sich ihren Frust, Angst und ihre Wut aus der Seele geschrien. Vielleicht sogar das erste Mal seit langer Zeit. Allein für diesen Gefühlsausbruch vor Fremden, was Zion und die Geschwister eindeutig noch waren, hatte sie Achtung verdient. Man spürte deutlich, dass sie Zion folgen wollte, aber unsicher war. Sie war unsicher mit dem Orden der Sith, mit ihren neuen Begleitern, mit ihrer Vergangenheit und mit der momentanen Situation. Kurzum, sie war unsicher mit allem und jedem. Ein Zustand, den Zion sehr gut nachvollziehen konnte.


Trotzdem, all die Jahre Krieg, Schlachten und Intrigen hatten Zion in Punkto Emotionen stark abstumpfen lassen. Die Devise hieß immer keine Gefühle zeigen, denn Gefühle bedeuteten Schwäche zeigen. Und bis auf Kämpfe, in denen er regelmäßig seine Gefühle heraus ließ, blieb er diesem Punkt treu. Daher war nun das richtige Verhalten bei Sera für ihn auch ungewohnt. Er war keine Person, die jetzt dem armen, kleinen Mädchen gut zureden wollte oder so tun als wollte er ihre Gefühle nicht verletzten. So jemand war der Sith-Executor nicht, er war auch keine Person, die sich an dem Leid der Kleinen satt sah und sie noch weiter demütigen oder verunsichern wollte. Ein kurzer Blick zu Sonea und Auxillius bestätigte seinen Gedanken. Beide schauten nun etwas ernster als noch vor ein paar Minuten. Mit Hilfe der Macht erschuf Zion eine kleine Zone innerhalb des Transporters, in der keiner von außerhalb zuhören konnte. Bevor Zion auf die ganzen Fragen von Sera antwortete, signalisierte Auxillius mit einem knappen Nicken, dass er zuerst etwas zu sagen hatte.

„Sie ist Sonea und ich bin Auxillius. Aber auf dieser Mission heißen wir Dr. Jekyll…“ dabei nickte er zu Sonea.“…und Mister Hyde. Nicht jeder muss direkt unsere wahren Namen kennen. Ihn kennst du ja bereits, Darth Zion. Sith-Executor und Hammer von Bastion.“

Zion spürte den Drang, mit den Augen zu rollen doch ließ es lieber sein. Wie er Auxillius übertriebene Vorstellungen hasste. Aber manchmal waren sie notwendig.

„Und ja, er ist unser Anführer.“

Auxillius verstummte nun und Zion fing an ruhig und bedacht zu reden.

„Du besitzt großes Potenzial in dir. Du kannst die Macht bereits selbst nutzen, auch wenn es nicht gerade gezielt ist. Ein gutes Beispiel war dein perfekt gezielter Schuss auf das Datapad. Solche Schüsse bekommt nicht jeder hin und noch dazu in einer solche Lage. Wenn dieses Potenzial nicht gefördert und trainiert wird, könntest du dich am Ende noch selbst töten. Deshalb werde ich dich zur Sith ausbilden.“

Zion legte eine kleine Pause ein und sprach dann wieder ruhig weiter.

„Dein Schuss in der Kommandozentrale war ein Beweis für die Macht, aber den nimmst du wahrscheinlich eher auf dein naturgegebenes Talent als auf eine mysteriöse Kraftquelle. Wie wäre es mit der Lähmung, die du durchlebt hast. Als nur deine Arme und Beine unbeweglich waren. Und nachdem du dich mir angeschlossen hattest, funktionierten sie ohne ein Gegenmittel wieder vollends.“

Er ließ ihr kurze Zeit zum Überlegen, es strömten Informationen en masse auf sie ein. Zion hätte ihr die Existenz der Macht auch auf eine schmerzhafte Art und Weise beibringen können, wie es einige Vertreter seiner Zunft gerne taten. Vielleicht war auch seine Beweisdarlegung für sie nicht ausreichend, aber in diesem Falle könnte er ihr nachträglich die Existenz der Macht zeigen.

„Wir fliegen in ein Militärlager der PAD, da befindet sich noch unsere Ausrüstung und wir hätten die Möglichkeit, unsere Gewänder ein wenig…zu reinigen. Fürs Erste müssen dir die Antworten genügen, wir sind gleich da.“

Der Truppentransporter wurde tatsächlich langsamer und begann mit dem Landemanöver. Mit einem leichten Rütteln kam der Transporter auf dem Boden an. Die Vierergruppe verließ das Gefährt und blieb kurz in der Nachmittagssonne stehen. Bevor Zion nur irgendwas sagen konnte, meldete sich Sonea zum ersten Mal seit dem Abflug zu Wort.

„Komm mit Sera, wir befreien dich fürs Erste von diesen Überresten da. Ich dürfte auch noch was zum Anziehen haben.“

Zion nickte zu den Beiden, welche sich wegbewegten und drehte sich dann zu Auxillius um.

„Wir machen uns auch fertig, dann beladen wir unsere Jäger.“




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[ Dubrillion - südlicher Teil der Provinz Santa - Truppentransporter - Sera, Zion, Auxillius, Sonea , Soldaten ]

Offenbar war Seras Taktik am Ende tatsächlich von Erfolg gekrönt, denn man schien sie nun ernst zu nehmen. Auxillius - dankbarerweise hatte sie nun endlich seinen Namen erfahren - hatte sein dümmliches Grinsen abgelegt und ließ sich dann doch freundlicherweise mal dazu herab, sich und seinen weiblichen Gegenpart vorzustellen. Bei den Namen war es aber auch verständlich, warum sie diese lieber verheimlichten. Ihre Eltern mussten grausame Geschöpfe gewesen sein. Der Umstand, dass sie sich Pseudonyme gaben, bewies doch, dass sie es selbst auch so sahen. Aber die beiden hatte es wohl bei Weitem nicht am schlimmsten erwischt. Darth Zion, Hammer von Bastion. Sera musste sich sehr anstrengen, nicht laut zu prusten. Stattdessen verschluckte sie sich an einem überraschten Glucksen, das sie geschickt in ein unauffälliges Hüsteln verwandelte. Der Hammer von Bastion? Also Ernsthaft! Und da dachte sie schon, Darth Zion wäre ein dummer Name. Mit dem Sith-Exewasauchimmer konnte sie nicht so viel anfangen, sagte aber wohl etwas über seine Anführer-Position innerhalb des Ordens aus.

Und dann, zum aller ersten Mal, sagte jemand letztlich etwas, das sie so auch als Tatsache akzeptieren konnte. Es war seltsam, doch die unwahrscheinlichste aller Antworten war in diesem Fall diejenige, die Sera Gewissheit verschaffte. Sie wollte es nicht glauben, doch sie tat es. Darth Zion hatte es erfasst. Sie besaß großes Potential! Das wusste sie schon immer. Sie war etwas Besonderes, einmalig und großartig. Wie lange wusste sie das schon? Seit ihrer Geburt? Ihr war schon immer klar gewesen, dass sie zu Größerem bestimmt war. Dabei glaubte sie nie an die Macht. Im Grunde konnte sie auch jetzt nicht von sich behaupten, es zu tun. Aber irgendetwas in ihrem Inneren bestätigte seine Worte. Beinahe als würde eine leise, kaum hörbare Stimme zu ihr flüstern. Es klang so unlogisch und unmöglich. Und doch wusste sie schlagartig, dass er die Wahrheit sprach. Für einen Moment war ihre Gedankenwelt blank wie unbeschriebenes Flimsiplast. Aufmerksam lauschte sie den Worten des Sith. Er würde sie ausbilden und ihr Fähigkeiten verleihen. Fähigkeiten, die den Anhängern des Sith Ordens leise in Hinterzimmern oder hinter hervorgehaltener Hand zugeschrieben wurden und von denen sie immer überzeugt war, dass sie unmöglich waren. War Sera wirklich in der Lage, Gegenstände allein mit Kraft ihrer Gedanken zu bewegen? Verloren blickte sie sich zwischen den gegenüberliegenden Sitzbänken des Shuttles um. Die Waffe des Soldaten fiel ihr ins Auge. Sollte sie es versuchen? ‚Beweg dich!‘, dachte sie. Doch es geschah nichts. ‚Beweg dich!‘ Wieder nichts. Sie kniff die Augenbrauen zusammen. ‚Beweg dich, verflucht!‘

Da! Es zuckte!

„Ähhheeey!“, aufgeregt wies sie in die Richtung der Waffe und riss die mandelförmigen Augen auf. Dann wurde ihr klar, dass es der PAD-Soldat war, der sie bewegt hatte. Verwundert warf dieser einen Blick auf sein Gewehr, hob es ein Stück an und schaute dann in ihre Richtung. Bevor es erst so richtig peinlich wurde, schoss sie lieber schnell ein paar Worte nach. „Die Knarre ist ungesichert, Idiot! Fuchtel damit gefälligst nicht so rum!“

Sie setzte sich gerade hin, schlug die Beine übereinander und strich sich eine Strähne des blutverschmierten Haares aus dem Gesicht. „Das kann ins Auge gehen. Weiß man doch“, endete sie halblaut.

Wenn sie es nicht vollbrachte, einen einfachen Gegenstand zu bewegen, wie sollte sie dann ganze Körperteile eines Menschen lähmen? Wieviel Übung würde man wohl für so etwas benötigen?

„Nehmen wir an, ich glaube dir.“ Sie wandte sich an Zion und klang etwas heiser. „Du kannst mich wirklich ausbilden. Dann kann ich sowas auch? Die Körperlähmung?“

Wie groß war die Chance, dass dies alles der Wahrheit entsprach und keine Mixtur aus großen Versprechungen auf der einen Seite und noch größeren Erwartungen auf Seras Seite waren? Vermutlich eher gering. Und dennoch. Wenn es doch stimmte, wenn ihr Gefühl - auf das sie sich immer hatte verlassen können - Recht behielt, dann konnte sie mächtig werden. Sehr mächtig. Sie würde über übermenschliche Fähigkeiten verfügen. Niemand würde ihren Aufwind mehr niederdrücken können. Selbst einer wie Prada, das größte Licht auf Dubrillion, würde ihr noch sagen können, was sie zu tun und zu lassen hätte. Das war das Risiko wert.

In diesem Moment landete ihr Gleiter. Ohne weitere Worte zu verlieren, verließ das Vierergespann ihr Transportmittel und überließ die Soldaten ihrer selbst. Sie standen auf einem Landeplatz am Rande eines Feldlagers. Reges Treiben herrschte, schließlich entluden dutzende Soldaten eben jene Gleiter, die zuvor vom Umland der Rebellenfarm aus aufgebrochen waren. Andernorts wurde trainiert, ein paar Meter weiter roch es nach der Zubereitung von Essen. Es war die Frau mit den geflochtenen Haaren, Sonea, die als nächstes zu Sera sprach und ihr gebot mitzukommen. Da ihr wohl nichts anderes übrig blieb, gehorchte sie dieses Mal aufs Wort. Gemeinsam ging es einmal quer über den Landeplatz. In einer etwas abgelegenen Ecke waren drei Raumjäger der gleichen Bauart abgestellt, neben denen jeweils eine Art Zelt aufgebaut worden war. Anhand ihrer tadellosen Erscheinung, trotz des trockenen, wüstenartigen Terrains, war es einfach zu erkennen, dass sie wohl gerade erst dort platziert worden waren. Sera nahm an, es geschah für die drei Sith. Doch anstatt ins Zelt führte Sonea sie ins Innere des exotisch anmutenden Jägers. Eine kleine Zugangsrampe führte ins Cockpit, das wirklich außergewöhnlich geräumig für einen Sternenjäger war. Sera hatte sich kaum komplett umgesehen, da hatte die andere Frau eine metallene Kiste aus irgendeinem verstecken Fach gezogen und sie geöffnet. Kurz wühlte sie in ihr herum, warf dann einen von Oben bis Unten abschätzenden Blick über ihre Schulter auf Sera, und wühlte dann weiter. Nach einer Weile schien sie gefunden zu haben, was sie gesucht hatte. Sie erhob sich, drehte sich um und legte Sera einen kleinen Stapel frischer Kleidung in die Arme.

„Zelt“, sagte sie stumpf, doch Sera war ja nicht blöd. Sie hatte sich bereits auf den Weg gemacht. Dort angekommen entledigte sie sich ihrer Kleidung, die bestialisch nach Innereien stank, sprang in einen abgetrennten Bereich, der sogar eine eigene Nasszelle aufwies (es war ein recht großes, luxuriöses Zelt für eine Person) und lies das angenehme, kühlende Nass ihre Haut benetzen. Ihr entfuhr unvermittelt ein leises Lachen. Sie musste wirklich für Größeres bestimmt sein. Wie war es sonst zu erklären, dass sie jetzt hier war, sauberes Wasser hatte und vor allem am Leben war, während sie sich die letzten Tage noch mit Brackwasser die Haare waschen musste und alle ihre Mitmenschen nun tot waren? Wie witzig das Leben manchmal doch war.

Als sie fertig war - sie hatte sich weit mehr Zeit genommen als eigentlich nötig gewesen wäre - zog sie sich die frische Kleidung an, die Sonea ihr gegeben hatte. Sie war etwas zu groß und nicht ganz ihr Stil, aber auch nicht grässlich und insgesamt tragbar. Da der Ausschnitt allerdings nicht für ihre Proportionen gemacht war, musste sie improvisieren und das Trägerteil über eine einzelne Schulter binden, während sie einen ebenfalls viel zu großen Waffengürtel um die andere Schulter fixierte. Um das einseitig geschlitzte Kleid nicht zu offenbarend zu tragen, hatte Sonea ihr dankenswerterweise einen leichten, aber langen schwarzen Umhang mit Kapuze dazu gegeben, den sie über dem Ganzen tragen konnte. So ausgerüstet und erfrischt verließ sie das Zelt, wo sie bereits von den drei anderen erwartet wurde.

„Und nun? Leisten wir Prada Gesellschaft? Auf dem weg dahin...“, sie verwandelte sich in das liebliche Mädchen mit dem kindlichen Gesichtsausdruck, „... ist sicher Zeit, um mit der Ausbildung anzufangen? Also. Wie lähme ich Menschen?"
Je eher, desto besser.

[ Dubrillion - südlicher Teil der Provinz Santa - Lager des 12. Regiments - Sera, Zion, Auxillius, Sonea , Soldaten ]

Wenn du möchtest, kannst du ja einfach schon annehmen, wir wären gerade bei dir gelandet @Agustin Prada. @Darth Zion und ich können den Flug zu dir ja auch im Anfang von unseren nächsten Posts abhandeln? :)
 
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- Dubrillion - Provinz Santa - Agustins Landsitz/Unterschlupf - Trainingsräume - Agustin Prada, Agatosh, diverse andere Mitglieder der schwarzen Garde -

Mit einem lauten Knall traf Agustins Ellbogen das Schlagpolster, welches der Chiss Agatosh in seinen Händen hielt. Es war ein komplexes Manöver, an welchem sie mitunter schon feilten und trainierten, seit der Sector Adjutant seinen Unterschlupf erreicht hatte. Vorhin brannte eine Hitze in ihm, die ihn von innen heraus auffraß und beinahe die Beherrschung verlieren ließ, also nutzte er seine wenigen freien Stunden vor dem erneuten Treffen mit den Extinktoren, um dieses Feuer unter Kontrolle zu bekommen und zum ersten Mal mit einem seiner Männer gemeinsam zu trainieren. Der Adjutant war trotz seines Lebensstils als Verwalter noch nie so recht außer Form gekommen, doch sollte er schon bald erkennen, wie sehr ihm die Bewegung und das Training fehlten, um mit dem blauen Berg auch nur ansatzweise mithalten zu können. Sie wiederholten den Bewegungsablauf, Agatosh schlug eine stark verlangsamte rechte Gerade nach vorn - was genauso gut einer auf sein Gegenüber gerichteten Schuss- oder Stichwaffe gleichkam - , welche Agustin mit einer linken Handbewegung abwehrte, um daraufhin seinen Oberkörper zu drehen und den rechten Ellbogen aus dieser schnellen Drehbewegung heraus wuchtig in Richtung Kopf des Chiss zu befördern, wo dieser das schützende Polster hielt. Ein verheerender Schlag, der den Schädel eines normalen Kontrahenten jederzeit zu zertrümmern vermochte. Agustin war dennoch überzeugt davon, dass der Hüne von einem Chiss seinen Ellbogenschlag auch ohne Schutzpolster problemlos weggesteckt hätte, doch sträubte er sich, den Zorn dieser Bestie auch nur ansatzweise auf sich zu lenken. Den Berichten Fondhams nach war Agatosh sein gesamtes Leben über unter Gefangenschaft und Folter gewesen. So etwas wie Zuneigung kannte er allerhöchstens vom Hörensagen und genau hier wusste der Schlächter von Dubriilion, die nötigen Register zu ziehen, um sich die Loyalität des blauen Bergs zu sichern. Es fing damit an, dass er mit ihm oftmals brüchig in Cheunh sprach und hörte damit auf, dass er ihn nicht selten "Sohn" nannte. Dieser Nichtmensch war eine Waffe und Agustin tat gut daran, diese bestmöglich zu kontrollieren und dadurch nutzen zu können. Außerdem faszinierte Agatosh ihn mit dieser gespenstischen Ruhe, die er permanent ausstrahlte, verbunden mit seiner Dominanz. Er war dazu im Stande, jedem Wesen mit nur einer kurzen Bewegung das Genick zu brechen. Ein Raubtier im Körper eines Nichtmenschen mit blauer Haut und rot glühenden Augen.

"Bin'vah k'et (Danke, Sohn)."

Agustin legte sich ein Handtuch über den Nacken und sah hinunter auf seinen vollkommen verschwitzten Trainingsanzug. Er hatte mit seinem Leibwächter sowohl Stand als auch Bodenkampf trainiert und war überrascht, wie gut er sich nach all den Jahren noch geschlagen hat. Die junge und absolut tödliche Attentäterin Tokio Nexus kam dazu und kühlte den Nacken ihres Anführers mit Eis, der seine Hand auf ihre Schulter legte und ihr mit seinen kalten Augen zunickte. Aus den Räumen nebenan war zu hören, wie der Rest der mehr oder weniger geheimen Garde trainierte. Irgendwer schrie dabei laut, worauf es dort drinnen hektischer zu zugehen schien. Der Bastioner wendete sich seinen beiden "Kindern" zu, die er am liebsten hatte und erhob noch immer etwas außer Atem seine Stimme.

"Die Sith werden bald hier sein. Ihr beide werdet mir beim Treffen mit ihnen Gesellschaft leisten, also zieht euch etwas anständiges an und kommt dann nach oben."

Mit diesen Worten verabschiedete sich Agustin von dem ungleichen Duo und verschwand im Obergeschoss des Steinbaus, wo er eine kalte Dusche nahm. Der Verwalter genoss, wie das kühle Wasser auf seine Haut rieselte und stieg wenige Minuten später aus der Nasszelle, um sich zu trocknen und im Ankleideraum daneben in Schale zu werfen. Er zog einen seiner schwarzen Anzüge an, darunter ein schwarzes Hemd und einen goldenen Chronographen mit blauen Ziffern am linken Handgelenk. Seinen Hemdkragen ließ er aufgeknöpft, da die Hitze über Santa auch zu Abendzeiten noch immens war. Dann richtete er seine schwarzen und an manchen Stellen leicht ergrauten Haare her, sprühte sich sein Rasierwasser auf Hals und Hemdkragen, ehe er nach draußen ging und zufrieden vernahm, wie die Dienerdroiden des Anwesens bereits den Tisch auf der Terrasse gedeckt und sowohl Flaschen als auch Gläser hergerichtet hatten. Mit verschränkten Armen stand er über der Schlucht mit den rasiermesserscharfen Felsenformation am Grund einige dutzend Meter weiter unten. Es dauerte nicht mehr lange, ehe er hörte, wie sich seine beiden Wächter näherten. Sie bewegten sich leise, natürlich, doch nicht leise genug. Der gefürchtete Schlächter drehte sich um und musste bei diesem ungewohnten Anblick kalt lächeln; Tokio Nexus hatte das beste aus dem gemacht, was sie hier finden konnte und sich eine schwarze Bluse angezogen, um ihren Hals hing eine goldene Kette. Vermutlich aus irgendeiner Vitrine. Dazu trug sie eine dunkelblaue und ziemlich figurbetonte Jeanshose mit weißen Schuhen. Ihre schwarzen Haare lagen etwas wild auf ihrem Haupt, doch einer attraktiven jungen Frau wie ihr stand das durchaus. Mit diesem jugendlichen Outfit wäre sie genauso gut als seine Tochter durchgegangen und weniger als eine seiner Attentäter. Agatosh hingegen war von Kopf bis Fuß in ein erstaunlicherweise passabel sitzendes Outfit eingekleidet. Schwarze Schuhe, schwarze Hose und ein schwarzes halb aufgeknöpftes Hemd. Letzteres spannte an, vor allem an seinen massiven Armen, und das, obwohl es sich bei diesem Stück zweifelsohne um eine Sonderanfertigung handelte. Mit noch immer verschränkten Armen unterzog Agustin die beiden einem prüfenden Blick.

"Du gehst als meine gerade volljährig gewordene Tochter durch, Tokio. Bei dir wird es jedoch etwas schwerer, Agatosh. Wie soll ich den Sith verkaufen, dass ich irgendwann einmal einer Affäre mit einer Chiss hatte? Und dass dabei so ein reinrassiger blauer Berg herauskam? Unter ihnen ist eine Ärztin, nicht vergessen."

Die beiden Wachen sahen sich kurz an und Tokio Nexus musste schmunzeln, was Agustin mit einem gespielt strengem Blick erwiderte. Sie wussten, dass er nur Spaß machte. So etwas kam so selten vor, dass man es sofort erkannte, wenn es geschah. Und den Moment der lockeren Stimmung dankend annahm. Aus der Ferne erkannte Agustin am Horizont das Tosen der Sternjäger der Sith und wenige Augenblicke später die hell aufblitzenden Objekte am klaren und rötlich schimmernden Sternenhimmel. Er nickte seinen beiden Begleitern knapp zu und ging dann hinüber zum überschaubaren Landeplatz, wo außerdem sein schwarzer Gleiter parkte. Bald landeten die drei Jäger und wieder waren es die drei Sith, die ihm begleitet von dem Rebellenmädchen entgegenkamen. Agustin wusste, dass sein Auftritt vorhin vermutlich unvorhersehbar und schwer einzuschätzen für die Fremden war, also nahm er sich vor, sich an diesem Abend betont sicher zu geben.

"Herzlich willkommen, Darth Zion. Meinen Leibwächter Krim'Agatosh'arrorca kennt Ihr bereits, das hier ist Tokio Nexus, ein weiteres Mitglied meiner Garde. Folgt mir doch auf die Terrasse, dort sind Getränke für alle und Zigarren für Euren Freund hergerichtet. Ich habe es nicht vergessen, Mister...Hyde, richtig?"

Etwas herausfordernd aber trotzdem vergleichsweise freundlich sah Agustin den blonden Mann an. Er wusste, dass es sich bei den beiden Begleitern nicht um Zivilisten oder Soldaten handelte. Hätten sie versucht, ihre Identitäten als Sith gewissenhaft zu verschleiern, so wären sie nicht allesamt mit dem selben Sternjäger-Model angereist. Und hätten Zion nicht so tatkräftig bei dem Angriff unterstützt. Jetzt, wo sie ihre Zusammenarbeit erfolgreich beendet hatten, war es aus Agustins Sicht langsam an der Zeit, Klartext zu sprechen. Die Gruppe aus sechs Menschen und einem Chiss schritt hinüber zur Terrasse, die fast unmittelbar neben der Schlucht lag. Agustin bat seine Gäste mit einer Geste Platz zu nehmen und setzte sich anschließend selbst in die Mitte zwischen Agatosh und Tokio.

"Die Rebellion ist am Ende und der Sith-Orden schon bald auf gesamt Süddubrillion gefürchtet. Die Aufnahmen der KOMENOR und die Parade der PAD morgen werden dafür sorgen, dass sich die Bevölkerung dessen entsinnt, wozu das Imperium im Stande ist. Und dass jeder Funken des Aufstandes vergebens ist."

Eröffnete Agustin das Gespräch und nahm sich ein Glas mit kühlem Whiskey. Er blickte Darth Zion an, um mit ihm anzustoßen. Sie beiden waren hier schließlich die führenden Köpfe. Das Mädchen (Sera) ignorierte er bis zu diesem Punkt gänzlich, auch wenn sie zweifelsohne gut aussah in ihrem roten Aufzug. Es war kaum zu glauben, dass sie vor wenigen Stunden noch in Blut Eingeweiden kniete. Irgendetwas musste Zion ihr ihr erkennen, ansonsten hätte er sie nicht verschont. Sie zu ignorieren und zu testen, wie sie sich verhielt, war der beste Weg für den erfahrenen Verwalter, um dahinter zu kommen, was es war, das der Extinktor erkannte..
Dann öffnete Agustin die Box von Chuck Naugh und entgegen kam ihnen der würzige Geruch der Shento Zigarren. Der Adjutant nahm sich eine heraus und schnitt sie erst zurecht, um sie dann anzuzünden. Er hatte keine Ahnung, wie sich der Abend mit den Sith entwickeln würde und wartete darauf, dass irgendwer von ihnen das Wort ergriff.



- Dubrillion - Provinz Santa - Agustins Landsitz/Unterschlupf - Terrasse - Agustin Prada, Agatosh, Tokio, Darth Zion, Sera, Auxillius, Sonea-











 
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Die zwei Frauen verschwanden in dem für Sonea aufgebauten Zelt. Auxillius und Zion hingegen packten ihre Gerätschaften zurück in ihre Fury Sternenjäger. Das schwierigste von allem war der Behälter für Zions Kriegshammer. Dieser war bereits wieder in der Kiste verstaut. Die warme Sonne und die trockene Hitze prasselten immer noch auf das Lager ein, wie bereits bei ihrer Ankunft. Dies würde auch noch so lange geschehen, bis die Sonne sich hinter dem Horizont zurückzog. Als die beiden Sith fertig waren, gingen sie in den Schatten, um der Hitze nicht vollkommen ausgeliefert zu sein.

„Wieso hast du Sera mitgenommen? Bis auf eine vorlaute Klappe hat sie nichts Außergewöhnliches gezeigt.“

Beide Männer standen nebeneinander und Zion grinste leicht. Dabei schaute er schräg rüber zu seinem alten Freund. Zion wusste genau was er meinte, diese Göre konnte einem schon sehr stark auf die Nerven gehen. Zion erzählte Auxillius, was in der Kommandozentrale passiert war. Auxillius konnte fast nicht an sich halten, als er alles hörte.

„Okaaay ich verstehe jetzt…trotzdem musst du schauen, dass sie mal ihre Klappe hält. Außerdem musst du wirklich etwas lockere werden. Mir ist es schon auf Bastion aufgefallen. Kein Alkohol, kein Spaß.“

Auxillius grinste dabei und schüttelte belustigt seinen Kopf. Grinsend schaute Zion auf seinen Chronographen an seinem Panzerhandschuh.

„Wir müssen uns fertig machen. In einer Standardstunde fliegen wir zu Prada. Reinige deine Gewänder so gut es geht und vielleicht auch dich.“

Beide Männer gingen zu ihren aufgestellten Zelten. Zion und Auxillius hatten wahrlich noch Spuren des Kampfes an sich. Es waren Schmutz, Dreck und auch etliche rote Partikel, die von den Leichen der Schlacht übriggeblieben waren, welche die Rüstungen und auch die Köpfe der Männer untermalten.

Zion trat in sein Zelt und musste kurz lobend nicken. Prada hatte keine Kosten und Mühen gescheut, um seine Gäste würdig zu behandeln. Für Zion war es jedoch zu übertrieben und unnötig gewesen. Er hätte auch eine simple Mannschaftsunterkunft mit Gemeinschaftsnasszelle in Anspruch genommen. Aber Prada musste zeigen, welchen Einfluss und Macht er besaß. Zion war es nun aber sichtlich egal gewesen, wie er die letzte Stunde hier verbrachte. Er zog seine Rüstung und die restlichen Sachen aus, ging in die Nasszelle und reinigte sich.

Zion stand sauber gewaschen und mit grob gereinigter Rüstung vor seinem Zelt. Die Rüstung sah nicht mehr so neu aus wie am ersten Tag aber ihre Wirkung war nicht minder eindrucksvoll. Sie hatte ein paar Schrammen und auch fehlte etwas Farbe an wenigen Stellen. Es war sogar ein Treffer eines Blasterschusses zu sehen, dieser ging nicht durch, war aber gut sichtbar. Nur einen Moment nach Zion kam auch Auxillius aus seinem Zelt und Sonea aus ihrem. Gänzlich allein auf Sera musste der Sith-Executor noch warten. Sie trat nun ebenfalls aus dem Zelt von Sonea und hatte sich von ihrer Garderobe bedient. Das erste Mal seit Zion diese Göre kannte sah sie vernünftig aus, als wenn aus ihr wirklich was werden könnte. Doch im selben Moment kam ihre Art zum Vorschein. Mit ihrer Frage und ihrer Forderung musste Zion erneut ein Augenrollen unterdrücken.

„Bevor du nur ansatzweise Techniken wie das Lähmen von Menschen kennen lernst, wirst du die Grundlagen meistern können. Und hier ist wahrlich nicht der Ort und die Zeit dafür.“

Die Vierergruppe ging nun zu den Fury Sternenjägern und Zion beendete seine Worte an Sera zu dem Thema Ausbildung.

„Lerne heute, indem du beobachtest. Proveziere keinen und beleidige niemanden. Bewusst und unbewusst! Deine Ausbildung wird nicht nur von solchen belanglosen Techniken gesäumt sein, es wird um einiges mehr gehen. Aber nun, steig in den Sternenjäger von Sonea. Wir werden abfliegen.“

***

Die drei Fury Sternenjäger landetet auf dem Landeplatz des Landsitzes. Bis auf einen schwarzen Gleiter war die Fläche frei und die drei Sith hatten genügend Platz, ihre Jäger zu landen. Kaum waren sie gelandet, schon öffnete Zion seine Kanzel und stieg aus. Die drei Begleiter taten es ihm gleich und traten an seine Seite. Zion sah drei Personen in eleganten schwarzen Gewändern und ging ihnen entgegen. Denn dies konnten nur Prada und seine Leibwächter sein. Je näher sie der Dreiergruppe kamen, desto sicherer wurde sich Zion mit seiner Vermutung. Prada wurde erneut von seinem blauen Bollwerk begleitet und außerdem von einer Zion noch unbekannten schönen jungen Frau. Als sie nah genug waren, begrüßte der Sector Adjutant seine Gäste wieder in alter Manier. Zion nickte beiden zu und dabei ruhte sein Blick eine Sekunde auf dem Chiss. Um diesen Kraftprotz waren auch die Fäden der Macht gezogen. Wie ein Ballon, der langsam Luft entfleuchen lässt, wollte auch die Macht ab und zu aus diesem Ungetüm ausbrechen. Zion spürte diese Wellen der Macht und wurde auf ihn mehr und mehr aufmerksam. Doch jetzt und hier galt Zions volle Aufmerksamkeit Prada. Dieser hatte sich auch an Auxillius gewandt und sprach ihn wegen den Zigarren an. Welcher auch direkt darauf ansprang.

„Mhhh, ich hoffe es sind die mit der Premium Prägung. Sector Adjutant Prada, ich bin begeistert. Bei uns auf Bastion und sogar im Sith-Tempel ist es schwierig, diese zu bekommen. Da braucht man schon seinen Schmuggler des Vertrauens.“

Die Siebenergruppe ging nun zu einer Terrasse, wo bereits bequeme Sitzmöglichkeiten bereitstanden. Genauso wie Getränke, Zigarren und kleine Snacks (für die Verfressenen unter uns…Eron). Bevor Prada sich einen kühlen Whiskey nahm, gab er noch ein paar warme Worte zu ihrem Sieg und der medialen Ausschlachtung von sich. Der Sector Adjutant schaute zu Zion, was einen dezenten Wunsch darstellte, dass Zion mit ihm anstoßen sollte. In diesem Moment kamen ihm die Worte Auxillius in den Sinn und leicht nickend nahm sich auch Zion einen kühlen Whiskey und stieß mit Prada an. Die üblichen Gäste taten es ihnen gleich mit ihren eigenen Getränken. Nur kurz nachdem Prada die erste Zigarre anzündete, griff Auxillius sehnsüchtig in die Box und nahm zwei heraus. Eine für sich und eine gab er Zion.

„Darth Zion, dieser Sieg muss mit dem Besten gewürdigt werden, was es in der Galaxie gibt. Hier, nimm eine.“

Mit kaum merklichem Widerwillen nahm Zion die Zigarre entgegen und tat es Prada und Auxillius gleich.

„Eure Worte in Imperators Ohr. Bei einer weiteren Rebellion würde der Zirkel gezwungen sein, weitaus drastischere Mittel einzusetzen und weniger subtil zu sein. Daher baue ich auf Euer politisches Geschick, Sector Adjutant Prada. Sláinte!“

Dabei erhob Zion erneut das Glas und prostete in die gesamte Runde. Auxillius zog genüsslich an seiner Zigarre und atmete den Rauch entspannt aus.

„Wenn Sie nicht für den erschlagenen Aufstand einen Orden bekommen, dann für diese prächtigen Shentos!“

Zion tat es Auxillius gleich und zog ebenfalls an der Zigarre. Es war ungewohnt und etwas merkwürdig. Aber im Endeffekt war es nicht schlecht und besser als erwartet. Aus seiner Zeit auf Mon Calamari kannte er bereits die Wirkung von Zigaretten und ihren Geschmack. Aber diese Zigarren waren in beiden Punkten besser. Für einen kurzen Moment sah Zion bei Prada ein Funkeln in seinen Augen, als Auxillius dies sagte. Dieser Mann war auf Anerkennung aus und Zion hatte gerade einen Weg gefunden, wie Prada und er selbst Nutzen davon haben könnten.

„Bevor wir jedoch zu den Feierlichkeiten übergehen, würde ich mit Ihnen noch Geschäftliches unter vier Augen besprechen, Sector Adjutant Prada.“



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Wollte dieser Kerl sie eigentlich verarschen? Jetzt hatte Sera sich dazu herabgelassen dieser Gemeinschaft von Wahnsinnigen beizutreten, auf das Versprechen pochend, mächtige, übermenschliche Fähigkeiten zu erlernen, da versuchte dieser Halbwookiee tatsächlich sie mit dem Argument beiseite zu wischen, dass dies weder der Ort noch die Zeit dazu wäre. Eben noch hatte sie erwartet, dass sie auf Pradas Landsitz ihre neuen Fertigkeiten an ein paar ersetzbaren PAD-Hirntoten üben könnte. Doch nicht einmal das Üben dieser Grundfertigkeiten, von denen Zion sprach, würde ihr vergönnt sein? Er bestimmte also noch, wo und wann dies stattfinden würde. Dann würde Sera auch dann erst bestimmen, wo und wann sie ihm Folge leisten würde. So einfach ließ sie sich bestimmt nicht für dumm verkaufen.

Mit miesgelauntem Gesichtsausdruck folgte sie den dreien zu ihren Jägern, wobei sie eher vor sich hin trottete, als wirklich mit ihnen Schritt zu halten. In diesem Moment wandte sich ihr Herr und Meister doch noch einmal an sie. Welch gütige Handlung! Lernen, indem sie beobachtete? Keinen beleidigen und provozieren? Ahja! Sie beobachtete gerade sehr gut, und der einzige der hier provozierte und beleidigte, war doch er! Was bildete er sich eigentlich ein? Sie so zu behandeln war das aller letzte. Sera biss sich auf die Zunge, um jegliche Bemerkung zu unterdrücken, die sie später vielleicht noch bereuen würde. Innerlich kochte sie. Als Zion schließlich in seinem Jäger verschwunden war, öffnete sie ihre zuvor zusammengekniffenen Fäuste. An den Stellen, an denen ihre Fingernägel in die Haut gedrückt hatten, liefen feine, blutige Rinnsale herab. Leicht zitternd aber stumm folge die zierliche Frau der anderen weiblichen Sith ins Innere ihres Jägers. Warum zur Brut der großen Huttenmutter sollte sie eigentlich bei dieser Sonea mitfliegen? Zion hatte gesagt, sie hätte ihm - nur ihm - die Treue zu halten. Von einem Team, oder gar einer anderen Aufsichtsperson für sie, war nie die Rede gewesen. Dies war ein moderner Jäger. Wenn man ihm sagte, wohin er sollte, würde er quasi von allein fliegen. Zion musste nicht am Steuer sitzen. Warum konnten sie denn nicht jetzt Zeit und Ort nutzen, um Sera diese ach so wichtigen Grundfertigkeiten zu lehren? Das war doch nun schon Zeitverschwendung!

„Wo ist mein Platz?“, fragte Sera stutzend, als Sonea sich auf dem Pilotensitz breitmachte. Die nickte nur in eine freie Ecke des Cockpits und widmete sich dann wieder ihren Knöpfen, Schaltern und Hebeln. „Grandios. Immerhin habe ich eine persönliche Pilotin“, flüsterte sie unhörbar.

Der Jäger war für einen Piloten konzipiert. Passagiere waren wohl nicht vorgesehen. Das Cockpit wäre groß genug gewesen, um locker weitere zwei Sitze hineinzustellen, aber dafür waren dem Sith-Orden wohl die Credits ausgegangen. Stattdessen fingerte Sera solange an einer Einkerbung in der Cockpitwand herum, bis sich ein ausklappbarer Notsitz offenbarte, auf dem sie seufzend platznahm. „Grandios!“, kommentierte sie erneut. Wenig später hob ihr Jäger ab. Um ja kein Wort mit dieser Sonea wechseln zu müssen, besah Sera sich aller mehr oder weniger interessanten Armaturen innerhalb ihres Transportmittels, spielte mit den Spitzen ihrer Haare oder schnalzte belästigend mit der Zunge. All das, ohne jemals in die Richtung ihrer persönlichen Pilotin zu schielen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, ehe der Jäger endlich spürbar an Geschwindigkeit abnahm und zur Landung ansetzte.

„Na endlich“, stieß Sera aus, die schon beinahe eingenickt wäre und schnallte sich von ihrem Behelfssitz ab, sobald sich die Luke geöffnet hatte. Am Ende war es doch sehr unangenehm, wie die beiden erwachsenen Frauen zusammengepfercht im selben Jäger hockten und kein Wort miteinander sprachen. Wie ein kleiner Wirbelwind sprintete Sera auf die befreiende Öffnung des Cockpits zu, nur um in einen elegant-schwungvollen Schritt zu verfallen, als sie halb draußen war.

Zusammen mit Zion, Auxillius und der merkwürdigen Sonea bewegte sie sich auf Prada und seine wartende Schar zu. Es war eigentlich nur schwer vorstellbar, dass derselbe Typ ihr ein paar Stunden zuvor noch Waffe an den Schädel gehalten und dabei diesen Blick eines wilden Tieres inne gehabt hatte. Nun stand er da, geleckt wie seine Stiefel und gefasst wie man es von einem solch hohen Tier im Imperium erwartet hätte. Beinahe hätte in Sera erneut eine Spur Sympathie für diesen Mann aufkeimen können, hätte er sich nicht nur damit begnügt Darth Zion und Auxillius persönlich zu begrüßen. Für Sonea und Sera hatte er weder ein Wort, noch etwas mehr als einen kurzen Blick übrig. Immerhin besaß er den Anstand, seine Begleiter vorzustellen. Etwas, was Zion zuvor vermasselt hatte. Wieder stand dieser hohe Berg neben ihm, blauhäutig und grimmig. Von Nahem wirkte er sogar nur noch massiver. An dieser Gestalt konnte kein Gramm Körperfett mehr vorhanden sein. Pure Muskelberge. Neben ihm wirkte Sera wie die Spielpuppe eines Kleinkindes. Der Name stand jedoch auf einem ganz anderen Stern. Nicht nur, dass sie ihn nicht hätte aussprechen können, sie konnte ihn sich nicht einmal länger als eine Sekunde merken. Seine weibliche Begleitung war eine recht attraktive junge Frau mit dunklen Haaren. Sera fragte sich kurz, ob sie wohl Pradas Geliebte war, doch er stellte sie als Mitglied seiner Garde vor. Die Ex-Rebellin beäugte sie misstrauisch. Sie sah nicht so gefährlich aus, hatte aber dieses selbstsichere Flimmern in den Augen, das ihr verriet, dass hinter ihr wohl mehr steckte, als man vermutete. Zusammen betrat das ungleiche Grüppchen eine einladende Terrasse am Rande einer Schlucht, deren Ausblick traumhaft sein konnte, wenn man vergaß, wo man war. Kaum hatten sie platzgenommen, schwafelte Prada auch bereits los. Wenn man seinen Worten so lauschte, hätte man nicht ahnen können, dass am selben Tisch eine Frau saß, die noch bis vor wenigen Stunden eben jener Rebellion angehört hatte, dessen Ende er nun fröhlich bescheinigte. Feuchtfröhlich. Sera traute ihren Augen kaum, als Alkohol und Zigarren die Runde machten. Waren sie hier, um eine Party zu feiern? Das sollte sie beobachten und lernen? Deshalb ließ er ihre Ausbildung sausen?

Dieser Sith-Grobian hatte wohl wirklich keine Ahnung, wen er hier vor sich hatte. Wenn hier jemand irgendwas über das Saufen und Schmöken mit der feinen Herrschaft lernen konnte, dann wohl eher Zion von Sera. Sie hatte, trotz ihrer lausigen Herkunft, schon in den höchsten Kreisen der Oberschicht von Dubrillion verkehrt und reichen Kerlen den Kopf verdreht, bevor sie wusste, wie man in Aurabesh buchstabierte. Ohne zu zögern goss sie sich ein ordentliches Glas ein. Na, aber wenn sie hier war, um zu lernen wie man soff, dann sollte sie doch auch brav lernen. Kaum hatte die Gesellschaft angestoßen und an den Gläsern genippt, da schenkte Sera sich bereits nach. Als sie bei den Zigarren übergangen wurde, stand sie einfach auf und griff unschuldig grinsend in die Schachtel, nur um sich danach wieder gemütlich zu setzen, sie anzuschneiden und genüsslich anzustecken. So saßen sie eine Weile, während für Sera belanglose Worte ausgetauscht wurden, ehe Zion und Prada sich anschickten die Runde zu verlassen, um ein Wort unter vier Augen zu führen. Wie es die Höflichkeit gebot, entschuldigten sie sich und ließen die anderen fünf am Tisch zurück. Währenddessen leerte Sera ihr viertes Glas, was sich aufgrund ihrer kleinen Statur auch sofort in ihrem Kopf bemerkbar machte. Etwas wankend erhob sie sich.

„Wenn Sie mich ebenfalls entschuldigen würden…“ Ein Hicksen folgte. „Upsala“, gerade noch konnte sie das Glas auffangen, dass sie beim Aufstehen beinahe vom Tisch gefegt hätte.

„Wo willst du hin?“, fragte Auxillius sie. Sera machte ein Gesicht, als wüsste sie nicht, was er meinte. Mit großen Augen erwiderte sie: „Wenn sich eine Dame am Tisch entschuldigt, heißt das meistens, sie muss mal Pipi“, sie deutete auf die immer leerer werdende Whiskey-Flasche. „Oder aber kacken“, sie deutete auf die Zigarre. „Ist aber etwas unangenehm, deshalb fragt man eine Dame das eigentlich meistens nicht“, endete sie verschwörerisch flüsternd und zwinkerte ihnen zum Abschied zu. Ein alkoholisiertes Kichern auf den Lippen verließ sie die Terrasse.

Als sie die Terrasse verlassen hatte, versuchte sie auszumachen, wohin Zion und Prada gegangen waren. Ein Gefühl in ihrer Magengrube wies ihr die Richtung. Sie sollte doch beobachten und lernen. Dann beobachtete sie eben. Ihre gespielte Benommenheit aufgrund des Alkohols war wie verflogen. Sie fand sich recht überzeugend. Stattdessen schlich sie nun gewandt wie eine Kath-Katze auf leisen Sohlen durch einen Flur und folgte den Stimmen der beiden Männer. Sie unterhielten sich nun schon eine kleine Weile, also würde Sera wohl gewiss wichtige Teile des Gesprächs verpasst haben, aber vielleicht hatte sie ja auch glück. Sie war doch nicht ohne Grund bei den Rebellen aufgenommen worden. Spionage war ihre Spezialität. Nur noch ein paar Meter, dann würde sie die Stimmen relativ klar vernehmen können. Auf Zehenspitzen schleichend kam sie voran, ehe eine Stimme hinter ihr sie aufschreckte. „Verlaufen?“ Es war Tokio Nexus, die Leibwächterin Pradas.

Sera verfiel wieder in ihren wankenden Gang und hielt sich an einer kleinen Anrichte fest. „Ich schätze schooooon“, sie hickste wieder und setzte ein dümmliches Lächeln auf, das geradezu nach Blödchen schrie. „Wo war das Damenbad noch gleich?“

[ Dubrillion - Pradas Landsitz - Flur - Sera, Tokio, in der Nähe Agustin und Zion ]
 
- Dubrillion - Provinz Santa - Landsitz - Agatosh, Agustin Prada, Tokio Nexus, Rest der Garde drinnen im Untergeschoss

Nach dem Aufruhr der letzten Stunden tat es selbst dem blauen Hünen ganz gut, als der Verwalter die besondere Trainingseinheit beendete und einen ruhigen Abend mit den dunklen Gestalten dieses Ordens ankündigte, der laut den Aussagen des Bosses das Imperium beherrschte. Der muskulöse Nichtmensch dachte über die finsteren Kämpfer nach, während er in der geräumigen Nasszelle den Schweiß und den Staub vom Leib wusch und seine kurz rasierten Haare mit diesem würzigem und leicht fruchtigem Gel einseifte, das so ähnlich roch wie der stets makellos auftretende Sector Adjutant. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie jemand anderes außer Prada die Fäden zog. Außer dem bergigen Avidich im Chiss Raum und den abgelegenen Dreckslöchern, in denen er irgendwelchen Gangstern als Sklave dienen musste, kannte er das Universum nicht und bis auf die Kenntnis, dass dieses in Imperium und so eine scheiß Republik(wie der Boss es nannte) aufgeteilt war, fehlte ihm jedwede politische Bildung. Seine Feinde waren die des ehemaligen Governors von Dubrillion und Dubrillion das erste, was für ihn so etwas wie einer Heimat gleichkam. Wenn irgendetwas zwischen ihn und eines von beiden trat, dann brach er diesem etwas mit verschwindend geringem Aufwand das Genick, ohne dabei irgendetwas zu fühlen. Denn so tickte er nun mal.

Nach ein paar Minuten unter dem prasselnden kalten Wasser stieg der Hüne aus der Nasszelle, trocknete sich ab und zog dann die Sachen an, die seine Schwester Tokio ihm in der Eile herausgesucht hat. Der blauen Bestie war es gänzlich egal, was seinen Körper bedeckte, folglich sah er nicht einmal in den Spiegel des Ankleideraums im Obergeschoss Pradas', sondern knöpfte sich dieses schwarze Tuch, das an seiner Brust und seinen Armen spannte, halb zu und ging dann nach sofort draußen. Die junge Attentäterin warf ihm einen nicht schlecht staunenden Blick zu und lächelte kurz. Sie war die erste von wenigen Personen, die den Chiss so zu Gesicht bekamen. Und hoffentlich eine der letzten.

"Diese Tuch ich hassen"

Brummte Agatosh und zupfte kurz an einem der Ärmel, woraufhin der schwarze Stoff beinahe schon elastisch auf seine blaue Haut zurück schoss.

"Du wirst es schon überleben, Großer."

Die Frau mit den wilden dunken Haaren und diesem noch eigenartigerem Outfit zuckte mit den Schultern und ging dann voraus in Richtung Ausgang, denn draußen wartete bereits Prada. Der Carsci empfing seine beiden treuen Diener mit seltenen warmen Worten. Agatosh verstand nicht alles davon, doch sehr wohl erkannte er, dass der edel gekleidete Verwalter zufrieden mit ihnen war und sogar beinahe freundlich lächelte.

Agatosh wusste von ihm, dass sie momentan eine schwierige Zeit durchmachten und ihre Existenzen auf der Kippe standen. Deshalb agierten sie auch von diesem Unterschlupf aus, der in Sachen Komfort und Luxus so ziemlich alles übertraf, was Agatosh bis dato kannte. Für Prada musste es aufreibend sein, sich zu verstecken und um sie alle zu kämpfen, deshalb ist er heute Nachmittag wohl besonders hart und aggressiv aufgetreten, schließlich hatte ein Mann mit seiner Macht viel mehr zu verlieren als jemand wie Agatosh. Ohne sich zu regen stand der blaue Berg dort und sah, wie die drei Jäger landeten, aus denen der dunkle Krieger Zion, seine beiden Begleiter und dieses Rebellenmädchen stiegen, welches der Carsci vorhin verschont hatte. Wieder stellte der Schlächter von Dubrillion seine beiden Leibwächter vor und wieder meinte Agatosh zu merken, dass der Anführer dieser finsteren Truppe ihn kurz musterte. Er war es zwar gewohnt aufgrund seines einschüchternden Äußeren jedes Mal schief angeglotzt zu werden, sobald sie irgendwelche Fremde trafen, doch bei diesem dunklen Krieger war es anders. Der ebenfalls groß und kräftig gebaute Mensch strahlte Autorität, Macht und Stärke aus, genauso wie Agustin Prada und sein Blick wirkte nicht einmal ansatzweise beeindruckt oder gar eingeschüchtert. Viel mehr schien er die blaue Bestie bloß zur Kenntnis zu nehmen, ehe der Boss sie auf die Terrasse führte, wo sie alle Platz nahmen.

Der Hüne machte es sich auf dem massiven Stuhl so bequem wie es ging und starrte mit seinen roten Augen bloß vor sich hin, während der Boss mit den anderen redete und ihnen Alkohol und diese Glutstangen anbot, die Agatosh schon von vielen seiner Vorgesetzten bei der PAD kannte. Alle bedienten sich am Alkohol und auch Tokio schenkte sich und ihrem Bruder etwas von dem golden schimmernden Whiskey ein, dessen Wirkung an Agatosh schon immer gänzlich abgeprallt war. Denn immer wenn in den Kasernen und Lagern der PAD gefeiert und getrunken wurde, stand er als letzter aufrecht und das, obwohl er die Hälfte des Stoffes still vor sich hinsitzend alleine heruntergeschluckt hat. Bis auf die Tatsache, dass es im Mund und im Hals brannte, gab es für Agatosh kaum einen Unterschied zu normalem Wasser oder diesen Drinks in Dosen, die Tokio gerne trank. Also kippte er das einzige randvolle Glas am Tisch mit ein paar wenigen Schlücken herunter, was ihm ein paar erstaunte Blicke bescherte, die er emotionslos ignorierte.

Dann bedienten sich fast alle an diesen glühenden und würzigen Rauch verursachenden Stangen, darunter auch dieses erstaunlich gut gekleidete Mädchen der Rebellen, das ein Glas nach dem anderen leerte und begann sich genauso merkwürdig zu benehmen, wie viele von Agatosh's Kollegen bei der PAD, die dann in der Regel nur kurze Zeit später umkippten und sich am Boden kriechend übergaben. Für einen Augenblick ruhten die rot glühenden Augen des Nichtmenschen auf dem Mädchen, deren Bauch in etwa den selben Umfang hatte wie sein Oberarm. Sie interessierte ihn nicht. Der Carsci hatte sie gefunden, fast getötet und dann doch verschont. Nun zog sie mit den dunklen Gestalten mit, die sie beinahe schon wie eine von ihnen behandelten. Ihr Pech, oder ihr Glück. Dem Chiss war es nämlich gänzlich egal, was aus ihr wurde.

Prada und Darth Zion, wie der Anführer der Truppe hieß, verabschiedeten sich dann, um alleine miteinander zu reden. Ohne irgendeine Regung nahm Agatosh dies zu Kenntnis und leerte sein inzwischen fünftes Glas und blickte hinüber zu dem kleinen Mädchen, das sich wackelig erhob und unter sichtlicher Anstrengung ebenfalls kurz verabschiedete. Das war zumindest der Teil, den Agatosh verstand. Tokio sah ihr nach und dann abwechselnd zu den beiden Begleitern des Darth Zion und Agatosh.

"Ich folge ihr mal. Nicht dass sie die Schlucht hinunterstürzt oder die beiden stört."

Der blaue Berg blickte Nexus hinterher, wie sie in Richtung der Schlucht in der Dunkelheit verschwand und hinüber zu diesem blonden Mann mit der Zigarre und der dunkelhaarigen Frau neben ihm. Ohne ein Wort zu verlieren erhob sich auch der Chiss und hatte recht schnell zu Tokio aufgeholt, die die Kleine bereits aufgespürt hatte. Nur ein kurzes Stück weiter vor ihnen standen Prada und Zion direkt bei der Schlucht und sprachen. Offenbar fühlten sie sich noch nicht gestört.

"Weg von hier jetzt"

Meinte der Hüne bloß, doch hob Tokio ihre Hand in seine Richtung und ergriff selbst das Wort.

"Hier draußen ist das Damenbad jedenfalls nicht. Ich habe gehört, dass Prada Dich heute schon einmal verschont hat. Also würde ich mein Glück nicht herausfordern, sonst muss dich mein großer Freund hier noch packen und die Schlucht dort drüben hinunterwerfen. Willst du das?"

Wieder verstand Agatosh nur einen Bruchteil von dem, was die Attentäterin redete und verschränkte seine Arme, woraufhin ein paar der unteren Knöpfe seines Oberteils aufplatzten. Völlig gleichgültig zupfte der Chiss die übrigen anderen auf, nur um dann mit offenem Hemd dran zustehen. Sein großes Tattoo war nun deutlich zu sehen und Tokio musste sich zusammenreißen nicht zu lachen. Wieder an die Rebellin gerichtete meinte sie nur noch:

"Wir bringen dich rein. Drinnen kannst du dann aufs Klo."

Sie mussten feststellen, dass die Kleine nicht mehr aufrecht stehen oder gar gehen konnte, ohne sich irgendwo festzuhalten. Also half ihr Tokio so gut es ging, während der eigentlich deutlich größere und damit für die Aufgabe prädestiniertere Riese langsam neben den beiden Frau her schritt und wieder bei der Terrasse angekommen Halt machte, wo er sich setzte und wieder fragende Blicke der beiden Menschen erhielt. Der blonde Mann reichte ihm die hölzerne Box mit den Rauchstangen, doch Agatosh schüttelte nur den Kopf. Schon bald torkelte das Mädchen von Tokio gestützt zurück und nahm Platz. Hätte man in die toten roten Augen des Nichtmenschen irgendetwas außer gespenstische Stille und Leere hineininterpretiert, dann wäre es nun am ehesten ein fragender Blick in Richtung der beiden Frauen gewesen.



- Dubrillion - Provinz Santa - Landsitz - Agatosh, Agustin Prada, Tokio Nexus, Rest der Garde drinnen im Untergeschoss
 
- Dubrillion - Provinz Santa - Agustins Landsitz/Unterschlupf - Terrasse - Agustin Prada, Agatosh, Tokio, Darth Zion, Sera, Auxillius, Sonea -

In seinen Jahren in den oberen Rängen der imperialen Verwaltung hatte Agustin einen besonderen Ruf gewonnen, nämlich den eines harten Mannes, der mit eiserner Hand und hoher Disziplin agierte und die Zügel nie aus der Hand gab. Die einen fanden Anerkennung für die augenscheinliche Hingabe zu seiner Berufung und damit auch seiner Karriere, die keinen Platz für große Freundschaften, Vergnügungen oder die Gründung einer eigenen Familie bot. Andere fürchteten und verachteten ihn dafür, wie rücksichtslos er mit inneren Unruhen und den großen Unternehmern der dubrillianischen Oberschicht verfuhr und allem Anschein nach seine Macht ohne irgendeinen Kompromiss beanspruchte. Doch unter jeder Betrachtung blieb er letztlich nur der mysteriöse und grobschlächtige Kerl aus der Gosse, der sich irgendwie hochgekämpft hat und alleine aufgrund dieser Tatsache für die Mehrheit ein Dorn im Auge darstellte. Niemand wusste genau, wie er es angestellt hat, bis hierhin zu gelangen, doch viele vermuteten, dass unzählige Leichen seinen Weg pflasterten. Der kaltblütige Verwalter gab nicht viel auf dieses Gemunkel und zog es viel mehr vor, diese Furcht ihm gegenüber zu nutzen, um einen noch unerbittlicheren und härteren Auftritt zu liefern. Wenn es allerdings darum ging, Gäste und potentielle Verbündete zu empfangen, gab er sich deutlich nahbarer und gönnerhafter. Die Saat ging dabei so gut wie immer auf und so gelang es ihm auch an diesem Abend, den Sith einen angenehmen Abend mit vielen verschiedenen Vorzüglichkeiten zu bieten. Der Begleiter des Darth Zion hat vorhin nach Shento Zigarren gefragt und Agustin hatte es sich gemerkt, um genau jetzt voll ins Schwarze treffen zu können. Als sie nun endlich auf der gepflasterten Terrasse saßen und die kühle Nachtluft von Santa genossen, kam der Verwalter schließlich auf den Kommentar von Zions Partner zurück.

"Man benötigt entweder seinen Schmuggler des Vertrauens, oder eine Hand voll Kaufmänner, die einem Gefälligkeiten schulden. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen eine ergiebige Pipeline zu den exklusivsten Tabak und Alkoholwaren anbieten, die das Imperium zu bieten hat. Ich selbst bin ohnehin nicht allzu anspruchsvoll in solcherlei Belangen. Mir reicht es, die selben Zigaretten zu rauchen und den selben Whiskey zu trinken wie früher, als ich noch nichts hatte. Sie können also später gerne mit mir nach drinnen gehen und zugreifen. Besser finden meine Freunde Gefallen an diesen edlen Gütern, als dass sie in meinen Vorratskammern verstauben."

Unlängst hatten sie zu seinen Worten bezüglich ihres heutigen Triumphes angestoßen und Agustin sich ausnahmsweise einer der Zigarren genehmigt. Mit kühler Miene verfolgte er, wie Mister Hyde erfreut zu griff und auch dem wortkargen Extinktor eine Shento anbot, die dieser sogar annahm. Kleine Details, auf die der Schlächter von Dubrillion nur allzu gerne achtete, während er Beziehungen aufbaute, die sich eher früher als später rentieren würden. Darth Zion sprach dabei Worte aus, die den Verwalter unter anderen Umständen durchaus stutzig gemacht hätten. Der Sith meinte, dass sein Zirkel bei einer erneuten Rebellion gezwungen sein würde, erneut und deutlich drastischer Präsenz zu zeigen, was Agustin insofern nicht begrüßte, als dass er gerne selber festlegte, wann sich außenstehende Parteien in seinen Zuständigkeitsbereichen einmischten. Denn Eigendynamik war in jedem Fall gefährlich und für einen Mann seiner Position nicht tolerierbar. Glücklicherweise war der Begriff "Rebellion" jedoch relativ weit dehnbar und der Abend noch lang, also ging er auf den Kommentar nicht weiter an und stieß gemeinsam mit dem Sith und dem Rest der Runde an.

"Slàinte mhath"

Der kühle Alkohol floss genüsslich seine Kehle hinab und genauso wie Zion und Hyde zog er an der Zigarre, ohne den Rauch wirklich in die Lunge zu inhalieren. Sogar die junge Frau von der Farm der Rebellen hatte sich in Eigeninitiative eine genommen und begonnen, ein Glas nach dem anderen zu leeren. Beinahe so, als gehörte sie tatsächlich zu ihnen. Agatosh hingegen trank ein Glas Whiskey nach dem anderen leer, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Gegen seine übernatürliche Anatomie kam wohl nicht einmal hochprozentiger Schnaps an.

"Viel mehr sollten Sie allesamt Orden erhalten."

Gab sich Agustin bescheiden, wohl wissend, unter der Ägide des Moffs keinesfalls eine Ehrung zu bekommen. Die Anerkennung, die er in all den Jahren nicht erhalten hatte, würde er sich schon bald selbst ergreifen, dessen war sich der Schlächter von Dubrillion gewiss und beim Gedanken daran schienen seine grauen Augen kurz zu flimmern. Dann geschah etwas für den Verwalter unerwartetes und Zion bat ihn um ein Gespräch unter vier Augen, um "Geschäftliches" zu besprechen. Ohne mit der Wimper zu zucken nickte der Adjutant, erhob sich und deutete dem Sith an, ihm zu folgen. Der Zeitpunkt kam ihm etwas verfrüht vor, schließlich war er gerade noch dabei gewesen, zunächst einen guten Draht zu der Gruppe Sith aufzubauen. Im Endeffekt kam es ihm gelegen, jetzt gleich zur Sache zu kommen und ihre geschäftliche Beziehung hoffentlich vertiefen zu können. Schließlich konnte sich hier womöglich eine Gelegenheit bieten, die später den Unterscheid ausmachen kann.

Gemeinsam gingen die beiden großgewachsenen Männer mit den glimmenden Zigarren in den Händen hinüber zur Schlucht, die etwas mehr als zwanzig meter von der Terrasse entfernt war. Von hier aus war das Gerede auf der Terrasse nur noch leise im Hintergrund zu vernehmen und der Schlund, der sich vor ihnen auftat, bot mit dem beeindruckenden Anblick der spitzen Felsformation am Grund eine wohl ziemlich passende Kulisse für das Gespräch mit einem Sith. Seite an Seite standen die beiden Männer unmittelbar vor der ungesicherten Klippe und mit einem kalten Blick nach unten zog der Bastioner an der Zigarre.

"Ich halte mich hier gerne auf. Die Terrasse bietet genügend Platz um umher zu gehen und dabei nachzudenken. Dieser Schlund erinnert uns derweil daran, wo wir stehen und was wir zu verlieren haben, falls wir ausrutschen und ins Unheil stürzen. Es ist nur ein schmaler Grat, auf dem wir uns bewegen und jeder Fehler kann das Ende bedeuten. Nun, wo wir uns Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen, spreche ich Ihnen nochmals meinen allerhöchsten Dank dafür aus, dieses lästige Problem so schnell und effizient gelöst zu haben. Viele meiner Untergebenen sollten sich an Ihrem Vorgehen orientieren und lernen, wahre Furcht zu verbreiten. Einige haben es zuvor schon verstanden, genauso wie ich selbst."

Mit seiner kalten Stimme und seinem Auftreten fiel es Agustin nicht schwer, die richtigen Worte zu finden, um ihr Gespräch zu eröffnen. Darth Zion schien auf den ersten Blick zwar wortkarg und ein Narr hätte wohl eine gewisse Einfältigkeit in dessen stoisches Gebaren interpretiert. Der Verwalter hingegen tickte so ähnlich wie der Mann neben ihm und zog es ebenfalls vor, lieber Taten als Worte sprechen zu lassen. Auch er gab nichts auf Geschleime, unterwürfiges Gehabe und diesen nervigen Smalltalk unter Personen, die sich eine große Nummer hielten. Agustin Prada war der gefürchtete Schlächter von Dubrillion und ein Verwalter, der seinesgleichen suchte. Er war die große Nummer, davon musste er weder sich noch irgendjemand anderen überzeugen. Auch wenn es momentan denkbar schlecht um ihn stand, dachte er gar nicht daran aufzugeben oder nachzulassen. Der Gegendruck spornte ihn nur umso mehr an.

Hinter seinem Rücken hörte der Verwalter nun deutlich nähere und lautere Stimmen, jedoch drehte er sich nicht um und ließ sich nicht einmal anmerken, dass er diese überhaupt vernahm. Was auch immer sie störte, seine beiden Leibwächter würden sich schon darum kümmern, dass sie ungestört reden können. Noch immer ruhten seine Augen auf den Felsen dort unten und kurz erinnerte er sich an das letzte Gespräch, das er hier geführt hatte. Gleich würde sich zeigen, was der
Extinktor im Sinn hatte.


- Dubrillion - Provinz Santa - Agustins Landsitz/Unterschlupf - Vor der Schlucht stehend - Agustin Prada, Darth Zion, weiter entfernt: Agatosh, Tokio, Sera, Auxillius, Sonea -
 
[ :: Dubrillion-System :: Provinz Santa :: Augustins Landsitz :: Terrasse / Sonea(NPC) | Auxillius(NPC) | Tokio(NPC) | Agatosh | Agustin | Sera | Zion :: ]



Beide Alphatiere standen nun einige Meter abseits der restlichen Gruppe. Der Schlund vor Zion war ein wenig beindruckend gewesen. Zion kam es so vor, als wäre alles im Besitz von Prada imposant und dazu da, seine Gäste zu beindrucken oder zu brüskieren. Mit einem weiteren Zug inhalierte der Sith-Executor den Rauch seiner Zigarre und genoss die kurze Ruhe. Für ihn war Prada eine Person, die ihre Ziele mit allen Mittel erreichen will, auch wenn es noch so kostspielig und unmoralisch wird. Er war eine Kämpfernatur wie Zion selbst. Der Unterschied zwischen den beiden war minimal aber doch wieder exorbitant. Für Zion war der Erfolg eines Kampfes nur für sich gewesen. Durch diesen Erfolg wurde er erfahrender, stärker und besser als er selbst. Und das reichte Zion aus, dass er besser als davor wurde. Agustin, so kam es Zion vor, wollte die Anerkennung für seine Erfolge und seine Durchbrüche erhalten. So, dass jeder sah, was er erreichte. Obwohl beide Männer denselben Weg beschritten, konnten ihre Ziele nicht unterschiedlicher sein.


Prada sank dadurch nicht in Zions Ansehen, jedoch konnte der Sith-Executor den Sector Adjutant einen Teil besser einschätzen. Der Hüne hatte bereits Partnerschaften und Bündnisse geschmiedet und so seine Macht im Orden und Imperium ein wenig gefestigt. Denn ab einer bestimmten Machtebene ist man gezwungen, sich mit anderen zu arrangieren. Sonst ist man schneller von Vornskr umzingelt, die das Gabal reizen wollen. Was in diesem Fall man selbst wäre. Zion bevorzugte es lieber der Vornskr zu sein als die Beute. Prada wäre ein ausgezeichneter Verbündeter und mit Hilfe der Krath, die ebenfalls nach potenziellen Unterstützern suchten, hatte er eine Organisation an seiner Seite, die ihm unwissentlich hilft, nie wieder ein Gabal zu sein.

„Sector Adjutant Prada, mein Gefährte hatte recht mit seinen Worten. Sie hätten mindestens einen Orden verdient.“

Zion paffte erneut an seiner Zigarre und ließ damit die dramatische Pause etwas wirken.

„Aber ich bin kein Mann, der anderen Honig ums Maul schmiert. Sie haben Talent und Ehrgeiz, Sie hätten bereits mehr als einen Orden bekommen müssen. Sie hätten mehr als ein Sector Adjutant sein können. Ich glaube nicht daran, dass es an Ihnen liegt, eher an Männern die sich verzweifelt an ihre alten Werte klammern.“

Der Sith-Executor drehte sich zu dem Abgrund und ging einige Meter bis zur Kante heran und schaute geistesabwesend in die Nacht hinein.

„Dieses Problem gibt es nicht nur im Verwaltungsapparat des Imperiums, diese Probleme gibt es überall. Auch im Militär und im Sith Orden. Es gibt sie in jeder Führungsebene und manchmal wird man sie nur los, wenn man sie direkt angeht.“

Zion drehte sich nun wieder zu Agustin um und schaute mit seinen orangenen Augen direkt in die des Sector Adjutanten.

„Diese Probleme müssen gelöst werden und Ihr seid ein Mann, der die Möglichkeiten hat, uns zu unterstützen. Ihre seid ein Mann, der mehr ausrichten kann als so viele andere in höheren Positionen. Ich könnte Ihnen die Möglichkeit geben, dies zu beweisen. Helfen Sie uns und ich helfe ihnen.“

Die Augen von Prada leuchteten nicht vor Hass oder vor Abscheu, eher vor Freude. Freude darüber, dass sein Potenzial erkannt und gebraucht wurde. Es war wirklich so, all das was Zion Prada sagte, meinte er so. Und Zion war sich auch hundertprozentig sicher, dass seine Versprechungen eingehalten werden konnten. Immer war der Herold des Imperiums auf der Seite der Krath.



[ :: Dubrillion-System :: Provinz Santa :: Augustins Landsitz :: Terrasse / Sonea(NPC) | Auxillius(NPC) | Tokio(NPC) | Agatosh | Agustin | Sera | Zion :: ]
 
[ Dubrillion - Pradas Landsitz - Flur - Sera, Agatosh, Tokio, in der Nähe Agustin und Zion ]

Das war dumm gelaufen. Tokio Nexus, Pradas läufiges Schoßhündchen, ließ sich nicht von ihrem Bein abschütteln. Das attraktive Miststück beäugte sie mit einem solch passiv-aggressiven Blick, dass Sera kurz Gefahr lief, zu glauben, sie würde auf dem Damenklo einen leidenden und besonders langsamen Ertrinkungstod sterben. Das war jedoch, bevor das blauhäutige Monstrum auftauchte. Der Berg aus nicht-menschlichen Muskeln, der über diesen unaussprechlichen Chiss-Namen verfügte, drängte sich in ihr Sichtfeld. Nicht, dass er dafür etwa hätte nah dran stehen müssen. Sera konnte aus ihrer Höhe kaum über seinen Bauchbereich hinaus sehen. Sie schluckte hörbar. Einschüchtern ließ sich die Ex-Rebellin generell nicht so leicht, aber allein seine Gestalt genügte, um sie von den geplanten Dummheiten in ihrem Kopf abzuhalten. Mit Tokio hätte sie sich vielleicht in einem ein Duell auf Augenhöhe probieren können, mit ihm war das mit der Augenhöhe aber schon schwieriger.

Seiner grummelnden Aufforderung hätte Sera sogar entschuldigend lächelnd Folge geleistet, wenn diese Tokio sich nicht in just jenem Moment aufgespielt hätte. Sie wagte es tatsächlich, Sera zu drohen. Für den Bruchteil einer Sekunde vergaß diese, dass sie ja eigentlich sturzbetrunken sein müsste, richtete sich auf, verlor das dümmliche Lächeln und den glasigen Blick. Mit selbstsicherer Miene fixierte sie die Augen Tokios, drauf und dran eben jene Drohung kehrt wendend zurück zu geben. Der blaue Riese verhinderte das jedoch, indem er die Arme vor der Brust verschränkte und dabei sein halbes Hemd entzweiriss. Ohne weiteren Kommentar knöpfte er einfach die übrig gebliebene Hälfte seines Hemdes auf und entblößte seinen nackten Oberkörper. Sera konnte in diesem Moment nicht anders, als anerkennend die Lippen zu schürzen und unbewusst mit dem Kopf zu nicken. Sein Körper war wirklich außergewöhnlich. Und seine stumpfe Art passte einfach hervorragend zum Gesamtbild. Selbst Tokio konnte diesen absurden Moment sichtlich schwer verarbeiten. An den zuckenden Mundwinkeln konnte Sera erkennen, dass sie sich bemühte, nicht zu lachen.

„Die Schlucht runterwerfen?“ Der Kopf senkte sich, sodass sie einen Blick auf ihren eigenen Körper werfen konnte, ehe sie ihn wieder hob, um den blauen Riesen zu begutachten. „Seine Unterarme sind breiter als meine Taille! Der würde mich eher drüber hinweg werfen.“

Sera lächelte verdrossen, hatte die Drohung für Nexus bereits wieder vergessen und lehnte sich erneut an irgendein Möbelstück, um nicht umzukippen. Bereitwillig ließ sie sich anschließend von der Leibwächterin unter die Arme greifen, während sie sich auf den Weg zurück zu der Terrasse machten, auf der die anderen noch immer warteten. Den Blauen ließen sie dort zurück, ehe sie von Tokio zielsicher zur Damentoilette geleitet wurde. Nicht einmal dort ließ sie sie nun noch aus ihrem Kontrollbereich. Zwar gewährte sie ihr immerhin das Mindestmaß an Privatsphäre und beobachtete sie nicht, während Sera die nötigen Dinge verrichtete, doch blieb sie in auffälliger Hörweite.

„Wie hieß dein blauer Freund noch gleich?“, rief sie durch die Tür, noch immer sitzend. Aus Tokios Mund stolperten anschließend dieselben unverständlichen Töne, die auch Prada zuvor von sich gegeben hatte. „Wie?!“, gab sie zurück. Eine kurze Pause folgte. Dann ertönte Tokios Stimme erneut, diesmal kürzer und verständlicher. Agatosh? Sag das doch gleich.“ Da sie inzwischen fertig war, wusch sie sich die Hände und schritt durch die Tür. „Können wir zurück? Oder willst du mir noch mehr vom Anwesen zeigen?“ Sie besah ihr Gegenüber mit einem abschätzenden Blick. Diese drehte sich lediglich an Ort und Stelle und gab ihr per Handzeichen zu verstehen, zu folgen.

Als sie zurückkamen, waren Prada und Zion noch immer nicht zurück. Sera wollte zu gern wissen, worum es bei deren Gespräch ging. Wenn sie es jedoch nicht durch das gute alte Belauschen herausfinden konnte, würde sie den Sith später wohl einfach fragen müssen. Sollte er dann nicht damit herausrücken wollen, würde er mal ihre wirklich hartnäckig-nervige Seite kennenlernen.

Agatosh, begann Sera plötzlich, nachdem sie sich wieder auf ihrem Platz niedergelassen hatte. „Was bedeutet das Tattoo auf deiner Brust?“ Verwundert stellte sie fest, dass er wohl nicht verstand, was sie meinte. Also deutete sie auf seinen noch immer freien Oberkörper. „Ähm...Csicoah … Rehn'ekah?“ Ihr Cheunh war verflucht eingerostet und klang vermutlich schrecklich, aber man schlich sich nicht erfolgreich durch die Oberschicht eines imperialen Planeten, wenn man nicht zumindest die Grundzüge einiger wichtiger Fremdsprachen verinnerlicht hatte. Ihre durch den Alkohol gelockerte Zunge verbesserte jenen Umstand jedoch auch nicht unbedingt.

[ Dubrillion - Pradas Landsitz - Terrasse - Sera, Agatosh, Tokio, Sonea, Auxillius, in der Nähe Agustin und Zion ]
 
- Dubrillion - Provinz Santa - Agustins Landsitz/Unterschlupf - Vor der Schlucht stehend - Agustin Prada, Darth Zion, weiter entfernt: Agatosh, Tokio, Sera, Auxillius, Sonea -

In der dunklen Kulisse über der martialischen Klippe standen zwei Männer, die man sich besser nicht zum Feind machte. Die Nacht war im Grunde schon über ihnen eingebrochen, als Darth Zion mit seiner Entourage den Landsitz erreicht hatte, doch bot der Umstand, dass dieser Bereich des Grundstückes nicht beleuchtet war, ein interessantes Detail; die schwarzen Aufzüge der beiden großgewachsenen Männer ließen sie in der Dunkelheit beinahe verschwinden und durch ihre blasse Haut und ihre Augen wie finstere Dämonen erscheinen. Die des Sith leuchteten in einem eher dunklen orange und spiegelten nur einen Teil der übernatürlichen Macht wieder, die in diesem Hammer von Bastion schlummerte - ein Titel, den sich Darth Zion im Blut seiner Feinde mühsam erkämpft hatte. Die Augen des Schlächters von Dubrillion wiederum wirkten wie zwei Monde; kalt, leer und blass. Er kam aus einer anderen Welt, auch wenn ein gewisser anderer hochrangiger Sith schon vor kurzem meinte, dass er es im Orden der Sith mit seiner unerbittlichen und gnadenlosen Einstellung weit bringen würde. So verlockend es ihm auch vorkam, in einer Welt zu leben, in der ausschließlich das Recht des Stärkeren herrschte und in denen Titel, Abstammung und Reichtum nichts bedeuteten: Der Bastioner hatte sich vor Jahrzehnten anders orientiert und den Weg der Konfrontation mit dem System gesucht, welches er durch seine schwierige Kindheit und Jugend so sehr hasste.

Nach seinen ersten anerkennenden Worten paffte der
Extinktor an der Zigarre und erlag dem Genuss des erlesenen Tabaks sicherlich mehr, als er es sich vorher vorgenommen hatte, um nicht in irgendeiner Form schwach oder empfänglich für irgendeine Art des Luxus zu wirken. So viel Wert der Sector Adjutant auch auf sein eigenes imposantes und einschüchterndes Auftreten legte, so wusste er doch, dass kein Mann von Rang und Namen dem würzig-wohligen Aroma von Shento Zigarren zu widerstehen vermochte. Er nickte kühl, doch beinahe anerkennend, denn mit seiner Kunstpause schaffte es Darth Zion tatsächlich Spannung zu erzeugen. Es war ein Trick, den Agustin nur allzu gut kannte, schließlich war er Treffen mit anderen hochrangigen Imperialen gewohnt. Doch bei dem sonst so wortkargen und unterkühlten Sith war es insofern beeindruckend, als dass es ihm gelang, in die Welt des Schlächters von Dubrillion zu tauchen, die sich überwiegend in verqualmten Hinterzimmern oder im Antlitz abgrundtiefer Felsschluchten abspielte. In solch einer Welt war jeder rhetorischer Kniff wertvoll, um sein Gegenüber zu überzeugen.

Doch es war viel mehr die dem nachfolgende Aussage, die Agustin für einen kurzen Augenblick fast schon überrumpelte. Es war nämlich ein merkwürdiges Gefühl einen nahezu fremden Mann genau das aussprechen zu hören, was ihn jeden Tag zu nahezu jeder Minute belastete und was sich ihm sonst niemand zu sagen traute. Der Verwalter sah dem
Sith dabei zu, wie er ein paar weitere Schritte auf den Schlund zumachte und blieb einfach stehen. Noch war er etwas misstrauisch, was die nächsten Worte Zions nicht gerade änderten. Entweder wusste er beziehungsweise sein Zirkel durch irgendeinen nicht kalkulierbaren Faktor von den Schwierigkeiten des Sector Adjutanten mit dessen Vorgesetzten Bescheid, oder es gab einen anderen harmlosen Grund dafür, dass der Sith ganz offen davon sprach, die imperiale Führungsebene zu säubern. Er traf damit einen wunden Punkt bei Agustin, der sich nach nichts - und wirklich nichts - mehr sehnte, als eine solche Säuberung durchzuführen und all die schwachen Kreaturen dafür zur Rechenschaft zu ziehen, die Gesetze der Natur so ausgehebelt zu haben. Wenn das Recht des Stärkeren tatsächlich galt, so stünde Agustin unlängst an der Spitze; und neben ihm Männer, die genauso hart kämpfen mussten wie er und die zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich nicht einmal den Bruchteil des Erfolges genossen, den sie sich durch ihre Stärke eigentlich verdient hätten. Er wusste, dass manche Sith die Fähigkeit besaßen Gedanken zu lesen, doch eigentlich war er solchen Angriffen auf seinen Geist gewappnet.
Gespannt machte er doch einen Schritt nach vorne und warf
Darth Zion einen Seitenblick zu. Endlich sprach dieser weiter und lieferte Agustin einen Grund zur Erleichterung, jedoch nicht ohne sein Interesse im erhöhten Maße zu wecken. In der imperialen Verwaltung und unter seinen "Freunden" galt er als Raubtier und Opportunist , der eine gute Gelegenheit augenblicklich witterte, wenn sie sich ihm bot.

"Sie haben Recht."

Fing er also an und zog seinerseits wieder an der Zigarre.

"Ich glaube an gewisse selektierende Gesetze, die uns eigentlich an die Spitze unseres Existenz führen müssten. Wenn nur die stärksten, klügsten und fähigsten Männer die Führungspositionen im Imperium innehätten, so würde es weder Krieg noch Frieden mit den heuchlerischen Rebellen geben, die sich Republik nennen. Denn in diesem Fall gäbe es keine Feinde mehr, die dem Imperium gewachsen sind. Keine schwarze Rache auf Dubrillion und keinen yevethanischen Aufstand im Koornacht-Cluster. Keine Feinde mehr, die den Fortschritt des Imperiums aufhalten."

Diese Worte sprach Agustin ruhiger und viel mehr besonnen als es in den Gesprächen mit Lord Saphenus der Fall war.

"Mein ganzes Leben lang wurde ich und tausende andere von Leuten gestoppt, die sich diesen Gesetzen wiedersetzen, weil sie sich an ihre alten Werte klammern. Sie haben das größte Problem des Imperiums durchschaut, Darth Zion. Dafür sollen Sie meine Hochachtung haben. Jedoch werden Sie sicherlich verstehen, dass ich keinen Pakt besiegeln werde wenn ich nur das Ziel und nicht den Weg und die Gegenseite kenne."

So ziemlich all seine Partner und Freunde hätten ihn schon für sein Bündnis mit dem Governor von Korriban für verrückt erklärt. Die meisten Verwalter fürchteten die Sith und deren Macht. In ihnen sahen sie eine Bedrohung; Wesen, die ihnen ihren Einfluss ohne großen Aufwand nehmen konnten. Nur die wenigsten verstanden, dass genau diese Furcht vor dem Verlust ihres Geburtsrechts zu herrschen sie so schwach und berechenbar machten. Agustins Furcht alles zu verlieren, was er sich so mühsam und unter sämtlichen erdenkbaren Risiken aufgebaut hat, machte ihn wiederum stärker und noch unberechenbarer. Diese Furcht zwang ihn dazu, die gewagtesten Manöver durchzuführen und Bündnisse der besonderen Art zu schließen. Und dieser Darth Zion gefiel Agustin wirklich. Wer auch immer hinter ihm oder über ihm stand; es musste verdammt mächtig sein. Folglich schnippte er den Stummel der glühende Zigarre einfach die Schlucht herunter - eine Verschwendung von mehreren hunderten Credits, die die meisten hochrangigen Imperialen mit einem entrüsteten Kopfschütteln quittiert hätten. Der Schlächter von Dubrillion wiederum signalisierte damit, dass für ihn nun die Zeit gekommen war, sich ausschließlich dem Wesentlichen zu widmen. Er signalisierte, dass ihm Luxus und ein aufwendiger Lebensstil nichts mehr bedeuteten, wenn sich ihm stattdessen eine der besagten Gelegenheiten bot.

"Erzählen Sie mir also ruhig mehr. Sie haben mein Interesse geweckt."

- Dubrillion - Provinz Santa - Agustins Landsitz/Unterschlupf - Vor der Schlucht stehend - Agustin Prada, Darth Zion, weiter entfernt: Agatosh, Tokio, Sera, Auxillius, Sonea -
 
- Dubrillion - Provinz Santa - Landsitz - Agatosh, Tokio Nexus, Rest der Garde drinnen im Untergeschoss, Auxilius, Sonea, Sera, weiter weg: Zion und Agustin

Wie ein zalorianischer Löwe, der sich dessen vergewissert hat, dass die Weibchen seines Rudels keinen Unfug mehr anstellen konnten, hatte sich der wortkarge Chiss wieder gesetzt und seine roten Augen schienen durch die Lücke zwischen dem blonden Mann und der für die meisten wohl ziemlich attraktiven Frau hindurchzustarren. Diese junge Rebellin hat vorhin ein Glas nach dem anderen gekippt und es hätte Agatosh nicht gewundert, wenn dieses zierliche Mädchen heute noch ins Koma fiele. Während seine Stärken gänzlich woanders als im Umgang mit anderen Leuten lagen, musste man Tokio eigentlich dafür dankbar sein, diesem aufmüpfigen Häufchen Elend unter die Arme zu greifen. Der Chiss wusste nicht, weshalb der Carsci sie verschont hat und eigentlich war es ihm auch egal. Hätte man ihm befohlen, mit einem schnellen Handgriff das Genick der jungen Frau zu brechen, so hätte er es getan, ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden. Hätte man ihm wiederum befohlen, sie in ihren Reihen zu begrüßen und fortan als eine von ihnen zu behandeln, so hätte er auch das getan. Für ein Wesen seiner körperlichen und mentalen Veranlagung waren andere Wesen um ihn herum eher wie ein Schwarm Insekten. Und wenn Prada oder der Rest der Truppe dieser Insekten überdrüssig wurden, beseitigte er sie einfach auf Geheiß des Bosses.

Es dauerte noch eine Weile, bis die beiden Damen zurückkamen und schließlich war es die Begleiterin Darth Zions, die versuchte ein Gespräch unter den dreien zu eröffnen. Agatosh verstand selbst das Basic seiner Gefährten nur in Brüchen und deren Akzent. Dem gestochen scharfen Basic von Prada konnte er ebenso noch halbwegs folgen, doch bei der Dame scheiterte es an allen Ecken und Enden, auch wenn er sogar kurz versuchte, ihren Worten zu folgen und sie dabei sogar direkt anblickte. Der blonde menschliche Mann stieg ins Gespräch ein, worauf die beiden alleine weiterredeten, also lehnte sich der blaue Berg wieder ruhig zurück in das Polster seines Sitzes und wartete stumm.

Leise tapsige Schritte von drinnen kündigten dann die Rückkehr von Tokio und dem kleinen Rebellenmädchen an, die sich wieder in die ungleiche Runde gesellten. Tokio musste schmunzeln, als sie sah, wie Agatosh mit seinem noch immer aufgerissenen Hemd dran saß. Bevor die beiden Alphatiere zurückkehrten, sollte er sich darum kümmern. Dann war es auf einmal wieder da - diese Schwingung, die ihn von Zeit zu Zeit erreichte, bevor irgendeine der anwesenden Personen überhaupt damit begann, ihn anzusprechen. Der Chiss hatte keine Ahnung, was es war und sah die Rebellin schon mit seinen glühenden Augen an, als sie gerade seinen Namen aussprach. Im Vergleich zum melodisch klingenden Cheunh (das bei Agatosh nicht wirklich melodisch, sondern deutlich dunkler und stumpfer wirkte) war die Intonation im Basic gänzlich ungewohnt für ihn, weshalb der blaue Berg nicht einmal verstand, dass sie ihn irgendwas fragen wollte. Etwas erstaunt bekam er ihre Frage dann in Cheunh zu hören, die in der Sprache der Chiss ungefähr:

"Tattoos bedeuten"

Lautete. Es kam nicht oft vor, dass Menschen überhaupt ein paar Fetzen Cheunh beherrschten und Agatosh wusste sofort, was sie meinte. Das große Tattoo auf seiner Brust wurde ihm von seinen Peinigern auf Avadich gestochen. Nachdem sich die beiden Familien des ehemaligen Schattenkindes gegenseitig vernichtet hatten, musste sich Agatosh eine Zeit lang auf den Straßen herumgeschlagen, ehe ihn ein mächtiger Chiss Clan aus der Unterwelt von Avadich fasste und zu tödlichen Kämpfen in verlassenen Hallen zwang. Seine damals schon einschüchternde Physis zog zahlreiche mächtige und reiche Zuschauer an, also entschieden sich seine Peiniger, sein dominantes Erscheinungsbild mit ihrem Banner auf seiner Brust zu komplettieren. Der blaue Berg erinnerte sich nur dunkel an diese Zeiten, doch verdüsterte sich seine Aura augenblicklich beim Gedanken daran, wie er einst wie ein wildes Tier gehalten wurde.

"Teo ch'a cssin's'et (Es ist ein Dolch)."

Antwortete er knapp und sah dem Mädchen in ihre braunen Augen. Sie sah anders aus als heute Nachmittag beim Angriff auf das Versteck. Gepflegt und hergerichtet, ähnlich wie die Damen, mit denen sich Männer wie Prada von Zeit zu Zeit verabredeten. Dann begann der Chiss die übrigen Knöpfe seines Hemdes zuzuknöpfen.

"Kommt schon, stoßen wir noch einmal an"

Tokio lächelte in die Runde und füllte die teils leeren, teils halbleeren Gläser der fünf Kämpfer drei verschiedener Fraktionen. Etwas wiederwillig hob Agatosh sein Glas.

"Wie sollen wir dich denn überhaupt nennen?"

Das Lächeln lag noch immer auf den wohlgeformten Lippen der Attentäterin, als sie die Rebellin fragte.

- Dubrillion - Provinz Santa - Landsitz - Agatosh, Tokio Nexus, Rest der Garde drinnen im Untergeschoss, Auxilius, Sonea, Sera, weiterh weg: Zion und Agustin
 
[ Dubrillion - Pradas Landsitz - Terrasse - Sera, Agatosh, Tokio, Sonea, Auxillius, in der Nähe Agustin und Zion ]

Sera hätte gerne behauptet, dass sie eine seichte Überraschung im Gesicht des blauen Riesen ablesen konnte, aber das war nicht möglich. Seine roten Augen glühten auf die gleiche Art und Weise wie zuvor und ließen keinen Schluss auf seinen Gemütszustand zu. Wenn er also überrascht war, dass sie ein paar Brocken in der Muttersprache der Chiss beherrschte, bekam sie davon nichts mit. Erst als er zu einer Antwort ansetzte, schien sich etwas an ihm zu verändern. Dabei handelte es sich jedoch um kein äußerliches Merkmal. Viel mehr war es seine ganze Ausstrahlung, die sich verwandelte. Als hätte er eine dunkle Aura heraufbeschworen, die sich nun vollumfänglich um seinen massiven Körper stülpte, beschlich Sera bei seinem Anblick unvermittelt ein düsteres, gefährliches Gefühl.

Sie brauchte einen Augenblick, um seine Worte im Kopf zu übersetzen. Verflucht, sie hatte Cheunh seit Jahren nicht mehr gebraucht! Es ist… Dolch? Es ist ein Messer? Irgendwas in der Richtung musste es sein. Die Freude darüber, dass diese Übersetzung tatsächlich Sinn machen würde, wich der schnellen und enttäuschenden Erkenntnis, dass diese Antwort nicht die war, die sie sich erwartet hatte.

„Ach ein Dolch, na was du nicht sagst…“, nuschelte sie in ihren nicht vorhanden Bart und kniff die mandelförmigen, dunklen Augen etwas zusammen, ohne seine rotleuchtenden Augen aus den ihren zu lassen. Sera verfügte über genug Menschen- (oder besser) Humanoiden-Kenntnisse, um ihm anzusehen, dass er dieses Thema nicht weiter vertiefen wollte. Stand der Dolch vielleicht für etwas? Vielleicht war es das Erkennungszeichen einer Gang. Sie hatte früher mit allerhand Gesindel zu tun, die sich die Zeichen ihrer kriminellen Vereinigung in die Haut tätowiert hatten. Aber vielleicht lag sie damit auch völlig falsch. Soweit sie raten konnte, hätte es sich dabei genauso gut um ein Symbol für eine verflossene Liebe handeln können, die … Dolchine hieß?

Die dubrillionische Rebellin riss sich mittels leichten Kopfschüttelns aus den versoffenen Gedankengängen. Agatosh begann unterdes sein Hemd wieder zuzuknöpfen. Dieser blaue Berg aus prächtigen Muskeln gab sich ja ziemlich geheimnisvoll. Dabei sah er gar nicht so aus, als würde hinter seiner fluoreszieren Schädeldecke viel mehr als Gewalt und rohe Kraft sitzen. Bevor sie jedoch weitere Nachfragen anstellen konnte, öffnete Tokio ihren Mund und verdross die versammelte Gesellschaft mit der Idee, eine weitere Runde Alkohol wäre eine angebrachte Maßnahme. Mit neutralem Gesichtsausdruck beobachtete Sera, wie die Flüssigkeit in ihr Glas schwappte. Doch bevor sie in den vollendeten Genuss kam, ein weiteres Glas dieses (zugegebenermaßen) vorzüglichen Stoffs in ihrem zierlichen Körper zu versenken, fragte Tokio die Ex-Rebellin, wie sie sie eigentlich nennen sollten. Sera überlegte einige Lidschläge lang.

„Dieser Scheißkerl!“, stöhnte sie dann aus heiterem Himmel und lachte ungalant. Zion hatte es schon wieder getan. Er hatte versäumt, seine Begleitung angemessen vorzustellen. Dabei hatte Sera gehofft, er hätte die Botschaft verstanden, als sie sich über genau diesen Umstand vor nicht mehr als ein paar Stunden schon einmal beschwert hatte. „Euer… Unser Boss hat keine Manieren, wisst ihr das?“ Sie warf Sonea und Auxillius einen leidenden Blick rüber. „Wie unhöflich von uns. Ihr dürft mich Sera nennen“, fuhr sie an Tokio gewandt fort. „Ch'eo nuhn cart Sera.“ Die übertriebene Andeutung einer Verbeugung folgte, bei der sie beinahe vom Stuhl rutschte. Nun schlug der Alkohol erst so richtig zu. „Nun, da wir uns kennen“, eine unerklärliche Pause folgte, in der Sera nur die Augen weitete und versuchte ihren Blick zu klaren, „können wir ja Freunde sein!“ Sie versuchte das gefüllte Glas vor sich zu greifen, verfehlte es aber. Auch ein zweiter Versuch scheiterte. Mund-, Nasen-, und Augenpartie verzogen sich zu einer angestrengten Miene, während sie erneut den Arm ausstreckte. Den Umstand, dass das Glas in der Luft schwebte und seinen Inhalt über ihre Finger verteilte, quittierte sie nur mit einem Hicksen, dem ein Lachen folgte. „Stoßen wir… auf unsere neue Freundschaft an!“ Das Glas schwebte zur Tischmitte, um sich an die anderen zu stoßen. Davor fiel es jedoch laut polternd auf den Tisch und verschüttete den Inhalt in alle Himmelsrichtungen. „Und all die Lehrer, die uns nie was beigebracht haben.“ Sera realisierte nicht einmal, was sie da gerade getan hatte.

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