Projekt Star Wars

Ich hasse immerhin keinen. Ein kleiner Anfang?

Japp, für's Erste. Aber keine Sorge, ich bringe dir schon noch bei, zu hassen. Mindestens mich.

Ich finde es sehr anstrengend und oft mühsam, Tatsachen zu benennen, ohne rassistisch rüberzukommen. Neulich auf einer Party diskutierte ich mit jemanden (schwarzer Hautfarbe) über die Vitamin D Absorptionsraten der Haut und mühte mich verzweifelt ab, meinen Gegenüber politisch korrekt zu benennen um auszudrücken, das sehr dunkelhäutige Menschen schlechte Raten haben.

Er bemerkte mein Ringen nach Worten, grinste, und sagte wortwörtlich:“ Sag doch einfach Neger, ich weiß ja wie es gemeint ist.“ Und mir fehlten erneut die Worte. Ist es nicht auch rassistisch, immer so ein großes Bohei zu machen, statt einfach Tatsachen ohne Hintergedanken zu benennen, denn diese sind ja auch schon irgendwie rassistisch.

Jupp. Da hast du's extra gut gemeint und dann jemanden aufgrund seiner Hautfarbe anders behandelt. In die Falle tappen wir fast alle.

@Raven Montclair : Das ist das Problem bei "das darf man so nicht sagen". Die Leute wissen sich nicht zu helfen und deswegen drucksen sie dann rum. Und das Problem geht weiter - weil man nicht weiß, wie man sprechen soll, spricht man über manches dann nicht mehr. Nur verschwindet ein Thema dadurch nicht, dass man nicht mehr darüber redet ...

Man weiß leider nie wie der Gegenüber tickt: ist er beleidigt weil ich versuche politisch korrekt zu sein oder ist er beleidigt, wenn ich es nicht tue? Selbes Problem wie mit Menschen mit Handicap. Nehme ich mehr Rücksicht ist es oft nicht ok, nehme ich keine ist es auch nicht gut.

Ein echtes Dilemma, und ich kann keine Lösung dafür anbieten. Der einzige Tipp, der vielleicht (!) auch in solchen Situationen helfen kann: So natürlich wie möglich sein und nicht großartig verstellen. Darum geht's ja: Diskriminierung beruht immer darauf, dass man jemanden anders behandelt als alle anderen.

Ja, die Intention und Handlung ist immer wichtiger als das Wort, zumindest solange man sich in einem Dialog befindet. Wenn es für deinen Gegenüber ok ist als Neger bezeichnet zu werden, dann ist es genau das: ok. Das schließt allerdings nicht alle Personen ein, die dunkler Hautfarbe sind, denn für viele wäre dieser Begriff beleidigend.

Da wir den Menschen aber nur vor den Kopf schauen können, würde ich mit Verallgemeinerungen immer vorsichtig sein. Die eigene Unsicherheit rührt meist daher, dass man Angst hat sich bloß zu stellen. Dann ist man aber schon gedanklich nicht mehr beim seinem Gesprächspartner sondern bei sich selbst und dann ist Kommunikation immer etwas schwierig.

@Wonto Sluuk Also hassen tue ich dich nicht, aber meine Mutter könnte da mittlerweile anderer Ansicht sein. ;)

Oh mein Gott - du hast sie doch hoffentlich nicht lesen lassen, was ich kürzlich über sie geschrieben hatte?

Nein, aber nur, weil sie die Star Wars Referenzen nicht gecheckt hätte. Sie sagt z. B. immer Darth Vadder (Nordhessisch für Vater) und ich habe sie noch nie korrigiert, weil es für mich einfach immer wieder ein Knaller ist.

@Wonto Sluuk : Ich finde, es ist zu einfach, nur die Aussage zu betrachten und nicht den Gedanken dahinter. Ob jemand verallgemeinert um seine Aussage zu verkürzen (während er sich der Vielfältigkeit der Menschen bewusst ist) oder ob er es tut weil er aussagen will, dass jeder X aufgrund seiner Nationalität bestimmte Eigenschaften haben muss, ist ein Unterschied. Wenn man die Intention ignoriert, ist das doch so...

als würde man sagen: "Wenn man einen dunkelhäutigen Menschen mit Neger betitelt, ist das eine Beleidigung, egal was man sich dabei denkt." Aber wenn @Raven Montclair ihren Bekannten so nennt, weil sie weiß, dass es für ihn okay ist, dann ist das etwas völlig anderes als wenn jemand das Wort benutzt um jemanden zu erniedrigen.
Und der Satz "Ich mag Engländer" beschreibt ja nicht eine Einzelperson, sondern eine Gruppe.

Und wenn man über eine Gruppe spricht, kann man natürlich nicht die Eigenschaften aller Individuen berücksichtigen, sondern nur die Eigenschaften der Gruppe. Diese Eigenschaften sind zwangsläufig Durchschnittswerte und treffen dadurch selbstverständlich nicht auf jedes Individuum zu. Daher ist es ganz legitim, von seinem Gegenüber zu erwarten, dass es das weiß und darum versteht, dass eine Aussage über eine Gruppe...

nicht bedeuten soll, dass die Aussage für jedes Individuum dieser Gruppe gilt.
@Raven Montclair Wenn du mit Bohei meinst, dass du über dene Wortwahl/dein Verhalten nachdenkst, weil du dir unsicher bist, wie dein Gegenüber reagieren könnte, dann ist das meines Erachtens nicht rassistisch. Rassismus bedeutet meines Erachtens, dass man einer Person mit Eigenschaft A unterstellt, ...

sie müsse deswegen auch Eigenschaft B haben, obwohl kein logischer/nachweisbarer Zusammenhang zwischen beidem besteht. Würde man z.B. sagen: "Schwarze sind dumm.", dann wäre das rassistisch, weil dunkle Haut einen nicht dumm macht. Wenn man aber sagt: "Bei einem Schwarzen in Deutschland KANN es gut sein, dass er negative Erfahrungen mit dem Begriff 'Neger' gemacht hat.", dann ist das eine logisch ...

nachvollziehbare Vermutung.
Ich denke, der Grund weshalb solches "Bohei" als überflüssig oder rassistisch erscheint, ist, dass man im Umgang mit beispielsweise Schwarzen oder Behinderten nicht aus sich selbst heraus so vorsichtig ist. Das Gefühl, auf seine Wortwahl achten zu müssen, kommt nicht von allein, sondern daher, dass andere sich wie Ärsche aufführen. Und nur wegen diesen Typen wird die Sache heikel. ....

Gäbe es niemanden, der nur abfällig über 'Neger' oder 'Schwarze' redet, bräuchten wir uns auch nicht zu fragen, ob wir ein falsches Bild von uns vermitteln, wenn wir diese Begriffe verwenden.
(Glaubt es oder nicht: Das war die gekürzte Fassung. ^^')