1000 Verurteilte in den USA seit 1976 hingerichtet

Jedihammer schrieb:
Bist Du da sicher ?
Darf er das ?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
"Am letzten Tag vor dem Ende seiner Amtszeit als Gouverneur wandelte Ryan alle Todesstrafen seinen Staates in lebenslängliche Haft um"
Einfach so, zack.
 
icebär schrieb:
Wenn dem wirklich so ist, dann kann man ja eigentlich nicht mehr von Gewaltenteilung sprechen. Für mich deutlich ein Indiz für grundlegende Fehler in einer Demokratie.
Na endlich ist mal einer aufgewacht. Weiter so.
 
Sithkiller schrieb:
"Am letzten Tag vor dem Ende seiner Amtszeit als Gouverneur wandelte Ryan alle Todesstrafen seinen Staates in lebenslängliche Haft um"
Einfach so, zack.

Lieber Sithkiller.
Die letzte Amtshandlung des Gouverneurs von Illinois ist mir bekannt.
Und ich wqeiß auch,daß ein US-Gouverneur Begnadigungen aussprechen darf.
Aber das war nicht meine Frage.
Darf ein Gouverneur DNA-Tests anordnen ?
DAS war meine Frage.
 
icebär schrieb:
Ich behaupte hier einfach mal, dass 115 Freisprüche eine viel zu große Zahl ist, um der Justiz eine gute Funktionalität nachsagen zu können. Man muß sich zwangsläufig fragen, wie hoch die tatsächliche Dunkelziffer ist.

Mir kommt die Zahl von 115 nicht gerade hoch vor, obwohl man bedenken muss, dass es sicher noch eine Dunkelziffer gibt.
In Deutschland werden auch immer wieder mal Unschuldige wegen Mordes verurteilt, ich hab jetzt keine Zahlen, aber ein paar sind da seit 1949 auch zusammengekommen, und außerdem hat die USA dreimal mehr Einwohner wie die BRD. Allerdings ist es natürlich weitaus schlimmer, wenn jemand unschuldig hingerichtet als zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt wird. Auch mehrere Jahre in der Todeszelle zu sitzen und dann freizukommen kann einen Menschen massiv traumatisieren und ein Leben zerstören.

Das amerikanische Rechtssystem beurteile ich dennoch als ethisch fragwürdig. Die Staatsanwaltaschaft darf wissentlich Beweise zurückhalten, die für die Unschuld des Angeklagten sprechen? Das entbehrt jeglicher Menschlichkeit und Gerechtigkeit. Eine Staatsanwaltschaft müsste eigentlich mit der Wahrheitsfindung beauftragt sein und eine Anklage sofort zurückziehen, wenn es für diese keine Grundlage mehr gibt.
 
DNA-Tests sind beileibe kein Allheilmittel (auch wenn häufig so getan wird als ob). Zum einen müssen bei der Beweisaufnahme Spuren aufgenommen worden und diese diese auch noch analysierbar sein, zum anderen beweist eine DNA-Analyse ja keine Tat sondern im Regelfall nur das der Angeklagte mal am Tatort war. Natürlich ist das ein starkes Indiz, aber alleine aufgrund dieser Tatsache jemand zu verurteilen ist in meinen Augen etwas schwammig.

Das das amerikanische Rechtssystem sehr unfair (um nicht sagen korrupt) ist ist ja recht offenkundig (weg genug Geld hat kann sich ja fast immer "freikaufen", die Armen werden einfach verurteilt weil die Pflichtverteidiger oft keine Lust haben ihren Job zu machen).
 
Ich möchte hier einmal eine Stellungsnahme eines zum Tode verurteilten Mörders zitieren,die er kurz vor seiner Exekution von sich gegeben hat.
Diese Worte sind ein Schlag ins Gesicht seiner Opfer und deren Angehörigen.

Mögen sie Ihren Geist öffnen und Ihnen einen Einblick in meine Realität geben, die ich mit Ihnen teilen möchte.
Am 17. Mai diesen Jahres wird ein Anschlag auf mein Leben versucht werden, da es der Tag ist, für den der Richter meine Hinrichtung angesetzt hat. An dem Ort wo ich mich gerade befinde warten noch weitere menschliche Wesen darauf, dass Ihr Schicksal zuschlagen wird, was bedeutet, dass auch für sie Hinrichtungstermine festgelegt wurden.

Einige sind noch vor meinem, andere danach, doch lassen Sie mich kurz über jene vor meinem sprechen und all jene, die bereits ausgeführt wurden seit ich hier untergebracht bin.
Am Tag einer Hinrichtung kommen zwei Wächter und holen den Menschen, der hingerichtet werden soll, um diese Person in den Besuchsraum zu führen, wo er seine Familie und Freunde sehen kann, bis es Zeit ist, in die Einrichtung zu fahren, wo alle Hinrichtungen hier in Texas durchgeführt werden. Wenn ich dieses menschliche Wesen sehe, wie es an seinem Hinrichtungstag geht und nicht wiederkommt und später am gleichen Abend im Radio höre, dass seine Hinrichtung durchgeführt wurde, umgibt mich ein Gefühl der Taubheit... Dieses Gefühl der Taubheit ergreift mich zum ersten Mal, wenn ich sehe, wie der Mensch am Tag seiner Exekution seinen letzten Gang aus seiner Zelle macht und erweitert sich dann zur Gänze, wenn ich höre, dass er hingerichtet wurde. Nach einer Weile wird sich dieses taube Gefühl wieder von mir hinwegheben, nämlich dann, wenn ich mir bewusst mache, wie verwundbar viele von uns im Todestrakt gegenüber dem niederträchtigen Handeln der sogenannten Justiz in Texas sind.
Diese Erfahrung, eine Verabredung mit dem Tod zu haben, hat eine Menge Gedanken und Gefühle geboren, die mir vorher unbekannt waren, wie die Taubheit, die ich vorhin erwähnt hatte. Ich war immer eine starke Persönlichkeit, mit dem Gedanken, die Dinge, woran ich glaube, niemals aufzugeben, und strebte immer danach, eine Verbesserung herbeizuführen. Doch wenn ich sehe, wie diejenigen, die ihren Termin vor mir haben, an diesem Tag weggehen, um hingerichtet zu werden und danach höre, dass die Hinrichtung vollstreckt wurde, fühle ich, dass etwas von meiner Kraft, mit einer solchen Situation umzugehen, ausgelöscht wird, denn der Gedanke in meinem Hinterkopf, dass „mein Termin heranrückt“, wird an die Oberfläche treten. Wenn solch ein Gedanke an die Oberfläche tritt, beginnt er langsam, seinen Tribut zu fordern und hinterlässt ein Gefühl, sehr verletzlich zu sein, und eines Gefangenseins ohne jeglichen Ausweg... Ich habe einmal gelesen „Jener, dessen Geist in Ketten liegt, ist verletzlich, denn er ist am leichtesten angreifbar für Probleme.“ Wenn ich es zulasse, dass ich mein Geist von jenen Umständen in Ketten legen lasse, denen ich mich gegenüber sehe, dann gibt es keinen weiteren Weg für mich, mich gegenüber denjenigen durchzusetzen, die mein Leben nehmen wollen. Doch ich gestehe, es ist eine wirklich einzigartige Herausforderung, in dieser Situation die Hoffnung aufrecht zu erhalten, besonders wenn ich jene vor mir niemals zurückkehren sehe und höre, dass sie ermordet wurden...

Es handelt sich um Jermaine Herron,der mit einem Kumpel eine Frau und ihren Sohn ermordet hat.
 
Auch diese Worte stammen von Jermaine Herron:

Before I go any further and let you witness a glimpse of may struggle to prevail in a critical situation let me introduce myself to you first. My name is Jermaine and I am 25 years old, African-American, who has been subjected to a cell on Death Row for the last 5 years and a few month.
The struggle of which I face is something major and unthought of by any human being whom has never been exposed to it. Rather if it was physically or even mentally exposure. For me to be writing these words on such a date inserted above, should reveal to you my will and drive to survive such madness, because if you were to do the math then you’ll see that it’s a long time to be dealing with the pressure that is coming from facing an execution.
But being the young man I am, I have to keep striving for my freedom and success, because I have never been anything close to what Texas Justice System has labelled me as which is one whom has committed a capital murder.
I’ve been convicted an sentenced to die for what another individual has done. The hardest thing for me to do is to bring all the substantial facts of which highlights may innocence to be looked at and review without lies and thoughts by the judges interfering with their decision making containing to my life. The people with political power could also influence a judge’s decision because politics play a major role in my kind of situation where perdition is found more than less o time. So, can you kind of see what I’m up against and trying to overcome? It isn’t easy being me and I would never whish this kind of over deal where you could lose your life on any human being. Not even those whom are trying to take my life. One life and one chance is all we are guaranteed in this world today. I pray for my chance to be able to live mine to the fullest and to have a chance to fulfil my dreams.

What has lead me to reach out to the whole world is that I cannot do it all on my own and with the “few” people whom are already doing all they can for me. I need a lot of help and support in order to achieve my number one goal and that’s saving my life. Not only that I need financial help but also strong positive people in my life to encourage me to fight through those times when they become so hectic to carry on.
If you are one who believes that all life is precious and valued, That Texas is doing with its so called justice system is very injustice and unconstitutional and that an innocent life should not be taken, then I ask you to write to me to get a better understanding of what I am and not what the justice system in this state portrays me as. I’m just a unique kind of person who is trying to gain his freedom and avoid a wrongful death. In order to do so I’m going to need your help.
Are you willing to help to save a life, my life? Can you be a part of a supporting cast to help me to accomplish the impossible of what I face?

http://www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de/Hilfe.html

Im rot unterlegten Teil des Briefes ist davon die Rede, dass Jermaine Herron unschuldig aufgrund eines Justizfehlers im Todestrakt sitzt. Freilich können wir nicht darüber entscheiden, ob das Gericht oder Herron die Wahrheit sagt und umso wichtiger ist es, dass wir als Unbeteiligte, die wir weder etwas über den Tathergang, noch über das Gerichtsverfahren selbst wissen, uns keine Meinung erlauben, die jeder logischen Grundlage entbehrt. Denn hier steht die Aussage des Gerichts gegen die Aussage des Gefangenen.
Ich persönlich traue den amerikanischen Gerichten definitiv nicht soweit über den Weg, als das ich automatisch jede Aussage eines Todeskandidaten als mutwillige Schmähung der Opfer und deren Angehörigen verstehen würde.

Darüber hinaus denke ich, dass jeder Insasse des Todestraktes das Recht dazu hat, über seine Erfahrungen von dort zu berichten. Denn wenn sich eine Gesellschaft das Recht nimmt, andere im Namen der Gerechtigkeit zu töten, dann müssen diese Menschen zumindest eine Stimme haben dürfen.
 
@Icebär
Nun,wie du weißt,kann ich kaum englisch.
Daher kann ich es nicht lesen.
Aber auch auf der Website,die Du erwähnst seht,daß er die Morde begangen hat .

http://www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de/aktuell.html

Da steht Wortwörtlich "Die er getötet hat".

Dieser Mensch hatte m.E.,ich betone m.E. nicht das recht,solche Worte zu sprechen,wie ich sie zitiert habe.

In seinen letzten Worten sagte Herron gerichtet an den Mann, dessen Frau und Sohn er getötet hatte
 
Okay, die Schuldfrage ist geklärt. War ein Fehler meinerseits.


Jedihammer schrieb:
Dieser Mensch hatte m.E.,ich betone m.E. nicht das recht,solche Worte zu sprechen,wie ich sie zitiert habe.


Wenn Harron etwas Heuchlerisches und Verachtenswertes von sich gegeben hat, dann ist dies seine Argumentation bezüglich des Justizirrtums und nicht sein Erlebnisbericht aus dem Todestrakt. Ersteres ist für mich Feigheit vor Verantwortung für seine Taten. Zweiteres ist einfach nur Angst vor dem Tod. Für mich ist es halt ein Unterschied, ob die Motivation Todesangst ist, oder eine kalkulierte Lüge, um sich die Freiheit zu erschwindeln. Ich denke, dass es uns zusteht, seine Worte zu kritisieren, jedoch steht uns nicht zu, ihm den Mund zu verbieten, während er auf die Urteilsvollstreckung wartet.

Auch Mörder können an ihrer Todesstrafe seelisch kaputt gehen. Und soweit ich das Verstanden habe, ist der Tod ihre Strafe und nicht ihr Schweigen. Ich bin fest davon überzeugt davon, dass jeder, der die Todesstrafe befürwortet, dass Echo der Gefangenen ertragen muss, denn zur "Gerechtigkeit" wurde bereits durch das Urteil des Gerichtes verholfen.
 
Das gehört zwar jetzt nicht zu den USA,aber ich habe eine Frage,und will dfür keinen Thread öffnen.
Vieleicht kann mir hier jemand helfen :
Ich brauche unbedingt das genaue Datum der Hinrichtung von Indira Ghandis Mördern.Die Namen der beiden lauteten Satwant Singh und Kehar Singh.
Es muß um den 10.01.1989 gewesen sein.
Aber ich muß es genau wissen.
Vieleicht kann mir jemand,der gut englich spricht helfen.
 
icebär schrieb:
Auch Mörder können an ihrer Todesstrafe seelisch kaputt gehen. Und soweit ich das Verstanden habe, ist der Tod ihre Strafe und nicht ihr Schweigen. Ich bin fest davon überzeugt davon, dass jeder, der die Todesstrafe befürwortet, dass Echo der Gefangenen ertragen muss, denn zur "Gerechtigkeit" wurde bereits durch das Urteil des Gerichtes verholfen.
Eher die des Richters und des Anklägers, als Todesstrafenbefürworter habe ich weitaus besseres zu tun, als mich mit den Klagen von Häftlingen zu befassen. Aber als jemand, der aktiv daran beteiligt war einen Menschen in die Todeszelle zu bringen würde ich mich tatsächlich mit seinen Klagen befassen. Auch wenn ich damals felsenfest davon überzeugt war, dass der Täter schuldig im Sinne der Anklage ist, so sind 10 Jahre oder wie lange der Täter erst mal sitzt lange genug Zeit um zu prüfen ob der Fall nach neueren Erkenntnissen nicht anders aussieht. Sein gejammere zu hören wird mir dabei jedenfalls nicht schaden.

EDIT

@Lain und andere
hier wird immer wieder gerne auf dem ungerechten US-Justizsystem herum geritten. Wie aber würdet ihr das bei dem deutschen Justizsystem betrachten?
 
Zuletzt bearbeitet:
Talon Karrde schrieb:
@Lain und andere
hier wird immer wieder gerne auf dem ungerechten US-Justizsystem herum geritten. Wie aber würdet ihr das bei dem deutschen Justizsystem betrachten?

Ich verstehe deine Frage gerade nicht. Was möchtest du denn hier von mir wissen ?
 
Nun, viele reden gegen die Todesstrafe bei der "vorzeige Demokratie" USA und führen dabei das ungerechte US-Justizsystem an (Karrieregeile Anwälte, Gouverneure die sich nicht wirklich dafür interessieren ob die Verurteilten wirklich schuldig sind usw), deshalb war meine Frage, wie die Todesstrafe in euren Augen aussähe, würde dorthinter eine gewissenhaftere Justiz wie z.B. eben die deutsche stecken?
 
Talon Karrde schrieb:
Eher die des Richters und des Anklägers, als Todesstrafenbefürworter habe ich weitaus besseres zu tun, als mich mit den Klagen von Häftlingen zu befassen.

Aber nicht, wenn du diese zitierst und gleichzeitig forderst, dass dem Verurteilten der Mund verboten werden soll, wenn er, für einige Menschen, unbequeme, oder beleidigende Dinge von sich gibt. Meine Argumentation hierbei ist, dass die Befürworter der amerikanischen Todesstrafe auch die anderen Gesetze zu respektieren haben, welche unter anderem die Meinungsfreiheit (und zwar auch von Todeszellenbewohnern) beeinhalten. Ansonsten wäre das mit zweierlei Maß gemessen.

Dem Rest stimme ich zu.
 
Talon Karrde schrieb:
Nun, viele reden gegen die Todesstrafe bei der "vorzeige Demokratie" USA und führen dabei das ungerechte US-Justizsystem an (Karrieregeile Anwälte, Gouverneure die sich nicht wirklich dafür interessieren ob die Verurteilten wirklich schuldig sind usw), deshalb war meine Frage, wie die Todesstrafe in euren Augen aussähe, würde dorthinter eine gewissenhaftere Justiz wie z.B. eben die deutsche stecken?

Meine Meinung wäre keine andere. Ausser in Fällen der unmittelbaren Notwehr hat in meinen Augen niemand das Recht einen anderen Menschen gegen seinen Willen zu töten. Das Recht auf Leben ist meiner Meinung nach das höchste Menschenrecht überhaupt.
 
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