Alderaan, Delaya (Alderaan-System)

Alderaan - Apalisküste – vor dem Killik-Nest – Bailee, Tenia, Akani und NPC


Bailee erklärte, dass Organa anfangs auf sie einen aufgeschlosseneren Eindruck gemacht hatte, und brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass er sich künftig mehr von dieser Seite zeigen würde. Der Hoffnung schloss Akani sich an. Auch wenn Tenia gemeint hatte, dass die Republik besonders Mitglieder schätzte, die solche Eigenschaften zeigten, wusste der Chiss nicht, ob sie Alderaans Beitritt „nur“ deswegen ablehnen würde, weil einer der hiesigen Adeligen eine einheimische Spezies zu vergiften versucht hatte; gutheißen würde sie es aber sicherlich nicht. Außerdem hielt sich die Nautolanerin auch im Gespräch mit dem Wissenschaftler, der das Giftgemisch entwickelt hatte, nicht zurück.
An die Killiks gewandt empfahl die Padawan, das Angebot anzunehmen, was diese durch Telto auch taten. Der weitere Kontakt sollte dann durch ein Komlink eingeleitet werden.


Heira war indes erwacht, aber erwartungsgemäß schwach. Eila eilte sofort zu ihr, wurde jedoch nur Momente später von ihrem Vater verscheucht, der ihr noch auftrug, die weiteren Verhandlungen mit den Killiks zu führen, bevor er den Platz neben Heira einnahm.
Es war ihr anzusehen, dass dieses Verhalten sie nicht begeisterte, doch sie tat wie geheißen, reichte Telto ein Komlink und besprach noch abschließende Punkte, bevor die Killiks sich verabschiedeten.
Nachdem die Vertreter des Insektenvolks sich zurückgezogen hatten, fragte Bailee die Ärztin, ob eine Transportmöglichkeit für Heira vorhanden war.


Akani grinste sie ebenfalls an.
„Jaaa, wenn ich meinen Umhang nicht bald zurückkrieg, weiß ich nicht, wie ich diese Kälte weiter überstehen soll!“, scherzte er. Die Prinzessin wurde, unter dem wachsamen Blick ihres Vaters, auf eine Repulsortrage gelegt und zu den Organa-Fahrzeugen geschoben.

Auf Bailees Frage, ob dieser Ausgang zufriedenstellend für die Republik sein würde, antwortete Tenia, dass sie dies nicht entschied, aber nicht unerwähnt lassen würde, dass Eila sich überaus für die Killiks einsetzte. Sie bestätigte jedoch eindeutig, dass die Gruppe nun aufbrechen würde, und erklärte, dass für Bailee ein Platz nach Coruscant frei war, wenn dies ihr Ziel war. Außerdem erwähnte sie wieder die – eventuell – ausstehende Beförderung Akanis.
Dieser rieb sich den Nacken.

„Jaaa, vielen Dank, Tenia. Mal sehen, ob deine Erwartungen in mich gerechtfertigt sind…“
Seine eigene Unsicherheit bezüglich einer Benennung zum vollständigen Jedi war noch immer da. Hatte er wirklich genug gelernt seit seinem Beitritt zum Orden?

Auch Bailee bekam ein Lob von Tenia ausgesprochen für ihren Einsatz. Anschließend fragte sie sich laut nach einem Schiff sowie dem Verbleiben von Brianna und Steven.
Im Laufen hielt die Gruppe an, als das Komlink der Nullianerin blinkte. Während sie die Nachricht las, begannen ihre Augen zu tränen. Besorgt blickte Akani seine Meisterin an, aber dann lächelte sie und erklärte plötzlich, dass sie zumindest das Problem mit dem Schiff geklärt hatte.

„Ähm…“, meinte Akani. Dann schob er seine Verwirrung beiseite.
„Ja, also ich weiß auch nicht, was mit den anderen ist. Fensa ist ja auch mit uns gemeinsam hergekommen, aber den habe ich auch seit dem Aufbruch aus dem Palast nicht gesehen. Bailee, weißt du etwas von Brianna?“


Alderaan - Apalisküste – unterwegs in den Wäldern – Bailee, Tenia und Akani
 
Alderaan-Apalisküste-beim Killik-Nest- mit Tenia, Akani, NPC´s

Die Lage schien sich geklärt zu haben. Die geschwächte Prinzessin wurde zu einem der Gleiter gebracht, was Akani wohl auch guthieß, bekam er doch so seinen Umhang zurück.

„Du willst das vollgekotzte Ding wirklich anziehen?“

fragte sie den Chiss, während sie das Gröbste neben Blättern, Gras und Erde aus dem Kleidungsstück raus schüttelte. Aber es war wohl ein Spass gewesen, zumal es ja nun nicht so kalt war. Obwohl. Bailee´s Spezies fror eh nicht so leicht und sie wusste nicht, wie das bei den Blauhäutigen aussah.
Die Killiks erklärten sich bereit, sowas wie eine Handelsbeziehung zum Haus Organa aufzubauen und interessierten sich für die Idee der vertikalen Gärten.

„Ich bin mir sicher, Prinzessin Eila macht euch die Daten zugänglich und unterstützt euch beim Aufbau.“

Immerhin hatte der immernoch miesgelaunte Herzog sie ja zur Killik-Expertin erklärt. Darum wandte sich Bailee noch einmal an sie.


„Meine Glückwunsch zur Beförderung, wenn man das so sagen darf. Ich werd den Rückflug nach Coruscant nutzen, um euch ne Art Dokument zu machen mit Links zu Bauplänen für die vertikalen Gärten. Ich häng auch meine Ideen noch dran, denn ich werd wohl eh nicht mehr in so einen Genuss kommen und vielleicht lässt sich das eine oder andere davon hier weiter verwenden. Alles Gute und gute Besserung für eure Schwester. Es tut mir leid, dass es so gekommen ist für sie. Hoffentlich passiert sowas nie wieder. “


Sie lächelte die Prinzessin an, ehe sie sich den anderen Jedi anschloss, die zurück zum Gleiter gingen. Tenia lobte gerade ihren Padawan und erwähnte, dass er wohl bald seine Prüfung ablegen würde. Bailee lächelte den Chiss an.Er hatte seinen ersten Abschnitt auf diesem Pfad also schon fast geschafft und sie stolperte gefühlt noch auf der Startlinie rum. Die Nautolanerin runzelte die Stirn. Sie sollte sich nen Plan machen, wie genau sie jetzt weiter machen wollte. Obwohl, vielleicht hatte Talery ja was ganz anderes im Sinn. Wie auch immer, es war vielleicht besser, nen Notfall-Plan aufzustellen. Die Ritterin wollte auch wissen, was ihre weiteren Pläne waren, also räusperte sich Bailee kurz, bevor sie antwortete.

„Ich habe vorhin von Brianna eine Nachricht bekommen, das ich nach Manaan reisen und mich dort mit ihrer ehemaligen Schülerin treffen soll. Allerdings ist der Planet die einzige Ortsangabe, die Brianna mir gegeben hat. Und ich sehe meine Chancen, Talery dort zu finden, bei Null Prozent. Ich hab auch keine Kontaktdaten von ihr, also wollte ich erstmal zurück nach Coruscant und Talery ne Nachricht zukommen lassen. Sie wird mir dann sicher sagen, wo ich hin soll oder nicht.“

Anschliessend lobte Tenia auch Bailee, was diese lächeln ließ.

„Mir wärs ehrlich gesagt lieber gewesen, wenn wir Prinzessin Heira etwas fitter vorgefunden hätten. Sie tat mir mega leid. Auf der anderen Seite war das wahrscheinlich genau das, was der Herzog sehen musste. Zum Glück ist sie nicht auch noch gestorben.“

Das wärs ja noch gewesen. Bailee wollte darüber garnicht genauer nachdenken.Während sie zum Gleiter liefen, hielt die Jedi plötzlich an, während sie auf ihr Com starrte. Tränen standen ihr in den Augen. War doch jemand gestorben? Hätte sie mal besser die Klappe gehalten. Doch dann verkündete die Jedi, dass sie vielleicht einen Transport nach Coruscant hätten. Offensichtlich,war es doch keine schlimme Botschaft gewesen und Bailee quittierte die Bekanntgabe mit einem Nicken.

"Das ist doch was. "


Im Gleiter dann kam der Moment, den Bailee eigentlich nicht haben wollte,denn Tenia fragte sie nach ihrer Meisterin und auch Akani schloss sich der Frage an.Inzwischen hatte Bailee jedoch Zeit genug gehabt, sich nach der ersten Nachricht von Brianna innerlich wieder zu fangen und sich eine Antwort zurecht zu legen.

„Keine Ahnung, was mit ihr ist. Offensichtlich ist sie aber beschäftigt, wenn sie mich nach Manaan abkommandiert.Also müssen wir wohl nicht auf sie warten und ich wär froh, wenn ich mit euch mit reisen könnte.“


Das war sogar die Wahrheit. Das ihr Gefühl sie förmlich anschrie, dass mit der ganzen „Ich hab den Orden verlassen“ -Nummer was nicht stimmte, war immerhin auch nur eine Vermutung oder ein Wunsch-Denken. Drum musste sie das den Jedi ja nicht gleich auf die Nase binden.

Alderaan-Gleiter zurück zum Organa-Anwesen- mit Tenia und Akani
 
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Alderaan-Gleiter zurück zum Organa-Anwesen- mit Bailee und Akani


Seit Tenia vom Aufenthalt Neis auf Alderaan wusste, konnte sie gar nicht schnell genug zurück zum Schloss kommen. Wie sehr hätte sie Rat und Beistand Neis gebraucht, nachdem Thyferra so gescheitert war? Auf der anderen Seite hatte diese Mission vielleicht dazu beigetragen, so sehr ins Nachdenken zu kommen, dass es überhaupt erst gelungen war, ihre Eltern zu kontaktieren. Das Gespräch mit ihnen hatte, so zumindest fühlte es sich für die Nullianerin an, Potenzial, einiges zum Positiven zu verändern.

Akani schien noch immer nicht überzeugt, dass er reif genug war, befördert zu werden, was seine Geste noch einmal verdeutlichte und Tenias Lächeln sanft werden ließ.

„Ich schätze, deine eigenen Erwartungen sind ein bisschen anders.“

Was sie verstehen konnte, denn wenn sie sich selbst betrachtete? Nach Thyferra wäre sie am liebsten zum Rat gegangen und hätte um eine Degradierung gebeten. An eine eigene Beförderung würde sie auch nicht denken wollen, aber die stand ohnehin außer Frage, schließlich war Akani noch nicht befördert und unmittelbar nach dieser hatte sie vor, nach Null zu reisen und eine ganze Weile dort zu verbringen.

„Heira lebt, das ist die Hauptsache.“

Sie würde gesund werden, da war die Nullianerin sicher.

„Aber mir hat sie auch leid getan. Allein schon wegen ihres Vaters…“,

fügte sie leise hinzu. Bailee hatte keine Ahnung, was mit Brianna war. Tenia hoffte, sie hatte nicht mit Sturn angebandelt und war wohlauf. Was mit Fensa und Steven war, schien auch niemand zu wissen, aber beide waren alt genug, um für sich selbst zu sorgen. Wobei Tenia bei Steven nicht ganz sicher war. Steven… Ob sie Nei von ihm erzählen sollte? Nein! Sie hatte besseres zu tun, wenn sie auf Nei traf. Steven konnte ihr für immer gestohlen bleiben.

„Natürlich kannst du mit uns reisen, wenn du vor Manaan noch nach Coruscant willst. Allerdings würde ich sagen, dass wir noch ein kleines bisschen Zeit auf Alderaan genießen. Eine alte Freundin von mir ist heute hier angekommen. Sollte sie nach Coruscant reißen, wird sie uns sicher mitnehmen. Ich werde sie am Schloss treffen. Und bis dahin?“, sie sah von Akani zu Bailee,

„Würde ich sagen, ihr habt euch einen freien Nachmittag verdient. Wir treffen uns vor Sonnenuntergang vor dem Schloss.“

Der Gleiter konnte sie nicht schnell genug zurückbringen und noch bevor sie überhaupt in der Nähe des Schlosses kamen, tastete die Waldbewohnerin erst völlig erfolglos nach der Präsenz ihrer Freundin und dann, dann machte Tenia Nei aus! Ihr Herz machte vor Freude und Aufregung einen Sprung und als sie dem Platz unweit des Schlosses näher kamen, war Nei zwar noch nicht in Sichtweite, aber so präsent, als stünde sie schon direkt neben dem Gleiter.
Beinahe wäre Tenia gestürzt, als sie viel zu hastig ausstieg, die Augen suchend nach Nei. Als sie sie endlich erkannte, konnte Tenia weder verhindern, dass ihre Augen sich schon wieder mit Tränen füllten, noch, dass ihre Beine zu Nei hasteten anstatt dem Befehl, langsam zu laufen, folgten.

Nei!“, rief sie, rannte mit offenen Armen auf die viel größere Freundin zu, um sie in eine einzige, heftige Umarmung zu ziehen. Erst danach würde sie Nei genauer betrachten können. Jetzt konnte sie, dank der Tränen und der nun geschlossenen Augen ohnehin überhaupt nichts mehr erkennen…
Und überwältigt davon, nach so langer Zeit wieder bei Nei zu sein, konnte Tenia auch kaum etwas wahrnehmen.


Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ Nei und Tenia

 
Alderaan, Apalisküste – vor dem Killikbau – Organa-Tross (NPCs), Tenia, Akani, Bailee, Telto, Heira und Eila (NPCs)

Ein wenig surreal fand Eila die Entwicklung ihres Vaters ja schon. Dieser schien nur noch Augen und Ohren für Heira zu haben und seine älteste Tochter schien dabei genauso im Weg zu sein wie die ganze Killik-Problematik. Marla, die Ärztin, blieb in Heiras Nähe und würde sich auch bestimmt nicht einfach wegschicken lassen - durch ihr Alter und ihre Erfahrung war sie da wohl in einer anderen Position als die junge Prinzessin. Diese fand sich also plötzlich wieder ganz weit weg von den Organas und nahe bei den Jedi. Da sie durch ihre Killiknähe anscheinend den Großteil von Vaters Zorn auf sich gezogen hatte, war das womöglich auch die angenehmere Variante.

Ritterin Lumiran bekräftigte indes, dass sie Eilas Einsatz für die Killiks in ihrem Bericht erwähnen würde.

»Danke, Ritterin Lumiran, und ganz besonders dafür, dass Ihr mir geholfen habt, den ersten Schritt auf die Killiks zuzugehen. Ohne Euch hätte ich Telto nicht befreien können, noch wäre die Kontaktaufnahme mit den Killiks in der Form gelungen und Vater hätte Heira nicht wieder. Wenn er nun hoffentlich endlich begriffen hat, dass Killiks keine hirn- und seelenlosen Schädlinge sind, ist das der Verdienst der Jedi,«

Erwiderte die Prinzessin.


»Es würde mich freuen, wenn Jedi und Republik in derselben Weise zu uns stehen würden, wenn das Imperium dem Wunsch des alderaanischen Volkes nach Freiheit endlich nachgibt.«

Zurück ins Schiff war eine gute Idee. Eila wollte ihrem Vater den Rest des Tages möglichst nicht mehr unter die Augen treten und so wie er sich gerade verhielt, fühlte sie sich in seiner Gegenwart alles andere als wohl. Schon gar nicht fühlte sie sich in der Lage, mit den Killiks irgendwelche weitergehenden Gespräche zu führen, solange er in der Nähe war.

Dabei schnappte die Alderaanerin auf, dass der Chiss-Padawan Akani wohl bald befördert werden würde.


»Also werden wir bald einen Jedi-Ritter Akani erleben können? Verdient hättet Ihr es, wenn ihr mich fragt,«

Stimmte sie in Tenias Lob ein. Bailee wünschte ihr anschließend alles gute und ihrer Schwester gute Besserung.

»Vielen Dank, Padawan Troisi. Ehrlich gesagt mache ich um Heira weniger Sorgen. Sie wird wieder, das spüre ich. Ich denke gerade eher an Teltos Verwandte. Für mich mag er nur ein entfernter Cousin sein, aber er hat Eltern und Geschwister. Was sie wohl sagen werden, wenn sie erfahren, dass wir ihn letzten Endes für den Frieden auf Alderaan geopfert haben?«

Sie machte eine kurze rhetorische Pause.


»Aber letzten Endes muss das nicht mehr eure Sorge sein. Wir werden das schon regeln – sie können wohl kaum schlimmer reagieren als mein Vater. Fest steht, dass sich sein Zustand verbessert hat und vielleicht, wenn sie ihn sehen, und dass es ihm gut geht. Eventuell kann Heira ihnen da helfen, mal sehen. Ich wünsche Euch jedenfalls alles Gute und ich möchte euch wissen lassen, dass ihr jederzeit in den Organa-Ländereien willkommen sein werdet.«


Anschließend ging es an den Rückflug. Vater wich immer noch nicht von Heiras Seite, was bedeutete, dass er im Arztspeeder mitflog und Eila nicht Gefahr lief, den Rückflug zum Schloss mit ihm zu verbringen. Sonst hätte sie wohl bei den Jedi Unterschlupf gesucht. So flog sie dagegen mit den restlichen Organas zurück zum Schloss und die Jedi konnten mit dem geliehenen Speeder ihrer Wege gehen, ohne Rücksicht auf sie nehmen zu müssen.

Alderaan, Apalisküste – vor dem Killikbau – Organa-Tross (NPCs), Tenia, Akani, Bailee, Telto, Heira und Eila (NPCs)
 
Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ allein

Die Zeit verging und Nei hatte sich in das hohe Gras der Lichtung gesetzt, unweit vom Schloss der Organa-Familie, auf dem sie ihre Sekitari geparkt hatte. Wahrscheinlich handelte es sich nur um Minuten, vielleicht eine Stunde, die sie warten musste, doch die Aufregung der Ruusanerin, ihre alte Freundin endlich wiederzusehen, zwang sie immer wieder aufzustehen, sich umzuschauen, ihre Machtfühler auszustrecken, nur um sich dann wieder zu setzen und gen Himmel zu starren.

Die Augen geschlossen, genoss sie es wie der milde Wind ihre offenen Haare umspielte, bis sie vor Schreck aufsprang. Waren das hier wirklich die richtigen Koordinaten? Sie hatte doch noch eine andere Markierung auf ihrem Nav-Computer gesehen. Nei hastete zurück ins Cockpit der Sekitari, checkte den Computer. Doch, sie war hier richtig. So kletterte sie ein zweites Mal aus ihrem Raumtransporter heraus und die Leiter hinunter, bis ihre Stiefel wieder im Grün versanken. Mit jedem Schritt raschelte es unter ihren Füßen. Grashüpfer und andere bunte Käfer sprangen jedes Mal bevor sie auftrat davon und brachten sich vor ihr in Sicherheit. Gerade wischte Nei sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und war im Begriff sich wieder zu setzen, als das Heulen eines näher kommenden Gleiters die Aufmerksamkeit der Jedi auf sich zog.

Ehe sie sich versah, erkannte Nei wie Tenia auf sie zulief. Kein Augenblinzeln später, spürte sie die feste Umarmung ihrer Freundin, die Nei reflexartig erwiderte. Für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Nei legte ihren Kopf auf die Schulter der Nullianerin und dachte an jenen Tag, als sie sich ein Zimmer in der Jedi Basis auf Lianna teilen sollten. Sie dachte an ihren Streit, der rückblickend den holprigen Beginn ihrer ehrlichen Freundschaft markierte. Noch ein bisschen, dachte Nei, bevor sich die Frauen schließlich aus ihrer gegenseitigen Umarmung lösten.

"Du... siehst gut aus!", stotterte Nei, die beim Sprechen fast eine Träne verschluckt hätte und sah, dass auch Tenia von ihrem Wiedersehen überwältigt zu sein schien. Mit ihrem Ärmel wischte Nei erst ihrer Freundin und dann sich selbst die Tränen aus dem Gesicht.

"Wie geht es dir? Was machst du hier? Bist du gesund?", platzte Nei heraus. Sie legte ihre Hände auf die Schultern von Tenia und schaute in ihre etwas geröteten Augen, als versuchte die Ruusanerin in dem Blau der Pupillen nach Antworten zu suchen. Ihre Hände strichen dann Tenias Arme entlang hinunter bis ihre kalten Fingerspitzen die Hände ihrer Freundin fanden.

"Du kannst dir gar nicht vorstellen wie gut es tut dich zu sehen."

Ein aufrichtiges Lächeln trat schließlich in das zuvor von Nervosität gezeichnete Gesicht der ruusanischen Jedi.

Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Tenia
 
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Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Nei

Die letzte Umarmung schien so lange her, dass Tenia sich kaum erinnern konnte und als Nei ihre Umarmung erwiderte, sie wie selbstverständlich an sich zog und ihren Kopf an die Schulter der Nullianerin legte, war diese Sekunden völlig überrumpelt. Von dem Gefühl, Nei so sehr vermisst zu haben und sie jetzt um sich zu haben. Von der Umarmung an und für sich, die so viel Tröstendes mit sich brachte, das Tenia kaum loslassen wollte. Von dem Umstand überhaupt wieder jemanden so nahe bei sich zu haben, den sie mochte. Es tat unendlich gut Nei zu umarmen und umarmt zu werden, so gut, dass Tenai schon allein deswegen noch ein Paar Tränen mehr vergißen musste, ehe sich beide voneinander lösten. Tenia lachte leise, als das Kompliment ihrer Freundin gab. Mit verheultem Gesicht und der Narbe sah sie bestimmt sehr gut aus.

„Du auch und zumindest unser Gesichtsausdruck muss sich sehr ähneln.“ Sie lachte erneut, nur um Sekunden später die Luft anzuhalten, als Nei erst ihre und dann die eigenen Tränen mit ihrem Ärmel trocknete. Vor anderen wirklich zu weinen war der Waldbewohnerin noch immer fremd und es war seltsam berührend, was Neis Geste auslöste. Nei, die sie am Anfang nicht hatte leiden können. Ihre furchtbare Mitbewohnerin, mit der sie ein Zimmer hatte teilen müssen, weil Eowyn El’mierth, deren Namen sie wohl nie vergessen würde, darüber entschieden hatte. Jetzt war sie der Frau unendlich dankbar, denn ohne sie wäre Nei vermutlich niemals zu ihrer Freundin geworden.
Einen ganzen Fragesturm brachte die Ruusanerin dann hervor, als Tenia noch einmal leise lachte und Neis Hände drückte.
„Ich habe dich auch vermisst und ich hatte wirklich Sorge, dir wäre etwas zugestoßen.“ Immerhin hatte sich Nei lange nicht gemeldet und Tenia hatte miterleben müssen, wie ihre Mutter von Zion, dessen Namen sie ebenfalls nie vergessen würde, ermordet worden war. Genau deswegen konnte Tenia sich sogar sehr, sehr gut vorstellen, wie Nei gerade empfand, denn vielleicht teilten sie in dieser Sekunde genau das gleiche Gefühl. Es tat unendlich gut die andere zu sehen.
„Es ist so viel passiert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.“ So viel, dass Tenia die Frage, wie es ihr ging, nicht ohne weiteres beantworten konnte. Da war einfach so vieles, was Nei noch nicht wusste und dann wiederum so viel, das Tenia nicht wusste!
Wir hatten hier eine Mission, mein Schüler ist auch hier, aber ich habe ihm bis heute Abend frei gegeben.“ So gerne sie Akani auch hatte, sie wollte Zeit mit Nei haben und diese nicht auch noch teilen wollen. „Ich bin gesund.“ Ein drittes, diesmal vielleicht verlegenes Lachen, dann die Erwiderung des Lächelns und ein musternder Blick. Nei sah wirklich gut aus. Die Haare offen, von dem kleinen Farbunfall damals längst erholt, war auch von den Starpatzen ihrer letzten, gemeinsamen Mission nichts mehr zu erkennen.
„Ich weiß gar nicht, wie ich auf die erste Frage antworten soll und da sind selbst so viele Sachen, die ich von dir wissen will. Du warst so lange weg! Was ist passiert, wo bist du gewesen? Wie geht es dir?“ Sicher half es, wenn Nei zuerst begann, dann hatte Tenia etwas mehr Zeit, ihre Gefühle und Worte zu sortieren. Wie sehr hatte sie sich gewünscht, mit ihrer Freundin zu sprechen und wie viel hätte sie zu erzählen gehabt? Jetzt war von alldem nichts in einen sinnvollen Satz zu integrieren. Die vergangene Mission, Steven, ihre seltsamen Gefühle und ihre Wut und Enttäuschung auf ihn. Das Hadern mit dem eigenen Jedi-Dasein. Da war ein einziges Chaos in Tenia, das sie noch nicht ordnen konnte, auch, weil sie wirklich, wirklich wissen wollte, wie es Nei ging, was sie erlebt hatte. Hoffentlich, stieß sie ein Stoßgebet in den Himmel, ging und geht es ihr gut. Der Verlust ihrer Mutter war hart genug gewesen und die Funkstille hatte Tenia übles ahnen lassen. Aber da war sie, hier, vor ihr, sie noch immer an den Händen halten.

„Bei den Wäldern Nulls, ich“,

Tenia drückte Neis Hände, andernfalls hätte sie die andere direkt noch einmal umarmen müssen und da kamen schon wieder Tränen,

„bin so froh, dich zu sehen!“




Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Nei
 
Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Tenia

"Dein Schüler?", Nei versuchte sich zu erinnern, ob sie ihn bereits kennengelernt hatte, doch ihr Erinnerungsvermögen hatte diesbezüglich einen Aussetzer. So lange schon war sie nicht im Orden gewesen und hatte ihre Freundin nicht mehr gesehen...

"Mir geht es gut.", beantwortete sie die Nachfrage Tenias etwas zögerlich. Besser, dachte sie, den Umständen entsprechend.

"Ich brauchte etwas Zeit, um Antworten zu finden. Dich wiederzusehen... mein Bauch sagt mir, es war die richtige Entscheidung hierher zu kommen."

Ein erneutes Lächeln auf den Lippen der Ruusanerin unterstrich die Aufrichtigkeit ihrer Worte.

"Es scheint, dass man die Antworten auf einige Fragen nicht alleine finden kann."

Der Gesichtsausdruck von Nei gewann an Ernsthaftigkeit und für einen Augenblick herrschte Stille. Doch schnell klärte sich die Stimmung wieder und das Lächeln kehrte zurück, gefolgt von einem Gedanken, der plötzlich seinen Weg in das Bewusstsein der ruusanischen Jedi gefunden hatte.

"Warte kurz! Ich habe etwas für dich! Ich bin gleich wieder da."

Nei löste sich sanft und ging ein paar Schritte, bevor sie über ihre Schultern zu Tenia schaute, als hatte sie sich versichern wollen, dass ihre Freundin sich nicht plötzlich wieder in Luft aufgelöst hatte. Dann, mit ein, zwei großen Sätzen kletterte sie die Leiter an der Sekitari empor und verschwand im Schiffsinneren. Poltern und Rufe von "Stoopa, ... bosco da'ttee~" und ein paar andere huttische Schimpfwörter waren zu hören, bevor sich das Poltern verstärkte, gefolgt von einem blechernen Knall. Dann herrschte wieder Stille.

Keine Minute später, kehrte Nei zu Tenia zurück. "Hier!", Nei setzte sich ins Gras und deutete ihrer Freundin es ihr gleich zu tun.

Dann legte sie eine kleine, in bunt gemusterten Stoff gewickelte Schatulle vor sich auf den Boden und begann sie vorsichtig zu öffnen. Langsam, als wolle sie sicherstellen den Inhalt des Päckchen keinesfalls zu beschädigen, entfernte Nei den Stoff und öffnete den magnetischen Verschluss der nun aufgedeckten, unspektakulären Metallschachtel. In ihr lag auf grau-blauem samt gebettet, eine in ein Lederarmband geflochtene Ikone aus Stein. Ein paar Farbreste verrieten, dass sie einmal bunt gemustert gewesen sein musste, bevor die Bemalung abgebröckelt war.

"Das Armband hat Mama gehört.", erklärte Nei fast flüsternd, während sie mit beiden Händen, mit Daumen und Zeigefinger, nach dem Armband griff und es Tenia hinhielt.

"Wir haben ähnliche Ikonen im Tal der Jedi gefunden. Ich glaube sie wurden als Fokus bei Meditationsübungen verwendet... keine Ahnung woher Mama sie hat, aber ich möchte sie dir schenken."

Nei wartete auf Tenias Reaktion und darauf, dass sie Tenia das Armband umbinden konnte.

"Ich habe viel Zeit allein auf Ruusan verbracht und nachgedacht. Ich glaube, es war gut darüber nachzudenken, was passiert ist... das alles zu versuchen zu verarbeiten. Ich habe versucht meinen Verpflichtungen als Jedi nachzugehen und zurückzukommen, aber war mit den Gedanken doch zu sehr in der Vergangenheit. Aber jetzt glaube ich, dass es nicht gut für jemanden ist nur für sich zu sein und solche Erfahrungen, wie die im Tal der Jedi, allein zu bewältigen. Mama war so stolz, als ich zu den Jedi kam und was wir erreicht haben. Sie würde wollen, dass ich jemanden finde, mit dem ich gemeinsam in die Zukunft schauen kann."

Nei blickte auf zu Tenia. Sie beide waren längst keine Schülerinnen mehr und die Spuren dieses Erwachsenwerdens konnte die ruusanische Jedi ebenso in dem Gesicht ihrer Gegenüber sehen, wie sie es wohl auch bei Nei sah.

"Aber ich glaube, mit all dem was wir gemeinsam, und auch unabhängig von einander, erlebt haben... ich habe diesen Jemand schon vor Jahren gefunden."

Dann griff Nei nach der ledernen Halskette und zog an ihr einen Anhänger von unter ihrem schwarzen Oberteil hervor. Es war ebenfalls eine kleine Ikone, die der an Tenias Armband sehr ähnlich sah. Nei lächelte.

"Aber sag, was hat dich umgetrieben?"

Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Tenia
 
Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Nei




Sie waren beide, gefühlt, noch Kinder gewesen, als sie sich das erste Mal getroffen hatten um schlussendlich an nur einem Tag erwachsen werden zu müssen. Dem Tag, an dem Nei ihre Mutter verloren hatte. All die Ereignisse, die seitdem stattgefunden hatten, hatten Tenia in die Verantwortung einer erwachsenen Frau katapultiert. So vieles, was sie bis dato als egal, nicht interessant oder nicht als ihr Problem bezeichnet hätte, war zum Gegenteil geworden. Nei und sie hatten sich ewig nicht gesehen und in Bezug auf all die Veränderungen, die sie in sich selbst vollzogen hatte, war es, als bestünde die ewig wirklich aus Jahren.
„Akani, er ist schon fast zu Ende ausgebildet. Mein erster Schüler.“ Die Nullianerin lächelte leicht, obwohl sie gar nicht wusste, ob es nach dem Chiss noch einmal jemanden ausbilden wollte.


Nei ging es gut! So ihre Behauptung und Tenia atmete erleichtert aus. Sie hatte sich eine Auszeit genommen, um Antworten zu finden und sie hatte, so schien es, welche gefunden. Ob das die Veränderung war, die Tenia wahrnehmen konnte? Die ruhigere, geerdetere Ausstrahlung Neis?
„Natürlich war es die richtige Entscheidung hier herzukommen“, grinste Tenia schließlich und sie freute sich genauso aufrichtig über dieses Treffen wie Nei. Manchmal war es vermutlich wirklich nicht gut, sich alles alleine zu beantworten. Ohnehin schiene s paradox, sich auf die Reise zu begeben und alleine nach etwas zu suchen, an dem man, zu finden, bisher alleine gescheitert war. Deswegen hatte Tenia mit Rosita gesprochen, denn alleine? War sie weder auf eine Antwort, noch zu Trost gekommen.

Die Ruusarin sprang schließlich auf, bat Tenia darum kurz zu warten und leicht irritiert beobachtete Tenia, wie Nei zu ihrem Schiff rannte, um zu holen, was auch immer sie für sie mitgebracht hatte.
Wieder zurück, folgte Tenia der Aufforderung sich ins Gras zu setzen, die Irritation war nun der Neugier gewichen, als Nei eine kleine, mit Stoff umwickelte metallene Schachtel zu Tage förderte und in das Gras legte. Was war wohl darin? Ein Lichtschwertkristall? Nein, es war ein Armband. Ein Armband, das Neis Mutter gehört hatte und da löste Tenia den Blick von dem Schmuckstück. Es hatte Neis Mutter gehört und sie wollte es ihr schenken? Die Augen der Nullianerin wurden größer, als sie ihre Freundin anstarrte, überlegend, ob sie wirklich richtig gehört, oder Nei missverstanden hatte. Sie hatte nicht. Sie hatte nicht! Mit jedem weiteren Wort Neis wurde das deutlich und Tenia musste sich die Hand vor den Mund schlagen, denn das war nicht einfach ein bedeutungsloses Mitbringsel. Das Armband ihrer Mutter. Ein Symbol, für das Kommende und ein Symbol für Zugehörigkeit. Das…
Sie hätte den Arm ausstrecken müssen, damit Nei ihr das Armband umbinden konnte, aber das war nicht der erste Impuls. Die Hand vom Mund wegnehmend, die Tränen die schon wieder gekommen waren nicht einmal mehr spürend, zog Tenia Nei in die nächste Umarmung und wären da nicht so viele Schluchzer gewesen, vielleicht wäre das „Danke“ verständlich gewesen.
Erst nach dieser Umarmung war es Tenia möglich, bedächtig den Arm auszustrecken und genau zu beobachten, wie Nei das Armband um ihr Handgelenk legte und es schloss.
Danke“, kam erneut, diesmal verständlich, trotz belegter und nahezu bedächtiger Stimme, die Augen bis zuletzt auf das Armband gerichtet, das der Kette Neis sehr ähnlich sah.

Die letzten Monate waren schwer.“ Was eine sehr unpräzise Zusammenfassung der Ereignisse war.
„Ich schätze, ich habe endlich begriffen, was es heißt verantwortlich zu handeln und jetzt muss ich noch lernen mit den ganzen Konsequenzen, die das beinhaltet umzugehen.“ Ob das nun mehr aussagte? Tenia lächelte entschuldigend. „Du warst im Tal der Jedi um Antworten zu finden und ich bin ohne eine Auszeit auf Antworten gestoßen, obwohl ich nicht gesucht hatte. Ich habe mir selbst ins Gesicht sehen müssen und was soll ich sagen? Mir hat nicht alles gefallen.“ Was sicher keine Andeutung auf ihre Narbe war. „Mir hätte klar sein müssen, das erwachsen zu werden bedeutet, die Augen zu öffnen. Und…“ Unweigerlich musste sie an Steven denken. Auch er hatte sich entwickelt, nur in eine Richtung, die Tenia heute nicht mehr gutheißen konnte. „Ich glaube, ich war verliebt.“ Leise kam es, bedauernd und den Blick nicht länger auf Nei oder das Armband, sondern auf das Gras richtend. „Jetzt will ich das einfach nur vergessen.“ Das. Ihn. Tenia straffte sich leicht, als sie Nei wieder ansah.
„Ich will auch in die Zukunft schauen.“ Eine Zukunft, in der es keinen Steven gab. Dann runzelte sie mit der Stirn. „Aber was ist das Tal der Jedi?“




Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Nei

 
Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Tenia

Nei beobachtete Tenia genau, ihr kaum wahrnehmbares Zucken im Bereich der Narbe in ihrem Gesicht, als würde sie den Moment, in dem sie verletzt wurde, für einen Sekundenbruchteil wiederzuerleben. Nei hörte aufmerksam zu. Sie errötete leicht, als Tenia zugab, verliebt gewesen zu sein. Auch wenn romantische Beziehungen bei den modernen Jedi längst keinen Tabubruch mehr bedeuteten, war es doch eher die Ausnahme, als die Regel. Und das wahrscheinlich auch nur, weil Jedi so viel empfindsamer auf bestimmte Emotionen reagierten und die meisten Mitglieder des Ordens aus Selbstschutz eine emotionale Distanz zu anderen Lebewesen, aber auch ganz generell Annehmlichkeiten des Lebens, wahrten. Nei wusste nicht, inwieweit sie hier nachfragen sollte oder nicht und legte den Kopf schräg.

"Ich weiß nicht wen du sehen würdest, wenn du heute in den Spiegel schautest. Aber die Tenia, die hier vor mir im Gras sitzt, ist okay und braucht sich vor nichts und niemandem zu verstecken.", sprach Nei sanft, nachdem ihr innerer Impuls sie hatte einfach den Mund öffnen lassen, anstatt zu schweigen. Dabei schaute die Ruusanerin mehrmals auf die Narbe im Gesicht ihrer Freundin und fand dabei, dass diese durchaus gut an ihr aussah, auch wenn Nei sich fragen musste, warum die Verletzung nicht mit Bacta oder auf anderen Wegen geheilt wurde, ohne eine Spur zu hinterlassen. Vielleicht wollte sie die Narbe aus irgendeinem Grund behalten, überlegte Nei.

"War es denn ernst?", fragte Nei etwas zögerlich, fast flüsternd. Sie konnte sich schon denken, in wen sie sich verliebt hatte... doch das war eigentlich auch nicht wichtig.

Dann überlegte Nei... das Tal der Jedi.

Nei hatte nicht allzu oft selbst Fuß in das Tal gesetzt. Derzeit waren Forscher der Neuen Republik im Verbund mit einigen Gelehrten der Jedi dabei diesem heiligen Ort seine Geheimnisse zu entlocken. Doch selbst wenn Tenia über den aktuellen Stand der Ausgrabungen auf Ruusan nicht im Bilde war, konnte sie sich das sicherlich denken.

"Nun, das Tal birgt noch viele Geheimnisse.", begann Nei, in der Hoffnung etwas zu erläutern, was ihre Jedi Freundin nicht schon wusste.
"Es scheint sich um eine Art Tempelkomplex zu handeln. Zweifellos ist die Macht besonders stark an diesem Ort. Ich glaube man kann noch nicht genau sagen, ob das der Grund war, warum die alten Jedi das Tal überhaupt als einen Ort für ihren Tempel in Erwägung gezogen hatten oder ob die starken Verflechtungen der Machtströme dort ein Resultat der langjährigen Präsenz von machtsensitiven Bewohnern ist... vielleicht in Verbindung regelmäßigen Ritualen."

Nei machte eine kurze Pause und schaute nachdenklich zum Himmel.

"Der Ort an dem wir... naja, gekämpft hatten... ich glaube das es sich dort um eine Art zentralen Platz für Rituale und dergleichen gehandelt haben muss. Mehr und mehr wird aber klar, dass es auch viele Gebäude gegeben hat, wo ein ganz normaler Alltag stattgefunden haben muss, Wohnhäuser, sowas... Wer auch immer dort lebte, als das Tal noch in seiner vollen Blüte erstrahlte, muss auf jeden Fall sehr fromm gelebt haben, denke ich. Wer weiß was für Erkenntnisse mit der Zeit gewonnen werden können. Ich frage mich nur, wie und warum es verloren gegangen ist."

...und was Mama darüber wusste, fügte Nei im Gedanken hinzu, denn Dione hatte von der Existenz des Tals gewusst. Soviel stand inzwischen fest. Vielleicht hätte sie noch mehr sagen können. Doch Nei schüttelte diese Gedanken schnell wieder ab und zwang sich zurück in das Hier und Jetzt mit Tenia.

Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Tenia
 
Alderaan - Apalisküste – unterwegs in den Wäldern – Bailee, Tenia und Akani


„Du willst das vollgekotzte Ding wirklich anziehen?“,
fragte Bailee im Bezug auf Akanis Umhang.
„Na aber sicher doch! Nachdem er ordentlich gewaschen wurde... Und lieber ist mein Umhang vollgekotzt und Heira lebt als andersherum…“, meinte dieser.
Bailee erklärte außerdem Eila, dass sie ihr einige Ideen zu den vertikalen Gärten schicken würde und wünschte ihr und ihrer Schwester alles Gute.


Heira bedankte sich indes bei Tenia für deren Unterstützung und brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass Alderaan auch auf die Unterstützung der geasmten NR setzen konnte.
„Also werden wir bald einen Jedi-Ritter Akani erleben können? Verdient hättet Ihr es, wenn Ihr mich fragt“, meinte sie dann an Akani gewandt, nachdem Tenia seine ausstehende Beförderung angesprochen hatte. Der Padawan bedankte sich mit einem Lächeln.
Die Prinzessing dankte auch Bailee und erklärte, dass ihre größeren Sorgen Telto und dessen Angehörigen galten. Akani fragte sich, ob es irgendwann in der Zukunft möglich sein würde, auch Telto aus der Verbindung mit den Killiks zu entlassen, wenn ein Kontakt länger bestand und es Möglichkeiten gab, sich auch ohne menschliches Sprachrohr zu verständigen. Er hoffte es.
Anschließend verabschiedete Heira sich und von den Jedi, bevor sie sich auf den Heimweg machte.


Die drei Jedi machten sich ebenfalls auf. Bailee erklärte, dass Brianna ihr die Anweisung gegeben hatte, auf Manaan eine frühere Schülerin Briannas zu treffen. Sie schätzte jedoch die Wahrscheinlichkeit, diese auf Manaan direkt zu finden, äußerst gering ein und meinte, dass sie stattdessen erst nach Coruscant reisen und die Person von dort aus kontaktieren wollte. Bezüglich ihrer Meisterin selbst antwortete Bailee, dass Brianna wohl beschäftigt war und die Gruppe nicht begleiten würde.
Tenia erklärte, dass die Nautolanerin sie und Akani nach Coruscant begleiten konnte.

„Allerdings würde ich sagen, dass wir noch ein kleines bisschen Zeit auf Alderaan genießen. Eine alte Freundin von mir ist heute hier angekommen. Sollte sie nach Coruscant reisen, wird sie uns sicher mitnehmen. Ich werde sie am Schloss treffen“, meinte sie dann und stellte bis zum Abend die beiden Padawan frei. Das erklärte dann wohl die Tränen, die aber immerhin einen positiven Grund hatten.

„In dem Fall eine schöne Zeit mit deiner Freundin und bis später!“, antwortete Akani, bevor Tenia, am Schloss angekommen, auch bereits zu ihrem Treffen davoneilte.

„Tjaaa, und schon ist sie weg“, kommentierte der Padawan. Belustigt sah er Tenia nach. Es schien jedoch so, als hätte Tenia diese alte Freundin schon lang nicht mehr gesehen, wenn sie vorhin so gerührt gewesen war, deshalb war ihre Eile, die Freundin wiederzusehen, verständlich.
„So, und was jetzt? Ein Spaziergang im Wald? Ins Schloss und schauen, ob wir was zu essen finden? Einen Speeder klauen und die Ländereien anschauen?“, fragte er dann halb-ernst an Bailee gewandt. „Oder hast du auch eine Bekanntschaft hier und saust jetzt ebenfalls gleich los?“ Er grinste.


Alderaan - Apalisküste – nahe dem Schloss der Organas – Bailee und Akani
 
Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Nei




Okay. Tenia grinste schief, auch wenn das etwas war, mit dem sie sich nicht zufriedengeben wollte. Okay. Nein, das war wirklich nicht das, was sie sein wollte, aber ‚okay‘ war wesentlich besser als das, was sie über ihr altes Ich hätte sagen können. Ignorantes, kleines Miststück. Das war sie gewesen und es jetzt anzuerkennen war seltsam. Ein so deutliches Eingeständnis hatte die junge Waldbewohnerin bisher nicht gehabt, aber war sie ehrlich zu sich selbst, dann waren es vor allem diese Eigenschaften oder Züge, die auf sie zugetroffen hatten. Sie war ignorant, arrogant und im Großen und Ganzen wirklich ein Miststück gewesen. Berechnend und vor allem darauf bedacht, das beste für sich herauszuholen, egal was das für andere kostete. Ihre damalige Faszination für die Sith, ihr Wunsch, bewundert zu werden, den sie noch immer nicht besiegt hatte. Sie war Steven ähnlicher, als ihr lieb war. Ob ihre Verliebtheit etwas Ernstes gewesen war? Tenia lachte auf und war nicht sicher, ob sie folgenden bloß sich selbst oder sie beide belog.
„Quatsch. Natürlich war es nicht ernst. Verliebtheit ist albern.“ Sie kannte Steven kaum. Sie hatten den Ball zusammen verbracht, waren im verbotenen Bereich gewesen und hatten Spaß gehabt. Steven sah gut aus, hatte ihr etwas geschenkt. Aber sie kannte ihn kaum und das, was er ihr nachträglich von sich gezeigt hatte, war nichts, was Tenia gefiel. Was also war es mehr gewesen, als eine alberne Verliebtheit, die auf gutem Aussehen basierte? Trotzdem versetzte ihr die Erinnerung an Steven einen gehörigen Stich. Sie hatte ihn gemocht… Doch sie wollte den Gedanken weg von Steven lenken, denn die Gefühle die ausgelöst wurden, wenn sie an ihn dachte, waren keine, die sie wollte. Sie waren noch immer verwirrend, Tenia aber längst nicht bereit sich ganz damit auseinander zu setzen. Sie wollte Steven vergessen und das würde am besten funktioniere, indem sie gar nicht über ihn sprach. Er hatte sich entschieden! Für seinen gefährlichen Weg und der Ritter war erwachsen. Verantwortlich für sich selbst. Seien Veränderung war einzig und allein sein Problem.

Das Tal der Jedi. Tenia hatte nie davon gehört und so hörte sie Neis Ausführungen interessiert und neugierig zu. Das Tal der Jedi war der Ort, an dem sie gekämpft hatten? Unweigerlich stellten Tenia sich die Nackenhärchen auf und eine Gänsehaut überzog ihren ganzen Körper. DAS war das Tal der Jedi? Der Ort, an dem Zion Dione getötet und sie, Tenia, gekennzeichnet hatte? Damit war das Tal der Jedi definitiv kein Ort, den Tenia jemals wieder besuchen wollte. Allein die Erinnerung löste so viel Abneigung aus, dass sich die Nullianerin zwingen musste, zwecks der Erinnerung daran nicht das Gesicht zu verziehen.

„Vielleicht findest du etwas in den Archiven der Bibliothek darüber“. Wenn Tenia sich einen Ort vorstellen konnte, an dem es Antworten gab, dann dort.
„Meine Faszination für diesen Ort hält sich in Grenzen“, gab sie dann zu und wunderte sich, das Nei überhaupt dorthin zurückgekehrt war. „Willst du das wirklich weiter erforschen?“ Diesmal konnte Tenia nicht verhindern, dass die alte Abneigung in ihre Stimme kehrte und da senkte sie den Blick. „Entschuldige…“

Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Nei

 
Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Tenia

Nei folgte dem Weg, den Tenias Augen in die Landschaft zu zeichnen schienen, nachdem sie behauptete, dass Verliebtheit albern sei. Ihre Gedanken weniger klar, als ihre Aussage es vermuten lassen würde. Nei wusste, dass es besser war das Thema damit auf sich beruhen zu lassen.

Die Nachfrage der Nullianrin, ob Nei tatsächlich das Tal erforschen wollte, traf sie unvorbereitet. Irritiert schaute Nei ihre Freundin an, die sich sogleich entschuldigte. Dabei war es weniger der Inhalt ihrer Frage, als der Ton, der Nei für einen kurzen Augenblick verunsichert hatte. Sie erholte sich jedoch schnell von dem kleinen Rückschlag und erwiderte mit einem verständnisvollen Lächeln, als sie erkannte, dass Tenia einen Charakterzug von sich hatte aufblitzen lassen, den sie an sich selbst verachtete.

"Kein Grund sich zu entschuldigen.", erklärte Nei und beugte sich dabei näher zu Tenia.
"Ich gebe zu, ich finde das Tal schon faszinierend und habe es ein paar Mal aufgesucht. Den Drang es weiter zu studieren, verspüre ich aber nicht."

Nei überlegte eine Zeit lang. Öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, nur um die Worte dann doch zu verschlucken. Es kostete sie sichtlich mehr Kraft die richtigen Worte zu finden, als sie zuzugeben bereit gewesen wäre.

"Nun,... es war durchaus schwer an den Ort zurückzukehren, an dem Mama getötet wurde."
Nei schluckte, Anzeichen von Trauer, vermeintlicher Schwäche, unterdrückend.
"Aber es war nicht das Tal der Jedi, das Mama getötet hat. Es war Zion... und eines Tages wird er dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Und wenn das Schicksal sich nicht um diese Angelegenheit kümmert, werde ich es selbst tun."

Der latent aufquellende Zorn im Tonfall der ruusanischen Jedi war kaum zu überhören. Kurz schien es, als hätte Nei sich über sich selbst erschrocken. Sie atmete tief durch und schloss die Augen. Ihr Körper zitterte, bevor es ihr gelang sich wieder zu beruhigen.

"Ich muss aber zugeben, dass die Idee nach Coruscant zu gehen und die Tempel-Bibliothek aufzusuchen gut ist."

Neis Blick wanderte umher, zum nahegelegenen Schloss, über die Landschaft, zur Sekitari nur ein paar Meter von ihrem Platz im hohen Gras entfernt und wieder zu Tenia.

"Wirst du nach Coruscant zurückkehren? Oder hast du hier noch andere Verpflichtungen?"

Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Tenia
 

Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Nei


Tenia sah die Irritation in Neis Augen überdeutlich, auch wenn die Ruusarin diese schnell mit einem Lächeln bei Seite schob und dann tauchte, für Sekunden genau das Gleiche in Neis Ausdruck, in ihrer Aura auf. Zorn. Der gleiche Zorn, den auch Tenia noch immer empfand. Der Zorn, den sie bei Steven wahrgenommen hatte. Der verfluchte Zorn, der Kraft hatte, alles zu zerstören. Bei den Wäldern Nulls, sie war eine Heuchlerin! Sie verachtete Steven dafür Zorn zu empfinden, konnte Neis Zorn verstehen, ohne ihr diesen übelzunehmen und war selbst zornig. Und was Nei dann sagte, klang so sehr nach dem, was Tenia auch schon empfunden hatte, dass sie Sekunden überfordert damit war, Nei entgegenzublicken und sich dabei viel zu sehr selbst in ihr zu erkennen. Latenter Zorn. Das Streben nach Vergeltung. Rache. All das, sie durften es nicht empfinden. Aber sie taten es… Sie, Steven und nun auch noch Nei. Die Ruusanerin fing sich schnell wieder, atmete tief durch, schloss die Augen, doch Tenia gelang es nicht zu verdrängen, was sie eben gesehen, gehört und gespürt hatte und da griff sie nach den Knien ihrer Freundin, den Blick so ernst, dass Nei ihn einfach erwidern musste.

Du musst mir versprechen, dass dein Zorn dich nicht besiegen wird, Nei.“

Die Bitte war nicht nur eindringlich, da war auch Angst, die in ihr mitschwang. Sie wollte Nei nicht auch noch verlieren und sie konnte, nein, sie durfte nicht zulassen, dass Nei ihren eigenen Geist vergiftete.


„Ich weiß, dass es Zion war“,

und da schwang er in ihrer Stimme, der Zorn,

und ich schwöre bei den Wäldern Nulls, dass ich lieber noch eine weitere Narbe dafür in kauf genommen hätte, dass deine Mutter überlebt.“

Sie hätte ihr Gesicht sogar gänzlich verunstalten lassen dafür.

Aber wir sollten nicht so werden wie er. Wir sind Jedi. Und du hast es selbst gesagt, deine Mutter war stolz darauf, dass du das geworden bist!“

Ihre Stimme wurde noch nachdrücklicher, ihr Griff dabei automatisch fester. Das hier erinnerte sie zu sehr n das Gespräch auf dem Turm. Das, in dem Steven ihr beinahe ein Ultimatum gestellt hatte. Der verfluchte Tag, an dem ihre Beziehung oder wie auch immer man das hatte nennen wollen, was da gewesen war, nicht nur ein Riss, sondern einen Bruch bekommen hatte. Steven, der noch immer nicht begriff, was das Problem war. Der alles schön gesprochen und von Schutz geredet hatte. Dabei war noch immer das Bild des toten Imperialen in ihrem Kopf, hatte sich genauso eingebrannt, wie das Gesicht des Mannes, den sie versehentlich getötet hatte.

Hatte sie nun zu viel interpretiert, sich zu weit nach vorne gewagt? Die Nullianerin wusste es nicht, aber Nei musste verstehen. Sie musste einfach und Tenias Sorge konnte nicht übertrieben sein und wenn doch, dann war es an Nei, diese zu besänftigen.



Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Nei

 
Alderaan, Apalisküste, nahe dem Schloss Organas, mit Tenia und Akani.

Als der Chiss-Padawan anmerkte, dass ein vollgekotzter Umhang und eine lebende Heira besser sei, als wenn es umgekehrt wäre, stutzte Bailee einen Moment. Dann grinste sie.

" Du hast recht. Ne vollgekotzte Heira und ein lebender Umhang wär schon ziemlich schräg."

Natürlich hatte Akani es anders gemeint und Bailee hatte ihn durchaus verstanden, aber die Nautolanerin fand diese Vorstellung gerade ziemlich witzig.
Nachdem Tenia dann abgerauscht war, fragte Akani sie, was sie nun tun sollten. Seine Vorschläge klangen alle verlockend.

" Nein, ich kenne hier niemanden, außer denen, die wir gemeinsam kennen gelernt haben. Also... warum machen wir nicht ne Kombination aus deinen Vorschlägen. Ich liebe Landschaftsfotographie und hier gabs einige schöne Ecken. Außerdem hat Heira uns ja erlaubt, und auf dem Gebiet der Organas zu bewegen. Drum mein Vorschlag: wir organisieren uns was zu füttern, holen meine Tasche und laufen los. Und wenn uns ein Fleck gefällt,machen wir da ein Picknick. "

Dann musterte sie den Chiss.

"Stehst du gern vor der Kamera?"

Bailee konnte sich durchaus vorstellen, dass der blauhäutige Padawan vor einem entsprechenden Hintergrund wie ein Superheld aussehen konnte. Vielleicht würde ihm sowas gefallen?
Als sie auf der Suche nach der Küche durch das Schloss streiften, kamen sie an einer Art Aufenthaltsraum vorbei. Auf jeden Fall standen dort ein paar bequeme Sessel und auf einem Bildschirm liefen die Lokalnachrichten. Bailee war gerade an der Tür vorbei, als sie wie angewurzelt stehen blieb.

"Moment mal."

warnte sie ihren Begleiter und drehte sich auf dem Absatz um. Auf dem Bildschirm war Brianna zu sehen, abwechselnd mit Bildern von brennenden Gebäuden und Leichen. Zunächst sah man nur, wie sie sich hinter irgendetwas duckte. Bailee drehte die Lautstärke des Bildschirms hoch.

"...die für den Anschlag auf die Vahla verantwortliche Jedi und Terroristin konnte von einer Eliteeinheit gestellt werden. Dennoch war das Eingreifen eines Sith notwendig, damit sich die Terroristin stellte. Wir danken dem entschlossenen Sith Janus Sturn für seinen Mut. "

Bailee hätte bei den Lobpreisungen für den Sith im hohen Bogen kotzen können. Allerdings brachte sie gerade keine Regung zustande. Ja, sie wagte es kaum zu atmen.Anschließend wurde noch eine Rede des Sith übertragen und man konnte sehen, wie Brianna in seinen Gleiter stieg. Brianna wollte helfen, das Unglück aufzuklären? Bailee verstand die Welt nicht mehr. Was wurde hier gespielt? Wollt sie wirklich den Sith helfen? Und warum sollte sie eine Siedlung sprengen? Zumindest gab der Nachrichtensprecher an, das sie es getan hätte. Auch wenn das, was der Sith sagte, nicht wirklich dazu passte. Bailee konnte für den Moment nichts anderes tun, als geschockt auf den Monitor zu starren. Ja, Brianna war wütend gewesen, aber das hätte sie nie von der Jedi erwartet. Eine kleine Stimme in ihr erinnerte sie an das, was Brianna ihr zuletzt geschrieben hatte. Das sie nicht alles glauben solle, was in den Nachrichten kam. Dazu musste man bedenken, dass das ein imperialer Sender war, der sich die Wahrheit wahrscheinlich sowieso so hindrehte, wie er es gerade brauchte. Trotzdem war Bailee sichtbar blasser, während sie versuchte, das alles irgendwie einzuordnen.

"Na, wenigstens wissen wir jetzt, wo sie ist."

Murmelte Bailee leise und wandte sich ab. Fast mechanisch verließ sie den Aufenthaltsraum. Warum nahm sie das so mit? Brianna war eine erwachsene, starke Frau, die tun und lassen konnte, was sie wollte. Und so lange kannte Bailee sie ja nun auch wieder nicht. Die Tatsache, dass Brianna mit den Sith mitgegangen war, sollte Bailee nicht mehr als ein Schulterzucken abverlangen. Trotzdem spürte sie , wie sie zitterte und nach einem Weg suchte, es sich schönzureden. Aber es gelang ihr nicht ganz. Irgendwo in ihr schrie die kleine Stimme zwar, dass das Fakenews waren. Das Brianna soetwas nie tun würde. Aber das konnte durchaus auch Wunschdenken sein, denn Briannas Anweisung, dass sie sich an Talery wenden sollte, machte ihr doch den Weg frei für genau soetwas. Sie hatte keine Verpflichtungen mehr. Gut. Bailee gegenüber hätte sie sowieso nicht wirklich eine Verpflichtung gehabt. Zumindest redete Bailee sich sowas ein. Sie war schließlich ebenfalls Erwachsen und selbstständig. Und mit Sicherheit nicht von Brianna abhängig. Weder von Brianna, noch von irgendwem anders. Trotzdem hätte sie es doch gern gehabt, wenn Brianna sie unterrichtet hätte. Bailee erwischte sich dabei, wie sie die Zähne aufeinander presste und zwang sich dazu, die Kiefermuskulatur wieder zu entspannen. Alles gut. Sie war an einem neuen Ausgangspunkt angelangt und hatte jetzt wieder hunderte Möglichkeiten, was sie tun konnte. Alles war richtig von hier aus. Ja, verdammt, es wäre sogar in Ordnung , wenn sie nach Glee Anselm zurück kehrte. Netter Versuch, aber dann halt nicht. Nein. Nichts überstürzen. Erstmal drüber schlafen. Wieder runter kommen. Den Kopf wieder klar kriegen. Jetzt sollte sie erstmal... ja, was jetzt? Bailee sah sich um, als würde sie erst jetzt realisieren, wo sie war. Jetzt erstmal was essen. Picknick mit Akani. Holobilder machen. Nen schönen Nachmittag genießen. Und den ganzen Scheiss hier vergessen, wenigstens für ein paar Stunden. Und dann die ganze Sache nochmal mit etwas Abstand beleuchten. Ja. Das war ein Plan.

" Ich glaube, die Küche liegt da vorn um die Ecke. Ich meine , ich habe beim Bankett die Tellertaxis von dort kommen sehen."

Mit energischem Schritt, als würde sie die Problematik einfach über den Haufen rennen wollen, machte sich Bailee auf den Weg zur Küche, um dort was zu Essen zu holen. Sie konzentrierte sich nur noch darauf und wenn sie ganz viel Glück hatte, würde es ihr nach dem Picknick besser gehen.

Alderaan, Apalisküste, nahe dem Schloss Organas, mit Tenia und Akani.
 
Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Tenia

Nei war überrascht, als Tenia so heftig auf den kurzen, für jemanden der die ruusanische Jedi kannte aber nicht zu übersehenden, Anflug von Zorn reagierte. Intuitiv griff Nei nach den Händen ihrer Freundin, als diese sie auf ihre Knie gelegt hatte. Vor allem anderen reflektierte Nei über das gerade von ihr selbst Gesagte... Und tatsächlich, als sie so in sich hinein schaute, erkannte sie diesen kleinen schwarzen Fleck in ihrem Herzen. Er war klein und unscheinbar. Doch wahrscheinlich fehlte nur die richtige Gelegenheit ihn zu einem krebsartigen Geschwür heranwachsen zu lassen, der Nei zu so einer Art von Person werden lassen würde, wie diejenigen, denen sie sich geschworen hatte, sich entgegen zu stellen. Darth Zion war so eine Person! Und natürlich wollte sie ihn zur Rechenschaft ziehen, sofern sich die Gelegenheit auch nur im Entferntesten bot. Doch das wollte sie nicht auf die gleiche grausame Art und Weise tun, wie ihre Gedanken es noch vor einem Moment vor ihrem inneren Auge inszeniert hatten. So werden wie Zion?! Niemals!

"Ich verspreche es dir, Tenia!", antwortete Nei leise, aber bestimmt.

Und doch spürte sie in den Worten der nullianischen Jedi die gleichen negativen Emotionen, welche diese soeben bei Nei, völlig zurecht, angeprangert hatte. Dann ergriffen Nei Schuldgefühle und sie streckte die Hand nach der Narbe auf Tenias Gesicht aus. Wie hatte sie es vergessen können? Natürlich war es Zion gewesen, der Tenia verletzt hatte! Ihre Fingerspitzen ertasteten vorsichtig die unnatürliche Verformung auf der Haut der Nullianerin, bevor sie ein kleines Stück zurückwichen. Das Leben beider Frauen hatte sich damals verändert, doch Tenia war die einzige von ihnen, der man diesen Tag auch ansah... und das würde man für den Rest ihres Lebens.

"Dann musst du mir das gleiche versprechen!", hauchte Nei. Mehr als ihre Worte, verlieh der besorgte und zugleich fordernde Gesichtsausdruck der Ruusanerin ihrem Satz den nötigen Nachdruck.
"Du passt auf mich auf und ich passe auf dich auf. Dann kann uns doch eigentlich nichts passieren, oder?"

Neis Lippen zuckten, als wollte sie Lächeln, doch es gelang nicht, bevor sie nicht auch Tenias Antwort hörte.

Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Tenia
 
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Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Nei



Lass sie nicht reagieren, wie Steven. Tenia wusste nicht, wie oft sie diesen Satz innerlich widerholte, doch sie spürte deutlich, wie sehr er an ihrer eindringlichen Fassade rüttelte, die jede Sekunde einzustürzen drohte. Dann aber griff Nei auch nach Tenias Händen und versprach! Hörbar atmete Tenia aus, die jetzt erst spürte, dass sie die Luft angehalten hatte. Auch wenn da Versprechen nur leise kam, kaum mehr als ein Flüstern war, es war bestimmt und es stand auch in den Augen der Ruusanerin. Nei hatte ihre Sorge ernst genommen und begriffen, hatte ein Versprechen gegeben und das war alles, was Tenia sich jetzt hätte wünschen knnen. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, vertrieb für Sekunden die Schwere, die aufgekommen war, bis Nei ihre Narbe berührte. Vorhin schon hatte Tenia das Starren bemerkt und jetzt war sie nicht sicher, was sie von dieser Geste halten sollte. Obwohl da der Impuls war, die Augen zu schließen, behielt Tenia sie offen, um zu verstehen und schnell wurde klar, weshalb Nei diese Wunde berührte. Nei hatte im Tal der Jedi ihre Mutter verloren, Tenia selbst bloß ihre Schönheit und doch hatten sie beide unter dem gleichen Manne gelitten. Darth Zion. Nun war es die Ruusanerin, die Nei das gleiche Versprechen abringen wollte. Versprich mir, dass dein Zorn dich nicht besiegen wird.
Zion hatte Dione getötet, Neis Mutter.
Zion hatte ihr Gesicht verunstaltet.
Zion war mit daran schuld, dass Tenia an diesem Tag Vhiran getötet hatte, einfach, weil sie beide Sith gewesen waren.
An diesem verhängnisvollen Tag auf Ruusan hatte Zion ihnen die schlimmsten Schmerzen bereitet. Sowohl physisch als auch Psychisch. Tenia sah Nei noch immer an, verbarg keine der Gefühlsregungen, die auftauchten. Verbarg vor allem nicht den Zorn, der so deutlich in ihren Augen sichtbar sein musste, wie das Blau des Himmels. Ihn zu verbergen wäre eine Lüge gewesen, denn er war da, noch immer.

„Ich werde mich davon nicht besiegen lassen“,


kam dennoch laut.

„In einer Vision habe ich gesehen, wie ich zu einer Sith werde und das, wird niemals passieren. Niemals“,

Was den Zorn verschwinden und einer unerschütterlichen Entschlossenheit Platz machen wollte. Tenia hatte in den letzten Monaten eine Menge gelernt. Nicht nur, zu sehen, was sie an sich selbst nicht mochte, sondern auch daran zu arbeiten.

„Ich verspreche es.“

Dann kam ein fast mürrisches Lächeln und die Bestätigung, die auch so etwa wie ein Versprechen war.

„Wir passen auf uns auf.“





Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Nei



 
Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Tenia

Tenia war schon immer eine emotionale Person gewesen, erinnerte sich Nei, während sie die Nullianerin beobachtete und ihren Worten folgte. Nei sagte es nicht laut, doch das war ein Charakterzug an ihr, den sie besonders mochte. Und obgleich Nei nicht überrascht gewesen wäre zu erfahren, dass Tenia sich mehr in der Grauzone zwischen der hellen und dunklen Seite der Macht bewegte, die bloße Erwähnung einer Vision, in der sich Tenia selbst als eine Sith gesehen hatte, stimmte Nei nachdenklich. Denn obwohl Nei ebenfalls des Öfteren stärker von ihren Emotionen kontrolliert wurde, als es bei einer Jedi der Fall sein sollte, zumindest ihrer Meinung nach, so hatte sie bisher noch nie eine derartig düstere Vorahnung gehabt. Ob das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war? Die Frage war wohl nicht zu beantworten...

Nichtsdestotrotz, Nei war dankbar dafür, dass ihre Freundin diese Vision angesprochen hatte.

"Keine Sorge! Wenn ich sehe, dass sich deine Vision bewahrheitet, räume ich in deinem Kopf auf und helfe dir, dich selbst wiederzufinden.", reagierte Nei mit einem aufmunternden Lächeln.
"Aber auch wenn du temperamentvoll warst und wahrscheinlich noch manchmal bist, selbst in deinen zornigen Momenten glaube ich, ist die Wurzel deines Handelns doch eine aufrichtige Besorgnis und Güte... zumindest kann ich nichts Gegenteiliges in dir sehen und seit dem Tal der Jedi glaube ich, weiß ich worauf ich achten muss."

Mit diesen Worten erhob sich Nei von ihrem Platz im Gras und reichte Tenia ihre Hand.


"Also, was ist unser nächster Schritt? Du hast mir noch nicht gesagt, was euch eigentlich nach Alderaan verschlagen hat und wie deine Pläne aussehen. Wirst du mit deinem Padawan nach Coruscant zurückkehren?"


Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Tenia
 


Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Nei



Nei war die erste, der sie von der Vision erzählte, auch wenn der fast beiläufige Satz kaum als solche gelten konnte. Diese Vision, die sie nicht einmal Anakin in Gänze gebeichtet hatte, war lange in ihrem Kopf geblieben, hatte ihr das Herz schwer gemacht. Nicht nur die Tatsache, sich als Sith zu sehen, sondern als Mörderin ihrer Eltern, als Eindringling auf Null. Sie hatte damals nur gestanden Angst davor zu haben, ihre Eltern zu verlieren, nicht aber, dass sie diejenige war, durch die sie diese verlieren konnte. Der Tempel auf Theaterra, in dem sie ihre Ängste hatte offenbaren müssen. Angst vor Verlust und Angst vor dem, was sie werden konnte. Bis heute wusste sie nicht, was die Angst ihres Meisters gewesen war. Theaterra würde sie niemals vergessen. Wie einfach Arica es dort gehabt hätte, sie zu verführen, hätte sie sich nur etwas mehr Mühe gegeben. Wie willig und schwach Tenia eigentlich gewesen war. Entweder war Anakin damals blind gewesen und hatte all die dunklen Züge nicht erkannt oder er hatte sehr wohl gesehen, aber darauf vertraut, dass es Tenia gelänge, das Dunkle besiegen zu können, als er sie befördert hatte. All das lag schon ein paar Jahre zurück und hätte die Nullianerin es nicht besser gewusst, hätte sie diese Jahre als Ewigkeit bezeichnet. Mindestens als Jahrzehnt. Denn seitdem war einfach so viel geschehen. Jetzt stand ihr eigener Schüler vor der Beförderung. Auch Akani war ein Grund mehr, das Versprechen zu geben.

Neis Lächeln ihre Worte taten gut. Jemanden zu haben, der einen erinnerte, wenn man gerade vergaß, wer man war. Das war es, was Freundschaft ausmachte.

„Du wirst unter der gleichen Beobachtung stehen“,

erklärte Tenia, unterstützte das Gesagte damit, dass sie Zeige- und Ringfinger auf ihre Augen richtete und zu Nei bewegte, dann lachte sie und wurde doch wieder ernst.

Ich habe gegenteiliges gesehen, aber ich weiß, wie ich daran zu arbeiten habe.“

Vermutlich war es viel schlimmer, etwas an sich zu erkennen das schlecht war und es zu verdrängen. Genau das aber war etwas, dass Tenia nicht länger tun wollte. Die Ignoranz, die sie als Jugendliche an den Tag gelegt hatte, war vorbei und die damaligen Ausreden zählten heute nicht mehr.
Tenia ergriff Neis Hand und ließ sich mit ihr in die Höhe ziehen, als diese noch einmal genauer wissen wollte, um was für eine Mission es sich hier auf Aldereaan gehandelt hatte.

„Es gab hier Proteste und Demonstrationen gegen das Imperium, als der Verdacht lauter wurde, dass das Imperium vielleicht am C-Virus schuld sein könnte. Wir sollten uns ein Bild der Lage machen und schauen, ob Alderaan sich bereit erklären könnte, der Neuen Republik beizutreten. Das ist der offizielle Teil. Eigentlich ging es aber auch darum, Frieden zwischen dem Haus Organa“, sie nickte zu dem Schloss, „und den Ureinwohnern Alderaans, den Killik, wiederherzustellen.“ Diese Mission konnte, wenn man so wollte, als Erfolg bezeichnet werden. Allerdings war ein seltsames Gefühl geblieben. „Sith delegierte waren hier und wir Jedi, damit sind Brianna, Bailee, Steven, Akani und ich gemeint, mussten uns einige haarsträubende Lügen von diesen Sith, allen voran Janus Sturn anhören. Er hat die Macht genutzt, um die anderen für sich zu gewinnen. Eine schreckliche Person.“ Die Vahla und ihre Geschichte erwähnte Tenia nicht. „Es war auch ein Vertreter des Geheimdienstes anwesend. Alles in allem ist die Mission zu Ende und wenn sie in Teilen auch erfolgreich ist… Da ist etwas.“ Etwas, das sie nur schwer benennen und damit auch nur schwer begreifen konnte. Immerhin, was der nächste Schritt war, war einfach zu beantworten.
„Coruscant ist unser nächstes Ziel. Akanis Beförderung steht an.“ Und danach wollte Tebia zurück nach Null, eine kleine Auszeit bei ihrer Familie.
„Hast du Pläne? Wir könnten auf jeden Fall eine kleine Mitfahrgelegenheit nach Coruscant gebrauchen…“




Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Nei

 
Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Tenia

Nei folgte den Ausführungen von Tenia. Das Ganze klang nach einem ziemlichen Durcheinander, obwohl... wahrscheinlich war es für die ruusanische Jedi einfach nur schwer die Lücken in Tenias Zusammenfassung zu füllen. Nei sparte sich fürs Erste genauer nachzufragen, denn wenn sie nach Coruscant wollten, wäre auf dem Weg dorthin noch genügend Zeit mehr Details zu erfragen. Notfalls konnte Nei sich auch die Missionsberichte durchlesen, sobald sie zurück im Tempel waren. Nach einer so langen Abwesenheit war es ohnehin keine schlechte Idee sich auf den neusten Stand der Dinge zu bringen.

"Meine Hoffnung und mein Plan war dich hier auf Alderaan vorzufinden. Das Ziel habe ich ja offensichtlich erreicht."
Nei grinste. Nach ihrer freudigen Begrüßung und dem Wiedersehen war ihre Unterhaltung ziemlich weit in Richtung Düsternis abgedriftet. Erst jetzt schien die Stimmung wieder aufzuheitern.

"Ich würde mich freuen euch nach Coruscant zu begleiten und auch deinen Padawan Akani besser kennenzulernen. Ich sollte meine Rückkehr ohnehin dem Rat melden und mich dort blicken lassen... deine Idee etwas Zeit in der Bibliothek zu verbringen war auch nicht schlecht."
Vor ihrem geistigen Auge sah sie bereits den Tempel auf Coruscant, allerdings noch in dem Zustand des gerade erst wieder einziehenden Ordens. Lange hatten sich die Jedi aus dem galaktischen Zentrum zurückgezogen. Wie es dort wohl inzwischen aussah?

"Keine Ahnung, ob man mir wieder einen Schüler zuteilt oder ob ich den Tempel überhaupt so schnell wieder verlassen darf... oder soll? Andererseits klingt ein Besuch auf Null durchaus verlockend. Vielleicht hänge ich mich einfach an dich dran. Mal sehen!"

Kiechernd blickte Nei sich um.

"Wann wollt ihr denn aufbrechen? Ihr seid sicher erschöpft von eurer Mission, oder?"

Alderaan ~ Apalisküste, nahe Organa Schloss ~ mit Tenia
 
Alderaan - Apalisküste – nahe dem Schloss der Organas – Bailee und Akani


„Ja, gell? Ich hätte zum Beispiel wirklich keine Lust, dass mein Umhang mich plötzlich erwürgt oder so…“,
antwortete Akani, nachdem er Bailees absichtliche Fehlinterpretation seiner Worte für einen Moment verarbeitet hatte, legte zur Verdeutlichung eine Hand an seinen Hals und ließ die Zunge heraushängen.
„Naja, ich kenne hier niemanden, außer denen, die wir gemeinsam kennengelernt haben. Also…warum machen wir nicht ne Kombination aus deinen Vorschlägen. Ich liebe Landschaftsfotographie und hier gabs einige schöne Ecken. Außerdem hat Heira und ja erlaubt, uns auf dem Gebiet der Organas zu bewegen. Drum mein Vorschlag: Wir organisieren uns was zu futtern, holen meine Tasche und laufen los. Und wenn uns ein Fleck gefällt, machen wir da ein Picknick“, gab die Nautolanerin dann im Gehen auf seine Frage nach Plänen zurück, bevor sie ihn urplötzlich fragte, ob er gern vor der Kamera stand.
„Das klingt nach einer ausgezeichneten Idee. Allerdings nein, ich stehe nicht wirklich gern vor der Kamera. Und ich wurde auch noch nie als Landschaft bezeichnet. Bin ich so dick?“, fragte der Chiss mit gehobenen Augenbrauen zurück und deutete hier ebenfalls absichtlich etwas Falsches in Bailees Erklärung hinein, Landschaftsfotographie zu mögen.

Zwischenzeitlich hatten die beiden bereits das Schloss betreten. Während sie durch die hohen Gänge liefen, ertönten aus einem Zimmer, dessen Tür offen stand, leise Geräusche eines Nachrichtensenders. Bevor Akani weiterlaufen konnte, hielt Bailee ihn auf. Sie betrag den Raum und stand vor dem Gerät, als er ihr gefolgt war.
Beide starrten auf den Bildschirm.

Die für den Anschlag auf die Vahla verantwortliche Jedi und Terroristin? Wir danken dem entschlossenen Sith Janus Sturn für seinen Mut? Geht’s noch?
Akani merkte, dass er vor Entrüstung die Hände zu Fäusten geballt hatte, und entspannte sie bewusst. Da ihm von keiner anderen Jedi-Gruppe bekannt war, die kürzlich auf Alderaan angekommen war, und er Tenia erst ein paar Minuten früher gesehen hatte, musste es sich bei der Jedi um Brianna handeln. Und tatsächlich, da wurde sie auch bereits gezeigt.

„Na, wenigstens wissen wir jetzt, wo sie ist“, kommentierte Bailee verhalten und lief aus dem Zimmer. Akani folgte ihr.
„Weißt du noch, diese dämliche Machtdemonstration, wo Sturn so eine Nuss zerbrochen hat? Hätte er nicht einfach seinen eigenen dummen Schädel zerquetschen können? Das wäre sooo praktisch gewesen“, schnaubte er. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgendetwas an der Meldung dran war. Der Jedi-Orden war allgemein nicht dafür bekannt, Terroristen in seine Reihen aufzunehmen, wohingegen man ja gut gesehen hatte, welches Talent die Sith im Worteverdrehen hatten. Und der Nachrichtensender dürfte sicherlich vom Imperium finanziert worden sein.
Dummerweise würde diese Geschichte wahrscheinlich äußerst gut dienen können, die Republik oder zumindest den Orden in ein schlechtes Licht zu rücken. Mal sehen, was darauf erwuchs…


„Ich glaube, die Küche liegt da vorn um die Ecke. Ich meine, ich habe beim Bankett die Tellertaxis von dort kommen sehen“, erklärte Bailee und wirkte deutlich entschlossener als noch vor einen Moment. Akani runzelte die Stirn, folgte ihr aber.
Die Küche war dank klirrenden Geschirrs, Kochgeräuschen und dem regelmäßigen Ertönen von Anweisungen – und einem äußerst verlockenden Geruch – schnell gefunden und nach einer kurzen Erklärung an eine Frau, die zum Personal gehörte, wurden den beiden in Rekordzeit Lunchpakete zusammengestellt. Als sie dann auf dem Weg aus dem Palast und in den Wald waren und Bailee noch immer so entschlossen voranstürmte, nahm Akani zwei große Schritte und hielt sie mit einer Hand auf der Schulter auf.

„He, jetzt renn doch nicht so. Sag mal, alles okay bei dir?“
Es hatte nicht so geklungen, als wäre es lang her, dass Brianna Bailee als Padawan angenommen hatte, aber Akani hatte dennoch den Eindruck, dass die junge Frau sich um ihre Meisterin Gedanken machte. Während er dies dachte, fiel ihm auf, dass er sich keine allzu großen Sorgen um Brianna gemacht hatte. Und nicht, weil sie ihm unwichtig wäre oder dergleichen, sondern vielmehr, weil er nicht wirklich das Gefühl hatte, dass extreme Sorgen notwendig waren.
„Schau mal, ich glaube, unsere beiden Meisterinnen haben die große Gemeinsamkeit, dass sie beide unglaublich stark sind. Ich kenne Brianna nicht lang, aber sie macht auf mich den Eindruck, dass sie zumindest die Festnahme schnell wegstecken wird. Und was die Tatsache betrifft, dass sie – äußerst sicher grundlos – eines Anschlages beschuldigt wird: Der Orden wird sie sicher nicht im Stich lassen. Wenn wir gerade in den Nachrichten von der Geschichte gehört haben, weiß der Orden sicher schon Bescheid und überlegt bereits, wie Brianna aus der Sache herausgeholt werden kann“, versuchte der Chiss die Nautolanerin aufzumuntern.
„Ich glaube eher, du solltest dir Sorgen um dich machen. Von meinem Lunchpaket wird nichts übrig sein nach dem Picknick, und wenn du deiner Meisterin ebenfalls nichts übrig lässt, könnte es sein, dass sie, wenn sie wieder da ist, dich aus Ungnade irgendeinen Korridor im Jeditempel schrubben lässt und das dann auch noch als eine äußerst lehrreiche Lektion in Sachen Demut verpackt oder so“, erzählte er Bailee dann in übertriebenem Ernst.


Alderaan - Apalisküste – im Schloss Organa, nahe Ausgang – Bailee und Akani
 
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