Borosk

/// Borosk /// Borosk City /// Haus des Imperiums /// Büro des Legaten /// CPT Julius Fourb, Legat Heirn Logane ///

Selbstbewusst erwiderte Julius das Lächeln des Legaten und erkannte die Zweideutigkeit hinter dessen Aussage. Irgendwie konnte er sich nicht des Eindrucks erwehren, dass die Gestaltung dieses Büros womöglich überhaupt Sache der Ehefrau des Verwalters war. Zwischen dem hölzernen Boden, diesem bequemen und dazu noch halbwegs stilvollen Sofa und der Auswahl an alkoholischen Getränken handelte es sich bei dem Gemälde vom Arthious Boulevard eigentlich eher um den Bestandteil der Büroeinrichtung, die der Captain am Ehesten dem Geschmack eines Mannes zugeordnet hätte. So beeindruckend das offenbar teuer angefertigte Gemälde dieses Künstlers Kaul Nire, von dem der auf Bastion aufgewachsene Fourb noch nie zuvor etwas gehört hatte, - vielleicht auch deshalb, weil er sich für die Welt der Kunst nie ein Stück weit interessierte - auch war, so wenig Verständnis konnte Julius für einen Mann aufbringen, der sich seinen Arbeitsplatz augenscheinlich von seiner Frau vorgeben ließ. Vielleicht war auch sie es, die ihn dazu gebracht oder mehr oder weniger dazu gezwungen hatte, vom Militär hinüber in die Verwaltung zu wechseln. Julius hatte schon oft von Männern gehört, die sich wie Sklaven von ihren Frauen umherkommandieren ließen und besaß kein bisschen Verständnis für eine solche offen zur Schau getragene Schwäche. Das sprach nämlich schlichtweg gegen die Gesetze des Imperators. Der Offizier ließ sich dennoch nichts anmerken und nahm das Glas entgegen, während der Legat ein Angebot machte, das ihn tatsächlich ein wenig ins Grübeln brachte. Das Bild einer AT-AT Formation oder eines zum Manöver aufgestellten Artilleriebattalions hätte sich an der Wand hinter dem Schreibtisch seiner Kabine sicherlich gut gemacht oder vielleicht doch an der Wand rechts daneben über seinem Bett, wo er es bei der Arbeit bewundern konnte?

"Ich bin kein großer Bewunderer oder Kenner der Kunst, wie ich leider gestehen muss. Daher ist mir der Name auch nicht geläufig."

Winkte er also lächelnd ab und nahm einen Schluck des gekühlten Wassers.

"Doch eine so ästhetische Zurschaustellung der grandiosen und historisch beispiellosen Macht des Imperiums und seiner Exzellenz, Darth Allegious, sollte auch ich in meiner vergleichbar bescheidenen Kabine nicht missen. Vielen Dank für Ihr Angebot. Ich werde darüber nachdenken."

Seine jüngere Schwester war beispiellos in moderne Kunst vernarrt und ein wandelndes Lexikon auf dem Gebiet, vor allem was Bastion und dessen prominente Künstler betraf. Bei Gelegenheit würde er sie kontaktieren und ihren Rat einholen, vielleicht auch etwas über die Preise der Werke dieses ominösen Herren erfahren. Auch wenn der Reichtum seiner Familie wohl jede mögliche Anschaffung eines noch so teuren und exklusiven Werkes ermöglicht hätte, wollte Julius zunächst auf die Verbindung zwischen Familie und seiner Position als Offizier der Armee verzichten. Schließlich besaß er selbst üppig gefüllte Konten und Sparbücher und es wäre ihm neu gewesen, dass es in der Kunst so astronomisch hohe Preise gab. Doch damit sollte diesen eher nebensächlichen Belangen Genügte getan worden sein. Die löchrigen und vagen Antworten des Legaten hin auf seine geäußerte Zuversicht und seine Pläne missfielen dem jungen Captain bereits nach wenigen Minuten und ziemlich bemüht ließ er den Verwalter aussprechen, ohne ihn dabei zu unterbrechen und zu korrigieren. Logane versuchte Julius wie einen unerfahrenen Knaben aussehen zu lassen und meinte, dass es gegen die Kriegsführung der rebellischen Guerilla keine Taktik gab, die in Militärakademien gelehrt wurde. Das hätte man falscher und unmoralischer kaum formulieren können und seinen Unmut kurz hinweglächelnd kam Julius zunächst auf die Frage des Verwalters zurück.

"In der Tat stamme ich ebenfalls von der Thronwelt Bastion. Mit meiner COMPNOR-Jugendgruppe stand ich schon vor dem Gang hin zum Tempel der Sith, dem Zentrum des Imperiums. Der Blick auf den Arthious-Boulevard war fast genauso wie auf dem Gemälde abgebildet."

Und überspielte dabei, dass er nicht davon Bescheid wusste, dass der Legat auf Bastion als Präfekt gedient hatte. Doch als der Legat nun auf das morgige Manöver zu sprechen kam, begann Julius innerlich zu kochen. Er versuchte nicht nur, sich in seine Angelegenheiten einzumischen und ihm Anweisungen zu machen, sondern vertrat auch eine höchst gefährliche Haltung gegenüber den Aktivitäten der Rebellen. Dass der IGD nicht bemüht war, Spitzel in den Reihen dieser Wilden zu installieren sprach Bände, denn nichts wäre einfacher gewesen. Eine Tatsache, die Julius selbst als Verwalter ausgenutzt hätte, um seinerseits zu agieren und die Aufständischen eben von speziell ausgebildetem Personal seiner eigenen Sicherheitskräfte infiltrieren zu lassen. So lose konnte eine Gruppierung nicht vernetzt sein, um auf diesem Wege nicht einmal ein paar wenige aber dafür umso wertvollere Anhaltspunkte zu gewinnen.

"Normalerweise kommt Guerillakämpfern vor allem der Umstand zu gute, dass sie auf ihrem eigenen Terrain den Vorteil gegenüber zahlreichen militärischen Taktiken unseres Militärs haben. Borosk ist jedoch seit Jahrzehnten unter imperialer Kontrolle und eigentlich sollte dieser Vorteil daher auf unserer Seite liegen. Mit 18 Jahren habe ich zu Beginn meiner militärischen Laufbahn als einfacher Soldat im Outer Rim gedient, wo auf unbekannten und hinterwäldlerischen Welten zahlreiche Aufstände niedergeschlagen werden konnten. Warum sollte dies nicht im erhöhten Maß für eine moderne und angesehene Welt wie Borosk gelten?"

Nach ihrem Treffen wusste Julius, dass auch seinem Cousin Aren viel daran gelegen war, diesen Aufstand schnell zu beenden. Warum also agierte der Legat so lasch und weich?

"Vielleicht wäre es ein erster Schritt, die gefährdeten Teile der Bevölkerung nicht mit der Präsentation einer illusorischen Kontrolle zu besäuseln, sondern einige Exempel zu statuieren. Denn so wie es scheint, fürchtet das gemeine Volk eine Horde Aufständischer mehr als den Zorn des Imperators. Nur mit Exempeln und erfolgreichen Operationen erreichen Sie, dass die Aufständischen den Rückhalt innerhalb der unteren Bevölkerungsschichten verlieren und beginnen, ihr Mitwissen zu teilen und ihre Verwandten, Freunde, Feinde, Kollegen und Nachbarn auszuliefern, die insgeheim mit dem Aufstand sympathisieren. Ich werde das Manöver am morgigen Tag wie geplant durchführen lassen und Sie können es der Bevölkerung gerne so präsentieren, wie Sie es möchten."

Der Captain erhob sich und erneut fiel sein Blick auf das Gemälde. Seine Welt war zerstört, wenn er tatenlos dabei zusehen musste, wie Rebellen den Imperator bekämpften. Es war höchste Zeit, dass Aren nach Borosk zurückkehrte. So wie es aussah, lief hier nämlich so einiges aus dem Ruder.

"Doch das Kommando der Sektorverteidigung ist nicht gewillt, dabei zuzusehen, wie diese Rebellen stärker werden und meine Kompanie nur für Manöver die Kaserne verlässt. Ich schlage Ihnen vor, diese Sache mit der richtigen Härte und Entschlossenheit anzugehen. Denn nur handfeste Resultate in Form von tatsächlichen Erfolgen werden uns Beide voranbringen."

Denn wenn sie es richtig angingen, konnten sowohl der Captain als auch der Legat als imperiale Helden aus dieser Angelegenheit hervortreten.


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[Borosk-System | Borosk | Haus des Imperiums | Heirns Büro] Heirn Logane; Cpt. Julius Fourb

Heirn war nicht überrascht, dass sich der junge Captain nicht als Kenner und Mäzen der schönen Künste entpuppte. Jugend und Tatendrang ließen sich nicht mit der Ruhe vereinbaren, die man für die Betrachtung und den Genuss eines Gemäldes brauchte. Je älter man wurde, desto mehr lernte man, eben jene Dinge zu schätzen. Heirn schien es, als war es eher eine Frage der Höflichkeit, die den Captain dazu brachte, sein Angebot anzunehmen.

„Ich kann Ihnen nur wärmstens empfehlen, seine Ausstellung zu besuchen, sollten Sie wieder auf Bastion sein. Seine Gemälde sind der künstlerische Inbegriff der Überlegenheit des Imperiums. Ich würde mich darüber freuen, Sie mit ihm in Kontakt zu bringen.“

In seinem Leben hatte Heirn die Erfahrung gemacht, dass Künstler als hervorragende Mittler dienen konnten, um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Sie erzeugten ein unverfängliches und weitläufiges Gesprächsthema und schufen gemeinsame Interessen, die wenig Potential für Konflikt besaßen. Kritische Kunst suchte man im Imperium vergeblich und die wenigen Künstler, die sich ihr widmeten, wurden mit Argusaugen von der KOMENOR und den Geheimdiensten beobachtet. Früher oder später wurden sie, oftmals auch mit gewalttätigen Mitteln, aus dem Verkehr gezogen. Jeder bekannte Künstler war zwingend auf das Wohlwollen der Oberen angewiesen.

Kaum wandten sie sich wieder den dringlicheren Themen zu, bildete sich Heirn ein, eine gewisse Unruhe zu spüren, die von dem Captain ausging. Den Soldaten schien es auf das Schlachtfeld zu ziehen und nicht in Büros alter Männer, die plauderten und deren Worte keine Konsequenzen hatten. „Schade.“, dachte Heirn, doch er war schon öfter abwertenden Haltungen begegnet, insbesondere wenn es um sein Ausscheiden aus der Armee und den Wechsel in die imperiale Verwaltung ging. Die meisten Soldaten dachten zu kurzsichtig: sie glaubten, das Kommando über einen Zug oder eine Kompanie verschafften ihnen Macht, doch sie waren nur Spielbälle der wahrlich Mächtigen. Auch wenn der Militarismus ein prägender Teil der imperialen Identität war, so bestimmten Politiker das Schicksal des Reiches. Sie saßen in den Befehlsgremien der Geheimdienste, sie saßen in den Verwaltungen der Planeten und in der Zentralregierung.

Fourb erwähnte noch einmal bewundert die wirklichkeitsgetreue Abbildung des Darth Arthious-Boulevards auf dem Gemälde und erzählte mit einem Hauch Nostalgie von seiner Vergangenheit bei der KOMENOR-Jugendgruppe, die ihn in das Zentrum Bastions geführt hatte. Heirn selbst war schon immer von dem imposanten Anblick des Sith-Tempels beeindruckt gewesen, auch wenn er den Sith als Institution kritisch und ablehnend gegenüberstand.

Fourb widersprach Heirn und nun wurden die tiefen Gräben, die die Ideen beider Männer trennten, sichtbar. Innerlich seufzte Heirn. Instinktiv wusste er, dass er sich auf eine ständige Diskussion mit diesem Soldaten gefasst machen musste. Fourb betonte, dass Aufständische nur auf ihrem eigenen Terrain überlegen waren, sie sich aber auf einer imperial geprägten Welt befanden. Im Outer Rim habe man zahlreiche Aufstände niederschlagen können.


„Wir wissen, dass die Rebellen von der einheimischen Bevölkerung unterstützt werden. Die Mehrheit Borosks ist dem Imperator treu, doch eben jene verräterischen Elemente machen es uns so schwierig. Sie kennen Borosk, besser als es imperiale Soldaten von außerhalb tun. Sie sind hier geboren und aufgewachsen. Wir können uns keine Naivität erlauben: die Propaganda mag der Bevölkerung eintrichtern, dass es keine Kritik am Imperator gibt und ich selbst lehne sie auch entschieden ab. Dennoch gibt es Unzufriedenheit, die nicht offen geäußert wird. Das muss uns allen klar sein.“

Fourb schlug vor, ein Exempel zu statuieren, um die Unterstützung für die Rebellen zu vermindern. Heirn schüttelte entschieden den Kopf. „Wenn wir Furcht und Angst erzeugen, wird das den Rebellen nur weitere Sympathien bringen. Stellen Sie sich nur das Desaster vor, wenn Unschuldige durch Bomben der Armee sterben! Wenn wir solche Schläge anordnen, dann müssen wir uns absolut sicher sein, dass in der Bevölkerung zumindest der unwiderlegbare Eindruck entsteht, dass nur Verräter betroffen waren! Wir dürfen nicht vergessen, dass die Rebellen Unterstützung von außerhalb bekommen. Nur von Borosk aus wäre es ihnen niemals gelungen, den Anschlag auf die Hauptstadt zu verüben. Wenn wir jetzt zu offensiv gegen die Rebellen vorgehen, ziehen sie sich in den Untergrund zurück und sammeln ihre Kräfte, um irgendwann wieder zu zuschlagen. Wir müssen die Hintermänner und die Versorgungslinien ausfindig machen. Dann können wir sie alle in einem koordinierten Schlag vernichten!“

Heirn schlug sich mit der geballten Faust in die Hand.

„Ich teile das Anliegen der Sektorverwaltung, die Rebellen nicht gewähren zu lassen. Wir müssen aber einen kühlen Kopf bewahren und dürfen nicht in Aktionismus verfallen. Jeder Fehler, den wir machen, stärkt die Rebellen. Ich bin nicht bereit, auch nur einen einzigen zu begehen! Ihr Manöver wird die Härte und Entschlossenheit demonstrieren, die Sie und ich von uns beiden erwarten."


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/// Borosk /// Borosk City /// Haus des Imperiums /// Büro des Legaten /// CPT Julius Fourb, Legat Heirn Logane ///

Mit jeder weiteren Silbe, die der Legat von sich gab, bestätigte sich die Vermutung des jungen Offiziers aus der wohlhabenden Fourb-Familie. Auf Borosk herrschte ein tiefliegendes Problem der Illoyalität und eines nicht duldbaren Verrätertums innerhalb der Bevölkerung. Julius' Haltung versteifte sich, als er unmerklich die Faust auf der ledernen Lehne des Sofas ballte und abwertend den Kopf schüttelte. Das Imperium hat diesen bemitleidenswerten Subjekten Zivilisation, Stabilität und Wohlstand verschafft und diesen armseligen Bauern fiel nichts besseres ein, als konterimperiale Terroristengruppen zu unterstützen und den Imperator zu hintergehen. Gleichzeitig fragte er sich, weshalb der Legat, der für solche unannehmbaren Ausschreitungen eigentlich in der Verantwortung stand, tatenlos zusah und nichts unternehmen wollte. War das vielleicht auch eine Eingebung seiner Frau?

"Bei allem Respekt, Legat. Was Sie soeben sagten, bestätigt doch nur den Eindruck, dass die Probleme der Inneren Sicherheit auf Borosk noch viel besorgniserregender sind, als dem Kommando der Sektorverteidigung bisher überhaupt bekannt ist. Hat der imperiale Geheimdienst denn keinerlei Ambitionen, irgendetwas zu unternehmen und die Terroristen sowie ihre Unterstützer zu infiltrieren? Es kann doch nicht wahr sein, dass mit einer solchen offen zur Schau gestellten Tatenlosigkeit eine nächste ausufernde Rebellion innerhalb imperialer Grenzen riskiert wird!"

Als er sich demonstrativ erhoben hatte und wieder vor dem Gemälde des Arthious-Boulevards stand, wünschte er sich, mit seinem Cousin Aren auf Fondor länger gesprochen zu haben. So wie er seinen Verwandten einschätzte, musste auch er gewillt sein, diese Zustände auf seiner Welt zu unterbinden. Schließlich war auch er auf gewisse Weise ein Fourb und nicht dazu geboren, um tatenlos beim Versagen anderer zuzusehen! Eine Eigenschaft, mit der wohl nicht jeder ausgestattet war, wie dieses Gespräch zeigte. Julius war fest gewillt, diesen Aufstand so schnell wie möglich zu zerschlagen, seine Vorgesetzten zufrieden zu stellen und alsbald größere Aufgaben unter einem höheren Rang zugetragen zu bekommen, genauso, wie er es sich schon immer seit seiner frühen Jugend gewünscht hatte. Hatte der Legat denn keinerlei Ambitionen, den Sieg über die Terroristen auch als seinen Erfolg zu verbuchen? Der Gedanke war der Realität zwar zugegebenermaßen relativ fern, doch Julius hatte zumindest Verständnis für Männer hinter Bürotischen, die den Ruhm dankbar ergriffen, der sich ihnen durch das Geschick besserer und talentierterer Männer anbot. In seinen folgenden Ausführungen ließ der Captain diesen Gedanken auch zum Schluss mit einfließen, doch auch davon ließ sich der tatenlose Verwalter scheinbar in keinster Weise beeindrucken. Vehement schüttelte der großgewachsene Bastioner den Kopf, just in dem Moment, als der Offizier eben zu Ende gesprochen hatte. Was nun folgte, war ein wahrhaftiges Armutszeugnis und Julius war sichtlich bemüht, den Legaten ausreden zu lassen, ohne ihm dabei ins Wort zu fallen. Unruhig strich er sich durch die frisierten Haare und ballte einmal mehr seine Faust. Er hatte im Vorfeld dieser ohnehin schon lästigen Besprechung ja viel erwartet, doch keinesfalls etwas in dieser Art.

"Lieber viele unschuldige Opfer in Form von Kollateralschaden imperialer Handlungen, als auch nur ein weiteres Leben eines imperialen Loyalisten, das einem der Anschläge dieser Terroristen zum Opfer fällt."

Rutschte es dem Offizier heraus und er wusste sofort, dass es nicht unbedingt klug war, so offen zu einem Bürokraten zu sprechen. Für Logane zählte scheinbar nur, dass der Anschein von Ruhe und Stabilität gewahrt würde. So musste er sich nicht vor seinem Vorgesetzten und seiner Frau verantworten und kein Risiko eingehen und konnte die Zeit bis zur nächsten Beförderung absitzen, wonach sich dann sein Nachfolger und der Gouverneur Aren mit den Resultaten seiner Versäumnisse herumschlagen müsste.

"Was ich damit sagen will ist, dass alleine schon das Nennen des Begriffs 'Aktionismus' angesichts einer solchen Lage unangebracht ist. Meiner Auffassung nach gibt es noch hilfreiche Optionen zwischen blindem Aktionismus und hilfloser Tatenlosigkeit. Wir können uns gemütlich hinter unseren Schreibtischen verstecken und auf unsere Versetzung in seichtere Gewässer warten, oder schnell, entschlossen und effizient handeln und beide aus dem Erfolg profitieren. Es geht hier nicht darum, Entschlossenheit einfach nur zu demonstrieren, sondern Entschlossenheit durch Taten zu zeigen! Das Imperium ist nicht durch solche Methoden zur größten Macht der Geschichte der Galaxie aufgestiegen."

Julius wusste, dass er den Legaten mit diesen Worten höchstwahrscheinlich noch viel mehr verärgerte, als mit seinem Ausrutscher eben noch. Viele hätten ihm auch diese Worte als noch viel größeren Ausrutscher angelastet, doch darauf gab der Fourb nichts. Innerlich sah er selbst ein, dass der Legat irgendwo Recht dabei hatte, dass sie noch abwarten und die Rebellen allesamt mit einem einzigen Schlag zum richtigen Zeitpunkt vernichten konnten. Doch viel weiter wollte Julius gar nicht denken. Vielleicht sah auch der Legat innerlich ein, dass Julius irgendwo Recht hatte und ihnen ein schneller Erfolg sehr zugute kommen würde. Er wusste allerdings selbst, dass es schwierig war, vom eigenen Standpunkt abzuweichen und wollte auch in dieser Situation kein Jota nachgeben. Schließlich war er sich dessen bewusst, dass sein Cousin bald zurückkehren und es somit mit oder ohne den Legaten ablaufen würde. Julius sah hinauf und musterte den Legaten für einen Augenblick, ehe er sich nach einem Blick auf seinen Chronographen am Handgelenk wieder erhob.

"Egal ob mit Ihnen oder nicht. Doch ich werde dafür Sorge tragen, dass Borosk nicht zum neuen Koornacht oder Dubrillion für Rebellen und kriminellen Abschaum wird. Der Gouverneur wird bald zurückkehren, also schlage ich vor, seine Haltung zum Thema anzuhören, ehe wir weiterreden oder gar etwaige Entscheidungen fallen. Das Manöver findet morgen statt, wie bereits angesprochen und ich werde Ihnen alle nötigen Details noch am heutigen Nachmittag zukommen lassen, damit Sie sich und die Presse vorbereiten können. Bis dahin wünsche ich ihnen gutes Gelingen, Legat Logane. Ich werde auf Ihr Angebot bezüglich des Gemäldes gerne zurückkommen."

Etwas herausfordernd lächelnd reichte er Heirn Logane seine Hand. Der Captain wusste ganz genau, dass er am längeren Hebel saß und zur Not seine Verbindung zu Aren ausspielen konnte, um seine Ziele zu erreichen. Manchmal musste man in Büros und Konferenzen Schlachten austragen, um die eigenen Ziele zu erreichen. Eine Erkenntnis, der Julius nach diesem Meeting ein Stück weit näher kam.

/// Borosk /// Borosk City /// Haus des Imperiums /// Büro des Legaten /// CPT Julius Fourb, Legat Heirn Logane ///
 
[Borosk-System | Borosk | Haus des Imperiums | Heirns Büro] Heirn Logane; Cpt. Julius Fourb

Abwertend schüttelte der Captain seinen Kopf. Heirn blieb äußerlich unbeeindruckt, doch innerlich wusste er, dass er mit dem jungen Fourb keinen Freund gewonnen hatte. Ganz offensichtlich war er mit der Art und Weise, wie Heirn sein Ressort führte, nicht einverstanden und pochte auf schnelle, überstürmte militärische Aktionen anstatt auf ein kühles, wohlüberlegtes Vorgehen.

Zwar benutzte Fourb die Floskel „Bei allem Respekt…“ als Einleitung, doch Heirn wusste genau, was man damit meinte. Sie drückten keinen Respekt aus, sie bedeuteten nichts weiter als „Leck mich am Arsch“, nur höflich etikettiert. Fourb brachte zum Ausdruck, dass die Probleme auf Borosk wohl größer seien, als dem Oberkommando bekannt wäre und erwähnte geflissentlich den Geheimdienst, dem doch ebenso sehr an der Aufklärung des Anschlags und Niederschlagung der Rebellion gelegen sein müsste.


„Über den Kenntnisstand des Kommandos der Sektorverteidigung bin ich nicht informiert.“, antwortete Heirn emotionslos. „Bisher war der Gouverneur daran gelegen, die Rebellion mit Hilfe der planetaren Sicherheitskräfte niederzuschlagen. Was den Geheimdienst angeht…“ Heirn machte eine demonstrative Pause und griff nach seinem eigenen Glas Wasser. „Wir stehen in Verbindung. Sie verfolgen eine heiße Spur, die in den Hutt-Raum führt. Sie müssen allerdings verstehen, dass nicht alle Diener des Imperiums so selbstlos sind wie Sie und ich. Viele sind auf ihren eigenen Vorteil bedacht und scheuen sich, ihr Wissen mit anderen zu teilen. Manche Institutionen des Reiches denken, sie stünden miteinander in Konkurrenz und verzichten auf eine produktive Zusammenarbeit. Ich möchte damit zum Ausdruck bringen, dass uns auch Steine in den Weg gelegt werden. Obwohl ich selbst sogar persönliche Kontakte zum Geheimdienst pflege. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir die Versorgungslinien der Rebellen bald aufgedeckt haben. Zum Glück haben Schmuggler keine Ehre, keine Moral und kein Gewissen. Wenn wir genug Druck ausüben, wird jemand reden.“

Fourb hatte sich unlängst wieder erhoben und betrachtete erneut das eindrucksvolle Gemälde in Heirns Büro. Seine Frau hatte wahrlich den richtigen Riecher gehabt, als sie es dort anbringen ließ. Er wusste, dass er sich dafür bei ihr revanchieren musste und das bedeutete, teuer und aufwendig essen zu gehen. Mehr und mehr war dem Captain anzusehen, dass er mit dem Verlauf des Gesprächs nicht annähernd zufrieden war. Die Beherrschung und stoische Gelassenheit, die er zunächst noch neben der Aura von Arroganz ausgestrahlt hate, wichen mehr und mehr Unruhe und Aufregung. Energisch schüttelte Fourb den Kopf, fuhr sich durch die Haare und ballte die Hand zu einer Faust. Heirn betrachtete dieses Schauspiel und war trotz seines eigenen Unmuts nicht bereit, dem Beispiel des jungen Captains zu folgen. In seinem Alter hätte Heirn kaum anders empfunden und reagiert, doch in seinem Alter war er auch nicht in der gleichen Situation gewesen und hatte den gleichen Rang bekleidet. Man konnte seiner Unbeherrschtheit damals also nachsehen. Offensichtlich verließ sich Fourb auf seinen Namen und seine verwandtschaftlichen Beziehungen zu dem Gouverneur, denn ohne sie hätte er es sich niemals erlauben können, einen derartigen Auftritt hinter sich zu bringen.

Fourb rutschte schließlich raus, dass er unschuldige Opfer durchaus tolerierte, solange sie am Ende zur Niederschlagung der Rebellion führten. Dabei zog er es auch in Betracht, selbst durch die Anordnung imperialer Präventivschläge für diese Opfer verantwortlich zu sein. Jetzt musste Heirn den Kopf schütteln, denn auch wenn er selbst nicht das Mindeste für die Opfer empfand und nicht von Mitleid geprägt war, so war diese Sichtweise einfach dumm.


„Sie haben leicht reden.“, fuhr Heirn dem Captain dazwischen. „Sie wurden hierher kommandiert und sobald Ihre Arbeit erledigt ist, wartet das nächste Kommando auf Sie, wahrscheinlich auf einem weit entfernten Planeten. Sie sind also nicht von den Konsequenzen, die unser Handeln zur Folge hat, betroffen. Wenn wir hier Fehler machen und unsere eigene Bevölkerung zum Abschuss freigeben, wird das der Rebellion Sympathien bringen. Am Ende fliegt uns alles um die Ohren! Ich bin, ebenso wie der Gouverneur, für das Wohl Borosks verantwortlich! Ich weiß, dass der Gouverneur im Falle des Falles versuchen wird, mir die Verantwortung aufzuhalsen. Das wird ihm aber nicht gelingen, wenn unschuldige Bürgerinnen und Bürger durch das Feuer der imperialen Armee sterben! Wir sitzen in einem Boot und wenn es sinkt, gehen wir alle unter!“

Heirns Stimme wurde energisch, ohne dabei jedoch laut zu werden. Als Fourb ihm anschließend implizit vorwarf, untätig hinter seinem Schreibtisch zu sitzen, erhob sich auch Heirn und sah den Captain an. „Ich habe nie gesagt, dass ich untätig bleibe und ich werde mir diesen Vorwurf auch nicht gefallen lassen!“, sagte Heirn und noch immer war seine Stimme ruhig und kontrolliert. Er würde sich jedoch nicht von dem Captain auf der Nase rumtanzen lassen. „Kollateralschäden in Kauf zu nehmen, fällt für mich unter blinden Aktionismus und dagegen wehre ich mich entschieden. Unsere Entschlossenheit wird nicht dadurch gemindert, indem wir der Bevölkerung Ruhe und Kontrolle demonstrieren während wir hinter verschlossenen Türen die Rebellen jagen.“

Fourb warf einen Blick auf seinen Chronographen als wollte er demonstrieren, dass er trotz der Einladung eines Legaten keine Zeit mehr für ihn hatte. Es schien, als sei er des Gesprächs überdrüssig und rechnete nicht mehr damit, konkrete Ergebnisse oder zumindest ein lockeres Übereinkommen zu erzielen. Fourb machte deutlich, dass Heirns Rolle ohnehin unbedeutend war und die Rebellion mit oder ohne ihm niedergeschlagen werden würde. Implizit brachte er zum Ausdruck, dass seine verwandtschaftliche Beziehung zum Gouverneur über Heirns Befugnissen als Legat stand und reichte ihm anschließend die Hand. Heirn ergriff sie und drückte sie, länger als notwendig gewesen wäre.

„Ich danke dem Sektorkommando für die Unterstützung in dieser Sache.“, betonte Heirn. „Aber ich vertraue darauf, dass die Kompetenzen und Befugnisse der planetaren Verwaltung respektiert und Alleingänge vermieden werden. Wie ich bereits sagte: wir sitzen alle im selben Boot. Entweder haben wir gemeinsam Erfolg oder sinken zusammen. Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass auch Ihre Karriere von dem Fortkommen unserer Bemühungen abhängt.“ Heirn sah den Captain noch einmal an und ließ dann seine Hand los. „Es ist mir eine Freude, Ihr Interesse für die Kunst geweckt zu haben.“


[Borosk-System | Borosk | Haus des Imperiums | Heirns Büro] Heirn Logane; Cpt. Julius Fourb
 
/// Borosk /// Waldstück /// /// CPT Julius Fourb, 66. Artilleriekompanie///

Das durch das Waldstück hallende Dröhnen der beiden SPMA-T Läufer ließ die einige Kilometer nord-westlich von Borosk City beheimateten Vögel aufgeschreckt davonflattern und auch die am Waldboden beheimateten Tiere verließen schreckhaft die Szene, als sich der Zug der 66. Artillerie-Kompanie in der Form eines Konvoi durch den etwa fünf meter breiten Weg, der ringsherum von Anhöhen umgeben war, seinen Weg bahnte. Vor etwa zweieinhalb Stunden hatte sich die Kompanie von der Kaserne aus in Bewegung gesetzt und in weniger als einer Stunde sollten sie das offene Feld erreichen, auf welchem das geplante Manöver stattfinden sollte. Mit wachsamen Augen stand der Captain und führende Offizier auf der mittigen der mobilen Artillerieplattformen, die sich hinter den beiden schweren Läufern schwebend auf dem seichten Boden fortbewegten. In eleganter Pose hielt er sich mit seiner linken Hand am seitlich angebrachten Griff fest, und der dunkle Mantel, der seine makellose Uniform vor dem Matsch und dem Dreck des sumpfigen Waldstückes schützte, wehte entgegen der Fahrtrichtung. Welch ein Jammer, dass das Kamerateam, das der Legat verständigt hatte, erst später zu ihnen stoßen würde. Jetzt, wo sie sich mit reduzierter Geschwindigkeit bewegten, lief ein Teil der Kompanie zu Fuß linksherum der Fahrzeuge und innerlich genoss der junge Captain den Moment, in dem sich seine Einheit zum ersten Mal unter seinem Kommando in Bewegung setzte. Er war schließlich nicht zum Captain ernannt und nach Borosk geordert worden, um mit dem Legaten Kaffeekränzchen abzuhalten und über den Sinn einer möglichst raschen Niederschlagung rebellischer Aktivitäten zu sinnieren. Es war der glorreiche Moment, der ihn trieb und einen Plan austüfteln ließ, um sein erstes Manöver gleich zu einem handfesten Erfolg zu machen. Ganz bewusst hatte er das Zukommen der Informationen beim Legaten auf den gestrigen Nachmittag aufgeschoben, obwohl er schon vor seiner Ankunft auf Borosk ganz genau wusste, wann und wo dieses Manöver stattfinden würde. Er hatte stattdessen bereits einen vorgeschobenen Beobachter entsandt, der sich nach Möglichkeiten umsehen sollte, die Aufständischen möglichst früh zu treffen. Und tatsächlich hatte er einige Kilometer am Rande eines Feldes eine ziemlich mysteriös anmutende verlassene Hütte erspäht, vor der ein bewaffneter Mann gewacht haben soll. Wenn das kein Volltreffer war, dann wusste Julius auch nicht mehr weiter. Eine mutmaßlich verlassene Hütte bot sich obendrein noch als lohnendes Ziel an, um die verheerende Gewalt seiner Geschütze zu demonstrieren, die solche Holzbauten im Handumdrehen pulverisieren sollten. Der Captain hatte die Zielkoordinaten bereits an seine Offiziere weitergegeben und dem ersten Erfolg seines Triumphzugs auf Borosk stand nichts mehr im Wege, denn noch heute würden die Medien davon berichten, dass sein erstes Manöver direkt ein als Lager dienenden Unterschlupf der Rebellen vernichtet hat. Wer sollte ihn schon aufhalten? Weder ein Haufen degenerierter Rebellen, noch der verweichlichte Legat, der hinter seinem Schreibtisch sitzend meinte, den Kampf gegen diese Guerillas zu gewinnen.

Nach einer knappen halben Stunde lichtete sich der Wald langsam und ab diesem Moment würde sich die Kompanie trennen. Die SPMA-Ts würden den kürzeren Weg über die Anhöhen wählen, den die Läufer im Gegensatz zu der schwebenden und unbeweglichen mobilen Artillerie ohne große Probleme beschreiten konnten. Letztere wiederum würde sich auf die Hauptstraße bewegen und die Kleinstadt "Lamonia" durchqueren, um wenige Kilometer hinter dieser dann auf das Feld zu gelangen. Julius wollte bei der mobilen Artillerie bleiben, nicht nur, um den unebenen und unbequemen Weg über die Anhöhnen zu meiden, sondern um Präsenz zu zeigen, wenn sie die Kleinstadt durchquerten. Die Bürger Borosks sollten ihn sehen und wissen, dass er als Repräsentant der Armee der Sektorverteidigung keine Illoyalität und Verrate mehr erdulden würde.

"LT Zuf, LT Hal, wir werden uns nun wie besprochen trennen. Warten sie nach ihrer Ankunft bei unserer Aufstellungsposition so lange, bis ich zu Ihnen stoße und unterrichten Sie das Team der Medien über meine verzögerte Ankunft."

"Verstanden, Sir."

Das laute Stampfen der Läufer verstummte in der Ferne wenig später zusehends und bald schwebten sich die mobilen Plattformen auf der Hauptstraße bereits an den ersten Gebäuden und Farmen vorbei, die den Weg hinein nach Lamonia ebneten. Immer wieder verließen vereinzelte Bewohner und Familien ihre Häuser, um am Straßenrand die Bewegung des Konvois zu verfolgen. Der Fourb bemerkte dies nur im Augenwinkel, da er noch immer in eleganter Position mit nach vorne gerichteten Blick verharrte und das gemeine Volk keines Blickes würdigte. Wer konnte denn schon ahnen, ob es sich bei ihnen um Loyalisten oder Sympathisanten mit den Aufständischen handelte? Soweit Julius die Lage überblickte, war sein Cousin Aren ein Unterstützer der großen Konzerne und Oberschicht und kein besonderer Freund des gemeinen Pöbels. Seine Rückkehr nach Borosk war dringender, als sein Vetter Julius bei seiner Ankunft vermutet hat. Und nichts würde dem jungen Fourb lieber sein, als seinem Cousin bei dessen Rückkehr bereits einen ersten erfolgreichen Schlag gegen die Rebellen vorweisen zu können. Es dauerte nicht lange, bis sie in der Stadt waren, in der komischerweise keine Zuschauer mehr verkehrten. Zumindest nur noch vereinzelt, denn sonst schien die Stadt wie verlassen.

"Sir, das da vorne sollten Sie sich ansehen."

Wurde Julius von der weiblichen Stimme LT Fels in seinem Comlink gerissen, die an der Spitze des Konvois fuhr. Er vernahm, wie die Geschwindigkeit langsam abnahm, ehe die Bewegung der Plattformen schließlich zum Stillstand kam.

"Was hat das zu bedeuten, LT? Habe ich etwa befohlen anzuhalten?"

"Nein, Sir. Aber ich fürchte, dass wir hier nicht weiter gelangen."

Verärgert stieg der Captain hinunter und lief gemeinsam mit SGT Shakur dessen Corporal nach vorne. Das konnte doch nicht wahr sein...war das eine verdammte Straßensperre? Vor ihnen standen eine Reihe von verlassenen und heruntergekommenen Gleitern, die die Straße versperrten und einige übereinander Sandsäcke zwischen diesen. Julius hatte sich doch klar ausgedrückt, dass der Weg frei und sicher sein sollte und nun das? Es roch förmlich nach Sabotage der örtlichen Anwohner, die das Manöver offenbar verzögern wollten und daher rasch noch die Straße versperrt hatten. LT Fel, Shakur und der Corporal standen ratlos neben Julius und blickten diesen fragend an.

"Dann werden wir uns den Weg eben freisprengen. Befehlen Sie ihrer Kompanie, Thermaldetonatoren anzubringen und schaffen Sie mir diese heruntergekommenen Gleiter aus dem...-"

Der Captain konnte seinen Befehl nicht zu Ende sprechen, da Fel ihn mit einer Handgeste unterbrach, die ihn zum Schweigen aufforderte. Was fiel ihr nur ein, seinen Befehl zu unterbrechen? Sie hatten es eilig und konnten sich keine unnötigen Verzögerungen mehr leisten.

"Hören Sie das...?"

Die junge SGT nickte in Richtung des Geräusches und nun erkannte auch Julius dieses langsame im Takt schwingende Geräusch, das vom rechten Rand der Hauptstraße kam. Moment...das war nicht nur ein Geräusch, das war ein piepsendes Ticken! Mit einem Mal wusste Julius, in was sie hier hinein gerieten und alarmierend konnte er noch

"Runter, in Deckung!"

Brüllen, ehe die rechte Straßenseite detonierte. Nur wenige Sekunden davor, konnten die drei Offiziere auf der anderen Seite hinter den schützenden Stahl der schweren Artillerieplattform hechten, ehe in schneller Abfolge zwei grüne Blastersalven auf der anderen Seite einschlugen. In den beiden Zügen brachen hektische Rufe auf und Julius erkannte den Nachteil des jungen Alters der Männer seiner Einheit, als diese blindlings in die vermutete Richtung der Schüsse gegenfeuerten. Sie waren keine Infanteristen und dementsprechend schlecht vorbereitet auf solche hinterlistigen Hinterhalte. Julius zog seine Pistole und verharrten neben den beiden Offizieren. Sein übergehängter Mantel war durch den Sprung auf die durch den Regen am Vormittag noch nasse Straße völlig verdreckt und hastig blickte er über die Deckung und erblickte den Corporal, der offenbar durch die Wucht der Explosion ungünstig gestürzt war und orientierungslos am Boden robbte.

"Holen sie den Corporal von der offenen Straße, Beeilung!"


Die beiden Offiziere bei ihm verstanden den Befehl auf ihre eigene Art und rannten aus der Deckung hinaus in das offene Schussfeld des Feindes. Was zur Hölle dachten die sich dabei? Julius konnte sich auf keinen Fall Verluste leisten und schon gar nicht zwei seiner vier Zugführer! Gedankenschnell entsicherte er seine Merr Son Power und erhob sich aus der Deckung, um in den in erhöhter Position auf den Gebäudedächern liegenden Ursprung des feindlichen Feuers zu schießen.

"Decken Sie die LTs, los! Feuern Sie auf die Dächer, Beeilung!"

Brüllte Julius laut und vernahm erleichtert, wie die beiden Offiziere den Corporal zurück zu ihm hinter die Deckung zogen.

"Das...wird ein Nachspiel haben!"

Sagte an die jungen LTs, die sich wie Narren verhielten, gerichtet und gab in sein Comlink schnell die Verbindung zur leitenden Stelle der planetaren Sicherheitskräfte. Im Eifer des Gefechts wusste Julius nicht, ob er dabei den Legaten adressierte, doch das war ihm in diesem Augenblick egal. Sie brauchten Entlastung und zwar schnell. Zur Not würde er den acht Kilometer vor ihn stehenden Läufern die Zielkoordinaten Lamonias zukommen lassen und den gesamten vor ihn liegenden Teil dieses verräterischen Kaffs in Schutt und Asche legen lassen.

"Captain Fourb hier, ein Hinterhalt! Wir brauchen dringend Unterstützung auf der Hauptstraße in Lamonia! Wir werden von mit Sprengsätzen und Blastergewehren bewaffneten Aufständischen beschossen und benötigen so schnell wie möglich Entlastung!"


/// Borosk /// Lamonia /// Hauptstraße /// CPT Julius Fourb, zweiter und vierter Zug, aufständische Guerillas irgendwo versteckt ///
 
[Borosk-System | Borosk | Haus des Imperiums | Heirns Büro] Heirn Logane

Heirn seufzte und fuhr sich mit seinen manikürten Fingern durch die Haare. Der Berg nachrichtendienstlicher Dokumente auf seinem Schreibtisch schien nicht kleiner werden zu wollen und es war ihm, als suchte er die Nadel im Heuhaufen. Ein gewisser Jemand schien seinen Spaß daran zu haben, Heirn durch unzählige Akten wühlen zu lassen, die fast nur aus sinnlosen Informationen bestanden. Er nahm einen Schluck von seinem Caf und achtete penibel darauf, dass die Tasse samt Untersetzer keinen Kontakt zu dem Flimsi bekam.

Ein schrilles Piepen riss ihn aus seinen Gedanken. Mit flinken Fingern griff er sein Comlink. Die Stimme des Brigadegenerals Ginbring erkannte er sofort. „Legat Logane. So eben haben wir Meldung erhalten, dass die 66. Artillerie-Kompanie unter Beschuss steht. Die Rebellen haben ihnen eine Falle gestellt.“ Sofort erhob sich Heirn aus seinem Schreibtischstuhl. „Weiß der Gouverneur Bescheid? Ich nehme an, dass Sie eine entsprechende Reaktion der planetaren Sicherheitskräfte bereits eingeleitet haben.“ „Jawohl, die Truppen sind auf dem Weg. Mit dem Gouverneur habe ich gerade gesprochen. Er hat mir befohlen, die Verstärkung persönlich zu koordinieren.“ Auch wenn der Brigadegeneral es nicht sehen konnte, nickte Heirn. „Ich begleite Sie.“


Nur wenig später saß Heirn in einem HAVr A9 Floating Fortress, einem Panzer, der seinem Namen alle Ehre machte. Das Gewicht des Brustpanzers drückte nostalgisch vertraut auf seinen Körper, während seine Hand auf der DL-44 Blasterpistole an seiner Hüfte lag. Der Helm lag noch auf seinem Schoß, auf einen Wink des Brigadegenerals hin setzte er ihn jedoch auf. Heirn wusste, dass seine Frau angesichts der Tatsache, dass er Soldaten zu einem Kampfschauplatz begleitete, toben würde, doch das interessierte ihn nicht. Er musste sich das Ausmaß des Hinterhalts persönlich angucken. Sobald der Angriff erst einmal zurückgeschlagen wäre, würden allerlei Institutionen des Imperiums dort aufmarschieren und seine eigene Arbeit erschweren. Insbesondere die Tatsache, dass es sich bei der angegriffenen Kompanie um eine Einheit der Imperialen Armee und nicht der planetaren Sicherheitskräfte handelte, bereitete ihm Sorgen. Damit weitete sich der Konflikt urplötzlich über die Grenzen des Planeten hinaus und zog weitaus mehr Aufmerksamkeit auf sich, als er sich erlauben konnte. Als Verantwortlicher rückte Heirn nämlich unweigerlich in das gleiche Rampenlicht.
„In diesem Panzer sind wir bestens geschützt.“, kommentierte Ginbring und Heirn nickte. „Ich war selbst bei der Armee, als Captain bin ich ehrenhaft entlassen worden. Das ist nicht meine erste Schlacht.“ Ginbring lachte. „Eine Schlacht würde ich das auch nicht nennen. Wir haben es mit Rebellen zu tun. Sobald ihr Vorteil des Hinterhalts erst einmal verflogen ist, werden wir sie gnadenlos zurückschlagen! Aber es ist zumindest Ihr erster Kampf, seit sie Bürokrat geworden sind, nicht wahr?“ Heirn nickte. Die Motoren des Panzers dröhnten und überdeckten damit sein Zähneknirschen.


„ETA: zwei Minuten.“, meldete der Panzerfahrer. Ginbring signalisierte, dass er verstanden hatte. Neben ihnen transportierte der Panzer noch acht weitere Soldaten. „Ihr geht da raus und sorgt dafür, dass der Angriff zurückgeschlagen wird!“, brüllte Ginbring über den Motorenlärm hinweg. „Heizt ihnen mächtig ein. Zeigen wir den Rebellen, was Borosk draufhat!“ Mit der geballten rechten Faust schlugen die Soldaten auf ihren Brustpanzer. Sie entsicherten ihre Gewehre und rannten ins Freie, kaum dass der Panzer zum stehen kam und die Luke geöffnet war. Auf einem Bildschirm konnte Heirn einen Blick auf den Schauplatz erhaschen: im ersten Moment kam ihm die Situation sehr ungeordnet vor und er konnte nicht erkennen, aus welcher Richtung der Angriff erfolgte. Rauch zeugte von unzähligen Detonationen und erschwerte die Orientierung. Deutlich bewusst wurde ihm, dass die schwere Artillerie, die Cpt. Fourb befehligte, in diesem Setting völlig nutzlos war. Die Geräte eigneten sich nur dazu, hinter ihnen Deckung zu suchen.


[Borosk-System | Borosk | Lamonia | Hauptstraße] Heirn Logane und Brigadegeneral Gibring (NPC) im Panzer; CPT Julius Fourb; Soldaten, Rebellen
 
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Während seiner Dienstzeit im Outer Rim hatte Julius bereits Kampferfahrungen in der Praxis genossen und demnach war diese Situation für ihn nur bedingt neu. Immer wieder feuerte er aus der Deckung heraus durch die dichten Rauchschwaden hindurch, nur um nach dem Moment eines hektischen Augenzwinkerns später wieder in Deckung zu gehen vor dem zurückschlagenden Beschuss der Rebellen. Kurz erhaschte sich der junge Captain aus noblen Verhältnissen einen kurzen Überblick über die beiden Platoons seiner Kompanie und erkannte die festgefahrene Situation, in der auf beiden Seiten keine Verluste zu Tragen kamen. Nur allzu gerne hätte er seinen Männern auf der Stelle den Befehl zum Vorpreschen gegeben, um die Rebellen noch zu fassen zu bekommen, solange sie nicht in Versuchung gerieten den Rückzug anzutreten. Tot oder lebendig, es wäre ihm herzlich egal gewesen, auch wenn potentielle Subjekte für ein Verhör natürlich einen Nutzen hätten haben können. Es war viel mehr sein Zaudern davor, eigene Verluste in Kauf zu nehmen und noch vor dem angekündigten Eintreffen der planetaren Sicherheitskräfte eine überstürzte Entscheidung zu treffen, das ihn aufhielt. Also entschied er sich dazu die Minuten des Scharmützels verstreichen zu lassen und eine alternative Taktik zu fahren.

"Fahren Sie langsam vorwärts, einen Hauch weniger als Schrittgeschwindigkeit. Wir rücken vor!"

Sprach der Offizier den Befehl ins Comlink, den die Fahrer der Plattformen augenblicklich wahrnahmen. In geduckter Haltung ließ er sich von der langsamen Bewegung der langsamen aber halbwegs wirksam gepanzerten Plattformen mitziehen und immer wieder feuerte er seine Merr Son-Power aus der bewegten Deckung heraus. Julius hatte vor, mit minimiertem Risiko Boden gut zumachen und diese Horde Aufständischer außer Formation zu bringen, um sie beim Eintreffen der Verstärkung umso härter zu treffen. In enger Formation und mit reichlich Deckung für die sich umher bewegenden Soldaten bahnten sich die acht Artillerieplattformen also ihren Weg durch die rauchige und zertrümmerte Straße. Die piepsenden Töne der feindlichen Thermaldetonatoren rissen ihn aus seinen Gedanken und es war 2LTs Jangos laute Stimme, die mit einem

"Runter!"

einen größeren Schaden abwenden konnte. Die Explosionen fanden hinterhalb der vordersten Plattform statt, an der Julius seine Männer anführte und auf eine große Geduldsprobe gestellt wurde. Er war außer sich, dass es diesen aufständischen Tieren gelungen konnte, seine Pläne zu durchkreuzen und er nicht dazu in der Lage war, noch weiter die Initiative zu ergreifen. Es hätte nur wenige Tote seiner Einheit gebraucht, um die Maschinerie des imperialen Militärs ins Rollen zu bringen und auf Borosk einen Zustand des Krieges auszulösen. Und seine Chance darauf, diesen Aufstand alleine niederzuschlagen, wäre damit verflogen gewesen. Irgendwie tat es Julius jedoch auch gut, dieses Adrenalin des Kampfes. Das Gefühl, für das Imperium zu kämpfen und seine Männer an vorderster Front in die Schlacht zu führen. Die beiden LTs hatten vorhin schon reagiert und sechs ihrer Soldaten zu ihm vorrücken lassen, um den führenden Offizier vor seinem großen Ego zu beschützen, indem sie verhinderten, ihn zur Zielscheibe der Aufständischen werden zu lassen. Der Captain selbst gestikulierte wild, brüllte in den Straßen widerhallende Befehle und merkte beinahe nicht die Ankunft der Verstärkung in einem HAVR A9 Panzer, aus dem ein Squad mit Karabinern bewaffneter Soldaten stürmte und mit ihrer gegenüber den Artilleristen weit überlegenen Bewaffnung gleich einen gewaltigen Effekt auf die Lage des Gefechts ausübten. Als das feindliche Feuer mehr und mehr abnahm und mehrere hektische Rufe einen bevorstehenden Rückzug der Rebellen ankündigten, ließ sich Julius ein Stück weit zurückfallen.

"Stoppen Sie die Bewegung auf der Stelle!"


Julius lag in seiner Einschätzung goldrichtig, denn die Kämpfer der Aufständischen zogen sich nun in den Gassen hinterhalb der Gebäude ringsherum der Hauptstraße zurück. Mit einem finsteren Grinsen hob er sich aus der Deckung direkt vorder halb des schweren Panzer vor und gab einige letzte Schüsse ab, ehe er seine Hand hob und seine Männer das Feuer ebenfalls einstellten. Nun lag es an den Einheiten des Legaten, die Verfolgung aufzunehmen und den Moment der Unordnung auszunutzen. An seine beiden LTs gerichtet befahl Julius:

"Ihre Männer sollen das direkt umliegende Gebiet nach Verwundeten und Zurückgebliebenen untersuchen. Wir haben nur wenig Zeit!"

Die beiden Offiziere nickten und mit einer eleganten Bewegung wischte sich Julius den Dreck von seinem grauen Umhang, der den Glanz seiner Rüstung soweit geschützt hatte. Durch die Trümmer und den Matsch der Straßen ging er aufrechten Schrittes in Richtung der um den Panzer versammelten Soldaten, dessen Luke sich just in diesem Moment mit einem Zischen öffnete. Der Captain hätte im Traum nicht erwartet, wer aus dem schwer gepanzerten Gefährt nun hervortrat...



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[Borosk-System | Borosk | Lamonia | Hauptstraße] Heirn Logane und Brigadegeneral Gibring (NPC) im Panzer; CPT Julius Fourb; Soldaten, Rebellen

Innerhalb des HAVR 9 A9 Panzers war es gespenstisch ruhig in Anbetracht der Tatsache, dass draußen gekämpft, verletzt und möglicherweise auch getötet wurde. Das Kriegsgerät schwebte sanft über dem Boden und allein seine Anwesenheit schien einen deutlichen demoralisierenden Effekt auf die Rebellen zu haben. Die Schüsse auf die imperialen Soldaten wurden von Minute ungezielter und hektischer während Captain Fourb seine Truppen formierte und das Feuer mit Unterstützung der planetaren Sicherheitskräfte erwiderte. Die Rebellen nutzten die Deckung, die ihnen die engen und verwinkelten Gassen abseits der Hauptstraße boten, um sich mehr und mehr zurückzuziehen. Drohend ragten die beiden schweren Blasterkanonen des Panzers in den Himmel und drehten sich auf der Suche nach einem Ziel, ohne jedoch einen Schuss abzugeben. Heirn konnte sich vorstellen, dass es den Soldaten, der sie bediente, in den Fingern juckte und doch war das Risiko zu groß, eigene Kameraden oder Zivilisten zu verletzen.

Schon bald nach ihrer Ankunft versiegte das Feuer der Rebellen und auch die Soldaten stellten das ihre daraufhin ein. Heirn sah über die Kameras, wie Captain Fourb aus seiner Deckung hervorkam und sich den Staub von seinem Mantel klopfte. Instinktiv wusste er, wie das folgende Gespräch ausgehen und welchen Vorwürfen er sich bald ausgesetzt sehen würde: hätte er die Rebellen nicht so zaghaft bekämpft und bereits früher vernichtet, wäre dieser Angriff auf imperiale Soldaten niemals passiert. Grimmig sah Heirn zu Brigadegeneral Ginbring hinüber, der ein breites Lächeln im Gesicht trug.


„Denen haben wir’s gezeigt!“, grölte er und seine Augen strahlten. Offenbar lag es nicht in seiner Natur, nur am Schreibtisch zu sitzen und Befehle zu geben. Das erklärte auch, wieso er selbst an dem Gefecht teilnahm. Heirn selbst war niemand, der sich gerne ins offene Feuer stürzte. Als Captain hatte er Kampferfahrung gesammelt, war beschossen und verwundet worden und hatte selbst so manchen Feind niedergestreckt. Er konnte sich jedoch nie an das Blut, den Schweiß und die Schreie gewöhnen. Er bereute es nicht, selbst den Abzug betätigt zu haben und er weinte auch nicht den Aliens hinterher, die sich so manches Mal gegen das Imperium erhoben haben. Vielmehr waren es die zivilen Opfer, die jeder Krieg zu beklagen hatte und die es am härtesten traf. Das Imperium sollte gedeihen und blühen und nicht durch Kollateralschäden verkümmern.
Heirn nickte.
„Melden Sie bitte dem Gouverneur, dass der Angriff zurückgeschlagen werden konnte. Ich verlasse mich darauf, dass Sie die Stadt sichern. Niemand darf sie verlassen! Wir müssen den Abschaum, der dafür verantwortlich ist, fangen. Besetzen Sie das nächstgelegene Krankenhaus. Jeder, der dort mit Blasterwunden auftaucht, wird verhaftet und verhört.“ Ginbring nickte. Heirn erhob sich aus seinem Sitz und bedeutete dem Fahrer, die Luke hinunterzulassen. Er rückte seine Uniform zurecht und sah sich wenige Sekunden später dem Captain gegenüber. Dessen Gesichtszüge zeugten von der Überraschung, den Legaten persönlich zu sehen.

„Captain Fourb.“, stellte Heirn tonlos fest und verließ den Panzer. Der Captain schien unverletzt zu sein. Seine Rüstung glänzte unter dem verdreckten Mantel. „Es freut mich, Sie unverletzt zu sehen. Haben Sie Verluste erlitten? Der Gouverneur hat den Brigadegeneral und mich persönlich angewiesen, Ihnen zur Seite zu kommen und die Rebellen zurückzuschlagen.“ Heirn sah sich prüfend um. Die Rauchwolke hing noch immer dicht über dem Schlachtfeld. Die Fassaden, die man erkennen konnte, wiesen Einschusslöcher auf. Heirn graute es davor zu erfahren, wie viele Zivilisten verletzt oder getötet worden waren. „Am Ende sind die Rebellen nichts als Schweine, die sich gegen ihre eigenen Brüder und Schwestern richten.“, murmelte er, als müsse er seinen Gedanken freien Lauf lassen.


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[Borosk-System | Borosk |Borosk-City | Haus des Imperiums | Büro des Gouverneurs ] - Aren Vayliuar

Nur wenige Stunden befand er sich nun wieder auf Borosk und schon hatten ihn seine Verpflichtungen wieder eingeholt. Fondor war eine willkommene Abwechslung gewesen. Auf der einen Seite war es natürlich überaus nützlich gewesen, neue Kontakte zu knüpfen und die Alten zu pflegen, auf der anderen Seite war es für ihn aber auch ein Vergnügen gewesen zu sehen, wie stark die Macht des Imperiums nach wie vor war. Dieser Sternenzerstörer hatte ihm wieder einmal vor Augen geführt, wie stolz er sich schätzen konnte, dem Imperium anzugehören und es noch dazu durch seine Arbeit als Gouverneur zu stärken und die Getriebe am Laufen zu halten, wenn auch noch in einer ehr bescheidenen Größenordnung. Trotzdem war dieser ,,Ausflug" auch nicht vollständig als entspannte Vergnügungsreise abzutun und Aren spürte, wie sich eine gewisse Müdigkeit in ihm breit gemacht hatte. Nun jedoch war er wieder auf Borosk und Fondor war nur noch ein bereits wieder weit entfernter Ort, an den er sich doch, wie Aren sich eingestand, immer noch ein wenig zurückwünschte. Vor allem wen man die momentane Lage Borosks beachtete.

Noch auf seinem Flug nach Borosk hatte ihn bereits die Krisenmeldung erreicht. Er hatte es sich eigentlich gerade in seiner Lounge mit einem guten Buch gemütlich gemacht, als 2V-2R ihm mitteilte, dass Ginbring ihn sprechen wollte und zwar sehr dringend. Er hatte mit allem gerechnet, aber dass sein Cousin seine Truppen geradewegs in einen Hinterhalt geführt hatte überraschte Aren dennoch. Schnell waren die Befehle erteilt, dass der General persönlich die Verstärkung anführen sollte. Den Rest des Fluges hatte Aren dann nur noch damit verbracht, sich Gedanken zu machen und mit einigen seiner Adjutanten auf Borosk in Kontakt zu bleiben. Die Lounge war seinem Arbeitszimmer gewichen und anstelle des Buches befasste er sich nun mit Hologrammen seiner Adjutanten und den Informationen, die sie ihm zutrugen. Nachdem er dann schlussendlich auf Borosk gelandet war, hatte er sich ohne Umwege sofort in sein Büro begeben. Sein eigentlicher Plan, vorerst noch ein wenig in seiner Villa zur Ruhe zu kommen und dort die wichtigsten Nachrichten zu empfangen, stand nun nicht mehr zur Debatte.

Nun saß er hinter seinem Schreibtisch und ließ seinen Blick durch das Panoramafenster schweifen, in der rechten Hand das einzige Vergnügen, dass er sich in den letzten Stunden gegönnt hatte, ein wunderbarer alderaanischer Cognac. Seine kurzen Minuten der Pause endeten, als eine der Seitentüren sich öffnete und Julius hineintrat.

,,Sir, sie ließen mich rufen?"

Aren dreht den Stuhl von dem Fenster weg, damit er Julius ansehen konnte.

,,Ja, kümmere dich bitte darum, dass Ginbring, Logane und mein Cousin Captain Fourb sofort hier her kommen. Ich möchte mit ihnen einiges besprechen. Und sorge bitte auch dafür, dass in meinem privaten Konferenzraum einige Getränke bereit stehen, dort werde ich dann auf sie warten."

,,Selbstverständlich, ich werde die Nachrichten sofort abschicken."

Julius verließ mit einem zügigen Schritt das Zimmer durch die linke, versteckte Seitentür. Aren wusste nicht genau, wie bald er mit seinem Team rechnen konnte, doch all zu lange durfte es eigentlich nicht dauern. So stand Aren auf und schritt ebenfalls schnell durch die rechte Seitentür in einen recht großen Konferenzraum. Um den Tisch in der Mitte des Raumes waren Zehn Stühle sortiert. Der Rest des Raumes war schmucklos und einfach gehalten, bis auf eine kleine Bar in einer Ecke und einem großen, imperialen Banner, dass hinter dem Stuhl am Kopfende des Tisches hing, fand sich kaum etwas dekoratives im Raum. Auf genau diesem Stuhl vor dem imperialen Banner ließ Aren sich nieder. Er klopfte seine Uniform ein wenig ab und gönnte sich noch einen Schluck vom Cognac, bevor er einige wichtige und aktuelle Unterlagen zu der Terroristenplage beorderte, in die er sich nochmals ein wenig einlesen wollte, bis das Team, dass sich mit ebenjener Plage befasste, eintreffen würde.

[Borosk-System | Borosk |Borosk-City | Haus des Imperiums | Privater Konferenzraum] - Aren Vayliuar
 
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Erst mit dem Verstummen der zahlreichen Blasterläufe, der Detonationen und des Gebrülls seiner Männer, begann der junge Offizier die Kulisse um sich herum bemerken, in der die panischen Schreie und das Gewimmer der zivilen Opfer der feigen Attacke alles andere übertönten. Seine Miene war glatt und ausdruckslos, als er Legat Heirn Logane entgegentrat, doch beim genauen Hinsehen war der Ansatz eines Grinsen zu erkennen, ganz im Sinne von : "Ich habe Sie gewarnt." Während sowohl seine, als auch die Männer der planetaren Verteidigung um sie herum ausschwärmten, standen sich die beiden Männer also gegenüber und es war Logane, der genau den Grund aussprach, weshalb Julius nicht völlig aus der Haut fuhr. Weder er noch einer seiner Männer wurden bei der Attacke verletzt oder gar getötet, was angesichts der oberen Führungsriege der Sektorverteidigung einer Katastrophe gleichgekommen wäre, die die Pläne des Captains völlig über den Haufen geworfen hätten. Der junge Fourb nahm die monotonen Worte des Legaten wortlos hin, während er seinen Helm abnahm und seine verschwitzten und in Unordnung geratenen Haare dem Legaten und diesem hohen Tier der planetaren Streitkräfte zur Schau stellte. Es war ihm herzlich egal, weil er in diesem Moment das beengende Gefühl einfach nur loswerden wollte, genauso egal wie die Frage, ob der Legat tatsächlich so froh darüber war, ihn unversehrt wiederzusehen. Vielleicht wäre es ihm und seiner Frau nur allzu recht gewesen, ihn loszuwerden und wieder freie Bahn für diese lasche und uneffektive Sicherheitspolitik zu gewinnen, doch in diesem Fall hätte der Verwalter seine Rechnung ohne die Rädchen des imperialen Militärs gemacht, das eigene Verluste bei weitem empfindlicher zur Kenntnis nahm, als zivile Opfer. Wenn ihm oder einem seiner Offiziere etwas zugestoßen wäre, hätte es keine weitere Woche benötigt, um die Sicherheit auf Borosk zum Interesse der Sektorverteidigung werden zu lassen. Vor allem verbunden mit dem Verlangen seines Cousins Aren, der den Aufstand so schnell wie möglich in Vergessenheit geraten lassen wollte.

Der Captain blickte zum hochgewachsenen Legaten hinauf, der sich nach Verlusten in seiner Einheit erkundigte - womöglich verstand er doch den Ernst der Lage.

"Negativ, Legat."

Seine nächsten Worte verwunderten Julius ganz und gar. Governor Vayliuar soll den Legaten angewiesen haben, persönlich ins Kampfgeschehen einzugreifen? Das konnte sich der junge Offizier wiederum so gar nicht vorstellen. Es machte einerseits natürlich Sinn, um die Präsenz der Verwaltung auch in solchen heiklen Situationen zu demonstrieren. Doch einen seiner besten Verwalter riskieren? Julius würde nicht davor zurückschrecken, mit seinem Cousin darüber zu sprechen und von solcherlei riskanten Vorhaben in Zukunft abzuraten. Es lag in im Interesse aller Beteiligten, diesen Aufstand ohne Verluste zu beenden und die Lorbeeren des Siegers untereinander aufzuteilen - unter so wenigen Personen wie möglich und ohne die Beteiligung hoher Tiere der Sektorverteidigung. Der Legat machte einen umschweifenden Blick in das umliegende Geschehen und wirkte auf irgendeine Art berührt vom Leid, was seiner sonst so kalten und undurchschaubaren Fassade widersprach. Er sprach aus, was sich wohl alle Beistehenden dachten und seufzend fuhr sich Julius durch seine nassen Haare.

"Sie sollten niemanden von den bevorstehenden Verhören ausnehmen, egal ob augenscheinlich Opfer oder nicht. Die Aufständischen können sich unter die Zivilisten gemischt haben, und wer weiß schon, auf welcher Seite die wirklich stehen."

Julius erinnerte sich an die Menschenmenge, durch die sie vor dem Erreichen des Stadtzentrums von Lamonia empfangen wurden. Hier, im Stadtzentrum wiederum herrschte bis zum Angriff weitaus weniger Treiben und eine umheimliche Stille. Es roch förmlich danach, dass so manche Anwohner hier kontra-imperial eingestellt waren und die Rebellen unterstützten.

"Das Manöver wird aufgrund der akuten Sicherheitslage im umliegenden Gebiet heute nicht stattfinden. Sie verstehen sicherlich, dass wir beide glimpflich davonkommen konnten, indem wir den Verlust imperialer Soldaten vermieden haben. Denn so wird es dem Governor vielleicht noch möglich sein, das Kommando der Sektorverteidigung zu beruhigen."

Von rechts näherte sich 2LT Jango, mit dem und 2LT Fel er ebenfalls noch ein ernstes Wort zu reden hatte. Das hirnlose Verhalten seiner Offiziere hätte beinahe genau das heraufbeschworen, was sie dringlich zu vermeiden hatten.

"Hat sich der Corporal erholt?"

"Wir gehen von einem Schleudertrauma wegen des schweren Sturzes aus. Er steht noch unter Schock und beklagt sich über keine Symptome."

Nickend nahm Julius den Bericht seines Offiziers zu Kenntnis. Das war nichts, was man nicht irgendwie unter den Tisch kehren konnte.

"Sie und 2LT Fel werden Ihre beiden Platoons zurück zur Kaserne zurückziehen. Ich werde mich darum bemühen, dass Sie Geleitschutz durch die lokalen Sicherheitskräfte erhalten werden. Bis dahin werden Sie warten."

Befahl er, den zweiten Satz halb an Logane gerichtet, der mit einem einzigen Wort die nötige Bestätigung geben konnte. Dann aktivierte er sein Comlink und kontaktierte den ersten und dritten Zug seiner Einheit.

"LT Hall, unsere Läufer sind in Stellung?"

"Positiv, Sir. Wir haben gehört, dass es bei Ihnen Schwierigkeiten in Lamonia gab?"

"Unser Manöver wird aufgrund besagter Schwierigkeiten heute nicht stattfinden. Bleiben Sie jedoch in Position. Das unwegsame Gelände auf dem Rückweg zur Kaserne bietet zu viele Optionen für rebellische Hinterhalte. Ich denke, dass ich Ihnen Verstärkung durch die planetaren Einheiten verschaffen kann. Doch sorgen Sie bis dahin dafür, dass alle Zivilisten und Reporter das umliegende Gelände verlassen."

"Verstanden, Sir."

Zurück an den Legaten gewandt, der die ganze Zeit über zuhören konnte:

"Ist es Ihnen möglich, meine beiden Züge hier zurück zur Kaserne geleiten zu lassen und den beiden bereitstehenden Zügen am Standort des geplanten Manövers Schutz zu gewähren?"

Es war mit dem genutzten Tonfall weniger eine Frage, als viel mehr eine Aufforderung. Der Legat verstand jetzt hoffentlich, dass sie sich keine Verluste erlauben konnten.

"Ich werde fürs erste an Ihrer Seite bleiben, da die akute Sicherheitslage um Borosk City herum eine erneute Besprechung erfordert."


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[Borosk-System | Borosk | Lamonia | Hauptstraße] Heirn Logane und Brigadegeneral Gibring (NPC); CPT Julius Fourb; Soldaten, Rebellen

Heirn spürte die Anspannung, die sich augenblicklich zwischen dem Captain und ihm ausbreitete. Die gleiche unterschwellige Abneigung war bereits in seinem Büro zu spüren gewesen. Nun wurde sie von dem feigen Angriff der Rebellen befeuert und drohte, sich auszubreiten. Heirn wusste, dass er keinen weiteren Gegner in den eigenen Reihen brauchte. Nur zu viele schielten schon auf seinen Fall und der negative Eindruck, den der Gouverneur von ihm hatte, durfte nicht in blanke Ablehnung umschlagen. Er registrierte emotionslos, wie der Captain seinen Helm vom Kopf nahm und sein verschwitztes Gesicht zur Schau stellte. Im Gegensatz dazu wirkte Heirn in seiner blitzblanken Uniform mit dem sauberen Panzer wie der typische Bürokrat und Politiker, der erst im Nachhinein zum Schlachtfeld dazustieß und selbst davor schauerte, sich die Hände dreckig zu machen. Er wusste, wer die Sympathien der kämpfenden Soldaten genoss.

Fourb verneinte eigene Opfer und Heirn fiel ein Stein vom Herzen. Tote imperiale Soldaten wäre ein GAU gewesen, den er sich nicht hätte leisten können. Zivile Opfer konnte man zu Helden stilisieren, ohne dass sich jemand einmischte. Starben aber Soldaten, so weckte das ganz schnell die Aufmerksamkeit höhergeordneter Stellen, die dann selbst dem Gouverneur das Heft aus der Hand nehmen konnten.

Fourb betonte, dass jeder, ob Opfer oder nicht, verdächtig und verhört werden musste. Heirn stimmte ihm voll und ganz zu.
„Ich habe die planetaren Sicherheitskräfte bereits angewiesen, die Stadt hermetisch abzuriegeln. Niemand kommt raus oder rein, ohne dass wir es mitkriegen. Wurden Sie dem Brigadegeneral Ginbring schon vorgestellt?“ Heirn deutete zu seiner rechten. Der General trug ein zufriedenes Lächeln im Gesicht. „Brigadegeneral Ginbring, Captain Julius Fourb.“ Ginbring salutierte und reichte dem jungen Captain die Hand. „Wir werden auch das nächstgelegene Krankenhaus besetzen. Jeder, der dort mit Schusswunden aufkreuzt, wird unter die Lupe genommen. Zur Not setzen wir die Daumenschrauben an. So hinterhältig und widerlich der Angriff war, wir werden neue Informationen bekommen!“ Heirn schaute jetzt grimmig.

Zwei Lieutenants näherten sich und erstatteten dem Captain Bericht. Er gab kurze, knackige Anweisungen und wandte sich wieder zu Heirn. Seine Frage nach Begleitschutz war ein subtiler Befehl, das war dem Legaten klar. Der Brigadegeneral schien es nicht so aufzufassen.
„Selbstverständlich, Kameraden halten schließlich zusammen!“, bekräftigte er. Sofort griff er zu seinem Komgerät und gab entsprechende Befehle weiter. Wenige Sekunden später bekamen sie eine Nachricht des Gouverneurs. Dieser war offensichtlich nach Borosk zurückgekehrt und bat Ginbring, Fourb und ihn sogleich zu einer persönlichen Nachbesprechung in die Hauptstadt. Heirn wusste, dass das Gespräch nicht einfach werden und er wieder in der Schusslinie stehen würde.

Heirn warf Fourb einen eindringlichen Seitenblick zu, während Ginbring einen gepanzerten Gleiter orderte. Heirn konnte den Einfluss, den der Captain auf den Gouverneur aufgrund ihrer verwandtschaftlichen Beziehung hatte, nicht einschätzen und das mochte er nicht. Als der Gleiter nach wenigen Augenblicken kam, ließ er den beiden Soldaten den Vortritt und setzte sich anschließend beiden gegenüber, sodass er mit dem Rücken in Fahrtrichtung saß. Während Ginbring durchaus zufrieden wirkte, konnte Heirn die Miene des Captains nicht deuten. Heirn blieb den Flug über stumm während der Brigadegeneral versuchte, Fourb in ein kameradschaftliches Gespräch zu verwickeln. Dem Legaten war es ganz recht, sich einen Augenblick sammeln zu können. Unweigerlich glitten seine Gedanken zu seiner Frau, die den erneuten Anschlag als willkommenen Grund dafür nutzen dürfte, erneut auf die Abreise von Borosk zu pochen. Er wusste, dass sie die Sicherheit ihrer Tochter anführen und toben würde, sobald sie von seiner persönlichen Anwesenheit auf dem Schlachtfeld erfuhr. Innerlich seufzte er.

Kurz bevor der Gleiter in Borosk-City zur Landung ansetzte, entledigte sich Heirn seines Brustpanzers und des Helms und strich seine Uniform glatt. Wieder ließ er den beiden Soldaten den Vortritt, als sie ausstiegen und sich auf kürzestem Wege in den Konferenzraum des Gouverneurs begaben. Der war schmucklos und lediglich von dem imperialen Banner geziert, unter dem Vayliuar Platz genommen hatte. Vor ihm lagen verschiedene Unterlagen ausgebreitet, ein Glas Cognac stand daneben.


„Herr Gouverneur.“, sagte Heirn und nickte seinem Dienstherrn respektvoll zu.


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[Borosk-System | Borosk |Borosk-City | Haus des Imperiums | Privater Konferenzraum] - Aren Vayliuar, Heirn Logane, Julius Fourb, Gilbring

Aren musste tatsächlich nicht lange warten, bis seine drei Untergebenen, die er zu sich beordert hatte, auch wirklich vor ihm standen. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er nicht zufrieden mit der Entwicklung der Dinge war. Als die drei eintraten, erhob Aren sich. Er erwiderte den Gruß Loganes, der ihm respektvoll zu nickte und ließ sein Gesicht dabei eine Spur entspannter aussehen, als er es eigentlich war. Vielleicht wurde er ja noch von neuen Informationen überrascht, die man ihm bisher vorenthalten hatte.

,, Legat Logane, setzten sie sich."

Dabei deutete er auf den Platz rechts von sich. Er klang keineswegs unwirsch, lediglich so, als wolle er die Dinge schnell erledigt haben, was auch mehr als zutreffend war. Nachdem die Begrüßung Loganes, dem Aren die Hauptverantwortung an der Bekämpfung der Terroristen zuschob, nun abgehandelt war, wandte er sich seinem Cousin zu. Er bewegte sich auf ihn zu und musterte ihn kurz von oben bis unten, bevor er ihm die Hand reichte. Er hätte sich ihn etwas größer vorgestellt, immerhin überragte Aren ihn fast um Kopfes länge. Er hatte nicht vor ein Geheimnis daraus zu machen, dass Julius seiner Familie angehörte, in den Vordergrund würde er es natürlich aber auch nicht stellen. Außerdem sollte Julius sich definitiv nicht zu viele Begünstigungen von ihrer Verwandtschaft erhoffen, vielmehr würde Aren ganz besonders ein Auge auf ihn und seine Erfolge werfen, immerhin musste er dem Namen Fourb gerecht werden, was er nach Arens Kenntnisstand bisher nicht erreicht hatte. Sie kannten sich kaum persönlich, immerhin war Julius noch ein Kleinkind gewesen, als Aren Bastion verlassen hatte, doch was Aren bisher von seinem Großvater, seinem Onkel und anderen Verwandten gehört hatte, musste an dem Jungen noch ein wenig gefeilt werden, damit dieser dem Namen Fourb Ehre machte. Dies war einer der Gründe, weshalb Aren ein paar Kontakte hatte spielen lassen, um die Versetzung zu ermöglichen. Aren würde ihn zu einem Fourb machen.

,,Julius, willkommen auf Borosk. Dein Vater hat mir bereits einiges über dich erzählt."

Er bedeute ihm mit der Hand, dass auch er sich setzten sollte. Dann blickte er zum Brigadegeneral herüber, der bei seinem Blick salutierte. Aren erwiderte den Salut.

,,Setzten sie sich auch bitte, Brigadegeneral."

Nun nahm auch Aren wieder am Kopfende platz und schob die Unterlagen, die sich noch immer vor ihm befanden, zu einem Stapel zusammen und faltete seine Hände darauf. Dann wanderte sein Blick über die Anwesenden. Sie alle sahen recht mitgenommen aus, vor allem sein lieber Cousin vermittelte diesen Eindruck. Das Julius selbst sich anscheinend so am Gefecht beteiligt hatte, hatte er nicht erwartet. Doch nun wollte er einen Überblick haben. Da anscheinend keiner von ihnen ernsthaft verletzt war, hatte ihr Zustand momentan deutlichen Nachrang.

,,Nun, bitte, bringen sie mich doch auf den neusten Stand."

Er blickte fast ein wenig skeptisch in die Runde und erteilte keinem direkt das Wort. Jeder würde gleich noch zu Wort kommen, wer zuerst, dass war ihm vorerst egal.

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Julius erwiderte das Salutieren des Brigadegenerals Ginbring und den Händedruck respektvoll, während der Legat endlich anfing das zu tun, was für sie und das Imperium das einzig Richtige war. Zumindest sagte er, dass er es tun würde. Doch irgendwo verstärkte sich der Eindruck, dass dieser feige Angriff Logane wütend machte. Es war nicht die Tatsache, dass Julius und seine beiden Züge in einen Hinterhalt gerieten, sondern das Wimmern und das Geschrei der Verwundeten um sie herum, dass dem Verwalter zu schaffen machte. Der junge Offizier war sich sicher, es war die bittere Erkenntnis, dass es auch seine Schuld war, dass es so weit kommen konnte. Und die bittere Erkenntnis - noch viel schlimmer - , dass der junge Fourb recht hatte. Julius kannte das Gefühl selbst nur allzu gut und er hasste es wie die Pest, wenn jemand anderes Recht und er damit Unrecht hatte (was natürlich so gut wie nie vorkam), vor allem wenn er diejenige Person nicht ausstehen konnte. War das bei dem Legaten der Fall? Er wusste es noch nicht so genau, doch das kalte Auftreten des Verwalters seinerseits ihm gegenüber sprach Bände. Julius verstand, dass sie an einem Strang ziehen mussten, um alle als Gewinner aus dieser Sache herauszukommen und dem Imperium die gebührende Ehre zu erweisen. Er wusste, dass diese Rebellenschweine ihre einzig wahren Feinde waren und Logane seinen gekränkten Stolz schleunigst beiseite packen musste, damit sie noch gemeinsam gewinnen konnten.

Zufrieden vernahm er, wie der Brigadegeneral seiner Bitte nachkam und anders als der Legat sofort drauf und dran war, die nötigen Befehle zu geben. Julius mochte den Mann jetzt schon, auch wenn er ihm auf Anhieb nicht wie der aller hellste Stern am Himmel vorkam. Dem Soldat, der an ihnen in Richtung der Plattformen vorbei schritt, drückte er seinen Helm in die Hand und vernahm nicht ohne zu Staunen die Nachricht, dass der Governor von Fondor zurückgekehrt ist. Etwas verwundert fuhr er sich wieder durch seine schwarzen Haare und ging kurz in sich. Ja, es war ein verdammt ungünstiger Zeitpunkt und wenn Aren nur ansatzweise das Gemüt der Fourbs in sich trug, dann würde er vor Wut kochen. Der Offizier war erst seit wenigen Tagen auf Fondor und nur dabei, ein Manöver durchzuführen. Eigentlich traf ihn selbst also keine Schuld, oder? Julius musste sich selbst dazu zwingen, sich diese Gedanken wieder schnell aus dem Kopf zu schlagen. Das einzige das zählte war schließlich die Tatsache, dass er noch keinen Erfolg verbuchen konnte und mit leeren Händen bei seinem Cousin aufschlagen musste.

Im Gleiter eingestiegen nahm Julius neben Gibring Platz und versuchte dem heiteren Gesprächsstil des freundlichen Brigadegenerals zu folgen, der in Erinnerungen schwelgte, das Imperium und die Stärke seines Militärs preiste und seinen Stolz ausdrückte, die Kompanie des Captains entlastet zu haben, wofür ihm Julius mehrmals dankte im Laufe des etwas einseitigen Gesprächs. Seine Gedanken kreisten nämlich wo gänzlich anders und er verfluchte sich selbst dafür, nicht mehr aus seinem Cousin während ihrem kurzen Treffen über Fondor herausgekitzelt zu haben. Es wäre ein enormer Vorteil gewesen, doch nun hatte er keinerlei Ahnung, was ihn erwartete. Der Legat schwieg die gesamte Fahrt über, was Julius zusätzlich ein wenig verunsicherte. Vielleicht wusste Logane in diesem Moment schon, dass ihr Vorhaben gescheitert war, diese Krise ohne Hilfe von außerhalb zu lösen. Denn so schlimm es auch klingen mag; der Legat kannte Aren besser als dessen Cousin Julius.

Als der Gleiter zur Landung ansetzte, strich sich der Captain über seine saubere und glänzende dunkle Rüstung, bevor er nach Gibring ausstieg und die drei Männer das Haus des Imperiums betraten. Vom Treiben und der Hektik darin bekam Julius nichts mit, da sie einen kurzen Weg direkt zum Governor nahmen und ehe er sich versah, standen sie schon im schlicht gehaltenen Konferenzraum, dessen imperiales Banner seine Augen kurz aufleuchten ließ. Dann galt seine Aufmerksamkeit voll und ganz Aren, den der Legat gleich begrüßte und dabei mehr oder weniger abblitzte. Julius musste sich ein Grinsen unterdrücken, mit dem er seine eigene Ungewissheit herunterspielen wollte, doch stand Aren - der Julius um eine Kopflänge überragte - kurz darauf schon vor ihm und gab ihm mit einem festen Druck die Hand.

"Schön, dass Borosk Sie wieder hat, Governor."

Begrüßte er seinen Cousin, der ihn auf Borosk willkommen hieß und einen denkbar schlechten Satz über seinen Vater verlauten ließ. Wenn sein Vater über Julius gesprochen hatte, konnte das nichts Gutes sein...
Bald hatten alle Männer Platz genommen, Julius gegenüber von Aren und Logane und neben dem Brigadegeneral. Aren eröffnete die Runde und bat darum, auf den neuesten Stand gesetzt zu werden, wobei er niemanden direkt ansprach, sondern mit Skepsis in die Runde blickte.

"Dürfte ich?"

Bat Julius also.

"Eine Scharr Rebellen hat die Bewegung zweier meiner Züge, des 178. und 180. Platoons in der Hauptstraße von Lamonia nördlich von Borosk City gestört und meine Einheit aus dem Hinterhalt mit Blastern und Thermaldetonatorenm attackiert. Es ist uns gelungen, den heimtückischen Angriff abzuwehren, nicht zuletzt durch das Eingreifen von Brigadegeneral Bibring und Legat Logane. Unser geplantes Artilleriemanöver auf einem Feld nördlich der Hauptstadt kann angesichts der momentanen Sicherheitslage nicht mehr stattfinden. Wir haben jedoch keinerlei Verluste erlitten, um auch etwas Positives zu erwähnen."

Der Captain wählte zunächst den augenscheinlich versöhnlichen Weg und nutzte die kurze Pause, um nach einem Glas Wasser zu greifen. Verdammt, das brauchte er schon seit Stunden.

"Brigadegeneral Bibring und Legat Logane haben meinem Erbitten sofort zugesagt und den Befehl gegeben, meine Einheiten zu schützen. Meiner Einschätzung haben wir die Situation noch unter Kontrolle und ein Eingreifen der Sektorverteidigung ist nicht von Nöten."


/// Borosk /// Borosk City /// Haus des Imperiums /// Konferenzraum /// CPT Julius Fourb, Legat Heirn Logane, Governor Aren Vayliuar, Brigadegeneral Binbring ///





 
[Borosk-System | Borosk | Borosk-City | Haus des Imperiums | privater Konferenzraum] Heirn Logane; Aren Vayliuar; Julius Fourb; Brigadegeneral Gibring (NPC)

Heirn setzte sich auf den Platz zu Vayliuars rechten Seite. Er drückte den Rücken durch und faltete die Hände locker auf dem Tisch. Unbeteiligt verfolgte er, wie der Gouverneur seinen Cousin kurz musterte, bevor er ihm zur Begrüßung die Hand ausstreckte. Beide wirkten nicht sehr vertraut miteinander. Im Gegenteil schien es Heirn sogar so, als kannten sich beide entweder gar nicht oder nur flüchtig. Er zog die Möglichkeit in Betracht, dass der junge Captain möglicherweise gar keinen so großen Einfluss auf den Gouverneur hatte, wie er vermutet hatte.

Vayliuar bat Fourb und Ginbring, ebenfalls Platz zu nehmen. Nun nahm auch der Gouverneur wieder Platz, sortierte seine Unterlagen und sah in die Runde. Unkonkret bat er darum, auf den neuesten Stand gebracht zu werden. Seine Stimme wirkte emotionslos und sachorientiert denn emotional oder gar wütend. In Augenblicken wie diesen rächte sich, dass Heirn seinen Dienstherrn noch immer nicht einschätzen konnte.

Fourb ergriff zuerst das Wort. Heirn hatte keine Einwände dagegen. Sie alle würden die Gelegenheit haben, dem Gouverneur die aktuellsten Informationen nahe zu bringen. Hier ging es um die Sicherheit der borosker Bevölkerung und nicht um ein Kräftemessen zwischen Regierung und Armee. Heirn hoffte, dass der Captain das verstand und nicht versuchte, Heirn in ein schlechtes Licht zu rücken.

Im Vergleich zu dem persönlichen Gespräch in Heirns Büro erstaunlich nüchtern und sachlich berichtete Fourb von der geplanten Übung und dem Hinterhalt. Weder Heirn noch Ginbring kamen dabei schlecht weg oder wurden genötigt, sich selbst rechtfertigen zu müssen. Trotzdem versuchte Heirn, sich nicht in Sicherheit zu wiegen. Nur zu gut war ihm die Unterhaltung mit Vayliuar im Gedächtnis geblieben, als er ihm keine neuen Informationen überbringen konnte und sich implizit vorwerfen lassen musste, untätig gewesen zu sein.

Nachdem Fourb seinen Bericht beendet hatte, ergriff Heirn das Wort.
„Wie Sie meinem letzten Bericht entnehmen konnten, war die Idee hinter dem Manöver, der Bevölkerung zu zeigen, dass wir fest entschlossen sind, die Rebellen dem Erdboden gleich zu machen. Die KOMENOR hatte zugesagt, das Bild- und Tonmaterial propagandistisch zu verwenden und auszustrahlen. Wie Captain Fourb bereits berichtet hat, haben die Rebellen diesen Plan durchkreuzt. Sobald wir von dem Angriff erfahren haben, haben wir Einheiten der Planetaren Sicherheitskräfte aktiviert. Brigadegeneral Ginbring und ich haben die Unterstützungseinheiten persönlich begleitet.“ Heirn sagte das bar jeder Emotion. Er wollte sich nicht damit brüsten oder gar prahlen. „Vor Ort konnten wir die Rebellen schnell zurückdrängen. Ich habe sofort die Anweisung erteilt, Lamonia hermetisch abzuriegeln und eine Blockade einzurichten. Des Weiteren wird das nächstgelegene Krankenhaus überwacht. Jeder Patient mit Wunden, die im Zusammenhang mit dem Angriff stehen könnten, wird verhört und wenn nötig verhaftet. Mit Ihrer Erlaubnis möchte ich in Zusammenarbeit mit der KOMENOR dafür sorgen, dass der Angriff verurteilt und eine Belohnung für Hinweise ausgesetzt werden, die zur Ergreifung von Anhängern und Sympathisanten der Rebellen führen. Indem wir dafür Sorge tragen, dass niemand aus Lamonia raus kommt, ziehen wir die Schlinge zusammen.“

Heirn nickte Ginbring zu und überließ es ihm, die militärischen Details ihrer Eingreifens zu kommunizieren.


[Borosk-System | Borosk | Borosk-City | Haus des Imperiums | privater Konferenzraum] Heirn Logane; Aren Vayliuar; Julius Fourb; Brigadegeneral Gibring (NPC)
 
[Borosk-System | Borosk |Borosk-City | Haus des Imperiums | Privater Konferenzraum] - Aren Vayliuar, Heirn Logane, Julius Fourb, Ginbring

Julius blieb bei ihrer Begrüßung recht unpersönlich, wenn auch freundlich. Aber daran störte Aren sich nicht. Julius kannte ihn kaum und er kannte ihn ebenfalls kaum, da würde er wahrscheinlich vor allem erstmal im Dienst recht sachlich bleiben. Als sie dann alle saßen, bat sein Verwandter auch als erster darum, dass Wort zu ergreifen. Mit einer kurzen Handbewegung stimmte Aren zu und Julius legte los. Ein Hinterhalt also in Lamonia, soviel war ihm auch bereits zugetragen worden. Das es keine Verletzten gab, beruhigte ihn selbstverständlich sehr, so würde sich die Angelegenheit vorerst nicht unnötig ausbreiten. Sein Cousin legte in seiner persönlichen Einschätzung auch nochmals fest, dass er ein Eingreifen der Sektorverteidigung vorerst für überflüssig hielt. Aren nickte.

,,Beruhigend. Der Prozess der Zerschlagung der Rebellen sollte nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Lediglich das hoffentlich baldige Endergebnis sollte am besten für allgemeine Interesse sorgen."

So hatten sie also nochmal Glück im Unglück gehabt. Aren konnte schlecht beurteilen, ob es sich hier um mangelnde Vorbereitung seitens seiner Verwandtschaft oder anderer gehandelt hatte, ging aber nicht davon aus. Während seines Vortrags hatte der junge Fourb einen recht kompetenten Eindruck gemacht. Nun, dessen Vater hatte sich bei Aren auch hauptsächlich über das Privatleben Julius ausgelassen, aber solange das Verhalten und die Ergebnisse im Dienst stimmten, war diese Tatsache vorerst zweitrangig.

Danach folgte Loganes Plädoyer. Anscheinend hatte dieser persönlich Ginbring begleitet. Aren nickte, mit einem Hauch der Anerkennung. Er selbst war auch ein Mann der Tat, der gerne an vorderster Font mitmischte und schätzte Personen, die es genauso hielten. Natürlich musste man sich in seiner Position der Sicherheit wegen zurückhalten und nicht anders verhielt es sich bei Logane, doch Aren schätzte, dass es diesem wohl bewusst war, immerhin hatte auch er beim Militär gedient. Trotzdem würde Aren in nochmals darauf aufmerksam machen müssen, dass seine Sicherheit vor allem in solchen Zeiten Priorität besaß.

Seinen Ideen einer weiteren Zusammenarbeit mit der KOMENOR stimmte Aren definitiv zu und auch die Maßnahmen, die er in Lamonia befehligt hatte, quittierte Aren mit einem zustimmenden Nicken.

Die Situation war definitiv keine Gute, aber er war doch zufrieden mit den darauf folgenden Leistungen seiner Mitarbeiter. Sie hatten gut und schnell gehandelt, soviel musste man ihnen lassen. Nun blieb nur noch abzuwarten, ob die Maßnahmen auch anschlugen.

,,Sehr gut, ihre Ideen betreffend der Unterstützung durch die KOMENOR unterstütze ich voll und ganz. Es ist wichtig die Bevölkerung auf unsere Seite zu ziehen, nun mehr den je. Wenn die Rebellen den eventuell vorhandenen Rückhalt im Volk erstmal vollständig verloren haben, dürfte es ein leichtes sein, sie aufzureiben. Die Maßnahmen die Sie in Lamonia getätigt haben, halte ich auch für recht sinnvoll. Sollten die Ermittlungen zu etwas führen und eine größere Verstrickung Lamonias in die Angelegenheiten der Rebellen zu Tage fördern, werden wir ein Exempel statuieren.
Es sind Ergebnisse notwendig, also selbst wenn die Ermittlungen von weniger Erfolg gekrönt sein sollten, müssen wir dem Volk irgendetwas geben, was es bejubeln kann. Ich gehe davon aus, dass sich in Lamonia zumindest ein paar nicht vollständig Imperiumstreue Individuen finden dürften, die im Falle der Not auch als Terroristen her halten dürften.
Captain Fourb, ich erwarte von ihnen, dass wir irgendwann in nächster Zukunft trotzdem unsere militärische Stärke im Angesicht der Rebellen beweisen können und sei es nur, in dem ein Exempel statuiert werden muss."


Er wartete kurz und nippte nochmals an seinem Cognac bevor er sich nochmals Logane zu wand.

,,Ich hoffe es ist ihnen bewusst, dass wenn sie sich persönlich an einen solchen Ort begeben entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen. Grundsätzlich heiße ich ein solches Verhalten gut, solange ihnen bewusst ist, was oberste Priorität ist.
Brigadegeneral, sie können zur Zeit doch bestimmt einen weiteren Trupp entbehren, der für die Sicherheit von Legat Logane und die seiner Familie gerade steht."


Dies war ehr weniger als eine Frage, sondern viel mehr als eine Feststellung oder ein Befehl formuliert. Logane stellte, so wie Aren es einschätzte, in der Bevölkerung ein wichtiges Bild für den Kampf gegen die Rebellen da. Er konnte es sich nicht erlauben, dass diese ihn gar töteten und somit die Hoffnung des Volkes sank.

Der Brigadegeneral stellte kurz noch eine weitere militärischen Details da, die Aren mit einem Nicken zustimmend quittierte, bevor er die nächste Frage in den Raum war. Er blickte wieder einmal Logane in die Augen. Jetzt würde es interessant werden. Konnte sich der bisherige recht gute Eindruck halten, oder hatte der Legat noch immer nichts nützlicheres herausbekommen?

,, Und wie sieht es mit den restlichen Spuren aus? Konnten Sie dort bereits Fortschritte erzielen?"

Fast schon kritisch hatte er den Legaten fixiert. Sie mussten dringend weitere Erfolge erzielen.

[Borosk-System | Borosk |Borosk-City | Haus des Imperiums | Privater Konferenzraum] - Aren Vayliuar, Heirn Logane, Julius Fourb, Ginbring
 
[Borosk-System | Borosk | Borosk-City | Haus des Imperiums | privater Konferenzraum] Heirn Logane; Aren Vayliuar; Julius Fourb; Brigadegeneral Gibring (NPC)

Heirns Miene blieb stoisch und unaufgeregt. Innerlich musste er jedoch über Vayliuars Kommentar, die Zerschlagung der Rebellen solle nicht so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, schmunzeln. Ein Anschlag inmitten der Hauptstadt, ein Angriff auf imperiale Soldaten im Kern einer Stadt…? Die Rebellen waren offensichtlich im Mittelpunkt der Gesellschaft angelangt. Heirn vermochte nicht einzuschätzen, wie groß die Sympathien der gemeinen Bevölkerung für die aufrührerischen Aktivitäten waren, doch die Rebellen mussten über einen gewissen Rückhalt verfügen. Es ging hier nicht um Schmugglerbanden und Drogenkartelle, sondern um fundamentale, ideologische Fragen, deren Antworten selbst die KOMENOR nicht einfach in die Köpfe der Menschen hämmern konnte.

Vayliuar quittierte Heirns Bericht mit einem zustimmenden Nicken. Er erwiderte den Blick seines Vorgesetzten ohne jede Rührung. Vayliuar unterstützte Heirns Ideen bezüglich des weiteren Vorgehens in Lamonia. Die Stadt würde abgeriegelt und abgeschottet werden. Die Rebellen, die sich noch dort befanden, waren nun gefangen und saßen fest. Früher oder später mussten sie auf einen Anhänger oder zumindest Sympathisanten treffen. Vayliuar fuhr fort und war geneigt, notfalls andere Störenfriede als Rebellen zu brandmarken und an ihnen ein Exempel zu statuieren. Es war deutlich, dass der Gouverneur seine Handlungsbereitschaft unter Beweis stellen wollte.

Vayliuar nickte an seinem Cognac. Wieder ließ sich Heirn nichts anmerken, doch er selbst mied Alkohol wie den Teufeln, solange er im Dienst war. Selbst kleine Mengen trübten das Urteilsvermögen, was sie sich hier nicht erlauben konnten. Um Heirns persönliche Sicherheit zu gewährleisten, kommandierte der Gouverneur einen weiteren Trupp, der seine Leibgarde ergänzen sollte. Heirn wusste schon jetzt, wie verärgert seine Frau über diese Maßnahme sein würde. Wahrscheinlich entfachte sie eine weitere Diskussion, an deren Ende Hera mit ihrer gemeinsamen Tochter wieder einen ausgedehnten Urlaub unternehmen würde.


„Danke, Herr Gouverneur.“, antwortete Heirn. Er wusste die Maßnahme durchaus zu schätzen. Als Brigadegenerel Ginbring mit seinem Bericht begann, lehnte sich Heirn kaum merklich nach hinten und gestattete sich einen nachdenklichen Augenblick. Die Situation war verfahren, doch wenigstens leuchteten mittlerweile kleine Hoffnungsschimmer in der Dunkelheit.

Vayliuar registrierte Ginbrings Bericht und wandte sich anschließend wieder Heirn zu. Wieder stellte er die Frage nach seinen Fortschritten. Heirn straffte seinen Rücken.


„Ich habe Ihnen bereits von dem Schmugglerring berichtet, den wir im Rahmen unserer Ermittlungen ausheben konnten. Ein nichtmenschliches Mitglied dieser Bande war bereit, uns gegenüber umfassend auszusagen.“ Heirn verschwieg, dass das unter Folter geschehen war. „Er selbst war nicht in den Anschlag verwickelt. Er informierte uns jedoch über eine Spur nach Tatooine. Dort sei über ein „großes Ding“ geprahlt worden. Wir haben einen Namen, eine Rasse und ein Schiff. Des Weiteren habe ich alte Kontakte zum IGD reaktiviert.“ Wieder verschwieg Heirn, dass sich Caf-Ti-Hum selbst nach Borosk eingeladen hatte und bisher sehr unkooperativ gewesen war. „Der IGD wird die andere Spur, die in den Huttraum führt, mit ihren eigenen Spionen untersuchen. Beide Vorgehensweisen erscheinen mir sehr vielversprechend. Auf Tatooine wird uns wahrscheinlich nur ein kleines Licht begegnen. Ich bin mir aber sicher, dass wir es zum Reden bringen können. Auf diese Weise arbeiten wir uns nach oben.“


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/// Borosk /// Borosk City /// Haus des Imperiums /// Konferenzraum /// CPT Julius Fourb, Legat Heirn Logane, Governor Aren Vayliuar, Brigadegeneral Binbring ///

Es wäre eine Lüge gewesen, wenn Julius nicht zugegeben hätte, wie sehr ihn dieser Angriff auf seine Truppen und die darin liegende Demütigung gereizt hatten. Er war nach wie vor erbost darüber, dass auf Borosk Rebellen im Stande waren, sich so sehr zu organisieren und auszubreiten, dass sie nicht einmal vor einem Angriff auf imperiale Streitkräfte zurückschreckten. Und erbost darüber, dass Logane seinen Fehler nicht eingestanden hat, zu weich mit diesem Pack verfahren zu haben. Es sollte sein erstes Manöver werden und dieses wurde schon im Ansatz verhindert. Julius dachte krampfhaft darüber nach, wie er diese Schmach seinen Vorgesetzten verkaufen sollte und kam schnell zum Schluss, dass er an seiner Vorgehensweise nichts ändern würde. Was zählte war die Verstärkung der Sektorverteidigung auf Abstand zu halten und gemeinsam mit den beiden Verwaltern einen Weg zu finden, diese Revolte selbstständig zu beenden. Das war das beste für das Imperium und das beste für seine Karriere.

Da der junge Captain vor seinem älteren und in der Familienhierachie deutlich übergeordneten Cousin nicht wie jemand dastehen wollte, der seine Pflicht als Offizier nicht ernst nahm, widerstand er der Versuchung, durch eines der gekühlten und verlockend zubereiteten alkoholischen Getränken herunterzukommen. Stattdessen griff er zu einem Glas Wasser und nippte mit ruhiger Miene daran, während er den Ausführungen des Legats zuhörte. Vorsichtig blickte er hinüber zum Governor, der erstaunlicherweise nicht die Fassung verlor und der versammelten Belegschaft eine Ansage machte. Stattdessen wirkte er ruhig und zufrieden, beinahe so, als würde ihm das Geschehen irgendwie in die Karten spielen. Julius ging kurz in sich und spielte einige Optionen durch, inwiefern Aren von einem Ausufern des Konflikts profitieren konnte. Vielleicht war dieser Angriff für ihn endlich der passende Anlass, um sein Vorgehen zu verschärfen und die Sicherheitspolitik auf Borosk zu reformieren - mehr Überwachung und Verteidigungskräfte und das mit einer handfesten Erklärung für die gemeine Bevölkerung. Der Fourb war sich sicher, dass Aren einen Plan hatte und nickte leicht, als Logane vorschlug, Lamonia hermetisch abzuriegeln und die Rebellen so in die Enge zu treiben. Endlich begriff der Legat, dass hartes und bedingungsloses Vorgehen unabdingbar waren, um aus diesem Konflikt als Gewinner hervorzutreten. Aren zeigte sich gleichermaßen zufrieden und kündigte an, an Lamonia ein Exempel zu statuieren, falls sich eine tiefere Verstrickung der dortigen Bevölkerung herausstellen sollte. Ein leises Grinsen schlich sich auf das Gesicht des jungen Offiziers, der die Geschütze seiner Kompanie für ein solches Vorgehen nur allzu gerne in Stellung bringen wollte.

"Meine Kompanie wird Ihnen in diesem Fall mit vollstem Willen und höchster Bereitschaft zur Verfügung stehen, Governor."

Meinte er an Aren gerichtet und stellte sein kühles Kristallglas wieder ab. Es folgten einige Anweisungen zur Sicherheit des Leganes und ein militärischer Bericht des Brigadegenerals, der doch mehr Kenntnis und Nüchternheit zeigte, als Julius es vorhin noch erwartet hatte. Er verstand sich gut mit Binbring, was sich positiv auf seinen Stand hier auswirken konnte. Logane setzte seinen Bericht über einen Schmugglerring und eine Fährte fort, die nach Tatooine deutete. Julius erinnert sich an sein erstes Gespräch mit dem Legaten, der diese Fährte dort bereits zur Sprache brachte. Er verstand, dass sie diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen sollten, doch war der festen Überzeugung, dass dies nicht genügen würde. Der Krieg, den sie führten, fand auf Borosk statt.

"Eine Sache noch, Governor. Bei der Erkundung des Geländes meines geplanten Manövers ist einem meiner vorgeschobenen Beobachter eine verdächtige kleine Hütte aufgefallen, vor der er mir Aufnahmen eines bewaffneten Mannes hat zukommen lassen, der offenbar vor der Hütte wachte. Ich denke, dass sie dort ein Team hinschicken sollten. Vielleicht ist es ein Treffpunkt der Rebellen oder ein Lager für ihre Waffen. Der erste und dritte Zug meiner Kompanie befinden sich noch verdeckt in Reichweite. Daher schlage ich vor, die Untersuchung leise und unauffällig durchzuführen und danach mit voller Härte zuzuschlagen."

Julius hatte sich sein Ass im Ärmel wohlüberlegt für diesen Moment aufgehoben und blickte fragend in die Runde.



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Logane schien dieses mal ein wenig mehr erreicht zu haben, als es beim letzten mal der Fall gewesen war. Zumindest hatten sie nun jemanden, der ihnen bereit gewesen war, zumindest ein paar Infos mitzuteilen. Aren hörte sich den Vortrag des Legaten an. Tatooine und der Hutten-Raum also. Zumindest gab es nun zwei weitere Orte, wo sie weiter ansetzen konnten. Es war nicht so, das er Freudensprünge machte, dass es heute überhaupt irgendwelche Neuigkeiten vom Legaten gegeben hatte, aber zumindest einiger Maßen war er beruhigt, dass er sich in ihm und seinen Fähigkeiten nicht vollkommen verschätzt hatte. Er blickte dem Legaten nochmals in die Augen und atmete gut hörbar, was man fast schon als eine gewisse Genervtheit interpretieren konnte. Ein bisschen mehr hatte er eigentlich schon erwartet, aber das war ja schonmal zumindest ein Anfang, vor allem wenn man bedachte, dass die Spur des Huttenraums auch schon länger vorlag.

,,Nun, dass sind zwar keine besonders berauschenden Fortschritte, aber doch zumindest ein Anfang. Diese Spuren sollten wir aber dennoch schnell weiter verfolgen."

Er bemühte sich, Ruhe auszustrahlen, dass wurde in solchen Situationen gebraucht. Es handelte sich anscheinend um einen wirklich hartnäckigen Fall, wenn er seine Fühler in der halben Galaxie herumstreckte. Es brachte niemandem all zu viel, wenn er hier nur rumschrie.
Dann wandte sich sein Cousin an ihn. Anerkennend nickte Aren, nachdem dieser mit seinem Bericht und dem dazugehörigen Plan geendet hatte. Sein Cousin war nicht auf den Kopf gefallen. Den Terroristen musste gezeigt werden, dass das Imperiale Militär auch nach einem solch feigen Anschlag nach wie vor in der Lage war, mit voller Härte das Ungeziefer abzuschlachten, dass den Ruhm des Imperiums zu beschmutzen drohte.


,,Sehr gut. Sie haben meine Erlaubnis, ihren Plan auszuführen. Ich erwarte jedoch äußerste Vorsicht. So etwas, wie es vor wenigen Stunden passiert ist, wird nicht nochmals passieren, da sind wir uns doch wohl einig?"

Er warf einen Blick über die Anwesenden. Der leicht drohende Unterton war am Ende nicht zu überhören gewesen. Aren erwartete nun äußerste Sorgfalt. Einen Überfall konnte man als Grund für schärfere Überwachung der Bevölkerung und noch härtere Maßnahmen gegen Aufwiegler einsetzten, ein zweiter würde ihnen solche Vorteile allerdings nicht einbringen, ehr im Gegenteil. Es würde Konsequenzen mit sich ziehen, sollten sich hier all zu viele Wiederholungen zeigen.

,,Zeigen Sie, dass das Imperium auf diesem Planeten nach wie vor eine militärische Härte und Präsenz besitzt, gegen die diese Rebellen wie die Witzfiguren aussehen, die sie sind."

Damit war im Wesentlichen das wichtigste gesagt worden. Da viel Aren plötzlich eine Tatsache ein, die er bisher kaum beachtet hatte. Der momentane Imperiale Botschafter auf Uyter, zu dem die Fourbs aufgrund ihrer dortigen Stellung immer recht gute Beziehungen führten, war ein ehemaliges Mitglied der Botschaft im Huttenraum gewesen. Vielleicht gelang es ihm ja, einige Kontakte für Aren zu aktivieren. Außerdem hatten sie doch auch eine Außenstelle auf Nar Shaddaa, sowie noch ein paar weitere geschäftliche Kontakte in den Hutten-Raum. Es wäre doch eine Möglichkeit wenn Aren sich ganz offiziell auf die Suche nach Informationen machen würde, während weitere Spione im Untergrund weiter suchten. So würden sie vielleicht nicht nur an Informationen kommen, sondern auch die Terroristen aufscheuchen.

,,Legat Logane, sie werden hier die Bemühungen des Kampfes mit den Terroristen weiter tragen. Ich hoffe für ihren Erfolg, für uns beide."

Er blickte ihn nochmals an, um seine Worte zu unterstreichen.

,,Ich selbst werde mich in den Hutten-Raum begeben. Ich habe dort gewisse Kontakte und vielleicht gelingt es mir ja, durch meine recht offiziellen Nachforschungen die Terroristen aufzuscheuchen und so zu Fehlern zu animieren. Selbstverständlich werde ich die ganze Zeit für sie erreichbar sein, Legat."

Aren erhob sich und zog seine Uniform straff.

,,Wenn weiter nichts ist, sollten wir uns alles beeilen, unseren Aufgaben nachzukommen. Meine Herren, um es nochmals deutlich zu sagen; ich erwarte bei meiner Rückkehr handfeste Fortschritte. Strengen Sie sich an, um diese Dreckshunde dran zu bekommen, verstanden? Sie haben mein Vertrauen in dieser Angelegenheit und dieses sollten sie sich nicht verspielen, dass rate ich ihnen im Guten."

Am Ende hatte er einen harschen und stechenden Ton angelegt. Das, was er gesagt, hatte sollte zwar eigentlich mehr als klar sein, doch es schadete nie, es nochmals auf den Punkt zu bringen. Mit einer Handbewegung entließ er die Versammelten. Da fiel ihm noch eine Kleinigkeit ein.

,,Ach, und sorgen sie dafür, dass nicht der Eindruck bei der Bevölkerung entsteht, ich hätte Borosk verlassen. Lassen sie meinen persönlichen Gleiter ein paar Mal am Tag durch die Straßen fahren und manchmal von meiner Villa hierher. Es sollte nicht der Eindruck entstehen, dass der Gouverneur den Planeten in einer solchen Zeit verlässt und seine Bevölkerung im Stich lässt."

Damit war für Aren das Gespräch beendet. Mit einem Druck auf einen Knopf, verständigte er Julius Kyram, dass er zu ihm kommen sollte. Er sollte die Yacht vorbereiten, damit sie Borosk Richtung Uyter verlassen konnten, um dort den hiesigen Botschafter aufzusuchen.

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Dass es sich bei Aren um einen Staatsmann allerhöchster Klasse handelte, daran zweifelte Julius nicht mehr. Logane und er waren ratlos und überrumpelt, als sie das Schlachtfeld von Lamonia verlassen und beide fieberhaft überlegt hatten, wie sie dem Governor den Hinterhalt am Besten erklären sollten, ohne sich dabei das eigene Scheitern einzugestehen. Der Captain war in der Tat mehr als unruhig gewesen, vor allem, weil er seinen älteren und innerhalb der Familie hoch angesehenen Cousin nicht gleich zu Beginn enttäuschen wollte. Dieser wiederum zeigte sich zufrieden mit dem Krisenmanagement der beiden Imperialen und schaffte es, den jungen Fourb Julius wieder aufzurichten und dazu zu motivieren, diesen kleinen Rückschlag ohne weiteres wegzustecken. Ein anderer Governor wäre vermutlich aus der Haut gefahren und hätte die versammelte Belegschaft rund gemacht und unter Druck gesetzt. Nicht aber Aren Vayliuar, der nach wie vor der Herr der Lage war und einen Plan im Petto hatte, um die Rebellen nach dieser dreisten Aktion ein für alle mal hinfort zu fegen. Julius nickte dem Governor voller Zuversicht zu, der ihm die Erlaubnis für die Durchführung seines Plans gab, nicht jedoch, ohne dabei eine Art Drohung mitschwingen zu lassen. Julius kannte diese Art der Rhetorik von seinem Vater, zumindest aus etwas zurückliegenden Tagen, als die Krankheit seinen Verstand noch nicht befallen hatte.

"Ich werde Sie nicht enttäuschen, Governor. Der Aufstand dieser dreckigen Bauern wird bald in Vergessenheit geraten."

Zu seiner Verwunderung kündigte der Governor an, Borosk zu verlassen und in den Huttenraum zu reisen. Die gewisse Raffinesse hinter seinem Plan stand außer Frage, doch irgendwie hatte Julius Bedenken. Die Hutten waren dafür bekannt, ein niederträchtiges und verräterisches Volk zu sein und für einen prominenten und wohlhabenden Mann wie Aren war es eine große Gefahr, sich ihrem Einfluss in welcher Art und Weise auch immer auszuliefern. Der Offizier hoffte, dass sein Verwandter sich gut bewachen ließ, der sich nun erhob und elegant seine Uniform zurecht zog. Augenblicklich erhob sich auch Julius, der angesichts der erneuten und nun noch klareren Drohung des Governors ein lautes Schlucken unterdrücken musste. Er würde sofort zum Feld reisen und ihre Operation persönlich koordinieren. Doch alleine würde er das nicht so schnell und effizient schaffen...

"Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und allen voran eine sichere Reise, Governor."

Verabschiedete er den obersten Verwalter Borosks. Als dieser verschwunden war, wandte er sich an den Legaten:

"Ich habe vor, meine Operation noch vor Sonnenaufgang durchzuführen und werde sofort zu meinen beiden Zügen aufs Feld hinzustoßen. Es wäre mir eine große Hilfe, wenn sie einige Spezialeinheiten entbehren könnten, um die Observation dieser Hütte so unbemerkt und gründlich durchzuführen, wie möglich. Ich habe gerade die Meldung erhalten, dass das 178. und 180 Platton unter Geleitschutz ihrer Soldaten soeben Lamonia verlassen. Wir sollten also keine Zeit verlieren und den Moment nutzen, indem die Terroristen mit der Abriegelung der Stadt und der Bewegung meiner Einheiten konfrontiert sind."

Der junge Captain warf einen beinahe schon gelangweilten Blick durch den Konferenzraum, in dem sie nun alleine standen. Erneut ergriff er das Glas Wasser und genoss die kühlende Berührung des Glases, ehe er es herunterkippte.

"Sie haben den Governor gehört. Wir dürfen uns keine Fehler und Verzögerungen mehr leisten und sollten diesen Krieg ein für alle Mal beenden, solange er verreist ist und die Terroristen aufgescheucht sind."


/// Borosk /// Borosk City /// Haus des Imperiums /// Konferenzraum /// CPT Julius Fourb, Legat Heirn Logane, Governor Aren Vayliuar, Brigadegeneral Binbring ///
 
[Borosk-System | Borosk | Borosk-City | Haus des Imperiums | privater Konferenzraum] Heirn Logane; Aren Vayliuar; Julius Fourb; Brigadegeneral Gibring (NPC)

Heirn erwiderte den Blick seines Dienstherrn stoisch, auch wenn ihm dessen hörbares Atmen als subtiles Signal seiner Ungeduld deutlich bewusst war. Er selbst ließ keine Regung erkennen, doch gedanklich merkte er trocken an, dass der Gouverneur das Unmögliche forderte und Erwartungen hatte, die niemand erfüllen konnte. Nach einer weiteren, nun verbal ausgedrückten Spitze gegen Heirn wandte sich Vayliuar an Fourb. Dessen Bemerkung ließ Heirns Fassade kurz bröckeln und seine Mundwinkel zuckten. Im Bruchteil einer Sekunde hatte er sich jedoch wieder unter Kontrolle.

„Arschloch!“, dachte Heirn als Fourb von einer verdächtigen Hütte berichtete, die er vorher mit keinem Wort erwähnt hatte. Natürlich hatte der junge Captain diese Information bewusst zurückgehalten, um jetzt vor dem Gouverneur glänzen zu können. Für ihn schien die aktuelle Situation trotz der Gefahr, die spürbar in der Luft lag, ein Machtspiel zu sein, das man gewann, indem man sich selbst möglichst eindrucksvoll in den Mittelpunkt stellte. Heirn verachtete dieses Verhalten zutiefst.

Vayliuar stimmte Fourbs Plan ohne zu zögern zu. Seiner Erwartung auf Erfolg schwang ein drohender Unterton mit. Fourb ging ein Risiko ein, auch wenn ihm selbst das möglicherweise nicht bewusst war. Wenn sein Plan scheiterte, war er allein dafür verantwortlich und konnte sich nicht mehr hinter einem schützenden Rücken verstecken.

Heirn nickte, als Vayliuars Blick über ihn glitt. Er bezeichnete die Rebellen als Witzfiguren und auch wenn Heirn klar war, was der Gouverneur damit ausdrücken wollte, schien diese Wortwahl der momentanen Situation nicht gerecht zu werden. Witzfiguren waren nicht in der Lage, Angriffe auf eine Hauptstadt oder eine Kompanie der Imperialen Armee auszuführen. Sie hatten es hier vielmehr mit Profis zu tun, die ihr Handwerk blind beherrschten und stark bewaffnet waren.

Nach einer weiteren Drohung verkündete der Gouverneur, persönlich in den Hutten-Raum zu reisen und dort seine eigenen Kontakte zu aktivieren. Heirn war zwar zunächst über diesen Zug überrascht, verstand dann aber schnell den Sinn hinter dieser Reise. Der Gouverneur war klug genug, nicht auf die Verlässlichkeit des IGD zu spekulieren und stellte stattdessen seine eigenen Nachforschungen an. Der Versuch war es wert und persönlich war Heirn sogar froh, dass der Gouverneur Borosk verließ und ihm damit automatisch einen größeren Spielraum zubilligte. Auch wenn seine Abwesenheit gleichzeitig den Konkurrenzkampf zwischen Heirn und Fourb verstärkte.

Als sich Vayliuar aus seinem Stuhl erhob, stand auch Heirn auf und drückte den Rücken durch.
„Ich wünsche Ihnen und uns allen viel Erfolg. Ich werde dafür sorgen, dass Ihr Terminkalender den Eindruck erweckt, auf Borosk zu beschäftigt zu sein, um sich auf öffentlichen Veranstaltungen zu zeigen und dass Sie stattdessen intensiv daran arbeiten, die Rebellen zu bekämpfen.“ Heirn wusste, dass von der öffentlichen Meinung das Gelingen ihrer aller Anstrengungen abhing.

Als der Gouverneur den Konferenzraum verlassen hatte, wandte sich Fourb an den Legaten. Der wollte die Hütte noch im Schutze der Dunkelheit angreifen und möglichst wenig Zeit vergehen lassen. Heirn stimmte dem zu. Je mehr Zeit verstrich, desto besser konnten sich die Rebellen auf sie vorbereiten.


„Ich werde den Brigadegeneral anweisen, die nötigen Einheiten zur Verfügung zu stellen. Mir wäre es sehr recht, wenn wir einige der Rebellen lebendig fangen könnten. Uns stehen die nötigen Möglichkeiten zur Verfügung, sie zum reden zu bringen. Danach können Sie die Hütte mit ihrer Artillerie gerne dem Erdboden gleich machen. Gegebenenfalls gelingt es uns, dabei noch Videomaterial zu produzieren, das die KOMENOR propagandistisch verwenden kann.“

Heirn ließ einen Augenblick verstreichen, bevor er weiterredete. Dabei sah er den Captain eindringlich an. „Wir beide möchten von unserer Zeit auf Borosk profitieren. Wir hängen gemeinsam in dieser Sache drin. Ich verabscheue die Rebellen so sehr, wie Sie es auch tun. Wir wissen aber beide, dass der Kampf gegen sie sowohl unseren persönlichen Untergang als auch die Beschleunigung unserer Karriere bedeuten kann. Lassen Sie uns dafür sorgen, dass wir am Ende beide profitieren!“ Er hielt den Blick noch einen Moment aufrecht. „Ich werde den Angriff auf die Hütte persönlich verfolgen. Ich halte es für sinnvoll, dass wir ein gemeinsames Kommandozentrum unterhalten. Ich treffe Sie vor Ort. Wenn Sie mich entschuldigen…“ Heirn nickte dem Captain zu und verließ den Konferenzraum. Endlich alleine wagte er es, mit den Augen zu rollen.


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