Bothawui (Bothan-System)

[Both-System / Bothawui / Hauptstadt Drev'Starn / früheres Stadtzentrum / Halle des Wissens] allein

Erst nach mehrere Stunden bewegte sich Torill langsam wieder auf den Ausgang der Halle zu. Die Schriften, die hier gesammelt waren, boten einen bemerkenswerten Einblick in die Geschichte Bothawuis, doch leider würde er nicht annähernd genug Zeit haben, sich angemessen mit ihnen zu beschäftigen. Es war Zeit, dass er zurück zu Feier gelangte, schließlich würde diese in kurzer Zeit zu Ende sein, und dann ging es zurück auf die Schiffe. Er trat durch das Tor, und ein kühler Luftzug traf ihn. Die Nächte in Drev'Starn waren anscheinend - zumindest in dieser Jahreszeit - angenehm warm, aber ab und zu fröstelte man doch. Kurz fragte er sich, wo Kubis wohl stecken würde, aber der Epicanthix nahm an, dass er längst zur Feier zurückgekehrt war, und er hatte vor, es ihm jetzt gleich zu tun. Der Platz vor der Halle des Wissens war nun leer. Die Stunde war schon sehr weit fortgeschritten, und die Angehörigen des Militärs befanden sich wahrscheinlich längst wieder auf dem Merchants Square, nachdem sie die Hauptstadt des Planeten besichtigt hatten. Torill stieg die Stufen auf das Erdniveau hinab, und stapfte dann auf eine Gasse zu, die er sogleich betrat. Hier begegneten ihm wieder ab und zu Bothaner, die lachend und fröhlich durch die Straßen liefen, sich unterhielten und ihn immer freundlich grüßten. Die Freude dieses Volkes über seine Befreiung war ein weiteres Mal unübersehbar. Der Epicanthix hatte Kubis nicht gesehen, als er die Halle verlassen hatte, und so hob er nun sein Komlink, um diesen zu kontaktieren.

Jon, hier Torill. Wo treibst du dich rum?

Ich bin wieder auf dem Merchants Square. Ist langsam ziemlich Leben hier drin.

Torill lächelte flüchtig. Er hatte also recht behalten mit seiner Vermutung.

Ich komm jetzt auch rüber. Wo finde ich dich?

Ich werde auf dich warten, an der Stelle, an der wir uns vorhin getroffen haben.

Der Epicanthix sandte ein Bestätigungspiepsen, dann unterbrach er die Verbindung, bevor er seinen Weg fortsetzte. Links und recht von ihm erhoben sich langsam wieder größere Gebäude. Er musste auf dem Weg zur Halle des Wissens das Stadtzentrum weit hinter sich gelassen haben, was ihm vorher nicht aufgefallen war. Er hatte also einen weiten Weg zurückgelegt, aber noch immer war ihn keine einzige Ausnahme des Merkmals untergekommen, das alle Häuser Drev'starns vereinte: Ihre weiße Farbe. Er konnte über den Grund für diese untypische Eigenschaft nur Mutmaßungen anstellen. Vielleicht gab es einen kulturellen Grund, möglicherweise waren die Wände aber auch in dieser Farbe gestrichen, um die Hitze abzuhalten. Er brauchte bestimmt zwanzig Minuten, um wieder ins Stadtzentrum zu gelangen, aber schließlich erstreckte sich vor ihm wieder der Merchants Square.

[Both-System / Bothawui / Hauptstadt Drev'Starn / Stadtzentrum/ Merchants Square] in der Menge
 
[Both-System, Bothawui, Drev’starn, Merchant’s Square, Bühne] Lamettaträger, politische Würdenträger und Amira

Ein weiterer Orden - die höchste Auszeichnung an diesem Tag, und eine die wie Amira es empfand sie nicht verdiente. Vergleichsweise zu anderen Soldaten, war ihr Risiko am heutigen Tag verschwindet gering gewesen, alles was sie dirigiert hatte, war die richtigen Kommandanten an die richtige Stelle zu setzen und im Vorfeld zusammen mit Commodore Korus – Wes – man war mittlerweile zum Vornamen übergegangen, wenn nicht gerade jemand Ranghöheres zugegen war. Was glücklicherweise ein seltenes Vergnügen war, ein permanenter Aufpasser hätte ihre Autorität und ihre Stellung als Flottenkommandantin untergraben und ihr und Wes nicht die Möglichkeit gelassen die Operation so vorzubereiten und umzusetzen wie es geschehen war.

Zugegeben, man hatte Glück gehabt, der Widerstand im Orbit war leicht gewesen, ihre nagenden Befürchtungen bezüglich einer imperialen Falle hatten sich, wie die Logik Amira die ganze Zeit zu verstehen gab, unbegründet gewesen. Doch es würde nicht immer so leicht werden – ganz im Gegenteil, je weiter man das Imperium zurückdrängte, desto verlustreicher würden die Siege werden. Das Imperium war zu groß und weitläufig, dass man es in einer schnellen militärischen Aktion zu Fall bringen konnten, und auch wenn sich die Säuberung des imperialen Offizierskorps noch überwiegend positiv auswirkte, würden die neuen Kommandeure den Verlust an Erfahrung wettmachen, wenn sie lange genug überlebten. Angetrieben wurde die Motivation jener Offiziere ebenfalls von den Hinrichtungen ihrer Vorgänger, wer versagte, musste mit dem Tode rechnen, das konnte und würde Menschen dazu führen weiter zu gehen, als sie es vielleicht ohne diesen Druck tun würden. Früher oder später würde man sich festfahren, das würden die nächsten Monate beweisen, die Frage war, ob man bis dahin genügend Gebiete befreit hatte, damit das Machtgleichgewicht nicht länger zu Gunsten des Imperiums stand.

Mit genügend Würde und Unnahbarkeit trat sie zum Verteidigungsminister, um ihr Unwohlsein zu kaschieren, beinahe ein wenig mechanisch dankte sie dem Sullustaner und nahm danach ebenfalls die Glückwünsche des Kanzlers und des ersten Sekretärs entgegen. Bescheiden, wie eine gute, brave Vice Admiral dies zu tun hatte, dass ihr der ganze Rummel um ihre Person nicht gefiel konnte zumindest Wes wahrnehmen, soviel verriet ihr seine Andeutung eines Grinsens in Amiras Richtung, als sie beobachte wie Minister Nunb ihm seinen Orden „Hearth of Bothawui“ überreichte. Er war ruhig und gelassen, nicht nur äußerlich, er hegte nicht die massive Antipathie gegenüber der Politik, welche sich über die Jahre in ihr zusammengebraut hatte und konnte diese Zeremonie genießen. Wo sie politische Motive argwöhnte, konnte er die Auszeichnung als Annerkennung seiner Leistungen uneingeschränkt akzeptieren. Zu Recht wie sie fand, Commodore Wes hatte keinen geringen Teil zur Planung beigetragen, sein Wissen um diverse Kommandanten und ihre Fähigkeiten hatten geholfen die Streitkräfte so zusammenzusetzen, wie sie am Effektivsten waren und seine Fähigkeiten als taktischer und strategischer Analyst waren ebenfalls – trotz seiner jungen Jahre - nicht zu unterschätzen.

Mit einem gewissen Maß an Selbstironie reflektierte sie den letzten Gedankengang ‚trotz seines geringen Alters…du bist selbst kaum ein paar Jahre älter.’ Ermahnte sie sich. Vermutlich war dies der Krieg, man alterte schneller – zumindest Mental, auf jeden Fall kam es Amira so vor. Der Tod war zu einem konstanter Begleiter geworden, ganz so als wusste er, dass er in ihrer Gegenwart reiche Ernte zu erwarten hatte. Mit einem leisen Seufzen zwang sie ihre Gedanken von diesem Thema fort, dies sollte ein Tag der Freude und des Feiern sein, und nicht dazu gedacht um sich mit mögliche Zweifel oder nagende Ungewissheiten über Dinge, die sie nicht ändern konnte, den Tag zu vermiesen.

Nachdem die gesamten Orden verliehen waren, war zumindest der offizielle Teil der Veranstaltung vorbei, was jedoch nicht bedeutete, dass Amira endlich von hier flüchten konnte. Als Kommandantin der Befreiungsflotte wurde von ihr natürlich erwartet, dass sie noch ein wenig länger zugegen blieb, um in die Kamera zu lächeln, oder die Hände von bothanischen Würdenträgern zu schütteln.


„Wes bitte sag mir, dass ich für heute in genug Fettnapfe getappt bin und ich wieder auf meine Brücke zurück darf.“ Brummelte sie in leisem Tonfall – zu ihrem Stellvertreter, neben ihr - jedoch nicht ohne den Hauch eines leidlichen Lächelns, um ihm mit einem Nicken gen VIP.-Bereich zu bedeuten, dass es wohl noch nicht vorbei war. Gemeinsam mit ihm machte sie sich auf den Weg.

[Both-System, Bothawui, Drev’starn, Merchant’s Square, Bühne] Lamettaträger, politische Würdenträger und Amira
 
- Bothawui – Drev'Starn – Merchants Square – inmitten der Zuschauer -

Bewegung kam in die Menge. Die letzten gesprochenen Worte, die durch die Lautsprecher auf den Platz übertragen worden waren, waren begleitet worden von tosendem Applaus, der über die Zuschauer hinweg gefegt war wie rauschende Wellen. Jetzt begann sich das Feld zu lichten und die Massen an Schaulustigen, die sich die Ehrungen angesehen und den Siegesworten gelauscht hatten, begannen sich aufzulösen. Viele strömten den Ausgängen entgegen, andere schlenderten etwas ziellos durch die Gegend und wieder andere begaben sich direkt zu den bereits aufgebauten Imbissständen und Getränkewagen. Es würde ein Fest für die Allgemeinheit geben, ein Fest um die Rückeroberung eines für die Republik lebenswichtigen Systems zu feiern. Die Bothaner selbst feierten ihre Wiedereingliederung, ihre Befreiung, den vernichtenden Schlag gegen das Imperium in ihrem Territorium. Natürlich würde es auch eine Veranstaltung mit einer geschlossenen Gesellschaft geben. Der Kanzler, die Politiker, die hochrangigen Offiziere der Flotte waren nicht hier, um sich unter das gemeine Volk zu mischen. Irgendwo hinter der Bühne gab es vermutlich einen abgegrenzten Bereich für die geladenen VIP's und es würde genug Leute geben, die versuchen würden sich Zugang zu dieser exklusiven Feier zu verschaffen.. Giselle interessierte sich für diesen privaten Teil des Festes nur unwesentlich. Steife Bankette lagen ihr ohnehin nicht und die bereits voran gegangene Zeremonie ließ darauf schließen, dass es eher langweilig und unspektakulär werden würde. Zu einem Fest gehörten Musik und Tanz, Vorführungen, lautes Gelächter und natürlich jede Menge Wein und Bier und reichlich zu Essen. Irgendwo würde es diesen Spaß geben und die Vahla war entschlossen, ihn zu finden. Eine Weile ließ sie sich im Strom der Menge treiben. Der Großteil der Anwesenden bewegte sich in eine Richtung und Giselle bewegte sich einfach mit. Sie hatte sich von Captain Fay verabschiedet, der jemanden erspäht hatte, den er kannte. Sie hatte keine Ahnung, wohin er gegangen war oder mit wem er den Abend verbringen würde – wenn er überhaupt länger blieb als nötig – aber sie war sich seltsamerweise ziemlich sicher, dass sie ihn so bald nicht wiedersehen würde.

Nur eine halbe Stunde später hatte sich das Bild am Merchants Square völlig verändert. Jetzt, wo sich die Zuschauer nicht mehr alle direkt vor der großen Bühne sammelten und drängten, verliefen sich die Massen der Besucher auf dem großen Platz. Es begann langsam dunkel zu werden und die ersten Lichter leuchteten in der Dämmerung. Giselle Givenchy hatte sich etwas von dem großen Trubel abgesetzt. Am Rande des großen Platz reihten sich mehrere Cafés und Bars aneinander, die von der günstigen Lage ihres Geschäfts an diesem Abend profitierten. Bunte Lampignons tanzten munter an einem Seil über einer Reihe von Tischen und laute Musik von der Live-Band der Siegesfeier schallte herüber. Giselle schob sich an einer Gruppe von Nichtmenschen vorbei bis hin zur Verkaufstheke. Zwei Bothaner saßen tief über ihre Teller gebeugt und kauten an knusprig gebratenen Fleischspießen. Eine Bothanerin mit sehr hellem Fell und einer adretten Schürze erschien hinter dem Tresen, schaute Giselle an und reckte fragend den Hals. Giselle deutete auf die beiden neben sich.


„Ich nehme das gleiche.“

Bestellte sie. Während sie wartete, sah sie sich in dem kleinen Café um. Die Tische standen dicht an dicht und waren bis auf den letzten Platz besetzt. Der Geräuschpegel war enorm, überall wurde geredet und gelacht. Draußen war es ähnlich, dazu kam die laute Musik. Sie sah eine Gruppe von republikanischen Soldaten, die Karten spielten und ein paar Kinder, die selbst erdachte Zauberkunststücke zum Besten gaben und ihre Mützen herum gehen ließen um Münzen zu sammeln. Mit einem gut duftenden Teller schob sich Giselle schließlich wieder nach draußen, suchte sich eine Ecke, in der sie nicht im Weg stand und genoss den Geschmack der herrlich kräftig gewürzten Spieße. Ganz in ihrer Nähe spielten die Kartenspieler ein Spiel, das sie nicht kannte. Es bestand aus schnellen Handgriffen, dem Herumreichen eines großen Hauptstapels und forderte offensichtlich gutes Reaktionsvermögen. Immer wieder grölten die Spieler laut und übermütig, wenn einer eine Runde gewann. Ein stämmiger Mensch beanspruchte das Mischen des Stapels für sich. Die Karten flogen jedes Mal geschickt und flink durch seine kurzen, dicklichen Finger, während er zwischendurch immer wieder einen Kartentrick vorführte. Giselle konnte nicht umhin, ihm gebannt zuzusehen und erwiderte sein zufriedenes Lächeln, als ihre Blicke sich trafen. Er hatte ein freundliches, rundes Gesicht und tief liegende Augen. Mit einem Nicken und einer einladenden Geste bot er ihr an, sich anzuschließen. Nun, warum nicht? Neue Spiele lernte sie gerne. Sie schob ihren leeren Teller wieder zurück auf den Tresen und wischte sich die Hände an einer Serviette ab. Der Dicke zog einen Stuhl für sie heran.

“Hi, ich bin Jazz. Das sind Bruce, Ted und Kambiz.“

„Giselle.“

Die Vahla schüttelte die dargebotene Hand. Alle vier Männer waren aufgrund der Farbe ihrer Galauniform als Piloten zu erkennen, dies war an diesem Abend ein vollkommen gewöhnlicher Anblick im Kern der bothanischen Hauptstadt und hier, im Biergarten dieses kleinen Cafés waren sie auf einer Ebene, gleich welchen Rangs sie angehörten. Dies war die ungezwungene Atmosphäre, die Giselle genoss.

“Schonmal Ylotto gespielt?“

Fragte Jazz in ihre Richtung, während Ted ihr ein Päckchen Zigaretten hin hielt.

„Noch nie.“

Verneinte sie, nahm sich eine Zigarette und ließ sich Feuer geben. Jazz grinste und begann die Karten auszuteilen.

“Ist ein rasantes Spiel. Die Reglen sind ganz einfach...“

- Bothawui – Drev'Starn – Merchants Square – Biergarten – mit 4 Piloten -
 
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[ Both-System | Bothawui | Drev'Starn | Merchant's Square | Zelt | mit Lieutenant Commander Muber, Major Horn (NPC), Captain Forge (NPC) und anderen Gästen im Hintergrund ]

Langsam strömten die zahlreichen Militärangehörigen, die schon der Siegesfeier beigewohnt hatten, auf den großen Merchant's Square, einem Platz im Herzen von Drev'Starn, zurück. Mittlerweile war der kreisförmige Platz übersät von Zelten, welche man während der Abwesenheit der meisten Gäste rasch errichtet hatte. In diesen provisorischen Unterständen befanden sich kleine Buffets, unzählige Tische und manchmal auch die eine oder andere Theke, wo man ein Getränk bestellen konnte. Dazu gab es auf dem „Festgelände“ auch einen VIP-Bereich für die Obrigkeit. Nur ab einem bestimmten Rang durfte man als Mitglied des republikanischen Militärs in diesen sehr exklusiven Teil der Feier betreten. Manchmal warf man einen Blick auf diesen abgeschirmten Bereich, doch keiner der vielen Anwesenden unternahm einen Versuch, um hinter die Abschirmung zu gelangen. Man war diese Art der Distanz mit den Jahren mehr und mehr gewohnt.

Brummend ließ sich Navara auf einer der langen Bänke nieder. In seiner linken Hand hielt der recht große Twi'lek ein Glas mit frischem Hapan Ale, während in der rechten ein ovaler Teller mit heißem Nerffleisch und einer ordentlichen Portion Reis war. Seine Lekku bewegten sich leicht als sich ganz plötzlich mit einem lauten Seufzer Reija Muber neben ihn setzte. Ihnen schlossen sich noch mit sehr lautem Gelächter Major Horn und Captain Forge an. Die beiden Offiziere waren erst kurz vorher in der gewaltigen Masse an uniformierten Gästen zu dem grünhäutigen Twi'lek und dem sehr kräftigen Mensch gestoßen. Sie ließen sich unter lautem Gelächter – Forge hatte einen Witz gerissen – auf der anderen Seite des schmalen Tisches nieder. Danach stieß man gemeinsam auf den glücklichen Sieg an und im Anschluss genehmigte sich einen großen Schluck von dem starken Ale. Navara verzog in dieser Sekunde leicht das Gesicht. Das Ale war ziemlich bitter.


„Ich bin gespannt wie lange wir hier im bothanischen Sektor festgehalten werden“
, äußerte sich der junge Staffelführer und griff erneut nach dem schweren Glas. „Das Imperium dürfte spätestens jetzt wissen, dass mit uns nicht zu spaßen ist. … Und Bothawui war nur der Vorgeschmack.“

„Nicht so trübselig, Forge
, warf Horn ein und nahm einen Bissen von dem Nerffleisch. „Lasst uns heute feiern und morgen sehen wir weiter. Wir sind alle keine Hellseher und nun wird eh erst einmal die Politik mit ihren langsamen Mühlen mahlen müssen.“

Navara nickte. Griff dann nach seinem Besteck und genehmigte sich ebenfalls einen Bissen. Fast im selben Atemzug ließ er seine persönlichen Gedanken kreisen. Erneut zuckten in diesem Moment die beiden tätowierten Lekku. Eigentlich war er dieser Feierlichkeit überdrüssig, jedoch konnte der sehr grimmige Twi'lek nicht so einfach seine Pflichten vernachlässigen. Man zählte (irgendwie) auf seine Anwesenheit. 'Dabei nimmt die hiesige Obrigkeit keinerlei Notiz von meiner unwichtigen Person – weder anwesend, noch abwesend.' Mit diesem Gedanken hatte sich Navara längst abgefunden. Fast beiläufig griff er wieder zu dem Glas und nahm einen weiteren Schluck. Im Anschluss beobachtete er die anderen Anwesenden. An manchen Tischen spielte man Glücksspiele, an anderen unterhielten sich die uniformierten Gäste mit dem bothanischen Personal. Insgesamt genoss jede einzelne Person die Feierlichkeit auf seine Weise. Langsam verging die Zeit.

„... viel schlimmer hat's Poulsen, Tet'Ness und Co erwischt...“, drang plötzlich Forges Stimme in die Ohren des Twi'lek. „Die müssen sich mit den ganzen Botschaftern, Politikern und so rumschlagen.“

„Der Ausgleich dafür ist, dass die wahrscheinlich nur Delikatessen auf ihren großen Tellern haben“
, erwiderte Horn und grinste breit. „Mit exklusiven Alkohol kann man bestimmt auch das Gerede der Politiker ertragen und gewisse Händel arrangieren.“

„Händel?“
, fragte Muber interessiert nach. „Was für Händel?“

„Na, irgendwie müssen die hohen Tiere der Flotte doch ihre Pension sichern“
, antwortete Horn und grinste dabei weiter. „Nach dem Militärdienst geht’s dann in die Politik, wo sie ganz fix die richtige Unterstützung finden.“

Die gesamte Gemeinschaft lachte bei dieser Erklärung. Natürlich scherzte Horn bloß auf Kosten der fernen Vorgesetzten. Alle vier Offiziere hatten keinerlei Bezug zur Politik. Sie sahen sich nur als das gehorsame Werkzeug, welches der republikanische Senat im Notfall einsetzte. Erneut stieß man mit den Gläsern an – dieses Mal auf Kanzler Qúun. Danach wurde weiter gescherzt und gelacht. Navara hielt sich bei solchen Unterhaltungen meist zurück. Er besaß keinerlei Interesse an der Politik. Ihm lag nur das kriegerische Handwerk. Nachdenklich biss er wieder von dem Nerffleisch ab. Kurz sah er zu seinem ersten Offizier. Muber beteiligte sich mittlerweile im vollen Umfang an dem gesamten Gespräch. Immer wieder brach der schmale Tisch in lautes Gelächter aus. Hin und wieder ließ sich auch der Kommandant der „Sunrise Over Coruscant“ zu einem Lächeln hinreißen.

„Ich hoffe wirklich, dass man uns feine Betten in einem ordentlichen Hotel spendiert“, meinte nach einer Weile Myn Forge und streckte sich. „Laufen... oder gar fliegen kann ich nämlich nicht mehr.“

„Irgendeine Pension wird’s hier schon geben“
, brummte Navara und leerte sein zweites Glas. „Denn bis zum Schiff ist es ein ziemlich weiter Weg.“

„Denke ich auch...“, schloss sich Horn leicht angetrunken an. „Sehr weit werde ich heute nicht mehr kommen.“

Erneut lachte man. Mittlerweile hatten sich weitere Gäste, die einer der vier Anwesenden in seinem Leben irgendwann kennengelernt hatte, an den Tisch gesetzt. Manche spendierten immer wieder die nächste Runde und damit war die gehobene Laune aller Gäste stets gesichert. Navara fuhr sich über die breite Stirn. Seit knapp zwei Stunden aßen und tranken sie nun. Genossen irgendwie das kurze Leben als kleiner Soldat der Neuen Republik. Mit jedem Schluck trat die Obrigkeit, die nur ein paar Meter neben ihnen feierte, in den schweigsamen Hintergrund. Reija Muber hatte sich nach einer Weile von dem Gespräch abgewandt und einem aufregendem Kartenspiel – Pazaak – zugewandt. Zwei junge Flottenoffiziere, er und drei Armeeoffiziere probierten sich gegen einen feixenden Piloten – ein sehr schlanker Zabrak. Der Pilot, ein Kommandant von zwei E-Wing-Staffeln – den „Ronin“ – , war ein alter Bekannter von Captain Forge aus dessen Akademiezeit. Während der Zabrak seine Zigarette in aller Ruhe rauchte, teilte er mit einem verschmitzten Lächeln immer wieder die Karten aus. Spielte förmlich die seriöse Bank. Eine Weile sah Navara den Kartenspielern zu.

[ Both-System | Bothawui | Drev'Starn | Merchant's Square | Zelt | mit Lieutenant Commander Muber, Major Horn (NPC), Captain Forge (NPC) und weiteren Offizieren sowie anderen Gäste im Hintergrund ]
 
[ Both-System | Bothawui | Drev'Starn | Merchant's Square | VIP-Bereich | mit den eigenen Leuten, Kanzler Qúun und dessen Gesellschaft, bothanischer Würdenträgern sowie einigen Militärs ]

Die Siegesfeier hatte – aus offizieller Sicht – ein Ende gefunden. Nun stand nur noch ein Abend mit Buffet, Musik, Tanz und guter Laune auf dem Programm. Woran selbst die paar Politiker und vielen Würdenträger teilnehmen sollten. Selbstverständlich ließ man diese Leute nicht auf die große Masse an Gästen, die auf dem riesigen Merchant's Square feierte, los, sondern überließ ihnen einfach einen eigenen VIP-Bereich. Dort konnte man sich bei exklusivem Champagner oder luxuriösem Wein und unzähligen delikaten Gerichten – auf völlig elitäre Art und Weise – vergnügen. Bei dieser gewollten Abgeschiedenheit bekam man von den restlichen Feierlichkeiten nur sehr wenig mit, denn natürlich war der gesamte Bereich durch provisorische Zäune abgesperrt.

Mit einem kleinen Teller vor dem dicken Wohlstandsbäuchlein stand Sian Nunb vor dem kolossalen Buffet. Exotische, luxuriöse Kreationen starrten den alten Sullustaner an. Wählerisch kreiste dessen Hand, die mit einer eleganten Gabel bewaffnet war, über die unterschiedlichen Gerichte. Manchmal nahm er sich mehrere Stücke von dem einen Gericht, dann nur einen Happen von einem anderen. In kürzester Zeit füllte sich der schneeweiße Teller aus teurem Porzellan mehr und mehr. Dennoch ließ Sian von der großzügigen Auswahl nicht ab. Gebratenes Fleisch musste sich den spärlichen Platz im Moment mit geräuchertem Fisch und garnierten Salat teilen. Dazu kam noch schnell die eine oder andere süße Frucht, welche auf Bothawui heimisch war. Mit einem zufriedenen Lächeln kehrte der republikanische Verteidigungsminister zu seinem Platz zurück.

Ten Dhur und C-7DX warteten schon an seinem Tisch. Sie hatten ihm sogar in der Zwischenzeit fix einen edlen Rotwein besorgt. Mit einem Nicken nahm der Sullustaner Platz, nachdem er den vollen, eher übervollen Teller abgestellt hatte. Nun hatte auch der eifrige Sekretär eine Möglichkeit, um für sich etwas Essen zu holen. Rasch verschwand der kleinwüchsige, junge Sullustaner in der Menge an elitären Gästen. Flüchtig sah Sian seinem Untergebenen nach, dann fiel er elegant über seine kleine Auswahl an erlesenen Speisen her. Zusammen mit dem Rotwein hatte er eine gute Wahl getroffen – diese Entscheidung traf jedenfalls Sian für sich. Fisch wie Fleisch verschwanden innerhalb weniger Minuten in seinem großen Mund, währen die schwarzen Augen die nahe Umgebung betrachteten.


„Eine sehr schöne Ansprache, Verteidigungsminister Nunb, brummte auf einmal der alte Bothaner neben ihm. „Es ist mir eine Ehre mit Ihnen den Tisch teilen zu dürfen, nachdem wir so viele lange Jahre unter der grausamen Herrschaft von High Admiral Niriz standen.“

„Nun brechen für Ihre Spezies neue, bessere, glücklichere Zeiten an, meine Exzellenz“, entgegnete der Sullustaner in seiner Muttersprache als er in dieser Person einen bothanischen Clanchef erkannt hatte. „Die Neue Republik ist froh neben Mon Calamari endlich einen weiteren alten Gefährten an seiner Seite zu wissen. Nie haben wir die großartigen Taten der Bothaner vergessen...“

Schnell übersetzte der Protokolldroide die gesprochenen Worte in ein klares, schönes Basic. Wobei der massige Clanchef mit dem grauen Fell bedächtig nickte. Seit mehreren Jahrzehnten war für den republikanischen Geheimdienst eine sehr große Zahl an Bothanern tätig. Immer wieder schlich sich diese Spezies hinter die feindlichen Linien und besorgte den eigenen Leuten wichtige Informationen über mögliche Angriffsziele, Flottenbewegungen und anderen imperialen Machenschaften. In dieser Sache hatte Sian Nunb also nicht gelogen. Die Republik baute schon immer auf die äußerst wichtige Mitarbeit des bothanischen Volkes. Beiläufig gönnte sich der Sullustaner einen weiteren Bissen von dem köstlichen Fleisch. Dann nahm er noch einen winzigen Schluck von dem teuren Rotwein. Erst danach fuhr er mit der Unterhaltung fort. Dabei fixierten die großen sullustanischen Augen den sehr alten Clanchef. Dessen Fell wallte für eine Nanosekunde auf, aber fing sich blitzschnell wieder. Der Bothaner ließ gleichzeitig seine goldenen Augen magisch funkeln.

„Da ich nebenbei noch der derzeitige Senator von Sullust bin, biete ich Ihrem Volk hiermit an, dass meine Heimat, Sullust, in Zukunft verstärkt mit Bothawui in Handelsbeziehung treten wird“, bot er mit gelassener Miene an und beobachtete den Bothaner genau. „Der Wiederaufbau wird eine Weile brauchen und dennoch wird die Republik Ihr Volk sofort einspannen wollen. Sullust könnte Ihnen in dieser Sache helfend zur Seite stehen. Schon jetzt warten im ganzen Sullust-System unzählige große Frachter, um ihren langen Weg nach Bothawui antreten zu dürfen. Lebensmittel, Baumaterial, neue Waffen – alles mögliche könnten wir Ihnen binnen einer Woche schicken.“

„Das klingt sehr gut, Senator Nunb, brummte der Clanchef und erneut sträubte sich innerhalb einer Sekunde das ergraute Fell. „Nur dürfte diese Lieferung keine Almosen sein, oder? Jede Gefälligkeit hat ihren Preis. Da stimmen Sie mir doch zu, Senator Nunb?“

„Natürlich... dieser Punkt lässt sich nicht von der Hand weisen“, entgegnete Sian ziemlich ruhig und leerte rasch sein Glas. „Sullust möchte im Gegenzug bloß die bothanische Stimme im Senat hinter sich wissen. Ein ziemlich kleiner Preis für so ein großes Angebot... Finden Sie nicht?“

Nachdenklich musterte der Bothaner den Sullustaner. Beide Spezies besaßen im Vergleich etwa die gleiche Körpergröße und waren somit kleiner als der Durchschnitt der Anwesenden. Gelassen stand Sians silberner Protokolldroide neben dem Tisch. Bloß seine leicht aufflackernden Photorezeptoren zeigten an, dass der mechanische Butler im Moment eine Aufzeichnung vornahm. Sian ließ sich von dieser technischen Spielerei nicht stören. Ruhig lehnte sich der dickliche Politiker in seinem Stuhl zurück. Er war kein echter Lobbyist, aber in solchen Fällen musste er der eigenen Heimat stets eine vorteilhafte Position verschaffen. Aus dem Gedränge näherte sich wieder Ten Dhur. Der alte Bothan sah den sullustanischen Sekretär näherkommen. Sofort versicherte der graue Clanchef, dass er mit dem ersten Sekretär über diesen Vorschlag sprechen würde und verließ dann den Tisch. Nun sah der republikanische Verteidigungsminister mit einer zufriedenen Miene dem Bothaner nach, aß die paar Reste auf seinem Teller und ließ die gesamte Szenerie auf sich wirken.

[ Both-System | Bothawui | Drev'Starn | Merchant's Square | VIP-Bereich | mit den eigenen Leuten, Kanzler Qúun und dessen Gesellschaft, bothanischer Würdenträgern sowie einigen Militärs ]
 
Bothawui System –Bothawui - Drev´starn - Merchant's Square – In der Menge - mit einigen seiner Offizieren und Feiernden

In kürzester Zeit wurden viele Zelte auf Merchant's Square in Bothawuis Hauptstadt aufgebaut. Hier sollte nun die weiteren Feiern stattfinden.

Ben wusste, dass in der ganzen Stadt gefeiert wurde, aber hier auf dem großen Platz sollte die größte Feier stattfinden. Ben ging mit Lieutenant Cooper und Ensign Lawson über den Platz. Ein paar andere Offiziere folgten ihnen.


"Sollen wir uns mal was zu essen suchen?"

Einstimmiges nicken. Sie gingen zusammen an den Buffets vorbei und nahmen sich hier und da etwas herunter. Nach ein paar Minuten setzte sich die Gruppe mit vollbeladenen Tellern zusammen auf eine Bank. Der Platz füllte sich immer weiter. Immer mehr Bothaner, Soldaten der Neuen Republik, hohe Politiker und weitere. Ben schaute über den Platz. Etwas weiter entfernt war der eingezäunte VIP-Bereich. "Mmh, ob die auch so viel Spaß haben?" Bei dem Gedanken musste Ben lachen. Die Politiker werden sich bestimmt gut fühlen, aber die andern Soldaten? Man sah schon bei den Reden, dass viele Offiziere nicht so gerne Reden hielten, im Gegensatz zu den hohen Politikern.

"Auf die Neue Republik und auf unseren Sieg!"

Sie hoben ihre Gläser und stoßen an. Ben dachte noch einmal über alles nach.

Nach dem sie fertig mit Essen waren unterhielten sie sich alle ausgelassen über sehr viele Themen. Als erstes über ihre Karrierepläne, dann über den nächsten möglichen Posten. Mit der Zeit füllten und lehrten sich die Gläser. Nach einiger Zeit musste Ben immer wieder lachen. Als er aufstehen wollte, merkte er wie der Corellianische Brandy wirkte. Er fing an zu taumeln, doch Ensign Lawson stützte ihn.


"Ganz ruhig, Commander. Setzten sie sich lieber wieder."

"OK, OK ich setz mich wieder. Also, dann wird ich heut nicht mehr aufs Schiff kommen. Hoffentlich gibt es ne Pension, oder nen Günstiges Hotel hier in der Nähe"


Bothawui System –Bothawui - Drev´starn - Merchant's Square – In der Menge - mit einigen seiner Offizieren und Feiernden
 
[Both-System / Bothawui / Hauptstadt Drev'Starn / Stadtzentrum/ Merchants Square] in der Menge

Der große Platz hatte sich während Torills mehrere Stunden währender Abwesenheit stark verändert. Die vielen Feiernden sahen nun nicht mehr alle in eine Richtung, wie während den Reden, und strömten auch nicht auf einen bestimmten Punkt zu, wie es während seines Wegganges gewesen war, sie hatten sich über den gesamten Platz verteilt, wobei sie keinen Fleck freiließen und trotzdem dicht an dicht standen. Überall standen nun in geordneten Reihen Tische und Zelte, an und in denen Menschen, Bothaner, Wookies und andere Spezies aßen, tranken und lachten, sprich: Es sich gut gehen ließen, wie sie es sich nach einem Sieg von solcher Tragweite verdient hatten. Suchend sah sich der Lieutenant nach seinem Kollegen Kubis um, doch von dem fehlte - was ein Wunder - jede Spur. Aber er hatte ja auch nicht wirklich damit gerechnet, ihn in dieser riesigen Menge sofort aufzufinden, auch wenn sie einen Treffpunkt vereinbart hatten. Große Ansammlungen von Individuen, egal, ob sie einer bestimmten Spezies - zum Beispiel seiner Eigenen - entstammten, oder gemischt, erfüllten ihn immer mit einer gewissen Nervosität, die wohl in seinem zwanghaften Wunsch begründet lag, nur ja nichts falsch zu machen und niemanden zu verprellen. Entsprechend angespannt war er, als er sich schließlich in die Ansammlung aus Leibern verschiedenster Form und Größe stürzte, um den Waffenoffizier zu finden. Er suchte ihn einige Minuten, wobei er wesentlich mehr Leute anrempelte als ihm lieb war - die schien das allerdings gar nicht zu stören, dafür feierten sie zu ausgelassen - , musste aber bald erkennen, dass dieses Unterfangen schlicht sinnlos war. Es mussten sich tausende Individuen auf dem Platz befinden. Also hob er sein Komlink und öffnete wieder einmal eine Leitung.

Jon, ich bin jetzt auf dem Platz. Du warst nicht am Treffpunkt.

Es dauerte einige Sekunden, bis die Antwort kam. Offenbar war der Offizier gerade in einem Gespräch gewesen, und hatte die Runde erst verlassen müssen, um frei sprechen zu können.

Hi Torill. Tut mir wirklich leid, ich hatte nicht gedacht, dass du hier s schnell aufkreuzt. Ich bin bei dem großen Brunnenkreis, etwa auf 13 Uhr von der Bühne aus gesehen. Du wirst mich schon finden, wenn du einmal dort bist.

Ist gut. Bis gleich!

Wieder einmal schloss Torill die Leitung, und setzte sich sogleich in Bewegung. Seine Schritte trugen ihn über die edlen Pflastersteine, und bald ragen die Brunnen vor ihm auf, die in so imposanter Weise bothanische Geschichte in Stein gehauen zeigten. Er benötigte weitere Minuten, um sich innerhalb des großen Kreises richtig zu postieren, dann sah er seinen Kollegen von der Brücke der "Sunrise" jedoch sofort. Er stand mit zwei weiteren Gestalten zusammen, die alle die weißte Galauniform der Flotte trugen. Offenbar hatte er neue Freunde gefunden. Langsam trat der Epicanthix auf die Gruppe zu, und wurde schon bald von Kubis entdeckt, der ihn mit einigen schnellen Schritten in den Kreis holte. Torill nickte den beiden Männern, die hier vor ihm standen, freundlich zu. Sie waren einander so gegensätzlich wie Tag und Nacht: Der eine, hoch aufgeschossen und schlacksig, trug sein rotes Haar sehr kurz geschnitten, während der andere, klein und gedrungen, wenn auch nicht dicklich, ein langes, braunes Haar besaß. Kubis ergriff das Wort.

Das sind Mike und Steph. Du wirst sie nicht kennen, sie sind aus einer anderen Kampfgruppe stationiert. Sind aber beide Waffenoffiziere, so sind wir aneinander geraten. Mike, Steph, das ist Lt. Torill Kaal, ein Kollege von meinem Schiff.

Der Epicanthix reichte den beiden jeweils die Hand. Es schienen sympathische Leute zu sein, und Kubis schien das anscheinend genauso zu sehen. Der Abend würde vielleicht doch noch ganz erfreulich werden.

Wir wärs, wenn wir uns irgendwo hinsetzen und was essen? fragte Steph.

Torill und ich haben zwar schon gegessen, warf der Waffenoffizier der "Sunrise" ein, fuhr aber im selben Moment, ohne mit der Wimper zu zucken, fort: Aber an so einem Tag darf man sich bestimmt ein spätes Abendessen gönnen.

So marschierten die Vier gemeinsam auf eines der Zelte zu, um sich mit Speisen einzudecken.

[Both-System / Bothawui / Hauptstadt Drev'Starn / Stadtzentrum/ Merchants Square] in der Menge
 
- [Both-System - Bothawui - Drev'starn - Merchant's Square - Bühne] - mit Kanzler Qúun, Verteidigungsminister Nunb, Admiral Jon Poulsen, General Skael, Lieutenant General Madak, Vice Admiral Tet'Ness, Würdenträger Bothawuis

Das Ganze war irgendwie verkehrt herum, zumindest wenn man ihn nach seiner Meinung gefragt hätte. Während die obersten Befehlshaber das 'Heart of Bothawui' in der ersten Ausführung erhalten hatten, gab es für die kämpfenden Soldaten nur einen Orden dritter Klasse. Diejenigen, die für diesen Sieg ihr Leben riskiert - oder gar gegeben - hatten, verdienten die höchste Auszeichnung! Da gab es für ihn überhaupt keinen Zweifel.

Amira und er hatten mittlerweile schon wieder Platz genommen und verfolgten, wie die letzten bronzenen Orden vergeben wurden. Damit sollte der offizielle Teil der Siegesfeier sich allmählich dem Ende zu neigen, sollte er alles richtig in Erinnerung haben würde nach der Vergabe der Auszeichnungen nur noch ein paar Worte des ersten Sekretärs der Vereinigten Clans folgen und dann wären der Bühnenteil endlich vorbei. Im Anschluss würde man sie dann in einen so genannten VIP-Bereich führen, wo die 'Elite' des heutigen Abends versammelt sein würde. Der Oberste Kanzler, der Verteidigungsminister, weitere Politiker, hohe Militärs, einflussreiche Persönlichkeiten aus der Wirtschaft und natürlich der eine oder andere sonstige Star. Nun verkehrte er schon in elitären Kreisen. Ein leichtes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, nicht gerade etwas auf das er sich freute. Das war alles reine Zeitverschwendung, sie hatten so viel zu tun...

Applaus brandete ein weiteres Mal auf und Wes fiel schnell mit ein. Der alte Bothaner war mit seiner kleinen Rede zum Ende gekommen und beendete nun diesen Teil der Feierlichkeiten. Die beiden Befehlshaber der Sondereinsatzkräfte erhoben sich, mit den anderen Würdenträgern auf der Bühne, von ihren Stühlen und lächelten und winkten noch einmal kurz in die Holocams und Amira murmelte neben ihm etwas von wegen, in genügend Fettnäpfe getreten und das sie auf ihre Brücke zurück wolle. Er grinste, während sie nun dem Rest von der Bühne folgten und in Richtung eines kleinen, gesondert aufgebauten Bereich gingen.


"Ich fürchte es waren noch nicht genug.", antwortete er mit einem verständnisvollen Lächeln. "Es wird noch ein bisschen dauern, bis du dich davon machen darfst." , fuhr er fort und sie stiegen die Stufen von der Bühne hinab. "Mir gehts allerdings nicht anders, wir haben so viel zu tun und ... das Jammern nützt ja doch nichts.", stellte er schließlich wieder lächelnd fest, "Ein paar Stunden werden wir hier wohl noch verbringen dürfen, zumindest scheint es was Gutes zu Essen zu geben.", meinte er mit einem Nicken zu dem großzügigen Buffet am Rand des VIP-Bereichs.

Dieser, etwas abgelegene, Bereich war schon gut gefüllt. Von einem Eingang am zum Merchant's Square kamen noch einige Personen dazu und ansonsten war hier schon einiges los. Ein paar kleine Bars mit Tresen waren am Rand aufgebaut, auf einer Seite spielte Live-Musik und dazwischen waren Tische und Stühle aufgestellt, so wie das fulminante Buffet. Der Vice Admiral und er waren stehen geblieben und hatten sich umgesehen. Admiral Poulsen war mit dem Kanzler an einen Tisch getreten und Minister Nunb hatte mit seinem Gefolge und dem ersten Sekretär an einem anderen Tisch Platz genommen bzw. brach gerade zum Buffet auf, wie es schien. Nicht das Wes vorgehabt hätte sich zu derlei Persönlichkeiten zu Gesellen, ganz im Gegenteil.


"Etwas Essen oder lieber nur was Trinken?", fragte er seine Vorgesetzte schließlich.

Man entschloss sich dafür, eine Kleinigkeit zu Essen und an einem der Tische Platz zu nehmen. Wes nahm sich einen der Teller am Buffet und füllte sich den Teller angemessen mit Dingen die ihm nicht zu exotisch erschienen. Dann bestellte er sich noch ein kühles Polanis Ale und suchte einen freien Tisch, etwas am Rand des Bereichs. Einen Augenblick später folgte auch Amira mit ihrem Teller und einem Getränk. Als sie Platz genommen hatten und mit Essen begonnen hatten, kreisten seine Gedanken bereits wieder um ihre Arbeit.


"Ich hoffe nur das 'Operation Leftover' mindestens so gut über die Bühne geht, wie die Befreiung. Theoretisch sollte das Ganze gar kein Problem darstellen, aber wenn wir nur eine Kampfgruppe bei der Operation verlieren sollten, haben wir schon ein Problem.", meinte er etwas gedankenverloren.

Die Sondereinsatzkräfte verfügten im Augenblick nur über neun Kampfgruppen, sollte eine davon vernichtet werden würden sie bei ihrer nächsten Offensive einige Probleme bekommen. Schließlich wurde die imperiale Gegenwehr nicht unbedingt schwächer desto näher sie dem Kern kamen. Er nahm einen Schluck seines Ales. Spätestens nachdem 'seine' Operation angelaufen war, würden Amira und er mit der Planung für ihren nächsten Schritt beginnen müssen. Eine Aufgabe auf die er sich, ehrlich gesagt, schon ziemlich freute. Ein paar Ideen hatte er bereits im Kopf und auch wenn die Planung groß angelegter Operationen immer verdammt aufwendig war, arbeitete er gerne daran...


- [Both-System - Bothawui - Drev'starn - Merchant's Square - VIP-Bereich] - mit Vice Admiral Amira Tet'Ness, Politikern, Würdenträgern und anderen Militärs
 
[Both-System | Bothawui | Drev'Stan | Merchant's Square] mit Major Ralrracheen und Hauptmann Kre'fey, und dem Rest der Anwesenden

Der offizielle Teil der Veranstaltung war zu Ende und der größte Teil der Anwesenden war dazu übergegangen zu Feiern. Es wurde sowohl Trinken als auch Essen am Rande des Platzes ausgeschenkt. Sei’lar hatte sich jedoch mit einem nicht alkoholischen Getränk begnügt. Mit einem halb leeren Glas gespritzten Sibelsaft war er gerade in ein oberflächliches Gespräch mit seinen beiden Begleitern vertieft als Kommodore Skael zu ihnen trat.

„Kommen sie mit einen Blick in den VIP-Bereich werfen, Kommodore?“

Eigentlich hatte Sei’lar gehofft sobald wie möglich wieder von dieser Veranstaltung verschwinden zu können. Doch andererseits hatte er nicht wirklich etwas vor, um das Angebot seiner Vorgesetzten auszuschlagen und außerdem würde es seinen beiden Begleitern die Möglichkeit geben sich ohne ihn etwas zu amüsieren.

„Natürlich Kommodore, … und sie beide will ich spätestens um 2000 bei 'Esel I' sehen, wir wollen ja heute noch nach Hause!“

„Natürlich, Sir! Viel Spaß!“


Seine beiden Begleiter entfernten sich von ihnen während Sei’lar neben Skael in Richtung des VIP-Bereiches schritt. Der VIP-Bereich war bald erreicht und man wurde gleich eingelassen. Obwohl sich Sei’lar sicher war das die beiden Armeesoldaten ebenfalls in Galauniform genauestens darauf achteten wer den VIP-Bereich betrat und dabei von Soldaten „hinter dem Vorhang“ unterstützt wurden. Sei’lar schritt neben Skael, welche schlängelte, das Büfett ab, ja die Auswahl und die Darbietung war weitaus gehobener als im allgemein zugänglichen Bereich der Feier.

„Ich nehme an man wird sie und die 'Weißes Feuer', nun da sie zum Kommodore befördert wurden, bald wieder von meiner Kampfgruppe abziehen.“

„Ich lasse mich überraschen was das Kommando für mich und die 'Weißes Feuer' geplant hat, aber ich denke auch, das die Zuteilung eine temporäre für diese Operation war, wenn man bedenkt wie kurz vor dem Start der Operation wir von der Ersten bei Mon Cal abgezogen wurden.“

Das Buffet hier war weitaus delikater und exotischer als, das welches für den Rest der Feiernden ausgegeben wurde. Einige der Dinge, sprachen ihn sogar an, vieles davon schien auch auf Bothans zugeschnitten zu sein, doch entschloss er sich schlussendlich sich auf eines der einfachen Brötchen zu beschränken, welches mit bothanischen Früchten belegt war. Kommodore Skael wählte etwas mehr und so nahm sich Sei’lar einen Moment Zeit um die anderen Gäste im VIP-bereich zu mustern. Er hoffte nur dass er den meisten Bothanern, besonders den Politikern aus dem Weg gehen konnte. Er hatte keine Lust sich in irgendwelche politischen Angelegenheiten verwickeln zu lassen.

[Both-System | Bothawui | Drev'Stan | Merchant's Square] mit Kommodore Skael und dem Rest der VIPs
 
[Both-System / Bothawui / Hauptstadt Drev'Starn / Stadtzentrum/ Merchants Square] in der Menge

Es war schon sehr spät, als sich Lt. Kubis und Torill dann doch auf den Weg zum Shuttle machten. Die Feier hatte noch bis tief in die Nacht gedauert. Auch als der offizielle Teil mit dne Reden und Ehrungen längst vorüber gewesen war, waren die meisten Gäste noch auf dem Merchant's Square anwesend gewesen, da schließlich die im Voraus festgelegte Dauer der Feier noch längst nicht ausgeschöpft gewesen war. Doch schließlich, es mussten schon etliche Stunden vergangen sein, hatte sich die Menge dann doch aufgelöst. Der Epicanthix hatte keine Ahnung, wo sich die anderen Mitglieder der Brückencrew befanden, doch als Treffpunkt war das Shuttle festgelegt worden, und er war zuversichtlich, dass sich alle dort einfinden würden. Kubis war natürlich noch bei ihm. Sie hatten sich erst vor wenigen Minuten von den neuen Freunden verabschiedet, die sie hier auf der Feier kennengelernt hatten. Es war immer wieder erstaunlich, wenn man sah, wie wenig Kontakt die Besatzungen der verschiedenen Schiffe doch untereinander hatten. Es war sowieso der Fluch des Militärs, dass Bekanntschaften, die man eben erst geknüpft hatte, sehr schnell enden konnten, sei es durch tragische Tode oder unvorhergesehene Versetzungen. Aber in dieser Sparte konnte so etwas aus viel banaleren Gründen und viel schneller geschehen. Wenn man so wollte, bestand die Flotte aus wesentlich kleineren Bauteilen als die Armee: Dort waren die "Bauklötze", aus denen die Schalchtordnung gebaut wurden, Kompanien und Batallione, während man hier nur mit einzelnen Schiffen hantierte, die nur selten so groß waren wie die "Sunrise" - so gesehen hatte er sogar noch Glück. Der Nachteil war natürlich, dass man jemandem, der am anderen Ende des Kreuzers arbeitete, kaum jemals sah. Freundschaften während des Militärdienstes zu knüpfen, war eine schwierige Sache.

Als sich Torill zusammen mit dem Waffenoffizier auf den Weg gemacht hatte, hatten dies auch die meisten anderen das getan, nicht als Folge der Handlung der beiden Lieutenants, sondern da wohl viele gleichzeitig auf die Idee gekommen waren, wieder ihre Schiffe aufzusuchen. Feiern war schön, vor allem, wenn man sich über einen Sieg freute, aber zumindest für den Epicanthix bedeutete dies immer auch die Einsicht, dass viele der Menschen, mit denen er jetzt redete und lachte, in einigen Monaten tot sein würden. Auf dem Weg zum Shuttle war die Menge, in der sich die beiden Treiben ließen, immer kleiner geworden, da sich die Gäste verstreuten, um die jeweiligen Landeplätze zu erreichen, ihre Wege sich aufzweigten wie die Verästelungen eines riesigen Blutkreislaufes. Das Weiß der Häuser war in den Schatten der Nacht kaum noch zu erkennen, doch Torill stellte mühelos fest, dass solche dunklen Oasen hier in der Stadt, zumindest im Moment, die Ausnahme waren. Zusätzlich zu den Lampen, die regulär die Straße erleuchteten, hingen aus beinahe jedem Fenster Lichter und Lampions, um eventuell vorbeikommenden Reisenden, die aus irgendeinem schwer vorstellbaren Grund noch nicht gemerkt hatten, was hier im Gange war, zu zeigen, dass sich die ganze Stadt über einen Sieg freute, den sie alle mit errungen hatten, und der sie aus langer Unterdrückung befreit hatte.

Auch der Platz, auf dem das Schuttle stand, war hell erleuchtet. Der Besitzer der großen Villa hatte, so wie es auf Torill wirkte, wohl seinen gesamten Garten geschmückt und erleuchtet, auch wenn diesen außer ihm selbst, wenn man den kleinen Teil ausnahm, der vom Landeplatz aus einzusehen war, betrachtet werden konnte. Aber vielleicht war dies für ihn (oder sie) ja schon Anlass genug, seiner Freude auf diese protzige, allerdings auch außerordentlich schöne Weise Ausdruck zu verleihen. Die Galaxis hielt immer etwas neues bereit.

[Both-System / Bothawui / Hauptstadt Drev'Starn / Stadtzentrum/ Merchants Square] in der Menge
 
Rand des Both Systems - an Bord der CC-9600 „Liberation“ - Brücke - Jacen, Brückencrew(NPCs)

Die Brücke lag im Dunkeln. Nur eine Ankerwache war noch mit Jacen an ihren jeweiligen Stationen. Das Hauptlicht war ausgeschaltet. Nur einige der Terminals, die noch eingeschaltet waren, sorgten dafür, das man überhaupt etwas sehen konnte. Jacen war das lieber so. Wenn er schon nicht schlafen konnte, dann wollte er zumindest kein helles Licht haben. Außerdem war auf Panatha in seiner Heimatstadt gerade Nacht. Hier in der Dunkelheit der Brücke fühlte er sich damit sogar noch etwas mehr zu Hause als er es sowieso schon tat. Selbst sein Quartier war ihm weniger ein Heim als dieser Ort. Dieser Stuhl, in dem er zu sitzen pflegte und von dem aus er die Vorgänge auf seiner Brücke beobachtete und koordinierte, war für ihn mehr als jedes Haus je sein konnte. Es war sein Stuhl. Er war nicht gemütlich, oder besonders modisch, aber es war seiner. Er hatte ihn von einem zerschossenen Kreuzer mitgebracht, den er in der Sektorflotte Panathas befehligt hatte. Es hatte einige Diskussion mit dem Chefingenieur benötigt, bis der Stuhl endlich dort fest gemacht worden war, wo er jetzt stand. Es war eine Erinnerung an vergangene Tage. Nicht das er ihnen hinterher trauerte. Aber er wollte daran erinnert werden, was ihn hierher gebracht hatte. Das er jetzt eine Fregatte befehligte, war zwar ein Rückschritt, aber das konnte er verschmerzen. Er war aus Überzeugung zur Republik gekommen. Eine Überzeugung, die von so etwas banalem wie dem Verlust von diversen Dienstgraden nicht beeinträchtigt wurde. Er kämpfte jetzt für etwas, das er selbst früher anderen genommen hatte. Freiheit. Ganz früher war er einmal in der Rolle des Opfers gewesen. Doch seit er älter und größer geworden war, hatte sich das geändert. Eine Zeit lang war er sogar der gewesen, der zur Unterdrückung anderer beigetragen hatte. Doch auch das hatte sich geändert. Er war „erwacht“. Es hatte gedauert, doch schließlich war ihm all die Falschheit und Schlechtigkeit seines Volkes aufgefallen. Nicht, das sein Volk keine guten und rechtschaffenen Epicanthix hervorgebracht hätte. Doch nicht als Volk von Künstlern sondern als Kriegervolk das dazu neigte andere zu unterdrücken hatten sie sich einen Namen gemacht. Wenigstens konnte er der Sache etwas gutes abgewinnen. Ohne die Geschichte seines Volkes wäre er nie zu einem guten Captain geworden. So hatte selbst all das Schlechte was er im Namen seines Volkes einst getan hatte etwas Gutes. Er war jetzt in der Lage anderen zu helfen. Auch wenn er sich in der Republik stets zurückhalten musste, so war er doch froh diesen Schritt getan zu haben. So machte es ihm auch nichts aus, das er während der Feierlichkeiten auf Bothawui als Patrouille eingeteilt worden war. Zu feiern gab es sowieso noch nicht viel. Wenn das Imperium aus dem All auf ihre Festungsplaneten zurückgeschlagen wäre und sie diese einen nach dem anderen Ausräuchern könnten, dann würde er feiern. Wenn Bastion in Schutt und Asche läge, dann würde er ein Fass aufmachen. Freisuff für die ganze Mannschaft. Wenn nötig würde er sein gesamtes Vermögen verprassen nur um diesen Tag der hoffentlich irgendwann einmal kommen würde, auch nur annähernd gebührend feiern zu können.

Jacen rieb sich die Augen. Für Träumereien wie diese war er eigentlich viel zu alt und hatte zu viel von der grausamen Realität gesehen. Doch auf Patrouille wurde er immer träumerisch. Es war wohl die Müdigkeit. Geschlafen hatte er seit dem Beginn dieser Operation nicht mehr. Seit Tagen lebte er nur von Kaf, Magensäure und umgewälzter, wiederaufbereiteter Luft. Die tiefen Augenringe unter seinen kräftig braunen Augen waren ein deutliches Anzeichen für seine Erschöpfung. Der leitende medizinische Offizier hatte ihm bereits diverse Schlafmittel befohlen. Er hatte kein einziges davon genommen. Jacen war das gewöhnt. In ein Paar Tagen würde er wieder durchschlafen können.
Jacen stand auf und streckte sich. War er schon im Sitzen ein imposanter Anblick, so war er es im Stehen um so mehr. Viele Menschen schauten erst einmal recht ungläubig, wenn er oder sie ihn das erste mal sah. Mit seinen weit über zwei Metern und einem muskulösen Körperbau stach er deutlich aus jeder Menge hervor. Selbst auf Panatha war er einer der Größten. Das er dabei nicht unkoordiniert und tolpatschig war, wie es Menschen oft waren, welche die zwei Meter überschritten, vermutete man anfangs meist nicht. Jacen war ungemein Beweglich und besaß ganz zur Freude seiner Mutter ein ausgezeichnetes Körpergefühl, was ihn zu einem sehr guten Tänzer machte. Nicht, das er mit diesem Talent hausieren ging. Passte es doch schließlich nicht zu einem Krieger. Krieger waren hart, dreckig und ungehobelt. Zumindest war das das Bild das er gekonnt vermittelte. Ein Gesichtsausdruck wie in Granit gemeißelt, der ihn Kalt und emotionslos aussehen ließ, ein Dreitagebart, der ihm etwas von seinem ansonsten gepflegten Äußeren nahm und eine kurz angebundene neutrale Art, die ihn oft etwas unfreundlich erscheinen ließ. All das machte aus dem zwei-Meter-vierzig-Mann eine einschüchternde Erscheinung. Diejenigen in der Crew, die ihn bereits länger kannten, wussten, das das nicht sein wirkliches ich war. Es dauerte bis er auftaute, aber irgendwann erlaubte er es sich im privaten Rahmen den freundlichen, zuvorkommenden Gentleman herauszulassen, der er dank der Erziehung seiner Mutter war. Da seine Smalltalkfähigkeiten jedoch über die Jahre verkümmert waren war er kein besonders guter Gesprächspartner mehr.
Jacen lies mit einem Fingerzeig zu einem der Cadeten das Licht wieder hochfahren.


„Ensign sie haben die Brücke! Wenn etwas ist, ich bin in meinem Bereitschaftsraum.“

Es war Zeit für eine Tasse Kaf. Extra stark, schwarz, kein Zucker, keine Milch. So trank er ihn seit Tagen. Lange würde der Patrouillenflug nicht mehr dauern. Dann könnte er vielleicht endlich etwas von dem Schlaf nachholen, den er seit Tagen nicht bekam. Seufzend verließ er die Brücke. Wehe die Scanner fanden hier draußen auch nur ein Staubkorn, das hier nichts zu suchen hatte.

Rand des Both Systems - an Bord der CC-9600 „Liberation“ - Bereitschaftsraum des Captains – Jacen

[OP]Änderungswünsche an Tom Kent[/OP]
 
[ Both-System | Bothawui | Drev'Starn | Zentrum | auf dem Rückweg zum Shuttle | mit Lieutenant Commander Muber, Major Horn, Captain Myn Forge ]

Die äußerst breiten Straßen von Drev'Starn waren in ein sanftes Straßenlicht getaucht, nachdem die Sonne hinter dem urbanen Horizont verschwunden war. Gemächlich flanierten mehrere Offiziere in einer ausgelassenen Stimmung durch diese bothanische Stille. Sie hatten die recht große Siegesfeier im nahen Zentrum der Stadt – Merchant's Square – nach einem mehrstündigen Besuch verlassen. Es ging nun direkt zur eigenen Fähre, die in einem Garten auf ihre Passagiere wartete. Ein paar Bürger der bothanischen Hauptstadt konnten die vier Männer auf ihrem Spaziergang feierten sehen. Navara ließ seinen Blick nur flüchtig über diese fröhlichen Bothaner schweifen. Insgeheim wollte der grüne Twi'lek nur noch in sein Quartier auf der „Sunrise Over Coruscant“. Plötzlich holte Reija Muber zu seinem Kommandanten auf. Schweigend gingen beide Flottenoffiziere nebeneinander durch die hell erleuchtenden Straßen. Ein windiger Zabrak-Pilot hatte Muber innerhalb weniger Pazzak-Spiele fix um eine ganze Menge Credits erleichtert.

„Sir, lieber verliere ich beim Spiel als in der Schlacht…“, brummte der kräftige Mensch und starrte dabei in die Ferne. „Die Piloten sind wirklich ein Kaliber, das ich unterschätzt habe.“

„Erfahrungen diese Art muss man auch mal machen“, entgegnete der Twi'lek und blickte flüchtig zu seinen Begleitern – Major Horn und Captain Forge. „Jedoch dürften sie andere nun ein ganz kleines bisschen besser einschätzen können. Für einen zukünftigen Kommandanten nicht schlecht.“

Muber nickte. Navara konnte puren Ernst in diesen dunkler Mimik lesen. Trotzdem ließ man sich in diesem Moment zu keiner Fortführung der Unterhaltung hinreißen. Myn Forge und Horn holten nun ebenfalls mit großen Schritten auf. Die beiden angeheiterten Offiziere lachten leise. Kurz zuckte das rechte Lekku des muskulösen Twi'lek. Er spürte deutlich, dass der Drang, einfach in sein hartes Bett zu fallen, mit jeder weiteren Minute stieg. Flüchtig richtete er seine Galauniform. Bei Navara klebte mittlerweile der graue Body an seinem Körper. 'Eine kurze Dusche dürfte selbst um diese sehr späte Uhrzeit noch möglich sein', kam ihn bei dieser Erkenntnis beiläufig in den Sinn. Flüchtig zupfte der Twi'lek an diesem körperbetonten Kleidungsstück. Irgendwie bekam ihm das recht tropische Klima, das auf dem Planeten die ganze Zeit herrschte, nicht wirklich. Er mochte bloß die grobe Trockenheit der rauen Wüste, denn mit diesen Temperaturen konnte er seit seiner Kindheit umgehen.

Nach einigen Straßen verabschiedete sich der Staffelführer. Forge wollte die Nacht in einer Pension, die man mit etwas Suchen in dieser Stadt finden konnte, verbringen und erst am Morgen zurück auf das Schiff – zusammen mit den beiden Rottenführern seiner A-Wing-Staffel – fliegen. Der schlanke Pilot salutierte stramm und verschwand dann in einer anderen Straße als der Rest der Offiziere. Man sah ihm kurz nach, dann machte man sich wieder auf dem Weg zur Fähre. Problemlos fand man die Villa, die als Landeplatz für das kleine Shuttle herhalten musste. Ein höflicher Bediensteter öffnete ihnen leise das Tor zum Anwesen. Flüsternd verständigte man sich. Anscheinend waren sie nicht die ersten Offiziere, die auf ihren Heimflug mit dieser weißen Fähre warteten. Navara bildete die Spitze der uniformierten Drei-Mann-Gruppe. Muber und Horn folgten schnell dem Kommandanten. Zwei Lieutenants – Torill Kaal und Jon Kubis – waren die ersten „Sunrise“-Mitglieder gewesen, die sich hier eingefunden hatten. Danach waren noch Major Horns Untergebene aufgetaucht, bevor sich der hochgewachsene Twi'lek und die beiden Menschen als letzte eingefunden hatten. Zackig salutierten sämtliche anwesende Militärs. Navara nickte den Männern ernst zu. Kurz erschien der unfreiwillige Gastgeber. Höflich verabschiedete sich der Captain der „Sunrise Over Coruscant“. Dann stieg man schnell in die Fähre, damit sie starten konnte.

…​

Mit einem leichten Flackern erwachte das Hauptlicht im Quartier des Kommandanten. Schwerfällig zog der müde Twi'lek die weiße Jacke mit dem V-Ausschnitt aus und warf sie fast nebenbei über die Lehne eines Stuhls. Danach kümmerte er sich um die schweren Stiefel. Zwar hatten sich die Piloten der Fähre beeilt, aber Navara konnte nicht schnell genug in sein Bett fallen. Im kleinen Bad, das zu seinem Quartier hatte, zog er den grauen Body aus – eine Tortur, weil der Stoff an seinem Körper an fast jedem Körperteil klebte. Trotzdem überwand er diese winzige Schwierigkeit irgendwie und trat im Anschluss völlig nackt unter die Dusche. Dort hüllte ihn augenblicklich ein sehr feiner Nebel aus unzähligen Wassertropfen ein. Ein Seufzer glitt über seine Lippen, während das warme Wasser über seinen Körper floss. Einen flüchtigen Moment ließ der republikanische Offizier seine Gedanken zur Beförderung, die er an diesem Tag in von Vice Admiral Tet'Ness erhalten hatte, zurückkehren. Kurz rief er sich die gesamte Situation noch einmal ins Bewusstsein.


„Captain... ich bin wirklich Captain...“, murmelte er und lehnte den Kopf leicht an die kalte Wand.

Nachdem der Duschkopf verstummt war, stieg Navara aus der Zelle und griff nach einem Handtuch, um sich ganz flott abzutrocknen. Danach kehrte er – weiterhin müde – in sein Quartier zurück. Dort ließ er sich sofort in das Bett fallen. Problemlos federte die harte Matratze sein Gewicht ab und man hörte im nächsten Moment das regelmäßige Atmen einer Person, die eingeschlafen war. Navara war nicht einmal unter seiner Decke verschwunden. Selbst das leichte Licht flackerte noch an der Decke und sollte bis zum nächsten Morgen ohne Unterlass weiter brennen. Nach mehreren Minuten setzte das eingebaute Belüftungsgerät mit einem leisen Brummen ein. Mit einem ähnlichen Tonfall drehte sich der schlafende Twi'lek auf die Seite. Immer mehr entspannte sich sein Körper in dieser ruhigen Lage. Nur hin und wieder ächzte das Bett.


[ Both-System | Orbit von Bothawui | MC40a „Sunrise Over Coruscant“ | Quartier des Kommandanten | allein ]
 
Rand des Both Systems - an Bord der CC-9600 „Liberation“ - Bereitschaftsraum des Captains – Jacen

Jacen musste mehrmals blinzeln. Er hatte sich in der kleinen Nasszelle welche in seinem Bereitschaftsraum installiert war etwas frischgemacht. Nicht das das etwas an seinem Aussehen geändert hätte. Müde blickte er sein Spiegelbild aus kleinen Augen an. Die Ringe, die unter seinen Augen lagen, waren genau so dunkel wie zuvor. Doch er fühlte sich etwas besser. Nachdem er etliche Tassen Kaf getrunken hatte und dabei Berichte verfasst und Anforderungsformulare ausgefüllt hatte, war die abschließende Arbeit für diesen Flug erst einmal getan. Die Berichte würde zwar keiner lesen, aber sie gehörten eben dazu. Wichtiger waren die Anforderungsformulare. Die Bestände waren seit dem Anfang der Operation doch etwas geschrumpft. Jetzt, wo es noch die Möglichkeit gab, musste er sie auffüllen lassen. Langsam bewegte er sich zu seinem Schreibtisch zurück. Diverse Datapads lagen über die glatte metallische Oberfläche verteilt. Auf der einen Seite der Stapel mit seinen Berichten, auf der anderen die Statusberichte der unterschiedlichen Stationen und Offiziere. Wenn er die einzelnen Berichte noch einmal gegen geprüft hätte, würde er alles auf einen Datenkubus ziehen und bei seiner Rückkehr von der Kom an das Kommando übertragen lassen. Damit wäre sein jetziger Auftrag abgeschlossen und er müsste auf neue Befehle warten. Die Zeit würde er so gut wie möglich nutzen. Momentan waren die meisten Techniker an Bord damit beschäftigt so viele der unzähligen Schiffssysteme wie möglich zu überprüfen und kleinere Fehler zu beseitigen. Wenn diese Patrouille beendet wäre, wollte er seinen Männern gerne etwas Landgang gönnen. Doch das würde entweder eine Überraschung, denn bis jetzt hatte er nichts davon verlauten lassen, oder es würde gar nicht erst geschehen. Wenn das Kommando entschied, das sie ihr vorstoßen möglichst schnell fortsetzen sollten, wäre vielleicht gerade einmal genug Zeit, um aufzutanken und die Vorräte aufzufüllen. Doch das müsste notfalls reichen.
Er griff nach einem Datapad. Die Pause war lange genug gewesen. Zeit sich wieder an die Arbeit zu machen.


…​

Ein leises Piepen weckte Jacen. Etwas verwirrt öffnete er die Augen und sah sich um. Er war in seinem Quartier. An seinen Beinen konnte er das Bettlaken spüren. Er war in seinem Bett. Hatte er sich hingelegt? Ja, das hatte er wohl. Schnell richtete er sich auf und warf einen raschen Blick auf das Chrono welches neben dem Bett stand. Seine nächste Bewegung war die zur Bordsprechanlage.

„Brücke?! Ist der Bericht ans Kommando schon rausgegangen?“

„Sir, wir wollten sie gerade abschicken.“

„Machen sie das. Pike Ende!“

Er war gerade rechtzeitig aufgewacht. In wenigen Stunden würden sie zum Rest der Flotte stoßen. Dann würde er sich mal fertig machen. Schnell griff er sich aus seinem Schrank eine saubere Uniform und eilt eins Bad. Nach einer kurzen Dusche zog er sich rasch an. Nach dem Zähneputzen und einem wenig effektiven Rasieren verließ er mit einem perfekt gepflegten ungepflegt aussehenden drei Tage Bart sein Quartier. Schnell schlug er den Weg zur Brücke ein. Unterwegs fiel ihm auf, das hektischer betrieb auf den Gängen herrschte. Die Crew schien aktiver und motivierter als sonst. Jacen ahnte warum. Sie hofften wohl alle auf Landgang. Deshalb zeigten sie sich noch einmal von ihrer besten Seite. Der militärische Gruß schien heute besonders zackig und das „Guten Morgen“ schien irgendwie lauter und energischer. Es war klar, das die ganze Sache unter der Crew abgesprochen war. Seltsam, wie es über 500 Männer und Frauen schafften sich so zu koordinieren. Doch seine Crew war was das anging sowieso so etwas wie eine große Familie. Keine von den zerrütteten, sondern eine gut funktionierende. Was auch daran lag, das er hin und wieder mal ein Auge zudrückte, wenn die Crew per „Eigenregulation“ Störenfrieden den Kopf zurechtrückte. Dabei war er natürlich trotzdem aufmerksam wie ein Raubtier und beobachtete solche Vorkommnisse genau. Bis jetzt hatte er noch nie eingreifen müssen, aber es hatte dazu geführt, das es kaum noch Probleme in der Crew gab. Alle spielten ohne groß zu quengeln mit. Alle Ordneten sich seinem Befehl unter. Gleichzeitig forderte er ständig Rückmeldung von der Crew. Wobei er besonders die Kritik seiner Offiziere stets verlangte. Arschkriecher konnte er nicht gebrauchen.
Zischend öffnete sich die Tür zur Brücke.


„Captain auf der Brücke!“

Eilig trat Jacen zu seinem Stuhl und setzte sich. Einer der Brückencrew legte ein Kammerabild des vorwärtigen Weltraums auf den Monitor vor Jacen. Kurz darauf folgten Positions- und Sensordaten. Bothawui war bereits in Sichtweite.

Both System - unterwegs nach Bothawui - an Bord der CC-9600 „Liberation“ - Brücke - Jacen, Brückencrew(NPCs)
 
Bothawui System –Bothawui - Drev´starn - Zentrum - mit einigen seiner Offizieren

Nach einigen Gläsern weniger konnte Ben nun auch wieder stehen. Er ging mit ein paar seiner Offiziere durch die Straßen von Drev´starn. Ben schaute zum Mond. Er erinnerte ihn an den Mond von Eriadu. Dort lebte er eine lange Zeit mit seinen Eltern, wenn sie nicht auf ihrem Schiff waren. Als er an Eriadu dachte, kamen viele Kindheits-erinnerungen hoch. Und der Gedanke an seine Eltern. Nun kam ihm was in den Sinn.

"Leute, ich weiß ich bin euer Vorgesetzter. Aber ich möchte ihnen allen sagen was ihr mir bedeutet. Es ist mir wichtig, dass ihr alle das wisst."

Die Offiziere schaute ihn etwas verwundert an. Lieutenant Cooper lachte.

"Ja, Sir, und sie sind immer noch betrunken."
"Ich weiß, Lieutenant, aber ich meine das trotzdem ernst."


Die Offiziere lachten. Ben lachte nun auch. Die Gruppe ging nun zum Landeplatz. Von weitem sahen sie bereits, dass noch ein paar Fähren auf dem Landeplatz standen. Ursprünglich wollte Ben auf dem Planeten übernachten, doch seine Offiziere brachten ihn zur Fähre.

…​

Zurück auf der Revolution schleppte Ben sich noch unter die Dusche. Nach ein paar Minuten unter der Dusche fühlte er sich wieder gut. Nachdem verlassen der Dusche legte Ben sich sofort ins Bett und schlief sofort ein.

Bothawui System -COR “Revolution” – Quartier –allein
 
[Both-System - Bothawui - Drev'starn - Merchant's Square - VIP-Bereich] – Commodore Wes Korus, Vice Admiral Amira Tet'Ness, Politikern, Würdenträgern und anderen Militärs

„Wir brauchen einen Public Relations Offizier, der könnte dann den ganzen Tag für uns Hände schütteln und in die Kamera lächeln, während wir einfach unseren Job tun. Generell kann nie was Gutes bei rauskommen, wenn Politik und Militär im gleichen Raum vereint sind, warum also es erzwingen?“ nunmehr fröhlich-hoffend grinsend unterbreitete sie Wes jenen nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag, aber ihr Stellvertreter blieb hart. Wenigstens versprach er nur „ein paar Stunden“ und dass es Gutes essen geben würde. Zumindest von Letzterem war Amira durchaus überzeugt, Politiker würden sich kaum mit etwas nicht Exquisitem zufrieden geben und immerhin wollte auch Bothawui nicht den Eindruck eines Bettlers machen, da es den Einfluss der Bothaner und dem Bild was die Galaxie von diesem stolzen Volk hatte schaden. Niemand wollte einen Bettler zurück in die eigenen Reihen einladen und mit einem mürrischen Blick musterte sie einige der Anwesen. Hier würde Deals gemacht werden, es war gleich, das Bothawui gerade erst wieder in die Arme der Republik aufgenommen wurde, ebenso galten die Opfer der Bevölkerung und der Streitkräfte hier nichts – es ging lediglich um Einfluss und politische Macht und genau das war der Grund, warum sie diesen Veranstaltungen nichts abgewinnen konnte und auch nicht wollte. An Amiras Händen klebte ein Haufen Blut, dessen war sie sich durchaus bewusst, aber ihre Aufgabe war eine ehrliche, stolze Tradition. Politik…war eher das Gegenteil, es gab nicht umsonst das Sprichwort, dass Politik das zweitälteste Gewerbe, gleich nach Prostitution sei.

„Essen.“ Entschied Amira ohne lange nachzudenken, als ihr Stellvertreter fragte – die Zeremonie hatte lange genug gedauert und auch zuvor hatte sie nicht viel gegessen, also kam ihr dies gerade Recht. Am Büffet angenommen nahm sie sich die verschiedensten Speisen, von jedem aber nur eines, vorzugsweise probierte sie Dinge aus, die sie nicht kannte, aber man konnte getrost ihre gesamte Auswahl als Fingerfood bezeichnen. Das Getränk der Wahl wurde dantooinischer Bentaxbeerensaft, immerhin bekam man nicht oft die Gelegenheit dazu, eventuell würde mich sich später auch einen Wein, oder aber ganz im Gegensatz dazu einen Whiskey oder Cognac gönnen.

Die Blondine hatte gerade angefangen mit ihrer Gabel vorsichtig die Konsistenz einiger ihre Auswahlobjekte anzutesten – das Versuchsobjekt hier war eindeutig sie, immerhin hatte sie keine Ahnung, was sie sich selbst aufgetischt hatte, aber so was machte einen Abend interessant. Sie hatte nur zwei Happen gegessen, als Wes wieder mit der Arbeit anfing und sie sich ein unterdrücktes Auflachen nicht verkneifen konnte.


„Ich bin immer noch der Meinung du hättest diese Operation anders nennen sollen – Operation Leftover ist mehr das, was die Kellner, Köche und andere Bediensteten mit dem Anstellen, was heute hiervon übrig bleibt.“ Das Zwinkern und der beinahe schon als dezent stichelnde Unterton, sollten ihm Nahe legen, wie es gemeint war. Als er seine Zweifel ausführte, legte sie ihre Gabel beiseite und blickte ihn ernst aus den blauen Augen an.

„Wes, du hast die Kommandanten und Schiffe selbst ausgewählt, die Manöver und Gefechte der Monate bevor wir Bothawui angegangen sind hat selbst aus den Frischlingen, erfahrene Besatzungsmitglieder gemacht. Ich habe mir deine Planung genau angesehen und wenn ich etwas zum Verbessern gefunden hätte, wäre es angesprochen worden. Du hast gute Arbeit geleistet und die Kommandanten haben auch die Order bekommen es sicher zu spielen. Ich denke wirklich, dass du keinen Grund hast beunruhigt zu sein, du hast getan was du konntest, nun ist es in den Händen der Schiffskommandanten und sie haben die beste Vorbereitung bekommen, zu der wir fähig waren. Wenn etwas schief geht, dann weil wir nicht damit rechnen konnten, innerhalb der Parameter, die wir kennen, wird alles gut gehen, und du hast auch ein paar Notfallprozeduren ausgearbeitet. Du musst es ruhen lassen.“ Ihre Worte waren sacht gesprochen und aufrichtig – sie war der Überzeugung, dass er die bestmöglichen Voraussetzungen geschaffen hatte – Amira selbst hatte kaum etwas dazu beigetragen, nur als er selbst zu ihr gekommen war und diverse Szenarien vorgeschlagen hat, war man sie gemeinsam durchgegangen. Aber die Entscheidung war im Endeffekt seine gewesen und wenn sie ihm dies nicht zugetraut hätte, wäre er niemals in der Position gewesen diese zu treffen. Und ebenfalls konnte sie genau nachvollziehen wie er sich fühlte, er würde erst wirklich ruhen können, wenn jedes einzelne Schiff zurück war oder er zumindest wusste, wie genau die Operation verlaufen war. In diesem Aspekt waren sie sich beide zu ähnlich, „akzeptable Verlustraten“ war ein Ausdruck der Beiden zutiefst zuwider war. Vielleicht war dies der schwerwiegendste Punkt, warum sie so gut miteinander harmonierten.

„Vielleicht sollten wir über etwas Anderes als die Arbeit sprechen, immerhin sind da doch ein paar Geheimhaltungsstufen im Spiel.“ Sie stützte beide Ellenbogen auf dem Tisch auf, faltete die Hände zusammen und frage mit einer Nuance tieferen Stimme und einem schalkhaften Lächeln: „Das Spiel gesehen?“ Sie glaubte die gängigen Klischees zwar nicht wirklich, aber vielleicht, nur vielleicht konnte man ja auch in diesen Rängen noch über etwas Anderes als den Krieg reden und wenn sie dafür zu Klischees greifen musste, dann war Amira durchaus bereit dies zu tun.

[Both-System - Bothawui - Drev'starn - Merchant's Square - VIP-Bereich] – Commodore Wes Korus, Vice Admiral Amira Tet'Ness, Politikern, Würdenträgern und anderen Militärs
 
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[Both-System / Bothawui / Drev'Starn / Luftraum / im Shuttle] mit Captain Ven, Lieutenant Kubis, Lieutenant Commander Muber und anderen Offizieren der "Sunrise over Coruscant

Das Dröhnen der Shuttle-Motoren musste ziemlich laut sein, denn Torill konnte sie im Schallgedämpften Passagierraum der Landfähre, die gerade dabei war, ihn zurück zu seinem Arbeitsplatz zu bringen, deutlich hören. Er stand, allerdings nicht, ohne sich an einem der Griffe festzuhalten, die lose von der Decke baumelten. Auch wenn der Pilot gut ausgebildet und die Fähre von ausgezeichneter Qualität war - es gab immer Luftlöcher oder kleine Schlackser, die von außen harmlos aussahen, einen freistehenden Menschen - oder Epicanthix, oder welcher Spezies das betreffende Individuum auch immer angehören mochte - überaus leicht aus dem Gleichgewicht bringen konnte. Kubis saß, etwa anderthalb Meter von ihm entfernt, auf einem der billigen Plastiksitze, die an den Wänden angebracht waren. Der Commander - Captain, verbesserte sich der Epicanthix hastig in Gedanken, er war ja befördert worden - befand sich in der selben Position, jedoch an der gegenüberliegenden Seite des Raumes. Dass der Kommunikationsoffizier immer noch stand hatte weniger mit seiner Aufopferung als vielmehr mit der simplen Tatsache zu tun, dass die Sitze, so wie viele andere alltägliche Dinge, denen er bei seinem Dienst in der Flotte begegnete, einfach nicht für seine Spezies, sprich für seine Größe, gemacht war.

Nachdenklich warf er einen Blick durch die Sichtschlitze, die an ihm direkt gegenüber durch die Wand stießen. Kurz dachte er darüber nach, dass diese wohl nicht zum Sehen gedacht waren - dafür waren sie zu klein - sondern wahrscheinlich eher dafür, etwas Sonnenlicht - falls vorhanden - in die ungemütliche Kammer fließen zu lassen. Trotzdem konnte er unter sich etwas erkennen: Das Lichtermeer, das sich Drev'Starn nannte, und langsam zurückblieb. Gerade, als er sich in diesen Anblick vertieft hatte, schlossen sich die Luken mit einem leisen Zischen, jedoch ziemlich aprubt. Logisch, dachte er. Wenn man mit geöffneten Lichtschlitzen die Atmosphäre verließ, würde von den Passagieren nicht viel übrig bleiben. Der Ausblick war ihm geraubt, seine Nachdenklichkeit - komischerweise die Sache, auf die er gerne verzichtet hätte - blieb jedoch. Seine Gedanken schweiften einmal wieder Richtung Heimat, und ganz besonders zu den Menschen, die er dort zurückgelassen hatte. Es gab Personen, zu denen er sich heute noch zurücksehnte - auch wenn diese wahrscheinlich längst nicht mehr an ihn dachten. Er richtete das Wort an Kubis, denn dieser war gerade dabei, langsam aber sicher wegzudämmern - was in Gegenwart seiner Vorgesetzten sicher nicht die beste Idee gewesen wäre, auch wenn es sicherlich nicht allzu viel ausgemacht hätte.


Was ist eigentlich aus der Bekanntschaft geworden, die du auf dem Platz des Wissens gemacht hast?

Er achtete darauf, leise zu sprechen, schließlich war er nicht gerade wild darauf, dass das Gespräch von allen Passagieren mitgehört wurde.

Hat sich bald wieder verflüchtigt, der dazugehörige Commander wollte wohl etwas früher verschwinden. Hab aber die Nummer ihres Privatkomlinks.

Na dann.

Sie verfielen wieder in Schweigen. Die Motoren röhrten immer noch, aber das Rauschen der Luft auf den Tragflächen war verschwunden - ein sicheres Zeichen dafür, dass sie die Atmosphäre verlassen hatte. Und tatsächlich, keine zehn Minuten später befanden sie sich im Hangar der "Sunrise over Coruscant". Das Shuttle setzte mit einem leisen Klicken auf, und sie waren zurück.

[Both-System / Bothawui / Orbit / MC-40a "Sunrise over Coruscant" / Hangar] mit Captain Ven, Lieutenant Kubis, Lieutenant Commander Muber und anderen Offizieren der "Sunrise over Coruscant
 
[ Both-System | Orbit von Bothawui | MC40a „Sunrise Over Coruscant“ | Brücke | mit einem kleinen Teil der Brückenmannschaft ]

Flink näherten sich die vier republikanischen Abfangjäger – rot-weiße A-Wings – dem großen, sehr hellgrauen Mon Cal-Kreuzer – die „Sunrise Over Coruscant“. Das schlanke Kriegsschiff hatte seine zugewiesene Position im bothanischen Orbit seit der Eroberung des Planeten nicht verlassen. Noch immer befand sich der Kreuzer zwischen der recht bulligen Angriffsfregatte „Arco“ und dem hellen bothanischen Angriffskreuzer „Excelsior“. Einzelne, kleine Lichter blinkten hin und wieder bei den drei unterschiedlichen Schiffen auf – ein Zeichen, dass noch ein Funke Leben auf diesen gewaltigen Monstren aus purem Durastahl befand. In einer synchronen Schleife umflogen die vier A-Wings ihr Trägerschiff, das aus den riesigen Werfen von Mon Calamari stammte. Schnell änderten die kleinen, fast winzigen Sternjäger ihren Kurs als der leblose Stahlkoloss seine Hangartore für eine kurze Zeit geräuschvoll öffnete. Ein Dämmfeld hielt dabei die eisige Kälte und das Vakuum des Alls von dem doch recht lebendigen Inneren ab. Die Tore schlossen sich wieder, nachdem die Abfangjäger schnell gelandet waren.

Ruhe herrschte auf der gesamten Brücke der „Sunrise Over Coruscant“. Mit einer Zufriedenheit, die aus seinem Inneren kam, genoss der große Kommandant – Captain Navara Ven – diese leise Hektik, die unter seiner Befehlsgewalt herrschte. Stolz musterte der hochgewachsene Twi'lek die Mitglieder seiner Brückenmannschaft. Zusammen mit seinem ersten Offizier, Reija Muber, hatte er am Morgen dem überwiegenden Teil seiner Crew etwas Freizeit eingeräumt, weshalb derzeit nur eine minimale Auslastung auf den jeweiligen Stationen vorzufinden war. Flüchtig sah Navara auf das Datapad, das er seit seiner Ankunft auf der Brücke in der rechten Hand hielt. Eine Checkliste flimmerte schon die ganze Zeit auf dem winzigen Display.
'Hoffentlich lassen sich diese kleinen Komplikationen mit der Technik noch innerhalb der nächsten Stunden lösen', dachte sich der Twi'lek und scrollte durch kurz bis zum Ende der Liste. Jeden einzelnen Punkt überflog er dabei. 'Anscheinend ist hauptsächlich der Maschinenraum betroffen', war sein erster Eindruck.

„Captain Forge, sein Stellvertreter sowie die Rottenführer sind soeben im Hangar eingetroffen, Sir“, meldete auf einmal Lieutenant Sinth. „Damit ist die Mannschaft wieder vollzählig.“

„Sehr gut...“, entgegnete der Twi'lek und sah die hübsche Corellianerin direkt an. „Kommunikation, schicken Sie eine Meldung an die „Excelsior“ damit unsere Einsatzbereitschaft signalisiert wird.“

„Natürlich, Captain Ven, reagierte die Kommunikationsoffizierin augenblicklich mit einem raschen Salut. „Nachricht wird sofort an Commodore I'ngre gesendet.“

Captain Ven – an seine neue Rangbezeichnung hatte sich der muskulöse Kommandant noch nicht in seiner Ganzheit gewöhnt. Natürlich waren seit der überraschenden Beförderung auf der Siegesfeier, die in der Hauptstadt Bothawuis stattfand, erst ein paar Stunden vergangen, jedoch Navara schien in solchen Fällen doch etwas langsamer zu sein. Irgendwie sah er sich noch als „Commander“, statt als „Captain“ in der republikanischen Flotte. Bei diesen befremdlichen Gedanken zuckte ganz plötzlich einer seiner tätowierten Lekku unwillkürlich. Flüchtig verzog sich die eiserne Miene zu einem ganz leichten Lächeln. Stolz fuhr sich der kräftige Twi'lek über das neue Abzeichen. 'Nun muss ich einige Untergebene ebenfalls in neue Positionen erheben', überlegte er, während er gemächlich über seine Brücke zum Panoramafenster schlenderte. Draußen konnte man in diesem Moment bloß die eiskalte Finsternis sehen, die einem das Universum scheinbar bot. Kein einziger Stern, egal wie fern er von diesem System aus wäre, konnte der nichtmenschliche Flottenoffizier sehen. Leise seufzte er. Seine Aufmerksamkeit glitt zu den anderen republikanischen Kriegsschiffen, die sich derzeit im gesamten bothanischen System versammelt hatten.

„Die „Excelsior“ signalisiert eine Bestätigung...“, meldete Sub Lieutenant Owen. „Jedoch liegen im Moment keine neuen Befehle für uns vor, Sir. Wir sollen uns dennoch weiterhin bereithalten.“

„Nun gut, dann müssen wir uns halt in Geduld üben“, murmelte Navara und warf erneut einen Blick auf sein Datapad. „Dann werde ich mich erst einmal um ein paar Kleinigkeiten kümmern. Rufen Sie mir Bitte Lieutenant Kaal auf die Brücke, Sub Lieutenant Owen. Dazu auch Lieutenant Commander Muber. Ich habe mit diesen beiden Herren noch fix etwas zu klären, bevor ich Mister Mortim einen kurzen Besuch abstatte.“

[ Both-System | Orbit von Bothawui | MC40a „Sunrise Over Coruscant“ | Brücke | mit einem kleinen Teil der Brückenmannschaft ]
 
[Both-System / Bothawui / Orbit / MC-40a "Sunrise over Coruscant" / Kabine] allein

Nur eine große Erschöpfung und eine noch viel gigantischere Schlaftrunkenheit hielten Torill davon ab, laut zu fluchen, als ihn sein Chrono aus eben dem Schlaf riss, in den er vor wenigen Stunden erst gefallen war. Na großartig. Gestern war er erst spät auf das Schiff zurückgekehrt, da die Siegesfeier doch einige Zeit in Anspruch genommen hatte. Infolgedessen hatte er zusammen mit einigen anderen Brückenmannschaftsmitgliedern endlich einmal einen freien Morgen zugesprochen bekommen - und er vergaß doch glatt, den Wecker abzustellen! Frustriert richtete er sich auf seinem Bett auf und setzte sich auf die Kante. Schlaf würde er jetzt keinen mehr finden, das wusste er genau. Es war ein großes Manko seinerseits, dass er nicht, wie viele andere, einfach überall und unter jeder Bedingung schlafen konnte, wo doch das in der Flotte, und überhaupt im Militär lebensnotwendig war. Er erhob sich, und versuchte sich, den Schlaf wenigstens ansatzweise aus den Augen zu reiben. Sofort wurde ihm schwarz vor Augen. Er blieb für einige Sekunden stocksteif stehen, bis ihm wieder klarer wurde, und schritt dann auf den kleinen Tisch zu, der an der gegenüberliegenden Wand angebracht war. Nachdem er sich niedergelassen hatte, führte er seinem Körper als Allererstes einen Becher heißen Cafs zu, um ihn munter zu machen.

Normalerweise war er kein Morgenmuffel, aber nach geschätzten drei Stunden Schlaf (die sich anfühlten wie zehn Minuten), war er ziemlich mit der Welt am Ende. Als sein Gehirn allmählich die Arbeit aufnahm, bemerkte er, dass die Besatzung des Schiffes zum größten Teil schon auf den Beinen war. Er hörte Schritte und Gespräche leise durch die dicken Durastahlwände des stählernen Kolosses dringen. Schließlich entschied er sich dafür, sein Zimmer zu verlassen. Kubis brauchte er um diese Zeit noch nicht aufzusuchen, der hatte sein Chrono wahrscheinlich zerschmettert, um sich einen ruhigen Schlaf zu gewährleisten, aber das Schiff war so groß, dass man auf selbigem auch kleinere Spaziergänge machen konnte, ohne dass es langweilig wurde. Es schadete sowieso nicht, wenn er sich näher mit der Örtlichkeit vertraut machte - schließlich war er noch nicht allzu lange hier. Also putzte er sich die Zähne, und kämmte sich notdürftig, bevor er schließlich die Kabine verließ. Wieder einmal wurde ihm bewusst, wie groß das Schiff war, auf dem er seinen Dienst tat. Es war schlicht gigantisch, und daran änderte auch die Tatsache nichts, dass es sowohl in der eigenen Flotte als auch in der des Feindes viel größere gab.

Der Epicanthix fragte sich, wie zwei galaktische Gemeinschaften nur derart verfeindet sein konnten, dass sie solche Anstrengungen unternahmen, um sich gegenseitig zu vernichten. Natürlich, das Imperium und sein Führer wurden von der unstillbaren Gier nach Macht getrieben, und allein die Bösartigkeit der Sith würde diesen Konflikt erhalten, bis eine Seite vollständig unterlegen war. Allerdings fragte er sich auch, wie die Führung der Neuen Republik wohl auf ein Friedensangebot ihres Feindes reagieren würde. Wenn sie zu dem Schluss kamen, dass dieser es ernst meinte, würden sie die gegebenen Grenzen einfach so hinnehmen und den Konflikt ohne weiteres abblasen? Oder würden sie den Vertrag ausschlagen? Torill wollte dem Kanzler und seinen Ministern bestimmt nicht vorwerfen, Kriegsgewinnler zu sein, oder dass sie sich am Sterben ihrer Soldaten erfreuten, im Gegenteil, wenn etwas diese Leute zu einer solchen Handlung trieb, dann bestimmt ihr Gefühl der Moral, ihre Verantwortung gegenüber den immer noch versklavten Völkern. Natürlich nur der Durchschnitt - der Epicanthix war sich vollkommen sicher, dass es auch in der Neuen Republik schwarze Schafe gab. Noch ein weiterer Gedankengang schoss ihm durch den Kopf. Dieser Krieg wirkte in manchen Situationen durchaus wie ein privater Schlagabtausch zwischen den Sith und den Jedi. Torill wehrte sich gegen diese Vorstellung. Er wusste, dass ein galaktischer Konflikt jedes einzelne Individuum anging, aber trotzdem: Es war ein interessanter Gedanke, wie die Situation wohl aussähe, wenn des sowohl Sith als auch Jedi nie gegeben hätte. Vielleicht wäre die galaktische Gemeinschaft längst durch einen Schlag zerschmettert worden, der auch ohne die Machtnutzer gefallen wäre, ein ganz normaler Krieg vielleicht, möglicherweise würde es aber auch einen anhaltenden Frieden geben in der Galaxis, anstatt eines andauernden Kriegzustandes. Doch bevor er diesen Gedanken weiterspinnen konnte, wurde er in seinen philosophischen Betrachtungen jäh unterbrochen - durch sein Komlink.


Hier Lieutenant Kaal.

Lieutenant, der Captain wünscht sie auf der Brücke zu sehen.

Es war die Stimme einer Frau, in der Torill sofort Sub Lieutenant Owen erkannte.

Ich komme. Dringend?

Es ist nichts gefährliches, soviel steht fest, aber sie sollten ihn prinzipiell nicht warten lassen.

Der spöttische Unterton in ihrer Stimme überzeugte den Epicanthix endgültig davon, dass nichts Weltbewegendes vorgefallen war. Da der Captain ihn bestimmt nicht wegen einer Routineangelegenheit mitten in seiner Freizeit auf die Brücke rufen würde, bedeutete diese Handlung jetzt entweder etwas sehr gutes, oder aber etwas sehr schlechtes. Auf ersteres hoffend machte sich Torill auf den Weg zu seinem Arbeitsplatz. Der Weg dorthin war nicht besonders lang, trotzdem zog er es vor, ihn schnellstmöglich hinter sich zu bringen. Er tat dies im flottesten Gang, der ihm möglich war, ohne zu rennen. Schließlich erreichte er die Brücke, und das Schott, das diese vom Rest des Schiffes abgrenzte, öffnete sich zischend. Er trat hindurch. Der Commander stand im vorderen Bereich neben seinem Sitz, und der Epicanthix beeilte sich, dorthin zu gelangen. Nebenbei bemerkte er, dass die Brücke bei weitem nicht voll besetzt war. Anscheinend hatten sie immer noch keine neuen Befehle. Schließlich erreichte er den Bereich der Brücke, der allein dem Kommandanten des Schiffes vorbehalten war, solange er niemanden anderen zu sich bat. Torill stellte sich etwa zehn Zentimeter vor der unsichtbaren Grenze stocksteif auf, und salutierte - wobei er sich allerdings übermäßig albern vorkam.

[Both-System / Bothawui / Orbit / MC-40a "Sunrise over Coruscant" / Brücke] Commander und Brückencrew
 
[ Both-System | Orbit von Bothawui | MC40a „Sunrise Over Coruscant“ | Brücke | mit einem kleinen Teil der Brückenmannschaft ]

Starr musterte der republikanische Kommandant der „Sunrise Over Coruscant“, mit Namen Captain Navara Ven, das finstere Panorama, das sich vor ihm schweigend in voller Größe ausbreitete. Er sah nur die Schwärze des kalten Alls. Kein einziger Lichtpunkt – egal wie schwach er wäre – zeigte sich am imaginären Horizont. In diesem ewigen Augenblick sah der grünhäutige Twi'lek nur vereinzelte, kleinere Kriegsschiffe der Flotte, die im gewaltigen Both-System stationiert war. Plötzlich flog eine Dreier-Rotte schlanker, knallroter X-Wings an dem grauen Mon Cal-Kreuzer vorbei. Kurzzeitig sah Navara mit einem kritischen Blick diesen drei modernen Sternjägern nach. Jedoch waren sie in dem Moment so schnell wieder verschwunden, wie sie in das ziemlich breite Sichtfeld der „Sunrise Over Coruscant“ gekommen waren. Anscheinend war der kampferprobte Kreuzer von keinem gewaltigen Interesse für die republikanischen Piloten.

Flüchtig verzog der schweigsame Flottenoffizier das kantige Gesicht. Damit zeigte er die Ungeduld, die in ihm kontinuierlich brodelte. Die spröden Lippen schienen selbstständig in seinem Gesicht zu handeln. Seit einigen Tagen hatte die ausgeruhte Mannschaft keine neuen Anweisungen von „Oben“ oder anderswo erhalten. Nervös wartete man auf diesem riesigen Kriegsschiff ausschließlich auf die nächste Fanfare, welche den „heiligen Kreuzzug“ wieder in Bewegung setzte. Doch sämtliche Wege der internen Kommunikation schienen nach dieser pompösen Siegesfeier blockiert zu sein. Auf der Brücke spiegelte sich diese unerträgliche Ruhe vor dem Sturm wieder. Derzeit befand sich bloß eine minimale Besetzung auf der Brücke, da Navara seine Crew schonen wollte. Trotzdem hatte er einen Landgang für die nächsten Tage untersagt. Er wollte damit ständige Bereitschaft signalisieren.


„Stewart, holen Sie aus meinem Büro die zwei Schatullen, die auf meinem Schreibtisch liegen, und bringen Sie diese in Besprechungsraum Eins...“, befahl Navara mit ruhiger Stimme einen Crewman, nachdem er den Untergebenen mit einem Handzeichen zu sich gerufen hatte.

„Aye, Captain“, entgegnete der drahtige Mensch lächelnd mit einem zackigen Salut.

Beiläufig richtete der muskulöse Twi'lek seine Uniform. Ihm stand der Sinn nach einer Tasse heißen Caf. Doch dafür schien er in diesen Stunden keine Zeit zu haben. Langsam ging er von einer Station zur nächsten. Maximal zwei Leute pro Posten saßen vor den flimmernden Bildschirmen. Navara sah den anwesenden Leuten von Zeit zu Zeit direkt in die Gesichter. Wechselte mit ihnen ein paar Worte und ließ sich dabei auf den neusten Kenntnisstand bringen. Aus Sicht der Sensoren schien das ganze bothanische System befriedet zu sein. Seit der erfolgreichen Befreiung von Bothawui sowie parallel einiger Planeten in unmittelbarer Umgebung hatte man keine neuen feindlichen Signale oder andere Lebenszeichen von verbliebenen imperialen Einheiten aufgeschnappt. Mit diesem Schwebezustand, der derzeit zu herrschen schien, war der kräftige Kommandant der „Sunrise Over Coruscant“ jedoch nicht zufrieden.
'Hoffentlich findet die militärische und politische Spitze, die sich im Moment noch auf dem Planeten befindet, schnell eine Einigung...', dachte sich der Flottenoffizier und kehrte ganz gemächlich zu seinem einsamen Platz am großen Panoramafenster zurück. Beiläufig bemerkte er im nachdenklichen Gehen, dass der Stewart wieder zu seiner Station zurückgekehrt war.

Draußen hatte sich nicht viel geändert. Mehrere republikanische Frachter hatten mittlerweile dieses befreite System erreicht, um mit den transportierten Gütern der bothanischen Wirtschaft sehr kräftig unter die Arme zu greifen. Bothawui musste ziemlich schnell erstarken, damit die Neue Republik in ihrem eilenden Tempo fortfahren konnte. Schwache Verbündete – so schien es Navara – konnte man in diesen kriegerischen Zeiten schlicht nicht gebrauchen. Denn täglich benötigte das Militär immer mehr neue Soldaten und Offiziere im ewig anmutenden Krieg gegen das grausame Imperium. Ganz flüchtig folgte die Aufmerksamkeit des Kommandanten diesen klobigen Zivilschiffen. Er fühlte sich bei diesem Anblick sofort an Rishi – seine erste Schlacht mit eigenem Kommando – erinnert. Dann hörte er plötzlich Schritte, die mit jedem neuen Geräusch näher kamen. Ruhig drehte sich der grüne Twi'lek zu dem „Störenfried“ um – es war Lieutenant Torill Kaal. Der Epicanthix wirkte noch recht müde auf den Captain. Erste Anzeichen für dunkle Ringe ließen sich unter dessen wachen Augen im Handumdrehen finden. Torill Kaal ließ nur eine hauchdünne Distanz zwischen sich und dem stillen Kommandanten, als er zur Begrüßung salutierte. Navara erwiderte diesen militärischen Gruß.


„Sie sehen sehr verschlafen aus, Lieutenant“, bemerkte der Twi'lek trocken, ließ sich dabei zu einem kurzen, freundlichen Klopfen auf Kaals Schulter herab. „Lassen Sie uns noch einen kurzen Moment auf Lieutenant Commander Muber warten.“

Torill Kaal nickte verständnisvoll. Zusammen blickten sie aus dem gewaltigen Panoramafenster. Sie ließen – jeder für sich selbst – die endlose Dunkelheit auf sich wirken. Noch immer konnte man von diesem Standort aus keinen einzigen Stern am trostlosen (und imaginären) Horizont erblicken. Zwei – vielleicht auch drei – Minuten verbrachten die beiden Flottenoffiziere schweigsam nebeneinander, ohne ein Wort zu sagen. Jeder schien sich in seiner eigenen Welt aufzuhalten. Kurz zuckten Navaras Lekku als fünf weitere Frachter in den Realraum zurückkehrten, sich schnell ordneten und dann mit aller Ruhe den Planeten Bothawui ansteuerten. Ihre Betriebsamkeit störte den Twi'lek, denn er hatte in den letzten Tagen bloß die nutzlosen Früchte der Untätigkeit probieren können – Früchte für eine Mahlzeit, die ihm überhaupt nicht schmeckte. Unwillkürlich verzog Navara das Gesicht säuerlich – doch glücklicher Weise erschien in diesem Augenblick Muber auf der Brücke. Mit großen Schritten näherte er sich seinem Vorgesetzten sowie dem wartenden Lieutenant. Ein kurzer Salut war bei ihm ebenfalls die knappe Begrüßung gegenüber dem Captain.

„Nun sind wir endlich vollzählig“, sagte der Kommandant mit monotoner Stimmlage, wodurch man seine derzeitige Stimmung nur äußerst schwer einschätzen konnte. „Lieutenant Sinth, Sie werden in der Zeit meiner Abwesenheit das Kommando über die Brücke übernehmen. Änderungen sind mir – egal in welchem Bereich – sofort mitzuteilen.“

„Verstanden, Captain Ven, entgegnete Lara Sinth augenblicklich.

„Sehr gut...“, murmelte Navara und wandte sich im Anschluss den beiden anderen Offizieren, die in diesem Moment neben ihm standen, zu. „Und Sie beide folgen mir nun bitte in Besprechungsraum Eins. Es gibt da noch den einen oder anderen Sachverhalt zu klären.“

[ Both-System | Orbit von Bothawui | MC40a „Sunrise Over Coruscant“ | Brücke | mit einem kleinen Teil der Brückenmannschaft sowie Lieutenant Commander Muber und Lieutenant Torill Kaal ]
 
[Both-System / Bothawui / Orbit / MC-40a "Sunrise over Coruscant" / Brücke] Commander und Brückencrew

Auch Captain Ven salutierte, als Torill diesen Gruß zu ihm sandte, und erhob dann seine Stimme.

Sie sehen sehr verschlafen aus, Lieutenant. Lassen Sie uns noch einen kurzen Moment auf Lieutenant Commander Muber warten.

Mit diesen Worten klopfte er dem jungen Epicanthix auf die Schulter. Dieser war einen Augenblick lang verwirrt über die vertrauliche Art, mit der er behandelt wurde, wertete sie aber abschließend doch als gutes Zeichen. Zumindest konnte er jetzt mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass es keine negativen Gründe waren, die ihn hierher auf die Brücke gerufen hatten. Nicht, dass seine Nervosität auch nur im Geringsten nachgelassen hätte - immer das schlimmste zu befürchten war eine Eigenschaft, die ihn an sich selbst besonders nervte - aber er konnte sich doch einigermaßen entspannen. Trotzdem brannte langsam die Ungeduld in ihm, denn was auch immer ihn erwartete, es musste außergewöhnlich sein. Auch deshalb war es ihm nicht sonderlich willkommen, dass sie noch auf Lieutenant Commander Muber warten mussten. Gleichzeitig war es aber auch das einzig sinnvolle - es gab nichts wichtiges, worüber ein Kommandant eines Schiffes seinen Sensoroffizier einweihen könnte, ohne nicht auch seinen ersten Offizier dabeihaben zu wollen.

Mangels eines Gesprächsthemas - wobei genannte Konversation so, wie der Captain auf ihn wirkte, sowieso zum Scheitern verurteilt gewesen wäre - tat er es seinem vorgesetzten gleich, und ließ seinen Blick durch die gigantische, dunkle leere des Alls schweifen. Milliarden und Abermilliarden von Sternen, eine Galaxis, die jedem offen stehen würde - wenn der Krieg nicht wäre. Torill fragte sich zwar, was es außer dem Gedanken, den er eben gehabt hatte, da draußen noch zu sehen gäbe, aber was auch immer es war, es schien seinen Kommandanten nicht zu erfreuen. Als sich die beiden umwandten, um Lieutenant Commander Muber zu begrüßen, der eben auf der Brücke erschien, wirkte er sogar ein wenig ungehalten. Seiner Stimme war dies allerdings nicht anzumerken, sie wirkte ein wenig wie die eines Computers, nur ohne die elektronische Verzerrung - Einblicke in seine Emotionen zu geben lag dem Twi'lek offenbar nicht.


Nun sind wir endlich vollzählig. Lieutenant Sinth, Sie werden in der Zeit meiner Abwesenheit das Kommando über die Brücke übernehmen. Änderungen sind mir – egal in welchem Bereich – sofort mitzuteilen.

Lieutenant Sinth, die normalerweise zusammen mit Torill den Sensordienst versah, bestätigte. Während ihrer kurzen Konversation mit dem Kommandanten warf der Kommunikationsoffizier einen kurzen Blick auf Reija Muber. Der große Mensch - hätte Torill ihn auf Panatha gesehen, hätte er ihn höchstwahrscheinlich für einen kleinwüchsigen angehörigen seiner eigenen Rasse gehalten - wirkte ein wenig aufgeregt, und zwar freudig. Wusste er, worum es ging? Torill wertete dies als ein weiteres gutes Zeichen. Dann wandte sich der Captain wieder an die beiden männlichen Offiziere, die immer noch in strammer Haltung vor ihm standen.

Und Sie beide folgen mir nun bitte in Besprechungsraum Eins. Es gibt da noch den einen oder anderen Sachverhalt zu klären.

Ein Besprechungszimmer? Die Sache wurde an sich immer rätselhafter. Wieso sollte der Captain, was auch immer er vorhatte, dies nicht auf der Brücke tun. Der Epicanthix beschloss, dass dies nicht seine Sorge war, er konnte sowieso nicht auf die gegenwärtige Situation einwirken, weswegen es wahrscheinlich effizienter war, einfach hinterherzugehen und auf diese Weise seine Neugier zu befriedigen. Genanntes Gefühl nagte aber ungewöhnlich stark an ihm. Die ungleiche Gruppe, bestehend aus drei unterschiedlichen Spezies, verließ schließlich die Brücke. Der Schott schloss sich zischend hinter ihnen, und der Klang der schweren Militärstiefel hallte durch die Gänge. Torill hatte sich schon häufiger gefragt, wofür diese Dinger eigentlich gebraucht wurden - hier auf dem Schiff, das zumindest meistens einigermaßen sicher war. Hier war auf jeden Fall mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht davon auszugehen, dass ein Kampf mit feindlichen Bodentruppen ausgefochten werden musste. Vermutlich war die Begründung einfach die "Aufrechterhaltung der allgemeinen Ordnung" oder so etwas in der Art - und da der Epicanthix sich nicht genau ausmalen konnte, was sich hinter diesem Begriff verbarg, war er auch unfähig, dagegen zu argumentieren.

Sie benötigten nicht lange, um das Besprechungszimmer 1 zu erreichen. Es lag nur wenige Gänge von der Brücke entfernt, was auch der Grund war, wieso es für die meisten Besprechungen genutzt wurde - soweit Torill das mitbekommen hatte, er war schließlich noch nicht lange hier. Wieder schloss sich ein Schott hinter ihnen, nur dass dieses bei Weitem nicht so massiv war. Torill musterte kurz seine Umgebung. Am entgegengesetzten Ende des länglichen Raumes war ein Holoprojektor aufgebaut, sowie drei große zweidimensionale Bildschirme. Der Tisch, der sich durch den ganzen Raum erstreckte, war etwa zehn Meter lang und zwei Meter breit. An seinen Seiten und an dem dem Holoprojektor zugewandten Ende waren Stühle aufgebaut, das andere Ende war frei. Der Tisch wirkte nicht besonders stabil, er schien nur aus einer leichten Holzplatte und einigen Messingstangen zu bestehen, und war nur an vier Stellen in den Boden geschraubt. Ansonsten war der große Raum leer, doch offensichtlich war er mit allem ausgestattet, was er für seine Funktion benötigte.


[Both-System / Bothawui / Orbit / MC-40a "Sunrise over Coruscant" / Besprechungsraum 1] mit Captain Ven und Lieutenant Commander Muber
 
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