Brentaal IV

Brentaal, unten in der Lemur-Villa an der Tür: Graf Sturn, Zoey auf der Treppe und Matt draußen am Gleiter


Liebe verzaubert einen, ist oft trügerisch und macht blind. Doch diesmal glaubte Zoey, dass dies ihre erste wahre große Liebe wäre, die sie für den Grafen empfand. Alles Andere war bisher unvergleichlich. Es fühlte sich alles so gut und richtig an, wäre der bevorstehende Abschied nicht! Weder die Dates mit Mister Smith, ihrem geschätzten Kollegen an der königlichen Uni zu Naboo, die doch eher platonisch anmutend gewesen waren, noch ihre Schwärmerei auf Thearterra für den Jedirat Solo, die doch eher einseitig gewesen war und in einer großen Enttäuschung geendet hatte und heute nur noch verachtende und hasserfüllte Erinnerungen in ihr weckten, waren mit dieser Liebe vergleichbar. Umso schlimmer war der Gedanke, dass sie in wenigen Minuten Lichtjahre voneinander entfernt sein würden. Doch, er sollte sie schön und nicht gerade verheult in Erinnerung behalten und deshalb gab sich die Archäologin große Mühe, ihre Pein nicht zu offenbaren und rang um Fassung, damit ihre letzten Minuten, die sie zusammen hatten, perfekt sein würden. Gefasst ging sie die weiße Marmortreppe wieder hinunter. Noch immer hatte er nicht darauf reagiert, ihre Com-Nummern zu tauschen. Wollte das ihr Meister nicht und er wusste davon? Wollte er es selber nicht? Zweifel kamen hoch. Doch seine liebevollen Wörter passten nicht dazu! Sie sollte keine Angst haben, hatte er ihr gesagt, denn sie würden immer in Kontakt bleiben. Und sie vertraute ihm. Wie könnten seine wundervollen Augen lügen?

Der Graf stand am Fuße der Treppe am Eingang des Hauses und wartete bereits auf sie und sah ihr entgegen. Der Vampir hatte sich zum Glück wieder nach draußen zum Gleiter verzogen. Sie schenkte dem Grafen ein hinreißendes Lächeln. Kaum hatte sie ihren Fuß unten aufgesetzt, zog er sie verschwörerisch zur Seite zu sich heran. Oooh, wie sie seine Nähe immer genoss und wie sehr sie ihn vermissen würde. Er hätte ein Geschenk für sie, wiederholte er erneut! Seine Stimme war atemberaubend und verführerisch. Er sah ihr tief in die Augen, als könnte er durch sie in ihre Seele blicken. Sie schmolz wieder dahin. Er griff in sein edles, unglaublich teures Gewand. Zum Vorschein kam ein weiterer Armreif für Zoey. Es sah unglaublich teuer aus!

“Das kann ich doch nicht annehmen!”,

gab sie ihm rasch zu verstehen, denn sie hatte das Gefühl, dies zumindest sagen zu müssen. Doch er meinte unbeirrt, dass es auch einen Nutzen hätte, außer nur ihren Arm zu schmücken und an ihn zu erinnern. Es sollte ihr Geheimnis werden! Sie sollte dessen Besonderheit für sich behalten! Er war fest davon überzeugt, ihr das schenken zu wollen! Zoeys Herz begann in dem Moment heftig zu klopfen an. Was hatte es damit auf sich? Ein Geheimnis? Vor ihrem Meister!? Mit großen Augen sah sie ihn fragend an. Dieser Reif war dem jetzigen sehr ähnlich. Er war ziemlich breit, aber massiver. Er schien aus purem Gold und mit Edelsteinen besetzt zu sein. Das Schmuckstück war wunderschön! Sie hielt den Atem an, als er das Geheimnis lüftete, als er den Armreif hochhielt und zeigte, was er konnte und wie man es anstellte. Zoey lächelte erfreut. Jetzt verstand sie. Sie würde ihn damit jederzeit kontaktieren können, so oft sie wollte und konnte. Das schmälerte ihren Abschiedsschmerz deutlich!

“Das ist einfach wunderbar! Abhörsicher? Saphenus oder sein Diener Fey werden es nicht mitbekommen? Das wäre ja super!”

Sie strahlte. Es wäre ihr zum Teil peinlich, würde ihr Meister ihre Liebesbezeugungen mitbekommen und auch das, was nur für ihre Ohren bestimmt war! Saphenus sah es aber außerdem ungerne, auch wenn er einen gewissen Nutzen erkannt hatte, dass sie in Janus verliebt war. Dabei hatte er doch auch seine Talitha und machte nun auch noch mit dieser Brentaal-Schlampe rum, die er eingeladen hatte, mitzukommen. Diese verwöhnte Tochter würde ihr blaues Wunder erleben, und dass nicht erst auf Korriban, sondern schon an Bord der Beeska!

“Ich weiß nicht, wie ich dir dafür danken kann?”

Sie ließ sich den Armreif ummachen. Zoey streckte ihm ihren Arm hin. Sie trug ihn rechts, da links die Uhr, und in der selben Höhe diesmal am Unterarm. Saphenus würde wie alle Männer nicht bemerken, so hoffte sie zumindest, dass sie etwas Neues trug. Sie behängte sich gerne mit etlichen Schmuckstücken, da fiel das doch gar nicht auf. Sie schob den Reif etwas hoch, damit er nicht rutschte. Wenn sie ihn leicht hinunter zum Handgelenk schieben würde, könnte sie Janus kontaktieren, ohne den Armreif abnehmen zu müssen.

“Er sieht wundervoll aus!”

Der Reif stand ihr. Gold sah immer gut auf gebräunter Haut aus! Er küsste zärtlich ihre Hand und reichte ihr seinen Arm hin, um sie hinaus zum Gleiter führen zu wollen.

“Moment, ich muss mich wenigstens noch richtig bedanken können!”,

sagte sie gespielt entrüstet, stellte sich leicht auf Zehenspitzen und zog ihn zu sich runter und küsste ihn leidenschaftlich und lange. Dann ergriff sie seinen Arm und ließ sich hinausführen. Es wurde merklich kühler. Doch irgendwie war ihr nicht kalt. Sie trug noch das Feuer und die Glut und Hitze der Liebe und Leidenschaft in sich. Sie stieg hinten neben Janus ein. Matt war ihr Taxifahrer. Hm, zu mehr taugte er in Zoeys Augen auch nicht! Im Gleiter kuschelte sie sich nochmal ungeniert in Janus`Arme. Sie genoss es, an ihn gekuschelt zu sein und seinen Herzschlag spüren zu können. Ein letztes Mal für lange Zeit!


Brentaal, vor der Lemur-Villa im Gleiter: Zoey, Graf Sturn und Matt als Fahrer
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | ehemalige Wallerson-Residenz | Innenhof] Selura, Zoey, Janus, Matthew, Sicherheitsmänner (NPCs), weiter weg am Rand Bastas und Saphenus


Dunkelheit drang auf ihn ein, nur mit mühe konnte Matthew die aufkommende Ohnmacht zurück kämpfen, als er plötzlich von einem Machtstoß gegen die Wand des Hofes geschleudert wurde. Die Stimme des Grafen rauschte in Matthews Ohren. Er konnte kein Wort verstehen über das Brummen das sich in seinem Kopf breit machte, und erneut wurde ihm schwarz vor Augen. Wenige Sekunden später fuhr er aus der Ohmacht hoch, oder waren es Minuten oder gar Stunden gewesen ? Sein Meister kniete über ihm und sandte ihm Kraft durch die Macht. Ein kurzer Stoß der Energie, weitere geliehene Zeit die sein Körper zurück fordern würde.


„Verzeiht, Meister, meine Kräfte sind am Ende ich muss mich ein wenig ausruhen.“ Nachdem der Graf gegangen war hatte Matthew noch etwas Atem geschöpft und war dann zu der Gruppe getreten. Nachdem der Graf ihn entlassen hatte machte Matt sich auf den Weg zu den Gleitern vor dem Haus. Er winkte einen der Bediensteten heran und deutete ihm ihn zum Raumhafen zu fliegen. Bei der Yacht seines Meisters angekommen ließ sich Matthew von dem Mann ins Schiff helfen. Die Erschöpfung klar ins Gesicht geschrieben brauchte Matthew den Mann nicht lange bitten, und so brachte er ihn noch bis zu seinem Quartier. Matthew öffnete die Tür und bat seinen Helfer noch für einen Moment herein.


Kaum war die Türe hinter ihnen verschlossen wurde der Müde Anzati wieder munter, er war alleine mit einem unwissenden Opfer. Unter normalen Umständen hätte Matthew den Mann mit seinem Willen gebrochen doch in diesem Moment hätte er wahrscheinlich nicht einmal den Willen eines Säuglings brechen können, also bot er dem Mann eine Erfrischung an und machte ihn auf die Kunst, welche der Graf in seiner ganzen Yacht stilvoll verteilt hatte, aufmerksam. Während der Fahrer etwas verwirrt das Gemälde betrachtete nahm Matthew aus einem Schrank ein Messer und rammte es ihm in den Rücken. Er legte den Arm um den Hals des Mannes und stieß erneut zu, um die Gegenwehr seines Opfers zu brechen. Einige Sekunden rangen die beiden Männer miteinander bis sie schließlich gemeinsam auf dem blutigen Boden landeten. Matt stach dem bereits schwer verletzen die Klinge erneut in den Leib und beugte sich dann gierig vor, sein Opfer hatte begriffen das es in einer so scheinbar ungefährlichen Situation in eine tödliche Falle getappt war und die Todesangst weckte Matthews Gier.


Nach Beendigung des blutigen Mahls hatte Matthew sich in die Nasszelle geschleppt und sich das Blut von der Haut gewaschen. In eine frische Robe gekleidet brachte er den ebenfalls in der Nasszelle sorgfältig ausgebluteten und gereinigten Leichnam zur Krankenstation und trug dem verwirrten Medi-Droiden auf den Leichnam zu verstauen. Anschließend hatte er den Boden seiner Kabine gereinigt und sich auf den Weg zurück zur Residenz gemacht. Matt fühlte sich von der Suppe des Mannes gestärkt und dennoch musste er möglichst bald etwas ruhen also parkte er den Gleiter vor dem Anwesen und lehnte sich dann etwas zurück. Nach einer knappen Stunde wurde er müde und so begab er sich ins Anwesen, er würde es nicht sagen, aber seine Anwesenheit würde die Rückfahrt zum Raumhafen sicherlich beschleunigen.

Wieder zurück im Raumhafen von Brentaal entschuldigte sich Matthew erneut, er verbeugte sich vor seinem Meister und selbst vor Zoey neigte er respektvoll den Kopf. Sie hatte den Kampf gewonnen, nicht indem sie ihm überlegen gewesen war sondern einfach indem sie ihre Kräfte besser eingeteilt hatte, und er zollte ihr Respekt dafür. Nachdem der Graf ihn mit einem Nicken entlassen hatte ging Matthew direkt zu Bett. Er deaktivierte die Türklingel und schaltete seinen Kommlink ab, nichts konnte wichtig genug sein ihn in den nächstens Stunden zu wecken, und falls der Graf doch seine Dienste brauchte so würde er ihn sicherlich nicht über seinen Kommlink rufen. Er aktivierte den Chronometer und stellte eine Weckzeit ein, 12 Standard Stunden, damit er wieder zu Kräften kam.

[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Raumhafen | Matthews Quartier] Matthew
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Familie Wallerson | Janus, Zoey, Matthew

Für einen egozentrischen, machthungrigen Mann wie Janus waren Gefühle wie Liebe eine unverständliche Sache. Wobei das nicht unbedingt ganz korrekt war, der Graf verstand perfekt, wie diese Gefühle entstanden und welche Wirkung sie hatten und auch warum Lebewesen sie hatten, aber er teilte sie nicht. Für den blassen Vollstrecker waren sie lediglich Werkzeuge, Mittel zum Zweck, um seine Ziele zu erreichen, und das Maximum an Bindung, das er empfinden konnte, war eine Art höfliches Wohlwollen, wie man es gegenüber einem besonders geschätzten Spielzeug empfand, dessen Verlust man zwar bedauern würde, aber dennoch eben nur ein Gegenstand blieb. Die moralische Trennung zwischen Objekten und Lebewesen war für den Sith unverständlich, auch wenn er hervorragend vortäuschen konnte, so etwas wie Zuneigung oder politische Ideale zu besitzen. Schlussendlich war der Unterschied nicht groß, ob er nun eine flammende Rede vor imperialen Würdenträgern hielt oder Zoey glauben ließ, sie bedeute ihm etwas. Nun, schlussendlich war es ohnehin irrelevant, solange er bekam, was er wollte. So war der Abschiedsschmerz der hübschen Archäologin für Janus nützlich, und entsprechend tat er alles, um diesen noch zu verstärken. Sein Geschenk verfehlte die beabsichtigte Wirkung nicht, Zoey war gleichermaßen überrascht wie erfreut und sie sträubte sich formell ein wenig, ohne Zweifel, um ihr eigenes Gewissen gegenüber ihrem Meister zu beruhigen. Denn dieses Geschenk war durchaus heikel, der edle Armreif, der zugleich ein Kom-Gerät war, barg durchaus Potential für Konflikte. Und an wen würde sich Zoey in diesem Fall wenden? Janus unterdrückte ein schmales, zufriedenes Lächeln, das seine Gedanken verraten hätte. Fasziniert betrachtete Zoey den Armreif, als Janus erklärte, wie er funktionierte, und rasch erkundigte sie sich, ob das Gerät denn abhörsicher sei. Der Graf nickte, nicht ohne stolz.


„Vollkommen abhörsichere elektronische Kommunikation gibt es nicht, aber dieses Gerät kommt dem schon recht nahe. Du kannst mich jederzeit ohne Furcht kontaktieren.“


Erklärte er, ganz im Habitus eines Mannes, dem die Galaxis zu Füßen lag. Oder schon bald zu Füßen liegen würde, kerzengerade aufgerichtet und mit einem gewinnenden Lächeln auf den Lippen. Als Zoey weitersprach, sah er sie einfach aus seinen funkelnden grünen Augen an, einen wissenden Ausdruck im Gesicht.


„Ich wusste, er würde Dir gefallen. Eine Fusion von Form und Funktion, nicht wahr?“


Der Graf lachte leise und als Zoey auf einen Dank bestand und ihn zu sich zog, um ihn lange und intensiv zu küssen, wusste er, dass alles genau nach Plan verlief, und er gewährte ihr bereitwillig dieses Vergnügen vor dem Abschied. An seinem Arm führte der Vollstrecker die Forscherin zum Wagen, Matthew übernahm den Part des Fahrers. Der Anzati wirkte stärker als zuvor, er hatte sich offenbar genährt und etwas erholt, und man musste kein Genie sein, um dies in einen Kontext mit dem Fehlen des ursprünglichen Fahrers zu setzen. Janus lächelt seinem Schüler kurz und vielsagend zu, als sie einsteigen, Zoey konnte gar nicht genug von seiner Nähe haben und schmiegte sich die Fahrt über an ihn. Am Raumhafen angekommen begab sich der Anzati mit der Erlaubnis von Janus auf die Yacht, nicht ohne zuvor Zoey angemessen Respekt gezollt zu haben. Durch die Macht ließ der Graf seinen Schüler wissen, dass er zufrieden war und er sich erholten konnte. Es brachte nichts, Schüler über Gebühr zu beanspruchen, und Matthew hatte bereits bewiesen, dass er würdig war, von dem Vollstrecker ausgebildet zu werden. So waren die einzigen Personen außerhalb der wartenden Raumschiffe Janus, Zoey und Saphenus. Zielstrebig, aber demonstrativ langsam und würdevoll steuerte Janus, die Schülerin am Arm, auf den Gouverneur zu, und nickte leicht, als er vor ihm stand.


„Gouverneur. Wie ich sehe, steht der Aufbruch unmittelbar bevor. Ich übergebe Euch Eure Schülerin und hoffe, Ihr seht mir die kleine...Wartezeit nach.“


Ein Hauch von Süffisanz war in der vornehmen Stimme des blassen Aristokraten zu hören und sein Lächeln war unergründlich. Janus warf einen kurzen Blick auf die wartenden Schiffe, im Vergleich zu seiner edlen Yacht war das Schiff des Zabrak in einem beklagenswerten Zustand. Janus wölbte leicht eine Augenbraue.


„Nun, dann ist der Moment wohl gekommen. Ich wünsche Euch eine angenehme und vor allem...sichere Reise. Vielleicht solltet Ihr beizeiten auch über die Beschaffung eines Schiffes nachdenken, das weniger Anlass zur Sorge gibt. Ich wäre untröstlich, wenn mein wertvollster Verbündeter bei einem vermeidbaren Unfall sterben würde. Genügend finanzielle Mittel sind vorhaben. Wir sehen uns bald wieder, mein Freund. In einer neuen Galaxis.“


Die grünen Augen des Sith funkelten in goldenem Schimmer, als er seinen Verbündeten verschwörerisch ansah.


[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Raumhafen | Janus, Zoey, Saphenus
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Raumhafen] - Saphenus; Bastas Numeen

Den einäugigen Blick in den Nachthimmel gerichtet verengte und erweiterte sich seine Pupille ständig als Scheinwerfer und Lichter auf sein Auge trafen. Er hätte sein Sichtfeld mit einer Hand abschirmen können, doch er genoss den kurzen Schmerz jeden Lichtstrahls, der auf ihn traf. Er lenkte ihn von seiner Ungeduld ab. Anstatt rastlos auf und ab zu gehen wirkte Saphenus nun wie angewurzelt, hinter vorgehaltener Hand tuschelten seine Soldaten und er spürte wie ab und an einer ihrer Blicke auf ihm ruhte und sich schnell wieder abwandte. Sollten sie doch flüstern, sie wussten nichts von der Welt! Unfähig die Macht zu spüren waren ihre Sinne ohnehin beschnitten und verstümmelt, sie konnten genau so gut tot sein. „Doch dann könnten sie mir nicht mehr dienen.“, fügte er in Gedanken hinzu und ein wohliges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

Schon wenige Minuten später wurde seine wachsende Ungeduld belohnt, ein Gleiter näherte sich ihrer Landeplattform mit hoher Geschwindigkeit. Saphenus schloss sein Auge und spürte die unverwechselbare Aura seiner Schülerin auf ihn zukommen. Wenn sie in dem Gleiter saß, dann war auch Janus dort. Ein kurzer Stich der Eifersucht durchfuhr ihn als er an die Zeit dachte, die die beiden nun abermals zusammen verbracht hatten und ein Hauch Paranoia gesellte sich dazu. Was mochten sie besprochen, welche Pläne geschmiedet haben? Er bezweifelte, dass es Zoey gelungen war dem Charme des Grafen zu widerstehen und es ließ ihn fürchten welche Geheimnisse sie in den Momenten körperlicher Ekstase preisgegeben haben mochte. Verunsichert fuhr er sich mit der Hand über sein Kinn, ließ sie dann jedoch wieder sinken und wartete darauf, dass der Gleiter aufsetzte. Sanft berührte er den Beton zu ihren Füßen und tatsächlich stiegen Zoey und Janus samt seines Schülers Matthew aus. Der verabschiedete sich jedoch alsbald und verschwand im Schiff des Grafen mit dem merkwürdigen Eindruck ziemlicher Erschöpfung. Ein weiteres Rätsel, das Saphenus ob des Mangels an Zeit aber nicht mehr würde lüften können.


Demonstrativ streckte er seinen Rücken durch und warf Zoey einen eindringlichen Blick zu. „Unter Freunden ist so etwas doch kein Problem. Ich hoffe eure gemeinsame…Übungszeit war erfolgreich?“ Die Frage war mehr rhetorischer Natur, er konnte sich die Antwort darauf denken. „Aber umso besser wenn sie von Deinen mannigfaltigen Fähigkeiten profitieren kann.“, fügte er hinzu und lächelte. Es lag nicht in seinem Sinne Janus anzugreifen, Zoey musste alleine mit den Konsequenzen ihres Handelns leben. Herzschmerz und Sehnsucht würde er zumindest nicht tolerieren sobald sie begannen ihren Verstand zu vernebeln.


Abschiedsstimmung kam auf.
„Zumindest wäre es eine lustige Geschichte, die Du deinen Schülern erzählen könntest: wie der Gouverneur von Korriban jämmerlich erstickte, weil die Lebenserhaltungssysteme völlig von sich und ohne Nachhilfe versagten..“, ließ er sich noch zu einem Witz hinreißen und lachte kurz. „Es war mir aber dennoch eine Freude.“, sagte er jetzt ernst und reichte dem Grafen die Hand. „Große Veränderungen stehen bevor, das spüre ich. Große Veränderungen…“ Er nickte zur Bestätigung. „Mach’s gut und wie gesagt: Korriban wird dir immer eine Heimat sein wenn du sie brauchst! Mit den kommenden Veränderungen ist ein Hauch von Kontinuität nicht zu verachten.“ Damit ließ er Janus und Zoey noch einen Moment Zeit sich zu verabschieden, drehte sich um und betrat die Beeska. Hektik war zu spüren während die letzten Vorbereitungen für den Start getroffen wurden. Saphenus selbst begab sich ins Cockpit und ließ sich in einem der freien Sitze nieder. Nervosität war plötzlich ob seiner Anwesenheit zu spüren, doch in sich gekehrt wartete der Zabrak bis alle Vorbereitungen abgeschlossen waren. „Wir sind bereit zum Start.“, meldete der Pilot, Saphenus nickte nur. Ein Knarzen ging durch die Beeska, das plötzlich sehr viel bedrohlicher klang und schwerfällig erhob sich der Frachter in die Luft. Saphenus folgte den Umrissen Cormonds mit bloßem Auge, wie die riesige und mächtige Stadt unter ihm immer kleiner wurde und schließlich nicht mehr zu erkennen war als sie durch die Wolken und die Atmosphäre stießen. Schon bald empfing sie die beruhigende Dunkelheit und Kälte des Weltraums. „Ich setze Kurs auf Korriban, Mylord.“, informierte ihn der Pilot und wieder nickte Saphenus nur. „Berechne den Sprung durch die Lichtmauer…Eintritt in den Hyperraum…jetzt!“ Wie auf Kommando bockte die Beeska auf, die Pünktchen der Sterne um sie herum verzogen sich zu langen Strahlen und schon beschleunigte das Schiff auf Lichtgeschwindigkeit. Saphenus gönnte sich einen weiteren Augenblick der Ruhe bevor er sich etwas zu schwerfällig erhob. Ein erleichtertes Seufzen des Piloten ließ ihn einen Moment innehalten, dann verließ er jedoch wortlos das Cockpit. Sein Gehstock machte ein unüberhörbares Geräusch auf dem metallischen Boden. Ein weiterer Soldat drängte sich nahezu an die Wand als er an ihm vorbeimusste, auf seinem Namensschild las er Jerry Baker. Plötzlich war ihm als sei dieser Soldat zu nervös, als verunsicherte ihn noch etwas anderes. Versucht danach zu fragen hielt er inne, schüttelte den Gedanken dann jedoch ab. Was interessierten ihn die Sorgen kleiner Geister um ihn herum solange sie funktionierten? Statt in sein eigenes Quartier steuerte der Zabrak einen Raum weit hinten in der Beeska an, trat hinein und verschloss sorgfältig sie Türe hinter sich. Grin lag dort, anscheinend komatös, auf einer Pritsche. Ruhig und sanft hob sich Brustkorb während seiner Atemzüge und zeugte von dem Leben, das in ihm steckte. Die Welle der Macht, die Saphenus‘ Siegel gebrochen hatte, war auch an Grin nicht gänzlich unberührt vorbeigegangen. Saphenus spürte deutlich eine Veränderung, die ihn getroffen hatte und zögerte einen Moment bevor er sein Auge schloss und in die Macht versank. Er blendete Zoey, Bastas und all die anderen Präsenzen des Schiffes aus und konzentrierte sich alleine auf den geschwächten Geist vor ihm. Dann streckte er seine unsichtbaren Finger aus und gab ihm einen kleinen Schubs. Sofort schlug Grin seine Augen auf.


„Bist du jetzt ausgeschlafen?“, fragte Saphenus süffisant und stützte sich auf seinen Gehstock. „Du hast was verpasst.“


[Bormea-Sektor | Weltraum] - Saphenus; Grin

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