Brentaal IV

[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Gleiter, unterwegs Richtung Raumhafen | Janus, Selura, Tyris, Zoey, Matthew, Saphenus, Bastas, Jennifer McCathy (NSC)

Die Fahrt in dem teuren dunklen Gleiter weckte bei Janus nicht ganz zufällig Assoziationen an einen Triumphzug. Zwar fehlen die jubelnden Massen, doch das Gefühl von Zufriedenheit und Macht litt darunter nur geringfügig. Den Sieg, den die Sith über Albert McCathy errungen hatten, war ein Sieg im Schatten, eine Episode in einem Krieg, der in Hinterzimmern und Konferenzräumen geführt wurde, nicht in offenen Schlachten. Aber ein Sieg war es, die Finanzmittel, die der gedemütigte und geschlagene Unternehmer für Korriban bereitstellen würde, waren beträchtlich und erlaubten es Saphenus, seine ebenso ambitionierten wie vielversprechenden Pläne für die alte Heimatwelt des Ordens zu verfolgen. Auferstanden aus Sand und dem Müßiggang seines Vorgängers würde der Gouverneur seine Welt zu alter Größe führen. Oder zumindest heraus aus dem Elend, in dem sie sich derzeit befand, fügte der blasse Aristokrat in Gedanken hinzu und ein dünnes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Damit gewann sein Verbündeter an Einfluss und Reputation, beides wertvolle Ressourcen in der Politik der Sith und des Imperiums, und nicht zuletzt profitierte auch Janus davon. Zumindest, solange dieser Erfolg seinem gehörnten Verbündeten nicht zu sehr zu Kopf stieg. Selbstverständlich hatte der Vollstrecker vor, ein Auge auf die Tätigkeiten des Zabraks zu werfen und darauf zu achten, dass er nicht zu schnell zu viel Macht gewann und gar auf die Idee kam, seine eigenen Pläne auf Kosten des Grafen zu verwirklichen. Auch für diese Eventualität wollte Janus Vorsorge treffen, und die Aufmerksamkeit, die er der Schülerin des Gouverneurs zuteil werden ließ, war lediglich Teil eines größeren Konzepts. Vertrauen war eine Illusion der Schwachen, doch war Paranoia ebenso unangebracht. Im Moment teilten die beiden Sith die selben Ziele und Wünsche und diente ihre Kooperation ihrem Aufstieg. Das genügte.

Während der Fahrt hielt sich Janus im Hintergrund, höflich lächelnd und in aufrechter Haltung beobachtete er die anderen, ein leichtes Funkeln in seinen grünen Augen. Saphenus war naturgemäß in guter Stimmung, erfüllt von dem Gefühl des Sieges und gewiss voller Pläne für die Zukunft. An seiner Seite wirkte Jennifer McCathy umso nervöser und unsicherer. Ein diebisches Vergnügen kam in dem Grafen auf, als er sich ihre Reaktion auf die Zustände auf Korriban ausmalte, doch das ließ er nicht nach außen dringen. Sie, wie ihr Vater, besaß weiterhin einen gewissen Nutzen, und in ihrem Fall erfolgte die Zusammenarbeit sogar freiwillig. Nicht zuletzt war die Anwesenheit der jungen Frau auf Korriban auch ein Druckmittel und Rückversicherung gegen Pläne ihres Vaters, sich an den Sith zu rächen. Wobei diese Rache nur verschoben war, nicht aufgehoben, davon war der Vollstrecker überzeugt. Es würde...unterhaltsam sein zu sehen, wie Albert McCathy versuchen würde, gegen die kombinierte Macht zweier Sith anzukommen, um ein wenig Genugtuung zu erhaschen. Vielleicht würde Janus ihm sogar die Illusion gestatten, eine Art Bedrohung zu sein, nur um ihn dann schnell und gnadenlos zu vernichten, wie ein lästiges Insekt. Es war umso befriedigender, erst Hoffnung aufkommen zu lassen und diese dann zu nehmen.

Ein Abschied kündigte sich an, als Tyris Reth das Wort ergriff, der umtriebige Geschäftsmann, wie Saphenus ihn so vielsagend nannte, war im Aufbruch begriffen. Souverän und ganz in der Geste des gönnerhaften Siegers, der einen wertvollen Diener belohnte, wurde ihm von dem Gouverneur Dank zuteil, verknüpft mit dem subtilen Hinweis auf weitergehende Kontrolle. Janus lächelte dünn und nickte dem Kriminellen würdevoll zu, seine ruhige Stimme von Autorität erfüllt.


„In der Tat, wir werden Sie und Ihre Dienste nicht vergessen, Mr. Reth. Eine angenehme Reise.“


Eben sowenig, wie sie Verrat vergessen würde, hing als unausgesprochener Zusatz in der Luft. Saphenus hatte deutlich gemacht, dass er ein wachsames Auge auf Tyris haben würde. Zufrieden registrierte der schlanke Fastmensch, dass sein Ordensbruder im Rausch des Sieges nicht vergessen hatte, wie die Machtverhältnisse aussahen, der Zabrak hatte die Zeichen erkannt und verkündete, dass Korriban nach ihm rief und es Zeit für die Rückkehr wurde. Doch zuvor würden die beiden ehrgeizigen Sith noch ihr weiteres Vorgehen besprechen. Die Anspielung auf Zoey quittierte Janus mit einem schmalen Lächeln und er neigte leicht den Kopf.


„Ich fühle es ebenfalls. Es ist der Ruf einer Welt nach ihrem Herrscher. Der Ruf einer Welt, die danach verlangt, nach seinen Vorstellungen geformt zu werden.“


Erwiderte er und fixierte seinen Gegenüber mit seinen grünen Augen, die golden schimmerten. An der Villa der Wallersons oder, um genau zu sein, der ehemaligen Villa der Wallersons, angekommen, bot sich ein ebenso schönes wie trügerisches Bild, was Janus nicht ohne Belustigung wahrnahm. Jennifer schien zu spüren, dass etwas nicht stimmte, und sie erkundigte sich nach der Familie, woraufhin Saphenus sie mit der Lüge beruhigte, es ginge ihnen gut und sie wären Verbündete des Ordens. Ein geschickter Schachzug, schuf er damit doch die Vorstellung, die Oberschicht Brentaals wäre eng mit den Sith verbunden. Die Täuschung verfehlte ihre Wirkung auf Jennifer nicht und gänzlich eingelullt tat sie wie geheißen. Janus lächelte ihr zum Abschied zu, seine Geringschätzung für ihre Schwäche geschickt verbergend.


„Auch Ihnen eine angenehme Reise, Miss McCathy. Ich bin mir sicher, Sie werden sich der großen Ehre als würdig erweisen, die Ihnen zuteil wird.“


Erst nachdem die Unternehmertochter verschwunden war, ließ der Vollstrecker einen Hauch von Spott auf seinen glatten Gesichtszügen erkennen und sah Zoey verschwörerisch von der Seite an.


„Eine Närrin, zweifellos, aber eine nützliche Närrin.“


Kommentierte der Vollstrecker und lachte leise, schuf das Gefühl gemeinsamer Verachtung und einer geteilten Meinung. Saphenus hatte sich derweil, um Privatsphäre bittend, etwas entfernt, wohl um Anweisungen nach Korriban zu übermitteln. Geduldig, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und in seiner eleganten schwarzen Robe wie eine Statue wirkend wartete der blasse Aristokrat, bis der Gouverneur zurückkehrte. Am Ufer des Sees würden sie sich ungestört unterhalten können. Saphenus ließ sich eine weitere Spitze nicht nehmen, was Janus zu einem kurzen Seitenblick veranlasste.


„Nun, was immer Eure Schülerin wünscht, soll sie bekommen.“


Ein schmales Lächeln, dann folgte er dem Zabrak. Seite an Seite standen sie am Ufer, den Blick auf den See gerichtet, ein Duo, das äußerlich kaum verschiedener hätte sein können und doch durch Pläne, Intrigen, Hass und Hunger nach Macht vereint. Einen Moment schwieg der Graf, dann ergriff er bedächtig das Wort.


„Mit dem Erfolg hier erweitern sich Eure Möglichkeiten auf Korriban enorm. Bedenkt, dass mit Eurem Einfluss auch stets die Anzahl derer wächst, die ihn Euch neiden oder darin eine Bedrohung ihrer eigenen Macht sehen. Handelt vorsichtig. Mancher Feind kann zum Verbündeten werden, und die werdet Ihr in den Wirren der Verwaltung brauchen. Mein Weg....“


Der Volltrecker machte eine kurze Pause, schloss einen Moment die Augen und nickte dann leicht, mehr an sich selbst gewandt als an seinen Verbündeten.


„...führt mich fort von Korriban. Es zieht ein Sturm auf, mein Freund, eine große Veränderung. Ich kann nicht sagen, wie genau sie aussehen wird, aber die Ereignisse verdichten sich. Der Friedensvertrag mit der Neuen Republik, der Virus auf Coruscant, die Berichte über einen Aufstand im Koornacht-System...all das stellt das Imperium vor eine Probe. Die Stimmen der Unzufriedenen mehren sich, noch sind sie nicht zahlreich genug um es wagen, sich öffentlich zu äußern, aber der Rückhalt des Imperators schwindet. Auch unter den Sith, wie meine Spione auf Bastion berichten.“


Das dünne Lächeln auf den Lippen des Aristokraten wurde etwas breiter.


„Wir müssen bereit sein. Und das schließt unsere Schüler mit ein. Für Selura habe ich eine neue Verwendung im Sinn, die ihren Talenten mehr entspricht. Was bedeutet, dass die Lücke gefüllt werden muss. Und Ihr...nun, Zoey macht Fortschritte, wie man sieht.“


Damit verstummte der Sith wieder und sah hinaus auf den See, doch seine hungrigen Augen sahen mehr als Wasser dort. Sie sahen die Zukunft.


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[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Wallerson-Familie] - Saphenus; Bastas Numeen; Janus Sturn; Selura Arka; Zoey Liviana; Matthew Severide

Wieder rauschte seine Robe im kühlen Abendwind, der schwarze Stoff flatterte und gab ein leises Knistern von sich, das beinahe von dem Rauschen der sanften Wellen überdeckt wurde. Beinahe synchron bewegte sich auch Janus‘ Robe dazu und gemeinsam erschufen sie die Illusion von Vertrauen. Dass es so etwas unter Sith, selbst am malerischen Ufer des Suporro-Sees, nicht geben konnte, spielte keine Rolle. Stattdessen war Saphenus gewillt sich dieser Vorstellung zeitweilig hinzugeben. Den Siegesrausch noch in den Adern, die Euphorie und das Hochgefühl noch verinnerlicht, musste er diesen Augenblick genießen. Ein langer Weg lag hinter dem Zabrak und ein langer noch vor ihm. Von dem jämmerlichen Bibliothekar auf Taris war zu dem Gouverneur von Korriban aufgestiegen und nur die Macht wusste welche Schritte noch auf ihn warteten. Sehnsüchtig erwischte er sich bei dem Gedanken an seine Eltern, die ihn voller Stolz anschauten und ihm bereitwillig verziehen, was er seiner Frau angetan hatte. Vereint mit ihnen, in ihren Armen…er riss sich aus diesem Tagtraum. Wollte er wirklich innerliche Ruhe und Frieden? Zorn war sein Katalysator, er war der Schlüssel zur Macht. Argwöhnisch kniff er sein Auge zusammen. Wie leicht man sich doch von seinen Glücksgefühlen überwältigen lassen konnte.

Sorgfältig hörte er sich Janus‘ Mahnung an und fragte sich instinktiv ob sich der Vollstrecker selbst in den Kreis jener Neider einreihen würde, von denen er sprach. Unmerklich schüttelte Saphenus den Kopf. Der Graf war weitaus versierter in den Wegen der Macht und weitaus einflussreicher. Seinen eigenen Neid spürte er intensiv, umso eher musste er Janus glauben, wusste er doch schließlich genau von was er sprach. Die Wirren der Politik, die Verflechtungen der Wirtschaft…in dieser Hinsicht war Hybris nachlässig gewesen. Trotz seines Wissens um die dunkle Seite hatte er es versäumt seinen Schüler über all die Dinge zu unterrichten, die noch für das Überleben im Orden und im Imperium wichtig waren. Das spürte Saphenus jetzt wo er selber Entscheidungen treffen musste nur allzu deutlich.


Janus hielt inne und als hätte er Saphenus‘ Gedanken gelesen kam er auf seine eigene Zukunft zu sprechen. Er würde nicht mit nach Korriban zurückkehren und hin- und hergerissen wusste der Zabrak nicht wie er darüber denken sollte. Wieder maßregelte er sich innerlich: seine Abhängigkeit von dem Vollstrecker durfte nicht zu groß werden.


„Ich werde mit eiserner Hand über Korriban herrschen!“, bekräftigte Saphenus beinahe reflektorisch als müsse er sich beweisen. „Ignavius‘ Zeit sollte mir oder vielmehr uns allen an mahnendes Beispiel dienen. Unfähigkeit, Faulheit, Langeweile und Überheblichkeit dürfen uns nicht den Blick auf die Macht oder die Realität versperren. Der fette Sith hat in einer Traumwelt gelebt, die ich eingerissen und zerstört habe. Ich werde dieses Schicksal nicht teilen! Die Ernennung meines Stellvertreters war eine unangenehme Angelegenheit. Der Großmoff vertraut dem Orden nicht und versucht meinen Einfluss zu begrenzen. Auch die Mr. Reths Geschäfte beunruhigen mich. Seine Credits sind hilfreich, aber ob der Preis gerechtfertigt war? Wir werden sehen.“ Saphenus merkte wie er immer mehr drohte in einen Monolog abzurutschen und hielt inne. Janus musste nicht all seine Sorgen und seine Bedenken kennen. „Ich werde mit diesen Dingen fertig.“, bekräftigte er wieder und hoffte keinen falschen Eindruck erweckt zu haben.


„Ich spüre keine Unruhe, keinen Sturm.“, sagte er langsam und schloss wie zur Bestätigung sein Auge. Die Wellen der Macht flossen gleichmäßig um ihn herum und hüllten ihn in eine trügerische Sicherheit. „Aber wäre uns beiden Chaos nicht von Nutzen? Schließlich dürfen wir unser großes Ziel nicht aus den Augen verlieren. Wenn Allegious unter Beweis stellt, dass er seines Amtes nicht mehr würdig ist, stärkt das doch unseren Rücken? Wenn wir alle zu Verrätern werden, wird es keiner von uns. Meinst du nicht?“


Er legte eine kurze Pause ein.
„Wenn Bastion tatsächlich in Unruhe versinken sollte, können wir uns glücklich schätzen Korriban als sicheren Rückzugsort zu haben. Vielleicht gerät uns die Vergessenheit des Planeten in dieser Hinsicht doch noch zum Vorteil.“ Er grinste schief auch wenn sein Blick noch immer starr auf den See hinaus gerichtet war. Es war ein schöner Gedanke, dass ihr gemeinsames Ziel tatsächlich auch verwirklicht werden könnte und nicht nur der Traum zweier Narren war.

Zoey…“, begann er optimistisch, überlegte jedoch kurz und fuhr dann fort: „…hat noch einen weiten Weg vor sich. Ihr Fortschritt und ihre Fähigkeiten sind beeindruckend, sie scheint ein instinktives Gespür für die Macht zu haben. Was mir jedoch Sorge bereitet ist ihre Einstellung, ihr Charakter. Zwar bricht ihr Egoismus mehr und mehr durch, doch noch fühlt sie sich an ihre republikanischen Ideale gekettet. Diese Ketten müssen wir sprengen, ansonsten wird sie ein besserer Jedi als ein Sith.“ Er betonte den Namen seiner Erzfeinde als müsste er Gift ausspucken. „Eure Affäre hat sie verunsichert, in der Hinsicht muss ich dir danken. Sobald sie nicht mehr weiß was richtig und was falsch ist kann ich ihr die Dinge einflüstern, die am besten für uns sind.“


In der Ferne kreiselten sich die Wellen und ein großes Tier schien sich im Wasser fortzubewegen. Ein Vogel, der gemütlich auf dem Wasser schwamm, wurde in die Tiefe gerissen. „Was hast du mit Selura vor? Es wird nicht leicht sein ihre Lücke zu füllen…“


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Die Politik des Sith-Ordens war ein ebenso verwirrendes wie komplexes Schauspiel, ein Kartenhaus voller Intrigen, Hass, Verrat und Zweckbündnisse, die ebenso rasch geschlossen wie gebrochen waren. Ein Umstand, der naturgemäß der Dunklen Seite und der Philosophie ihrer Anhänger geschuldet war. Nur wer stark, gerissen und anpassungsfähig war, konnte in dieser Sarlacc-Grube nicht nur überleben, sondern auch aufsteigen und triumphieren. Janus gestattete sich ein dünnes, zufriedenes Lächeln. Der Graf hatte überlebt, hatte allen Widerständen zum Trotz gesiegt und Macht erlangt, von der andere nicht einmal träumen konnten. Ein berauschendes Gefühl, zweifellos, und seine Erfolge hatten ihn in eine Position gebracht, aus der er nach noch weitaus mehr greifen konnte. Doch war seine Stellung nicht unangreifbar, sein Einfluss noch nicht allumfassend, und entsprechend vorsichtig gedachte der blasse Vollstrecker zu handeln, Stück für Stück und Schritt für Schritt. Allzu viele Sith, gleichwohl brillant und ehrgeizig, wollten zu viel auf einmal, schufen sich zu viele Feinde und wurden überwältigt. Ein Fehler, den Janus vermeiden wollte, schließlich war er besser als die anderen und hatte aus ihren Fehlern und Unzulänglichkeiten gelernt. Dieses Wissen ließ ihn Gefahren und Möglichkeiten erkennen und nutzen. Wissen, das seinem Verbündeten Saphenus noch fehlte, dem Gouverneur war eine leichte Unsicherheit anzumerken, als Janus ihm seinen Entschluss mitteilte, nicht nach Korriban zu reisen. Der Gehörnte würde dort auf sich allein gestellt sein und sich einigen Herausforderungen gegenüber sehen. Der ihm vom Großmoff aufgedrängte Stellvertreter, die undurchsichtigen Pläne von Tyris, der beklagenswerte Zustand von Korribans Finanzen und Wirtschaft, der durch die mühsam erkämpften Mittel nur teilweise behoben werden würde, all das waren nicht geringe Probleme. Nachdenklich beäugte der Graf seinen Ordensbruder von der Seite. Würde Saphenus sich als fähig genug erweisen? Das Potential war ohne Zweifel vorhanden und der Zabrak hatte bewiesen, dass er sich durchsetzen konnte und zu verstehen begann, wie Politik funktionierte, auch wenn sein Meister ihn wohl kaum auf diese Aufgabe vorbereitet hatte. Eine weit verbreitete Schwäche im Orden, nicht wenige vernachlässigten die Beschäftigung mit der internen und weltlichen Politik. Umso leichter war es daher für jemanden mit Finesse und Erfahrung, in diesen Bereichen zu brillieren.

Höflich, die Arme hinter dem Rücken verschränkt und einen neutralen Gesichtsausdruck auf dem Gesicht, hörte Janus zu, als der Gouverneur demonstrativ entschlossen verkündete, dass er hart und wachsam über seine Welt herrschen würde, das mahnende und abschreckende Beispiel seines Vorgängers vor Augen. Er sprach einige der Probleme an, unterbrach sich dann aber, da er wohl bemerkt hatte, dass er sonst Gefahr lief, in den Augen des Vollstreckers zu besorgt und ängstlich zu wirken. Saphenus bekräftigte, dass er mit den Herausforderungen fertig werden würde, was den Grafen zu einem Moment des Schweigens veranlasste, bevor er bedächtig nickte, seine glatte, ruhige Stimme war im Ton eines weisen Gönners, der seinem noch unerfahrenem Schützling Vertrauen schenkte und ihn zugleich ermahnte, nicht zu versagen.


„Ausgezeichnet. Ich verlasse mich darauf, dass Ihr die Lage auf Korriban unter Kontrolle behalten werdet. Denkt daran, dass die eiserne Faust nur ein Mittel eines Herrschers ist, und vergesst das Zuckerbrot nicht. Wenn sich die Möglichkeit bietet, jemanden zu Eurem Verbündeten zu machen, dann ergreift sie, mit aller gebotenen Umsicht. Und noch etwas: Die Bürger Korribans werden einen Anteil an dem zu erwartenden Aufschwung fordern. Gewährt ihn ihnen. Solange sie Brot und Spiele und das Gefühl erhalten, ernst genommen zu werden, werden sie nicht versuchen, Euch zu stürzen, sondern sogar eifrig dienen.“


Riet Janus dem Gehörnten. Das war die Lokalpolitik, doch auch in der großen galaktischen Politik brodelte es. Saphenus erklärte, dass er den aufziehenden Sturm nicht spürte, und schloss bestätigend sein Auge, was der Vollstrecker neben ihm mit einem Hauch von höflicher Geringschätzung aufnahm. Dem Zabrak fehlte offenbar das feine Gespür für die Entwicklungen. Das war bedauerlich, doch ein akzeptabler Makel in einem ansonsten äußerst wertvollem Verbündeten. Neugierig erkundigte er sich, ob Chaos für ihre weitreichenden Pläne nicht nützlich war und ob die Schwäche des Imperators nicht ihre Stärke war. Janus schüttelte leicht den Kopf.


„Noch sind wir nicht stark genug, um aus dem aufziehenden Chaos so große Vorteile zu ziehen, dass wir unser ultimatives Ziel erreichen könnten. Andere Gruppen mit mehr Macht und Ressourcen hätten dazu die besseren Gelegenheiten. Eine Schwächung des Imperators und, zu einem gewissen Grad, auch des Imperiums, ist zwar in unserem Interesse, doch darf sie nicht zu schnell und zu früh erfolgen. Und was das Imperium als Ganzes angeht, auch nicht zu intensiv. Den verrotteten Leichnam eines Staates zu übernehmen ist wenig sinnvoll. Wir wollen schließlich nicht Könige über Asche und verbrannte Knochen sein, nicht wahr?“


Sie hatten nur eine Chance, ihren Plan zu verwirklichen, und dafür mussten die Umstände günstig sein. Als Saphenus Korriban als sicheren Rückzugsort ins Spiel brachte, lächelte der Halb-Echani ebenfalls, seine grünen Augen funkelten in goldenem Schein.


„In der Tat. Für den Fall des Falles ziehen wir uns in die Vergessenheit zurück und warten ab, bis die verschiedenen Fraktionen sich gegenseitig geschwächt haben. Umso wichtiger ist es, dass Korriban fest unter unserer Kontrolle bleibt.“


Das Gespräch wandte sich Zoey zu und der Gouverneur äußerte sich in Teilen optimistisch über die Entwicklung seiner Schülerin. Zwar machte ihr noch verbliebenes republikanisches Gedankengut ihm Sorgen, doch mehr und mehr legte sie dies ab und wandte sich den Lehren der Sith zu.


„Ihr Geist muss gebrochen und dann Stück für Stück in unserem Sinne wieder zusammengesetzt werden. Das ist ein langwieriger und aufwändiger Prozess, doch ihr Potential...ist in der Tat beeindruckend. Sie wird ein nützliches Werkzeug für unsere Pläne werden. Und der lebende Beweis für den unausweichlichen Fall der Jedi und der Neuen Republik. Was wir mit ihr tun, werden wir eines Tages mit Milliarden von Lebewesen und tausenden Welten wiederholen.“


Eine großartige Vision, fand der Graf. In dieser Hinsicht war die Forscherin, was nicht einer gewissen Ironie entbehrte, ein Experiment. Auf dem See vor ihnen wurde ein unvorsichtiger Vogel von einem Raubtier in die Tiefe gezerrt, als hätte die Dunkle Seite ihre Gedanken gehört und für gut befunden. Saphenus erkundigte sich, was Janus mit Selura vor hatte.


„Es gibt noch viele Lebewesen, die unsere Plänen im Weg stehen oder davon...überzeugt werden müssen, uns zu dienen. Selura wird helfen, diese Zahl zu verringern, und das wird ihr in den Schatten besser gelingen als öffentlich an meiner Seite. Einen adäquaten Ersatz für sie zu finden wird nicht leicht werden, doch...ich werde einen Weg finden. Die Dunkle Seite wird mich zu einem neuen Schüler führen...oder ich werde die Dunkle Seite zwingen, mich zu einem neuen Schüler zu führen.“


Verkündete der Sith entschlossen und zuversichtlich. Schlussendlich war jeder ersetzbar. Jeder.


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[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | McCathy-Tower | Büro von Albert McCathy] Janus, Selura, Tyris, Zoey, Saphenus, Matthew, Bastas; Albert McCathy (NPC)

Teilnahmslos beobachtete der Mirialaner das Schauspiel, das vor seinen Augen statt fand. Wie Faustschläge prasselten die Worte der Menschenfrau auf den Geschäftsführer ein, der mehr und mehr hinter seinem Schreibtisch in Deckung gehen musste. Mit der Gewissheit auf der Seite der Sieger zu stehen lehnte er sich unbekümmert gegen eine der Bürowände und spielte mit einem Brieföffner, der eben noch unschuldig auf einem der Regale lag. Der spitze Gegenstand stimmte in den dröhnenden Chor der unausgesprochenen Drohungen ein, die wie ein Gewicht den stämmigen CEO in seinem Stuhl zusammendrückten. Mit einem überlegenen Grinsen blickte der Mirialaner spöttisch auf McCathy und ließ die Klinge flink durch seine Finger wandern. Schon das zweite Mal an diesem Tag hatte er die Erfahrung gemacht, dass es eine Macht gab, die stärker war als das Geld. Als Krimineller hatte er angenommen durch Credits Macht zu erlangen, doch die Überlegenheit der Sith stützte sich nicht auf den Mammon.

Bastas schmunzelte wissend, als Saphenus seine Version der Rettung Jennifers erzählte. McCathy hatte sich bereits im Netz des Jägers verfangen, doch nun versetzte der Sith ihm den Todesstoß. Der Zabrak umklammerte die Kehle des Geschäftsführers und die Erinnerung an die Hinrichtung der Klinge weckte Bastas' Wachsamkeit. Auch wenn er sich auf der Seite der Sith wähnte, durfte er sich nicht von seiner Euphorie einlullen lassen. Saphenus war noch immer extrem gefährlich. Wie ein Scrange konnte er sich unter der Oberfläche verbergen und urplötzlich mit einem einzelnen, tödlichen Angriff seine Beute töten. Die Macht des Zabraks hatte er im Golden Retreat und nun auch in dem Turm der Brentaal Bergbau Inc. demonstriert bekommen und welche Rolle der andere Sith, die Schönheit, der Menschenmann und die falsche Sicherheitskraft spielten war ihm noch immer unbekannt.

Mit dem Geschick eines Diebes steckte er den platinbesetzten Brieföffner ein und verließ das Büro. McCathy dürfte in Zukunft andere Probleme als fehlende Büroutensilien haben. Er zog die säuerliche Luft durch die Zähne und ließ seinen Blick über die Skyline schweifen. Wie Zahnstummel im Gebiss eines Riesen ragten die dutzenden Wolkenkratzer aus den Häuserschluchten Brentaals, stets von einem wirren Schwarm aus unzähligen Gleitern umkreist. Er verharrte einen Moment und nahm das Panorama in sich auf, während Jennifer überschwänglich zu der Gruppe stieß. Sie stiegen in den nachtschwarzen Gleiter und Bastas konnte nicht umhin anerkennd mit der Hand über das edle Leder zu fahren, ehe er sich setzte. Das Fahrzeug hob ab und reihte sich in den Strom der Fahrzeuge ein. Der Mirialaner lieh dem Gespräch nur ein Bruchteil seiner Aufmerksamkeit und konzentrierte sich vielmehr darauf zu beobachten wie die Berge aus Stahl und Glas mit der Zeit abflachten und Grün das dreckige Grau aufriss. Der Gleiter ging in einen gemächlichen Landeanflug und der Mirialaner konnte seinen Augen nicht trauen. Er kannte den Reichtum der Oberschicht, aber in einer Residenz dieses Ausmaßes konnte ein gesamter Block aus den Slums wohnen ohne dass Platzmangel herrschte. Er schob seinen heruntergefallenen Kiefer hoch und verließ das Fahrzeug.

Höhnisch blendete ihn die fallende Sonne. Als ob der Anblick der Villa nicht schon reichte, überzog sie den ruhigen See mit einem Funkeln wie von tausenden Kristallsplittern. Selbst die Luft war nicht von der brennende Süße der Slums zersetzt, die die Lunge bei jedem Atemzug zerfraß. Verächtlich spuckte er auf den peinlich gepflegten Rasen und wandte sich von dem kitschigen Anblick ab. Wie einen dummen Schuljunge nahm ihn der Zabrak kurz zur Seite und hieß ihn an noch etwas zu warten. Er ließ sich nur überaus ungern vertrösten und hatte erwartet, dass das Entwickeln seiner Fähigkeiten nahezu unmittelbar beginnen würde, musste sich jedoch eingestehen, dass er für Saphenus vorerst nicht an erster Stelle stand. Da der Sith ihn vor eine vollendete Tatsache stellte, blieb ihm nichts anderes übrig als widerwillig zu nicken. Ohne wirklich auf eine Antwort gewartet zu haben, verließen die Sith die Gruppe und begaben sich an den nahegelegenen See.

Der Mirialaner fand sich mit der Menschenfrau, dem falschen Sicherheitsmann und einer weiteren unauffälligen Menschenfrau einige Meter vor den Toren der Residenz wieder. Für einen unangenehmen Moment hing die Stille zwischen ihnen und wurde nur durch das seichte Rascheln der Blätter im Hintergrund nicht vollends unerträglich. Er biss die Zähne aufeinander und durchquerte mit einem selbstsicheren Schritt die Distanz zwischen der Schönheit im weißen Kleid und ihm. Er streckte eine Hand aus in dem Versuch einen halbwegs kultivierten Eindruck zu machen.


„Hi, ich bin Bastas.“, er grinste ein schiefes Lächeln, „Bastas Numeen.“ Für einen kurzen Moment wanderten seine Augen zu dem falschen Sicherheitsmann, um ihm zu bedeuten, dass die Vorstellung zu einem Bruchteil auch ihm galt. Als er weitersprach fixierten seine mandelbraunen Augen jedoch die attraktive Braunhaarige. „Ihr seid … Saphenus ‚Schülerin‘?“, er ließ die Aussage wie eine Frage klingen, um im Ansatz ein Gespräch aufzubauen, das vielleicht einige seiner Fragen beantworten konnte.

[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Anwesen der Wallersons] Selura, Zoey, Matthew, Bastas; in der Nähe: Saphenus, Janus
 
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[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Wallerson-Familie] - Saphenus; Bastas Numeen; Janus Sturn; Selura Arka; Zoey Liviana; Matthew Severide

Die kleinen konzentrischen Wellen, die der Vogel durch sein panisches Flügelschlagen im Wasser hinterlassen hatte, verschwanden. Die Wogen glätteten sich wieder und nichts zeugte mehr davon, dass das Tier jemals existiert hatte. Emotionslos zuckte Saphenus mit den Schultern und löste seinen Blick von der Stelle im Wasser. Das Abendrot hatte nun den ganzen Horizont erfüllt, wie eine blutrote Hand streckte es sich in die Höhe und spiegelte sich in Saphenus‘ Auge. Ob der Himmel dem heute vergossenen Blut hinterher weinte? Seine Mutter hatte ihm einst von der Legende erzählt der Himmel färbe sich Rot wenn Menschen in den Tod gerissen wurden. Damals war er noch klein gewesen, eingeschüchtert und verängstigt doch seine Mama hatte nur gelacht und ihn in den Arm genommen. Würde sie das wieder tun wenn sie wüsste wie viele Leben er auf dem Gewissen hatte? Zwei Hände genügten schon nicht mehr um sie zu zählen. Sein Gewissen ließ ihn dabei kalt. Zwar glaubte er für einen kurzen Augenblick den eisigen Atem der verborgenen Armee in seinem Nacken zu spüren, doch das Gefühl verschwand so schnell wie es gekommen war.

„Ich habe Dich doch auch zu meinem Verbündeten gemacht, spricht diese Tatsache nicht für sich?“, antwortete Saphenus mit einem breiten Lächeln und wohlwissend, dass das nicht zur Gänze seine eigene Entscheidung gewesen war. Janus‘ Wissen war wichtig und unersetzbar für ihn, es gab keine Alternative, keinen Plan B. „Aber Du hast echt, wie immer. Ignavius hat bewiesen, dass eine Herrschaft, die nur auf Angst und Schrecken gebaut ist, nicht überstehen kann. Wer weiß ob ich die Kontrolle hätte an mich reißen können hätte die Bevölkerung Dreshdaes auf seiner Seite gestanden. Zumindest wäre der Leichenberg dann sehr viel größer geworden.“ Er atmete kurz durch und fügte dann etwas leiser hinzu: „Oder er hätte nur aus meiner Leiche bestanden.“ Obwohl der Kampf entschieden war und sein Schicksal einen anderen Weg genommen hatte, schauderte es ihn kurz.


Ihm entging Janus‘ Reaktion auf sein Geständnis, dass er die kommende Unruhe nicht spüren konnte. Neugierig sah er den Vollstrecker an und versuchte in seinem Gesicht eine Reaktion zu erahnen. Es wollte ihm nicht gelingen.
„Nein, wollen wir nicht.“, stellte er dann fest und ärgerte sich kurz darüber, dass seine Worte wohl den falschen Lauf genommen hatten doch jetzt konnte er sie nicht mehr zurücknehmen. Unwillkürlich fühlte er sich an Hybris erinnert, dem es auch immer gelungen war das letzte Wort zu behalten. „Ein zu schwaches Imperium ruft die Republik auf den Plan. Die Jedi werden es sich nicht nehmen lassen uns anzugreifen sollten sie eine Chance dafür erkennen. So hinterlistig wie sie sind…was passiert wenn eine der Gruppen von denen du sprichst schneller ist, wenn es ihr gelingt Allegious zu stürzen und den Thron des Imperators zu besetzen? Wir haben nur begrenzte Mittel und können es nicht mit jedem Feind aufnehmen.“ Ernste Sorge lag in seiner Stimme. Dabei scherte ihn nicht einmal die Vorstellung, dass wirklich jemand anderes den Thron für sich beanspruchte. Die Vorstellung Allegious tatsächlich zu stürzen lag so unendlich weit weg, dass se kaum als real erschien. Vielmehr sorgte sich der Zabrak um die Zusammenarbeit mit dem Grafen, die letztlich auf ihrem gemeinsamen Ziel beruhte. Fiel dieses weg könnte auch ihre Allianz zu Bruch gehen.


„Du bist auf Korriban stets willkommen.“, fügte Saphenus hinzu als Janus ihm was Korriban anging zustimmte. „Wer weiß, vielleicht wir sich neben Mr. Reths Büro auch noch eines für dich finden lassen. Ihr beide wärt bestimmt ausgezeichnete Nachbarn.“ Er gab ein leises Lachen von sich, wurde dann jedoch wieder ernst.


„Sie wird sich eines Tages der dunklen Seite hingeben oder sterben.“, bekräftigte er dann als sie über Zoey sprachen. „Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Irgendwann werde ich ihren wunden Punkt finden und sie in die Dunkelheit zwingen, auch wenn sie sich im Moment noch dagegen sträuben mag. Bei mir war es der erste Mord, der mein Schicksal besiegelt hat. Wer weiß, vielleicht wird sie das mit mir gemeinsam haben. Jemand Unschuldiges, der von ihrer Hand stirbt, könnte ihr Gewissen korrumpieren. Zu schade, dass die Wallersons schon tot sind….aber andererseits hatte sie zu ihnen ohnehin keine enge Verbindung. Vermutlich hätte es nicht gereicht sie hinzurichten.“ Er wurde nachdenklich. Was wusste er schon über die Vergangenheit seiner Schülerin? Wen gab es, der ihr nahe stand wenn man von ihrem Leibwächter auf Bastion absah? Freunde, Geliebte, Familie? In dieser Hinsicht musste er seine Hausaufgaben nachholen, das wurde ihm nun bewusst.


„Selura wird sich sicherlich darauf freuen. Ich hatte das Gefühl all die Diplomatie und das Gerede haben nicht unbedingt ihren Geschmack getroffen. Ich bin aber schon gespannt welchen Ersatz die dunkle Seite für dich bereit hält.“ Mit einem ehrlichen Gesichtsausdruck sah er Janus an und nickte ihm unmerklich zu.


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Brentaal, in Reths Gleiter über der Landeplattform von McCathys Firmensitz: Jennifer, Zoey, Janus, Tyris, Matthew, Selura und Saphenus


Zoey musterte Jennifer im Gleiter, die ihr gegenüber saß, sehr genau. Angst hatte sie! Ihre Hände, die so artig im Schoß lagen, zitterten verdächtig. Sogar ihre Lippen bebten vor Angst und Panik! Die Archäologin genoss den Anblick. Ein wohliges Gefühl breitete sich in ihr aus. Diese einfältige dumme Pute! Was hatte sie geglaubt? Deren Blick erstmal! Ihre Unsicherheit, Nervosität und Angst waren richtig unterhaltsam! Und dann ihr dummer Vater! Dieses großkotzige arrogante Etwas! Er würde jetzt ebenso leiden wie sie! Und, er hatte es nicht anders verdient! Zoey dachte daran, was die Luxus verwöhnte Jennifer auf Korriban erwarten würde. Zoey musste ein Schmunzeln unterdrücken und verbergen. Ihr Blick fiel auf ihren Meister. Der grinste breit vor sich hin und Zoey konnte es nicht länger unterdrücken und musste nun auch schmunzeln. Sie hatten es geschafft! Sie hatten das, was sie wollten! Und das mit Jennifer war witzig!

Da teilte plötzlich Mister Reth Kärtchen aus. Visitenkarten.


“Danke!”,

sagte Zoey kurz. Er wollte nicht sofort sein Büro auf Korriban beziehen, auf was er so gepocht hatte, wie es den Anschein hatte. Ihre Wege gingen erstmal auseinander. Auf Korriban würde man sich aber gewiss bald wieder sehen. Zoey steckte die Karte gut weg. Man konnte nie wissen. Zumindest hatte er gute Kontakte. Immerhin hatte er für sie ein erstklassiges Buch an Land gezogen.

“Auf Wiedersehen, Mister Reth!”,

verabschiedete sich Zoey mit den passenden Worten. Mehr gab es nicht zu sagen, fand sie. Bei den beiden Sith sah das natürlich anders aus und Zoey sah indes aus dem Fenster. Sie wäre gerne länger hier geblieben und hätte gerne das Ein oder Andere genutzt. Der Planet war schön und hatte vieles zu bieten. Korriban war noch so weit davon entfernt. Beide Sith machten Reth klar, dass sie ihn im Auge behalten würden, hörte sie nebenbei mit und machte sich dazu ihre Gedanken. Nun, er war nicht ohne und das war ganz sicher schon deshalb nicht unklug. Überhaupt sollte man seine Feinde, erst recht seine angeblichen Freunde und Verbündete besser im Auge behalten und ihnen damit stets einen Schritt voraus sein. Das erschloss sich sogar für Zoey. Der Wagen hielt irgendwo und Reth stieg aus.

Saphenus sagte nun zu Janus, der neben Zoey saß, dass Korriban nach ihm rief. Er müsse so rasch wie möglich zurück. Ja, dass musste er, ging es Zoey durch den Kopf. Seine Führungsrolle war noch nicht gefestigt, ausgebaut und verankert. Man könnte sie ihm zügig wieder entreißen. Außerdem könnte auch noch das Letzte auf dem Planeten den Bach runter gehen. Anarchie könnte ausbrechen! Was, wenn das Volk in die Gräber stürzte und auch noch den Rest an Artefakten an sich riss und im Holonet verkaufen würde!? Gut, es gab Polizei bzw. Militär vor Ort. Aber, Zoey hatte die Leute gesehen! Sie würde nicht viel auf sie setzen! Sie hatte diese Erkenntnisse aus der Galaxiegeschichte.

Ihr Meister wollte sich deshalb nochmal mit dem Grafen absprechen. Natürlich musste Saphenus seinen vernünftigen Worten wieder etwas Sarkastisches und Anzügliches anhängen und wie immer auf ihre Schultern laden. Seine Schülerin würde sich sicher in gebührender Weise vom Grafen verabschieden wollen, hatte er gesagt und was er damit meinte, lag glasklar auf der Hand. Zoey merkte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss, ihre Wangen zu glühen begannen und sie aufgeregt mit Blinkern anfing. Schnell sah sie hinunter auf ihre Hände und strich nervös ihr Kleid glatt, als wäre es plötzlich irre verknittert. Sie hatte im Ansatz Jennifers fragenden verblüfften Blick gesehen. Das wohl aus zweierlei Gründen, zum Einen, weil er verraten hatte, dass sie seine Schülerin war, zum Anderen konnte sich bei seinen Worten und deren Betonung jeder ausrechnen, dass Zoey und der Graf etwas am Laufen hatten. Zoey verfluchte Saphenus innerlich dafür und hätte ihm zu gerne Eine gescheuert. Wut loderte in ihr wie eine Stichflamme auf. Doch, sie musste sie unterdrücken. Sie wollte nicht von ihrem Meister gemaßregelt und bestraft werden. Nicht vor Janus und nicht vor Jennifer und nicht vor Janus`Schülern, besonders nicht vorm Blutsauger. Sie musste ihr Gesicht wahren, wollte sie von diesen mit Respekt behandelt werden. Vor Avlan war ihr das deutlich misslungen! Zudem sollte Zoey wegen ihrer Selbst Willen lernen, ihrem Meister stets mit Respekt zu begegnen, selbst in diesen Situationen, für die sie ihren Meister hasste. Es war nun mal einfach gesünder! Janus sagte hierzu auch nichts. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, da sie runter sah, doch scheinbar ignorierte er diese Anspielung beflissen und Zoey konnte von ihm eine Menge lernen. Allerdings hatte sie ein heißeres Temperament als er. Der Graf ging daher nur auf Saphenus seine Rückreise nach Korriban ein und geizte nicht mit wohlklingenden gewählten Worten.

Dann kamen sie an Saphenus`Villa an. Zoey war überrascht, dass sie hier nochmal Halt machten. Sie war davon ausgegangen, dass der Weg sie sofort zum Raumhafen führen würde. Ihr Meister sprach von seiner Villa von der Wallerson` Residenz. Irritiert sah sie ihn an. Ah, er tat es wegen Jennifer, der es merkwürdig vorkam, dass sie hier ein- und ausgingen und niemand der Wallersons vor Ort war. Tja, ganz so dämlich war sie dann doch nicht. Sie roch regelrecht den Braten, dass hier etwas nicht stimmte. Saphenus tischte ihr eine Lüge auf, die sie bereitwillig glauben wollte. Er verabschiedete sie dann schnell und schickte sie vor zum Raumhafen. Sie sollte schon aufs Schiff gebracht werden. Saphenus stimmte sie noch auf ihre zukünftige Rolle ein. Sie drückte ihm erneut einen Kuss auf die Wange, nachdem sie versichert hatte, ihn und ihren Vater nicht enttäuschen zu wollen. Zoey wurde speiübel beim Zusehen. Das würde irgendwann Talitha erfahren! Ganz gewiss! Am liebsten hätte sie sich in Vor-und vor Schadenfreude am liebsten die Hände gerieben. Zoey tat aber so, als könnte sie Jennifer gut leiden und reichte ihr freundlich zum Abschied die Hand:


“Bis bald, Jennifer. Ich freue mich so, dass Sie mitkommen! Dann bin ich nicht so alleine unter Männern! Ich war mir noch nie so sicher, dass wir allerbeste Freundinnen werden! Lassen Sie sich von Mister Fey mein Haustier zeigen und streicheln Sie es schon mal für mich! Es ist soooo süß.“

Sie konnte so falsch sein! Zoey wusste natürlich, dass da noch Talitha war, doch die lebte stets versteckt wie eine Einsiedlerin und hatte mächtig Einen an der Waffel, dass sie dagegen nicht aufbegehrte. Obwohl, sie versuchte schon mal auf Korriban zu rebellieren. Und wo steckte sie jetzt überhaupt? Vielleicht tat Zoey ihr unrecht! Talitha und Jennifer durften sich nicht anfreunden. Sie sollten beide mit Zoey befreundet sein. Sie wollte im Mittelpunkt stehen, beschloss sie innerlich. Nun, wer konnte seine Freundinnen schon leiden? Sie waren Mittel zum Zweck! Damit man jemanden hatte!

Zoey sah Jennifer nach, wie sie verschwand. Der Graf meinte plötzlich neben ihr, dass Jennifer eine Närrin wäre und Zoey musste leise auflachen. Sie sah ihn von der Seite an. Er hatte einen verachtenden Zug um seinen Mund gelegt und fügte an, dass sie aber nützlich wäre. Zoey nickte, denn er hatte vollkommen recht.

“Sie wird ihren Schock noch bekommen, wenn wir auf Korriban aussteigen!”

Sie befanden sich auf der selben Wellenlänge! Zoey fand das Gefühl gut. Wie sie so neben ihm stand und sich ausschließlich auf ihn konzentrierte, war da zwischen ihnen wieder dieses Prickeln. Zumindest empfand es Zoey so. Er hatte so eine Anziehungskraft auf sie, deren sie sich nur schwer entziehen konnte. Sie warteten auf ihren Meister. Er hatte noch Einiges zu regeln und sie gebeten zu warten. Auch diesen Bastas hatte er vertröstet, so hatte er ihn genannt. Was wollte der bloß hier? Hatte Saphenus vorhin angedeutet, dass auch Janus anderes zu tun hatte und nicht mit nach Korriban kommen würde? Ehe sie ihn direkt fragen konnte, kam Saphenus zu ihnen. Sie gingen vor zum See, der in der Abendsonne wunderschön glitzerte. Alles war so friedlich und ruhig, als wäre hier nie etwas geschehen. Die Bilder der Leichen waren plötzlich vor ihrem geistigem Auge. Schnell schob sie diese Gedanken fort. Saphenus forderte Janus auf, mit ihm auf ein Wort zu kommen, doch musste er nochmal etwas zweideutiges Anzügliches sagen, als er Zoey aufforderte, bei allen Verhandlungen, Gesprächen, Nötigungen, Erpressungen, nicht ihre praktischen Übungen zu vernachlässigen. Zoey fragte sich innerlich, wann sie das bisher hätte tun sollen? Er hatte gesagt, vielleicht wäre der Graf bereit, ihr das Ein oder Andere nachher zu zeigen. Das könnte man so oder so sehen. Zoey wurde wieder rot, besonders, da Janus witzig reagierte. Zoey beschloss, es ausbildungsmäßig zu deuten und nickte brav und sah nach unten, denn sie konnte ihrem Meister nicht in sein einziges Auge sehen, wenn er in diesem Tonfall mit ihr redete. Sie überlegte, was der Graf ihr beibringen könnte. Sofort fiel ihr sein exzellenter Umgang mit dem Lichtschwert ein. Er war ein hervorragender Schwertkämpfer! Das konnte sicher nicht schaden. Sie hatte noch nie gegen einen Lichtschwertkämpfer gekämpft. Ihr Gegner war immer Grin, mit einem Stock bewaffnet, gewesen. Ob der immer noch bewusstlos oder gar im Koma war?

Zoey blieb stehen, neben und hinter ihr die Anderen und die beiden Sith gingen vor bis ans Ufer. Wie sie dastanden, so in ihren schwarzen Roben, hatte es etwas Anmutiges. Zu gerne hätte Zoey, neugierig wie sie war, gewusst, worüber sie sprachen.

Zoey wurde aus ihren Gedanken gerissen. Der Neue, den Saphenus im Schlepptau mitgebracht hatte, stand vor ihr und lächelte sie freundlich an. Er stellte sich vor. Im zweiten Atemzug fragte er sie, ob sie Saphenus`Schülerin wäre. Er musste es gehört haben. Man hätte schon taub sein müssen! In dem Moment kam Zoey sich richtig gut vor, sie fühlte sich prächtig, denn sie merkte, dass sie als seine Schülerin auch etwas war, immerhin war er außerdem noch Gouverneur und nicht jeder behandelte sie so wie Avlan. Zumindest hoffte sie das.


“Ja, ich bin Zoey Liviana, Dr. Zoey Liviana, seine Schülerin und Archäologin. ”

Ok, das Andere hätte sie nicht unbedingt erwähnen müssen, doch sie konnte einfach nicht anders.

“Hallo Bastas, darf ich Bastas sagen? Wie kommt es, dass dich Saphenus mitgebracht hat? Kennt ihr euch von früher oder warst du zufällig bei der Rettung von Jennifer dabei?”

Das wollte Zoey nun aber mal wissen. Beim Sprechen übte Zoey mal wieder. Schließlich hatte ihr Meister sie gerade daran erinnert und immerhin war es bei Bastas nicht ihr erster Versuch. Sie sondierte ihn mit der Macht. Sie entdeckte dabei, dass er ähnlich war wie die Aufpasserin bei den Tänzerinnen von Ignavius. Er war nicht grundlos in Saphenus`Schlepptau! Er war machtsensibel! Roh und ungelenk war sie bei ihm. Was hatte das zu bedeuten? Sie merkte, wie ihr Blut in ihren Adern pochte. Besonders in ihrer Schläfen. Wollte Saphenus sie austauschen, loswerden, töten? War sie ihm nicht gut und schnell genug? Sie musterte Bastas mit Argusaugen und hörte ihm zu. Was sollte sie davon halten? War sie in Gefahr? Sie versuchte ruhig weiter zu atmen, was ihr kaum gelang.


Brentaal, Lemur-Residenz-ehem. Wallerson-Residenz, vorne am Strand: abseits vorne am Wasser: Lord Saphenus und Graf Sturn, etwas dahinter: Zoey mit Bastas und Matthew, Selura abseits alleine
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | McCathy-Tower | Büro von Albert McCathy] Janus, Selura, Tyris, Zoey, Saphenus, Bastas, Matthew, Albert McCathy (NSC)

McCathys Verteidigung bröckelte nun erst richtig. Sowohl Zoey als auch Janus und Saphenus verpassten ihm einen gewaltigen Denkzettel und bald saß der Mann zusammengesackt hinter seinem Schreibtisch. Er gab auf und gab Saphenus was er wollte jedoch nicht ohne erneut hohl Rache zu schwören. Matthew verhielt sich ruhig und behielt seine Hochstimmung über die Gesamtsituation bei. Bastas lehnte locker gegen ein Regal und ließ einen Brieföffner in seiner Tasche verschwinden, Selura war wie immer kühl und überlegen. Ihre Truppe war warscheinlich eine der schlagkräftigsten die in der Unterwelt von Brentaal ihr Unwesen trieb und doch hatte McCathy ernsthaft geglaubt er könne gegen sie überstehen, welch ein Tor er doch war.

Sie verließen das Gebäude und begaben sich zu einer der Gepanzerten Limousinen wie Mr. Reth sie benutzte. Dieser verabschiedete sich von ihnen nicht jedoch ohne Matthew auf seine Geheimniskrämer Art noch etwas zu schenken. Er solle eine Nummer anrufen wenn er wüsste wo es ihn zunächst hin verschlagen würde. Seltsam doch Matthew lehnte keine Geschenke ab wenn er dafür nichts tun musste. Kurz bevor sie sich auf den Weg zurück zur Residenz machten stieß noch Jennifer McCathy zu ihnen. Saphenus überredete sie kurzerhand sie zu begleiten und erfüllte somit sein Versprechen gegenüber McCathy das er dessen Tochter mit nach Korriban nehmen würde.



Der Flug mit dem Gleiter war nichts besonderes, Saphenus genoss offensichtlich seinen Sieg über McCathy und Matthew erfreute sich an den Spitzen die er seiner Schülerin verpasste. Zoey war aber auch ein Temperament volles Ding das sich sehr leicht reizen lies. Zurück an der Residenz wurden kurzerhand Jennifer schon zu den Schiffen geschickt und Janus und Saphenus entfernten sich um über ihre kommenden Schritte zu sprechen. Matthew Selura Zoey und Bastas wurden im Innenhof allein gelassen und Bastas schien sich plötzlich seiner Erziehung bewusst zu werden, denn er stellte sich bei Zoey und auch halbherzig bei Matthew vor. „Severide“, antwortete Matthew auf die nicht direkt Formulierte frage: „für dich auch Matthew.“

Zoey holte etwas weiter aus, sie redete aber immer etwas mehr als es nötig gewesen wäre. Immerhin fragte sie Bastas auch im selben Atemzug wie es kam das er sich in Saphenus Begleitung befunden hatte. Sie vermutete ganz richtig er war wohl bei Jennifers Rettung Vorort gewesen, Matthew hörte nicht genauer zu er sah sich nach den Wachmännern um. Jeder von ihnen trug ein Schlagstock und so machte Matthew sich auf den weg sich vier Stück von ihnen zu leihen.

Als er zu der Gruppe zurück kehrte schauten die anderen ihn Verwundert an. „Saphenus meinte er wolle deine praktische Bildung nicht vernachlässigen.“ begann er an Zoey gewandt und zuckte mit den Schultern. „Ich konnte wegen meinem Handgelenk die letzten Tage auch nicht Trainieren, wie wäre es wenn wir schon mal beginnen bis die beiden zurück kehren ?“ Er reichte Zoey zwei der Schlagstöcke. „Eine Übung fürs Reaktionsvermögen und die Geschwindigkeit.“

Er stellte sich vor Zoey und federte die Knie ein wenig nachdem er sich in Grundstellung gebracht hatte. Er hob die Stöcke. „Okay wir werden mit den Stöcken kämpfen ganz einfach, ohne viel herumlaufen oder herumrennen.“, und dann schlug er mit dem ersten Stock zu. Zoey blockte, nicht perfekt aber auch keine völlige Anfängerin, sie war kräftig und auch nicht langsam. Matthew schlug erneut zu und setzte mit dem anderen Stock nach. Wieder blockte Zoey doch etwas ungeschickter diesmal. Matthew war trotz seiner Erschöpfung noch immer schneller als Zoey, jedoch nicht viel. Jetzt hatte die Archäologin genug und ging zum Gegenangriff über, die Stöcke schlugen klappernd gegeneinander bis Matthew schließlich vor Zoeys Oberschenkel schlug.

„Ohne herumlaufen okay aber du stehst dennoch zu still, beweg die Beine.“ Und dann gingen sie in die zweite Runde und erfüllten den Hof mit dem schlagen ihrer Waffen.



[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | ehemalige Wallerson-Residenz | Innenhof] Selura, Zoey, Bastas, Matthew, Sicherheitsmänner (NPCs), weiter weg am Strand Janus und Saphenus
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Familie Wallerson |Janus, Selura, Zoey, Matthew, Saphenus, Bastas

Große Veränderungen warfen ihre Schatten voraus, das konnte Janus deutlich spüren. Die Macht selbst wirkte unruhig und voller Spannung, gebannt von der Zukunft, deren Vorzeichen immer deutlicher wurden. Es war eine Zukunft, die der Graf in seinem Sinn zu gestalten wünschte, und dafür würde er mehr benötigen. Mehr Macht, mehr Ressourcen, mehr Kontakte, Verbündete und Helfer, der Ausbau seiner Machtbasis musste rasch, entschlossen und weise verfolgen. Denn der blasse Fastmensch hatte nicht vor, als Seite im Geschichtsbuch eines anderen zu enden und zu dienen. Nein, die Stunde seiner Herrschaft würde kommen, und die Galaxis selbst würde ihm zu Füßen liegen. Doch bis dahin war es noch ein weiter, schwieriger Weg, auf dem viele Fallen und Gefahren lauerten. Umso erfreulicher war es, dass er mit Saphenus einen fähigen Verbündeten zur Verfügung hatte. Der Gouverneur Korribans lernte schnell und bewies Potential, zugleich war er in vielerlei Hinsicht von dem Vollstrecker abhängig und damit zu kontrollieren. Janus bevorzugte kompetente und fähige Diener, denen bewusst war, dass ihr eigenes Wohlergehen ganz entschieden von dem Erfolg des Grafen abhing und ihm entsprechend verlässlich folgten. Solche Lebewesen waren schwer zu finden, besonders in einer Organisation wie den Sith, in denen viele nur allzu leicht kurzfristigem Denken verfielen. Mit diesen Gedanken lächelte Janus dünn, als Saphenus darauf verwies, dass er ja auch ihn zu einem Verbündeten gemacht hatte. In der Tat hatte der Zabrak seine Unterstützung erlangt, doch war ihr Pakt kaum seine allein seine Entscheidung gewesen. Eine Tatsache, der sich der Gehörnte zweifellos bewusst war. Und Janus würde sicherstellen, dass sein Verbündeter dies auch nicht vergessen würde. Sein Rat und sein Wissen über die komplexe Politik waren für den anderen Sith von größtem Wert und ihre gemeinsame Ablehnung des Imperators tat ihr übriges, um ihr Bündnis zu stärken. Mittlerweile hatte der Graf fast schon so etwas wie Sympathie für Saphenus entwickelt, jedenfalls soweit es jemanden wie ihm überhaupt möglich war. Natürlich würde er den Zabrak wenn nötig ohne Zögern oder Gnade vernichten, doch würde er dabei einen winzigen Hauch Bedauern über den Verlust eines nützlichen Verbündeten empfinden, wie ein Handwerker, der ein wertvolles Werkzeug zerstören musste. Ein guter Handwerker achtete auf seine Werkzeuge und sorgte dafür, dass sie in gutem Zustand waren, um ihren Zweck zu erfüllen, und diesem Denken hatte sich auch Janus verschrieben. Daher rührte auch sein Rat, die Bevölkerung Korribans einzubinden und ruhig zu stellen. Die Sympathie der Masse zu gewinnen mochte für Wesen, die über gottgleiche Kräfte verfügten, unter ihrer Würde wirken, war aber Bestandteil der Strategie eines jeden erfolgreichen Herrschers. War es besser, geliebt oder gefürchtet zu werden? Die Antwort darauf war komplex, denn zwischen beiden Extremen lag eine breite Grauzone. Am Besten funktionierte es, wenn man genügend Anreize für Treue schuf, wenn man Loyalität und Gehorsam belohnte und zugleich Verrat und Inkompetenz streng bestrafte. Zuckerbrot und Peitsche, eine bewährte Kombination.

Saphenus schien das verstanden zu haben und verwies darauf, dass eine ihm feindlich gesinnte Bevölkerung Korribans die Machtübernahme deutlich hätte erschweren können. Janus nickte langsam.


„Macht Euch nie Feinde, wenn es zum Erreichen Eurer Ziele nicht absolut notwendig ist. Je mehr Lebewesen Ihr auf Eure Seite ziehen oder zumindest zur Neutralität bewegen könnt, desto besser. Tut alles, um die Machtbasis Eurer Gegner zu erodieren und Eure eigene zu stärken, und vergeudet keine Ressourcen, die Ihr in der Zukunft vielleicht noch brauchen werdet. Allzu viele Sith glauben, dass Ehre darin liegt, möglichst viele Feinde zu haben und möglichst viele Kämpfe auszutragen. Ein gravierender Fehler. Die wahre Kunst besteht darin, nur die wirklich notwendigen Schlachten zu fechten...und sie zu gewinnen.“


Janus schwieg einen Moment, nachdem er dies im ruhigem, sachlichem Tonfall erklärt hatte. Vielleicht war es seine Vergangenheit in der Geschäftswelt, die ihn so denken ließ, jedenfalls hatte diese Einstellung ihm gute Dienste geleistet. Auch äußerlich zeigte der Halb-Echani keine Reaktion, als Saphenus ihn neugierig von der Seite ansah, als es um den heraufziehenden Sturm ging. Der Zabrak gestand ein, dass Janus Recht hatte, was die Gefahren einer zu großen Schwächung des Imperiums anging, und der Vollstrecker nickte bedächtig.


„Korrekt. Unsere Feinde mögen teilweise von Idealismus geblendet sein, doch sie haben wie wir ein Gespür für Schwäche. Ein erheblicher Teil der Macht des Imperiums basiert auf dem Einschüchterungsfaktor, seiner militärischen und politischen Stärke. Fällt diese weg...Nun, werft einen Blick auf den See. Ist erst einmal Blut im Wasser, sind die Haie nicht weit.“


Die Möglichkeit, dass eine andere, mächtigere Gruppe die Kontrolle im Imperium übernehmen könnte, ließ Saphenus besorgt klingen, er meinte, dass sie es kaum mit jedem Feind aufnehmen konnten. Und nicht zuletzt würde ein Sturz des Imperators auch bedeuten, dass die Grundlage für ihr Bündnis wegfiel, fügte Janus in Gedanken zu. Doch dem war nicht so.


„Dann wird ein anderer auf dem Thron sitzen...und wir werden uns darauf ausrichten, ihn zu stürzen. Unser Ziel ist es, die Kontrolle zu übernehmen, unabhängig davon, wer gerade Imperator ist. Natürlich müssten wir in diesem Fall unsere Pläne anpassen und neue Mittel und Wege zugänglich machen. Seid unbesorgt. Es ändert sich nur das Wie, nicht das Was. Das Imperium...die Galaxis wird uns gehören. Niemand anderem.“


Verkündete der schlanke Vollstrecker entschlossen und verstärkte die Wirkung seiner Worte noch mit der Macht, seine grünen Augen funkelten hell. Anpassungsfähigkeit war das entscheidende Wort. Pläne änderten oder zerschlugen sich, doch das spielte keine Rolle, solange man sich anpassen und weitermachen konnte. Saphenus erklärte, dass Janus auf Korriban stets willkommen war, und scherze kurz über eine mögliche Nachbarschaft zu Tyris, was den Grafen dünn lächeln ließ.


„Gut, gut. Ich weiß Eure Gastfreundschaft stets zu schätzen, Gouverneur. Und was Mr. Reth angeht...so sind wir einander durchaus ähnlich. Auch wenn meine Ambitionen etwas weiter reichen.“


Erwiderte der Aristokrat mit einem trockenen Lachen. Was Zoey anging, war Saphenus fest entschlossen, sie in die Dunkelheit zu führen und ewig zu binden, eifrig hielt der Zabrak nach einem wunden Punkt Ausschau.


„Seid geduldig und subtil, mein Freund. Führt unsere geschätzte Archäologin Schritt für Schritt in die Dunkelheit, lasst sie glauben, dass sie ganz von allein diesen Weg beschreitet, erst dann stellt Ihr sie vor die entscheidende Wahl, und dann wird sie gänzlich eine von uns sein. Ihre wunden Punkte zu finden und auszunutzen ist eine weise Strategie. Ihr Ego scheint mir ein guter Ansatz zu sein.“


Mit mildem Spott wölbte Janus leicht eine Augenbraue und lächelte verschwörerisch. Im Hinblick auf seine eigene Schülerin war auch der Graf neugierig, wer den Platz Seluras einnehmen würde, die sich in ihrer neuen, diskreten Rolle sicherlich wohl fühlen würde.


„Ihre Stärken und Vorlieben liegen in anderen Bereichen, das ist wahr. Ein kluger Meister nutzt die Stärken seiner Schüler und weist ihnen Rollen zu, in denen sie brillieren können. Und seinen Plänen am Besten dienlich sind, selbstverständlich.“


Fügte der Vollstrecker hinzu und lächelte erneut. Alles verlief so, wie es sollte.


[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Familie Wallerson | Janus, Selura, Zoey, Matthew, Saphenus, Bastas
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Wallerson-Familie] - Saphenus; Bastas Numeen; Janus Sturn; Selura Arka; Zoey Liviana; Matthew Severide

Saphenus streckte seinen Rücken durch und ließ einige Wirbel knacken. Ein nur kurz währender Schmerzreiz zuckte durch seinen Oberschenkel und ließ ihn krampfen. Sofort wechselte der Gehstock in die linke Hand während sich seine rechte auf den Muskel legte und begann ihn zu massieren. Sofort stand er wieder krumm dar. In Janus‘ Anwesenheit gab er eine jämmerliche Gestalt ab, schwach und zerbrechlich wirkend. Scheinbar kaum in der Lage sein eigenes Gewicht zu tragen buckelte er neben dem Graf, dessen Haltung so tadellos war wie sein Outfit. Eleganz und Anmut gingen von ihm aus während man Saphenus am liebsten mitleidig zugelächelt hätte. Das war der Preis, den der Zabrak zu zahlen hatte im Austausch gegen die unendlichen Gaben der Dunklen Seite der Macht. Natürlich forderte sie ein Opfer von ihm und bereitwillig würde er es zahlen. Dennoch konnte er sich einen kurzen, eifersüchtigen Blick auf seinen Verbündeten nicht verkneifen. Tief durchatmend versuchte er seiner Haltung zumindest etwas Würdevolles zurück zu geben während seine Hand noch immer über seinen Oberschenkel fuhr.

„Ein guter Ratschlag.“, kommentierte er und beinahe konnte man sich einbilden dabei einen sarkastischen Unterton zu hören. „Ich werde ihn mir zu Herzen nehmen. Mir fehlt die nötige Macht um an vielen Fronten gleichzeitig kämpfen zu können, Korriban erfordert den Großteil meiner Aufmerksamkeit. Abgesehen von meinem Meister sind alle meine Feinde tot oder zumindest ruhiggestellt. Versteh mich nicht falsch, ich unterschätze McCathy keineswegs. Doch ihm sind die Hände gebunden. Das mag sich künftig ändern aber solange Jennifer bei mir ist wird er es nicht wagen gegen mich vorzugehen. Er würde ihr Leben niemals aufs Spiel setzen, die Sorge um seinen Rum und seine Familie ist seine wahre Schwäche. Und was Hybris angeht…“, ein kalter Schauer lief Saphenus über den Rücken als er an die furchteinflößende Gestalt seines Meisters dachte, „…wird das an anderer Stelle entschieden werden. Kennst du ihn eigentlich?“, fragte er aus plötzlicher Neugierde heraus und sah den Grafen an. „Ich bin mir nicht sicher wie bekannt er im Orden ist. Wenn er eines deutlich gemacht hat, dann seine Verachtung für das Establishment. In der Hinsicht teilen wir wohl etwas.“ Er lachte gekünstelt.

„Der Frieden wird nicht lange anhalten.“, wurde es Saphenus plötzlich klar als er begriff wie sich die konkurrierenden Gruppen im Imperium bereit machten ihr Stück vom Kuchen zu bekommen. „Ein gemeinsamer Feind eint uns, ohne ihn bekämpfen wir uns gegenseitig, schwächen uns. Doch wenn der Krieg einmal wieder ausbricht, wird es für uns umso schwieriger sein unsere Ziele zu erreichen. Viel Zeit haben wir nicht, habe ich Recht?“ Die letzte Frage beinahe als nüchterne Aussage ausgesprochen war Saphenus plötzlich als müsste er zu viel in zu wenig Zeit erledigen. Entschlossen verkündete Janus, dass das Imperium nur ihnen gehören würde und langsam begannen Saphenus‘ Zweifel zu schwinden. Der Nachdruck, den der Vollstrecker in seine Worte legte, verfehlte seine Wirkung nicht und augenblicklich wurde der Zabrak ruhiger und das Gefühl des lastenden Zeitdrucks verschwand. Ein kleiner Teil in seinem Inneren wunderte sich über diese Wirkung, doch er war nicht laut genug um wirkliche Zweifel zu säen. „Ich stimme dir zu.“, sagte Saphenus jetzt und sah Janus nickend an. „Wir werden uns das Imperium Untertan machen, auf Gedeih und Verderb!“


Langsam begann die Euphorie wieder abzuklingen. „Mr. Reth…nützlich, auf seine Weise. Sein Geld ist mit Sicherheit hilfreich, doch ich werde ihn auf Korriban genau beobachten. Mir gefällt es nicht einen Außenseiter so nahe bei mir zu haben. Auf Bastion wäre er mir wohl lieber. Doch selbst als Sith ist man wohl dazu gezwungen Kompromisse und Abstriche zu machen.“, stellte er mit einem Seufzer fest. „Obwohl ich mir noch unschlüssig bin was diese Villa angeht.“, fügte er dann scherzhaft hinzu. „Meinst Du ich sollte sie als Feriendomizil nehmen? Oder gar für meine Rente aufheben um mich in Ruhe und voller Frieden niederzulassen?“ Bei diesem Gedanken musste er laut lachen.


Das verging ihm wieder als er an Zoey dachte. Arbeit über Arbeit über Arbeit wartete auf ihn. „Es ist beinahe niedlich zu sehen wie nutzlos all ihr angehäuftes Wissen im Angesicht der Sith ist und wie sie darunter leidet nicht den vollen Durchblick zu haben, nicht wahr? Ihr Ego wird sie immer stärker an uns binden, schließlich offenbart die Macht ihr Wege, die sie sonst niemals beschreiten könnte. An Ehrgeiz mangelt es ihr nicht, aber wir werden sehen wie weit sie wirklich bereit ist zu gehen um diesen Ehrgeiz zu befriedigen.“


Saphenus erwiderte Janus‘ Lächeln und nickte abermals. „Letztlich sind sie doch nichts weiter als Werkzeuge um erweisen sich unserer Zeit hoffentlich als würdig. Apropos würdig: ich werde Bastas, unserem Neuzugang anbieten mich zu begleiten. Die Macht ist stark in ihm und ohne zu zögern hat er den Tod seiner Freunde und Verbündeten akzeptiert mit der Aussicht auf ein besseres Leben. In ihm steckt Potential.“


[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Wallerson-Familie] - Saphenus; Bastas Numeen; Janus Sturn; Selura Arka; Zoey Liviana; Matthew Severide
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Familie Wallerson |Janus, Selura, Zoey, Matthew, Saphenus, Bastas

Äußerlich hätte es kaum einen größeren Kontrast zwischen den beiden Sith geben können, die Seite an Seite am Ufer des Sees standen. Doch was bedeuteten Äußerlichkeiten schon für Lebewesen, die über die Macht geboten? Selbst die Tatsache, dass Saphenus ein Nichtmensch war, spielte in den Augen des Grafen kaum eine Rolle. Zwar hatte er seinen aristokratischen Dünkel gegenüber anderen Spezies und Personen aus den niederen Schichten nie ganz abgelegt, aber der Vollstrecker war in erster Linie Pragmatiker und interessierte sich für den Nutzen, den andere für ihn haben konnte, unabhängig von Spezies und Geschlecht. Schlussendlich waren sie allesamt Ressourcen, die es möglichst effizient einzusetzen galt, und wer für ihn von Gewinn war und treu diente, durfte sogar mit so etwas wie Akzeptanz rechnen. Es war die Haltung eines Herren, der seine Diener belohnte, zweifellos, doch das genügte. Da war es auch nicht verwunderlich, dass der blasse Halb-Echani ganz genau darauf achtete, wie er nach außen wirkte, von seiner eleganten Kleidung bis hin zu seiner tadellosen Haltung. Für ihn waren diese Dinge angeboren, einer zweiten Haut gleich, doch schlussendlich auch nur Mittel zum Zweck. Ihm entging nicht, dass Saphenus sich Mühe gab, neben ihm nicht gänzlich kümmerlich auszusehen. Nun, der Versuch verdiente Lob, auch wenn das Ergebnis noch zu wünschen übrig ließ. Der Gouverneur bedankte sich, nicht ganz ohne eine Spur Sarkasmus, für die Ratschläge, und gestand ein, dass er nicht über die Mittel für für einen Krieg an mehreren Fronten besaß. Korriban würde in der Tat den Großteil seiner Kräfte binden und auch McCathy durfte nicht vergessen werden, auch wenn der Gehörnte mit dessen Tochter ein exzellentes Druckmittel in seiner Hand hatte.

„Solange Ihr seine Tochter in Eurer Gewalt hat, wird er keinen Angriff wagen, ja. Haltet Jennifer möglichst lange auf Korriban und sorgt dafür, dass sie Euch wohlgesonnen ist. Wenn dann der Moment kommt, in dem sie nicht länger als Druckmittel von Wert ist...nun, Albert McCathy wird irgendwann seine Nützlichkeit erfüllt haben und entbehrlich werden. Sobald dies der Fall ist, vernichtet ihn endgültig. Lasst niemanden übrig, der Euch gefährlich werden könnte.“


Der Untergang des Unternehmers würde eine sehr befriedigende Sache werden, dachte sich Janus mit einem finsteren Lächeln. Darth Hybris, der ehemalige Meister seines Verbündeten, war da ein weitaus größeres Problem, und nicht umsonst war Sorge in der Stimme des Zabraks zu hören, als er auf ihn zu sprechen kam. Neugierig erkundigte er sich, ob Janus den Fürsten kannte, und er verwies darauf, dass dieser im Orden durchaus bekannt war, nicht zuletzt aufgrund seiner Verachtung für die etablierten Strukturen. Janus schwieg einige Momente und blickte starr geradeaus, dann drehte er langsam den Kopf zu seinem Verbündeten, ein schmales, schwer zu deutendes Lächeln auf seinen Lippen, seine grünen Augen erfüllt von goldenem Schimmer. Die glatte Stimme des Grafen war ruhig, beinah sanft, als dachte er über etwas nach.


„Darth Hybris...wie könnte ich ihn nicht kennen? Immerhin war er der Mann, der meine Beförderung zum Vollstrecker geleitet hat.“


Es war ein recht sadistisches Vergnügen, das sich der schlanke Fastmensch in diesem Moment gönnte, wusste er doch ganz genau, wie sein Verbündeter zu dem Fürsten stand. Würde Saphenus Angst empfinden, starr vor Schreck sein? Mit einem nonchalanten Schulterzucken fuhr Janus einige Augenblicke später fort.


„Sein Ruf und seine Ansichten sind mir in Teilen bekannt. Vielleicht wäre er ein möglicher Verbündeter, doch dagegen spricht mehr als Eure Feindschaft zu ihm. Er ist mächtig, zu mächtig. Würden wir uns mit ihm zusammentun, so würde er unsere Allianz dominieren und nach seinem Willen gestalten. Und daran, mein Freund, habe ich kein Interesse. Seid also unbesorgt.“


Nun wieder gänzlich ruhig und sachlich, ja sogar mit einem von der Macht verstärkten beruhigenden Ton wirkte Janus wieder vollkommen nüchtern und verlässlich. Er hatte nicht vor, seinen Verbündeten an dessen ehemaligen Meister zu verraten, und ließ ihn dies auch spüren. Aber die Sorge, dass er es vielleicht doch tun könnte, sollte Saphenus versagen, würde den Zabrak weiter motivieren und an ihn fesseln. Sie wandten sich wieder der Zukunft zu und der Gehörnte meinte, dass der Frieden nicht mehr lange anhalten würde. Ohne einen gemeinsamen Feind lief das Imperium Gefahr, in internen Machtkämpfen zerrissen zu werden. Tatsächlich war die Zeit in Teilen ein mögliches Problem, doch war Janus in dieser Hinsicht optimistisch.


„Einen wahren Sith zeichnet die Fähigkeit aus, jede Situation zu seinem Vorteil zu nutzen, und mag sie auf den ersten Blick noch so kontraproduktiv wirken. Glaubt mir, selbst ein Krieg würde unsere Pläne lediglich verlangsamen. Man kann uns nicht aufhalten, Lord Saphenus. Früher oder später werden wir siegen.“


Das sorgte für eine gewisse Hochstimmung, die aber bald wieder etwas abklang. Was Tyris anging, war Saphenus berechtigterweise skeptisch und wachsam, und Janus nickte zustimmend.


„Er ist keiner von uns und folgt unseren Plänen aus Eigeninteresse. Das ist die Grundlage vieler Allianzen, das Bündnis ist für ihn wie für uns von Vorteil. Doch wird er uns verraten, sollte er den Eindruck bekommen, dass dies für ihn mehr bringen würde und er unserer Vergeltung entkommen könnte. Behaltet ihn also im Auge und sorgt dafür, dass er keinen Grund hat, den Pakt anzuzweifeln.“


Angesichts des Scherzes des Gouverneurs über das Anwesen auf Brentaal lachte Janus leise und schmunzelte amüsiert.


„Wenn wir Erfolg haben, werdet Ihr einen weitaus eindrucksvolleren Alterssitz erhalten. Doch ist es vermutlich keine schlechte Idee, ein Domizil hier auf Brentaal zu unterhalten. Ihr könnt es für repräsentative Anlässe verwenden und Euer soziales Prestige steigern.“


Ein Zweitwohnsitz auf einer wohlhabenden Welt wie Brentaal gehörte im Grunde zum guten Ton für die imperiale Oberschicht. Was Zoey anging, war Saphenus offenbar bewusst, dass einiges an Arbeit auf ihn wartete.


„Unterschätzt niemals die Macht des Ehrgeizes. Er kann Lebewesen dazu bringen, Verrat zu begehen, ihre alten Ideale zu vergesse...ja, angeblich kann er sogar dazu führen, dass manche den Sturz ihres rechtmäßigen und geliebten Herrschers planen.“


Der Graf grinste verschwörerisch. Schüler waren in der Tat Werkzeuge, Erweiterungen des Willens ihrer Meister. Bastas würde also dem Zabrak folgen.


„Eine weise Entscheidung. Er besitzt das Potential und die richtige Einstellung. Unter der richtigen...Anleitung wird er es weit bringen. Dieses Stichwort sollten wir vielleicht zum Anlass nehmen, uns unseren Schülern zuzuwenden. Nicht, dass sie sich noch vernachlässigt fühlen, nicht wahr?“


Trocken lachte der Vollstrecker und drehte sich um, würdevoll schritt er zu den versammelten Schülern. Zoey und Matthew lieferten sich einen Stockkampf, was zweifellos auf den Anzati zurückging. Eine ausgezeichnete Idee, fand Janus, und beobachtete das Geschehen.


[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Familie Wallerson | Janus, Selura, Zoey, Matthew, Saphenus, Bastas
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Anwesen der Wallersons] Selura, Zoey, Matthew, Bastas; in der Nähe: Saphenus, Janus

Saphenus’ Schülerin bestätigte seine Annahme und stellte sich als Zoey Liviana vor. Ihr Name hatte der Zabrak bereits erwähnt, was ihre Vorstellung im Grunde so überflüssig machte wie seine Frage. Nichtsdestotrotz erfuhr er ihren Nachnamen und von ihrem Doktor-Titel, den der Mirialaner fälschlicherweise in die Medizin verordnete. Auch ihre Vorstellung als Archäologin half ihm nicht weiter, aber er beschloss nicht weiter darauf einzugehen. Auf die Frage, ob sie ihn Bastas nennen dürfe, nickte er kurz bestätigend. Auch der braunhaarige Menschenmann stellte sich knapp vor und verschwand dann in die Richtung der Wachmänner. Zoey ging direkt auf seine Begegnung mit Saphenus ein und ignorierte die Version, die der Sith McCathy aufgetischt hat, komplett. Bastas konnte das undurchsichtige Beziehungsgeflecht noch immer nicht durchschauen und beschloss in seinen Aussagen vage zu bleiben.

„Tatsächlich war es eher Zufall, dass ich während der versuchten Entführung vor Ort war. Saphenus kenne ich also erst seit kurzem.“

Ein offenes Lächeln huschte über sein Gesicht, verschwand dann wieder als er sich unwillkürlich an die Stelle des Hinterkopfes fasste, die der Sith vor wenigen Stunden gegen die Betonwand gerammt hat. Er rieb das zähflüssige Blut an seinen Fingerspitzen unauffällig an seiner aus schweren Stoff gefertigten Hose ab. Die Veränderung in Zoeys Blick und die beschleunigte Atmung der Menschenfrau entging ihm komplett.

„Wie hast du den Zabrak kennengelernt?“ Der Mirialaner lächelte leicht und seine Augen spiegelten ein offenkundiges Interesse wieder. Er wollte einerseits die Konversation am Leben erhalten, erhoffte sich ander aber auch weitere Informationen über den Orden der Sith und die Stellung des Meisters und des Schülers. Ehe die attraktive Archäologin seine Frage beantworten konnte, lenkte der braunhaarige Menschenmann die Aufmerksamkeit auf sich, indem er mit vier Schlagstöcken beladen zu der Gruppe stieß. Bastas zog stumm fragend eine Augenbraue in die Höhe, aber seine Verwunderung zerstreute sich, als Matthew seine Beweggründe erläuterte. Zoey wurden zwei Schlagstöcke gereicht, eine Tatsache, die in den Augen Bastas' doppelt kurios war. Zum Einen hatte der Mirialaner noch nie eine Frau kämpfen sehen und zum Anderen bezweifelte er den Sinn hinter der Nutzung von zwei Waffen. Ein einziger gezielter Schlag reichte bereits um seinen Feind den Kiefer zu brechen.

„Na dann, viel Spaß.“, grinste er der Menschenfrau zu und entfernte sich einige Schritte von den Kontrahenten. Beide umkreisten sich wie Tiere auf der Suche nach der Schwachstelle des jeweils anderen. Wie zu erwarten war, tätigte Matthew den ersten Schlag und zum Erstaunen des Mirialaners gelang es Zoey den Schlag zu parieren. Sie hielt sich länger als erwartet, aber nach kurzer Zeit gelang es dem Menschenmann ihren Oberschenkel zu erwischen. Bastas betrachtete noch einige Zeit den Schlagabtausch, ehe er einen Blick zu den beiden Gestalten am Rande des Sees warf. Was sie wohl besprachen? Was wohl ihre Ziele, Pläne und Ambitionen waren? Der mysteriöse Orden der Sith war ihm noch immer ein Rätsel. Sinnierend beobachtete er noch einige Zeit das schwarzgekleidete Duo, ehe er den Blick wieder auf den Kampfplatz warf.

Zum wiederholten Male unterlag Zoey dem Menschen und Bastas beschloss nicht nur am Rand zu stehen, während sich die beiden Menschen duellierten. Er wartete einen passenden Moment ab und trat auf die beiden zu.
„Gegen eine Frau zu kämpfen ist die eine Sache.“, er warf einen kurzen Blick auf das recht lädierte Kleid Zoeys und fuhr mit einem Schmunzeln fort, „Vor allem in dieser Kleidung.“ Seine Augen funkelten den Nahmenschen an, während sich sein Schatten ihm weiter näherte. „Aber wie schlägst du dich gegen eine wirkliche Herausforderung?“ Der Mirialaner nahm die beiden Waffen von Zoey entgegen, warf einen der Schlagstöcke aus der Duellierzone, näherte sich einige Meter und rammte den Schlagstock ohne Vorwarnung auf Matthew nieder. Entweder durch erstaunlich gute Reflexe oder durch einen glücklichen Zufall parierte er den Schlag, auch wenn dessen Wucht ihn etwas ins Straucheln brauchte. Bastas’ Kampfstil war auf den Straßen Brentaals geschmiedet worden und war dementsprechend rau und aggressiv, enthielt jedoch auch eine Spur jener angeborenen Eleganz und Finesse der Mirialaner.

Er riss seine Waffe hoch, als Matthew in den Gegenangriff ging. Die Angriffe des Menschen prasselten schneller auf ihn ein als er erwartet hatte und Bastas sah sich gezwungen einige Schritte zurückzuweichen. Die glühende Sonne begann zu versinken während das dumpfe Schlagen den Park erfüllte. Der Mirialaner drehte sich an dem Angriff des Menschen vorbei und beharkte ihn mit einigen Schlägen in Richtung seiner empfindliche Organe. Der Schlagabtausch war weitestgehend ausgeglichen, aber Bastas merkte wie seine Arme mit der Zeit schlaffer wurden und die Anstrengung des Tages ihren Tribut zollte. Sein Herzschlag wummerte in seiner Brust. Er atmete gepresst. Ihm gelangen noch einige kraftvolle Schläge, die auf die Seiten des Menschen abzielten, aber während er mit einem seitlichen Ausfallschritt dem Schlag Matthews entging, verdrehte sich sein Fußgelenk und er verlor ungelenk das Gleichgewicht. Er rollte sich über den Rasen ab, musste aber einsehen, dass Matthew ihm mit einem schnellen Schlag kurzen Prozess machen könnte. „Fuck!“, fluchte er ungehalten und schlug mit der flachen Hand auf den Grasboden. Er biss die Zähne zusammen und rappelte sich auf. Die schwarzen Haare fielen ihm strähnig ins Gesicht. „Gut gekämpft.“, presste er heraus und nickte dem Menschen mit einer Spur von Anerkennung zu.

[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Anwesen der Wallersons] Selura, Zoey, Matthew, Bastas; in der Nähe: Saphenus, Janus
 
Brentaal, Lemur-Residenz-ehem. Wallerson-Residenz, vorne am Strand: abseits vorne am Wasser: Lord Saphenus und Graf Sturn, etwas dahinter: Zoey mit Bastas und Matthew, Selura abseits alleine


Während Zoey sich mit Bastas unterhielt, entfernte sich Matthew, wie zuvor Selura von der kleinen Gruppe, nachdem er sich beiläufig kurz und knapp ebenfalls bei Bastas vorgestellt hatte. Bastas erklärte auf ihre Frage hin, dass er ihren Meister nur kurz kannte und er ihn tatsächlich bei der Fast-Entführung kennengelernt hatte. Hm, und dennoch hatte ihr Meister ihn gleich mitgebracht!? Bastas lächelte sie ehrlich und unverfänglich an. Er konnte ihre argwöhnischen Gedanken und Gefühle nicht erahnen. Sie setzte ihr charmantes Lächeln auf. Er fasste sich an seinen Hinterkopf und wischte sich dann seine Finger an seiner Kleidung ab. Zoey entging nichts. Es war angetrocknetes klebriges Blut. Ihr Meister hatte ihm wohl längst seinen Platz in der Hackordnung gezeigt! Der junge Mann wirkte unvoreingenommen und freundlich und hatte ein attraktives Äußeres. Sowas sah Zoey stets sofort. Er hatte wundervolles dunkles volles glänzendes Haar. Er fragte sie nun, wie sie den Zabrak kennengelernt hatte.

“Auf einer Party der Reichen und Schönen, die Graf Sturn gegeben hatte! Und was willst du bei uns?”,

entgegnete sie kühl und etwas arrogant und nicht besonders präzise. Sie konnte ziemlich zickig sein!

Zoey war ziemlich überrascht, als Matt kurz darauf mit lauter Schlagstöcken zurück kehrte. Auch Bastas schien verwundert zu sein. Der Blutsauger wollte mit ihr, ausgerechnet mit ihr, trainieren. Er verwies darauf, dass Saphenus sie vor allen, von allen gut hörbar, dazu aufgefordert hatte und er auch eine zeitlang nicht trainieren konnte. Na wunderbar, dachte sich Zoey und machte gute Miene zum bösen Spiel und ging die paar Meter mit.

Das hatte Meister Saphenus ihr toll eingebrockt! Da stand sie hier in einem weißen Minikleid, welches zum Glück hinten einen kurzen Schlitz unten hatte, dass man sich einigermaßen bewegen konnte und auch mal ein Bein hoch bekam und hohen weißen Stiefeln mit ziemlich hohem Absatz! Sie trug die richtige Trainingskleidung! Allerdings konnte man sich bei Gefahr, wenn es nötig war, zu kämpfen, auch nicht erst extra umziehen. Sie ging leicht in die Knie, stellte sich also locker in den Knien hin, und stellte ihre Beine schulterbreit auseinander, eins leicht nach vorne. Sie brauchte einen festen Stand! Bloß, mal ehrlich, wer wollte schon mit einem Blutsauger Kämpfen üben? Zoey nicht! Doch, sie konnte und wollte sich nicht die Blöße geben. Was sollte sie sagen? Ihr fiel keine Ausrede ein! Und, sie musste tatsächlich üben! Daher war sie mit in den Hof gegangen, um sich dem Kampf zu stellen. Und dann, die Anweisung zum Üben von Saphenus, der einen neuen potentiellen Schüler mitgebracht hatte! Zoey konnte die Gefahr regelrecht riechen! Sie musste es auch ihrem Meister zeigen! Und dann vor diesem Bastas, der wohl ihren Platz einnehmen wollte? Die Männer waren ihr meilenweit voraus, da sie sich auch ohne die Macht und der Ausbildung darin, alle oder fast alle, aufs Kämpfen verstanden. Bastas ging einen Schritt zurück und machte Platz und wünschte noch viel Spaß dabei. Na wunderbar!

Matt stellte die Spielregeln auf. Also, nur in Deckung gehen und flüchten war nicht drin! Verdammt! Sie nickte dem Blutsauger zu und ergriff die Stöcker. Auch noch Zwei! Hallo, was sollte das denn?! Darin war sie nun gar nicht trainiert. Ihre zarten schlanken Hände umfassten die Stöcke fest. Sie sammelte die Macht und legte sie wie eine unsichtbare Rüstung um sich. So gut wie sie es vermochte, wohl bemerkt! Ihre Augen fixierten ihn. Sie musste vorbereitet sein! Sie hatte das von Grin, der ihr das beim Üben eingebläut hatte. Zoey schenkte ihm ein finsteres Lächeln, als würde ihr das nichts ausmachen und achtete auf jede Regung und wohin seine Blicke gingen. Schon griff der Blutsauger an. Wollte er sie testen, wie gut sie war? Wollte er testen, ob er sie im Dunkeln alleine angreifen könnte? Wut wallte in ihr auf. Zoey blockte blitzschnell und mit aller Stemmkraft, die sie aufbringen konnte, ab. Ihre Wut war wie ein Katalysator. Bloß nicht die Blöße geben! Sein Schlag hatte es in sich! Zoey stand natürlich ein wenig wie auf Stelzen in ihren Schuhen mit Absatz. Man gut, dass sie sie oft so hoch trug und geübt darin war. Glatt war es hier auch nicht. Glätte und hochhackige Schuhe waren hingegen eine gefährliche Kombination! Auf der Benefiz-Gala hatte sie Probleme damit gehabt!

Ihr Herz pulsierte, aber es war keine Angst, es war Wut, Wut auf den Blutsauger, ihren Meister, diesen Bastas! Von Letzterem spürte sie die beobachtenden abschätzenden Blicke! Sie würde es ihnen verdammt nochmal zeigen! Ihre Sinne waren hell wach. Der nächste Schlag kam schneller als erwartet und doch wusste sie irgendwie, woher er kommen würde und wehrte ihn mit Links ab. Diese Hand war etwas ungeschult und daher nicht so kräftig wie die Rechte. Sie war ein richtiger Rechtshändler. Dennoch war es irgendwie gelungen! Nicht schön, aber selten!

Jetzt war Zoey wütend genug das Blatt umzudrehen und ihn zu attackieren. Mit aller aufzubringenden Muskelkraft schlug sie blitzschnell zu. Plötzlich tat sie etwas ohne Nachzudenken, so wie aus Instinkt, sie setzte die Macht mit ein. So, wie ihr Saphenus beigebracht hatte, die Macht in ihre Beine zu schicken, um schneller laufen zu können, hatte sie die Macht in einem Schlag mit dabei und verstärkte diesen. Matt blockte aber dennoch ab, auch wenn er tüchtig gegen halten musste und nutzte seine zweite Hand und hieb ihr gegen das Bein. Zoey konnte aber schlecht zwei Dinge in der Macht gleichzeitig tun und ihre Machtrüstung hatte dadurch viele Schwachstellen. Zoey war außerdem dadurch weder schnell genug, noch sah sie den Schlag voraus. Sie spürte den Schlag in aller Härte! Sie schrie auf und biss dann die Zähne zusammen. Tränen stiegen ihr in die Augen vor Schmerz und sie atmete sie schnell weg. Sie disziplinierte sich, dass sie schon mehr ertragen musste und sie sich im Nachhinein Zeit zum Jammern und Selbstbemitleiden geben konnte. Nicht jetzt! Sie blieb hart! Zoey konnte sehr hart im Nehmen sein, so verletzlich sie auch schien und zuweilen war!

Böse und angriffslustig funkelten ihre Augen und sie sammelte die Macht. Wut und Schmerz waren gute Verstärker! Matt kritisierte sie auch noch. Ein wenig sollte sie sich ruhig bewegen. Sie wurde noch zorniger! Ihr Ego war angekratzt!


“Weißt du überhaupt, was du willst?”,

keifte sie zurück. Natürlich verstand sie, was er meinte. Sie würde weder Einknicken, noch Betteln, dass er sie etwas schonen sollte! Betteln führte zu Freundlichkeit, aber auch zu Mitleid und jene unweigerlich zu Verachtung und man wurde für schwach gehalten. Das wollte Zoey keinesfalls. Von der Kraft der dunklen Seite gestützt, griff sie schnell und kräftig an. Sie setzte diesmal auf Schnelligkeit. Sie schlug ihm geschwind gegen sein Schienbein und erreichte einen Treffer, der schmerzhaft für ihn ausfiel, je nachdem, wie gut seine Stiefel schützten. Dabei wirbelte sie schon herum und schlug mit dem anderen Stock gegen seine Nieren. Sie hatte sich diese Stellen nicht umsonst ausgesucht. Nun blockte Matt ihre Hiebe wieder ab. Er hatte sich auf ihr neues Tempo eingestellt. Zoey und er tänzelten zwischendurch immer wieder herum, bis es wieder zu einem heftigem Schlagaustausch kam. Ihre Aggressionen hatten astronomische Ausmaße angenommen. Sie hatte zu viel Adrenalien angesammelt, welches sie loswerden musste. Sie merkte, dass sie wie beim Rennen, ihre Geschwindigkeit mit der Macht erhöhen konnte, allerdings gelang ihr das nicht immer, aber sie setzte es oft ein und ließ dafür ihr Machtschild sausen. Einmal nutzte Zoey nun ihr rechtes Bein dabei und trat in einer Lücke zwischen den Schlägen zu und trat ihm heftig in den Bauch und ihr Hacken bohrte sich tief bei ihm ein und brachte wieder etwas Distanz zwischen sich und ihm und sie konnte erstmal etwas Luft holen. An dem Tritt hatte er erstmal kurz zu knabbern! Sie hoffte im Nachhinein, dass man nicht ihre Unterwäsche hatte sehen können. Im Minikleid zu kämpfen war nicht das Tollste! Doch, sie hatte diese Atempause gebraucht! Sie merkte nämlich, dass sie ermüdete. Matt hielt offenbar länger durch, nun Männer hatten von Natur aus nun mal kräftigere Muskeln und üblicherweise mehr Kraft als Frauen und sie war ziemlich schlank, wenn auch sehr sportlich. So kam es, dass er sie kurz darauf wieder erwischte. Sein Schlag erwischte sie sehr schmerzhaft am rechten Arm und sie ließ ihren Schlagstock fallen. Er polterte laut auf den Steinplatten und rollte ein Stück weg. Ihre Hand hatte sich wie von selbst geöffnet, als der Schlag ihren Unterarm getroffen hatte. Rasch levitierte sie den Stock zurück in ihre Hand. Sie wollte schließlich zeigen, was sie konnte!

Sie war richtig froh, als Bastas weitermachen wollte und ihr die Stöcker abnahm.

“Wenn du unbedingt willst! Von mir aus!”,

sagte sie in arroganter Weise freundlich, aber so, als hätte sie noch weitermachen wollen. Sie war völlig außer Atem. Sie ging beiseite und nahm nun Janus und Saphenus wahr, die scheinbar die ganze Zeit zugesehen hatten und stellte sich zu ihnen. Hoffentlich hatten sie nichts zu meckern!? Sie fand, dass sie sich gut geschlagen hatte. Sie hatte lange Zeit abgeblockt und nur zwei Treffer einstecken müssen. Matt immerhin auch! Es war nicht so, dass sie sich hatte verprügeln lassen! Vor Monaten hätte das noch anders ausgesehen! Sie sah den beiden Kämpfenden zu, um sich noch etwas abschauen zu können und rieb ihren Arm. Matt war noch immer nicht müde! Zumindest merkte man es ihm nicht an, wenn seine Muskeln bereits brannten. Sie würde zwei große blaue Flecken bekommen. Hoffentlich war der Arm nicht gebrochen? Zoey schob den Gedanken wieder zur Seite! Quatsch!


Brentaal, Lemur-Villa-ehemalige Wallerson-Residenz, Innenhof: Bastas und Matt im Stock-Kampf und Zoey mit Saphenus und Janus am Rande als Zuschauer
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Wallerson-Familie] - Saphenus; Bastas Numeen; Janus Sturn; Selura Arka; Zoey Liviana; Matthew Severide

Hatte Saphenus ein Auge für die Schönheit, die sich in diesem Augenblick vor ihm bot? Funkelnd reflektierte der See die abendlichen Sonnenstrahlen und schimmerte in den vielfältigsten Farben. Die Gebirgskette im Hintergrund zauberte ein traumhaftes Ambiente, für das man töten könnte. Es musste Ironie des Schicksals sein, dass er genau das getan hatte und es nun nicht vollends zu würdigen wusste. Zwar war es Janus gewesen, der den tödlichen Streich ausgeführt hatte, doch Saphenus wäre an seiner Stelle nicht anders verfahren. Ein Exempel musste statuiert werden und die Wallersons waren zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen wie man so schön sagte. Jetzt stand er auf ihrem Grund und Boden und war mit einem Kopf voller Gedanken beschäftigt, der ihn die Anmut dieses Ortes nicht zu schätzen wissen ließ. Machte es letztlich einen Unterschied? Nein, sicherlich nicht. Durften sich Sith überhaupt solch banalen Vergnügungen wie einem Sonnenuntergang hingeben? Nun, diese Antwort wäre wohl Stoff für unzählige wissenschaftliche Bücher. Er zuckte mit den Schultern und verbannte diese Fragen aus seinem Bewusstsein.

„Sie wird noch große Augen machen.“, antwortete er Janus, gefolgt von einem sarkastischen Lachen. „Den Luxus, den sie hier genießt, will und werde ich ihr nicht bieten können. Meinst du wir beide schließen eine Wette ab wie lange sie es bei mir aushält?“ Er grinste den Vollstrecker an. „Aber lieber nicht.“, fügte er dann hinzu. „Ich habe wohl kein Geld, das ich als Einsatz nehmen könnte. Aber keine Sorge, McCathys Beleidigungen wiegen zu schwer als dass man sie vergeben oder vergessen könnte. Nicht nur mich, erinnere Dich daran, was er zu dir gesagt hat. Meinst du nicht Brentaal Bergbau Inc. könnte in Alani Inc. aufgehen? Für die Aktionäre sicher ein Grund zu feiern.“ An dieser Stelle fruchteten Saphenus kurze Recherchen, zumindest war er in der Lage gewesen sich den Namen von Janus‘ Konzern zu merken. Er war beinahe stolz auf sich.


Die beinahe lustige Atmosphäre zwischen den beiden drohte urplötzlich zu kippen als Janus genüsslich aussprach was Saphenus befürchtet hatte: er kannte seinen Meister tatsächlich. Wieder kroch die Angst in seinem Inneren hoch und das bunte Farbenspiel vor ihnen wirkte mehr und mehr grau. Nicht nur kannte Janus Darth Hybris, er war sogar von ihm selbst befördert worden.
„Dann haben wir wohl noch was gemeinsam.“, versuchte Saphenus ganz trocken von sich zu geben, doch er konnte ein leichtes Zittern seiner Stimme nicht unterdrücken. „Aber sein Ruf eilt ihm wohl voraus. Es beruhigt mich aber, dass ich nicht fürchten muss dich in seinem Schlepptau zu treffen. Wie du schon sagst: er würde unsere Mittel ausnutzen und uns danach als leere, ausgetrocknete Hüllen zurücklassen. Das kann nicht in unserem Sinne sein.“ Er versuchte mit diesen Worten eine Illusion der Beruhigung zu erschaffen, doch ganz wollte seine Angst nicht verschwinden. Er klammerte sich etwas stärker an seinen Gehstock als der Schmerz mit der Erinnerung an Hybris stärker wurde.


Die Angst wurde erst wieder vertrieben als Janus noch einmal bekräftigte, dass nichts ihre gemeinsamen Pläne stören würde und Saphenus schloss darin seinen Meister ein. Er versuchte zustimmend zu lächeln, doch als seine Mundwinkel zuckten ließ er den Versuch bleiben.
„Beinahe freue ich mich auf einen Krieg.“, gab der Zabrak letztlich zu. „Gegen Jedi zu kämpfen, sie zu töten und zu foltern…das muss erhebend sein. Wenn ich mir vorstelle dieses Pack seiner gerechten Strafe zu zuführen…“ Als er merkte, dass er sich wieder in Rage zu reden drohte verstummte er augenblicklich und zuckte mit den Schultern. „Wunschträume.“, fügte er entschuldigend hinzu und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Um Reth werde ich mich kümmern!“, bekräftigte Saphenus anschließend erneut. „Ich werde nicht zulassen, dass man den Ruf Korribans noch tiefer in den Dreck zieht. Es war schon unangenehm genug auf die Hilfe der Black Sun angewiesen zu sein.“


Auf Janus‘ Rat bezüglich der Villa hin nickte Saphenus nur. Er wusste, dass er diese Villa kaum ein zweites Mal nutzen würde, doch schadete es zu haben was man nicht brauchte? Zur Nor konnte er sie immer noch verkaufen oder schlicht verrotten lassen, man würde es ihm nicht nachtragen.


„Ja, lass uns zurückgehen.“, bekräftigte Saphenus. „Der Abschied naht wohl, sie sollten also jede Gelegenheit nutzen, die sich ihnen bietet!“ Er ließ Janus vorgehen, wartete aber selbst noch am Ufer des Sees einen Moment ab. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen. Letztlich traf die Zusammenarbeit mit dem Vollstrecker auf fruchtbaren Boden. Zwar wusste Saphenus, dass er auf der Hut sein musste, doch für einen Moment gestattete sich einen Moment von so etwas wie Vertrauen. Er atmete tief durch und betrachtete noch einmal das Panorama, das sich vor ihm bot. Schließlich drehte auch er sich um und humpelte zu den anderen zurück. Das Bild, das sich ihm dort bot, war zum Schreien komisch: Zoey lieferte sich in ihrem strahlend weißen Kleid auf High Heels einen Stockkampf mit Matthew. Unweigerlich musste der Zabrak laut lachen, hielt sich schließlich aber seine Hand vor den Mund um seine Schülerin nicht zu entmutigen. Auch wenn der Kampf schon in vollem Gange war, musste er ihr lassen, dass sie sich gut schlug. Der direkte Kampf mit dem Lichtschwert war ihm selbst zuwider und er konnte die Abneigung seiner Schülerin dahingehend nur zu gut verstehen. Matthew selbst hatte unter Janus‘ wachsamen Augen wohl ein anderes Training gehabt.


Bald schon war ihr Übungsduell beendet, nun ergriff Bastas das Wort und forderte seine Chance ein. Zoey stellte sich zu ihrem Meister. Der neigte sich zu ihr herüber und flüsterte:
„In Anbetracht deiner…unpassenden Kleidung für diesen Anlass war das nicht schlecht. Lass dich von Matthew nicht entmutigen: nur Narren fokussieren sich auf den Lichtschwertkampf. Wir beide meistern die Dunkle Seite der Macht, sie eröffnet uns sehr viel mehr Möglichkeiten. Eines Tages wirst du dich bei ihm revanchieren können.“ Er zwinkerte ihr mit seinem einäugigen Blick zu und verfolgte dann wie auch der Mirialaner von seinem Gegner geschlagen wurde. Welches Ergebnis wäre auch zu erwarten gewesen angesichts von Janus‘ eigenem Können? Hätte sein Schüler hier versagt, es hätte kein gutes Licht auf ihn geworfen. Saphenus begann in die Hände zu klatschen. „Das war doch ein angenehmer Ausklang für diesen Tag. Blut und Spiele, was möchte man mehr?“ Er wandte sich an Janus.Du hast gesehen, dass Zoey einiges an Talent mitbringt. Dürfte ich dich bitten ihr noch ein paar Tricks zu zeigen? Mein Bein macht mir den Teil ihres Trainings sehr schwer.“ Er legte den Kopf schief und lächelte. „Es wäre uns eine Ehre von deinem Wissen zu profitieren.“


Wenigstens war er so in der Lage Janus‘ Fähigkeiten noch ein letztes Mal zu nutzen bevor sie sich verabschiedeten. Die Sonne war nun untergegangen und die blaue Stunde war angebrochen.
Bastas, komm zu mir.“, winkte er den Mirialaner an seine Seite und humpelte zu der Veranda, von der sie einen guten Blick auf die Trainingseinheit haben würden. Neugierig sah sich der Zabrak nach den Dienern der Wallersons um und fragte sich plötzlich wo sie geblieben haben. Dann schüttelte er den Kopf und tat den Gedanken als irrelevant ab. Er bedeutete Bastas sich zu setzen. „Du hast noch Fragen?“, stellte er fest und sah an ihm vorbei zu seiner Schülerin. „Stell sie mir bevor dein Kopf noch vor lauter Grübelei explodiert.“


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Die Aussicht darauf, dass Jennifer McCathy in ihrem neuen Heim auf Korriban wohl kaum den Luxus wiederfinden würde, den sie hier gewöhnt war, schien Saphenus weitaus mehrzu erfreuen wie der malerische Anblick am See. Janus lächelte lediglich wissend und mit einem Hauch Genugtuung. Die Tochter des Unternehmers war leicht zu manipulieren und den Sith wohl gesonnen, und sie aus dem Umfeld und damit der Kontrolle ihres Vaters zu entfernen würde diese Sympathie noch verstärken. Vorausgesetzt natürlich, dem Gouverneur gelang es, ihre Enttäuschung zu mildern. Aber dass Saphenus durchaus überzeugend sein konnte, hatte der Zabrak ja bereits bewiesen. In weiser Einsicht verzichtete der Gehörnte darauf, mit dem Vollstrecker zu wetten, was diesen kurz lachen ließ.


„Ein weiser Entschluss. Trotz der neu gewonnenen Ressourcen werdet Ihr sparsam mit dem Geld umgehen müssen.“


Zufrieden vernahm der blasse Halb-Echani, dass es auch Saphenus weiterhin nach Rache an Albert McCathy dürstete. In der Tat, er hatte auch den Grafen beleidigt und Janus war niemand, der so etwas hinnahm. Den Firmenchef erst die Tochter und dann auch noch das geliebte Unternehmen zu nehmen, das war eine angemessene Strafe. Die grünen Augen des Sith funkelten im goldenen Schein, und er registrierte, dass sein Verbündeter offenbar seine Hausaufgaben gemacht hatte und den Namen seines auf Taris ansässigen Unternehmens kannte. Wohlwollend nickte der Aristokrat dem Nichtmenschen an seiner Seite zu und vermittelte in der Macht das Gefühl von Lob.


„Das wäre...angemessen. Die Akquirierung einer imperialen Firma würde meinen Spielraum erheblich erweitern, doch muss sie vorsichtig und mit der nötigen Diskretion vollzogen werden. Vergesst nicht, dass Taris weiterhin eine republikanische Welt ist.“


Noch, fügte der Graf mit grimmiger Entschlossenheit in Gedanken hinzu. Das politische Klima auf seiner Heimatwelt war durchaus anfällig für separatistische, pro-imperiale Strömungen, und eines Tages gedachte er, diese auszunutzen. Schon jetzt förderte er nach Kräften Parteien und Gruppen, die sich für eine Abspaltung von der Neuen Republik einsetzten, und sobald der Zeitpunkt gekommen war, würden diese Bemühungen Früchte tragen. Es würde ein persönlicher Triumph für den ehrgeizigen Sith sein, seine Heimatwelt der Neuen Republik zu entreißen. Aber noch war es dafür zu früh. Nicht ohne eine gewisse Befriedigung spürte Janus die plötzlich aufkommende Angst bei seinem Verbündeten, als der Graf oh so genüsslich mitteilte, dass sein verhasster ehemaliger Meister Darth Hybris der Mann war, der ihn zum Vollstrecker ernannt hatte. Mit einem Mal war die Stimmung ernst und bedrohlich. Vielsagend sah Janus seinen Verbündeten von der Seite an, sein Gesichtsausdruck auffällig unauffällig. Man musste dem Zabrak zubilligen, dass er versuchte, seine Sorge hinter einem trockenen Spruch zu verbergen, doch das leichte Zittern in seiner Stimme genügte vollkommen. Krampfhaft klammerte sich der Gouverneur an seinen Gehstock und Schmerz kam in ihm auf, was der Graf teilnahmslos zur Kenntnis nahm. In der Tat, Darth Hybris würde sie für seine Zwecke einspannen, ausquetschen und dann weg werfen. Eine Allianz mit ihm würde keine langfristigen Vorteile bringen.

„Ich habe nicht vor, den Plänen anderer zu dienen. Schon gar nicht denen Eures ehemaligen Meisters.“


Das, verbunden mit der Verkündung, dass niemand ihre Pläne stören würde, beruhigte Saphenus wieder. Die Aussicht auf einen kommenden Krieg und ganz besonders die Konfrontation mit Jedi hellte die Stimmung des Zabraks wieder auf und genüsslich malte er sich aus, die Diener oder besser gesagt Sklaven der Hellen Seite zu quälen und zu vernichten. Janus lachte leise und bedrohlich, seine Lippen formten ein wölfisches Lächeln, bei dem seine Zähne raubtiergleich aufblitzten, und das intensive goldene Glimmern vermittelte einen Eindruck von dem Sadismus, der hinter der glatten, kultivierten Fassade des Grafen lauerte.


„Oh, das ist es, mein Freund. Das ist es...Wobei ich es persönlich bevorzuge, ihre lächerliche Moral gegen sie zu verwenden und ihnen vor Augen zu führen, wie falsch sie liegen, wie schwach und wehrlos sie tatsächlich sind. Und wie viel stärker sie sein könnten, wenn sie sich uns anschließen..“


Die ruhige, fast schon zu ruhige Stimme des Fastmenschen vermittelte einen Eindruck von dem Vergnügen, das er dabei empfand. Saphenus kündigte an, sich um Tyris zu kümmern, wozu Janus zustimmend nickte. Es wurde Zeit, zu den Schülern zurückzukehren, und der Graf ging voran, nach einigen Momenten gefolgt von dem Gouverneur. Zweifellos hatte sein Verbündeter über ihren Pakt nachgedacht, doch war Janus unbesorgt, die Vorteile lagen auf der Hand. Und sollte sich der Zabrak wider Erwarten doch noch als Belastung erweisen, würde er ihn schlicht und ergreifend ersetzen. Ihre Schüler waren nicht untätig geblieben und auch Bastas, der grünhäutige Nichtmensch, hatte sich daran beteiligt. Im Gegensatz zu Saphenus, der ob des unfreiwillig komischen Anblicks seiner in einem eleganten Kleid kämpfenden Schülerin laut lachen musste und sich erst danach bremste, wahrte Janus demonstrativ Haltung und blickte gelassen und neutral. Er hatte auch keinen Grund, sich zu ärgern, Matthew schlug sich wie erwartet gut, und besiegte auch Bastas eindeutig, doch auch der Mirialaner hatte sich respektabel geschlagen. Natürlich mit dem Mangel an Finesse und Eleganz, der angesichts seiner niederen Herkunft zu erwarten war, aber immerhin. Saphenus nahm Zoey zur Seite, wohl um ihr Selbstvertrauen wieder aufzubauen. Das war bei Matthew nicht nötig, Janus nickte dem Anzati lediglich zu.


„Gut gekämpft, mein Schüler.“


Das Lob fiel knapp aus, aber es genügte. Schließlich ging es immer noch besser. Saphenus, vermutlich nicht ganz unglücklich, dass auch Bastas geschlagen wurde und ihm somit eine Demütigung wegen Zoey erspart blieb, klatschte und bat darum, dass der Graf ihr doch einige Tricks zeigen konnte. Janus hielt einen Moment inne, dann nickte er.


„Selbstverständlich. Ein Schüler sollte nie die Beschäftigung mit dem Lichtschwert vernachlässigen.“


Der Gouverneur und Bastas begaben sich zur Veranda, von der aus sie das Geschehen beobachten konnten. Ruhig ließ Janus seinen Blick über die Schüler schweifen, dann griff er betont langsam nach seinem Lichtschwert, legte es in seine rechte Hand und aktivierte es. Zischend wurde die blutrote Klinge aktiviert und das markante Summen ertönte.


„Das Lichtschwert ist eine ganz besondere Waffe. Es zu beherrschen erfordert Wissen, Konzentration und Übung, und nur wenige können es wahrhaft meistern. Seht gut hin.“


Mit entspannter Eleganz vollführte der Sith einige Grundmanöver, stieß die Klinge vor und zurück, parierte und ließ sie etwas wirbeln. Jede Bewegung war präzise und folgte flüssig auf die vorherige, klassisches Makashi. Was für Fragen würden die Schüler haben?


[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Familie Wallerson | Janus, Selura, Zoey, Matthew, Saphenus, Bastas
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | ehemalige Wallerson-Residenz | Innenhof] Selura, Zoey, Bastas, Matthew, Sicherheitsmänner (NPCs), weiter weg am Strand Janus und Saphenus


Die Stille auf dem Hof war fast greifbar. „Na dann, viel Spaß.“, das war alles was Bastas noch zu sagen hatte dann bohrte sich Matthews Blick in den von Zoey. Zuerst hatte Matt erwartet das sie sich vor dem Kampf drücken würde, einen ausreichenden Grund dafür lieferte ihr ihr Kleid immerhin. Doch offensichtlich hatte sie sich entschieden sich zumindest nicht zu einer Lachnummer zu machen.

Den ersten Schlag blockte Zoey, sie legte sich richtig in den Block rein. Matt lies ihr einen Moment Zeit offensichtlich hatte sie tatsächlich Probleme mit ihrem Outfit, hochhackige Schuhe. Den zweiten Schlag blockte Zoey mit Links entweder Glück oder die Macht, auf jeden Fall war das kein können gewesen, aber gut wenigstens wusste sie ihre Ressourcen zu nutzen. Dann kam der nächste Schlag zurück, dieses Mal musste Matthew seinen Blockarm anstrengen, der Schlag hatte mehr wumms als Zoeys Muskeln ihm verleihen konnten, sie nutzte wieder die Macht. Der direkte Konterschlag traf Zoeys Oberschenkel, sie hatte sich offenbar so sehr auf ihren Schlag konzentriert das sie den Konter nicht Vorhergesehen hatte.

Ein kurzer Schmerzlaut war Matthews Lohn, er lies Zoey einen Moment den Schmerz zu überwinden und wies sie dann an ihre Beine zu bewegen. Zorn und Wut loderten in Zoey auf, sie sammelte die Macht und keifte ihn an ob er sich nicht entscheiden könne. Dann ging sie wieder auf ihn los, Matthew steckte einen Schlag gegen das Schienbein ein, er tat weh aber dank seiner Stiefel nicht sehr. Der nächste Hieb zielte gegen seine Nieren, nicht das er welche gehabt hätte doch die Idee war gut. Matthew musste auch diesen Schlag hinnehmen der schon weitaus schmerzhafter ausfiel als der erste. Wenn er schon nicht mehr in der Lage war so einen Angriff zu blocken dann hatte er in den letzten Tagen doch arg nachgelassen. Die Wut über die beiden Treffer lies er überhaupt nicht aufflammen sondern setzte sie sofort in den Kampf um, ohne die Macht und mit der Übung eines jahrelangen Kämpfers.

Die nächsten Schläge blockte Matthew wieder und nutze Zoeys Atempause um wieder einen aktiveren Part zu übernehmen, die Stöcke klapperten im Takt ihrer Schläge und Zoey versuchte ihn wiederholt mittels Machtgeschwindigkeit zu übertölpeln, doch fing er jeden ihrer Schläge ab. Schließlich versuchte sie etwas anderes und verpasste ihm einen Frontaltritt, er hatte ihn kommen sehen doch hatte sie ihn zeitlich so perfekt platziert das ihm überhaupt keine Möglichkeit zum Blocken blieb. Sie erwischte ihn frontal in den Bauch, und zum ersten mal waren ihre Schuhe ein Vorteil. Der Absatz bohrte sich in seinen Bauch und der Schwung lies in fast einen halben Meter zurück rutschen. Dieses Mal hatte sie ihn erwischt, ein kurzes Zischen drang aus Matthews Mund und für einen kurzen Moment blieb er Still stehen um den Schmerz abzuleiten, dann starrte er wieder zu Zoey.

Zoey war außer Atem und Matthew hingegen atmete tief und kräftig um seine Wut über ihren dreisten Regelbruch nicht an ihr aus zu lassen. Er setzte wieder auf sie zu und Schlug in einer kurzen Kombination schnell hintereinander zu, und erwischte Zoey schmerzhaft am rechten Unterarm und donnerte ihr den Stock aus der Hand. Ehe er überlegen konnte ihr nun den Schädel einzuschlagen oder nicht machte sich Bastas vom Rand ihres Kampfes aus bemerkbar.

Wollte der Mirilaner sterben ? Oder warum beleidigte er Matthews Fairness gegenüber Zoey ? Außerdem hatte die Menschenfrau einen guten Kampf geliefert bei dem Matthew sich fast sicher war das Bastas es nicht besser konnte.

„Eine richtige Herausforderung ? Verzeiht Mirilaner aber meint ihr wirklich euch ?“ Der Schalk stand Matthew aufs Gesicht geschrieben, doch Bastas ging nicht darauf ein. Er schnappte sich die Waffen von Zoey und warf den einen Stock von sich. Der Eröffnungsschlag den Bastas austeilte war die beste Antwort die er auf Matthews Spott hätte geben können. Er donnerte den Stock mit solch brachialer Kraft auf Matthew hinunter das dieser, obwohl er den Schlag problemlos Blocken konnte, für einen Moment aus dem Gleichgewicht war. Erstaunlich welche Kräfte der Mirilaner schon Kraft seines Körpers erreichen konnte. Matts Gegenangriff blockte der Mirilaner mit Not und eine weile lang trieb der Anzat den Mirilaner vor sich her. Sie tauschten Schläge aus bis die Kraft und die Geschwindigkeit Bastas langsam abnahm, bis dieser schließlich bei einem Ausfallschritt stürzte und sich ungelenk über den Rasen abrollte. Doch Matthew stand noch immer über ihm, den Arm zum letzten Schlag erhoben hörte er das „Fuck!“ der Mirilaners und schließlich das Klatschen und die Stimme von Saphenus.

Die Meister waren zurück und so lies Matthew von Bastas ab und Ignorierte das Lob das dieser ihm widerwillig gab. Saphenus forderte Janus erneut auf Zoey doch ein wenig praktisches Training zu geben da ihm selbiges aufgrund seines Beines Probleme machte. Nachdem Janus sich einverstanden erklärt hatte entfernte sich Saphenus zusammen mit Bastas und überließ dem Executor und den zwei Apprentice das Feld.

Janus hatte bereits zu erklären begonnen und zückte sein eigenes Lichtschwert um ihnen seine Lichtschwertform zu zeigen. Die Bewegungen den Grafen waren vollkommen flüssig, jeder Angriff oder jede Parade ging sofort in die Nächste über, während er ein Paar imaginärer Feinde erschlug. Matthew erinnerte sich an seinen Übungskampf mit Raziil, sie beide hatten nichts von Janus Eleganz oder Konzentration gehabt. Janus führte das Lichtschwert anders als Matthew es von einem normalen Schwert kannte, und gänzlich anders als die Keulenartigen Schläge die Raziil und er selbst mit dieser Art Waffe geführt hatte.

Matthew fiel auch direkt zu beginn eine Frage ein, denn er war sich sicher im Trainingsraum des Tempels einen anderen Executor mit einem anderen Kampfstil gesehen zu haben. „Wie viele Kampfstile gibt es für Lichtschwertkämpfe, Meister ?“



[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | ehemalige Wallerson-Residenz | Innenhof] Selura, Zoey, Janus, Matthew, Sicherheitsmänner (NPCs), weiter weg am Rand Bastas und Saphenus
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Anwesen der Wallersons] Saphenus, Bastas; in der Nähe: Zoey, Matthew, Janus

Angesichts des atemberaubenden Anblicks verflüchtigte sich sein Ärger über sein Misslingen schnell. Die gleißende Lichtkugel versank hinter dem Horizont und hinterließ ein prächtiges Farbenspiel, das den gesamten Park erfüllten. Die Farben verschlangen einander, Blau krachte in Pink und zauberte alle Facetten des Spektrums an den Himmel. Er spürte die wohlige Wärme, die die letzten Strahlen der sterbenden Sonne auf seinem jungen Gesicht hinterließ. Als seine Eltern noch lebten, kletterte er von Zeit zu Zeit auf das Dach des brüchigen Wohnblocks und betrachtete den Ausschnitt des Sonnenunterganges, den die stählernen Wolkenkratzer nicht verdeckten. Mit dem Tod seiner Eltern verbot er sich derartige Träumereien. Mit dem Kopf in den Wolken war es schwer den nächsten Schlag kommen zu sehen. Doch nun schien sich die Chance zu bieten den Planet hinter sich zu lassen und zu Höherem aufzusteigen. Er schmunzelte über den Verlauf des Tages, noch immer etwas ungläubig. Als der Mirialaner morgens in dem Quartier der Klingen erwachte, hätte er sich nie erträumen können, dass er am Ende des Tages gemeinsam mit einem Gouverneur und Sith auf der Veranda einer Villa sitzt und den Sonnenuntergang betrachtet.

Er zuckte unwillkürlich zusammen, als Janus das Lichtschwert zischend entzündete und damit die nahen Erinnerungen an das Geschehen im ‚Golden Retreat‘ wachrief. Der Mirialaner strich sich kurz über den Hals. Saphenus stellte zutreffend fest, dass sein Kopf voller Fragen war und lud ihn ein jene zu stellen. Seine Fragen hätten den gesamten Abend füllen können, aber eine Sache drängte sich ihm besonders auf. Bastas wandte sich von dem Geschehen im Hof ab und blickte den Sith ernst an.

„Wieso habt Ihr mich nicht getötet?“ Er versetzte sich zurück wieder in das Golden Retreat, die Klinge des Sith lechzte vor seinem Hals, Saphenus’ Gesicht war zu einer Fratze verzogen und eine kleine Bewegung hätte ausgereicht um ihn zu enthaupten. Aber der Sith hatte ihn am Leben gelassen. „Ich verstehe schon: ‚besondere Fähigkeiten‘, ‚wahre Talente‘, ‚die Macht‘. Aber anscheinend gibt es noch weitere Personen, die über die Fähigkeiten verfügen, über die ich verfügen könnte.“ Er warf ein Nicken zu Zoey und Matthew, die interessiert beobachteten wie Janus einige Übungen vollzog. „Wieso ausgerechnet ich?“ Bastas dachte an die zahlreichen Leichen der Klingen, die Saphenus hinterlassen hatte. War es ausgeschlossen, dass in ihnen das Potenzial schlummerte? Wie viele Lebewesen gab es, die über derartige Talente verfügten? Seine Gedankengänge führten ihn zu der nächsten Frage. „Und was ist die Macht?“ Er erinnerte sich an die Ausführungen des Zabraks im Gleiter. „Ein Energiefeld, das uns umgibt und durchdringt? Und das Talent ist es auf jenes Energiefeld durch unsere Emotionen zugreifen zu können?“ Angestrengt runzelte er die Stirn. „Aber wie funktioniert das praktisch? Nur durch starke Gefühle kann ich nicht direkt auf die Macht zugreifen, oder? Dann müsste man, um die Macht nutzen zu können, permanent diesen starken Gefühlen ausgesetzt sein.“ Der Mirialaner überlegte. Als der Sith den Hals der Klinge zerquetschte, war ihm der blanke Hass ins Gesicht geschrieben, aber auf Dauer wäre das Durchleben von derart starken Gefühlen doch emotional viel zu belastend.

„Verzeihung, die Herren. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“ Eine Dienerin mit dezenten Auftreten betrat die Veranda und erkundigte sich höflich. „Ich nehme ein Gizer-Ale.“, bestellte Bastas nachdem Saphenus seinen Wunsch kund getan hatte. Gizer-Ale diente in der Unterwelt Brentaals als weit gefasster Sammelbegriff für jene gepanschte Flüssigkeiten, die sich eher in die Richtung Bier einordnen lassen. Neben der berüchtigten blauen Milch war es das einzige Getränk, das ihm bekannt war und nach dessen Genuss er noch imstande war, zusammenhängende Sätze zu formulieren. „Sehr gerne, Sir.“, antwortete die Bedienstete und verschwand in der Villa. Er schmunzelte und warf einen Blick auf die drei trainierenden Menschen, was ihn zu seiner nächsten Frage brachte.

„Zoey hat sich mir gegenüber als deine Schülerin vorgestellt. Ich nehme an, dass Matthew dementsprechend der Schüler von Graf Sturn ist.“, vermutete er, „Was hat es damit auf sich? Benötigt jede Person, die diese Fähigkeiten erlangen will, einen Meister?“ In seinem Tonfall schwang eine gewisse Sorge mit, die daher rührte, dass die beiden Sith anscheinend schon Schüler ausbildeten. Bastas fragte sich, wie und ob er wohl einen Meister finden würde. Was wäre, wenn er keinen Meister finden würde? Wusste er schon zu viel über den geheimen Orden? Was würde mit seinen Talenten passieren, wenn niemand bereit wäre ihm zu zeigen wie er sie nutzen konnte? Der Orden würde sicherlich keinen Mirialaner mit einem gefährlichen Halbwissen und ohne die Aufsticht eines Meisters dulden.

Er war froh, dass die Bedienstete seine Gedanken unterbrach, indem sie die beiden Getränke vor ihnen abstellte. Über der azurblauen Flüssigkeit schwebte eine weiße Schaumkrone, wie die Gischt auf einer Welle. Der angenehm moschusartige Duft des Bieres erfüllte die Luft. Der Mirialaner setzte zu einem Schluck an und seine Geschmacksnerven explodierten. Die Brühe der unteren Ebenen war nicht ansatzweise vergleichbar mit dem, was seine Kehle herunter rann. Auf seinem Gesicht bildete sich ein zufriedenes Grinsen. Er nahm noch einen Schluck und wartete gespannt auf die Antwort des Siths.


[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Anwesen der Wallersons] Saphenus, Bastas; in der Nähe: Zoey, Matthew, Janus
 
Brentaal, Lemur-Villa-ehemalige Wallerson-Residenz, Innenhof: Bastas und Matt im Stock-Kampf und Zoey mit Saphenus und Janus am Rande als Zuschauer


Kaum stand sie da und sah dem Kampf zwischen dem Blutsauger und Bastas zu, immer noch nach Luft ringend, beugte sich ihr Meister zu ihr rüber, neben dem sie stand und gab ihr leise zu verstehen, dass das in ihrer unpassenden Kleidung nicht schlecht gewesen war. Ihr Gesicht erhellte sich augenblicklich. Sie war unglaublich froh, dass zu hören. Ein Lob aus seinem Mund hörte sie nicht oft! Sie sollte sich von Matthew nicht entmutigen lassen. Nun, jener kämpfte immer noch, als hätte er gerade erst begonnen. Sie nickte, freute sich und spürte das Band zwischen sich und Saphenus stärker und fester werden. Er war immer noch auf ihrer Seite, schien sie weder aufgegeben zu haben, noch ersetzen zu wollen. In dem Moment mochte sie ihn wieder sehr. Auch, wenn sie ab und an wütend auf ihn war, meistens aus dem Grund, weil er sarkastisch wurde und sie aufzog und das ohne Rücksicht, ob Andere dabei waren oder nicht, wusste sie sein Wissen und Können, seine Ratschläge und Erfahrungen und dass er ihr die Chance überhaupt gegeben hatte, die Macht zu erlernen, sie mit nach Korriban genommen und vor Edgar beschützt hatte und nicht zu vergessen, ihre gemeinsame Furcht und Feindschaft gegen Hybris zu schätzen und fand ihn, wenn er nicht cholerisch, paranoid und handgreiflich wurde, durchaus sympathisch. Vllt, weil ihm auch nicht alles in den Schoß fiel und seine Voraussetzungen alles andere als leicht waren. Er sprach weiter, während sie gut zuhörte. Nur Narren fokussierten sich auf den Lichtschwertkampf, meinte er. Sie nickte, um ihm zu zeigen, dass sie gut zuhörte, auch, wenn sie nicht gleich wusste, worauf er hinaus wollte. Er sprach weiter davon, dass sie beide die dunkle Seite der Macht meistern würden. Er sprach von ihnen beiden! Wieder eröffnete er ihr unterschwellig eine Zukunft bei ihm und sie fühlte sich ihm zugehöriger denn je, denn noch nie hatte sie darum so gebangt, wie in den letzten Minuten und ihr wurde klar, wie wichtig ihr das war. Er ahnte gar nicht, wie viel ihr das bedeutete! Natürlich blieb ihr auch der eigentliche Sinn seiner Worte nicht verborgen. Sie war eine kleine schlanke Frau mit weniger Muskeln und Kraft und mehr Furcht vor einer direkten Konfrontation als ihre meisten, oft männlichen Kontrahenten und obendrein nicht die große Kämpferin und er hatte sein Handicap mit seinem Bein, zum Krüppel gemacht, und somit verband sie eine Gemeinsamkeit, dass sie zum Lichtschwertkampf nicht gerade auserwählt waren. Doch die Macht bot in ihrer Vielfältigkeit so viel anderes stattdessen und die dunkle Seite schränkte einen nicht ein! Sie nickte erneut, verstehend, und schenkte ihm ein kurzes wissendes Lächeln.

“Genau! Anders als bei den Jedi!”,

flüsterte sie ihm zu. Sie würde schon vieles dafür geben, ihrem Gegner nicht so nah kommen zu müssen. Sie würde lieber aus der Entfernung und sauberer kämpfen, auch, wenn sich das merkwürdig anhören würde, doch sie sprach die Worte ja auch nicht aus. Nicht hier! Hier waren zu viele Ohren! Vielleicht gab es dafür eine Lösung? Er endete mit einem Augenzwinkern und mit den verschwörerischen Worten, dass sie sich bei Matt irgendwann revanchieren könnte. Ja, irgendwann würde sie ihn besiegen.

“Oh ja, das klingt gut!”

Sie würde dem Blutsauger seinen Platz zuweisen! Meister Saphenus sah wieder dem Kampf zu und sie tat es auch und sah mit Genugtuung, dass auch Bastas den Blutsauger nicht hatte bezwingen können. Dabei, war er ehrgeizig und hochmütig heran gegangen und hatte große Sprüche geklopft. Und, er hatte sich nicht wie sie auf zwei Stöcke, in jeder Hand einen, eingelassen, sondern Einen weg geworfen.

Ihr Blick wanderte an ihrem Kleid herunter. Ihr sauberes schneeweißes Outfit hatte stark gelitten. Oh je!

Saphenus klatschte laut theatralisch Beifall. Er hatte es wohl unterhaltsam gefunden. Ob es vielleicht sogar sarkastisch war, konnte Zoey nicht feststellen? Immerhin stand der Blutsauger am besten da. Und der war der Schüler von Janus. Das Theatralische würdigte seinen ersten Platz etwas herab.

Dann wandte sich Saphenus nochmals vor allen an Janus und wollte nun auch, dass Janus ihr gezielt etwas mit dem Lichtschwert beibringen würde. Er sagte dazu, dass er das fragte, weil ihm das körperlich schwer fiel. Das fand Zoey rührend, dass er nicht wollte, dass sie seinetwegen ins Hintertreffen geraten könnte und es zeugte von wahrer Größe. Zoey sah ihren Meister dankend an und ihr war nicht bewusst, dass sie ihm in der Macht eine Woge Anerkennung, Dankbarkeit und Sympathie schickte und das Band zwischen ihnen noch stärker wurde. Er war ein sehr guter Lehrmeister! Daran gab es keinen Zweifel. Und, er hatte ihr sein Lichtschwert überlassen. Das war so bedeutsam! Zoeys Hand griff nach ihrer vorm Kampf eilig abgestellten Handtasche und sie kramte von ganz unten rasch ihr Lichtschwert hervor. Saphenus hatte laut gesagt, dass sie Talent mit brachte. Er hatte sie laut vor allen gelobt! Nun, vielleicht lag ihr das von allen Kampfdisziplinen auch noch am meisten! Sie war eben nicht so der Kämpfertyp! Sie hatte bemerkt, dass sie besser auf Schnelligkeit setzen sollte. Darin lag hierbei ihre Stärke. Und, auf den Einsatz der Macht dabei! Sie stellte ihre Tasche wieder an die Hauswand, das Schwert fest und stolz in der Hand.


Der Graf hatte nichts einzuwenden. Er fand das Training wichtig darin. Nun, er war sehr talentiert darin und der Lichtschwertkampf eine seiner besonderen Stärken! Ein gewisses Maß sollte wohl auch jeder Machtnutzer in dieser Disziplin können und darin ausgebildet sein. Zoey wusste, dass es wichtig war. Sie hatte gesehen, wir Jedi und Sith sich damit bekämpft hatten! Sie musste nur an die zahlreichen Lichtschwertkämpfe denken, die auf Thearterra stattgefunden hatten! Die kleine Kestrel gegen den muskulösen Sith Darth Zion zum Beispiel! Auch Janus selber hatte gegen die Jedi ihrer Gruppe mehr als genug gekämpft. Sie dachte auch an die Schüler, die es versucht hatten, gegen die Sith anzukommen! Sie dachte daran, dass Sari ihr Auge verloren hatte. Ja, ein wenig sollte man darin geschult sein! Es konnte niemals schaden! Sie war nicht gewillt, ein Auge verlieren zu wollen. Es war wichtig, reale Lichtschwertkämpfe zu üben! Nicht nur mit Stöckern! Sie freute sich, von Janus eine Lehreinheit zu bekommen. Doch Furcht davor kam in ihr hoch! Sie fürchtete sich vor dem Training! Sie beruhigte sich damit, dass sie mit Saphenus` ungedrosseltem Lichtschwert schon Untote bekämpft hatte! Dass sie damit irgendwie versucht hatte, Blasterschüsse abzuwenden! Dass sie auf Theaterra mit geborgten Lichtschwertern Blutsaugern die Köpfe abgeschlagen hatte und auch diesem einen sithisch veränderten Tier, diesem Kreischläufer. Letzteres war eine knappe Aktion gewesen!

Saphenus hatte mit Bastas etwas zu bereden und ging ein Stück nach hinten. Sofort war Zoey wieder, auch wenn sie es nicht wollte, leicht beunruhigt. Sie versuchte sich nur und ausschließlich auf Janus`zu konzentrieren. Sie sollte etwas lernen! Der Graf griff langsam sein Schwert und ließ die Klinge seines Lichtschwertes heraus fahren. Unwillkürlich ging Zoey einen Schritt zurück. Zoey hatte bereits unangenehme Erfahrungen mit genau dieser Klinge machen müssen! Sie spürte sie sofort wieder heiß an ihrer Kehle und unliebsame Erinnerungen tauchten auf. Der Graf hatte sie damit auf Thearterra bedroht. Er war bereit gewesen, ihr den Hals damit durch zu schneiden! Zoey war ein wenig aufgewühlt. Doch jetzt liebte er sie! Jetzt war alles anders! Und sie gehörte zu ihnen. Zoey beruhigte sich wieder. Es war gut, das sie jetzt zu ihnen gehörte! Sie gehörte nun zu den Starken!

Janus wies sie an, gut zu zu sehen, nachdem er einige einleitende Worte gesagt hatte. Sie betrachtete seine Sequenzen, die er ihnen vormachte. Wow, das sah klasse aus. So geschmeidig und stilvoll. Er sah umwerfend aus, wie er das so vormachte. Sie himmelte ihn innerlich an. Er hatte etwas Gefährliches und Aufregendes an sich! Und, er sah so attraktiv aus! Er machte eine umwerfende Figur dabei! Sie versuchte sich auf die Sequenzen zu konzentrieren und bemerkte, dass sie mit den einfachen Abfolgen zum Blocken und zum Angriff, die sie aus den Datenbanken nachgemacht hatte, wenig gemeinsam hatten.

Als er fertig war, fragte er nach, ob sie etwas Bestimmtes wissen wollten oder Fragen hatten. Zoey überlegte noch, als dem Blutsauger schon eine Frage einfiel. Dann fiel ihr auch eine Frage ein.


“Wendet man im Kampf dann automatisch diese einstudierten, in Fleisch und Blut übergegangenen, Sequenzen an? Es sieht klasse aus! Doch jeder Gegner greift anders an!?”

Sie konnte sich das noch gar nicht vorstellen, so zu kontern, wenn so ein Gegner angriff, da sie bisher ungelenk und roh zurück schlug! Hauptsache, sie blockte ab oder traf den Gegner!

“Wisst Ihr auch einen Bruchteil vorher, von wo der nächste Schlag des Gegners kommt? Ich hatte das Gefühl, es meist vorher zu wissen, als ich mit Matt eben trainiert habe. Oder, bilde ich mir das nur ein?”

Fragend sah sie ihn an. Sie sie`zte ihn natürlich vor seinem Schüler. Er hatte ihr das Du nur in Zweisamkeit angeboten.

Plötzlich sah sie, dass Meister Saphenus ein Auge auf sie hatte, obwohl er mit Bastas sprach. Entweder sprachen sie über sie oder er war interessiert daran, was Zoey hier lernen würde. Eine leichte Unruhe beschlich sie daher. Sie nahm immer eher das Schlimmste an. Doch, sie beschloss dagegen anzukämpfen und wollte eher das Andere glauben. Doch ganz bekam sie das Unbehagen, man könnte über sie reden, so absurd das auch war, denn warum sollte man, nicht weg.



Brentaal,auf dem Hof der Lemur-Villa: Zoey, Matt und Graf Sturn, etwas abseits Saphenus mit Bastas, weiter weg und alleine Selura
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Familie Wallerson | Janus, Selura, Zoey, Matthew, als Beobachter: Saphenus, Bastas

Eleganz, Finesse und Effizienz, die Grundlagen des Makashi waren unzweifelhaft auch Eigenschaften, die Janus selbst aufwies, und so war es nicht verwunderlich, dass es ihm diese Form des Lichtschwertkampfes angetan hatte. Der blasse Aristokrat war ein Fechter, kein Schwertkämpfer und schon gar kein ungehobelter Keulenschwinger, und als jemand, in dessen Adern das Blut der Echani floss, teilte er die Ansicht, dass die eigene Kampfweise die Persönlichkeit widerspiegelte. Sorgfältige Paraden, geschicktes Ausweichen, das Lauern auf den richtigen Moment, um mit einem präzisen Stich den Kampf zu beenden, all dies waren Elemente des Makashi und der Strategie, mit der der Vollstrecker seine Feinde bekämpfte. Keine Verschwendung von Kraft und Energie, die maximale Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen, und das gekoppelt an eine trügerisch schöne Eleganz, in der eine Bewegung nahtlos in die nächste überging. In den Augen von Janus war dies die beste Art, mit einem Lichtschwert zu kämpfen, und der intensiven Beschäftigung damit verdankte er seine meisterhafte Beherrschung dieser zivilisierten Waffe. Sie zu verwenden war ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Selbstverständlich war der Sith bestrebt, seine Macht zu demonstrieren, und gestaltete seine Vorführung entsprechend eindrucksvoll und eindrücklich, und damit hatte er Erfolg, sowohl Matthew als auch Zoey zeigten sich beeindruckt, letztere noch etwas mehr als der Anzati, was allerdings nicht nur seinem Geschick geschuldet war. Zufrieden beendete Janus die Vorführung nach einer letzten Attacken, brachte die Klinge in einem klassischen Makashi-Salut vor seinem Gesicht zum Halt und deaktivierte sie vorerst wieder. Würdevoll aufgerichtet und mit einem gewinnenden, selbstsicheren Lächeln auf den Lippen war er fleischgewordene Autorität und strahlte Wissen und Weisheit aus, ganz so, wie es sich für einen Meister geziemte. Natürlich gingen die Ansichten über den Wert des Lichtschwerts im Sith-Orden weit auseinander, einige verzichteten nahezu gänzlich auf den Einsatz der Energieklingen und schworen stattdessen auf die Macht, wieder andere sahen in der Beherrschung der Waffe den Weg zum Sieg. Und zwischen diesen beiden extrem Polen gab es zahlreiche Stufen und Sichtweisen. Janus selbst zählte zu denen, die den Wert des Lichtschwerts zu schätzen wussten, ohne sich gänzlich darauf zu verlassen. Ein weiser Krieger hielt stets ein Ass im Ärmel und beschränkte sich nicht nur auf eine Art des Kampfes. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit waren die Schlüssel, um zu bestehen und zu überleben.

Erwartungsgemäß hatten sowohl Matthew als auch Zoey Fragen, letztere hielt sogar ein eigenes Lichtschwert in der Hand. Hatte Saphenus es ihr gegeben? Die Tatsache, dass Janus die Archäologin einst exakt mit der Waffe, die er für seine so bewunderte Vorführung verwendet hatte, bedroht hatte, entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Allerdings war es nicht das einzige, was sich an ihrem Verhältnis grundlegend geändert hatte, dachte sich der Fastmensch mit einem schmalen Lächeln. Ein Jammer, dass die Jedi nicht sehen konnten, in welcher Gesellschaft sich ihr ehemaliger Schützling nun befand. Matthew hatte zuerst gefragt und sich nach den verschiedenen Lichtschwertformen erkundigt, worauf Janus bedächtig nickte und in ruhigem, sachlichen Ton des Lehrmeisters antwortete.


„Es gibt sieben Formen des Lichtschwertkampfes, jede mit ihren eigenen Stärken und Schwächen und speziellen Anforderungen.
Form I, Shii-Cho, simpel, wild und schnell, oft die Form, mit der sich Schüler zum ersten Mal beschäftigen, doch anderen Formen zumeist unterlegen.
Form II, Makashi, gerade von mir demonstriert. Präzise, elegant und sparsam, perfekt für den Kampf Klinge gegen Klinge, doch mit Schwierigkeiten gegen mehrere Gegner oder Blaster.
Form III, Soresu, einst entwickelt, um mehr Schutz gegen Blaster zu bieten. Sehr defensiv und kaum für Angriffe geeignet.
Form IV, Ataru, akrobatisch, schnell und gut in Verbindung mit der Macht zu nutzen. Hervorragend im Angriff, schwach in der Verteidigung.
Form V, Shien, eine äußerst vielseitige Form, mit großem Körpereinsatz und hohem Druck auf den Gegner.
Form VI, Niman, sehr beliebt bei den Jedi. Es enthält Grundelemente vieler anderer Formen, doch ist es kaum für den Kampf an sich geeignet.
Form VII, Juyo, geprägt von starken, schnellen und schwer vorhersehbaren Angriffen, genährt von der Leidenschaft für den Kampf.“


Der Vollstrecker schwieg einige Momente, um den Schülern Gelegenheit zu geben, über diese Informationen nachzudenken, dann machte er sich daran, Zoeys Fragen zu beantworten. Höflich nickte er der brünetten Forscherin zu.


„Mit ausreichend oft wiederholter und konzentrierter Übung, ja. Stellt es Euch wie ein Muster aus Aktion-Reaktion vor. Der Gegner greift an, und automatisch pariert Ihr mit der für der Situation angemessenen Bewegung, und umgekehrt gilt das gleiche. Makashi ist in dieser Hinsicht besonders streng, andere Formen sind wilder und abgehackter, folgen aber dennoch einem gewissen Grundmuster. Sagen wir also, mich greift ein Jedi mit Juyo an, so sind seine einzelnen Attacken zwar schwieriger, aber nicht unmöglich vorherzusehen. Was uns direkt zu Eurer zweiten Frage führt, Dr. Liviana.“


Erneut eine kleine Pause, begleitet von einem charmanten Lächeln.


„Die Macht erlaubt es uns, die Handlungen des Gegners im Voraus zu erkennen. Je nachdem, wie gut man die entsprechende Technik beherrscht, erst unmittelbar davor oder auch schon, wenn der Gegner nur daran denkt. Hinzu kommen Beobachtung und Erfahrung. Wer sich mit den Formen des Lichtschwertkampfes und der Kampfweise des Feindes auskennt, kann fundierte Vermutungen anstellen, was als nächstes kommt, und entsprechend handeln.“


Erklärte der schlanke Halb-Echani und sah kurz zu Matthew, der als Anzati sicher verstand, wovon er sprach, dann konzentrierte er sich auf Zoey.


„Wie ich sehe, tragt Ihr ein Lichtschwert bei Euch. Veranschaulichen wir also das Gesagte.“


Elegant nahm der Sith die Grundhaltung ein, der Forscherin die rechte Schulter zugewandt, aktivierte seine Waffe und vollführte den Makashi-Gruß.


„Greift mich an. Seid unbesorgt, ich werde Euch natürlich nicht verletzen.“


In der Macht vermittelte er Vertrauen und Zuversicht und gespannt wartete er auf die Attacke.


[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Familie Wallerson | Janus, Selura, Zoey, Matthew, als Beobachter: Saphenus, Bastas
 
Brentaal,auf dem Hof der Lemur-Villa: Zoey, Matt und Graf Sturn, etwas abseits Saphenus mit Bastas, weiter weg und alleine Selura


Janus antwortete auf die Frage des Blutsaugers sehr ausführlich. Er kannte sich gut aus. Es gab sieben Formen. Sofort fielen Zoey dazu einige Fragen ein.

“Muss man sie alle aufbauend hintereinander erlernen oder kann man sich etwas Geeignetes für sich herauspicken und lernen? Wie ist das mit den Jedi, lernen sie die gleichen Techniken oder Andere? Wie ist es, wenn zwei Gegner den selben Stil beherrschen? Kann es da überhaupt bei gleicher Kampfleistung einen Sieger geben, wenn der Andere alle Manöver schon im Voraus kennt, da es eben bekannte Bewegungsabfolgen sind?”,

fragte sie eifrig und interessiert.

Dann waren Zoeys Fragen dran. Die Archäologin erfuhr, dass mit ausreichender Übung das tatsächlich funktionierte. Wie von selbst tat man das Richtige, also die richtige Abfolge auszuwählen. Es war schon komisch, hier Fragen stellen zu dürfen. Noch kürzlich war sie Janus`Gegnerin gewesen. Es kam ihr wie eine halbe Ewigkeit vor.

Er kam zu ihrer nächsten Frage. Es war möglich. Um so mehr man entweder in der Lichtschwertform geschult war oder den gleichen Ausbildungsstand hatte. Nun, das war wohl bei dem Blutsauger der Fall gewesen. Seine gute Kondition und seine allgemeine Kampferfahrung hatten dabei keine Rolle gespielt. Sie nickte verstehend.


Dann gab ihr Janus zu verstehen, dass man zur Praxis übergehen wollte, da sie bereits ein Lichtschwert trug.

“Schon mein Meister hat mit ihm trainiert und einige Schlachten geschlagen. Ich habe es von ihm sozusagen geerbt. Daher ist es aber nicht mehr gedrosselt, sondern scharf!”,

erklärte sie stolz und warnte lieber vor! Dieser Umstand war ja nicht unbedingt normal bei Anfängern wie sie! Zögerlich trat sie vor und aktivierte zischend ihre scharlachrote Klinge. Sie war schon etwas stolz, aber auch gehemmt und verängstigt. Ihr wäre es lieber gewesen, der Blutsauger wäre zuerst dran gewesen. Sie hätte sehen können, was sie erwartet. Wieder störte ihr Outfit! Wieder in hohen Stöckel-Schuhen! Da musste sie jetzt durch! Der Graf hatte sie aufgefordert, anzugreifen. Sie erinnerte sich, es auf Thearterra getan zu haben. Sie hatte auf ihn ein ganzes Magazin abgefeuert! Doch so einfach war das nicht mehr. Sie wollte ihn nicht aus Versehen verletzen! Allerdings wollte sie auch nicht schlecht sein, denn ihr lag viel daran, was er von ihr hielt. Blödes Dilemma! Natürlich hatte sie Angst vor seinem Schwert! So richtig beruhigen konnte sie sein Ausspruch und Versprechen, dass er sie nicht verletzen würde, nicht. Zoey versuchte ihm zu vertrauen. Beide Waffen waren scharf! Sie sammelte sich kurz. Grin hatte sie gewarnt, nicht offensichtlich durch einen Blick zu offenbaren, wohin ihr Schlag gehen sollte. Sie riss sich zusammen und dachte nach, wie sie überhaupt beginnen sollte, ihr Herz schlug ihr vor Aufregung bis zum Hals und das Lichtschwert zitterte leicht in ihren Händen. Sie führte es noch mit beiden Händen! Zoey überprüfte nochmal ihren festen Stand, der irgendwie auf Hackenschuhen witzig war. Schnell wob sie zu ihrem Schutz eine Machtrüstung um sich.

Dann riss sie sich zusammen und begann zaghaft ihren Angriff und führte schnell das Schwert von links unten zu seiner rechten Körperhälfte. Er blockte ab. Die Lichtschwerter knisterten beängstigend und ihr Leuchten war weit und eindrucksvoll zu sehen, besonders jetzt, wo es schummrig und es abends wurde. Als sie damit auseinander gingen und er ihr dabei einen leichten Schubs gab, musste sie aufpassen, sich nicht hinzulegen. Doch, sie war gewappnet gewesen, kannte sie die Gefahr durch ihr Schuhwerk. So unpassend es wie ihr weißes Minikleid war, umso eindrucksvoller sah es aus. Hätte Zoey keine rote Klinge gehabt, hätte man denken können, eine Jedi kämpft mit einem Sithlord.

Sie wurde mutiger. Erneut griff sie diesmal von oben an und pirschte sich dazu rasch heran und führte die Klinge über seinen Kopf und abrupt nach unten. Sie wurde abgeblockt, was zu erwarten war. Man gut, wollte sie ihm den Kopf ja nicht spalten. Zoey ging wieder etwas auf Abstand. Sie tänzelte langsam um ihn herum und sah ihm angriffslustig in seine grünen lodernden Augen. Sie loderten voller unergründlicher Gefühle! Sie schlug erneut blitzschnell zu, doch bewegte sich dabei diesmal rasch in einer halben Drehung und überwand die Distanz zwischen ihnen und zielte diesmal auf sein rechtes Bein, was schon richtig gekonnt aussah und wobei sie keine schlechte Figur machte.



Brentaal,auf dem Hof der Lemur-Villa: Zoey im Trainingskampf mit Graf Sturn und Matt dabei als Zuschauer, etwas abseits Saphenus mit Bastas, weiter weg und alleine Selura
 
Zuletzt bearbeitet:
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Wallerson-Familie] - Saphenus; Bastas Numeen; Janus Sturn; Selura Arka; Zoey Liviana; Matthew Severide

Die Beine locker übereinander geschlagen lehnte sich Saphenus bequem zurück während seine rechte Hand auf seinem Oberschenkel ruhte. Den Blick auf das improvisierte Trainingsgelände frei sah er abwechselnd von seiner Schülerin zu Bastas und musste unwillkürlich schmunzeln: die beiden verband, wenn man von ihrem Ehrgeiz einmal absah, nichts. Zoey stammte wohl aus gutem Hause, war eloquent und gebildet während Bastas aus der Gosse kam, kriminell und brutal. Er wertete diese Unterschiede nicht, er stellte nur fest, dass es sie gab. Wo Zoeys Fehler lagen wusste er genau, ebenso war ihm jedoch bewusst, dass ein Mann wie Bastas, richtig eingesetzt, von Vorteil sein konnte.

Ihm entging nicht wie der Mirialaner zusammenzuckte als Janus sein für einen Sith typisches blutrotes Lichtschwert zündete und gewohnt in die Rolle des Lehrmeisters wechselte. Ein Funken Neid kam in ihm angesichts seiner körperlichen Fähigkeiten auf, doch er zwang sich dazu das zu ignorieren. Der Kampf gegen J’Annon hatte ihm zwar deutlich vor Augen geführt, dass Muskeln alleine in einem richtigen Kampf nichts wert waren, doch konnte er den minderwertigen Zabrak wohl kaum mit dem Vollstrecker vergleichen. In welcher Hinsicht auch immer, Janus war ihm überlegen.


Auch Bastas hatte das Geschehen vor der Veranda aufmerksam verfolgt, doch nun drehte er sich um und sah Saphenus direkt an. Der lächelte wohlwissend als sich die Fragen des jungen Mannes ihren Weg nach draußen bahnten. Sein eigener Kopf war mit Fragen gefüllt gewesen und war es immer noch. Er wusste genau wie man sich als Neuling in einer fremden Welt führte und er war gewillt Bastas einen Teil dieser Fremde zu nehmen um ihn dadurch stärker an sich zu binden. Schon purzelten die Fragen aus seinem Mund und je mehr er stellte desto mehr nahm er Fahrt auf. Saphenus hörte ihm aufmerksam zu und ließ ihn seinen Gedankengängen folgen ohne ihn zu unterbrechen. Sollte er ruhig Vermutungen und Überlegungen anstellen, sie würden zeigen ob er auch etwas im Köpfchen hatte oder doch nur zu roher Gewalt neigte.


Nur kurz wurde er von einer Dienerin unterbrochen, die nach ihren Getränkewünschen fragte. Sie hatten also doch noch nicht das sinkende Schiff verlassen, nahm Saphenus zur Kenntnis. Vielleicht hatten sie von dem Tod ihrer Arbeitgeber auch nur noch nichts mitbekommen. Er zuckte mit den Schultern und verlangte von ihr lediglich ein Glas Wasser. Das von Bastas bestellte Ale brachte ihm einen kurzen Seitenblick ein, doch solange es der Mirialaner mit dem Alkoholkonsum nicht übertrieb war es ihm gleich. Zwar dauerte es nicht lange bis die Dienerin mit den beiden Getränken zurückkehrte, doch Bastas nutzte die Zeit geschickt für weitere Fragen und widmete sich dann genüsslich seinem Ale. Ein breites Grinsen formte sich auf Saphenus‘ Gesicht.


„Das sind viele Fragen auf einmal.“, begann er schmunzelnd. „Aber an deiner Stelle ginge es mir genauso. Warum ich dich nicht getötet habe kann ich dir sagen, auch wenn die Antwort wahrscheinlich nicht zu deiner Zufriedenheit ausfallen wird: weil ich es noch nicht wollte. Deine…Freunde waren wertlos und ihres Lebens nicht würdig. Ohne die Aussicht auf eine Zukunft, ohne Talent und Begabung war es ihnen vorherbestimmt zu sterben. Ob durch mich oder jemand anderen spielt dabei überhaupt keine Rolle. Sie haben nichts weiter getan als in ihren Tag hineinzuleben und auch wenn die Gesellschaft in gewisser Weise auf Personen wie sie angewiesen ist, so ist ihr Schicksal nicht von Bedeutung. Sie standen mir im Weg und mehr noch, sie haben mich selbst bedroht und dafür mussten sie bezahlen. Du hingegen hast eine Begabung, die ich mir zu Nutzen machen kann. Halte mich nicht für einen Gutmenschen oder gar Altruisten, nichts liegt mir ferner. Du bist nur so weit wichtig für mich wie du nützlich bist. Deine Anlagen heben dich von der Masse ab, doch wenn du sie nicht nutzt bist du mir nicht von Nutzen. Das solltest du verinnerlichen, denn gleichzeitig ist es eine der fundamentalen Säulen der Sith: Tue nichts, was dir selbst nichts nützt. In unserem Fall bedeutet das folgendes: du dienst mir, dafür belohne ich dich mit Wissen. So profitieren wir beide.“ Er sah Bastas eindringlich an und hoffte, dass der Mirialaner diese Aussage verstanden hatte, auf ihr gründete sich schließlich ihre Zusammenarbeit. „Was mich zu deiner Frage bringt wieso ich dich ausgewählt habe wenn auch noch andere über die gleichen Fähigkeiten verfügen. Du hast richtig erkannt, dass Zoey meine Schülerin ist. In meinem Orden ist es Sitte, dass vollwertige Mitglieder talentierte Anwärter unter ihre Fittiche nehmen, sie ausbilden und testen. Überleben sie diese Prozedur werden sie ebenfalls in den Orden aufgenommen und der Kreislauf beginnt von vorne. So erhalten die Sith ihre Stärke und tragen gleichzeitig Sorge dafür, dass nur jemand, der würdig ist, in den Wegen der Macht unterrichtet wird. Wir können es uns nicht erlauben Machtnutzer außerhalb unseres Ordens zu tolerieren. Ein Mittel der Kontrolle wenn man so will. Deshalb sind Anwärter auch auf einen Meister angewiesen. Matthew ist tatsächlich Graf Sturns Schüler. Warum habe ich dich jetzt ausgewählt? Sieh dir Zoey an. So vielversprechend sie auch ist, sie hat ihre Schwächen. Seht euch beide doch nur an und du wirst die Unterschiede zwischen euch erkennen. Manchmal braucht man Verbündete, oder Diener, mit einer besonderen Vergangenheit: du bist von der Unterwelt geprägt worden, schreckst vor Gewalt nicht zurück und weißt dich in einer Welt zu behaupten, die dir niemals etwas geschenkt hat. Für so jemanden habe ich Verwendung, so Eigenschaften kann ich gebrauchen auch wenn dir dafür natürlich andere Dinge fehlen. Für den Moment solltest du einfach froh sein, dass du noch am Leben bist. Verhalte dich klug und das wird so bleiben.“


Saphenus spürte wie sein Mund durch den langen Monolog drohte auszutrocknen und trank einen kräftigen Schluck Wasser aus seinem Glas. Das kühle Nass wirkte wohltuend und nach einer kurzen Pause sprach er weiter: „Die Macht zu verstehen braucht Jahre der Übung und Meditation, aber sie wird dir klarer werden wenn du sie bewusst spürst. Gefühle sind nur ihr Katalysator.“ Zur Bestätigung streckte er die Hand aus und griff mit unsichtbaren Fingern nach den beiden Gläsern auf dem Tisch. Mühelos erhoben sie sich in die Luft, drehten sich im Kreis und landeten wieder sanft auf ihm drauf. „Siehst du? Ich muss meine Gefühle nicht ausleben, doch es hilft um die Verbindung zur Macht zu stärken und zu Höchstleistungen anzuregen. Erinnere dich an meine Fähigkeiten im ‚Golden Retreat‘. Hättest du mir so etwas zugetraut, angesichts meiner Statur?“ Breit grinsend massierte er sein Bein etwas stärker.


[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Villa der verstorbenen Wallerson-Familie] - Saphenus; Bastas Numeen; Janus Sturn; Selura Arka; Zoey Liviana; Matthew Severide
 
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