Corellia - Basis des Jedi-Ordens - Gang - mit Dale, Padme, Gil, Phol, Mhaats, Cerian, Mako und Daxit
An-Lo verabschiedete sich von Padme und den anderen, ehe er sich auf den weg zu seinem Quartier machte. Seine Beine trugen ihn so schnell sie konnten zu seinen Räumen und der Code, der die Tür öffnen würde, war rasch eingegeben.
Das aufleuchtende Display übersah der Padawan, sein Ziel war die Dusche, und darauf war sein Blick gerichtet. Er benötigte nicht lange um sich der Robe...oder eher den Resten der ehemals weißen Jedi-Robe, zu entledigen und spürte schon kurze Zeit später das lauwarme Wasser, wie es beruhigend an seinem Körper hinunterglitt. Es verdrängte die letzen Reste der Kälte, die die Präsenz des Sith hinterlassen hatte und es gab ihn ein Gefühl der Normalität zurück. Gleichgewicht...das war es...er hatte Jahre damit verbracht in Extremen zu leben, entweder waren die Zeiten so glücklich wie man es sich nur vorstellen konnte, oder alles war von einer Dunkelheit umgeben, die langsam jedlichen Lebenswillen aus den Menschen sog. Die Dunkelheit war dem Padawan allerdings weitaus öfter begegnet als das Glück. Und vor allem die damit verbundenen Gefühle hatten ihm zu schaffen gemacht. Damals, noch auf Praesitlyn, dachte er...oder vielmehr hoffte er, dass alles besser werden würde, wenn die Jedi ihn aufnehmen würden. Er hoffte, dass das dringend benötigte Gleichgewicht einkehren würde, aber das tat es nicht. Die ersten Stunden, die er bei den Jedi verbrachte, waren vom Krieg gezeichnet. Es war kein Unterschied zum Bürgerkrieg auf Praesitlyn...nur waren die Truppenstärke größer, die Technologie besser und die Verlustlisten länger. Aber gerade hier, in der Dusche seines Quartieres, an dem Ort, wo er es am wenigsten erwartet hatte, dort fand das Gleichgewicht zu ihm. Seine Umgebung war weder weiß noch schwarz, seine Gedanken waren nicht nur von schönen oder traurigen Erinnerungen durchzogen...alles war ausgeglichen. Zumindest für diesen Augenblick. Der Padawan schloss die Augen und legte den Kopf leicht in den Nacken, um den Wassertropfen eine Möglichkeit zu eröffnen, sich auch über seinem Gesicht zu verteilen. Es war ein gutes Gefühl, zu spüren, wie die letzten Reste der Alzoc-Mission von ihm genommen wurden, sowohl die körperlichen, wie auch die geistigen.
Er war sich nicht sicher, wie viel Zeit verstrichen war, seit er die Dusche betreten hatte, aber er hatte diese Minuten benötigt, um abzuschließen. Mit der Mission, mit Castas Fortgang, mit allem. Die nassen, mittlerweile längeren Haare rieb er mit einem Handtuch halbtrocken, ehe er, mit dem Handtuch um die Hüften, das Bad verlies und sich eine neue Robe aus dem Schrank nehmen wollte. Diesesmal war es eine dunkle, schon fast schwarze Robe, die er auswählte und sich anzog. Erst zu diesem Zeitpunkt bemerkte er das aufleuchte Display, das schon seit Ewigkeiten in Betrieb schien. Halbfertig angezogen schritt er darauf zu und aktivierte es...eine Nachricht war für ihn hinterlegt worden...eine Nachricht von Twin. Seine Hände begannen zu zittern, als er die Nachricht öffnen wollte, wusste er im Geiste schon längst was der Inhalt war. Sie war weg...ihre Präsenz war nicht wahrzunehmen...ihre Präsenz, die ihm so deutlich in Erinnerung war, sie war auf der ganzen Basis nicht zu fühlen. Obwohl sein Verstand es verhindern wollte, so trieb sein Körper seine Fingerspitze trotzdem dazu das Display zu berühren und so die Nachricht zu öffnen. Er wollte wegsehen, aus dem Quartier stürmen und nicht mehr wiederkehren, aber seine Füße gehorchten ihm nicht und seine Augen waren starr auf den Brief gerichtet.
An-Lo, wenn du diesen Brief hier liest, dann heißt das, dass du heil von deiner Mission nach Hause gekommen bist. Was mir das bedeutet, kann ich kaum in Worte fassen...
Ich weiß nicht, ob ich es dir je persönlich gesagt habe, was für ein guter Freund du für mich geworden bist. Wenn ich dies bis jetzt versäumt habe, dann muss ich dich um Entschuldigung bitten, denn du bist mein Freund, mein bester, um genau zu sein.
Seine Knie versagten für den Bruchteil einer Sekunde....er hatte es ihr auch nie gesagt...hatte nie ein Wort darüber verloren, wieviel sie ihm bedeutete...
Du warst mir immer eine große Stütze und für mich da, wenn ich dich gebraucht habe, auch besonders auf Coruscant. Ich weiß nicht, ob ich das ohne dich überstanden hätte.
Ich hatte immer das Gefühl, dass du mich verstehst und mich zum Teil besser kennst als ich mich selbst kenne.
Genau darum hoffe ich, dass du auch meine Entscheidung verstehen kannst, die ich dir leider auf diesem Wege mitteilen muss:
Ich werde den Jedi-Orden verlassen und werde zu meiner Familie nach Naboo zurückkehren. Vielmehr, habe ich dies bereits getan, wenn du diese Nachricht hier liest. Es tut mir leid, dass du es so spät erfahren musst, doch befürchtete ich, dass es dich vielleicht zu sehr von deiner Mission ablenken könnte...
Du musst mir glauben, dass es mir nicht leicht gefallen ist, diesen Entschluss zu fassen... doch ich konnte einfach nicht mehr so weitermachen...
Es war wohl naiv von mir zu denken, dass man als Jedi anderen helfen und sie beschützen kann ohne dafür jemanden zu verletzen oder gar töten zu müssen... doch genau das habe ich tun müssen... und es lässt mich einfach nicht mehr los...
Ich muss mit mir selbst in Reine kommen und genau das kann ich im Tempel nicht tun... ob mir das auf Naboo gelingen wird, weiß ich nicht, doch nach all den Toten, die ich gesehen habe, habe ich furchtbare Angst, dass es meiner Familie ebenso ergehen könnte... deswegen muss ich zu ihnen...
Ich hoffe, du verstehst meine Entscheidung... und kannst sie vielleicht sogar nachvollziehen...
Ich habe den Orden verlassen, doch trotzdem hoffe ich, dass wir Freunde bleiben, denn dich zu verlieren, das wäre wohl mit das schlimmste, was ich mir vorstellen könnte...
Still hatte er den Text bis zu dieser Stelle gelesen, nur die Geräusche von Tränen, die auf dem Boden auftrafen, waren zu hören. Äußerlich gefasst, aber innerlich brodelnd lies er sich den letzten Absatz der Nachricht aufzeigen.
Wenn du jemals in der Nähe von Naboo unterwegs bist oder sonst ein wenig Zeit erübrigen kannst... du bist bei uns immer willkommen... meine Eltern würden sich freuen, dir und natürlich auch deiner Mastress, ihre Gastfreundschaft anzubieten...
Bis dahin möge die Macht dich immer beschützen und auf allen Wegen mit dir sein.
Twin
Sie waren beide weg...hatten ihn beide verlassen...
Casta und Twin...seine Familie...seine Stützen, die ihm die Kraft gaben um sein Leben zu meistern...sie waren weg...und bei beiden war er nicht fähig genug um sie zum bleiben zu überreden, bei beiden hatte er nicht die Möglichkeit vorgefunden, sich zu verabschieden...sie waren beide ohne Vorwarnung aus seinem Leben getreten.
Geistesabwesend deaktivierte er das Display und schritt langsam auf sein Bett zu. Seine Knie gaben bei jedem weiteren, zurückgelegten Schritt mehr nach, Schwärze, die in seine Blickfeld getreten war, gewann Oberhand...er wusste was nun kommen würde...alles was er im Moment wollte, war zu seinem Bett zu gelangen...aber dieser Wunsch wurde ihm nicht erfüllt. Seine Augen nahmen nicht mehr wahr, wie seine Knie auf dem Boden auftrafen, oder wie sein Oberkörper den gleichen Weg antrat und nicht minder hart auf dem Boden des Quartiers aufschlug...einen halben Meter von seinem Bett entfernt. Schmerz zog durch seine Adern...Schmerz, den er seit Monaten nicht mehr verspürt hatte...Schmerz, den er gehofft hatte, nie wieder spüren zu müssen...Schmerz, der ihn in die Besinnungslosigkeit trieb.
Corellia - Basis des Jedi-Ordens -An-Los Quartier