Dathomir

Dathomir - WaldSumpfgebiet - Richtung Tempelanlage- Nira und Elara, Darth Nexx, C3-PX



Die Gruppe. Sie war nur ein Mittel zum Zweck. So hatte Nira selbst ihren Meister betrachtet. Ein Sprungbrett, um selbst allmächtig zu werden. Doch schon die ersten Worte von Darth Nexx waren eine Beleidigung! Sie hätte sicherlich auch ohne Elara einen Weg gefunden! Die ehemalige Schwester der Nacht war halt gewohnt, auf diesem Planeten zu leben. Sie hatte einen Vorteil gehabt! Mehr nicht! Ihr Verstand war ansonsten jenem der anderen Frau in jedem Punkt überlegen. Was dann aber passierte, beschämte Nira nur noch mehr. Anstatt die Führung selbst zu übernehmen, wurde sie von Darth Nexx beiseite gestoßen und beinahe gestürzt. Sie wäre schwächer, als sie sich eingestand? Lächerlich! Laut den Aufzeichnungen in der Bibliothek, war sie von Natur aus diesem Mann überlegen! Sie würde nur lernen müssen. Mächtiger werden. Sie war quasi in einer Wüste groß geworden. Hatte dann lediglich auf Bastion im Tempel gelebt. Wann hatte sie überhaupt schwimmen lernen müssen? Es war nie nötig gewesen! Langsam schlossen sich ihre Hände zu Fäusten. Sie wurde wütend. Sie würde nicht brechen! Nein! Sie würde stärker werden als alle anderen Sith. Sie würde endlich wieder jemand auf dem Thron des Imperators sein, der auch dazu bestimmt war!

Als sie den Tempel erreichten, spürte Nira etwas. Diese Dunkelheit. Sie sog das Gefühl regelrecht in sich auf. Dieses gewohnte Gefühl… Nira schaute zu Darth Nexx, als dieser sie aufforderte, die Tore zu öffnen. Als Ort der dunklen Seite gab es die Möglichkeit, dass in dem Tempel Fallen verborgen waren. Doch die Anweisung war klar. Langsam ging Nira auf das äußere Tor zu. Die Worte von Darth Nexx kamen ihr wieder in den Sinn. Sie sollte ihren Verstand nutzen? Also gut. Sie würde nun nicht wie eine Göttin einfach rein stolzieren? Nachdenken? Also gab es eine Möglichkeit. Nira legte eine Hand auf die Tür und schloss ihre Augen. Sie versuchte zu fühlen. Heraus zu finden, ob etwas sich hinter der Tür verbarg. Schließlich öffnete sie die erste Tür, um den Blick auf eine Art Vorzimmer mit zwei weiteren Türen zu offenbaren. Nira trat aber nicht direkt ein. Sie schaute ernst. Was, wenn es eine Falle gab? Langsam trat Nira ein, während sie zur Sicherheit ihren Speer in die Hände nahm.

“Ihr wirkt mit dieser Art von Tempel vertraut, Meister…”

Langsam trat Nira erst einmal ein und trat vor die Linke der beiden Türen. Auch hier legte Nira erst eine Hand auf die Oberfläche und versuchte, irgendetwas zu erfühlen oder zu spüren. Temperatur? Eher kalt. Obwohl das Wetter eher schwül war. Danach ging Nira zu der anderen Tür und wiederholte den Vorgang. Sie hatte doch die dunkle Seite gespürt. Zumindest irgendwie. Vielleicht hilft das zur Lösung? Nira schaute die rechte Tür an, welche kunstvoll verziert wurde. Sie wirkte wärmer. Fast schon einladend. Nicht so erdrückend. Dann wiederum kehrte die Nira noch einmal zu der anderen zurück und legte den Kopf schief. Ein paar der Symbole erinnerten Nira an die Ruinen, die sie bis vor wenigen Monaten noch bewacht hatte. Sie fuhr mit ihren Fingern über die Symbole, die gefühlt beide Türen verbanden. Langsam drehte sich Nira zu Nexx und der restlichen Gruppe um.

“Diese Symbole… ich verstehe sie nicht. Aber ich erkenne sie. Warum sind hier Symbole der alten Sith eingehauen worden? Ist das hier ein Sithtempel? Und wie kommt der hier her?”

Nira schaute wieder zu den beiden Türen.

“Das hier ist ein Test, oder? Eine der Türen wirkt druchtränkt von der dunklen Seite. Nahezu kalt und abstoßend. Die andere war warm und einladend.”

Nachdenklich musterte Nira beide Türen und ihre Symbole.

“Wenn man nach dem Sithkodex geht… Dann muss doch die Linke Tür, die richtige sein. Eben weil sie nicht bequem ist. Gehe ich den Weg, der bequem ist, folge ich dieser Wärme… Dann würde ich bequem sein oder nicht? Das würde bedeuten, ich würde schwächer. Ich strebe aber nach Stärke… Die Frage ist also… wen will man fernhalten? Sith? Oder jemand anderes? Scheinbar scheinen zumindest Vorfahren meiner Spezies den Tempel hier gebaut zu haben…”

Nira verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Es gab nur eine Antwort. Sie ging zu der linken Tür und öffnete diese. Vor Nira offenbarte sich ein langer, dunkler Gang. Die Kälte und ein ungewöhnliches, fast betrunken machendes Gefühl der Macht durchtränkte sie. Vermutlich war es eine Illusion, dennoch war dieses Gefühl unglaublich. Kurz überlegte Nira, ob sie nun doch in der Lage wäre, Nexx herauszufordern. Stimmen säuseln in ihrem Ohr. Darth Nexx wäre schwach. Sie hätte auch die Vision ihrer Zukunft gesehen. Langsam schaute Nira über ihre Schulter zu Darth Nexx. Dann jedoch starrte Nira in das Dunkel des Ganges. Erinnert sich an den Monolog ihres Meisters.

"Interessant. Diese Tür ist wohl mit einer Falle versehen. Ohne Eure Ansprache hätte mich die Dunkle Seite hier verführen können, Euch und die restliche Gruppe anzugreifen. Eindeutig eine Falle, die eine Gruppe schwächen und ein unvorbereitetes Wesen wahnsinnig machen sollte. Interessant. Ich frage mich nur… was befindet sich Eurer Meinung nach hinter der anderen Tür? Das Gegenteil? Etwas, was mich auf den Pfad des Lichtes führen würde? Wünscht Ihr Euch, dass das andere Tor auch geöffnet wird?”

Nira gab sich Mühe, den Anweisungen ihres Herren folge zu leisten. Die Inschriften an den Wänden, die Schrift, welche zu lernen, sie nicht in der Lage gewesen war. Die in Stein verewigten Kunstwerke. Alles in allem war dieser Tempel hier wirklich interessant, wenn man sich dem etwas öffnete.


Dathomir - WaldSumpfgebiet - Tempelanlage - Vorraum mit zwei Türen - Nira und Elara, Darth Nexx, C3-PX
 
Dathomir - Sumpflandschaft - Tempelanlage - Vorraum mit zwei Türen - mit Nira, Elara, C-3PX

Der rötliche Schimmer, der Dathomir umhüllte und selbst zu dieser Tagesstunde nicht weichen wollte, legte seinen Schein auch über das imposante Haupttor, das Nira, getreu den Anweisungen ihres Meisters, gerade dabei war zu entriegeln. Ihr Gang war behutsam, ein Schritt nach dem anderen, als das gewaltige Tor sich schließlich öffnete und die Gruppe den düsteren Eingang des Tempels betrat. Die Blicke richteten sich auf die beiden weiteren Türen im Vorraum, während Nira bedacht ihren Blick über die Verzierungen und Zeichen schweifen ließ, auf der Suche nach der richtigen Richtung. Hatte sie die Lektion begriffen? Die warnenden Worte von Nexx verinnerlicht? Das würde sich nun zeigen, dachte der Sith, während er die Arme vor der Brust verschränkte und seine Aufmerksamkeit ganz auf Nira richtete. Die dunkle Seite verriet mehr, als die Augen sehen konnten. Der rechte Pfad schien geradezu einladend für sie, mit einem Hauch von verlockender Versuchung, während um den linken Pfad eine Aura der Abweisung und Gefahr schwebte. Als Nira schließlich den mutigen Entschluss fasste, den linken Pfad zu betreten, konnte sich Nexx ein schmales Lächeln nicht verkneifen. Ihre Wahl war sinnvoll, würdig einer Sith-Schülerin. Es überraschte ihn, wie Nira die subtilen Anzeichen der Macht erspüren konnte, obwohl sie nach eigenen Angaben nie eine Macht-Ausbildung im Orden genossen hatte. Hatte sie Nexx vielleicht genauer beobachtet, seine Lehren heimlich aufgesogen? Oder war es die Essenz ihres reinen Sith-Blutes, die ihr dieses Gespür verlieh? In diesem Moment jedoch, so viel war gewiss, beschäftigten Nexx vor allem das Ziel und die wertvolle Reliquie, die es zu bergen galt. Niras Ausbildung konnte warten, bis diese Angelegenheit erledigt war.

Doch bald, nachdem
Nira den düsteren Pfad zur Linken betreten hatte, kehrte sie rasch zurück, um ihrem Meister Bericht von ihrer Erfahrung zu erstatten. Sie warnte vor einer Falle, einem Weg, der keinesfalls für eine Gruppe geeignet war. Und in gewisser Hinsicht hatte sie recht. Denn obwohl der Warrior selbst diesen Tempel nicht kannte, so kannte er Arica nur zu gut. Seine Gedanken wanderten kurz zurück zu jenem Moment, als er sich in ihre Gemächer eingeschlichen hatte – es schien, als hätte sie absichtlich eine Schwachstelle im Sicherheitssystem gelassen. Eine Schwachstelle, die ausschließlich für ihren verschollenen Schüler, Darth Nexx, sichtbar sein sollte. Er erinnerte sich an die leeren Gemächer, an das Datapad, das die Karte zum Sith-Artefakt enthielt. Es war eindeutig, dass dieser Pfad nicht für eine Gruppe bestimmt war. Entweder hatte Arica beabsichtigt, diesen Weg alleine zu beschreiten oder mit einem ihrer eigenen Schüler; oder sie hatte gewollt, dass Nexx diesen Pfad alleine oder mit einem seiner eigenen Schüler betrat. In dieser Gewissheit lag die Erkenntnis, dass dieser Tempel der Sith, ohne Frage, zwei Wege barg – einen für die Schülerin und einen für den Meister.

Sehr gut Nira. Du hast richtig gehandelt und deine Vermutungen sind durchaus nachvollziehbar!

Der Sith Lord löste sich aus seiner versteinerten Haltung, die er bislang mit verschränkten Armen eingenommen hatte. Zog sein inaktiviertes Lichtschwert hervor, nur um es dann in einer beinahe spielerischen Geste immer wieder leicht wirbelnd in die Luft zu werfen und wieder aufzufangen. Dabei betrachtete er nun selbst oberflächlich die geheimnisvollen Zeichen und kunstvollen Verzierungen, während er durch den Vorraum schritt.

Der Weg, der für dich als eher abweisend erscheint, lädt mich ein, während mich der Weg, der für dich einladend erscheint, abstößt. Keiner der Wege ist für eine Gruppe geeignet. Da dies ein Tempel der Sith ist, gibt es einen Weg für den Meister und einen für die Schülerin. Der rechte Weg ist für dich gedacht, der linke für mich. Nun Nira...

Ein kurzer Augenblick der Stille durchzog den Raum, als Nexx sein Lichtschwert ein letztes Mal aufgefangen hatte und es jetzt fest in seiner rechten Hand ruhen ließ. Sein Blick wandte sich erneut seiner rothäutigen Schülerin zu, während die Spannung in der Luft förmlich greifbar wurde.

Nun wird sich ein weiteres Mal zeigen, ob du unabhängig von deiner Rasse, das Potenzial hast eine wahre Sith zu werden!
3PX! Du führst Elara zurück auf das Schiff und fliegst im Tarnmodus dann hierher. Wir möchten kein unnötiges Aufsehen erregen und unsere Wege sind ab hier, für jeden Nicht-Sith ungeeignet..."


Dathomir - Sumpflandschaft - Tempelanlage - Vorraum mit zwei Türen - mit Nira, Elara, C-3PX
 
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Dathomir - WaldSumpfgebiet - Tempelanlage - Vorraum mit zwei Türen - Nira und Elara, Darth Nexx, C3-PX


Die Wege der Macht waren unergründlich. So auch in diesem Tempel. Nira schaute in beide Gänge. Irgendwie wirkte das interessant. Jedoch waren diese Gänge merkwürdig. Langsam trat Nira vor das Tor, welches so warm und einladend wirkte. Es war abstoßend. Als wolle jemand die Rothaut mit klebrigen Süßigkeiten ködern. Dieser Ort war ein Hort der dunklen Seite. Die Quelle der Macht einer Sith. Die Worte ihres Meisters ließen Nira innehalten. Als Darth Nexx das Wort erhob, wandte sie sich wieder in seine Richtung. Bei den Ausführungen bezüglich der Wege hielt Nira inne und schaute wieder zum Tor. Der Droide und Elara würden hier wohl ihr Ende finden. Langsam stieß Nira das Tor ihres Weges auf und trat durch eben jenes. Elara wollte sich weigern. In diesem Moment kam von Nira nur ein hartes;

“Tu was er sagt. Wir sehen uns später wieder…”


Damit betrat die Rothaut den Gang. Kaum dass sie den dunklen Pfad betreten hatte, schlug das Tor hinter Nira zu. Es war dunkel. Nira konnte nicht sehen. Langsam tastete sie sich die ersten Meter an der Wand entlang. Versuchte durch den Hall und die Oberfläche des Bodens etwas zu erfühlen. Es dauerte nicht lange und Nira stolperte über etwas. Langsam tastete die Frau nach dem, was ihr den Weg versperrt hatte. Es fühlte sich kalt an. Wie Knochen. In der Ferne, so schien es, erstrahlte ein Licht. Vielleicht war es ein Hinweis? Langsam tastete Nira sich in die entsprechende Richtung. Nach wenigen Metern fiel sie fast in die Tiefe. Ein leises, kaum hörbares Flüstern drang an ihr Ohr. Behauptete, sie würde versagen. Sie sei ihrer Position unwürdig. Ihr Meister hätte Nira in den Tod geschickt. Ihr Ende war vorher bestimmt. Die Vision wäre nur eine Illusion gewesen. Alles woran die Schülerin glaubte, war eine Lüge. Durch den beinahe Absturz krabbelte die Rothaut nun entlang der Kante und tastete sich langsam voran. Die Stimmen wurden mit jedem Meter lauter. Sie wäre schließlich ein Wurm. Bald würde man Nira zerquetschen. Eine Schande für jede Sith war Nira, so wie sie auf dem Boden kroch. Wie eine Sklavin vor ihren Herren. Wie ein Mantra hämmerten die Stimmen auf Nira ein.

Eine gefühlte Ewigkeit später erreichte Nira die Quelle des Lichtes. Es war eine alte Lampe in einem kleinen Raum, welche mehrere Meter über ihr aufgehängt worden war. Die Stimmen lachten über die Rothaut. Rechts und Links waren mehrere Meter tiefe Abgründe auf deren anderer Seite jeweils Ein Felsen auf einem Seil lag. Wenn Nira es richtig sah, würde das Entfernen der Felsen dazu führen, dass die Lichtquelle sich senken würde. Nira zog ihren Speer und versuchte an die Seile zu kommen, doch sie waren selbst damit zu weit weg. Genauso die Felsen. Es war also nicht möglich, an Lampe und Seil heranzukommen. Das Gelächter der Stimmen wurde immer lauter. Dieser Raum war eine Prüfung, oder? Nira ging auf die Wandbilder an der Wand entgegen des Einganges zu. Es wurde ein Bild einer Technik gezeigt, die wie ein Machtstoß aussah. Zu dem Lachen kam nun Spott dazu. Wie dumm sie sein musste, nicht auf die Lösung zu kommen, gefolgt von weiteren Prognosen, dass Nira sterben würde. Schon bald. Nira kehrte zu den Abgründen zurück. Vielleicht könnte sie…
Nira versuchte die Felsen mit der Macht anzuheben und es funktionierte tatsächlich. Es war anstrengend. Als wären die Teile mehrere Tonnen schwer. Schnell fiel die Lichtquelle in Richtung Boden und nur gerade so konnte Nira die Lichtquelle auffangen. Es war eine Laterne, die durch eine Kerze leuchtete. Wer hat hier eine Kerze angezündet? Nachdenklich nahm Nira die Laterne und trat wieder auf den Gang. Sie erkannte, dass lauter klaffende Löcher im Boden zu erkennen waren, in deren Tiefe scharfe Spitzen zu erahnen waren. Nira folgte dem Weg zurück und erkannte, dass sie am Anfang ihres Pfades über eine Leiche gestolpert war. Scheinbar ein Zabrak, der sich hierhin verirrt hatte. Sobald die angehende Sith den Körper beleuchtete, schreckte er auf. Ein unnatürliches Geräusch hervorbringend sprang der halb verweste Leichnam auf. Niras erster Instinkt war, mit ihrem Speer zuzustechen. Doch es brachte nichts. Der Körper wollte die Rothaut packen, doch die sprang zurück und fast in eines der mehrere Meter tiefen Löcher. Schnell lief Nira los. Der Raum, in dem die Laterne war, war eine Sackgasse. Das hieß dem Pfad weiter folgen. Der Untergrund wurde zunehmend durch die Löcher im Boden abgelöst, was bedeutete, dass Nira immer besser auf ihre Schritte aufpassen musste. Wie lang war dieser Gang?! Die Laute, welche hinter Nira ertönten, ließen darauf schließen, dass der wandelnde Leichnam immer mehr Anhänger bekam. Nira war wütend. Wieso waren diese Stimmen so nervig? Warum war sie nun hier? Erschrocken bemerkte sie, dass vor ihr eine Wand war. Nein! Da war ein kleiner Torbogen! Allerdings zugeschüttet. Was sollte sie tun?! Das wegzuräumen wäre einfach zu langwierig. Sie tastete die Steine und Felsen ab. Hinter ihr kamen die Untoten immer näher. Das Wandgemälde? War das vielleicht wirklich der Ort, wo sie die Technik anwenden sollte?! Aber wie?! Nira streckte beide Hände aus.

“Komm schon!”

Keuchte die Sith-Schülerin, als nichts passierte. Sie war anders als andere im Tempel reinblütig! Sie musste doch wenigstens so etwas können! Die stöhnenden Körper näherten sich immer weiter. Nira glaubte, ein Schmatzen zu hören. Sie konnte doch nicht SO unfähig sein! In ihre Verzweiflung kam Wut. Die Erinnerung, wie sich eine Schwäche so klar vor Darth Nexx offenbart hatte. Wie abfällig er mit ihr umgegangen war, als sie fast ertrunken wäre. Nira hatte nie lernen können zu schwimmen. Und selbst wenn es die Chance gegeben hätte, dann wäre ihr Stamm sicherlich nicht so ‘Nett’ gewesen, ihr das beizubringen. Nun war Nira als dabei drauf zu gehen. Nicht ehrenvoll im Kampf. Wieder streckte sie ihre Hände aus. Wieder passierte nichts. Frust und Wut paarten sich mit völlig neuen Gefühlen für die Rothaut. Panik und Verzweiflung.

“KOMM SCHON!”

Schrie sie nun regelrecht, während Nira schon glaubte, den Atem der Untoten im Nacken zu spüren. Ein paar der Felsen schossen in den Gang hinter dem Bogen und erzeugten so ein Loch, welches gerade groß genug war, damit sie hindurch kriechen konnte. Mit der Laterne in der Hand drehte sich die Rothaut zu dem Loch um. Hatte sie es geschafft? Eine Hand, welche durch das Loch griff, zeugte vom Gegenteil. Die Untoten hafteten noch an ihren Fersen. Sie hatte also nur etwas Zeit gewonnen.

Langsam schaute sich Nira um. Sie befand sich in einer Art Zwischenraum. Abgesehen von dem Torbogen, durch den sie gekommen war, befand sich nur ein weiteres, schweres Tor vor ihr. Langsam stieß Nira eben dieses auf und hörte noch hinter sich einen Haufen Untoter durch das Geröll brechen. Schnell stieß Nira das Tor hinter sich zu und hielt dieses zu. Sie spürte die Untoten gegen das Tor hämmern. Doch irgendwann hörte es auf. Nein. Als Nira genauer hinschaute war kein Tor mehr dort, wo sie gerade herein gekommen war, sondern nur eine massive Steinwand. Was war hier los?! Da war doch ein Tor gewesen? In diesem Moment flammen an den Wänden des Raumes Fackeln auf. Nira befand sich inmitten einer Grabkammer. Auf einem Podest stand ein Sarg, welcher von zwei Statuen flankiert wurde, die wie riesige Zabrak wirken. Einer trug eine Axt, ein anderer ein Schwert. Am Rand der Wände waren zusätzliche Särge aufgestellt. Jedoch wirkten ein paar von ihnen bereits leer. Auf der anderen Seite des Podestes führte eine Treppe hoch zu einem Ausgang. Absurderweise drehten sich die massigen Statuen zu Nira. Das war doch Stein! Stein konnte sich doch niemals bewegen! Doch als wolle der Schwertträger sie eines anderen belehren ging er langsam auf Nira zu und holte mit seiner Waffe, die scheinbar fast doppelt so lang wie Nira hoch war, aus und führten einen Hieb nach der Sithschülerin aus. Wie sollte man so kämpfen? Auch die Statue mit der Axt kam immer näher und hinter ihnen öffnete sich der Sarg auf dem Podest.

“Ein neues Spielzeug! Meine Herrin ließ mich viel zu lange hier liegen, ohne mich zu unterhalten…”

Eine mumien artige Gestalt Entstieg dem Sarg und aktivierte ein Lichtschwert. Der Raum war nun zusätzlich in rotem Licht gehüllt. Nira griff das erstbeste, was sie finden konnte. Ein altes, rostiges Schwert. Es war die einzige Waffe in Griffweite. Die Steinkolosse holten nun beide nach ihr aus. Die Rothaut rannte los. Nutzte alles, was sie wusste, um durch die Statuen zu schlüpfen und wollte durch den Ausgang fliehen, dessen Tor aber plötzlich zuschlug.

“Wer wird denn schon gehen wollen?”

Die Mumie ging langsam auf Nira zu und schleuderte sie gegen die nächste Wand. Ein starker Schmerz durchfuhr ihr Rücken. Ihr Blick war an die Decke über sich gerichtet. Da hing ein Kronleuchter. Fest verankert. Keine Hilfe…

“Ist mein Spielzeug schon kaputt?”

Ein hysterisches Lachen, welches jeglicher Logik widersprach, erfüllte den Raum. Eine der Statuen stand schon quasi direkt vor Nira. Instinktiv stieß sie die Statue mit der Macht weg. Die Auswirkungen waren überschaubar, doch er stolperte etwas zurück. Wieder wurde Nira von der Macht gepackt und durch den Raum geworfen.

“Jämmerlich. Ich dachte, ihr Reinblüter wärt mächtiger. Meine Wachen erledigen dich auch alleine…”


Sie musste die Wachen loswerden und dann… Moment… was wenn die Wachen nur eine Ablenkung waren und ihr eigenes Ziel… Nira nahm ihr

Schwert und stürmte auf die Mumie zu. Sie holte aus, doch sie konnte gerade einmal einen Arm abtrennen. Es war aber… Das Lichtschwert! Mit der Macht griff Nira nach der Waffe und hielt sie wenig später in ihren Händen. Ihr Rücken schmerzte nicht mehr so extrem. Wieder wurde sie mit der Macht gepackt. Doch die Mumie war kaum noch in der Lage, sie zu heben. Daher versuchte sie es mit einem Würgegriff, der aber schon fast lächerlich schwach war. Wütend stürmte Nira los und trennte der Mumie den Kopf ab, sobald sie das Lichtschwert aktiviert hatte. Kaum dass die Mumie auf den Boden aufschlug, wurde alles dunkel, nur um wenig später hell erleuchtet zu sein. Nira sah das Tor, durch das sie gekommen war. Bei dem Versuch, es zu öffnen, bemerkte die Rothaut erst, dass es verschlossen war. Aber der Ausgang war geöffnet. Als Nira ihre Fäuste ballen wollte, spürte Nira, dass sie etwas in der rechten Hand hielt. Erst jetzt bemerkte sie das Lichtschwert. Der Griff war eine Symphonie aus Durastahl und einem Material, welches dem schwarzen Stein des Tempels glich. Die Statuen! Nira drehte sich um, doch als wäre nichts gewesen, standen sie einfach neben dem geöffneten Sarg auf dem Podest. Verwirrt begutachtete Nira das Lichtschwert. Es war kunstvoll verarbeitet. Sie erkannte die Schriftzeichen, welche zu entziffern die Schülerin nicht möglich war. Jemand mit den entsprechenden Kenntnissen über die Sprache der reinblütigen Sith verfügten, würden in den Zeichen die Worte; ‘Jene die Macht sucht’ lesen können. Doch dies war Nira nicht bekannt. Noch nicht. Vorsichtig hängte Nira das Lichtschwert an ihren Gürtel und ging langsam auf den Ausgang zu. Sie stieg die Stufen hinauf und lief ein paar Minuten durch pure Dunkelheit. Erst jetzt bemerkte Nira, dass sie, warum auch immer, Roben trug, die in tadellosen Zustand waren. War alles nur eine Illusion gewesen? Eine Prüfung? Was war passiert? Sie musste mit Darth Nexx reden! Sofort! Was war hier los?!

Weiter oben am Ende der endlos wirkenden Treppe trat Nira in eine rötlich und schwach beleuchtete Halle. Es war recht dunkel und vor ihr erstreckte sich ein kreisförmiger Abgrund, in dessen Mitte eine Plattform war, auf welcher eine dunkle Gestalt hockte. Im ersten Moment ging eine Hand an ihre neue Waffe, hielt aber inne, als sie ein mechanisches Atmen hörte. Ein Atmen, welche Nira inzwischen nur allzu gut kannte. Vorsichtig näherte sich Nira dem Abgrund und versuchte etwas zu erkennen, ehe sie lieber einen Schritt zurück machte und zu ihrem Meister schaute. Sollte sie etwas sagen? Sollte sie darauf warten, dass der Sith seine Stimme erhob?

“Mein Meister! Habt ihr gefunden, was ihr gesucht habt?”

Dieser Raum war interessant. Man konnte die dunkle Seite fast schmecken. Auch ohne Training darin, es bewusst zu erspüren, triefte dieser Ort ähnlich wie der Sith-Tempel so sehr vor der dunklen Seite, dass man ihre Präsenz nicht ignorieren konnte. Zumindest erklärte Nira sich genau so, wieso sie diese Empfindungen hatte. Die Frage war nun… Waren sie am Ziel? Oder war auch dieser Raum, ähnlich wie die Vorigen, nicht das, was er vorgab zu sein? Irgendetwas war passiert, was nicht zu dem passte, was Nira glaubte, erlebt zu haben. Sie war neu eingekleidet und hatte eine Waffe. Vermutlich war der Pfad eine Prüfung gewesen, die darauf hinauslief, dass man seinen Augen nicht trauen sollte. Das erste Mal versucht Nira irgendwie etwas bewusst zu fühlen. War das vor ihr wirklich Darth Nexx? Was, wenn nicht? Wie sollte Nira herausfinden, ob das alles hier echt war? Sie würde auf die Reaktion ihres Herren warten müssen.




Dathomir - WaldSumpfgebiet - Tempelanlage - Halle - Nira und Darth Nexx? durch Abgrund getrennt
 
Dathomir, im Kampf auf dem Hauptplatz des Clans der gehörnten Spinne: Adria mit Venris und über sich schwebend Noaide


Nexx und Nira war es wohl zu heftig geworden und sie hatten das offenbar sinkende Schiff einfach verlassen, doch sie kannten Adria nicht, ganz die Ziehtochter und Schülerin von Darth Sikarius. Sie dachte nicht ans Aufgeben, Flüchten oder Sterben. Sie würde solange kämpfen, bis der Sieg ihrer war! Dies war ein Zeugnis der Qualität ihrer Ausbildung bei Sikarius. Ihr scharlachrotes Lichtschwert war längst zum Leben erwacht und dessen zorniges Rot knisterte und wisperte vom Sieg. Bis dahin war es durstig nach Blut. Adria war schnell und voller Energie. Auch wenn ihr Fokus auf Noaide lag, hatte sie mit Venris erstmal mit Untoten und Rankeln aus Knochen zu tun. Dazu tat sich überall die Erde unter ihren Füßen auf. Es war kein leichtes Unterfangen. Sie hatte Venris gebeten, die Alte abzulenken, damit sie sie austricksen könnte, doch Venris verstand sie falsch. Übereilt warf er ein Messer, einen Dolch, nach der Hexe. Es war zu früh gewesen und es verursachte nur neues Grauen, was die Alte, angefeuert im Hass und in Rage, von sich gab. Es glich einer Apokalypse. Noaide schien irgendwie alles in der Macht zu beherrschen und wandte alles, was sie drauf hatte, an. Adria erwischte es ebenso wie Venris. Blitze zuckten durch ihren Körper und raubten ihr fast ihren Verstand. Auch ihr entwichen Schreie. Laut und gellend. Adria kämpfte dagegen an. Sie wusste, sie würde sterben, irgendwann aber, aber auf gar keinen Fall schon heute! Sie zog gegen ihre grünlich züngelnden Blitze eine Wand der Macht hoch, die stärker war als jede, die sie bisher zum Schutz gebraucht hätte, denn ihr altes mächtiges Schutzschild war einfach geborsten. Die verdammten Schmerzen hatten sie zorniger und entschlossener werden lassen. Sie deaktivierte ihr Lichtschwert. Dann zog sie aus ihrem Stiefel ein Messer hervor, klein und giftig. Es war das Messer, was schon die andere Kämpferin Noaides ausgeknockt hatte, doch Adria hatte es sich von der Sterbenden wiedergeholt. Dessen Klinge war überzogen von deren vergiftetem Blut und immer noch von der klebrigen Masse des Giftes. Noaide war wirklich in ihrem Element, das musste man ihr lassen. Das ganze Dorf erzitterte unter ihrem Zorn. Es war schwer, an Noaide heranzukommen und sie festzunageln, ihre Macht war durchaus bemerkenswert groß, sie war großartig in ihrer Verderbtheit, doch Adria musste sie besiegen. Es ging ihr nicht mehr allein um das Holocron. Sie könnte einfach mit jenem Fliehen. Adria war besessen darauf, sie zu Fall zu bringen. Deren Stärke und Arroganz kotzten sie einfach an. Die Alte musste sterben! Sowas Mächtiges in der Galaxie war ein unkalkulierbares Risiko! Adria mobilisierte ihre letzten Kräfte. Siegessicher schwebte Noaide zu ihnen runter, während Adria versuchte, hinter ihr zu gelangen. Noaide war ziemlich abgelenkt in dem, was sie alles tat und aktivierte. Adria hatte keine Skrupel, sowas aus dem Hinterhalt zu tun. Mit der Macht verstärkt an Geschwindigkeit und Kraft, levitierte sie ihr Messer per Machtstoß in deren Rücken. Noaide war überrascht. Ihr entglitt ihre Kraft, ihr Leben, ihre Macht. Adria wusste aber, dass es mehr brauchte, um die Hexe zu besiegen. Die Alte war sicher gegen Gifte abgehärtet und weitaus immuner, als es die junge Kämpferin gewesen war. Adria konnte sich vorstellen, dass sie sich gegen Gifte geimpft hatte. Zumindest schleuderte die verrückte Alte keine Machtblitze mehr. Adria sah die noch rauchende Schale plötzlich am Altar stehen, mit dessen Rauch man Adria willenlos und wie eine Marionette hatte werden lassen. Adria verlor keine Zeit. Sie ergriff sie, ließ aus ihrer Armwunde, denn die Rankeln waren scharf und schnitten ein, einige Blutstropfen in die Schale fallen, denn soviel hatte sie gelernt, auf Dathomir ging nichts ohne Blut, und rannte auf die zusammengesackte Hexe zu und pustete ihr das Zeug ins Gesicht und Adria konzentrierte sich und wollte es auch mit der Macht und meinte und sagte zu ihr:

“Erstarre!”

Sie kontrollierte deren Gedanken sozusagen doppelt gemoppelt. Einmal wie üblich mit der Macht und einmal mit dem Hexenkraut. Es schien zu wirken. Mittlerweile erstarrten auch die Kämpferinnen. Allerdings vor Schreck und Schock. Adria ließ ihr Lichtschwert erneut zum Leben erwachen und schlug der Hexe mit einer einzigen dramatischen Bewegung den Kopf ab. Es erinnerte sie stark an das Köpfen des Jedi Fraan. Doch diesmal war sie es alleine. Ein entsetztes Raunen ging durch das Dorf. Die Ersten warfen ihre Waffen weg und gingen aufs Knie und senkten ihre Häupter. Es war etwas passiert, was man für unmöglich gehalten, und doch kommen gesehen hatte. Die Untoten und die Rankeln waren wie die Blitze verschwunden. Nur noch die Risse zeugten vom Geschehenen. Adria stellte sich auf den Schrein, worauf das Holocron gestanden hatte. Ihre Stimme war fest und machtdurchdrungen. Ihre Augen fixierten ihre Untertanen.

“Ab jetzt bin ich eure Anführerin, ich, Adria Guldur! Ich trete an Noaides Stelle. Unterwerft euch oder sterbt! Ich kröne mich selbst zur Königin dieses Stammes!”

Spätestens jetzt knieten alle. Adria griff nach einem Blumenkranz, der zur Deko am Schrein hing und reichte ihn Venris und senkte ihren Kopf und er setzte ihn ihr auf ihr Haupt. Stolz sah sie in die Menge. Einige jubelten artig. Das hatte sie sich immer als kleines Mädchen gewünscht. Sie wollte immer Königin werden. Jetzt war sie Königin Adria vom Clan der gehörnten Spinne. Dann ging Adria zur Leiche Noaides und sah, dass Arme und Beine sich noch bewegten und noch Leben in ihrem Kopf war. Ihr Blick war klar und ihr Mund war nicht still. Was war das?! Adria hatte schon viel erlebt und gesehen, aber das!?

“Hör auf zu plappern! Wie kommt das?”

Adria erwartete nicht wirklich eine Antwort! Sie war wie immer geistesgegenwärtig und schritt an eins der ausgebrannten Zelte. Ein Vogelkäfig, der am Eingang hing, dessen Vogel gegrillt worden war, vermutlich durch Noaides Blitze, wurde von ihr ergriffen, der Käfig geöffnet, leer geräumt und Adria ergriff Noaides Kopf am Schopf und stopfte ihn in den metallenen Käfig. Das wirkte schon irgendwie skurril und lustig zugleich. Zufrieden feixte Adria mit der Alten. Doch wie hatte die Alte das gemacht? Wirklich tot sah anders aus. Das Gelabere nervte Adria zusehends, was aus dem Mund der Alten kam. Adria hängte ein Tuch, es war das Tischtuch vom Schrein, über den Käfig, wie man es mit gefangenen Vögeln machte, damit sie schliefen oder zumindest ruhig waren und es half auch bei ihr. Adria winkte ihre zwei Mitkämpferinnen zu sich. Eine davon war Niska.

“Holt eine schwere lange Kette herbei! Am besten eine aus Silber, es ist aber kein Muss!”

Adria ging zu Venris:

“Es ist seltsam. “

Adria grübelte, wie es sein konnte, dass die Alte nicht mausetot und leblos war. Da sah sie vor sich eine Halskette mit einer Phiole eingefasst in einen ausgehölten Fingerknochen im Staub und Dreck liegen. Adria wäre fast draufgelatscht. Die Tochter der Dunkelheit hob es auf und begutachtete es. Was war das für ein Teufelszeug, wenn sie es ständig um den Hals hängen hatte? Es war ihr beim Köpfen vom Hals gefallen. Adria kniete sich vor den Käfig, der so eng war, dass gerade ihr Kopf rein passte und schlug das Tuch hoch. Sie zeigte ihr dieses winzige Fläschchen mit der grünen Flüssigkeit. Die Reaktion der Alten bewies, dass Adria die Antwort auf ihre Frage in ihrer Hand hielt. Sie verdunkelte den Käfig wieder. Kurz war Adria am Überlegen, ob das Zeug etwas für sie selbst wäre. Nicht zu sterben, war doch prima. Es war nur eine vorübergehende Schwächung eingetreten. Im Prinzip hatte Adria sie sogar übertötet. Wäre deren Körper nicht vom Kopf getrennt, würde die Olle noch quicklebendig hier herumgeistern, trotz des Giftes am Messer. Doch dann fiel Adria ein, dass sie selbst schon genug gelitten hatte, durch das Experiment und den Trank, welches sie rasch altern lassen hatte. Alles hatte seine Nebenwirkungen. Es gab nichts umsonst. Alles forderte seinen Tribut. Adria fiel nun das schwarze Blut der Ollen ein. Dann ihr Gesicht, dass eine totale ekelhafte widerliche abstoßende Grimasse war. Adria hatte eine andere Idee. Niska kam mit Alessia, so hieß die andere Nachtschwester, an und brachten die Kette. Sie winkte Venris zu sich.

“Fesselt ihren Körper, Arme und Beine. Schön straff! Venris, du beaufsichtigst das! Lass zwei, drei andere Nachtschwestern ein Grab auf dem Platz ausheben, tief genug, und verscharrt den gefesselten Körper. Legt einen schweren Stein noch drauf, am besten die schwere halbe Steinplatte vom Opfertisch, die dort drüben nach der Machtexplosion gelandet ist.”

Adria setzte sich auf den Schrein. Es war ihr Thron geworden. Relativ rasch war die Olle, bzw. ihr Körper begraben. Der nächste Tag brach gerade an. Die Sonne ging auf. Das war immer etwas Besonderes, wenn man die Nacht vorher durchgemacht hatte. Besonders, wenn es einen Kampf gegeben hatte und einen Sieg zu feiern gab. Adria hatte dennoch Zeit zum Nachdenken gehabt. Über ihren Schüler! Niemand im Dorf hatte bisher auch nur eine Sekunde geschlafen. Alle standen immer noch um den zentralen Dorfplatz herum, in deren Mitte der Körper ihrer Exanführerin, ihrer Exobersten Mutter begraben wurde. Man hätte den Körper auch verbrennen können, doch dann hätte Adria kein Druckmittel mehr gehabt. Sie hatte etwas anderes im Sinn! Die Sith hatte eine perfiden Plan ausgeheckt. Der hätte auch genauso gut von ihrer eigenen fiesen Mutter stammen können. Adria stellte sich aufs Podest und schon starrten alle Nachtschwestern und Venris zu ihr.

Venris, komm bitte zu mir und knie nieder!”,

befahl sie nun. Der Vogelkäfig stand neben ihr und sie schlug das Tuch hoch, damit Noaide mit zusehen konnte. Es war ihr wichtig, sie an allem teilhaben zu lassen. Dann aktivierte sie ihre Klinge.

“Mein Schüler, du hast dich heute bewährt und hast mit deiner Machtexplosion, deiner eigenen Befreiung, deinem Mut, deinem Können und in deinem Kampf gezeigt, dass du längst kein Schüler mehr bist. Venris Traja, ich befördere dich hiermit zum Sithkrieger des Ordens der Sith.”

Dabei schlug sie langsam die Klinge, typisch beim Ritterschlag, rechts und links bis kurz über seine Schultern, angedeutet ein Antippen derer.

“Ich verkünde feierlich, ich ernenne dich zudem zu meinem Stellverteter und Verwalter dieses Nachtschwesterndorfes. Natürlich kannst auch du einen Stellverteter für dich bestimmen, wenn du persönlich nicht vor Ort sein kannst. Die Verwaltung kann man auch aus der Ferne machen. Das ist mein erstes Geschenk für dich. Mein Zweites ist ein roter Kristall, damit du dir dein eigenes Lichtschwert mit der Macht bauen kannst. Mein drittes Geschenk ist ein ganz besonderer Lehrer bzw. Lehrerin zur Weiterbildung, denn man lernt niemals aus und Stillstand ist tötlich! Erstarke weiter!”

Sie reichte ihm feierlich den roten Kristall, den sie schon seit längerem in ihrer Gürteltasche mit sich herumtrug, und den Käfig mit Noaides Kopf. Dann legte sie ihm noch die Ampulle in die andere Hand.

“Sie soll dein Mentor ab jetzt sein! Sobald du Dathomir aber verlässt, nimm den Kopf stets mit dir mit! Du musst ihr alle paar Monate ein Tropfen mit der Pipette in ihren frechen Schnabel tropfen, damit sie lebendig bleibt. Das ist ein Lebenselixier.”

Noaide, du wirst meinem Exschüler auf Wunsch lehrend zur Seite stehen. Wenn du eine gute Mentorin bist, wird dich mein Schüler vielleicht gnädig mit deinem Körper wieder vereinen. Also sei brav!”


Adria lächelte, stieg hinab, schritt zu Venris und umarmte ihn.

“Ich werde noch heute mit dem Holocron nach Bastion zurückkehren. Willst du mitkommen oder soll ich dir ein Schiff schicken?"

Kurz darauf schwang sich Adria auf den Rücken ihres neuen Haustieres, nahm noch etwas Gefolge mit, um ihr Haustier in ihr Schiff zu kriegen, und ritt samt Holocron zum kleinen Raumhafen. Sie fühlte sich so frei. Adria fühlte sich toll. Zum Glück war das Holocron noch an Ort und Stelle gewesen. Der Rancor wollte natürlich nicht freiwillig in ihr Schiff. Das wurde eine ziemliche Plackerei. Das Schiff war ja auch nicht das Größte. Adria bezwang seinen Geist und der Rancor war dann endlich da, wo er hin sollte, nämlich im Schiff. Sie schickte ihre Begleitung zurück ins Dorf.


Dathomir, Raumhafen, im Schiff: Adria, Rancor
 
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Kaum hatte er sein ,,Ablenkungsmanöver" durchgeführt, bereute er dies zutiefst. Die Alte schrie ihm etwas zu. Verstehen konnte er von ihren Worten kein einziges und doch traf ihn jedes davon wie ein eisiger Schnitt. Diese Hexe war mächtig und wie mächtig sie war, zeigte sie nun erneut. Sie schwebte gegen Boden, welcher unter ihr aufbrach und das heillose Chaos, welche mittlerweile bereits in dem Dorf herrschte, noch mehr verstärkte. Sie breitete die Arme aus und Venris und Adria wurden von zuckenden Blitzen eingeschlossen, welche von der Hexe ihnen entgegen brausten. Venris schrie, kreischte beinahe in einem unnatürlichen Schmerz. Er fiel auf die Knie, wälzte sich auf dem Boden. Seine Augen rollten in ihren Höhlen, sodass bald nur noch das Weiß in ihnen zu sehen war. Diese Blitze waren mehr als nur gebündelte Elektrizität, diese Blitze trieften wie alles hier vor der dunklen Magie der alten Hexe. Doch konnte sich Venris kaum darüber Gedanken machen. Er konnte sich kaum über irgendetwas Gedanken machen. Sein Mund war geöffnet, doch wusste er nicht, ob aus diesem Schreie des Schmerzes kamen, zu sehr pochte eben dieser Schmerz in seinem Hirn und raubte ihm sämtliche Sinne. Er lag auf dem Boden, zusammengekrümmt und doch hoffte er nicht, dass es aufhörte, war er sich doch sicher, dass, sobald der Schmerz verschwand, dies nur heißen konnte, dass er gestorben war. Doch konnte und sollte dies nicht das Ende werden, er hatte die Stimmen und die Verheißungen gehört, es würde hier nicht zu Ende gehen, er würde diese Schlacht überdauern, siegreich aus ihr heraustreten. Doch in diesem Moment war nur Schmerz und all diese Gewissheiten schwanden und schwanden. Und dann, ganz plötzlich, war der Schmerz fort. Venris, dessen Augen geschlossen waren, war sich sicher, dass es nun zu Ende mit ihm war. Er hatte versagt. Doch hielt dieser Gedanke nur einen Sekundenbruchteil, bevor die Luft wieder in seinen Mund schoss und seine Lungen füllte. Er schlug die Augen auf. Er lebte. Ungläubig schaute er sich um, bis sein Blick auf der obersten Hexe ruhen blieb. Doch diese befand sich nun nicht mehr Blitze schleudernd in der Luft. Sie lag am Boden und Adria war auf dem Weg zu ihr. Adria musste es gelungen sein, sie zu überrumpeln. Venris rappelte sich mühselig auf, behielt seine Meisterin dabei stetig im Blick. Sie warf der am Boden liegenden Alten etwas ins Gesicht. Dann entzündete sie ihr Lichtschwert und trennte ihr mit einem einzigen, machtvollen Schlag den Kopf von den Schultern. Venris erstarrte, blickte fassungslos zu seiner Meisterin herüber. Es dauerte einige Sekunden, bis er seine Fassung zurückgewinnen und den Blick über die Ruinen des Platzes werfen konnte. Ranken und Untote waren verschwunden, nicht jedoch die Schwestern der Nacht. Doch von diesen war keine mehr bewaffnet. Nein, im Gegenteil. Die letzten der Schwestern beugten in diesem Moment das Knie vor Adria. Venris trat zu ihr, als sie sich selbst zur Nachfolgerin Noaides erhob. Die Menge jubelte ihr zu, als Venris ihr, voller Ehrfurcht, einen Kranz aus Blumen aufs Haupt setzte. Für die Schwestern schien ihre alte Oberste Mutter bereits vergessen. Sie hatte das Mandat Dathomirs verloren, Dathomir hatte den Sternenkindern, wie sie es sagen würde, den Sieg geschenkt.

Doch schien die Gefahr, die von der Hexe ausging, nicht vollständig gebannt zu sein. Ihr leb- und kopfloser Körper bewegte sich noch immer und auch ihre Lippen sprachen nach wie vor noch Worte aus. Als Venris dies bemerkte, wich er zurück. Hatten sie zu vorschnell den Sieg für sich beansprucht? Doch Adria schien daran gar nicht zu denken. Sie griff nach dem Kopf, warf ihn in einen Vogelkäfig und legte eine Decke darüber. Da nicht erneut Untote aus dem Boden krochen oder Adria zusammenbrach, musste der Fluch der Hexe wohl tatsächlich gebrochen sein, auch wenn nach wie vor noch dunkle Kräfte in ihr schlummerten. Dies schien auch Adria klar zu sein, ließ sie einige der Schwestern doch sogleich eine Kette holen, bevor sie sich den Todesort Noaides näher anschaute. Venris blieb hinter ihr. Noch immer traute er dem Frieden nicht. Misstrauisch behielt er den Käfig mit dem Kopf, Noaides Körper, aber auch die überlebenden Schwestern im Blick. Bereits nach wenigen Augenblicken schien Adria ein Fläschchen gefunden zu haben, welches sie sogleich dem Kopf der Hexe vorführte. Aus der Reaktion der Hexe und aus Adrias Reaktion schloss Venris, dass sich in diesem Fläschchen ein nicht unwesentlicher Anteil der übernatürlichen Macht der Hexe befinden musste. Gerade für Adria schien die Flüssigkeit darin eine große Anziehungskraft zu besitzen. Venris hoffte nur inständig, für sie und für ihn, dass diese Anziehungskraft nicht so groß war, dass sie den Inhalt probieren würde. Dieses Wesen, Noaide, hatte nichts mit einem Menschen oder einer sterblichen Kreatur gemein. Er wollte nicht wissen, was ein solches Mittel mit einem sterblichen Körper anrichten würde, selbst mit einem so mächtigen wie Adrias. Doch zum Glück schien auch Adria das klar zu werden, als sie das Fläschchen wegsteckte, Venris zu sich holte und verkündete, das nun ein Grab für die Hexe geschaufelt werden müsse. Venris nickte.

,,Es wird mir eine Freude sein."

Dann wandte er sich an die Schwestern und verkündete ihnen den Auftrag Adrias laut in einem unnachgiebigen Ton. Er misstraute diesen Frauen zutiefst und hatte keinen Scharm, dies zu zeigen. Er ließ sie schuften, bis die Sonne langsam den Horizont herauf kroch. Das Loch für diese Hexe konnte gar nicht tief genug sein, sie sollte darin für immer vergessen werden. Erst, als der schwere Stein endlich über ewigen Ruheort der Hexe zum liegen kam, atmete Venris durch. Es war geschafft. Dann blickte er sich zu Adria um. Diese stand mittlerweile auf dem Schrein und rief ihn zu sich. Eiligen Schrittes trat er zu ihr und war im ersten Moment verwirrt, als er sich hinknien sollte und Adria das Lichtschwert entzündete. Doch als sie ihn dann wieder ansprach, blickte Venris sprachlos zu seiner Meisterin nach oben. Die letzten Stunden waren so ereignisreich gewesen, so ermüdend, das Venris im ersten Moment glaubte, sich verhört zu, oder das ganze nur eingebildet zu haben. Doch dem war nicht so, Adria erhob Venris in diesem Moment in den Rang eines Sith-Kriegers. Sein Können war ohne Frage stark gewachsen und dies hatte er auch in den letzten Stunden wohl zur Genüge unter Beweis gestellt, doch trotz alledem kam dieser Moment für Venris wie aus heiterem Himmel. Venris erhob sich mehr automatisch, als von ihm selbst gesteuert.

Adria erhob Venris zu ihrem Stellvertreter in diesem Dorf, schenkte ihm einen Lichtschwertkristall und sagte ihm, sie hätte noch eine Lehrmeisterin für ihn. Venris, normalerweise immer durch großer Selbstsicherheit gestärkt, wusste kaum, was er tun sollte, hatte fast das Gefühl, wie in Trance neben seinem eigenen Körper zu stehen. Er nahm die Geschenke entgegen, hatte fast die Befürchtung, undankbar zu wirken, doch konnte sich in diesem Moment kein Lächeln oder eine Antwort in sein Gesicht schleichen. Ob es an der Überrumpelung durch diese Situation lag, oder an den entbehrungsreichen letzten Stunden, er wusste es nicht. Auch, als Adria ihm den Käfig mit dem Kopf der Hexe, in welchem ein Wissen unvorstellbarer Art gespeichert sein musste übergab, ihm das Fläschchen mit dem Elixier reichte und sagte, dass er sie damit am Leben halten konnte, nahm er die Dinge einfach nur an und blickte sprachlos in das Gesicht seiner Meisterin. Er wollte jubeln, wollte dankbar sein, doch nichts davon gelang ihm in diesem Moment. Erst, als Adria von ihrem Podest herabstieg, ihn umarmte und sagte, dass sie nach Bastion zurückkehrte und fragte ob mitkommen wolle, brach dieser Zustand der Trance. Er lächelte, wenn auch immer noch mit einem Hauch der Ungläubigkeit in den Augen, als er ihr antwortete.

,,Ich danke dir. Es liegt wohl daran, dass die letzten Stunden so voller Ereignisse waren, es fällt mir schwer, dass alles zu realisieren."

Venris lachte kurz leise auf.

,,Ich werde dich hier als Stellvertreter nicht enttäuschen. Soviel kann ich dir versprechen. Wahrscheinlich werde ich noch den Tag über hier bleiben. Ich muss meditieren und Nivalee suchen und ... weißt du, die Atmosphäre dieses Ortes hat irgendeinen seltsamen Einfluss auf mich. Ich muss einfach noch ein paar Stunden in mich gehen, versuchen zu verstehen, was geschehen ist und was dieser Planet damit zu tun hatte. Auch wenn für letzteres wohl kaum ein paar Stunden ausreichen."

Venris lachte erneut kurz und blickte dann Adria in die Augen.

,,In unserem Orden hat man das wohl selten gehört, aber ... ich danke dir wirklich, für alles. Wir werden uns wiedersehen und darauf freue ich mich."

Adria hielt es nicht mehr lange im Dorf. Als sie schließlich mit dem Rancor und einem kleinen Gefolge in den Dschungel ritt, blieb Venris noch eine ganze Zeit am Rand des Dorfes stehen und blickte in die Wildnis. Mit diesem Moment hatte ein neuer Abschnitt für ihn begonnen, ein Abschnitt, von dem Venris oft in den tiefsten und dunkelsten Ecken seines Verstandes befürchtet hatte, dass er nicht mehr kommen würde. Er war nun ein vollwertiger Sith, bereit, sich selbst im Orden zu verwirklichen.

Die folgenden Stunden verbrachte Venris auf der Lichtung, welche im Nivalee gezeigt hatte, in tiefer Meditation. Bevor er sich in die Meditation begeben hatte, hatte er den Schwestern noch aufgetragen, möglichst viele Dinge von Wert in der Mitte des Dorfes aufzuschichten, Pelze, Edelsteine, Häute und so weiter. Auch hatte er befohlen, dass nach Nivalee gesucht werden sollte. Damit wären diese Wilden wohl lange genug beschäftigt, bis Venris seine Mediation abgeschlossen hatte. Doch fiel es ihm schwer, sich vollständig auf diese einzulassen, zu ereignisreich waren die letzten Stunden gewesen und zu groß war sein Misstrauen und seine Vorsicht den Nachtschwestern gegenüber. Alleine mit diesen Wilden würde er sich nicht in vollkommene Trance begeben. So war er, als er schließlich wieder das Dorf betrat, zwar wieder etwas gestärkter, doch hatte er kaum wahre Einsichten oder Erkenntnisse über diesen Ort, oder über sonst irgendwas gewinnen können. Eine der Schwestern sprach ihn an, zeigte ihm den Haufen an Wertgegenständen, welche im Dorf aufgetürmt bereit lagen und sagte ihm, dass Nivalee nirgends zu finden sei. Kurz überlegte er, ob er noch warten sollte, entschied sich jedoch recht schnell dagegen. Nivalee hatte ihm nicht geholfen, sie war wahrscheinlich einfach davon gelaufen, hatte ihn sich selbst überlassen. Er war ihr nichts schuldig und sie hatte kaum noch Nutzen für ihn.

,,Packt mir zwei Säcke mit Edelsteinen und Pelzen voll. Den Rest verwahrt ihr sicher, bis eure Königin oder ich wiederkommen. Vergesst nicht eure Treueschwüre, ihr habt gesehen, was wir mit eurer Mutter und euren Schwestern getan haben, glaubt nicht, wir würden davor zurückschrecken, das ganze Dorf zu vernichten, wenn ihr uns verratet."

Er ließ seinen Blick über die Schwestern schweifen, bis er an Niska hängen blieb. Sie hatte ihm übel mitgespielt, doch zumindest Adria schien so etwas wie Vertrauen in sie gehabt zu haben und schlimmer als der Rest dieses Haufens wäre sie auch nicht.

,,Niska, während unserer Abwesenheit wirst du dem Dorf vorstehen. Ich werde mich auf den Weg zurück zu den Sternen machen. Ihr fünf begleitet mich zum Außenposten."

Er wies auf fünf Nachtschwestern, welche ihm am nächsten standen. Es dauerte noch eine gute Stunde, bis zwei Säcke mit Wertsachen vollgestopft waren, Proviant bereit lag und alles aufbruchsbereit war. Langsam näherte sich der Tag dem Abend. Venris trug den Käfig mit dem Kopf bei sich, den Rest trugen die Nachtschwestern, als sie sich auf den Weg machten.

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Besiegt. Getötet. Unterworfen. Ein Teil der Obersten Mutter weigerte sich, das Geschehene als real anzuerkennen, klammerte sich an die Vorstellung, dass dies nur eine weitere Prüfung Dathomirs war, ein geistiges Trugbild, aus dem sie sich befreien musste. Aber das war eine bloße Hoffnung, die sich zerschlug, als der von der Magie dieser Welt konservierte Geist der Nachtschwester auf ihren Leib blickte, der enthauptet am Boden lag. Ihr Blick wanderte, nun nicht länger auf Augen angewiesen sah sie, wie das Sternenkind Adria und das Männchen an ihrer Seite (Venris) die Herrschaft über das Dorf in Anspruch nahmen. Einige der Hexen machten Anstalten, weiter Widerstand zu leisten, aber schlussendlich mussten auch sie akzeptieren, dass der Kampf vorbei war. Eine unheimliche Ruhe legte sich über die verwüstete Siedlung, der Wind zerrte an den Baumwipfeln und wirbelte die von Blut getränkte Erde auf, ein grünlicher Schleier hatte sich um die Hütten und Zelte gelegt und seltsame Sterne standen am Himmel. Es war entschieden, das konnten sie alle spüren. Und so fügte sich die Oberste Mutter dem Willen Dathomirs, der Mund ihres abgeschlagenen Kopfes öffnete sich und presste zwischen rissigen Lippen Blut und Worte hervor.

„Dathomir...Dathomir hat entschieden. Sie hat gewählt...Die Sternenkinder sind nun von Dathomir gesegnet. Es ist entschieden, Schwestern.“

Etwas endete, etwas neues begann. Es war ein merkwürdiges Gefühl, der gewöhnlichen Körperlichkeit entrückt zu sein. Noaide spürte ihr Haupt und spürte es zugleich nicht, hatte einen Leib und zugleich nicht. Dies war das Schicksal der ihrer Vorgängerin gewesen, bewahrt durch die Macht Dathomirs und die Magie der Nachtschwestern. Ihre Heimat hatte offenbar beschlossen, dass es für sie noch einiges zu tun gab. Doch welches Schicksal hatte Dathomir für sie im Sinn? Die Antwort darauf lag in den nächsten Worten der Sith, sie verkündete, dass die einstige Oberste Mutter als Mentorin für den Zabrak fungieren sollte – und darauf hoffen konnte, bei gutem Betragen wieder einen Körper zu erhalten. Die Lippen des Kopfes verzogen sich und die Nachtschwester starrte aus grauen Augen auf den Gehörnten, Blut rann aus ihrem Mund und ihrem Hals und tropfte auf die Erde, die Stimme der Nachtschwester war ein gutturales Knurren.

„Ich...werde euch helfen. Ich werde euch die Macht von Dathomir lehren...“

Ja, sie würden dem Gehörnten die wahre Stärke zeigen. Und im Gegenzug würde sie eines Tages ihren Körper und ihre Macht zurückerlangen...und alles andere, was ihr genommen worden war. Dathomir hatte entschieden. Aber sie konnte auch neue Entscheidungen treffen...

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Dathomir - Sumpflandschaft - Tempelanlage - Vorraum mit zwei Türen

Noch einen kurzen Moment lang verharrte Nexx im Vorraum des Sith-Tempels, nachdem Nira bereits ihren Pfad betreten hatte. Prüfte sorgfältig, ob ihm etwas entgangen war und schließlich ballte er entschlossen seine Fäuste. Endlich war er am Ziel seiner Sehnsucht angelangt - bereit, das Artefakt zu bergen! Er konnte nicht umhin, erneut an die Schwachstelle im Sicherheitssystem zu denken, an die verlassenen Gemächer in Aricas Turm und an das Datapad mit der Karte – das Einzige, was er dort gefunden hatte. Ja, es musste Absicht gewesen sein. Sie musste gewollt haben, dass Nexx an diese Informationen gelangte.

Manche würden sich vielleicht fragen, warum der Sith so besessen von seiner Meisterin war. Warum er unaufhörlich an sie dachte und es ihm so wichtig war, sie zu finden. Die Antwort darauf war relativ einfach: Sie war bis zu diesem Tag seine größte Quelle der Macht gewesen. Als er sich in jüngeren Jahren ihr und ihren Lehren unterworfen hatte, hatte sie ihn mit ihrer Weisheit gefüttert. Ihn gnadenlos und unnachgiebig gemacht. Und nun war er hungrig! Es war schon lange her, dass er durch sie mächtiger geworden war. Natürlich war seine Ausbildung längst abgeschlossen und er hatte die Jahre auf Tatooine alleine überstanden. Dennoch war er davon überzeugt - wenn er sie fand, würde sie ihn noch mächtiger machen! Dass er sich das möglicherweise nur einbildete, kam ihm zu diesem Zeitpunkt nicht in den Sinn.

So griff
Nexx in die Macht, um die vor ihm liegende Tür zu öffnen und den Gang zu betreten. Er war sich bewusst, dass er die Gefahren des Tempels nicht unterschätzen durfte. Doch es erstaunte ihn, dass der Gang nicht besonders lang war. Es gab keine sichtbaren Hindernisse oder auffälligen Merkmale, zumindest nichts, was Nexx in dieser kurzen Zeit bemerken konnte. Der Gang endete vor einer majestätischen Tür, die zweifellos in die Haupthalle des Tempels führte und nur etwa zwanzig Meter von ihm entfernt lag. Mit behutsamen Schritten begab er sich auf den Weg, stets die Wände, Decke und den Boden nach Fallen oder anderen Bedrohungen absuchend.

Doch nach ungefähr zwei Minuten blieb er plötzlich stehen und schaute verwirrt zum Ende des Ganges. Er realisierte, dass er sich anscheinend genau in der Mitte des Ganges befand. War er wirklich so langsam gelaufen, dass er in drei Minuten nur zehn Meter zurückgelegt hatte? Das schien unmöglich. Ohne Anzeichen von Gefahr oder Bedrohung beschloss
Nexx, schneller auf die Tür am Ende des Ganges zuzusteuern. Er begann zu joggen und schließlich zu sprinten, doch er schien der Tür nicht näherzukommen. War er auf irgendeine Art gefangen? Hätte er Nira vielleicht doch folgen sollen? Seine Anspannung wuchs, während er sich umdrehte und zur Tür zurückstürmte, durch die er den Gang betreten hatte. Doch als er dies versuchte, wurde ihm klar, dass er sich nicht aus der Mitte des Ganges fortbewegt hatte. Nexx schloss die Augen, setzte sich nieder und begann zu meditieren. Überlegte, ob er etwas übersehen hatte, welche Möglichkeiten ihm blieben und wie er entkommen konnte. Er beschloss, alles auszuprobieren. Zunächst zog er sein Lichtschwert und stach es in die Wand. Mit einem plötzlichen Ruck wurde er aber von den Beinen gerissen, als ob die Wände des Tempels sich wehren wollten. Nexx stand auf, deaktivierte sein Lichtschwert und hängte es zurück an seinen Gürtel. Spürte die aufsteigende Wut in ihm und gab ihr nach. Mit der Macht versuchte er, eine der Wände einzureißen, wurde aber kurz darauf erneut von den Füßen gerissen, als die Druckwelle, die er freigesetzt hatte, ihn gegen eine Wand schleuderte und dann auf den Boden beförderte.

Nexx stand ein weiteres Mal auf, rollte seine Schultern, um den Schmerz des Aufpralls zu lindern und blickte zur Tür am Ende des Ganges. Doch etwas hatte sich verändert. Mit jedem Schritt, den er auf die Tür zuging, wurde es heller und heißer. Der Boden, zuvor eben, wurde uneben und doch vertraut. Die trockene Hitze machte ihm zunehmend zu schaffen und als seine Konzentration für einen Moment zurückgekehrt war, realisierte er es. Er war auf Tatooine. Was war real und was nicht? War er überhaupt jemals im Sith-Tempel auf Dathomir gewesen? Es wäre nicht das erste Mal, dass er einer Fata Morgana in der Wüste begegnet war. Er dachte an Nira, an Noaide und an Arica. Alles schien unwirklich. Wie lange war er nun schon auf Tatooine? Er hatte aufgehört, die Tage zu zählen. Die unerbittlichen Sonnenstrahlen schienen auf seinen Helm und seine Rüstung, die ihn förmlich kochen ließen.

Ich werde überleben ...

sprach er sich selbst zu, wie er es immer getan hatte. Tag für Tag, Jahr für Jahr. Die Wüste schien endlos zu sein und Nexx blieb stehen, als er merkte, dass er vergessen hatte, wohin er eigentlich wollte. Dann kniete er nieder und senkte den Kopf. Jetzt gab es zwei Möglichkeiten: Entweder er würde verzweifeln und scheitern, oder er würde kämpfen und überleben. Einige Zeit verging, bevor er sich für Letzteres entschied. Ein inneres Feuer entfachte in ihm. Er hob den Kopf, starrte in den Himmel und brüllte

ICH WERDE IMMER ÜBERLEBEN!
ICH BRAUCHE NIEMANDEN!!
DIE MACHT IST MIT MIIIR!!!


Und plötzlich wurde alles wieder dunkel, kühler und er befand sich wieder im Hier und Jetzt, kniend am Ende des Ganges vor der Tür zur Haupthalle des Sith-Tempels. Ohne zu zögern, stieß er sie auf und sie krachte mit einem ohrenbetäubenden Lärm hinter ihm zu. Seine Augen richteten sich sofort auf eine in der Mitte der steinernen Plattform stehende Kiste. Er hatte es geschafft. Die Ereignisse der letzten Minuten wirbelten in seinem Geist, doch er hatte keine Zeit für Zweifel. Mit letzter Kraft nutzte er die Macht, um sich auf die Plattform zu heben.

Das rötliche Leuchten Dathomirs durchdrang einige Luken in der Tempeldecke und schien direkt auf die Kiste gerichtet zu sein. Der Sith konnte sich sicher sein, dass das Artefakt darin verborgen lag. Er näherte sich der Kiste behutsam, kniete sich nieder und öffnete sie mit größter Vorsicht. Ein kurzer Blick auf den Inhalt genügte und er verstaut alles in einer kleinen Innentasche hinter seinen gerippten Rüstungsplatten. In seinen Händen hielt er einen goldenen Stirnreif und eine Schriftrolle. Die Schrift darin war ihm unverständlich, doch die Bilder in der Rolle enthüllten das Geheimnis des Artefakts.
Nexx begriff. Plötzlich erklang die Stimme seiner Schülerin hinter ihm:

Mein Meister! Habt ihr gefunden, was ihr gesucht habt?

Nexx richtete sich auf, noch immer mit dem Rücken zu Nira. Er überprüfte ein letztes Mal, ob er alles sicher verstaut hatte, bevor er die Schriftrolle in den Abgrund schleuderte und die Kiste hinterher trat. Dann drehte er sich zu Nira um.

Wie ich sehe, hast du deine Prüfung bestanden, meine Schülerin.

Er musterte sie aus der Ferne und fügte hinzu:

Und nun siehst du aus wie eine wahre Sith!

Nexx wollte einen Schritt auf sie zugehen, um zur anderen Seite der Plattform zu gelangen, wo sich eine dritte Tür befand - der vermutliche Ausweg aus dem Tempel. Doch plötzlich überwältigte ihn eine unerklärliche Schwäche und seine Sicht verschwamm vor Dunkelheit.

Nira...

Nexx stürzte zu Boden und blieb regungslos liegen. Vielleicht war er zu voreilig gewesen und er hätte auf Nira warten sollen, denn ihre Prüfungen waren noch nicht abgeschlossen. Der Tempel bebte und Steine prasselten von der Decke. Das Schicksal von Nira und Nexx lag nun alleine in Niras Händen.

Dathomir - Tempelanlage - Haupthalle -mit Nira Merash
 
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Dathomir - WaldSumpfgebiet - Tempelanlage - Halle - Nira und Darth Nexx? durch Abgrund getrennt
Nira verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr Meister schien regelrecht einen Hang zur Theatralik zu haben. Zumindest dachte sie dies, bis er zusammenbrach. Sobald der Tempel anfing zusammen zu brechen, war die erste Intention der Schülerin einfach loszulaufen, doch umgekehrt? Eine Schülerin, die ihren Meister so verlor? Kurz überlegte Nira, was beschämender wäre. Darth Nexx so zu verlieren oder Schwäche zu zeigen und ihren Herren hier rauszuholen. Schnaubend zog Nira ihr Lichtschwert und Schnitt in eine der Säulen, welche nicht komplett zur Decke reichten, damit diese umkippte und so eine Brücke bildete. Schnell begab sich die Schülerin auf die Plattform, um ihren Meister hinter sich über die Brücke zu ziehen. Nira zerrte ihn einfach am Kragen hinter sich her und war dabei nur wenig zimperlich. Zwei Türen standen noch zur Auswahl. Ihre Tür würde nur zurück in die Katakomben führen. Da ihre beiden Wege parallel angefangen hatten, schloss Nira einfach darauf, dass die am weitesten entfernte Tür vermutlich der weitere Weg wäre. Zumal irgendetwas sie genau auf diesen Weg zu führen schien.

Kaum durch das Tor geschritten, brach auch hinter ihr das Dach über der Halle ein. Sie mussten sich also beeilen. Hoffentlich würden sie schnell raus kommen. Der Gang war komplett dunkel, was Nira dazu veranlasste, ihr Lichtschwert als Lichtquelle zu nutzen. Der Boden bebte und leise Stimmen hauchten ihr ins Ohr, dass sie ihren schwachen Meister doch besser liegen lassen und fliehen sollte. Stimmen, die Nira ignorierte. Es dauerte nicht lange und die Stimmen schrien die Schülerin regelrecht an wie unfähig ihr Meister doch sein musste, dass er so einfach überwältigt wurde von der Macht des Tempels, während sie jeder Prüfung getrotzt hatte. Alles was Nira dem irgendwann als einziges entgegnete war ein;

“Ich brauche ihn noch. Noch hat er seinen Wert für meinen Weg…”

Egal was die Stimmen sagten. Nira war nicht so blind und arrogant, dass sie glaubte, schon jetzt ihrem Meister überlegen zu sein. Schließlich erreichte sie das Ende des Ganges. Immer mehr Teile stürzten ein. Doch vor ihr war kein Tor, sondern eine Durastahl-Wand. Nira holte ihr Lichtschwert raus und fing an, ein Loch in diese rein zu schneiden. Sehr schnell verstand sie, dass die beiden hier eigentlich zusammenarbeiten sollten, doch mit Darth Nexx in diesem Zustand? Guter Witz. Nira nahm ihrem Meister sein Lichtschwert ab und übernahm nun Beidhändig auch seinen Teil der Arbeit. Keine Sekunde zu früh zerrte Nira Darth Nexx durch das so entstandene Loch und befand sich an einer Schräge, welche ein paar Meter in die Tiefe ging.

Darth Nexx weiter hinter sich her, schleifend rutschte sie die schräge Wand herunter und hatte so schließlich den Tempel verlassen. Schon bald wurde sie von ein paar wilden Tieren umzingelt. Es war wohl klar, dass Dathomir die beiden Eindringlinge tot sehen wollte. Das erste Tier griff an und ließ sofort sein Leben, kurz darauf folgte das Zweite. Noch war es einfach, doch die Frage war… wie lange würde sie hier aushalten können? Sie selbst war noch angeschlagen. Doch es dauerte nicht lange und die Geräusche von Triebwerken näherten sich, kurz darauf erschien auch das Schiff von Darth Nexx. Der Lärm vertrieb die Tiere ein wenig. Kaum, dass das Schiff aufsetzte schleppte Nira eines der Tiere und ihren Meister an Bord und wies den Droiden an besser schnell abzuheben.

Im Orbit angekommen, versorgte der Droide seinen angeschlagenen Meister, während Nira mit Elara zusammen das Wildtier zubereitete, um sich wenig zu stärken, ehe Darth Nexx sie in das nächste Abenteuer jagen würde, nur um am Ende die Beute abzuwerfen, da weder Elara noch Nira wussten, wie sie das Fleisch würzen und kochen sollten. So setzte sich Nira in eine Ecke und betrachtete das Lichtschwert, welches nun ihr Eigen war. Einen derartig gearbeiteten Griff hatte die Schülerin in der Zeit im Tempel noch nicht gesehen. Im Gegenteil. Es war merkwürdig. Selbst der Griff selbst fühlte sich an, als wäre er nur für sie geformt worden. Er passte einfach perfekt in ihre Hände. Ein wahres Meisterstück. So vertiefte sich Nira in den Griff ihrer neuen Waffe und fragte sich, wem dieses Lichtschwert zuvor gehört hatte.



Dathomir - Orbit - Darth Nexx Schiff - irgendwo auf dem Schiff - Nira, Darth Nexx, Elara und C3-PX
 
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