Dathomir

Dathomir - Am Dorf der Nachtschwestern vom Clan der gehörnten Spinne - Feld - mit Darth Nexx, Noaide und Adria

Zusammen wurde die Gruppe in ein Zelt untergebracht. War das hier nun so eine Art Ausflug? Nira hatte gelesen, dass einige Wesen gerne mit Zelten irgendwo in der Wildnis schliefen um so eine bestimmte Zeit zu verbringen. Doch was hier war ein Dorf! Keine Wildnis!

Das Ganze war doch eine Farce! Wieso konnten sie nicht einfach das verdammte Dorf niederbrennen und sich nehmen, was sie brauchten? Diese alte Frau war sicher mehr heiße Luft als wirklich mächtig! Hier waren mindestens zwei Sith und scheinbar auch zwei Schüler. Erst als das Thema mit dem Ritual angesprochen wurde, veränderte sich der Blick von Nira. Dieser wurde ernster. Schon vorher, als der Name von Graf Sturn angesprochen wurde, hatte sich Niras Blick verfinstert. Die Geschichten über den Grafen waren mehr als eindeutig. Unangenehm, wenn man ihm in die Quere kam. Als Nira dann dem Schüler vorgestellt wurde, nickte die Rothaut knapp und legte sich ein Finger an ihr Kinn. Ein Ritual also. Tatsächlich sprach aber die andere Frau eine Sache an, die Nira tatsächlich schon beschäftigte bei der ganzen Geschichte. Darth Nexx war von seiner Meisterin besessen. Warum? Wie sollte man jemanden übertreffen, wenn man der Person hinterherläuft wie ein abgerichteter Kathhund? Kurz erlaubte sich Nira einen Seitenblick zu ihrem Meister. Insgesamt war die Rothaut enttäuscht über die geringen Anforderungen, welche sie zu erfüllen hatte.

Ungehemmt fing Nira an, sich zu oben herum frei zu machen und ihre Roben zu zerreißen. Aus den Stücken, die nicht komplett Blutgetränkt waren, improvisierte sie eine Art Bandau, welches ihre Brust bedeckte. Man erkannte nun die eine oder andere Narbe an ihrem Körper. Jedoch schien es die Schülerin von Darth Nexx nicht weiter zu interessieren, dass sie in ihrem noch recht jungen Alter schon einige Kämpfe bestritten hatte. Wenn es ein Ritual war, dann würde sie sicher kämpfen müssen. Zumindest bei ihrer Familie waren Rituale nur bestimmte Kämpfe unter bestimmten Regeln bis zum Tode. Meist mit bestimmten rituellen Waffen. Saubere Kleidung könnte man hier auch erst nach dem beenden des Rituales anziehen. Schließlich wäre es Verschwendung, weitere Kleidung mit Blut zu benetzen. Dazu würde sie wahrscheinlich in erster Linie nur die Fummel so einer alten Fregatte bekommen, was unter ihrer Würde wäre. Insgesamt wirkte Nira nun deutlich mehr wie die grobschlächtige Kämpferin, die sie durch ihre Herkunft war. Ihr Blick war kalt, jedoch fokussiert. Sie hatte genug gehört.

Es dauerte nicht lange und sie wurden gerufen. Nira folgte der Einladung mit einem zufriedenen Grinsen. Politik war lästig, wenn sie nutzlos war. Nun würde sie sich endlich wohl fühlen. Ohnehin wäre sie fast eingeschlafen. Warum mussten diese Menschen und andere Spezies immer so viel reden? Taten wogen mehr als Worte. Dieses Geschwafel voller Lügen! Sinnlos! Man brachte sie auf einen Platz, wo die alte Fregatte sich in einer Art Kreis befand. Scheinbar würde es diese Art von Kampf werden! Mit einem teilweise sogar ernst gemeinten Respekt verneigte sich Nira zur Begrüßung. Danach verschränkte Nira die Arme vor der Brust und erwiderte das raubtierhafte Lächeln der alten Dame. Wenn die Kriegerin im Zelt nicht gewarnt hätte, dass diese Wesen hier mächtig sind, wäre sie wohl direkt mit einem Lichtschwert auf diese Oberste Mutter los maschiert. Bei dem Deuten auf den ersten Ritualkreis wanderte auch Niras Blick in der Runde umher. Allgemein Frauen. Lediglich bei einer blieb ihr Blick ruhen. Irgendwie wollte sie diese Person beeindrucken. Auf den ersten Blick war es eine von vielen. Doch ihre Aura. Sie war irgendwie… besonders. Würde es sein, wie Nira erwartete, dann wollte sie einen starken Eindruck hinterlassen.

Abermals verneigte sich Nira und begab sich in die Richtung des Kreises. Sie wartete ab, ob es erwünscht wäre, dass die Gruppe sich setzte oder ob es angebracht war, stehen zu bleiben. Sie wollte bereit sein. Hatte das Bedürfnis zu gefallen. Einfach, um an die besagte Nachtschwester heranzukommen. Nein! Nicht jetzt! Keine Schwäche! Niemals! Ihre Aufgabe war der Dienst für Darth Nexx! Sie war kein weiches, gefühlsduseliges Gör! Sie musste ihre Arbeit machen. Ihren Job! Sie würde sich erheben. Über all diese Narren im Tempel! DAS war ihr Ziel!

Dathomir - Am Dorf der Nachtschwestern vom Clan der gehörnten Spinne - Dorfplatz - mit Darth Nexx, Adria, Oberste Mutter Noaide Áhkku und Nachtschwestern
 
Dathomir - Dorf der Nachtschwestern vom Clan der gehörnten Spinne - zugewiesenes Zelt- mit Nira, Adria, Venris

Ruckartig streckte Nexx seinen Arm in die Richtung eines Bettes aus und griff in die Macht! Riss in Windeseile ein Laken von einem Bett herunter und lies es aufgefaltet vor Nira levitieren, um die Blicke der anderen Anwesenden vor seiner entblößten Schülerin zu versperren. Was dachte sie sich? Wusste sie es nicht besser, oder hatte er eine Schlampe zur Schülerin genommen, für die es zum Alltag im Orden gehört hatte, sich vor anderen nackt zu machen? Eines stand fest: Er würde ihr Manieren beibringen und falls dies bedeutete, dass er sie so lange quälte und gegebenenfalls deformierte, bis sie Scham empfinden würde! Des Weiteren hätte der Sith jedem Anderen, der seine Schülerin so gesehen hätte, das Augenlicht genommen oder schlimmeres angetan. Adria und Venris konnten von Glück reden, dass sie sich in einer Situation befanden, in der Nexx noch von ihnen profitieren konnte. Als Nira wieder bekleidet war, falls man das so nennen konnte, lies der Sith das Laken fallen und war im Begriff etwas bezüglich des Holocrons zu erfragen, als ein Ruf von außerhalb ertönte - das Willkommensritual sollte also beginnen...

Neben seiner Schülerin trat der Sith aus dem Zelt heraus, während
Nira grinste. War es Mut oder Naivität? Und war es womöglich zu früh, dass er ihr solch eine Mission zumutete? Nein - schnell gestand sich Nexx ein, dass sie genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Gemeinsam. Und sollte Nira versagen, so lag es an ihr selbst, denn Adria und er hatten sie vorgewarnt. Unabhängig davon, dass niemand eine lernunfähige Schülerin haben wollte, wäre ihr Verlust situationsbedingt aus einem weiteren Grund, ein Gewinn für ihn gewesen- denn sobald Dathomir nahm, gab Dathomir im Gegenzug! Es war allein ihr potenzieller Nutzen, der den Sith dazu veranlasste, seiner Schülerin gegenüber leise noch ein paar mahnende Worte auszusprechen, während sie sich auf den Weg zu dem Dorfplatz machten.

Erinnere dich an die Adrias Worte, Nira.
Und was auch immer du sonst verspürst - ob Angst, Trauer, Wut oder Hass, gebe dich diesen Emotionen hin. Sie machen dich stark.
Sie bringen dich näher und näher an die dunkle Seite der Macht...


Den Geschmack von der dunklen Seite hatte Nira bereits einmal kennengelernt. Würde sie ähnliches wohl zeitnah wieder verspüren? Bei diesem Gedanken schmunzelte Nexx leicht, als sie nun endgültig auf dem Dorfplatz ankamen. Im Zentrum des Platzes befand sich ein großer Kreis, der von einer Reihe Fackeln umgeben war. Diese flackerten im Wind und spendeten ein warmes Licht, das den Kreis und seine Umgebung erleuchtete. Die meisten Nachtschwestern des Dorfes hatten sich um den Kreis herum niedergelassen, andere hielten Wache. Die oberste Mutter stand hingegen in der Mitte des Kreises, und stützte sich auf ihren Stab. Richtete sich auf einmal auf und verneigte sich vor Nexx und Nira, die es ihr gleichtaten. Als Noaide auf den ersten Ritualkreis deutete, ergriff Nira mit völliger Selbstverständlichkeit die Initiative und schritt auf diesen zu. Vielleicht war sie doch mutiger als naiv, dachte sich Nexx während er sich in den zweiten Kreis begab. Sollte die oberste Mutter nur ihre Hexerei an ihnen ausüben und weiter die dunkle Seite der Macht missbrauchen! Schon früh genug würde sie die wahre Stärke der dunklen Seite kennenlernen! Doch nicht nun. Nun musste er seine gegenwärtigen Absichten verbergen...

Das Ritual begann. Ein Gesang wurde eingestimmt, der nach kurzer Zeit von allen Seiten zu kommen schien. Er schien die Sinne des Sith zu betäuben und eine fast hypnotische Wirkung zu entfalten. Die Klänge schienen direkt in seine Seele einzudringen und ihn in ihren Bann zu ziehen. Alle Stimmen bildeten eine perfekte Harmonie, die wie eine sanfte Brise über den Platz fegte, um dann jeden Winkel des Dorfes zu erfüllen. Und dann plötzlich vernahm Nexx eine Nachtschwester, die aus den Schatten hervortrat und ein rauchendes Schälchen über den Köpfen der Anwesenden schwenkte. Als er ihr wie benommen zusah, bemerkte er, dass der Rauch bei allen anwesenden etwas zu bewirken schien! Doch nicht bei ihm, denn die Filtration seines Beatmungssystems bewahrte ihn vor dem Effekt. Hatte Noaide etwa nicht in Betracht gezogen, dass er anders war? Schläfrig schaute Nexx hinüber zu seiner Schülerin, der man ein Schälchen mit etwas Trinkbarem reichte. Tatsächlich spielte Nexx mit dem Gedanken, dass sich die Nachtschwestern nicht auf ihn vorbereitet hatten, doch dann geschah es ganz plötzlich! Schlagartig verspürte er einen stechenden Schmerz, der zunächst kalt und dann heiß wie Feuer durch seinen linken Arm zuckte. Eine Kälte, die sich schließlich in ein brennendes Gefühl verwandelte und sich in seinem gesamten Körper ausbreitete. Verwirrt versuchte er mit einer Hand zu ertasten, was mit ihm geschehen war, und sah noch sein Blut, das in grüner Flüssigkeit getränkt war.

Nexx spürte, wie die Welt um ihn herum verschwand, als wäre er in ein tiefes schwarzes Loch gefallen. Das Einzige, was er noch wahrnehmen konnte, war ein unendliches, bodenloses nichts. So musste sich der Tod anfühlen. Doch dann, ganz allmählich, begann sich die Dunkelheit zu lichten. Ein schwaches Licht drang durch den Nebel, der vor seinen Augen schwebte, und er konnte schemenhaft die Umrisse der Nachtschwestern erkennen, die sich vor ihm aufgestellt hatten. Ihre Gesichter waren gezeichnet von einem Ausdruck der Furcht und des Entsetzens. Als Nexx sich aufzurichten versuchte, bemerkte er, wie Noaide auf ihn zulief. Jedoch bewegte sie sich ungewohnt elegant, stolz, stark und anmutig - und als sie näher kam, bemerkte er, dass es nicht Noaide war, sondern seine Meisterin Arica. Da war sie nun. Stand vor ihrem Schüler und sagte ihm, dass sie stolz auf ihn war und er kniete vor ihr nieder. Nexx war von ihrem Anblick überwältigt und spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Doch dann, wie aus dem Nichts, brach sie in schallendes Gelächter aus und verschwand! Sofort sprang Nexx auf und brüllte die Nachtschwestern an. Seine Stimme hasserfüllt und bedrohlich.


Bringt sie zu mir zurück! Sie gehört mir!!! Was habt ihr mit ihr gemacht?!

Doch anstatt ihm zu antworten, lachten die Nachtschwestern nur. Plötzlich veränderte sich die Szene und Nexx befand sich wieder mitten in der Wüste von Tatooine. Die Nachtschwestern waren nicht länger zu erkennen, stattdessen standen ihm Sturmtruppen, Rebellen, Jedi und Sith gegenüber, die ihn alle gleichermaßen fürchteten und verachteten. Nexx zögerte nicht lange und griff die Gruppe mit einem wilden Schrei an. Er kämpfte gegen alle! Egal ob Jedi, Sith - und in diesem Augenblick, der sich so anfühlte als würde er absurderweise weit in der Zukunft liegen, hätte er wahrhaftig gegen jeden gekämpft, der es gewagt hätte, sich ihm in den Weg zu stellen! Sein Körper fühlte sich schwer an und seine Muskeln brannten vor Anstrengung, aber ihm gefiel der Kampf! Er genoss die Rage und das Gefühl von Macht, das er beim Kämpfen empfand! Doch dann sah er plötzlich eine weitere vertraute Gestalt. Es war seine ehemalige Schülerin Nira. Es fühlte sich so an, als ob er sie verraten hatte, doch Nexx spürte keinerlei Reue oder Schuld, als er sie ansah. Stattdessen fühlte er nur Gleichgültigkeit. Sie lief auf ihn zu und aktivierte ihr Lichtschwert und er war bereit...

Blitzartig riss Nexx die Augen auf! Er war schweißgebadet und seine Atemgeräusche unregelmäßig. Versuchte sich zu orientieren. Noch immer spürte er, wie der Hass in ihm brodelte und tobte. Hatte das Gefühl, eine neue Kraft in sich entdeckt zu haben, die er vorher nicht gekannt hatte. Doch es war ihm noch für einige Zeit nicht klar, ob diese Kraft real war oder nur Teil der Vision. Er schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben, und stand langsam auf. Spürte, wie sich sein Körper und seine Gedanken noch immer schwer anfühlten, als ob er aus einer anderen Welt zurückgekehrt war. Nexx wusste, dass er Zeit brauchen würde, um zu verstehen, was er in dieser Vision erfahren hatte. Aber er war sich sicher, dass er einen Teil des Hasses, den er verspürt hatte, fortan für immer in sich behalten würde.

Dathomir - Dorf der Nachtschwestern vom Clan der gehörnten Spinne - Dorfplatz- mit Nira, Adria, Noaide und Nachtschwestern
 
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Warum waren alle so nervös? Es war lächerlich! Alleine beim Umziehen! Warum musste ihr Meister damit angeben, dass er ein Laken schweben lassen konnte?! Von allen Dingen ein Bettlaken! Wen wollte er damit beeindrucken?! Die Frau schüttelte mit dem Kopf bei dem Gedanken. Als Darth Nexx schließlich das Wort an Nira richtete, nickte diese. Es war eine wichtige Lektion und etwas, was ihr bewusst war. Mehr Emotionen hieß mehr Macht! Es war schließlich so weit. Das Ritual konnte beginnen.

Die Nachtschwestern fingen an zu singen. Es war hypnotisierend. Eine Nachtschwester ging mit einem rauchenden Schälchen herum. War es doch kein Kampf? Warum war sie dann hier? Sitzen? Nira hatte nach wie vor nur Augen für eine Nachtschwester. Es war merkwürdig. Als wolle sie sich mit ihr verbunden fühlen. Langsam verdunkelte sich alles um sie herum.

Kurz fühlte es sich an, als wären nur diese Nachtschwester und Nira selbst da. Diese stand auf und hielt ihr die Kleidung des Stammes hin. Nira schaute ihr Gegenüber an. Nahm die Kleidung und schüttelte mit dem Kopf. Sie würde sich niemals diesen Wesen unterwerfen! Ohne zu zögern packte Nira die Nachtschwester am Hals. “Ich unterwerfe mich niemandem! Nicht einmal dir!” Ein finsteres Lachen drang aus ihrer Kehle. Die Nachtschwester löste sich in Sand auf und um sie herum erstreckte sich der alte Tempel in dem sie gelebt hatte. Ihre Familie umringte sie. Bejubelte sie. Doch Nira war ihrer Überdrüssig. Sie hasste sie! Sie wollte nie wieder mit ihnen verglichen werden! Sie waren schwach! Versteckten sich hinter ihren Geschichten und angeblichen Versprechen! Als wäre es ein Holo, gab es einen Schnitt. Nira stand vor dem versiegelten Raum, den ihre Familie über Generationen bewacht hatte. Sie wollte die Kammer aufbrechen! Wieder wurde alles dunkel. Kurz spürte die Rothaut, wie sie ein Gefühl der Macht regelrecht in neue Sphären hob. Sie stand in einem dunklen Raum. Bei ihrem ersten Schritt spürte sie, dass der Boden nicht hart war. Sie schaute, wo sie drauf getreten war. Sie stellte fest, dass es einer der Jünger war, deren Tod sie zu verantworten hatte. Langsam erkannte Nira, dass der Raum mit Leichen gefüllt war. Auf dem Gipfel des Berges aus toten Körpern stand ein Thron. Aus schwarzem Stein gemeißelt. Nira stieg einfach den Berg hoch. Trat auf Überreste, darunter auch jene ihres Meisters. Sie setzte sich auf den Thron und man brachte ihr eine Keule mit Fleisch. Genüsslich biss sie ein Stück ab und grinste selbstzufrieden. Ihre Bedienung war die Nachtschwester, welche sie in den Bann gezogen hatte. Nira grinste nun nur noch breiter. Ja, das! Das war perfekt!

Langsam machte sich die Dunkelheit um sie herum breit. Nira hustete. Ihr Kopf fühlte sich an, als wäre eine Bantha-Herde drüber gelaufen. Wo war sie? Waren sie sicher? Langsam tastete Nira nach ihrer Waffe und hoffte, dass diese noch da wäre.

“Meister?”

Es kam erschöpfter, als es Nira lieb war. Was war passiert? Was hatten diese verdammten Nachtschwestern mit ihr gemacht? Sie wollte diese Frauen zerreißen! Zerfleischen! Ihnen sämtliche Körperteile abtrennen und ihnen beim Verbluten zuschauen! Der Hass Niras wuchs. Hoffentlich würden sie nicht ewig diesen alten Frauenzimmern den Arsch hinterher tragen! Es war an der Zeit, was zu tun! Aber nicht alleine. Nein. Es waren zu viele. Und egal, was das nun gewesen war. Es war eine Warnung gewesen. Dieses alte Wrack hatte mehr drauf als sie bereit war zu zeigen. Diese Wesen waren gefährlicher als erwartet. Nira wäre nun wachsamer. Würde mit ihrem Meister zusammen holen, was benötigt war und schließlich die wohl verdiente Rache bekommen, wenn es möglich war. Die alte Dame sollte sich nur nicht zu sicher fühlen. Langsam setzte sich Nira auf und versuchte erst einmal zu erkennen, wo sie nun genau war.



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Die Oberste Mutter kannte die Sternenkinder nun. Ihre Arroganz. Ihre Gier. Ihre Unwissenheit. Sie wandelten auf Dathomir, ohne es zu verstehen oder zu respektieren, und strebten danach, ihre Geheimnisse zu stehlen. Noaide hatte es gesehen. Die Visionen der Fremden waren auch die ihren gewesen, verbunden durch die einzigartige Magie dieser Welt – ein Geist, ein Gedanke. Schwer atmend stützte sich die alte Frau auf ihren Stab, ihr Körper gezeichnet von dem Tribut, den das Ritual gefordert hatte. Man konnte nicht erhalten, ohne zu geben, das hatten die Nachtschwestern begriffen und zu ihrem Mantra gemacht. Aber die Sternenkinder verstanden nicht. Noaide ertappte sich dabei, wie sie die beiden (Darth Nexx und Nira) aus trüben grauen Augen hasserfüllt anstarrte, als sie langsam aus dem Dämmerzustand der Wahrheit und der Enthüllung erwachten, wie Ertrinkende, die man aus dem Wasser zog. Die Oberste Mutter verbarg ihre Gefühle und Gedanken rasch wieder und humpelte ein paar Schritte auf ihre Gäste zu, langsam legte sie den Kopf und lächelte zahnlos, als schwarzes Blut über ihre spröden, rissigen Lippen floss und zu Boden rann. Heilige Erde, getränkt mit dem Lebenssaft und dessen Kraft. Einige Augenblicke verharrte sie, dann nickte die Nachtschwester kurz und hob eine Hand, ihre Stimme war rau und krächzend.

„Ihr jetzt gesehen. Ihr jetzt auf Dathomir, mit uns. Aber nicht von Dathomir. Niemals von Dathomir. Wir sind Kinder Dathomirs. Wir hüten und beschützen.“

Der grüne, für die Sternenkinder gewiss unheimliche und unnatürliche Nebel, der das Dorf umschloss wie eine große Mauer, schien dichter zu werden, und in ihm tanzten und lachten schemenhafte Gestalten, die in der gutturalen Sprache der Magie von der Stärke und der Macht Dathomirs und ihrer Verteidigerinnen kündeten. Sie mussten es wissen, denn schließlich waren sie eben jene Hüterinnen, Nachthexen, die den ersten Tod gestorben und nun aus dem geweihten Boden zurückgekehrt waren, um ihre Schwestern zu unterstützen, um wieder an ihrer Seite zu stehen. Ihre Leiber mochten kaum mehr sein als Mumien und Skelette, Haut und Knochen, aber ihre Stärke war ungebrochen. Und so, wie sich die Toten formierten, taten es auch die Lebenden, mit Schwert und Speer, mit Pfeil und Bogen, mit Krallen und Zähnen, die Kriegerinnen der Gehörnten Spinne, die geschickt die Sternenkinder umkreisten und umzingelten, überall und nirgendwo. Auf den Dächern und auf den Ästen der Bäume lauerten sie, warteten nur auf das Zeichen der Obersten Mutter. Noaide ließ erneut ein paar Atemzüge verstreichen, dann richtete sich die von den Jahren gezeichnete Frau langsam, aber beständig auf, der Nebel wanderte zu ihren Füßen und wickelte sich wie Stoff um ihren Leib. Die scheinbare Schwäche des Alters verließ sie – grau und von Falten durchzogen mochte sie sein, doch es gab keinen Makel darin, keinen blinden Fleck, keinen Zweifel an ihrer Stärke. Und als sie nun sprach, war es Dathomir, die ihr Stimme verlieh.

„Sternenkinder! Ihr alle! Das große Ritual ruft. Alles wird enthüllt. Alles wird wahr und falsch zugleich. Ihr werdet finden, was ihr begehrt. Und werdet spüren...die Macht...von Dathomir!“


Getragen von den Winden der Magie stieg die Oberste Mutter in die Höhe, schwebte über dem Boden, als ihr Haar im Sturm flatterte und ihre Augen grünlich schimmerten, ihre Erscheinung geisterhaft und ungeheuer mächtig. Noaide lachte, wie ein junges Mädchen, das zum ersten Mal die schwarzen Sterne Dathomirs erblickte, und fixierte dann die Fremden in ihrer Mitte. Es war Zeit.


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Dathomir, tief im Dschungel, im zugewiesenen Zelt im Dorf des Clans der gehörnten Spinne: Lady Adria, Venris, Darth Nexx und Nira


Nexx war erfreut, dass sie ihm das zusicherte und sie sich so rasch einig waren. Ihr ging es ebenso. Ehrlich gab er zu, erst kurz selbst Meister zu sein und Nira daher noch nicht lange geschult zu haben. Aber sie wirkte zumindest kampferprobt. Sie nickte nur. Immerhin war er ehrlich und machte ihr nichts vor. Dann erklärte er sich, warum er auf der Suche nach seiner Meisterin Arica war. Adria verstand zwar seine Worte und den Sinn darin, aber nicht den Sinn des Unterfangens. Es sei denn, er verehrte und liebte sie. Doch die Macht konnte man auch durch andere Meister erlernen und manchmal war das sinnvoll, denn andere Meister hatten andere Fähigkeiten und Lehren. Adria hatte von Sting beispielsweise gelernt, wie man bildliche Illusionen schaffte. Von Noaide hatte Adria auch vieles gelernt. Zum Beispiel das Reiten auf einem Rancor. Andererseits konnte sie ihn auch wiederum verstehen. Doch die Gefahr bestand in der ewigen Suche, sich darin zu verlieren. Sikarius, von ihm wusste er nichts.

“Danke!”

In puncto Karte, wusste er selbst recht wenig, nur das sie zu Arica führen würde. Und es schien im wahrsten Sinne eine Karte, kein Artefakt oder Holocron zu sein. Gut, dass er das sagte. Sie nickte wieder und dachte so bei sich, dass sie bis jetzt an diese Möglichkeit gar nicht gedacht hatte. Aber gut, dass er von selbst das gleich ansprach und ausschloss. So musste sie nicht argwöhnisch werden.
Nira machte sich plötzlich obenrum frei. Irritiert blickte Adria zu ihr hin und fragte sich, was sie damit bezweckte oder ob sie sich nur umziehen wollte. Nexx reagierte ebenso pikiert und versuchte die Situation zu entschärfen, auch wenn es ungeschickt wirkte und Adria ein kleines amüsiertes Grinsen ins Gesicht zauberte. Sie begann die Beiden zu mögen, weil sie so menschlich waren. Sie wirkten nicht abgehoben, nicht fehlerfrei. Die meisten Sith setzten eher auf Show und trugen eine Maske vor sich her. Nexx war in der Tat maskiert, aber in Wahrheit war er es weniger als so manch` Unmaskierter .

Sie gingen dann zum Ritual und zum Abendessen. Adria war richtig gespannt, was es zu sehen geben würde und hoffte, dass sie sich nicht dabei verrieten.
Nexx schien Adrias ehrliche und direkte Worte schätzen zu wissen und ermutigte zum wiederholten Male seine Schülerin, daran zu denken und Adrias Worte nicht zu vergessen. Das fand Adria wirklich sympathisch an ihm. Noaide erwartete sie und begrüßte insbesondere die neuen Ankömmlinge. Adria spürte eine aufgeladene Atmosphäre. Sie konnte nicht sagen, warum. Adria nahm erleichtert Platz, weil ihr das heute erspart blieb. Dennoch würde Adria auch sehen können, was in Nexxs und Niras Vision passieren würde. So wie alle Nachtschwestern.

Nexx begann. Adria überraschte es nicht wirklich, als sich in der Vision Arica aus den Nachtschwestern herausschälte und zu ihm trat. Adria wusste nun, wie sie aussah. Adria würde Arica immer erkennen können. Es war interessant, sie zu sehen, wie sie sich bewegte und sprach. Sie war voll des Lobes für ihn und Nexx ging aufs Knie vor ihr. Doch plötzlich wandelte sich die Stimmung. Arica begann ihn auszulachen. Selbst Adria war geschockt, das zu sehen. Warum nur? Sie ging weg. Nexx beschuldigte die Nachtschwestern Schuld an ihrem Verhalten zu sein und drohte ihnen unverholen. Sie sollte zurück kommen. Doch dazu kam es nicht. Die Nachtschwestern lachten ihn ebenso aus. Dann kam es zum plötzlichen Szenenwechsel. Sie waren in der Wüste, auf einem Schlachtfeld, inmitten von Kriegshandlungen. Nexx kämpfte gegen alle und jeden. Sogar gegen Nira. Dann endete es. Das war ja interessant. Was das wohl zu bedeuten hatte? Adria war nur froh, dass die morgige Angelegenheit nicht Bestandteil der Vision gewesen war.

Nun war seine Schülerin dran. Ob auch sie eine Feindschaft zu ihrem Meister in ihrer Vision haben würde? Ganz gegensätzlich, wie es zwischen
Nexx und seiner Arica von seiner Seite aus der Fall war. Andersherum war es wohl nicht so eindeutig! Hatte Nira seine Vision auch mit ansehen können? Nexx würde die Vision auf jeden Fall umgekehrt mitsehen können. Adria war gespannt. Nira stand vor einer Nachtschwester. Ihre bedeutungsschwangeren Blicke!? Doch Nira rastete plötzlich aus. Sie wollte sich nicht unterwerfen. Sehr selbstbewusst, die Kleine! Zu sehr? Das musste Nexx beurteilen. Auch hier gab es jetzt einen Bruch, ähnlich einem Filmriss. Ein Szenenwechsel. Sie waren vor einem Tempel! Merkwürdig? Adria fehlte Hintergrundwissen. Sie konnte nur raten. War das ihre Familie? Sie sahen sich ähnlich! Die Familie freute sich über das Wiedersehen, Nira nicht. Nira schien sie zu verachten. Es war spannend wie im Kino! Nira wollte in ein bestimmtes Zimmer. Sie wusste nicht wie sie hineinkommen könnte, schien es aber unbedingt zu wollen. Was würde darin sein? War darin jemand eingesperrt? War darin ein Schatz? Plötzlich stand sie drin. Leichen?! Adria war etwas enttäuscht und entsetzt zugleich. Nira stieg über sie hinweg. Die eine Leiche…, sie sah aus wie…, es war Nexx! Sie bestieg den schwarzen Thron. Ihre Bedienung war diese Nachtschwester vom Anfang der Vision. War das eine Nachtschwester aus diesem Clan? Die Vision endete hiermit. Wie war das denn zu deuten? Nira hatte große Pläne, zweifelsfrei! Es war vermischt wie ein wirrer Traum. Nexx, ihre Familie und diese bestimmte Nachtschwester. Die Frage war eher, wie würde Noaide das Ganze deuten!? Nur das war wichtig! Hoffentlich gehörte diese Nachtschwester nicht zum Clan der gehörnten Spinne?!

Adrias Blick ging zu ihr.
Noaide starrte Nexx und Nira hasserfüllt an. Sie schien sich zu fangen und humpelte auf die Beiden zu. Adria saß in der Nähe. Die Alte blieb stehen und verharrte, dabei sah sie grauenhaft aus wie eine lebendige Leiche. Sie hob die Hand und sprach mit krächzender Stimme. Sie sprach eingangs von Dathomir. Das war nichts Neues! Adria hatte dennoch ein blödes Gefühl. Sie würden behüten und beschützen, schloss sie. Also, nach Adrias und Venris` Visionen ging es um Längen freundlicher zu. Adria kannte den grünen Nebel, doch dieser Nebel, der nun um das Dorf waberte, war höher, viel höher und auch dichter. Und diese Geister im Nebel! Adria erinnerte sich an ihre erste Lektion. Oh nein! Das waren diese untoten Kriegerinnen. Und auch die lebenden Nachtschwestern umringten sie alle plötzlich. Mit ihren Waffen und feindlichen Gesichtern.

“Was habt ihr getan!?”,

flüsterte Adria . Bis sie aufgekreuzt waren, lief alles so perfekt! Noaide schien zu erstarken! Daran gab es keinen Zweifel! Sie richtete sich nun an alle Sternenkinder! Mitgefangen, mitgehangen! Jetzt waren auch sie und Venris zu Feinden geworden! Sie waren Sternenkinder! Die Hexe drohte ihnen! Sie wurde von dem wabernden Nebel hochgehoben und schwebte drohend über ihnen. Okay, das war schon eine große Nummer! Adria sprach mental zu allen Sternenkindern, wie man die Sith nannte:

“Tut so, als würdet ihr euch unterwerfen! Zeigt noch nicht eure Macht und eure Stärke! Lasst sie im Glauben, stärker zu sein! Das ist der beste Schachzug! Zeigt euch beeindruckt von ihrer Drohgebärde! Wir müssen sie besänftigen, sonst ist mein Plan in Gefahr!”

Adria hatte militärische Schachzüge von
Tom West gelernt! Das Haar der Alten flatterte. Sie sah aus wie ein Gespenst. Sie lachte irre. Sie war irre. Adria kannte das Lachen von ihrem Meister und der war auch irre gewesen. Adria ging auf die Knie und senkte ihr Haupt. Dann sprach sie:

“Oberste Mutter, ich verehre Euch und Dathomir und bin stolz, Euer Gast zu sein. Ich bin nicht Euer Feind! Ich bin beeindruckt von Eurem Können, Eurer Stärke und von Dathomir vom ersten Tag an, seit ich hier bin!”


Dathomir, tief im Dschungel, zentraler Festplatz im Dorf des Clans der gehörnten Spinne: Noaide vor ihnen in der Luft schwebend, von untoten und lebenden Nachtschwestern umzingelt: Adria, Nexx, Nira und weiter weg Nivalee und Venris
 
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Dathomir war ein Hort der dunklen Seite. Eigentlich hatte Nira gedacht, dass ihre Gedanken nur für sie waren. Doch dann erinnerte sie sich an das was die andere Sith erzählt hatte und realisierte, sobald sie aber die alte Frau vor sich erkannte und das Wort an sie richtete, realisierte Nira erst, dass sie falsch gelegen hatte. Sie hatte zu sehr darauf geachtet Ihre Gefühle, all dies war wie jene Rituale ihres Volkes. Doch nie hatte ihr Häuptling über so viel Macht verfügt. Ihr eigenes Volk war nichts gegen diese Frauen. Im ersten Moment war Nira aufgesprungen. Hatte eine Hand auf ihre Waffe gelegt, doch als die große Mutter wieder das Wort an sie richtete, die Nira fast fremde Sith herüber kam, nahm Nira ihr Lichtschwert vom Gürtel und ging auf die Knie. Das Lichtschwert, wie zu einer Zeremonie vor sich, sachte auf den Boden gelegt. Es lag Angst in ihren Augen. Das erste Mal in ihrem Leben verspürte sie dieses Gefühl. Weg waren die Gedanken an Macht. An Herrschaft. Sie war unbedeutend. Langsam senkte sie ihr Haupt und hörte die Anweisung der Sith in ihren Gedanken. Etwas vorspielen? Diese Wesen waren ihr, waren ihrem Meister genauso weit überlegen. Nira war nur zu blind gewesen.

Zuerst wandte Adria das Wort an die Oberste Mutter. Wenn sie es spielten, dann würden diese Wesen es merken. Bevor Darth Nexx etwas sagen konnte, musste Nira das Wort ergreifen. Bevor dieser Mann sich gezwungen sah, etwas dummes zu tun. Sie war zu arrogant gewesen. Langsam hob Nira ihr Haupt kurt nachdem Adria geendet hatte.

“Oberste Mutter. Vergebt mir meinen Starrsinn. Ich war Blind vor der überwältigenden Macht Dathomirs. Es wäre mir eine Ehre von Euch zu lernen. Schaut in meinen Geist! Jedes meiner Worte ist wahr! Ich betrachte Euch als mir weit überlegen. Bitte! Vergebt unsere egoistischen Gedanken. Ich hatte Angst, dass sich meine Gefühle in Euren Augen als Schwäche entfalten. Ich wurde gelehrt, den Weg der Stärke zu gehen. Nicht jenen seinen Geiste wahrhaftig offenzulegen… Bitte vergebt mir… Bitte vergib auch du mir…”

Die letzten Worte waren direkt an die Nachtschwester gerichtet, welche die Aufmerksamkeit von Nira direkt im ersten Augenblick erregt hatte. Wie konnte sie nur nicht daran denken, dass andere mit in ihren Geist eintauchten?! Wenn alle hier wirklich mit in dieser Vision waren… In der Tat tobte in Nira wirklich gerade ein Konflikt. Sie wollte jene Frau kennenlernen, nein nicht nur diese eine. Alle, die hier gerade waren. Sie wollte lernen. Wollte mehr erfahren. All die Jahre hatte sie gedacht, die Sith, die dunkle Seite würde die Männchen bevorzugen und nun war sie hier. Ein Dorf der Frauen. Starke Frauen, Kriegern. Es war nicht an ihr, sie zu überzeugen. Auf der anderen Seite… Das war auch die Mission ihres Meisters. Es gab eine Lösung, welche vielleicht ihrem Meister und auch ihr selbst helfen könnte.

"Oh, oberste Mutter! Ich bitte Euch, Darth Nexx zu helfen. Im Gegenzug biete ich mich als Pfand an, dass er etwas verliert, sollte er Euch hintergehen. Ich weiß, dass dies nur ein geringes Angebot ist, doch ich bin noch formbar und kann Demut lernen. Bitte urteilt nicht zu hart über unser Ansinnen. Für die Zeit meines Verbleibs hier erkenne ich Euch als meine einzige Herrscherin an und versuche euren Bräuchen zu entsprechen!”


Auch wenn es ihr nicht gefiel, dass sie im schlimmsten Falle als Opfer für Darth Nexx hinhalten musste, so war es ihr ernst. Sie hatte nur ihre Vision gesehen. Nicht jene ihres Meisters. Aber egal was diese beinhaltet hatte. Egal wie gering ihr eigener Wert war, so würde sie mit dieser Geste ihr eigenes Begehren aufgeben, um die Mission ihres Herren nicht zu gefährden. Jedes ihrer Worte war ernst gemeint. Ihr Blick war fast flehend geworden. Sie atmete nun etwas ruhiger.

“Wenn Euch dies nicht besänftigt, dann werde ich Euer Urteil nun empfangen…”


Damit senkte Nira ihr Haupt wieder und nahm die Position einer Dienerin ein. Ihr Stolz. Sie hatte diese Schwäche schon immer gehabt. Doch heute war es zu weit gegangen. Sie musste lernen. Lernen, wie sie ihre eigenen Wünsche erfüllen und ihre Worte wahr machen konnte. Sie war gemessen an allen anderen Lebewesen hier nur ein Schwätzer. Ein Kind. Ein Nichts. Nira Merash war nur so wenig vorangekommen seit dem Verlassen ihres Tempels. Sie hatte sich darauf ausgeruht, die Erwählte zu sein, die von den Sith die Lehren empfangen würde. Sie hatte nichts gelernt. Hatte ihr eigenes Ego nur weiter aufgeblasen. Sie war ein Narr gewesen. Nun lag es an der obersten Mutter zu Urteilen. Hoffentlich würde Darth Nexx nichts dummes tun. Nicht nur sein Leben hing davon ab. Wenn Nira an die Rituale ihrer Familie dachte, dann tat sie zumindest das, was man in ihrer Familie zumindest erwartet hätte. Auch wenn sie nun ungewohnt offen und ehrlich sprach. Vielleicht würde es ja dennoch ein gutes Ende nehmen. Wäre ihr eigener Wille nach Stärke nicht da gewesen, hätte ihre Angst als Schwach dazustehen nicht die Szenerie blockiert, dann, so wusste Nira, hätte die Szene mit der Nachtschwester anders ausgesehen. Etwas… inniger. Vielleicht auch Leidenschaftlicher. Doch sie wollte sich keine Blöße geben und hatte selbst diese Gefühle nicht verstanden. Nun hatte sie womöglich alles gefährdet. Was für ein Narr sie nur geworden ist. Blind und ignorant. Ein Klotz! Dazu noch selbstverliebt! Es blieb nur noch auf Gnade der Nachtschwestern zu hoffen und darauf, dass ihr Meister vielleicht sogar bessere Antworten und vor allem Worte hatte.


Dathomir - Am Dorf der Nachtschwestern vom Clan der gehörnten Spinne - Dorfplatz - mit Darth Nexx, Adria, Oberste Mutter Noaide Áhkku und Nachtschwestern
 
Dathomir - Dorf der Nachtschwestern vom Clan der gehörnten Spinne - Dorfplatz- mit Nira, Adria, Noaide und Nachtschwestern

Nexx spürte eine Welle der Wut und Verachtung durch seinen Körper jagen, als er Adrias Frage hörte. Wie konnte sie es wagen, so dreist zu fragen, was sie getan hatten? Sie stand ihm und seinem Vorhaben im Weg - dem Sith und seiner Schülerin! Ohne Adria und Venris' Anwesenheit hätte Nexx das Dorf wohl längst infiltriert und mit hoher Wahrscheinlichkeit den fehlenden Teil der Karte nun in seinen Händen. Mit einem abfälligen Blick auf Adria schüttelte er den Sand von seiner Rüstung, bevor er sich endgültig aufrichtete. Vorerst schenkte er ihr keine weitere Beachtung, auch nachdem sie mental zum ihm gesprochen hatte. Nira hingegen, zog seine komplette Aufmerksamkeit auf sich.

Nexx war keineswegs blind für die Absichten von Nira. Obwohl sie zunächst Adrias Rat befolgen und sich den Nachtschwestern ergeben wollte, konnte Nexx spüren, dass in Nira ein Konflikt tobte. Einerseits wollte sie sich selbstlos „opfern“ und als „Pfand“ für ihren Meister dienen, andererseits schien sie tatsächlich bereit zu sein, sich den Nachtschwestern zu unterwerfen, um von ihnen zu lernen und bei ihnen zu bleiben. Doch Nexx konnte die Wahrheit hinter all ihren Worten und Gesten fühlen. Wagte sie es tatsächlich zu denken, dass eine Nachtschwester mächtiger sein könnte als ein Sith Lord, mächtiger als er? Nexx musste schmunzeln über ihre Naivität und Törichtigkeit. Dennoch konnte er nicht ignorieren, dass ihre Gefühle einen Hauch von Verrat in sich trugen. Vielleicht fühlte sich Nira sogar wieder wohl unter den Wilden und in dieser Umgebung wie zu Hause? Sie hatte ihren Spielzug gemacht. Hatte das Wort vor ihrem Meister ergriffen und außerdem gedacht, sie könne freie Entscheidungen in Bezug auf ihr Training treffen. Nexx entschied sich, das Spiel mitzuspielen, während er die Emotionen in sich aufnahm, die in ihm aufwallten. Er senkte seinen Körper auf ein Knie, während das andere Bein in einem Winkel angezogen war und wandte schließlich das Wort an Noaide

Oberste Mutter Noaide. Ihr wisst nun, wer ich bin und wer meine Schülerin ist.

Langsam erhob Nexx nun seinen Kopf und blickte in Richtung Noaide, bevor er weitersprach.

Falls das Gefühl des Verrats, das ich gegenüber meiner Schülerin während der Vision verspürt habe, bedeutet, sie aufzugeben und Euch zu überlassen - dann sei es so - Ich schenke sie Euch! Ich schenke sie Dathomir!
Denn etwas habe ich nun begriffen, oberste Mutter.
Dathomir nimmt, Dathomir gibt.


Wie lange würde Nira wohl von dem Wissen der Nachtschwestern profitieren können?

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Es war berauschend, die Macht Dathomirs zu entfesseln, auf den Winden der Magie zu reiten und in den Himmel empor zu steigen, an dem seltsame Sterne und ein schwarzer Mond standen. Dies war wahre Macht. Nicht die abstrakte Herrschaft über eine gesichtslose Masse, nach der so viele Sternenkinder strebten, oder die Befehlsgewalt über ihre kalten, toten Maschinen. Nein, dies war Stärke, dies war Herrlichkeit, und die Oberste Mutter genoss jede Sekunde. Erhaben schwebte sie über dem Geschehen, ihre Kleidung und Haare flatterten im Sturm und ihre Augen leuchteten im grünen Glanz der Kräfte dieser Welt. Nur die wenigsten Nachtschwestern waren so eng mit Dathomir verbunden wie sie es war, verwoben in Blut und Erde und Geist, Teil des Ganzen. Wie konnten diese Fremden auch nur hoffen, gegen sie zu bestehen? Gegen Dathomir? Noiade betrachtete die Sternenkinder, die Sith, und lauschte ihren Worten. Sie warfen sich auf die Erde, versicherten Respekt und Bewunderung, Achtung vor den Sitten und den Traditionen der Nachthexen, den Wunsch, zu lernen. Noaide legte ihr von tiefen Falten durchzogenes Haupt schief und kicherte, als sie sich mit dem Handrücken über ihren Mund strich und das schwarze Blut darauf betrachtete, bevor sie es zu Boden tropfen ließ. Als der Lebenssaft die Erde erreichte, zischte es und schemenhafte Gestalten stiegen aus ihr hervor, Abbilder jener, die gerade versuchten, sie zu besänftigen.

„Eure Münder sprechen Worte, aber eure Herzen...wir werden sehen. Alles wird enthüllt. Kein Geheimnis vor Dathomir. Vor mir.“

Verkündete die Oberste Mutter, ihre Worte eine vielstimmige Kakophonie aus allen Richtungen, alt und jung, leise und laut, auf Basic und in der Alten Sprache, während sie auf die Ebenbilder deutete, die in für die Fremden gewiss verstörenden Bewegungen begannen, zu tanzen und zu lachen, zu locken und zu rufen. Kommt, riefen sie, kommt und tanzt mit uns, die ewige Spirale, die weder Anfang noch Ende kennt und die euren Geist öffnen wird, so dass ihr versteht. Noaide stimmte in das Lachen mit ein und warf den Kopf in den Nacken, doch aufmerksam lauschte sie dem, was die Sternenkinder ihr anboten. Ein Geschenk? Ein Opfer. Waren die Worte, die Adria, Darth Nexx und Nira an die Nachtschwestern richteten, Wahrheit oder bloße aus Furcht geborene Lügen? Nachdenklich musterte die Oberste Mutter die Fremden, schien in die tiefsten Abgründe ihrer Seelen zu blicken, als sie langsam zu Boden schwebte. Der Boden zitterte und bebte unter ihren Füßen und Adern aus grüner Energie bahnten sich einen Weg durch die aufgewühlte, schreiende Erde.


„Du willst sein wie wir, Sternenkind? Sein wie Nachtschwester? Dann Du musst viel lernen. Du musst fühlen wie Nachtschwester. Eins werden mit Blut und Erde und Baum und Himmel. Sterne stehen richtig! Ich nehme Geschenk an. Dathomir nimmt an. Nun zieht euch zurück, bis auf Dich, Nira. Wir werden sprechen, ja. Unter schwarzem Mond. Morgen beginnt das große Ritual. Ihr alle werdet Teil davon sein. Dann ihr werdet...verstehen.“

Noaide nickte bedächtig und streckte dann einladend eine Hand in Richtung des Sternenkinds aus. Sie würde lernen. Sie würde begreifen. Und so oder so würde Dathomir dienen. Die Oberste Mutter lächelte, ein zahnloses, schwarzes Lächeln, und schloss dann die Augen, als sie den Stimmen der Magie lauschte. Das große Ritual warf seinen Schatten voraus. Alles fügte sich in die Bahnen, die Dathomir bestimmt hatte. Und wenn das Artefakt erst einmal hier war...

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Dathomir, zentraler Festplatz im Dorf des Clan der gehörnten Spinne: Noaide vor ihnen in der Luft schwebend, von untoten und lebenden Nachtschwestern umzingelt: Adria, Nexx, Nira und weiter weg Nivalee und Venris


Die Lage erwies sich als schwierig. Zudem zeigte die alte Hexe erneut etwas, was Adria erstens verblüffte, da sie noch nie derartiges gesehen hatte und zweitens daran zweifeln ließ, ob sie fähig war, das alte Biest zu besiegen. Sie sah hoch zu ihr, wie sie in der Luft schwebte. Adria fühlte sich leicht taumelig dabei. Das kam von deren Geräuchere, was dazu geführt hatte, dass Adria und die Anderen die Visionen ebenfalls verfolgen konnten. Ihr Kopf dröhnte.

Erstmal galt es, die Situation zu entschärfen. Die Nachtschwestern hielten leider viel, für Adrias Verständnis, zu viel von ihren Visionen. Adria legte in Bezug auf Besänftigung vor, Nira zog eilig nach, noch vor ihrem Meister Nexx. Einerseits war Adria froh, dass man ihr damit folgte. War das allerdings klug, noch vor ihrem Meister zu sprechen? Denn wie sie es anging, ließ Adria aufhorchen. Immerhin war davon nichts abgesprochen. Nira bot sich den Nachtschwestern an. Adria fragte sich, ob das tatsächlich aus Schuldgefühlen heraus entstand, denn ihre Vision konnte man als Verrat werten, auch Nexx und Adria, nicht nur die Nachtschwestern und Adria war auch nicht gerade erbaut davon, denn sie wollte ihren Kindheitstraum wahr machen und sich krönen lassen, dennoch konnte ihr eine kleine Schülerin nicht zur Gefahr werden, doch ihre Gedanken waren ketzerisch und stießen Adria übel auf, oder aber sie wollte eh weg von ihrem Meister und nahm das zum Anlass, da sie die Nachtschwestern anhimmelte. Womöglich lag es auch an ihrer Spezies?!

Nexx sprach nach seiner Schülerin. Verkehrte Welt! Er klang leicht angesäuert und zerknirscht, man musste seine normale Stimmlage kennen, um das heraus zu hören, was natürlich kein Wunder war, erst die Visionen, die stets den Verrat seiner Schülerin zeigten, dann dies hier, das Vorgedrängle seiner Schülerin und das sich Anbiedern, dennoch versuchte er sich aber gegenüber der oberen Mutter nichts anmerken zu lassen, und versuchte versöhnlich und wohlwollend zu klingen. Nexx war ein Vollprofi! Er dachte an Abmachungen und Pläne und ließ ebenfalls nicht seiner Wut und seinem Hass freien Lauf. Es gab eine Menge Sith, die sich diesen Gefühlen völlig hingaben. Adrias Vater schien einer davon gewesen zu sein. Deshalb verfiel er der Raserei, kannte nicht mehr den Unterschied zwischen Freund bzw. Verbündeten und Feind. Deshalb war er nun auch tot. Getötet von seinen Freunden. Was Nira anging, so war sie extrem egoistisch veranlagt. Adria war froh, nicht ihre Meisterin zu sein. Nexx offenbarte, dass er Nira abgeben würde. Er münzte es klug auf die Worte, die Noaide und alle ihre Nachtschwestern zu gerne in den Mund nahmen: Dathomir nimmt, Dathomir gibt! Weise gewählt, dachte Adria anerkennend. In ihm steckte ein Diplomat. Normalerweise hielt Adria nichts von Diplomatie, doch zum ersten Mal erkannte sie dessen Vorzüge.

Die Alte bezichtigte sie der Lüge. Frechheit! Verpackt hatte sie das blumig wie immer, indem sie meinte, dass ihre Münder zwar die richtigen Worte, die sie hören wollten, sprachen, doch ihre Herzen nicht im Einklang mit ihren Worten tickten. Adria versuchte, ihr Pokerface nicht zu verlieren und ruhig zu atmen. Sie fühlte sich ertappt, versuchte aber stets daran zu denken, wie unfair sie das fand, weil sie doch die angebliche Wahrheit sprachen. Adria musste selbst daran glauben! Sie meldete sich zu Wort:


Obere Mutter, ich kenne die Neuankömmlinge nicht, auch wenn wir demselben Orden entstammen, doch der ist groß. Ich bin immer noch die Selbe wie heute Morgen, wie gestern oder vorgestern. Nichts hat sich verändert. Ich bin nicht eure Feindin! Ihr habt mich kennengelernt, viel Zeit mit mir verbracht und mich geschult! Ihr kennt mich bereits!”

Die obere Mutter verwies auf das Ritual morgen, alles würde sich zeigen. Adria musste dabei ihre Gedanken energisch zum Schweigen bringen. Doch sie war gut darin. Wenn die wüsste, wie nah sie der Wahrheit war. Wenn die Nachtschwestern damit rechnen würden, und so war es im Augenblick der Fall, wäre der Überraschungseffekt weg, auf den Adria gesetzt hatte. Außerdem würde sie so tun müssen, Venris zu opfern. Dathomir etwas zu geben. Es würde echt wirken, weil jener ahnungslos war. Adria hoffte, dass sich das Misstrauen gegen sie bis morgen wieder legen würde. Sie sollten gehen und Nira sollte bei ihr bleiben. Adria schluckte schwer und musste gegen ihre aufkommenden Gedanken ankämpfen. Sie ging rasch, zügig, im Sturmschritt. Kurz vorm Zelt lies sie ihre Gedanken zu. Sie rasten! Nira kannte den Plan! Würde sie sie verraten oder wollte sie nur bis dato profitieren und lernen? Sollte Adria Nira heute Nacht lieber killen? Und, hatten sie eine Kämpferin weniger? Würden sie morgen siegreich sein? Noaide würde ein harter Brocken werden. Als sie im Zelt waren, drehte sich Adria zu Nexx um und sah ihn fragend an.

“Sag, können wir Nira noch vertrauen? ....Die Alte ist stärker als gedacht! Und dabei habe ich sie niemals unterschätzt!”


Dathomir, beim Clan der gehörnten Spinne, im Zelt: Adria mit Nexx
 
Dathomir - Am Dorf der Nachtschwestern vom Clan der gehörnten Spinne - Dorfplatz - mit Darth Nexx, Adria, Oberste Mutter Noaide Áhkku und Nachtschwestern



Darth Nexx reagierte schneller als erwartet. Vielleicht hätte sich Nira nicht so verraten gefühlt, wenn ihre gemeinsame Zeit länger angedauert hätte. Wenn ihr mehr Zeit vergönnt gewesen wäre, den Sith kennen zu lernen, dann wäre diese Entscheidung vielleicht leichter gewesen. Ihr Meister, Darth Nexx, er würde wahrscheinlich von diesem Austausch profitieren. Er musste diese Chance nutzen. Die Frage war nur, was sie erwartet. Hoffentlich würde sie wirklich lernen. Sie fürchtete sich. Hatte Angst. Die oberste Mutter wirkte wie ein Riese. Wirkte erdrückend. Das Blut, das der Frau aus dem Mund tropfte, war widerlich. Hoffentlich würde sie nicht so enden. War das der Preis der Macht, mit der die oberste Mutter hantierte?

Die Oberste Mutter sprach von einem Ritual. Sie alle würden daran teilnehmen. Nun schickte die oberste Mutter die anderen weg. Im ersten Moment wollte sie mit ihnen mitgehen. Doch die Worte waren, dass sie bleiben sollte. Nur sie. Langsam durchzog sie ein leichtes Zittern. Was, wenn das ein Fehler war? Was, wenn es eine Falle war? Würde Nira der obersten Mutter vertrauen können? Oder war auch sie nur ein Spielzeug der Intrigen der Nachtschwester. Mehr denn je fühlte sich Nira wie ein Spielball der Wesen, die ihr überlegen waren. Abermals hasste sie es, jedoch war da auch Furcht. Sie wagte es nicht, ihr Haupt zu erheben. Die Worte der fremden Sith… Sie würde Darth Nexx irgendwann verraten. Vermutlich. Alleine mit den Nachtschwestern wartete Nira darauf, dass sie die Erlaubnis bekam sich aufzurichten.

Ein wenig unsicher schaute sie sich um. Hing ihr Lichtschwert an den Gürtel und bemühte sich, ihre Nervosität zu verringern. Es war Angst. Viel Angst. Die ganzen Nachtschwestern würden sie einfach so beseitigen können, wenn diese es denn wünschten. Es war gefährlich. Und doch wollte Nira wirklich lernen. Diese Frauen waren faszinierend. Das erste Mal WOLLTE das Reinblut lernen. Sie wollte erfahren, was diese Frauen so stark machte. Ihr Interesse war ehrlich. Rein. Genauso der Respekt. Sie musste diese Chance nutzen. Hier und jetzt! Auch wenn es hieß, sich ihnen zu unterwerfen. Ihnen zu gehorchen.

Nira wurde in das Zelt der obersten Mutter gebracht. Durch ihre komplette Andersartigkeit fühlte sie sich langsam wie ein Fremdkörper. Ihre Kleidung, ihr Aussehen. Vermutlich würde sie nie wirklich zu diesem Volk gehören. Doch um zu lernen? Manchmal musste man scheinbar eine Ausgestoßene sein um voran zu kommen. Langsam wanderte der Blick Niras durch das Zelt, ehe ihre Aufmerksamkeit ungeteilt der obersten Mutter galt, welche das Zelt betrat. Nervös kniete sie sich hin und senkte ihr Haupt wieder.

“Bitte verzeiht meine Gedanken und ich bitte um Vergebung. Gleichzeitig bedanke ich mich für Eure Gnade und die Gnade Dathomirs.”

Sie fühlte sich komisch. Vielleicht waren es die Nachwirkungen der Visionen. Allgemein war Nira verwirrt. Kannte sie bisher nur Hass, so verwirrte sie das Empfinden, wenn sie eben jene Nachtschwester sah, die ihr beim vorigen Ritual ins Auge gefallen war. Sie verstand es nicht. Ihr Kopf wollte nicht damit zurechtkommen, was da in ihr vorging. Nun hieß es aber erst einmal abwarten. Was würde die Oberste Mutter nun erwarten? Was würde nun passieren? Nira wagte es nicht einmal, sich unnötig zu bewegen. Ein wenig nervös schloss sie ihre Augen und harrte der Dinge, die da nun kommen mochten.




Dathomir - Am Dorf der Nachtschwestern vom Clan der gehörnten Spinne - Zelt der obersten Mutter - mit Oberste Mutter Noaide und Nachtschwestern
 
Dathomir - Dorf der Nachtschwestern vom Clan der gehörnten Spinne - Dorfplatz- mit Nira, Adria, Noaide und Nachtschwestern

Es schien zunächst, als hätten sie die Alte zufriedengestellt. Doch nun wurde es auch Nexx klar, dass Noaide, trotz ihres äußeren Erscheinungsbildes, eine wahrlich harte Nuss war. Immer wieder sprach sie von den verlogenen Worten der Sternenkinder und tief in sich schien sie zu wissen, dass die Wahrheit unausweichlich ans Licht kommen würde. Oh, und wie sie ans Licht kommen würde! Womöglich würde Noaide bereits früh genug erfahren, welch unermessliche Stärke die dunkle Seite der Macht im Vergleich zu ihrer Hexerei besaß. Die Wahrheit würde ihnen wie eine schimmernde Offenbarung erstrahlen, deren Glanz die Täuschungen und Masken der Hexerei in den Schatten stellen würde.

Nachdem Noaide Nira als Geschenk empfangen hatte, wurde die Schülerin von Darth Nexx zu dem Zelt der obersten Mutter geleitet. Zwischenzeitlich hegte der Sith die Vermutung, dass hinter Adrias scheinbar unberührter Miene eine unterschwellige Besorgnis lauerte und als sie ihr gemeinsames Zelt erreichten, bestätigte sich Nexx' Vorahnung und sie fragte ihn: Konnten sie Nira wirklich noch vertrauen? Adria gestand, dass selbst sie die wahre Stärke der obersten Mutter unterschätzt hatte. Für einen flüchtigen Augenblick verharrte Nexx, während er sich vergewisserte, dass sie ungestört waren und keine lauschenden Ohren in der Nähe waren. Dann schließlich antwortete er Adria.


Ich spüre ein hohes Maß an Verwirrung in meiner Schülerin und ich vermute, Ihr tut es auch.
Sie ist unerfahren, töricht, aber vor allem hungrig nach Wissen und Macht.
Für Noaide ist es ein Leichtes, eine so junge und unerfahrene Sith Apprentice zu betören und zu bekehren.


Ein letztes Mal ließ Nexx seinen Blick vorsichtig schweifen, bevor er mit einer Geste auf den Eingang des Zeltes deutete, als Zeichen, dass sie ihre Unterhaltung im Inneren fortsetzen sollten. Anschließend setzte er sich auf sein Bett, riss ein Stück Laken ab und benetzte es mit etwas Wasser, um die Wunde des Rituals zu reinigen, die mittlerweile von einer grünen Kruste bedeckt war. Während er das tat, setzte er seine Worte fort.

Lady Adria, ich habe mit voller Absicht meine Schülerin als eine taktische Figur eingesetzt und dies nicht nur, um Noaide vorerst zu besänftigen.
Wenn Nira von den Nachtschwestern lernen sollte, wird es von Nutzen für mich sein.
Sollte sie jedoch nichts von ihnen lernen, so wäre es kein Verlust für mich.
Noaides Hexerei hat meine naive Schülerin zweifellos beeindruckt, und ich kann ihre Faszination nachvollziehen.
Doch wenn sie erneut die wahre Stärke der dunklen Seite erkennt, wird sie ihren Fehler erkennen.
Aus diesem Grund, Lady Adria, wird uns meine Schülerin nicht verraten.
Sie mag zwar noch naiv und momentan verwirrt sein, doch es wäre dumm von ihr, sich die Möglichkeit auf noch mehr Macht zu versagen -
Schließlich ist sie eine Sith.


Nachdem er mittlerweile seine Wunde oberflächlich gereinigt hatte, trug er eine kleine Menge Bactagel auf sie auf. Während er eine Bandage vorbereitete, verharrte er einen Moment und neigte erneut leicht den Kopf in Adrias Richtung.

Und Ihr wollt diesen Clan also unterjochen?

Dathomir - Dorf der Nachtschwestern vom Clan der gehörnten Spinne - Zugewiesenes Zelt- mit Lady Adria
 
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Jetzt hatten die Fremden es gesehen. Es gespürt. Die Macht von Dathomir, die Stärke dieser Welt. So viele waren von den Sternen gekommen, um zu stehlen und zu plündern. Alle waren sie gescheitert, ihr Fleisch und Blut Futter für die heilige Erde, ihre Maschinen und Schiffe nur noch Rost. Diese Sternenkinder mochten anders sein, mochten sich Sith nennen und über etwas gebieten, das der Magie ähnelte. Aber wenn sie glaubten, die Nachtschwestern würden sich ausrauben und unterwerfen lassen, irrten sie sich. Die Oberste Mutter warf ihnen noch einen letzten Blick aus grün leuchtenden Augen zu, dann sank die alte Frau auf den Boden, Lebenssaft tropfte zwischen ihren spröden, rissigen Lippen hervor und benetzte den Ritualplatz vor ihr. Dies war der Preis, den Dathomir verlangte, das Opfer, das notwendig war. Viele weitere würden noch folgen. So viele mehr. Bedächtig winkte sie Nira zu und bedeutete ihr, zu dem großen Zelt in der Mitte des Dorfes zu gehen, gestützt auf ihren Stab humpelte die Noaide hinterher und setzte sich schließlich inmitten der Insignien ihrer Position auf einem Kissen nieder, während sie ihren Gast betrachtete und ihren Worten lauschte, den Kopf schief gelegt. Weitere Nachtschwestern verteilten sich im Kreis um sie und setzten sich, betrachteten respektvoll ihre Anführerin und neugierig die Fremde in ihrer Mitte.

„Gnade? Nein. Nicht Gnade von Dathomir. Zukunft. Zukunft wird zeigen, was Dein Pfad, Sternenkind. Du hast noch Rolle zu spielen. Rolle, die Du finden musst.“

Langsam schüttelte die Oberste Mutter ihr Haupt, ihr strähniges Haar hing ihr tief ins Gesicht, dann begann sie, mit ihren Fingern in einer Schüssel zu rühren, in der eine rötliche Flüssigkeit schwamm. Noaide tauchte einige Blätter und kleine Zweige hinein und begann, das Gemisch zu zerstampfen, ein intensiver Geruch breitete sich in dem Zelt aus, der Erinnerungen an Blut und Wälder weckte. Die Nachtschwester ließ das Gebräu über einer Flamme köcheln und murmelte Worte in der Sprache der Macht und der Magie, rief Dathomir an, das Sternenkind zu segnen und mit Weisheit zu erfüllen. Sie hatte Potential, das Potential, dieser Welt nützlich zu sein, vielleicht sogar, mit ihr eins zu werden, für alle Zeit. Als sie den Ritus beendet hatte, hob Noaide die Schüssel ehrfürchtig mit beiden Händen in die Höhe und reichte sie dann mit einem Nicken dem Sternenkind, das ihr gegenüber saß.

„Trink. Trink tief von Weisheit und Stärke. Trink, wie ich einst.“

Dathomir war die Erde. Dathomir war die Bäume. Der Himmel, das Blut. So war es immer gewesen, so würde es immer sein. Noaide lächelte ein zahnloses Lächeln und betrachtete ihre Gegenüber, dann schloss sie die Augen, ihr Atem wurde langsam und gleichmäßig, als sie eine mentale Verbindung zwischen ihnen beiden und Dathomir schuf. Das Zelt schien in der Erde zu versinken und begraben zu werden, dann stieg es wieder an die Oberfläche, nach oben geöffnet, so dass ein bizarres Firmament zu erkennen war, das keinen der Gesetze gehorchte, das die Sternenkinder für den Himmel geschrieben hatten. Die ganze Umgebung war in ein rötlich-grünes Licht getaucht und von Nebel umgeben, in dem verdrehte Bäume aus Fleisch ihre Äste gen Himmel reckten und Ströme von Blut durch die zitternde und bebende Erde flossen. Noaide breitete die Arme aus und wies in die Höhe.

„Sieh! Schwarze Sterne. Schwarzer Mond. Roter Himmel. Dathomir alles. Dathomir nährt. Dathomir gibt. Und Dathomir...nimmt. Du zweifelst. Männchen nicht Dein Meister für immer, ja? Auf Dathomir gibt keine Meister. Nur uns. Nur Schwestern. Komm...tanz! Tanz mit uns. Tanz mit uns, bis Morgen graut und Ritual beginnt.“

Die Oberste Mutter lachte, ein raues, befreiendes Lachen, und begann dann, ihren Körper in wilden Bewegungen hin und her zu werfen, die allen Regeln der Anatomie und der Physik Hohn sprachen. Die anderen Nachtschwestern begannen, in den Tanz mit ein zu stimmen, wirbelten umher, sprangen, schrien und lachten, tanzten allein und zusammen, vorwärts und rückwärts, nach oben und nach unten, traten auf Sternen und Monden und schleuderte Erde und Blut hinauf, ein Reigen voller Macht und Magie.

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Das Ritual war vorbei. Umgekehrt ging ein Wandel erst gerade los. Nira wartete auf die Antwort der alten Frau. Wartete auf das, was von den Nachtschwestern kommen würde. Noaide war eine alte Frau, die schwach wirkte und doch Macht in sich barg. Ein Wesen, das ohne Probleme das Leben der Sith, welche gerade in diesem Dorf waren, beenden könnte. Nein. Sie war zu mächtig. Mächtiger als alles, was Nira bisher gesehen hatte. Nur ein Narr würde ignorieren, was hier und heute geschehen war. Wenn eines nicht aus Niras Kopf ging, dann das Bild, wie das Blut aus dem Mund der alten Frau tropfte. War dies wirklich der Preis für die Macht? Der Preis dafür, dass man so mächtig wurde? Diese Fragen wurden begleitet von einer Verwirrung, die Nira in dieser Form noch nicht hatte erleben dürfen. Schwäche. Es musste eine Krankheit sein. Auf der einen Seite empfand die junge Frau etwas Ähnliches, wie wenn sie ein Festmahl nach einer Schlacht einnahm, zusammen mit einem stark benebelnden Getränk, und doch war das Gefühl, sich übergeben zu müssen, genauso präsent. Was die erbittete Gnade anging, hatte die oberste Mutter deutliche Worte, welche jedoch irgendwie unbefriedigend waren. Die Zukunft würde zeigen, was ihr Pfand wäre. Sie hätte eine Rolle zu spielen, die sie selbst finden müsse.

Nur noch verwirrter schaute Nira auf. Die oberste Mutter schüttelte ihr Haupt. Die Haare hingen ihr in Strähnen ins Gesicht und sie fing an, etwas in einer Schüssel zu vermengen.

“Oberste Mutter Noaide, ich verstehe nicht. Ich verstehe so vieles nicht, was ich hier sehe und spüre. Ich habe ähnliches gesehen und doch ist alles so neu für mich.”


Es kam der Realität nahe. Nein. Es war die Wahrheit. Ihr eigener Stamm hatte ähnliche Bräuche gehabt. War sie vielleicht deswegen offener für das Wesen der Nachtschwestern, als ihr Meister oder die anderen Sith? Ruhig beobachtete Nira, was die oberste Mutter tat. Schon bald nahm die Frau einen intensiven Geruch wahr. Alleine diese Sinnesreizung wirkte benebelnd. Es erinnerte sie an etwas. Das Wesen, das sie im Wald getötet hat. Der Inhalt der Schale wurde gekocht während die oberste Mutter in einer für Nira unbekannten Sprache etwas aufsagte. War die oberste Mutter so etwas wie eine Schamanin? War dies die Natur ihres Seins? War dies die Erklärung? Aber warum war sie so viel mächtiger als jene Schamanen, welche in ihrem Stamm gelebt hatten? Gegen das Werk der obersten Mutter wirkte deren Magie wie Taschenspielertricks. Ein absurder Gedanke irgendwie. Der Aufforderung zu trinken, konnte Nira nicht widerstehen. Es war, als würde sie eher fremdgesteuert sein, als dass sie wirklich bewusst die Entscheidung hätte anders treffen können.

Es folgte ein irritierendes Gefühl. Es war als würde Nira und alles um sie herum in der Erde versinken, nur um wenig später wieder an die Oberfläche zu gelangen. Langsam stand Nira auf. Erst langsam realisierte sie, dass sich alles verändert hatte. Alleine der Himmel. Er wirkte so anders. So unlogisch! Ein roter Himmel wäre noch logisch gewesen. Himmel konnten doch jegliche Farbe annehmen, oder? Jedoch die Sterne. Die Sterne waren schwarz! Die Bäume, als wären sie aus Fleisch. Alles wirkte so falsch? Doch war es so, als wäre es einzig so richtig. Nichts entsprach dem, was man sie gelehrt hatte. So eine Welt dürfte nicht existieren und doch sah Nira es. Mit ihren eigenen Augen. Langsam wandte sich Nira der obersten Mutter zu. Ihre Worte… waren wahr.

“Ja, ich zweifle an meinem Meister. Ich glaube… er ist… Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was hinter seiner Maske steckt…”

In der Tat fiel es Nira schwer, die Motive ihres Meisters zu verstehen. Er war rätselhaft und wirkte gerade im Vergleich zu all dem hier einfach nur schwach. Sie wollte stark sein. Wollte Macht. Doch war das alles? Was wollte sie mit der Macht. Sie solle tanzen. Tanzen mit den Schwestern. Bis das Ritual beginnen würde. Nira stand einen Moment einfach da. Beobachtete, wie alle um sie herum tanzten. Wie konnten sie sich so bewegen? Es wirkte, als würden sie… Nein! Sie traten auf die Sterne und Monde beim Tanzen. Da war Erde und Blut. Was ging hier vor? Dann spürte Nira eine Hand auf ihrer Schulter. Langsam drehte sie sich um. Sie schaute in die Augen eben jener Nachtschwester, welche sie beim Ritual nicht hatte vergessen können. Jene Frau, die bis jetzt nicht aus ihrem Kopf verschwinden wollte. Ein leichter Schubs und Nira lächelte kurz. Erst zaghaft, doch dann? Dann immer ausgelassener fingen sie damit an, zusammen zu tanzen. Es fühlte sich so… gut an. Befreiend. Nira konnte endlich vergessen. Konnte loslassen. Also würde sie tanzen. Tanzen bis in den Morgen. Vielleicht bis in alle Ewigkeit? Jetzt, in diesem Moment, war es Nira egal. Sie wollte diesen Moment auskosten.



Dathomir - Am Dorf der Nachtschwestern vom Clan der gehörnten Spinne - Zelt der obersten Mutter - mit Oberste Mutter Noaide und Nachtschwestern
 
[Outer Rim | Quelli Sector | Dathomir-System | Dathomir – im Dschungel | Lichtung ] - Venris Traja, Nivalee

Nivalee schien hinter seiner Offenheit und Ehrlichkeit eine böse Absicht sehen zu wollen. Das, was von Venris als echtes Angebot, als Chance gedacht war, drehte sie ihm beinahe um 180 Grad im Munde herum, dass es ein Ultimatum sei, dass sie stehlen würden oder das Dorf bluten lassen würden. Sah sie denn nicht, dass Venris ihr wirklich eine Möglichkeit geben wollte, dass dies nicht sein Auftrag war, dass er nur tun würde, wozu die Hexen ihn zwingen würden? Beinahe wäre er auf diese düsteren Bemerkungen Nivalees eingestiegen, hätte sich in Rage geredet und es wäre so zuende gegangen wie ihr letztes Gespräch. Kurz flammte Mirilli auf. Sie war die einzige gewesen, die ihn in diesem neuen Leben wirklich verstanden hatte. Hatte Venris auch kurz gedacht in Nivalee jemanden zu finden, der seine Situation nachfühlen konnte, so befürchtete er nun mehr und mehr, sich getäuscht zu haben. Doch war dies nun in diesem Moment egal. Nivalee hatte nachgegeben, sie würde tun was Venris sagte und sie würden sie mitnehmen. Alles andere könnte man später überdenken, ob Nivalee eine Gefährtin ihrer Reisen werden könnte, oder doch nur ein Werkzeug in seiner Hand, wie es Mohan war. Doch von diesen Gedanken ließ er sich nun nicht leiten und er ließ sie sich auch nicht anmerken.

,,Sehr gut, wir werden dich beschützen, dir wird nichts geschehen und du wirst Dathomir mit uns verlassen, wenn alles läuft wie geplant. Ich danke dir."
Er hatte kaum ausgesprochen, als sich seine Sinne melden, als würde jemand von weither an ihn denken, ihn rufen. Er sah kein Gesicht, hörte keine Stimme, doch wusste er, dass seine Meisterin ihn benötigte. Kurz wandte er sich noch an Nivalee.

,,Ich werde von meiner Meisterin gebraucht. Du scheinst in mir und uns nur die bösen Absichten zu sehen, aber da ist mehr. Wenn meine Ehrlichkeit nicht genug war, dass du mir zumindest etwas vertraust, glaube mir zumindest damit: du wirst mit uns Dathomir verlassen und ich helfe dir zu einem neuen Leben. Wir brauchen nur das Holocron und dann kannst du diesen Ort verlassen und vergessen."
Damit wandte Venris sich um und verließ die Lichtung, schlug den Weg in Richtung Dorf ein, von wo er gekommen war. Instinktiv steuerte er hier ihre Hütte an. Als er diese betrat, war Adria im Gespräch mit zwei anderen Gestalten vertieft. Adria stellte ihn den anderen beiden vor und am Titel des Meisters dieses Duos wurde ihm nun auch gesagt, was ihre Ausstrahlung bereits mehr als deutlich vor Augen geführt hatte: die beiden waren Sith, Nutzer der dunklen Seite der Macht. Venris deutete eine Verbeugung vor Darth Nexx an.

,,Es ist mir eine Ehre, Mylord."
Dann antwortete er den Fragen seiner Meisterin. Da sie hier offen sprach, schienen die beiden Neuankömmlige von ihr bereits in irgendeiner Art und Weise bereits informiert worden zu sein, vielleicht sogar zur Unterstützung hinzugezogen, sodass er nun kein Blatt vor den Mund nehmen musste.

,,Ich habe eine Verbündete gefunden, Nivalee. Sie wird nach dem Holocron suchen und es uns hoffentlich noch vor der Zeremonie aushändigen. Dann sollten wir mit ihr zusammen verschwinden."
Die Aufforderung, sich der Visionen der Schwestern zu entziehen, quittierte er mit einem kurzen Nicken. Die Anspannung, welche Venris erfüllte, wurde für einen Moment zerstreut, als die Schülerin des Darth Nexx aus heiterem Himmel anfing, sich zu entblößen. Venris wusste kaum, wie er reagieren sollte und auch ihr Meister schien mit der Situation nicht zufrieden, als er mit Hilfe der Macht ein Tuch vor seine Schülerin zog und Venris sich so, nach wie vor sehr verwirrt, von der Situation abwandte. Vielleicht wäre es ja das Beste, dieses Mädchen hier zu lassen, schien sie sich doch gut mit den hier gelebten Gepflogenheiten arrangieren zu können. Zum Glück erklang nun auch der Ruf des Rituals, sodass diese bizarre Situation nicht noch mehr bizarre Situationen oder Gespräche nach sich ziehen konnte und sie verließen das Zelt und traten auf den Dorfplatz. Es sah kaum anders aus, als zu ihrem Begrüßungsritual. Adria und er nahmen am Rand Platz, waren sie nun doch kein Teil dieses Rituals. Es lief alles, wie bei ihnen, nur das sie nun nicht jene waren, welche in der Mitte des Platzes lagen und sich wandten. Venris erhielt Eindrücke von den Visionen, Bilder, mit welchen er aber nichts anfangen konnte, und denen auch nicht seine Aufmerksamkeit galt. Er blickte sich in den Reihen der Nachtschwestern um. Nivalee konnte er unter ihnen nicht ausmachen. War sie auf der Suche nach dem Holocron? Oder wurde ihre Gestalt bloß von dem grünen Nebel übertüncht? Er sah sich weiter um, doch in all den Schwestern konnte er keinen Zweifel sehen oder spüren. Sie schien im Rausch ihrer Herrin, der Mutter zu sein.

Als sich schließlich die Visionen dem Ende näherten, änderte sich die Atmosphäre spürbar. In Noaide schien ein Hass auf die Sternenkinder, wie sie sie nannte, zu brodeln, welcher nun für einen Bruchteil eines Momentes hervorbrach. Schnell war dieses Funkeln in ihrem Blick wieder verschwunden, doch die Atmosphäre besserte sich nicht. Der grüne Nebel wallte höher und Nachtschwestern waren durch den Nebel zu erahnen. Erst bei dem zweiten Blick fiel Venris auf, dass diese Wesen nichts lebendiges mehr an sich hatten. Doch auch die Lebenden schienen sie nun zu umschließen. All das hätte einen normalen Mann wohl in Panik ausbrechen lassen. Doch Venris wurde von seiner Neugierde überwältigt, blickte beinahe interessiert in den Neben und breitete seine Sinne aus. So etwas hätte er den Hexen nicht zugetraut. Noaide erhob sich, flog in die Luft und ließ bedeutungsschwangere Worte auf sie niederregnen. Venris blickte mit einem neuen Blick ihr nun entgegen, bis er Adrias Stimme vernahm. Sie sollten sich unterwürfig stellen. Dies tat zuerst Adria und schließlich auch die Schülerin, welche hier wohl eigentlich besser aufgehoben wäre. Dann stand das Wort bei Nexx, der deutlich weniger unterwürfig auftrat, den Nachtschwestern als Gegenpfand sogar seine Schülerin anbot. Venris gefiel dieser Sith-Lord. Venris selbst begab sich ebenfalls auf die Knie, doch musste er keine erniedrigenden Worte mehr loswerden. Die Mutter schien von dem Angebot des Darth Nexx und seiner Schülerin angetan zu sein. Hatte sie sie zuvor noch der Lüge bezichtigt, schien ihr entweder von Anfang an das Angebot der Schülerin gefallen zu haben, oder die Worte von Venris Meisterin hatten sie schließlich überzeugt. Die Atmosphäre sprühte vor Macht, die Mutter sprühte vor Macht. Beinahe war er neidisch auf Nira, als das Ritual zu Ende ging und sie mit der Mutter und den Schwestern ging. Er würde nicht im Traum daran denken, sich diesen Hexen so anzubiedern, doch wollte er hinter die Kulissen sehen, wollte wissen, wie man solche Macht für sich nutzen konnte.

Das Ritual ging zu Ende und zurück blieben sie, Darth Nexx, Adria und Venris. Adria stellte die Frage, welche sie alle nun interessierte. Konnte man Nira noch vertrauen? Nexx meinte, sie wolle mehr lernen und ließe sich dafür leicht bezirzen. Vielleicht traute Venris Nira zu wenig zu, doch glaubte er nicht daran, dass sie Nira wieder fort von diesem Planeten nehmen würden. Er selbst war auch vollkommen begeistert gewesen von diesem Schauspiel und Nira besaß wohl nicht seine Fertigkeiten, um den offensichtlichen Lügend der Nachtschwestern nicht zu erliegen. In den folgenden Worten des Sith-Lords schien sich der Verdacht von Venris nur noch zu erhärten, dass Nira nicht mehr als ein Werkzeug ihres Meisters war, aber immerhin ein Werkzeug, in welches der Darth ein gewisses Vertrauen zu setzten schien. Für ihn war mit dieser Erklärung alles zu dem Thema gesagt und er fragte Adria, ob sie diesen Clan unterjochen wollte. Venris kannte seine Meisterin und ihre Pläne und er war noch zu aufgewühlt von dem Geschehen, um nun einer solchen Unterhaltung aufmerksam beizuwohnen. Er schloss die Augen und versuchte in sich zu gehen und zu meditieren.

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Dieses Sternenkind war anders als die anderen. Sie wollte lernen, verstehen, und das nicht aus einem hinterlistigen Impuls heraus. So etwas war selten, ausgesprochen selten, und daher blieb die Oberste Mutter erst einmal skeptisch, aber ihre Neugier war geweckt worden. Dathomir nahm alle auf, die sich als würdig erwiesen, über die geheiligte Erde zu wandern. Es gab Legende über Fremde von jenseits des Himmels, die vor Generationen gekommen waren und deren Nachfahren so untrennbar mit dieser Welt und den Nachtschwestern verbunden waren, dass es keinen Unterschied gab. Doch ob dies auch für Nira zutraf? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Das Ritual der Erkenntnis, der Trank der Erleuchtung, der Tanz der ewigen Spirale. So musste es sein. So musste es geschehen. Noaide lächelte, ein zahnloses, weises Lächeln, als sie die Verwirrung ihrer Gegenüber mit einer Antwort bedachte, mit der alles gesagt zu sein schien.

„Du wirst verstehen. Wenn Du tanzt, wirst Du verstehen.“

Und wie sie es verkündete, so geschah es auch. Die besonderen Kräuter, das geopferte Blut und die Macht der Magie brachten das Sternenkind nah an Dathomir heran, ganz nah. Nun sah sie Dathomir, wie es wirklich war, blickte hinter den Schleier. Ihre Augen waren geöffnet, und ihr Verstand, ihr Geist, mussten nun folgen. In der unwirklichen Landschaft bewegte sich Noaide frei von der Last des Alters, die Oberste Mutter tanzte und lachte und schrie mit der Leichtigkeit und Freiheit des jungen Mädchens, das sie einst gewesen war, geschickt wirbelte sie ihren Stab durch die Luft und formte damit Zeichen der Magie. Ihre Füße gruben sich in die rote Erde und der Wind wehte Staub durch die Luft. Überall um sie herum fügten sich ihre Schwestern in den Reigen mit ein, allein, zu zweit, in Gruppen, scheinbar nach Herzenslust und doch nach einem ganz bestimmten Muster. Dathomir war in sie gefahren, erfüllte sie mit ihrer Stärke und lenkte ihre Schritte – eine der Schwestern war offenbar dazu bestimmt, Niras Nähe zu suchen. Noaide ging in die Hocke und griff mit ihren dürren Fingern in den Boden, um sich Erde über das Gesicht zu schmieren, dann erhob sie sich wieder und näherte sich dem Sternenkind, das voller Fragen war. Fragen, angesichts derer die Nachtschwester die Arme ausbreitete und lächelte, ihre Stimme rau und guttural.

„Maske? Er trägt keine Maske. Dathomir ruft nach Dir. Name steht in Blut. Wird geflüstert von Wind. Nira. Nira. Nira. Morgen beginnt großes Ritual. Dann Dein Meister wird versuchen, was er plant, ja? Wird scheitern. Wirst Du fallen, mit ihm? Oder tanzen, mit uns?“

Auf das Stichwort drängten die anderen Tänzerinnen näher zusammen, schlossen die Reihen und begannen, sich zu Formen zu organisieren, grotesken und verstörenden Einheiten, die all dem, was die Fremden Ordnung und Physik nannten, hohnlächelnd ins Gesicht spuckte. Dathomir war für sie eine unmögliche Welt. Eine verdrehte Welt. Oben war unten, Zeit hatte keine Bedeutung. Sie war ein flacher Kreis. Was geschehen war, würde erneut geschehen. Noaide trieb ihre Fingernägel tief in die faltige Haut ihres Gesichts und begann, zu ziehen, streifte sie ab wie eine Maske. Aber auch sie, in Lumpen gehüllt, trug keine Maske...

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Dathomir, beim Clan der gehörnten Spinne, im Zelt: Adria mit Nexx und Venris

Eine innere Unruhe, eine Aufgewühltheit, hatte sich in Adria manifestiert. Es stand viel auf dem Spiel! Und schon Morgen war die große Zeremonie auf der das Holocron ins Tal , ins Dorf, getragen wurde. Morgen! Plötzlich war aber alles chaotisch. Noaide misstraute ihnen und Nexx` Schülerin war eine unsichere Variable. Einzig Venris` Nachricht hatte etwas Positives, aber auch nur bedingt. Nivalee war ihre Verbündete. Hoffentlich konnte man ihr wirklich trauen?! Sie musste sich auf Venris` Einschätzung verlassen. Konnte man das? Sie wusste es nicht zu sagen. Die Alte war gerissen. Nicht das Noaide eine Spionin auf ihn angesetzt hatte?! Er hatte ihr alles verraten. Deshalb hatte sie ihm auch umgehend geantwortet gehabt:

“Du solltest niemanden wegen des Holocrons einweihen. Das war ein bisschen zu viel des Guten. Kann man ihr trauen? Noaide misstraut uns plötzlich. Wo kommt das her? Wirklich nur wegen der Visionen?”

Sie klang verstimmt. Wenn Nivalee tatsächlich ihre Verbündete war, dann war alles bestens, wenn sie das Holocron sogar entwenden konnte, noch besser. Doch sie schien keine Ahnung zu haben. Was hieß suchen? Sie wusste nicht einmal, wo es sich jetzt befand und das wusste selbst Adria und Adria war sich absolut sicher, dass es bewacht wurde. Es war sowas wie ein Heiligtum. Adria malte sich aus, dass es von Geistern oder Assassinenkämpferinnen oben im Berg in einer Höhle bewacht wurde. Adria setzte nichts auf die Aussage, dass sie es finden und sie damit vorm Ritual abzwitschern könnten. Humbug! Sie hoffte nur, dass die Kleine etwas kämpfen konnte und sich nützlich machen würde und zwar wirklich für sie. Um sich wirklich über Venris` Nachricht freuen zu können, gab es zu viele Abers!

Schlimm genug die Sache mit Nira. Ihr Meister Nexx sah ein hohes Maß an Verwirrung in seiner Schülerin. Ja, Adria auch. Sie nickte auf seine Frage hierzu. Und sie war zutiefst geschockt, dass er es auch so sah, wie sie befürchtet hatte. Sie hätte liebend gerne seine Entwarnung gehört. Sie wäre unerfahren, wissens-und machtdurstig und fasziniert von den Nachtschwestern, besonders von Noaide. Er hatte es auf den Punkt gebracht. Daher hätte Noaide ein leichtes Spiel. Doch von seiner Seite aus, wäre es Taktik gewesen. Taktik?! Adria sah ihn verwirrt und ungläubig an. Redete er sich da etwa selbst etwas schön?!


“Ist das so?”,

fragte sie gereizt. Zur Besänftigung der Alten. Gut, da konnte Adria noch mitgehen. Die Kleine sollte etwas bei ihr lernen.

“Ist das so?”

Das wurde gerade zu ihrem Lieblingssatz, als hätte eine Schallplatte aus der Urzeit einen Sprung. Sie stand am Anfang ihrer Ausbildung! Da lehrte normalerweise der Meister die Grundlagen. Er redete sich da selbst etwas schön. Was sollte seine Schülerin, eine Anfängerin, in einer Nacht bei ihr lernen?! Was sollte das für einen Vorteil bringen?

“Ich sehe das eher so, dass sie gerade den Meister gewechselt hat.”

Sie würde die Stärke der dunklen Seite erkennen und zurückkommen. So interpretierte Adria Nexx Worte.

“Du meinst, sie kommt wieder, wenn sie merkt, dass ihre neue gewählte Seite verlieren und untergehen wird? Willst du sie dann wirklich zurück? Loyal ist das nicht! Hoffentlich verrät sie Noaide nicht unseren Plan. Wie stark ist eure Verbindung, euer Band? Würdest du meinen, dass du ihren Verrat spüren könntest?”

Nexx hatte natürlich auch Fragen. Ob sie den Clan unterjochen wollte.

“Ja, vorausgesetzt, es überlebt jemand! Ich werde mit aller Härte aus ganzer Kraft zuschlagen.”

Dathomir, beim Clan der gehörnten Spinne, im Zelt: Adria mit Nexx und Venris
 
Dathomir - Dorf der Nachtschwestern vom Clan der gehörnten Spinne - Zugewiesenes Zelt- mit Lady Adria und Venris

Mit jeder Minute wurde Nexx zunehmend von Adria gereizt. Nicht nur, dass sie an seinen Handlungen zweifelte und seine Aussagen über seine Schülerin hinterfragte, sie wagte es sogar, Nira selbst infrage zu stellen! Wer dachte sie eigentlich, wer sie war, um sich solche Freiheiten herauszunehmen? Äußerte erneut ihre Sorge vor einem möglichen Verrat seitens Nira. Nachdem Adria ihre Worte beendet hatte und sich ihrem Schüler zuwandte, drehte sich Nexx von ihr ab und ließ sich in einer anmutigen Bewegung in den Lotussitz auf seinem Bett sinken.

Es schien, als hätte
Adria es noch immer nicht begriffen, doch Nexx war nicht von ihrer Unterstützung abhängig. Ganz im Gegenteil. Er war nur hier, weil er ein fehlendes Teil einer Karte benötigte, während Adria offensichtlich in eine viel komplexere Lage verstrickt war als er. Wollte ein Sith Holocron, dass die Nachtschwestern anbeteten und anschließend den gesamten Clan unterjochen! Wenn Adria dies tatsächlich vorhatte, dann war sie auf seine Hilfe angewiesen - natürlich nur, "falls jemand überhaupt überlebte". Bei diesen Worten konnte sich Nexx ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen und er dachte an Nira. Adrias übertriebene Selbstüberschätzung hätte ein wertvolles Beispiel für eine Lektion in Hochmut für Nira sein können. Eine Lektion, die auch Nexx in der Vergangenheit oft genug hätte lernen sollen. Was seine Schülerin generell anging, fand Nexx es zunächst fast befremdlich, dass eine Ritterin des Sith-Ordens so viele Bedenken und Ängste wegen einer gerade erst ernannten Sith-Apprentice hatte. Eher hätte Adria Angst vor ihm haben sollen, denn was hinderte Nexx daran Noaide von ihrem Plan zu berichten? Schließlich hieß es: Dathomir nimmt, Dathomir gibt! Nira plus Informationen über einen Komplott, entsprachen doch mit Sicherheit dem Wert eines einzelnen Kartenstückes, das ohne den restlichen Teil nutzlos war! Langsam legte er seine Unterarme auf die Knie und ballte seine Fäuste, um schließlich in eine meditative Haltung einzutreten. Atmete durch, um reflektiert zu einer Schlussfolgerung zu kommen.

Niras Verrat ist irrelevant. Es ist anzunehmen, dass Noaide bereits sowohl eure als auch meine Absichten kennt!"

Es war sogar offensichtlich, dachte Nexx. Gerne hätte er noch hinzugefügt, dass er im Gegensatz zu Adria von Anfang an mit offenen Karten gegenüber Noaide gespielt hatte, doch er verkniff sich diesen Kommentar.

Da ihr mich nicht kennt, Lady Adria, sage ich euch hiermit, dass ich gegen jeden vorgehe, der es wagt, sich mir und meinen Zielen in den Weg zu stellen. Das gilt auch für Nira. Wechselt sie die Seiten endültig, schlage ich ihr ohne zu zögern den Kopf ab.

Nexx war auf niemanden angewiesen. Weder auf Noaide, noch auf Lady Adria, Venris, Nira oder gar Arica! Er hatte jahrelang in völliger Isolation auf Tatooine überlebt. Er hatte Sandstürme, Hunger, Durst und die Aussichtslosigkeit durchgestanden. Was auch immer noch kommen mochte, er würde überleben. Und obwohl er es bis zu diesem Moment nicht zugegeben hatte, würde er Nira nicht zurück lassen. Selbst wenn das bedeuten würde, sie bis zum Äußersten für ihren Verrat zu quälen. Doch sie gehörte ihm. Sie war sein Werkzeug, und niemand sonst würde darüber entscheiden, was mit ihr geschehen würde. Schließlich ließ er sich endgültig in seine nächtliche Meditation gleiten. Er schlief nicht, sondern reflektierte und verarbeitete seine Gedanken. Erinnerte sich an bestimmte Ereignisse und rief sie nach Belieben hervor und ließ sie wieder gehen. Unbestreitbar meditierte er bis zum Anbruch des Rituals auch über seine Vision.

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Die Zeit des großen Wandels war gekommen. Am Himmel standen die Sterne richtig. Ein Mond, so rot wie Blut, und Sterne, die dunkler waren als die Nacht. Und die heilige Erde Dathomirs zitterte und bebte vor Energie. Sie war in Veränderung begriffen. Die Oberste Mutter spürte es im Boden zu ihren Füßen. Sie hörte es im Flüstern des Windes, der zwischen bizarren Bäumen umher strich. Dieses Zeitalter endete, ein neues begann. Es musste begrüßt werden, gefeiert, umarmt. Dann würde Dathomir ihre treuen Kinder erneut mit Weisheit und Stärke segnen. So war es immer gewesen, so würde es immer sein. Noaide lächelte ein zahnloses Lächeln und legte den Kopf in den Nacken, als sie zu den Sternen blickte, von denen ihre Gäste gekommen waren. Sie waren blind. Blind und voller Gier. Aber auch die Sternenkinder würden ihren Teil dazu beitragen, den Wandel einzuläuten, und dadurch selbst gewandelt werden. Die Nachtschwestern würden ihnen neue Wege zeigen, zu tanzen und zu schreien und zu töten und zu sterben, zu lachen und zu weinen. Einen Moment hielt die alte Frau noch inne, dann kicherte sie leise und humpelte, auf ihren Stab gestützt, los. Es war soweit. Dathomir rief erneut nach ihr, und sie würde antworten. Um sie herum erwachte das Dorf der Nachtschwestern zu neuem Leben, der Morgen graute und die Strahlen der Sonne tauchten die in dichten grünen Nebel gehüllte Siedlung in fahles Licht. Ehrfürchtig grüßten die mit Vorbereitungen beschäftigten Hexen ihre Anführerin, sie alle hatten sich, wie die Oberste Mutter, in rituelle Gewandung gekleidet und ihre Gesichter mit Erde und Blut bemalt, Staub bedeckte ihre Haare. Auf Fremde mochte die Kleidung wie Lumpen wirken, aber wie so oft war der Schein trügerisch. Dies war ein Fest. Das höchste Fest.

Begleitet von Gesang in der Sprache der Macht und der Magie machte sich schließlich eine Prozession auf den Weg zu den verbotenen Hügeln, der raue, gutturale Klang weit getragen vom Wind und aus dem Nebel heraus beantwortet von den Geistern und Schatten längst verstorbener Schwestern. Die Hexen trugen große Banner und Standarten aus Haut und Knochen, geziert von den Häuptern gefährlicher Bestien, einige der Frauen schlugen auf Trommeln einen Takt, in dessen Rhythmus sich die Gruppe vorwärts bewegte. An ihrer Spitze schritt die Oberste Mutter, stolz und ernst, am Ende begleitete ein stolzer Rancor-Bulle den Marsch. Über verschlungene Pfade, die Spiralen ähnelte, ging es vorwärts, bis zu den schwarzen Hügeln, die sich aus der heiligen Erde erhoben. Dort, in den weit verzweigten Höhlen und Gängen, lag das Artefakt verborgen. Der Grund für die Anwesenheit der Sternenkinder. Ihr Begehren und ihr Untergang. Respektvoll und mit einem Lobgesang auf Dathomir nahm Noiade das Objekte an sich und trug es in ihren faltigen Händen vor sich her, als sich die Prozession auf den Rückweg machte und schließlich das Dorf erreichte.

Der zentrale Ritualplatz war hingebungsvoll präpariert worden. Pfähle ragten in die Höhe und mit Asche von den schwarzen Hügeln hatte Noaide persönlich das Tier ihres Clans gezeichnet: Eine riesige, gehörnte Spinne, ganz in schwarz, ihre Augen wach und hungrig. Die Oberste Mutter kniete bei dem „Mund“ des Tieres nieder und platzierte feierlich das Artefakt auf dem Boden, während ihre Schwestern die Banner in den Boden rammten und ebenfalls auf die Knie sanken und in einen tiefen Singsang verfielen. Noiade neigte den Kopf zur Erde, dann erhob sie sich und deutete auf das Zelt, in dem die Fremden untergebracht waren. Sie sprach nicht und schickte auch keine Botin, aber eine Aufforderung, dem Ritual beizuwohnen, erreichte die Sternenkinder dennoch. Alles war bereit. Die Sterne standen richtig. Noaide begann, die Form der gehörnten Spinne abzuschreiten und mit ihrem Stab auf den Boden zu stoßen.


„Erde von meiner Erde. Blut von meinem Blut. Wir ehren Dich, Dathomir. Wir ehren Dich, gehörnte Spinne. Weist uns den Weg und lasst den Wandeln beginnen. So, wie sich Dathomir verändert, verändern auch wir uns. Durch Opfer und Macht, durch Stärke und Magie. Durch die alte Weisheit und das neue Leben. So soll es geschehen. So wird es sein.“

Die Oberste Mutter ging weiter, wiederholte ihr Gebet bei jedem Schritt und fiel in eine Art Trance, ihre trüben Augen der Welt entrückt. Sie konnte sehen. Sie sah die Herrlichkeit von Dathomir, wie es wirklich war. Und Dathomir...sah sie. Als der junge Rancor-Bulle ein ohrenbetäubendes Gebrüll ausstieß und die Nachtschwestern ihre Hände in die Erde gruben, lächelte Noiade. Der große Wandel...

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Dathomir, beim Clan der gehörnten Spinne, im Zelt: Adria mit Nexx und Venris


Was Nexx sagte, verunsicherte Adria noch mehr. Er glaubte, dass Noaide längst die Absichten aller Fremden kannte. Wer wollte seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt hören?! Dann drohte Nexx indirekt Adria und jedem, der sich seinen Zielen in den Weg stellen wollte. Wieso drohte er Adria?! Dann kam er zu seiner Schülerin. Für sie gelte dasselbe. Das machte Sinn. Sollte sie die Seiten endgültig wechseln, würde er ihr den Kopf abschlagen. Adria grinste und nickte.

“Wenn es morgen zur Sache geht, wartet auf mein Zeichen! Die Alte gehört mir! Gute Nacht!”

Adria legte sich hin, wie es vor ihr längst Venris getan hatte. Adria erwachte zeitig. Mittlerweile war sie es gewohnt, beim ersten Morgengrau aufzustehen. Es dämmerte. Und siehe da, es war schon viel los im Dorf. Alle hatten sich in Schale geworfen. Also das, was die Nachtschwestern unter Festtagskleidung verstanden. Es ging also wirklich los. Adria mischte sich unters Volk und holte sich ein Schälchen Brei aus irgendwelchen Samen und Wurzeln. Immer wieder fiel ihr Blick auf Noaides Zelt. Da war sie endlich. Sie hatte heute weder ein Auge für Adria, noch beschäftigte sie sich weiter mit Nira, denn sie war nicht zu sehen. Sofort versammelten sich Nachtschwestern und sie formierten sich und strömten samt einem Rancor, der die Nachhut bildete, zum Dorfausgang und den Pfad hoch den Berg hinauf. Noaide führte den Zug an.

Adria folgte ihnen in einem gesunden Abstand wegen des Rancors schon alleine. Sie wollte sehen, wo sie es herholten. Wenn irgendwas schief ging, dann war das Plan B. Jeder musste einen Plan B haben. Alles Andere wäre töricht. Außerdem würde sie Nexx dann sagen können, wo sie so ihre Schätze, Artefakte und Geheimnisse verbargen. Irgendetwas musste sie ihm liefern. Es war weit, es ging teils ziemlich steil bergauf. Der Weg war sandig oder voller Schotter. Man kam schnell ins Rutschen. Der Weg war seitlich von Büschen gesäumt. Man konnte sich gut verbergen. Die Sonne stand gleißend über ihnen. Plötzlich blieben sie stehen, Adria auch. Sie griff zum Fernglas. Sie verschwanden im Fels. Der Höhleneingang! Sie pirschte sich näher heran. Am Höhleneingang saßen im Schneidersitz rechts und links vorm Eingang auf hüfthohen Säulen Wachen. Sie trugen Speere und Federn auf dem Kopf. Es schienen Männer zu sein. Hatten die Nachtschwestern auch Kinder? Wurden die männlichen Nachkommen hierher verdonnert, Wache zu schieben? Sie sahen komisch aus. Nicht nur wegen der Bemalung. Sie schienen nichts zu essen und doch waren sie offenbar lebendig. Oder? Mit Gewissheit war das nicht auszumachen. Sie saßen so reglos da. Der Rancor vor der Höhle hinderte Adria daran, näher heranzukommen. Sie kehrte um und eilte ins Dorf zurück.

Dort wurde sie schon von Niska gesucht.


“Ich habe Noaide gesucht. Sie lehrt mich doch täglich.”,

war ihre Ausrede. Niska zog sie in ihr Zelt. Dort lag ein weißes Kleid für sie bereit. Offenbar sah man Adria doch nicht mehr ganz so fremd an. Es war das Kleid in ihrer Vision. Alle trugen hier ähnliche Kleider. Weiß zu tragen war komisch für Adria. Doch zuerst musste sie ein Bad nehmen. Dann wurde ihr das Kleid übergestreift. Es hatte weiße Fransen. Sie bekam eine geschnitzte hellbraune Holzkette um. Unten hing eine geschnitzte Spinne daran. Ihr Haar wurde gekämmt. Sie sollte es offen tragen. Ihr Gesicht wurde bemalt. Sie musste schaurig aussehen. Ihr Gesicht wurde weiß getünscht. Ihre Augen wurden mit schwarzer Farbe umrändert, blockartig und ausgemalt. Dann war Adria fertig. Niska ließ nun Venris holen. Er würde auch fürs Ritual herausgeputzt werden.

“Mich haben sie auch schon aufgehübscht.”,

rief sie ihm zu, als er an ihr vorbeiging. Hatte er sie eben kaum erkannt? Hoffentlich ärgerte Niska Venris nicht wieder. Doch sie wirkte heute ernst und beflissen.

Adria eilte zum Dorfeingang. Dabei musste sie über den Dorfplatz. Auch der war geschmückt. Ihr Blick fiel auf die große Zeichnung. Adria eilte weiter. Sie wartete auf die Prozession. Sie tat so, als besuchte sie ihren Rancor, der hier angebunden war. Kurze Zeit später hörte sie die Trommeln. Den Gesang. Sie kamen. Adria wollte einen Blick erhaschen. Die Alte trug das Holocron. Adria konnte es erkennen. Sie hatten es geholt. Sie hatten es dabei! Adrias Herz schlug schneller. Sie trug es in ihren knochigen Fingern. Noaide selbst wurde getragen. Sie saß auf einer Bahre oder Trage könnte man auch sagen. Diese war festlich geschmückt. Als Sonnenschutz waren Palmwedel befestigt. Dazu Blumen, also große Blüten. In der Mitte saß sie im Schneidersitz, reglos und trug das Teil der Begierde. Sie wurde von mehreren Nachtschwestern getragen, die die Bambusstangen auf ihren Schultern trugen. Davor und dahinter gingen auch einige Schwestern, die trommelten. Hintenan trabte der Rancorbulle hinterher. Adria huschte ins Zelt.


“Das Holocron ist hier im Dorf!”,

sagte sie zu Nexx. Ihr Blick fiel auf Venris. Auch er war im Zelt und fertig herausgeputzt. Draussen ertönte ein Singsang. Sollten sie hingehen? Da wurden sie auch schon gerufen. Mental. Die Alte konnte es auch.

“Es ist soweit!”

Adria ging voran und ging mit den Dreien zum Fest. Sie stellten sich alle an den Rand. Adria sah nach dem Holocron und fand es schnell. Vor dem Bild. Doch Adria und Venris wurden von der oberen Mutter in die Mitte gerufen. Adrias Herz klopfte. Sie würde Venris nicht töten! Die große Mutter kam zu Adria und blies ihr etwas Merkwürdiges ins Gesicht. Dazu hatte sie einen Zug aus einer Holzpfeife genommen. Adria wurde ganz taumelig. Man packte Venris. Mehrere Nachtschwestern fesselten ihn auf einem Tisch. Ein Opfertisch. Er sah ganz blutverschmiert aus. Er bestand aus einer Steinplatte. Doch Adria fand es richtig. Noaide dachte für sie. Und Noaide fand sein Opfer wichtig für die Gemeinschaft. Doch Adrias Wille war stark. Sie bäumte sich auf im Geiste. Doch dann herrschte wieder Ruhe. Alles geschah unmerklich vor den Anderen. Nur Noaides Wille herrschte unter den Nachtschwestern!

Und Adria stand inmitten des Kreises der Nachtschwestern und mit derem Gesang, ein eintöniger Singsang, und inmitten der rhythmischen Trommeln mit einem Messer plötzlich vor Venris. Wieder kam ihr Geist zum Vorschein und wollte sich sträuben, aber Noaide verdrängte den Anflug. Ihr Wille beherrschte Adria. Sie verkündete, dass Adria eine Prüfung machen müsste, um Nachtschwester zu werden. Es war die Rede von einem Zeichen, dass ihn als würdiges Opfer ausweisen würde. Er sollte somit zuerst in den Nachtschwesternclan aufgenommen werden, um ihn dann zu opfern. Adria erhob das große spitze Messer. Sie hielt es über ihn. Die Spitze trug Noaides schwarzes Blut. Es sah theatralisch aus. Seine Brust hatten schon Andere frei gemacht. Venris lag vor ihr im vollen Bewusstsein, gefesselt und sprach auf Adria ein. Doch sie vernahm seine Worte zwar akustisch, aber sie drangen nicht zu ihr durch. Adria hatte plötzlich das Zeichen vor Augen. Sie begann ihre blutige Arbeit. Mechanisch begann sie wie ferngesteuert das Messer anzusetzen. Dabei nutzte sie zudem die Macht. Ein grünliches Licht schimmerte über dem Messer, während Adria groß über die gesamte Brust ein magisches Tattoo einritzte. Es schmerzte Venris höllisch, doch Adria war taub dafür. …Dann war es endlich vollbracht. Sie ging mechanisch zu Noaide, beugte das Knie und reichte ihr das Messer mit beiden Händen. Dann stellte sie sich neben sie.

Noaide reichte das Messer weiter an eine Nachtschwester mit einer Gesichtsmaske und einem Federschmuck. Die Vollstreckerin. Sie ging auf Venris zu, um ihn zu opfern. Die Musik schwoll an und Adrias Nebel lüftete sich peu a peu. Die Unbekannte hob das Messer, bereit zuzustechen. Sie ließ sich Zeit. Es sollte imposant wirken.



Dathomir, beim Clan der gehörnten Spinne, auf dem Festplatz beim Ritual: Adria neben Noaide, Venris auf dem Opfertisch, Nexx und Nira am Rand im Kreis mit den Nachtschwestern
 
Dathomir - Am Dorf der Nachtschwestern vom Clan der gehörnten Spinne - Zelt der obersten Mutter - mit Oberste Mutter Noaide und Nachtschwestern

Die Feier konnte ewig so weitergehen. Eben jene Nachtschwester, welche sich Nira auch etwas annäherte, führte die Rothaut zwischen Bäume auf eine Wiese. Die Blüten Schwarz umgeben mit einem regelrecht hypnotisierenden, rötlichen und grünlichem Leuchten. Zusammen tanzten sie auch hier weiter. Die Nachtschwester hielt Nira eine Schale hin. Dieses Mal allerdings war es aber kein magischer Trank oder dergleichen. Im Gegenteil. Es war einfach eine Schale einer roten Flüssigkeit. Wie im Trance nahm Nira einen Schluck. Die Nachtschwester lachte und pflückte eine der Blüten. Lachend ließ sie diese zu Nira rüber schweben, welche die Blüte nahm und daran riecht. Der Geruch in ihrer Nase war… Überraschend. Fleisch? Doch kurz darauf wurde es ein Geruch von Holz und frischem Gras. Nira blinzelte und schaute die Blüte an. Die Nachtschwester gestikulierte etwas und rief wiederholt:

“Zurück!”

Nira schaute die Frau an. Hielt die Blüte in ihre Richtung und schüttelte mit dem Kopf.

“Ich kann nicht…”

Die Nachtschwester näherte sich Nira und legte die Arme von hinten um sie. Ihr erster Reflex war eigentlich, sich dem zu entziehen, doch irgendwie tat diese Wärme gut. Vorsichtig legte sie eine Hand auf jene von Nira und flüsterte ihr leise Anweisungen in ihr Ohr. Es verwirrte die Rothaut, doch nach ein wenig Überlegen verstand sie. Sie schloss ihre Augen und es passierte nichts. Nira schaute die Blüte an, welche nach wie vor einfach auf ihrer Hand lag. Die konnte es so einfach, aber Nira nicht. Es war wohl schwerer als gedacht. Doch sie ließ sich davon nicht beirren. Sie brauchte unzählige Anläufe und dann? Sie bewegte sich leicht. Einige weitere Versuche später hob die Blüte langsam von der Hand ab und die Nachtschwester legte die Arme um Nira. Danach wurde alles ein wenig verschwommen. Sie spielten so weiter mit der Blume. Die Nachtschwester machte Nira einen Kranz, welchen sie dieser auf den Kopf setzte und freudig lachte. Dann tanzten sie, bis alles in eine tiefe Dunkelheit getaucht wurde.

Am Morgen wurde Nira wach. Sie waren Arm in Arm zusammen eingeschlafen in einem der Rothaut fremden Zelt. Dazu war sie… nackt? Was war in der Nacht passiert?! Wenn die andere Frau nicht so eng an sie gekuschelt hätte, wäre die Nacht wohl recht kalt geworden. Die andere Frau wurde nun auch wach. Sie lächelte Nira an und stand schnell auf. Es dauerte nicht lange und Nira bekam von ihr ein paar Kleidungsstücke gereicht. Es war die gleiche, primitive Kleidung wie jene der Nachtschwester, welche ihr nun einen Bogen reichte.

“Wir… Jagen für großes Ritual! Heißen Willkommen neue Nachtschwestern!”

Nira nickte und zog mit der anderen Nachtschwester mit, die scheinbar irgendwann ihren eigenen Namen genannt hatte. Zumindest erinnerte sich Nira an den Namen dieser Frau… Elara. Eine vermutlich menschliche Frau vom Aussehen her. Oder einer Spezies, die den Menschen recht nahe stand Nira kannte sich da einfach nicht aus. Die Nachtschwester war aber wunderschön und wirklich hinreißend. Den restlichen Tag lehrte Elara Nira die Kunst des Jagens mit dem Bogen. Sie machten zusammen gute Beute und kamen sich ein ums andere Mal recht nahe. Einmal küssten die Beiden einander sogar zaghaft. Zusammen erlegten sie genug Tiere, um sich die letzte Stunde vor dem Ritual noch einmal zur Erholung zurückziehen zu dürfen.

Das Ritual… Irgendwie erinnerte es Nira, wie vieles hier im Dorf, an ihre Familie. Sie wirken hier mächtiger, waren aber an diesen Planeten gebunden, oder? Das hieß: Abseits des Planeten waren diese Wesen, gemessen an dem, was Nira auf der Reise hierher hatte lesen können, deutlich geschwächt. Das hieß… Zerstöre den Planeten und die Nachtschwestern waren geschwächt. Eine Schwäche war schlimm. Doch eine Schwäche in der Größe eines Planeten? Eine Katastrophe. Umgekehrt war dieser Schwachpunkt die Quelle der Macht der Nachtschwestern wie es schien. Selbst jene, die vielleicht irgendwie würde fliehen können. War diese Macht nicht eingeschränkt? Ihre Familie hatte mal von ähnlichen Ritualen ihrer Vorfahren geredet. Doch diese waren angeblich nicht auf Planeten beschränkt. Die Geschichten damals… Als Kind hatte Nira nie verstanden, was sie meinten, dass einige ihrer Vorfahren zu den Sternen geflogen waren und nun? Sie war hier. Eine unglaubliche Entfernung von ihrer Vergangenheit entfernt. Bei einer Person, die ihr würdig wäre. Lediglich das mit dem Sprechen würden sie noch üben müssen.

Stunden später verließen die Beide in sauberen, schwarzen Roben und mit Bögen auf dem Rücken das Zelt. Nira hatte das Lichtschwert unter diesen versteckt, sodass man es nicht sehen würde. Es war so weit. Der Platz war wunderschön verziert. Immer noch wirkte alles so surreal. Sie reihten sich in einen Kreis ein. Sie hielt die Hand ihrer neuen Freundin. Sie hatte nur Augen für sie. Doch dann wanderte ihr Blick in die Runde. Die anderen Nachtschwestern, da war die Sith vom Vortag, ihr Schüler… Irgendetwas war doch gewesen? Die hatten so viel geredet. Die Beiden und ihr Meister. Am Ende war es nicht wichtig. Wichtig war nur das Hier und das Jetzt. Doch dann bemerkte Nira Darth Nexx. Ihr Blick veränderte sich leicht und sie spannte sich kurz etwas an.

“Er nichts. Du bei uns! Eine von uns! Er nichts kann tun! Wir zusammen. Stark!”

Elara flüsterte leise. Die Nachtschwester musste glauben, dass Nira sich vor Darth Nexx fürchtete. Doch damit lag sie falsch. Nira wusste, wem ihre Loyalität gehörte. Daher musste sie den Sith nicht anschauen. Sie ignorierte ihn. Beobachtete nun das Ritual. Wie Venris an den Altar gebunden wurde. Als zuvor die Oberste Mutter der Sith etwas ins Gesicht pustete. All dies beobachtete Nira ganz genau. Lernte hoffentlich dabei weitere Dinge. Einst hatte ihr Schamane einen ihrer Krieger gestärkt als Ein Wesen gebaut, wie ein Rancor den Tempel angriff. Es waren Kräuter gewesen, die er verbrannt hatte. Der Krieger hatte danach wie eine wilde Bestie gekämpft. Er war stark geworden. Wild. Ungezähmt. Aber dies hier war anders. Nein. Adria sollte doch nicht kämpfen! Dieses Ritual… der festgebundene Schüler und dann das Bearbeiten der Brust Venris mit dem Messer. Adria stellte sich neben die oberste Mutter. Nicht eine Sekunde hatte Nira eine Miene verzogen danach.

Spätestens als eine Vollstreckerin das Messer übernahm und sich vor Venris stellte, der auf Adria eingeredet hatte, wusste Nira ganz sicher, dass dieses Ritual eindeutig eine Opfergabe war. Und diese Wesen nannten ihre Bräuche primitiv. Die Sith war also bereit, ihren Schüler zu opfern. Darth Nexx wäre da wohl nicht viel anders. Auch er würde Nira eines Tages vielleicht einfach opfern. Vielleicht war ihr Zug klüger gewesen, als es schien. Egal was kam. Nira konnte sich wehren. Besser sie hielt sich erst einmal weiter an Elara. Wenn sie singen sollte, würde Nira mit singen. Würde sie sich niederknien, würde Nira auch dies tun. Allgemein imitierte Nira jedes Detail des Verhaltens der Nachtschwestern, das ihr möglich war. Sie war den Nachtschwestern sehr nahe gekommen in der vergangenen Nacht und hat gelernt. Mehr gelernt als es in den Jahren im Sith-Tempel womöglich der Fall gewesen war.

Als die Vollstreckerin das Messer hob, schien die Zeit quälend langsam zu verlaufen. Es lag eine Spannung in der Luft. Niras Nackenhaare stellten sich leicht auf. Langsam leckte sie sich über die Lippen. Dieses Gefühl. Nicht mehr lange, bis sie Blut oder Fleisch schmecken würde. Es war so ein Instinkt in ihrem Kopf. Sie hatte einen Durst nach Blut. Ein fixer Gedanke. In Momenten wie diesen war Nira kaum mehr als ein Raubtier. Gierig. Hungrig und in ihrem bisherigen Leben am gefährlichsten. Sie hatte viel gelernt. Doch es gab noch so viel, was sich die Rothaut aneignen musste. So viel Fortschritt. Sie war erst am Anfang. Sie hatte sich gesehen. Gestern. In einem Traum, einer Vision. War das ihre Zukunft? Oder war es nur eine Art Metapher gewesen? Es würde dauern, dies genau zu verstehen. Wichtig war nur das hier und jetzt. Diese Gedanken waren jetzt aber fehl am Platz. Sie war eine der Nachtschwestern. Darauf würde sich die Rothaut nun fokussieren. Vielleicht konnte sie die oberste Mutter oder jemand anderes später fragen. Jetzt war nur das Ritual wichtig und das, was hier passieren würde. Das war sicher. Ihre Loyalität würde nur einem Wesen auf diesem Planeten gelten wenn irgendwas passieren würde. Nur Kurz war Niras Blick zwischen Nexx und der obersten Mutter hin und her gehuscht ehe sie sich wieder auf das Ritual fokussiert hatte.



Dathomir - Am Dorf der Nachtschwestern vom Clan der gehörnten Spinne - Festplatz - Adria bei der Obersten Mutter Noaide, Venris auf dem Opfertisch und Nira und Darth Nexx mit Nachtschwestern am Rand
 
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