Denon

[Denon-System / Denon / Raumhafen] Cortanas

Nachdem Aeonian die neuen Befehle erhalten hatte, stand er noch einige Sekunden still. Sie gingen also, die mühselige Aufgabe, den Rest des Planeten unter die Kontrolle der Neuen Republik zu bringen, blieb an anderen hängen. Der Trandoshaner konnte nicht sagen, dass er unglücklich darüber war. Es würde noch einige große, blutige Aufeinandertreffen geben, aber dann würde das hier langsam aber sicher in einen Guerillakrieg übergehen, dessen Ende nicht abzusehen war. Das Ende, dass er sich für sich selbst vorstellte, bestand garantiert nicht darin, auf einem seit Monaten eroberten Planeten von einem der letzten überlebenden imperialen Heinis in den Rücken geschossen zu werden.

Auch vom strategischen her machte die Aktion Sinn. Die Kräfte, die momentan auf Denon stand, waren erschöpft und hatten schwere Verluste eingefahren. Ihr Enthusiasmus für diese Schlacht war sicherlich am Tiefpunkt. Neue, frische 'Trupps, die sich nun beweisen wollten, würden diese Sache sicherlich besser zu Ende bringen. Aeonian war sich allerdings sicher, dass es ein relativ unschönes Ende werden würde. Der Absturz des Supersternenzerstörers, den sie gerade hatten beobachten müssen, würde dafür sorgen, dass viele Einwohner den Eroberern misstrauisch gegenüberstehen würden, und in dieser planetenweiten Stadt würden sich die Imperialen auf unabsehbare Zeit verschanzen können. Der Sergeant wusste das, schließlich hatte er auf Coruscant mit seinen Kameraden, bevor er zur Neuen Republik gestoßen war, dieselbe Taktik angewandt.

Schaudernd blickte er zu der Rauchwolke am Horizont. Ein Supersternzerstörer war ein überaus mächtiges Schiff, Aeonian vermutete, dass er dessen Größe auch jetzt nicht richtig erfasst hatte, und die Trümmerstücke mussten den Tod von Millionen ausgelöst haben. Vom Reaktor und den eventuell ausgetretenen Chemikalien ganz zu schweigen. Er war froh, dass er hier nicht aufräumen musste. Das würden andere übernehmen. Fest stand, dass es hier für die Republik noch einiges zu tun gab. Sie musste beweisen, dass sie nicht nur kam und sich die Welten zurückholte, die sie verloren hatte, sondern dass sich auch danach für die Einwohner da war und ein Leben in Frieden und Wohlstand garantieren konnte.

Jetzt war es erst mal Zeit, sich zu dem Schiff zu begeben, dass ihm gerade genannt worden war. Die Cortanas hatten nicht den blassesten Schimmer, wohin es sie nach der Schlacht von Denon verschlagen würde, und das wollte Aeonian ändern. Er hatte gerne ein klares Bild von der Zukunft. Er sah sich kurz um und orientierte sich so auf dem Raumhafen. Die Flugfelder waren deutlich ausgeschildert, sodass man diese Art von Problemen ausschließen konnte, und Landefeld 6 schien gar nicht so weit entfernt zu sein. Er wandte sich wieder zu seinem Squad um und versuchte, seiner Stimme einen zuversichtlichen Ton zu geben.


OK Soldaten, wir haben neue Befehle. Ihr habt's gehört! Wir machen uns sofort auf den Weg!

Ohne eine Antwort abzuwarten setzte er sich in Richtung des Ziellandefeldes in Bewegung. Doch dann, nachdem er kurz innegehalten hatte, drehte er sich nochmal um:

Es tut mir sehr leid, was heute geschehen ist.

[Denon-System / Denon / Raumhafen] Cortanas
 
- [Denon-System – Orbit um Denon - RSD 'Legend of the Republic' - Admiralsquartier - Büro] - allein

Durastahlplatten versperrten die Sicht aus dem großen Panoramafenster auf Denon und die im Orbit liegenden Kriegsschiffe der Neuen Republik. Wes stand hinter seinem Schreibtisch in seinem Büro und blickte nachdenklich auf die Rumpfplatten des Werkstattschiffes 'Byllurun' und war froh das es ihm den Blick versperrte. Die Schiffe der 5ten Flotte waren größtenteils in den Orbit eingeschwenkt und in diesem Augenblick war der gewaltige Krater, den die 'Final Reversal' bei ihrer Rammattacke gegen den Planeten gerissen hatte, deutlich aus dem All zu erkennen. Der Absturz des gewaltigen Kommandoschiffs hatte sich in seinem Kopf eingebrannt. Jener Moment, in dem ihm klar wurde, was dort geschah und die Hilflosigkeit während der Supersternenzerstörer durch die Atmosphäre stürzte und noch mehr Tod und Verderben auf die Oberfläche brachte. Seine Hand krampfte sich um die, mit Kaf gefüllte, Tasse und er musste sich zwingen den Griff ein wenig zu lockern. Das Lebewesen zu so etwas fähig waren, war alleine schon unglaublich, doch die Tatsache das es fast immer auf imperialer Seite passierte, bestärkte nur seinen Willen und seinen Glauben das richtige zu tun.

Seine Augen huschten kurz noch einmal über die Hülle des Werkstattschiffes, dann wandte er sich ab und trat an seinen Schreibtisch. Die 'Byllurun' war eines von zehn Werkstattschiffen die unmittelbar nach der Schlacht ins Denon-System verlegt worden waren, um die leichte bis mittlere Schäden an den Schiffen so schnell wie möglich zu beheben und diese für den nächste Offensive - in wenigen Tagen - soweit wie möglich wiederherzustellen. Zu diesem Zweck war auch das gesamte System noch unter Kriegsrecht gestellt und als Flottenankerplatz deklariert worden. Zusätzliche zu den Werkstattschiffen wurden Munitionsschiffe und Flottenversorger herangezogen um die 5te vor Ort wieder gefechtstüchtig zu machen. Kein ziviles Schiff - außer mit Sondererlaubnis - durfte das System betreten oder verlassen. Schiffe mit schwereren Schäden oder mit Schäden die nicht innerhalb des Zeitfensters bei Denon instandgesetzt werden konnten, wurden nach Bothawui verlegt. Einige mussten von Schleppern aus dem System gezogen werden, aber die meisten von ihnen konnten von alleine die Reise antreten. Die Bothaner hatte es in kurzer Zeit geschafft, nahezu einhundert Prozent der Werftanlagen wieder in Betrieb zu nehmen und das Kommando der 5ten Flotte erwartete einige der Schiffe, noch vor Operationsbeginn, einsatzbereit zurück. Dazu kamen noch einige neue Schiffe, die überall in der Neuen Republik frisch vom Stapel gelaufen waren oder so gerade entbehrt werden konnten.

Ihre strategische Planung sah vor, dass dies der letzte Schlag gegen das Imperium bevor die Streitkräfte sich erholen und die befreiten Systeme gesichert werden mussten. Die Neue Republik sollte sich nicht zu schnell in einer Lage sehen, mehr System beschützen zu müssen, als sie Ressourcen zur Verfügung hatte. Bis jetzt sah es gut aus und der Plan schien aufzugehen und wenn tatsächlich alles klappte, konnte man schneller als gedacht mit Planung die weiteren Kernwelten betreffend beginnen. Weiter ließ er seine Gedanken nicht gehen, die Planungen für die kommende Operation ließen ihm schon keine Ruhe und jeden Tag mehrere Stunden in diversen Besprechungen und Konferenzen zu sitzen, forderte Beizeiten schon seinen Tribut. Ein Glück das man ihm den Schlafmangel kaum ansah und das Kaf hervorragend die Symptome bekämpfte. Er nahm einen großen Schluck und ließ sich nieder.

Sein Tagesablauf hatte sich seitdem Ende der Schlacht, vor vier Tagen, nur geringfügig verändert. Nachdem Aufstehen ins Büro und neben dem Berichte wälzen und Flimsiplastkrieg führen frühstücken, im Anschluss ging es in die erste Besprechung mit Captain Taylor und ein paar anderen Führungsoffizieren der 'Legend of the Republic', die neben ihren normalen Tätigkeiten, so etwas für einen inoffiziellen Stab für ihn bildeten. Dummerweise ging es bei der Zuteilung von Stäben im Augenblick nach Dienstgrad und nicht nach Position. Er war nur Commodore un deshalb stand im eigentlich kein Stab zu, aber den Job als stellvertretender Flottenchef konnte er ohne Stab eigentlich überhaupt nicht ausführen. Glücklicherweise wusste man sich zu helfen. Dieser Ersatz für einen Stab funktionierte zwar nicht so gut, wie er könnte, da Wes sich mit einer Menge Informationen zurückhalten musste und einzig seiner Flaggkommandantin ein paar davon im Vertrauen mitteilen konnte. Danach ging es dann auf die 'Picon' um sich mit Admiral Stazi und Rear Admiral Ak'lya zusammenzusetzen, bevor es am Abend dann wieder auf seinem Flaggschiff mit dem Stab in eine Sitzung ging und im Anschluss daran noch das eine oder andere Gespräch unter vier Augen erfolgte. Spät am Abend nahm er sich selbst noch mal in die Pflicht und stellte Überlegungen an und ging Vorschläge und bisher bestehende Elemente der Planung noch mal durch.

Die Tagesberichte übersprang er mittlerweile auch schon regelmäßig. Die meisten beinhalteten nichts wirklich Wichtiges und er hatte seine Kommandanten explizit angewiesen Berichte mit wichtigen oder möglicherweise wichtigen Inhalten besonders zu markieren. Das machte eine Filterung deutlich einfacher. Informationen über die für heute geplanten Vorgänge im System überflog er kurz. Weitere Truppentransporter mit Verstärkung für die Bodentruppen im Kampf gegen die letzten imperialen Bollwerke und sich bildenden Guerilla-Einheiten. Ein Nachschubkonvoi von Mon Calamari, begleitet von diversen Sternenjägerstaffeln von Lianna und dem MC90 Kreuzer 'Defiance', sowie den beiden leichten Kreuzern der MC40-Klasse 'Mol Luxu' und 'Sep Elopon'. Gerade vom Stapel gelaufen und mit durchgehend dem neusten Material bestückt, genau wie das Schwesterschiff der 'Defiance', welches bereits vor wenigen Stunden eingetroffen war, die 'Endurance'. Der Commodore nickte zufrieden, angesichts dieser schlagkräftigen Verstärkung und mit etwas besserer Laune scrollte er die weiteren Berichte schnell durch und hielt nur gelegentlich kurz an um etwas ausführlicher in Augenschein zu nehmen...


- [Denon-System – Orbit um Denon - RSD 'Legend of the Republic' - Admiralsquartier - Büro] - allein
 
~ | Denon-System | Orbit von Denon | Leichter Sternenkreuzer MC40 "Endless Ocean" | Brücke | Cmdr. Ibmatan | ~


Sieg. Ein Wort bestehend aus vier Buchstaben. Und doch Ausdruck sovieler Emotionen. Sovieler Gedanken. Einer solchen Vielzahl von Eindrücken. Doch es war die Wahrheit. Es war real. Greifbar, erlebbar und sichtbar. Das Imperium hatte Denon verloren. Nicht nur das System, nicht nur die Hoheit im All, sondern auch den Planeten selbst. Die Schlacht jedoch hatte sich als wahres Chaos entpuppt. Und ging mit eigenen schweren Verlusten einher. Doch diese Opfer waren notwendig - um den Frieden zu gewährleisten. Um besetzte Welten von Tyrannei und Unterdrückung zu befreien. All diese politischen Facetten, all dieses Unbill und die Fährnisse - sie alle gehörten in diesen permanenten Kriegszustand. Es zerrte an den Nerven und es marterte die Seele. Doch es war die Bürde des Soldaten, mit dieser Art von Druck klar zu kommen, ihn zu verarbeiten. Nur wer sich distanzieren konnte, sich von schweren Gedanken frei machen konnte, war in der Lage Kommando zu führen und Siege zu erlangen.
Eine blauhäutige Gestalt von gerade einmal etwas über einhundertsechszig Zentimetern Höhe stand mit vor der Brust verschränkten Armen vor dem Transparistahlfenster der Brücke eines eleganten MC40-Klasse-Sternenkreuzer und spähte hinaus. Sein ichtyoider Schädel mit der unverkennbaren Form blieb regunglos, doch die auf flexiblen Stielen sitzenden Augen zuckten unstet umher. Dabei fingen sie ein, wie mehrere kleinere Reparaturschiffe, sowie mit Raumanzügen ausgestattete Mechaniker und Techniker den Rumpf der 'Endless Ocean' bearbeiteten. Es gab schwere Schweißgeräte, die in Einsatz kamen, während Ausleger der Instandsetzungsfähren massive Stahlplatten anbrachten. Die Ausbesserung des Leichten Kreuzers beruhigte das Gemüt des Commanders jedoch scheinbar nicht. Seine hektisch tanzenden Augen deuteten auf Stress hin, auf innere Unruhe und auf permanente Anspannung. Doch dies fiel natürlich nur dem geschulten Auge auf. Oder demjenigen, der mit der Körpersprache der Mon Calamari vertraut war. In erster Linie also andere Mon Calamari. Diesem Umstand kam zu Gute, das die Besatzung des Sternenkreuzers zu beinahe einhundert Prozent aus selbigen bestand. Und das sich der Lieutenant Commander als so etwas wie einen Freund des kommandierenden Offiziers bezeichnen konnte.


"Die Reparaturarbeiten verlaufen planmäßig. Binnen der nächsten Tage sollte die 'Endless Ocean' wieder vollkommen funktionstüchtig sein, Commander."

Die Stimme von Lieutenant Commander Mibh Ohnann war ruhig und sachlich. Es sollte natürlich nicht aussehen, als käme er nur mit privaten Anliegen zum Kommandanten. Was er überdies ohnehin nicht tat. Denn der XO trug nebenbei auch noch einige Berichte und Fakten mit sich. Angenehme, wie unangenehme. Gerade letztere würden den Commander schwer treffen.

"Gut, Lieutenant Commander. Das sind gute Neuigkeiten. Was gibt es noch?"

Die Stimme von Commander Ibmatan klang erschöpft, fast kraftlos. Entweder hatte er seit Tagen nicht geschlafen oder nichts gegessen. Mibh Ohnann ging von beidem aus. Und das beunruhigte den Stellvertreter einigermaßen. Denn er hatte den Commander bisher selten derart niedergeschmettert erlebt. Doch der Verlauf der Schlacht, die diversen Befehle, die Verwüstung, das Chaos und all das Sterben hatten den jungen Offizier gezeichnet. Mehr als das. Die Geschehnisse hatten den blauhäutigen Mon Calamari gebranntmarkt. Doch er schien keineswegs gebrochen zu sein. Eher von grimmiger Entschlossenheit geprägt. Als sich der kleingewachsene Commander umdrehte und sein in diesem Moment arg düsteres Antlitz präsentierte, überreichte der XO den Stapel von Flimsiplast-Streifen und anderen Unterlagen.

"Den Meldungen können Sie entnehmen, das uns das Sternenjägerkorps eine Auffüllung aller Verluste der 'Coral One'-Staffel zusagt. Die entsprechenden Auslieferungen an Maschinen sollen im Laufe einer Standardwoche erfolgen. Allerdings - so hat man uns mitgeteilt - handelt es sich dabei um X-Flügler älterer Bauart. Die Kapazitäten scheinen ziemlich erschöpft zu sein. Weiterhin enthalten die Unterlagen eine Auflistung aller Verluste an Bord. Allen voran natürlich die Piloten der zerstörten Maschinen, sowie der Besatzungsmitglieder, die während der Schlacht an Bord fielen."

Man sah Ibmatan die Reaktion weder an Gesicht, noch an der Körpersprache als solches. Allerdings hatten der Lieutenant Commander den Eindruck, als wären die Augen des Befehlshabenden binnen Sekunden mit einem matten Schleier überzogen. Die Barteln an der Unterlippe zuckten kurz. Doch als die Antwort des Commanders kam, war er Herr seiner Sinne und seiner Stimme.

"Ich verstehe. Ich werde sie mir ansehen. Die Angehörigen erhalten eine persönlicher Erklärung von mir. Noch etwas? Gab es Meldung vom Oberkommando bezüglich meiner ... Eigeninitiative?"

Das also war der Kern der Sache - der Ursprung der seltsamen Verhaltensarten. Commander Ibmatan hatte in einem Anflug von reaktionsschnellem Handeln in der Schlacht Befehle erteilt - an andere Commander. Das jedoch erst, als der eigentliche Kommandant der Kampfgruppe, Commodore Seilar, vom imperialen Supersternzerstörer ausgeschaltet schien. Und im Rahmen dessen hatte der Mon Calamari die drei schwer angeschlagenen Warrior-Kanonenboote in den Schildschatten abkommandiert. Und das, obwohl sie eigene Ziele zugewiesen bekommen hatten. Doch dem jungen Commander war in dieser Situation das Leben der Soldaten und Crewmitglieder der drei Schiffe wichtiger vorgekommen als die Zerstörung einer feindlichen Lancer-Fregatte. Das diese Anmaßung und - je nach Betrachtungsweise - Befehlsmissachtung Konsequenzen haben würde, war nur allzu klar. Doch in welchem Umfang, das hing von mehreren Faktoren ab. Dennoch quälten den blauhäutigen Schiffskommandanten diese schweren Gedanken arg. Das zumindest schien die logische Schlußfolgerung für den XO.

"Bisher nicht, Commander. Soll ich jemanden mit dem Verfassen der Kondulenz-Schreiben beauftragen, Sir?"

Der Commander schüttelt direkt den Kopf und hob die linke Hand in einer ablehnenden Geste. Seine Stimme hingegen schien schwächer als zuvor zu sein - erschwert um die Namen der Toten.

"Nein, das übernehme ich persönlich. Noch etwas, Lieutenant Commander?"

Der junge Offizier musste zu seinem Stellvertreter aufblicken. Selbiger wusste, das sein Vorgesetzter deshalb oft Schmähungen in der Akademiezeit ausgesetzt gewesen war. Und genau diese Lästereien hatten den Charakter des Offiziers maßgeblich geprägt, geformt und gestählt. Allerdings nur bis zur Schlacht über Denon - und den Verlusten.

"Nein Sir. Höchstens, wenn es mir erlaubt ist, offen zu sprechen."

Kurzerhand nickte Ibmatan und bedeutete seinem XO, selbiges zu tun. Seine Augen ruhten dabei auf dem Lieutenant Commander. Mit einer Mischung von Neugier und Resignation.

"Sie sollten schlafen, Sir. Und etwas essen. Vielleicht bekommen wir schon bald neue Befehle. Und ganz gleich, was Sie denken, an Bord ist jeder Stolz Teil dieser Crew zu sein. Immerhin haben wir an der Befreiung Denons mitgewirkt. Mehr wollte ich nicht anmerken."

Mibh Ohnann, der langjährige Weggefährte des Commander, salutierte und machte auf dem Absatz kehrt. Die Brücke des MC40 blieb nun, mit Ausnahme von Ibmatan selbst, verwaist. Niemand hatte Dienst - in erster Linie wegen der Instandhaltungsarbeiten. Ausserdem auch, weil es keinerlei Bedrohung gab. Das System war voll von Kriegsschiffen der Flotte der Neuen Republik, wenngleich auch die meisten ebenfalls gewartet wurden. Das Imperium hatte bei Denon keinerlei Machtbasis mehr. Niemand würde hier jetzt stören. Ibmatan drehte sich wieder um und blickte auf die Arbeiten über dem Rumpf des Leichten Kreuzers. Und dann nickte er. Ja, der XO hatte Recht. Er würde etwas essen. Und Schlaf nachholen.


~ | Denon-System | Orbit von Denon | Leichter Sternenkreuzer MC40 "Endless Ocean" | Brücke | Cmdr. Ibmatan | ~
 
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- - - - - militärisch verschlüsselte Nachricht - - - - -
- - - - - - - - - - - - - - geheim - - - - - - - - - - - - - -
VON: Kommando der 5. Flotte der Neuen Republik
AN: Kommando der 'Black Veil'; Commander Pascal de Lieven
BETREFF: Verlegung
NACHRICHT: Mit sofortiger Wirkung wird der Strike-Kreuzer 'Black Veil' in die, 1te Kampfgruppe der 1ten Flottille der 5ten Flotte der Neuen Republik versetzt. Sie und Ihr Schiff stehen ab sofort unter dem direkten Kommando von Commodore Wes Korus. Ihre aktuellen Befehle bleiben in Kraft, bis Sie etwas anderes von einer vorgesetzten Stelle hören.

Gezeichnet
Commodore Wes Korus
Stellvertretender Befehlshaber der 5. Flotte der Neuen Republik

- - - - - / militärisch verschlüsselte Nachricht - - - - -

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- - - - - militärisch verschlüsselte Nachricht - - - - -
- - - - - - - - - - - - - - geheim - - - - - - - - - - - - - -
VON: Kommando der 5. Flotte der Neuen Republik
AN: Kommando der 'Endless Ocean'; Commander Ibmatan
BETREFF: Verlegung
NACHRICHT: Mit sofortiger Wirkung wird der MC40-Kreuzer 'Endless Ocean' in die, 7te Kampfgruppe der 3ten Flottille der 5ten Flotte der Neuen Republik versetzt. Sie und Ihr Schiff stehen ab sofort unter dem direkten Kommando von Admiral Gar Stazi. Ihre aktuellen Befehle bleiben in Kraft, bis Sie etwas anderes von einer vorgesetzten Stelle hören.

Gezeichnet
Commodore Wes Korus
Stellvertretender Befehlshaber der 5. Flotte der Neuen Republik

- - - - - / militärisch verschlüsselte Nachricht - - - - -

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[Denon | Kampfzone 1 | Raumhafen | GR-75 Grace of Luck | Passagierraum] Cortanas, weitere Soldaten

Als die Grace of Luck, ein Transporter der GR-75-Klasse, vom Landefeld abhob, drängten sich die meisten Soldaten an die kleinen Fenster des Passagierraums. Mit zunehmender Höhe konnte man einen Blick auf das Inferno erhaschen, das in relativ großer Entfernung ausgebrochen war, als der Supersternenzerstörer Final Reversal auf die Planetenoberfläche aufgeschlagen war und sein Reaktor sich in einen Feuerball verwandelt hatte.

Wonto Sluuk gehörte zu dieser Gruppe von Soldaten, die wie er und die übrigen Cortanas von Denon abgezogen wurden, um frischen, ausgeruhten Truppen das Feld zu überlassen. Die Schiffe der Entsatztruppen waren unmittelbar nach dem Ende der Raumschlacht ins System gesprungen und begannen bereits mit der Landung. Die ersten Neuankömmlinge hatten sie vor ihrem Abflug noch auf dem Raumhafen gesehen. Im Gegensatz zu diesen Männern und Frauen hatten diejenigen, die bei der extrem verlustreichen Landung dabei gewesen waren, schon einiges mitgemacht: Die meisten von ihnen waren müde und hungrig, erschöpft und auch nervlich sehr belastet, denn jeder von ihnen hatte hässliche Dinge gesehen und Erfahrungen gemacht, die man besser zeitnah aufarbeitete oder für immer verdrängte. Und mindestens siebzig der achtzig Soldaten an Bord waren verwundet worden und trugen frische Verbände und Gelpflaster.

Für Wonto galt all dies ebenso. Die Stunden auf Denon hatten ihn viel Kraft und Energie gekostet. Er war gut in Form für einen Ortolaner, aber dennoch weniger stark und ausdauernd als seine Kameraden. Auch hatte er ein paar Blessuren davon getragen: Einen leichten Streifschuss am Bein, Verbrennungen im Nacken, Schnittwunden in Ohr und Rüssel. Jede von ihnen war relativ harmlos, aber angenehm waren sie alle nicht. Aber viel schwerer wog die seelische Last, die er zu tragen hatte.


»Es tut mir sehr leid, was heute geschehen ist«, hatte Sergeant Malric vorhin gesagt.

Diese Worte trafen nicht einmal ansatzweise das, was Wonto empfand. Ja, der Verlust ihrer Kameraden traf sie alle schwer: Dass Lyshaa und Pfebbto gefallen waren, hatte wohl kein Mitglied der Cortana-Squad kalt gelassen und sie alle auch persönlich betroffen, denn es hatte ihnen die eigene Sterblichkeit vor Augen geführt. Doch für den Ortolaner war es bestimmt schlimmer als für Aeonian oder Tacker, schon alleine deswegen, weil diese Erfahrung neu für ihn war. Er hatte schon vorher den Tod in verschiedenen Variationen gesehen, Verwandte und Freunde verloren und auch schon selbst getötet. Aber noch nie zuvor war er Zeuge davon geworden, wie jemand, der ihm nahe stand, auf so abrupte und brutale Weise aus dem Leben gerissen wurde, wie es auf einem Schlachtfeld im Sekundentakt geschah.

Der Mon Calamari Pfebbto war sein Freund gewesen. Der einzige, den er in der Einheit gehabt hatte. Auch mit den anderen Kameraden kam er aus, schätzte sie als Kollegen und vertraute ihnen. Aber nur mit Pfebbto war er auf einer persönlicheren Ebene verbunden gewesen. Die beiden klein gewachsenen Nichtmenschen hatten sich in den kurzen Wochen, die sie sich kannten, wahrlich angefreundet. In der Schlacht hatten sie sich nur kurz aus den Augen verloren - und als Wonto den Mon Calamari das nächste Mal gesehen hatte, war er schon tot gewesen.

Zum wiederholten Male zog er Pfebbtos Marke aus der Tasche und betrachtete sie gedankenverloren.

Lyshaas Marke hatte Wrex an sich genommen. Und Wonto war froh darüber, denn wenn er sie besessen hätte, dann hätte er sie auch ständig hervorgeholt und angesehen, und das hätte er wohl nicht verkraftet. Lyshaas Fall war völlig anders als der von Pfebbto. Sie hatte Wonto kaum gekannt, zu ihr hatte er keine persönliche Bindung gehabt. Dass ihr Tod für ihn dennoch um ein Vielfaches schrecklicher war als der seines Freundes, lag an den Umständen, unter denen er sich ereignet hatte. Wonto Sluuk war schuld daran. Es gab keine andere Art, die Vorfälle zu beurteilen. Er hatte die Nerven verloren, eine falsche Entscheidung getroffen und sich selbst unnötig in Gefahr gebracht - und Lyshaa war erschossen worden, als sie gekommen war, um ihm zu helfen. Die Dummheit des Ortolaners hatte sie das Leben gekostet. Es tat ihm unendlich leid, und wenn man ihn jetzt vor die Wahl gestellt hätte, selbst an ihrer Stelle zu sterben, hätte er keine Sekunde gezögert. Doch eine solche Wahl gab es nicht. Es ließ sich nicht rückgängig machen. Und niemand bot Wonto eine Chance, seine Schuld abzutragen.

Er blickte hinüber zu Wrex. Doch dieser sah gerade, wahrscheinlich zufällig, in seine Richtung. Es gelang Wonto nicht, Augenkontakt herzustellen: Mit brutaler Gewalt zwang die Scham seinen Blick nieder, und Tränen brannten in seinen schwarzen Knopfaugen. Er konnte keinem seiner Kameraden ins Gesicht sehen. Denn er war sicher, dort nur Vorwürfe zu finden, vielleicht Wut und Hass, und, was mindestens genau so schrecklich wäre, Mitleid. Er projizierte den eigenen Selbsthass, den er in diesem Augenblick spürte, auf sie: Es erschien ihm völlig selbstverständlich, dass sie ihm mindestens ebenso heftige Vorwürfe machten wie er selbst. Auch wenn dies bisher niemand ausgesprochen hatte. Aber das Schweigen sprach auch Bände.

Unter diesem Gesichtspunkt sah er auch Aeonians Satz:


»Es tut mir sehr leid, was heute geschehen ist!«

Immer wieder hörte er diese Worte, die aus dem zahnbewehrten Mund des Trandoshaners sehr merkwürdig geklungen hatten. Wonto konnte nicht anders, als auch darin einen Vorwurf zu sehen. Es tat ihnen allen leid - dass sie dem Ortolaner vertraut hatten, dass sie sich auf ihn verlassen hatten. Dass er ihre Gefährtin auf dem Gewissen hatte. Wie leid würde es erst Lyshaa tun, deren Asche in die Winde Denons verstreut war, dass sie versucht hatte, ihm zu helfen!

Sie würden ihm Lyshaas Tod niemals verzeihen, so wie er selbst sich niemals verzeihen würde.
Sie würden ihm niemals wieder vertrauen, so wie er sich nicht vertraute.
Er konnte ihre Gegenwart nicht ertragen, weil er sicher war, dass sie seine nicht ertrugen.

Wonto musste weg. Er stand auf und floh auf die Bordtoilette, um alleine zu sein. Doch noch immer war er zu nah. Noch immer glaubte er, ihre vorwurfsvollen Blicke auf der Haut zu spüren. Er würde etwas tun, das er gut konnte, auch wenn er nicht stolz darauf war: Davonlaufen. Vor der Schuld, der Verantwortung, der Erinnerung und der Pflicht, sich mit seinen Kameraden auszusrpechen.

Bei Cortana sah Wonto Sluuk keine Zukunft für sich.


[Denon | Kampfzone 1 | Luftraum| GR-75 Grace of Luck | Bordtoilette] Cortanas, weitere Soldaten
 
[Denon-System || Fünfte Flotte; Erste Flottille; Dritte Kampfgruppe || [MC90] „Prometheus“ || Gang auf Deck Zweiunddreißig || Captain Navara Ven mit Lieutenant Mortim; Mannschaftsmitglieder im Hintergrund]

„...lde der Notgeneratoren große Teile unsere Hülle ge...“

In einem ohrenbetäubenden Kreischen gingen die restlichen Silben mit einem Mal unter. Ein greller Funkenflug begleitete das lautstarke Geräusch. Beide Dinge machte jegliche Konversation, die mit einer normalen Lautstärke geführt wurde, förmlich unmöglich. Unerbittlich presste der bothanische Techniker das aktivierte Werkzeug, das der Quell für diesen Lärm war, auf den massiven Träger, der – offenbar durch eine Explosion – vollkommen verformt war. Wieder und wieder verlagerte er mit einem Mal sein ganzes Körpergewicht auf die Kreissäge und generierte damit einen neuen Schwall an leuchtenden Funken. Gleichzeitig erreichte das Kreischen bei jedem Versuch neue, schmerzende Oktaven, die man vorher eventuell für unmöglich hielt. Doch daran schien sich der junge Techniker nicht zu stören. Denn sein feines Gehör schützten zwei orangefarbene Dämpfer. Nach vier oder fünf erfolglosen Versuchen ließ der Bothaner vorerst von seinem Vorhaben ab.

Unverzüglich nutzte der leidgeprüfte Körper des anwesenden Twi'lek-Offiziers diesen Augenblick der Ruhe, um den schrillen Ton in seinen Ohren zu kurieren. Denn selbst das grimmige Gesicht des hochgewachsenen Mannes hatte sich innerhalb dieser qualvollen Minuten schmerzlich verzogen. Er ließ seinen Blick kurz zu dem beleibten Mon Calamari an seiner Seite wandern. Dieser musterte mit stoischer Ruhe den zotteligen Techniker; ließ sich sogar zu einem kameradschaftlichen Klopfen auf die Schulter hinreißen. Während der muskulöse Twi'lek allmählich sein Gehör zwischen den äußerst schrillen Tönen wiederfand, konnte er hin und wieder das amüsierte Glucksen des Begleiters hören, der den Moment nutzte, um sich die Arbeit des Bothaners anzuschauen. Anscheinend gefiel ihm das bisherige Werk des jungen Technikers, denn er klopfte ihm erneut auf die Schulter. Über diesen eher sprunghaften Gemütswandel des lachsfarbenen Mon Calamari war der Offizier etwas erstaunt.

Dann brach auf einmal der Twi'lek sein Schweigen mit der gewohnt ernsten Stimme.
„Man hat uns unterbrochen, Lieutenant. Was wollten Sie sagen, Mr. Mortim?“

„Nun … achso...“, stotterte der lachsfarbene Chefmechaniker im ersten Moment. „Im Duell mit dem imperialen Sternzerstörer sowie dem gemeinschaftlichen Angriff auf den Supersternzerstörer haben uns die Schilde der Notgeneratoren große Teile unserer Hülle geschützt. Die Schäden belaufen sich ausschließlich auf die äußeren Decks. Tiefer kamen die Turbolaser dieser Kath Hounds nicht, Sir.“

Flüchtig zeichneten sich Erlebnisfetzen der letzten Schlacht in seinem Gedächtnis ab. Er spürte für einen Moment erneut den gewaltigen Druck, der auf ihm, der Mannschaft und wahrscheinlich auch auf der gesamten fünften Flotte der Neuen Republik gelastet haben muss. Noch einmal erblickte der Twi'lek vor seinem geistigen Auge wie die roten Turbolaserblitze seines riesigen Kriegsschiffes auf die massive Hülle des Feindes eindrosch. Bei der schieren Vielzahl an grellen Explosionen, die nach diesem ungehinderten Angriff mit einem Schlag auftauchten, riss es zum Teil größere Brocken aus der massiven Haut des gegnerischen Metallmonstrums. Auf einmal überkam den Flottenoffizier ein prickelnder Schauder – eine Melange aus Schuldgefühlen und dem genüsslichen Triumph. Langsam setzten der Twi'lek und sein Begleiter ihren Weg fort, ließen den Bothaner und dessen kreischende Kreissäge hinter sich. Über ihnen flackerten noch immer die Lampen. Leise gluckste Mortim. Seine Freude über die überstandene Feuertaufe in der Schlacht, den voranschreitenden Reparaturen sowie allgemein die Arbeit an diesem mächtigen Koloss schien ihn ausgewechselt zu haben.

Der Twi'lek überhörte das Glucksen, das manchmal auftauchte, und fuhr stattdessen fort:
„Und wie sieht es mit unserem Zeitplan aus?“

„Captain, Sie müssen sich keine Sorgen machen“, reagierte Mortim und wandte sich dem größeren Offizier zu. „Die ganze Mannschaft arbeitet in ihren Sechzehn-Stunden-Schichten auf Hochdruck. Die 'Prometheus' dürfte das erste Schiff der Flottille sein, das in den nächsten paar Tagen in vollem Umfang zur Verfügung stehen wird.“

Ernst – vollkommen in der Rolle des Kommandanten versunken – nickte der Twi'lek. Nur der rechte Lekku zeigte in diesem Fall seinem Umfeld auf, dass tatsächlich so etwas wie „Gefühle“ in diesem Brocken aus kaltem Durastahl manchmal vorhanden waren. Innerlich hatte der Captain bei der recht kurzen Erwähnung der „Sechszehn-Stunden-Schicht“ gezuckt. Gleich einem huttischen Schindhaus behandelte er seit vier Tagen seine Mannschaft. Allein der Ehrgeiz, mit seinem Schiff innerhalb der Flottille der Erste zu sein, ließ ihn in diesem Fall zu einem echten Despoten werden. Jedes einzelne Mannschaftsmitglied – egal ob Techniker oder nicht, egal ob Flotte, Bodentruppen oder Sternjäger – musste mit anpacken. Fiel die dritte Schicht erschöpft in ihre Kojen, musste die erste schon wieder für die nächsten sechzehn Stunden raus. Schlaf und Erholung waren seit vier Tagen für die gesamte Besatzung der „Prometheus“, einem riesigen Mon Calamari-Sternkreuzer der Klasse 90, tatsächlich eine echte Mangelware. Nachdenklich biss der grimmige Twi'lek die Zähne zusammen. Gemeinsam mit Mortim blieb der nichtmenschliche Captain vor einem lilafarbenen Dämmfeld stehen. Draußen – im eisigen Vakuum – konnte man für einen Moment das Werkstattschiff „Tæki“ sehen. Dann kam eine größere, quadratische Durastahlplatte, die einem die Sicht versperrte. Zwei Techniker in dicken Schutzanzügen begannen, kurz nachdem die Platte auf den Resten der Hülle liegen blieb, mit ihren Schweißarbeiten. Ein heller Lichtschein blitzte auf der anderen Seite des Feldes auf, aber zur selben Zeit waren keinerlei Geräusche zu hören.

„Hauptsächlich sind das Überreste von einem der Schiffe, die im Kampf nicht so viel Glück wie wir – oder einer der anderen Überlebenden – hatten“, warf der Mon Calamari zur Erklärung ein – dieses Mal ohne irgendwelche Glucksgeräusche.

Der Mangel an Zeit, die schlechte Versorgungslage und der politische Druck brachten Admiral Stazi und dessen gesamten Stab in die heikle Notlage, die zahlreichen Wracks im System einfach in aller Eile auszuschlachten und als herumtreibende Ersatzteillager zu nutzen. Denn genau die Strecke des „Hydrian Way“, die zwischen Eriadu und Denon lag, war in imperialer Hand und demnach nicht als sichere Route für militärische Versorgungsschiffe nutzbar. Zum Glück verschafften Bothawui, Ukio und Druckenwell etwas Abhilfe und minderten damit das „Leichenfleddern“ der Republik. Dennoch musterte der Twi'lek das fremde Metallstück ganz genau. Jegliches Stückchen Metall oder Technik, das einst Teil eines imperialen Schiffs war, lehnte der Captain kategorisch ab. Nach seiner Meinung befand man sich nicht mehr in einerkleinen Rebellion, sondern war längst Teil einer aufstrebenden, selbständigen Macht, die ohne das imperiale Know-How dem Feind in die Augen blickte. Nur ganz kurz zuckte sein Lekku bei diesem Gedanken. Doch dieses Mal sprach er ihn nicht aus. Stattdessen griff er nach seinem persönlichen Com-Link, aktivierte es und ließ sich mit seinem ersten Offizier, Lieutenant Commander Torill Kaal, verbinden.


„Commander Kaal, schreiben Sie bitte jedem einzelnen Mannschaftsmitglied der 'Prometheus' einen zusätzlichen Anspruch auf fünf Tage Landgang zu“, wies der Kommandant den jungen Epicanthix an, nachdem dieser sich vorschriftsmäßig gemeldet hatte. „Zudem sollen die Offiziere weiterhin die Mitglieder ihrer Bereiche ermutigen. Wir haben es fast geschafft.“

Begleitet von einem leisen Rauschen bestätigte Torill Kaal den Befehl. Danach beendete der Twi'lek die Verbindung wieder. Im Hintergrund setzten Bothaner und Werkzeug ihren kreischenden Kampf gegen das widerspenstige Metallstück fort. Beiläufig legte der Kommandant der „Prometheus“ den linken, tätowierten Lekku wie einen modischen Schal um seinen Hals. Kurzzeitig zuckte die Spitze, doch daran schien sich der lachsfarbene Chefmechaniker nicht zu stören. Schweigend beobachteten beide – durch das Dämmfeld – die Hüllenarbeit im Vakuum. Flüchtig flackerte in ihm der Gedanke auf, dass all diese Maßnahmen von außen den Anschein haben mussten, dass sich das dunkelblaue Ungetüm Stück für Stück regenerierte. Plötzlich überkam den Captain ein leichtes Frösteln. Denn er trug das sandfarbene Jackett seiner republikanischen Uniform nicht. Notdürftig hatte er die eigenen Ranginsigna an das hellblaue Hemd geheftet, das er stets darunter trug. Wieder zuckten beide Lekku wie wild.

[Denon-System || Fünfte Flotte; Erste Flottille; Dritte Kampfgruppe || [MC90] „Prometheus“ || Gang auf Deck Zweiunddreißig || Captain Navara Ven mit Lieutenant Mortim; Mannschaftsmitglieder im Hintergrund]
 
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[Denon-System / Denon / Orbit / MC-90 "Prometheus" / Brücke] Brückencrew

Torill lehnte sich zum ersten Mal seit einigen Stunden wieder einigermaßen entspannt in seinem Sitz zurück. Die Schlacht war geschlagen - zumindest fürs Erste. Jetzt erst merkte er, dass sein Rücken von dem stundenlangen Sitzen in verkrampfter Haltung höllisch weh tat, zumal der Sitz immer noch zu klein war. Er streckte sich ausgiebig, bevor er den Blick wieder auf den Bildschirm warf. Darauf war der Status der "Prometheus" zu sehen. Das Schiff war nicht ganz ohne Schäden davongekommen, obwohl es, bedachte man die Heftigkeit der Schlacht und die Verluste, die sie gefordert hatte, eindeutig schlimmer hätte kommen können. Feindliche Turbolaser hatten sich tief in die Außendecks gegraben und dort einige Opfer gefordert, aber das Schiff als Ganzes hatten sie zum Glück nicht gefährdet. Nichtsdestotrotz würden die Reparaturen ihre Zeit dauern.

Im Nachhinein fiel es dem Epicanthix schwer, die Bilder in seinem Kopf zu einem chronologischen Ablauf der Schlacht zusammenzufügen. In jedem Fall unterschieden sie sich jedoch gründlich von denen der Schlacht von Bothawui. Dort war der Widerstand der Imperialen nur eine Farce gewesen, um den Anstand zu wahren, da die Schlacht an sich eigentlich entschieden gewesen war. Hier hatte sich ein ganz anderes Bild gezeigt - der Ausgang des Gefechtes war lange Zeit in der Schwebe gewesen, vor dem Auftauchen des republikanischen SSD hatte es sogar sehr schlecht ausgesehen.

Aber nun war es vorbei. Die Flotte der neuen Republik hatte die Raumhoheit über Denon teuer bezahlen müssen - Tausende würden nicht zu ihren Familien zurückkehren. Die Raumstreitkräfte waren auch geschwächt - der Lieutenant Commander war gespannt, auf welche Weise das Oberkommando Verstärkung für die Fünfte Flotte auftreiben wollte. Oder würden sie erst einmal auf ihrer Positioni verbleiben? Um sie von Denon zu verdrängen, waren die Imperialen in keinem Falle stark genug. Aber man würde sehen.

Captain Ven war momentan unterwegs, um den Fortgang der Reparaturarbeiten zu überwachen. So etwas wie Erholung gab es im Moment auf dem Schiff nicht. Die Schlacht war mittlerweile schon einige Zeit vorbei - wie lang genau, wusste der Epicanthix nicht, aber sicherlich länger als 24 Stunden - , aber dennoch hatte er außer Schlafen und Arbeiten in dieser Zeit nichts getan. Dies waren die ersten freien Minuten, und er zweifelte nicht daran, dass sie zu Ende sein würden, wenn sich der Captain wieder meldete. Und wie auf Kommando tat er das auch. Das Komlink knisterte, und Torill nahm das Gespräch an.


Commander Kaal, schreiben Sie bitte jedem einzelnen Mannschaftsmitglied der 'Prometheus' einen zusätzlichen Anspruch auf fünf Tage Landgang zu. Zudem sollen die Offiziere weiterhin die Mitglieder ihrer Bereiche ermutigen. Wir haben es fast geschafft.

Torill lachte einige Sekunden lang leise in sich hinein. Es schien, als würde der Captain absichtlich Pingpong mit der Stimmung der Mannschaft spielen. Zuerst die Extraschichten, und nun der Landgang. Nun ja, er würde schon seinen Grund haben. Nach außen hin ließ sich der Lieutenant Commander nichts anmerken.

Das werde ich tun. Vielen Dank, Sir!

Torill beendete die Verbindung, die unüblicher Weise über das Handkomlink gelaufen war anstatt über die Konsole, und wandte sich dann ebenjener zu. Er öffnete ein Textfenster, gab ein Passwort ein, und verfasste dann einen kurzen Absatz, der den Mannschaftsmitgliedern aufgrund überdurchschnittlicher Anstrengungen ein Recht auf zusätzliche Tage auf einem Planeten zusprach. Mit einem einfach Eingabebefehl fügte der den Vermerk den Akten sämtlicher Menschen und Nichtmenschen hinzu, die sich auf dem Schiff befanden - also auch der seinigen.

Jetzt hieß es, weiter an der Wiederherstellung des Schiffes zu arbeiten. Das würde sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen, doch sie machten gute Fortschritte. So fing auch Torill wieder an - seine Bemühungen galten dem digitalen Netz des Schiffes, beziehungsweise dessen Fehlerstellen in den Beschädigten bereichen. Mehrere Datenübertragungswege und Recheneinheiten waren zerstört oder beschädigt worden - die entsprechenden Fehlerstellen mussten erst einmal gefunden sein.


[Denon-System / Denon / Orbit / MC-90 "Prometheus" / Brücke] Brückencrew
 
[Bothawui System - Orbit um Bothawui - militärische Sperrzone - FRG "Aurora" - Brücke] Brückencrew, First Lieutenant Cotner

Viele der Brückenoffiziere schauten ihn aus den Buchten erwartungsvoll an. Cotners Augen waren weit geöffnet. Sie funkelten aufgeregt. Ihr Ausdruck jedoch war entschlossen.

"Ich wollte sie gerade kontaktieren, Sir. Wir haben Befehle vom Oberkommando." Finley nickte der Alderaanerin zu, umrundete sie und schritt geradewegs auf die Kommunikationsstation zu, wo Lieutenant Raymond schon für ihren Kommandeur Platz machte. Da er sein persönliches Headset nicht dabei hatte griff er sich einen der Kopfhörer und hielt ihn an sein Ohr. Es war eine streng verschlüsselte Textnachricht, die sich nun auf dem flachen Holo vor ihm materialisierte. Dazu eine Stimme.
Lewis brauchte nicht lange um sie zu verdauen. Sie stammte von Commodore Korus der für die "Aurora" eine sofortige Versetzung in das Denon System vorsah. Der Tonfall des Commodores ließ darauf schließen, dass er die Versetzung nicht morgen oder in einer Woche wollte sondern jetzt. Finley reagierte sofort.


"Lieutenant Cotner, wie ist der Status? Sind wir auf 100? Ist Chief Laroche wieder vom Planeten zurück? Holen sie mir sofort Lieutenant Commander Antilles auf die Brücke!" Sofort löste sich die Starre und alle fingen das Arbeiten an. Wie Ameisen machte sich die Brückenbesatzung ans Werk. Sein zweiter Offizier trat an ihn heran. Sie hielt ein Datapad in der einen Hand und presste sich mit der anderen einen Kopfhörer ans Ohr.

"Wir sind auf 98, Sir. Der letzte Transporter wird gerade im Haupthangar entladen. Der Chief ist eben mit einem der Grek Shuttles zurückgekehrt!" Floss es mechanisch aus dem Mund der Offizierin. Zufrieden konnte er aus dem Panoramafenster beobachten wie die Nebulon B Fregatte aus dem Verband ausschwenkte und den offenen Raum ansteuerte.

"Lösen sie Alarmstufe zwei aus. Ich will, dass unsere Leute warm werden.
Lieutenant McKean. Der Commodore nannte Denon. Das war vor einer Woche noch imperiales Gebiet. Wenn wir unsere Schilde brauchen sollen sie funktionieren."
Der tiefe Alarmton, der nun die Gänge und Räume der Fregatte beschallte war dem Commander nur allzu bekannt. Seine Leute konnten sich schon einmal an ihn gewöhnen.
Nur kurze Zeit später sprang die "Aurora".


Offen gesagt hatte Lewis nicht mit einem Versetzungsbefehl gerechnet. Zumindest nicht so schnell. Ironischerweise zog sich der Flug zu der städtischen Welt unglaublich hin. Er ertappte sich immer wieder dabei, wie er sich gedankenversunken über die Stoppeln an seinem Kinn fuhr. Glücklicherweise hatte er schon Erfahrung mit dem Kampf in dieser Schiffsgattung. Bei seinem ersten Kommando auf der "Observer" hatte er gelernt was er seinem Schiff zumuten konnte und was nicht. Jedoch wusste er auch um die Stärken und die Schlagkraft seiner Fregatte. Dank dem ausgewogene Verhältnis zwischen Turbolasern und Laserkanonen konnte eine Nebulon B auch sehr gut autark agieren. Das Unterschied sie von einem Liberator oder einem MC40a. Zudem hielt er große Stücke auf seine beiden Jägerstaffeln. Die dekorierten "Vanquishs" ergänzten sich wunderbar mit den "Highflights". Das hatten zahlreiche Simulatorenflüge gezeigt. Das viele seiner Crewmitglieder noch grün hinter den Ohren waren war natürlich die Kehrseite der Medaille.

"Wiedereintritt in 3.. 2.. 1.. jetzt!" rief Lieutenant Kaito entschlossen. Vor ihm und seiner Brückencrew offenbarte sich ein gewaltiges Bild. Auf der ihnen zugewandten Seite Denons ging eben die Sonne auf. Doch viel näher vor ihnen schwebten Schrottteile. Einige der Größeren glühten noch und zeugten von der vergangenen Schlacht. Das taktische Holo in der Mitte der Brücke aktualisierte sich sekündlich und zeigte zahlreiche freundliche Schiffe an. Weiter entfernt waren sogar noch einige rote Flecken zu entdecken. Finley musste seine jungen Hüpfer jetzt aus der Fassungslosigkeit reißen.

"McKean, Waffen hochfahren. Halten sie uns umherschwirrende Trümmer vom Leib. Lieutenant Raymond?" In der unteren Kommunikationsbucht schnellte eine Hand in die Höhe.
"Nehmen sie Kontakt zu Captain Ven auf." Lewis fuhr sich prustend durch sein kurzes Haar. Das hier war ein riesiger Friedhof. Es würde Monate dauern die Trümmer aus dem Orbit zu schaffen.

"Das nimmt selbst hart gesottenen die Luft, was?" Sein erster Offizier Lieutenant Commander Craig Antilles tauchte neben ihm auf. Der Brückenälteste kämpfte schon seit Bilbringi mit ihm. "Das kannst du laut sagen. So wie es aussieht zieht die Flotte gleich weiter..." Er kniff die Augen zusammen als könnte er die Pläne des Oberkommandos in den umhertreibenden Wracks lesen.

"Das Imperium ist uns an Resourccen immernoch überlegen. Sie dürfen sich nicht neu formieren. Unsere Zeit ist gekommen, wir müssen jetzt ziehen." Antilles klopfte ihm auf die Schulter und wandt sich wieder der Brückencrew zu. Lewis stand noch einige Sekunden am Fenster. Die Farben- und Lichterpracht erschien ihm so unwirklich.

Hinter ihm hörte er Lieutenant Raymond mit fester Stimme durch ihr Headset sprechen.


"Fregatte "Aurora" an den schweren Kreuzer "Prometheus". Melden Ankunft im System und volle Einsatzbereitschaft. Die Offizierin pausierte kurz um ihren Vorgesetzten mit einem durchdringenden Blick anzusehen. Finley nickte.

"Erwarten Befehle." schob sie nach.

[Denon System - Orbit um Denon - FRG "Aurora" - Brücke] Brückencrew, First Lieutenant Cotner, Lieutenant Commander Antilles
 
[Denon - Nördliche Polkappe - Imperiales Gefängnis - Zellenblock für politische Gefangene - erstes Stockwerk - Zelle 115] Davin Towani und Drosk Has

Zum Zeitpunkt der Schlacht um Denon war es finstere Nacht im imperialen Gefängnis an den Polkappen. Die Temperaturen außerhalb der Anstalt waren jenseits der 0° C und würde eine unwahrscheinliche Flucht noch unwahrscheinlicher machen, so hatten die Gefangenen nicht nur elektronische Fußfesseln mit integrierten GPS-Sender, sondern auch nur typische Häftlingskleidung die gerade so ausreichte, dass man im Gefängnis nicht erfror. Von der Schlacht hatten sie nicht viel mitbekommen. Sie wurden alle vorsorglich wieder in ihre Zellen gesteckt und nichts drang zu ihnen durch. Der alltägliche Terror der Wachen hielt an, nur das Essen wurde auf die Zellen gebracht. Die Gefangenen sollten keine Gerüchte austauschen und auf gar keinen Fall die Gelegenheit bekommen eine Revolte anzuzetteln. Dann auf einmal, mitten in der Nacht, hörte man Schreie und Schüsse aus den benachbarten Zellentrakten. Vermutlich war es der Todestrakt in denen die Mörder, Vergewaltiger und Kinderschänder auf ihre Hinrichtung warteten. Davin konnte damals nur vermuten, dass der Befehl kam diese Monster zu töten. Wahrscheinlich wollte und konnte es der Gefängnisdirektor nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, dass im Falle einer Revolte diese Wesen entkamen. Es störte Davin an den Hinrichtungen nur die Tatsache, dass sie nicht Gesetzeskonform war, immerhin stand in der Republik auf die gleichen Taten der Tod. Es störte ihn, dass sie auf diese Art und Weise „entsorgt“ wurden, aber er hatte keine andere Wahl. Er musste nur hoffen, dass die Wärter nicht bei ihm und seinem Zellengenosse vorbeischauen würden. Diese Hoffnung wurde auch erfüllt, kamen doch einige Zeit später Truppen der NR vorbei -angekündigt durch das typische Geräusch repulsorbetriebener Atmosphärengleiter und direkt danach kam die Durchsage des Direktors, dass niemand Widerstand leisten soll und die Wachen den Weisungen der NR Bodentruppen folgen sollten.

Diese Nacht konnte Davin und sein Zellennachbar nicht mehr schlafen. So wurden doch Stunden nach der „Befreiung“ die politisch Inhaftierten - nach Prüfung der Akten - freigelassen. Nachdem die persönlichen Sachen zurückgegeben wurden, die Annahme derer bestätigt worden war und man einen Anspruch auf Haftentschädigung geltend gemacht hatte, wurden die ehemals politisch Inhaftierten in die Eiseskälte Denons hinausgeführt und anschließend mit militärischen Transportern zurück in die gesicherten Bereiche Denons abseits der Kriegsgebiete geflogen. Der Flug selbst verlief ereignislos. Überall sah man die Stadtlandschaft Denons zerstört durch die Wirkungen des Krieges, es war schrecklich und ernüchternd zugleich. Er hoffte nur, dass seinen Eltern nichts passiert war und war gespannt, was in der Zeit, die er im Gefängnis verbracht hatte, vorgefallen war. Auch freute er sich auf ein ausgiebiges Bad und ein gutes Essen und natürlich auch auf ein gutes Gespräch mit einer Frau - wie er es sich selbst eingestehen musste. Er war viel zu lange im Gefängnis eingesperrt gewesen. Knappe 2-3 Jahre war er dort vermodert und eingepfercht gewesen. Er wusste gar nicht mehr, was er mit der neu gewonnen Freiheit anfangen sollte. Er konnte nun tun und lassen was er wollte und ... das überforderte ihn. Voererst. Das Repulsorfahrzeug setzte auf und öffnete seine Rampe. Man war nun mitten in Denon, es war Tag und warme Luft flutete den Innenraum der planetaren Fähre. Zusammen mit den anderen Befreiten verließ Davin das Gefährt und betrat endlich seit langem wieder den Boden einer anderen Ökozone seines so geliebten Heimatplaneten. Denon war in vieler Hinsicht Coruscant ähnlich, doch war um einiges schöner und lebenswerter. Die ehemaligen Widerständler wurden in ein Gebäude geführt in dem mehrere gelangweilte militärische Verwaltungsbeamte saßen und jedem neue Pässe ausgaben, Haftentschädigung und einen Reisegutschein. Außerdem wurde mitgeteilt, dass ihre politischen Straftaten unter imperialer Herrschaft als annulliert galten und sie somit als nicht vorbestraft galten. Davon waren natürlich kapitale Verbrechen nicht tangiert, das gleiche galt auch für Verurteilungen wie für Diebstahl oder Betrug. Als Davin endlich an der Reihe war, bekam er 300 Credits, einen neuen Pass und einen Reisegutschein nach Kol Huron. Im Prinzip war es nichts. Was waren schon 300 Credits? Oder eine Reise nach Kol Huron? Wo lag das denn überhaupt? Es war bestimmt so ein unwichtiger vom Krieg verschonter Hinterwäldlerplaneten auf dem niemand leben wollte. Davin würde hier bleiben, würde mithelfen seine Heimat aufzubauen und in eine funktionierende Demokratie überführen. Er bekam noch die Adresse von einigen Flüchtlingslagern mit - damit er einen Schlafplatz hatte - und wurde dann wieder gebeten das Gebäude zu verlassen.

Kurze Zeit, nachdem er das Gebäude durch den Ausgang verlassen hatte, kamen auch schon zwei uniformierte Männer, die anscheinend nur auf ihn gewartet hatten, auf ihn zu.

„Mr. Davin Towani?“ Wurde er von einem angesprochen. Davin nickte nur. „Sir, wenn sie bitte mit uns kommen würden, Sie werden von Lieutenant General Crivvacarrooca erwartet. Hier lang, Sir.“

Verdutzt wusste Davin gar nicht was er antworten sollte und nickte wieder nur. Was wollte denn dieser General von ihm? Da war er gerade aus dem Gefängnis raus und jetzt wollte jemand etwas vom republikanischen Militär von ihm? Dem Name nach sogar ein Wookiee, vermutete der Mensch von Denon. Die Offiziere führten ihn zu einem militärischen Personentransporter, vermutlich zum schnellen Transport von Würdenträgern konstruiert. Die Fahrt ging schnell und endete in der Nähe eines mehr oder weniger intakt gebliebenes Gebäude, welches in der Nähe eines Raumhafens war. Von einem der Offiziere wurde er dann in das Gebäude geführt, in dem es wie in einem Bienenstock zu ging. Es herrschte organisiertes Chaos.

Der Offizier führte Davin durch eine Vielzahl von Gängen und klopfte schlussendlich an eine Tür, die ein Major öffnete...

[Denon - Zone 1 - Gebäude in der Nähe des Raumhafens - Vor dem Büro von Lt. General Crivvacarroocca] Davin, Major Travis, Offizier - im Büro: Crivvacarroocca
 
[Denon | Zone 1 | Gebäude in der Nähe des Raumhafens | Büro von Lt. General Crivvacarroocca] Davin, Crivvacarroocca, Major Travis

Major Travis öffnete die Tür zum Büro von Lieutenant General Crivvacarroocca, vor der der Gast bereits wartete. Er erkannte sofort den Mann, dessen Bild sich in den imperialen Akten gefunden hatte. Davin Towani war ein Mensch von 36 Jahren, wie aus diesen Aufzeichnungen hervorging, doch Travis hätte ihn etwas älter geschätzt; wahrscheinlich lag dies an den Entbehrungen der Haft, die ihn verhärmt hatten. Man sah dem Mann an, dass er viel durchgemacht hatte, doch schien er nicht gebrochen worden zu sein: Seine Haltung war aufrecht und seine lebhaften braunen Augen strahlten ein gewisses Selbstbewusstsein aus, auch wenn er mit der aktuellen Lage ein klein wenig überfordert schien.

»Mr. Towani, kommen Sie doch bitte herein«, sagte der Offizier. »Ich bin Major Travis, und dies« - er deutete auf den riesigen, einäugigen, grau behaarten Wookiee, der sich hinter seinem Schreibtishc erhoben hatte - »ist Lieutenant General Crivvacarroocca. Er wünscht einige Dinge mit Ihnen zu bereden. Ich werde das Gespräch für ihn führen, denn aufgrund seiner Anatomie kann der General Basic nicht aussprechen, versteht uns jedoch sehr gut.«

Der General gab einen rauen, heulenden Ton von sich, der vielleicht eine Bestätigung, vielleicht auch eine Begrüßung, oder aber beides darstellte. Er trat hinter dem Schreibtisch vor und reichte dem Gast seine große, halb von langen Haarsträhnen bedeckte Hand.

»Aber bitte, nehmen Sie doch Platz, Mr. Towani«, fuhr Travis fort.»Darf ich Ihnen einen heißen Caf anbieten?«

Er nahm eine dampfende Kanne vom Tisch und füllte einen Becher damit, den er dem ehemaligen Häftling reichte. Dann kam er auf das eigentliche Thema zu sprechen.

»Wir sind uns im Klaren darüber, dass Sie eine schwierige Zeit hinter sich haben. Wir beide - sowohl der General als auch ich - befanden uns ebenfalls bereits in imperialer Gefangenschaft, wenngleich meine auch glücklicherweise wesentlich kürzer ausfiel. Sie waren eine ganze Weile von der Außenwelt abgeschnitten und haben eine Menge nachzuholen, sich um viele Bedürfnisse zu kümmern. Vor diesem Hintergrund haben Sie unser vollstes Verständnis, wenn Sie zunächst Ihr eigenes Leben wieder in den Griff bekommen wollen. Dies ist Ihr gutes Recht.

Dennoch möchten wir Sie um Ihre Hilfe bitten und hoffen, dass Sie unseren Vorschlag in Erwägung ziehen.

Wie Sie auf dem Hinflug bereits schon gehört haben und beobachten konnten, ist es der Neuen Republik gelungen, die imperiale Besatzung Denons zu beenden. Die Schlacht im Orbit wurde bereits vor sechs Tagen entschieden, während die Bodenkämpfe noch andauern, aber wir gewinnen die Oberhand und rechnen mit einem baldigen Ende der Kampfhandlungen. Allerdings endet die Arbeit nicht mit dem Sieg über die letzten Imperialen. Für Denon steht das Schwierigste noch bevor. Viele Ihrer Mitbürger wurden in den Kämpfen getötet und verwundet, haben ihre Heimat und Existenz verloren und sind dringend auf Hilfe angewiesen. Medizinische Versorgung, Hilfslieferungen und der Wiederaufbau müssen organisiert werden. Durch die Auflösung des imperialen Gouvernements existiert im Augenblick keine Regierung oder Verwaltung, was auf einem Planeten mit 500 Milliarden Einwohnern zu enormem Chaos führen kann.

Wir bemühen uns, die Ordnung so gut es geht aufrecht zu erhalten und wiederherzustellen. Aber für Außenstehende, insbesondere wenn sie dem Militär angehören und mit Gewalt gekommen sind, ist das niemals einfach. Wir sehen uns nicht in der Lage, den Bedürfnissen Ihres Volkes gerecht zu werden und möchten zudem nicht den Eindruck erwecken, die alte Besatzung durch eine neue ablösen zu wollen. Daher ist es unser Anliegen, die Bevölkerung Denons so schnell wie möglich mit einzubeziehen und eine zivile provisorische Regierung zu bilden, die gemeinsam mit dem Militär dafür sorgt, dass bald wieder geregelte Verhältnisse herrschen und freie Wahlen durchgeführt werden können.

Sie waren vor Ihrer Gefangennahme ein wichtiger Oppositioneller und im Widerstand tätig. Daher stehen Sie ganz oben auf unserer Liste von Personen, die wir aufgrund ihrer Fähigkeiten, ihrer politischen Ausrichtung und Popularität für geeignet halten, diese Übergangsregierung zu bilden. Lieutenant General möchte Sie bitten, eine Zusammenarbeit zum Wohle Ihres Volkes in Erwägung zu ziehen.«


[Denon | Zone 1 | Gebäude in der Nähe des Raumhafens | Büro von Lt. General Crivvacarroocca] Davin, Crivvacarroocca, Major Travis
 
[Denon - Zone 1 - Gebäude in der Nähe des Raumhafens - Vor dem Büro von Lt. General Crivvacarroocca] Davin, Major Travis, Offizier - im Büro: Crivvacarroocca

Davin wurde von einem menschlichen Major freundlich in das notdürftig hergerichtete Büro hereingeführt. Es war mehr oder weniger aufgeräumt, so war der Boden frei von Schutt oder sonstigen Gegenständen die nicht dort hingehörten, doch die Staubschichten auf den Schränken und Regalen waren noch vorhanden, nur der Schreibtisch und die Stühle davor waren sauber entstaubt. Die Erklärung des Majors, dass er das Gespräch führen würde nickte Davin nur. Daran würde sein Einspruch nichts ändern können, als der Wookiee zu Begrüßung heulte und auf ihn zu kam erwiderte der ehemalige Häftling und Widerständler den Handschlag, doch war er auf den festen Händedruck des Wookieegenerals nicht vorbereitet. Er konnte sich gerade noch so beherrschen und antwortete: „General, es ist mir eine Ehre“ anschließend nickte er dem Major respektvoll zu und setzte sich auf den ihn angebotenen Platz, dankbar nahm er die heiße Tasse Caf entgegen. Es störte ihn dabei weder, dass der Caf nur militärischen Standards genügen musste, noch dass er zu heiß war. Für Davin Towani, war es das köstlichste Getränk, dass er seit Jahren getrunken hatte und nur ein kurzes Nippen reichte aus um eine enorme Kaskade an Geschmacksreizen auszulösen. Die ersten einführenden Sätze bekam Davin nur mit halbem Ohr mit, doch als er mitbekam, dass die Militärs ihn um Hilfe baten, widmete er sich voll und ganz dem Gespräch und stellte die Caf-Tasse sachte und leise auf dem Schreibtisch ab. Sein eigenes Leben konnte er nur schnell in den Griff bekommen, wenn er einen Job bekam und so wie es sich anhörte, hatte er hier gute Chancen einen zu bekommen. Vor allem: Wann kam jemand auf einen zu und bat ihn um einen Job? Das war seine Chance! Nun war er ganz Ohr und hörte dem Major mit vollstem Interesse zu. Ja Denon war stark zerstört worden und es musste viel aufgebaut werden, vor allem mussten Familien zusammengeführt, Tote geborgen und Verletzte versorgt werden. Und natürlich, da hatte der Major, sowie der General recht. Es durfte nicht der Anschein erweckt werden, dass die Neue Republik keine neue Besatzungsmacht darstellte, sondern einen Befreier. Das war und ist enorm wichtig um die Zustimmung der Bevölkerung zu bekommen. Doch es war eine schwere Aufgabe, es ging darum alte Strukturen zu brechen und Neue zu schaffen. Die Gerichte, die Polizei, die Hochschulen, all das war vom Imperium durchdrungen worden. Hatte Denon überhaupt genügend Kapital und potentielle Demokraten für dieses Unterfangen? Würde es genügend Unterstützung durch die NR erhalten? Davin nickte. Er musste mitmachen, es war die Chance Denon in eine demokratische Zukunft zu führen. Nacheinander sah Davin den General, dem Major und dann wieder dem General in die Augen und antwortete: „Herr General, Herr Major. Es wäre mir eine Ehre mit ihnen zusammenarbeiten zu dürfen!“

[Denon - Zone 1 - Gebäude in der Nähe des Raumhafens - Büro von Lt. General Crivvacarroocca] Davin, Crivvacarroocca, Major Travis
 
[Denon-System || Fünfte Flotte; Erste Flottille; Dritte Kampfgruppe || [MC90] „Prometheus“ || Deck Fünfzig || Hangar || Captain Navara Ven mit Colonel Dara Oki; Piloten, deren Tross, Sternjäger und Schrott im Hintergrund]

Begleitet von einem piepsenden Fluch trat die Bimm plötzlich gegen das Stückchen Schrott, das vor ihr lag. Drohend schüttelte das Wesen, das kaum größer als ein Standardmeter war, das schmächtige Fäustchen. Jedoch konnte man nur kurz dem Singsang, der aus ihrem kleinen Mund kam, lauschen, da schlagartig setzte wieder der übliche Lärm ein. Einen Moment beobachtete Navara noch die sehr zierliche Technikerin, dann kehrte die Aufmerksamkeit zu der B-Wing-Pilotin an seiner Seite, Dara Oki, zurück. Schweigend beobachtete die magentafarbene Mon Calamari mit ihren beiden wirklich großen Augen die Arbeiten, die seit knapp vier Tagen auf dem gewaltigen Hangardeck rund um die Uhr vonstatten gingen. Frust, Erschöpfung und Müdigkeit waren in allen Gesichtern zu sehen – und ebenso in der hiesigen Atmosphäre zu spüren. Aufgeregt zuckten die tätowierten Lekku des riesigen Twi'lek. Er musste die Unterhaltung von allein fortsetzen. Kurz räusperte er sich und die Pilotin sah unverzüglich zu ihm.

„Darf ich das noch einmal zusammenfassen?“, belebte der hochgewachsene, Twi'lek mit der hellgrünen Haut die Unterhaltung mit der Kommandantin der „Sledge Hammer“ wieder. „Sie hatten tatsächlich die Idee, einen Transporter in das Trümmerfeld da draußen zu schicken, um auf diese Weise Schrott zu sammeln, den man eventuell als Ersatzteile für unsere Sternjäger zu nutzen?“

„Richtig, Captain“, erwiderte Colonel Oki mit ruhiger, gurgelnder Stimme.

Es war die missliche Versorgungslage, die im Moment alle Zweige des republikanischen Militärs in Atem hielt. Prestigeträchtige Schiffe, Kompanien und Staffeln konnten frei aus den knappen Lagern der spärlichen Versorgungsfrachter wählen, während sich der Rest der Fünften Flotte stattdessen auf andere Art und Weise behelfen musste. Navara Vens Miene blieb hart wie Granit als er seinen Blick erneut über das großräumige Hangardeck glitt. Zwei Piloten standen gelangweilt vor einem kleinen Transporter. Man hatte augenblicklich den Eindruck, dass sie allein auf Okis Befehl warteten. Ganz kurz krümmte sich der rechte Lekku; rollte sich etwas zusammen, bevor er sich etwa drei Sekunden später wieder entspannte. Nachdenklich strich seine rosafarbene Zunge über die nadelartigen Zähne, die sich hinter seinen spröden Lippen – im geschlossenen Mund – verbargen. 'Imperiale Materialen auf einem Schiff der Republik?', fragte er sich auf einmal. 'Sind wir hier bei der „Forces of Hope“?'


„Und, Captain?“, hakte die Mon Calamari nach als sie das Gefühl hatte, dass ihr Gesprächspartner erneut in sein übliches Schweigen verfiel. „Sie wissen genau so gut wie ich, dass unsere Staffeln im direkten Vergleich zu den 'Night Hawks' erst später bedient werden. … Und allein bei den B-Wings könnten zwei Maschinen durch diverse Ersatzteile sofort wieder flott gemacht werden.“

Hörbar atmete der uniformierte Nichtmensch ein und wieder aus, bevor er sich letztendlich zu einer Entscheidung hinreißen ließ: „Sie stehen im Dienst der Neuen Republik. Sollte ich hier auf meinem Schiff irgendwelche Teile finden, die aus einer imperialen Maschine stammen, werde ich das ganze Deck leerräumen lassen. Ihre Leute sollen sich also ausschließlich an unsere Technik halten.“

„Verstanden, Captain“, entgegnete die magentafarbene Colonel – mit einem Hauch Erleichterung.

Ein müdes Lächeln, begleitet von einem schlichten Nicken, war von Navaras Seite aus das Ende der Unterhaltung. 'Die „Night Hawks“…', geisterte durch seinen Kopf. Der Twi'lek-Krieger fragte sich noch immer, weshalb Piloten, die vor etlichen Monaten noch offiziell für eine Splittergruppe flogen, nun mit den modernsten Sternjäger – und zum Teil eigenem Kommando – ausgestattet wurden. Eine richtige Antwort auf diese Frage hatte er bisher noch nicht gefunden. Dafür war sein Unverständnis für manche Entscheidungen des Oberkommandos im gleichen Atemzug gewachsen. Sollte das etwa der Preis sein, um das Imperium endlich zu schlagen? Navaras Miene verdüsterte sich kurzzeitig bei diesem Gedanken. Begleitet von zwei Soldaten der Schiffssicherheit verließ der Captain auf einmal den Hangar der „Prometheus“. Nach der allgemeinen Besichtigung seines Schiffs wollte er nun auf seine Brücke zurück. Bisher schien für die gesamte Mannschaft noch kein Ende in Sicht zu sein, da Navara ernsthaft als erster der ganzen ersten Flottille sein Schiff in Stand wissen wollte. Mit einem kräftigen Ruck setzte sich der Turbolift in Bewegung, nachdem man die Kabine betreten hatte.

…​

Selbst die Brücke des tiefblauen Mon Calamari-Sternkreuzers der Klasse Neunzig blieb von all dem Lärm nicht verschont. Kleinere Optimierungen an den Konsolen der einzelnen Stationen fanden zur gleichen Zeit mit den allgemeinen Reparaturarbeiten statt. Hand in Hand arbeiteten an dieser Stelle Mannschaftsmitglieder der Brückenbesatzung mit Mechanikern zusammen, um Lösungen für einige technische Probleme zu finden. Die Anwesenheit des Kommandanten wurde dementsprechend kurz registriert. Jedoch hatte der hünenhafte Twi'lek damit kein Problem. Jedes Privileg, das er in seiner Position genoss, ordnete er momentan seinem ganz persönlichen Ziel unter. Demnach war Stolz für ihn nicht mehr als eine entbehrliche Eitelkeit in der Not – und gemäß seiner eigenen Sichtweise war die „Prometheus“ in solch einer misslichen Lage. Mit einem leisen Zischen schloss sich die Tür nur ganz knapp hinter dem neurepublikanischen Captain. Nicht mehr als zwei oder drei Schritte hatte er getan, bevor er einfach stehenblieb. Schweigend ließ der Kommandant nun seinen Blick über seine Brücke gleiten. Insgesamt schätzte er die Atmosphäre trotz allem als „diszipliniert“ ein. Auf einmal kam der stämmige, leicht lilafarbene Houk, Lieutenant Bra'al Grob, auf ihn zu. Ein Grinsen war auf dem grimmigen Gesicht zu erkennen.


„Sir, ich vermelde voller Stolz, dass wir die defekten Trill-Besh Fünf und Acht innerhalb der letzten Stunde wieder lauffähig bekommen haben“, sprach Grob ihn mit seinem tiefen Bass an, nachdem er einen zackigen Salut zur Begrüßung gemacht hatte. „Erste Testläufe verlaufen einwandfrei. Nun ist die Technikercrew auf direkten Weg zu Isk-Senth Drei. Heute schaffen wir diesen Mistkerl noch!“

'Wir kommen voran', dachte Navara Ven mit einem anerkennenden Nicken. „Sorgen Sie dafür, dass sowohl die Techniker als auch Ihre Feuerleitmannschaft heute Abend einen kleinen Happen aus der Offiziermesse bekommt. Das haben sich alle redlich verdient.“

Noch immer mit einem Grinsen auf den fleischigen Lippen entfernte sich der Houk wieder. Flüchtig folgte der Blick des grünhäutigen Nichtmenschen dem kräftigen Lieutenant. Mehrere Treffer an den eigenen Waffensystemen hatte die „Prometheus“ sowohl im direkten Duell mit einem Sternzerstörer der Imperial-II-Klasse („Purgatory“) davon getragen als auch bei der Auseinandersetzung mit dem kolossalen Supersternzerstörer der Imperialen („Final Reversal“). Glücklicher Weise hatten auch in diesem Fall die zusätzlichen Schilde das tiefblaue Kriegsschiff der Mon Calamari vor einer ganzen Reihe weiterer Schäden schützen können. Besonders der imperiale Koloss hatte bis zu seinem Ende – einen Sturz auf den hässlichen Stadtplaneten – ordentlich ausgeteilt und andere Klassen, die nicht über diese Vorsichtsmaßnahme der Mon Calamari verfügten, mit einem Schwarm an tiefen Schäden deren Hüllen angekratzt. Seine Miene glich weiterhin einem Stein als er im Anschluss zu einen sehr kurzen Rundgang auf der Brücke ansetzte. Erneut fuhr seine spitze Zunge beiläufig über die Zähne, die einen zwangsläufig an funkelnde Nadeln erinnerten. Seine Gedanken kreisten – wie immer – um den Zustand der „Prometheus“ und den Zeitpunkt, wo sich die gesamte Flotte wieder in Bewegung setzten würde. Plötzlich machte sich der Kommunikationsoffizier, Sub Lieutenant Thal Ph'ton, ohne seiner wortkargen Natur zu widersprechen, bemerkbar.

„Captain, eine Nebulon B-Fregatte namens 'Aurora' meldet ihre Ankunft im System“, berichtete der Bith und wandte sich dem Twi'lek zu. „Man erwartet Ihre Befehle, Sir.“

Durch das letzte Kommuniqué seitens Commodore Korus wusste er von dieser frischen Verstärkung seiner Kampfgruppe. Dementsprechend erwiderte er: „Die Nebulon B von Commander Finley soll sich erst einmal unserer Kampfgruppe anschließen und hier – Sektor Mern – Position beziehen. Ich schicke ihm in den nächsten drei Stunden erste Befehle. Bis dahin soll sein Schiff schlicht auf Abruf bleiben, Lieutenant.“

[Denon-System || Fünfte Flotte; Erste Flottille; Dritte Kampfgruppe || [MC90] „Prometheus“ || Deck Eins || Brücke || Captain Navara Ven mit Brückenbesatzung und ein paar zusätzlichen Technikern][/FONT]
 
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[Denon | Zone 1 | Gebäude in der Nähe des Raumhafens | Büro von Lt. General Crivvacarroocca] Davin, Crivvacarroocca, Major Travis

Der Wookiee brummte etwas und nickte dem Gast zu, und auch der menschliche Major wirkte erfreut und erleichtert.

»Es freut uns, das zu hören, Mr. Towani. Ihr Volk wird es Ihnen danken.

Die vorrangigste Aufgabe wäre es, weitere Mitglieder für einen provisorischen Verwaltungsapparat zu finden. Wir sind auf der Suche, aber viele der Personen, die auf unserer Liste stehen, sind bisher nicht auffindbar. Von einigen wissen wir, dass sie Denon verlassen haben oder dass sie tot sind, von anderen fehlt jede Spur. Vielleicht können Sie dabei helfen, diese Leute aufzuspüren und unsere Listen um weitere Kandidaten zu erweitern. Außerdem möchten wir die letztendliche Auswahl in Ihre Hände legen.

Ihnen steht alles zur Verfügung, über was auch wir verfügen können. Computer, Material, Personal. Die Armee wird Sie mit allem unterstützen was Sie brauchen, um so schnell wie möglich ein funktionierendes Provisorium zu schaffen. Parallel dazu arbeiten wir an unseren eigenen Strukturen, so dass wir die Zeit überbrücken können, bis Sie bereit sind, zu übernehmen.«


Travis wandte sich nun zu dem Wookiee um, der zu einer kurzen Rede in seiner merkwürdigen Sprache ansetzte und seine Worte mit weit ausladenden Gesten seiner Arme unterstützte. Die beige-blaue Offiziersuniform sah an dem riesigen, graupelzigen Geschöpf wirklich seltsam aus.

»Lieutenant General Crivvacarroocca dankt Ihnen ebenfalls für Ihre Bereitschaft, sich in dieser Weise für Ihr Volk zu engagieren. Da er es war, der die Offensive befehligt und somit zugleich die Freiheit, aber auch viel Leid gebracht hat, hat er ein großes persönliches Interesse am weiteren Schicksal Denons. Er hofft auf eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Ihnen, um dieser Welt eine reibungslose Rückkehr in die Normalität und in die Republik zu ermöglichen.«

Erneut hielt der Wookiee Towani seine rechte Pranke hin, um dessen Hand kräftig zu schütteln. In der Zwischenzeit holte Travis eine Karaffe unter dem Schreibtisch hervor und füllte drei kleine Gläser mit einer klaren gelbbraunen Flüssigkeit.

[Denon | Zone 1 | Gebäude in der Nähe des Raumhafens | Büro von Lt. General Crivvacarroocca] Davin, Crivvacarroocca, Major Travis
 
~ | Denon-System | Orbit von Denon | Leichter Sternenkreuzer MC40 "Endless Ocean" | Kajüte des Schiffskommandanten | Cmdr. Ibmatan | ~


Wes Korus schrieb:
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- - - - - militärisch verschlüsselte Nachricht - - - - -
- - - - - - - - - - - - - - geheim - - - - - - - - - - - - - -
VON: Kommando der 5. Flotte der Neuen Republik
AN: Kommando der 'Endless Ocean'; Commander Ibmatan
BETREFF: Verlegung
NACHRICHT: Mit sofortiger Wirkung wird der MC40-Kreuzer 'Endless Ocean' in die, 7te Kampfgruppe der 3ten Flottille der 5ten Flotte der Neuen Republik versetzt. Sie und Ihr Schiff stehen ab sofort unter dem direkten Kommando von Admiral Gar Stazi. Ihre aktuellen Befehle bleiben in Kraft, bis Sie etwas anderes von einer vorgesetzten Stelle hören.

Gezeichnet
Commodore Wes Korus
Stellvertretender Befehlshaber der 5. Flotte der Neuen Republik

- - - - - / militärisch verschlüsselte Nachricht - - - - -

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Der junge Mon Calamarik rief die Order von Commodore Wes Korus wieder und wieder ab. Nicht aufgrund von Unverständnis, sondern basierend auf Fassungslosigkeit. Es entzog sich dem von Zweifeln geplagten Commander schier, das er diesen Befehl erhielt. Nach wie vor rechnete Ibmatan, der strenge Kommandant des Leichten Sternenkreuzers, mit einem raschen Prozeß. Er, der die Weisung eines Commodores missachtet hatte, um drei Warrior-Kanonenboote vor der Zerstörung zu bewahren. Natürlich hatte er mit dieser frevlerischen Tat das Leben seiner gesamten Besatzung aufs Spiel gesetzt. Allerdings widersprach es der Erziehung und den Werten des jungen Blauhäutigen, Kameraden kampflos ihrem Schicksal zu überlassen. Diese Entscheidung jedoch, getroffen inmitten tobender Kämpfe, ultrahocherhitzter Lichtstrahlen, explodierender Raumjäger und der Urgewalt titanischer Raumschiffe, nagte an dem Mon Calamari. Nur an ihm. Er hegte keine Zweifel an der Richtigkeit von Befehlen, hinterfragte keine Entscheidungen seiner Vorgesetzten. Er haderte mit sich selbst. Wenngleich ihm der Befehl von Commodore Korus hätte Mut machen sollen, so sorgte er letztlich doch für schwere Gedanken. Und für die Befürchtung neuerlicher Falscheinschätzung.

Ibmatan drehte sich gedankenverloren von der kleinen Konsole in seiner persönlichen Kajüte weg und schloß die auf stämmigen Stielen ruhenden Augen, die so typisch waren für sein Volk. In der fast vollkommenen Stille vernahm er das leise Hintergrundgeräusch der aktiven Lebenserhaltungssysteme an Bord des Sternenkreuzers, nahm die zum Abschluß kommenden Reparaturarbeiten am Schiff wahr und sehnte sich nach der salzigen Luft seiner Heimat. Erst wenige Tage war er von Dac getrennt und doch kam es Ibmatan vor, als seien es Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte. Die kurze, aber ungleich heftige Raumschlacht über Denon hatte Opfer gefordert. Leben, viele Leben. Aber auch seelische Schäden angerichtet. Der junge Mon Calamari, ein patriotischer Zeitgenosse und Verfechter der Demokratie, war sich unschlüssig, ob wirklich alle geschlagenen Wunden jemals heilen würden. Auch wenn die 'Endless Ocean' nur geringe Schäden erlitten hatte, so wog der Verlust von Besatzungsmitgliedern, wie auch Raumpiloten schwer. Es waren die ersten Toten unter seinem persönlichen Kommando, die Ibmatan nun zu beklagen hatte. Die Formulierung der Kondulenzschriften war ihm schwergefallen, die Niederschrift war einer Tortur gleichgekommen. Jeder Buchstabe, jedes Wort hatte ihn gequält. Die Gesichter der Verstorbenen - obwohl ihm unbekannt - traten in jeder freien Minute vor sein inneres Auge. Niemals wiederkehrendes Lachen von dem einen, ein gestrenger Blick des anderen. Sie alle hatten ihr Leben für einen Kampf gelassen, der wohl niemals zu enden schien. Für eine hehre Sache, ohne Frage. Doch bisweilen - so kam es dem niedergeschlagenen Commander heuer vor - für eine aussichtslose Sache. Es waren wilde Zeiten. Schwere Zeiten. Doch er würde sie meistern müssen.

Als Ibmatan die Augen öffnete war er nach wie vor allein in seinem persönlichen Refugium. Einzig die handvoll kleiner, kunterbunter Fische in dem aufgestellten Aquarium spendete ihm Nähe. Der kobaltblaue Offizier betrachtete die possierlichen Tierchen bei ihrem täglichen Treiben, folgte ihren Bewegungen und erfreute sich an der Eleganz ihrer Bewegungen. Dann - so befand er - war es allerdings an der Zeit für taufrisches Tagwerk. Kurzerhand entledigte er sich seiner etwas zu legeren Kleidung und betrat die kleine Naßzelle. Die Enge machte dem kleingewachsenen Commander nichts aus - im Gegenteil. Er nutzte den Raum seiner Kajüte lieber für andere Dinge. Als er per Knopfdruck für einen angenehmen, erfrischenden Regen in der Duscheinheit sorgte, fühlte er sich direkt wieder an seine geliebte Heimat erinnert. An wohlige Schauer oder erfrischende Tauchtouren. All das würde er nachholen, sowie der erste Landurlaub anstand. Und er würde jede Minute genießen.
Seine übermäßig langen Finger fuhren über seinen Körper, reinigten selbigen und regten die Haut des Ichtyoiden an, soviel Feuchtigkeit wie möglich aufzunehmen. Zu kurz währte der Genuß des kühlen Naß - bald schon verließ der Commander die Naßzelle, griff nach einem Tuch und trocknete seinen Leib. Dann hüllte er sich nur wenige Augenblicke später in eine Dienstuniform der Flotte. Die auf seine Maße geschnittene Kleidung vermachte ihm - trotz seiner Kürze - eine respektable Optik. Ein Umstand, den er sich sicherlich noch einmal zu Nutzen machen konnte.

Wenige Minuten später betrat Commander Ibmatan frisch uniformiert die Brücke des MC40-Kreuzers. Die Notbesetzung wechselte just in diesem Moment mit der Ersten Schicht, so daß durch die Bank bekannte Gesichter die Posten bemannten. Auch sein XO, Lieutenant Commander Mibh Ohnann war zugegen. Als der langjährige Begleiter des Kommandanten den Kobaltblauen entdeckte, erhob er seine Stimme.


"Achtung! Commander auf der Brücke."

Der positive Gesichtsausdruck des XO stimmte den Schiffskommandanten ein wenig fröhlich. Das letzte Gespräch der beiden hatte den Commander zum nachdenken gebracht. Dadurch hatte sich die Lage zwar nicht gebessert, aber aller Anfang war bekanntlich schwer.

"Weitermachen! Lieutenant Commander, wie weit sind die Ausbesserungsarbeiten?"

"Sollten in weniger als einer Stunde abgeschlossen sein, Commander. Die Staffel ist neu bestückt, wir haben neue Piloten an Bord. Die 'Endless Ocean' erwartet Ihre Befehle."

Langsam kehrte eine gewisse Zuversicht in Commander Ibmatan zurück. Die Toten mussten Ruhe finden und ihr Opfer war im Begriff, gerächt zu werden. Neue Soldaten traten an die Stelle der Gefallenen. Und innerlich wusste der Mon Calamari, das er mit eifrigem Beispiel voran gehen musste, ganz gleich wie widrig die Umstände auch waren. Mit dem Anflug eines Lächelns nickte er seinem Stellvertreter zu. Dann erklang seine Stimme - kraftvoller und energischer als zuvor.

"Gut. Öffnen Sie einen Kanal zu Admiral Stazi und der 'Picon'. Holen wir uns unsere Befehle!"


~ | Denon-System | Orbit von Denon | Leichter Sternenkreuzer MC40 "Endless Ocean" | Kajüte des Schiffskommandanten | Cmdr. Ibmatan | ~
 
- [Denon-System – Orbit um Denon - RSD 'Legend of the Republic' - Kommandobrücke] - mit Captain Megan Taylor und Crew

Nachdenklich beobachtete er die taktische Holokarte und die sich darin bewegenden Symbole. Die fünfte Flotte der Neuen Republik formierte sich, oder zumindest ein Großteil der Fünften, für den Sprung zum Rendezvous-Punkt außerhalb des Corellia-Systems im Tiefenraum. Begleitet wurde sie vom Republik-Verband, rund um den Supersternenzerstörer 'Event Horizon' unter Rear Admiral Ak'lya. Am Sammelpunkt würden weitere Teile der fünften Flotte zu ihnen stoßen, darunter auch die brandneue 'Reef of Resistance', ein Kommandoschiff der MC102 Klasse, ebenso wie die Flotte der Forces of Hope, mit Schiffen der Neuen Republik verstärkt, unter Admiral War Blade. Dazu noch Truppentransporter mit zusätzlichen Armee-Einheiten für die Landung auf Corellia, während die Marines zum Großteil die Eroberung der Werftanlagen übernehmen würden. Eine beeindruckende Streitmacht.

Es war schon eine Überraschung gewesen, als Admiral Altmin sie über die zusätzliche Verstärkung durch die Forces of Hope informierte - wo doch jeder davon ausgegangen war, sie sei bei Belkadan endgültig vernichtet worden - war die Kampfmoral auf einem neuen Hoch angelangt. Ihre Chancen standen mit einem Mal ungleich besser, hatten sie plötzlich mehr Schiffe und Soldaten zur Verfügung. Der Schlachtplan hatte noch einige zusätzliche Veränderungen erfahren. Die Fünfte würde, zusammen mit dem Republik-Verband, weiterhin die Hauptlast des Angriffs tragen, sollte Verstärkung benötigt werden standen Stazi und Wes die Option zur Verfügung die Forces of Hope ins System zu rufen.


"Alle Einheiten sprungbereit, Sir.", meldete ein Offizier und riss Wes, dankenswerterweise, aus seinen Gedanken.

Der Commodore nickte dem Kommunikationsoffizier dankend zu und beobachtete wie die Streitmacht sich langsam aus dem Masseschatten schob und wenige Minuten später in den Hyperraum sprang. Im Denon-System würde der Ausnahmezustand jedoch mindestens noch bis zum Beginn des Angriffs auf Corellia aufrecht erhalten werden und Elemente der fünften und zweiten Flotte würden versuchen die Illusion einer vor Ort ankernden Streitmacht aufrecht zu erhalten. Dabei spielte ihnen in die Hände, dass kaum Crewmitglieder ihre Schiffe verlassen hatten und auf Landgang gewesen waren...


- [Hyperraum zum RV-Punkt - RSD 'Legend of the Republic' - Kommandobrücke] - mit Captain Megan Taylor und Crew

[OP: Weiter im Weltraum (Imperium)]
 
Zuletzt bearbeitet:
Hyperraum – Route nach Denon – SDR „Charis“ – Brücke


Iulians Miene war ernst, als er den Turbolift verließ und die Brücke betrat. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, war seine Miene nicht nur ernst, sondern angespannt, was auch nicht verwunderlich war, wenn man bedachte, in welcher Situation er sich befand.
Dieses Manöver war nicht ganz nach seinem Geschmack, denn schließlich war er auf dem Weg nach Denon. Ein System, dessen Name nun ein Synonym für eines der blutigsten Schlachtfelder der jüngeren Zeit sein würde.

Es war davon auszugehen, daß eine nicht geringe Anzahl von republikanischen Streitkräften sich noch im System befanden, so daß ihm nichts anderes übrig blieb, als darauf zu hoffen, daß nicht einer der republikanischen Kommandanten nervös werden würde und das Feuer eröffnen ließ.

Aus diesen Überlegungen heraus war an die einzelnen Kommandanten der Schlachtschiffe der ausdrückliche Befehl ergangen, jegliche Handlungen zu unterlassen, die als Provokation gewertet werden konnten, und einen möglichen Beschuß zu erwidern.
Allerdings würde die SDR “Charis“ flankiert von zwei Kreuzer aus dem Hyperraum springen, um erst gar nicht den Anschein einer Bedrohungssituation zu erwecken.
Zeitlich dicht darauf würden dahinter die Transportschiffe und die drei Lazarettschiffe den Hyperraum verlassen, wobei Iulian hoffte, sich hier nicht verkalkuliert zu haben, als er diese Vorgehensweise gewählt hatte.
Blieb nur zu hoffen, daß er bereits mit einem Verantwortlichen das notwendige Gespräch führte, wenn der Rest der Flotte den Hyperraum verließ.

Auf Komplikationen konnte er mehr als gut verzichten, denn schließlich ging man von hapanischer Seite ein großes Wagnis ein, als man sich dafür entschieden hatte, nicht nur zivile Hilfe für die Bevölkerung von Denon, sondern auch militärische Unterstützung zu entsenden. Vor allem weil man die Zusage für eine Mitgliedschaft in der Republik nicht sicher hatte.
Aber so gesehen war es ein historisches Novum, daß eine hapanische Flotte die Grenzen des Systems verließ, um Seite an Seite mit anderen zu kämpfen.
Aber alles in allem war dem hapanischen System mit der Neutralität und dem zuvor erfolgten Austritt aus der Republik gut ergangen.
So gut, daß man im Rat verstanden hatte, daß man nun eine gewisse Bringschuld hatte. Zusagen wie beim ersten Eintritt in die Republik alleine würden nicht ausreichen, man brauchte etwas mit stärkerer Symbolwirkung.


“Captain Ha Chun, irgendwelche Vorkommnisse?“

fragte Iulian, als er bei der eigentlichen Kommandantin der „Charis“ angekommen war. Im Moment fungierte sie als seine XO.
Die Frage nach den besonderen Vorkommnissen war eigentlich ziemlich sinnlos, denn erstens waren die Möglichkeiten für besondere, von außen kommende Vorkommnisse im Hyperraum eher gering und zweitens wäre er bei allen anderen Vorkommnissen längst informiert worden.
Aber manchmal tat es eben gut, gewisse Prozeduren einhalten können.


“Wir werden Denon in wenigen Minuten erreichen, Sir.“

Iulian nickte.

“Gut, die Schiffe sollen sich verhalten wie befohlen. Stellen umgehend nach dem Austritt aus dem Hyperraum einen Kontakt zu einem republikanischen Schiff her. Ich bin sehr daran interessiert, die Sache zügig über die Bühne zu bringen, bevor sich Komplikationen einstellen können.“

befahl er. Umgehend wurde der Befehl an den für Kommunikation zuständigen Offizier weitergegeben.
Nun wuchs die Anspannung auf der Brücke, die letzten Minuten bis zum Austritt aus dem Hyperraum lagen vor ihnen und für Iulian waren es quälend lange Minuten.
Und dann war es soweit, das Ende einer langen Reise mit einigen Umwegen lag hinter ihnen, als ein leichter Ruck zu seinen Füßen den Austritt aus dem Hyperraum markierte. Eigentlich war dieser Ruck nur kaum merklich auf Schiffen dieses Ausmaßes, aber Iulian war zu lange auf kleineren Schiffen geflogen, um dieses Gefühl jemals vergessen zu können.

Die „Charis“ verließ flankiert von zwei Kruezern, der NOVA „Freedom Fighter“ und der NOVA „Determination“, den Hyperraum.
Umgehend machte sich die Kommunikation an die Kontaktaufnahme. Die drei Schiffe schwebten beinahe unbeweglich im Raum, während hinter ihnen zahlreiche Schiffe, die zivilen Transporter und die drei Lazarettschiffe den Hyperraum verließen, wobei sie von den drei Schlachtschiffen flankiert wurden.
Erneut wurde der Countdown gestartet. Mit einiger Anspannung sah Iulian die Zeit verrinnen, die ihm blieb, bis der Rest der Streitmacht aus dem Hyperraum springen würde.


Denon- System – Freier Raum nahe Denon – SDR „Charis“ – Brücke- Crew und Iulian


SDR „Charis“
NOVA „Freedom Fighter“
NOVA „Determination“
3 Lazarettschiffe
Transportschiffe
 
Denon- System – Orbit von Denon – STR „Black Veil“ - Hangar


Pascal blickte nachdenklich auf den Schrott, den man aus dem Vakuum geborgen hatte. Das waren die Überreste der drei Jäger, die man aus den Staffeln der „Black Veil“ in der Schlacht verloren hatte. Zwei Piloten hatte man nur noch tot bergen können, aber einer schwebte zwischen Leben und Tod, als man ihn barg und wurde umgehend auf die Krankenstation gebracht.
Aber auch die Bergung der Leichen war nach einer solchen Schlacht selbstverständlich, aber es war für Pascal eine Beruhigung gewesen, nicht nur ein Kondolenzschreiben an die Familien zu senden, sondern den Familien die Leichen der Gefallenen überstellen zu lassen. Auch wenn das für die Hinterbliebenen immer nur einen schwachen Trost bedeuten konnte, stellte es doch einen Endpunkt dar, der so bitter es auch sein mochte, wichtig war.
Überhaupt hatte er die letzten Tage damit verbracht, die voranschreitenden Reparaturen an der „Black Veil“ zu beaufsichtigen, Berichte auszufüllen und vor allem die Mitglieder der Staffeln wieder aufzurichten, die den Verlust ihrer Kameraden betrauerten.

Überhaupt lag die Schlacht allen schwer im Magen. Die Republik war zwar erfolgreich gewesen, aber der Sieg war blutig gewesen.
Die BAK „Weißes Feuer“ war nahezu zerstört worden, so daß es eher unwahrscheinlich schien, daß sie repariert werden würde. Auch sein direkter Vorgesetzter Sei'lar schien verwundet worden zu sein, wobei der Informationsfluß in dieser Sache eher spärlich zu nennen war.
Die „Black Veil“ war in die erste Kampfgruppe der ersten Flottille der fünften Kampfgruppe abkommandiert worden, was für Pascal bedeutete, daß er nun wieder unter dem direkten Kommando von Wes Korus stand. Auf dem Flaggschiff der RSD „Legend of Republic“ hatte er als erster Offizier unter dessen Kommando gedient.

Trotzdem würde Pascal das Geräusch vergessen, oder eher das Fehlen jeglicher Geräusche auf der Brücke, als sich abzeichnete, daß der SSD „Final Reversal“ auf den Planeten stürzen würde. Selbst als dieser Gigant starb, hatte er unzählige Weitere mit in den Tod gerissen, denen noch einige folgen würden, denn der Absturz eines solchen Schiffes war verherrend und unüberschaubar in seinen Folgen.
Nirgendwo auf der Brücke war Jubel aufgebrandet, als dieser Gigant erledigt war, nicht mehr die Schiffe der Republik in Bedrängnis oder zur Fall bringen konnte. Stattdessen einen Augenblick der Schockstarre, in denen selbst die üblichen Geräusche, die auf der Brücke herrschten, verstummt zu sein schienen.

Mit einem Ruck riß er sich von diesen Gedanken fort und wandte seine Aufmerksamkeit dem Techniker zu, der ihm erklärte, welche Teile man noch wofür nutzen konnte. Ganz wohl war Pascal dabei nicht, diesen Schrott weiterverwenden zu lassen, aber wie so viele andere Kommandanten hatte er keine große Wahl.
Die Ressourcen waren begrenzt und man war gezwungen, das zu nehmen, was vorhanden war, auch wenn es den Ansprüchen nicht genügte.
Zum Glück waren die Reparaturen an der „Black Veil“ eher marginaler Natur gewesen, denn sich auf einen Streit bezüglich dieser Dinge einlassen zu müssen, wäre ihm erheblich gegen den Strich gegangen.
Eigentlich war es schon eine unhaltbare Zumutung, das Leben seiner Leute einem irgendwie gearteten Schrott anvertrauen zu müssen. Niemand wußte, welche Belastung das Material bereits hinter sich hatte und wieviel es noch verkraften könnte.


“Gut, sehen Sie zu, daß diese Ersatzteile ans Lager geschafft werden. Wenn möglich versuchen Sie, die Verwendung fürs Erste zu vermeiden.“

teilte er dem Techniker mit, bevor er sich verabschiedete und der Techniker mit der Arbeit weitermachte.
Die Staffeln waren bereits wieder im Simulator verschwunden, um die Ersatzleute besser auf die vorhandenen Mitglieder abzustimmen.
Er würde sich wieder an seine Berichte begeben müssen. Der Ausflug in den Hangar stellte eine beinahe willkommene Abwechslung in dieser Routine dar.
Pascal wußte jedoch, daß andere Schiffe, auf denen Bodeneinheiten stationiert worden waren, noch auf die Rückkehr ihrer Soldaten warteten.
Die Probleme auf Denon würden der Republik noch lange im Nacken sitzen. Und auch wenn die Schlacht vorüber war, war die Sicherung des Raumes noch nicht abgeschlossen. Nach wie vor vermutete man imperiale Einheiten auf Denon, die entweder auf Ärger oder auf Flucht aus waren.
Die imperiale Flotte selbst hatte die Flucht in Richtung Corellia angetreten. Die Werften seines Heimatssystems waren von immenser Wichtigkeit und Pascal kochte innerlich vor Wut, wenn er daran dachte, daß dort imperiale Schiffe repariert wurden. In einem System, daß zu den Gründungsmitgliedern der Allianz gehörte und eine herausragende Stellung dort eingenommen hatte.
Die blutige Eroberung Corellias hatte man nicht vergessen, aber das Imperium hatte alles daran gesetzt, um den Corellianern nicht noch weiter vor den Kopf zu stoßen. Im Gegensatz zu anderen Systemen unter imperialer Herrschaft hatte Corellia eine moderate Besatzung zu ertragen. Aus diesem Grund verhielt sich der Widerstand auch so passiv, denn es war nach Ansicht der führenden Mitglieder nicht förderlich, die Bevölkerung durch irgendwie geartete Sabotageakte gegen sich aufzubringen. Denn die Bevölkerung hatte bereits genug durch das Imperium zu erdulden gehabt, so daß man sich im Widerstand einig war, daß man aktiver Widerstand nur gegen die eigene Bevölkerung zielen würde. Man wartete ab und bereitete sich entsprechend vor. Eine Befreiung aus eignen Kräften war unmöglich. Das System aufgrund seiner Werften auch zu wertvoll.

Es war überraschend für Pascal gewesen, als die neuen Befehle gekommen waren. Er hatte sie zweimal lesen müssen, bis er seinen Augen wirklich getraut hatte. Die Republik wollte tatsächlich Corellia befreien. Man hielt ein Nachsetzen zu einem Zeitpunkt, wo die imperiale Flotte geschwächt war, für so günstig, daß man den Vorteil nicht verspielen wollte.
Dennoch mußte sich Pascal innerlich ermahnen, nicht zu euphorisch zu sein und die Sache nüchtern zu betrachten.
Und so war er in brütenden Gedanken versunken, wie er seine Mannschaft auf die kommende Schlacht vorbereiten konnte. Der Landgang war gestrichen worden und stattdessen hatte man Abläufe immer wieder geprobt.
Und so stand Pascal nachdenklich neben seinem ersten Offizier auf der Brücke und blickte hinaus, während die Navigation die „Black Veil“ auf ihre Position in der Formation brachte.
Als die Sprungkoordinaten übermittelten worden waren, hatte man sich in fliegender Hast beeilt, um Sprungbereitschaft zu signalisieren.
Die Streitmacht war nicht zu verachten, allerdings schien sie Pascal zu klein in Anbetracht der Tatsache, daß die Imperialen sie förmlich erwarteten würden. Selbst bei Denon war die Sache mit dem Überraschungsmoment mißlungen. Lediglich das Auftauchen des SSD „Event Horizon“ hatte für eine Überraschung gesorgt.

Die „Black Veil“ nahm noch mehr Fahrt auf, um die für den Sprung erforderliche Geschwindigkeit zu erreichen, bevor sie zusammen mit den anderen Schiffen den Sprung in den Hyperraum vollführte.



Hyperraum – Route zum Rendezvouspunkt – STR „Black Veil“ - Brücke
 
[Denon - Zone 1 - Gebäude in der Nähe des Raumhafens - Büro von Lt. General Crivvacarroocca] Davin, Crivvacarroocca, Major Travis

Davin führte wieder voller Vorfreude die Tasse Kaf an seine Lippen und genoss die Wärme, wie auch den sich ausbreitenden Geschmack der sich seiner bemächtigte. Es schien als ob er so etwas leckeres noch nie getrunken hätte, doch wusste er es besser. Wusste er doch um die unzähligen Stunden, die er als Student, die er, dank dieses Heißgetränks, welches sich in der ganzen Galaxis verbreitet zu haben schien, wach geblieben war und für eine Abschlussprüfung lernen konnte. Unwillkürlich musste Davin lächeln. Keiner wusste so genau woher das Getränk kam, aus welchen Zutaten es bestand und doch trank es jeder. Manch einer munkelte, es sei eine Verschwörung der Hutten. Sie wollten die ganze Galaxis abhängig vom Kaf machen um sie anschließend alle zu versklaven. Doch gab es weder Beweise dafür noch dagegen. Diese obskuren Verschwörungstheorien beschäftigten mittlerweile Generationen von arbeitslosen Wesen des Nachts, während auf irgendwelchen Dauernachrichtensendern, die an der Grenze zur Seriösität vorbeischrabten, wissenschaftliche Dokumentationen über ... über diesen Schrott liefen. Davin nickte als Reaktion auf die Worte des Majors. Er stellte seine Tasse wieder auf dem Schreibtisch ab und griff nach einem Stück Flimsiplast und einem Graphitstift. Überrascht musste Davin eine Braue hochziehen. Das Militär würde ihm alles zur Verfügung stellen? Hatte es etwa ein schlechtes Gewissen oder einfach nur zu viel Personal und Material? Leicht fragend sah er in die Runde und als Major Travis die Rede des Generals übersetzte wusste es Towani. Das Militär, besonders der General, hatte ein schlechtes Gewissen. Er wusste noch nicht viel über die Verluste unter der Zivilbevölkerung. Wusste nicht einmal wie stark Denons Infrastruktur beschädigt war. Ein mulmiges Gefühl machte sich in der Magengegend des ehemaligen Staatsanwalts breit. Dennoch erwiderte er den kräftigen Händedruck des Generals mit einem ehrlichen und aufrichtigen Lächeln. „Ich danken ihnen, für das mir entgegengebrachte Vertrauen und Unterstützung, Herr General.“
Immerhin legte dieser dem befreiten Planeten keine Steine in den Weg. Das war doch immerhin etwas Positives. Towani begann daraufhin einige Namen auf das Stück Flimsi zu schreiben und überreichte es anschließend dem General.

„Das sind einige Namen, an die ich mich noch entsinnen kann. Es sind entweder einige Mitglieder meiner Gruppierung, oder Namen von Widerständlern, die ich im Gefängnis kennen gelernt habe. Wenn wir diese Leute finden, dürften wir über sie genügend Leute zusammenbekommen, mit denen man eine provisorische Regierung bilden könnte. Wobei ich jetzt schon die Vermutung äußern kann, dass wir die alte Verfassung von vor der imperialen Besatzung wieder ins Leben rufen werden. Ich werde sie beide auf jeden Fall auf dem Laufenden halten.“

Meinte Towani und blickte dabei einmal dem General und anschließend dem Major in die Augen, welcher überraschender Weise drei kleine Gläser mit, wahrscheinlich, corellianischen Whisky gefüllt hatte und sie nun vor jedem der Anwesenden abstellte.

Towani lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und betrachtete das Glas gedankenverloren. Er schweifte ab und überlegte sich noch einige Dinge, die er direkt dem General vortragen wollte. Es lief alles so schnell. Eben noch, war er politischer Gefangener und nun war er Teil der provisorischen Regierung seines Heimatplaneten. Das Schicksal nahm manchmal verrückte Wendungen.

„Nun, Herr General...“ Begann Towani, dessen Blick sich mit jedem Wort weiter klärte und er wieder mehr und mehr in die Realität zurückkehrte, „Wir werden wohl ein Gebäude mit Büros und einer großen Aula benötigen und vermutlich auch einiges an Personal. Ich weiß nicht inwieweit man dem hiesigen Verwaltungs- und Sicherheitsapparat trauen kann. Doch vermute ich, dass noch nicht alle imperiumstreuen Elemente erkannt und aussortiert worden sind. Wir werden auch vermutlich Hilfe durch republiktreue Staatsanwälte, am besten von außerhalb, benötigen. Und, ich weiß nicht wie es um den Fuhrpark der Regierung von Denon steht, werden wir wohl auch ein Schiff benötigen um eine Delegation nach ...“ jetzt machte sich wieder der lange Gefängnisaufenthalt bemerkbar. So wusste Davin nicht mit Sicherheit, welcher Planet der momentane Regierungssitz der Neuen Republik war. „... um eine Delegation zum Senatssitz der Republik zu schicken.“

Kurz hielt Davin inne und sammelte sich. Er dürfte wohl alles gesagt haben, doch dann schrieb er doch noch einen Namen auf ein Stück Flimsi und überreichte es wieder dem General.

„Mak Molokai ist ein ehemaliger Kommilitone von mir. Soweit ich weiß wurde er Staatsanwalt von Mon Calamari. Ich würde mich sehr freuen, wenn er nach Denon versetzt werden könnte und mit der Entimperialisierung beauftragt wird. So ist er doch eine Person, der ich vertraue und der ich es auch zutrauen würde, diese Aufgabe gewissenhaft und voller Elan durchzuführen.“

Wieder hielt Towani kurz inne und sprach nach einer kurzen Pause weiter: „Immerhin ist Denon doch ein Schlüsselplanet im Inneren Rand, kreuzen sich doch hier die corellianische Schnellstraße und der Hydianische Weg. Da würde es für Militär und Wirtschaft nur nachtteilig sind, sollten hohe Positionen von imperiumstreuen Elementen besetzt sein.“

Diesmal hatte Towani nichts mehr hinzuzufügen. Also hoben alle drei Männer ihre Gläser und prosteten sich im Namen der Republik und im Namen Denons zu und leerten die Gläser anschließend langsam, aber stetig während sie weiterhin, mehr oder weniger, politischen Smalltalk hielten.

[Denon - Zone 1 - Gebäude in der Nähe des Raumhafens - Büro von Lt. General Crivvacarroocca] Davin, Crivvacarroocca, Major Travis
 
Denon-System :: I. Kampfgruppe :: MC40 "Insurgent" :: Brücke :: Epoh Ph'ton, Meena Anota und Zian Namb

Die Schlacht war beendet, die Neue Republik hatte einen Sieg gegen das Galaktische Imperium in einer Schlacht errungen, in der es zuerst nach einer Niederlage ausgesehen hatte. Die folgenden Tage waren damit verbracht worden die Trümmerteile aus dem Orbit zu ziehen, die Verwundeten zu versorgen und die beschädigten Schiffe zu reparieren. Die Insurgent hatte nicht so viel Glück gehabt wie andere Schiffe. Nachdem eine Lancer Fregatte sie gerammt und für einen länglichen Hüllenbruch Backbord gesorgt hatte, war das Schiff in einem unzumutbaren Zustand. Die Verwundeten wurden auf andere Schiffe mit freien Kapazitäten verteilt während Mechaniker versucht hatten das Schiff wieder soweit zu reparieren, dass es einen längeren Hyperraumsprung nach Mon Calamari in die entsprechenden Werften zu schaffen. Dort würde das Schiff eine Generalüberholung erhalten.
Die Planung für die Überführung lief auf Hochtouren. Commander Ph'ton stand wieder wie gewohnt auf der Brücke und begutachtete ein Hologramm welches die Insurgent darstellte. Ihn erfüllte keine Wehmut, er hatte nicht lange genug auf diesem Schiff gedient um eine persönliche Bindung zu ihr zu entwickeln. Ein Querschnitt mit den entsprechenden Werten und Schäden wurde angezeigt, um ihn herum standen der Chefttechniker der Insurgent, ein Sullustaner namens Nuan Tumb sowie Commander Anota. Sie bekleidete erst seit wenigen Stunden diesen Rang, zeitgleich mit den neuen Befehle für die Insurgent. Ph'ton selbst sollte ein neues Kommando erhalten, sein zweiter Offizier erhielt dementsprechend die Beförderung zum ersten Offizier, ein Sullustaner namens Zian Namb. Angespannt sahen die drei Personen auf das Hologramm während sie abwechselnd auf die Filmsiplastakten sahen die neue Informationen enthielten.


“Sind die Reparaturen soweit abgeschlossen, dass der Sprung nach Dac erfolgen kann?“

“Ja Commander, wir warten nur noch auf das Eintreffen der „Enduring Freedom“ und wir können den Sprungvektor berechnen.“

Der Bith hielt sich zurück und sah sich die Daten auf seiner Filmsiplastfolie an. Die „Enduring Freedom“ war eine Angriffsfregatte die das neue Schiff des Bith sein würde. Er hatte nicht viele Informationen über das Schiff erhalten, lediglich dass es kein neues Schiff war. Es lag bei Sullust zu einer Generalüberholung, wurde jedoch aufgrund der aktuellen Lage vorzeitig beendet um die Verluste von Denon auszugleichen. Ph'ton wusste nicht viel über die Klasse der Angriffsfregatten, zumindest nicht mehr als die damalige Sitzung auf der navalen Akademie. Umgebaute Dreadnaughts aus der Zeit, als die Neue Republik jedes Schiff brauchte und nicht die Kapazitäten hatte am laufenden Band neue Kriegsschiffe für den Kampf gegen das Imperium aufzubieten. Sie waren größer und stärker bewaffnet als eine Dreadnaught, büßten dafür jedoch den Hangar und damit die Jägerkapazitäten ein.

“Gut, bereiten sie alles vor, geben sie die Order aus alle Crewmitglieder die in der Verfassung sind, sollen umgehend zum Schiff zurückkehren. Geben sie für die Dauer der Reparaturen Landgang und Urlaub aus.“

Still beobachtete der Bith seine ehemalige XO. Sie hatte sich bereits gut mit dem Befehle geben abgefunden, ihr eigenes Kommando über ein Schiff einer Klasse welches ihre eigene Rasse konzipiert hatte, erfüllte sie offensichtlich mit jenem typisch calamarischen Stolz erfüllte, der prägend für alle Mon Calamari zu sein schien. Er wurde zum stillen Beobachter degradiert obwohl sein Wort, da dienstälter, mehr Gewicht hatte und die Befehle der neuen Kommandantin nichtig machen konnte. Er sah jedoch keinen Sinn darin, das hier war nicht mehr sein Einsatzgebiet, er würde ein neues erhalten. Innerlich war er nicht aufgeregt. Er sah Kriegsschiffe wie diese eher als ein Werkzeug um den Frieden zu schaffen nach dem es sie alle dürstete. Ein Werkzeug welches beschädigt wird, repariert oder ersetzt man, es gibt keinen Grund eine emotionale Beziehung zu ihnen aufzubauen. Selbst die Crew Mitglieder waren für ihn keine Familie, sie waren Untergebene und es gab eine Hierarchie die es einzuhalten gab. Emotionen würden in komplizierten Situationen alles nur schwieriger machen. Es gehörte zu den Prinzipien des Bith, solche Steine sich nicht selber in den Weg zu legen.

“Ma'am, wir haben soeben die Nachricht erhalten, dass die „Enduring Freedom“ den Hyperraum verlassen hat. Sie wird in Kürze ein Schiff schicken.“

Die großen dunklen Augen des Sullustaners blickten kurz unruhig zu Ph'ton, doch dieser sah sich nur noch als bloßer Beobachter.

“Ich werde dann meine Sachen zusammenpacken.“

“Tun sie das Commander, in zwei Stunden sollte alles vorbereitet sein.“

Alle drei salutierten bevor der Bith die Türen der Brücke passierte – zum letzten Mal.

Denon-System :: I. Kampfgruppe :: MC40 "Insurgent" :: Brücke :: Epoh Ph'ton, Meena Anota und Zian Namb
 
[Denon-System | Weltraum | Kampfgruppe 10 | MC40 ›Phönix‹ | Hangar] Kard Tonzac

Es dauerte nicht lange, bis der kleine Frachter wieder startbereit war. Doch als Kard Tonzac sich nach Major Laiver umwandte, war dieser erbenso verschwunden wie die Pilotin Yvanna Gallamby. Er wusste nicht, wohin sie gegangen waren.

Nach kurzem Zögern ging Kard dennoch an Bord des Bergungsschiffes und erwähnte dort mit keinem Wort, dass noch jemand fehlte. Korr hatte ihm befohlen, dafür zu sorgen, dass das Schiffchen so schnell wie möglich wieder einsatzbereit war - doch er hatte ihm nicht gesagt, dass man auf ihn warten solle. Zwar war der Ugnaught bis eben davon ausgegangen, dass dies die Absicht des Shistavanen sei, doch im Augenblick widersprach diese Vermutung dem Wortlaut der Befehle. Er wollte sich nicht mit dem Major anlegen, dafür war er ihm zu unheimlich; aber noch weniger wollte er die Verantwortung dafür tragen, dass eine Rettungsmission zu spät aufbrach. Sicherlich wollte Korr nicht, dass man auf ihn wartete, während das Leben eines Staffelkameraden auf dem Spiel stand.

So startete die Bergungseinheit der Phönix ohne den shistavanischen Major.

Es kostete Kard einige Mühen und all seine Überredungskunst, das Bergungsteam davon zu überzeugen, nicht die nächstgelegenen Wracks und Trümmer zu untersuchen und fremden Notrufsignalen nachzugehen, sondern direkt zu dem Ort zu fliegen, der Terrecs letzte bestätigte Position gewesen war. Es gelang ihm schließlich jedoch mit einer Kombination aus den beiden Argumenten, dass es sich bei ihm um ein Besatzungsmitglied der Phönix, also einen Kameraden handelte, und dass bereits ein anderes Bergungsschiff nahe des ursprünglichen Zielgebietes kreuzte.

Nun, da die Schlacht vorbei war, ging der Flug zum Zielpunkt wesentlich ruhiger vonstatten; es kam dem Ugnaught sogar quälend langsam vor, obwohl es inmitten all der Trümmer auch jetzt keineswegs ungefährlich war. Aber kein Vergleich zu vorhin, als sie in diesem unbewaffneten Kahn direkt durch das Feuergefecht geflogen waren.

Als sie Terrecs letzte Position erreichten, war dort weder ein Jägerwrack noch ein Schleudersitz zu finden. Auch hier empfingen sie weder ein Positionssignal noch einen Notruf von dem vermissten Piloten.

»Wir haben ja noch gar nicht richtig gesucht!« protestierte Kard Tonzac, als die Besatzung sich kurz darauf anschickte, umzukehren. »Er muss hier doch irgendwo sein...«

Noch war er nicht bereit, den Kameraden aufzugeben. Kits Rettung hatte in ihm den irrationalen Glauben erweckt, dass auch Terrec mit dem Leben davon gekommen sein musste und die Bergung seines Schiffes unbedingt gelingen würde.

Der Aqualish-Pilot schüttelte den Kopf und antwortete:


»Wir haben jeden Gegenstand in der Reichweite unserer Scanner untersucht. Hier ist nichts, was der Überrest eines Schiffes oder ein intakter Schleudersitz sein könnte. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder ist er tot, oder er driftet mit so hoher Geschwindigkeit durchs All, dass wir ihn niemals einholen können. In diesem Fall können wir nichts für ihn tun, und wenn er nicht durch Zufall von jemand anderem aufgegabelt wird, ist sein Schicksal besiegelt. - Es tut mir leid«, fügte er hinzu. »Wir haben keine Möglichkeit mehr, ihm zu helfen. Und je länger wir nach ihm suchen, um so mehr Leute sterben da draußen.«

Kard nickte betrübt. Ihm war natürlich klar, dass der Aqualishaner Recht hatte. Terrec konnte mit der Höchstgeschwindigkeit eines E-Wing weitergedriftet sein. Falls er noch lebte, befand er sich längst außerhalb ihrer Reichweite, vielleicht außerhalb des Suchradius der gesamten Flotte, und niemand würde ihn jemals finden. Wahrscheinlicher aber war, dass er ohnehin längst tot war. So verzichtete er auf jeden Widerspruch, und obwohl seine Stimmung kaum schlechter hätte sein können, tat er sein Bestes, dem Bergungsteam zur Hand zu gehen.

Als sie später mit sechs geretteten Personen und einem reparaturfähigen Sternenjäger im Schlepp zur Phönix zurückkehrten, befanden sich bereits große Versorgungs-, Bergungs- und Reparaturschiffe im System, um die Flotte so schnell wie möglich wieder einsatzbereit zu machen, sowie eine Flotte von Transportern, die weiteres Kriegsgerät auf die Oberfläche schafften. Es war natürlich nicht ausgeschlossen, dass die Imperialen zurückkehrten - vielleicht sogar mit Verstärkung. Aber im Augenblick beherrschte die Republik unangefochten das Denon-System.

Die Night Hawks waren schon auf ihr Mutterschiff zurückgekehrt und auch ihre E-Wings wurden bereits repariert, als Kard aus dem Bergungstransporter stieg und abermals dem Sanitätspersonal auswich, das ihn in seiner Hektik umzurempeln drohte. Er suchte seine Kameraden, um ihnen die schlimme Nachricht zu überbringen:


»Wir haben keine Spur vonTerrec gefunden. Wahrscheinlich ist er tot.«

[Denon-System | Weltraum | Kampfgruppe 10 | MC40 ›Phönix‹] Kard Tonzac, Night Hawks
 
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