eine Frage des Stolzes?

Dr. Sol

Sith Lord aus Leidenschaft
Teammitglied
Es ist schon erstaunlich, wie es Fernsehreportagen immer wieder schaffen, mich zu schockieren:

Gerade eben kam wieder mal ein Bericht über die sogenannte "Vergangenheitsbewältigung" der Deutschen - aus gegebenem Anlass, versteht sich, denn dieses Jahr verjährt sich ja einiges zum sechzigsten Mal.
Am Anfang befasste sich diese Reportage mit der Fernsehrübertragung der Gedenkfeier der Befreiung aus Auschwitz - die katastrophale Einschaltquoten verzeichnete.
Dies hat mich nun zwar nicht sonderlich überrascht - erstens Mal finde ich eine Sendezeit von 10 Uhr vormittags etwas komisch, außerdem ist es an sich ja wohl für die Mehrheit der Bevölkerung nicht wirklich spannend, Kranzbeilegungen und Gedenkfeiern zuzugucken.

Aber darum geht es mir jetzt gar nicht. Was mich vielmehr wundert ist folgendes:
Es wurden auch Berichte gezeigt, wo das Filmteam (ganz normale) Touristen in (ich sag mal) "Nazi-Überbleibseln" begleitete: Zuerst ein riesiger zerfallener Nazi-Hotelkomplex auf Rügen, der später 20.000 Ariern Urlaub gewähren sollte, später die Raketenfertigungsanlage auf Swinemünde.
Für die, denen der Name kein Begriff ist: Hier wurde die V2 Rakete gebaut, mit der unter anderem London bombardiert wurde.

Das Kamerateam filmte jeweils die Touristen und fragte sie anschließend zu ihrer Meinung.

Der Kommentar dazu lief etwa so:

"Also, im Nachhinein ist natürlich schon so, dass des alles damals schrecklich gewesen...aber wenn man sich die Architektur angeschaut hat...die war doch echt bewunderswert!"

und ein anderer meinte:

"Man muss sich vorstellen: Dieser riesiger Komplex sollte mal 2000 Menschen Platz bieten! Und das für wenig Geld! Das ist doch schon eine hervorragende Leistung."

Das das ganze strikte Propaganda mit dem schicken Namen "Kraft durch Freude" war und nur desshalb billigen Urlaub bot, wird leider übersehen.

Der Kommentar zur V2 lautete ungefähr so:

"Irgendwie ist das doch schon beeindruckend, dass es uns Deutschen gelungen ist, so etwas zu erbauen. Immerhin hat die V2 hat ja als erstes menschlich gebautes Objekt den Weltraum berührt."

Eine anderer Kommentar war etwa

"Irgendwie können wir doch stolz darauf sein, dass wir dem Ausland damals zeigen konnten, wie weit entwickelt wir eigentlich sind und dass wir schon in der Lage sind, so etwas zu bauen".

Halten wir mal fest: Die V2 war ein technisches Wunderwerk, wenn man so will hat ihre Technik ja erst die Mondlandung möglich gemacht.
Aber sie hat auch Menschen getötet, und ihre Herstellung hat ebenfalls vielen versklavten "Untermenschen" den Tod gekostet.
Das wird leider auch immer wieder vergessen.

Wie es scheint lässt sich bei vielen in der Bevölkerung folgende Tendenz erkennen:

Ablehnung des Regimes ja - aber wirkliche Schuld-und Vergangenheitsbewältigung?

Ich finde diese Tendenzen ehrlich gesagt ein wenig bedenklich, und will mal eure Meinung wissen:

Dürfen wir als Deutsche überhaupt auf irgendeine sogenannte Errungenschaft der Nationalsozialisten stolz sein?
 
Zuletzt bearbeitet:
Darth Sol schrieb:
"Also, im Nachhinein ist natürlich schon so, dass des alles damals schrecklich gewesen...aber wenn man sich die Architektur angeschaut hat...die war doch echt bewunderswert!"

Kolusseum? - is doch das gleiche in grün

Das Ding würde mit 90 Tagen Hinrichtungen eingeführt und heute finden es alle furchtbar beeindruckend (was es auch ist)


Darth Sol schrieb:
"Irgendwie ist das doch schon beeindruckend, dass es uns Deutschen gelungen ist, so etwas zu erbauen. Immerhin hat die V2 hat ja als erstes menschlich gebautes Objekt den Weltraum berührt."
...
"Irgendwie können wir doch stolz darauf sein, dass wir dem Ausland damals zeigen konnten, wie weit entwickelt wir eigentlich sind und dass wir schon in der Lage sind, so etwas zu bauen".

ist doch faktisch richtig, oder?

Darth Sol schrieb:
Dürfen wir als Deutsche überhaupt auf irgendeine sogenannte Errungenschaft der Nationalsozialisten stolz sein?

auf TECHNISCHE Errungenschaften ja (wobei Hitler ja von Technik nich viel hielt)

natürlich war das Regime absolut nicht in Ordnung, aber wertet es eine Erfindung ab, wenn sie zum Bösen genutzt wird?
 
Dürfen wir als Deutsche überhaupt auf irgendeine sogenannte Errungenschaft der Nationalsozialisten stolz sein?

Das jetzt so´n 2schneidiges Schwert, ich glau schon das man auf die GEbäude stolz sein kann, sind ja trotzdem architektonische wunderwerke!! Nur dafür wo sie eingesetzt wurden, darauf sollte man net stolz sein!!
 
naja... die gleiche frage wäre: muss ich als deutscher mich in alle ewigkeit für etwas schämen, was ander 2 generationen vor mir verbockt haben?

ich bin auf jeden fall dafür, dass wir nie vergessen, was damals passiert ist, damit so etwas nie wieder passiert. und ich bemühe mich jeden tag von neuem, das irgendwie hinzukriegen.
aber deshalb lass ich mir nicht einreden, ich müsste etwas bewältigen, an dem ich nie teilgenommen habe (geschweige denn einfluss nehmen konnte)

und technik ist imho nie "böse"... aber sie kann immer zu "schlechtem" missbraucht werden *an die Kernspaltung denkt*
 
naja... die gleiche frage wäre: muss ich als deutscher mich in alle ewigkeit für etwas schämen, was ander 2 generationen vor mir verbockt haben?

ich bin auf jeden fall dafür, dass wir nie vergessen, was damals passiert ist, damit so etwas nie wieder passiert.
Denk ich auch, aber ich find es aber im Grunde unnötig in den Reden immer wieder zu betonen-"wir dürfen nicht vergessen"- ich meine was soll des. Ich mein es geht hier ja nicht um irgendetwas banales sondern um unsere Vergangenheit bzw. Vergangenheit unseres Landes. Denn im Grunde ist es nicht unsere persönliche, da es die meisten von uns nicht miterlebt haben. So was kann man nicht einfach vergessen-Schwups jetzt ist es weg- so auf die Art.
Oder dann kommen auch manchmal immer so Stimmen hoch, die sich für ein extra Schulfach aussprechen, welches sich nur und ausschließlich hiermit beschäftigen soll. Entschuldigung ich weiß ja nicht wie des bei euch in der Schule war, aber wir haben den "Stoff" in mindestens 90% aller Geschichtsstunden und in 80% aller Religionsstunden "durchgenommen", damit meine ich alle meine Schuljahre zusammen. Was im Grunde bedeutet, während meiner Schulzeit haben wir in diesen Nebenfächern über fast nichts anderes geredet und diskutiert.
Edit: wobei ich die Wichtigkeit dieses "Themas" nicht in entferntester weise abstreiten möchte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer stolz auf das ist, was irgendwelche andere Deutsche an beeindruckenden und positiven Errungenschaften und Leistungen vollbracht haben, der sollte auch fähig dazu sein sich für die Verbrechen zu schämen, weil diese Blickweise sonst einseitig wäre, das Schlechte verdrängend.

Ich persönlich kann allerdings nicht stolz auf etwas sein, was ich nicht selbst geleistet habe, das ist ja geistiger Diebstahl, sich die Leistungen anderer auf das eigene Konto gutzuschreiben, genausowenig wie ich mich schuldig für etwas fühle, was ich nicht selbst verbrochen habe. Was kann ich denn für die Verbrechen irgendwelcher Mörder unserer deutschen Vergangenheit.

Die V2 war ein technisches Wunderwerk, sich daran zu faszinieren ist imo legitim. Die Menschen, die an der Konstruktion an dieser Rakete beteiligt waren, sind die einzigen die auch stolz auf sie sein können, wobei ich mich frage, ob man stolz auf die persönliche Beteiligung an einer technischen Entwicklung sein kann, die als Vernichtungswaffe gegen Menschen gedient hat und zu diesem Zweck auch in erster Linie konstruiert wurde, von einem Staat der einen grausamen Angriffskrieg gegen den Rest der Welt geführt hat. Ich denke da sollte man differenzierend an die Sache rangehen, aber ohne einen bestimmten Aspekt auszublenden.

Die Sendung auf die du ansprichtst, wurde auch auf Frontal oder Panorama gezeigt. Mich hat das schon erschreckt. Allerdings frage ich mich generell, warum es den Veteranen aus den USA, Frankreich, Russland usw. gestattet sein soll, ihre schrecklichen Kriegserlebnisse zu verarbeiten, indem sie sich treffen , um der Toten zu gedenken und in alten Erinnerungen zu schwelgen, während die deutsche Soldaten dem Generalverdacht des Nazitums ausgesetzt werden.
Klar, da treibt sich auch viel braune ******** rum, bei solchen Veranstaltungen, ich denke aber, dass viele Veteranen diese Art der Vergangenheitsbewältigung brauchen, um psychologisch in sich ein Gleichgewicht herzustellen. Wie soll man denn mit der Tatsache leben, das man durch seinen Einsatz im Krieg großes Leid erlebt hat, welches aber im Nachhinein als sinnlos und sogar als verbrecherisch tabuisiert wurde.

Dieser chauvinistisch nationalistische Überlegenheitsscheiss ist aber auch beängstigend. Egal von wem, egal in welchem Land der Erde.
 
Die Siegermächte haben sich nicht gescheut,die Erfindungen des Reiches zu benutzen und die Experten in ihren Dienst zunehmen.
QAls Beispiel möchte ich hier Professor Wernher von Braun und Oberst Hans-Ulrich Rudel nennen.Ersterer verhalf den USA zum Mond zu kommen,letzterer zumr Entwickling des sogenannten "Warzenschweins"
Viele Erkenntnise auf medizinischen Gebiet,die unter unmenschlichen Menschenversuchen in den KLs gemacht wurden,wurde noch weit nach dem Krieg
genutzt.

@Darth Sol

Die V2 hat Menschen getötet ? Ach Tatsächlich ? :rolleyes:

Falls es Dir entgangen ist,es war Krieg.Und die V2 war eine Kriegswaffe.
Was ist der Unterschied zwischen einer V2 und einer Artilleriegranante,oder einem 4 mot. Bomber ?Auch der Bomber wurde zum töten entwickelt.
Soll man sich jedesmal darüber Gedanken machen,wenn man ein Flugzeug betritt?
Die Herstellung der V1 und V2 Raketen,und da gebe ich Dir Recht,hat unzählige Menschen das Leben gekostet und war ein Verbrechen.Die KL-Häftlinge mußten unter unmenschlichen Bedingungen und starben zu tausenden.Das ist eine Tatsache.


Zum Abschluß würde ich sagen,daß man sehr wohl der Erungenschaften Deutschlands Anerkennung zollen kann,ohne jedoch die Maßnahmen aus den Augen zu verlieren,die mit diesen Entwicklungen einher gingen.

Wie Alpha7 bereits Sagte,stellt sich eine Frage :

Ist eine Erfindung gleich schlecht und böse,nur weil sie von Bösen erfunden wurde und zum bösen benutzt wurde ?
 
Das Problem was ich an der Thematik sehe und was auch der Punkt ist den du als letztes anspricht bei der eröffnung des Themas ist....

... wie sollen wir eigentlich damit umgehen?

Es nicht vergessen... Ja
Dafür sorgen das sowas nie wieder passiert... Ja
Uns für immer dafür zu schämen...das muss jeder für sich entscheiden.

ich persönlich schäme mich nicht für die Taten des 3. Reichs. Wenn ich damit konfrontiert bin, bin ich betrügt, angewiedert und verurteile es... aber schämen? Wieso?
Genau so wenig bin ich für irgendwas stolz was in der Geschichte meines Landes passiert ist. Wieso auch?

Ich bin nur stolz auf Dinge die ich vollbracht habe oder an denen ich mitgewirkt habe. Und genau so schäme ich mich für Dinge an denen ich beteiligt war bzw. die ich nicht verhindert habe obwohl ich die möglichkeit dazu gehabt hätte.

Ansonsten wird das Thema sowieso bald in der Form wie es heute noch angesprochen sein vom Tisch sein, weil meine Generation (um die 30) die letzte sein wird, die sich noch groß mit Zeitzeugen direkt auseinander setzen können.

In 200 Jahren schreit keiner mehr in der Form nach den Verbrechen des NS-Regimes.
Wieviele Christen kamen durch die Römer um und wer schreit heute danach noch groß?
Wieviele Indiander wurden durch die USA vernichtet?
Inka, Maya, Afrika... und und und.
Die ganze Geschichte ist voll, von solchen Dingen. Der einzige Grund warum das immer noch so aktuell ist momentan, ist weil es das letzte große menschliche Verbrechen in solchen ausmassen war.
Und weil es durch die Verliere des letzten großen Krieges passiert ist.

Es gibt zwei Dinge in der Geschichte.

1.) Der Sieger schreibt die Geschichte > so zu verstehen das er sie zu seinen Gunsten darstellen kann.
2.) Je länger die Geschichte her ist, desto neutraler betrachten wir sie.

Und mal ehrlich darf man nicht von etwas beeindruckt sein, was beeindruckend auf seinen Gebiet ist, nur weil eine verbrecherische Geschichte dran hängt? Was ist den zum Beispiel mit den Pyramiden? Sehr beeindruckende Dinger, oder? Möcht nicht wissen wieviel Blut daran klebt.

Ich persönlich finde Leute die alles was die Zeit des NS-Regimes automatisch als schlecht und Böse abstempeln, weil man es uns so eingeprägt hat, ebenso traurig wie diese ganzen rechten Idioten die rumlaufen. Und warum? Weil die einen verleugnen die Geschichte bzw. verherrlichen sie und die anderen betrachten sie nicht wirklich eigenständig und scheinen sich keine eigenen Gedanken darüber zu machen, sondern plappern nur das nach was man ihnen beigebracht hat.

Zum schluss nur noch eine kleine Anmerkung. Erst im krieg beginnt der Mensch wohl sein wahres potential wirklich zu entfallten, auch wenn es leider nur dem Zweck dient andere Menschen zu töten.
 
Darth Sol schrieb:
Ablehnung des Regimes ja - aber wirkliche Schuld-und Vergangenheitsbewältigung?
Warum gibts es eigentlich noch immer Leute, die den ewigen Duckmäuser fordern? Wie oben beschrieben wurde, das Geschah vor zwei Generationen, wir sind hier nicht die Übeltäter oder Betroffenen - falls man den Kardinalsanteil der damaligen Generation überhaupt hätte so bezeichnen können. Also kann man auch langsam mal anfangen das aus einem neutralen Blickwinkel zu betrachten.

Darth Sol schrieb:
Dürfen wir als Deutsche überhaupt auf irgendeine sogenannte Errungenschaft der Nationalsozialisten stolz sein?
Warum denn nicht? Nicht alles diente dem Schrecken. Und wie Alpha schon sagte nicht jede Errungenschaft ist gut genutzt worden; wenn man so anfängt wie du hier, sorry, sollte man vielleicht das übel an der Wurzel packen und die Entdeckung des Faustkeils verteufeln.
 
Och ich frag mich was so manche von diesen NS-Regime-wird-erwähnt-ich-muss-mich-sofort-entschuldigen-und-schämen-Menschen machen würden, wenn ihnen bewusst wird, das wohl doch einige wichtige Dinge ihres Lebens durchaus in die diese Zeit zurück reicht.
 
also ich denke, man sollte selbstverständlich die schlimmen taten aus dieser zeit verurteilen und es niemal wieder zu so etwas kommen lassen. das ist denk' ich wohl klar.

aber ich schäme mich für gar nichts, was damals passiert ist. ich war nicht beteiligt, ich bin nicht schuld und ich fühle mich auch daher in keinster weise dafür verantwortlich. weshalb sollte ich mich also schämen?

und man muss schon zugeben, dass allein die technischen errungenschaften, welche die nazis damals gemacht haben wirklich beeindruckend sind. zu beginn der jahrhunderts steckte die luftfahrt noch in den kinderschuhen und schon wenige jahrzehnte später hatten die deutschen unternehmen düsenflugzeuge und raketen entwickelt. das ist schon beeindruckend.

außerdem muss man auch sehen, dass auch im dritten reich nicht alles schlecht war. zum beispeil wurde in diesen 12 jahren mehr für den tierschutz getan, als in den ganzen 60 jahren danach.
sowas kann selbstverständlich nicht die schlimmen taten aufwiegen, das ist klar, doch sollte man auch so objektiv sein um sagen zu können, dass nicht alles, was zu dieser zeit aus deutschland kam automatisch teufelswerk sein musste.

genauso wie man nicht alle deutschen soldaten aus dieser zeit als faschisten und kriegsverbrecher abstempeln kann, was aber unglücklicherweise immer wieder von den leuten (und leider auch von enigen unserer links-gerichteten politiker) getan wird.
mein opa war auch wehrmachtssoldat, aber er war mit sicherheit kein faschist. und das im krieg menschen getötet werden, ist wohl auch eine logische, wenn auch traurige notwendigkeit. daher wäre ich auch nie auf die idee gekommen (er ist mittlerweile schon tot) ihm vorzuwerfen, dass er im krieg getötet hat. und das hat er mit sicherheit.
 
Jedihammer schrieb:
Die Siegermächte haben sich nicht gescheut,die Erfindungen des Reiches zu benutzen und die Experten in ihren Dienst zunehmen.
QAls Beispiel möchte ich hier Professor Wernher von Braun und Oberst Hans-Ulrich Rudel nennen.Ersterer verhalf den USA zum Mond zu kommen,letzterer zumr Entwickling des sogenannten "Warzenschweins"
Viele Erkenntnise auf medizinischen Gebiet,die unter unmenschlichen Menschenversuchen in den KLs gemacht wurden,wurde noch weit nach dem Krieg
genutzt.
So ist es...
In ein paar Berichten die ich gelesen habe (meist in eher unseriösen Zeitschriften :rolleyes: ) wurden die Waffenplanungen der Nazis als "unmenschlich" "nicht vorstellbar" bezeichnet. Außerdem wurde angemerkt, dass es sehr gut sei, dass die Nazis diese Waffen oder Flieger nie entwickelt haben, weil es sonst blutrünstige Tötungsmachinen geworden wären. Alles gut und schön... Im letzten Nebensatz wurde dann immer noch erwähnt wieviel Ähnlichkeit zwischen den damaligen Plänen und einigen heutigen Waffen der Amerikaner oder Russen besteht. Ob da wohl jemand nach dem Krieg ein paar Pläne des Feindes umgesetzt hat :rolleyes:
Aber hauptsache die anderen "erfinden" solche Dinge, denn die sind ja die Guten, da ist das nicht so schlimm...

Es ist jedem freigestellt ob er auf dt. Erfindungen oder Errungenschaften stolz ist oder nicht. Fakt ist aber, das wir ohne dt. Wissenschaftler heutzutage in Sachen Technik und Medizin wohl nicht so weit fortgeschritten wären.
 
Darth Sol schrieb:
Dürfen wir als Deutsche überhaupt auf irgendeine sogenannte Errungenschaft der Nationalsozialisten stolz sein?

die frage ist doch schon vollkommen falsch!
wie kann man denn auf etwas stolz sein wollen/können/dürfen mit dem man selbst nichts zutun hatte?
 
1.Stolz ist ein Gefühl und Gefühle kann man nichtnur bei sich selber haben sondern auch bei anderen sachen. Liebe empfindet man ja auch für andere sachen so wie man Stolz für anderes empfinden kann.

2.Finde ich was die Touris gesagt haben völlig ok. Klar sind dadurch Menschen umgekommen und das ist schlecht, aber warum sollten wir uns dafür Schämen? Wir haben niemanden umgebracht und toll ist die Technik allemal auch die Architektur find ich sehr schön.

Meine Meinung ist das auch das böseste halt gutes herrvorbringen kann und teilweise wurde gutes für böses eingesetzt wie auch umgekehrt. Aber was verwerfliches kann ich nicht darin sehen das man Technik, oder Stil (architekturmässig, design) interessant und schön findet,
 
Darth Sol schrieb:
Ablehnung des Regimes ja - aber wirkliche Schuld-und Vergangenheitsbewältigung?

Ich finde diese Tendenzen ehrlich gesagt ein wenig bedenklich, und will mal eure Meinung wissen:

Dürfen wir als Deutsche überhaupt auf irgendeine sogenannte Errungenschaft der Nationalsozialisten stolz sein?

Nunja, es kommt eben auf die Definition von Vergangenheitsbewältigung an.

Mir kommt es so vor, als würdest du sagen: "Oh mein Gott, wir Deutschen dürfen auf gar keinen Fall mehr auf irgend etwas stolz sein, wir könnten ja Nazis sein!"

Ich denke , gerade der Gedanke , dass die Verbrechen, die im Namen der Nazis begangen wurden, verurteilt werden, aber man gleichzeitig auch sagen darf, dass die Deutschen damals technologisch sehr weite Sprünge fabriziert haben ( von denen auch die judenfreundlichen Amis mehr als profitiert haben ) und darauf auch stolz sein darf, ist in meinen Augen eine ordentliche Vergangenheitsbewältigung.

Meine subjektive Meinung ist aber diese, dass ich keine Vergangenheit zu bewältigen habe. Was sucht dieser Begriff eigentlich? Vergangenheit bewältigen, das heisst doch, ich muss auch eine Vergangenheit haben. Die liegt aber keineswegs in den Jahren 1933-1945...
Man kann es mit dem ganzen Gedenkscheiss auch übertreiben, wir haben uns entschuldigt und bezahlen Entschädigungen, den Rest ihrer Kräfte sollen se mal auf wirklich ernstere und gegenwarts bezogenere Konflikte verwenden, denn wenn man sich Bush und Konsorten und ihre Vorgehensweise in den USA anschaut, kommt das schon immer näher an das heran, was Hitler und Co damals politisch geleistet haben ( vor 1939, PS: Informationen über Bush basieren auf Michael Moore´s "Dude, where´s my country?" , also keine Garantie für 100%ige Richtigkeit )


BTW: Wurden die V2 nicht in Penemüde und nicht in Swinemünde gebaut und getestet?
 
Ich kann mich mit meiner Meinung dem Konsens hier anschließen: Warum soll ich mich für etwas schämen an dem ich nicht Teil hatte und nichts ändern konnte? Sicherlich ist es wichtig zu verhindern, dass etwas Ähnliches passiert, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass es einen anderen Krieg gab, bei dem man der Bevölkerung des besiegten Landes noch 60 Jahre später ein schlechtes Gewissen einreden und es zu Zahlungen bringen wollte. Zudem ist es der einzige Krieg bei dem kein ofizieller Friedensvertrag mit festgesetzten Bedingungen erstellt wurde und kein Schuldausgleich festgelegt wurde :rolleyes: . Der 2. Weltkrieg war für alle Beteiligten ein dreckiges Unterfangen und auch wenn letztendlich der Verursacher und der schlimmste Beteiligte Deutschland war, sollten die anderen sich auch nicht grad als Saubermänner darstellen. Ganz im Ernst, wenn ich mich für den 2. Weltkrieg schämen soll, dann sollen sich die Engländer,Franzosen und Amerikaner auch für ihr Vorgehen schämen. Außerdem auch noch für ihre Sklavenhändlervergangenheit etc. Ganz im Ernst es ist lächerlich und solange es nicht Deutschland betrifft würde mir da komischerweise wirklich fast alle zustimmen :rolleyes:
Zum Beispiel hat Hitler auch die ersten Autobahnen bauen lassen und obgleich er das sicherlich zur schnelleren Truppenverlegung getan hat, ist die Autobahne nichts Schlechtes, sondern nur der Grund für den sie erstmals gebaut und genutzt wurde. Insofern kann man auch faziniert sein von der Technik und den positiven Errungenschaften, die auch während der NS-Zeit geschaffen wurden. Nur sollte man die Sache nicht verharmlosen, sondern sollte wissen, dass der ursprüngliche Gedanke von nicht sonderlich humaner Natur war
 
Gunni schrieb:
Zudem ist es der einzige Krieg bei dem kein ofizieller Friedensvertrag mit festgesetzten Bedingungen erstellt wurde und kein Schuldausgleich festgelegt wurde


Falsch.
Mit dem Friedensvertrag von San Fransisco zwischen dem Japanischen Kaiserreich
und den USA,sowie dem 2 + 4 Vertrag zwischen der BRD und der DDR auf der einen,sowie Großbritanien,Frankreich,der Sowjet-Union und den USA auf der anderen Seite gibt es sehr wohl Friedensverträge,die den II.Weltkrieg auch juristisch beendet haben.Auch wenn den USA in Deutschland noch wenige besatzungsrechte eingeräumt sind.



Gunni schrieb:
Zum Beispiel hat Hitler auch die ersten Autobahnen bauen lassen

Auch zum Teil falsch.
Ich habe es erwartet,daß die beliebten Autobahnen in Gespräch kommen.
Die Autobahnen sind keine Idee Adolf Hitlers und seines Regimes.
Die Autobahnen wurden schon in der Weimaer Republik geplant,aber aus Geldmangel nicht gebaut.
Hitler hat die Pläne nur "geklaut"und zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit
benutzt.
Aber es waren keine Pläne,die auf dem Mist der Nazis gewachsen sind.
 
Was die Vergangenheitsbewältigung anbelangt, dazu habe ich mich mal in einem anderen Thread geäußert. Wenn ich bloß wüsste, in welchem...

Ich geb's an, wenn die Suchfunktion wieder aktiv ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese ganze Nazizeit-Duckmäuserei geht mir auf Deutsch gesagt so langsam auf den Sack (@Darth Sol - das beziehe ich jetzt nicht auf dich, also bitte nicht persönlich nehmen) und damit auch die ewigen Versuche, die Vergangenheitsbewältigung mit einem negativen Grundgefühl durchführen zu müßen. Es besteht dann nämlich die Gefahr, genau das Gegenteil dessen hervorzurufen, was damit beabsichtigt.
Genauso wenig wie wir etwas für das vergangene und begangene Unrecht und die Verbrechen können, können wir die dadurch resultierenden Entwicklungen auf dem technischen Sektor rückgängig machen. Übrigens ist eine überwiegender Teil des technische Fortschrittes nur aufgrund militärischen Hintergrundes zustande gekommen.

Abschließend mal ein böses, aber doch recht wahres Zitat des bekannten und sehr guten politischen Kabarettisten Volker Pisper:
Normalität wird für die meisten Deutschen erst dann erreicht sein, wenn man als Deutscher an der Imbißstube in Auschwitz ganz unverkrampft bei einem Roma ein Zigeunerschnitzel bestellen kann. Wenn man gerade aus 'Schindlers Liste' kommt, versteht sich. Tief betroffen.
Tief betroffen, aber halt hungrig.
 
Jedihammer schrieb:
Auch zum Teil falsch.
Ich habe es erwartet,daß die beliebten Autobahnen in Gespräch kommen.
Die Autobahnen sind keine Idee Adolf Hitlers und seines Regimes.
Die Autobahnen wurden schon in der Weimaer Republik geplant,aber aus Geldmangel nicht gebaut.
Hitler hat die Pläne nur "geklaut"und zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit
benutzt.
Aber es waren keine Pläne,die auf dem Mist der Nazis gewachsen sind.

Absolut korrekt Jedihammer. Die meisten argumentieren immer wieder gerne mit den Autobahnen, dabei wissen sie nicht daß es diese zum Teil schon sehr lange gab oder aber bereits in Planung waren, aber wie Du schon richtig geschrieben hast aus Geldmangel nicht gebaut wurden.

Vielleicht sollten wir mal nen allgemeinen Thread aufmachen um die größten Irrtümer zu beseitigen ? Zum Beispiel gab es schon Flugzeuge als die Gebrüder Wright noch gar nicht daran dachten. Die Gebrüder Wright haben diese Erfindung allerdings perfektioniert. ;) Aber ich weiche hier vom Thema ab.


Zum Thema : Richtig ist daß wohl niemand die Verbrechen der Nazi Zeit wieder gutmachen kann. Richtig ist auch immer wieder daran zu erinnern, damit sowas nie wieder geschieht. Falsch ist es den Deutschen ewig einzutrichtern was für ein verbrecherisches Volk sie doch sind / waren. Man vergisst allzuleicht daß zur gleichen Zeit auch in Spanien und Italien der Faschismus blühte.

Auch muß man neutral und vernünftig genug sein können um anzuerkennen das die Deutschen im Technischen Bereich allen anderen weit vorraus waren.
Darauf kann man sehr wohl stolz sein, denn die meisten der im Krieg verwendeten Technologien lagen bereits lange Zeit in der Schublade wurden aber aus Geldmangel und/oder Zeitmangel nicht verwirklicht. Die V2 war ursprünglich nicht als Waffe vorgesehen, die Nazis erkannten aber den Gewinn der Technologie und förderten das Raketenversuchsprogramm. Werner von Braun strebte von Anfang an nach den Sternen, eine Waffe kam ihm nicht in den Sinn.
Die Nazis haben diese aber für ihre Zwecke mißbraucht. Von Braun billigte dies, um die Entwicklung schneller vorrantreiben zu können.

Das kann man ihm berechtigterweise auch vorwerfen.
 
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