[Kernwelten – Empress Teta – Oberfläche – Ruinen der Eisernen Zitadelle]
Darth Angelus, Major Renetra, Sturmkommandos, verletzte Überlebende
Der Rauch stieg noch immer aus den Trümmern, eine einzige Schneise der Zerstörung, zu der Captain Mentel und die Insistence die Szenerie der eisernen Zitadelle verwandelt hat. Asche rieselte in langsamen, trägen Bahnen vom Himmel und legte sich auf Rüstung, Waffen und den verkohlten Stein. Darth Angelus stand reglos auf den zerstörten Überresten einer Mauer, leicht erhöht, den Blick über das zerbombte Areal gerichtet. Unter ihm arbeiteten die Sturmkommandos weiter – methodisch, präzise, emotionslos. Jeder Schuss saß. Jeder Körper blieb liegen.
Der Sith war wachsam, kampfbereit, jede Faser seines Körpers gespannt und doch wirkte es, als sei er nur Beobachter eines längst entschiedenen Schauspiels. Die Macht um ihn war schwer und träge, von Tod gesättigt. Kein Widerstand. Keine Gegenwehr. Nur das Ausmerzen der wenigen halbtoten Überresten. Angelus ließ den Blick schweifen, ohne dabei sein Haupt zu bewegen. Die Kommandos hielten die Formation eng, so wie er es befohlen hatte. Er führte sie – zumindest in seiner eigenen Vorstellung – nicht mit Befehlen, sondern mit Präsenz. Sie wussten, wo er war. Sie spürten es und das genügte.
Ein kurzer Funkspruch knackte aus dem Comlink an seiner gepanzerten Armschiene – die Meldung von der Brücke, weitergeleitet über Renetra. Ein unbestätigtes Energiesignal. Kurz und nicht klassifizierbar. Und schon wieder verschwunden.
Angelus’ Miene veränderte sich nicht. Kein Zucken, kein sichtbarer Impuls. Nach außen hin nahm er die Information indifferent hin wie eine belanglose Störung. Innerlich jedoch spannte sich etwas an. Das Kribbeln, das ihn seit der Landung begleitete, war nicht verschwunden. Es hatte sich lediglich zurückgezogen, wenn auch nur für einen kurzen Moment.
Er sprang mit einem mühelosen Satz langsam von der Mauer herab, der Pelzumhang glitt elegant über den Schutt. Einer der Sturmkommandos meldete knapp: keine neuen Kontakte, keine Bewegungen. Angelus nickte kaum merklich.
"Weiter“
Mehr als dieses eine Wort war nicht nötig. Sie stießen schnell auf weitere Überlebende – oder das, was davon übrig war. Verwundete, verstümmelte Gestalten, einige von ihnen einst Teil des Ordens. Sith, die offensichtlich falsche Entscheidungen getroffen hatten. Die Kommandos packten sie, zerrten sie zusammen und zwangen sie auf die Knie. Angelus blieb ein paar Schritte zurück, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Er betrachtete sie mit seiner wölfischen, kühlen Neugier.
Dann: Er zog das Lichtschwert. Die martialisch fauchende rote Klinge durchschnitt den Rauch. Für einen Moment war die Macht um ihn herum vollkommen still, als würde selbst sie den Atem anhalten. Dann vollstreckte er das Urteil. Schnell, präzise und kaltblütig. Als die Klinge erlosch, blieb Angelus einen Herzschlag länger stehen. Wieder dieses Gefühl; schwach, aber präsent, wie ein Nachhall. Er ignorierte es – vorerst.
"Säuberung fortsetzen.“
Die Sturmkommandos lösten sich wieder aus dem Halbkreis und setzten ihre Arbeit fort. Schüsse hallten gedämpft durch die Ruinen, kurz, präzise, endgültig. Körper sackten in Asche und Schutt zusammen, als wären sie niemals mächtige Wesen gewesen, sondern nur Ungeziefer, dessen sich entledigt wurde.
Darth Angelus blieb noch einen Moment stehen, die erloschene Klinge wieder an seiner Hüfte. Und doch war da etwas. Dieses Gefühl hatte sich verändert. Es war nicht mehr nur ein Kribbeln, kein flüchtiger Widerhall. Es hatte Gewicht bekommen. Er schloss für einen Herzschlag die Augen. Die Macht hier war nicht leer. Sie war nicht chaotisch. Sie war… geordnet. Und dann plötzlich ging ihm das Licht auf.
Die Imperatorin. Nicht ihre Präsenz — sie war längst fort. Aber ihr unverkennbarer und vertrauter Abdruck lag über den Ruinen wie ein unsichtbares Siegel. Angelus verstand es endlich mit einem Mal. Die Toten vor ihm waren keine zufälligen Verräter, keine isolierten Abweichler. Es waren ehemalige Verbündete. Werkzeuge, die ihren Zweck erfüllt hatten. Figuren, die vom Spielbrett genommen worden waren. Und er… er war der Arm gewesen, der es vollendet hatte.
Ein kaltes, berauschendes Gefühl kroch in ihm auf. Größenwahn und Stolz. Die Gewissheit, Teil von etwas Unermesslichem zu sein. Auserwählt als Vollstrecker des Willens einer Herrscherin, die selbst einflussreiche Sith wie diese hier nicht mehr benötigte.
Doch unter dieser berauschenden Klarheit lag ein feiner, widerständiger Ton. Kein Zweifel. Aber ein leiser Unwille. Ein kaum greifbares Unbehagen bei dem Gedanken, wie austauschbar diese Leben gewesen waren. Wie leicht sie entsorgt worden waren. Wie leicht… auch er es eines Tages sein könnte. Angelus öffnete die Augen wieder. Sein Gesicht war ruhig. Unlesbar und die Maske saß perfekt, trotz der rastlosen Gedanken in seinem Innersten.
In den folgenden Stunden wurde die Zitadelle systematisch gesäubert. Kein Raum blieb unangetastet, kein Schacht ungeprüft. Wenn noch etwas lebte, wurde es beendet. Wenn noch etwas glomm, wurde es ausgelöscht. Am Ende blieb nichts als Rauch, Asche und Stille. Als der Abzug befohlen wurde, hatte Empress Teta einen Ort weniger, an dem sich mächtige Verschwörer sammeln konnten.
Der Transport brachte ihn zurück zur Insistence. Als er die Rampe hinabstieg, war seine Rüstung von Staub überzogen, feine Risse und graue Schlieren zeichneten sich auf dem schwarzen Metall ab. Schutt haftete an den Kanten, Asche lag im Pelz seines Umhangs. Und doch… seine Erscheinung hatte nichts von ihrer Eleganz verloren, ganz im Gegenteil. Er bewegte sich aufrecht, herrschaftlich. Jeder Schritt saß. Jeder Blick war kontrolliert. Die Sturmkommandos wichen instinktiv aus, als er an ihnen vorbeiging. Major Renatra schloss sich ihm an, lief nun leicht nach hinten versetzt nebenher.
Am Rand des Hangars stand Captain Scytale Mentel, aufrecht und die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Angelus blieb wenige Schritte vor ihm stehen. Einen Moment lang sagte keiner etwas. Der Sith musterte den Offizier offen. Kein Funkeln. Kein Lächeln. Nur diese ruhige, messende Präsenz, als würde er Mentel neu einordnen — nicht mehr als Teil der Vorbereitung, sondern als Bestandteil des Ergebnisses.
"Die Operation ist abgeschlossen“
Sagte Angelus schließlich mit ruhiger, klarer Stimme und ohne jede Spur von Anstrengung. Er ließ den Blick kurz durch den Hangar gleiten, über die zurückkehrenden Einheiten, über Rüstungen, die Spuren trugen. Dann wieder zu Mentel.
"Ihre Flotte hat geliefert.“
Es war kein Lob und keine Überhöhung, sondern nur eine Feststellung. Für einen flüchtigen Moment schien es, als wolle Angelus noch etwas hinzufügen. Etwas, das hinter der Maske aus Kontrolle und Arroganz lauerte. Doch er entschied sich dagegen - vorerst. Stattdessen trat er einen halben Schritt näher — nicht bedrohlich, aber unmissverständlich präsent.
"Empress Teta ist… bereinigt. Und ich werde mich nun zurückziehen.“
Einen Moment lang musterten sich die beiden Männer. Mentel war ein starker Charakter, hatte keine Furcht vor ihm, sondern traute es, ihm von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Auf seine eigene Art und Weise respektierte der Krieger das. Gerade, als er sich wandte, um zu gehen, erhob er noch einmal da Wort.
"Es wird Zeiten geben, Captain, in denen es von Vorteil sein wird, wenn sich jemand auf der Thronwelt an Sie erinnert.“
Der charismatische Sith ließ diese Worte zunächst bewusst unkommentiert im Raum stehen.
"Karrieren im Imperium entscheiden sich entgegen des üblichen Militärpathos selten auf dem Schlachtfeld, Captain.“
Ein wölfisches Lächeln zuckte auf seinen Lippen, als er sich noch einmal umdrehte, um den Offizier zu mustern.
"Sie entscheiden sich meistens dort, wo jemand den richtigen Namen kennt… und ihn im richtigen Moment nennt.“
Ein finales Mustern, dann verfiel er wieder in seine typische Pose und die übliche Maske der Unnahbarkeit schloss sich nahtlos über jede Andeutung.
"Wir sprechen uns wieder“
Im Weggehen klopfte er der Major noch auf die Schulter. Diese geschichtsträchtige Operation hatte ein Band zwischen ihm und diesen Soldaten und Offizieren geschmiedet, das sich eines Tages als nützlich erweisen konnte. Doch war dies einer der Gedanken in seinem Geist, die eine eher untere Priorität einnahmen. Sabar benötigte nun dringend Ruhe, um nachzudenken und sich vor seiner Rückkehr auf die Thronwelt zu sortieren...
[Kernwelten – Teta-System – Orbit über Empress Teta – PSD Insistence – Hangar]
Darth Angelus, Scytale Mentel, Brückenoffiziere, NPCs