Eshan – Kogetsu, Parkanlage – Z3-PO, Keith, Kestrel, Talery und Brianna
Von einer gewissen Entfernung aus beobachteten Talery und Brianna, wie der mutmaßlich von Eriadu stammende Verfolger (Keith) mit dem aus allen Seiten kommenden Bombardement mit Fragen umging. Noch hatte ihn niemand damit konfrontiert, dass zumindest die Jedi-Ritterin und ihre Padawan wussten, dass er von Eriadu stammte, höchstwahrscheinlich von Phelar, und auch eine Ahnung hatten, in wessen Auftrag er hier war. Bestimmt steckte Zan Thana dahinter, die toughste aus der Clique, die von ihrem kleinen Theaterstück wohl am wenigsten geschockt gewesen war und wahrscheinlich auch am ehesten hinterfragen würde, wie eine Vision aus Kwyns Zukunft ein Holocron physikalisch hatte verschwinden lassen können. In Pyls Bhurys Situation wäre es Brianna ein leichtes gewesen, den naiven Jugendlichen diesbezüglich eine Mär aufzutischen, die diese anstandslos geschluckt hätten, aber der hilflosen Jedi traute sie das ehrlich gesagt nicht zu. Wie sonst kam man als gar nicht mehr so junge Ritterin mit Lichtschwert und der Macht als Verbündeten angesichts der mannigfaltigen Aufgaben, die in der Galaxis auf den Orden warteten, zu einem Schreibtischjob auf Eriadu? Nun, offensichtlich war sie tatsächlich gescheitert, sonst wäre der Mensch ja nicht hier. Lag vielleicht auch an der Luftverschmutzung dort, die einer auf Dauer bestimmt zusetzte.
Jetzt wusste der Eriaduer (Keith) und damit vermutlich auch bald die Neuen Wege, dass es eine Echani gab, die einer der ihren zum Verwechseln ähnlich sah, und bestimmt (Bhury sei dank) auch, dass diese eine Jedi war. Mit ein wenig Glück erfüllte ihre Vorstopperin Kestrel aber ihre Arbeit und Brianna konnte sich aus der Sache heraushalten. Normalerweise würde sie ihre Freundin nicht guten Gewissens mit einem Fremden, von dem sie nicht wusste, ob er nicht vielleicht gefährlich war, alleine lassen, aber mit einem weiteren Helfershelfer der kleinen Clique wurde die Coruscanti wohl fertig.
„Mal sehen, welche Ausreden er ihr auftischt,“
Raunte Brianna Talery zu.
„Kann mir nicht vorstellen, dass der Kerl in irgendeiner Weise gefährlich ist. Hoffentlich hat niemand gesehen. wie du deine Krallen in die Parkbank geschlagen hast. Ich würde nur ungern ausgerechnet auf Eshan wegen Vandalismus ins Gefängnis wandern.“
Die Echani suchte den Bereich nach Überwachungskameras ab und stellte fest, dass keine einzige das Corpus Delicti, welches jetzt um sechs Krallenabdrücke reicher war, genau im Blick hatte – sie hatten wohl Glück. Das galt auch in der Hinsicht, dass Kestrel versuchte, den Fremden in Beschlag zu nehmen und von ihnen wegzulotsen. Als sie Anstalten machte ihn mit der Hand auf der Schulter von ihnen wegzulotsen, atmete Brianna innerlich auf. Sie wandte sich an Talery:
„Gratulation, für deine Worte. Ich fühlte mich niedergeschlagen, und du richtest mich wieder auf. Hör' niemals damit auf! Du zu sein, meine ich. Denn ich kann sehen, dass du im Begriff bist, eine Jedi zu werden. Du wirst eine gute Ritterin werden, da bin ich mir sicher. Aber hör nicht auf, eine Caamasi zu sein. Ich denke, das ist eine prima Kombination. Aber soll ich es wirklich wagen, in den Ring zu gehen?“
Fragte sie ihre Schülerin.
„Wer auch immer meine Gegnerin oder mein Gegner sein wird, sie oder er hat die Möglichkeit, eine ganze Menge über mich zu erfahren. Dinge, die ich keinem fremden oder einer flüchtigen Bekanntschaft erzählen würde. Ich mache mir keine Sorgen darum, als Jedi erkannt zu werden, vielmehr um das, was ich bin, abgesehen, davon, Ritterin zu sein. Ich bin nicht perfekt, da gebe ich mir keinerlei Illusionen hin, weit davon entfernt. Mit Worten kann ich ein Bild vermitteln, wie es die andere sehen soll, wie ich selbst vielleicht gerne sein würde, aber in der Kampfkunst ist das unmöglich. Keine Masken, keine Scharade, nur die wahre Brianna, und ich finde nicht, dass die jede zu sehen bekommen sollte.“
Brianna fiel auf, dass eine der Echani von vorhin nun alleine im Duellring stand und sie ansah. Sie, und keine der vielen anderen Echani im Park. Ihre Blicke trafen sich kurzzeitig, und die Jedi war die erste, die wegsah. Die andere Frau sah aber immer noch in ihre Richtung. Die Jedi-Echani sah ihre Padawan fragend an.
„Das ist eine Aufforderung, denkst du nicht auch?“
Spekulierte sie laut, um nach einigen Augenblicken des Mit-sich-ringens hinzuzufügen.
„Ach, was soll's. Danke, Talery.“
Mit diesen Worten raffte sie sich auf, der Caamasi ein strahlendes Dankeslächeln schenkend, und marschierte in den Ring, dessen Boden aus Holzparkett bestand. Sie hatte von Eshan-Eiche gelesen, sehr robust und vor allem witterungsbeständiges Holz, und wünschte sich einen daraus hergestellten Bo. Zugleich bedeutete dies, dass der Untergrund sehr glatt war. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie sich schneller auf selbigem wiederfinden, als ihr lieb war, und in dem Fall war der Kampf mit etwas Pech sechs Sekunden später vorbei. Ihre Schuhe zog sie konsequenterweise am Rand des Ringes aus.
Was ihre Gegnerin anging, sie schätzungsweise gut zehn Zentimeter größer und im Vergleich zu der ihren hochgeschlossenen Kampfanzug tragenden Brianna zeigte diese mehr Haut. An ihren freien Armen und Beinen zeichneten sich ihre Muskeln gut sichtbar ab, wenngleich längst nicht so deutlich wie bei der Jedi, schon durch die schiere Körpergröße. Sie war also eine durchschnittliche Echani, aber sportlicher war als der Schnitt, und hatte damit, kurz gesagt, eine Figur, die zu sehen Brianna normalerweise vor Neid schäumen ließ, aber sie versuchte, ihrer Gegnerin gegenüber nicht so zu empfinden. Sie wollte eine faire Sportlerin sein und konzentrierte sich auch darauf, die Macht nicht zu nutzen, ziemlich genau das Gegenteil, was sie sonst tat. Auf Jedi-Fähigkeiten wollte sie ganz sicher nicht zurückgreifen. Bis zur rituellen Verbeugung spekulierte die 26jährige noch über die Fähigkeiten ihres Gegenübers. Allen Anzeichen nach, wie dem geschätzten Preis ihres Anzugs und der Art, wie sie sich im Ring verhielt, machte sie dies öfter und sie hatte auch den vorigen Kampf gewonnen, wusste Brianna. Stärker als eine Menschin, nicht so stark wie sie selbst, aber technisch wahrscheinlich überlegen und mit jediähnlichen Reflexen, das war zu erwarten. Die andere Frau verbeugte sich zuerst, tiefer als die Echani-Jedi es erwartet hatte. Eigentlich hatte sie vor gehabt, tiefer zu gehen als ihr Gegenüber, was ihrem Gefühl in technischer Sicht entsprochen hätte, aber nun konnte sie dies nicht, ohne sich völlig herabzusetzen, und sie entschied sich, auf gleiche Höhe zu gehen. Ein Kampf auf Augenhöhe also.
Und somit begann es. Die erste Phase war geprägt vom Kennenlernen und Brianna griff zuerst an, wie sie es gewohnt war. Den eher probehalber geführten Schlag zum Bauch ließ ihre Gegnerin einfach passieren, was sie sich wohl auch leisten konnte, denn den Treffer zu landen fühlte sich an, wie eine Permabetonwand zu schlagen. Völlig fremd war Brianna dergleichen nicht – ihre eigenen Bauchmuskeln waren wohl eher wie eine Durastahlwand – aber dies an einer Gegnerin zu erleben, war dennoch unerhört. Die schiere Wucht hatte ihre Duellpartnerin dennoch ein gutes Stück über das glatte Parkett zurücktaumeln lassen und Brianna den Schwung genutzt, heftig nachzusetzen, dieses Mal aber an empfindlicheren Stellen, aber jeder einzelne Angriff der langen Kaskade wurde einfach beiseite gewischt. Wahrscheinlich hatte ihre Gegnerin bereits vor Briannas erstem Angriff gewusst, was sie tun würde, seufzte die Echani innerlich. Das war das Problem, gegen Angehörige ihres Volkes zu kämpfen.
Die andere Frau antwortete ebenfalls ausschließlich mit Techniken der ersten, untersten Stufe und damit galt Briannas Angebot als angenommen, ein einfachen Stilmitteln geführter, vergleichsweise sicherer Kampf für das erste Mal also. Der mit diesen formalen Kämpfen weniger vertrauten war es recht, damit hatte sie einen Vorteil gegenüber einem Stufe-zwei-Kampf, bei dem sie technisch deutlicher unterlegen wäre. Stufe drei würde sowieso niemand mit ihr kämpfen und Brianna selbst das auch gar nicht wollen, das wäre einfach nur dumm.
Keine der Techniken des Auftaktangriffs drang bis zu ihr durch, aber sie hatte sie nicht so weit im Voraus wahrgenommen, wie die Gegnerin, oder wie sie es selbst gerne gehabt hätte. War sie abgelenkt, weil sie sich darauf konzentrierte, die Macht zu benutzen, oder verließ sich sich sonst bereits so sehr auf ihre Jedikräfte? Über die Antwort würde Brianna nachdenken müssen. Was sich ebenfalls herauskristallisierte war, dass sie reichweitenmäßig im Nachteil war. Im absoluten Nahkampf fühlte sich Brianna wohler als von einer körperlich größeren Gegnerin auf Distanz gehalten zu werden. Ihre überlegene Körperkraft konnte sie nur da wirklich ausspielen, was ihr Gegenüber natürlich ebenfalls wusste.
In der Phase, die man wohl die Mittelphase des Kampfes nennen konnte, nach dem Ende des Kennenlernens, kompensierte Brianna dies durch den verstärkten Einsatz ihrer langen Beine, womit sie den Nachteil einigermaßen ausgleichen konnte, wenngleich dies ihr taktisches Repertoire verringerte. Dafür eignete sich der Untergrund durch seine Glätte gut für Drehungen sowie darauf basierende Techniken und Brianna musste nur einmal einen Tritt landen, den ihre Gegnerin nicht umlenken konnte (an einen Block war bei Briannas Fußtechniken nicht zu denken) und der Kampf wäre vorbei. Aber die Echani-Jedi war auch verwundbarer, die meiste Zeit auf einem Bein stehend.
Prompt duckte sich die größere Echani blitzartig unter einem gegen ihren Kopf zielenden Kreisbogentritt weg und fing diesen, nachdem dieser, von Brianna präzise auf den Punkt gezielt, seinen Schwung verloren hatte auf der anderen Seite ihres Hauptes. Briannas Fuß gegen ihre Brust fixierend schritt sie schnell nach vorne, und nach dem zweiten hatte die so Fixierte keine andere Wahl mehr, als sich ihr gut von Muskeln gepolsteres Gesäß fallen zu lassen. Sie näherten offenkundig sich der Endphase, allerdings unter anderen Vorzeichen, als Brianna es gerne gehabt hätte. Die andere Frau versuchte, ihr Bein als Hebel zu benutzen, um sie auf den Rücken zu drehen, aber das könnte dir so passen, dachte sie. Sie hinderte Brianna nicht mehr daran, ihr Bein anzuwinkeln, was sie mit einer Wucht tat, die ihre Gegnerin mit nach vorne riss und mit dem zweiten Bein drückte sie die Frau über sich hinweg, selbst über ihre Schulter in einen Kniestand rollend.
Als Brianna den Kopf wandte, sah sie aber, dass ihre Duellpartnerin sich mit einer perfekten Flugrolle gerettet hatte und durch den schieren, ihr von der Echani-Jedi verpassten Schwung zwar den Ring verlassen hatte, aber nicht für lange genug für eine Niederlage. Sie befand sich bereits wieder hinter Briannas Rücken. Angriffe zu den Nieren waren auf Stufe eins zwar nicht erlaubt, aber trotzdem war die Situation ungünstig. Gerade rechtzeitig stand die Jedi wieder auf ihren Füßen, um der angreifenden Gegnerin in einem kunstvollen Tanz, bei dem ihre Füße mehrere Kreise über den Boden zeichneten, auszuweichen. Brianna hatte sich bereits hervorragend auf die Eigenschaften des Untergrunds eingestellt und nutzte den Schwung der finalen Drehung für einen möglicherweise kampfentscheidenden Peitschenhieb zum Kopf. Ihr Gegenüber wich diesem aus, indem es einfach die momentane Richtung beibehielt und beschleunigte, hatte aber Briannas Geschwindigkeit offensichtlich unterschätzt. Sie musste sich mit einem Tritt nach hinten wehren, den die kleine Echani spielend umging und als die Große noch versuchte, sich zu drehen, um vernünftig zu drehen, bekam sie bereits Briannas Ellenbogen in den Solarplexus.
Erstaunlich genug, dass der Treffer die andere Kämpferin nicht sofort außer Gefecht setzte – sie war allenfalls etwas benommen. Brianna wusste, dass ihr nur Augenblicke blieben, die Situation zu nutzen, das Duell für sich zu entscheiden. Sie schnappte sich den Handrücken der Frau, drehte die Hand so, dass sie gleich zwei Hebel auf einmal setzte, machte eine kleine Pirouette unter den nach oben gezwungenen Ellenbogen ihrer Gegnerin und brachte diese mit dem Bauch zu Boden zu Fall, die Hand nicht loslassend und mit nach unten gehend. Augenblicklich fixierte sie die andere Echani die, wohl wieder ganz bei Sinnen, versuchte, noch der nahenden Niederlage zu entkommen, aber eine solche Situation ließ Brianna sich von niemanden mehr aus der Hand nehmen. Sie zählte die sechs Sekunden herunter, ließ los, lief rückwärts zurück zu ihrem Startpunkt im Ring, und machte sich kurz die Haare zurecht. Als die andere Echani ihr wieder gegenüberstand verbeugten sich beide tief, fingen an zu lachen und umarmten sich in der Mitte. Immer noch breit lächelnd tauschten Brianna mit ihrer Duellgegnerin von eben die Komfrequenzen aus, indem sie die Geräte aneinanderhielten, und kehrte vor Euphorie strahlend zu Talery zurück.
„Talery, das war großartig! Das ist Ranii, und sie ist sowas nett und liebenswürdig. Ihr würdet euch bestimmt auch gut verstehen. Sie war total zuvorkommend, als ich ihr gesagt habe, dass ich einen Stufe-Eins-Kampf möchte, als Exilechani, die sowas noch nie gemacht hat. Ranii meinte, dass ich leicht Stufe zwei, wenn nicht drei gehen könnte, aber es wichtig wäre, dass ich mich dabei wohl fühle. Davon abgesehen hält sie mich für eine Echani-Schönheit! Hätte ich nicht für möglich gehalten, von einer wie ihr, sie ist ja wirklich gutaussehend. Ranii arbeitet als Designerin bei einem Triebwerkshersteller und hat heute frei. Dann kommt sie oft hierher, weil es in ihrer Ehe anscheinend nicht so gut läuft. Verheiratet mit einem Halbmenschen und das ist anscheinend… schwierig. SIe tut mir leid. Deshalb ist sie oft allein, wie heute auch. Ich habe ihr versprochen, dass wir in Kontakt bleiben, deshalb haben wir auch unsere Frequenzen ausgetauscht,“
Sprudelte es aus Brianna heraus, die die ganze Zeit kein einziges Wort mit Ranii gewechselt hatte.
Eshan – Kogetsu, Parkanlage – Z3-PO, Keith, Kestrel, Talery und Brianna