[Fiktion] Emmergens

Ein neuer Eintrag in meinem vierten Enchiridion, der sich mit einem Aspekt unserer "Hallen, Stollen und Tavernen" Zwergenkampagne befasst:

28 - Jäärauha Superbiomasse.jpg
 
29 - Eldsjäl.jpg

Einer der Spieler unserer "Hallen, Stollen und Tavernen" Kampagne hatte sich eine schöne Vorgeschichte überlegt, die ich in die Geschehnisse einflechten konnte...

30 - Formgolem.jpg

In unserer "Die Schatten Emeralds" Kampagne hatten wir nun schon einmal mit Formgolems zu tun, welche die Identität anderer Figuren annahmen. War für die Spieler eine Überraschung, als ich meinte, dass sie gerade gar nicht ihren Charakter spielen ;)
 
31 - Steinin.jpg

In "Hallen, Stollen und Tavernen" wurde diese Form der Weltenseele noch nicht direkt angesprochen, ich wollte sie aber dennoch mal in meinem Büchlein darstellen.

Das ist jetzt mein 292. Bild für meine Visuelle Enzyklopädie 0_o fuuuuuck...
 
Am Ende unserer "Hallen, Stollen und Tavernen" Kampagne hatten wir einen bittersüßen Moment, als einige Spieler beschrieben, was aus ihren Charakteren wurde. Der Steinvogt Angeros Sygenvolg fand eh schon vor einigen Wochen sein Ende, als er schwer verletzt zwischen seinen Waffenbrüdern am Lagerfeuer versteinerte und somit die Tradition der Steinvogte ehrte... unsere Schamanin zauberte während einer hastigen Gedenkstunde einen Moosteppich mit Blüten auf seinen harten Körper und wir ließen ihn dort sitzen... im kalten Licht des Gletschers, für immer über Eisruh wachend. Auf seinem Oberarm der rußige Abdruck der letzten Berührung mit unserem Feuermagier, dem er als Zeichen einen kleinen Schild vererbte: Raudur Aschefaust war nun der Beschützer der Gruppe.
Als wir dann (im Spiel nur Stunden später) endlich einen Ausgang aus der Stadt fanden, war uns das Ting dicht auf den Versen und hatte eine unserer wichtigsten Kämpferinnen gerade äußerst schwer verwundet, andere waren aus psychischen Gründen nichtmehr wirklich kampffähig. Also hielt Raudur die Stellung, machte Kehrt und ging in einem Flammeninferno mitsamt dem Untier unter. Zuvor hatte er sich über die letzten Monate über mit einem Feuergeist mehr und mehr vereint, war eine Einheit mit der lodernden Dame geworden, die wir zuvor noch als Gefahr gesehen hatten, die nun aber ein Bonus in den eisigen Hallen der Stadt war. Mit dieser Vereinigung gelang es ihm nun, umso mehr Schaden am Ting zu machen, äscherte unseren Gegner vollends ein und wir versiegelten die Stadt und zogen gen Osten, um alle benachbarten Siedlungen vor dem Grauen zu warnen, der hier noch schlummern konnte.
Und so schilderten die beiden Spieler von Raudur und Angeros dann, wie der versteinerte Steinvogt immer noch traurig lächelnd am alten Lager der Kameraden saß und die Stadt bewachte, während immer wieder eine kleine, tanzende Flamme in der kalten Asche des längst ausgebrannten Feuers erwachte und ihm Gesellschaft leistete: die Essenz von Raudur und dem Feuergeist Eldsjäl hatte den Kampf überdauert und zusammen spendeten sie auch in den kältesten und einsamsten Stunden Licht und etwas Wärme, bis schließlich das Weltenband zerbrach und die Sonne erlosch und die Welt verging.
Und diese Szene, wie sie Vee und @Raidi beschrieben, wollte ich darstellen und habe gestern lange daran gearbeitet. Ich hoffe, es gefällt euch etwas...

Angeros und Raudur.jpg


Hier noch dazu die reinen Linien...

Angeros und Raudur Lines.jpg
 
Und die letzten zeichnerischen Nachwehen unserer nun abgeschlossenen Zwergenkampagne:

35 - Zwergische Kost.jpg

Credits für das Erdenken der Eingegrabenen geht an @Conquistador :kaw:

36 - Scwartzsclunt.jpg

War schon ein schönes Abenteuer in dieser Stadt... da denke ich gerne dran zurück. So viel Fluff und cooles Rollenspiel :D
 
37 - Postkarten Düsterwald.jpg


Ein paar Postkarten aus dem Düsterwald... sind alles Details aus meiner "Tunnelratten" Kampagne, in der es um ein paar Kanalarbeiter in der Hauptstadt des Imperiums geht. Bild Nummer 297 für meine Visual Encyclopedia o_O
 
Nachdem wir vorletzte Woche unsere dritte Emmergens-Runde "Umläut - A Game of Metal" gespielt haben, wollte ich einmal die drei Siegerband der letzten Jahre aufzeigen:
38 - Sieger dKdS 763-765.jpg
 
Ich habe gestern zum ersten Mal einen Charakter gebaut, indem ich einfach wild drauf loswürfelte und nacheinander alle Attribute gefüllt habe. Ich wusste nur vorher, was für eine Spezies ich spielen will (Katzenvolk) und dass mein Charakter kleinwüchsig sein soll und gerne Musik macht (wie gut, ist dann eine andere Sache). Das ganze mit DnD 5e, weil ich mich da gerade wieder reinlese, um unsere erste 5e Kampagne mitzuspielen.
Am Ende kam etwas dabei raus, was ich nicht gerne in die Bardenklasse eingeordnet hätte, weil das Charisma nicht wirklich berauschend ist. Schurke wollte ich auch nicht wieder spielen, also blieb ich bei meinem ersten Überfliege-Impuls und nahm Barbar mit dem Hintergrund Straßenkind. Insofern habe ich jetzt einen 20 Jahre alten Tavernenzänker, der gerne über den Durst trinkt, unmögliche Lieder gröhlt und dann Streit anfängt, nur um wieder auf die Straße zu fliegen. Es heißt Che (mit dem deutschen CH) und ist nonbinär, kann und will sich also auch keinem Geschlecht zuordnen, erkennen kann man das ganze dank der morphischen Mutation eh nicht wirklich und außerdem isses wurscht.
Am Ende unserer Welt mogelt es sich mit einer Gruppe Waisenkinder (als 8 Jahre alter Timothee Baldinger) durch ein Portal und auf die Fluchtwelt NE 6-37, wo eine Kolonie aufgebaut werden soll, welche das Sonnenfeuer von Emmergens überdauert. Mal schauen, wie sich Che da so in dieser neuen Welt einlebt, während um es herum alles zusammenbricht und sich neu formieren muss.

Meet Che... kleinwüchsiger Katzenvolkbarbar aus dem Resham Megaplex:

Che schwarzweiß.jpg
 
Nach unserer zwergischen "Von Hallen, Stollen und Tavernen" Kampagne hatte ich eine kleine Idee für eine Kurzgeschichte im Kopf, die ich jetzt endlich vollenden konnte:


Hammusta



Eine Kurzgeschichte zum Buch

"Hallen, Stollen und Tavernen"


von Minza​





"IST DIES DER richtige Weg in die Hauptkammern?" wollte Lorik wissen, blickte erneut an den steinernen Wandtafeln vorbei und hinein in die dunklen Gänge.



Lediglich das fahle Licht der leuchtenden Gravuren ließ die Zwerge soweit sehen, dass sie dort, weit hinten in der Tiefe des Elämän Berges, noch weitere Abzweigungen und Öffnungen in die weiten Kammern erkennen konnten.



"Entweder dieser," gab Hreshgar leise zurück: "oder der Gang, den wir vor einer Stunde zu unserer Linken entdeckten..."



"...oder einer der vielen anderen Gänge..." Maisar schüttelte ungläubig seinen Kopf.



Hreshgar schenkte ihm lediglich einen kurzen Blick, wandte sich dann wieder Lorik zu. "Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg. Aber wenn Du Zweifel daran hegst, können wir auch auf T'rk warten."



"Und dann?" grunzte Maisar.



"Wird uns T'rk den richtigen Weg weisen..."



"So wie gestern?"



Lorik hob eine seiner buschigen, langsam ergrauenden Augenbrauen. "Das war ein einziges Mal."



"Es war eine Falle, die wir hätten umgehen können!"



"Hast Du sie gesehen?" mischte sich endlich auch Nali ein, sah Maisar gelangweilt an.



"Ich bin nicht hier, um Fallen oder den passenden Gang zu finden," knurrte der. "Ich wurde wegen meiner Klinge ausgewählt um..."



"Niemand hat Dich ausgewählt," unterbrach ihn Nali. "Du bist hier, weil Du dazugehörst. Weil wir seit Jahren zusammen unseren Pfad bestreiten. Stell Dich nicht als etwas Besonderes hin."



Maisar grummelte in seinen ungekämmten Bart hinein, während Lorik weiter den breiten Gang vor sich im Auge behielt und Hreshgar ungeduldig nach hinten blickte. Wo war T'rk? Die vier Zwerge blieben schweigend stehen, achteten auf jedes Kratzen und auf jeden Hauch, der durch die alten Katakomben wehte. Das Tacken einzelner Tropfen. Das Ziehen eines losen, längst verrosteten Scharniers. Angespannt warteten sie auf ein Zeichen, dass ihr Kundschafter zurückkehren würde. Doch hörten sie nichts von T'rk.

Leise fluchend wischte sich Maisar mit dem Ärmel über Nase und Mund, hielt sein breites Schwert dabei weiter fest in der Hand, den Schild bis zur Brust angehoben. Er hatte dem Hobgoblin noch nie vertraut, hatte Lorik und Hreshgar davor gewarnt, dass der Wilde ihnen bei erst bester Gelegenheit in den Rücken fallen würde. Und nun war es geschehen. Bei Khaz'dor... nun war es geschehen! Er blickte böse funkelnd zu Nali, welche beinahe schon gelangweilt von Seite zu Seite sah, müde blinzelte und eine Priese Tabak aus ihrem Schnupfbeutel pulte, sie dann inhalierte. Konnte er sich wenigstens auf die Zwergin verlassen, wenn der Hobgoblin sie schon verraten hatte und Lorik und Hreshgar unachtsam wurden. Wieder einmal! Wann würden diese jungen Zwerge endlich dazulernen...?

Maisar bemerkte, dass Lorik ihn eindringlich betrachtete. Wusste Lorik, welche Gedanken durch Maisars Kopf gingen? Konnte er sich noch an die Auseinandersetzung am Breithufpass erinnern? Als Maisar ihnen allen vorgeworfen hatte, sie in den Tod treiben zu wollen...? Aus Gründen, die Maisar am Ende vorgekommen waren, als hätte sie ihm eine dunkle Entität ins Ohr geflüstert...? Lorik verengte seine Augen, legte sein Haupt schief. Maisar schnaubte, nickte dem jüngeren Zwerg dann aber zuversichtlich entgegen. Sie würden weiter warten...


***​



Die schlanken Flammen des kleinen Lagerfeuers schlängelten sich nach oben, durchbrachen die Dunkelheit mit einzelnen Funken und dem Geruch von Wollnashorndung, der in getrockneten Fladen noch bis tief in die Nacht für Glut sorgen sollte. Zu drei Seiten schützten sie die hohen Wände der alten Riesenstadt, während sie in der Deckung einer alten Wachkammer die Ruhephase überdauern wollten. Sie waren müde von der langen Anreise. Müde von ihrem Weg durch die Gänge und Hallen der Binge. Müde von der Anspannung, die nicht aus ihren Gliedern und ihrem Geist weichen wollte.



"Reich mir die Streifen, drho," murmelte Maisar, streckte schon voller Verlangen seine in der Luft tastenden Finger in Richtung Nali aus.



"Hm?"



"Streifen."



"Welche Streifen?"



"Fleisch."



"Ah. Trockenfleisch. Mehr Information hilft immer."



"Mhm."



Lorik beobachtete die beiden Zwerge wieder genau, kaute langsam und bewusst auf den Dörrbeeren, die er aus seiner Gürteltasche gezogen hatte.



"Ich hoffe," brummte Maisar, während seine Zähne bereits die Fasern des Riesenhirschfleisches zerrissen: "dass wir morgen etwas mehr Erfolg haben werden als heute."



"Wir hatten Erfolg," grunzte Lorik, lehnte sich zurück an die kalte Wand.



"Hatten wir...?



T'rk nickte. "Wir leben."



Maisar verdrehte seine Augen. Im Grunde wollte er mit dem Hobgolbin so wenig wie möglich reden. Oder von ihm angesprochen werden...



"Wir sollten bereits in der Nähe der Feuerkammer sein," erklärte Hreshgar, als hätte er von allem zuvor nichts mitbekommen. "Nach den alten Geschichten ist das Relikt dort oder in der näheren Umgebung zu finden."



T'rk nickte erneut.



"Der Speer..." brummte Lorik.



"Eigentlich nicht."



"Hm?"



"Hammusta ist kein Speer."



Maisar pulte sich einige Fleischreste zwischen den Zähnen hervor. "Hammusta ist eine alte Steinvogttechnik."



"Auch..."



"Ist es!"



"Ja," gab Hreshgar zu. "Auch..."



"Nur," grollte Maisar. "Nur weil jemand seinen Speer so nennt..."



"Saufeder," berichtigte Hreshgar ihn entpannt.



"...seinen Speer so nennt, macht das noch lange nicht tausende Jahre zwergischer Geschichte zunichte!"



"Warum würde Geschichte 'zunichte gemacht', wenn jemand seine Waffe 'Hammusta' nennt?" wollte Lorik wissen.



Mit einem verächtlichen Geräusch winkte Maisar ab. Er wollte sich nicht in Argumenten verlieren, wenn es doch recht deutlich war, was er meinte.



"Die Saufeder..." begann Lorik erneut: "ist also in der Feuerkammer. Was auch immer die Feuerkammer ist."



"Sozusagen der Thronraum des letzten Hochkönigs."



"Hochkönig der Frostriesen?"



"In etwa..."



"Gut."



"Und wie kommt ein solches zwergisches Relikt in den Thronraum eines Frostriesenhochkönigs?" brummte Maisar.



Hreshgar grinste ihn breit an. "Eine gute Frage."



"Also...?"



"Wie gesagt: eine gute Frage. Das weiß niemand."



"Oi." Erneut verdrehte Maisar seine Augen.



Hreshgar lächelte ihn einfach nur verspielt herausfordernd an, wendete sich dann grinsend zu Lorik und T'rik, die nach vorne gebeugt lauschten. Nali war anscheinend mit verschränkten Armen und zurückgelehnt bereits eingeschlafen.



"Als General Stoibhopd vor zweihundert Jahren seine Revolte gegen Thain Arlegar Faerfreunt anführte, pflanzte er Hammusta zwischen all die Toten der Schlacht um die Dritte Markthalle von Fiårheim."



"...Steinvogttechnik..." brummelte Maisar.



"Sie sollte als Zeichen für den Sieg der Revolutionäre gelten, ging aber im Chaos nach der Schlacht aber verloren."



"...mein Urgroßvater war ein Steinvogt, verdammt nochmal..."



"Wie Hammusta letztendlich in die Hand der Frostriesen kam... und speziell in die Hand von Hiëgris Inaug, ist nicht überliefert worden, aber..."



"Ich sag Euch, was überliefert wurde," unterbrach ihn Maisar. "Mein Urgroßvater hat während der Belagerung von Hinstett drei Monate lang mit über einhundert Überlebenden ausgeharrt. Er hat sich nicht der zahlenmäßig... und ich meine nur zahlenmäßig überlegenen Bande von Orks, Goblins und..." Das nächste Wort war eher ein eisiges Hauchen als ein Spucken. "...Hobgoblins gebeugt."



T'rik sah ihn nur emotionslos mit seinen kleinen, beinahe vollends schwarzen Augen an.



"Und nach diesen drei Monaten stellte er sich ganzen verdammten Goblinhaufen und erschlug die meisten. Bis zum Hammusta. Bis er zu Stein wurde. Das ist Hammusta."



"Nein," erklärte Hreshgar mit einem leichten Grinsen, schüttelte müde seinen Kopf. "Ist es nicht."



"Was zum..." Maisar richtete sich im Sitzen kerzengerade auf, als würde er als nächstes aufspringen wollen.



"Das ist kein Hammusta," bestätigte Hreshgar. "Hammusta wäre es, wenn Dein Urgroßvater nicht im Kampf gefallen wäre. Wenn er zu alt für diese Welt geworden wäre und sich alleine in Stein verwandelt hätte. 'Das Beißen'... dem Leben auf diese Weise überdrüssig werden."



Maisar schnaubte verächtlich. "Wie auch immer..."



"Außerdem ist der alte Ulfden nicht im Kampf gegen Orks gestorben," kam es nun von Nali, die sich nicht einmal die Mühe machte, ihre Augen zu öffnen oder gar ihre Position zu ändern. "Der Durchfall hat ihm das Leben gekostet. In einem der Armensiedlungen rund um Lidgard. Nachdem ihm seine Gattin deutlich gemacht hatte, dass er nicht mehr länger in ihren Kammern willkommen war."



"Du...!" begann Lorik, schnappte nach Luft wie ein dicker Karpfen, der gerade aus dem Tümpel gezogen worden war.



Nali hob ihre Lider, sah ihn unbeeindruckt an. "Du darfst nicht vergessen, dass er auch mein Urgroßvater war, Vetter. Und ja, er war ein Steinvogt. Zu Beginn seiner Karriere anscheinend sogar ein recht fähiger. Aber ihm nun so ein Ende anzudichten beschämt nicht nur uns." Sie warf einen entschuldigenden Blick zu T'rek, der nur mit den Schultern zuckte.



Grummelnd und brummelnd zog sich Maisar zusammen, als würde er sich einigeln wollen.



Lorik sah ihn kurz an, dann wandte er sich Hreshgar zu. "Und die Waffe steht für den Leichtsinn von General Stoibhopd?"



"Oder für dessen Liebe für seine Heimatstadt." Hreshgar hob amüsiert eine Augenbraue. "Wie man es sehen möchte."



"Er hat einen Bürgerkrieg angezettelt und wollte seinen Thain ermorden, um selber Thain an dessen Stelle zu werden..."



"...Fiårheim vor einer politischen Katastrophe retten und seine Heimat verteidigen."



"Sehen das wirklich einige so?"



"Viele," hauchte Hreshgar.



"Siehst Du das auch so?"



"Ist das wichtig?"



Das Brummen und Murren von Maisar ließ beide Zwerge aufblicken: "...Verräter an seinem eigenen Volk..."



"Und gleichzeitig Volksheld," erinnerte Hreshgar und selbst Lorik nickte nun. "Nach Jäärauha konnten es ihm viele nicht verübeln, dass er sich in einigen Situationen vielleicht etwas... schwer tat...?"



"Der große Unni Stoibhopd," äffte nun Maisar verächtlich. "Opfer seiner Vergangenheit. Ausreden für alles, sag ich da. Schande!"



"Er hatte wenigstens eine Ausrede dafür, ein Opfer zu sein," raunte Nali. "Du hingegen..."



Mit einer kraftvollen Bewegung stand Maisar auf seinen Beinen. Er atmete, als hätte er gerade einen Achtstundenmarsch hinter sich gebracht.



"Beruhigt Euch," beschwichtigte Lorik, fächerte mit seinen ausgestreckten Händen in beide Richtungen. "Beruhigt Euch. Wir lassen das mit den politischen Diskussionen lieber sein, denke ich."



"Was Lorik sagt," atmete Hreshgar leicht angespannt aus, pfiff leise mit hochgezogenen Brauen. "Meine Güte..."



Nur T'rk saß immer noch nach vorne gebeugt und mit hängenden Schultern am Feuer, als wäre nichts gewesen. Er blinzelte schläfrig, grunzte dann kaum hörbar.



"Wir sollten uns schlafen legen." Er sah zu Lorik. "Ich übernehme die Wache nach Dir..."


***​



Der größere der beiden Lindwürmer schlängelte sich wie eine überdimensionale Schleiche über den mit jedem Atemzug auf- und absinkenden Körper seines Gefährten, versuchte in einer Art Dominanzspiel möglichst viel des schuppigen Leibes des Anderen zu bedecken. Ein drittes Untier lag weiter hinten in der großen Halle, unterbrach das zischende und zitternde Schnarchen lediglich, um sich mit den kurzen Arm hinter der Ohrenöffnung am langen Schädel zu kratzen. Die anderen beiden Echsen schafften es, in ihrer halben Verknotung endlich eine anscheinend halbwegs gemütliche Position zu finden. Das Schaben der behaarten Schuppen ebbte schlagartig ab und nur noch das schwere Atmen der drei Bestien war zu vernehmen.

Maisar deutete mit weit aufgerissenen Augen über seine Schulter. Er war genauso wie seine Kameraden an die kalte Steinwand gepresst, hatte sich so am Rand des Halleneinganges dem Blick der drei Giganten entzogen. T'rk nickte, blickte dann den langen Gang hinunter. Auch von dort drangen jetzt Geräusche. Ein langes, kaum hörbares Rauschen. Wie von einem massiven Körper, der sich langsam über blanken Stein zog. Die Tiefen dieses verfluchten Berges wimmelten nur so von dieser Lindwurmbrut.



Nali, Hreshgar und Lorik zurrten nochmals einige Riemen ihrer Rüstungen und Schilde zurecht, sahen dann auffordernd zu T'rk, der bereits dabei war, ein kleines Beutelchen aus seiner Wadenschiene zu ziehen. Der grünlich schimmernde Schwamm darin wurde von den Krallen des Hobgoblins schnell in der Handfläche zerdrückt und von den Zwergen dann rasch zwischen die Lippen geschoben. Die muskulösen, mit dem Dreck der letzten Tage verschmierten Körper begannen zu zittern, während die drei Abenteurer angestrengt ihre Augen schlossen. Dann öffneten sich ihre Lider und der grünliche Schimmer hatte sich in den Pupillen verfangen.

Auch T'rek nahm etwas vom Schwamm in den Mund, hielt den Rest einladend Maisar entgegen. Der schüttelte mit einem angewidert verzogenem Gesicht den Kopf, entschied sich aber dann doch noch um und schob sich das potente Gewächs unter die Zunge. Ein schwerer, süßlicher Geschmack breitete sich schnell in seinem gesamten Mund aus, kippte ins Bittere. Als er erkannte, dass auch er die Augen geschlossen hatte, öffnete er sie mit einem befreienden Luftzug, spürte weder Zunge, noch Gaumen, noch Lippen... aber alles schien nun so viel klarer. Genauer. Auf eine seltsame Art langsamer und besser zu navigieren zugleich.

Seine Finger öffneten sich einer nach dem anderen, schlossen sich wie in einer Wellenbewegung hintereinander wieder um den Griff seines Schwertes. Vom Rausch des Schwammes umhüllt grinste er seinen Kameraden zu, dann schwangen sie sich wie ein Sturm aus Eisen und Fleisch in die Halle...


***


Mit einem letzten, gewaltigen Schlag durchtrennte Maisar den Halswirbel des Lindwurms, ließ den abgeschlagenen Schädel des Gegners die Stufen hinab in den Zuschauerbereich des alten Versammlungsplatzes poltern. Der Körper des erschlagenen Biestes zuckte und wand sich noch einige Herzschläge, dann blieb auch er still liegen. Neben der blutigen Masse lag auch Nali, ihr Körper mit Bissen übersät und mit fehlenden Gliedmaßen, ihr Gesicht jedoch friedlich und gelassen, als würde sie lediglich schlafen. Maisar schüttelte sein Haupt, versuchte die Nachwehen des Schwamms aus seinem Verstand zu bekommen.

Schritte erklangen hinter ihm. Nicht unweit der Stelle, an der Hammusta noch während des Kampfes an einer speziellen Wandhalterung gehangen hatte. Als Beute und Schaustück der Frostriesen, die dann ihrerseits dem ewigen Hunger der Lindwürmer erlegen waren. So schloss sich also der Kreis mit den Zwergen wieder. Doch gehörten die Schritte keinem Zwergen, soviel wusste Maisar. Denn Lorik und Hreshgar lagen nicht weit entfernt von Nali zwischen den Eingeweiden der toten Bestien. Nein... es waren die Schritte eines Hobgoblins.

Wankend fuhr Maisar herum, richtete die verbogenen und schartig gewordenen Überreste seiner Klinge auf T'rk. Der hatte sich nach vorne gebeugt, die mit Geschichten und einem dunklen Erbe behaftete Saufeder, die während der langen Schlacht mit den Echsen auf die zertrümmerten Steinplatten gerissen worden war, in seinem Griff in die Höhe gezogen. T'rk erstarrte in seiner Bewegung, als er das gesplitterte Heft des Schwertes nur wenige Fingerbreit vor seiner flachen Nase auftauchen sah.



"Dreckiger Hob," gurgelte Maisar zwischen zu viel Spucke und etwas Blut hervor. "Gehört uns und nicht Dir..." Er begann zu husten.



T'rk bewegte sich einige Augenblicke nicht, erhob sich dann langsam und ohne eine Gefahr darzustellen zu seiner vollen Größe. Hammusta hatte er immer noch in seiner linken Hand. Das, was nach zwei Jahrhunderten von Hammusta übrig geblieben war. Ein halber Meter Schaft und die immer noch wie neu wirkende Spitze der Waffe.



"Von Anfang an, was...?" bekam Maisar endlich hervor. "Von Anfang an wolltest Du Arschloch an unsere Sachen."



T'rk blinzelte. "Ihr habt mich bezahlt, um Euch zu begleiten."



"Lügner!" schrie ihm Maisar entgegen, hörte als Antwort ein Schaben aus einem weiteren Gang, den sie noch nicht betreten hatten... mehr Lindwürmer waren auf dem Weg. "Lügner," wiederholte er leiser und beinahe flüsternd, wischte sich mit der freien Hand die bittere Spucke aus dem Bart.



"Hier..." begann T'rk, drehte ihm den Schaft der Saufeder entgegen, damit ihn Maisar entgegen nehmen konnte.



Der brüllte aber nur, als wäre der Geist aller getöteten Feinde in diesen Hallen auf einmal in ihn gefahren, schwang das zerbrochene Schwert und hieb T'rk damit tief in die Seite, wo Armbeuge und Brustkorb sich trafen. Das Reißen von Sehnen und das Splittern von Rippen war zu hören. Das erstaunte Aufstöhnen des Hobgoblins. Als der tödlich verwundete Körper zur Seite fiel, zog er das im Brustkorb verkeilte Schwert mit sich und erstaunt machte Maisar einen Satz zurück. Sein Atem klang wie das Rasseln einer Höhlenassel.

Schließlich ging er auf die Knie, zog Hammusta aus den lockeren Fingern des getöteten Kundschafters.



"Den Zwergen," murmelte Maisar, spuckte dann rötlich auf den nun toten Leib.



Dann erhob er sich schnell, als das Schaben aus dem Gang lauter wurde. Maisar begann humpelnd, die Stufen aus dem Zuschauerbereich nach oben zu erklimmen, die Schwertüberreste in der rechten und Hammusta in der linken Faust umklammert. Die Schatten um ihn herum schienen sich zu verdichten und der unregelmäßige, gequälte Schritt beschleunigte sich in einem kurzem Anflug von Klarheit...​
 
Schon vor vier Jahren haben unsere Jugendlichen aus der "Die Schatten Emeralds - Die Neonlichter des Plexes" Kampagne Rollenspiel gespielt und haben ziemlich seltsame Charaktere gespielt :D
Und letzte Woche haben sich dann (nach zwei Jahren in der Geschichte) Lina und Co nochmal hingesetzt und weitergespielt... einige Spieler wurden durch andere ersetzt und so kamen dann auch neue Charaktere zum Zuge, die Lina mal wieder gezeichnet hat :kaw:

Kerkermeister 2.jpg


Brobnar, der Zwerg... mit seinem Miniaturlanghaarbergring (gespielt von Ro dem Suin, der wiederrum von @Dyesce gespielt wird)
Tinker, die Lichtmotte (gespielt von der halbelfischen Alchemistin Saida, die wiederrum von Ony gespielt wird)
Sir Nathan, der Caviidea-Ritter... mit seiner Reitechse Jorn (gespielt vom Barden Cesare, der wiederrum von Nudelkopf gespielt wird)

RPGception :braue
 
Ein kleines, neues Gruppenbild, welches während der zweiten Sitzung unserer "Was danach geschah..." Weltenflüchtlingskampagne entstanden ist:

Was danach geschah.jpg


Die "Anführer" unserer circa 200 Kopf starken Flüchtlingsgruppe:

- Che, ein kleinwüchsiger Katzenmenschbarbar, welcher sich als Waisenkind ausgibt
- Tashaa, eine Tiefling/Halbling, die kurz vor der Flucht aus dem Gefängnis entkommen ist
- Calaidpie, eine Tiefling Waisenhausmutter, die einen Schwung voll Kids versorgt
- Norbert Erg, ein Rattenmensch und Teilnehmer des letzten "Krieger der Musik" Staffel
- Sam, ein Hengeyokai Gestaltwandler in Form einer Langschwanzküstenmaus
- Cure Scarlett, eine jahrhunderte alte Vampirin und Freundin von Sam
- A.L.I.C.E., eine Aufklärungsdrohne von Cure
- Adrik Eichenfass, ein zwergischer Wirt, der in der neuen Kolonie eine Taverne eröffnen will
- Wilbur Andarko, ein Halbibixian (Satyr) Tanzlehrer
- Beatrix Thordottir, eine Kobold Soldatin und Zwillingsschwester von Eberhard
- Eberhard Thorson, ein Kobold Soldat und Zwillingsbruder von Beatrix
 
Gerade bin ich in den letzten Vorbereitungsschritten für eine kleine Geschichte, die ich als One-Shot meistern will: drei verbrannte Seelen können sich aus den Energieranken eines Höllenkreises befreien und suchen nun nach ihrer verlorenen Identität und einem Ausgang, der eventuell sogar Erlösung bedeutet. Schritt für Schritt können sie bei Gesprächen mit anderen Seelen und Wanderern in dieser dämonischen Ebene hinter ihre eigene Geschichte kommen, lernen ihre Taten kennen und versuchen so, ihre eigene Zukunft zu formen.

Haarit Aaradym.jpg


v.l.n.r.:
Adham Badr al Din, der brutale Hauptmann eines Wüstenräuberstammes, der am Ende seiner Machtgier zum Opfer fiel
Watan, der orkische Schamane, der den Fluch der Werwesen und den Vampirismus als Waffe gegen die Neuen Völker in die Welt brachte
Nemaides, ein soziopathischer elfischer Schlächter, der seinen Opfern grauenhafte Qualen bereitete, um sich an den "Kunstwerken" zu erfreuen

Alle drei Figuren sind mit den Spielern verbunden (wurden entweder von ihnen als PC oder NPC erschaffen oder im Falle von Watan sogar unerbitterlich bekämpft*) und ich bin gespannt, wie die Reaktionen sein werden, wenn dann alles zum Vorschein kommt.

*Adham kam als der Hauptgegner im zweiten Buch von "Von Helden und Schurken" vor, Watan der Hauptgegner im vorletzten Buch von "Die Reisenden" und Nemaides war ein Spielercharakter in "Die Schatten Emeralds"
 
Ich bereite ein neues One Shot Abenteuer für eine Freundin und ihren Mann vor. Sie hat noch nie gespielt und will in leicht gothischen Horror eintauchen. Also hab ich mir was für Emmergens ausgedacht, wo die Magie nicht so ppräsent sein muss und das wahre "übernatürlich" von den Vampiren kommt, denen sie gegenüberstehen werden.
Als erstes habe ich (neben der Burg Hagal, die man in der Gegend einfach nur "den Hauer" nennt) eine der Damen unter der Burgherrin skizziert, welche in ihrer menschlichen Form betören kann, in ihrer vampirischen Form aber doch schnell zu erkennen gibt, um was für Spießgesellen es sich hier handelt. Auf ihrem Kopf trägt sie oft einen Vogelkäfig im Haar verflochten, in dem eine Lerche für sie singen muss, meistens aber nur panisch durchdreht. Dieser Vogel ist aber kein Vogel, sondern der freie Wille des Kastellans, der den dunklen Mächten so zum Opfer gefallen ist.
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Ich habe mir gestern ein Buch gegönnt, in welches ich nun Seite um Seite meine "Legende von Emmergens" schreiben werde, die bis jetzt leider nur als Word-Dokument auf meinem PC ruhte... endlich kann ich das mal so festhalten, wie ich das schon längere Zeit wollte :)

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Fünfzig handgeschöpfte Seiten in Leder gebunden... wirklich schönes Buch ^^

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Die Titelseite des Buches ist schonmal fertig...
 
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