Sümpfe, Schlachtfeld - Gamorreaner, Grond, Odnal, Sekretärin, Dareen, Amon, Wes
Amon hörte geduldig Wes' Meinungen zu und konnte ihm nur beipflichten. Nachdem auch der Jedi-Meister seinen Unmut über dieses Blutbad kundgetan und klargestellt hatte, dass Radan noch am Leben war, er seine Präsenz aber nicht mehr fühlen konnte, kamen sie noch einmal auf das uralte Schwert zurück. Der Bothan betrachtete es noch einmal ganz genau.
"Meint ihr nicht, dass wir vielleicht in den Archiven des Jedi-Tempels dazu etwas finden? Es ist doch bekannt, dass diese fast genau so umfangreich sind wie die des Staates, wenn nicht noch umfangreicher. Zumindest ist dies allgemein bekannt, ob da etwas Wahres dran ist, könnt ihr sicherlich besser beurteilen als ich.
Ehrlich gesagt habe ich noch nie davon gehört, dass es einen Stoff gibt, womit man Gegenstände laserresistent machen kann. Ich verstehe nicht, wie diese Technologie in Vergessenheit geraten konnte, heute würden sich bestimmt die größten Konzerne darum reißen... Wenn ich nach Gründen suche, würde mir nur einfallen, dass diese Technik verworfen wurde, nachdem Energieschilde entwickelt worden waren. Wie dem auch sei, das Alter der Waffe muss enorm sein."
Mittlerweile waren auch Dareen, Odnal und seine Sekräterin wieder zu ihnen gelangt. Die Padawan schien verunsichert zu sein, aber Wes sprach ihr Mut zu. Als Odnal seinen Schock wegen des übel aussehenden und riechenden Schlachtfelds überwunden hatte, griff er direkt nach dem Schwert und begutachtete es, als wäre er ein wissender Historiker. Tatsächlich schien er wenigstens etwas Ahnung zu haben, so erwähnte er einen Stoff namens Cortosis, von dem Amon noch nie zuvor gehört hatte.
Odnal benutzte die Waffe als Beweis für die Existenz des Schatzes, den sie suchten, und es war unverkennbar, dass er die Waffe gerne für sich behalten würde. Seine Sekretärin meldete sich ebenfalls zu Wort und untermauerte noch einmal die Ausführungen ihres Chefs, indem sie betonte, dass weder heute noch vor Zeiten die Gamorreaner dazu im Stande gewesen wären, eine Waffe solcher Art herzustellen. Letztendlich nahm aber Wes das Schwert in seine Obhut.
Auf Amons Bemerkung hin warf Wes die Frage des weiteren Vorgehens für die Allgemeinheit in den Raum. Ihnen blieben zwei Möglichkeiten. Entweder sie würden sich weiter zum Schatz durchkämpfen oder sie würden versuchen den Entführern Radans zu folgen. Schnell entbrannte zwischen Odnal und Grond eine aufgeregte Diskussion. Während der Glücksspieler sich gegen einen weiteren Kampf aussprach und den Schatz suchen wollte, waren Grond und die Gamorreaner darauf aus, ihre gefallenen Gefährten zu rächen.
Zwangsläufig mussten sie die denkbar schlechteste Möglichkeit wählen. Sie würden erst einmal rasten, bis die Gruppe sich geeinigt hätte. Auch während sie einen guten Lagerplatz für die Nacht suchten, ging der Streit weiter. Odnals Sekretärin wusste gar nicht mehr wo unten und oben war, auf so viele Stimmen musste sie gleichzeitig hören und sie dann in die entsprechende Sprache übersetzen.
Wes und Amon, die sich im Hintergrund hielten, da sie selber nicht sicher waren, was zu tun war, hielten derweil Ausschau nach einem guten Rastplatz. Ihr Weg führte sie an dem Hang eines langgezogenen Hügelkamms vorbei, hinter dem man die rote Sonne erkennen konnte, die bald am Horizont verschwinden würde. Amon träume ein wenig vor sich her, als er plötzlich etwas im Augenwinkel zu sehen glaubte.
Sofort suchte er den Hügelkamm ab und wahrhaft sah er etwas. Dort stand er, ein alter Mann mit weißen Haaren und weißem Bart, die aus seiner tief ins Gesicht gezogenen Kapuze herunterfielen. Sein Gewand war grau und braun, so als hätte er schon viele Jahre hier im Sumpfgebiet verbracht. Es schien Amon, als würde er genau ihn ansehen. Der Bothan versuchte sich nichts anmerken zu lassen und ging etwas schneller, um Wes einzuholen. Er sagte mit gedämpfter Stimme:
"Meister, wirf einmal unauffällig einen Blick auf den Hügelkamm rechts von uns."
Als auch Amon sich noch einmal umdrehte, war zu seiner Verwunderung nichts mehr zu sehen. Der alte Mann war verschwunden. Als er dem Jedi-Meister diesen seltsamen Umstand nicht erklären konnte, begann er sich einzureden, dass er sich dies nur eingebildet hätte. In seinem Inneren wusste er, dass er dort einen Mann gesehen hatte, aber vor lauter Scham verdrängte er es.
Kurz darauf hatten sie einen geeigneten Ort gefunden. Er war an zwei Seiten von Felsen umgeben und der Boden senkte sich etwas herab, so dass sie relativ windgeschützt waren. Odnal und Grond diskutierten immer noch, auch als die Nacht schon hereingebrochen war. Sie hatten vereinzelt Lichter ausgestellt und die Gamorreaner stellten wechselnd Wachen auf. Wes und Amon setzten sich etwas abseits von ihnen hin.
Während Amon aus seinem Rucksack etwas zu trinken und zu essen kramte, dachte er noch einmal über den Blaster nach, den er vom Schlachtfeld mitgenommen hatte. Er hatte ja schon viel von der Verwegenheit der Bothans gehört, aber dass sein Vater ebenfalls in solche Geschäfte involviert war, hätte er sich selbst in seinen kühnsten Träumen nicht einfallen lassen.
Und auch wenn es ihm unangenehm war, er würde Wes seinen Verdacht mitteilen müssen. Nachdem er einen erfrischenden Schluck aus seiner Flasche genommen hatte und nun an einem Rationsriegel zugange war, begann er leise, so dass sonst niemand sie hören konnte.
"Ich muss dir etwas Dringendes sagen, Meister. Es ist für den weiteren Verlauf der Missions eigentlich nicht von Bedeutung, doch es brennt mir auf der Seele. Dieser Blaster hier..."
Er holte den Blaster aus seinem Rucksack heraus.
"Ich vermute, dass er aus der Schmiede meines Vaters stammt. Siehe meinen Blaster an. Er ist eine kleine Handfeuerwaffe, doch man kann die typischen Merkmale einer bothanischen Waffe feststellen, genauso wie bei dieser schweren Waffe hier, die die Gamorreaner benutzten.
Um genauer zu sein, ich vermute, dass mein Vater einfach veraltete Waffen an die Gamorreaner verkauft. So schlägt er zwei sullustanische Fliegen mit einer Klappe. Er wird die veralteten und somit unbrauchbaren Waffen aus seinem Bestand los und verdient vermutlich daran noch besser als bei jedem anderen Geschäft. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was er als Gegenleistung erhält.
Und hier, schaue selbst, wo sich die Aufschrift der Herstellungsnummer und des Waffentyps befinden sollte, ist der Lack entfernt. Meine Hoffnung ist gering, dass sämtliche Vermutungen meinerseits sich als falsch herausstellen, wenn ich den Blaster auseinander nehme."
Er starrte nun ins Leere, so als würde ihm gerade erst bewusst werden, was er hier entdeckt hatte.
"Ich kann es nicht fassen. Mein eigener Vater ist in kriminelle Geschäfte verwickelt. Ich habe nie eine gutes Verhältnis zu meinen Eltern gepflegt, doch nun ist alles verloren. Wie soll ich ihnen noch einmal gegenüber treten, ohne ihnen nicht ins Gesicht spucken zu müssen?
Als die Holonet News vermeldeten, dass mein Vater angeblich Tauschgeschäfte mit Gamorreanern machen würde, war dies für mich ein schlechter Witz. Sie beschuldigten ihn, verschieden Clans im Tausch gegen Gamorreaner, die er als Sklaven weiter verkaufen würde, mit Waffen zu beliefern. Mein Vater verklagte daraufhin die zuständigen Redakteure und die Anschuldigungen wurden wegen Mangel an Beweisen fallen gelassen. Damit war die Sache für mich gegessen, aber nun dies..."
Er nahm gar nicht mehr die Stimmen von Odnal und den Gamorreanern im Hintergrund wahr. Er hatte eine starke Abneigung gegen seine Eltern, doch trotzdem hatte er sie geliebt. Sie hatten ihn Ideale wie Ehre, Stolz und Ehrlichkeit gelehrt. Und jetzt hatte ihn sein Vater verraten. Wie sollte er sich jetzt verhalten? Und was würde Wes dazu sagen?
Sümpfe, Rastplatz - Gamorreaner, Grond, Odnal, Sekretärin, Dareen, Amon, Wes