Als riesiger HdR-Fan, dem auch die Hobbit-Filme bisher sehr gut gefallen haben, ging ich (trotz mittelmäßigem Trailer) gestern gespannt wie ein Elbenbogen in den letzten Mittelerde-Film. Leider sind meine größten Befürchtungen wahr geworden: Der letzte Teil ist auch der bislang schlechteste geworden.
VORSICHT LAAANGE UND MIT MASSIVEN SPOILERN VERSEHEN!!!!!
Der Anfang bei Seestadt hat eine ziemlich gute Atmosphäre. Leider war die Action mit Bard dann doch viel zu übertrieben. Vor allem die Bürgermeister-als-Gewicht-Szene wirkt wie ein Fremdkörper und ist unfreiwillig komisch. Aber auch das endgültige Abschießen von Smaug mit Bards Sohn als Abschussvorrichtung (was ist aus der Vorrichtung aus DOS geworden?) hätte nicht sein müssen. Dafür sieht das langsame Erlöschen des des Drachen toll aus.
Anschließend ist die erste Hälfe des Films sehr gut geworden. Die verzweifelten Menschen nach dem Gemetzel erinnern an die Bewohner von Edoras. Thorins Wandel zur dunklen Seite wird perfekt dargestellt (wäre ne Oscar-Nominierung wert), die ganze politische Situation ist ähnlich spannend wie beim Buch an das man sich sehr nahe hält (sogar die Raben sind drinnen). Toll wie Bilbo seine Freunde verrät um diese zu retten und Thorin ihn anschließend über die Mauer werfen möchte. Auch deren voriges Gespräch mit der Eichel war stark. Dass bei Thorins Stimme die von Smaug mitschwingt war filmtechnisch ein sehr guter Schachzug Peter Jacksons.
Das einzige, was ich an der ersten Hälfte auszusetzen habe ist die Dol Guldur Szene. Bad Ass Galadriel hat mir schon in FotR nicht soooo gefallen. Und auch sonst war es mir zu "magisch" für Mittelerde. Sauron lässt sich als Maiar viel zu leicht von einer einfachen Elbin besiegen und die Ringgeister scheinen auch nicht viel mehr drauf als hirnlose Orks zu haben. Da hat mir der Kampf Gandalf vs Sauron in DOS weitaus mehr gefallen (ist Galadriel mächtiger als Gandalf?). Die Szene ist aber jetzt nicht soooo groß, dass sie der starken ersten Filmhälfte nicht DEN Abbruch tut. Zumindest nicht mehr als die von mir zuvor kritisierten Seestadt-Szenen oder die eher peinlichen Afrid-Witzchen (hätte stattdessen lieber mehr vom viel zu schnell sterbenden Bürgermeister gesehen).
Nach der letzten tollen Szene, wo sich mit Dains Ankunft (seine CGI-Herkunft sieht man ihm Gott sei Dank kaum an - erinnert irgendwie an Gimli aus dem HdR) kommt es mit dem Cameo der Raketen-Würmer leider zum großen Absturz. Fragt man sich nicht nur was denn hier sollen (auch wenn Werwürmer in einem Nebensatz im ersten Hobbit-Kapitel erwähnt werden), sondern auch, wieso sie die restliche Schlacht nicht mehr eingeifen.
Die Schlacht selbst ist einfach viiiiiiel zu lange. Hatte schon beim Trailer und den ersten Meldungen von 45 Minuten befürchtet, dass bei PJ hier der "kleine Junge" durchgeht, wurden diese leider mehr als bestätigt. Da fühlt man sich für 1 Stunde nach "Transformers" versetzt. Nicht nur, dass es überall kracht und rumpst, die peinlichen Szenen nehmen einfach Überhand: Etwa Bard in seinem Karren oder die Kamikatzie-Rambock-Trolle und vor allem die Legolas-Momente, welche mit dem Fledermausflug, dem Troll-Reiten und vor allem dem runterfallende Steine als Stiege verwenden sogar den Olifanten-Stund von RotK noch um Längen übertreffen.
Einzig die Tode wurden hier sehr gut getroffen. Vor allem Filis sinnlose Tötung als Machtdemonstation oder Thorins Schockmoment, als Azog doch nicht tot ist. Sein letztes Gespräch mit Bilbo ist herrlich emotional und buchnah. Kilis Tod hätte etwas weniger kitschiger ausfallen können. Vor allem weil Tauriel ihn eigentlich nur zwei mal gesehen hat. Etwas wenig für die große Liebe. Noch dazu, dass sie ihn dann auch noch begraben möchte, statt dass er im Einsamen Berg mit Thorin und Fili seine letzte Ruhe findet.
Leider hat man nach der eeeendlosen Schlacht kaum Zeit sich um die wirklich wichtigen Dinge zu kümmern. So erfährt man nach 7 Stunden nicht, was jetzt nun aus den Zwergen und Erebor wird (Dain als neuer König), was aus Bard (Herr von Thal), was mit dem Schatz (immerhin dreht sich der halbe Film um dessen Aufteilung) und was mit dem Arkenstein. Buchunkundige Leser werden hier vor ein großes Fragezeichen gestellt. Dafür erfährt man, dass Legolas sich auf die Suche nach einem gewissen Streicher machen soll. Blöd nur, dass dieser eigentlich in Bruchtal und rund 10 Jahre alt sein müsste. Da hat man wieder ne Überleitung zum HdR mit dem Holzhammer gebraucht die einfach nicht passen will.
Ansonsten ist der Schluss mit dem Auenland, der Versteigerung und natürlich HdR-Szene aus der Sicht von Bilbos Haus sehr schön geworden. Trotzdem hätte es ein paar mehr "Enden" diesmal gebraucht. Muss ja nicht so wild wie bei RotK werden
.
Alles in allem ist der Film trotz guter ersten Hälfte ne ziemlich Enttäuschung. Er ist jetzt nicht grottenschlecht - eigentlich ist er sogar immer noch sehr gut - aber doch ziemlich weit von der Genialität eines HdR oder was der letzte Hobbit mit den ganzen Buchsteilvorlagen hätte werden können entfernt. Von dem her gibt es erstmals "nur"
8 von 10 Punkten!
Mittelerde-Reihenfolge:
1. Die Rückkehr des Königs
2. Die zwei Tümre
3. Smaugs Einöde
4. Die Gefährten
5. Eine unerwartete Reise
6. Die Schlacht der fünf Heere