Ist das Böse angeboren?

Dark Igel

Ruhrpottler
Das ist eine Frage die mich schon beschäftigt.
Wird man eigentlich Böse geboren oder wird man durch Erziehung und Einflüsse von aussen Böse?

Charles Manson z.B. könnte man als das Böse bezeichnen, hat der Mann nur schlechte Drogen genommen oder war seine Veranlagung tief in ihm verankert?
Gibt es sowas wie das Gewaltgen?

Oder ist es eher 50:50, also ein Zusammenspiel von Genen und äusseren Einflüssen?

Was denkt ihr darüber?
 
Für mich ist ein kleines Kind nicht böse, sondern die Welt in die es hineingeboren wird.

An eine Erbschuld möchte ich nicht glauben.
 
Nur bei wenigen Fällen ist ein chaotisches und "böses" Verhalten genetisch angeboren. Beim Doppel-Y-Syndrom zB ist es erwiesen, daß die betroffenen Männer einfach mehr zu Gewalt und asozialem Verhalten neigen. Dennoch ist die Sache meines Erachtens nach anders anzugehen...

Den größten Teil einer Persönlichkeit formt das Leben. Es ist zwar schon ein Grundgerüst da (religiöse Leute können dies in der Richtung Seele und Vorleben etc weiterinterpretieren) aber die entscheidenden Aspekte findet man fast immer in der Umwelt eines Menschens.
 
Es gibt ja Testreihen mit Zwillingen (eineigen), die getrennt aufgewachsen sind, weil die Wissenschaftler beweisen wollten, dass Verhalten auch genetisch bedingt ist. Und es ist dabei heraus gekommen, dass Eineige Zwillinge, obwohl sie nicht wussten, dass sie einen Zwilling hatten und Jahrzehnte lang getrennt gelebt haben, in unterschiedlichen Umgebungen, ähnliche Interessen haben, ihr Leben ähnlich gestalteten usw.

Von daher denke ich, dass das menschliche Verhalten auch von den Genen beeinflusst wird, aber im Großen und Ganzen von der Erziehung und der Umgebung abhängen ...
 
Ich denke auch eher das es an den Verhälltnissen liegt wie man die Welt aufnimmt und was man erlebt.
Aber es ist doch manchmal schon komisch, manche Leute haben echt viel Mist erlebt, sind aber trotzdem vernünftige Menschen geworden.
Dann gibt es Fälle wo Leute eigentlich sehr behutsam aufwachsen und einen leichten Lebensweg haben, die werden dann aber plötzlich Vergewalltiger und Mörder.

Irgendwie muss da auch schon eine angeborene Veranlagung sein IMHO.
 
Nunja... einige Menschen nehmen eine ländliche Umgebung als entspannend und kreativitätsfördernd auf, entfalten sich in einer solchen Umgebung und verbringen so ein angenehmes Leben...

Andere Leute sehen in einer solchen Umgebung eine komplett langweilige Umwelt, die mit allen Mitteln bekämpft und verändert werden muß. Hier gilt es auszubrechen und den anderen zu zeigen, daß es auch anders geht.


Natürlich liegt es zum Teil am Menschen und dessen Wahrnehmung (die größtenteils wieder genetisch bedingt ist), wie er die erworbenden Informationen verarbeitet und umsetzt. Man kann einen Menschen nicht einfach abstempeln und sagen "Der da ist so weil er so geboren wurde... der da ist so weil seine Eltern versagt haben... die da hinten is einfach ein Ar*chloch!"
Das ist alles eine Verknüpfung von unzähligen kleinen und sehr feingliedrigen Faktoren, die zusammen dann das Verhalten einer Person formen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klar sollte man jetzt keine Leute wegen ihrer Gene verurteilen, das wäre ja eine furchtbare Vorstellung.
Aber ich denke dennoch das einige Menschen von Anfang an einfach andere Vorraussetzungen haben als andere.
Das mag Talent sein oder auch ein Gewaltpotential.
 
Das meinte ich ja auch garnicht... ich wollte damit sagen, daß auch eine Person mit einer Veranlagung zur Gewalt durch seine Umgebung und sein eigenes Zutun (was natürlich wieder auf Erlebten begründet ist) ein komplett friedvolles Leben führen kann und ein talentierter Mensch durch seine ganze Umwelt in seiner trostlosen Kreativitätslosigkeit vor sich hindümpelt und aus lauter Frust Mist baut...

Der genetische Teil ist (in etwa) genauso ausschlaggebend wie der Aspekt der Umwelt und beides ist miteinander mehr als kompliziert verknüpft. Das wollte ich damit sagen :)
 
Minza schrieb:
Der genetische Teil ist (in etwa) genauso ausschlaggebend wie der Aspekt der Umwelt und beides ist miteinander mehr als kompliziert verknüpft. Das wollte ich damit sagen :)

Jo, das klingt plausiebel.
Es ist also ein Zusammenspiel von Genen und Einflüssen.
 
Ja, das sehe ich auch so. Wie schon von Dark Igel sagte, manche Menschen stecken die schlimmsten Erlebnisse weg und sind trotzdem "normal" und andere rasten bereits bei einzelnen Auslösern völlig aus. Das deutet darauf hin, daß die Genetik definitiv auch ihre Finger im Spiel hat.

Ich persönlich denke allerdings, daß die Umwelt (Erziehung, Umgebung beim Aufwachsen, Umgang, etc) eine etwas größere Rolle spielt. Denn es kann sein, daß ein prinzipiell gutmütiger Mensch austickt, wenn man ihn reizt, es ist aber unwahrscheinlicher, daß ein tendenziell gewaltbereiterer Mensch dies auslebt, wenn er in einer friedlichen, angenehmen Umgebung aufwächst.

Krankhafte Ausnahmen, wie das von Minza erwähnte YY-Syndrom für Gewaltbereitschaft, Autismus für Introvertiertheit, Mongolismus für besonders intensive Gefühlserlebnisse und andere geistige Abnormitäten (vorsicht, abnormal heißt nicht schlecht oder wertlos) sind natürlich in einem anderen Licht zu sehen.
 
Minza schrieb:
Natürlich liegt es zum Teil am Menschen und dessen Wahrnehmung (die größtenteils wieder genetisch bedingt ist), wie er die erworbenden Informationen verarbeitet und umsetzt.

Das mit dem genetischen Anteil der Wahrnehmung sehe ich anders. Ich gehe eher davon aus die Wahrnehmung (die ja nicht objektiv wahrgenommen wird sondern vom Gehirn anhand der Erfahrungen gebildet wird) zum Großteil von den Erfahrungen der Person gesteuert wird und eher weniger von den genetischen Grundstrukturen.
 
lain schrieb:
Das mit dem genetischen Anteil der Wahrnehmung sehe ich anders. Ich gehe eher davon aus die Wahrnehmung (die ja nicht objektiv wahrgenommen wird sondern vom Gehirn anhand der Erfahrungen gebildet wird) zum Großteil von den Erfahrungen der Person gesteuert wird und eher weniger von den genetischen Grundstrukturen.

das stimmt sicher auch, zumal in der Psychologie davon ausgegangen wird, dass der Charakter einer Person in den ersten sechs Lebensjahren geformt wird.
 
war letzens in Galileo.

Da war in Amerika irgend so einer zur Todesstrafe verurteilt. Und seine Adoptiv Mutter hat Jahrelang gekämpft und recherchiert und geklagt das er nix dafür kann das dies veranlagt sei da sein ganzer Stammbaum von Gewalttaten durchkämmt war. Das Gericht entschied sich für das Gen und der jenige bekam milde und Lebenslänglich und keine Todesstrafe.
 
Auf Gerichtsurteile aus Amerika setze ich nicht viel. Da gewinnt der, der den teureren Anwalt hat, der den Richter besser zulabert :rolleyes:

Ich denke wie gesagt auch, daß es mehr Erziehung und Umwelt prägen, als die Gene.

Ich meine aber auch, daß kleinste Erziehungsfehler, wie zB daß man nicht jedesmal eine Entscheidung, ein Verbot dem Kind erklärt ("weil's ja eh noch zu klein ist"), daß das schon negative Tendenzen fördert. Und wenn sich viele Kleinigkeiten ansammeln, wird ein unsozialer Mensch draus.

Andererseits ist man seiner Erziehung und den Genen nicht völlig unterlegen. Man hat als Erwachsener die Möglichkeit, sein Handeln zum großen Teil zu bestimmen.
Jeder, der sagt, er schlüge seine Kinder, weil er auch immer geschlagen wurde, ist für mich ein Schwächling.
Wenn man dem wirklich sehr hilflos gegenüber steht, sollte man die psychotherapeutische Hilfe, die man offensichtlich benötigt, in Anspruch nehmen.
 
lain schrieb:
Das mit dem genetischen Anteil der Wahrnehmung sehe ich anders. Ich gehe eher davon aus die Wahrnehmung (die ja nicht objektiv wahrgenommen wird sondern vom Gehirn anhand der Erfahrungen gebildet wird) zum Großteil von den Erfahrungen der Person gesteuert wird und eher weniger von den genetischen Grundstrukturen.

ich meinte eigentlich eher die Grundwahrnehmung. Wie man etwas verarbeitet... vieles davon ist auch genetischer Natur. Natürlich wirkt auch hier die Erfahrung mehr als stark ins Geschehen ein...
 
Dieses Thema ist sehr heikel.
Der Ausgang kann zu ganz gefährlichen Folgen führen:

Wenn man der These zustimmt, dass Böses Verhalten generell angeboren sei, und eine Person, bei der das so ist, nichts dagegen tun kann Böse zu handeln, so führt dies in unserem System aller Wahrscheinlichkeit nach zur Schuldunfähigkeit. Man könnte also "bösartige" Mörder usw. nicht bestrafen.....schwierig.

Der andere Fall ist noch schlimmer: Man kann daraus das Recht ableiten kleine Kinder umzubringen, bzw. sie erst gar nicht auf die Welt kommen zu lassen.

Generell bin ich der Meinung, dass jeder für sein Handeln selbst verantwortlich ist und sein Verhalten durchaus ändern könnte.
 
Darth Ki Gon schrieb:
Wenn man der These zustimmt, dass Böses Verhalten generell angeboren sei, und eine Person, bei der das so ist, nichts dagegen tun kann Böse zu handeln, so führt dies in unserem System aller Wahrscheinlichkeit nach zur Schuldunfähigkeit. Man könnte also "bösartige" Mörder usw. nicht bestrafen.....schwierig.

Genau da liegt das Problem.
Verhaltens- und Genforscher haben immer noch keine 100%igen Beweise dafür entdeckt, dass das Schicksal eines Menschen von seiner Geburt an vorbestimmt ist.
Ich denke davon sind wir auch noch ziemlich weit entfernt.
Jedenfalls sollte man Menschen nach ihren Taten verurteilen, nicht nach ihren Genen. Das ist das allerwichtigste.

Dennoch ist es sehr interessant darüber nachzudenken ob ein von grundauf Böser Mensch (Serienkiller etc.) auch so perverse Neigungen gehabt hätte wenn er unter ganz anderen Umständen gereift wäre.
Ich glaube echt das die Genetik eines Menschen da doch eine Rolle spielt. Man sieht das ja auch bei eineiigen Zwillingen, die können von Geburt an getrennt sein, weisen aber trotzdem noch viele Parallelen auf.
 
Böse? Was ist denn Böse?

Was ist Gut? Das sind Begriffe die wir gebrauchen, ein Mörder und Terroist ist in usneren Augen ein Böser.

Ein Freiheitskämpfer und Kriegsheld ist wieder ein Guter ? Wieso den das, bringt der nicht genauso Menschen um wie die oberen ?

Also, das das Böse angeboren ist ist ein absoluter Blödsinn. Böse ist nur das was der Mensch durch Gestze und seine Richtlininen als Böse sieht.
Wäre Mord legal würde es niemand als Böse ansehen, wie es im Krieg z.B ist.

Was ich uach mal hörte ist, was Minza sagte, das Männer eher zu Gewalt neigen als Frauen. Dies hat was mit den männlichen Gen zu tun. Männer haben auch ein Konkurenzdenken gegen andere Männer, was da viel stärker ausgeprägt ist als bei Frauen. Was woohl auch ein Grund ist warum sich Männer öfters um Frauen prügeln oder sich schlagen.

Aber vieles ist auf die Erziehung zurückzuführen, von der hängt viel ab. Wenn sich Eltern mehr um Kinder kümmern und es mit wenigeren Problemen oder schlimmen Erlebnissen in der Kindheit zusammenkommt, denke ich ist das Kind auch weniger Gewaltätig.

Es kommt sicher auf so viele Komponenten an: Erziehung, Erlebnisse, Umfeld, das kann man nicht so einfach plauschalisieren.

Für einen Palistinenser der Großgezogen wird, das die Israelis die bösen sind, wird für dem das böse sein wenn er sich später in die Leuft sprengt? In seinen Augen und seinen Verwandten ist er vielleicht sogar, der gute und der Held...
 
Ich denke hier ähnlich wie Laaxi.
Man sollte sich erst einmal darauf einigen,was den "Böse" ist.Und da hört es auch schon auf,denn jeder hat seine eigene Vorstellung von böse.
Und was die Kernfrage dieses Threads angeht,so denke ich daß das Verhältnis wohl bei 50 : 50 liegt.Klar prägt die Umwelt den menschen,aber eine gewiße Veranlagung muß schon vorhanden sein.
 
Jemand der Böse ist schadet andere Menschen ohne triftigen Grund und ohne jede Vorstellung von Moral.
Klar kämpfen Menschen auch im Krieg, aber selbst da gibt es Unterschiede zwischen Guten und Bösen.

Die Guten kämpfen um eine gerechte Sache, um Leuten zu helfen.
Die Bösen hingegen töten um des Tötens willen.
Aber im Krieg ist es eh schwer dazwischen zu entscheiden.

Man kann den Begriff Böse also schon definieren IMHO.
 
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