Aaron:
Wenn ich Schneewitchen lese, muß ich doch nicht die Lebensgeschichte der sieben Zwerge kennen, oder? Es reicht, daß sie auftauchen und Schneewitchen bei sich aufnehmen, und Feierabend. Das EU verkompliziert belanglose Details und macht Hauptfiguren zu Gästen im eigenen Haus.
Nein, man muss sie nicht kennen, aber für diejenigen, die es interessiert, ist es doch schön, wenn das Angebot besteht, oder? Und denjenigen, die es nicht interessiert oder gar stört, steht es ja frei, das betreffende Buch bzw. gesamte EU einfach zu ignorieren. Ich würde solche Kritik verstehen, wenn die Filme ohne EU-Kenntnisse nicht (mehr) funktionieren würden, aber das ist nicht der Fall.
Genau das nervt mich einfach: wieso konnte das EU nicht 30 Jahre nach Endor einsetzen, oder vielleicht 10.000 Jahre davor? Wieso müssen Luke, Han und Leia ständig Situationen wieder und wieder erleben, wieso müssen Filmereignisse überhaupt eine Rolle spielen?
Ich kann mich da Horatio und Craven nur anschließen: Weil dies die Ereignisse und Figuren sind, mit denen sich die Fans unmittelbar identifizieren können. Natürlich erweitert man dann mit der Zeit seinen "Interessenhorizont" und greift nach Büchern, die weiter davon wegführen, aber zumindest für mich war der Einstiegsgrund der, erfahren zu wollen, wie das Leben der Filmcharaktere weitergeht und wie sie mit den neuen Herausforderungen (also NR, Neugründung des Jedi-Ordens und ja, auch dem Kampf gegen die Überreste des Imperiums) umgehen.
Die Antwort ist ganz simpel: weil das EU nichts ist, ohne die Filme, weil es existenz- und bezugslos ist, ohne sie.
Und immer genau dann, wenn es sich von den Filmen löst, dann wird es wirklich gut.
Also ist es wirklich gut, wenn es existenz- und bezugslos ist?
Wie weit würdest Du denn in der Loslösung gehen wollen? Nur eine zeitliche Verschiebung, oder auch in eine ganz andere Galaxis, in der die "Deji" nicht die Macht, sondern "die Energie" nutzen?
Purer Dreck mit 2 oder 3 glitzernden Steinchen, die sich bei genauerem Betrachten als billige Glasperlen erweisen.
Sicher gibt es Mist im EU und auch ich bin natürlich auch nicht für eine Endloswiederholung ähnlicher Plots, aber mich nervt allmählich wirklich diese Bantam-Rumhackerei. Manchmal habe ich das Gefühl, das ist nur zur Zeit die große Mode, weil DelRey eben aktuell und neu und deswegen sowieso besser ist.
Natürlich finde ich die NJO auch klasse und bin der Meinung, dass jetzt einiges besser gemacht wird (u.a. eben auch, weil von oberster Stelle mehr koordiniert wird als früher ? ist jedenfalls mein Eindruck). Aber dennoch habe ich die Bantam-Bücher seinerzeit größtenteils mit genauso viel Spaß gelesen ? und genauso hat auch die NJO ihre Fehler, die man ihr vielleicht in fünf Jahren heftigst vorwerfen wird.
Oder habt ihr wirklich alle jahrelang entsetzlich gelitten, als die Bantam-Bücher herauskamen? *g* Ist es nicht vielmehr so, dass die neuen Tendenzen, die Macht sehr viel philosophischer und tiefgründiger zu betrachten und auch sehr stark politisch ausgerichtete Geschichten zu bringen, erst neue Begehrlichkeiten geweckt haben, die jetzt auf das alte Material projiziert werden, das den gestiegenen Ansprüchen natürlich nicht gewachsen sein kann, weil es unter der Prämisse entstand, einfach nur nette, spannende Abenteuergeschichten in Fortsetzung der Tradition der Filme zu bieten? Weil man sich jetzt erst "traut", den Lesern mehr abzuverlangen. (Und als "Gegengewicht" die entsprechend flachen Jugendromane eingeführt hat.)
Mit etwas Glück, haben die großen Macher das inzwischen auch bemerkt. Werke wie COD, IJ, die Klonkriegscomics und der NJO-Handlungsbogen weisen zumindest darauf hin.
Und CoD im besonderen ist ja so wahnsinnig weit von den Filmen weg.
Master Kenobi:
Die Idee des EU wäre vielleicht gar nicht schlecht. Lucasfilm hätte etwas aus dem EU zu machen können: Nur 1-3 Romane im Jahr, deutlich weniger Comics. Klasse, keine Masse. Perfekt auf die Filme abgestimmte Geschichten, von fähigen Autoren geschrieben. Das wäre ein Konzept gewesen.
Natürlich
könnte das EU sehr viel großartiger, organisierter, abgestimmter sein und insbesondere die Bantam-Zeit leidet darunter, dass Romane relativ planlos und quer durch die Timeline veröffentlicht wurden. Aber ich denke, das liegt auch einfach an der Entwicklung der Sache. Das ganze war ja eben kein großer, allumfassender Plan eines genialen Marktstrategen und SW-Kenners. Als Zahns erste Trilogie herauskam, war das ja wohl erst einmal ein Test, man wusste nicht, ob diese Dinge überhaupt gekauft und gelesen werden würden. Als der Erfolg da war, wurde mehr und mehr herausgebracht, bis sich die ganze Sache selbst überrollte. Jetzt wird immer noch viel veröffentlicht, aber man bemüht sich, das besser unter Kontrolle zu halten (was auch nicht immer gelingt).
Was die "fähigen Autoren" betrifft: Die Frage ist doch, hätte man die von Dir vielleicht gewünschten absoluten Top-Autoren überhaupt für SW gewinnen können? Auch wenn es uns nicht schmeckt, allgemein wird SW eben als flach und "Kinderkram" angesehen, und viele angesehene Autoren würden sich wahrscheinlich nie bereit erklären, einen solchen Roman zu schreiben. Und das nicht, weil die ganzen anderen Romane so "schlecht" sind (wie groß ist schon die "Allgemeinheit", die das EU kennt), sondern weil die Filme so sind, wie sie sind...
Micah