Kelada (Kelada-System)

[ Kolonien / Kelada-System / Colina / Weit weg und ganz nah ] Bo und Anthony, sowie weitere Sturmtruppen

Bo wusste nicht was er erwartet hatte, doch ganz sicher nicht, dass der Gouverneur sein Angebot annehmen würde. Doch als Antares ihn noch mit seinem eigenen Namen ansprach, stellten sich die Borsten auf seinem Rücken auf. Was ging hier vor?! Es konnte nichts Gutes sein. Was Bo bislang über Antares gesehen hatte, deutete nicht darauf hin, dass er sich einfach so zu einem Nichtmenschen auf ein lockeres Gespräch einlud und schon gar nicht, dass er bei der Gelegenheit Namen lernte. Nein, irgendetwas ging hier grade gewaltig schief.

Zögerlich senkte Bo die Arme und wandte sich der Bar zu, um die Bestellung zu bearbeiten. Mit jedem Moment rechnete er damit, dass der Gouverneur von der Sitzecke heraus das Feuer auf ihn eröffnen würde. Oder es zumindest einem der anwesenden Sturmtruppler im Raum befahl. Doch nichts dergleichen geschah und Bo erreichte unbeschadet seine Getränkeselektion. Nervös richtete der Cragmoloid seine roten Augen auf den Gouverneur und sah vor seinem inneren Auge das Video wie Antares einen wehrlosen Gefangenen erschoss. Dann traf er eine Entscheidung.

Mit kaum merklich zitternden Fingern griff er nicht nach der für Gäste bestimmten Flasche Pogoyaschnaps, sondern nach jener, die er für genau solche Gelegenheiten speziell präpariert hatte. Unschuldig glitzernd stand sie neben ihrem Gegenpart, zu unterscheiden nur durch eine blaue Schleife, die er um ihren Hals gewickelt hatte. In einer Gangkneipe kam es immer wieder vor, dass bestimmte Gäste aus dem Weg geschafft werden mussten. Es war keine Tatsache die Bo gefiel, doch der Realist in ihm erkannte die Notwendigkeit. Zu diesem speziellen Zweck hatte er den Pogoyaschnaps mit einem langsam wirkenden Nervengift versetzt, der die meisten Spezies binnen Tagen zu töten vermochte. Es war kontraproduktiv, wenn vergiftete Gäste noch in der Bar zusammenbrachen, was eine derart lange Wirkungsdauer opportun machte. Symptome ähnelten zumeist eine Grippe, weswegen das Problem meistens unerkannt blieb, bis es zu spät war. Natürlich hatte der Gouverneur aufgrund seiner Stellung höhere Chancen den Anschlag zu überleben, doch im Leben konnte man nur hoffen.

Die Giftflasche auf einem Tablett, kehrte Bo zur Sitzecke zurück. Dem in eine Bitte gekleideten Befehl des Gouverneurs sich zu setzen, leistete er Folge und zog zwei Shotgläser aus einem Fach unter dem Tisch hervor. Mit noch immer sacht bebenden Fingern stellte er die Behältnisse ab und füllte beide mit präpariertem Schnaps. Scheinbar ahnungslos hob Antares sein Glas und sprach einen Trinkspruch auf das Imperium aus.


„Lang lebe das Imperium.“

, gab Bo zurück und gemeinsam tranken sie das Gift. Der Cragmoloid wusste, dass er es sich nur einbilden konnte, doch das Getränk fühlte sich kälter als sonst in seiner Kehle an. Was auch immer heute geschah, er hatte versucht Kelada zu einem besseren Ort zu machen. Wenn er das Treffen nicht überlebte, dann war ihm auch das Gift egal. Verschiffte Antares ihn in die Minen, dann würde das Gift ihn töten. Das Gemeine an dem Mittel war, dass eine höhere Körpermasse nur das langsame Dahinsiechen verlängerte. Doch wenn er dieses Treffen als freier Mann verließ, konnte er das Antidot nehmen und vielleicht sogar die Früchte seiner Arbeit sehen.

Nun kam Antares jedoch zum Punkt. In geschäftsmäßigem Tonfall sprach er das Offensichtliche aus, nämlich, dass sein Besuch nicht dem Trinken galt. Bo nickte, hielt sich jedoch davon ab etwas zu erwidern. Für einige Momente spannte sich ein unangenehmes Schweigen zwischen den beiden, das jedoch von dem Gouverneur unterbrochen wurde, als er fortfuhr. Er war hier, um nach dem Rechten zu sehen, da die Gerüchte über die ‚Weit weg und ganz nah‘ sein Interesse geweckt hatten. Erneut überlegte Bo, was er erwidern konnte, entschloss sich dann jedoch Antares ausreden zu lassen.

Und tatsächlich, nun stellte sich heraus, worauf der Gouverneur eigentlich hinauswollte: Er wollte eine Erklärung Bos wie es zu den Ausschreitungen hatte kommen können und warum diese ausschließlich aus Nichtmenschen bestanden hatten. Mit einem Brummen nickte der Cragmoloid. Hatte er es vorher nur geahnt, war er sich nun sicher, dass er diesen Ort nicht lebend verlassen würde. Antares spielte mit ihm. Er war nicht wirklich an einer Erklärung interessiert, er wollte sehen, wie Bo sich wand. Die Erkenntnis fühlte sich an wie ein Eimer kaltes Wasser in seinem Gesicht. Unangenehm, doch zugleich weckte sie ihn auf und schärfte seine Sinne.


„Natürlich, Gouverneur.“

, gab er zurück und goss sich ein weiteres Glas Schnaps ein.

„Als imperiale Bar ist es uns immer eine Freude den Holofernseher einzuschalten, wenn offizielle Reden gehalten werden.“

, begann Bo und führte das Glas an den Mund.

„Es scheint mir jedoch, dass zu dieser Gelegenheit rebellische Kräfte die Kontrolle über den Sender erlangt und gewisses Videomaterial in die Ihrer Rede folgende Sendung eingespeist haben. Fälschungen zweifelsohne. Aber ich fürchte, meine Gäste an diesem Abend waren weniger medienkritisch als ich selbst und haben die Bilder zum Anlass genommen Plünderungen vorzunehmen. Etwas, das ich natürlich scharf verurteile, zumal meine eigene Bar ebenfalls Opfer geworden ist“

, mit einer massigen Hand wies Bo auf die eigeworfenen Schaufenster und stellte erleichtert fest, dass das Zittern seiner Finger so gut wie verschwunden war.

„Was die Abwesenheit von Menschen unter den Protestierenden angeht…, wenn ich die Berichterstattung korrekt verfolgt habe, waren auch keine Cragmoloiden Teil des Mobs.“


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[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / 15 Klicks nördlich von Kelada-City / Neutroniumvorkommen / imperiales Camp ] Kerbal, sowie Wachen und Sklaven

Mit ausdruckslosem Gesicht hieb Kerbal seine Spitzhacke auf den Erzklumpen vor ihm. Seine Arme schmerzten und obwohl die Kette um seinen Knöchel erst am Morgen angelegt worden war, hatte sie bereits begonnen seine Haut aufzuscheuern. Im Vorfeld hatte er sich die Minen als trostlosen Ort vorgestellt, doch die Realität schlug jedes Gedankenspiel. Die Administration Keladas verwehrte ihren Sklaven jede noch so kleine Annehmlichkeit. In der nach oben offenen Grube schufteten ausschließlich Nichtmenschen unter der sengenden Sonne des Planeten und erhielten nur das Nötigste, das sie zum Überleben brauchten. Und häufig nichtmal das.

Der Sith war erst kurz hier, doch hatte er schon zwei Mal gesehen, wie Laster die Leichen jener Unglücklichen abtransportierten, die die strapaziösen Arbeitsbedingungen nicht überlebt hatten. Am leichtesten hattes es jene Spezies, wie Kerbal selbst, deren Genetik sich an ein Leben auf Wüstenplaneten angepasst hatten. Ihnen machten die stetige Sonneneinstrahlung und der omnipräsente Staub am wenigsten aus. Am schwersten hatten es dagegen jene, deren Vorfahren auf Wasserplaneten gelebt hatten.

Mit besorgtem Brummen verfolgte Kerbal, wie der Herglic Okolo, der mit ihm festgenommen worden war, sich eine halbe Hand voll Steinstaub aus seinem Blasloch kratzte. Da Okolo der Grund seines Hierseins war, war Kerbal bewusst, dass er den Herglic am Leben halten musste. Das massige Alien war ein ranghohes Mitglied des Acklaykartells, das Kerbal im Rahmen seines Auftrags für Gouverneur Antares infiltrieren würde. Sich Okolos Vertrauen zu erarbeiten war dabei ein fester Bestandteil seines Plans.

Die ganzen letzten Tage hatte Kerbal daher damit verbracht sich in Antares‘ Konzentrationslager nach Fluchtmöglichkeiten umzusehen. Seine Idee war, dass er, wenn er Okolo aus der Gefangenschaft rettete, bei ihm einen Stein im Brett haben würde. Und diesen könnte er dann leicht für weitere Schritte seiner Mission zum Tragen bringen. Ebenfalls hatte Kerbal sich nach einem eigenen Ziel umgesehen, das er in seine Ränke mit einbeziehen wollte. Nachdem er von Gefängniswärter Rolf erfahren hatte, dass der Givin Pel’ord’ath in die Minen verlegt worden war, hatte Kerbal schon gefürchtet zu spät zu kommen. Doch zu seiner Freude hatte er erst vor einer halben Stunde mitbekommen, wie ein auf die Beschreibung passender Givin einen Bagger gesteuert hatte.

Der körperlich anstrengenden Arbeit zum Trotz war Kerbal also bereits einige Schritte vorangekommen. Er wusste noch nicht genau, wie er einen Häftlingsausbruch organisieren wollte, doch er war fest entschlossen, alle Ziele die er sich gesteckt hatte mit ihm voranzutreiben. Nichts würde ihm größere Genugtuung verschaffen, als dem Widerstand im offiziellen Auftrag des Gouverneurs fähige Mitstreiter zuzuschustern.

In der Macht spürte Kerbal, dass es Okolo trotz seines Gebarens mehr als schlecht ging. Die Sonne hatte seine Haut ausgetrocknet und wenn der Sith sich nicht irrte, dann stand der Herglic kurz vor einem Hitzschlag. Alles in allem keine guten Voraussetzungen. Die Chancen standen gut, dass er schon bald würde eingreifen müssen, um das massige Aliens nicht an einen der Leichenlaster zu verlieren. Einige Momente fuhr er damit fort auf die Steine einzuhacken, während er sich einen Plan zurechtlegte.

Dann griff er mit der Macht nach seiner Fußfessel, durchtrennte mit seinen Gedanken die Elektronik und spürte zufrieden, wie sie einfach von ihm abfiel. Kurz sah er sich um, ob eine der Wachen den Ausfall bemerkt hatte, doch es ging alles seinen gewohnten Gang. Lediglich Okolo hatte damit begonnen bedrohlich zu wanken. Die Augen auf den Herglic gerichtet, griff Kerbal nun nach ihm. Seine Gedanken drückten auf den Geist des massigen Aliens und lautlos brach Okolo in sich zusammen. Blitzschnell war Kerbal an seiner Seite, legte ihm die Rechte auf die Brust und ließ heilende Energie durch seinen Körper hindurchfließen. Hinter ihm hörte er den wütenden Ruf eines Wachmanns, doch da hatte er schon eine Wasserflasche vom Boden geklaubt und dem Herglic in den breiten Mund gekippt. Nun hob er die Lähmung auf, packte den benommenen Herglic beim Arm und zog ihn auf die Beine.


„Nicht schlappmachen, Großer.“

, zischte er ihm zu, bevor eine gepanzerte Hand ihn an der Schulter packte und zurück an seinen Platz riss. So gut er konnte ignorierte er den ihn anbrüllenden Sklaventreiber, packte erneut seine Spitzhacke und fuhr mit seiner Arbeit fort. Ein Blick zu Okolo verriet ihm, dass es dem Herglic nun zumindest etwas besser ging. Doch er würde bald handeln müssen, wenn er das massige Alien in seinen Plänen benutzen wollte.


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[Kolonien - Kelada-System – Kelada - Colina – Weit weg und ganz nah] Anthony Antares, Leibgarde, eine Hand voll Sturmtruppen, Bo


Unwissend darüber, was tatsächlich im Schnaps enthalten war, führte der Gouverneur das Gespräch fort. Das Risiko wurde von Anthony gekonnt ignoriert, denn auf die Imperiale Medizin konnte sich bisher immer verlassen werden. Außerdem würde nur ein Narr versuchen, den Gouverneur zu vergiften. Nur jemand, der bereits mit seinem Leben abgeschlossen hatte und bereit war, es für nichts wegzuwerfen. Das gilt aber nur bei menschlichen Lebewesen, sie besitzen immerhin einen gesunden Menschenverstand. Einen gesunden Tierverstand, so etwas gab es noch nie, gibt es nicht und wird es auch nie geben.

Auf Bo’s Anmerkung, dass es ihm eine Freude sei, „den Holofernseher einzuschalten, wenn eine offizielle Reden gehalten werden“, nickte Anthony, als hätte der Cragmoloid eine Rechenaufgabe korrekt gelöst.

Anthony: „Fälschungen fürwahr. Sie haben ein gutes Auge für Widerstandspropaganda.
„Dreckig“ grinst Anthony, wissend, dass Bo lediglich weise Worte wählte, anstatt jene ernst zu meinen.“

Nach einem kurzen Blick zum Schaufenster, auf das Bo zeigte, fügte der Gouverneur noch hinzu:

Anthony: „Vielleicht, Bo, hätten Sie die Widerstandpropaganda abschalten sollen. Taten sind mehr Wert als Worte. Besonders von einer imperialen Bar, wie sie eine zu sein behaupten, hätte ich mehr erwartet…“

Ein kurzer, künstlicher Schmollmund formte sich auf dem von Anthony, bis er erneut nüchtern den Worten von Bo lauscht. Was er von sich gibt, klingt eher wie billiges, verwirrendes Gerede, als tatsächlich eine Antwort auf Anthonys indirekt gestellte Frage nach der nicht vorhandenen Anwesenheit von Menschen innerhalb von Bo’s Bar zu sein.

Anthony: „Entschuldigen Sie meine undeutlich gestellte Frage, ich möchte natürlich Rücksicht auf die geringere Auffassungsfähigkeit unter Nicht-Menschen nehmen. Es ging natürlich um die Abwesenheit von Menschen in ihrer Bar. Zu meinem Bedauern habe ich festgestellt, dass an diesem Tag keine Menschen in Ihrer Bar, wie soll ich sagen..., erwünscht waren? Ich liege doch nicht etwa richtig?

Anthony schweifte etwas vom Thema ab. Er holte einmal Luft, während er kurz den Raum überblickte und schaute dann wieder anschließend zu Bo.
Anthony: „Sagen Sie, Bo… Ihre Schwester, wie geht es ihr? Sie hatten, wie es scheint, schon lange keinen Kontakt mehr.


[Kolonien - Kelada-System – Kelada - Colina – Weit weg und ganz nah] Anthony Antares, Leibgarde, eine Hand voll Sturmtruppen, Bo
 
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Von oben herab musterte Bo den Gouverneur wie ein giftiges Insekt, das sich in seine Bar verirrt hatte. Seine roten Augen lagen hart und kalt in seinem grauen Gesicht und mit der Rechten strich er sich konzentriert über seine drei Rüssel, während er Antares‘ nächsten Worten lauschte. Der Mensch grinste beinahe schon obszön, während er Bos Einschätzung der Aufnahmen als Fälschung zustimmte und gleichzeitig sein Auge für Widerstandspropaganda komplimentierte.

„Zwei gute Augen.“

, fügte Bo hinzu, was Antares jedoch keiner Antwort würdigte. Stattdessen fuhr der Gouverneur fort und stellte fest, dass Bo die Widerstandspropaganda hätte abschalten sollen, wenn er behaupten wolle imperiumstreu zu sein. Im Geist des Cragmoloiden verschärfte sich die Erkenntnis, dass er diese Situation höchstwahrscheinlich nicht lebend verlassen würde.

„Nun, ich bin sicher Sie können ruhiger schlafen, wenn ich Ihnen sage, dass der verantwortliche Barkeeper heute bereits verhaftet wurde.“

Grimmig beobachtete Bo, wie der Gouverneur seine Lippen verzog. Es war eine Geste, die viele (nah-)menschliche Frauen einsetzten, wenn sie etwas von ihm wollten, doch an dem Cragmoloiden verfehlte sie ihre Wirkung gänzlich. Antares fuhr fort und bat um Verzeihung seine Frage nach der Abwesenheit von Menschen im Mob unklar gestellt zu haben. Seinen Seitenhieb auf die angeblich geringere Intelligenz von Nichtmenschen überging Bo, hatte sie doch bestenfalls ein Augenrollen verdient. Kühl führte Antares aus, dass es ihm speziell darum ging, dass Menschen in der ‚Weit weg und ganz nah‘ nicht erwünscht gewesen waren.

Für einen Moment musste Bo überlegen. Kaleb, sein Aqualish-Barkeeper, hatte in der Tat erwähnt, dass es in dieser Hinsicht einen Vorfall gegeben hatte. Worum war es nochmal gegangen? Während Bo überlegte, fuhr Antares jedoch schon fort und kam unvermittelt auf Bos Schwester zu sprechen. Augenblicklich gefror sein Herz zu Eis, doch er arbeitete bereits lange genug in einer Gang-Kneipe, dass ihm ein dahingehendes Pokerface in Fleisch und Blut übergegangen war. Der Gouverneur war keineswegs der erste, der Bo mit seiner Familie unter Druck setzen wollte. Doch nun – vermutlich – würde er der letzte sein. Als letzten Akt galt es jedoch, nach Möglichkeit weiteren Schaden von ihr
abzuwenden.

Die alte Schachtel?“

, sagte Bo kühl und strich sich über seine Rüssel.

„Wo haben Sie die denn ausgegraben? Wenn Sie sich so intensiv mit ihr beschäftigt haben, wissen Sie vermutlich besser, wie es ihr geht. Hah!“

Bos schnauben wurde von seinen Rüsseln verstärkt und war so verächtlich, wie es nur sein konnte. Es war keine Lüge, dass er nicht wusste, wie es ihr ging. Nara hatte sich schon vor vielen Jahren von ihm abgewandt, da sie seine Berufswahl und die damit verbundenen Täuschungen und Lügen zutiefst verabscheute. Auch wenn es schmerzte, so war es in Bos Laufbahn keine schlechte Sache, da es sie normalerweise vor Monstern wie dem Gouverneur zu schützen vermochte.

„Um zu Ihrer Frage zurückzukommen. Mein Barkeeper informierte mich, dass es wohl im Vorfeld Ihrer Rede einige menschliche Gäste gegeben hat, die Stress machten. Ähnlich wie kurz vor dem Pogrom vor einigen Monaten. Ich bin sicher Sie erinnern sich.“

Bo immerhin erinnerte sich nur zu genau, als damals Menschen auf der Straße gezielt gegen Aliens vorgegangen waren. Jene Nacht hatte viele nichtmenschliche Bettler das Leben gekostet, die nicht rechtzeitig hatten Schutz suchen können. Auch waren viele nichtmenschlich geführte Läden und Betriebe angesteckt worden. Ein Schicksal, dem Bo nur mit einigen gezielten Schüssen aus seinem treuen Schrotgewehr entronnen war. Und etwas, das ihm bis heute hatte niemand nachweisen können.

„Es erschien ihm wohl am sinnvollsten einen potentiellen Konfliktherd zu entschärfen.“

Bo war sich natürlich im Klaren, dass seine Worte an der vorgefertigten Meinung des Gouverneurs nichts würden ändern können. Doch wäre der Cragmoloid heute nicht hier, hätte er sich jemals von solchen Nichtigkeiten ablenken lassen.


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[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / 15 Klicks nördlich von Kelada-City / Neutroniumvorkommen / imperiales Camp ] Kerbal, sowie Okolo, der Kommodore, das Geschwader und Wachen

„Und ZIEHT!“,

bellte die knarrende Stimme des Kommodore und Kerbal, Okolo an seiner Seite, legte sich in das dicke Seil aus geflochtenem Duraplast. Dem Sith lief der Schweiß in Strömen über den Körper, während seine Füße sich in den staubigen Boden stemmten und Schritt um Schritt, Meter für Meter vorwärts quälten. Um ihn herum keuchten seine Mitstreiter:innen unter der Last der sich langsam aufrichtenden Durastahlwand, während die Seile in ihren Händen knarzten. Allen voran zog ihr Anführer.

Nach allem was Kerbal über den weißpelzigen
Harch mit seinen sechs Armen und den stechenden, roten Augen erfahren hatte, musste es sich bei ihm um eine Art Kriegsheld handeln. Schon während seiner Zeit auf Dac hatte er immer wieder Gerüchte über die Langlebigkeit der spinnenhaften Spezies gehört. Doch nach allem, was die anderen Insassen munkelten, musste der Kommodore noch unter der Flagge der Alten Republik gedient haben, bevor er sich auf Kelada niedergelassen hatte.

Dennoch war die ihm nachgesagte, illustre Vergangenheit des Harch nicht der ganze Grund, warum sein Name hier in den Minen mit einer derartigen Ehrfurcht ausgesprochen wurde. Aller vergangener Glanz verblasste hier unten unter einer dicken Staubschicht und es waren die jüngsten Heldentaten des Aliens, die ihm seinen Ruf eingebracht hatten. Der Kommodore war ein geborener Anführer und hatte gleichzeitig ein gutes Auge für nützliche Fähigkeiten. Über die Monate hinweg, die er schon in den Minen überlebte, hatte der Kommodore eine Gruppe von vielleicht zwei Dutzend Wesen um sich geschart, die er in ihrer täglichen Arbeit anführte. Eine Tatsache, die bislang von den Wärtern geduldet wurde. Keine andere Fraktion des Gefängnisses leistete so effektive Arbeit wie das Geschwader, wie die Gruppe hinter vorgehaltener Hand genannt wurde.

Der Kommodore und sein Geschwader hatte schon vor mehreren Tagen Kerbals Aufmerksamkeit erregt. In ihm Vertreten waren allerlei interessante Personen, die der Sache der Rebellion dienlich sein konnten. Ihr Anführer war natürlich ein charismatischer Motivator, doch mehrere Mitglieder des Geschwaders hatten Kampferfahrung und sogar zwei von ihnen waren Ärzte. Dazu kamen ehemalige Raumschiffstechniker und eine Handvoll Krankenpfleger, die erst letzte Woche im coliner Krankenhaus verhaftet worden waren. Kaleb, der ehemalige Aqualish-Barkeeper des ‚Weit weg und ganz nah‘, war ihr jüngstes Mitglied.

Mit einem lauten Knall fügte die Durastahlwand sich in ihre korrekte Position ein. Zusammen mit drei anderen formte sie nun einen massigen Wachturm, der mit seinem Zwilling auf der anderen Seite des Tors, den Eingang des Tagebaus bewachen sollte. Hinter dem Laserportal führte eine schmale, sich windende Straße die Ostseite der Schlucht hinauf, an deren Boden die Mine angelegt worden war. Standen erst einmal alle Teile der geplanten Verteidigungsanlage, würde das Arbeitslager eine beeindruckende Festung darstellen. Es war ein Hohn der Imperialen, dass sie die Arbeitskraft der Sklaven selbst dazu verwendeten, um ihnen diesen massiven Käfig zu errichten.

Dennoch hatte Kerbal Sorge getragen, dass Okolo und er hier eingeteilt worden waren. Zum einen bot es ihm die Möglichkeit sich ein Bild von den zu überwindenden Problemen zu verschaffen, andererseits war er überzeugt, dass der Herglic bei dieser Arbeit bessere Überlebenschancen hatte. Auf das Geschwader selbst hatte Kerbal es nicht unbedingt abgesehen gehabt. Das war ein glücklicher Zufall der Zuteilung gewesen und einer, der Kerbal schon den ganzen Tag über beschäftigte. Eigentlich hatte er schon einen Plan, wie er sich, Okolo und sogar den Givin aus dem Gefängnis schmuggeln wollte. Die Idee involvierte das Vortäuschen der eigenen Tode, einen halben Trip zur Imperialen Verbrennungsanlage und schließlich ein klein wenig Unterstützung des Gouverneurs, doch…die aktuelle Situation hatte Kerbal auf einen weiteren Gedanken gebracht.

Das Geschwader war wie dafür gemacht ihn in Versuchung zu führen. Wenn er den Kommodore für die Rebellion gewinnen konnte, wäre das ein signifikanter Sieg und auch die anderen Mitglieder es Geschwaders schrien förmlich danach gerettet zu werden. Doch jetzt seinen Plan umzuwerfen war riskant. Als ‚Leichen‘ zur Verbrennungsanlage gebracht zu werden, bot minimales Risiko und war als Operation verhältnismäßig einfach umzusetzen. Vor allem wenn er auf die verdeckte Unterstützung der Imperialen zurückgriff. Doch das Geschwader zu retten…das bot Wert! Und warum war er hier, wenn nicht um Risiken für das größere Wohl einzugehen? Um Wesen zu retten und den Imperialen Schnippchen zu schlagen? Noch hatte er mit Antares‘ Leuten keinen Kontakt bezüglich seines Plans aufgenommen. Noch würde er argumentieren können, warum der Gefängnisausbruch viele imperiale Opfern hatte fordern müssen, um echt zu wirken!

In Kerbals Brust schlugen zwei Herzen. Doch während der Tag voranschritt und er half unter dem stetig wachsamen Auge des Kommodore weitere Durastahlwände aufzurichten, Elektronik zu legen und Zahlenschlösser zu montieren, wuchs sein Entschluss, das Wagnis einzugehen. Die Macht würde ihn schon leiten.


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Bo
’s Kommentar über zwei gute Augen ignorierte Anthony ungeschmälert, stattdessen fuhr er unbeirrt fort. Bo entgegnete daraufhin, dass der Barkeeper, der an jenem Tag für die Bar zuständig war, heute verhaftet wurde.

Anthony: „Das ist mir bereits bekannt.“

Leicht schmunzelnd und im Anschluss wieder gefühllos fügte Anthony noch hinzu:
Anthony: „Vielleicht sollten Sie in Betracht ziehen, einen Menschen als Barkeeper einzustellen. Erfahrungsgemäß verspricht Ihnen das deutlich weniger Ärger.“

Ein kurzes Schweigen kam auf. Bo schien nachzudenken, doch Anthony ließ ihm keine Zeit und fuhr, abseits vom Thema, mit Bo’s Schwester fort. Er erkundigte sich nach ihrem Wohlergehen. Das sollte aber kein Interesse an Bo’s Familie zum Ausdruck bringen, sondern ihm eine dezente Warnung sein, ihn daran erinnern, was passieren kann, wenn er nicht gedachte, die bisherigen und kommenden Worte des Gouverneurs ernst zu nehmen. Wie es der Schwester ging, wusste Anthony auch ohne zu Fragen. Sie wurde zuvor verhaftet, befand sich in vorzeitigem Gewahrsam nicht in Colina, sondern in der Polizeistation von Kelada-City. Die Frage, wo man sie denn ausgegraben hätte, ignorierte der Gouverneur vorerst. Auf sie erwartete der widerliche Elefant vermutlich eh keine Antwort. Stattdessen fuhr er mit dem erneuten Aufgreifen der Frage des Gouverneurs fort. Er erinnerte an ein Pogrom von vor einigen Monaten und wagte zu sagen, dass Anthony sich sicher noch erinnern könne. Doch Anthony verzog keinen Muskel seines Gesichtes und schaute lediglich weiterhin dem Nicht-Menschen in seines, während jener noch hinzufügte, dass er anscheinend einen potenziellen Konfliktherd zu entschärfen versuchte, indem er eben die Menschen rauswarf. Eine fast schon verbrecherische Tat, die Anthony unter normalen Umständen bestrafen würde. Doch kann er Bo noch gebrauchen, gebrauchen für die Infiltration.

Der Cragmoloid kam mit seinem Geschwätz zu Ende und übergab Anthony erneut das Wort, der einige Sekunden vergingen ließ und dann wieder ernst auf die Schwester zurückkam und die restlichen Worte gekonnt ignorierte.

Anthony: „Ihre Schwester wurde verhaftet… und Sie haben Recht, mir ist durchaus bekannt, wie es ihrer Schwester geht.“

Seine Bestätigung, dass Anthony weiß, wie es der Schwester geht, unterstrich er noch mit einem Nicken, während er sprach. Anthony drehte seinen Oberkörper in Bos Richtung und legte seinen linken Oberarm auf der Lehne des Sofas ab.

Anthony: „Die Frage, Bo, die Sie sich stellen sollten lautet viel eher, wie lange.

Ein kurzes, schmales Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Gouverneurs aus, bis er noch hinzufügte:
Anthony: „Es ist ganz allein Ihre Entscheidung, wie lange das noch so bleibt, Sie haben es in der Hand. Es lässt sich jederzeit ein Transporter entbehren, der ihre Schwester nach Colina bringt. Was glauben Sie, was dort mit ihr passiert? Sie waren Ihrer Schwester schon immer eine Enttäuschung, seien Sie es weiterhin oder ändern Sie es. Es ist Ihre Wahl.

Einen Amateur ließen Bo’s Wortwahl, seine Gestik und das über seine Schwester Gesagte zum Entschluss kommen, dass sie ihm von geringem Wert war. Jemand, der aber Psychologie studierte, der weiß, dass das nur entweder nur ein Trick war oder oberflächlich ernstgemeint. Selbst wenn letzteres richtig war, dann ändert das nichts daran, dass es innerlich, wenn es darauf ankommt, nicht der Fall war. Geschwister streiten miteinander, fluchen und sagen sich, wie sehr sie sich hassen. Doch in Wahrheit ist das alles nur eine Art Schauspiel. Eigentlich lieben sie sich, ganz gleich, ob sie es verneinen oder zugeben. Nichts ist so effektiv, wie Teile der Familie ins Spiel zu bringen. Man kann zwar das eigene Leben guten Gewissens aufgeben, aber um das der Familie kämpft man. Immer. Und tatsächlich fuhren regelmäßig Gefangenentransporter mitsamt ihren Eskorten zwischen Kelada-City und Colina hin und her, die die Gefangenen, die sich für die Verwahrung im Gefängnis in Colina qualifizierten, dort einlieferten. Die Schwester auf einen der Transporter zu verladen wäre kein Aufwand. Zusätzlich qualifizierte Sie sich, als Nicht-Mensch, für die Mine. Der letzte Ort, wo man hin wollen würde.

Anthony: „Ich will, dass Sie Ihre Bar weiterhin, wie gewohnt, laufen lassen. Der einzige Unterschied: Keine Razzien mehr, dafür aber verdeckte Videoüberwachung und Verwanzung, damit wir die kleinen Hinterzimmer Geschäfte verfolgen können. Sie begleichen Ihre Schuld, Ihre Schwester wird zeitnah freigelassen und Sie erweisen sich dem Imperium als nützlich. Entscheiden Sie sich klug.


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Unter seinen Rüsseln musste Bo dann doch tatsächlich schmunzeln, als Antares ihm vorschlug besser einen Menschen als Barkeeper einzustellen, da dies weniger Probleme versprach. Es war eine ebenso berechenbare, wie plumpe Drohung und an sich nicht einmal wert verlacht zu werden. Zumindest wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre. Ergeben nickte der Cragmoloid daher und sagte:

„Ich werde Ihren Rat in Betracht ziehen, wenn ich die Stellenanzeige verfasse.“

Die Worte hatten etwas Unwirkliches. Noch immer glaubte Bo nicht daran, dass er diesen Raum lebend wieder verlassen würde. Doch das Spiel galt es zu spielen – wer aufgab hatte schon verloren. Als nächstes war es jedoch an dem Gouverneur den Einsatz zu erhöhen. Unvermittelt brachte er das Thema zurück auf Bos Schwester und eine eisige Faust schloss sich um das Herz des Cragmoloiden, als Antares enthüllte sie in seiner Gewalt zu haben.

Bo widerstand dem Drang den Menschen in einer unbedachten Regung um Gnade anzuflehen. Die Situation sah übel aus, doch solch ein unbedachter Zug würde sie nur noch verschlimmern. Schweigend, seine roten Augen fest an die grünen des Gouverneurs gerichtet, hörte er dem Menschen zu, wie er Bo nun unverhohlen drohte. Mit einem schmalen Lächeln führte Antares aus, dass Bo es in seiner Hand hatte, ob es seiner Schwester auch weiterhin gut gehen würde und dass sich sogar ein Transporter nach Colina für einen Besuch einrichten ließe. Leise stahlen sich Zweifel in Bos Gedanken, ob seine erste Einschätzung richtig gewesen war. Das klang nicht, als hätte Antares seinen sofortigen Tod im Sinn. Eher…als wollte der Mann etwas. Sie verhandelten also.


„Gouverneur, Sie sind ein schlauer Mann.“

, erwiderte Bo mit steinernem Gesicht, während er im Hinterkopf rasch seine Optionen durchging.

„Aber Ihre Logik hat eine entscheidende Schwachstelle. Eine verständliche Regung, auch wenn es die imperiale Doktrin eigentlich besser weiß,: Sie legen menschliche Maßstäbe an mich an. Ich bin sicher, Sie würden viel für Ihre Familie tun, aber das ist eine menschliche Schwäche. Mir ist meine Wurfgenossin gleich. Eine Weile war sie recht nützlich, aber es kommt der Punkt, da muss man sich des Ballastes entledigen. Wenn Sie das für mich übernehmen wollen, wäre ich Ihnen sogar zu Dank verpflichtet.“

Die Worte waren so verschlagen und falsch wie der Gouverneur selbst, doch stand Bo hinter ihrer Intention. Nara mochte jetzt einen Vorteil daraus ziehen können, wenn er vor Antares spurte. Doch wenn er enthüllte, dass der Gouverneur tatsächlich in ihr ein Druckmittel hatte, konnte sie niemals mehr sicher sein. Und wenn Bo erst keinen Nutzen mehr hatte… Nein. Besser sie jetzt als unnütz zeigen und darauf hoffen, dass sie als uninteressante Gefangene bessere längerfristige Überlebenschancen hatte.

Nun kam der Gouverneur endlich zu seinem eigentlichen Punkt. Und tatsächlich, scheinbar hatte er doch mehr gewollt, als nur mit seiner Beute zu spielen. Ein kalter Klumpen formte sich in Bos Magengegend, als er an das Gift dachte, mit dem er seine mittelfristigen Optionen stark eingeschränkt hatte. Doch vielleicht gab es ja doch noch eine Möglichkeit, um sich aus der Situation herauszuwinden. Antares wollte die Bar korrumpieren und zu seiner persönlichen, kleinen Spionageeinheit umfunktionieren. Keine Razzien mehr, dafür beste Überwachungstechnik. Langsam nickte Bo. Es waren Methoden, die er nachvollziehen konnte.


„Wie gesagt, ob sie meine Schwester nun freilassen oder nicht sei Ihnen überlassen. Für mich ist das uninteressant.“

Nun ganz in seinem Element machte Bo eine Kunstpause, um die Spannung der Situation künstlich in die Länge zu ziehen. Zäh verrannen die Sekunden, doch schließlich fuhr er fort:

„Was nicht bedeuten soll, dass Ihr Angebot für mich uninteressant ist.“

Das Sofa knarzte, als er sich in ihm zurücklehnte.

„Aber ich denke Sie können mir etwas anbieten, das sehr viel stofflicher ist. Ich bin Geschäftsmann, Gouverneur. Mich interessiert genau eine Sache: Kalte, harte Credits. Wenn wir uns über den Preis einig werden, lassen sich Ihre Wünsche umsetzen. Oder aber Sie ersetzen mich durch jemanden anderes, der Ihre Arbeit deutlich weniger effektiv ausführen kann. In diesem Geschäft reagiert man ein wenig empfindlich auf neue Gesichter, Sie verstehen.“

Scheinbar nachdenklich begutachtete Bo für einige Sekunden seine Fingernägel, bevor er fortfuhr:

„Sagen wir…150.000 Credits zum Ende dieses Gespräches. 50.000 wenn Sie sich hier häuslich eingerichtet haben und ab dann 100.000 jeweils zum Monatsersten? Ein guter Preis, würde ich behaupten, da ich Ihnen immerhin den kriminellen Untergrund dieser Stadt auf dem Silbertablett serviere.“


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Auf Bo’s beschwichtigende Bestätigung, dass er den Rat des Gouverneurs in Betracht ziehen würde, nickte Anthony breit grinsend.

Nachdem Anthony dann zur Sache kam und seine Anwesenheit klar und deutlich mit der Forderung zur Kooperation begründete, begann Bo seine Antwort auszusprechen. Eine sehr unbeeindruckt scheinende Antwort, die mutiger nicht hätte sein können. Den Gouverneur zu kritisieren war generell eine heikle Angelegenheit, die schnell in Ärger enden kann. Doch wagte es dieses Mal ein erbärmlicher Nicht-Mensch die Richtigkeit von Anthony in Frage zu stellen, ihn bloßzustellen. Allein der Gedanke war „kriminell“, doch es auszusprechen eine tödliche Frechheit. Das Schlimmste daran war, dass Bo Recht hatte. An keiner Stelle seines Psychologie-Studiums hatte man sich auf nicht-menschliche Wesen bezogen. Ein Schwachpunkt auf einem Planeten, der zu einem nicht zu missachtenden Teil aus Nicht-Menschen bestand. Diese Gedanken hatten aber vorerst keinen Platz.


Innerlich war Anthony am Kochen. Wie konnte es dieser Elefant nur wagen? Auch wenn Anthony dazu neigte, sein Entsetzen nicht zu verstecken, war es ihm kein Schweres, es unter Kontrolle zu behalten, wenn es drauf ankam. Während seine Hände ineinander auf seinem Schoß verschränkt waren und leicht schwitzten, lauschte der Gouverneur der Belehrung gelangweilt und versuchte die Worte zu ignorieren, um so entspannt wie möglich zu bleiben. Bo sprach davon, wie man sich des Ballastes entledigen müsse, er wäre sogar froh, wenn Anthony ihn den Ballast, seine Schwester, abnehmen würde. Wirklich entsetzende Worte. Kranke Gedanken, die erneut zeigen, wie wild Nicht-Menschen wirklich sind. Schließlich kam Bo zum Ende und Anthony fing gefühllos an zu antworten.

Anthony: „Mutig, mutig ihre Bemerkung, Bo. Ihrer Bitte komme ich natürlich gerne nach.“

Nach einem erneuten kurzen Lächeln drehte Anthony seinen Kopf etwas zur Seite und warf dem Sturmtruppen-Offizier ein kurzes Nicken zu, woraufhin jener unverständlich in seinen Kommunikator redete. Was er wohl sagte?

Anthony: „Ballast für Sie und Kelada werde ich selbstverständlich gerne los.“

Durch sein Schweigen erzeugte der Nicht-Mensch zusätzliche Spannung, die er in der Enthüllung, dass Anthonys Angebot trotzdem nicht uninteressant sei, auflöste. In Anthonys Gesicht formte sich ein positiver Gesichtsausdruck. Ohne Gewalt, zumindest an Bo selbst, war das Tier doch noch geschäftsfreudig geworden. Direkt fuhr er auch schon fort und erläuterte, dass der Gouverneur ihm etwas Materielles anbieten könne. Credits natürlich, wie offensichtlich. Der Cragmoloid machte eine kurze Pause, in der er arrogant, als säße er am längeren Hebel, seine Fingernägel begutachtete. Widerlich. Dann nannte er Zahlen. 150.000 Credits am Ende dieses Gespräches, weitere 50.000, wenn alles eingerichtet wurde und anschließend jeden Monat 100.000 Credits. Eine unverschämte Geldsumme, die hier gefordert wurde. Eine derartige Summe ist 20-fach zu hoch für Alien-Abschaum. Doch versuchte sich der Gouverneur dadurch nicht durcheinander bringen zu lassen. Er räusperte und schluckte einmal. Sollte er auf das Angebot anspringen? Es war viel Geld. Zu viel. Ein Gegenangebot musste her. Auf den gesetzten Anker sprang Anthony nicht an. Eine Einmalzahlung von 25.000 Credits und anschließend für jede vielversprechende Spur, den die Überwachung der Bar der Infiltration beisteuert, eine Provision von 5.000 Credits. Wenn Bo also Geld wollte, musste er sichergehen, dass das Imperium gute Hinweise erhält. Eine monatliche Zahlung würde keinerlei Anreiz liefern.

Anthony: „Ihr Angebot klingt wirklich verlockend, doch muss ich passen. Das Imperium kann keine Summen dieser Größe für Sie bereitstellen… Daher mein Gegenvorschlag: Sie erhalten, nachdem wir uns eingerichtet haben, 25.000 Credits als, sagen wir, Aufwandsentschädigung Danach erhalten Sie für jede vielversprechende Spur, die Ihre Bar liefert, weitere 5.000 Credits.

Anthony machte eine kurze Pause und ließ sein Gegenangebot sacken, bis er noch hinzufügte:
Anthony: „Sie selbst werden die Überwachung durchführen, verwalten und alle Daten an uns übergeben. Herr Ihrer Nebeneinkünfte sind also ganz allein Sie.

Zum Schluss ergänzte der Gouverneur noch:
Anthony: Sie nehmen das Angebot lieber an, Bo. Ansonsten tauschen Sie und ihr Barkeeper Rollen. Ich bin mir sicher, dass der liebend gerne zusagen würde, selbst ohne Bezahlung.

Schmunzelnd fuhr er fort:
Anthony: „Ihr restliches Leben in den Minen verbringen zu müssen wäre doch wirklich eine Schande, oder nicht? Jemand ihrer Statur würde vielleicht sogar einige Wochen durchhalten bevor er dahin krepiert.“


[Kolonien - Kelada-System – Kelada - Colina – Weit weg und ganz nah] Anthony Antares, Leibgarde, eine Hand voll Sturmtruppen, Bo
 
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[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / 15 Klicks nördlich von Kelada-City / Neutroniumvorkommen / imperiales Camp / Baracken ] Kerbal, sowie Okolo und weitere Mitgefangene

Unenthusiastisch schaufelte Kerbel die graue Schlotze in sich hinein, die die Imperialen ihren Sklaven als Essen verkauften. Der homogene Schleim schmeckte im ersten Moment nach nichts, hinterließ jedoch einen bitteren Nachgeschmack in seinem Mund. Immerhin schien er nahrhaft zu sein, da er die Gefangenen über Tage schwerer Arbeit hinweg auf den Beinen hielt. Um Kerbal herum taten seine Mitgefangenen es ihm gleich. Leise Gespräche hallten durch die Baracke, ausgesprochen je zwischen zwei Bissen, denn die Zeit zum Essen wurde von ihren Wärtern künstlich kurzgehalten. Es galt das Beste aus der Zeit zu machen, oder sich hungrig schlafen zu legen.

Dem Sith gegenüber saß Okolo. Der schweigsame Herglic hatte kurzerhand die Blechschüssel an seinen Mund gehoben und schon sich seine Portion einfach mit dem Löffel in den Mund. Es war die bessere Strategie, denn binnen Sekunden war Okolos Schüssel leer und Kerbal spürte dessen tiefschwarze Augen auf sich. Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah er von seinem eigenen Mahl auf und blickte den Herglic schweigend an. Das Alien, mit dem er bisher kaum eine Handvoll Worte gewechselt hatte, wollte offensichtlich etwas. Doch Kerbal sah nicht ein den Anfang zu machen. Einige Momente lang spannte sich eine geladene Stille zwischen den beiden, doch dann öffnete Okolo seinen Mund.

„Warum.“

Die Stimme war tief und rau wie Sandpapier. Kerbal spürte, wie der Bass seines Gegenübers seinen Blechlöffel zum Zittern brachte und seine Nackenhaare stellten sich auf. Doch noch immer antwortete er nicht. Wenn Okolo ein Gespräch wollte, sollte er seine Gedanken in Worte fassen, anstatt den Sith raten zu lassen. Erwartungsvoll legte Kerbal den Kopf schief und schob sich einen weiteren Löffel Schlotze in den Mund.

„Warum hilfst du mir?“

, fragte der Herglic nach einigen weiteren Sekunden der Stille und Kerbal nickte zufrieden. War es also endlich an der Zeit für dieses Gespräch. Mit ernstem Gesicht zuckte der Sith mit den Schultern.

„Weil ich mir davon einen Vorteil verspreche.“

, gab Kerbal knapp zurück und nun war es an Okolo zu nicken. Ein tiefes Brummen entrang sich seinem Mund Luft entwich aus seinem Blasloch. In der Macht spürte Kerbal die Befriedigung des Aliens. Hatte er also richtig eingeschätzt, dass scheinbare Ehrlichkeit die besten Resultate mit dem Herglic versprach. Okolo war Teil des organisierten Verbrechens Keladas. In seiner Laufbahn konnte er es sich nicht erlauben, an edle Ritter zu glauben die ihn retten kamen.

„Und wie das.“

, stellte Okolo mehr fest, als dass er fragte. Kerbal nickte und nahm den letzten Bissen aus seiner Schüssel.

„Ich denke, dass ein Ausbruch aus diesem Ort möglich ist.“

, sagte Kerbal und meinte ein Blitzen in den Augen des Aliens wahrzunehmen.

„Ich kann uns hier rausbringen. Aber ich brauche Kontakte außerhalb der Mine, die uns draußen einsammeln.“

„Du glaubst ich habe solche Kontakte.“

Definitiv eine Feststellung diesmal.

„Ich weiß, dass du solche Kontakte hast. Deine Zugehörigkeit zum Acklaykartell ist ein offenes Geheimnis.“

Ein weiteres Brummen Okolos, während seine dunklen Augen prüfend Kerbals Gesicht studierten. Wieder spannte sich eine bedeutungsschwangere Stille zwischen den beiden, doch der Sith unterbrach sie nicht.

„Löffel runter, ihr Maden. Jetzt wird geschlafen!“

, rief da eine raue, imperiale Stimme und mit einem vielfachen Klappern versuchten ihre Mitgefangenen noch so viel Schleim wie möglich in sich hineinzuschaufeln.

„Beschreibe mir deinen Plan.“

, sagte Okolo jedoch nur und erhob sich von seinem Platz. Zufrieden nickte Kerbal.


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[ Kolonien / Kelada-System / Colina / Weit weg und ganz nah ] Bo und Anthony, sowie weitere Sturmtruppen

Bos Herz schlug bis zum Hals, während er dem Gouverneur so nonchalant gegenübersaß. Er war mit den Einzelheiten der menschlichen Gefühlswelt vertraut, doch konnte er in seinem Gesprächspartner nur schwer lesen. Funktionierte seine Ablenkung? Oder hatte er damit übertrieben, Antares so offen zu kritisieren? Es war ein Seiltanz und auf jeder Seite lauerte der Tod. Doch der Trick bestand darin, nicht hinabzusehen.

Doch dann war es wieder an Antares zu antworten. Bos Herz verkrampfte sich, als der Gouverneur auf seine Bemerkung bezüglich Ballast einging und ankündigte Ballast für Kelada gerne loswerden zu wollen. Am schlimmsten jedoch war das kurze Nicken in Richtung des Sturmtrupplers und dessen gemurmelte Worte in sein Com. Beinahe wäre es diese Stelle gewesen, an der Bo die Beherrschung verloren hätte. Sein Herz schrie, dass seine Bemerkung ein Fehler gewesen war, dass er zu weit gegangen war. Dass er nun wirklich den Tod Naras zu verantworten hatte! Doch der Seidenfaden seiner Beherrschung hielt. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, vielleicht testete Antares ihn auch nur. Er musste hoffen – nein, glauben! – dass Nara nun den Blasterbolzen nicht wert war, mit dem man sie exekutieren würde! Besser eine ungewisse Zukunft in den Minen, vergessen von den Imperialen, als ein Druckmittel in ihrer Hand. Bos Augen starrten ausdruckslos in die des Gouverneurs und kein Laut entrang sich als Antwort seiner Kehle.

Die Antwort des Gouverneurs auf Bos Preis war da schon vielversprechender. Naras Name fiel nicht und der Cragmoloid hatte wohl tatsächlich geschafft die Aufmerksamkeit Antares‘ auf Geldmittel zu lenken. Der Gouverneur zeigte sich überraschend knauserig, doch das war Bo egal. Er hatte die Verhandlung erfolgreich um die zu zahlende Geldsumme geframed. Ein ermutigendes Zeichen. Dennoch gab der Cragmoloid seinem Gesicht einen verärgerten Zug, als er dem Gegenangebot des Gouverneurs lauschte. Es war eine lächerliche Summe und noch schlechtere Konditionen die Antares vorschwebten, um Bo zum Verrat an seiner Kundschaft und Geschäftspartnern zu bewegen.

Mit einem gespielt-ärgerlichen Schnauben stand Bo auf, doch Antares war noch nicht fertig. Süffisant fügte der Gouverneur seinen Ausführungen hinzu, dass er den Cragmoloiden in die Minen verschiffen würde, wenn dieser nicht spurte. Bo ignorierte die bei seiner plötzlichen Bewegung auf ihn gerichteten Gewehre und sah den Gouverneur von oben herab an.


„Hm. Ich sehe, Sie haben nur wenig Lust auf ein wenig Gefeilsche. Meinetwegen. Auch für fünfundzwanzig Riesen kann ich meinen Lebensstandard ein wenig aufpeppen.“

Belustigt stieß der Cragmoloid die Luft durch die Rüssel aus und machte einige Schritte hinüber zu seiner Bar, wo er eine Schublade öffnete und ein in seinen Händen winziges Notizbüchlein und einen Stift herauszog. Anschließend kehrte er zu Gouverneur Antares zurück und setzte sich ihm wieder gegenüber.

„Credits sind eine gute Sache und ich sehe sie lieber heute als Morgen in meiner Tasche.“

Geschickt riss Bo eine Seite aus dem Büchlein und verfasste eine kleine Liste.

„Diese fünf imperialen Offiziere haben im letzten halben Jahr unabhängig voneinander Bestechungsgelder von mir angenommen. Ich denke Sie werden bei allen entsprechende Beweise finden, wenn Sie die Sache untersuchen. Das sollten fünf vielversprechende Spuren sein, denke ich. Korruption ist so ein schleichendes Gift…“


[ Kolonien / Kelada-System / Colina / Weit weg und ganz nah ] Bo und Anthony, sowie weitere Sturmtruppen
 
[Kolonien - Kelada-System – Kelada - Colina – Weit weg und ganz nah] Anthony Antares, Leibgarde, eine Hand voll Sturmtruppen, Bo


Wie es dem Cragmoloid innerlich auf Anthonys Geste und dem in sein Kommunikator nuschelnden Strumtruppen-Offizier hinweg ging, konnte Anthony nicht wissen. Jetzt, wo ihm dank Bo erneut ins Gedächtnis gerufen wurde, dass man niemals die Psyche des Menschen mit einer niederen Rasse gleichsetzten sollte, konnte er die inneren Gefühle des Cragmoloid nicht mehr eindeutig deuten. Äußerlich aber schien Bo völlig unbeeindruckt zu seinen Worten stehend. Beide starrten sich schweigend für eine Weile in die Augen, bis das Gespräch fortgesetzt wurde und die Stille bekämpft war.

Das neue Thema und Fundament der „Verhandlung“, wenn man sie so nennen konnte, waren nun Credits. Dem Gouverneur war das von Bo ausgesprochene Angebot zwar viel zu hoch, doch weiterhin vom Geld zu sprechen machte ihm nichts aus. Immerhin hatte seine Verwaltung massig Geld, zumindest genug um einen dummen Nicht-Menschen „zu kaufen“. Das hieß selbstverständlich aber nicht, dass man damit verschwenderisch umgehen musste. Eine leistungsorientierte Summe war die Lösung. Anthonys Vorschlag, der gewissermaßen nur die Annahme akzeptierte und sonst mit der Arbeit in den Minen, die gleichbedeutend mit einem recht zeitnahen Tod war, drohte. Vorhersehbar war Bo nicht beeindruckt. Er schnaufte und stand desinteressiert auf, bereit den Deal abzulehnen. Unter dem Druck der auf ihn gerichteten Waffen, die jederzeit bereit waren, ihn zu durchlöchern, und den durch Anthony zu Wort gebrachten Folgen der Ablehnung seines Vorschlags, setzte sich Bo wieder. Er nahm den Deal gezwungenermaßen an. Die Situation war entschärft.

Belustigt lächelnd und vom durchaus positiven Auskommen erfreut, sprach der Gouverneur:

Anthony: „Wozu verhandeln, wenn sie meinen Gegenvorschlag doch sofort annehmen? Sie haben soeben in eine gute Zukunft investiert, Bo. Sie dürfen Ihre zukünftige Verantwortung lediglich nicht vernachlässigen.

Ebenfalls belustigt stand Bo auf, schlenderte zur Bar hinüber und griff etwas, das einem kleinen Notizbuch ähnlichsah. Anthonys Blick verfolgte ihn, bis er wieder zurückkam und erneut gegenüber vom Gouverneur platznahm. Bo fügte hinzu, dass Credits eine gute Sache sind und brachte zum Ausdruck, dass er jene so schnell wie möglich haben möchte.

Gelassen entgegnete Anthony:

Anthony: „Ich stehe zu dem, was ich sage. Solange Sie uns brauchbare Daten liefern, liefert das Imperium pünktlich Ihre Credits. Ihre 25.000 Credits werden Ihnen morgen zugeliefert.

Während Anthony sprach, verfasste Bo eine Liste auf einer der Seiten des Notizbuches. Ohne sich weiter dazu zu äußern, schien Bo zur Kenntnis zu nehmen, was Anthony ihm auf seine Bemerkung antwortete, und kam auf seine Liste zu sprechen, die er dem Gouverneur überreichte. Der Cragmoloid hatte 5 Namen imperialer Offiziere notiert, die anscheinend Bestechungsgelder von ihm angenommen haben. Anthonys Blick wanderte für wenige Sekunden auf die Liste und musterte die Namen, aber keiner dieser Namen ihm bekannt zu sein schien, Die Aufmerksamkeit galt wieder dem Nicht-Menschen, wobei Anthony leicht lächelnd zum Reden ansetzte und die Liste für einen kurzen Moment hochhielt.

Anthony: „Diese Liste ist vermutlich ihre ersten verdienten 25.000 Credits. Neben den 25.000 Credits Aufwandsentschädigung versteht sich natürlich."

Im erneut gefühllosen Ton fügte Anthony noch etwas hinzu, während er sich aufrichtete:

Anthony: „Eine kluge Entscheidung, in diesem Zusammenhang mit Ihren Bestechungen herauszukommen. Jetzt, wo wir uns auf den Deal geeinigt haben, heiße ich es natürlich willkommen, wenn sie weitere Korruption innerhalb imperialer Reihen aufdecken.“

Stehend griff der Gouverneur in die Tasche seiner Uniform und ließ ein paar Credits samt Trinkgeld als Bezahlung für den Drink auf den Tisch klimpern. Anschließend stülpte er sich seine schwarzen Lederhandschuhe über seine Hände und reichte Bo gezwungen seine Hand, um sich zu verabschieden.

Anthony: „Nun… lassen Sie mich nicht warten. Ich bin gespannt auf ihre Berichte.

Anthony schlenderte mit seiner Leibgarde hinter und vor ihm zum hinteren ITT, den er betrat. Während auch alle Soldaten die Transporter betraten, ließ der Offizier Anthony in Form einer kurzen Anmerkung wissen:

Strumtruppen-Offizier: „Wie Sie es angeordnet haben wurde die Schwester freigelassen.“

Mit einem kurzen Nicken bestätigte Anthony die Meldung, woraufhin sich die Transporter in Gang setzten und die Rückreise nach Kelada antraten.


[Kolonien - Kelada-System – Kelada - Colina – Rückreise in ITT nach Kelada] Anthony Antares, Leibgarde, eine Hand voll Sturmtruppen, (zwei ITTs)
 
[ Kolonien / Kelada-System / Colina / Weit weg und ganz nah ] Bo

Mit ausdrucksloser Miene starrte Bo auf die Handvoll Credits, die der Gouverneur bei seinem Abschied zurückgelassen hatte. Seine Hoffnung hatte sich nicht bewahrheitet, dem Mann doch noch ein paar Riesen aus den Rippen leiern zu können. Doch das war jetzt unwichtig. Das Unglaubliche war vollbracht. Die Imperialen hatten die ‚Weit weg und ganz nah‘ verlassen und er lebte noch. Langsam drehte Bo den Kopf und sah auf seine Hände hinab, die nun haltlos angefangen hatten zu zittern. Sein Herz raste und er spürte, wie dicke Schweißperlen seine Stirn hinabrannen. Alle Spannung, die er im Beisein des Gouverneurs mit aller Mühe unterdrückt hatte, brach sich nun gewaltsam Bahn.

Bo gönnte sich einen Moment, um die Panikattacke über sich hinwegfließen zu lassen wie eine wütende Sturmflut. Doch dann war es an der Zeit zu handeln. Ruckartig erhob er sich von dem Sofa, die Credits zurücklassend, und stapfte hinter die Bar. Als erstes schloss er einen kleinen Safe auf, goss den Inhalt einer in ihm verstauten Flasche in ein Glas und kippte es sich in die Kehle. Das Antidot schmeckte bitter und würde für die nächsten Tage wie ein übles Abführmittel wirken, während das Gift aus seinem System gespült wurde. Doch immerhin rettete es sein Leben. Blieb nur zu hoffen, dass der Gouverneur seine eigene Vergiftung nicht rechtzeitig bemerken würde.

Als nächstes räumte Bo die Credits aus dem Safe in einen geräumigen Koffer. Es war eine stattliche Summe – genug, um ihn eine Weile durchbringen zu können. Zu schade, dass Antares nichts hatte beitragen wollen. Doch auch so war der Koffer schwer, als Bo ihn in die Hand nahm und in einem geräumigen Rucksack verstaute. Als letztes packte er noch die restlichen Dinge ein, die ihm in den nächsten Wochen nützlich sein würden, verschloss den Safe vorsichtig und verschwand die Treppe hinauf, die zu seiner Wohnung führte. Mit raschen Handgriffen spülte er sich in der Nasszelle ab und wechselte um sicherzugehen seine Kleidung. Dann füllte er seinen Rucksack mit zweckmäßiger Kleidung und sonstigen Alltagsgegenständen, bevor er sich noch ein letztes Mal umsah.

Mit einem Brummen trat Bo auf seinen Nachttisch zu, wo ein schlichter Bilderrahmen ein Foto von Nara zeigte, die mit einem breiten Grinsen die ersten Gäste der ‚Weit weg und ganz nah‘ bewirtete. Traurig stieß der Cragmoloid Luft durch seine Rüssel aus, bevor er das Bild aus dem Rahmen nahm, es noch einmal ansah und dann ein Feuerzeug aus der Tasche zog. Der letzte Beweis, dass seine Schwester ihm nicht egal war, war rasch vernichtet und schließlich wandte er sich zum Gehen.

Noch beim Packen hatte Bo überlegt, wie er die Imperialen am besten an ihren viel zu kurzen Nasen herumführen konnte. Doch an sich war die Antwort offensichtlich. Sein nächster Gang, den schweren Rucksack geschultert, führte ihn in den Keller, wo er sich mit der Schulter gegen ein Weinregal stemmte, das er ohne Probleme zur Seite schob. Entblößt wurde ein gewöhnlich aussehendes Stück Wand, doch der Cragmoloid wusste was er tat. Er wusste, wo sich der Retinascanner in etwa zweieinhalb Meter Höhe befand und beinahe geräuschlos schwang die getarnte Tür des Fluchttunnels nach innen. Gründlich wie immer machte Bo sich die Mühe das Regal zurück an seinen Platz zu rücken, bevor er die Tür hinter sich schloss und damit begann den spärlich beleuchteten Fluchttunnel entlang zu stapfen. Die Imperialen mochten die Bar unter Beobachtung haben, doch nicht diesen Ausgang.

Bo wusste nicht, was die Zukunft für ihn bereithielt. Doch zu einem imperialen Spion würde er nicht werden.


[ Kolonien / Kelada-System / Colina / Weit weg und ganz nah / Fluchttunnel ] Bo
 
[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / 15 Klicks nördlich von Kelada-City / Neutroniumvorkommen / imperiales Camp / Baracken ] Kerbal, sowie Okolo und weitere Mitgefangene

Mit geschlossenen Augen lag Kerbal auf seinem harten Lager und ließ seine Machtsinne wandern. Um ihn herum schuf das erschöpfte Schnarchen seiner Mitgefangenen eine durchgehende Geräuschkulisse und füllte die enge Baracke mit einem Lärm, die jeden Schlaf eigentlich hätte unmöglich machen sollen. Doch nach Wochen der Gefangenschaft hatte der Sith sich daran gewöhnt. Es gab einen besonderen Grund warum er wach lag und dieser war nicht der harte Boden oder der Sturm der Schnarchenden. Heute würde er einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Freiheit tun.

Konzentriert verfolgte Kerbal sein Ziel. Die Gefängniswärterin schritt vielleicht fünfzig Meter entfernt über den Gefängnishof. Alles war ruhig und die Imperiale war entspannt. Dennoch zielstrebig ging sie stracks auf ihr Ziel zu. Gespannt verfolgte Kerbal wie sie einen der Wachtürme am Tor erreichte und dann mit der Rechten einen Code in ein Nummernpad eingab. Um die genaue Zahlenfolge zu verstehen, reichte Kerbals Meisterschaft des Machtsinns nicht, doch das war heute auch nicht notwendig. Nun ja, zumindest nicht zielführend.

Der Sith hatte erst neulich einen Wachmann prahlen hören, dass die Codes mit jedem Wachwechsel ausgetauscht wurden. Beste Sicherheit, die die Zwangsarbeiter davon abhalten sollte Zugangscodes für eine potentielle Rebellion zu stehlen. Ein gutes System, wenn man nicht grade einen Jedi-Ritter am Ausbruch hindern wollte. Zufrieden verfolgte Kerbal, wie die Wärterin den Turm betrat und kurz darauf ein abgelöster Wärter seiner Wege ging. Einige Minuten wartete der Sith ab. Für sein Vorhaben war es wichtig, nicht von der Wachablösung erwischt zu werden. Dann erhob er sich leise.

In der Baracke war es stockfinster und so verließ Kerbal sich auch weiterhin auf seinen Machtsinn, um seine Mitgefangenen nicht durch einen unbedachten Fußtritt aufzuschrecken. Nach wenigen Sekunden war er an der Tür angekommen und drückte versuchshalber dagegen. Natürlich verschlossen. Gäbe es einen Brand, würden die eingesperrten Sklaven vermutlich sterben, wenn sie keinen Weg fanden das Schloss aufzubrechen. Mit der Macht tastete Kerbal nach der dem Hebel, mit dem der Schließmechanismus von außen betätigt werden konnte. Da die Gefangenenbaracke kein wirklich empfindlicher Bereich war, war das Gebäude nur von innen gesichert. Von außen konnte jeder darauf zugreifen.

Mit einem geräuschvollen Klicken drückte Kerbal den Hebel nach unten und drückte erneut gegen die Tür. Diesmal schwang sie einen Spalt auf – grade so weit, dass er hindurchschlüpfen konnte – und dann schmeckte der Sith kalte Nachtluft. Draußen schloss er die Tür hinter sich und drückte – nun mit der bloßen Hand – den Hebel wieder in die Höhe. Zur besseren Sichtbarkeit ging die unverschlossene Baracke mit einem grellroten Licht einher, das nun erlosch. Er konnte es sich nicht leisten einen der Wärter auf sich aufmerksam zu machen.

Verstohlen sah Kerbal sich auf dem Hof um. Keine Menschenseele machte zu dieser Zeit seine Runden, doch das war kalkuliert. Leise wie ein Schatten machte der Sith sich auf den Weg. Auf den Spuren der Wärterin begab er sich zum Tor der Anlage und blieb vor der Tür des Wachturms stehen. Massiver Durastahl versperrte ihm nun den Weg, doch zumindest heute Abend musste er ihn nicht überwinden. Stattdessen galt sein Interesse dem Zahlenfeld, in das die Wärter:innen ihre Codes eintrugen. Mit einem kaum merklichen Grinsen zog Kerbal einen imperialen Propagandaflyer und einen gestohlenen Stift aus seiner Tasche. Dann legte er seine linke Hand auf das Zahlenfeld und konzentrierte sich.

Wie schon so oft brachen sich augenblicklich Bilder vor seinem inneren Auge bahn. Jeder Knopf barg seine eigene Erinnerung daran gedrückt zu werden und einen Moment später hatte er die sechsstellige Zahlenfolge identifiziert, die die Wärterin eingetragen hatte. Natürlich war der Code bereits wertlos – nach ihrem Eintritt war er ausgetauscht worden – aber Kerbal schrieb ihn dennoch auf die Rückseite des Flyers. Dann konzentrierte er sich wieder und versuchte die Vision auf einen früheren Zeitpunkt zu lenken. Dieser Trick war eine schwerere Anwendung der Technik, als er sie gewohnt war und so musste er sich einige Augenblicke konzentrieren, bevor es ihm gelang. Ein weiterer Code eines früheren Wachwechsels wurde auf dem Blatt verewigt, doch Kerbal war noch nicht fertig. Noch lange nicht. Wieder konzentrierte er sich, wieder ein spezieller Zeitpunkt, ein weiterer Code. Vier Mal, fünf Mal, das Blatt füllte sich und nach der achten Runde spürte Kerbal etwas, das er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Der ungewohnte Einsatz seiner Fähigkeiten forderte seinen Tribut und mit jedem Mal spürte er einen stärkeren Kopfschmerz in sich aufsteigen. Feedback kannte er noch aus seiner Ausbildung, doch hatte er sich während seines Studiums, oder während seiner Zeit auf Kelada selten so verausgabt, dass er ihn gespürt hätte.

Vielleicht eine halbe Stunde kauerte Kerbal vor der Tür des Wachturms, bevor wummernde Kopfschmerzen ihn dazu zwangen aufzuhören. Sechzehn abgelaufene Codes zierten die Rückseite des Flyers. Das musste dann wohl reichen. Mit einem befriedigten Brummen steckte er das Blatt wieder ein und schob den Stift zurück in den Bund seiner Hose. Dann schlich er zurück. Beinahe hätte er es nicht geschafft den Hebel von innen wieder hochzuschieben. Doch schließlich gelang es ihm. Ärgerlich schalt er sich einen Narren, sich beinahe verschätzt zu haben. Das hätte auch ins Auge gehen können. Nun aber doch hoch zufrieden schlich er zurück zu seinem Lager und legte sich hin. Noch einmal wollte er in Gedanken seinen Plan durchgehen, doch da übermannte ihn ein tiefer, traumloser Schlaf der Erschöpfung.


[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / 15 Klicks nördlich von Kelada-City / Neutroniumvorkommen / imperiales Camp / Baracken ] Kerbal, sowie Okolo und weitere Mitgefangene
 
[Kolonien - Kelada-System – Kelada - Colina – ITT Konvoi - Rückweg nach Kelada-City] Anthony Antares, Leibgarde, eine Hand voll Sturmtruppen


Die Fahrt nach Kelada-City dauerte nicht lange. Angekommen am Gelände des Verwaltungsgebäudes machte der Konvoi halt, woraufhin die Soldaten heraustraten und auch Anthony aus dem Transporter stieg, um mitsamt einigen Leibgardisten ins Gebäude zu marschieren. Zügig ging der Gouverneur die mit imperialer Propaganda verzierten Gänge entlang, um dann die Treppe, hinauf in den nächsten Stock, hinaufzustapfen und sein Büro zu betreten. Die Handschuhe zogt er, einem nach dem anderen, von seinen Händen und platzierte sie auf dem Schreibtisch. Während er sich setzte, aktivierte er den Holokommunikator und räusperte sich einmal. Commander Blaises Hologramm erschien und Anthony platzierte die Liste mit den Namen der korrupten Offiziere vor sich auf dem Schreibtisch. Aufmerksam lauschte Blaise Anthonys Worten, die den Namen galten. Er erläuterte den Deal, den er mit Bo abgeschlossen hatte, ordnete die Verwanzung an und übermittelte die Namen, damit Blaise jene schnellstmöglich unter Beobachtung stellen kann, um zu überprüfen, ob sie tatsächlich korrupt waren. Blaise bestätigte, dass er sich drum kümmern würde. Zusätzlich nutzte er noch die Chance und berichtete erneut von den Fortschritten der Infiltration.

Neugierig und gut gelaunt lehnte sich der Gouverneur in seinem Stuhl etwas zurück, um der weiteren Befreiung Keladas von Ungeziefer zu lauschen. Blaise erklärte optimistisch, dass zwei Agenten eine Widerstandszelle in Kelada-City und eine in Colina aufgedeckt hätten. Anscheinend hatte eine Schwachstelle in der Verschlüsselung der Kommunikation dazu geführt, dass ein Gespräch über ein Treffen zwischen zwei führenden Funktionären zweier Widerstandsgruppen abgehört werden konnten. Zwar war der Standort und die Zeit nicht bekannt, doch konnte die Stimme von einem der beiden Individuen, mithilfe der Einwohnermeldebehörde von Kelada-City, auf einen Einwohner von Kelada-City zurückverfolgt werden. Es handelte sich um einen männlichen Nicht-Menschen der Rasse Elomin, der auf den Namen Lon Terren hörte. Was die zweite Person anging, wird vermutet, dass sie entsprechend aus Colina stammt, doch dahingehend wurden noch keine Untersuchungen durchgeführt. Die beiden Agenten, so fügte Blaise noch hinzu, würden aktuell an der Beobachtung von Lon Terren arbeiten. Dazu konnte aber weiter nichts gesagt werden. Anthony war äußerst begeistert und hieß die Fortschritte mit einer kurzen, kalten Belobigung willkommen.

Diese Freude hielt aber nicht lange an. Das Gift in Anthonys Körper entfaltete langsam seine Wirkung, als hätte es nur darauf gewartet, dass sein Opfer allein ist, ohne jegliche Hilfe in der Nähe, dort, wo niemand sehen und hören konnte, wie der Organismus langsam dahingerafft werden würde. Kurz nachdem das Gespräch beendet wurde, spürte der Gouverneur ein leicht warmes Gefühl im abdominalen Bereich, das schnell von stechenden Schmerzen dominiert wurde. Für einige Minuten versuchte Anthony das zu ignorieren, was in seinem Körper vorging, es als einfache Bauchschmerzen abzustempeln. Das Gift aber hatte andere Pläne. Es war bereit, zuzuschlagen. Leise hat es sich ausgebreitet, nur um dann völlig rücksichtslos zuzuschlagen und die Nerven anzugreifen. Anthony begann stark zu schwitzen und konnte die Schmerzen einfach nicht mehr unterdrücken. Er stand auf und lehnte sich von zusätzlich eintretendem Schwindel geplagt mit einer Hand über den Schreibtisch. Was ging da vor sich? Wieso? 10 Sekunden, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten, dauerte es, damit Anthony die Schlüsse gezogen hat. Es muss
Bo gewesen sein… Was sonst würde so plötzlich in seinen Körper eingedrungen sein? Der Schnaps war das Einzige, was nicht aus imperialer Hand stammte und Potential bot, um es zu vergiften.

Ob seine Annahme nun richtig war oder auch nicht war in diesem Augenblick egal. Von seinen Gedanken und den Schmerzen erschöpft und das Gefühl in seinen Gliedmaßen verlierend, schlenderte er in Kurven und sich an allem abstützend, was sich auf dem Weg zur Tür in Griffweite befand, zu jener, öffnete sie und stolperte in den Gang, in dem zwei seiner Leibgardisten sein Büro bewachten. Verwundert, aber trotzdem schnell, reagierten Sie. Einer der Leibgardisten kniete sich auf den Boden, setzte seinen Helm ab, und leistete erste Hilfe, während der andere energisch in seinen Funk sprach und medizinische Verstärkung anforderte. Der Gang war zum Glück wie leergefegt. Normalweise war mehr los und Offiziere schlenderten durch die Gänge, doch heute war das nicht der Fall. Umso besser für Anthony, denn so musste er sich nicht die entsetzten Blicke seiner Untergebenen über sich ergehen lassen. Es wäre eine Blamage. Etwa 2 Minuten dauerte es, bis medizinisches Personal da war. Mit seiner verbleibenden Kraft versuchte der im Sterben liegende Gouverneur zu erklären, dass er vergiftet wurden sei. Seine Vermutung musste einfach richtig sein. Denn Sie konnte die Bandbreite an nötigen Messungen, um herauszufinden, von was genau Anthony leisere, deutlich verschmälern. Schnell wurde Anthony in den medizinischen Komplex des Verwaltungsgebäudes gebracht. Er war nicht groß, aber dafür ausgezeichnet ausgestattet, um den wichtigen Funktionär zu behandeln. Es brauchte einige Messungen, um herauszufinden, was Anthonys Körper befallen hatte, doch dann war es klar. Es handelte sich um ein extrem aggressives Nervengift, das seine Wirkung erstaunlich schnell zum Ausdruck brachte. Schneller als sonst, aber nicht harmloser. Die Mediziner verabreichten ein Medikament, das den Neurotransmitter Acetylcholin blockierte, und ergriffen weitere Maßnahmen. Imperiale Medizin ließ seine Nutzer nie im Stich. So auch nicht Anthony. Er konnte stabilisiert werden, doch gilt es, ihn noch unter Beobachtung zu halten, bis man sicher war, dass es ihm wieder gut ging.



[Kolonien - Kelada-System – Kelada - Kelada-City - Verwaltungsgebäude - medizinischer Komplex] Anthony Antares, Leibgarde, Mediziner
 
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[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / 15 Klicks nördlich von Kelada-City / Neutroniumvorkommen / Imperiales Camp / Schaufelradbagger ] Kerbal

Leichtfüßig schwang Kerbal sich auf das Führerhäuschen des gigantischen Schaufelradbaggers, mit dem Tag für Tag, Tonne Fels um Tonne Fels die Schlucht erweitert wurde. Von hier oben hatte man einen exzellenten Blick auf den Minenkomplex, in dem so viele intelligente Lebensformen gegen ihren Willen gefangen gehalten wurden, um sie für das Imperium zu schinden. Auf der dem Bagger gegenübergelegenen Seite wurde das Lager von zwei massigen Wachtürmen und einem Tor abgegrenzt, hinter dem eine schmale Straße in Serpentinen die Westseite der Schlucht hinaufführte.

Im Zentrum des Konzentrationslagers drängten sich Sklavenbaracken dicht aneinander, die auf der dem Bagger zugewandten Seite an das Arbeitsareal angrenzten. Hier klaffte ein riesiges, erdfarbenes Loch im Boden und der Wand der Schlucht, das unter der stetigen Mühsal der hier gefangen gehaltenen immer größer wurde. Massige Fahrzeuge transportierten Tonnen von Material zum Arbeitsareal, wo sie es auf meterhohen Halden abluden. Hier oben war es dann an weiteren Sklaven die hinaufgeschafften Stücke Gestein weiter zu zerkleinern und die Spreu vom Weizen zu trennen. Kolossale Förderbänder transportierten das gewonnene Neutroniumerz zur Weiterverarbeitung in Richtung des Tores, während nutzloser Abraum tiefer in die Schlucht befördert wurde.

Auf der anderen Seite der Baracken reckten sich die Wachquartiere dem fernen Himmel entgegen. Weitere Türme und eine massive Wand aus Durastahl grenzten das Wachpersonal und das ihnen zur Verfügung stehende Material ab. Besorgt musterte Kerbal das Landefeld, auf dem just in diesem Moment zwei Vertreter der
Lancet-Flugartillerie-Reihe gewartet wurden. Zweifelsohne dienten sie dem alleinigen Zweck einen potentiellen Sklavenaufstand mit ihren mächtigen Protonenlasern auszubrennen. Während seiner Vorbereitung auf die Kelada-Mission, hatte Kerbal viel über die schwerfälligen Luftschiffe gelesen und wusste, dass mit ihnen nicht zu spaßen war.

Doch das war ein Problem für später. Mit zwei schnellen Schritten überquerte Kerbal das Dach der Führungskabine des Baggers, öffnete eine Luke und sprang hinein. Dabei hoffte er, dass er den Imperialen nicht zu viel Zeit gegeben hatte ihn zu entdecken. Mit einem dumpfen Knall landeten die Füße des Sith auf dem Durastahlboden der Führungskabine und amüsiert verfolgte er, wie der Baggerführer erschreckt herumfuhr.


„He! Was machst du hier! Das ist ein gesperrter Bereich!“

, fuhr der Givin Pel’ord’ath ihn an. Die Stimme war unangenehm weich, fast wie feucht-zerbröselnde Kreide. Wut ob der Störung und Angst, verursacht durch die unerwartete Situation, schwangen darin mit, doch Kerbal ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit ernstem Gesicht nickte er dem Alien zu und antwortete:

„Der Sinus von X plus der Cosinus von X ist gleich 1. Bitte nenne mir X.“ [ sin(x)+cos(x)=1 ]

Naturgemäß konnte Kerbal in dem skeletthaften Gesicht von Pel’ord’ath nicht lesen, doch er interpretierte den ausdruckslosen Blick des Aliens als das Äquivalent des Hochziehens einer Augenbraue. Einen Moment spannte sich Stille zwischen den beiden, dann antwortete der Givin:


„Die Lösung dieser Gleichung ist X gleich Null.“

Hatte der Givin im ersten Moment von Kerbals Erscheinen in der Macht furchtsam gewirkt, so interpretierte der Sith die Gefühle seines Gegenübers nun als kühle Neugier. Höflich machte Pel’ord’ath eine Kunstpause, dann fuhr er fort:

„Gegeben ist Y = 0,8 und Z = 2,88. Was ist X in der folgenden Gleichung: Klammer auf, zwei Mal Z, Klammer zu, durch Y zum Quadrat, gleich drei Mal X?“ [ (2*Z)/(Y²)=3*X ]

Für einen Moment tat auch Kerbal so, als würde er überlegen, auch wenn die Antwort natürlich klar war. Aus Höflichkeit pflegten Givin Fremdweltlern gegenüber immer Gleichungen mit der gleichen Antwort zu stellen.

„In dieser Gleichung ist X gleich Drei.“

, gab Kerbal schließlich zurück und schloss so das übliche Begrüßungsritual der Givin-Kultur erfolgreich ab. Pel’ord’ath nickte anerkennend, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Steuerkonsole des Schaufelradbaggers, der davon unberührt seine Arbeit fortführte und sich weiter in die Flanke der Schlucht fraß.


„Einen Fremdweltler, der die Kunst der Grußformeln beherrscht, trifft man selten. Mein Name ist Pel’ord’ath, wie darf ich Euch nennen?“

, fragte der Givin nun freundlich und auch Kerbal lehnte sich gegen die seinem Gesprächspartner gegenüberliegende Wand.

„Ihr könnt mich Kirin Dahl nennen. Danke, dass Ihr mir einige Momente Eurer wertvollen Zeit erübrigt.“


„Meine Zeit an diesem Ort ist schwerlich wertvoll zu nennen. Dennoch interessiert mich sehr, was Euch zu mir führen mag, Kirin Dahl.“

Kerbal schmunzelte, sah sich bedeutungsschwanger um und legte demonstrativ einen Finger an sein rechtes Ohr, woraufhin Pel’ord’ath ein amüsiertes Zischen ausstieß.

„Seid unbesorgt. Unsere Gastgeber sorgen sich zu wenig, als dass sie uns an unseren Arbeitsplätzen belauschen würden. Sie verfügen über wirkungsvollere Mittel der Kontrolle.“

Befriedigt nickte Kerbal und sagte dann:

„Ich habe Euch ein Angebot zu unterbreiten Pel’ord’ath. In diesen Minen regt sich der Keim des Widerstandes. Gelingt unser Plan, so sind meine Freunde und ich schon zum Ende der Woche freie Wesen.“

Erneut dieser Ausdruck im Gesicht des Givin. Hätte Pel’ord’ath über Gesichtsmuskulatur und die kulturelle Veranlagung dazu verfügt, hätte er nun eine Augenbraue hochgezogen.

„Ich bin hier, weil ich Euch einen Platz unter meinen Freunden anbieten möchte.“


„Und wer genau sind diese…Freunde?“

In der Stimme des Alien schwang eine Spur Misstrauen mit, doch in der Macht spürte Kerbal nur kühle Neugier.

„Der Herglic Okolo, sowie der Kommodore und sein Geschwader.“

Beim Nennen der Namen brummte Pel’ord’ath auf und in der Macht sah Kerbal, dass der Givin wusste, von wem die Rede war.


„Und welchen Nutzen hat meine Anwesenheit in dieser illustren Runde? Welcher Preis schwebt Euch für meine Dienste vor?“

Erneut schmunzelte Kerbal, auch wenn ihm nicht wirklich danach zumute war. Die Situation erforderte eine Charade, die ihm, seit er die Idee gehabt hatte, Bauchschmerzen bereitete.

„Eure angeborenen Fertigkeiten können einen wichtigen Beitrag zu unserem Plan leisten. Doch versteht mich nicht falsch: Für Eure Hilfe erhaltet Ihr Euer Leben zurück.“

Kerbal zwang sich seine kühle Fassade aufrecht zu halten, während er mit sich rang das Folgende auszusprechen.

„Doch sind wir nicht auf Euch angewiesen, Pel’ord’ath. An diesem Ort seid Ihr nicht der einzige Givin, der einen Platz in unserem Plan finden kann. Für diesen Platz werdet IHR mir etwas geben.“

Pel’ord’ath verschränkte die Arme vor der Brust und Kerbal spürte, wie jäher Zorn in dem ehemaligen Bibliothekar aufflammte. Liebend gerne hätte Kerbal sich ihm offenbart und seine Motivationen erklärt, doch konnte er grade das nicht riskieren. Das kleinste Übel war dieser Weg. Mit einem Fauchen wollte der Givin schon ablehnen, doch Kerbal fiel ihm ins Wort.

„Ich bin lediglich an Informationen interessiert, die dem Widerstand Keladas von Nutzen sein werden. Ich weiß, dass Ihr vor Jahren in der Großen Bibliothek Colinas tätig wart. Noch immer sind Reste von ihr übrig und ich habe Gründe anzunehmen, dass sich in ihr Informationen über Waffen finden lassen, die die Rebellion dringend benötigen wird. Dies ist mein Preis: Erklärt mir wie ich die Eingeweide der Großen Bibliothek navigiere, dann seid Ihr schon bald wieder ein freier Mann.“

Geduldig hatte Pel’ord’ath ihm zugehört und der Zorn ob Kerbals unverschämter Forderung war wieder abgeflaut. Im Gegenteil: Ein Glucksen entrang sich dem bleichen Mund des Aliens.


„Meine Dienste als Bibliothekar also soll ich Euch leisten. Doch was hindert Euch mich zurückzulassen, wenn Ihr sie habt?“

Unwillig brummte Kerbal und öffnete schon den Mund zu einer Antwort, doch da fuhr Pel’ord’ath fort.

„Ich werde euch Eure Information aufschreiben. Die Verschlüsselung ist trivial, doch würdet Ihr Monate brauchen, um sie auch nur zu identifizieren. Wenn ich wieder in Freiheit bin, erhaltet Ihr den Code. So oder so bekommt die Rebellion ihre Waffen, doch wer weiß ob sie in solch ferner Zukunft noch gebraucht werden. Ist die Bedingung akzeptabel?“

Für einen Moment überlegte Kerbal. Er konnte das Angebot des Givin schwerlich ausschlagen, ohne sich arg verdächtig zu machen, ihn übervorteilen zu wollen. Eigentlich hatte er gehofft die Information jetzt zu erhalten, falls Pel’ord’ath etwas zustieß, doch mit jeder Sekunde wurde ihm mehr klar, dass das gierig gewesen war. Ruckartig nickte er.

„Verschlüsselte Informationen sind akzeptabel. Die Lösung, sobald wir frei sind. Das ist fair.“


[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / 15 Klicks nördlich von Kelada-City / Neutroniumvorkommen / Imperiales Camp / Schaufelradbagger ] Kerbal, sowie Pel'ord'ath
 
[Kolonien - Kelada-System – Kelada - Kelada-City - Verwaltungsgebäude - medizinischer Komplex] Anthony Antares


Drei Tage sind nun vergangen. 3 Tage seit dem versuchten Mordanschlag auf Gouverneur Antares. Glücklicherweise konnte er schnell und mit vorbildlicher Technologie behandelt werden, doch seine Schmerzen waren dennoch groß. Besonders aber die Untätigkeit, die mangelnde Fähigkeit die Zeit zu nutzen oder sie wenigstens wieder gutmachen zu können, schmerzte. Für Sie gab es keine Medizin. Dafür waren jene Tage aber auch eine Investition in die Zukunft, in das Leben von Anthony. Ohne die Mediziner, die innerhalb kürzester Zeit beim Gouverneur waren, ihn behandelten und in einem Bacta-Tank, wo das dickflüssige Gel die Nerven und Muskeln des Gouverneur über die Tage hinweg gesund heilte und seine Vergiftung völlig neutralisierte, platzierten.

Seit kurzer Zeit ist Anthony wieder auf den Beinen. Trotz der ausgezeichneten Heilung und der Neutralisierung des Giftes, spürt Anthony noch die Auswirkungen. Bei seinen Gängen durch das Verwaltungsgebäude konnte man vernehmen, dass er auf dem linken Bein leicht humpelte. Laut dem medizinischen Personal war das Gift besonders in jenem, im Vergleich zum restlichen Körper, konzentriert und aktiv. Das Humpeln sollte aber nur wenige Tage anhalten, denn war es eine bewusste Inkaufnahme eines leichten Unwohlseins und Drückens über den Verlust weiterer Zeit. Gerade jetzt war es eine, die die eigene Abwesenheit unter keinen Umständen verzeihen würde.

Auf seinem Weg durch die prachtvoll beschmückten Gänge, um die Beendigung der künstlichen Ernährung, die er in den vergangenen Tagen über sich ergehen lassen musste, im Besprechungssaal mit einem Essen zu „feiern“, das einem Menschen und besonders einem imperialen Gouverneur würdig ist, kontaktierte ihn jemand. Es war niemand anderes als
Commander Blaise, der der Meldung, dass Anthony wieder bei Bewusstsein sei, zügig und energiegeladen nachging, um über das zu berichten, was in den drei Tagen passiert ist. Anthony positionierte sich aufrecht, ohne sich das Unwohlsein anmerken zu lassen, vor dem Holotisch des Besprechungssaals und nahm dort den „Anruf“ entgegen, woraufhin das Hologramm des Commanders über dem Tisch projiziert wurde. Stark erleichtert ließ Blaise keine Sekunde vergehen, nachdem Anthony eine verbale Begrüßung mit einem Nicken ersetzte, und teilte jenem mit, wie froh er war, dass Anthony überlebt hatte. Von der Überlegenheit der imperialen Medizin und der menschlichen Physis prahlte er. Über die Physis ließ sich natürlich streiten, wenn man mal die fanatische Verehrung der menschlichen Rasse beiseite legte, doch die Medizin war es fürwahr wert, belobigt zu werden. Die netten Worte gingen jedoch in das eine Ohr und kamen aus dem anderen wieder heraus. Um dennoch nicht unhöflich zu wirken und die Sorgen des Commanders zu schätzen, sollte ein leichtes Lächeln auf den Lippen ausreichen. Nichtsdestotrotz interessierte Anthony sich nur dafür, wie es um die Infiltration aussah, ob Maßnahmen bezüglich Bo ergriffen wurden und ob noch etwas anderes seine Aufmerksamkeit erfordern würde. Damit fing Blaise dann auch direkt an.

Zunächst schilderte er etwas zurückhaltend, dass Sie basierend auf den Aussagen der zwei Leibgardisten, die zum Zeitpunkt des Kollapses von Anthony vor Ort waren, eine Einsatzgruppe zur Weit weg und ganz nah entsandt haben, um den Cragmoloiden zu verhaften. Erwartungsvoll erhoffte Anthony einen positiven Zugriff, doch musste Blaise ihm bedauerlicherweise einen enttäuschenden Status melden.
Bo konnte nicht aufgefunden werden. Zivilisten konnten auch nicht befragt werden, denn dann wüsste man, dass mit dieser Bar noch mehr faul ist als nur die ständigen Razzien. Anthony schüttelte seinen Kopf, wobei seine Lippe immer enger zusammengekniffen war und er schlussendlich mit einem Schlag auf den Holotisch seine spontan aufgestaute Wut ausließ

Anthony: „Von allem Anfang an hat mir dieser widerliche Xeno ins Gesicht gelogen! Ich hätte es wissen müssen…VERRÄTER! FEIGLING!"

Ein paar weitere Schläge auf den Tisch folgten, bis Anthony tief Luft holte und sich schnell wieder beruhigte, während Blaise beschwichtigte, dass der zuvor festgenommene Barkeeper in der Bar installiert wurde, selbstverständlich nachdem er das "imperiale Resozialisierungsprogramm" durchlaufen hatte, um den Betrieb aufrecht zu erhalten und noch Wert aus der Verwanzung zu ziehen. Anthonys angezogene Miene ließ er wieder ins neutrale fallen, woraufhin er mit wedelnder Hand Blaise anwies, über den zuletzt gemeldeten Fund bei der Infiltration zu reden. Blaise, der versuchte den Wutanfall des Gouverneurs zu übersehen, fuhr leicht unsicher, aber dennoch positiv, weil es sich dieses Mal um tatsächlich positive Nachrichten handeln sollte, mit jenen fort. Er beschrieb die Situation als komplex, aber unproblematisch. Getarnt, haben sich Agenten Zugriff zur Wohnung in Kelada-City verschafft, die dem, was sie als Kontaktmann bezeichnen, Elomin, Lon Terren, gehören soll. Vor Ort wurde aber nur eine Wohnung gefunden, die völlig verdreckt und sonst nur leer war. Bei der näheren Untersuchung konnten zunächst nur aktuell nutzlose DNA-Spuren des Elomin gefunden werden, doch kurz vor dem Ende hat einer der beiden Agenten eine Entdeckung gemacht. Eine Entdeckung, die für die Untersuchung von essenziellem Wert ist. Der Agent hat gemeldet, dass er kleine kaputte Elektroteile gefunden hätte, die vermutlich einem Kommunikator zuzuordnen seien, wie er von den planetaren Sicherheitskräften, der Polizei, verwendet wird. Ein Verräter in den eigenen Reihen also? Blaise fügte noch hinzu, dass die Teile im Augenblick näher untersucht werden würden, woraufhin Anthony seine Bestätigung via Nicken, mit einer Hand nachdenklich am Kinn, verkündete.


[Kolonien - Kelada-System – Kelada - Kelada-City - Verwaltungsgebäude - Besprechungssaal] Anthony Antares, Commander Blaise via Hologramm
 
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[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / 15 Klicks nördlich von Kelada-City / Neutroniumvorkommen / Imperiales Camp / Baracke ] Kerbal, sowie seine Mitverschwörer

In die tiefen Schatten der Nacht gehüllt saßen die Verschwörer in einem annähernden Kreis in der dunklen Baracke. Alles in allem waren sie etwa ein Dutzend, die zusammengekommen waren. Gemeinsam planten sie, wie sie dem Imperium noch in dieser Nacht am besten ein Schnippchen schlagen konnten. Kerbal gegenüber, das weißpelzige Gesicht nur gerade so im schwachen Schein des durch die Ritzen schimmernden Mundlichts erkennbar, saß er Kommodore. Sein Geschwader hatten überraschend eifrig auf seinen Vorschlag reagiert und so waren sie bereit loszuschlagen.

Auf Kerbals rechter Seite hatte sich Okolo zusammengekauert, zu seiner linken hockte Pel'ord'ath. So körperlich unbeeindruckend der Givin auch sein mochte, so wichtig war er heute Abend. Kerbal hatte richtig erraten, dass die Zahlenschlösser der Imperialen sich eines Algorithmus bedienten, um bei jedem Schichtwechsel einen neuen Code bereitstellen zu können. Niemand hatte jedoch damit gerechnet, dass es einem Gefangenen erstens gelingen würde eine ganze Reihe alter Codes in die Finger zu bekommen und dass es zweitens Gefangene gab, die den Algorithmus auf Basis solcher Daten knacken konnten. Es war die übliche imperiale Überheblichkeit, die ihre nichtmenschlichen Untertanen als wenig mehr als Vieh sah und die vielschichtigen Weltanschauungen und Fähigkeiten einfach ignorierte. Doch hier saß Pel’ord’ath, vollkommen entspannt, nachdem er weniger als zehn Minuten dazu gebraucht hatte alle aktuellen und zukünftigen Zahlencodes des imperialen Gefängnisses vorherzusagen. Die Imperialen wussten noch nicht, was sie erwartete, doch würden sie es schon sehr bald aus erster Hand erleben dürfen. Es galt nur noch…

Mit einem Knarzen, dass in der Stille der Nacht viel zu laut erschien, schwang die Eingangstür der Baracke nach innen. Alle Anwesenden sahen auf, doch machte niemand ein Geräusch. Der Besucher wurde erwartet. Es dauerte einen Moment, bis Kerbals Augen sich an das nun durch die Tür hereinfallende Licht gewöhnt hatten und er die eingefallenen Züge einer Zabrak erkennen konnte. Überrascht riss er die Augen auf.


„Wo ist Kaleb?!“

, zischte er der Frau zu, die er nun als Mitglied des Geschwaders erkannte. Niemand, die nicht hier sein sollte, aber trotzdem beunruhigend. Was war passiert? Auch unter den anderen Gefangenen erhob sich ein finsteres Gemurmel, während die Zabrak sich vollends hineinzwängte und antwortete:

„Sie haben ihn erwischt! Ich dachte sie bringen ihn einfach zurück in die Baracke, aber sie haben ihn ins Hauptgebäude geschleift!“

Frustriert biss Kerbal die Zähne zusammen. Der ehemalige Barkeeper der ‚Weit weg und ganz nah‘ war ein fester Bestandteil des Plans gewesen! Doch vielleicht war noch nicht alles verloren?

„Kaleb sollte nach dem Wachwechsel Ausschau halten! Hast du gesehen, ob der schon passiert ist?“

, fragte der Sith sie hastig, die zu seiner maßlosen Beunruhigung nickte.

„Dabei haben sie ihn entdeckt. Das war vor vielleicht zwanzig Minuten…“

Mit einem Fluch schlug Kerbal seine Faust in den Sand. Das ging ja wunderbar los. Finster wandte er sich an den Kommodore:

„Dann müssen wir den Versuch abblasen. Unser Fenster die Fahrzeuge zu stehlen und die Bomber zu sabotieren hat sich fast geschlossen. Besser wir unternehmen morgen Nacht einen weiteren Versuch!“

Die Worte schmeckten wie Gift auf seiner Zunge, doch der Kommodore schüttelte den Kopf.

„Wenn die Imperialen Kaleb haben, dann ist es nur eine der Frage der Zeit, bis sie den Plan aus ihm herausgefoltert haben. Wir schlagen jetzt zu, oder nie.“

Einen Moment starrte Kerbal in die vor Tatendrang glitzernden, roten Augen des Harch und nickte dann. Der Kommodore hatte Recht. Jetzt oder nie.

„Gut. Ich übernehme Kalebs Rolle in Sachen Sabotage. Das Fahrerteam muss dann mit einer Person weniger auskommen. Alle bereit? Also los!“


[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / 15 Klicks nördlich von Kelada-City / Neutroniumvorkommen / Imperiales Camp / Baracke ] Kerbal, sowie seine Mitverschwörer
 
[Kolonien - Kelada-System – Kelada - Colina –Gefängnis - Kommandozentrale] Anthony Antares, Escara Foss, Soldaten, Wachpersonal


Es war eine stürmische Nacht. Während der starke Regen in unregelmäßigen Strömen vom Himmel fiel und besonders die Seitengassen zwischen den grauen Häuserkomplexen, die im Gegenteil zu den größeren, mit Durabeton befestigten, Straßen unbefestigt und durch den Regen völlig aufgeweicht und matschig waren, nur schwer begehbar machte, peitschte ein eiserner Wind durch die Gasse des Häuserkomplexes, der sich in einem ärmeren Viertel von Kelada-City befand. Lediglich die flackernden orange-gelben Lichter der an den Wänden befestigten Lampen, die durch den Sturm quietschend hin und her schaukelten, erhellten die mit Graffiti beschmierten Wände der etwa 5-stöckigen Wohnhäuser und gaben ihnen durch die in den Pfützen reflektierten Lichtstrahlen eine triste, unangenehme Atmosphäre. Kein Bewohner dieses Viertels war zu dieser Uhrzeit noch wach, nur in der Ferne konnte man immer mal wieder ein paar unverständliche Stimmen vernehmen. Doch waren die Bewohner nicht die einzigen, die an diesem Abend in ihrem Viertel waren.

Neben dem Regen, der in Strömen vom Himmel fiel, war auch noch ein leises, konstantes Prasseln in der Gasse zu hören. Ein Prasseln, das von den schwarzen Plastoid-Rüstungen einer kleinen Einheit Shadow Trooper, bestehend aus 5 Mann, ausging. Im Schutze der Nacht schlich die Einheit durch die Gasse, nur durch das Prasseln und die Schatten, die die schwarz-glänzende Rüstung an die Wände warf, erkennbar. Ihr Befehl war es, eine Wohnung zu stürmen. Die Wohnung sollte demjenigen gehören, dem auch der zerstörte Polizei-Kommunikator gehörte, der im Haus des Widerstands-Kontaktmann, Lon Terren, gefunden wurde. Anschließend galt es, den Verdächtigen schnellstmöglich und ungesehen in das Gefängnis von Colina für entsprechende Verhöre zu transportieren. So bahnte sich die Einheit Pfütze für Pfütze ihren Weg durch die enge Gasse zum Eingang eines 4-stöckigen Wohnhauses, das am Ende der Gasse lag. Drei der fünf Soldaten positionierten sich an der Tür, die in das Gebäude führte, wobei die anderen beiden Deckung gaben und aufmerksam, mit gehobenen Waffen, die Umgebung beobachteten und sicherstellten, dass niemand den Eingriff stören würde. Ein kurzes Handzeichen des Gruppenführers folgte, woraufhin einer der drei Soldaten ein kleines Gerät zückte und an die Tür anschloss. Das Display wechselte von Rot auf Grün und wurde schnell durch das Blastergewehr des Soldaten ausgetauscht. Der Gruppenführer gab ein erneutes Handzeichen von sich. Jetzt wurde es ernst. Die beiden Soldaten, die eben noch die Flanken gesichert und Deckung gegeben haben, haben sich den dreien angeschlossen und sich auf beiden Seiten der Tür positioniert. Dann ging es sehr schnell. Ein kurzes Nicken des Gruppenführers und die rostige Tür schob sich leise klappernd auf, woraufhin die Einheit in den Flur eines Treppenhauses stürmte und ihn koordiniert sicherte. Über einen nassen Teppich huschten die schweren und mit schlamm bedeckten Stiefel der Soldaten, die sich in Richtung der Treppe bewegten, die auf der linken Seite am Ende des Flures lag. Die Helme filterten den Geruch, doch roch es unangenehm nach Schimmel und abgestandenen Rauch. Wirklich widerliche Umstände, in denen der Polizist lebte. In einer Reihe positionierte sich die Einheit an der Wand vor der Treppe. Erneut leitete ein Nicken des Gruppenführers und ein daraufhin folgendes Handzeichen das Vorrücken der Einheit ein. Stufe für Stufe ging es die Treppe hinauf, mit den Waffen nach unten und oben gerichtet. Im dritten Stock des Hauses angekommen, positionierten sich die Soldaten erneut jeweils gegenüber voneinander an beiden Seiten der Tür, wobei ein Soldat Deckung gab und die Treppe sicherte. Das Nicken des Gruppenführers folgte, woraufhin einer der Soldaten erneut sein kleines Gerät zückte und an die Tür anschloss. Unterdessen griff ein weiterer Soldat an den Gürtel im Rückenbereich und bewaffnete sich mit einer Blendgranate. Einige Sekunden vergangen, bis das Gerät grün aufleuchtete.

Die Tür war entriegelt. Schnell verschwand das Gerät wieder und der Blaster war erneut in der Hand. Nun galt absolute Konzentration. Rein, festnehmen, raus. Es war so weit: Der Gruppenführer gab sein Handzeichen und die Tür schob sich quietschend auf, während der mit der Blendgranate bewaffnete Soldat jene mit voller Wucht in den Raum schmetterte. Für kurze Zeit war die Wohnung nach einem ohrenbetäubenden Knall, der zum Teil auch im Flur der dritten Etage zu hören war, in gleißend helles Licht getaucht. Die Spezialeinheit drang in die spärlich eingerichtete Wohnung ein und stürmte die drei Räume. Ein Zivilist befand sich im hinteren Zimmer der Wohnung. Er schien gerade vom Schlafzimmer in die Küche gehen zu wollen, als er panisch und desorientiert zu Boden zu sackte. Völlig überfordert wurde er von zwei Soldaten überwältigt, auf den Boden gepresst und anschließend gefesselt.

Während zuvor kein einziges Wort gewechselt wurde, ertönte die leicht verzerrte Stimme eines Soldaten:

„Sie sind wegen des Verdachts auf anti-imperiales Verhalten und Kooperation mit terroristischen Organisationen hiermit verhaftet.“

Nachdem die Einheit die Wohnung vollständig gesichert hat und bis auf Matschspuren auf dem Boden nichts zurückließ, was auf eine Stürmung der Wohnung deuten könnte, zog sie sich mit der Zielperson, der sie einen Sack über den Kopf gezogen haben, wieder vorsichtig aus dem Gebäude zurück. Draußen prasselte erneut der strömende Regen auf ihre Rüstung und durchweichte die Klamotten des Verdächtigen vollständig. Schnell bewegte sich die Einheit auf eine etwas größere Straße zu, wo sich ein Transporter näherte und die Soldaten samt Zielperson zügig aufsammelte.



Zwei Tage sind seit der Stürmung der Wohnung des verdächtigten Polizisten vergangen. Der Verdächtigte Mensch, der für die Polizei in Kelada-City arbeitete, wurde für weitere Maßnahmen ins Gefängnis von Colina transportiert.

Anthony befand sich in der Kommandozentrale des Gefängnisses, die erst durch die kürzlich abgeschlossenen Reparations- und Bauarbeiten entstanden ist. Während draußen erneut ein starker Wind die Blätter der Bäume durch die Luft gleiten ließ und sich mit einem schrillen Pfeifen gegen die Fenster der Kommandozentrale stemmte, war in jener eine wuselige und hektische Atmosphäre. Die Wände waren mit digitalen Karten und Bildschirmen bedeckt, die das Videomaterial der Überwachungskameras zeigten und den Status des Gefängnisses überblickten. Die Luft war erfüllt von summenden Geräuschen der Computer und dem Klang von tippenden Wachoffizieren, die an ihren Stationen saßen oder mit Datapads in den Händen ihre Daten, mit denen ihrer Kollegen, abbleichten.

Inmitten all dieser Aktivität stand Anthony der Präfektin von Kelada-City,
Escara Foss, die ursprünglich zur Absprache mit Erran Sol, dem Präfekten von Colina, gekommen war, an einem der beiden Holotische der Zentrale gegenüber und unterhielt sich mit ihr über den Export der Pogoyafrüchte. Zunächst erfragte Anthony den Status des Exports, woraufhin Foss zurückgab, dass der Export aktuell reibungslos funktionieren würde und alle den Händlern zur Verfügung stehende Planeten beliefert werden. Sie fügte hinzu, dass es nach dem Vorfall mit den Parasiten kurzzeitig zu einem kleinen Einsturz der Nachfrage auf einem der belieferten Planeten kam. Anscheinend hatte sich die Information irgendwie dorthin ausgebreitet, doch konnte sichergestellt werden, dass dieses Gerücht nicht weiterverbreitet wird. Mit einem sanften Lächeln bestätigte der Gouverneur. Die Präfektin warf einen kurzen Blick auf ihr Datapad, der sie an eine weitere Angelegenheit hinsichtlich des Handels erinnerte. Neugierig und hoffend, dass es etwas Positives ist, lauschte Antares Foss. Sie sprach davon, dass der aktuelle Export zwar gut laufen würde, aber durchaus Verbesserungen vorgenommen werden könnte. Sie sprach von der Erweiterung der Handelszone. Erwartungsvoll lehnte sich Anthony mit dem Ellenbogen auf die Kante des Holotisches.

Anthony: „Fahren Sie fort“
, sprach er ungeduldig.

Foss erklärte, dass die Händler den Planeten Quarzite als jenen identifiziert hätten, der selbst ein guter Absatzmarkt werden könnte, aber auch gutes Potenzial als Zweigstelle aufwies, von welcher die Händler noch weitere Planeten effektiv beliefern könnten. Planeten, die noch weiter weg sind und noch schwerer an die Pogoyafrucht kommen. Mit etwas Trickserei und Händlergeschick könnte man die Früchte dort noch teurerer verkaufen. Mit seiner Stirn angehoben verschränkte der Gouverneur nachdenklich die Arme.


„Worauf warten Sie dann noch?“

Selbstbewusst erklärte sie, dass es womöglich schlau wäre, einen etwas größeren „Auftritt“ hinzulegen.

„Berichten zu Folge“ , so schilderte sie, „ist Quarzite auch noch im Besitz von Ressourcen, die für unsere Industrie, speziell aber für Arakyd als Hersteller von Raumschiffen, interessant sein könnten… Diese Gelegenheit, Sir, sollten wir uns nicht entgehen lassen und sie zumindest genauer betrachten.“

Zustimmend nickte Anthony.

„Ich werde mir später Gedanken dazu machen und sie dann in Kenntnis versetzen.“

Auch Foss nickte und bestätigte Anthonys Entscheidung.

Das Gespräch kam kurz ins Stocken, als Anthony eine ihm zugesendete Datei auf seinem Datapad öffnete und einen Blick drauf warf, der von einem kurzen Grinsen gefolgt war.

„Entschuldigen Sie mich bitte“
, verabschiedete sich Anthony plötzlich, woraufhin Foss ihr Verständnis mitteilte und sich auch wieder ihren Aufgaben widmete.

Die Datei, die die Aufmerksamkeit des Gouverneurs auf sich zog, war nicht irgendeine, sie war ein Bericht über den DNA-Abgleich der DNA-Spuren vom zerstörten Kommunikator und dem verhafteten Polizisten. Sie war identisch. Ein großartiger Fortschritt. Zügig schritt Antares mit entschlossenen Schritten durch die langen Korridore. Die Wände waren typisch der imperialen Struktur mit grauen Metallplatten bedeckt und von leuchtenden roten und blauen Leuchten beleuchtet. Der Boden war glatt und glänzend, während das metallische Echo der Stiefel des Gouverneurs durch die Korridore hallte. Schließlich war er im Verwahrungstrakt angekommen, wo er zum Raum am Ende des Ganges ging. Es war ein recht düsterer, kalter Verhörraum, in dem der Polizist auf einen Verhörstuhl angeschnallt und von zwei Soldaten auf das Verhör vorbereitet wurde. Die Wände waren mit Stahl verkleidet, der von grellen, blendenden Lichtern angestrahlt wurde, während der Boden aus dunklem Beton bestand, der im regelmäßigen Abstand Abflüsse eingebaut hatte. Bevor er den Raum betrat, rückte Anthony noch einmal seinen Kragen zurecht. Er betätigte einen Knopf und die dicke Stahltür öffnete sich nach oben. Mit einem sanften Grinsen betrat er dann schlussendlich den Raum und schlenderte selbstbewusst hinein. Der Polizist war extrem erschöpft und hatte an seinen Armen und Torso viele blaue Flecken. Sein Blick war verängstigt. Verängstigt vor dem leisen Summen des IT-0-Verhördroiden, der hinter ihm schwebte und nur darauf wartete, sein Arsenal an ihm auszuprobieren. Anthony nahm sich einen kurzen Moment und musterte den jungen Mann, der nicht älter als 30 Jahre zu sein schien. Anschließend griff er nach einem kleinen Hocker, der neben der Tür stand, und setzte sich aufrecht vor den Verräter. Er holte einmal tief Lust und hielt sein Datapad hoch, sodass der Polizist den Bildschirm sehen konnte.

Mit enttäuschter Stimmenlage sprach Anthony:

„Ihre DNA ist mit der, die wir im Hause des Widerstands-Mannes am zerstörten Kommunikator sicherstellen konnte, übereinstimmend."

Panisch schüttelte der Mann seinen Kopf.

„N-nein…nein…NEIN! Das ist nicht wahr…! Ich würde niemals~“

Stumpf unterbrach der Gouverneur die verräterischen Worte:

„Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin nicht hier, um meine Zeit dabei zu verschwenden, wie Sie mir sagen, dass Sie nicht schuldig sind… Wenn ich Sie tot sehen will, dann kann ich das auch ohne die Feststellung Ihrer Schuld.“

Seitens des Polizisten kam kein Kommentar. Er schluckte laut und lauschte mit großen Augen und hohem Puls den weiteren Worten. Anthony fuhr in ruhiger Stimmenlage fort:

„Ich bin hier, um Ihnen die erste und letzte Chance zu geben, eine kluge Entscheidung zu treffen.“

Der Puls des Mannes stieg noch weiter, wobei er angestrengt und völlig außer sich an den Fixierungen rüttelte und stark spuckend im aggressivem Ton rief:

„Ein Scheiß! Sie Schwein töten mich eh! Ich werde Ihnen einen Scheißdreck sagen… Imperiums-Ratte!“

Ein Sabberfaden des Verräters landete auf Anthonys Brust. Lächelnd wischte er ihn, leicht angeekelt, mit der vom Lederhandschuh überstülpten Hand von seiner Uniform. Ein paar Sekunden betrachtete er den verwahrlosten Mann, bis er sein Datapad erneut bediente und wieder in seine Richtung hielt.

„Vielleicht interessiert sich Cragmoloiden-Abschaum nicht dafür, aber bei Ihnen bin ich mir sicher, treffe ich eine empfindliche Stelle, wenn nicht Sie für ihren Verrat bezahlen, sondern ihre Geliebten… wäre es nicht schade, wenn Sie dafür verantwortlich wären.

Völlig außer sich rüttelte der Verräter an den Fixierungen, versuchte sie aufzubrechen, aufzubeißen, sich abzustoßen und ran zuziehen, schrie herum, weinte und fluchte.

„NEIN… Ich hasse Sie, ich hasse Sie!... [Unverständlich]… der Teufel soll Sie holen!“

Fast drei Minuten vergingen, in denen der Mann völlig durchdrehte. Mit schüttelndem Kopf stand Anthony auf, stellte sich neben den Mann und griff vom Tablett ein Skalpell, um es dem Mann mit voller Wucht in den Arm zu rammen. Der Schmerz war so stark, dass der Mann all seine Energie darauf fokussierte, den Schmerz zu unterdrücken. Stark und schwer atmend schaute er dem Gouverneur, der sich über ihn lehnte, ins Gesicht.

Gefühlslos fragte Anthony:

„Wenn Sie und Ihre Familie leben wollen… Wo treffen sich der Mann, in dessen Haus Sie waren und der andere Widerstands-Mann? Sagen Sie mir, wo und wann das Treffen stattfindet! Wenn wir dort etwas finden, sind Sie ein freier Mann.“

Die Wut und der Schmerz des Mannes standen ihm ins Gesicht geschrieben. Aber er konnte nicht anders. Die Schmerzen, seine Familie… seine Kinder.

„D-d-das Treffen…56 Klicks südöstlich von Kelada-City…“

Nach Luft und Kraft ringend fuhr er fort:

„Hinter einer B-Bergkette…dort ist ein S-S-Stützpunkt der Rebellen… [Unverständlich]... in v-vier Tagen... in der Abend-d-dämmerung.“

Anthonys Blick veränderte sich in ein strahlendes Lächeln, das oberhalb des Gesichtes des Mannes glücklich in jenes schaute. Er nickte einmal und klopfte dem Verräter auf die Schulter.

„Naaa bitte, geht dooch… So schwer war das doch gar nicht, oder? Sie werden noch ganz bestimmt ein Held des Imperiums.“

Kurz überlegte der Gouverneur, sich dieses abartigen Verräters zu entledigen. Ein kurzer Schuss in den Kopf, wie er es auch schon mit dem Zwangsarbeiter im Tagebau gemacht hat. Doch dieses Mal könnte es sich als nützlich erweisen, den Gefangenen am Leben zu lassen. Zügig verließ Antares den Raum wieder und machte sich auf den Weg.


[Kolonien - Kelada-System – Kelada - Colina –Gefängnis – Verwahrungstrakt - Korridor] Anthony Antares
 
[Kolonien - Kelada-System – Kelada - Garnison –Appellplatz - Betonpodest] Anthony Antares, mehrere hunderte Soldaten

|| Übertragung an die Teilnehmer der Sicherheitskonferenz im Plenarsaal des House of Reign auf Yaga Minor ||
Absender; Anthony Antares, Gouverneur von Kelada

Noch am Tag des Verhörs des niederträchtigen Verräters hatte sich Antares auf den Weg zur imperialen Garnison gemacht. Auch der Kollaborateur wurde zur Garnison verlegt. Dort galt es, sowohl einen Einsatz hinsichtlich der Widerstandsbasis zu planen, die der Verräter beschrieb, als auch abzuwägen, ob man sie direkt dem Erdboden gleichmachen würde oder doch lieber eine verdeckte Operation startete, um noch mehr Informationen zu sammeln, mit denen man eventuell noch mehr Basen aufdecken und das gesamte Wurzelnetz des Widerstandes aus der Erde rupfen und verbrennen konnte.

Die Garnison war ein gewaltiges Militärgelände, das sich majestätisch inmitten des weiten, dichten Waldes erstreckte, in welchem sie sich befand. Eine beeindruckende Mischung aus funktionaler Effizienz und bedrohlicher Macht, die seit der erneuten Besetzung durch das Imperium jeden Tag gewachsen war und sich in einen riesigen, gigantischen, grauen Militärkomplex verwandelte. Mauern von beeindruckender Höhe und Dicke, die die Basis wie eine uneinnehmbare Festung aussahen lassen und sich in den blauen Himmel erstreckten, schienen, als ob sie jenen selbst versuchten, zu erobern. Sie sind von zahlreichen Wachtürmen gekrönt, die Tagsüber ihre Feinde mit schweren Geschützen abschreckten und nachts den Wald mit ihren blendenden Suchscheinwerfern taghell färbten. Inmitten dieser massiven Verteidigungsanlagen ragte das kolossale Logistikgebäude in die Höhe, das Herz und Gehirn der Basis zur gleichen Zeit. Sie bot neben den zahlreichen Baracken, die sich über das Gelände verteilt sahen und als Unterkünfte der Soldaten und Strumtruppen dienten, Unterkunft für alles andere Personal des Geländes, verstaute sämtliche Vorräte in riesigen Hallen und bot Platz für die große Kommandozentrale, welche sich im am höchsten Punkt des Gebäudes befand. Von hier aus konnte der gesamte Komplex überblickt, alle militärischen Abläufe geplant und alle Operationen durchgeführt werden, die
Commander Blaise veranlasste. Auch ein Funkturm, der militärischen und zivilen Funk überwachte, fehlte nicht. Noch größer waren die vielen Landeflächen für die berüchtigten TIE-Jäger, die hier regelmäßig ihre Triebwerke heulen ließen, in Reih und Glied bereitstanden, und die Transportshuttles, die für alle Logistik- und Versorgungseinsätze eingesetzt wurden, die den Griff des Imperiums um Kelada festigten. Noch dazu fehlten auch die Fahrzeugstationen und -hallen nicht, die Platz für verschiedene Arten von Kampfläufern, -fahrzeugen und Transportern boten, um jene für ihren nächsten Einsatz zu beladen und instand zu halten. Nur 200 Meter von der Garnison entfernt befand sich ein großer See, dessen glitzernde Oberfläche im Sonnenlicht funkelte. Er bot eine idyllische Kulisse inmitten der bedrohlichen Umgebung der Beton-grauen Garnison. Das Geschehen auf dem Gelände war hektisch und auf Außenstehende chaotisch wirkend. TIE-Jäger starteten und landeten in schneller Folge, während Transportflieger Waren und Ausrüstung abluden. In langen Kolonnen fuhren Fahrzeuge aus den Hallen und schwärmten in die Städte und Umgebung, um die wiederkehrenden zu ersetzen. Überall marschierten Strumtruppen-Einheiten zügig und im Gleichschritt, angeführt von ihren Offizieren, über das Gelände, und Logistikarbeiter transportierten Nachschub von A nach B.

Bevor aber entschieden wurde, wie groß das militärische Aufgebot der Garnison sein sollte, die sie dem Widerstands-Außenposten präsentierte, galt es zunächst noch für den Gouverneur, eine Rede zu halten. Dieses Mal war es aber nicht irgendeine Propagandarede, die den gewöhnlichen Pöbel und Kritiker des Imperiums zu überzeugen versuchte, sondern eine Rede, die sich an die eigenen Soldaten, Offiziere, andere Gouverneure und alle treuen Diener des Imperiums und seines Imperators richtete. Eine Rede, die auch an die Teilnehmer der Sicherheitskonferenz in den Plenarsaal des House of Reign auf Yaga Minor übertragen werden sollte. Während das Thema keinerlei Vorbereitung seitens Anthony erforderte, ihn nicht niederschreiben ließ, was er zu sagen hatte, wurde der Vorbereitung des Drumherums deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Der riesige Appellplatz der Garnison war gefüllt mit hunderten Sturmtruppen, TIE-Piloten, Offizieren, Logistikarbeitern und einigen Soldaten mit schwarzen Rüstungen, die zu verschiedenen Spezialeinheiten gehörten. Vor dem Platz erstreckte sich ein Podest aus Beton, welches etwa 5 Meter hoch war und dem Redner einen guten Überblick über seine Audienz bot. Überall hingen Flaggen des Imperiums, hinter dem Podest eine sehr große, die sich hinter einem großen Hologramm des Gouverneurs erstreckte, und auch vor jenem. Es war ein angsteinflößender Anblick. Ein Anblick, der die Schlagkräftigkeit und Rücksichtslosigkeit des Imperiums gegenüber allen Insurgenten und die Einheit gegenüber allen Dissidenten widerspiegeln sollte. Widerspiegeln, dass die Rede nicht nur dem Lobbyieren seiner Amtskollegen diente, sondern auch dem Zusammenschweißen seiner Untergebenen.

Die Übertragung der Rede fing an. Stolz überblickte Anthony, mit seinen beiden an die Seiten des Rednerpults angelegten Händen, die Masse an Soldaten, die vor ihm versammelt war, während die Übertragung den gesamten Appellplatz einfing, laut die imperiale Hymne als Zeichen der Einigkeit über den Platz schallte und die Sonne warm auf das Gelände schien, während der kühle Wind von den Bäumen und der massiven Umfassungsmauer abgefangen wurde.

Nicht lange dauerte es, bis die Hymne ihr Ende erreichte und die Kamera, die die Übertragung filmte, auf den Gouverneur fokussierte. Noch einige Sekunden behielt Anthony ein Schweigen bei, um die Spannung ein wenig zu steigern, bis er dann anfing, motiviert seine Rede zu halten, mit dem Blick in die Kamera gerichtet.


„Kameraden! Diener der imperialen Ordnung! Geehrte Kollegen…“

Eine weitere kleine Pause von etwa 5 Sekunden folgte.

„Es ist viele Jahre her, seit Imperator Arcanious unsere Neue Ordnung proklamierte. Während einige nur vage Erinnerungen an diese Ära haben, können sich nicht weniger von uns an die schockierenden Exzesse erinnern, die Arcanious‘ Proklamation unvermeidlichen machten! Über ein Jahrtausend lang suhlte sich die alte Republik in ihrem eigenen Dreck, geplagt von einem langsam wirkendem Gift! Gebt dem System Zeit, um zu funktionieren war der Schrei, der Tag für Tag von den Leidenden ertragen werden musste.“

Aggressiv gestikulierte und wütend beschwerte sich Anthony:
„Aber Tausend Jahre waren genug, um festzustellen, ob das System überlebensfähig ist, oder nicht!“

Ruhiger, aber dennoch emotional, und stark gestikulierend fuhr er fort:
„Die korrupten Politiker waren nicht in der Lage, sich zwischen Erfolg und Versagen zu entscheiden. Also traf Imperator Arcanious diese Entscheidung für sie! Mit der Gründung unseres Galaktischen Imperiums haben wir uns für Erfolg entschieden. Wir haben Sicherheit geschaffen… Wir haben Frieden geschaffen… Wir haben Stabilität und eine Ordnung geschaffen, unter der wir die Galaxis vereint haben. Wir haben der Galaxis das gegeben, was der Republik nicht einmal ein Begriff war. Nie wieder sollten wir stolzen Menschen unter der elitären Herrschaft einer verkommenen Blutlinie, den Jedi, leiden. Ihre Tricks haben wir aufgedeckt und sie dafür mit aller Härte abgestraft.“

Erneut machte Anthony eine etwa 10-sekündige Pause, in der er all seinen Hass versucht zu kontrollieren, bis er mit leicht entsetztem Ton fortfährt:
“Und trotz unser aller Mühe und Überzeugung, der Galaxis das zu bieten, was sie schon so lange verdient hat, haben sich immer wieder Abtrünnige zu Dissidenten bekannt, um als Terroristen gegen unsere Ordnung vorzugehen und das System zu zerstören, was die Unordnung, die Korruption und Verseuchung der alten Republik mit stahlharter Konsequenz ablöste… Und obwohl die Stärke der imperialen Kriegsmaschinerie beispielslos war, wurden wir dennoch geschlagen. Noch nie zuvor in der Geschichte der Galaxis wurde eine solche Streitmacht zusammengestellt. Noch nie in solcher Größe, in solcher Zahl, auf so vielen Welten. Es gab wenig in der Galaxie, das nicht unter der Kontrolle des Imperiums stand… Und dennoch war es kleine Gruppe von Wilden, der es gelang, den Griff der neuen Ordnung zu lockern.“

Je weiter die Rede fortschritt, desto emotionaler, energiegeladener und lauter wurde der Gouverneur. War es angemessen, vor seinen Kollegen fast schon zu schreien? Vermutlich nicht. Doch dieses Thema mit einer ruhigen Stimme abzutun wäre falsch. Ein solches Thema war ihm etwas Persönliches. Etwas Persönliches, was auch auf alle anderen überspringen musste. Was ist schon ansteckender als Wut? Vor allem, weil es ihm schließlich nicht nur um die interne Bekämpfung des Feines ging, sondern auch den Widereintritt in den Krieg gegen die neue Republik.

„Ich sage Ihnen: Wir haben den Krieg nicht an der Front verloren, sondern hinter ihr, in unserer Mitte. Während der Bürgerkrieg auf dem Schlachtfeld gefochten wurde, waren wir mit unserem Blick hinter die Front nicht gründlich genug! Die Rebellion hat die Friedlichkeit unserer Welten ausgenutzt, um unschuldige Bürger zur Exekutive ihrer Terror- und Vernichtungsakte zu machen! Diese teuflischen Feiglinge haben ihre Krankheit in jeden einzelnen Winkel der Galaxis geschleppt und ihre verdorbene, verachtende und veraltete Ideologie jedem aufgedrängt, den wir im Eifer des Kampfes nicht vor ihr beschützt haben.“

Wütend gestikulierte Anthony:
„In genau diesem Augenblick befinden sich diese Dissidenten, Terroristen und Insurgenten unter uns, wie Womp-Ratten sich im Dreck rumtreiben. Und genau wie Womp-Ratten müssen sie auch behandelt werden! Ihnen muss das volle Arsenal des Kammerjägers entgegengestellt werden! Und wir dürfen nicht stoppen, bevor nicht jede einzelne von ihnen vernichtet wurde! Unsere Vorgänger haben die neue Ordnung geschaffen, wir sind es, die auserwählt wurden, das Imperium zu seiner wahren Größe zu führen! Unser Reich kann nicht gedeihen, wenn es nicht mindestens im Inneren stabil ist, nicht wenn es von Verschwörern und Schädlingen zerfressen wird. Die Zeit des Redens hat ein Ende gefunden, es gilt zu handeln. Kein Geschwätz mehr, sondern Taten. Wenn wir nichts unternehmen, dann sind unsere Worte wertlos!“

Die Kamera zoomte etwas heraus, sodass nicht mehr nur Anthony sichtbar war, sondern auch das große Hologramm hinter ihm, das begann, Bodycam-Videomaterial der gestrigen Geheimoperation einer Spezialeinheit zu zeigen, die einen vermutlichen Verräter verhaftete. Auch weitere, bisher vorgenommene, Operationen und Maßnahmen wurden dramatisch zur Schau gestellt, während Anthony fortfuhr:
„Während Sie, werte Kollegen, Ihren Beitrag leisten, ist auch Kelada nicht untätig und leistet alles in meiner Macht Stehende, um meine Worte mit Taten zu füllen! Während Widerstandszelle für Widerstandszelle aufgedeckt, infiltriert und zerschlagen wird, lassen wir keine Minute vergehen, in der wir nicht darum bemüht sind, Kelada zu einem Industriezentrum zu machen. Und wenn wir erst einmal unsere Mitte bereinigt haben, dann ist es unser aller Pflicht, wieder unsere Grenzen zu überqueren und uns das zu holen, was uns brutal entrissen wurde! Es ist nicht über das Ziel hinausgeschossen, es ist der Wille unseres Imperators und aller Welten!“

„Kameraden! Mit dieser Konferenz leiten wir ein neues Zeitalter des Imperiums ein. Ein Zeitalter einer dringend benötigten Zusammenarbeit. Mit der heutigen Konferenz ist das Ende der neuen Republik eingeleitet! Das Ende eines Regimes, das es gewagt hat, unsere neue Ordnung herauszufordern. Und wir werden dafür sorgen, dass Sie diese Herausforderung verlieren! Genau in diesem Moment belügt die neue Republik ihre Terrorsklaven, während sie heimlich den Widerstand auf imperialen Planeten unterstützt! Wir werden dem Senat und seinen Anhängern noch einmal ein Ende bereiten und dies als den letzten Tag der Untätigkeit in Erinnerung behalten! Das Imperium ist für die Ewigkeit geschaffen, wir alle müssen gemeinsam, mit derselben Vision und nur dieser Interesse, daran arbeiten, dass das Galaktische Imperium nicht nur ein Luxus für ein paar wenige Planeten bleibt, sondern dass das Recht der gesamten Galaxie auf die neue Ordnung vollstreckt wird! Wir werden erneut siegen!


In einem lauten, massiven Rasseln der Plastoid-Rüstung erhoben die vor Anthony stehenden Soldaten ihre Faust.

“Für den Imperator! Für unsere Völker! Für das Imperium!“

Anthony legte erneut eine Pause von etwa 10 Sekunden ein und fügte noch, weiterhin in die Kamera sprechend, hinzu:
“Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.“

|| Beendigung der Übertragung ||

[Kolonien - Kelada-System – Kelada - Garnison –Appellplatz - Betonpodest] Anthony Antares, mehrere hunderte Soldaten
 
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[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / 15 Klicks nördlich von Kelada-City / Neutroniumvorkommen / Imperiales Camp / Barackenvorplatz ] Kerbal, sowie Keo

So schnell er konnte, ohne die Macht einzusetzen, spurtete Kerbal über den in der Nacht wie leergefegten Barackenvorhof. Vielleicht zwei Meter von ihm entfernt tat, Keo, ein:e hohgeschossen:e Verpine das gleiche. Noch immer spielte der Sith seine Maskerade eines normalen Arbeiters zur Perfektion. Es war wichtig niemandem seine wahren Fähigkeiten zu offenbaren, würden sie doch Okolo gegenüber nur äußerst schwer zu erklären sein. Und immerhin mussten seine Mit-Rebellen in dieser Nacht ebenfalls vollkommen ohne Hilfsmittel ihre Haut riskieren.

Schlitternd kam Kerbal vor dem verschlossenen Tor zu stehen, das den Arbeiterbereich, vom alleinigen Territorium der Imperialen absonderte. Einen Moment wartete er, bis auch Keo zum Stehen gekommen war, bevor er sich dem Zahlenschloss zuwandte, das einen kleineren Durchgang an der Seite des Tors öffnen sollte. Mit fliegenden Fingern gab er den für diesen Zweck errechneten Code Pel’ord’aths ein und hielt gespannt die Luft an. Was, wenn der Givin sich am Ende doch vertan hatte?

Mit einem sachten Piepen, das Kerbal in diesem Moment wie der schönste Klang der Welt erschien, schob die Tür sich auf und der Sith huschte hindurch. Die Situation war, wie er sie erwartet hatte. Mit einer Schnelligkeit, die nur einem Machtnutzer vorbehalten war, brach er dem hinter der Tür postierten Wachposten die Nase. Die Kollegin des Mannes fuhr herum und wollte schon schreien, doch da hatte Keo ihr bereits einen harten Tritt in die Magengegend versetzt. Während die Imperiale keuchend zusammenbrach, riss Kerbal das Blastergewehr seines Gegners an sich, schoss ihm in die blutigen Überreste seiner Nase und gab Keos Gegnerin einen Gnadenschuss. Auch der:die Verpine bewaffnete sich und beide prüften Ladung und Zustand ihrer Blastergewehre. Gemeinsam schauten sie sich um.

Ihr Ziel lag direkt vor ihnen. Der Landeplatz war weitläufig und größtenteils ohne Deckung. Lediglich die beiden Modelle der
Lancet-Luftartillerie erhoben sich wie Monolithen in seiner Mitte. Um sie herum standen einige durastählerne Kisten mit Ersatzteilen. Noch war niemand auf der Fläche zu sehen, doch Kerbals Schüsse hatten schlafende Hunde geweckt und auch aus anderen Teilen der Mine ertönten nun Kampfgeräusche. Auf der anderen Seite des Feldes, in den Soldatenbaracken, leuchtete in diesem Moment ein gelber Lichtschein auf und der Sith nickte seinem:seiner Partner:in zu. Zwei Griffe an die Gürtel der toten Soldaten, dann ging es weiter. Ein gnadenloses Rennen gegen die Reaktionsfähigkeit der Imperialen.

Doch ihre Gegner waren schnell. Noch bevor Keo und Kerbal ihr Ziel erreicht hatten, schwang die Tür der Baracke mit einem, auch auf diese Entfernung hörbaren, Krachen auf und eine weitere Handvoll Soldaten spurtete auf den Platz. Sowohl der Sith als auch der:die Verpine warfen sich nach vorne, um hinter den Stapeln Kisten Deckung zu beziehen. Keo eröffnete sofort das Feuer, doch Kerbal nahm sich einen Moment, um sich zu konzentrieren. Dann legte er an, schaltete auf Einzelfeuer und gab in rascher Folge fünf Schüsse ab. Ebenso viele Soldaten gingen mit rauchenden Gesichtsruinen zu Boden und Kerbal hörte wie der:die Verpine einen erstaunten Laut von sich gab. Doch dafür war jetzt keine Zeit. Beide Rebellen luden nach und stürmten weiter.

Dann hatten sie die Lancets erreicht und suchten in ihrem Schatten Deckung. Augenblicklich tastete Kerbal nach der Treibstoffklappe, die Keo ihm beschrieben hatte, und begann mit fliegenden Fingern an ihr zu drehen. Vielleicht zwanzig Meter entfernt, an das zweite Lancet gepresst, tat der:die Verpine es ihm gleich. Aus Richtung der Baracke tönten Rufe und Fußgetrappel. Ein sicheres Zeichen, das ihnen nicht mehr viel Zeit blieb. Mit einem laute Schmatzen löste sich die Treibstoffklappe von ihrem Stutzen und Kerbal griff sich nach den Granaten, die er seinem ersten Opfer abgenommen hatte.

Plötzlich löste sich ein Schuss und Kerbal duckte sich instinktiv, bevor er realisierte, dass er nicht das Ziel gewesen war. Ein Seitenblick offenbarte ihm eine:n sich mit einer rauchenden rechten Schulter zusammenkrümmende:n Keo. Doch musste das Exoskelett des:der Verpine:n das Schlimmste aufgefangen haben, denn Keo bückte sich schon wieder nach ihren:seinen Granaten. Mit einem wütenden Brummen wirbelte Kerbal herum und schaltete mit einem sauberen Fernschuss den Schützen aus, der es auf seine:n Partner:in abgesehen hatte. Die Wachen, die die Türme am Tor zum Sklavenhof bewachten, hatten sich nun wohl auch ihres Dienstes besonnen. Ein weiterer Schuss löste sich aus dieser Richtung, doch musste der Sith seinen Torso nur knapp zur Seite neigen, um dem auf ihn gezielten, glühenden Plasma zu entgehen. Kaum merklich ruckte Kerbals Gewehr und auch die Wache des zweiten Turmes gab einen gurgelnden Schrei von sich, während ein grüner Bolzen seine Kehle in ein verbranntes Schlachtfeld verwandelte.

Erneut griff Kerbal nach seinen Granaten und sah, wie Keo seine:ihre Hand bereits nach dem Tankstutzen seines:ihres Lancets ausstreckte. Doch dann geschah alles auf einmal. Mit wütenden Rufen umrundeten weitere Soldaten die Lancets und entluden ihre Gewehre in Keos Eingeweide. Kerbal entging demselben Schicksal nur durch einen beherzten Sprung hinter die Versorgungskisten und fällte drei weitere Soldaten mit gezielten Kopfschüssen.

Der Sith spürte, wie ihm die Situation zu entgleiten drohte – innerlich wie äußerlich. Das winzige Fenster die Lancets zu sabotieren, schloss sich zusehends und doch spürte er, wie er begann Gefallen an dem machtverstärkten Tontaubenschießen zu bekommen. Die Dunkle Seite war in Momenten wie diesen Momenten ein verführerischer Weg reiche Ernte unter seinen Gegnern zu halten und über die letzten Wochen hatte sich so viel köstliche Wut auf die unrechtmäßigen Besatzer Keladas angestaut. Mit dicken Schweißperlen auf der roten Stirn besann Kerbal sich seiner Ausbildung und widerstand dem Drang weiteren Plasmatod unter die angreifenden Soldaten zu bringen. Stattdessen griff er mit der Macht nach den zuvor von ihm fallen gelassenen Granaten, aktivierte den Zünder und beförderte sie zielsicher in den offenen Tankstutzen. Dann duckte er sich schnell wie ein Gedanke hinter die Kisten, um dem Feuer der Imperialen zu entgehen, die damit begonnen hatten seine Position mit heiß glühendem Tod einzudecken.

Die Soldaten hatten an den Seiten des Lancets Deckung bezogen und wechselten sich einer nach dem anderen mit Deckungsfeuer ab, das Kerbal das Leben wirklich hätte erschweren können. Zumindest wenn die Soldaten nicht ungünstig gestanden hätten. Mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierten die Granaten im Tank der Luftartillerie und alles in Reichweite von vielleicht zwei Metern wurde zerfetzt. Kerbal duckte sich tiefer hinter die ruckenden Kisten, vergewisserte sich keinen Schaden davongetragen zu haben, und warf erneut einen Blick über den Rand.


„E chu ta!“

, fluchte er beim Anblick der zweiten Luftartillerie, die weit genug von der Explosion entfernt gestanden hatte, um bis auf Lackschäden unversehrt zu bleiben. Hektisch suchte er in der Macht nach Keos Granaten, spürte stattdessen jedoch Keos Mörder, die die Entladung ebenfalls überstanden zu haben schienen. Zeit sich zurückzuziehen.

Auf den Schutz der Dunkelheit vertrauend, stieß der Sith sich von der Macht verstärkt vom Boden ab und kam wenige Sekunden später hart wieder auf. Massiv und schwarz ragte das Tor vor ihm auf und zu seiner maßlosen Erleichterung war der codegesicherte Durchgang noch geöffnet. Mit einem Schnauben wirbelte Kerbal auf dem Absatz herum und fällte zwei weitere Soldaten mit seinem Gewehr, bevor er sich auf dem Weg, auf dem er gekommen war, zurückzog. Das würden sie dann wohl auch so schaffen müssen.


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