Die Tendenz hier im Thread neigt sich grade in eine Richtung, die schon sehr an Fundamentalismus grenzt. Zumal das kritische Hinterfragen eigentlich eine der herausragendsten Eigenschaften einer jeden Wissenschaft ist. Hier wird aber aus Büchern zitiert und anderen "falsch" an den Kopf geworfen.
Komplett falsch... ein Kleinkind steckt traumatische Erlebnisse keineswegs besser als ein Erwachsener weg. Ganz im Gegenteil macht es die Psyche des Kindes meist irreperabel kaputt, da noch keinerlei Resilienz für solche Dinge aufgebaut werden konnte. Von ambivalenten Bindungen bis hin zu wirklich schweren psychischen Störungen kann in diesem Alter durch solche Aktionen wirklich alles auftreten...
Dazu muss erstmal gegeben sein, dass ein solches Ereignis vom Kind überhaupt als traumatisch wahrgenommen wird. Und ganz ehrlich? Ich habe nur zwei Arten von Reaktionen erlebt, wenn Kinder mit fremden Leuten zusammengekommen sind:
1. Akzeptanz
2. Ablehnung
Beides kann man recht einfach erkennen, wenn man dem Kind nahesteht. Wie das im Detail aussieht, ist natürlich nur exemplarisch von mir angerissen worden, aber meine eigentliche Aussage ist trotzdem deutlich und mitnichten grudsätzlich falsch, so wie du es gerade darstellst. Ich spreche da nämlich auch aus eigener Erfahrung.
Und das sage ich nicht nur, weil ich seit Jahren genau mit solchen Kindern und Jugendlichen zu tun habe und sehr wohl sehe, daß Kinder solche Dinge keineswegs besser verkraften. Das sage ich auch, weil es in den meisten Lehrbüchern über Psychologie steht
Ich sprach von "
kann". Nicht von "immer".
Und mit Verlaub: Die Psychologie ist wohl eine der Fachrichtungen, die sich am allerwenigsten auf statistische Daten berufen darf. Wozu denn die ganze Herumreiterei auf Individualismus, wenn dann doch alles wieder nur schematisiert wird? In meinen Augen kann das Werk eines Psychologen mindestens genauso viel Schaden anrichten, wie das traumatisierende Ereignis selbst. Eben weil es keine fundierte Wissenschaft ist, die auf Naturgesetzen beruht, sondern auf den Meinungen und Erfahrungen von irgendwelchen "Experten" und genau da liegt der Hase im Pfeffer.
Hier braucht mir keiner anzukommen und mir weis zu machen, dass die Psychologie in Stein gemeisselten Regeln folgt, denn oft genug funktioniert sie einfach nicht. Das sagt mir der gesunde Menschenverstand, welcher die Existenz von geschlossenen Anstalten, anschließenden Sicherheitsverwahrungen und Amokläufen nicht verleugnet, ganz klar und deutlich. Ferner wurde die Psychologie überhaupt erst notwendig, als Menschen auftauchten, die keiner Norm entsprachen und einfach anders tickten. Sie ist ein Werkzeug, um Menschen umzuprogrammieren und falls dies nicht gelingt, sie zu entmündigen und schlimmstenfalls einfach wegzusperren. Das einzige, was durch die Psychologie
immer geheilt wird, ist die Gesellschaft, aber ganz sicher nicht das Individuum.