Kutag (Doornik-881-System)

[Doornik-881, Kutag, Landeplatz vor dem Verwaltungsgebäude]- Lieutenant West, Aviendha, Captain Adrian Shepard, Präfektin Nylar, Präfekt Ellis, 15t88, Präfekt Stant,Soldaten

Lieutenant Tom West dachte einen Moment über die Frage der Legatin nach. Wo würde es wohl die größten Probleme geben? Der Blick auf die hiesigen Soldaten lies nichts gutes erahnen, musste Tom zugeben. Dafür machte aber Captain Shepard einem mehr als fähigen Eindruck. In den Außenbezirken würde es definitiv mehr ärger geben. Die Leute waren unabhängiger und hatten sich ein Leben nicht ohne Grund weiter draußen aufgebaut, das sie nicht so einfach aufgeben würden. Dort würde mehr Überzeugungsarbeit zu leisten sein. Die Gefahr einer Massenpanik hier in der Hauptsiedlung durfte aber auch nicht unterschätzt werden. Die Volcanic würde landen und hatte höchste Priorität was die Sicherheit anging. Höher noch als alle Würdenträger, aber das würde er ihnen niemals sagen. Den ohne dieses Schiff würden sie alle hier auf den Planeten festhängen.

"Sowohl, als auch Legatin Cain" sagte Tom und setzte erklärend hinzu. "Ich lasse die Hälfte meiner Soldaten hier zur Sicherung der Hauptsiedlung zurück." und warf den hiesigen Soldaten dabei einen kurzen zweifelnden Blick zu. "Mit dem Rest kümmere ich mich um die größeren Ansiedlungen außerhalb der Hauptsiedlung. Es wäre nicht gut mit zu vielen Soldaten auf einmal dort aufzutauchen, alles soll ja möglichst friedlich verlaufen und nicht wie eine Gewaltmaßnahme wirken. Dank des Angriffstransporters kann ich die Hauptsiedlung jedoch innerhalb von Minuten erreichen, sollte etwas vorfallen. So das ich Schnell auf jedes Vorkommnis reagieren kann" setzte er für Legatin Aviendha Cain erklärend hinzu. Was er bisher mitbekommen hatte war sie sehr kompetent und konnte sich durchsetzen und mehr als in der Lage ihre Arbeit hier in der Hauptsiedlung zu verrichten.

Mit den Soldaten die er hier lassen würde, konnte ihr auch nicht viel passieren. Er vertraute seinen Leuten und mit Hilfe des Angriffstransporters konnte er auch jedweden widerstand auf diesen Planeten effektiv ausschalten innerhalb kürzester Zeit. Aber mit schwerwiegenden Problemen rechnete Tom erst wenn die Yevethaner im System eintreffen würden. Dann würden sich wohl wirklich die Ereignisse überschlagen und eine Panik unter der Bevölkerung ausbrechen. Ein weiterer Grund, den er lieber unerwähnt lies, war das er solange es nur ging in der nähe der Fähren blieben wollte. Die Yevethaner würde er nicht noch einmal unterschätzen.

Der Transporter war bei der Evakuierung auch zu wichtig als das er ungenutzt hier verbleiben konnte und ein paar Soldaten mussten den Transporter nun einmal unbedingt begleiten, wenn es zu Streitigkeiten kam, die ziemlich sicher auftreten würden. Waren die Piloten einfach nicht zahlreich genug, zu vermitteln und gleichzeitig den Angriffstransporter zu sichern. Tom hatte sich vorgenommen, die neuen Soldaten von der Exogorth mit zu nehmen und die verwundeten Soldaten seines Zuges, die noch einsatzfähig waren. Ein wenig Kampfspuren an seinen Leuten, würde vielleicht sein Anliegen einen gewissen Nachdruck verleihen und seine Aufgabe erleichtern. Die neu dazu gekommenen Soldaten mit ihren noch makellosen Uniformen sollte hingegen hoffentlich für ein wenig Zuversicht und vertrauen in das Imperium sorgen.

Hier in der Hauptsiedlung hatte Legatin Aviendha Cain wohl die schwierigere Aufgabe. Tom fragte sich noch immer wie sie es anstellen wollte, das es zu keiner Panik kam. Aber sie war auch genau für so etwas ausgebildet worden als Politikerin des Imperiums und sie war nicht alleine. Sie hatte einen Stab fähiger Leute zu ihrer Verfügung, die sie mit ihren Ratschlägen unterstützten. Als Tom Blick über das beleibte Großmaul wanderte das unbedingt mit wollte verzog er kurz das Gesicht. Er würde drauf wetten das der Präfekt sich zum kleinen Raumhafen aufmachte um das nächste Schiff für sich zu beschlagnahmen. Damit er auch ja von hier weg kam, so schnell er konnte. Nach einer zackigen Ehrenbezeichnung drehte Lieutenant West sich wieder um und lief die Sturmrampe nach oben. Die Außenbezirke warteten und ihre Zeit war nur sehr begrenzt. Aber zeit für einen Funkspruch an den Raumhafen würde wohl bleiben.

[Doornik-881, Kutag, Landeplatz vor dem Verwaltungsgebäude]- Lieutenant West, Aviendha, Captain Adrian Shepard, Präfektin Nylar, Präfekt Ellis, 15t88, Präfekt Stant,Soldaten

PS. Auch von mir sorry für den späten start
 
-Mallory Denzel (imperialer Arbeiter auf Kutag)-

[Doornik.881-System, Kutag, Kutag Center, Arbeiterwohnkomplex, Cantina „Honest Labour“]- Mallory Denzel, Geron Zmits, Arbeiter

Eine seltsame Atmosphäre herrschte im Honest Labour, dem Etablissement, dass hier auf Kuatg einer Cantina am nächsten kam – ein Ort, an dem die Arbeiter nach ihrem Tagwerk zumindest ein wenig ausspannen und von ihrem Alkoholgehalt her aus Sicht der imperialen Verwaltung unbedenkliche Getränke zu sich nehmen konnte. Das Ale, das Mallory Denzel in diesem Moment zu einem Schluck ansetzte, war warm und wenig prickelnd, doch das war nicht der einzige Grund, aus dem es in seinem Mund recht schal schmeckte.

Eigentlich hatte er Zmits zu seiner Schicht in einer der Fabriken bringen wollen, doch dann hatte ihm der Fabrikdirektor mitgeteilt, dass die Produktion – die Verarbeitung er Ernte – vorerst eingestellt worden war, weil keine Ernter mehr unterwegs waren. Schlechte Wetterprognosen, hatte es als Begründung geheißen. Bei strahlend blauem Himmel in einem Teil des Planeten, der gerade aufgrund seines regelmäßig besten Wetters als Standort für die Hauptkolonie ausgewählt worden war.

Zmity war zur Höchstform aufgelaufen. Dieser plötzliche Produktionsstopp war Wasser auf den Mühlen seiner Verschwörungstheorien und wie sich die Lage darstellte, hab es nicht wenige Arbeiter, die gewillt waren, ihm zuzuhören, während er ihnen von dem Gespräch, das er im Arrestblock belauscht hatte, berichtete.

„Ich sage Euch, da ist etwas im Busch! Und dieses Schiff, das vor kurzem beim Präfekten gelandet ist? Militärische Hardware, mit lauter hohen Tieren an Bord! Irgendetwas ist da oberfaul.“

„Und uns erzählen, dass irgendwas mit dem Wetter nicht stimmt…“, brummte einer der älteren Arbeiter.

„Ich hab nur noch drei Monate auf diesem Felsen, dann ist mein Vertrag erfüllt. Ich lasse mich doch auf den letzten Metern nicht für dumm verkaufen.“

Zustimmendes Gemurmel wurde laut und Denzel fühlte sich von Minute zu Minute unwohler. Praktisch jede Sekunde könnte einer der Soldaten des Präfekten in den Schankraum stoßen – und Gerede, dass als Hetze gegen die imperiale Verwaltung des Planeten gedeutet werden konnte, wurde von denen trotz all ihrer Unzulänglichkeiten als Sicherheitskräfte nicht sehr gerne gesehen.

„Wir brauchen Gewissheit!“

Bedingt durch die Zustimmung – und das Fehlen an Widerspruch – hatte Zmits, der eigentlich aufgrund seiner zahlreichen Eskapaden nicht den besten Ruf unter den Arbeitern genoss, Oberwasser.

„Wir müssen herausfinden, was mit der Holonetzverbindung nicht stimmt.“

„Und wie willst du da rankommen?“, schaltete Denzel sich jetzt doch ein. Irgendjemand musste diesen Spinner ja zur Räson bringen.

„Einfach reinspazieren? ‚Hallo, Lieutenant Graeger, lassen Sie mich kurz durch, ich glaube wir werden vom Präfekten nach Strich und Faden verarscht und ich muss das überprüfen!‘?“

Immerhin sorgte sein Sarkasmus für ein wenig Gelächter, doch Zmits warf ihm nur einen bitterbösen Blick zu.

„Dass du Arschkriecher keine Eier in der Hose hast, wissen wir ja“, giftete der Andere zurück.

„Dir bricht ja schon der Schweiß aus, wenn Stant einmal kurz niest.“

Zmits konzentrierte sich auf seine anderen, bereitwilligeren Zuhörer.

„Das Würstchen Travers arbeitet im Büro des Präfekten, das ist der Bruder von Denzels Flamme. Der sollte uns zur Holostation reinschmuggeln können… Graegers Leute sind ohnehin zu sehr damit beschäftigt, um die hohen Tiere aus dem Schiff herumzuscharwenzeln!“

„Bist du wahnsinnig? Das ist Sperrgebiet! Die erschießen dich, wenn sie dich erwischen! Dich, Travers und jeden der sonst noch dabei ist!“

„Dann dürfen sie uns halt nicht erwischen.“

Was Denzel noch mehr einen kalten Schauer über den Rücken jagte als die eiserne Entschlossenheit, die aus Zmits Stimme sprach, war die Tatsache, dass fast jeder Arbeiter im Schrankraum durch leichtes bis heftiges Kopfnicken seine Zustimmung signalisierte…

[Doornik.881-System, Kutag, Kutag Center, Arbeiterwohnkomplex, Cantina „Honest Labour“]- Mallory Denzel, Geron Zmits, Arbeiter
 
Zuletzt bearbeitet:
[Doornik-881, Kutag, Landeplatz vor dem Verwaltungsgebäude]- Aviendha, Lieutenant West, Captain Adrian Shepard, Präfektin Nylar, Präfekt Ellis, 15t88, Präfekt Stant, Soldaten

Kurz folgte Aviendha mit ihrem Blick Tom West, der sich zum Transporter zurück begab. Captain Shepard neben ihr hatte keinerlei Protest eingelegt, als der jüngere Offizier seine Pläne dargelegt hatte, daher vermutete sie, dass er mit Wests Vorgehen einverstanden war und konzentrierte sich wieder auf Stant – die Person auf Kutag, mit der sie vermutlich am ehesten dieselbe Sprache sprach.

„Bitte, folgen Sie mir.“

Der Präfekt und seine beiden Soldaten übernahmen die Führung und geleiteten die kleine Gruppe ins Innere des Verwaltungskomplexes, dessen Interieur spätestens offenkundig machte, dass man nicht mehr auf N’zoth und somit einem Zentrum imperialen Einflusses (zumindest ehemaligen Einflusses) im Koornacht-Sternenhaufen war. Während Nylar schweigend neben ihrer Vorgesetzten ging, war es natürlich Ellis, der sich ein wohl verächtlich gemeintes Schnauben nicht verkneifen konnte. Falls Stant dieses bemerkte, so nahm er es mit stoischer Gelassenheit zur Kenntnis.

Der Besprechungsraum, den sie schließlich betraten, unterschied sich dann auch nicht wirklich von jenen, die die Verwaltung auf N’zoth oder sonst irgendwo im übrigen Imperium nutzte und verfügte auch über einen Holoprojektor. Nur ein Mann befand sich bereits vor ihnen im Raum, ein stämmiger Mensch, wie Shepard und die beiden Soldaten in der Uniform der imperialen Armee. Die Rangabzeichen eines Lieutenant verrieten Aviendha, dass es sich bei ihm um Graeger handeln musste, das ranghöchste Mitglied des kleinen Kontingents an Sicherheitskräften auf der Agrarkolonie.

„Legatin Cain, das ist Lieutenant Graeger, mein Berater in Sicherheitsbelangen und ranghöchster Offizier der Soldaten hier in der Kolonie“, stellte Stant dann auch vor, während Graeger schneidig – wenn auch mehr vor Shepard, als vor ihr - salutierte.

„Lieutenant. Angenehm.“

Ihr war nicht entgangen, dass die Uniform des Mannes entschieden besser saß als die seiner beiden Untergebenen, die vor dem Besprechungsraum Posten bezogen hatten. Ob eine solche Äußerlichkeit irgendetwas über die Kompetenz des Mannes aussagte, würden die Zeit zeigen müssen.

„Ihr… Lieutenant West dürfte wenig Schwierigkeiten damit haben, die Arbeiter zum Aufbruch zu bewegen“, begann der Präfekt ohne Umschweife, nachdem alle Anwesenden – mit Ausnahme von 15t88 – sich gesetzt hatten.

„Die Arbeiter hier auf Kutag haben mehrjährige Verträge abgeschlossen, deren Prämien ihnen nach Rückkehr in ihre Heimat ausgezahlt werden. Sie sind keine Kolonisten im eigentlichen Sinne und haben somit nichts zu verlieren, wenn sie den Planeten verlassen – höchstens einen Teil ihrer Prämie.“

Stant zuckte mit den Achseln.

„Man wollte in der Sektorverwaltung dafür sorgen, dass sie sich nicht zu sehr mit Kutag identifizieren und irgendwann einmal auf die Idee kommen, die Agrarfabriken womöglich ohne imperiale Aufsicht besser betreiben zu können. Bisher hat das wohl funktioniert – und auch jetzt mag uns das zum Vorteil gereichen.“

„Wenn der eigentliche Grund unserer Abwesenheit erst publik wird, wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt. Am besten, nachdem die Volcanic gelandet und jeder Zivilist in Reih und Glied abreisebereit ist“, warf Aviendha ein.

„Wie schlimm steht es?“, fragte jetzt Lieutenant Graeger, deutliche Sorge im Gesicht.

„Sind… N’zoth und New Brigia wirklich verloren?“

„Solange die Flotte keine Gegenoffensive startet ja“, erwiderte die Legatin knapp.

„Ich befürchte, dass es nicht unmöglich ist, dass die Yevethaner in Kürze den gesamten Sternenhaufen kontrollieren. Das Ausmaß an Koordination ihrer simultanen Angriffe war, soweit wir das überhaupt beurteilen können, erschreckend.“

„Das wird wohl hohe Wellen schlagen“, konstatierte Stant, nicht ohne ein gewisses Maß an Sympathie in der Stimme. Er konnte sich wohl bereits denken, wen man zum Sündenbock für diese Katastrophe machen würde.

„Gouverneur Kerrigan ist tot?“

„Ja. Von den Yevethanern hingerichtet. Öffentlich. Ein weiterer Grund, warum die Holonetzverbindung Kutags für den Moment deaktiviert bleiben sollte.“

„Dafür ist gesorgt“, versicherte der Präfekt rasch.

„Im Grunde sollte auch niemand abgesehen von Lieutenant Graegers Leuten und einigen Verwaltungsangestellten wissen, dass es überhaupt ein Problem mit dem Holonetz gegeben hat.“

„Das will ich hoffen“, brummte Ellis, der bisher schmollend geschwiegen hatte.

„Ich habe keine Lust, mich von einem panischen Mob in Stücke reißen zu lassen.“

Aviendha spürte, wie ihr die düsteren Worte des Präfekten gegen ihren Willen einen kalten Schauer den Rücken hinunterlaufen ließen…

[Doornik-881, Kutag, Landeplatz vor dem Verwaltungsgebäude]- Aviendha, Lieutenant West, Captain Adrian Shepard, Präfektin Nylar, Präfekt Ellis, 15t88, Präfekt Stant, Soldaten
 
-Mallory Denzel (imperialer Arbeiter auf Kutag)-


[Doornik-881-System, Kutag, Kutag Center, Verwaltungskomplex, Korridor]- Mallory Denzel, Geron Zmits, Desmond Travers


„Mir gefällt das nicht, Mal.“

Zu behaupten, dass Desmond Travers leicht unglücklich wirkte, wäre wohl eine glatte Untertreibung. Der schmächtige, nicht sonderlich groß gewachsene Mann gehörte zum erweiterten Verwaltungsstab der Kolonie auf Kutag und hatte sich einst wohl in die Dienste des Imperiums gestellt in der Hoffnung, eine beeindruckende Verwaltungskarriere hinzulegen. Gestrandet war er dann allerdings als einer der Sekretäre und Assistenten des Präfekten, was dazu führte, dass er nicht einmal die Uniform trug und auch sonst nicht in den Genuss der diversen Privilegien kam, die Angehörige der Sektorverwaltung dem Hörensagen nach für sich beanspruchten. Denzel ertrug die Gegenwart des Anderen im Grunde nur, weil er mit dessen Schwester angebandelt hatte – die ebenfalls auf Kutag arbeitete, wenngleich als Mechanikerin im überschaubaren Fuhrpark der Kolonie. Hinter Denzel ließ Geron Zmits ein drohendes Knurren hören.

„Halt’s Maul, Travers, oder ich stopfe es dir…“

Denzel seufzte und fragte sich einmal mehr, warum er sich an diese Aktion angeschlossen hatte. Nachdem klar geworden war, dass die meisten Arbeiter Zmits Paranoia teilten, hatte der beschwingte Arbeiter sogleich Travers aufgesucht – Denzel war ihm gefolgt, alleine, um sicher zu gehen, dass der bullige Arbeiter den schmächtigen Sekretär nicht ernsthaft verletzte – und ihn „überzeugt“, sie beide ins Innere des Verwaltungskomplexes zu lotsen, wo Zmits sich die Holokommunikationsanlage der Kolonie ansehen wollte.

Dies war erstaunlicherweise leichter gegangen, als Denzel vermutet hätte. Die Sicherheitskräfte der Kolonie waren augenscheinlich mit dem Besuch beschäftigt und schienen sich mit einigen Soldaten, die an Bord des gelandeten Militärtransporters gewesen waren, zu koordinieren, und schenkten den Arbeitern dabei wenig bis gar keine Beachtung. Travers als ihre Begleitung hatte dann wohl endgültig dafür gesorgt, dass niemand Fragen gestellt hatte, als sie den Eingang zum Verwaltungskomplex passiert hatten – doch Denzel befürchtete, dass das Vordringen zur Kommunikationsanlage selbst nicht ganz so problemlos ablaufen würde. Zmits allerdings schien wild entschlossen und ließ dem sichtlich nervösen Travers keine Wahl, als sie immer tiefer in den Komplex zu führen.

„Wir sind da.“

Diese Aussage von Travers überraschte Denzel dann doch, als dieser vor einer Tür stehenblieb, ohne dass irgendein bewaffneter Soldat in der Nähe zu sehen gewesen wäre.

„Kommst du da rein…?“, fragte der Arbeiter, dem sofort das Codeschloss an der Tür aufgefallen war.

„Nun…“

Travers befeuchtete seine Lippen.

„Eigentlich schon.“

Mit leicht zitternden Händen fischte der Verwaltungsangestellte eine Codekarte aus seiner Brusttasche und zog sie hastig durch den vorgesehenen Schlitz. Das daraufhin aufleuchtende rote Licht, gepaart mit einem unfreundlichen Piepton, konnte nichts Gutes bedeuten.

„Das… das verstehe ich nicht…“

„Also schön, Zmits, das war’s…“

Triumphierend drehte Denzel sich zu Zmits um… und stellte fest, dass dieser nicht mehr hinter ihm war. Stattdessen umrundete in diesem Moment eine ihm wohlbekannte Gestalt die Ecke des Korridors – Corporal Harkness.

„Na sieh mal einer an… da ist man nur kurz austreten, und dann sowas…“

Lässig zog der Soldat seine Blasterpistole aus dem Holster und entsicherte sie mit einem hörbaren Klicken, das Denzel fast den Magen umdrehte.

„Das hier ist Sperrgebiet, Denzel… verabschiede dich schon mal von deiner Prämie – wenn du Glück hast. Und du, Travers… ich wette der Lieutenant interessiert sich brennend für deinen kleinen Stun…“

Gerade, als Harkness nach seinem Comlink greifen wollte, schienen die Schatten hinter ihm lebendig zu werden. Aus einer schlecht beleuchteten Ecke tauchte plötzlich Zmits wieder auf, in der Hand einen massiven Hydroschraubenschlüssel, den er die ganze Zeit über in seinem Overall mit sich getragen haben musste. Bevor Denzel reagieren konnte, hatte der andere schon ausgeholt… und schlug zu.

Mit einem widerwärtigen Geräusch kollidierte das schwere Werkzeug mit Harkness‘ Hinterkopf, der hier im Gebäude offenbar keinerlei Anlass gesehen hatte, einen Helm zu tragen, und der Soldat ging mit geweiteten Augen zu Boden. Alleine die sich rasch um seinen Kopf ausbreitende Blutlache verlieh Denzel die eisige Gewissheit, dass Harkness nicht wieder aufstehen würde.

„Bist du… bist du wahnsinnig?“

Travers‘ schrille Stimme bildete einen fast surrealen Kontrast zu der Ruhe, mit der Zmits sich zu seinem Opfer hinunterbeugte und es methodisch durchsuchte. Als erstes hatte er die Pistole an sich genommen – und richtete sie auf Travers – bevor er ebenfalls eine Codekarte aus Harkness‘ Tasche an sich nahm und den Rangzylinder des Corporals.

„Zmits… weißt du, was du getan hast?“, versuchte Denzel es mit gezwungen ruhiger Stimme, doch das sorgte nur dafür, dass der Lauf der Waffe in seine Richtung schwenkte. Abwehrend hob er beide Hände.

„Ich finde für uns die Wahrheit heraus… um diesen Penner ist es nicht schade.“

Panisch sah Denzel sich um, doch bisher war kein Alarm zu hören gewesen. Augenscheinlich gab es im Verwaltungskomplex keinerlei Holoüberwachung oder sonstige Sicherheitsvorkehrungen abseits der Soldaten aus Fleisch und Blut.

Mit der erbeuteten Codekarte öffnete Zmits die Tür zur Kommunikationszentrale und gestikulierte dann mit der Pistole in Richtung seiner beiden unfreiwilligen Schicksalsgenossen.

„Schafft ihn hier rein. Und wischt das Blut weg.“

Denzel hatte keine Wahl. Gemeinsam mit Travers wuchtete er den toten Soldaten in die Kommunikationszentrale und beseitigte danach so gut es ging die Blutspur, die der Leichnam hinterlassen hatte, getrieben von der Befürchtung, dass jeden Moment ein weiterer Soldat oder auch nur ein Techniker vorbeikommen konnte. Doch niemand kam.

„Und jetzt bringen Sie das Ding in Gang, Travers.“

Die Waffe in Zmits‘ Hand half zwar nicht im Geringsten gegen Travers‘ Nervosität, doch sie erstickte jedweden Protest, den er wohl auf der Zunge hatte, im Keim. Während der Verwaltungsangestellte sich an der Holonetzanlage zu schaffen machte, musterte Denzel den anderen Arbeiter. Es war, als wäre der letzte Rest Vernunft aus Zmits Mimik gewichen – und jetzt, da er einen der Soldaten getötet hatte, hatte er nichts mehr zu verlieren. Dummerweise bedeutete das für Denzel, dass auch er nun unweigerlich auf eine Seite festgelegt war. Seine Prämie interessierte jetzt niemanden mehr – jetzt ging es um das nackte Überleben.

„Seltsam…“

Travers schüttelte langsam mit dem Kopf.

„Ich kann keine Funktionsstörung erkennen… der Empfänger war nur ausgeschaltet. Allerdings kann ich keine Verbindung ins Sektorhauptquartier oder nach Bastion herstellen. Da ist nur eine Nachricht von N’zoth… in Endlosschleife.“

„Lass mal sehen“, knurrte Zmits.

Der Holoprojektor erwachte zum Leben – und Denzel zuckte so heftig zurück, dass er fast gestolpert und hingefallen wäre. Die… Kreatur, die zu sehen war, wirkte wie aus einem Alptraum. Definitiv Humanoid, aber gleichzeitig so, als wäre sie einem Alptraum entsprungen.

„Das… das ist ein Yevethaner“, bemerkte Travers leise. Dann begann der Nichtmensch zu sprechen.

„Menschliches Ungeziefer! Imperiales Ungeziefer! Es ist an der Zeit, dass das, was ihr in eurer endlosen Arroganz den Koornacht-Sternenhaufen nennt, mit eurem Blut reingewaschen und von eurer die yevethanische Ehre besudelnden Präsenz gereinigt wird. Auf N’zoth hat es angefangen…“

Das Bild des Yevethaners wich einer Holoaufnahme von einer großen Menge an Menschen – und Yevethanern. Travers wurde kreidebleich, als die Nichtmenschen ihre offenkundigen Gefangenen – imperiale Offiziere, Würdenträger, sogar Sturmtruppen – mit furchtbaren, aus ihren Handballen hervorragenden Klauen exekutierten. Dann wechselte das Bild und zeigte verschiedene Kampfszenen, im Orbit und an der Oberfläche des Planeten… imperiale Stellungen, die überrannt wurden, explodierende TIEs und zuletzt die flackernde Aufnahme eines imperialen Kreuzers, der unter dem Dauerfeuer mehrerer seltsamer, kugelförmiger Schiffe auseinanderbrach. Dann erschien wieder das Abbild des Yevethaners.

„Versucht gar nicht erst, zu rennen. Die Reinigung wird auch euch treffen. Bis auf den letzten.“

Das Bild erlosch, nachdem Travers panisch auf die Kontrollen des Geräts gehämmert hatte. Sein Gesicht war schweißnass.

„Bei… bei allen Sternen!“

Denzel fühlte sich wie betäubt. Sein Mund arbeitete, doch kein Wort wollte seine Lippen verlassen. Das war also der Anlass für den plötzlichen Besuch… das Imperium befand sich auf dem Rückzug aus dem Koornacht-Sternenhaufen. Und das nicht geordnet – sondern den überspielten Szenen nach zu urteilen in heller Panik.

„Verstehst du es jetzt, Denzel?“

Zmits‘ Stimme war immer noch gefährlich ruhig.

„Darum sind sie hier. Um den Präfekten in Sicherheit zu bringen. Den Präfekten und seine Lakaien.“

„Und was ist mit uns?“, fragte Travers panisch. Zmits schnaubte nur verächtlich.

„Was denkst du? Dass wir alle auf ihre paar Shuttles passen? Nein… die wollen uns den Yevethanern überlassen und nur ihre eigene Haut retten.“

„Das weißt du nicht“, warf Denzel reflexartig ein, doch er selbst war bei weitem nicht von seinen Worten überzeugt. Es waren Tausende Arbeiter auf Kutag – wie sollten die alle mit ein paar Transportern aus dem System geschafft werden? Wartete irgendwo ein größeres Mutterschiff? Und wie schnell konnten sie alle dorthin gelangen? Schneller als der Vormarsch der Yevethaner? Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn.

„Oh doch, ich weiß es.“

Zmits nickte grimmig.

„Und deswegen gibt es für uns nur ein Ziel.“

Demonstrativ hielt er Denzel Harkness‘ Rangzylinder hin.

„Die Waffenkammer.“

[Doornik-881-System, Kutag, Kutag Center, Verwaltungskomplex, Kommunikationszentraöe]- Mallory Denzel, Geron Zmits, Desmond Travers, Corporal Harkness (tot)
 
[Hyperraum von Galantos aus|Brücke|iVIN "Takao"] Kyoshi Ichigû,Garen Mar,Brückencrew

Sterne schoßen wie Kugeln and der Takao vorbei, als diese in den Hyperraum beschleunigte. Commander Ichigû, stand seelenruhig auf der Brücke und beobachtete zwei Pflanzen, die er auf der Brück hingestellt hat. Es waren Vormur, sie kommen vom Planeten Mandalore und strahlen eine beruhigende Wirkung aus. Das sollte seiner Brückenmanschaft helfen, sich besser zu konzetrieren.
Verschiedene Brückenoffiziere fanden das mehr als kurios, dass nun Pflanzen auf dem Schiff herum standen. Dies führte dann zur leichten Ablehnung Kyoshis als Commander der Takao. Hoch konzentriert, sah er diese Blume an, man beachte die knallrot-lilane Blüte.
Der Geruch dieses Gewäches, strömhte Cmdr.Ichigû in die Nase, er war betört und schloss seine Augen, atmete tief ein und aus. Er ließ diesen süßen Geruch, Volkommen in sich aufnehmen. Anschließen drehte er seinen Kopf zu seinem Ersten Offizier Garen Mar und verkündete:"Ich ziehe mich erstmal in meine Gemächer zurück, ich überlasse dir das Kommando über das Schiff.", er drehte sich um und ging an den Brückengräben entlang, hebte seine Hand und winkte:"Benachrichtige mich bitte wenn wir aus dem Hyperraum draußen sind."



Als Kyoshi die Brücke verliess, bog er nach links ab. Um ihn herum war reges Treiben, überall huschten Offiziere,Techniker, sogar Schiffssicherheit durch den Grau, mit weißen Wandlichtern bestrahlten Gang. Manche unterhielten sich, andere brachten Datapats irgendwohin und wieder andere repariereten Lichter oder ähnliches. Die die Freischicht hatten, luckten aus dem Fenster und beobachteten den Hyperraum, auch wenn Kyoshi das als höchst unspannend ansah.
Er fing schon fast an wie Garen. In dem Moment, errinerte er sich daran,dass sein LtdCmdr. seine Pfalzen überhaupt nicht mochte.
Er hoffte das sie noch da stehen würden, wenn er wieder kommt.


Cmdr.Ichigû spaziert leicht gebükt, Hände hinterm Rücken verschränckt durchs Brückendeck. Seine Kabine war im 3.Deck und er musste zum Turbolift schlawenzeln. Er sah den Aufzug bereits am ende des Gangen, noch knapp 20 Meter. Aus einem Nebengang, kamen zwei Rodianer heraus, viele Manschaftsmitglieder sahen diese mit einem scharfen Blick an. Der kleingeratene Kuati, hatte nichts gegen andere Spezies, auch wenn das Imperium das ander sah. Nach den Uniformen zufolge, waren die Rodianer wohl im Sensorbereich tätig.
Im Aufzug angelangt, drücke der Kuati den Knopf für das 3.Deck. Der runde Lift setzte sich Umgehend in Bewegung, und schoss mit mittlerer Geschwindigkeit runter. Kyoshi stieg aus und machte sich gemütlichen Schrittes auf den Weg. Noch knapp 15 Meter bis zu seiner kabine,"So, jetzt einmal Links abiegen und da",dachte der Commander. In diesem Deck war es eher ruhig, nur vereinzelt liefen leute am Zwergischen Kuati vorbei.


Die Tür seiner Kabine öffnete er mit einem kartenschlüssel, und dieselbige öffnete sich mit einem zischenden Geräusch. Hoch erfreut setzte Kyoshi seinen Fuß in die Kabine und spazierte hinein. Die Tür schloss sich hinter ihm und er Seufzte beim schtrecken und recken. Weitere Pflanzen,Blumen und Ranke, standen auf einem Regal über seinem Bett. Anschließend setzte er sich auf seinen Stuhl und holte eine Holzkiste hervor.

[Hyperraum von Galantos aus|3.Deck|Kabine des Kommandanten|VIN "Takao"] Kyoshi Ichigû
 
[Hyperraum von Galantos nach Doornik-881,Kutag|Brücke der VIN Takao] mit Kyoshi Ichigû, Garen Mar, Brückencrew



Als Kyoshi die Brücke verließ lächelte Garen im Wissen, dass er die Umweltkontrollen wieder so einstellen konnte, dass der widerwärtige Geruch der Pflanzen von ihm weg gesogen werden würde. Er wies einen der Offiziere an dies sofort zu tun. Dies tat dieser sofort, da er wusste, dass mit dem jungen Ersten Offizier nicht zu spaßen war und er es nicht riskieren wollte wegen dem Nichtnachkommen von Befehlen versetzt zu werden. Garen hingegen überlegt ob es Sinn machen würde, den Gouverneur von Kutag über ihr Eintreffen zu informieren, dies schien aber nicht sehr klug, da oft versucht wurde Kutag zu erreichen ohne jemals eine Antwort zu erhalten da anscheinend die Kommunikationssysteme ausgefallen waren. Er entschied sich schließlich Kutag noch nicht zu kontaktieren.

Einige Stunden später, während er gerade aus einem der Brückenfenster heraus schaute und die äußerst schöne Aussicht auf den Hyperraum genoss, hörte er wie ein Streit zwischen zwei Brückenoffizieren entbrannte. Er drehte sich um und suchte nach den Störenfrieden in den Brückengräben. Er fand sie rasch, wenn auch eher darüber, dass sie sehr laut waren, und rief sehr laut:
„He! Ihr da hinten, kommt, sofort zu mir!“ Die Beiden kamen nicht sondern stritten sich weiterhin lautstark darüber, wer von ihnen denn nun den Kaffee auf die Konsole des einen verschüttet hatte. Garen ging seelenruhig und gefasst auf die beiden Offiziere zu und rief laut aus: „Hört mit diesem Gestreite auf sonst sorge ich dafür! Streiten könnt ihr außerhalb der Brückenschichten!“ „Und wie soll das denn funktionieren? Es macht sich garantiert nicht gut beim Cmdr. Ichigû wenn man einem Offizier mit Disziplinarmaßnahmen droht.“ Sagte einer der beiden Streithähne hämisch. Er hatte natürlich recht auch wenn Garen Kyoshis Kumpel war würde Garen sicherlich degradiert werden, wenn er jetzt einen Offizier für Fehlverhalten bestrafen würde. „Auf jeden Fall macht sich sowas nicht gut“ gab Garen offen zu, „aber es macht sich auch nicht gut wegen ein wenig verschüttetem Kaffee zu streiten, oder? Nächstes Mal ‚Verweise‘ ich euch beide der Brücke.“ Die beiden Offiziere machten sich wieder an die Arbeit. Als er wieder zu den Aussichtsfenstern gehen wollte kam ihm der Weg länger vor als der Hinweg und ihm war als würde der Boden schwanken. Er dachte sich, dass es an diesen blöden Pflanzen liegen müsse und befahl alle Pflanzen in einen Lagerraum zu bringen.

Weitere Stunden später kam die Takao im System Doornik-881 an woraufhin er befahl die Pflanzen wieder auf die Brücke zu bringen und die Umweltsysteme wieder auf Normalzustand ein zu stellen und verließ die Brücke mit dem Befehl ihn zu kontaktieren, wenn irgendetwas Besonderes geschähe, da er nun in die Kantine ginge um etwas zu essen. Er aß einige Brötchen mit Butter und Käse, da er einfaches aber nahrhaftes Essen mag und kehrte auf die Brücke zurück, wo er zufrieden und angeekelt feststellte, das alles wieder in dem Zustand ist, in welchem sein Cmdr. die Brücke verlassen hatte. Er setze Kurs vom Rande des Sternensystems zur imperialen Kolonie Kutag. Er meinte die Unterlichtantriebe genügen fürs Erste, weil er nun versuchen wollte die Kolonie anzufunken, mit den Worten: „Hier spricht 1. Offizier Garen Mar von der VIN Takao. Wir wurden mit dem Befehl geschickt, die Kommunikationsschwierigkeiten zu untersuchen. Takao Ende“ Erst dann befahl Garen den Cmdr. zu wecken.

[Doornik-881 Sternensystem nach Kutag|Brücke der VIN Takao] mit Kyoshi Ichigû, Garen Mar, Brückencrew
 
[Doornik-881, Kutag, Ansiedlung Außerhalb]- Lieutenant West, Soldaten und Zivilisten

Der Flug würde nicht lange dauern und Tom nutzte die Zeit ein wenig zum nachdenken. Das sie den Planeten evakuierten wegen eines Sturmes, von dem noch niemand bisher etwas gehört hatte würde bei den leichtgläubigen ja vielleicht noch gelingen aber wohl nicht bei allen. Das Problem war nur, sie hatten keine Zeit und er musste sie alle auf einmal dazu bewegen, zu gehen und das meiste zurück zu lassen. Was ihn nur zwei Möglichkeiten im Grunde lies. Er lies einen Teil der Wahrheit durchblicken oder er setzte massiv druck ein und setzte auf den unbarmherzigen Ruf des Imperialen Militärs.

Mit beiden Möglichkeiten hatte er eine gute Chance sein Ziel zu erreichen. Nur musste er bei der ersten Variante hoffen das jemand Intelligentes unter den Leuten war und da wurde es schon heikel seiner Meinung nach. Da gab es nicht viele unter den Zivilisten, dazu mussten diese noch die anderen überzeugen. Mit einem leichten Ruck setzte der Angriffstransporter mitten in der kleinen Ansiedlung auf. Seinen Helm lies er hier und schnappte sich nur sein neues Gewehr. Das er locker in einer Hand hielt, als er an seinen Leuten vorbei, die Sturmrampe hinunter ging. Mit der freien Hand machte er ein paar kurze Handzeichen, woraufhin die Soldaten sich in Squads aufteilten und Verteidigungspositionen bezogen.

Tom sah hinter den Fenster einige besorgte Blicke und die ersten Männer trauten sich heraus. Der ein oder andere hatte sich irgend etwas geschnappt, wohl um sich mutiger zu fühlen, mit etwas in der Hand. Tom trat in die Mitte des Platzes und drehte sich langsam in Richtung des größten Wohnhauses. "Im Namen des Imperiums, sind diese Gebäude sofort zu verlassen. Sie haben fünf Minuten Zeit. Mehr als ein Handgepäck ist pro Person sind erlaubt. Um Essen und Getränke brauchen sie sich nicht zu sorgen" teilte er mit lauter entschlossener Stimme mit. Leider hatte er den Namen des ansässigen Bürokraten schon wieder vergessen. Geistig kam Tom bis gerade mal 8, als auch schon die ersten Fragen auf ihn einstürmten.

Leider blieb es nicht bei der einen Frage. Innerlich verdrehte Tom ein wenig die Augen und hob das E-11 an und gab einen Schuss in den Himmel ab. Was zum Glück die meisten zum verstummen brachte "Diese Gegend wird aufgrund eines Sturmes evakuiert. Ihr könnt es mir schwer oder leicht machen. Aber ich werde meine Befehle auf jedenfall ausführen" und sah ernst in die Augen der Anwesenden "Jetzt sind es nur noch vier Minuten" stellte er möglichst kalt und sachlich fest. Als wäre es eine Tatsache. Realistisch gab er ihnen eine halbe stunde Zeit. Aber etwas Druck schadete nie um jemanden anzutreiben. Besonders nicht Zivilisten, die keine Ahnung hatten was da auf sie zu rollte mit den Yevethanern.

Lieutenant Tom West machte auch keinen Hehl aus seinen zustand. so das jeder sehen konnte, das seine Panzerung schon einige Treffer abbekommen hatte. Auch bei einigen seiner Soldaten, sah man einige Treffer auf der Panzerung, sich abzeichnen, was den Eindruck nur verstärkte. Doch alle fragen beantworte er nur mit einem kalten Blick und einem befehlendem "Bewegt lieber eure Ärsche" Nach Fünf Minuten kamen sogar wirklich die ersten Leute abreise bereit an. Dann wurde es etwas schwerer. Nach und nach kamen sie an, als sie langsam merkten das man mit Diskussionen nicht weiter kam. Seine Leute verfrachteten die ankommenden, so schnell es ging in den Transporter. Nur ein paar mal mussten sie etwas handgreiflicher vorgehen. Alles was handlich und tragbar war an Gepäck liesen sie sich ja noch gefallen. Aber der Schrankkoffer war einfach zu groß und unhandlich. Dazu kamen noch ein paar weitere Gepäckstücke und Maschinen, die einfach für eine Flucht und schnelle Einschiffung auf die Volcanic zu unhandlich waren.

[Doornik-881, Kutag, Ansiedlung Außerhalb]- Lieutenant West, Soldaten und Zivilisten
 
[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic | auf dem Weg zur Krankenstation] Gordon Aaronson

Nachdem die Zivilisten den Korridor verlassen hatten, setzte Gordon Aaronson seinen Weg zur Krankenstation fort. Jedoch hielt er nach ein paar Schritten sogleich wieder inne. Er stand vor einer Tür links am Gang. Sie war verriegelt worden und der Zutritt verboten, das zeigte ein rotes Lämpchen am elektronischen Türöffner an. Zusätzlich klebte ein handgeschriebener Zettel (der Handschrift nach wahrscheinlich von einem Mann geschrieben) daran, auf dem stand:

[Achtung: Yevethanischer Gefangener. Betreten verboten - Gefahr!]

Hier verwahrte man also den Yevethaner, den Gordon beim Betreten von Aviendha Cains Shuttle niedergeschossen hatte. Den, dessen Loyalität zu einem späteren Zeitpunkt noch überprüft werden musste. Der Commander griff nach der Notiz und riss sie ab. Sie mochte in guter Absicht geschrieben worden sein, um die Zivilisten zu warnen, sich dem potentiell gefährlichen Häftling nicht zu nähern - aber wer die Idee gehabt hatte, der hatte sie nicht zu Ende gedacht. Man hätte genauso gut auch schreiben können:


[Achtung: Wehrloser Sündenbock. Sie sind wütend und verängstigt? Bitte Mob bilden und hier abreagieren!]

Ihm lag nichts am Überleben des Yevethaners. Eigentich wäre es ihm sogar lieber, wenn dieser an den Folgen des Blasterschusses gestorben wäre. Er hätte es moralisch und dienstrechtlich verantworten können: Niemand hätte ihm einen Vorwurf gemacht, wenn dieser eine potentiell noch immer imperiumstreue Eingeborene im Chaos des Aufstandes ›irrtümlich‹ erschossen worden wäre. Aber das bedeutete nicht, dass er jetzt wünschte, jemand würde das nachholen. Auf der Volcanic sollte Ordnung herrschen; Lynchjustiz war das Gegenteil davon. Möglich, dass der Yevethaner ohnehin bald hingerichtet würde, aber darüber hatten die offiziellen Stellen zu entscheiden. Er zerknüllte das Flimsi-Blatt und nahm es mit, um es in der Krankenstation in einen Müllbehälter zu werfen. Die versiegelte Tür würde genügen, um den Gefangenen drinnen und alle anderen draußen zu halten.

Nun erst betrat der Mygeetaner das Schiffskrankenhaus. Er war hier schon mehrfach gewesen, allerdings nur vor dem Aufstand. Da waren die meisten Räume gar nicht in Betrieb gewesen. Auch hier waren Umrüstungen im vollen Gange gewesen. Wie viele andere Systeme auch, sollte die medizinische Ausrüstung moderneren Standards angepasst werden, weshalb man vieles ausgebaut und abtransportiert hatte; leider hatte man aber die neuen Geräte noch nicht vollständig installiert. Man war ja davon ausgegangen, dass es noch einige Monate dauern würde, bis die Volcanic ihr nächstes Gefecht erlebte. Bis dahin hatte man sich nur bereit gehalten, um den Opfern möglicher Arbeitsunfälle erste Hilfe zu leisten, bevor man sie zur weiteren Behandlung auf die Dockstation oder hinab auf den Planeten verlegte. Weder räumlich noch von der Ausstattung her und schon gar nicht personell war man auf das vorbereitet gewesen, was geschehen war und noch geschah. Dementsrpechend sah es in der Krankenstation auch aus. Alles war offensichtlich improvisiert. Es schien am Nötigsten zu fehlen. Beispielsweise herrschte Mangel an Krankenbetten. Patienten saßen auf dem Boden oder lagen auf Matratzen, diem an wohl aus Soldatenquartieren hierher geschafft hatte. Die Mediziner und Helfer, die sich um die Verletzungen kümmerten, trugen größtenteils keine Kittel oder Uniformen, sondern einfache Zivilkleidung beziehungsweise die Anzüge von Soldaten und Matrosen, die normalerweise höchstens zum Routinecheck hierher kamen. Große Hektik herrschte derzeit nicht: Die Kämpfe lagen schon eine Weile zurück und man hatte wohl schon Gelegenheit gehabt, die akutesten Fälle abzuarbeiten. Nun kümmerte man sich um die kleineren Beschwerden wie einfache Schnitt- und Platzwunden sowie leichtere Verbrennungen. Die Gerüche von Blut, Schweiß und diversen Desinfektionsmitteln lagen in der Luft. Nur das vertraute Aroma von Bacta fehlte. Man hatte kaum welches an Bord, wie Gordon wusste.

Der Kommandant ging zu ein paar der verletzten Militärangehörigen und Zivilisten. Er erkundigte sich nach ihrem Befinden und hatte ein paar ermutigende Worte für sie. Auch für diejenigen, die sich als Pfleger und Schwestern gemeldet hatten, konnte er Lob und die eine oder andere Durchhalteparole aufbringen. Dabei hielt er Ausschau nach Doktor Hewlett. Sie war die Leiterin der Krankenstation während der Wartungsarbeiten gewesen. Er war nicht sicher, ob er sie finden würde, denn er wusste nicht genau, ob sie zum Zeitpunkt des Aufstandes überhaupt an Bord gewesen war und ob sie vielleicht zu den Opfern zählte. Doch er entdeckte sie schließlich in einer Ecke, wo sie auf dem Boden hockte und einen Becher Caf in den Händen hielt. Womöglich war es ihre erste Pause, seit die ganze Sache begonnen hatte. Sie wirkte erschöpft. Der Knoten, in dem sie sonst ihr dunkles Haar bändigte, hatte sich aufgelöst; in ungeordneten Strähnen fiel es ihr auf die Schultern. Ihr Gesicht wirkte noch schmaler als sonst und sie sah eher fünfundfünfzig aus als vierundvierzig, wie es in ihrer Dienstakte stand. Aaronson hatte sie in den vergangenen Wochen flüchtig kennen gelernt und dabei einen guten Eindruck von ihr gewonnen - er schätzte ihren Diensteifer. Während er Frauen in Offiziersrängen und Uniform normalerweise ablehnte, erstreckte sich seine Abneigung normalerweise nicht auf das medizinische Personal, weshalb er sie etwas wohlwollender bewertete als ihre Kolleginnen in allen technischen oder kämpfenden Funktionen.

»Doktor... ich hoffe, ich störe nicht«, sagte er.

Sie hatte ihn noch gar nicht bemerkt. Nun wollte sie aufstehen, doch er bedeutete ihr, sitzenzubleiben. »Nein, keine Umstände. Ich nehme an, Sie haben sich Ihre Pause verdient.«

Sie nickte. »Hier war viel los. Was führt Sie zu uns, Commander? Brauchen Sie medizinische Hilfe?«

»Nein, mir geht es gut. Ich bin hier, um mir einen Überblick zu verschaffen.«

Zehn Minuten und einen Becher schlechten Automatencaf später war er einigermaßen auf dem Laufenden. Doktor Hewlett hatte ihm die Zahl und Art der Verletzungen genannt, die sie in den letzten Stunden behandelt hatten. Zuerst waren viele Blaster- und Schnittverletzungen dabei gewesen, solange die Yevethaner noch versucht hatten, die Volcanic in ihre Gewalt zu bringen. Später hatte es dann vor allem Opfer von herumfliegenden Splittern, von Bränden und Dekompression gegeben, als sie sich im Kampf mit den Kugelschiffen befunden hatten. Erst danach hatte man die Gelegenheit gefunden, Personen zu behandeln, die bereits verletzt oder krank an Bord gekommen waren, und jetzt arbeitete man die Leichtverletzten ab. Zugleich hatte die Leiterin der Krankenstation ein paar Leute losgeschickt, um aus dem ganzen Schiff Material zusammenzutragen: Medipacks, Desinfektionsmittel, Matratzen, Stoff für Verbände, saubere Kleidung für Patienten und Personal. Die Liste von Dingen, die zur ordentlichen Versorgung der Verletzten und Kranken fehlte, war lang. Auf ein paar Segnungen der modernen Medizin wie Bacta und Medidroiden musste man ganz verzichten. Aber Hewlett zeigte sich zuversichtlich, dass sie irgendwie zurechtkämen - schließlich gäbe es Tausende Welten, auf denen man mit noch weniger auskommen müsse. Als Gordon Aaronson anmerkte, dass im Zusammenhang mit der Evakuierung Kutags demnächst mit dem Eintreffen von weiteren Patienten zu rechnen war, versicherte sie ihm, dass alles vorbereitet sein würde. Trotz der schlechten Arbeitsbedingungen und ihrer offensichtlichen Müdigkeit strahlte sie eine bewundernswerte Ruhe und Zuversicht aus.

Als der Commander die Krankenstation schließlich verließ, war er sicher, dass zumindest dort alles in Ordnung war. Die Chefärztin hatte ihre Abteilung im Griff und ihr Personal leistete im Rahmen des Möglichen hervorragende Arbeit. Doch die Zahl der Verletzten und Toten, die man hier registriert hatte, war erschreckend. Nicht nur die Volcanic selbst war von den Kämpfen schwer gezeichnet. Fast hundert Opfer hatte es bereits gegeben - diejenigen nicht mitgezählt, die noch irgendwo in den weitläufigen Gängen und unzähligen Kammern des Schiffes lagen oder bei den Hüllenbrüchen ins All gesogen worden waren. Die Zahl der Verwundeten war noch höher. Und Martha Hewlett hatte bereits prophezeit, dass sie bald auch große Probleme mit mentalen und seelischen Störungen bekommen würden. Mit den unvermeidlichen psychologischen Problematiken, die eine solche Eskalation der Gewalt und des Leids mit sich brachte, hatte sich bisher niemand auseinandersetzen können.

Aaronson stattete auch dem Maschinenraum einen Besuch ab, um sich einen persönlichen Eindruck vom technischen Zustand seines Kreuzers zu verschaffen. Auch dort tat jederman sein Bestes, auch wenn die Bedingungen nicht gut waren. Man musste sich mit den kleinen Erfolgen zufrieden geben. Nicht mit einem guten, aber auch nicht mit wirklich schlechtem Gefühl kehrte der grauhaarige Mann auf seine Brücke zurück. Ensign Droos hatte pflichtbewusst seine Stellung gehalten und informierte seinen Vorgesetzten nun detailliert über jede Kleinigkeit, die sich in dessen Abwesenheit zugetragen hatte. Die Installation des Minenfeldes kam gut voran - bereits jetzt durfen sich unangemeldete Besucher auf eine böse Überraschung gefasst machen. Weit schlechter war die Nachricht, dass man erste Berichte von der Astute hatte, die noch immer an der Backbordflanke des Kreuzers befestigt war. Viel war von dem Transporter nicht geblieben: Die wenigen Personen, die während des Kampfes an Bord geblieben waren, hatten nicht überlebt. Die bedeutendste Information jedoch war:

»Das Büro des Präfekten hat uns informiert, dass die Vorbereitungen zur Evakuierung bereits anlaufen. Man hat die Arbeiter in mehreren Bezirken aufgefordert, ihre Habe zu packen und sich abreisebereit zu machen - bisher unter dem Vorwand eines bevorstehenden schweren Unwetters. Shepard, West und ihre Soldaten helfen dabei. Zwischenfälle gab es bisher keine. Wenn es dabei bleibt, will man uns bald bescheid geben, dass wir landen können, Sir.«

»Danke, Ensign. Von hier an übernehme ich wieder.«

[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic | Brücke] Gordon Aaronson
 
[Doornik-881-System | Kutag | Kutag Center | Verwaltungskomplex | Korridor vor der Kommunikationszentrale] Reinigungstrdoide T933TGT

Bereits seit vier Stunden war T933TGT ununterbrochen im Einsatz, doch das machte ihm nicht aus. Seine Energiezelle hielt mindestens noch einmal so lange durch, bevor er in das Droidendepot im Untergeschoss zurückkehren musste, um sie nachzuladen. Nur den Schmutzbehälter musste er natürlich regelmäßig leeren. Im Moment betrug der Füllstand 62,3%. Wie lange es dauern würde, bis der Behälter voll war, hing davon ab, welches Maß an Verschmutzung er in den nächsten Korridoren und Räumen antreffen würde. Während der acht Monate, in denen der kleine Reinigungsdroide seinen Dienst im Verwaltungskomplex von Kutag Center versah, hatte er die Erfahrung gemacht, dass die Menschen einen sehr unterschiedlichen Umgang mit ihren Abfällen pflegten. Manche waren überaus reinlich und hinterließen ihre Arbeitsplätze in einer Weise, in der es für ihn und seine Kollegen nur wenig zu tun gab. Andere hingegen hinterließen jede Menge Schmutz und warfen ihren Müll unachtsam von sich. Nicht selten lag neben den Papierkörben in den Büros mehr zusammengeknülltes Flimsi als darin - von den Überresten der Pausenmahlzeiten wie Cafbechern, Folienverpackungen und den Schalen oder Kerngehäusen von Früchten ganz zu schweigen. Doch ganz unabhängig von ihrer Einstellung zu Ordnung und Sauberkeit: Alle biologischen Wesen verursachten Verschmutzungen, wo immer sie sich aufhielten. Sie verloren Hautschuppen und Haare, Fasern ihrer Kleidung und alle möglichen Partikel, die an ihren Schuhen hafteten. Außerdem hinterließen sie Schweiß und fettige Sekrete an allem, was sie berührten. Für T933TGT gab es immer viel zu tun. Doch das machte ihm nichts aus. Der Schmutz, den andere hinterließen, war schließlich der Grund, warum man ihn erschaffen hatte.

Füllstand des Schmutzbehälters: 68,1%. Dieser Raum war blitzsauber, bis die Menschen zurückkehrten und ihre Arbeit fortsetzten. Der Droide rollte in den nächsten Korridor. Die diversen Werkzeuge, die an der Unterseite seines halbkugelförmigen Körpers befestigt waren, nahmen Staub und gröbere Schmutzpartikel auf, wischten den Boden und versprühten ein Desinfektionsmittel. Dabei sondierten und analysierten kleine Sensoren ständig Art und Grad der Verschmutzung, um die jeweils optimale Reinigungsmethode festzulegen. Weder Straßenschmutz noch Maschinenfett, weder verschütteter Caf noch festgetretener Kaugummi stellten eine große Herausforderung für ihn dar. Er entdeckte eine zertretene Zigarre in einer Ecke und saugte sie weg. Eine welke Zierpflanze hatte Blätter verloren, die er beseitigte (das Gießen der vertrockneten Pflanze gehörte hingegen nicht zu seinem Aufgabenspektrum).

Und dann fand er auf dem Gang vor der Kommunikationszentrale eine Verunreinigung, die im Verwaltungskomplex eher selten war. Er identifizierte sie als flüssiges menschliches Körpergewebe. Es enthielt unter anderem Eiweiße, Zucker und Eisenoxide sowie noch manch anderes. Blut. Eine hartnäckige Art von Schmutz, aber er hatte die passenden Lösungsmittel dabei. Während er es auf dem Boden verteilte, nahm T933TGT zur Kenntnis, dass es sich bei den kaum sichtbaren Blutspuren nur um Überreste einer weit größeren Lache handelte. Offenbar hatte schon jemand das Gröbste beseitigt. Es musste jemand vom lebenden Personal gewesen sein, denn keiner der Reinigungsdroiden hätte so unvollkommene Arbeit geleistet. Er wusste es dennoch zu schätzen, dass die Menschen sich zumindest bemüht hatten, ihm seine Arbeit abzunehmen. Eine nette Geste, aber es wäre nicht nötig gewesen: Er konnte mit allem fertig werden. Rasch beseitigte er die Spur. Sie führte zur Kommunikationszentrale. T933TGT errechnete eine beinah hundertprozentige Wahrscheinlichkeit dafür, dass sie sich drinnen fortsetzte. Eigentlich lag der Raum nicht auf seiner aktuellen Route, aber seine Programmierung sah einen gewissen Ermessensspielraum vor.


Natürlich konnten die Reinigungsdroiden in beinah jeden Raum des Verwaltungskomplexes gelangen. Selbst in den Hochsicherheitsbereichen gab es Schmutz, der beseitigt werden musste. Ein kurzes Identifikationssignal genügte, und die Tür öffnete sich für den kleinen Droiden. Er rollte in die Zentrale und putzte dabei die Blutspur unter seinem Körper weg. Sie führte zu einem Schreibtisch. T933TGT umrundete diesen, um auch darunter sauber zu machen. Doch dann stieß er auf ein unerwartetes Hindernis. Unter dem Schreibtisch lag ein großes Objekt. Er identifizierte es als menschlichen Körper. Eine große Menge Blut war ausgelaufen und hatte eine Lache gebildet. Auch der Körper selbst und seine Kleidung waren damit beschmiert. Zudem identifizierte T933TGT Substanzen, die sonst fast ausschließlich in den Hygienebereichen vorzufinden waren, wo Menschen sich der Abfallprodukte ihrer chemischen Energieversorgung entledigten. Der Mensch war offensichtlich funktionsunfähig.

Der Droide war verunsichert. Er wusste nicht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Der kaputte Mensch war das größte Stück Müll, mit dem er bisher zu tun gehabt hatte. Es passte nicht in seinen Müllbehälter und er hatte kein Werkzeug oder Lösungsmittel, mit dem er es zerlegen konnte. Seine Programmierung sah die Entsorgung eines blutüberströmten Menschenkörpers nicht vor. Das war das erste Mal, dass er eine Verunreinigung fand, die er nicht beseitigen konnte. Also tat T933TGT das einzige, was er in seiner Ungewissheit tun konnte: Er übermittelte alle Daten über die Anomalie an die Hausmeisterei und wartete auf Anweisungen.


[Doornik-881-System | Kutag | Kutag Center | Verwaltungskomplex | Kommunikationszentrale] Reinigungstrdoide T933TGT
 
[Doornik-881, Kutag, imperialer Hauptverwaltungskomplex, Besprechungsraum]- Aviendha, Präfekt Stant, Präfektin Nylar, Präfekt Ellis, Lieutenant Graeger

Als Aviendha dem Präfekten von Kutag und seinem militärischen Berater den groben Plan für die Evakuierung der Agrarkolonie vorgestellt hatte, war zumindest ein wenig Hoffnung in die Mienen der beiden Männer zurückgekehrt – auch wenn Ellis es sich nicht hatte nehmen lassen, ungefragt an mehreren Stellen Kritik anzubringen. Natürlich hatte sie die Information geschockt, dass auch die Kriegsschiffe, mit denen sie nach Kuatg gekommen waren, mit Ausnahme der Exogorth bereits sehr beschädigt waren, doch Captain Shepard hatte eindrucksvoll belegen können, dass er es aus militärischen Gesichtspunkten für unwahrscheinlich hielt, dass die Yevethaner ihre Aufmerksamkeit allzu schnell auf den Planeten richten würden. N’zoth, New Brigia und zahlreiche andere Welten des Sternenhaufens waren ungeachtet der schockierenden Erfolgsrate des yevethanischen Aufstands so zähe Brocken, dass eine Konsolidierung ihrer Eroberungen – und so musste man sie mittlerweile wohl nennen – die nichtmenschlichen Aggressoren eine Weile beschäftigen würde, bevor sie ihre Einverleibung Koornachts komplettieren konnten. Zumindest war das ihre größte Hoffnung.

„Und Sie sind sicher, dass ein Raumschiff von der Größe dieser… Volcanic in Reichweite der Hauptkolonie landen kann?“

Stant hatte mittlerweile einen Datenblock in der Hand, auf dem Nylar ihm – nach Rücksprache mit der Legatin während ihres Anflugs – eine Übersicht der Dinge zusammengetragen hatte, die von ihm und seinen Leuten benötigt wurde, um einen reibungslosen Ablauf der Evakuierung zu gewährleisten. Ein leichtes Stirnrunzeln war immer noch geblieben, während Aviendha Shepard einen hilfesuchenden Blick zuwarf. Doch der Armee-Captain zuckte ebenfalls nur mit den Schultern.

„Commander Aaronson hatte keine Einwände gegen den Plan, Sir. Auch Commander Campton nicht – sie kommandiert die Exogorth, ein Schiff derselben Baureihe, das wir jedoch weiter außerhalb im System benötigen.“

Er verzog leicht den Mund.

„Für den Fall eines Falles.“

Langsam ließ Stant den Datenblock sinken.

„Nun… wir werden es wohl abwarten müssen. Es bleibt uns wohl auch keine andere Wahl…“

Sein Blick wanderte in Graegers Richtung.

„Ihre Meinung, Lieutenant?“

Als nicht sofort eine Antwort kam, begann auch Aviendha, dem Soldaten ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Graeger hatte, wie sie jetzt erkannte, eine Hand an sein rechtes Ohr gepresst, wohl um sein Comlink besser verstehen zu können, und wirkte recht ernst. Dann wurde er regelrecht blass.

„Sir… wir haben ein Problem…“

Als im selben Moment vor der Tür Geräusche laut wurden, die Aviendha nach ihren Erfahrungen auf Bothawui und N’zoth zweifellos als Blasterschüsse identifizieren konnte, wusste sie, dass er Recht hatte…


[Doornik-881, Kutag, imperialer Hauptverwaltungskomplex, Besprechungsraum]- Aviendha, Präfekt Stant, Präfektin Nylar, Präfekt Ellis, Lieutenant Graeger
 
[Doornik-881, Kutag, imperialer Hauptverwaltungskomplex, Besprechungsraum]- Aviendha, Präfekt Stant, Präfektin Nylar, Präfekt Ellis, Lieutenant Graeger

Als die Tür zum Besprechungsraum sich öffnete, rechnete Aviendha einen irrationalen, grausamen Moment damit, einen zähnefletschenden Yevethaner im Türrahmen zu erkennen, der sämtliche Soldaten im Raum erst erschießen und die übrigen Personen dann langsam mit seinen schrecklichen Klauen ausweiden würde. Tatsächlich allerdings war es einer der beiden Männer, die Graeger vor der Tür postiert hatte, das Gesicht weiß vor Schock.

„Lieutenant, Sir! Wir werden angegriffen!“

Just in diesem Augenblick jagte ein greller Blasterblitz knapp am Körper des Soldaten vorbei und bescherte einem unbesetzten Sitz des Konferenztisches, direkt neben Präfekt Stant, einen faustgroßen, rauchenden Krater. Eine Reaktion des sichtlich fassungslosen obersten Verwalters von Kutag blieb aus, doch Graeger und Captain Shepard bewiesen, dass sie ihre soldatischen Reflexe nicht verloren hatten. In einer fließenden Bewegung riss der Captain Aviendha aus ihrem Stuhl, schleuderte sie nahezu zu Boden und brachte dann seine eigene Waffe in Anschlag, während Graeger die Variante gewählt hatte, sich schützend vor Stant in Stellung zu bringen. Sein Untergebener im Türrahmen hatte indes kein Glück – halb im Begriff, sich umzudrehen, wurde er Opfer der nächsten zwei Schüsse, die in seinen Torso eindrangen und den nicht gepanzerten Mann wohl auf der Stelle töteten.

„Graeger an alle Einheiten! Roter Alarm! Wir werden angegriffen, ich wiederhole: wir werden angegriffen!“

Aviendha spürte, wie sie jemand am Kragen ihrer Uniform packte und zur Seite schleifte, und erkannte dann Nylar, eine wilde Entschlossenheit im Blick und eine Blasterpistole in der rechten, freien Hand. Den Blick der Legatin quittierte die Chiss mit einem humorlosen Lächeln.

„Ich habe N’zoth überlebt. Da werde ich mich hier wohl kaum von einer Bande Bauern umbringen lassen.“

Als wollte sie ihren Worten einen gewissen Nachdruck verleihen, gab die Präfektin mehrere Schüsse in Richtung der offenen Tür ab, mit einer Routine, die Aviendha ihr nicht zugetraut hätte. Neben der Legatin lehnte der schnaufende Ellis an der Wand, natürlich fernab jedweder Schussbahn.

„Das ist ein Alptraum…“, murmelte der korpulente Vertraute Kerrigans.

„Das kann nicht sein… das darf nicht sein…“

Hinter dem Konferenztisch, den Shepard und Graeger als primitive Barrikade nutzten, grunzte der Lieutenant befriedigt.

„Hab einen, Sir!“

Und in sein Comlink:

„Sofort einen Trupp zum Besprechungsraum des Präfekten, verdammt!“

Das Gegenfeuer ihrer für Aviendha unsichtbaren Widersacher wurde nicht weniger und der Legatin fiel es schwer, die Puzzleteile aneinanderzureihen. Wer griff sie an? Die Yevethaner konnten es nicht sein – die Volcanic hätte sie weit im Voraus gewarnt, wäre ein Schiff des Feindes im System aufgetaucht. Oder waren sie schon längst auf dem Planeten gewesen und hatten sich am Boden genähert…?

„Das sind Arbeiter, Lieutenant! Wie konnte das passieren?“

Shepards Frage an Graeger brachte zumindest etwas Licht ins Dunkle. Die Arbeiter von Kutag probten den Aufstand. Aber warum? Und wie?

„Einer meiner Männer wurde tot in der Kommunikationszentrale aufgefunden, Sir. Aus irgendeinem Grund haben sie sich Zutritt verschafft… und offenbar ist irgendeine Nachricht reingekommen, die sie in helle Aufruhr versetzt hat.“

„Yevethanerpropaganda“, warf Nylar zwischen zusammengebissenen Zähnen ein.

„Jede Wette.“

In diesem Augenblick nahm die Geräuschkulisse – Schüsse und Schreie – von außerhalb des Raumes rapide zu – und verstummte dann bis auf sich schnell nähernde Schritte. Erleichtert atmete Aviendha auf, als es keine bewaffneten Arbeiter waren, die hineinkamen – in dem Fall hätten Graeger und Shepard wohl auch kaum aufgehört, zu schießen – sondern weitere imperiale Soldaten. Sie konnte nicht erkennen, ob es sich um Shepards, Graegers oder womöglich Wests Leute handelte, allerdings trugen nicht alle von ihnen Panzerungen über ihren Uniformen. Der vorderste Soldat – ein Sergeant – legte eine hastige Ehrenbezeichnung ab.

„Sir. Alles in Ordnung?“

„Wir sind unverletzt“, erwiderte Shepard.

„Was ist da draußen los?“

Etwas hilflos zuckte der Sergeant mit den Achseln.

„Ich… ich weiß es nicht genau. Plötzlich haben bewaffnete Arbeiter an mehreren Stellen das Feuer auf uns eröffnet. Zuletzt erhielt ich die Meldung, dass die Waffenkammer der örtlichen Truppen leergeräumt wurde… es fehlen Blaster, Panzerwesten…“

„Granaten?“

Der andere schüttelte mit dem Kopf.

„Offenbar lagerten hier keine. Sir, die Aufständischen mögen an ihren Waffen nicht ausgebildet sein, doch wir haben da draußen soweit ich weiß bereits neun Männer verloren und ich befürchte, sie sind uns in der Überzahl…“

„Was ist mit den Truppen, die zu den Außenposten geschickt wurden?“, warf Graeger ein.

„Die haben ihre eigenen Probleme“, knurrte Shepard.

„Wie sieht es mit dem Transporter aus?“

„Da draußen ist alles… recht unübersichtlich, Sir. Vielleicht hat der Pilot einen Alarmstart hingelegt, als ihm die Lage klar wurde. Oder die Aufständischen haben ihn…“

„Wie viele…?“

Sofort richteten sich alle Blicke auf sie, als Aviendha – seit einer gefühlten Ewigkeit – zum ersten Man wieder das Wort ergriff.

„Wie viele Aufständische? Und was ist mit dem Rest?“

„Wir wissen es nicht“, entgegnete der Sergeant leise.

„So können wir die Volcanic nicht zur Landung auffordern“, konstatierte Shepard.

„Wenn wir es überhaupt noch können…“

Grimmig schüttelte der erfahrene Soldat mit dem Kopf.

„Eine zeitige Evakuierung Kutags ist gerade um einiges komplizierter geworden.“


[Doornik-881, Kutag, imperialer Hauptverwaltungskomplex, Besprechungsraum]- Aviendha, Präfekt Stant, Präfektin Nylar, Präfekt Ellis, Lieutenant Graeger, Soldaten
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Doornik-881 | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth

Zäh blinzelnd erwachte Melinda Farlander nach einigen Minuten wieder, der Annäherungsalarm verkündete mindestens einen Neuankömmling im System. Die Blondine kämpfte sich mühsam in ein aufrechte Sitzposition.

"Bericht!"

"Die Sensoren der Predator melden einen Kontakt, vermutete Kreuzerklasse, in Raumgitter 787-331-022 mit direktem Kurs auf den primären Planeten Kutag. Identifizierung läuft."

Die Chancen standen vergleichsweise gut, dass es sich hierbei nicht um ein yevethanisches Schiff oder gar einen Überläufer handelte. Zumindest kam es aus 'imperialer Richtung' und das ließ sicherlich nicht nur Melinda hoffen.

"Predator vermeldet erfolgreiche Identifizierung und Verifizierung als Schiff unter imperialer Flagge. Vindicator-Kreuzer Takao unter Befehl von Commander Kyoshi Ichigû. Laut eigener Aussauge untersuchen sie den Kommunikationsausfall."

Ein weiterer Commander im System bedeutete, dass Commander Aaronson vermutlich das Kommando über die Adhoc-Kreuzerdivision hielt. Die Statusmeldung verlautete jedoch auch, dass die Takao noch nicht ins taktische Netz der Kreuzereinheit aufgenommen worden war. Einige weitere Meldungen offenbarten auch, dass Commander Hackett, als auch Commander Aaronson sich zurückgezogen hatten. Vermutlich weil sie seit dutzenden Stunden auf den Beinen waren und die Ruhepause zur Regeneration nutzen wollten. De Facto war Melinda somit übergangsweise die ranghöchste Offizierin auf Station und die Organisation und Eingliederung des Neuankömmlings überblieb somit ihr.

"Kom, einen Kanal öffnen."


Die Kommandantin der Exogorth musste nur kurz warten.


"Ist offen, Ma'am."

Gedanken über ihr Erscheinungsbild wollte sich die Schiffskommandantin lieber nicht machen. Wenn sie nur halb so erschöpft aussah, wie sie sich fühlte würde es ein klares Bild liefern, was man überstanden hatte. Hinzu kamen die Schäden an Volcanic, die im Gegensatz zum Dreadnaught Commander Aaronsons relativ unversehrte Predator, ein Kreuzer der Gladiator-Klasse. Lediglich ihre eigene Exogorth wies kaum Schäden auf. Einen Schönheitspreis würde keiner der Kreuzer mehr gewinnen. Insbesondere die Beiden von N'zoth geflohenen Schiffe, waren durch die Hölle gegangen.

"Hier spricht Commander Elisabeth Campton von Seiner Majestät Schiff Exogorth. Ich will sie kurz über die aktuelle Lage in Kenntnis setzen. Bei N'zoth und soweit wir beurteilen können auch weiteren Welten hat das Volk der Yevethaner gegen das Imperium aufbegehrt. In einem koordinierten Erschlag konnten sie große Teile der imperialen Streitkräfte überrumpeln und zahlreiche Schiffe und weitere Waffensysteme erbeuten. Die hier versammelten Schiffe überwachen einen koordinierten, taktischen Rückzug mit dem Ziel einer Neugruppierung und verweilen derzeit im System um die imperiale Präsenz bei Kutag zu evakuieren. Bei Neu-Brigia wurde durch yevethanische Kräfte sämtliches Leben ausgelöscht."

Dieser einfache Satz vermochte kaum zu beschreiben, was bei Neu-Brigia geschehen war und doch verriet er alles militärisch Notwendige. Man brach Greueltaten und Mord hinunter, so dass man das Geschehene zumindest benennen konnte. Verarbeiten würde die Blondine das sicherlich nicht so schnell. Eine gesamte Kolonie ausgelöscht, wegen was? Xenophobie, Macht- oder Rachegelüste? Es fiel ihr zunehmend schwer sich zu konzentrieren. Melinda brauchte mehr Schlaf, als ein kurzes Wegnicken auf dem Kommandosessel ihr ermöglichte, dennoch fuhr sie weiter im Text. Es war ihre Pflicht und die würde sie erfüllen so gut sie konnte. Vielleicht auch einer der Gründe, weshalb sie von taktischem Rückzug und einer Neugruppierung sprach, 'heillose Flucht' mochte die Unternehmung zutreffender beschreiben, wäre aber kaum förderlich für die Moral.

"Der militärische Oberbefehl über die imperiale Einsatzgruppe im System liegt derzeit bei Commander Gordon Aaronson. Die zivile Verwaltung untersteht Legatin Aviendha Cain, sie repräsentiert die Verwaltung N'zoths im Exil. Ich empfehle zur Volcanic aufzuschließen und die Evakuierungsunternehmungen zu unterstützen. Nehmen sie auch zur Kenntnis, dass wir mit dem Auftauchen einer feindlichen Übermacht innerhalb der nächsten Stunden rechnen."

[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Doornik-881 | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton per Holoverbindung zur Takao
 
[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic | Brücke] Gordon Aaronson

Der Commander war noch nicht lange auf der Brücke, als ein weiteres Schiff das System erreichte. Ihm drohte das Herz stehenzubleiben, als er diese Meldung empfing, denn sein erster Gedanke war, dass die Kugelschiffe ihnen doch von New Brigia bis hierher gefolgt waren. Dann aber bekam er das erste Bild des Neuankömmlings auf einen Schirm und erkannte die pfeilförmige Silhouette. Es handelte sich offensichtlich um einen Kreuzer imperialer Bauart. Abermals hatte er eine spontane Vermutung: Er dachte, dass die Azmodan unter Captain Mengsk doch noch zu ihnen aufgeschlossen hatte. Doch leider fehlten die runden Ausbuchtungen auf dem Rumpf, die für alle Schiffe der Enforcer-Klasse typisch waren. Es war ein Vindicator, wie der zweite Blick zeigte. Nun war allerdings die Frage, unter wessen Flagge er fuhr. Gehörte er noch dem Imperium oder war es eines der Schiffe, welche die Yevethaner in ihren Besitz gebracht hatten? Dass sie aus Richtung Galantos kamen, deutete nicht darauf hin, war aber kein klarer Beweis. Sie wussten ja nicht, wie weit der yevethanische Aufstand reichte, wie viele Schiffe ihnen zur Verfügung standen und wo sich diese bewegten. Sie hatten sich schon zweimal überrumpeln lassen, erst bei N'Zoth und dann bei New Brigia - ein drittes Mal sollte das nicht geschehen, deshalb war Misstrauen angebracht. Auch als ein Funkspruch von dem Kreuzer kam und ihn als die Takao identifizierte, blieb Gordon skeptisch. Sein Blick fiel zunächst auf Ensign Droos, der nach der Abgabe des Kommandos wieder seinen angestammten Platz an einer Konsole eingenommen hatte.

»Positive Identifikation?« wollte er wissen.

»Aye, Sir. Vindicator-Kreuzer Takao unter dem Befehl von Commander Kyoshi Ichigû. Der Computer bestätigt, dass der Erste Offizier Garen Mar heißt.«

Das genügte dem Mygeetaner. Offenbar hatten sie es wirklich mit einem Verbündeten zu tun. Was für eine glückliche Überraschung! Er wollte den Ruf nach dieser kleinen Verspätung entgegennehmen und die Neuankömmlinge begrüßen, doch mittlerweile war Commander Campton ihm zuvorgekommen. In kurzen, sachlichen Worten, die den Schrecken, die sie erlebt hatten, nicht ansatzweise gerecht wurden, schilderte sie, was vorgefallen war. Vermutlich hatten die Leute auf der Takao keine Ahnung. Sie waren nach Mars Worten losgeschickt worden, um die Gründe für einen Abbruch der Funkverbindungen festzustellen, aus seinen Worten ging aber nicht hervor, dass man bei Galantos bereits Kenntnis davon hatte, was darüber hinaus noch vorgefallen war. Überraschende Funkstille konnte viele Gründe haben, darunter auch einige sehr harmlose. Mit einer Katastrophe wie der, die sich derzeit in Koornacht ereignete, rechnete sicherlich niemand.


Droos hatte ein Dossier über die Takao geöffnet. Unter anderem standen die wichtigsten Eckdaten über ihren Kommandanten darin. Ichigû war gerade dreißig Jahre alt. Damit war klar, dass Gordon noch immer der dienstälteste Flottenoffizier im System war. Auch der Neuankömmling würde ihm die Kommandoverantwortung nicht abnehmen können. Auch er ließ nun sein Abbild an alle verbündeten Schiffe übertragen und sagte:

»Auch ich heiße Sie willkommen im Doornik-881-System, Lieutenant Commander Mar. Ich bin Gordon Aaronson, Kommandant des Dreadnaught Volcanic. Commander Campton hat die Lage ja bereits für Sie umrissen. Wir befinden uns mitten in einer Krise, die sich offenbar längst über das N'Zoth-System hinaus ausgedehnt und möglicherweise bereits einen großen Teil des Sternhaufens erfasst hat. Die Kommandokette ist gemeinsam mit der Kommunikation zusammengebrochen und als der dienstälteste Commander habe ich den Befehl über diese drei Schiffe übernommen. Ich habe angeordnet, nach Galantos zu fliegen, allerdings erst, wenn alles getan wurde, um die Menschen auf Kutag in Sicherheit zu bringen. Was sehen Ihre Befehle weiter für Sie vor? Wir könnten hier nämlich gut Ihre Hilfe gebrauchen.«

Kurz überlegte er, ob er von der Subjugator sprechen sollte. Der Gedanke, dass das legendäre Schlachtschiff, das angeblich über eine Superwaffe verfügte, in die Hände des Feindes gefallen sein könnte, fand er zutiefst verstörend. Zu gerne hätte er mit Campton, Hackett und den Leuten von der Takao darüber gesprochen, wie mit der Möglichkeit umzugehen war, dass dieses Schiff hier auftauchen könnte. Aber ihm war eingeschärft worden, dass alle Informationen über die Subjugator der Geheimhaltung unterlagen. Eigentlich sollte auch er gar nicht wissen, dass sie im Dock von N'Zoth gelegen hatte. Ob die Yevethaner sie wohl in ihre Gewalt gebracht hatten? Und falls das der Fall war, in welchem Zustand befand sie sich? Angeblich waren die Yevethaner hervorragende Techniker. Wenn sie die Werften funktionstüchtig übernommen hatten, war es vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis sie das Schlachtschiff wieder einsatzbereit machen konnten. Erlebten sie hier gerade die Geburt einer neuen Geißel der Galaxis?

[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic | Brücke] Gordon Aaronson; Holoverbindung zu Elisabeth Campton (Exogorth) und Garen Mar (Takao)
 
[Hyperraum von Galantos aus|3.Deck|Kabine des Kommandanten|VIN "Takao"] Kyoshi Ichigû

Die Birkenholzschachtel stand nun auf seinem Schreibtisch. Er rieb sich, bestückt mit einem breiten Grinsen, die Hände. Klappte die die Schlösser nach oben, und hob den Deckel nach hinten. Die Schaniere auf der Rückseite quietschten mit einem grellen Ton.
In dieser Schachtel befand sich ebenfalls eine. Diese hingegen, war mit Linien und Punkten bestückt und ähnelte einem Schachbrett.
Kyoshi nahm die kleine Box aus der größeren und legte sie daneben. Anschließend schob er die größere Kiste nach Links ab.

Er untersuchte die kleine Box um vermeintliche Schäden vestzustellen, doch er fand nicht außergewöhnliches. Der Kuati klappte es auf, wobei dan eine art Spielbrett herauskam.

Dabei waren noch zwei kleine Schachteln, diese beinhalteten weiße und schwarze Plättchen. (OP: Im großen und ganzen soll es einem Go spiel ähneln)

Da Kyoshi keinen mitspieler hatte, spielte er gegen sich selber. Sowas machte er öfter. Er setzte also die Plätchen auf das Spielbrett und fing an, einen Stein nach dem anderen zulegen. Bei dieser ersten Partie, kamnen interessante sachen heraus, die nachdenkliches Geschick erforderten. Er nahm ein Schluck aus einer Kanne, die passender weise neben seiner Lampe stand. Er spielte 3 Partien, davon gewann weiß zweimal und schwarz einmal. Mit anderen worten ausgedrückt: er gewann dreimal und verlor dreimal.

Der müde Commander, streckte sich und gähnte ausgiebig, sowie entspannend. Anschließend packte er sein Spiel wieder weg,
bewegte sich in Richtung Bett und ließ sich nieder. Schonwieder streckte er sich und machte die Augen zu um zu entspannen.




Gefühlte 20 Minuten nach dem einnicken von Kyoshi, klopfte es an seiner Tür. Das erste Klopfen bemerkte er nur halb, aber beim vierten war er aufnahmefähig.
Ichigû erhob, schütelte sich und bewegte sich Uniformglättend zur Tür, um diese zu öffnen. Draußen stand ein schmaler aber nicht zu schmaler Junge, der Kuati schätze ihn auf 16.

Dieser Salutierte und sagte entschlossen:"Commander! Ltd.Commander Garen Mar, hat mich beauftragt sie zu wecken. Wir sind bei Kutag angekommen.","Na dann wollen wir mal, mal gucken was den hier los ist.", Antwortete Kyoshi mit einem lächeln auf dem Gesicht.

Der Schiffsjunge, Salutierte und die beiden stapften in Richtung Turbolift, und Anschließend in Richtung Brücke. Vor der Tür bog der Junge rechts ab, während Kyoshi hineintrat. Ein Offizier warf durch die Brücke:"Commander auf der Brücke!". Woraufhin alle dem Kuati Adligen Salutierten.
Dieser erwiederte es in eine abgespeckten weise beim laufen. Am Anfang der Brückengräben, drehte der Cmdr. seinen Kopf zu den aufgestellten Pflanzen.
Er seufzte und schütelte seinen Kopf.

Der Kuati, ging weiter auf Garen und das Hologramm zu. Er Salutierten dem Hologramm und Garen. Anschließend ergriff er das Wort:" Guten Tag meine herren. Ich denke mal das Garen sie bereits in Kenntnis über unseren Mission gesetzt hat. Und eine viel wichtigere Frage ist noch was den überhaupt hier los ist."



[Doornik-881-System|Brücke|iVIN "Takao"] Kyoshi Ichigû,Garen Mar,Brückencrew,Gordon Aaronson(Holo)
 
Zuletzt bearbeitet:
[Doornik-881, Kutag, imperialer Hauptverwaltungskomplex, Besprechungsraum]- Aviendha, Präfekt Stant, Präfektin Nylar, Präfekt Ellis, Lieutenant Graeger, Soldaten

Die Korridore des imperialen Verwaltungskomplexes waren gesäumt von Spuren des Kampfes – schwarze Rückstände von Blastertreffern in den Wänden, tote Arbeiter, Soldaten, Verwaltungsangestellte – sogar ein übel zugerichteter Reinigungsdroide. Dazu kamen die unheilvollen Geräusche, die von draußen wie durch einen Schleier zu der kleinen Gruppe vordrangen, zumeist Schüsse, doch Aviendha meinte, zumindest eine kleinere Detonation gehört zu haben, auch wenn diese angesichts des Klopfen ihres Herzens nur schwer wahrnehmbar gewesen war. Die Katastrophe, zu der die Evakuierung Kutags geworden war, erreichte ihre volle Entfaltung.

„Im Bereich des Haupteingangs derzeit keine Kampfhandlungen…“

Shepard hatte eine Hand ans Ohr gepresst und lauschte offenbar dem Funkverkehr zwischen den versprengten imperialen Einheiten, auch wenn es der Legatin ein absolutes Rätsel war, wie er ohne eine ordnende Kommandostruktur die Übersicht behielt. Natürlich lag ihr nichts ferner, als seinen Worten zu misstrauen – ungeachtet der bleiernen Schwere, die sich in ihren Beinen bemerkbar machte und des pochenden Schmerzes, mit dem ihre Wunde sich wieder in ihr Bewusstsein rief, bemühte sie sich, mit dem Rest der Gruppe Schritt zu halten. Nur Ellis schien diese Aufgabe vor größere Schwierigkeiten zu stellen als sie selbst. Der korpulente Präfekt war nahezu krebsrot angelaufen und schnaufte bedenklich.

Vor dem Eingangsportal des Verwaltungsgebäudes wurde Aviendha dann auch das ganze Ausmaß der Katastrophe klar. An mehreren Stellen erhoben sich bedrohliche Rauchsäulen von der Kolonie und direkt vor ihnen lag das Wrack dessen, was wohl einst ein Gleiter gewesen war, in diesem Moment von einem weiteren Trupp Soldaten umfunktioniert zu einer provisorischen Deckung. Einer dieser Soldaten winkte sie hektisch heran, als er die Gruppe erblickte.

„In Deckung, Sir! Wir haben hier einen Heckenschützen, der wahllos auf uns und Zivilisten schießt!“

„Momentan gibt es keine Zivilisten, Corporal“, erwiderte Graeger grimmig, während sie alle versuchten, mehr schlecht als recht hinter dem Wrack Deckung zu suchen.

„Ich… ich meine nur, Sir… Frauen und Kinder haben uns bisher nicht angegriffen…“

Der Soldat gestikulierte in Richtung eines fünfzig Meter entfernten Lagerhauses.

„Eine Gruppe hat sich dort in Sicherheit gebracht, aber ich kann nicht sagen, wie es im Rest der Kolonie aussieht…“

In diesem Moment zerriss das Dröhnen einer gewaltigen Explosion den bisher vorherrschenden Klangteppich und sorgte wohl dafür, dass nicht nur Aviendhas Herz für einen Moment stehen blieb. Das Schweigen im Nachhall wirkte im Kontrast fast unnatürlich – keine Schüsse fielen mehr.

„Das… das war wohl das Düngemittel- und Treibstofflager“, vermutete Präfekt Stant schließlich.

„Bestätigt“, ergriff Shepard wieder das Wort.

„Offenbar hat sich die Hauptgruppe der Aufständischen dorthin zurückgezogen. Anzahl der Todesopfer unbekannt, doch an anderen Stellen scheinen die Aufrührer sich zu ergeben.“

Sein Blick huschte kurz in Richtung der Legatin.

„Anscheinend befindet sich Kutag wieder unter Imperialer Kontrolle.“

<<||>>

Eine gefühlte Ewigkeit später stand Aviendha neben Shepard und 15t88 auf der emporgelüfteten Ladefläche eines binären Lastenhebers und überblickte mit vor den Strahlen der mittlerweile tiefstehenden Sonne abgeschirmten Augen die Masse an Menschen, die sich an den provisorischen Barrikaden um das Landefeld der Kolonie eingefunden hatten.

Nach dem explosiven Ende des Aufstands war nicht nur der Wille der Arbeiter anscheinend gebrochen, es hatte auch keinerlei Notwendigkeit für weitere Geheimniskrämerei gegeben. Die überlebenden Soldaten hatten sich sogleich – nach den Vorgaben des kleinen Stabes an Verwaltungsbeamten, der übrig geblieben war, angeführt von der Legatin selbst – daran gemacht, die zu evakuierenden Personen in Gruppen zu unterteilen und eben jene Barrikaden mit einzelnen Flaschenhalspunkten zu errichten, die nun zur Kontrolle und zu einem geordneten Übergang auf die Volcanic dienen sollten, wenn der Dreadnaught erst auf dem Landefeld gelandet war. Vor den Barrikaden warteten jetzt zerlumpte und schmutzige Gestalten – Frauen und Kinder, die zur ersten Gruppe gehörten, der als erstes der Zutritt gewährt werden würde – und starrten mit hohlen Blicken die bewaffneten Soldaten an, die die halbwegs geordneten Reihen abpatrouillierten. Der akute Personalmangel hatte Shepard und Graeger gezwungen, als besonders zuverlässig geltende Vorarbeiter zusätzlich zur Unterstützung der Sicherheitskräfte mit Waffen auszustatten. Erkennbar an ebenfalls provisorischen, roten Armbinden waren sie ebenfalls zwischen den Reihen und an den Kontrollpunkten bei den Barrikaden zu finden, doch Aviendha wusste, dass auch sie eine plötzliche Massenpanik nicht würden verhindern können.

Über tausend Arbeiter, Soldaten und Angehörige waren dem kurzlebigen Aufstand, insbesondere der Explosion des Treibstofflagers, zum Opfer gefallen und trotzdem gab es noch so viele Personen zu evakuieren, dass die Legatin sich insgeheim fragte, ob die Kapazität des schwer beschädigten Dreadnaughts wohl ausreichen würde. Ihr Blick fiel auf Shepard, der neben ihr die Menge mit einem Makrofernglas absuchte, immer darauf bedacht, Anzeichen von aufkeimendem Ärger oder einer Person, der es gelungen war, eine Waffe an den ersten, rudimentären Untersuchungen vorbeizuschmuggeln. Erst an den Kontrollpunkten an der Barrikade würde es gründlichere Untersuchungen geben, doch aus Zeitgründen würden wohl auch diese nicht so gründlich ausfallen, wie der Captain es sich zweifelsohne wünschte. Das Manifest der geplünderten Waffenkammer mit der Anzahl der aufgefundenen Waffen zu vergleichen hatte sich als aussichtsloses, weil zu zeitraubendes Unterfangen herausgestellt.

Mit einem schweren Seufzen ließ der Armeeoffizier sein Fernglas schließlich sinken.

„Jetzt oder nie, Legatin.“

Aviendha nickte langsam und presste das Mikrofon ihres Comlinks, das mit der Kommunikationsanlage eines der Transporter gekoppelt war und somit die Schiffe im System mühelos erreichen würde, an ihren Mund:

„Cain an Volcanic, die Vorbereitung für Ihr Landemanöver sind getroffen. Ich wiederhole: Sie können mit der Landung beginnen.“

[Doornik-881, Kutag, Landefeld der zentralen Kolonie, Barrikaden]- Aviendha, Captain Shepard, 15t88
 
[Doornik-881 Sternensystem nach Kutag, Brücke der VIN Takao] mit Garen Mar, Gordon Aaronson(Holo) und Brückencrew

Cmdr. Aaronson, Sir, wir werden mehr Informationen über die Krise brau-“ In diesem Moment kam der Ruf: Commander auf der Brücke!“ und Garen drehte sich zum Cmdr. sofort um und salutierte. „Guten Morgen, Sir.“-begrüßte Garen den leitenden Offizier und wandte sich sofort wieder dem Holo zu und fing abermals an zu sprechen: „ Wie ich bereits sagte Sir, wir brauchen mehr Informationen über die Krise um richtig und wohlüberlegt handeln zu können. Ich bin mir über die humanitären Möglichkeiten des Schiffes allerdings nicht bewusst.“ Kurz darauf verlangte, wie als Antwort auf den letzten Satz, Cmdr. Ichigû ein Briefing über die Situation. Daraufhin fragte Garen, so höflich wie er nur konnte, folgendes: Cmdr. Aaronson, ich schätze sie, als dienstältester Offizier, können uns die Situation besser erklären und dadurch können wir, wenn sich Cmdr. Campton dazu schaltet eine gute Verwendung für das Schiff ausarbeiten.“

[Doornik-881 Sternensystem nach Kutag, Brücke der VIN Takao] mit Kyoshi Ichigû, Garen Mar, Gordon Aaronson(Holo) und Brückencrew;Cmdr. Melinda Farlander aka Elizabeth Campton(Erwähnt)
 
[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic | Brücke] Gordon Aaronson; Holoverbindung zu Elisabeth Campton (Exogorth) und Garen Mar (Takao)

»Sie müssen Commander Ichigû sein«
, sagte Aaronson, als ein weiterer Offizier ins Projektionsfeld trat. Die Rangabzeichen auf der grauen Uniform waren ziemlich eindeutig und er erkannte die weichen Gesichtszüge von dem Bild, das eben auf Ensign Droos' Bildschirm angezeigt worden war. »Gordon Aaronson, imperialer Kreuzer Volcanic. Von der Exogorth ist Ihnen Commander Elizabeth Campton zugeschaltet. Das dritte Schiff ist die Predator unter Mance Hackett

Gordon war froh, dass nun auch der Kommandant der Takao persönlich an dem Gespräch teilnahm. In einer Krisensituation wie dieser war es immer wünschenswert, mit den Entscheidungsträgern selbst zu kommunizieren. Höchstwahrscheinlich war auch Garen Mar ein fähiger Mann, sonst hätte man ihn nicht zum XO eines schweren Kreuzers gemacht, und die meisten Kommandanten vertrauten ihren Ersten Offizieren auch; dennoch gehörte die Entscheidung darüber, wie man sich in einer Gefahrensituation mit offenem Ausgang verhielt, zu den Entscheidungen, die ein Befehlshaber normalerweise gerne selbst fällte.

»In kurzen Worten ist die Situation folgende: Es hat auf N'Zoth einen Aufstand der yevethanischen Ureinwohner gegeben. Sie haben den Planeten oder weite Teile davon, einschließlich der Orbitaldocks und mehrerer Kriegsschiffe, in einem Handstreich unter ihre Kontrolle gebracht. Die Todesopfer gehen wohl in die Tausende. Der Gouverneur ist darunter, eine Aufnahme seiner Hinrichtung durch den Anführer der Aufständischen wurde im ganzen Sternhaufen ausgestrahlt. Wir und die Predator befanden uns selbst in dem System, konnten aber nicht mehr tun, als einige Flüchtlinge auszufliegen. Bei New Brigia trafen wir mit der Exogorth zusammen. Wir wurden von nicht identifizierten, kugelförmigen Schiffen angegriffen, die nach unserer Vermutung zu den Aufständischen gehören. Die Kolonie auf New Brigia existiert nicht mehr. Sie wurde vollständig ausgebombt und die Bewohner entweder getötet oder verschleppt, das wissen wir nicht. Wir sind hier, um der Bevölkerung von Kutag das gleiche Schicksal zu ersparen.

Wie Sie sehen können, sind unsere Schiffe beschädigt. Vor allem die Volcanic, die eigentlich zu Umbauarbeiten im Dock lag und kaum mehr ist als ein ausgeschlachtetes Wrack mit Triebwerk, so ungerne ich das zugebe. Wir hoffen, dass wir die Kolonisten evakuieren können, bevor Schiffe unter yevethanischer Kontrolle hier auftauchen. Die Exogorth hat den Eintrittspunkt aus Richtung New Brigia und N'Zoth vermint, aber das gewährt keine echte Sicherheit. Durch Ihre Ankunft haben wir vielleicht kostbare Zeit gewonnen. Wenn wir die Volcanic landen, um die Flüchtlinge aufzunehmen, wird es ein gutes Gefühl sein, dass ein Vindicator uns den Rücken freihält, bis wir wieder gestartet sind. Vorausgesetzt, Sie sind bereit zu helfen... Entschuldigen Sie mich einen Moment.«


Der Commander hatte einen deutlichen Wink bekommen, dass einer seiner Brückenoffiziere ihn sprechen wollte. Es war abermals der jugendlich aussehende Ensign Droos, der sich für alle Aufgaben und Konsolen gleichzeitig verantwortlich zu fühlen schien. Gordon sollte ihn für eine Beförderung vorschlagen, wenn das hier ausgestanden war. Er war sicher, dass der pflichtbewusste junge Mann ihn nicht ohne Grund aus dem wichtigen Gespräch reißen würde, und trat deshalb aus dem Projektionsfeld, um sich anzuhören, was dieser zu sagen hatte. Kurz darauf kehrte er mit den neuesten Informationen in das Gespräch zurück.

»Meine Herren, Miss Campton... es ist offenbar soweit. Wir haben grünes Licht von Legatin Cain auf der Planetenoberfläche bekommen. Die Evakuierung läuft, wenn auch nicht ganz reibungslos. Offenbar hat es Auseinandersetzungen gegeben. Sie sollten Ihre Krankenstationen bereit machen, Verletzte aufzunehmen, falls Ihnen das möglich ist - unsere Kapazitäten sind wie alles andere sehr begrenzt. Ich werde jetzt die Landung befehlen. Können wir auf Sie und die Takao zählen, Commander Ichigû

[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic | Brücke] Gordon Aaronson; Holoverbindung zu Elisabeth Campton (Exogorth) und Garen Mar (Takao)
 
- Primat Yar Koorr, Schiffskommandant der Dushkan-Liga -


[Hyperraum, ISD Executioner of Yevetha, Brücke]- Primat Yar Koorr, Besatzung


Wie ein wildes Tier tigerte Yar Koorr über die Brücke des Sternenzerstörers, dem die glorreichen Sprenger der Ketten des yevethanischen Volkes den Namen Executioner of Yevetha gegeben hatten, und versuchte, den Gestank des Ungeziefers zu ignorieren, das die Brücke dieses Kriegsschiffes noch vor kurzem mit seiner Gegenwart besudelt hatte.

Die letzten Ereignisse waren glorreich gewesen. Er hatte die Bilder von N’zoth nur gesehen, da er selbst mit seinen Kampfgenossen in einem anderen Sternensystem die Kontrolle über eben dieses Schiff errungen hatte, doch dennoch hatte er das Blut in seinen Adern pulsieren gespürt, die tiefe Befriedigung, als der Darama Kal Fraan dem Aushängeschild des Ungeziefers, Gouverneur Kerrigan, die Kopf von den Schultern getrennt und der ganzen Galaxis präsentiert hatte. Die Dushkan-Liga war in diesem Moment wiedergeboren worden. Und die Zeit der Abrechnung war gekommen.

Koorr bleckte seine Zähne, als er zu dem letzten Exemplar des Ungeziefers trat, das er auf seinem Schiff duldete. Der ehemalige Kommandant des Sternenzerstörers – dessen Namen Koorr bereits wieder vergessen hatte, ebenso wie den bedeutungslosen Namen, den das sogenannte Imperium dem Schiff gegeben hatte – stand nur gestützt von zwei yevethanischen Soldaten, das Gesicht fast bis zur Unkenntlichkeit malträtiert und aus zahlreichen kleinen Wunden blutend. Der Gestank war nahezu unerträglich, doch Yar Koorr konnte sich zusammenreißen. Denn er würde dem Ungeziefer zeigen, wie er – er alleine – die Vorherrschaft seines Volkes im Sternenhaufen besiegelte.

Der Planet, den seine kleine Flottille aus der Executioner of Yevetha und drei Schubschiffen der Armadia-Klasse ansteuerte, wurde vom Ungeziefer Kutag genannt, eine unbedeutende Welt, doch eine, deren Nahrungserzeugnisse aus Sicht des Darama langfristig nicht ignoriert werden konnten, wenn man das wachsende Volk N’zoths ernähren wollte. Trotzdem war eine Einverleibung des Planeten niedrig priorisiert worden und hätte sich die Situation auf N’zoth sich nicht so drastisch zu Gunsten der Auserwählten entwickelt, Yar Koorr hätte seine Executioner zum Heimatplaneten geflogen, um bei der dortigen Ausrottung des Ungeziefers zu helfen. So aber war er es, dem die Ehre zuteilwurde, die erste Phase des Aufstiegs der Dushkan-Liga zu vollenden.

„Heute wird viel Blut vergossen werden, Ungeziefer“, fauchte der Primat dem Menschen ins Gesicht.

„Der Himmel Kutags wird brennen wie der Himmel N’zoths gebrannt hat, wie New Brigia gebrannt hat, wie Polneye gebrannt hat. Ein reinigendes Feuer, aus dessen Asche sich die Yevethaner erheben werden, um es in die gesamte Galaxis zu tragen!“

Günstigerweise hatte sich herausgestellt, dass das Ungeziefer die Sprache der Auserwählten verstand, weswegen Koorr seine Zunge nicht mit dem Basic des Imperiums beschmutzen musste. Natürlich tat ihm der Imperiale nicht den Gefallen, auch seine Ohren zu schonen.

„Ihr werdet alle verrecken, Alien-Abschaum. Das Imperium schlägt immer zurück.“

Koorr versetzte dem Ungeziefer einen kräftigen Schlag mit seinem Handrücken und lachte verächtlich.

„Worte, Ungeziefer. Alles, was euch vor eurem Tod noch bleibt.“

Er wandte sich ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf seinen Navigator. Es gelüstete ihm nach der Schlacht – die Wartezeit im Hyperraum versprach keinen Ruhm.

„Wie lange noch?“

„Rückfall in den Normalraum in einer halben Minute, Primat. Wir sind…“

In diesem Moment ging plötzlich ein gewaltiger Ruck durch das Schiff, der nicht nur Yar Koorr um ein Haar von den Beinen geholt hätte. Fast augenblicklich begannen mehrere Sirenen zu heulen, die Lichter auf der Brücke des Sternzerstörers flackerten und durch das Panoramafenster der Brücke war nicht mehr der bläuliche Hyperraumstrudel zu sehen – sondern Kutag und davor die drei Schubschiffe.

„Bericht!“

Mühsam stützte der Primat sich auf eine unbenutzte Kontrollkonsole, während er sich wütend nach jemandem umsah, den er für dieses Malheur verantwortlich machen konnte.

„Was ist hier los?“

„Sensoren, Schilde, Waffen und Sublichtantrieb ausgefallen, Primat!“, kam die hektische Antwort.

„Unsere Systeme wurden aus ungeklärten Gründen überladen!“

Mit einem knurren stürzte sich der Primat auf seinen Navigator. Der Tölpel hatte einen Berechnungsfehler gemacht! Anders war dieses Desaster kaum zu erklären!

„Primat, sehen Sie!“

Koorr kniff die Augen zusammen, als unmittelbar vor ihnen mehrere Explosionen die Schubschiffe erschütterten. Die Augen des Yevethaners weiteten sich.

„Ein Minenfeld!“

Und die bewegungsunfähige Executioner of Yevetha trieb mit ihrem Restmomentum direkt darauf zu…

Den unglückseligen Navigator vergessend, der sich bereits in Erwartung seines Schicksals vor seine Konsole gekniet hatte, fuhr Koorr zu dem Ungezieferoffizier herum, dessen gespaltene Lippen ein anmaßendes Grinsen zeigten.

„Was denn, hat ein Primat der glorreichen Dushkan-Liga noch nie von Empion-Minen gehört...?“

Koorr zuckte zurück. Empion-Minen? Wie war das möglich? Woher konnte das Ungeziefer bei Kutag wissen, dass sie kommen würden, um Schiffen, die tiefer aus dem Sternenhaufen kommend den Planeten ansteuerten, eine so riskante Falle zu stellen?

Doch natürlich war ihm jetzt klar, was geschehen sein musste. Die Empion-Minen hatten die yevethanischen Schiffe aus dem Hyperraum gerissen, ionisiert und schutzlos auf ein konventionelles Minenfeld zutreiben lassen, was die Explosionen bei den Schubschiffen erklärte. Doch alle drei kugelförmigen Raumer schwebten nach wie vor im All… hatte sich das Ungeziefer sich mit der Tonnage am Ende verrechnet? Oder hatten sie schlicht und ergreifend nicht ausreichend Minen zur Verfügung gehabt?

„Macht die Systeme wieder klar!“, brüllte der Primat, von neuer Entschlossenheit beseelt, über die Brücke.

„Und beeilt Euch, sonst trinken meine Söhne euer Blut!“


[Kernwelten. Farlax-Sektor, Doornik-881-System, im Minengürtel, ISD Executioner of Yevetha, Brücke]- Primat Yar Koorr, Besatzung



ISD Executioner of Yevetha [Schilde: 0% (ionisiert) | Hülle: 100%] [Systeme durch Überladung temporär außer Funktion]

Armadia Glory of Yevetha [Schilde: 0% (ionisiert )| Hülle: 56%] [treibt im Minenfeld, Systeme temporär überladen]

Armadia Revenge of Yevetha [Schilde: 0% (ionisiert) | Hülle: 70%] [treibt im Minenfeld, Systeme temporär überladen]

Armadia Anger of Yevetha [Schilde: 0% (ionisiert) | Hülle: 61%] [treibt im Minenfeld, Systeme temporär überladen]

Zeit, zu gehen...:braue
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Doornik-881 | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton per Holoverbindung zur Takao und Volcanic

Glücklicherweise schaltete sich Commander Aaronson in die Konferenz, den sie mit einem Respektbekundendem Nicken begrüßte, bevor der Kommandant der Takao hinzukam und Melinda in erster Instanz vollkommen überging, um dann nach dem Stand der Dinge zu fragen, die man gerade eben seinem ersten Offizier erklärt hatte. Der erfahrene Commander Gordon Aaronson hingegen ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und erklärte die Situation nochmals ausführlich. Währenddessen drehte Melinda sich halb zur Seite und gähnte in ihre Hand, die Hoffnung wahrend, dass es nicht weiter auffiel. Der Schlafmangel machte sie zusehends ungeduldiger, wenn man das Doornik-881-System verlassen hätte, würde sie unverzüglich in die Koje wandern.

So musste sie vorerst auf Kaf vertrauen und wenn alles nicht mehr half ein Stimulanzmittel nehmen. Vielleicht konnte sie auch vorher noch ein wenig Schlaf bekommen, die Exogorth hatte die halbe Strecke zum Planeten Kutag zurückgelegt und Aaronson verkündete gerade, dass man von der Planetenoberfläche die Freigabe für die Landung erhielt. Ein Lichtblick, den alle Beteiligten wohl dringend brauchten. Bei der Kommandantin der Exogorth stellte sich seit Stunden das erste Mal so etwas wie ein zufriedenes Gefühl ein.
Doch dieses Glücksgefühl sollte nur von kurzer Dauer sein.


"Ma'am, wir orten Hyperwellensignale am Sprungpunkt nach New Brigia, vier Schiffe die aus dem Hyperraum getreten sind. Drei der Sensorprofile stimmen mit hoher Wahrscheinlichkeit mit yevethanischen Kreuzern überein, das letzte Objekt lässt von der Masse nur den Schluss zu, dass es sich um einen Sternenzerstörer handelt, Imperial-Klasse."

Allein der Sternenzerstörer war ausreichend, um den imperialen Schiffen den Gar auszumachen. Noch während sie diesen Gedanken verarbeitete, lass Melinda die Daten des Taktikdisplay aus. CIC bestätigte, dass die Schiffe ihre Flugbahn nicht änderte und das Minenfeld detoniert war. Die feindliche Formation war durch die Druckwellen teilweise auseinander gerissen worden und die eskortierenden Kreuzer drifteten um wenige Grad vom Sternenzerstörer ab. Dennoch war genau dieser Umstand beängstigend. Sie waren nur Eskorte für das gewaltige Schlachtschiff. Selbst wenn sie gegen Aaronsons Befehl verstoßen und am Sprungpunkt geblieben wäre, würde die Exogorth kaum die Zeit haben mehr als einen der Kreuzer kampfunfähig zu schießen, bevor die ersten Systeme wieder online kommen würden. Auf der anderen Seite hätte es auch mehr als eine Breitseite auf die Brücke des Sternenzerstörers ermöglicht. Oder auch den Angriff auf die Antriebsaggregate des Schlachtschiffs. Aber es wäre auch das Todesurteil für ihr Schiff.

"Meine Herren, der Feind ist soeben im System eingetroffen. Drei Kreuzer, ein Schlachtschiff, vermutlich Imperial-Klasse Sternenzerstörer. Für den Moment sind sie nicht einsatzfähig. Das Minenfeld scheint ganze Arbeit geleistet, und die feindlichen Schiffe ionisiert zu haben. Dieser Zustand wird jedoch nicht andauern.", brachte sich die Kommandantin der Exogorth wieder ein.

"Commander Aaronson ich möchte vorschlagen, dass die Takao zur Exogorth aufschließt, gegebenenfalls verschaffen wir ihnen die nötige Zeit für die Evakuierung. Predator sollte die Volcanic mit ihren Jagdverbänden decken können, für den Fall das der Feind Jagdmaschinen entsendet und diese an uns vorbeiziehen. Commander Ichigû, sollte Commander Aaronson dem Vorschlag zustimmen, möchte ich sie darum ersuchen Exogorth mit ihren Jagdmaschinen zu unterstützen, bis sie zu uns aufgeschlossen haben."
Commander Ichigû mochte es vielleicht als unangemessen empfinden, dass sie so frei heraus ihrem Vorgesetzten eine Empfehlung aussprach, doch Aaronson hatte schon mehrfach bewiesen, dass er Optionen erst abwog und nicht einfach ausschlug, nur weil sie von einer Frau kamen.
Ihre Empfehlung zielte ganz bestimmt nicht darauf abden Feind zu besiegen, sondern sicher zu stellen, dass die Volcanic ihrer Aufgabe nachkommen konnte. Notfalls konnte das bedeuten die yevethanischen Schiffe in ein Gefecht zu verwickeln, um dem angeschlagenen Dreadnaught Aaronsons Zeit zu verschaffen.


[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Doornik-881 | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton per Holoverbindung zur Takao und Volcanic
 
[Doornik-881-System | Weltraum | Anflug auf Kutag | DRD Volcanic | Brücke] Gordon Aaronson; Holoverbindung zu Elisabeth Campton (Exogorth) und Garen Mar (Takao)

Noch während Gordon Aaronson sprach, steuerte die Volcanic bereits auf sein Geheiß hin auf den Planeten zu und drang Augenblicke später in die oberen Atmosphärenschichten ein. Sie sank, so schnell ihre Schäden es zuließen. Wäre sie in tadellosem Zustand, hätte sie es noch etwas schneller auf die Planetenoberfläche geschafft, doch man musste die Belastungen für den beschädigten Rumpf gering halten. Weitere Lecks oder Schlimmeres konnte sich der alte Dreadnaught wirklich nicht mehr leisten! Dennoch würde es nur Minuten dauern, die Atmosphäre zu durchstoßen und das Ziel zu erreichen: Eine Freifläche vor der Siedlung. Seine Techniker hatten dem Commander versprochen, dass das Schiff es schaffen würde. Es würde Hitze, Druck und Turbulenzen standhalten. In einigen Bereichen würden beschädigte Aufbauten abreißen, doch diese Sektionen waren ohnehin abgeriegelt. Auch wo der Hitzeschild bereits beschädigt war und die Glut der überladenen Atmosphäre ins Innere schlagen würde, hielt sich längst kein lebendes Wesen mehr auf, und was brennen konnte, war bereits verbrannt. Nur einen Verlust mussten sie auf dem Weg nach unten hinnehmen: Die Astute, die noch immer an der linken Seite der Volcanic festgemacht war, würde es nicht überstehen. Der kleine Transporter war vom Feuer der Kugelschiffe durchlöchert und den Belastungen nicht gewachsen. Man hatte ihm prophezeit, dass es zerbrechen und größtenteils verglühen würde. Gordon war sein Leben lang durchs All geflogen und es tat ihm in der Seele weh, ein Schiff zum ›Tode‹ zu verurteilen, aber er hatte keine Wahl: Die Mechanismen zur Abkopplung der Astute waren hinüber. Es gab keine Möglichkeit, ihr dieses Schicksal zu ersparen. Denn die Menschenleben mussten Vorrang haben. Der Kreuzer sank weiter, und während die Atmosphäre dichter wurde, stieg auch der Luftwiderstand. Schließlich gab es einen Ruck, dann noch einen. Das Schiffchen hatte sich losgerissen und war vermutlich noch einmal gegen den Rumpf der Volcanic geprallt. Nun stürzte es irgendwo hinter ihnen im Ganzen oder in Stücken auf den Planeten zu. Gordon seufzte, sagte aber nichts. Sein Blick war auf die Brückenfenster gewandt, vor denen die überhitzte Atmosphäre glühte. Auch in metaphorischer Hinsicht musste er den Blik nach vorn richten. Er hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Dort unten warteten tausende Kolonisten darauf, dass sie abgeholt wurden. Er würde sie in Sicherheit bringen. Sie alle. Dann würde er wissen, dass er den richtigen Weg genommen hatte. Ganz egal, was andere über seine Entscheidungen denken mochten.

Noch immer bestand die Funkverbindung mit den anderen Schiffen seiner vom Schicksal zusammengewürfelten Kreuzergruppe. Daher erreichte ihn die schlimme Nachricht von der Exogorth ohne Verzögerung. Ihm war, als würde sich eine Faust um seine Kehle und eine andere um seinen Magen legen, als Elisabeth Campton ihm berichtete, was sich am Rand des Systems ereignete. Sie waren tatsächlich gekommen, die aufständischen Yevethaner. Mit einer Streitmacht, der sie kaum etwas entgegenzusetzen hatten, selbst wenn man davon ausging, dass die imperialen Schiffe (abgesehen von seiner Volcanic) die vollständigere und erfahrenere Crew hatten. Verdammt, wieso kamen sie so bald! Nun wurde die Zeit knapp! Vielleicht zu knapp. Wenn sie Kutag erreichten, solange die schwerfällige, kampfunfähige Volcanic noch in der Atmosphäre steckte, war alles verloren.

»Einverstanden, Commander«, antwortete Gordon. Er akzeptierte ihre Vorschläge ohne Diskussion und sogar ohne intensiv darüber nachzudenken, vor allem deshalb, weil ihm die Zeit davonlief. Was sie sagte, hatte bisher Hand und Fuß gehabt. Sie hatte sich in dieser Krise sehr gut geschlagen - für eine Frau. Er musste sich sogar eingestehen, dass sie ihn beeindruckt hatte.

»Commander Ichigû, Commander Hackett, setzen Sie Miss Camptons Vorschläge in die Tat um. Sie müssen die Rebellen aufhalten und uns so viel Zeit verschaffen wie möglich!«

»Sir, ich glaube nicht, dass das reichen wird!«


Der Commander wandte sich um und blickte in das ernste, dunkle Gesicht seines Ersten Offiziers. Er hatte zuvor nicht bemerkt, dass Malcolm Wood auf die Brücke zurückgekehrt war.

»Das Minenfeld wird sie nicht lange aufhalten. Nicht vier Schiffe, nicht einen Sternenzerstörer! Was, wenn sie hier sind, bevor wir alle Leute an Bord haben? Wenn sie die Volcanic in der Atmosphäre zum Kampf stellen, sind wir verloren. Einschließlich aller Flüchtlinge an Bord.«

»Lieutenant Commander, wollen Sie etwa vorschlagen, umzukehren und die Kolonisten ihrem Schicksal zu überlassen? Verdammt, Sie haben doch gesehen, was bei New Brigia passiert ist!«

»Ja, Sir. Aber den Kolonisten ist nicht geholfen, wenn wir ebenfalls sterben. Und die Leute an Bord der Takao, der Exogorth und der Predator, weil sie versuchen, uns gegen eine Übermacht zu verteidigen. Commander, Sie müssen abwägen! Ich weiß, das ist grausam. Aber ist die kleine Chance, die wir haben, wirklich das Risiko wert, so viele zusätzlich in den Tod zu schicken?«

Gordon wollte heftig widersprechen. Aber er konnte nicht: Die Worte blieben ihm im Hals stecken. Er wusste, woher so plötzlich die trockene Kehle kam. Wood hatte leider nicht unrecht. Der Appell an Aaronsons Verstand war nicht ohne Wirkung geblieben. Nur leider widersprach das völlig dem, was sein Gefühl ihm sagte. Der Gedanke, einfach beizudrehen, war ihm zuwider wie nichts zuvor in seinem Leben. Doch das Argument konnte er nicht einfach beiseite wischen. Gordons Willenskraft hatte unter den vergangenen Stunden gelitten. Der eindringliche Blick des jungen Mannes und der Nachdruck in seiner Stimme waren kurz davor, seine Überzeugung zum Kippen zu bringen.

»Sie sind nun für alle verantwortlich«
, legte der Lieutenant nach, als er die Unentschlossenheit seines Vorgesetzten bemerkte. »Nicht nur für die Leute auf der Volcanic, auch für die anderen Schiffe. Sie dürfen sie nicht so einfach für eine vage Hoffnung opfern!«

Aaronson stand unmittelbar davor, dem sanften Druck nachzugeben. Sein Innerstes rebellierte dagegen, doch der Befehl, den Landeanflug abzubrechen, lag bereits auf seinen Lippen. Widerspruch kam von einer völlig unerwarteten Seite. Eine hohe, etwas schrille Stimme meldete sich zu Wort. Sie gehörte keinem Offizier, nicht einmal einem Menschen, sondern einem kleinen, unansehnlichen Ugnaught im dreckigen Overall eines Werftarbeiters. Er befand sich auf der Brücke, um die instabilen Systeme am Laufen zu halten. Niemals hätte einer der Menschen erwartet, dass jemand wie er sich in eine solche Diskussion einmischen würde.

»Commander, das dürfen Sie nicht!« rief das kleine Wesen, von dem Gordon nicht einmal sagen konnte, ob es männlich oder weiblich war. »Das da unten sind imperiale Bürger! Sie sind in Not und können sich nicht selbst helfen; sie verlassen sich darauf, dass die Flotte sie schützt! Wir, äh, Sie sind ihre einzige Hoffnung! Sie dürfen sie nicht der Gnade dieser Tiere ausliefern! Nicht nach dem, was sie auf N'Zoth und New Brigia getan haben!«

Es war ziemlich absurd, solche Worte aus der Schnauze dieser hässlichen Kreatur zu hören. Sie hatte äußerlich mindestens ebenso viel Tierhaftes an sich wie die Yevethaner. Aber was sie da sagte, passte zu dem, was der Commander fühlte. Die Situation wurde wirklich immer bizarrer. Auch jetzt wusste er nicht gleich, wie er reagieren sollte. Zu überrascht war er von der Dreistigkeit des Ugnaught. Und zu schwerwiegend war die Entscheidung.

»Wir dürfen aber auch nicht vier Kreuzer samt Besatzung der Vernichtung preisgeben oder in ihre Hände fallen lassen!« erwiderte Wood. Auch er schien von dem kühnen Einwand des Nichtmenschen zu überrumpelt zu sein, um ihn einfach von der Brücke werfen zu lassen.

»Sie haben recht, Mr. Wood, das darf ich nicht«, sagte Gordon. Seine Stimme klang kräftiger, als er erwartet hatte. Er sah, dass der Ugnaught noch einmal widersprechen wollte, aber er schnitt ihm das Wort ab. »Und auch Sie haben recht, wir dürfen die Kolonisten nicht im Stich lassen.«

Der grauhaarige Mygeetaner wandte sich wieder den Projektionen zu. In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass er den Erfassungsbereich der Holocams gar nicht verlassen hatte. Mehr noch: Sowohl Wood als auch der Ugnaught standen so nahe, dass sie vielleicht gesehen, auf jeden Fall aber gehört worden waren. Die Kommandanten der anderen Kreuzer hatten das kurze Wortgeplänkel mitbekommen.

»Ich habe mich entschieden: Wir werden wie geplant landen und die Flüchtlinge an Bord nehmen. Ich werde alles tun, um alle zu retten, die gerettet werden wollen. Sie müssen mir Zeit verschaffen; aber ohne Ihre Schiffe dabei in ernste Gefahr zu bringen! Halten Sie die Angreifer auf Distanz, wenn Sie können, aber lassen Sie sich nicht in Nahkämpfe verwickeln! Wenn es keine Hoffnung mehr gibt, sie von Kutag fernzuhalten, bevor wir wieder im All sind, dann haben Sie den Befehl, sich auch ohne uns zurückzuziehen. Fliegen Sie nach Galantos und sorgen Sie dafür, dass Ihre Kampfkraft dem Imperium erhalten bleibt. Wenn ich ausfalle, übernimmt Mance Hackett das Kommando! Über diesen Befehl werde ich nicht mit Ihnen diskutieren. Viel Glück! Volcanic, Ende!«

Hackett war die logische Wahl. Nicht nur weil er ein höheres Dienstalter hatte als Ichigû und Campton, sondern vor allem deshalb, weil Aaronson ihn für härter hielt. Der Kommandant der Predator würde hoffentlich nicht zögern, den Rückzug anzuordnen, wenn es keine Hoffnung mehr für die Volcanic gab. Er würde kein sinnloses Opfer bringen, sondern tun, was getan werden musste. Den Untergang des Dreadnaught hinnehmen, sich abwenden und an die Zukunft denken. Wood hatte Recht: Für die Kolonisten durften keine vier Kriegsschiffe riskiert werden. Aber sein eigenes Schiff und sein eigenes Leben würde Aaronson dennoch in die Waagschale werfen. Er war schon zu weit gegangen, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen.

Augenblicke später setzte der Kreuzer auf dem Landefeld am Rand der Siedlung auf. Eine große Menschenmenge wartete dort, beaufsichtigt von Soldaten. Dem Commander entgingen nicht die Rauchsäulen über der Kolonie. Er hatte schon von Aviendha Cain gehört, dass es Kämpfe und Zerstörungen gegeben hatte. Er musste die Gesichter der Menschen nicht sehen, um zu ahnen, wie verstört sie über diesen radikalen Einschnitt in ihr Leben waren. Doch das war vermutlich erst ein kleiner Vorgeschmack auf das, was Kutag noch bevorstand.

»Legatin, hören Sie mich?« funkte Aaronson. Er war nicht sicher, ob Cain ihn empfing. »Die Yevethaner sind schon im System! Es muss jetzt schnell gehen! Sagen Sie den Soldaten, sie sollen nur darauf achten, dass niemand totgetreten wird, und denen helfen, die nicht aus eigener Kraft an Bord kommen. Keine Kontrollen oder sonstige Verzögerungen. Uns läuft die Zeit davon!«

Dann ließ er seine Stimme auf die großen Lautsprecher neben den Einstiegsrampen schalten. Einige der Geräte waren in den Kämpfen zerstört worden, aber es waren noch genug vorhanden. Seine Stimme schallte weithin hörbar über den Platz:

»Bürger von Kutag, ich bin Gordon Aaronson, Kommandant des imperialen Kreuzers Volcanic. Wir sind hier, um Sie vor einer großen Gefahr zu bewahren. Ihre Welt ist nicht mehr sicher! Eine feindliche Streitmacht befindet sich auf dem Weg hierher. Ihr Leben und ihre Freiheit sind bedroht, wenn Sie bleiben. Gehen Sie schnell und geordnet an Bord! Niemand bleibt zurück! Ich verspreche Ihnen, dass das Imperium alles tun wird, um Ihnen eine schnelle Rückkehr in Ihre Heimat zu ermöglichen.«

Er glaubte an das, was er sagte. Das Imperium würde den Aufstand der Yevethaner nicht einfach hinnehmen. Man würde ihre Rebellion mit aller Gewalt ersticken. Diesem Sternhaufen stand eine hoffentlich kurze, sicher aber extrem blutige Auseinandersetzung bevor. Er zweifelte nicht daran, dass auch das Doornik-881-System bald wieder unter der Kontrolle des Reiches sein würde. Die Frage war nur, wieviel von der Kolonie dann noch übrig sein würde. Doch das war die Zukunft. Die Herausforderung der Gegenwart war es, die Evakuierung schnell genug über die Bühne zu bringen, damit der Kreuzer mitsamt den Flüchtlingen den Angreifern noch entgehen konnte.

Aaronson war sich im Klaren darüber gewesen, dass seine Worte einen Aufruhr auslösen würden. Hätte er mit überschnappender Stimme ›Lauft um euer Leben!‹ gerufen, wäre die Wirkung wohl eine ähnliche gewesen. Die Leute waren am Rand einer Massenpanik, sie drängten gewaltsam die Rampen hinauf und in das Innere des Schiffs. Alle Bestrebungen von Aviendha Cain, den Soldaten und der örtlichen Verwaltung, die Evakuierung in ruhige, geordnete Bahnen zu lenken, hatte er einfach hinweggefegt. Es würde Verletzte geben, vielleicht sogar Tote. Aber sie würden kostbare Minuten sparen.

Die Triebwerke der Volcanic liefen noch. Sobald der letzte Flüchtling an Bord war, würden die Rampen wieder eingezogen und die Schotten geschlossen werden. Und dann stand dem alten Kreuzer eine weitere wilde Flucht bevor: Weg von der Planetenoberfläche, mit Höchstgeschwindigkeit hinauf ins All und durch den Hyperraum nach Galantos. Hoffentlich mussten sie sich den Weg nicht freischießen. Das war nämlich absolut aussichtslos.

[Doornik-881-System | Kutag | Planetenoberfläche | DRD Volcanic | Brücke] Gordon Aaronson
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben