Lianna

Lianna - Jedi-Basis - Krankenstation

"AAAAAAAAAAARGH."


Absolute Dunkelheit. Ein tiefes inneres Brennen. Krämpfe von Kopf bis Fuß. Das war das letzte an das Elise sich in diesem Moment erinnern konnte. Schmerz, Wut und Zerstörung konnte sie in ihrem Kopf nachhallen hören. Sie schaute konfus an sich runter. Alles war verschwommen.

"WO BIN ICH? HALLO? IST HIER JEMAND?"

Die junge Alderaanerin war von Kopf bis Fuß verkabelt. Aufstehen fiel ihr schwer. Vorsichtig setzte sie einen Fuß nach dem anderen auf den kalten, weißen Fußboden. Gerade so wackelig auf den Beinen, begab sich auch schon ein Medi Droide auf sie zu.

"Beruhigen Sie sich Ma'am. Sie sind in Sicherheit."

Elise riss die Verkabelung von sich und zog sich ihre Kleidung über. Im Bruchteil eines Momentes hatte sie bemerkt, dass niemand mit dem sie von Thearterra zurückgekehrt war anwesend war. Die Betten waren alle gemacht, das hieß, dass sie entlassen worden waren.

"Sie dürfen das Bett nicht verlassen, es müssen noch Untersuchungen folgen, bevor wir sie entlassen können!"

"Ich.. ich kann hier nicht bleiben."


Die Alderaanerin mochte Krankenhäuser nicht. Die Kontrolle fehlte ihr einfach, sie war ganz einfach auf andere angewiesen. Und das passte ihr nicht.

"Ich werde sie nirgendwo hingehen lassen, Ma'am. Legen Sie sich zurück ins Bett."

Der Ton der Nicht-Fleischlichen klang schon fast wie eine Drohung. Elise war noch etwas groggy, aber dennoch wollte sie los. Hin und her gerissen ging sie schließlich auf die Forderung seines mechanischen Betreuers ein.

"Schon gut, schon gut. Aber dann tu mir einen Gefallen und benachrichtige Meister Markus Finn, dass ich wach bin. Ich hoffe er ist noch hier.." Sinnierte die angeschlagene Anwärterin. Während sie sich wieder in ihr hohes Bett legte, wackelte der Droide gemütlich zur Tür raus. Elise brannte darauf Markus wieder zu sehen. Sie hatte so viele Fragen.


Lianna - Jedi-Basis -Krankenstation
 
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Die blonde Jedi, die ihm gegenüber stand atmete offenbar erleichtert auf. Markus nickte bestätigend und schloss dazu kurz die Augen. Es hätte durchaus schlimmer kommen können, dessen war er sich bewusst. Sith waren nicht zu unterschätzen, selbst jene, die ihrem Orden abgeschworen hatten konnten überaus aggressiv und unkontrollierbar werden. Vielleicht eben jene, da sie keine Zugehörigkeit mehr kannten. Mark konnte es sich schlecht vorstellen wie es war, niemanden mehr zu haben, der hinter einem stand, keiner Gruppe mehr anzugehören. Der Jedi-Orden war wie eine große Familie für ihn, wenn seine eigenen Blutsverwandten schon in alle Himmelsrichtungen verstreut waren, so blieben ihm wenigstens die Brüder und Schwestern des Ordens. Sie hielten zusammen, halfen in der Not, kümmerten sich. Selbst im Exil auf Tatooine hatte er das Gefühl gehabt, es würde ihm an etwas fehlen, aber irgendwo in seinem Innersten wusste er, wohin er gehörte. Er hatte nur Zeit gebraucht, um sich dafür zu entscheiden zurückzukehren und man hatte ihn mit offenen Armen empfangen.

"Aber jetzt... ich habe neue Informationen. Neuigkeiten, die Ian hören sollte... Sofern er mir noch zuhört." Der Corellianer hob fragend eine Augenbraue, während er auf die deutlich kleinere Meisterin hinabsah. Sie war sich nicht sicher, ob Dice ihr zuhören würde oder wie er überhaupt reagieren würde. Die Unsicherheit nahm nicht Überhand, aber sie war doch da. Eowyn bat ihn nicht zum ersten Mal um einen Gefallen und wie auf Kommando meldete sich sein Com-Link. Mark hob die rechte Hand, um sie um einen Moment Geduld zu bitten und zog mit der anderen das kleine Gerät hervor. Ein Blick aufs Display genügte, um seinen Gesichtsausdruck um ein paar weitere Falten auf der Stirn zu bereichern. Die Medi-Station hatte ihn kontaktiert. Elise war aufgewacht!

Hinter ihm öffnete sich die Tür. Der Kommunikator war schnell wieder am Gürtel befestigt und der Mann selbst um etwa 100 Grad gedreht. Dice stand in der Tür und sein Blick ruhte auf Eowyn. Natürlich würdigte er den Jedi-Wächter oder seine beiden Kollegen keines Blickes. Sie war der Mittelpunkt seines Interesses.
Wissend, jetzt noch nicht gehen zu können, blieb Finn abwartend stehen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und wandte den Blick von Ian zu Eowyn und wieder zurück. Der Wächter würde sich nicht einmischen, aber zur Stelle sein, wenn die Situation eskalierte. Er ging allerdings nicht davon aus, in irgendeiner Weise noch einmal einschreiten zu müssen. Indes drehten sich seine Gedanken um die junge Anwärterin, die nun bestimmt schon seit Wochen im künstlichen Koma gelegen hatte. Thearterra hatte sie alle mitgenommen, aber Elise war die einzige - naja, ihn selbst ausgenommen - gewesen, die ernsthaft in Lebensgefahr geschwebt hatte. Man hatte nicht gewusst, ob das Gegenmittel ihrer Mutation komplett entgegenwirken würde oder ob sie eventuell Schäden davontragen konnte. Dass sie aufgewacht war, musste ein gutes Zeichen sein. Mark hoffte es zumindest. Sie hätte niemals mit auf die Mission kommen dürfen, doch hatte sie den Fuß ohne seines Wissens auf sein Schiff gesetzt. Sie war als blinder Passagier mitgereist und genau das war ein großer Fehler gewesen. Ein Fehler, den Mark teils sich selbst zuschreiben musste, denn wenn er aufmerksamer gewesen wäre, hätte er sie bestimmt noch erkannt und von Bord komplimentiert.
Aber geschehen war geschehen und so würde er nach dieser Unterredung zur Krankenstation gehen und nach Elise sehen.



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[Lianna-System | Lianna | Raumhafen | Stoneheart] - Liia Snow, Sarid Horn, Skyan Darkus, Salina

Kurz folgte sie dem Blick der Jedi-Rätin, dann ging sie schnellen Schrittes zu einer sich an der Wand befindlichen Konsole, blickte die Frau noch kurz mit einem flüchtigen Blick an und betätigte anschließend deinen Schalter der die Funktion hatte die Rampe zu schließen. Nun ging die grauhaarige wieder zurück zu den beiden, verschränkte schon fast reflexartig ihre Arme wieder vor ihrem Bauch und blickte Sarid und Skyan abwechselnd an. Ihr Blick blieb zunächst bei ihrem dunkelblonden weiblichen Gegenüber stehen.

"M-mein Name ist Liia, und sie haben Recht, ich bin noch nicht lange hier."

Darauf schweifte ihr Blick zu dem ihr ebenfalls gegenüberstehenden Mann. Kurz musterte sie ihn. Er schien nur einige Jahre älter als sie zu sein, wirkte von seinem Auftreten her selbstsicher und höflich. Dieser Mann wurde Liia als Skyan Darkus, der Padawan von Sarid Horn vorgestellt.

"Vielen Dank, ich bin sehr Dankbar hier sein zu dürfen."

Erwiderte die junge Frau auf die Begrüßung des Padawans und neigte den Kopf ebenfalls leicht um eine Verbeugung anzudeuten. Auch wenn sie dankbar war mit nach Coruscant reisen zu dürfen, hatte sie noch immer Zweifel darüber ob dies der Richtige Weg für sie war. Viel zu oft verließ sie sich auf ihr Gefühl anstatt darüber nach zu denken und wirklich abzuwägen ob sie nicht doch eine falsche Entscheidung getroffen hatte. In diesem Fall war ihr jedoch klar das sie das Richtige getan hatte. Sie wollte den Lebewesen auf Coruscant helfen, auch wenn sie noch nicht wusste wie sie das anstellen sollte und sie wollte zu den Jedi, über die Macht lernen, anderen helfen, zur Seite stehen. Bestärkt darin die richtige Entscheidung getroffen zu haben fokussierte sie ihren unscharf gewordenen Blick.

"Verzeihen sie bitte. Ich war kurz in meinen Gedanken. Ich hätte jedoch noch ein paar Fragen ehrenwerte Jedi-Rätin. Um was für einen Virus handelt es sich denn und wie genau ist die Situation auf dem Planeten? Haben sie Dazu irgendwelche Informationen?"

Verwundert blickte sie, ganz erstaunt von sich selber, vorher war sie nie so direkt in ihrem Fragen, sie kam schneller aus sich heraus als sie dachte. Sie hatte keinerlei Ahnung woher diese Courage zu solch einer offenen Fragestellung ihrerseits aus kam, als sie bedachte wie ihr Gespräch mit Jeg Harkness zu anfang verlief.

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Lianna, Jedi-Basis, vor Ians Arrestzelle mit zwei Wachen (NPC) und Markus, innen Ian

Hilfe, um mit Ian zu reden. So weit war es jetzt schon gekommen. Aber vielleicht war es auch nicht nötig, vielleicht war er vernünftig, beruhigt genug, ihr wenigstens zu Beginn zuzuhören... Doch da war immer noch sein "Geh" in ihren Ohren, sein "Lass mich bitte allein", und selbst ihre Erinnerung daran bohrte kleine Messerstiche in sie hinein. Verlangte sie nicht vielleicht auch zu viel...? Nein. Nein, verlangte sie nicht, denn ihr ging es vermutlich nicht besser als ihm, und sie war nicht alleine Schuld an dieser Situation. Sie musste sich das immer wieder in Erinnerung rufen.
Eowyn betrachtete zögerlich die Tür, die sie noch von Ian trennte. Noch konnte sie ihre Neuigkeiten einfach ausrichten lassen. Konnte bis morgen warten. Vielleicht war das klüger, vielleicht... Aber was würde es helfen? Sie rannte doch nur wieder davon! Das Problem war nicht aus der Welt, und es würde vermutlich nur noch schlimmer werden. Ian und sie mussten reden, und das bald. Heute noch. Bevor alles zu spät war, bevor sie immer mehr alles in sich hineinfraßen. Bevor Schlimmeres geschah.


Die Wache - Finn!, fiel es ihr ein, sie waren sich tatsächlich schon wenigstens einmal begegnet - wurde von seinem Komlink abgelenkt, bevor er ihr antworten konnte, doch im Prinzip war ohnehin alles gesagt. Sie sammelte sich innerlich und wollte soeben an der Tür klopfen, als diese sich wie von selbst öffnete. Eine halbe Sekunde war Eowyn irritiert, bis sie Ian im Türrahmen sah - einen Ian, der offensichtlich genauso überrascht war wie sie. Ihr blieben die Worte weg, so plötzlich hatte sie nicht damit gerechnet, vor ihm zustehen, und all ihre Überlegungen, wie sie beginnen wollte, waren wie weggeblasen - sie starrte Ian nur an. Starrte, bis Ian selbst zu sprechen begann, und da wünschte sie, sie hätte eher etwas gesagt, so dass er gar nicht dazu gekommen wäre, sie wiederum anzusprechen. Mit diesem Blick, der Bände sprach, mit diesem Tonfall, der ihr durch die Knochen fuhr. Mit diesen absolut sachlichen Worten, die ihr Herz brachen. Sie hatte sicher keine Umarmung erwartet, kein Lächeln, keine warmen Worte, aber das... das war beinahe schlimmer, als wenn er ihr Vorwürfe gemacht hätte, schlimmer, als wenn er verärgert gewesen wäre, weil sie seine Bitte ignorierte. Diese kühle Distanziertheit in seiner Stimme, diese Abgrenzung durch seine Worte, sie zeigten nicht die geringste Spur eines Gefühles für sie, egal welchen Gefühls - hätte er geplant, ihr wehzutun, er hätte es nicht besser machen können. Absolut nicht. Das hier - das war ihre ganz eigene, persönliche Sarlaccgrube.
Und das schlimme an all dem war, dass sie es ihm nicht verdenken konnte. Dass sie es nachvollziehen konnte. Und, dass sie es vermutlich auch irgendwie verdient hatte.


Sie fuhr zurück, kämpfte darum, jetzt nicht die Fassung zu verlieren. Oh, wie sehr sie sich jetzt wünschte, die Nachricht nicht persönlich überbracht zu haben! Sie wollte nicht hier sein, nicht diesen starren Blick ertragen, das kalte Gefühl in ihrem Bauch, sie konnte das nicht...
Sie musste sich zusammenreißen, verdammt noch mal!

Ian...! brachte sie mit einem erstickten Tonfall hervor. Oh wunderbar, wie toll sie sich zusammenriss. Wenn er nicht schon jeglichen Respekt vor ihr verloren hatte, dann jetzt. Garantiert. Weiter. Zusammenreißen. Ich... habe Neuigkeiten? Ganz toll. Als ob sie jetzt ignorieren konnte, was vorhin vorgefallen war. Oder sollte sie sogar? Ich habe... nein. Nein, das klang zu sehr nach Aufmerksamkeit. "Sieh her, was ich erreicht habe... vergiss, was vorhin war!" Nein. Erst einmal sollten sie das klären. Wir... sollten reden. Oder auch eher nicht? Er sah nicht so aus, als ob er bereit dafür wäre. Und... "sollten"?!? Wer war sie, ihm das vorzuschreiben?
Das mit dem Zusammenreißen funktionierte ja wunderbar. Von Respekt wollte sie schon gar nicht mehr denken... Vermutlich fragte er sich gerade, wie er sich so in ihr geirrt haben konnte. Wie wenig Rückgrat sie besaß, wie sie es immer wieder schaffte, sich nicht selbst zu helfen, wie sie sich nie im Griff hatte, und dass sie endlich einmal ihre Sätze beenden sollte. Im schlimmsten Falle bemitleidete er sie sogar.
Verdammt, da hätte er auch Recht! Mit allem!
Es war das Gleiche, seit Wochen das Gleiche! Das war nicht sie, sie erkannte sich selbst nicht wieder. Unsicher war sie schon immer gewesen, aber sie hatte gewusst, was sie
konnte. Wo waren ihre Empathie, ihre Fähigkeit, zuzuhören? Ihre Ruhe? Ihre Entschlossenheit, ihr Glaube? Und wo kamen diese andauernden Tränen her, sie hatte jahrelang nicht geweint! Auf Nar Shaddaa hatte alles gebröckelt, auf Va'art war alles zerbrochen - und sie hatte sich daran geklammert, dass sie auf Lianna ihre Mitte finden würde, wenn alles wieder in normalen Bahnen verlief. Aber bisher war sie dabei nicht sehr erfolgreich gewesen, im Gegenteil, wie man gerade bemerkte, und nun war es zu spät - morgen vermutlich würden sie abreisen.
Und nicht nur Ian wurde Zeuge davon, wie sie keinen vernünftigen Satz herausbrachte und vor sich hinstammelte, sondern auch noch drei andere Jedi, sie spürte genau, wie Markus sie beide genau im Blick hatte - richtig so. Aber wenn ihr Ruf noch nicht ruiniert war... jetzt war er es vermutlich. Das war momentan wirklich ihr geringstes Problem, dennoch, die Anwesenheit all dieser Leute machte es nicht leichter. Sie konnte einfach nicht reden! Sie konnte das nicht, noch nie, und immer, immer wieder stellte sie fest,
wie wenig sie das konnte!
Ich kann... ! Oh, jetzt jammerte sie ihm also auch noch die Ohren voll. Lächerlich. Den nächsten Satz überlegte sie sich vorher!

Eowyn presste den Kiefer so fest zusammen, dass es wehtat. Das nächste Wort, das ihren Mund verließ, würde richtig sein. Nein, sie würde auch nicht die Augen schließen oder sich abwenden. Sie. würde. nicht. weglaufen. Vielleicht... Nein, die Macht war keine Stütze. Sie stand das jetzt alleine durch. Und würde ihm einfach antworten.
Sie räusperte sich kurz, bemühte sich dann um eine feste Stimme und sprach so klar sie konnte.
Nein, das bin ich nicht. Ging doch. Weiter. Ich war gerade eben bei Joseline und soll dir etwas ausrichten. Das war nicht falsch. Den expliziten Auftrag hatte sie zwar nicht bekommen, aber letzten Endes lief es auf das Gleiche hinaus - und es klang nicht danach, als ob sie Ian einwickeln wollte.

Vielleicht... Vielleicht sollten wir in dein Zimmer gehen? Bei allen Sonnen, sie machte es schon wieder! Aber... Konnte sie Ian bitten, sie in sein Zimmer zu lassen, das einzige, das er hier hatte, das ihm so etwas wie einen Rückzug gab? Er hatte sie hinausgebeten. Nein, sie konnte ihn nicht darum bitten. Was aber nicht hieß, dass sie hierbleiben mussten, wenn Ian sie nicht bei sich haben wollte. Vielleicht... nicht hier?, bat sie schließlich, wenigstens das, und versuchte, selbstsicher zu klingen, äußerlich trotz ihrer Erscheinung ein nicht ganz so kümmerliches Elend abzugeben, wie sie sich gerade fühlte.


Lianna, Jedi-Basis, vor der Arrestzelle mit zwei Wachen (NPC), Markus und Ian
 
Lianna, Jedi-Basis, vor der Arrestzelle mit zwei Wachen (NPC), Markus und Ian

Ian hatte nicht damit gerechnet, dass er die Türe öffnen und sogleich Eowyn erblicken würde. Sein eigentliches Ziel war gewesen, die Wache vor der Türe darum zu bitten, mit ihm spazieren zu gehen. Vielleicht sogar nach Finn zu rufen, der, wie Ian am Rande wahrnahm, noch immer vor der Türe stand. Jetzt direkt vor Eowyn zu stehen war überfordernd, schließlich hatte Ian nicht zuletzt auch wegen ihr den Wunsch nach Bewegung gehabt, den er nun wohl zur Seite schieben musste, wenn er sie nicht ein zweites Mal darum bitten wollte, zu gehen. Dieser Wunsch war auf der einen Seite fürchterlich verlockend und auf der anderen völlig absurd und so vergingen Sekunden, in denen sie beide sich anstarrten, ehe Ian den Schreckensmoment unterbrach. Auch auf Eowyns Gesicht zeigte sich keine Regung, nichts, was irgendetwas vermuten ließ. Kein Vorwurf, keine Wut, nichts, was in irgendeine Richtung zu lesen oder zu interpretieren gewesen wäre, bis sie zurückwich, gerade so, als habe er ihr irgendetwas an den Kopf geschmettert, als habe er verletzende Worte gewählt. Vielleicht war es die nüchterne Sachlichkeit seines Tones. Aber was erwartete sie? Dass ausgerechnet er einen Schritt auf sie zumachte, sie mit offenen Armen empfing, als sei da nichts gewesen? Ihre Augen waren gerötet, ein wenig geschwollen, ihre Haare zerzaust – all das nahm Ian wahr, ohne wirklich viel dabei zu empfinden. Denn da wo sonst vielleicht eine Entschuldigung gewesen wäre, war nichts. Nicht er hatte sie in Frage gestellt und egal wie sehr sie ihm zum Vorwurf machen konnte, sie verletzt zu haben, ihre Worte waren weitaus schlimmer gewesen, als die seinen. Und sicher war nicht er derjenige, der sich hier erklären musste. Oh nein. Er hatte ihr seinen ersten Gedanken genannt, ein Gedanke, vermischt mit einem Gefühl, mit dem sie hatte nicht umgehen können. Ihr Vorwurf, alles kaputt zu machen, bevor es überhaupt begonnen hatte. Ihr Vorwurf, nicht der seine. Dabei war Eowyn es gewesen, die mit ihren Worten alles in die Waagschale geworfen hatte. Während er versuchte das richtige zu tun, während er versuchte, sein Leben so zu gestalten, dass Eowyn nicht nur einen Platz in der zweiten Reihe bekam, schien sie diejenige zu sein, die daran arbeitete, das was da war, zu zerstören. Schließlich hatte sie behauptet, nichts mehr empfinden zu wollen. Und was war das mehr, als ein verdecktes Zerstören von dem, was sie miteinander verband?
Sie begann etwas zu stammeln, beendete ihre Worte nicht, auch wenn sie dem, was sie vor Stunden in seinem Zimmer gesagt hatte, sehr ähnlich waren.

Nein das bin ich nicht?

Was auch immer sie damit ausdrücken wollte, blieb Ian fern, auch wenn es für eine Sekunde so wirkte, als hätte sie seine Gedanken gelesen und eine Antwort dazu formuliert. Ein ‚Nicht ich zerstöre, was uns miteinander verbindet‘ oder ein ‚Nicht ich bin schuld daran.‘


Noch immer war auf Ians Gesicht keine Emotion zu lesen, bis Eowyn weitersprach. Neuigkeiten von Joseline? Es war keine Neugier die sich auf den Zügen des Dunkelhaarigen zeigte. Zuerst war es Überraschung, dann eine dunkle Vorahnung und letztendlich beinahe etwas wie Wut – eher Ungehaltensein.
Überraschung, wegen der Neuigkeiten, eine dunkle Vorahnung wegen seines Ausbruchs und der Angst, durch diesen nicht mehr nach Coruscant zu dürfen und nicht zuletzt etwas ungehaltenes, da Eowyn zu ihm kam, um Neuigkeiten auszurichten. Neuigkeiten. Als würden sie nun ein nichtiges Gespräch, zwischen Tür und Angel führen. Als wäre nichts geschehen. Eowyns Tonfall war nicht beiläufig, zugegeben und dennoch fühlte er sich empfindlich an Alisah erinnert, die sehr beiläufig darauf aufmerksam gemacht hatte, dass es zu früh war, ihre Volljährigkeit zu feiern. Auch sie hatte ihm etwas ausgerichtet.

Vielleicht nicht hier.

Viele Optionen gab es nicht. Entweder die Zelle oder ein Spaziergang. Ein Spaziergang mit ihr? Sicher nicht. Nicht so. Nicht mit diesen Gefühlen, nicht mit der mangelnden Privatsphäre, die sich zwangsläufig aus dem Kontext ergeben würde. Offen sprechen mitten in der Basis? Nein. Seine Zelle gab wenigstens den Anschein, mit ihr alleine sein zu können. Den Anschein? Mit Lauschern an der Tür – Lauschern an der Wand? Selbst wenn Ian Finn nicht zutraute zu lauschen, er war doch sehr schenll in der Zelle gewsen, als er Ians Ausbruch gespürt hatte. Dahher war die Zelle einfacher und immer noch besser als zu Laufen und dadurch jemandem direkt, ohne eine Wand, im Rücken zu haben.

Ian trat einen Schritt zur Seite, einen Schritt, der ihn von der Tür entfernte und Eowyn auch ohne eine wörtliche Einladung die Möglichkeit und die Erlaubnis gab, den Raum zu betreten. Dabei schloss er, ohne zur Badtüre zu sehen, eben jene mit der Macht. Sie musste nicht sehen, was da war. Er benötigte keinen Vorwurf deswegen, wollte keinen hören und Ian ignorierte die leise Stimme seines Gewissens, die jenen Vorwurf machte, den laut zu hören er von Eowyn nicht bereit gewesen wäre.


Eowyn sollte also etwas von Joseline ausrichten, kam ihr Wortlaut Ian wieder in den Sinn und da verschränkte er die Arme von der Brust. Sie sollte ihm etwas ausrichten. Na wenn das nichts aussagte. Sollte! Noch nie hatte er sich so unwohl in Eowyns Gegenwart gefühlt und es drängte Ian etwas zu sagen, das alles andere als nett gewesen wäre, es drängte ihn sogar nahezu, sie wieder aus dem Zimmer zu schicken, doch beides schien keine gute Option, auch wenn ihm ein eisiges ‚Was sollst du mir ausrichten?‘, auf der Zunge gelegen hätte. Wäre sie ihm nicht so wichtig gewesen. Würde sie ihm nichts bedeuten. Wären da nicht diese starken Gefühle.
Ian gab seine Haltung auf, verschränkte die Arme nicht weiter ablehnend vor der Brust. Vielleicht, weil er seinem klopfendem Herzen mehr Raum, weniger Einengung geben wollte?


„Ich möchte jetzt nicht über irgendeine Neuigkeit reden“, sagte er schließlich, als die nüchterne Sachlichkeit aus seiner Stimme schwand, um der Ehrlichkeit Platz zu machen.
Den Blick für Sekunden auf den Boden geheftet, sah er sie schließlich wieder an, mahlte mit dem Kiefer.
„Ich möchte etwas zu vorhin sagen und“, Eindringlichkeit kehrte in seine Stimme und in seine Augen, gepaart mit einer Bitte, „ich muss dich etwas fragen. Alles andere kann warten.“

Lianna, Jedi-Basis, vor der Arrestzelle Markus mit zwei Wachen (NPC), in der Zelle, Eowyn und Ian
 
Lianna, Jedi-Basis, vor der Arrestzelle, draußen zwei Wachen (NPC), Markus und Ian

Immerhin reagierte Ian nicht. Ließ sie stammeln, ließ sie ihre Worte finden, ohne ungeduldig dazwischen zu fahren und sie dadurch noch mehr aus dem Konzept zu bringen. Ihre Erwähnung von Joseline hingegen brachte dann doch eine Regung hervor – und zwar keine positive. Natürlich, fiel es ihr mit Verspätung ein – er erwartete, dass die Neuigkeiten ihn weiter eingrenzen würden, nach dem, was da geschehen war. Sie musste das Missverständnis gleich aus dem Weg räumen, wenn sie unter sich waren.
Zumindest, wenn es so weit kam.


Es kam – wenn sie seine Geste, die wieder so emotionslos-kalt war, richtig deutete. Wenigstens das – nun hier draußen alles breitzutreten wäre furchtbar gewesen. Sie nickte Markus dankend zu; offensichtlich war Ian bereit, mit ihr zu sprechen - das genügte momentan. Er konnte nun Bericht erstatten, falls das notwendig war... auch wenn es ihr lieber war, er bliebe da, im Gegensatz zu den anderen Wachen, die sie nicht einschätzen konnte. Aber man konnte nicht alles haben, und ein Bericht war vermutlich notwendig.
Einen Moment lang blickte Eowyn Ian noch einmal an, versuchte, in seinem Gesicht zu lesen, was genau in ihm vorging, was sie ausrichten konnte, damit das hier dieses Mal anders endete, bevor sie sich in Bewegung setzte, an ihm vorbeiging – so nah, und doch so fern – und sein Zimmer betrat, das sie zuvor so fluchtartig verlassen hatte.
Es sah eigentlich so aus wie zuvor. Da lag sogar noch immer alles Mögliche beim Tisch auf dem Boden, ihre Tasche stand neben dem Regal, das Bild lugte mit einer Ecke hinaus. Yaro war nicht zu erblicken. Wieder, sie wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber irgendeine Veränderung wohl schon. Er musste sich verletzt haben – sie hatte nicht darauf geachtet, wo oder wie, hatte nur in sein Gesicht gesehen. Also, wie hatte er das angestellt? Es war auch nichts mehr im Raum gewesen, um sich bewusst selber zu verletzen. Die Frühstückstabletts hatte sie mitgenommen… Unwillig schüttelte sie den Gedanken ab. Unwichtig.
Dennoch war es seltsam, dass hier alles so normal aussah. So, als ob sie heute Abend selbstverständlich wieder hier übernachten würde, als wäre es das normalste der Welt, dass ihre Zahnbürste noch im Nebenraum stand. Gerade diese Kleinigkeiten waren es, die sie beinahe vollends aus der Fassung brachten.
Bevor das also geschah sollte sie sich lieber wieder den wichtigen Dingen zuwenden.


Sie hatte langsam das Ende des kleinen Raumes erreicht und drehte sich zu Ian um. Verschränkte Arme, sie taxierend. Er hatte wirklich nicht vor, es ihr irgendwie leicht zu machen. Ja, sie hatte ihn verletzt, aber… machte dieser Fehler alles zunichte? Ließ er gar nicht einmal zu, dass sie versuchen konnten, alles zu reparieren? Begriff er nicht, dass es auch ihr schwer fiel, dass auch sie verletzt worden war? Beinahe hätte sie den Kopf geschüttelt, aber auch das hätte wieder falsch verstanden werden können. Sie sollte… möglichst wenig sagen. Möglichst wenig zeigen. Sich zurückhalten. Bedacht bleiben. Wenn sie jetzt emotional wurde… Egal was sie vorhin in ihrem Zimmer gedacht hatte, jetzt war es noch einmal an der Zeit, sich und ihre Gefühle in den Griff zu bekommen, irgendwie, und wenn sie sich auf die Zunge biss und ihre Emotionen völlig unterdrückte. Wenigstens jetzt, damit sie nicht gleich alles zerstörte. Erst einmal durchatmen, bevor sie ihm antwortete.

Sollte sie beginnen, wollte er? Sie war so unsicher… aber bevor sie sich entschied, nahm Ian ihr diese Entscheidung ab, veränderte seine Haltung, zeigte… sich selbst? Zumindest war er nicht mehr ganz so ablehnend, und Eowyn nahm das als willkommenes Zeichen, dass da noch Hoffnung war. Mit seinem Wunsch aber irritierte er sie mächtig, bis sie verstand – er wollte die schlechten Nachrichten noch nicht hören. Dabei waren sie doch nicht schlecht… aber das zählte nicht. Es war sein Wunsch, und diesen würde sie respektieren. In Ordnung, antwortete sie leise nach einem Moment Bedenkzeit. Später.
Jetzt war der Ball allerdings in seiner Hälfte. Worüber wollte er dann reden? Eowyn wartete ab, während Ian anscheinend nach Worten suchte, nutzte die Zeit, um sich weiter vorzubereiten. Viel blieb ja nicht mehr, worüber er noch reden wollen könnte.

Und richtig. Ein unruhiges, mulmiges Gefühl erfasste Eowyn. Etwas zu vorhin sagen? Etwas fragen? Er musste etwas fragen? Das schlechte Gefühl verstärkte sich. Zwar klang Ians Stimme wieder halbwegs wieder so, wie sie ihn kannte, aber zu eindringlich, zu ernsthaft, um nicht zu wissen, dass diese Frage bedeutungsvoll sein würde. Und nein, sie würde keine Vermutungen anstellen, was Ian sie fragen würde. Egal, was ihr gerade in den Sinn kam, es war alles nichts Gutes. Außerdem, richtig hatte sie ohnehin nur selten gelegen, wenn es um Schüsse ins Blaue und Ian ging. Nein, sie wartete ab, ohne nervös zu werden. Zumindest zu sehr.
In Ordnung, sagte sie noch einmal, dieses Mal allerdings mit einem dicken Kloß im Hals, der die Worte beinahe nicht hinausließ. Ich… höre dir zu. Sie hörte ihm zu und versuchte, die Fassung zu wahren, egal was da kam. Wohin waren seine Gedanken in den letzten Stunden gegangen? Angesichts dessen, was sie gefühlt hatte, musste sie sich wohl auf wirklich alles gefasst machen.

Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, draußen zwei Wachen (NPC) und Markus (?), innen Ian und Eowyn
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle mit zwei Wachen (NPC) und Markus davor, innen Ian und Eowyn


Da ging sie an ihm vorbei, hinterließ einen sachten Luftzug und obwohl sie körperlich, ja sogar emotional so nahe bei ihm war, schien Eowyn dennoch weit entfernt und Ian war kaum in der Lage all das, was er gerade empfand, richtig einzuordnen. Eine Reizüberflutung von Gefühlen, Empfindungen und Gedanken. Alles in allem fühlte sich der Raum furchtbar an, die Stimmung war derart gedrückt, dass Ian sich beinahe automatisch geduckt hätte. Alles in ihm war zusammengezogen und hatte er je das Gefühl besessen, in Ketten gelegt, gefesselt worden zu sein, dann jetzt, in aller Deutlichkeit. Da war die Frau, die er liebte. Eowyn, der es gelungen war, überhaupt wieder so etwas wie ein Lächeln in Ian hervorzurufen. Und obwohl – oder vielleicht gerade deswegen – sie das getan, das erreicht hatte, fühlte es sich nun unweigerlich so an, als besäße sie die Macht, all das auch wieder zu nehmen. Die Ambivalenz, sie einfach an ich zu drücken, oder sie von sich, aus dem Zimmer zu stoßen war groß. Die Angst, dass alles sofort zu Ende sein konnte, unermesslich. Da war eine Menge, was Ian zu sagen hatte und dann war da diese quälende Frage. Nur wie sollte er beginnen? Kurz und knapp? Oder doch eher ausführlich? Sollte er seine Gefühle benennen, sie erkläre, oder doch besser sachlich bleiben? Ersteres hatte vor Stunden schon nicht funktioniert, war danebengegangen, hatte sie, wenn er es recht bedachte, erst zu dieser ganzen Situation geführt.
Ian seufzte, lang und tief, hatte nicht Gefühl, die Sache endlich hinter sich bringen zu müssen. Nein, viel mehr, suchte er noch immer nach einem Anfang, fürchtete sich vor dem, was danach kommen würde und so wurde die Schwere der Last, die auf seiner Brust saß, nur noch größer.


„Es war nicht meine Absicht, dich auszuschließen“,
waren die einleitenden Worte, die tatsächlich schnell kamen und ihn nicht zu viel Überlegung kosteten. „Als du mir geraten hast, auf mein Herz zu hören, habe ich dir schnell geantwortet, ohne zu überlegen und ich habe keine Folgen bedacht, ich habe überhaupt nicht gedacht.“ Was wie eine Rechtfertigung wirken mochte, war genau das nicht. Da war keine Bitte in Ians Stimme, kein Vorwurf, auch keine nüchterne Sachlichkeit. Nur ehrliche Worte, seine Sicht der Dinge, sein Versuch deutlicher zu machen, was da vorhin geschehen war.
Was ich gesagt habe – dieser Monat – war mir ernst, aber es war keine vollendete Tatsache, nichts, was ich schon völlig entschieden hätte und,“ er fixierte sie genau, „nichts, was ich nicht noch mit dir besprochen hätte.“ Jetzt drängte sich der erste Vorwurf auf, den er ihr machen wollte, doch Ian biss sich auf die Zunge. Nein, in Vorwürfen würde er sich nicht verlieren. Wenn Eowyn begreifen sollte, wenn sie nicht sofort in den Angriffs- oder Verteidigunsmodus übergehen sollte, musste er deutlich machen, was er fühlte. Nicht, was sie seiner Meinung nach falsch gemacht hatte.
Ians Blick huschte nervös im Raum umher, denn einfach war es nicht, nach den vermeintlich richtigen Worten zu suchen. Was klang nicht wie ein Vorwurf? Und wie gelang es ihm, das, was ihn seinerseits verletzt hatte, seine Worte nicht zu emotional klingen zu lassen? Vielleicht, vielleicht war die letzte Überlegung nicht richtig, denn sie verhinderte alles, vor allem ließ sie Ian ins Stocken geraten und so verzog der Dunkelhaarige doch das Gesicht. „Ich wäre nicht einfach gegangen.“ Den Blick vom Boden, direkt zu ihren Augen lenkend, hoffte er, dass sie ihm glaubte, er sie erreichte, sie gar überzeugte. Es tut mir leid, wenn du das geglaubt hast, auch wenn es mir weh tut,“ gehörig weh tat, „dass du so einfach davon ausgegangen bist, das ich uns mit Absicht und einfach und schnell aufgeben würde.“ Er würde sich diesmal davor hüten etwas zu sagen, dass ‚Du solltest eigentlich wissen, das…‘, nahe kam. „Mein Wunsch, mit dir zusammen zu sein, mein Wunsch, mit dir mein Leben zu teilen, ist mir ernst.“ Sogar jetzt noch. Da schwang nicht nur Überzeugung in Ians Stimme mit, nicht nur etwas, das direkt aus seinem Herze kommen musste, sondernauch so etwas, wie Fragilität. Zerbrechlichkeit.

Er schluckte schwer - der erste Teil war geschafft, was er hatte sagen wollen, war gesagt. Die Frage hingegen, die immer mehr Raum einnahm, war längst nicht geklärt und sie zu stellen, sie laut auszusprechen, war allein in Gedanken schon fürchterlich. Ian ging zwei Schritte, bewegte sich auf den Stuhl zu, den Finn sich vorhin genommen hatte. Beide Hände auf die Lehne legend, sie umklammernd, starrte Ian für einen Moment ins Nichts, versuchte, sich zu sammeln und als er glaubte, irgendwie einen Anfang zu haben, verwarf er ihn sofort wieder. Diese Frage war zu wichtig, zu entscheidend und obwohl da ein Teil war, der sie nicht beantwortet haben wollte, war da der viel größere Teil, der sie beantwortet haben musste. Nur war da die Angst vor Eowyns Antwort und auch die Angst, vor ihrer Reaktion. Die Stirn in Falten gelegt, die Luft nun eher anhaltend, suchte Ian nach dem richtigen Anfang, suchte auch danach, sich irgendwie zu beruhigen, doch es war zu viel. Die Angst vor Trennung, die Angst vor Verlust, die Angst vor Zurückweisung, vor Unverständnis. Und genau in jenem Moment, als Ian glaubte, von seinen Gefühlen übermannt zu werden, sie nicht mehr aushalten zu können, änderte sich alles - da war für den Moment einfach nichts mehr. Nur sein Blick, auf dem Boden, Schwärze um ihn herum, nichts anderes zu sehen, nichts anderes wahrzunehmen. Da war er und es war so, als sähe er sich selbst. Als sähe er auf sich hinab, wie er mit beiden Händen den Stuhl umklammerte. Als wäre da keine Eowyn, keine Gefühle. Nichts, gar nichts. Es half ungemein, nichts mehr zu spüren, nur Leere, nichts von Bedeutung. Doch es half nicht weiter und da zwang Ian sich, den Blick zu heben, und als er dies tat, war da wieder mehr wahrzunehmen und da erkannte er die Bacta-Verbände an seinen Händen nun das erste Mal wirklich und beeilte sich, in Folge dessen, die Hände ruckartig schnell von dem Stuhl zu nehmen. Die Schwere kehrte zurück, Ians Atem ging stockend. Jetzt war wieder alles da. Eowyn und seine Gefühle. Eowyn und er. Die ganze Basis – alles.
Diese Frage“, die ihn alles zu kosten schien, „werde ich dir nur ein einziges Mal stellen.“ Er sah sie an, starrte vielleicht für ein paar Sekunden, aber er musste deutlich machen, wie bedeutend diese Frage für ihn war. „Danach werde ich sie nie wieder stellen.“ Eine einmalige Antwort genügte. Schließlich atmete Ian aus, als er erkannte, dass er jene Atmung so sträflich vernachlässigte. Sein Unwohlsein war auf dem Höhepunkt angekommen, noch bevor er überhaupt am Kern – der Frage selbst – angelangt war. Wieder griff Ian nach dem Stuhl, denn das Bedürfnis, sich an etwas festzuhalten, stieg ins unermessliche. „Das hier ist kein Infrage stellen von dir und deinen Gefühlen, aber Eowyn, ich muss eine Sache wissen, für mich.“ Er musste anders beginnen, aber wie? Es fühlte sich an, als würde er sich nicht nur entblößen, sondern ihr direkt und völlig ungeschützt sein Herz überreichen, als gäbe er ihr die macht darüber, es entweder zu zerreißen, oder es ihm unbeschadet zurück zu geben.

„Ich weiß, dass ich niemals dem nahe kommen werde, was einer Familie ähnlich ist und ich weiß, dass ich dir, was das betrifft, fast nur im Wege stehen kann.“ Die Betroffenheit in seiner Stimme überwog das Bedauern über die Tatsache selbst. Ihr Satz auf Va’art hatte sich in Ians Herzen eingenistet und vielleicht hatte Eowyn nicht einmal den Hauch einer Ahnung davon, wie sehr Ian sich wünschte, an dieser Tatsache etwas ändern zu können. Doch ihm waren die Hände gebunden und das nicht zuletzt, aus eigener Schuld. Ihr Hinweis – ihr Satz – kehrte all das, nur wieder ans Tageslicht, führte ihm sein Versagen vor Augen. Und es ging nicht darum, sich zu bemitleiden, nicht darum, die Hände über dem Kopf zusammen zu falten und sich selbst zu betrauern. Der Wunsch nach einer Familie, der Wunsch, normal zu sein, war über Jahre hinweg etwas gewesen, das Ian Kraft und Hoffnung gegeben hatte. Auch wenn ungestillt, war es ein Fundament gewesen. Etwas, worauf er stehen konnte, etwas, woran er sich klammern konnte. Und jetzt war all das kaputt? Sein Magen fühlte sich flau an, und Ian musste immer wieder schlucken um den Kloß, der die Ausmaße eines Hutten annehmen wollte, beständig daran zu hindern. „Bis jetzt ist es mir nicht gelungen, dass, was ich mir eigentlich immer sehnlichst gewünscht habe, wirklich zu halten.“ Und in Folge dessen war Eowyns Satz auf Va’art in Zusammenhang mit ihrem Wunsch, nicht mehr empfinden zu wollen, verheerend gewesen. „Es gibt keine Sicherheiten, dass weiß ich, vielleicht am allerwenigstens für mich, aber ich muss, Eowyn, ich muss eine Sache wissen, damit ich mich orientieren, damit ich mich an etwas festhalten kann.“ Damit er überhaupt weitermachen konnte. Mit Eowyn.Liebe war nicht beständig, er wusste es selbst, in seiner „Familie“ hatte er danach gesucht, ohne sie je zu bekommen, Tahiri war ihm genommen worden und Alisah? Alisah hatte ihn eingetauscht. Der Gedanke, dass Eowyn etwas Ähnliches tun könnte – auch wenn vielleicht nicht ganz fair – war dennoch da und unerträglich.
Doch was anderes sollte er denken? Er stand ihr im Wege und sie wünschte sich, diese
bescheuerten Gefühle nicht zu empfinden. Was konnte das anderes, als Angst in ihm auslösen? Angst davor, dass sie ihm von Anfang an etwas bot, das sie ihm jederzeit entziehen konnte, wenn jemand auftauchte, der ihrem Wunsch nach Familie näher kam. Alisah hatte seine Abwesenheit nicht ausgehalten, hatte einen anderen geheiratet. Was war, wenn Eowyn es nicht aushielt, sich immer weiter von ihrem eigentlichen Wunsch zu entfernen? Was war, wenn da eine andere Art von Wes auftauchte? Irgendein Mann, der ihr nicht weiter im Wege stand? Jemand, der besser passte. Jemand mit einer heilen Welt, einer weniger lastvollen Vergangenheit…
Wieder war da dieser Druck hinter Ians Augen und wieder gab er diesem nicht nach. Seine Frage, er musste sie stellen und Eowyn musste erkennen, dass er hier so verletzlich, so bloßgestellt, wie noch nie, vor ihr stand. Egal wie sie reagierte, jede Reaktion würde ihn treffen. Er hatte jeglichen Selbstschutz abgelegt und so gab Ian alles in seine Stimme, bemühte sich, die Brüchigkeit dieser, so gut es ging, zu verbergen.


„Ich muss wissen, ob du es dennoch mit mir probieren möchtest. Willst du mir“,
er wagte kaum sie anzusehen, wagte wieder kaum zu atmen, zwang sich jedoch zu beidem, „überhaupt oder trotz allem die Chance geben, zumindest etwas Ähnliches sein zu können?“ Es war keine Frage, nach Ewigkeit, keine Frage nach irgendeiner Dauer. Aber Ian musste wissen, ob Eowyn bereit war, ihre bescheuerten Gefühle zuzulassen. Er musste wissen, ob sie bereit dazu war, ihm überhaupt eine ernsthafte Chance zu geben und diese Frage konnte, nein, diese Frage durfte sie nicht einfach abtun. Gab sie ihm diese Chance bereitwillig, oder gab Eowyn ihm diese nicht? Wartete sie nur darauf, bis jemand besseres kam, oder nicht? Wollte sie für ihn empfinden, was sie empfand, oder nicht? Ihr Satz hatte ihn nur deshalb so treffen können, weil er alle Ängste angefeuert hatte, weil er ihn in diese unerträgliche Unsicherheit geworfen hatte. Nicht mehr zu wissen, ob das, was sie ihm anbot etwas war, an dem er sich halten durfte.

Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle mit zwei Wachen (NPC) und Markus davor, innen Ian und Eowyn
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle mit zwei Wachen (NPC) und Markus (?) davor, innen Ian und Eowyn

Es dauerte, aber schließlich begann Ian zu sprechen. Ohne Vowurf, aber weiterhin auch nicht mehr emotionslos. Seine Erklärung war logisch, aber beinahe unnötig, hatte Eowyn doch eigentlich schon gewusst, weshalb Ian diese Worte überhaupt ausgesprochen hatte. Und darum war es nicht gegangen - es war schließlich genau das, die einfache Tatsache, dass er sie unbedacht nicht mit einbezogen hatte, was sie verletzt hatte. Doch vermutlich würde er es nicht verstehen, und sie selbst war über den Punkt hinaus, ihm deshalb Vorwürfe zu machen, war eigentlich nie so weit gewesen - schließlich hatte er andere Dinge im Kopf, als an sie zu denken. Selbst oder gerade wenn er nicht nachdachte. Wenn sein Herz im diese Wünsche sagte, dann konnte sie sie nicht vorwerfen, und wenn es noch so sehr wehtat. Das hatte sie auch vor Stunden schon gewusst, und sie hätte alles für sich behalten, wenn, ja wenn Ian nun einmal nicht darauf bestanden hätte, von ihr die Wahrheit zu hören.
Genaugenommen war dieser Monat nun ohnehin vom Tisch - aber erstens wusste Ian davon nichts, und zweitens ging es vermutlich um Grundlegenderes. Er hätte es noch mit ihr besprochen? Er widersprach sich selbst. Es war ihm ernst damit, was hätte es noch zu besprechen gegeben? Er wäre gegangen. Und auch das... es war ja richtig. Sie hätte ihn vielleicht sogar unterstützt. Aber das hieß nicht, dass es ihr gefallen musste, und Ian konnte wenigstens so fair sein, und das erkennen. Denn es
hätte nichts geändert, so viel er sich das auch einreden wollte.
War es das? Machte er sich selbst etwas vor, weil es ihm zu schwer gefallen wäre, weil es ihm jetzt zu schwer fie, das zuzugeben? Eowyn entfuhr ein leiser Seufzer, obwohl sie sich vorgenommen hatte, Ian schweigend zuzuhören. Ja, vielleicht hatte sie in diesem Punkt tatsächlich Recht. Aber was half es? Er würde es nicht zugeben. Und brachte sie es auf den Tisch, dann fingen sie nur wieder an, darüber zu streiten. Wenn sie sich wieder zusammenraufen konnten - würde es dann ab jetzt immer so laufen? Würde sie sich immer einfach zurückhalten, aus Angst, ihn wieder zu verletzen? Das konnte doch nicht sein. Aber auf der anderen Seite war da die größere Angst - die Angst, Ian zu verlieren, die Angst, irgendwann einen letzten, großen Fehler zu machen. Sie hatte schon so viel vermasselt...
Nur, weshalb sich den Kopf zerbrechen. So, wie Ian sie vorhin angesehen hatte... Eowyn atmete durch. Zusammenreißen.

Auch Ian hatte länger pausiert, aber als er sie wieder ansah und sein Blick sie traf, als würde er mitten in sie hineinsehen war es, als ob er wieder ihre Gedanken gelesen hätte, und es fiel es ihr schwer, ihre Kontrolle zu bewahren. Ein Wirbelsturm von verschiedenen Gefühlen brach in ihr los - angeführt von ihrem schlechtes Gewissen, so überzeugt davon zu sein, dass er gegangen wäre, ein schlechtes Gewissen, das sie doch zweifeln ließ, eines, das sie dazu bringen wollte, Ian Glauben zu schenken, eines, das ihr vorwarf, Ian offensichtlich selbst nicht zu glauben und zu vertrauen - und gleichzeitig ihre immer noch vorhandene Verweigerung, ihm das aus logischen Gründen abzunehmen, ihm das wirklich und ehrlich zu glauben, aus tiefstem Herzen, weil sie seine Worte noch zu deutlich im Ohr hatte, und der Gedanke im Hinterkopf, das blindes Vertrauen ohne Verstand ohnehin nicht immer klug war.
Sie hörte zu, sie würde nichts erwidern, denn das hier war tatsächlich wieder ihr Problem. Sie vertraute Ian, sie würde ihm ihr Leben anvertrauen, hatte das schon getan - doch vertraute sie ihm wirklich, was sie beide anging? Vermutlich nicht. Sonst hätte sie anders reagiert... da hatte er Recht. Hatte sie nicht gerade draußen vor der Tür noch in diese Richtung gedacht?
Eowyn rieb sich verzweifelt mit einer Hand über Stirn und Gesicht. Ihre Angst war offensichtlich nicht überwunden. Zwar hatte sie sich auf Ian eingelassen, aber noch immer hielt sie sich in gewisser Hinsicht zurück. Und dabei machte es überhaupt keinen Sinn - denn Ian
hatte schon längst die Fäden in der Hand, um sie zu lenken, und die Fähigkeit, ihr Herz zu zerbrechen. Das hatten die letzten Stunden deutlich gezeigt.
Sein Leben mit ihr zu teilen - ihr Bauch wurde flau, als sie seine Ernsthaftigkeit hörte, nicht nur hörte, sondern auch spürte. Es war so einfach... und so ehrlich. Und ihr schlechtes Gewissen überwog. Deutlich.
Sie sollte es wissen. All das, was er ihr sagte. Sie sollte es schon längst wissen, ihm auch in diesem Punkt vertrauen. Dass er es ernst meinte... Weshalb glaubte sie ihm nicht? Warum glaubte sie nicht, dass Ian nicht einfach gehen würde, sie nicht zurück und alleine ließ? Sie rechnete beinahe damit, dass er sie im Stich lassen würde, sobald es schwieriger werden würde, und dabei hatte er doch schon längst bewiesen, dass er es gerade nicht tun würde.
Eowyn verstand nicht, weshalb sie dieses Gefühl hatte, aber war es nicht ein Schritt, zu erkennen, dass dieses Problem da war? Ians Aussage war zwar nicht sonderlich sensibel gewesen, und eigentlich sollte auch er verstehen, weshalb sie so verletzt gewesen war, aber... sie hätte wohl anders reagiert, wäre sie gefestigter gewesen.
Sie wollte sich entschuldigen, und Ian versichern, dass sie begriffen hatte, wo ihr Problem lag, aber nein - sie hörte zu,
musste zuhören. Er hatte verdient, dass sie ihm zuhörte.

Nur gab es momentan nicht viel zum Zuhören. Seine Frage blieb noch immer aus, und langsam, aber sicher wurde Eowyn unruhig, konnte es sich nur noch schwer verkneifen, allzu bewusst über die Möglichkeiten nachzudenken. Zum ersten Mal fielen ihre Blicke nun auch bewusst auf seine Hände, die auf der Stuhllehne lagen, und ihr wurde schmerzlich deutlich gemacht, was sie alles angerichtet hatte. Sie zog Ian mit in alles hinein, was in ihr vorging. Er war nicht das Problem von ihnen beiden, sein "Fehler" war es nur, dass er vielleicht selber nicht gefestigt genug war, ihr andauernd gegenzuhalten. Wer konnte ihm das verdenken? Sie sollte ihn stützen. Nicht umgekehrt. Wann begriff sie das endlich? Und wann konnte sie es endlich umsetzen?

Plötzlich reagierte er, so schnell, dass Eowyn beinahe erschrak. Der Kloß kehrte in ihren Hals zurück, als sein Ton so ernst wurde.
Nur ein einziges Mal.
Sein Blick war so intensiv, dass er sie beinahe durchbohrte, und sie ballte ihre Hände zu Fäusten, damit sie nicht zitterten. Es war deutlich, so deutlich, dass ihm diese Frage alles bedeutete, so dass sich in Eowyn eine immense Spannung aufbaute. Er stellte nicht sie in Frage? Bei der Macht,
was wollte er wissen?

Sie blinzelte überrascht, als er von Familie zu sprechen begann. Familie? Sofort war ihr klar, worauf er sich bezog - der Satz, den sie im gleichen Affekt wie er vorhin, aus dem Bauch heraus, auf Va'art gesagt hatte. Der Satz, der bei weitem nicht das bedeutete, was Ian dachte, aber offensichtlich hatte er sich festgebrannt. Hier bestand definitiv Erklärungsbedarf. Genau, wie er ihr eben erläutert hatte, was in ihm vorging, musste sie es ebenfalls versuchen.
Familie... Familie.
Wenn er nur verstehen würde.
Hingegen verstand sie nicht ganz sicher, was genau er hatte halten wollen. Tahiri? Vermutlich. Aber es war nicht seine Schuld gewesen. Alisah? Das wenige, was sie wusste, klang ebenfalls nicht danach. Oder meinte er etwas anderes? Vielleicht. Sie wusste noch immer zu wenig von Ians Vergangenhei, und vielleicht würde er ihr irgendwann erklären, was er damit gemeint hatte.
Von der Kälte draußen auf dem Flur war nun in seiner Stimme absolut nichts mehr zu hören, im Gegenteil.
Das war Ian, Ian, der sich nicht verstellte und nicht verbarg. Das war genau er, der, der er nun einmal war.
Doch all das nahm sie nur am Rande wahr. Viel wichtiger als
wie er es sagte, war was er sagte, und Eowyn stockte der Atem. Nein, damit hatte sie nicht gerechnet. Das letzte, mit dem sie nun gerechnet hatte, war, dass Ian sie... ja, was? Um was genau bat er sie eigentlich?

Ian und Familie.
Familie.
Nein, wenn, dann würde er nicht "so etwas Ähnliches" sein. Familie war Familie, egal in welcher Form.
Er zweifelte aber offensichtlich ernsthaft daran, dass
sie es ernst meinte. Weil sie so gezweifelt hatte? Oder hatte er die gleichen Probleme, die auch sie plagten? Es war kein in Frage stellen ihrer Gefühle, rief sie sich zurück ins Gedächtnis, bevor sie überhaupt anfangen konnte, sich darüber aufzuregen oder selbst zu zweifeln. Nein, hier ging es nicht um sie. Hier ging es darum, was Ian nun wissen musste. Und darum, dass sie ihm eine Antwort gab, die sie bedacht hatte, eine, die ehrlich war. Und dafür musste sie wissen, was sie wollte.

Glücklicherweise gab es zumindest im letzten Punkt kein Zweifeln. Sie wusste, was sie wollte, zumindest im Moment. Aber Ian wollte mehr als den Moment. Nein, keine absolute Sicherheit, aber doch so viel Sicherheit, wie es im Leben eben geben konnte. Das war kein Binden auf Lebenszeit, aber doch mehr als nur das Leben im Augenblick. Das war etwas anderes.
Aber das fragte er sie, nachdem sie sich zuvor so getrennt hatten, nach all dem, was geschehen war. Was erwartete er nun? Vor wenigen Minuten hatte sie noch gedacht, dass Ian sie womöglich nicht mehr wiedersehen wollte. Und nun das. Was ging nur vor in ihm, wie stellte er sich das vor? War ihm nicht klar, was sie in den letzten Stunden durchgemacht hatte - er wusste doch schließlich genau, was zumindest
er durchgemacht hatte! Sie hatten nicht darüber gesprochen, was die Grundlage dafür gewesen war, sie hatten nicht darüber gesprochen, was hinterher gewesen war. Was mit seinem Versprechen geschehen war.
Aber - eines nach dem anderen.
Und mit Bedacht.
Vielleicht klärte sich auch für sie alles, wenn sie redete.


Zum ersten Mal, seit Ian geendet hatte, wagte sie es, sich zu bewegen, überhaupt eine Regung zu zeigen aus Angst, sie könnte etwas Falsches tun. Eowyn öffnete langsam ihre Fäuste, atmete die Luft aus, die sie seit einer gefühlten Ewigkeit innehielt, und fühlte, wie ihre zittrigen Beine sie nach dem Loslassen der Spannung nicht mehr richtig hielten. Sie ging die paar Schritte zum Bett und setzte sich - stehen war jetzt nicht mehr möglich.

Familie... murmelte sie bedächtig, blickte erst zu Boden, als sie versuchte, sich zu sammeln, und sah dann Ian an. Du weißt, dass ich eine wundervolle Familie hatte. Aber Familie... sie schüttelte den Kopf. Familie ist so viel. Ich habe mir früher immer eine Familie gewünscht. Sie lächelte wehmütig und sah kurz zur Seite. Ich meine, eine richtige Familie. Kinder... Bis ich verstand, dass eine Jedi zu sein kein einfacher Beruf ist. Und, dass meine kindlichen, naiven Vorstellungen einfach nicht funktionierten. Ich habe das akzeptiert, aber wenn man auf Tirahnn groß wird... Die wenigsten Familien bestehen aus einem Kind; ich habe mir auch immer Geschwister gewünscht, ich kannte es eigentlich nicht anders. Meine Vorstellung war immer, einmal zu heiraten, Kinder zu bekommen. Familie bedeutet mir etwas. So habe ich es gelernt, so war es schon immer.
Die Jedi mussten nun einmal als Ersatz herhalten. Beides geht nicht, es funktioniert nicht, denn welcher Mann akzeptiert eine Frau, die so gut wie nie daheim ist, die zumindest hin und wieder das Risiko eingehen muss, nicht mehr zurückzukommen? Wenn man diesen Mann überhaupt kennenlernt. Und sich darauf einlässt. Und wie kann man eben all diese Dinge tun, wenn daheim Kinder warten, die ihre Mutter nicht sehen? Die ihre Mutter vielleicht irgendwann nie wieder sehen? Nein, ich habe mich entschieden, und das ist in Ordnung - aber verstehst du, was die Jedi mir bedeuten? Und warum sie es tun?
Eindringlich sah sie Ian an. Er musste ihre Beweggründe verstehen. Musste verstehen, weshalb die Jedi ihre Familie waren. Sie waren nun einmal beinahe das Einzige, das sie gehabt hatte, seitdem sie Tirahnn verlassen hatte. Und seitdem ihr Vater gestorben war...

Aber Ian, fuhr sie schließlich fort, es gibt Familien, die funktionieren - und es gibt Familien, die tun es nicht. Oder - nicht immer. Beeinflussbar. Sie vertraute nicht... Joselines Worte, so wenig sie abwertend oder völlig kritisch gemeint gewesen waren, waren ihr durchaus noch im Bewusstsein. Vielleicht hatte sie auch Recht. Vielleicht... vielleicht... nein, nicht jetzt, diese Gedanken gehörten nicht jetzt hier her. In den letzten Jahren... Sie stockte, sah erneut einen Moment zu Boden. Du weißt, dass ich gegangen bin. Aus Gründen. Meine Gründe haben sich, seitdem ich zurück bin, nicht unbedingt geändert, alleine schon die Sache mit dem Virus, dann du... Erneut ein Kopfschütteln. Dinge, die sie nicht verstand. Dinge, hinter denen sie nicht stehen konnte.
Ich bin eine Einzelgängerin, und ich bin ohnehin in meinem Feld viel allein unterwegs - vielleicht hat das bedingt, dass ich seither nie wieder wirklich ein Teil geworden bin. Aber es gibt Dinge, die nicht funktionieren. Dinge, bei denen ich aneinandergerate. Es hat sich viel geändert. Leute gingen... Oder kamen nicht wieder.
Und... ich bin alleine.
Sich das einzugestehen war vielleicht nicht leicht, aber momentan lag es offen auf der Hand. Es war eine Tatsache, sie hatte es vorhin bewusst bemerkt. An wen hätte sie sich wenden sollen? Nein, sie machte alles mit sich selber aus. Das war manchmal gut, aber manchmal...

Die Jedi sind meine Familie, das steht außer Frage. Aber sie sind nicht zu vergleichen mit dem, was ich mit meinen Eltern hatte. Was ich gefühlt habe, wenn ich mit ihnen Ausflüge gemacht habe, beim Mittagessen saß, mit ihnen einfach geredet habe. Und das,
sagte Eowyn langsam, selbst begreifend, ist das, was ich nun fühle, wenn ich bei dir bin. Jetzt sah sie Ian bewusst in die Augen. Er musste verstehen, wie viel er ihr bedeutete. Wie viel Sicherheit er ihr gab. Was sie fühlte, wenn sie bei ihm war. Dass er der erste Mensch überhaupt war, nach ihren Eltern, bei dem sie dieses Gefühl hatte. Begreife doch, dass deine Vergangenheit nichts damit zu tun hat, wer du nun bist, sagte sie leise, drängend. Wer du für mich bist. Im Gegenteil. Sieh dir an, was ich dir antue. Ich bin egoistisch, stoße dich von mir, bin aus nichtigen Gründen verletzt, vertraue dir nicht, , lüge dich an, bringe dich dazu, Dinge zu tun und zu fühlen, die du nie wieder fühlen wolltest.
Ian... es tut mir Leid.


Leer blickte Eowyn auf ihre offenen Hände, die auf ihren Oberschenkeln lagen. Und da hatte sie ihre Antwort. Wie konnte sie? Wie konnte sie ihm eine Chance geben? Nein. Kurz vergrub sie ihre Hände in ihrem Gesicht, versuchte, die nächsten Worte zu finden. Jetzt keinen Fehler zu machen... Ian nicht von sich zu stoßen. Ihn nicht zu verlieren, und dennoch ehrlich zu sein.
Es tut mir Leid, flüsterte sie erneut und wagte es nicht, ihn anzusehen, als sie ihr Gesicht wieder von den Händen löste. Ihre Augen blieben bei seinen Schuhen hängen. Ich möchte es mit dir probieren. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als das; du gibst mir Halt, du erfüllst mich, du bist mehr, als ich mir je zu träumen gewagt hätte. Du gibst meinem Leben Farbe. Aber ich bin es nicht, die dir eine Chance geben muss. So etwas hast du nicht verdient, bei weitem nicht. Du bist es, der mich erträgt.

Ian, du bist schon längst meine kleine Familie,
sagte sie mit leiser, aber sicherer Stimme. Sie wusste nicht, wann es geschehen war, aber er war ein Teil von ihr. Der zweite Teil aber kam eher stolpernd und stockend über ihre Lippen. Ich weiß nur nicht, ob ich das noch für dich sein kann... Was erst einmal nicht an ihr lag. Sondern einzig und allein an ihm.

Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle mit zwei Wachen (NPC) und Markus (?) davor, innen Ian und Eowyn
 
Lianna - Jedi-Basis - Garten - mit Riyec sowie in Erwartung von Raiken, Allison und Matthew

Einen Moment lang wäre Riyec's Enttäuschung sogar spürbar gewesen, wenn er nicht erklärt hätte das er durchaus direkter auf einen Meister gehofft hatte. Und Jo verstand seine Frustration sogar ein gutes Stück. War es doch wichtig einen eigenen Meister zu finden . Aber eine direkte liste nach der verteilt wurde... ?

Eine Liste der freien Meister gibt es zwar, aber direkt danach verteile können wir nicht. So einfach ist es dann doch nicht. Schließlich muss Meister und Schüler auch zusammen passen.

Für einen Moment schmunzelte Jo denn ihr war durchaus aufgefallen, das Riyec, als er ihrem kleinen vermeintlichen Fauxpas mit seiner Anwesenheit richtig stellte, gekränkt wirkte.
Aber genau dieses Beispiel konnte ihr als Erklärung über die Eigenheiten von Meister Schüler Beziehungen dienen.


Viele Meister haben durchaus ihre Eigenheiten. Ich, zum Beispiel, habe ab und an meine ganz eigene Art von Humor mit dem ein Padawan erst einmal zurechtkommen muss.
Und noch etwas...


Für einen Moment wurde Jo's Stimme sehr ernst und eindringlich, denn sie hatte Riyec's Verunsicherung deutlich gespürt.

Wenn ich ein Lob ausspreche, dann hat derjenige dem ich es gebe dies auch verdient.
Drei Wochen ... Drei Monate... Die Verwechslung war ein Fehler.
Das Lob an dich war Keiner.


Einen Moment schwieg Jo und lies ihre Worte wirken, dann nickte sie nachdrücklich!

Fragen zu stellen ist eine der wichtigsten Pflichten eines Padawan. Wenn ich kann werde ich jede beantworten und wenn ich dies nicht kann helfe ich dir eine Antwort zu finden.
Höre also nie auf zu fragen.


Wieder schenkte sie ihm ein Lächeln während sie jetzt Ima näher kommen fühlte.

Hallo!

Dann schwieg sie, denn Riyec antwortete Ima und Jo war dies sehr recht, auch wenn er ruhig mehr hätte sagen können.
Also ergriff Jo doch das Wort während sie mit einer Hand auf die Wiese bei Riyec und ihr wies.


Setz dich doch bitte zu uns. Wir unterhalten uns noch. Eine offene Fragerunde an der du dich ruhig mit Fragen sowie Antworten beteiligen kannst.
Vielleicht sagt ihr mir auch, was ihr gerne lernen würdet... was euch besonders interessiert.
Ansonsten machen wir nachher ein paar mentale Übungen in die die Anderen einsteigen können wenn sie hier sind.


Riyec vertiefte nun seine Frage zur Art wie Meister und Schüler zu einander fanden und Jo wiegte nachdenklich ihren Kopf hin und her.

Die Grundfertigkeiten kann ein Schüler von jedem Meister lernen! Aber jeder Jedi spezialisiert sich im Laufe seines Lebens und so kann ein Jedi dir mehr über spezielle Kampftechniken bei bringen, eine Andere mehr über Heilung oder andere Spezialgebiete. Das kann, muss aber nicht immer deine eigener Meister sein. Ich hatte zum Beispiel eine Schülerin mit enormer Begabung für Visionen. Die mir in der Form wie sie sie hatte, völlig verschlossen bleiben.

Für einen Moment dachte Jo an Mara und fragte sich wo sie war, dann konzentrierte sie sich wieder auf Riyec und Ima.

Riyec, du hast es schon durchaus richtig erkannt. Es geht nicht darum das irgend ein Schüler irgend einen Meister bekommt und auf einer Liste abgehakt werden kann das wieder jemand versorgt ist. Sondern sie müssen zu einander passen. Meister und Schüler werden einen weiten Weg gemeinsam gehen und der wird leichter wenn ein gegenseitiges Verständnis und Vertrauen wachsen kann.
Aus diesem Grund gibt es auch keine standardisierte Zuweisung. Es ist möglich, dass ein Meister hin geht und aus der Liste der Anwärter einen passenden findet. Ebenso kann es aber auch sein, dass der Rat entscheidet und eine Empfehlung heraus gibt auf deren Grundlage Meister und Schüler zusammen finden oder auch nicht. Ebenso ist es möglich, dass du bei einem freien Training einem Jedi begegnest und ihn so beeindruckst, dass er dich als Schüler annimmt.
Ich weiß, dass ist für einen jungen Padawan, der voller Tatendrang ist, sehr schwer, aber du...


Sie wandte ihren Kopf als würde sie zwischen Ima und Riyec hin und her sehen,

...ihr müsst der Macht vertrauen.
Ihr seid starke, begabte Padawane! Ich bin sicher ihr findet bald einen guten Meister.


Lianna - Jedi-Basis - Garten - mit Riyec und Ima-Gun sowie in Erwartung von Raiken, Allison und Matthew
 
Lianna - Jedi-Basis - Krankenstation - Elise

Während Elise ungeduldig auf ihrem hohen Bett saß und hoffte, dass der gestandene Jedi-Meister noch in der Nähe war versuchte sie, das Erlebte irgendwie bewusst zu verarbeiten. Sie wusste nicht, wie sie die anderen erreichen konnte, die sie auf ihrer Reise kennengelernt hatte. Da waren die Soldaten Sane und Wendon, eine überragende Hilfe, immer mit offenen Augen mitten im Geschehen. Kestrel, die Jedi-Meisterin die Elise das Leben rettete und ihre Schüler, die Grünhaut Q'Tahem und die versehrte Sarissia, die unter den Strapazen des Planeten wohl am meisten zu leiden hatte. Dann waren da die beiden Sith Arica und Janus, grausame Gestalten, die während der ganzen Reise nur auf ihren Vorteil aus waren. Natürlich vergaß die Alderaanerin nicht jene Frau, die eines der Holocrons zerstört hatte. Tenia. Mit ihr hatte sie am aller wenigsten gesprochen. Sie war nicht gerade nahbar, und die beiden sprachen nur für einen Moment miteinander, durch irgendetwas sagte ihr, dass sie sich gut verstanden hätten, wären sie sich eher begegnet. Nicht zu vergessen ihr Meister Anakin, der erbittert gegen die Sith Hexe gekämpft hatte. Elise vergaß natürlich nicht die eifrige Archäologin Zoey, die während der ganzen Reise, eine gute Führerin und eine ebenso mitfühlende und gute Freundin für Elise war, obwohl sie sich nicht kannten. Was wohl aus allen geworden ist?

Am meisten aber vertraute sie dem Mann, der sie schon von Anfang interessierte. Markus. Er hatte etwas an sich, dass ihn ebenfalls sehr unnahbar machte. Elise fühlte sich immer, als wäre er nur von der Ferne sichtbar, eine Silhouette in weiter Ferne, deren Stimme zwar hörbar war, aber eben von oben kam. Die junge Alderaanerin hatte nicht den Eindruck, dass der Corellianer sie ablehnte oder abwies, denn es gab lichte Momente, bei denen er anders war. Seine Mauer nicht aufrecht erhielt. Zumindest biledete Elise sich das ein. Sie konnte auch völlig daneben liegen und Meister Finn war der raubeinige Ar**, der er vorgab zu sein. Ungeachtet dessen war er der jenige bei dem sie sich wohl gefühlt hatte. Obwohl sie ihren Stolz durchaus hatte, würde sie ihr Bestürzen darüber sicher nicht verbergen können, wenn Markus einfach abgehauen wäre. Es war ihre Art frontal auf Dinge zuzugehen, wenn sie damit abschließen musste, doch da hätte sie es wohl nicht gekonnt. Verdammt wo bleibt der nur??

"Hey Droide!"

Das Klappergestell watschelte zurück in das Krankenzimmer zu Elise.

"Ja, brauchen Sie irgendwas?"


"..."

Mit hoffnungsvollen Blick starrte sie den Droiden an, als ein Krampf sie zu Boden warf. Eine Starre, die sie daran hinderte, auch nur ein einziges weiteres Wort zu formulieren.

"I..."

Auf dem Rücken liegend und mit weit aufgerissenen Augen, in welchen die Adern geplatzt waren, zuckte sie auf dem Boden, während es in ihrem Inneren immer heißer und heißer wurde. Die Krämpfe wurden heftiger, die zeitlichen Abstände in denen sie auftraten geringer.

"H..h..Hilf...m..mir."

Stotterte sie vor sich hin, als der letzte Krampf langsam abflaute. Erschöpft und völlig überwältigt lag sie auf dem Boden. Es ging ihr besser, und irgendwie fühlte sie sich gestärkt. Was ist nur los mit mir?

"Legen Sie sich hin, ich muss darauf bestehen Sie zu untersuchen!"

Elise weigerte sich nicht, ohne Gegenwehr legte sie sich zurück in das Bett und ließ die Untersuchung über sich ergehen.

Lianna - Jedi-Basis - Krankenstation - Elise und Blechbüchse
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle mit zwei Wachen (NPC) und Markus (?) davor, innen Ian und Eowyn


Eowyn seufzte, doch Ian ließ sich nicht beirren. Auch wenn sie ihm nicht glaubte, oder ihm vielleicht zu wenig vertraute: er wäre niemals einfach so gegangen. Nein, er hätte ihr noch einmal gesagt, wie wichtig es für ihn war, nach Coruscant zu gelangen, hätte sie gefragt, was er tun konnte, um schneller dorthin zu gelangen. Und selbst wenn es bei diesem Monat geblieben wäre, wäre er nicht einfach verschwunden. Was nach Hypothesen klang, waren für Ian Tatsachen, er kannte sich gut genug, um zu wissen, wie er in etwa reagiert hätte und wenn er sich einer Sache sicher war, dann seiner Gefühle für Eowyn. Auf Va’art hätte er lügen können, um ihrem Urteil, ihrer Entscheidung zu entgehen, doch er war ehrlich gewesen, hatte gestanden und das sicher nicht, um sie im nächstbesten Moment einfach sang und klanglos stehen zu lassen. Ians Entscheidung, überhaupt in der der Basis zu bleiben, seine Entscheidung, den Jedi eine Chance zu geben, waren jedes Mal auch Entscheidungen für Eowyn gewesen. Deswegen musste er genau das laut aussprechen, ihr sagen, dass er nicht einfach gegangen wäre. Sein Wunsch, sein Leben mit Eowyn zu teilen, war ungetrübt und wenn Ian sich einer Sache sicher war, dann dieser. Es war ohnehin ein Wunder, dass Eowyn Gefühle für ihn hatte entwickeln können. Und um nichts wollte Ian das aufs Spiel setzen. Auch wenn er sich am Ende gegen einen Verbleib auf Lianna entschieden hätte, es wäre niemals eine Entscheidung gegen Eowyn gewesen. Sie hätten Mittel und Wege gefunden, selbst wenn das bedeutet hätte, sie auf Knien anflehen zu müssen. Sicher wäre ihm etwas eingefallen. Nur war das die erste Hälfte dessen, was er sagen wollte. Denn neben seinem eigenen Wunsch, war für Ian nicht mehr deutlich, was Eowyn wollte, zu verunsichert war er durch das, was sie gesagt hatte und durch das, was seine bisherige Erfahrung ihn gelehrt hatte. All das hatte sich vermischt und ob er übertrieb oder nicht – er benötigte eine Antwort. Kein ‚Ich liebe dich, aber…‘ mehr.

Ian sah, wie Eowyn ihre Hände zu Fäusten ballte und er zwang sich, diese Geste nicht zu interpretieren. Selbst wenn es ihm so manches Mal nicht zu schwer gefallen war, etwas aus ihren Reaktionen zu lesen, jetzt war Ian so gefangen in seinen ganzen eigenen Emotionen, dass es ihm unmöglich war, richtig einzuschätzen. Und er wollte nicht schätzen, nicht raten, nicht mutmaßen, nicht interpretieren. Eine Antwort. Ein einfaches Ja oder ein Nein, eines von beidem hätte ihm genügt. Sie gab das Fäuste ballen auf, ging ein paar Schritte zurück, setzte sich aufs Bett und Ian fühlte sich, als spanne sie ihn auf die Folter, denn jede Sekunde, die ohne Antwort verging, war eine Sekunde voller Befürchtungen.

Ja, er wusste, dass sie eine wundervolle Familie gehabt hatte. Selbst wenn da nur ein einziges Bild gewesen war, es hatte ein ganzes Leben erzählt und es erfüllte Ian mit Schmerz, dass Eowyns Familie nicht mehr war und ebenso erfüllte es ihn mit Schmerz, dass er wohl nie an das heranreichen würde, was sie einst gehabt hatte. Weil er ihr im Wege stand? Er war nicht normal, das was er getan hatte, war nicht normal. Vielleicht wären ihre Eltern sogar entsetzt gewesen, dass ihre Tochter sich mit einem Mann wie ihm eingelassen hatte. Er hatte die seleben, kindlich naiven Vorstellungen gehabt wie sie. Kinder. Eine glückliche Familie. Und Ian war so sicher gewesen, mit Tahiri genau das Leben zu können. Oh, er war so sicher gewesen, dass er für seine Kinder der Vater gewesen wäre, den er sich selbst immer gewünscht, aber nie gehabt hatte. Abends hatte er davon geträumt, wie er mit einem Kind – ob Tochter oder Sohn – herumgetollt hätte und wie Tahiri dabei liebevolle Beobachterin und Akteurin gewesen wäre. Ihr Tod und alles was danach gefolgt war, hatte diesen Wunschtraum zerstört, zerplatzen lassen wie eine Seifenblase. Familie. Kinder. Mindestens ein Wunschtraum.

Ian hatte doch längst verstanden, was die Jedi Eowyn bedeuteten. Nicht umsonst hatte er ihr das Versprechen abnehmen wollen, dass sie bei ihnen blieb. Auch für sie strengte er sich an, sein Bild von den Jedi zu revidieren. Denn wenn die Jedi ihre Familie waren… wie konnte Ian da gegen sie sein? Wie konnte er nicht versuchen, sie zumindest zu akzeptieren? „Ich weiß,“ flüsterte er leise. „Deswegen solltest du mir dieses Versprechen geben, bei ihnen zu bleiben.“ Die Jedi hatten sie aufgefangen. Auch wenn sie Eowyn nach Ians Ansicht im Stich gelassen hatten: Sie hatten ihr ein Zuhause gegeben. Einen Daseinsberechtigung, einen Grund, weiter zu machen. Er verstand. Doch warum erzählte sie so viel, wo er doch nur eine Antwort brauchte? War das ihre Art ihm deutlich zu machen, dass er doch nicht genügte? Hatte sie jetzt, jede Befürchtung bestätigend erkannt, dass er der letzte war, der ihr etwas geben konnte, dass einer Familie nahe kam? Es gab Familien, die funktionierten und Familien, die es nicht taten? Ians Blick wanderte auf den Boden, die Angst, dass sie ihm sagen würde, dass sie und er nicht funktionierten war so groß, so groß. Wäre es anders gewesen, hätte er sie früher kennen gelernt? Familien funktionierten nicht. Sie war eine Einzelgängerin. Es hatte sich viel geändert. Leute gingen. Sie war alleine. Ians Verzweiflung wuchs nicht nur, sondern gesellte sich direkt neben ihn, umarmte ihn mit eisernem Griff. Sie schien ihm zuzuflüstern, dass er nichts anderes hatte erwarten können. Denn ausgerechnet er, ein ehemaliger Sith, ein ehemaliger Mörder, gemeinsam mit einer Jedi? Wenn Eowyn versuchte, ihn durch die Menge ihrer Worte darauf vorzubereiten, es ihm leichter zu machen sich von ihr zu verabschieden – bevor sie es tat - bewirkte sie genau das Gegenteil. Die Jedi waren ihre Familie, aber nichts im Vergleich zu ihren Eltern. Natürlich nicht und wie konnte er sich auf die gleiche Ebene mit ihnen stellen? Besser kurz und intensiv. Aber so kurz? So kurz?


Ian gab den Versuch, den Kloß in seinem Hals zu bekämpfen auf. Natürlich. Das, was Eowyn mit ihren Eltern gefühlt hatte, war das, was sie fühlte, wenn sie bei ihm war. Natür…was?

Was?

Seinen Blick vom Boden losreißend, sah er Eowyn an, die ihrerseits ihn ansah. Was hatte sie da gerade gesagt? Er hatte sie nicht missverstanden, nein. Er hatte sie nicht missverstanden. Mit ihren Nächsten Worten war er nicht einverstanden, ganz und gar nicht einverstanden, och für Sekunden war Ian wie erstarrt und als sie ihn endlich erlöste, ihm endlich die Antwort gab, die schon mit dem Vorsatz offensichtlich gewesen war, wusste Ian nicht, ob er lächeln, oder weinen sollte. Keins von beidem, nicht, als sie es war, die von Verdienen sprach. Nein. Ian schüttelte den Kopf, sich endlich aus seiner Erstarrung befreiend. Jetzt begriff er, weshalb sie so reagiert hatte: Aus Angst, ihre Familie zu verlieren. Mit einem Mal ergab alles einen Sinn und es tat weh und gut zur gleichen Zeit. Seine Angst hatte sich in Luft aufgelöst. Nur war es jetzt an ihm, ihre Unsicherheit zu nehmen, denn wie gut begriff er, was sie jetzt empfinden musste? Und sie lag so falsch damit, so falsch, wie er bis eben auch gelegen hatte.

Ian gab die Distanz zu Eowyn auf, lief zu ihr hinüber, setzte sich nicht etwa neben sie, sondern ging vor ihr in die Hocke und griff nach ihren Händen. „Eowyn“, auch seine Stimme war sicher, und bemüht mehr als nur ein Flüstern. „Nicht kann. Du bist es noch immer.“ Sein kleines Wunder, auch wenn Ian nicht wagte, genau das zu wiederholenund er lächelte, blinzelte nun doch ein wenig. „Ich liebe dich und das nicht allein in den Momenten, in denen alles einfach ist. “ Früher oder später musste sie ihm glauben, irgendwie würde es ihm gelingen, sie richtig zu überzeugen. Er wollte – er musste dafür Sorge tragen, wenn sie nur endlich zuließ. „Und willst du wissen, was du mir angetan hast?“ Wie schon mindestens einmal zuvor, holte er, eine Hand freigebend, das kleine Behältnis aus seiner Hosentasche. „Du hast mich an dieses Ding gebunden – eigentlich sehr gemein und egoistisch von dir“, er lächelte schief, damit deutlich wurde, dass dieser kleine Einschub sicher nicht ernst war, „und vielleicht ist dieser Sand das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe. Er erinnert mich. Vielleicht steht er für mehr als das, was du mir auf Nar Shaddaa erklärt hast. Denn weißt du was? Sand ist wirklich nützlich und er ist Rohstoff von so vielem, auch wenn er sehr unangenehm sein kann, wenn er in die Augen gerät. Aber er erinnert mich an Dinge, die ich vergessen glaubte.Er erinnert mich außerdem daran, dass es anstrengend ist, etwas zu bauen, aber dass es sich am Ende lohnt.“ Es mochte kindisch erscheinen, doch dieser Behälter bedeutete Ian viel „Und weißt du, manchmal geht es auch darum jemanden zu ertragen. Aber mit dem richtigen Fundament“, Häuser konnten nicht ohne Sand gebaut werden, Sand war praktisch überall, „ist das viel einfacher.“ Und Eowyn hatte ihm das richtige Fundament gegeben, nicht nur symbolisch mit dem Sand, den sie in seine Hände hatte rieseln lassen. „Ob du das noch für mich sein kannst?“ Fundament oder Familie? „Darin besteht kein Zweifel und wenn du mir nur genügend Zeit gibst, wirst du mir vielleicht glauben.“


Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle mit zwei Wachen (NPC) und Markus (?) davor, innen Ian und Eowyn
 
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Es entging der dunkelblonden Jedi-Rätin nicht, dass sie in einigen Punkten eine andere Meinung vertrat als ihr adliger Padawan. Warum sonst würde er sich schweigend gegen die Bordwand lehnen und nichts erwidern? Er war viel zu sehr gewöhnt sich auf seinen gefühlten Standesvorteil zu verlassen anstatt ins Auge zu fassen was er selbst tun könnte und nicht das Bankkonto seines Vaters. So konnte man es sich natürlich leicht machen und sich entspannt zurücklehnen, denn man half ja eh durch eine Spende. Aber so einfach war es bei den Jedi nicht. Hier war Einsatz gefragt und es wurden Möglichkeiten gesucht wie sich eine Person konkret engagieren und helfen konnte. Diese Denkweise musste Skyan noch unbedingt verinnerlichen, denn wenn nicht, so drohte er einer jener Jedi zu werden, welche dem Klischee nach in ihrem Elfenbeinturm wohnten und die Probleme der gewöhnlichen Bürger nur distanziert wahrnahmen, wenn er die Ausbildung nicht schon vorher abbrach. Sarid war gar nicht bewusst gewesen, dass der Adel anscheinend oftmals eine sehr ähnliche Sichtweise hatte und sie betrachtete diesen Standesdünkel gewiss nicht als positiv. Andererseits kannte das Prinzchen so gesehen wahrscheinlich nichts anderes. Solche Ansichten waren ihm gewiss von klein auf so beigebracht worden, dass ihn persönlich vieles davon, was in der Galaxis passierte nicht betraf und auch nicht betreffen konnte. Sie hatte also als seine Meisterin noch viel Arbeit vor ihr.

Als Skyan schließlich noch eine Frage hatte kam er jedoch nicht mehr dazu diese zu stellen, denn in dem Moment stieß Liia Snow zu ihnen. Die Grauhaarige schloss wie ihr von Sarid aufgetragen wurde die Rampe, damit sie abfliegen konnten. Wie die Corellianerin auch vermutet hatte war die Nahmenschin recht neu bei dem Jedi, so schüchtern und zaghaft wie sie sich gab und auch äußerte. Dabei brauchte sie vor Sarid keine Angst zu haben, denn obwohl sie Jedi-Rätin war pflegte sie einen recht freundlichen Umgang mit all ihren Untergebenen und Schützlingen. Die leichte Verbeugung nach der Vorstellung irritierte sie dennoch ein bisschen. Dies war bei den Jedi nicht üblich.


"Schon in Ordnung, Liia",

hakte sie daher ein, um weitere solche Ehrfurchtbezeugungen zukünftig zu unterbinden. Als die Padawananwärterin dann jedoch gleich zu dem Thema schlechthin sprang entfuhr der erfahrenen Jedi ein nicht zu überhörendes Seufzen.

"Genaueres werden wir alle auf Coruscant erfahren, aber das Virus selbst noch sein Ursprung ist bisher unbekannt. Nachforschungen haben natürlich schon begonnen, aber noch gibt es nichts Handfestes. Die Erkrankung verläuft anfangs grippeähnlich, wenn du damit etwas anfangen kannst, also Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopf- und Gliederschmerzen, sprich anfangs ist das Virus nicht sofort als solches erkennbar, da dies sehr häufige Krankheitssymptome sind. Im weiteres Verlauf kommen innere Blutungen und am Ende Blutungen aus Mund, Nase und Augen hinzu. Verwirrtheit, Halluzinationen und ähnliches können wohl ebenfalls auftreten. Außerdem kommt es wohl vor, dass Erkrankte anstatt bettlägrig aggressiv werden, sprich beißen, treten oder um sich schlagen. Leider ist es zudem überaus tödlich und dieser erfolgt nach der Infektion binnen zwei bis fünf Tagen wie ich gelesen habe. Übertragen wird es soweit wir wissen über Körperflüssigkeiten, also das Achten auf Hygiene ist kurz gesagt lebenswichtig. Bekämpft wird es mometan mit den medizinischen Mitteln, welche zur Verfügung stehen, aber ein konkretes Heilmittel gibt es bisher nicht."

Nach einem kurzen Zögern fügte sie dann kopfschütteln noch eine leise Bemerkung hinzu.

"Hoffen wir, dass bald solch ein Heilmittel gefunden wird, sonst wird die Bevölkerung auf Coruscant rapide abnehmen. Und jetzt kommt."

Mit den Worten trat Sarid in den Aufzug, welcher sie in die mittlere Ebene der Stoneheart bringen würde und bedeutete Skyan und Liia ihr zu folgen. Dort angekommen zeigte sie den beiden den Trainingsbereich beim Lift, also einen frei geräumten Lagerbereich, während der Rest des älteren Frachters mit Baudroiden und Baumaterialien für den Jeditempel auf Coruscant vollgestopft war. Weiter in Richtung Cockpit befanden sich schließlich links und rechts noch zwei freie Kabinen.

"Hier könnt ihr schlafen. Meine Kabine und die von Salina befinden sich noch ein Stückchen weiter vorne. Macht es euch bequem. Wer Hunger hat kann sich in der Messe bedienen. Ich gehe dann noch vorne ins Cockpit, um Salina zu assistieren, damit wir umgehend abfliegen können."

Danach ließ die Jedi-Rätin die beiden stehen und ging schnellen Schrittes ins Cockpit, wo die rothaarige Liannerin schon mit der Startvorbereitungen beschäftigt war.

"Wir können dann abfliegen. Außerdem haben wir kurzfristig noch eine weitere Passagierin bekommen, eine Jedianwärterinnamens Liia Snow, die ebenfalls nach Coruscant fliegen soll."

Als Pilotin der Stoneheart übernahm Salina mit der Raumhafenkontrolle zu sprechen und es ging recht schnell bis sie eine Starterlaubnis bekamen. Kurz darauf erhob sich der klobige Frachter halbwegs elegant, ließ Lianna bald hinter sich und sprang dann in den Hyperraum in Richtung Coruscant...


Lianna-System - an Board der Stoneheart - Salina (?), Skyan, Snow und Sarid

weiter im Coruscant-Thread
 
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle mit zwei Wachen (NPC) und Markus (?) davor, innen Ian und Eowyn

Das Versprechen, das sie ihm nicht hatte geben können. Wie auch? Heute war sie verdammt froh darüber, denn auch, wenn die Situation sich besser gelöst hatte, als sie beide befürchtet hatten, wie ihre Zukunft aussah wusste Eowyn vermutlich noch weniger als auf Va'art.
Ja, sie holte weit aus, aber Ian musste verstehen, wie sie stand. Wie sie zu den Jedi stand, was die Jedi für sie waren - und, dass sie eben nicht
das waren, das sie sich eigentlich wünschte. Auch auf Va'art hatte sie es gesagt - "was einer Familie noch am Nähesten kommt". Sie hatte niemals gesagt, dass die Jedi die glückliche, liebevolle, harmonische Familie waren, die sie sich wünschte. Nur, dass sie dem sehr nahe kamen. Aber Ian hatte vermutlich nun einmal nur einen kleinen Teil in Erinnerung behalten, nicht das große Ganze.
Und als sie sich selbst sicher war, dass
Ian das war, das sie immer gesucht hatte, dass er in der Lage war, sie glücklich zu machen, dass er derjenige war, der diese Familie sein konnte, da war es vielleicht schon zu spät. Ian wollte wissen, ob sie bereit war, nur, wie konnte er bereit sein, mit jemandem zumindest eine zeitlang sein Leben zu teilen, der so gar nicht in der Lage war, sich angemessen zu verhalten? Wie konnte er darauf vertrauen, dass sie nicht schon morgen wieder irgendwelche lächerlichen Kleinigkeiten ausgraben würde, oder ihn, im schlimmsten Fall, wieder zu Wutausbrüchen trieb? Nein, nichts davon war mit Absicht geschehen. Aber gerade das machte es doch so unberechenbar. Sie hatte ihn verletzt, ohne es selber wirklich zu bemerken. Es konnte wieder geschehen. Und wieder.
Sie würde sich mit Freuden auf ihn einlassen. Aber er sich auf sie? Eowyn war sich nicht sicher, ob er richtig darüber nachgedacht hatte, als er ihr diese Frage gestellt hatte. Dass er, wenn sie mit "ja" antwortete, nämlich all diese Dinge weiter ertragen musste, wenn sie es nicht schaffte, endlich zu verstehen, was da vor sich ging.

Sie hatte Ian angesehen, als sie ihm sagte, was er ihr bedeutete, doch eine Reaktion hatte sie nicht erkennen können. Alles weitere konnte sie ihm nicht ins Gesicht sagen, denn sie wollte nicht sehen, falls es eintrat, wie er erkannte, was alles bedeutete. Es war kindisch, es war nicht hilfreich, aber so war es nun einmal, und Eowyn hatte nach all dem Zusammenreißen, dem sich im Griff halten und Erklären keine Kraft mehr für vermeintlich erwachsenes Verhalten.
Sie sah, wie seine Füße sich in ihre Richtung in Bewegung setzten. Ein gutes Zeichen? Ein schlechtes? Sie war es Leid, zu hoffen, Angst zu haben... Als er sich vor sie hinhockte, ihre Hände ergriff, da überwog die Hoffnung, und beim Klang ihres Namens wagte sie es, ihn vorsichtig anzusehen. Dieses Lächeln, es sagte so viel mehr als seine so sicheren Worte. Wie sehr hatte sie sich gefürchtet, es nicht mehr zu sehen? Es vor allem nicht mehr zu sehen, wenn es ihr galt? Dieses wunderbare, leichte Lächeln, das sein Gesicht so friedlich und glücklich wirken ließ. Es bedeutete zumindest, dass es nicht vorbei war, dass er noch nicht genug von ihr hatte.
Nicht alleine in den Momenten, in denen alles einfach war - wie viele von diesen Momenten hatten sie denn schon gehabt? Viel zu wenige, es überwogen die vielen Probleme, die Dinge, die zwischen ihnen standen. Sie waren in der denkbar schlechtesten Zeit aufeinandergetroffen. Einfach, leicht... würde es zwischen ihnen irgendwann einmal so werden? Eowyn hoffte es, so dringend, denn ihr war klar - wenn es so weiterging, dann hatten sie beide irgendwann keine Kraft mehr, und keine Liebe der Galaxis konnte das ertragen. Sie musste ihm das glauben, sie musste darauf vertrauen - aber war nicht die Tatsache, dass er noch immer hier war, und sie auch, Zeichen genug?
Die Tränen, die sie vor allem draußen auf dem Flur zurückgehalten hatte, begannen nun langsam, in ihren Augen zu glitzern, aber auch hier gab Eowyn es auf, sie mit besonders großer Anstrengung zurückzuhalten. Sie hatte heute schon so viele Tränen vergossen, auf diese würde es auch nicht mehr ankommen.
Erneut zeigte Ian ihr die kleine Phiole voller Sand. Es war so lange her, dass sie dieses Gespräch geführt hatten, aber offensichtlich wirkte es noch immer in ihm nach. Dieser Zufall, dieser Glücksmoment von einem Einfall... was, wenn sie ihn nicht gehabt hätte? Auf seinen Scherz hin zog sie eine Grimasse, etwas, das eigentlich ebenfalls ein Lächeln hätte werden sollen, jedoch völlig misslang. Diese kleine Phiole war beinahe die Basis für alles, was danach gekommen war. Ein Geschenk... Nein, eigentlich eher eine Verzweiflungstat. Aber nicht ihre Ansicht zählte, sondern Ians. Und für ihn bedeutete sie so viel. Vielleicht war es auch egal, dass diese Idee mehr aus ihrer Hilflosigkeit geboren war, wichtig war, was sie dabei erzielt hatte.
Es war anstrengend etwas zu bauen? Ihr zweiter Versuch, zu lächeln klappte tatsächlich ein wenig besser. Oh wie Recht er hatte. Sie war so anstrengend... auch wenn Ian sicherlich auch seinen Teil hin und wieder dazu beitrug. Ihre Beziehung wachsen zu lassen war wohl eines der schwierigsten Dinge, die sie jemals angegangen war. Aber - Ian hatte Recht. Es lohnte sich. Ein Leben ohne ihn konnte Eowyn sich jetzt schon kaum mehr vorstellen. Sie wollte bei ihm sein, Zeit mit ihm verbringen, egal ob unsinnig oder sinnvoll. Seine Nähe fühlen, mit ihm reden, sich austauschen, lachen... wenn es sein musste, auch tanzen. Wie konnte er nur so kluge Worte finden, jetzt, wo alles so wirr war? Und wenn er sie ertragen wollte, dann würde sie zumindest das erst einmal akzeptieren. Wie er ihr immer versuchte klarzumachen - sie war nicht verantwortlich für andere. Er war erwachsen, und weshalb wollte sie sich wehren gegen etwas, das sie sich so sehr wünschte?
Oh, sie wollte ihm glauben, und die erste Träne machte sich jetzt vollends frei. Sie wollte so sehr, aber er hatte Recht - mit der Zeit würde sie auch. Mit der Zeit würden sie beiden lernen, was sie einander bedeuteten. Sie mussten einfach, wenn es funktionieren sollte, und sie würden auch. Wenn sie darauf vertraute, dass er sie nicht sofort im Stich lassen würde, wenn sie wieder Fehler machte. Vor allem dieses Vertrauen musste sie lernen.

Ian, es tut mir Leid - es tut mir Leid, dass ich dich angelogen habe, dass ich dir nicht vertraut habe... ich... ich verstehe es selber nicht, ich verstehe nicht, weshalb ich solche Angst habe, dass du gehst. Die letzten Stunden... Verzweifelt schüttelte sie den Kopf, wischte sich mit der freien Hand vorsichtig die Träne aus dem Gesicht. Mit der anderen würde sie ihn ganz sicher nicht loslassen. Am Liebsten würde sie sich in seine Arme werfen, aber so weit hatte sie sich dann doch noch im Griff. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Was ich fühlen sollte... Ich habe dich doch gerade erst gefunden. Ich will dir doch glauben. Und ich will nicht, dass du mich ertragen musst. So kann das nicht sein! So geht es nicht weiter!
Der Sand...
Sie seufzte leise. Vielleicht sollte ich mir auch ein wenig davon in meinen Gürtel packen. Eowyn lächelte schief, und dieses mal konnte man das Lächeln auch sicher als ein solches identifizieren. Damit er mich diesmal an deine Worte erinnert. Nein, es war Ians Behälter, ganz sicher würde sie nicht auch nur ein Sandkorn daraus entfernen - aber alleine die Vorstellung sollte schon genügen. Ihre vorherigen Gedanken, ihr Ärger über Ian war nun unwichtig. Sicher, so hatte sie es sich nicht vorgestellt, aber was spielte das für eine Rolle? Sie wusste noch nicht einmal mehr genau, was sie ihm alles hatte sagen wollen, das hier war völlig anders verlaufen als gedacht. Vielleicht hatten sie nicht alles beigelegt, was vorhin gesagt worden war. Aber so lange sie sich einig waren, es miteinander versuchen zu wollen, so lange sie beide bereit waren, offen zu bleiben und zu vertrauen - so lange war dies nicht wichtig. Sie holte kurz Luft und bestätigte noch einmal, während eine weitere Träne entwischte, was sie vorhin gesagt hatte. Ich möchte bei dir sein... bei dir bleiben. Für dich da sein. Mehr wünsche ich mir momentan nicht.
Ihr Blick fiel nach unten. Als Eowyn gefühlt hatte, was in Ian vor sich ging, hatte sie sich nur über die Gründe Gedanken gemacht, über die Konsequenzen, die die Jedi ziehen konnten - und darüber, dass sie eine Veränderung bewirken musste, nicht aber über irgendwelche körperliche Folgen für Ian. Erst der Medidroide hatte sie auf diese Spur gebracht. Deine Hände... fragte sie leise. Es tut mir so Leid. Ich wollte das nicht... Was... Geht es dir gut?, fragte sie, ihm wieder in die Augen blickend. Vielleicht sollte sie lieber nicht danach fragen, was genau geschehen war. Ist dir sonst noch etwas geschehen? Kurz sah sie ihn sich genauer an, konnte aber nichts entdecken. Allerdings sah sie schließlich nicht alles, und sie hatte auch keine Ahnung, was für Verletzungen genau er sich wie zugezogen hatte.

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[: Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Gärten :||: Ima-Gun Di, Joseline, Riyec / In Erwartung vom Rest der Gruppe]

Ima-Gun konnte aus dem Gespräch, jedenfalls aus den Gesprächsfetzen welche er bei seiner Ankunft mitbekam, herleiten dass die beiden Jedi über Meistervergabe und weiteres. War denn der Padawan gegenüber von ihm schon bereit eine Ausbildung zu beginnen? Nun gut, er hatte ihn bis zuletzt noch nie gesehen, war der Nikto auch erst seit kurzem in der Basis hier auf Lianna. Rudimentäre Fähigkeiten standen ihm lediglich zur Verfügung, nichts im Vergleich zu den Anwesenden. Freundlich begrüßt setzte er sich mit einem nicken zu den Personen auch sofort hin, schließlich war er auch ein weinig müde vom Training und ein wenig die Beine auszuruhen, konnte wohl nicht schaden.

Zwar wurde er natürlich von Joseline ermutigt sich an der Fragerunde zu beteiligen, doch schwieg er zunächst gänzlich. Er überlegte sich seine Fragen gut, schließlich galt es seiner Meinung nach die richtigen Fragen zu stellen - als gebe es ein richtig und ein falsch. Vermutlich war er noch zu sehr von den Ereignissen seiner Heimat beeinflusst, von einem Leben in welchem nur auf Anfrage hin gesprochen wurde und man ansonsten still saß um darauf zu hoffen von niemandem zu etwas berufen zu werden - waren doch oft tödliche Schaukämpfe oder andere Widerlichkeiten zur Belustigung des Hutten an der Tagesordnung. Nun, es wahr wohl kein Wunder dass die Hutten das auch regelmäßig taten um die gänzliche Langeweile welche in ihren Tempeln herrschte zu überbrücken, aber auch um ihre Macht zu demonstrieren - die Nikto waren, wie viele andere Völker, den Hutten seit Jahrtausenden per Vertrag gebunden gewesen. Nur wer sich (illegal), entfernte, oder eben der jeweilige Hutte festgenommen wurde wie in Ima-Guns Fall konnte die Freiheit erlangen. Ein wahrlich karges Leben im Gegensatz zum Treiben auf Lianna.

Die Meisterin sprach als nächstes davon, eingehend auf die Fragen des anderen Padawan, davon dass das Verhältnis zwischen Meister und Schüler auf Verständnis und Vertrauen beruhte, und eben daraus wuchs. Es galt also schlicht nicht einfach einen Schüler auszubilden und damit eine Art Erfolg abgeschlossen zu haben, es steckte doch so viel mehr dahinter als man glaubte. Das konnte der Nikto auch sehr gut nachvollziehen, schließlich war er sichtlich beeindruckt von den Fähigkeiten welche die Macht einem Jedi übergab, und mit der Möglichkeit damit Frieden und Freiheit zu verbreiten, also guten Idealen zu Folgen machte die Sache umso interessanter. Allzu gern stellte er sich vor wie er einmal selbst als Jedi-Ritter die fremden Welten der Galaxis besuchen könne, die Völker verstehen und ihre Handlungen nachvollziehen dürfte, um letzten endes einmal selber jemanden als seinen Schüler ausbilden zu dürfen. Doch bis dahin war es noch ein weiter, und sehr langer Weg.

Beeindruckt war Ima-Gun natürlich von den nächsten Worten: Die beiden Padawane wurden als begabt und stark angesehen, sie sollten der Macht vertrauen - um somit letztlich einen Meister zu finden. Die Worte ließ er sich genau im Kopf zergehen, und war teilweise sogar stolz für das Lob, hatte er doch etwas gutes getan. Hatte er das? Als sie zu ende gesprochen hatte, ergriff er das Wort:"Vielen dank. Nur ich weiß nicht...", er hielt kurz inne und überlegte wie er diesen Gedanken hätte aussprechen können:"Es ist schwer in Worte zu fassen. Wie kann ich der Macht vertrauen? Die Macht, die Umgebung, das alles konnte ich einige male äußerst genau wahrnehmen, aber eben nur manchmal. Ansonsten fühlt es sich wie ein Schleier an, ein Nebel der die Sinne und die Umgebung vollständig bedeckt. Es ist fast so als wären die Berichte von denen ein Jedi Personen, Gedanken und Vorgänge erfühlen kann, auf mich praktisch nicht zutreffend sind... Es steht sehr im Gegensatz zu dem was ich bisher gesehen habe. Ist das normal für jemand in meinem Status? Selbst als mich vorhin Meister Skywalker auf den Boden stieß als ich ihn Angriff... Es war fast so als hätte er kommen gesehen was ich tun wollte, doch für mich sah alles, ich meine es fühlte sich alles wie sonst an. Oder als Allison mein Lichtschwert aus der Hand riss, es kam ziemlich unerwartet, dennoch besaß sie die Fähigkeit dazu."

Nach seinem kurzen Vortrag atmete er einmal tief ein, und schaute zur Seite. Ima-Gun war oft sehr Ehrgeizig, und versuchte sich nichts anmerken zu lassen, doch zweifelte er ziemlich oft an seinen Fähigkeiten. War er überhaupt begabt, in dem was er tat? Wäre er jemals nützlich für den Orden, war er wirklich stark in der Macht? Zweifel überkamen ihn, er schwieg eine Zeit lang. Er wollte erst die Antwort der Meisterin hören, und überließ dann dem anderen Padawan das Wort. Er hatte sicherlich auch etwas zu sagen.

[: Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Gärten :||: Ima-Gun Di, Joseline, Riyec / In Erwartung vom Rest der Gruppe]
 
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Sie hatten das richtige Fundament gebaut, auch wenn von Anfang an klar gewesen sein musste, dass alles, was nach Va’art folgen würde, nicht einfach sein würde. Sie hatten ihre Vorurteile überwunden, waren ehrlich zueinander gewesen und sie hatten sich nicht in der dunkelsten Stunde gefunden. Schicksale konnten zusammenschweißen, aber darauf hatten Eowyn und Ian ihre Beziehung nicht aufgebaut. Sie hatten sich langsam angenähert, waren sich langsam näher gekommen, ohne blind alles zu überstürzen. Ja, da war ein ganzer Haufen schwieriger Situationen gewesen und es würden sich ihnen noch viel schwierigere Situationen eröffnen – aber sie hatten den richtigen Grundstein gelegt. Ehrlichkaut und Vertrauen. Coruscant würde eine ganz eigene Aufgabe werden, wahrscheinlich die absolute Zerreisprobe werden. Aber jede Sekunde, die sie lachend verbracht hatten war all das wert, würde all das wert sein. Das Gefühl, Eowyn schon viel länger zu kennen, die Gewissheit, vor ihr nicht immer den Starken spielen zu müssen – all das war es wert. Die albernen Momente, die kleine Kissenschlacht, die Kitzelattacke: Es wäre töricht gewesen, all das aufzugeben, wo noch so viele dieser Momente vor ihnen lagen. In all diesen Momenten hatte die Leichtigkeit gesiegt und Ian musste all das nur als Vorgeschmack auf das Kommende sehen. Wie mit dem Sand. Selbst wenn er unscheinbar wirken mochte, ein genauerer Blick zeigte, dass er aus vielen, kleinen bunten Körnern bestand, die ihre eigene Art von Schönheit besaßen. Sie glitzerten, fast wie Diamanten und sie waren kostbar. Viele kleine Momenten – viele kleine Steinchen – ergaben etwas großes, etwas Gutes und etwas von enormer Wichtigkeit. Und jetzt, da Eowyn Ians größte Angst zurückgedrängt hatte, konnte er endlich wieder aufatmen, vor allem, da er jetzt zu verstehen glaubte. Bescheuert war nicht ihr Gefühl von Liebe, sondern das, was sie erneut benannte und vorhin benannt hatte. Angst, Egoismus und andere Dinge, die weniger mit Gefühle, als mit Eindrücken oder Handlungen zu tun hatten.
Eowyns erstes Lächeln misslang fürchterlich, auch wenn Ian dennoch nahezu erleichtert war, wieder etwas, was in diese Richtung ging, auf ihren Zügen zu erkennen.

„Es ist schon in Ordnung, wirklich. Und vielleicht ist es ein furchtbarer Vergleich, aber Eowyn, wenn ich an eine Sache glaube, gebe ich sie nicht schnell auf. Sonst wäre ich niemals so lange bei den Sith geblieben." Zugegeben, dieser Vergleich war wirklich der denkbar schlechteste, aber dennoch machte er deutlich, dass Ian sicher nicht zu denen gehörte, die vorschnell etwas aufgaben. Schließlich hatte er auch lange genug in seiner Familie ausgeharrt, mit der utopischen Hoffnung, dass sich etwas ändern würde. Auch die fünf Jahre mit Tahiri waren nicht immer einfach gewesen, allein schon deswegen, weil er alles andere als einfach gewesen war.
Eowyn: ertragen ist nur ein ganz, ganz winziger Teil und sicher nicht das, was unsere Beziehung ausmacht. Außerdem bin ich sicher auch alles andere, als immer leicht zu ertragen.“ Ertragen war ein furchtbares Wort, so negativ eingefärbt. Dabei war es völlig normal, dass man Momente und Situationen aushalten musste, die nicht so angenehm und schön, wie andere waren. „Weißt du, so lange wir nicht dabei sind, ständig nur Situationen auszuhalten oder zu ertragen, ist alles gut.“ Zumal es ihnen bis jetzt zum Glück immer gelungen war, ihre Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Eowyns dritter Versuch zu Lächeln war schließlich endlich erfolgreich. „Ich fülle dir gerne etwas ab,“ sobald er eine weitere Phiole hatte, würde er das wirklich tun.
„Und jetzt hör schon auf, dich ständig zu entschuldigen“, lächelte er nun seinerseits ein wenig schief, als er ihr eine verirrte Träne von der Wange strich.
„Ich habe dich einfach nur fürchterlich falsch verstanden und manchmal… manchmal ist es enorm schwer, alles vergangene, auch das, was nichts mit dir zu tun hat, auszublenden und es nicht zu vermischen.“ Er seufzte leise und dann noch ein zweites Mal, als sie seine Hände erwähne.
„Du bist nicht verantwortlich für meine mangelnde… Impulskontrolle.“ Denn für die Regulierung und Steuerung seiner Gefühle, war Ian selbst verantwortlich. War nicht jetzt der richtige Zeitpunkt für ihn, sich zu entschuldigen? Schließlich hatte er nahezu sein Versprechen gebrochen.
„Ich wollte das auch nicht,“ gab Ian dann zu und sah beschämt zur Seite. „Ich weiß, dass ich versprochen habe, nichts Dummes zu tun und auch, dass ich versprochen habe, nicht mehr auf dem Weg zu gehen, der mich den Sith wieder näher bringt.“ Keine Rechtfertigung, nein, er würde sich nicht in einer entschuldigenden Rechtfertigung verlieren. „Es ist so schwer, damit umzugehen. Nicht allein mit der Wut, sondern mit diesem Vermischen von so vielem. Da sind alte Erinnerungen, alte Bilder, alte Sätze, die ich nicht los werde und dann ergeben sie mit gegenwärtigen Dingen etwas, was nicht einmal echt ist. Es vermischt sich einfach alles… Und wenn dann noch Hilflosigkeit dazu kommt… ich weiß, dass ich lernen muss, darüber zu stehen, dagegen anzukämpfen.“ Nur wie – das wusste Ian nicht genau. „Ich habe ihm nichts getan. Meister Finn, meine ich. Auch… wenn ich kurz davor stand, ich habe ihm nichts getan. Der Spiegel“, und Ian ließ es alles andere, als nach einem Witz klingen, „ist weniger glimpflich davon gekommen.“ Wieder folgte ein Seufzen. „Das war sehr dumm, ich weiß und ich möchte gar nicht erst nach einer Entschuldigung suchen. Als ich das das Taith gesehen habe, als die Ader zu schmerzen begann, habe ich aufgehört. Gerade noch rechtzeitig.“ Nicht früh genug, aber er hatte aufgehört, wenigstens das. „Ich hoffe, dass ich meine Chance, den Jedi zu zeigen, dass es mir ernst ist, nicht völlig zunichte gemacht habe.“ Die doch langsam ungemütlich werdende, hockende Position aufgebend, sank Ian ganz in eine kniende Haltung. „Vielleicht sollte ich Joseline davon berichten, bevor es Meister Finn oder ein anderer Jedi tut.“ Ian verzog das Gesicht, gepeinigt von seinem schlechten Gewissen und dem damit sehr deutlichen Schuldbewusstsein.



Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle mit zwei Wachen (NPC) und Markus (?) davor, innen Ian und Eowyn
 
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.:: Lianna | Jedi-Basis | vor Ians Arrestzelle | mit zwei NPC-Wachen ::.


Der Jedi-Wächter hatte sich zurückgehalten. Es war nicht seine Sache, dies alles auszudiskutieren. Eowyn wollte ihn im Prinzip nur als neutrale Person dabei haben, aber selbst das schien nicht mehr notwendig zu sein. Die beiden Gesprächspartner verschwanden recht bald wieder in der Arrestzelle, um in Ruhe über alles zu reden. Was auch immer da vorgefallen war, was noch ausstehend blieb oder folgen sollte, lag nicht in Finns Aufgabenbereich. Ein kurzer Blickwechsel mit Eowyn. Er verstand. Sie traute es sich letztendlich doch zu, mit Dice allein zu bleiben. Mark blieb noch eine Weile draußen stehen, wartete ein paar wenige Minuten ab und entschloss schließlich, sich von diesem Posten zu entfernen. Er hatte noch etwas vor und die beiden anderen Wachen konnten dies allein bewerkstelligen.

Markus war noch nicht aufgebrochen, da ereilte ihn bereits die nächste Nachricht. Eine weitere Meldung von der Med-Station der Basis. Es gab wohl einen Zwischenfall mit Elise. Ohne es kontrollieren zu können, weiteten sich die Augen des Jedi-Meisters. Die überraschte, teils entsetzte Reaktion seines Körpers auf die schlechten Neuigkeiten, die er hier zu lesen bekam. Nun nahm er deutlich schnelleren Schritt auf, als er ursprünglich vor gehabt hatte. Gleichzeitig rief er die Krankenstation an. Er teilte einer mechanischen Stimme mit, bereits auf dem Weg zu sein.
Quer durch den kompletten Komplex begleiteten Markus unterschiedlichste Gefühle. Unsicherheit und Sorge um die junge Anwärterin. Ob sie sich wieder vollständig erholen konnte oder ob es Folgeschäden geben würde? Es war alles so ungewiss, zumindest was man ihm bisher über sie und ihren Gesundheitszustand mitteilen hatte können. Dass sie an diesem Tag aufgewacht war, konnte doch nur ein gutes Zeichen sein. So hatte er nach der ersten Nachricht gedacht. Nun, da ihr Zustand sich drastisch verändert hatte, war er sich dessen nicht mehr so sicher. Gut oder schlecht? Irgendetwas war anscheinend schief gelaufen, sonst gäbe es keinen Zwischenfall...

Seine Gedanken kreisten immer in den selben Bahnen. Vorstellungen des schlimmsten Falles, welcher eintreten konnte, wiederholten sich in seinem Kopf. Daneben die typischen "Was wäre wenn"-Szenarien und das "Hätte ich doch" gab dem ganzen noch den Rest. Selbst der erfahrene Jedi-Meister musste sich zusammenreißen, um in dem Meer von Gefühlen nicht zu ertrinken und eigentlich konnte er das alles immer recht gut unterbinden.
Der hoch gewachsene Corellianer bog um die letzte Ecke. Die Tür öffnete sich automatisch und ein suchender Blick durchstreifte den Eingangsbereich. Man kannte ihn hier nur zu gut. Anhand seiner Rehabilitation und der häufigen Kontrollen seiner Werte und der Implantate war er sehr häufig ein und aus gegangen. Sofort wurde er zu einem Raum verwiesen. Am Ende des Ganges. Eilenden Schrittes erreichte er die Tür und wurde kurz vorm Ziel aufgehalten. Eine Heilerin legte ihm die Hand auf die Brust, um ihn aufzuhalten. Markus straffte die Schultern und räusperte sich, ehe er auch nur ein Wort herausbrachte. Allerdings musste er nicht einmal eine Frage formulieren, da hatte die Frau bereits eine Antwort für ihn.

"Einen Moment noch! Sie wird gerade untersucht!", sagte sie mit freundlicher und doch bestimmter Stimme.


"Sie hat mich rufen lassen!"

"Ich weiß. Sie hat ein paar Mal nach Euch verlangt!"

Markus atmete tief durch. Sie hatte explizit nach ihm verlangt. Er kannte den Grund. Bevor sie auf die Reise gegangen waren, hatte er sie für kurze Zeit trainiert. Sie hatte wohl irgendetwas in ihm gesehen. Etwas, das er in ihr nicht sah.... jedenfalls noch vor der Zeit auf Thearterra. Sie hatte sich auf sein Schiff geschlichen und er war ahnungslos gewesen. Auf der Mission hatten sie einiges miteinander erlebt, ja vieles durchgemacht. Sie hatten einander mehrmals das Leben gerettet, waren auf eine Weise zusammengewachsen, wie es nur im gemeinsamen Kampf ums Überleben der Fall war. Sie waren beide sehr mitgenommen wieder zurückgekehrt. Markus war lebensgefährlich verletzt gewesen. Die verletzte Lunge hätte sein Todesurteil sein können, müssen sogar, wäre er nicht die typische Kämpfernatur. Bei Elise sah es ähnlich aus. Wie einfach hatten sie gedacht, dass die Mutation wieder zurückgegangen war und dann war sie plötzlich doch kollabiert. Man hatte sie ins künstliche Koma versetzt und auf verschiedene Arten versucht, ihren Körper bei der Regeneration zu unterstützen. Ein lebendes Beispiel dafür, wie schwerwiegend Spielereien mit der Natur sein konnten. Ein weiteres Beispiel war zur Zeit das Virus, das Coruscant und einige andere Welten für sich eingenommen hatte. Zahlreiche Leben kostete dieser Spaß, den sich vielleicht irgendein verrückter Wissenschaftler hatte einfallen lassen. Viel war darüber ja noch nicht bekannt und demnach auch noch kein Ursprung der Krankheit.

Der Jedi-Wächter wartete. Er zwang sich zur Geduld, auch wenn es ihm einiges abverlangte ruhig zu bleiben. Er versuchte zu ergründen, warum er so ungeduldig war, versuchte zu verstehen, was ihn so sehr beschäftigte. Er kannte den Tod, sah es schon lange als gegeben an, dass jeder einmal sterben musste. Ein Jedi hatte keine Angst vor dem Tod. Ein Jedi war nicht wütend, wenn jemand verstarb. Er nahm es als gegeben hin, sah es als Geschenk ein Teil der Macht werden zu dürfen. Aber Elise? Elise musste wieder auf die Beine kommen. Sie war jung. Sie musste noch so viel lernen. Sie musste erst eine richtige Jedi werden. Es lag in ihrer Natur, es war ihr Schicksal. Es war der Wille der Macht! Nachdem Markus einige Male vor der Tür hin und hergelaufen war, lehnte er sich neben der Tür gegen die Wand und fuhr sich mit beiden Händen durchs dunkle Haar. Der Wille der Macht! War es das tatsächlich? Sollte sie zur Jedi ausgebildet werden? Und wenn ja... von ihm? In dem Moment ging die Tür auf. Finn stand sofort aufrecht.

"Ihr dürft jetzt hinein, Meister Jedi.", sprach die monotone Droidenstimme. Mark nickte und huschte an der Blechbüchse vorbei in den Raum.



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Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian, davor zwei Wachen (NPC)

Sie fand es nicht in Ordnung, aber es lag nicht an Eowyn, das zu beurteilen. Ian vertrauen - dazu gehörte auch, solche kleinen Dinge einfach zu akzeptieren. Wenn Ian sagte, es war in Ordnung, dann war es das auch. Mit leicht schräggelegtem Kopf sah sie Ian nach seinem Vergleich skeptisch an. Das ist in der Tat ein äußerst seltsamer Vergleich. Aber... Sie seufzte. Ich verstehe, was du sagen möchtest. Vielleicht war das völlig nebenbei auch die Erklärung zu den Fragen, die ihr in den Sinn gekommen waren - weshalb war er so lange dortgeblieben, wenn er doch gesehen hatte, wozu alles führte? Das war wohl seine Art der Sturheit. Aber in ihrem Fall... da war es vielleicht eine hilfreiche Eigenschaft. Und - er glaubte an das, was sie hatten. Er glaubte daran.

Ich hoffe es, antwortete sie leise auf seine Aussage, das Ertragen sei nur ein winziger Teil. Ich hoffe es wirklich. Und ich bin wirklich weit davon entfernt, dich ertragen zu müssen, lächelte sie schief. Schließlich war sie diejenige, die in der letzten Zeit andauernd Fehler machte. Ja, sie regte sich auf über ihn, ja, ihr Streit war sicher nicht nur ihre Schuld gewesen, aber ertragen musste sie ihn nicht. Dafür waren ihre Gefühle viel zu groß. In Ordnung, sagte sie dann mit einem kleinen Nicken. Du bist der Profi, nicht wahr? Sie schickte ein unsicheres Lächeln hinterher. Ich schätze, ich vertraue dann einfach deinem Urteil. Woher wusste sie schon, wie man sich in solch einer Beziehung verhielt? Oder noch viel eher - was normal war?
Oh nein, hob Eowyn dann aber abwehrend ihre freie Hand. Es ist dein Sand, das war nur so dahingesagt. Ich habe ihn schließlich eigenhändig - nun ja, fast - für dich hergestellt, damit er dir hilft. Es reicht mir, wenn ich weiß, dass er da ist. Seltsamerweise war es tatsächlich ein gutes Gefühl. Dieser kleine Behälter war mittlerweile ein so deutliches Symbol geworden. Niemals hätte sie das gedacht, als sie auf Nar Shaddaa die Steinchen zerkleinert hatte. Aber es war Ians Symbol, nicht das ihre. Sie hatte nicht das Recht, ihm da hereinzureden.

"Hör auf, dich zu entschuldigen"... so etwas ähnliches hatte sie doch auf Va'art schon einmal gehört. Im Regen, als sie sich gesteritten hatten... nein, viel eher, als sie geplatzt war und alles mögliche aus ihr herausgeströmt war. Kurz nach diesem unsäglichen Satz, der bis heute angehalten hatte. Nur, dass sie dort nicht in der Lage gewesen war, mit ihren Entschuldigungen aufzuhören.
Vielleicht war sie heute weiter.
Eowyn schnaubte und schüttelte den Kopf. Aber sicher. Natürlich, sie hatte eine ganze Menge gelernt seither. Sie war ja so viel erwachsener und besonnener geworden. Sie stoppte abrupt in ihrer Bewegung, als Ian ihre Träne fortwischte. Bei der Macht, seine Berührung war so beiläufig, aber sie tat so gut; sie war so sachte, aber sie setzte ihren gesamten Kreislauf außer Kraft. Wenn er nur wüsste, was er in ihr auslöste... wenn er es nur ein Mal fühlen könnte.
Ich gebe mir mehr Mühe als auf Va'art, versprach sie immerhin abwesend, als ihr Geist sich zurückerinnerte, was er gerade eben gesagt hatte, und bevor er weitersprach.
Nur falsch verstanden - so wie sie ihn auch. Beruhten nicht die meisten ihrer Konfrontationen auf Missverständnissen? Sie sollten wirklich dringend an ihrer Kommunikation arbeiten. Was er allerdings damit meinte, Dinge zu vermischen, sie auszublenden - das verstand Eowyn nicht ganz. An was erinnerte er sich, wenn er mit ihr stritt? Was hatte sie ausgelöst? Sie hatte nicht die geringste Vorstellung, was das gewesen sein könnte, aber letztendlich würde sie auch nicht tiefer in diese Gedanken eindringen. Wenn er mit ihr reden wollte, so konnte er es tun, das wusste er - und mehr musste da nicht sein.


Sicher wusste sie, dass sie nicht verantwortlich war dafür, dass Ian sich nicht im Griff gehabt hatte - dennoch, sie hätte sensibler sein sollen, sein müssen. Sie hatte für ihn da sein, ihm helfen wollen, wenn es einmal schwer werden würde, sein Versprechen zu halten, aber wie hatte sie das anstellen sollen, wenn sie der Grund dafür war? Das war nun einmal unmöglich. Und wie konnte sie darauf pochen, dass er sein Versprechen hielt, wenn sie selber ihn so herausforderte? Das war nicht fair. Erst Recht nicht, wenn sie selber sich ebenfalls kaum im Griff hatte. Zwar war sie Welten davon entfernt, in Zorn und Aggression zu verfallen, aber... die stoische Jedi-Ruhe hatte sie vorhin bei Weitem nicht besessen. Wirklich bei Weitem nicht.
Ian, sagte sie sanft, und jetzt war es wohl an ihr, ihm gut zuzureden. Ich weiß, dass du dieses Versprechen ernst nimmst. Und ich kann mir zumindest ein wenig vorstellen, wie schwierig es sein muss, all das zu vergessen, was man einmal gelernt hat. Sie machte eine kurze Pause, um sich ihre nächsten Worte zu überlegen. Ich will nicht sagen, dass es mir nicht... Unbehagen bereitet. Oder Sorge, gab sie zu. Alles andere würde er ihr ohnehin auch gar nicht glauben. Aber dennoch, ich weiß, was in dir steckt. Ich weiß, dass du es kannst, redete sie drängend weiter. Ich... ich vertraue darauf, weißt du? Die alten Erinnerungen werden verblassen. Und es wird leichter werden, mit jedem Tag. Außerdem werde ich da sein und dir dabei helfen, so lange du es brauchst. Sie lächelte vorsichtig. Und so lange du mich erträgst. Es tut... Verdammt. Es ist schade, sagte sie langsam betont, um ihre halbe Entschuldigung zu übergehen, dass ich dir vorhin nicht helfen konnte, aber das passiert nicht noch einmal. Zumindest würde sie ihr möglichstes geben, Ian in schwierigen Situationen erst einmal nicht alleine zu lassen.
Und... Sie seufzte. Sobald ich herausgefunden habe, wie man über gewissen Dingen steht, sage ich dir Bescheid, versprochen. Denn sie war gewiss nicht die Person, die Ian darüber Vorträge halten würde.

Eowyn hörte weiter zu, als Ian erzählte, was vorhin geschehen war. Immerhin, das war doch etwas. Er hatte Markus nichts getan, er hatte offensichtlich innegehalten - das war ein äußerst wichtiger Punkt.
Spiegel werden ohnehin überbewertet, murmelte sie abwesend, während sie Ians Worten folgte. Das Taith, die Ader. Alte Zeichen, alte Wunden - und vielleicht war es tatsächlich nicht so falsch, dass es sie gab. Um immer daran zu erinnern. Vielleicht auch, um zu helfen. Tja, wenn die Sith wüssten, dass ihre heiligen Symbole irgendwann einmal gegen die dunkle Seite arbeiten würden...
Seine Chance, zu zeigen... mit Joseline sprechen... Stang. Stang, sie hatte über all dem vergessen, weshalb sie überhaupt hergekommen war! Aber das, was er gerade eben gesagt hatte, konnte sie nicht einfach übergehen. Sie griff vorsichtig nach seiner zweiten Hand, hätte sie am liebsten fest gedrückt, wagte es aber nicht.
Du hast aufgehört. Du hast es rechtzeitig gemerkt, und du hast aufgehört. Ich kann nicht komplett aus eigener Erfahrung sprechen, aber ich weiß zumindest ansatzweise, wie schwer es ist, aufzuhören, wenn man einmal in Fahrt ist. Nein, es war nicht gut, dass all das passiert ist, aber es hätte schlimmer kommen können. Oder, korrigierte sie sich sofort, hätte es eigentlich nicht - denn du hattest dich ja noch so weit unter Kontrolle. Du hast Finn nichts angetan. Du hast dich gebremst - alleine - und das zeigt dir doch, dass du es schaffen kannst!
Was Joseline angeht... Ich... bin mir nicht sicher, ob das nötig sein wird,
sagte sie zögernd. Sie war sich da tatsächlich nicht sicher. Ohnehin, wie würde alles weiter verlaufen? Schließlich trug sie nun die Verantwortung, musste es da draußen überhaupt noch Wachen geben? Würde es überhaupt noch so etwas wie "Berichte" geben müssen - schließlich würden die der Wachen doch ohnehin an sie selbst gehen. Oder? Vermutlich schon. Ich sagte doch, ich habe Neuigkeiten. Ich... nun ja, ich sagte doch auch, ich wusste nicht, was ich denken sollte, vorhin. Also habe ich mir Joseline... geredet. Angeblafft passte vermutlich besser, und Eowyn wurde leicht rot. Nun ja, vielleicht war ich nicht ganz so höflich, wie ich hätte sein sollen, gab sie dann doch kleinlaut zu. Weshalb sollte sie irgendetwas verheimlichen? Aber eigentlich tat das alles, inklusive des Gesprächsverlaufes, nichts zur Sache. Kurz schüttelte Eowyn den Kopf.
Jedenfalls... am Ende hat sie mir einen Vorschlag gemacht. Sie beugte sich ein wenig weiter vor, stützte ihre Ellbogen auf ihren Oberschenkeln ab und holte kurz Luft. Unter der Voraussetzung, dass ein hochrangiges Mitglied der Jedi die Verantwortung übernimmt - damit hat sie natürlich mich gemeint, und ich habe zugesagt - stimmt sie der Reise nach Coruscant zu.

Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian, davor zwei Wachen (NPC)
 
Lianna - Jedi-Basis - Allein

Der "Anfall" endete so schnell wie er begonnen hatte. Während die Alderaanerin noch den letzten Rest Aufregung aus sich heraus schnaubte, erstellte der weiblich aussehende Droide ein Blutbild und fertigte einen Ganzkörper-Scan von Elise an. Wäre die Menschliche nicht in letzter Zeit im Koma gelegen, hätte sie es bei jedem anderen Mal sicher genau so lästig gefunden, wie zu diesem Zeitpunkt. Die Prozedur dauerte circa eine Minute und eine Ärztin schaute nach der jungen Anwärterin.

"Hallo Frau Doktor, wann kann ich endlich gehen?"

"Beruhigen Sie sich. Wir warten erstmal die Ergebnisse ab und dann sprechen wir weiter. Wie fühlen Sie sich?"

Eine Ärztin aus Fleisch und Blut, das konnte nichts gutes bedeuten.

"Es geht mir gut, ich habe keine Schmerzen."

"Das ist gut. Sobald wir die Werte haben bin ich sofort wieder bei Ihnen."

Anscheinend dauerte die Auswertung etwaiger Tests ein paar Minuten länger als der Test selbst. Die Doktorin verließ das Krankenzimmer durch die sich auf Befehl öffnenen Tür und verschwand fürs Erste. Nervös starrte Elise an die Decke, gespannt auf die Werte, die der Computer ausspucken würde. Was, wenn ich eine unheilbare Krankheit von Thearterra mitgenommen habe? Und wenn ich bereits andere infiziert habe? Oder was wenn ich bald sterbe?
Die Gedankengänge der Anwärterin wurden nicht besser. Mit großen, sorgenerfüllten Augen legte sie die Stirn in Falten und drehte Däumchen. Hatte sie schon nach Markus gerufen? Ja, hast du. Nerv ihn lieber nicht, sicher hat er wichtigeres zu tun und kommt später. Das er kommen würde, erwartete sie einfach von ihm, da sie genau so gehandelt hätte. Sicher hätte sie es ihm für den Rest ihres Lebens nachgetragen, wäre er einfach abgehauen. Immer wieder kamen ihr die noch frischen Erinnerungen an den Höllenplanet in den Sinn und prompt musste sie wieder an den Riesenvogel denken, den Markus praktisch im Alleingang aufgehalten hatte. Ein leichter Schauer stellte die seichten Nackenhaare in den Stand. Sie deckte sich bis zum Hals zu, während sie auf dem Bett saß, reflexartig, als würde es sie irgendwie mehr schützen, als sonst.

Es wäre schon bescheuert das alles auf Thearterra zu überleben, nur um jetzt an den Nachwirkungen zu sterben. Führte sie ihren inneren Monolog fort. Gerade als sie im Inneren den nächsten Satz beginnen wollte, öffnete sich die Tür. Sofort streifte die junge Frau die Decke ab und setzte sich kerzengerade auf. Endlich war die Ärztin zurück. Die wenigen Minuten in denen sie weg war, kamen der Anwärterin wie Stunden vor. Mit leichten Blessuren, die sie noch im Gesicht hatte starrte sie auf die Tür, dessen humanoide Öffner nun hindurchtraten.

Die Augen der Sterblichen strahlten plötzlich. Denn vor der Ärztin, die das Zimmer betrat, huschte Markus ins Zimmer. Elise gab ein erleichtertes Stöhnen von sich, denn soeben kam ihr in den Sinn, dass auch er hatte tot sein können, denn auch er war schwer verletzt, und das war ... das war ... auch ihre Schuld. Das freudige Lächeln verringerte sich, doch die positiven Gedanken überwogen die Negativen.

"Meister!"

Mit aufrichtigen Nachdruck betonte sie den Titel des Mannes der vor ihr stand. Nach allem was vorgefallen war, konnte sie nicht anders, reflexartig bäumte sie sich auf und umarmte den hochgewachsenen Mann kurz. Bis sie merkte wie unangebracht das sicher war und ließ von ihm ab, doch keine Spur von Scham an dieser Stelle.

"Ich bin so froh, dass ihr hier seid. Wie geht es euch? Was ist denn nur passiert? Haben alle überlebt?"

Den Gedanken weiterspinnend, den sie zuletzt hatte und mit der Darstellung des Wort-Case-Szenarios, trieb sich eine Träne in ihr linkes Auge, die zwar schon sichtbar war, aber noch nicht ihre Wange runterlief. Auch erhaschte sie Ausblick auf die Hand, die Markus offensichtlich ersetzt werden musste.

"Es tut mir so unendlich leid."

Sie senkte den Kopf, unterdrückte ein Schluchzen und schaute wieder auf.

"Könnt ihr mein Verhalten entschuldigen?"

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"Die Dame, der Herr. Die Werte sind da. Es gibt keine Anzeichen für Unregelmäßigkeiten, obwohl der Droide ihren Anfall zumindest visuell aufzeichnen konnte. Ich kann für den Moment keine Diagnose stellen, weil sie offensichtlich nicht krank sind. Vielleicht nur eine Reaktion auf den Stress der letzten Zeit. Ich verschreibe Ihnen etwas Beruhigungsmittel und empfehle Bettruhe."

Enttäuscht tippte die Ärztin auf ihrem Padd herum. Sicher wünschte sie sich ein Phänomen zu entdecken, was ihre Karriere steil Berg auf befördern würde, doch leider wurde sie enttäuscht. Alle Werte waren grün, die Tests ok. Ein flüchtiger Blick zu Markus folgte.

"Wie geht es Ihrer ... Hand?"

Lianna - Jedi-Basis - Krankenstation - mit Markus und Ärztin
 
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Als er sie endlich zu Gesicht bekam und die Anwärterin scheinbar unversehrt war, fiel Markus innerlich ein Stein vom Herzen, auch wenn er sich soweit unter Kontrolle hatte, dass man ihm die Sorge und gleichzeitig die Erleichterung nicht ansah. Elise ihrerseits konnte jedoch nicht anders, als dem Corellianer um den Hals zu fallen. Er fühlte sich in der Zeit zurückversetzt - mehrere Male sogar. Dass Frauen immer gleich reagierten. Ob es nun eine junge Alisah, eine ungezügelte Shana, die Gefangene Xi'la oder sonst jemand war - Er zog sie scheinbar magisch an und konnte es sich nicht einmal erklären warum. Dass er der Beschützer-Typ war und das offensichtlich auch ausstrahlte, kam ihm dabei nicht in den Sinn.

"Alle sind wohl auf, keine Sorge!"

, beruhigte er die unerfahrene Schülerin.

"Wie geht es dir?"

, setzte er prompt hinterher, trat einen Schritt zurück und musterte sie von Kopf bis Fuß. War sie unversehrt? Von der Mutation war jedenfalls nichts mehr zu sehen, aber das war schon zur Zeit ihrer Rückkehr nach Lianna so gewesen und dennoch schien ihr Körper innerlich doch noch einen Kampf gegen die fremden Zellen geführt zu haben. Ob dies immer noch der Fall war?
"Könnt ihr mein Verhalten entschuldigen?" Die Frage riss den Jedi aus seinen Gedanken. Augenblicklich blinzelte er und suchte Blickkontakt. Wofür entschuldigte sie sich?


"Dass du dich unerlaubterweise auf mein Schiff geschlichen hast?"

, war das erste, das ihm dazu einfiel. Natürlich hatte sie sich selbst und ihn in Gefahr gebracht, aber wer wusste schon, ob es ohne sie anders gelaufen wäre? Fehler waren dazu da, um daraus zu lernen. Genau das hatte er doch noch vor ein paar Minuten Ian erzählt, nicht wahr?

Noch ehe sie weiter darüber sprechen konnten, kam eine Ärztin in den Raum. Sie hatte wohl Ergebnisse irgendeiner Untersuchung bei sich, an deren Auswertung sie die beiden Teil haben lassen wollte. Das Fazit der Untersuchung stellte zumindest Markus und höchst wahrscheinlich auch die Patientin zufrieden. Der Corellianer nickte zufrieden und atmete erleichtert aus. Eine Gefühlsregung - selten in Anwesenheit anderer Personen und doch nicht ausgeschlossen bei dem Jedi-Wächter.
Es dauerte keinen Wimpernschlag, ehe auch er nach seinem Befinden gefragt wurde. Wie es seiner Hand ging? Natürlich, beinahe hätte er den Makel vergessen, um den sich die letzten paar Wochen seines Lebens gedreht hatten. Die Übungen, die Rehabilitation, das ganze Drumherum um seine Genesung. Mark ballte die linke Hand zur Faust, spreizte die Finger dann auseinander und bewegte sie einzeln zueinander. Die kybernetische Hand war mit künstlicher Haut überzogen und wirkte so täuschend echt. Sogar feine Adern waren eingelassen und machten das ganze zu einem riesigen Kunstwerk.


"Ich kann nicht klagen."

, tat er die Frage kurz und präzise ab und wandte sich dann wieder der Ärztin zu.

"Kann ich meine Padawan jetzt mitnehmen?"

, fragte er und tat damit ohne ein großes Thema daraus zu machen seine Entscheidung kund. Sie würde seine Schülerin werden. Anakin hatte damals auf Thearterra schon indirekt seine Zustimmung gegeben. Er würde dennoch noch mit einem Ratsmitglied darüber sprechen, um es offiziell zu machen, aber zumindest war er sich jetzt sicher. Elise sollte eine faire Chance bekommen und zeigen, was in ihr steckte. Es würde eine gute Jedi aus ihr werden, da war er sich sicher.

"Aber kein körperliches Training. Sie ist erst aus dem Koma aufgewacht, Meister Finn!" Die Maßregelung war nicht nötig und doch erwiderte Mark nichts darauf, sondern nickte nur gehorsam. Erst als sie ein strenges Gesicht auflegte, fühlte er sich dazu genötigt, es ihr zuzusichern:


"Ich versprech's!"

Ein schiefes Lächeln auf den Lippen wandte er sich seiner neuen Schülerin zu und nur wenige Minuten später verließen sie zusammen die Krankenstation.
Als sie so nebeneinander her gingen, kam ihm die Frage wieder in den Sinn. Sie würden die ganze Mission noch einmal aufarbeiten müssen, da war er sich sicher. Erst dann würde sie alles verarbeiten können und daraus möglicherweise ihre Lehren ziehen. Das ging aber erst, wenn sie wieder richtig auf dem Damm war.

"Hast du Hunger?"


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Lianna - Jedi-Basis- Krankenstation - mit Markus und Ärztin

Es war soweit, der Moment war gekommen, an dem sich alles entscheiden würde. Die Reaktion des Jedi-Meisters hatte Elise nicht erwartet. Nach dem Abenteuer, bei dem die Anwärterin weitläufig auf Ablehnung gestoßen war, entschied sich nun, wie es weiterging. Markus lehnte die kurze Umarmung nicht ab, bei der sie Zuneigung empfand, aber auf eine vertraute Weise, ähnlich wie man einen guten Freund oder Mentor umarmte. Die Alderaanerin konnte nicht nachvollziehen, woher dieses blinde Vertrauen kam, dass sie in den Jedi-Wächter setzte. Es war einfach da, sie kannte solche Momente in denen sie für sich so etwas entschied. Elise wusste vom aller ersten Moment genau, ob sie sich mit jemanden verstehen würde, oder nicht. Das war fast immer so.

"Wie geht es dir?"

"Ging mir nie besser." log Elise und versuchte ihren lässigsten Ton aufzulegen. "... zumindest bin ich fit!" fügte sie noch hinzu. Eine Lüge wollte sie ihm nicht erzählen, getäuscht hatte sie den Jedi-Meister schon.

Nachdem sich die Jedi-Anhängerin entschuldigt hatte, ging Markus kurz ins Detail. Zu aller erst fiel ihm dazu ein, dass sie sich auf sein Schiff geschlichen hatte. Das war das Erste worüber er nachdacht?! Die Aussenwelterlin verstand die Frage nur bedingt, gab es doch andere Ereignisse während der Reise, die ihr viel eindeutiger im Kopf eingebrannt waren. Aber er hat ja Recht beschloss sie für sich selbst. Hätte Elise sich nicht auf seinen Frachter gemogelt wäre ihm all das vielleicht erspart geblieben. Sie antwortete nicht auf die wohl eher rhetorische Frage und gab ihm mit einem Blick zu verstehen, dass sie alles meinte, nicht nur die Sache mit dem blinden Passagier.

Was danach passierte würde Elise wohl niemals vergessen. Alles ging sehr schnell, die Ärztin kam zurück und hatte verkündet, dass der Padawan-Anwärterin nichts fehlte. Sie war gesund. Mit offenem Mund starrte sie ungläubig die in weiß gekleidete Frau an und musterte sie von oben bis unten. Alle Werte sind ok? Die Alderaanerin beschloss, dass es das beste sein würde es dabei zu belassen. Mit einem neutralen Nicken nahm sie die Beruhigungstropfen und legte sie aufs Bett. Nach einem kurzen Austausch über Marks brandneue Hand, kam der Moment welcher der jungen Aussenwelterlin wohl noch ewig als historischer Augenblick in Erinnerung bleiben sollte.

"Kann ich meine Padawan jetzt mitnehmen?"

P.. Pa..da..wan? Ein Spiegel wäre in diesem Moment das richtige gewesen, um der PADAWAN zu zeigen, was für ein dummes Gesicht sie gerade machte. Die markante Nase war alles was sie aus ihrem Gesicht herausragen sah. Sollte sie sich freuen, heulen oder losbrüllen? So richtig wusste sie es nicht. Lange hatte sie darauf gewartet das von ihm zu hören und jetzt war es soweit, in dem Moment wo sie es weder erwartet hatte, noch je damit gerechnet.

Nach einem erneuten Austausch musste Mark versprechen, dass körperliches Training ein Tabu sein musste, um die Genesung abzuschließen. Das Lächeln deutete sie so, dass Regeln immer dehnbar waren und erwiderte das Lächeln, welches sich ohnehin schon bis über beide Ohren erstreckte. Es war soweit. Aufbruchstimmung. Raus aus dem Bett, rein in die Sachen die sie auf Thearterra an hatte. Zumindest zum Teil. Die leichte Weste, die sie über ihrer leichten Kleidung trug behielt sie. Als Andenken, als ein Teil von ihr. Da sie keine weiteren verwertbaren Sachen hatte, blieb ihr nur noch, der ganzen Einrichtung den Rücken zuzudrehen. Natürlich nicht ohne sich bei der Ärztin zu bedanken. Denn so waren Jedi wohl, nett.

Sie konnte es noch immer nicht ganz fassen. Sie war nun eine Padawan. Seine Padawan, die Schülerin eines fähigen Jedi-Meisters. Das Feuer in ihr loderte und wartete nur darauf entfacht zu werden. Als Mark und Elise auf den Gängen waren, verblieb die Geheilte die meiste Zeit in Gedanken, ohne etwas zu sagen. Doch nach ein paar Minuten fragte der hochgewachsene Corellianer ob sie Hunger habe. Herausgerissen aus ihren Gedanken schaute sie den Jedi-Meister mit einem angedeuteten Lächeln an.

"Und ob. Ich könnte gerade alles essen!"

Plauzte es aus ihr heraus. Auch hier fiel die Entscheidung nicht schwer. Die Kantine im Jedi-Tempel hatte einen fähigen Koch, der viele frische Speisen von allerlei Welten anbot. Schon einmal saßen Mark und Elise in der Mensa des Hortes der Jedi, es war zwar nicht der selbe Tisch, aber dennoch der selbe Ort. Auch die Bedienung eilte schnell herbei.

"Ein Mal Karkan-Rippchen! Oh und danach unbedingt noch einen Jogan-Fruchtkuchen." Elise schaute die Bedienung erwartungsvoll an. "Bitte", fügte sie noch hinzu.

Nachdem auch Markus seine Bestellung gemacht hatte und es ziemlich ruhig am Tisch war, beschloss die Padawan ihren neu gewonnen Meister anzusprechen.

"Danke, Meister." konnte sie nun voller Überzeugung sagen. Bisher klang da immer noch so eine Unsicherheit mit, jedes Mal als sie Mark so nannte. "Die Entscheidung ist euch bestimmt nicht leicht gefallen oder? Wie ist es euch ergangen?" Fragte sie erneut und hoffte, diesmal eine Antwort zu erhalten. "Kommt Ihr wirklich zurecht mit eurer neuen Hand?"

Elise war noch skeptisch, in wie weit würde sich die Prothese wohl auf sein Tun auswirken?

"Wie wird es jetzt weitergehen?" Setzte sie neugierig nach.

Lianna - Jedi-Basis - Kantine - mit Markus
 
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