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Gott, die 00er-Jahre waren für Comic-Verfilmungen zum Teil schon ein grausames Jahrzehnt.
Äh...
Ich war gestern Abend drin und weiß noch immer nicht, was ich von dem Film halten soll. Ungewohnt war er, ja. Realistisch (damit meint man heutzutage wohl gritty) war er, ja. Aber war er auch gut? Die Frage kann ich nicht so klar beantworten...
Er war sicher nicht schlecht und auch stellenweise mal ganz spannend. Aber das letzte ~Drittel war ja mal so ziemlich das Unbefriedigendste, was ich seit langer Zeit im Kino gesehen habe. Der Film hat sehr viele Fragen aufgeworfen, nur leider keine einzige beantwortet. Der Anfang ist ja noch ziemlich vielversprechend und macht Lust, den Film zu schauen, weil man die Ereignisse erklärt haben will. Nur – sie kommt nicht, die Erklärung. Was hat Charles genau getan? Klar kann man es sich in dem Kontext halbwegs zusammenreimen, aber hier hätte man durchaus was Explizites zeigen dürfen. Alpträume genug haben die Protagonisten ja, dass man vergangene Ereignisse hätte veranschaulichen können. Also Charles leidet, aus unbekannten Gründen, an nicht näher genannten Krankheiten/Erscheinungen, welche zu einem nicht näher erklärten Ereignis geführt haben, bei dem es wohl viele Tote gab. Mutmaßlich waren davon vielleicht auch und/oder die X-Men eventuell betroffen, vielleicht aber auch nicht, erklärt wird es ja nicht. Jedenfalls gibt es die X-Men nicht mehr, anscheinend. Oder doch? Ist ja nicht so, als ob es erklärt wird. Gegeben hat es sie wohl, weil es gibt Comics von ihnen, die in diesem Filmuniversum auf realen Ereignissen basieren. Von denen man aber nach dem ganzen Zeitreisekram nicht mehr weiß, was genau davon passiert und was erfunden ist... hat DofP nicht die Ereignisse nachhaltig verändert? Die Begebenheiten aus X1 haben aber wohl stattgefunden, denn Charles erinnert sich ja an die Freiheitsstatue. Die sollten ja dann eigentlich in X2 resultieren, aber der hat jedenfalls nicht stattgefunden, da Jean Grey noch lebt(e) nach DofP.
Gute Frage, nächste Frage. Also Wolverine kümmert sich um Charles, indem er offenbar einen Arsch voll Geld zusammenkratzen muss, um einen Krankenpfleger zu bestechen, dass dieser ihn regelmäßig mit einer Wunderdroge versorgt, die die Ausbrüche von Charles in Zaum halten... Ibuprofen. Warte, was? Ibus? Die Dinger, die man in jeder Apotheke gegen Kopfschmerzen kaufen kann? Ähh, da hätte ich doch lieber mal einen Apotheker meines Vertrauens bestochen (und nicht mit Geld, sondern mit einer meiner schicken Metallklauen) an seiner Stelle. Wäre wohl einfacher. Aber gut, sie brauchen ja auch noch dieses Zeug, das sie ihm spritzen können, wenn es doch mal zu einem Mindtrick-Anfall des Professors kommt. Vermutlich Valium.
Der Plan der beiden? Ein Boot kaufen und raus aufs Meer. Ansich romantisch, aber am Meer gibt's keine Ibus, also ist wohl Wolverines Langzeit-Plan, dorthin zu schippern mit ihm, damit der Professor dort seine Anfälle bekommt weit weg von Menschen, sodass er niemandem dabei schadet. Außer Wolverine, der sich dann wohl wegpusten möchte (denn Adamantiumkugeln, die in Origins noch "nur" Gedächtnisverlust verursachen, sind in diesem Film tödlich). Und Charles stirbt dann am Meer wohl einsam und allein, denn Wolverines unbekannter Kumpel, Onkel Fester, verträgt das Sonnenlicht dort draußen nicht. Direkt griechisch-tragisch, aber für diesen Plan brauchen sie wirklich unbedingt ein 75.000$ Boot? Ein 20.000$ Kahn tut es für so ein nobles Vorhaben wohl nicht.
Dann tritt unerwartet Wolverines "Tochter" auf den Plan und vermasselt dieses Vorhaben gründlich. Sie will nach North Dakota gebracht werden. Ihre Ziehmutter wollte das so. Die besitzt 20.000$ und ein eigenes Auto, mit dem sie zwar in der Gegend rumfahren und Wolverine suchen kann, aber offenbar nicht mit dem Kind den Weg nach Norden findet (es ist unmöglich, dass 20k einen über eine bewachte Grenze bringen könnten, wisst ihr?). Diese Ziehmutter war vor ihrem Ableben auch geschickt im Bereich Videoschnitt, sodass sie ein schönes Expositionsvideo anfertigen und mit einem erklärenden Voice Over unterlegen konnte, das Szenen bis inklusive zur Flucht der Kinder in einem Best Of zeigt. Apropos, wir verwenden in 12 Jahren die gleichen Smartphones wie heute. Oder das Xperia ist ein Retro-Kultmodell wie das Nokia 3310 heute? Sei's drum.
Die Kleine zeichnet sich dadurch aus, dass sie wie Wolverine ist, denn sie entspringt ja auch seinem Erbgut. Sie hat die Heilungskräfte, die Krallen und das Adamantiumskelett. Letzteres ergibt bei einem Kind im Wachstum nämlich ganz besonders viel Sinn. Sie hatte eine tragische Kindheit, in der sie misshandelt wurde, Experimenten ausgesetzt war und anscheinend Autofahren gelernt hat. Verfolgt von den finsteren Mächten des Imp- ... einer Maisfirma, jagt sie verzweifelt gen Norden. Manchmal. Manchmal hockt sie aber auch lieber rum und isst Cornflakes. Für einen guten Start in den Aufschlitztag.
Die Leute, die sie verfolgen, haben erstaunlich oft nur einen Arm. Der andere ist mechanisch. Das ist deswegen erstaunlich, weil nicht jeder einen ganzen mechanischen Arm hat, sondern manche anscheinend nur eine Art Roboterhandschuh über dem Arm. Das sind dann wohl die Halbherzigen in der Gruppe, oder das vollständige Armabhacken ist Teil des rituellen Erwachsenwerdens. Jedenfalls sind sie auf der Jagd nach den entflohenen Kindern (zumindest einem einzigen davon, die sie dann zufällig zu den anderen führt) und wollen diese beseitigen. Und/oder einfangen, da scheinen sie sich nicht so sicher zu sein. Einerseits geht es um Investitionen, andererseits darum, Gefahrenquellen wie Charles zu beseitigen. Oh, apropos Charles. Er und Logan machen wirklich eine schöne Entwicklung miteinander durch, nähern sich langsam aneinander an. Und dann wird Charles getötet. Plötzlich und einfach so, zu dumm. Sein Mörder? Wolverine. Nein, 24. Ein Wolverine-Klon. Woah, wie, Moment mal. Erst haben wir diese riesig wichtige Chose mit den Kindern, an denen mühsam experimentiert wurde, die man trotz ihrer Aufmüpfigkeit und aus experimenteller Sicht Fehlgeschlagenheit versucht, lebend einzufangen, und dann ist da auf einmal ein perfekter, und gehorsamer, Klon von Wolverine? Das ergibt... Sinnnnnnn?¿? Ne, nein, Augenblick. Die Existenz von 24 macht die Existenz von Laura obsolet, oder umgekehrt. Irgendwas stimmt hier jedenfalls nicht. Wozu brauchte man Laura noch lebend, wenn man den perfekten Wolverine-Klon anscheinend eh schon besaß? Naja gut, der war unvollkommen... er besaß ja nicht ihre typischen weiblichen Fußkrallen. Die wird als junge Frau einen Heidenspaß im Pediküresalon haben...
Und am Ende dann, ups, stirbt Wolverine auch. Blöde Sache. Fünf Minuten vorher war er noch durch seinen Mountain Dew zur Perfektion aufgeputscht, doch sowie dieser Zuckerschock nachließ, musste er dann wieder humpeln. Doof gelaufen, würde ich sagen. Und damit er nicht in Frieden ruhen möge, erweist Laura ihm die letzte Ehre, sein Grab zu verunstalten, ehe sie dann mit den anderen Kindern geht... irgendwohin. Wohin und wieso, weiß man nicht. Vergeblich wartete ich auf eine Nach-Abspann-Szene im Sinne des Schlusses von Findet Nemo, wo alle Kinder im Wald stehen, sich ansehen und dann einer sagt: "Und jetzt?". Verpasste Chance. Und dann ist der Film aus und diese X-Men-Reihe damit wohl abgeschlossen. Zumindest, bis wir in wenigen Jahren eine After Credits Szene bekommen in einem zukünftigen Film, wo auf einmal Logan wieder auf der Matte stehen wird (es wird kommen, mark my words). Erklärung für seine Rückkehr? Braucht man nicht. Soviel hat uns Wolverine 2 mit Charles bereits gelehrt.
/rant
TL;DR: Ein echt etwas merkwürdiger Film. Ich hatte keine besonderen Erwartungen, aber mit so einem halbgaren Gefühl habe ich das Kino schon länger nicht mehr verlassen.
Das mit der Krankheit finde ich nicht ausreichend erklärt. Dass es eine degenerative Gehirnerkrankung ist, ist eine geäußerte Vermutung bzw. eher sogar eine Frage einer Nebenfigur, die eben mal fällt. Hatte er diese Krankheit in DofP auch?
GANZ grob:
Zeitlinie 1:
X-MEN ORIGNS: WOLVERINE, X-MEN, X-MEN 2, X-MEN: THE LAST STAND, WOLVERINE: WEG DES KRIEGES, X-MEN: ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT (Zukunft)
Zeitlinie 1a:
X-MEN ORIGNS: WOLVERINE, X-MEN, X-MEN 2, X-MEN: ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT (Zukunft Ende)
Zeitlinie 2:
X-MEN: FIRST CLASS, X-MEN: ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT (Vergangenheit), X-MEN: APOKALYPSE
DEADPOOL ist nicht klar definiert, passt zu allen.
Ich ging immer davon aus, dass Caliban in Apocalypse stirbt.Die After-Credits-Szene von Apocalypse referenziert auf Logan. Und der zwielichtige Caliban taucht auch in beiden Filmen auf. Deswegen gehört der Film ebenfalls nach 1a und zwar vor das Ende von DOFP.