Mon Calamari (Calamari-System)

Mon Calamari-Coral City-Straßen von Coral City-Restaurant Blue Deep-Galerie//Gam mit Turima, Casia und Erl

Immer noch schien die Senatorin von Hapan einige Bedenken bezüglich der Idee des Rodianers zu haben, Bedenken die der Rodianer nicht wirklich teilte. Er hatte vollstes Vertrauen in die Republikanischen Organe, Geheimdienst und Sicherheitskräfte. Die Senatorin de Lieven lenkte das Thema auf die Denon Offensive um. Sie zeigte ihre Befürchtung, das es keine Angenehme Sitzung wird und wahrscheinlich das KSNR einiges an Kritik einstecken muss. Gerade jetzt wurde auch die Vorspeise serviert, Fischplatten mit Soßen. Nachdem er sich bei dem Kellner bedankt hatte, begann er einen der Fische zu kosten. Wie üblich schmeckte er vorzüglich, die Soße war passend gewählt und machte Lust auf mehr. Nachdem er die ersten Bissen gegessen hatte, putzte er sich den Mund ab und wand sich an die Mitsitzenden.

"Sicherlich wird Denon das aller wichtigste Thema sein, von zukünftigen Angriffen und diesen Problemen mit dem KSNR ganz zu schweigen. Untersuchungen werden bestimmt eingeleitet, sobald die Militärische Lage sich etwas beruhigt hat. Solange sollten wir aber nicht versuchen, uns durch Diskussionen und die von euch erwähnten ,,Grabenkämpfe", nicht zu spalten und das KSNR und den Senat zu behindern. Die Republik hat einen Siegesmarsch angetreten, der jedoch leicht auch wieder kippen kann. Hoffen wir das beste, nicht nur bezüglich dem Krieg sondern auch bezüglich anderer Probleme."

meinte er und sprach damit offen viele der Probleme an die es bereits gab und die noch kommen werden. Die Human Future Bewegung war eine Davon, weitere waren etwa die Zerstörung Denons, Hilfslieferungen dorthin oder aber das Eingliedern neuer Welten in die Republik.


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Calamari-System - Mon Calamari – Coral City – Restaurant “Blue Deep” – Galerie – Tisch – Turima Belandri, Gam Sobud, Erl A Sen und Casia de Lieven


Casia betrachte die Vorspeisenplatte im Augenblick kritischer als die verschiedener Meinungsäußerungen. Sie konnte sich nicht so recht entscheiden, was sie von der Vorspeisenplatte auswählen sollte. Aber selbst das längste Zögern half nicht, also wählte sie knusprig getoastete Brotscheiben, welche mit einer Gemüsepaste bestrichen und mit einem Hauch dünn geschnittenen Stück Fisch belegt waren. Sie hatte vergessen, um welchen Fisch es sich dabei handelte, aber auch wenig Lust, den Kellner hierzu zu fragen.
Innerlich seufzte sie allerdings über das Essen. Es war schmackhaft und lecker und sie gehörte auch nicht zu den Personen, die sich anderen kulinarischen Eigenheiten nicht anpassen konnten, aber die Ernährung auf Dac war selbst ihr entschieden zu fischlastig.
Sicherlich bekam man andere Nahrungsmittel, aber als Senator hatte man auch darauf zu achten, daß die Ausgaben für die eingeführten Nahrungsmittel im eignen Haushalt nicht zu sehr in die Höhe schossen.


“Nun viele solcher Gruppen haben legal operierende Vertretungen. Ein Verbotsverfahren allerdings ist sehr langwierig und muß gut vorbereitet sein, denn ein Scheitern ist eine Blamage ohnegleichen.“

gab Casia zu bedenken und nahm das Besteck wieder auf, um sich der Vorspeise zu widmen. Kampagnen und Öffentlichkeitsarbeit mochten zwar gut und schön sein, aber wichtiger waren positive Erfahrungen der einzelnen Spezies untereinander.
Sie aß stumm ihre Vorspeise auf, legte das Besteck zur Seite und tupfte sich den Mund mit ihrer Serviette ab.
Erst als Turima auf die Sicherheitsbedingungen zu sprechen kam, schaltete sie sich wieder ins Gespräch. Wohlweislich erst nachdem der Kellner die Platten und die Teller abgeräumt hatte.


“Die Sicherheitsbedingungen sind schon hoch. Das liegt schon alleine daran, daß hier nur der Senat beheimatet ist, sondern auch das militärische Oberkommando. Die Finanzlage der Republik ist prekär genug und eine Aufstockung des Sicherheitspersonals würde uns nicht nur lächerlich machen, sondern diesen Gruppierungen wesentlich in die Hände spielen.“

gab Casia zu bedenken.

“Die Argumentation, daß der Senat und seine Mitarbeiter von Sicherheitspersonal geschützt werden, aber die normalen Bürger nicht soviel Schutz genießen, wäre katastrophal. Ich bin mir sicher, polemische Schriften gelesen zu haben, indem das Sicherheitspersonal für die Senatsangehörigen thematisiert wurde. Es war nicht sehr schmeichelhaft.“

Casia schüttelte leicht den Kopf, denn bedauerlicherweise hatten diese Schriften natürlich auch einige Unwahrheiten beinhaltet, aber die Tatsache, daß die Gruppen in der Lage gewesen waren, eine derartige Hochrechnung vorzunehmen, hatte ihr Kopfzerbrechen bereitet und tat es immer noch.

“Ich bin mir sicher, daß die hapanischen Hilfslieferungen die erste Not lindern konnten und auch, daß das Engagement thematisiert werden wird, Botschafterin Belandri.“

sagte sie beschwichtigend.
Allerdings teilte die Corellianerin die Bedenken ihrer hapanischen Kollegin und ebenso ihre Hoffnung.


“Grabenkämpfe wären ein durchwegs schlechtes Zeichen. Wir können uns im Moment keine Streitigkeiten über die politische Handlungsvollmacht des Senats leisten. Das KSNR wird sich zur Verantwortung ziehen lassen müssen.“

entgegnete Casia. Sie erinnerte sich daran, wie wütend sie damals über die Presseerklärung gewesen war und wie gerne sie in dem Moment jemanden die Meinung gesagt hätte.
Die kleine Runde schwieg wieder, als die Hauptspeise serviert wurde. Natürlich wieder Fisch.
Casia bedankte sich, aber ließ das neu aufgelegte Besteck liegen. Großen Hunger hatte sie nicht und selbst der wirklich hervorragend zubereitete Fisch konnte nicht wettmachen, daß er war, was er war. Nämlich Fisch, der ihr bereits wieder zu den Ohren wieder herauskam. Sie sehnte das Dessert förmlich herbei.


“Ich bin am meisten über das weitere Vorgehen der Republik gespannt. Wir können doch nicht ewig Krieg führen.“

entfuhr es ihr frustriert. Etwas das der corellianischen Senatorin sehr selten widerfuhr. Sie hatte es schließlich nicht bis ins höchste Amt gebracht, weil sie ihre Gefühle und Äußerungen nicht unter Kontrolle gehabt hatte.



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Ganz offensichtlich teilte der rodianische Senator Sobud Turimas Bedenken und Befürchtungen nicht. In der Situation konnte sie seinen Optimismus nur bewundern, aber nicht wirklich teilen. Ehrlich erstaunt hob sie daher ihre Augenbrauen, während sie seine weiteren Worte verfolgte. Irgendwie glaubte sie auch einen eigenartigen Geruch von ihm ausgehend wahrzunehmen, aber dieser verzog sich rasch wieder. Daher konnte sie nicht mit Sicherheit sagen, ob dieser von dem grünhäutigen Senator ausging oder nicht. Kurz darauf wurden die Teller der Vorspeise zügig vom Mon Calamarikellner abgeräumt.

"Ja, die Finanzen der Republik dürften schon seit längerem sehr strapaziert sein durch die vielen Konflikte und Militärausgaben. Daher mache ich mir auch keine Illusionen darüber, dass eine weitere Erhöhung der Sicherheitsmaßnahmen nur durch weitere Kredite zu finanzieren wären. Dies dürfte bei der angespannten Haushaltssituation und mit dem Hintergrund dieses furchtbaren Anschlags aber selbst unter den gegebenen Umständen kaum mehrheitsfähig sein."

erwiderte die ehemalige Finanzministerin auf den Einwand der corellianischen Senatorin. Dennoch konnte die Hapanerin ihren insgeheimen Wunsch nach verstärkten Sicherheitsmaßnahmen nicht leugnen. Die blonde Diplomatin hatte zwar ohnehin immer zwei Leibwächter an ihrer Seite. Aber selbst diese hätten ihr bei eine Explosion wie in der Oper in Coral City nur wenig geholfen.

Auf das Thema Denon nickte die Hapanerin nachdenklich.


"Ich hoffe doch sehr, dass die ganzen Bemühungen, um die Lage auf dem Stadtplaneten wieder zu normalisieren schnell zu einer positiven Entwicklung dort führen. Nachdem sich ja auch die Jedi dazu bequemt haben eine Hilfsmission zu starten, wäre alles andere auch ein katastrophales Omen für die Fähigkeit der Republik vom Krieg in Mitleidenschaft gezogene Welten wiederaufzubauen."

Im Anschluss schwieg die Hapanerin einen Moment als ihre Hauptgerichte auf die Galerie herauf getragen und serviert wurden. Der überbackene Seefisch mit gelblichen Gemüse sah zugegeben wirklich gut aus. Nach einem Schluck ihres alderaanischen Weines kostete sie das erste Stück. Im Gegensatz zu der Vorspeise war sie von diesem Gericht wieder sehr angetan.

"Hoffen wir das Beste..."

antwortete sie schließlich auf die von den anderen beiden Senatoren geäußerten Hoffnungen, dass größere Auseinandersetzungen bei der morgigen Senatssitzung ausblieben.

"Ich denke auch, dass es für das Wohlergehen der Republik und einer Fortsetzung des momaneten Siegeszuges gegen das Imperium ein entschlossen vorgehender Senat das Beste wäre. Dennoch kann ich mir das nicht so recht vorstellen angesichts den sonst üblichen Auseinandersetzungen."

Zumindest Turima fand, dass ihr Pessimismus in der Hinsicht durchaus berechtigt war. Casias frustierter Ausruf bezüglich des schon so langen Krieges wenig später überraschte sie allerdings. Skeptisch blickte sie erst zu ihr, dann zu dem schweigsamen Senator a´Sen und schließlich zu Senator Sobud.

"Natürlich dauert der Krieg bereits äußerst lange, schon Jahrzehnte. Dennoch tue ich mich schwer mir vorzustellen, dass die Republik einen dauerhaften Frieden mit dem verbrecherischen Imperium eingehen könnte, selbst wenn sich im Senat die Meinung durchsetzt, dass ein Frieden oder zumindest ein Waffenstillstand erstrebenswert wäre. Wer kann so einem Regime trauen, das doch erst kürzlich auf Coruscant über 3.000 Widerstandskämpfer einschließlich womöglich einiger Jedi demonstrativ und ohne fairen Prozess auf grausamste Art und Weise hingerichtet hat."

Die Hapanerin hielt kurz inne, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.

"Dafür muss noch viel passieren ehe dies wirklich realistisch ins Auge gefasst werden kann, Senatorin de Lieven."

Noch immer leicht ihren hübschen Kopf schüttelnd fuhr sie fort ihr leckeres Hauptgericht zu verspeisen. Schließlich wollte die Hapanerin auch nicht ewig hier im Blue Deep bleiben. Es war ein langer Arbeitstag gewesen und etwas Ruhe vor dem morgigen Sturm im Senat hatte sie sich ihrer Ansicht nach durchaus verdient.

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Schweigend folgte der Rodianer dem Gespräch der beiden Senatorinnen, während er seine Hauptspeise zu verzehren begann. Es schmeckte wahrlich gut, ein Gaumenschmaus wie immer. Wenn man den Köchen hier eines lassen kann, dann das sie immer wieder es schaffen Meisterwerke aus den verschiedensten und oftmals ungewöhnlichsten Zutaten herzustellen. Nachdem Miss Belandri ihren Vortrag beendete räusperte sich kurz Gam, legte Messer und Gabel neben den leeren Teller und blickte zu beiden Senatorinnen.

"Solange das Imperium unterdrückt, mordet, andere Rassen als weniger Wert ansieht und auf wilde Expansion aus ist wird es keinen Permanenten Frieden geben, so Wünschenswert es auch wäre. Ich denke einfach es wird eine Atempause, eine Zeit in der Imperium und Republik versuchen sich zu stärken um dann wenn der Krieg erneut aufflammt bereit zu sein. Das Imperium wird sicherlich den ersten Schlag machen, darauf gehe ich sogar wetten ein. Solange muss jedoch der Senat stark sein, eisern zusammen stehen und sich bewusst sein das jeder Friede nur aufgeschoben ist."

gab er seine Meinung an die beiden Senatorinnen und nippte an seinem Wein. Merkwürdigerweise war der Ältere Senator sehr still, hatte sich kaum zu Wort gemeldet. Wahrscheinlich machte sich das Alter bemerkbar. Irgendwann ging es mit jedem bergab, auch mit dem Wunsch zu reden und zu diskutieren.

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[Calamari-System | Orbit über Dac | Corellianisches Shuttle Elation] Senator Vilnok Moor (alias Vigo Zula)

Das schwarz glänzende Shuttle tauchte nahe des Masseschattens von Dac aus dem Hyperraum auf und reihte sich sofort in den Flugverkehr des Calamari-Systems ein. Der Sprung war sauber kalkuliert gewesen, so dass es nicht lange dauerte, bis man in den Landeanflug übergehen konnte. Die Formalitäten hielten sich in Grenzen: Sobald die örtlichen Behörden die Codes des Schiffes identifiziert und die Bestätigung erhalten hatten, dass ein Mitglied des Senates sich an Bord befand, fielen die meisten Hürden weg. Wenn die Kontrolleure gewusst hätten, dass sie einigen hochrangigen Mitgliedern der Black Sun die Landung vereinfachten...!

Doch der Chevin, der unter dem Namen Vigo Zula die Strippen der Unterwelt von Vinsoth zog, hatte zwei Identitäten. Auch die zweite war nicht minder mächtig und mindestens ebenso anstrengend wie die eines Verbrecherbosses, machte sich aber wesentlich besser im Umgang mit Behörden. Vilnok Moor war der Senator seiner Heimatwelt und als solcher ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft der Neuen Republik. Wenn dieses Doppelspiel nicht so riskant und arbeitsaufwendig gewesen wäre, hätte er wohl häufig über diese Ironie gelacht.

Doch nach Lachen war ihm selten zumute. Tatsächlich lachte er als Vigo wesentlich häufiger, dann aber zumeist auf bösartige, hämische Weise. Da ein solches Lachen einem Senator nicht gut zu Gesicht stand, beschränkte er sich in dieser Rolle zumeist auf ein Lächeln, auch wenn die meisten Spezies seine Chevin-Mimik überhaupt nicht klar zu deuten wussten. Nun ja, auch ein Pokerface hatte Vorteile in der Politik.

Dennoch sahen zumindest seine Artgenossen ihm einen Anflug von Ärger an, als es kurz vor der Landung doch noch Komplikationen gab. Aus irgendeinem Grund schwebte das Shuttle eine ganze Weile einige Kilometer über dem Senatsgebäude, ohne den Landeanflug fortzusetzen. Der Senator, der heute einen nachtgrünen, samtglänzenden Umhang trug, ging persönlich nach vorne ins Cockpit, um sich zu erkundigen, wo das Problem lag. Mit seinem Eintreten wurde es reichlich eng in dem kleinen Raum, der mit den speziellen, für Chevin geeigneten Sitzmöbeln der Piloten eigentlich schon überfüllt war.


»Es tut mir leid, Senator«, sagte der Pilot. »Derzeit herrschen beim Anflug auf das Senatsgebäude verschärfte Sicherheitsvorschriften. Sie prüfen alles doppelt und dreifach. Unsere Codes sind in Ordnung, man wird uns garantiert landen lassen; aber es kann noch ein paar Minuten dauern.«

»Eine Unverschämtheit!« schimpfte Moor.
»Die glauben wohl, ich hätte nichts Besseres zu tun!«

»Es scheint eine ernste Angelegenheit zu sein, Sir. Die momentan geltenden Sicherheitsprotokolle sind für Notlagen wie militärische Angriffe und Terroranschläge vorgesehen.«

»Tatsächlich. Dann finden Sie heraus, was vorgefallen ist. Wenn kein Statement von der Flugkontrolle kommt, hören Sie in die örtlichen Nachrichten. Dort kreisen die Informationen und Gerüchte mit Sicherheit schon.«

Der Copilot folgte dieser Aufforderung. Kurz darauf konnte er vermelden, dass es wohl einen Anschlag auf einen Empfang in der Oper gegeben hatte.

»Können wir das Opernhaus von hier aus sehen?«

»Nein, Senator. Ich meine, ja, Senator - wir können den Platz sehen, an dem die Oper stand. Aber das Gebäude scheint zum größten Teil im Meer versunken zu sein.«

Einer der Bildschirme zeigte nun die vergrößerte Aufnahme des besagten Areals. Tatsächlich klaffte am Rand von Coral City ein Loch, wo einst das prachtvolle Opernhaus gestanden hatte. Das Fundament war abgesackt. Nur einige Gebäudeteile ragten noch aus dem Wasser. Die Gegend war offenbar abgeriegelt und der Verkehr wurde außen herum geleitet, damit die Rettungskräfte nicht behindert wurden. Mit Kennerblick erkannte Moor, dass das Unglück schon einige Stunden oder gar Tage zurückliegen musste. Es fehlte an der extremen Hektik, die zu Beginn eines solchen Rettungseinsatzes normalerweise herrschte, bis alle Überlebenden evakuiert worden waren. Vielleicht suchte man noch nach Verschütteten, vielleicht war man aber auch schon zur Suche nach der Ursache oder den Aufräumarbeiten übergegangen.

»Unter diesen Umständen werden wir uns notgedrungen natürlich gedulden«, knurrte der Chevin. »Geben Sie mir bescheid, wenn wir Landefreigabe haben.«

Er verließ das Cockpit wieder, um in seine Kabine zurückzukehren. Es interessierte ihn sehr, was dort unten tatsächlich vor sich gegangen war und noch ging, aber die entsprechenden Informationen würde er auf dem Boden wohl leichter bekommen als hier oben. Daher wollte er sich gedulden: Dies war nicht unbedingt seine Lieblingsbeschäftigung, aber er verstand sich dennoch recht gut darauf. Wenn er erst in seinem Büro im Senatsgebäude war, würde er Zugriff auf zahlreiche Informationskanäle haben. Unter anderem auf die der Black Sun, falls er wollte. Gut möglich, dass er die Zusammenhänge eher begriff als jeder Ermittlungsbeamte von Dac.

[Calamari-System | Dac | Landeanflug aufs Senatsgebäude | Corellianisches Shuttle Elation] Senator Vilnok Moor (alias Vigo Zula)
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Ulo Sammandis Apartment] Ulo Sammandi, Naily Darzou, Dek Nieds, Russ Dragson, Σ-3PO

Ulo Sammandi konnte sich noch immer nur schwer mit dem Gedanken anfreunden, in Zukunft ständig einen Leibwächter um sich zu haben. Aber leider ließ die Situation ihm nicht die Wahl. Direkt nach dem Anschlag auf die Oper am Vortag hatte er sich an ein renommiertes einheimisches Unternehmen gewandt, das Personenschützer an einflussreiche Persönlichkeiten vermittelte und auch im Senat einen guten Ruf besaß. Der Ishi Tib hatte einige Bedingungen gestellt, was Diskretion und Benimm seines neuen Mitarbeiters anging, und man hatte ihm zugesagt, den perfekten Mann für ihn zu haben. Die Forderung, dass es sich um eine amphibisch lebende Spezies und einen geschickten Schwimmer handeln musste (denn Sammandi schwamm selbst gerne und viel und verbrachte viel Zeit unter Wasser), hatte man ebenfalls nicht als Problem angesehen. Natürlich hatte der Senator von Tibrin angenommen, dass man ihm einen Mon Calamari oder einen Quarren schicken würde; immerhin waren beide Völker auf dieser Welt heimisch. Um so überraschter war er gewesen, als er dem Leibwächter zum ersten Mal gegenüber gestanden hatte.

Russ Dragson hatte ein wirklich furchteinflößendes Äußeres. Sammandi hatte sich stets bemüht, anderen Völkern ohne Vorurteile zu begegnen, doch bei einem Karkarodon fiel ihm das zugegebenermaßen schwer. Der Leibwächter sah einem tödlichen Raubfisch so ähnlich, dass dies unweigerlich einige Urängste in dem Ishi Tib geweckt hatte. Doch dieser negative erste Eindruck hatte sich schnell zum Besseren gewandelt, als die beiden ungleichen Männer miteinander geredet hatten. Dragson war viel höflicher, kultivierter und zurückhaltender, als seine zahlreichen messerscharfen Zähne und die kleinen, schwarz blitzenden Augen vermuten ließen. Schon nach dem ersten Tag hatte Ulo Sammandi kaum Bedenken, dass er sich bald an die Nähe des Karkarodon gewöhnen würde.

Auch bei Ausflügen unter der Wasseroberfläche durfte er sich zukünftig sehr beschützt fühlen. Er hatte Russ schwimmen sehen und war mehr als beeindruckt. Dank seiner kraftvollen Muskulatur, dem stromlinienförmigen Körperbau und großer, flossenförmiger Füße bewegte sich der Leibwächter im Wasser so geschickt und atemberaubend schnell, dass es ihm wohl kaum ein anderes Wesen mit humanoidem Körperbau nachmachen konnte. Jedenfalls gab es wohl keinen einzigen Ishi Tib, Mon Calamari oder Quarren, der schneller schwamm als der Karkarodon. Sammandi konnte sich gut vorstellen, dass die zahnbewehrten, beweglichen Kiefer insbesondere unter Wasser eine mindestens ebenso gefährliche Waffe waren wie die Schnäbel der Ishi Tib. Vermutlich sogar tödlich.

Unter diesem Gesichtspunkt war es nicht verwunderlich, dass sein Chauffeur Dek Nieds dem Fremden mit einer großen Zurückhaltung begegnete. Ihm war deutlich anzusehen, dass er dem Karkarodon misstraute und ihn sogar fürchtete, auch wenn er dies abstritt. Dek hielt sich nicht gerne in Russ Dragsons Nähe auf. Vermutlich gelang es ihm weniger gut als dem Senator, über seine Vorurteile zu siegen. Außerdem wurde seine Abneigung noch dadurch erhöht, dass Sammandis Assistentin völlig anders auf das neue Teammitglied reagierte.

Naily Darzou schien den exotischen Fremden äußerst faszinierend zu finden. Sie zeigte ein großes Interesse für seine Person und Kultur und war nach dieser kurzen Zeit drauf und dran, Freundschaft mit ihm zu schließen. Ulo vermutete nicht, dass es sich um eine Anziehung erotischer Natur handelte; dafür waren beide Spezies einfach zu verschieden. Aber falls Dek Nieds die Situation anders interpretierte, konnte das eine Erklärung für dessen Anwandlungen sein, die stark nach Eifersucht aussahen. Zwar hatte der Senator von Tibrin niemals beobachten können, dass es zwischen seinen beiden Mitarbeitern irgendwie ›gefunkt‹ hätte; trotzdem war es nicht unmöglich, dass der dickliche Chauffeur sich durch den großen, athletischen und selbstbewussten ›Eindringling‹ bedroht fühlte. Vielleicht übertrug er aber auch nur seine Angst vor Russ Dragson auf die junge Artgenossin und fürchtete um ihr Wohl mehr als um sein eigenes; dies allerdings wäre ein selbstloser und tapferer Zug, der gar nicht zur bequemen Art des Fahrers passen wollte.

Die einzige Person, sofern man sie als solche betrachten wollte, die dem Karkarodon völlig ohne Vorbehalte begegnete, war Σ-3PO. Der Droide schien sich überhaupt nichts daraus zu machen, welcher Spezies ein organisches Wesen angehörte, und das war im Sinne seiner Programmierung natürlich sinnvoll. Sigma verhielt sich so wie immer und bildete damit eine Art Ruhepol inmitten des emotionalen Chaos, das die Veränderung der Gruppe mit sich gebracht hatte. Sie gab Sammandi Anlass zu der Hoffnung, dass sich die Wogen bald glätten würden. Wenn die Integration des neuen Mitarbeiters nicht augenblicklich gelang, war dies jedenfalls nicht dessen Schuld, denn er gab sich wirklich Mühe, sich nützlich zu machen, ohne dabei jemandem zur Last zu fallen. Hoffentlich blieb das so.


»Mr. Dragson, sind Sie schon einmal im Senatsgebäude gewesen?« fragte Sammandi.

»Ja, Sir, bereits mehrfach. Ein großer Teil des Gebäudekomplexes ist mir vertraut. Ich habe für den früheren Botschafter von Bimmisaari gearbeitet.«

Der Senator erinnerte sich daran, dies in Russ' Lebenslauf gelesen zu haben. Die Frage wäre damit eigentlich überflüssig gewesen.

»Ich muss heute zu einer wichtigen Sitzung und möchte, dass Sie mich begleiten. Zwar rechne ich nicht mit Schwierigkeiten, aber man erwartet von mir, dass ich um meine eigene Sicherheit besorgt wirke und sichtbare Vorkehrungen treffe.«

»Ich verstehe, Senator. Ich werde mich im Hintergrund halten, aber gut sichtbar sein.«

»Perfekt. Naily, Sie und Sigma kommen auch mit. Es stehen einige wichtige Dinge auf der Tagesordnung, also brauche ich Ihre Unterstützung - vor allem weil ich mich direkt im Anschluss um Zustimmung für meinen Antrag bemühen will.«

»Natürlich, Senator.« »WIE SIE WÜNSCHEN antworteten die Ishi Tib und der Protokolldroide.

Dek war der einzige, der sie nicht ins Innere des Senatsgebäudes bringen würde. Er sollte wie üblich die Gleiterlimousine fahren, sie vor Ort absetzen und anschließend wieder abholen.

»Gut. Suchen Sie alle wichtigen Unterlagen und Dateien zusammen. In einer Stunde wünsche ich vor allem eine kurze Zusammenfassung der Informationen über die neuen Beitrittskandidaten. Mehr Zeit bleibt leider nicht, denn ich muss mich noch einmal mit der Regierung abstimmen, bevor die Sitzung beginnt.«

[Calamari-System | Dac | Coral City | Ulo Sammandis Apartment] Ulo Sammandi, Naily Darzou, Dek Nieds, Russ Dragson, Σ-3PO
 
Calamari-System - Mon Calamari – Coral City – Restaurant “Blue Deep” – Galerie – Tisch – Turima Belandri, Gam Sobud, Erl A Sen und Casia de Lieven


Mit einem unterdrückten Seufzen griff Casia nach ihrem Besteck und machte sich an den Verzehr der Hauptspeise.
Die Sicherheitsfrage mochte zwar allen Sorgen bereiten, aber sie wußte aus eigner Erfahrung, daß kompletter Schutz unmöglich war.


“Natürlich ist die Finanzanlage angespannt. Das war sie bereits, als sie noch Finanzministerin waren. Der Krieg fordert seinen Tribut. Und wir zahlen ihn einerseits mit Geld, aber anderseits mit Leben. Und das ist schlimm.“

erwiderte sie nachdenklich und aß dann stumm ihre Hauptspeise auf. Erst als sie fertig war, sich den Mund mit der Serviette abgetupft und einen Schluck Wasser zu sich genommen hatte, ging sie auf Denon ein.

“Denon wieder aufzubauen, wird ein hartes Stück Arbeit. Ich hoffe darauf, daß Informationen vorliegen, wie es zu diesem Absturz kommen konnte. Natürlich gibt es Unglücksfälle und besonders kann in einem Schlachtverlauf zu einem Absturz kommen, aber es ist doch schon richtiggehend merkwürdig, daß ein imperiales Großkampfschiff auf einen Planeten stürzt, als sich abzeichnete, daß die Republik den Sieg davontrüge.“

Mit den Fingern trommelte Casia unschlüssig auf der Tischplatte, wobei das Geräusch von der Tischdecke gedämpft wurde.

“Ich weiß selbst, daß es keinen wirklichen Frieden mit dem Imperium geben kann. Dafür müßte schon ein wirkliches Wunder geschehen. Aber Imperium wie Republik haben nur beschränkte Ressourcen, die irgendwann erschöpft sind.“

Der Kellner hatte, nachdem alle fertig gegessen hatten, die Teller abermals abgeräumt und brachte das ausgesuchte Dessert. Casia ließ sich den ersten Löffeln der geeisten Creme auf der Zunge zergehen. Nachdem herzhaften Fisch war sie froh über die geschmackliche Abwechslung.

“So wirklich glaubt niemand an einen Frieden mit dem Imperium, aber die Rufe nach einem Ende der Kriegshandlungen werden immer lauter. Die Bevölkerung ist kriegsmüde und viele Senatoren müssen ihre Heimatwelten entsprechend vertreten.“

gab Casia zu bedenken. Das Gespräch plätscherte noch ein wenig weiter, aber die Anwesenden waren sich im Klaren, daß ihnen morgen im Senat größte Anstrengungen bevorstanden, so daß sie schließlich aufstanden und sich zum Ausgang begaben. Sie warteten erst auf ihre Garderobe und dann auf die Transportmöglichkeiten. Casia bedankte sich freundlich bei Senator Sobud für die Einladung, bevor sich alle voneinander verabschiedeten und in ihre Gleiter stiegen.

Calamari-System - Mon Calamari – Coral City – Vor dem Restaurant “Blue Deep” – diverse Gleiter – Turima Belandri, Gam Sobud, Erl A Sen und Casia de Lieven


[OP]Ich habe das Essen beendet und alle aus dem Restaurant gepostet[OP]
 
[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Büros des Kanzlers]- Kanzler Quún

Der Blick aus den großzügigen Transparistahlfenstern der hinteren Räumlichkeiten der dem Kanzler und seinem persönlichen Stab zugedachten Büros war mit Sicherheit atemberaubend, bot er doch das denkbar schönste Panorama der Hauptstadt Coral City, dass ein seiner Heimatwelt verbundener Mon Calamari sich wünschen konnte. In diesem Moment jedoch zog ein Unwetter auf - buchstäblich wie im übertragenen Sinne. Hohe Wellen schlugen gegen die Grenzen Coral Citys und eines der schmerzhaft offensichtlichen Charakteristika des sich bietenden Stadtbildes war in diesem Moment das Fehlen des Opernhauses, das nach einer Explosion nicht nur beschädigt worden, sondern vollständig im Ozean versunken war.

Quún, Kanzler der Neuen Republik und somit Staatsoberhaupt des größten Planetenverbundes mit dem Ziel einer friedlichen, demokratischen Gesellschaftsordnung der bekannten Galaxis, wandte sich langsam vom Panoramafenster ab, zurück zu einem schweren, nach Art seines Heimatplaneten gefertigten Schreibtisch, auf dem eine Gruppe Datenblöcke kreuz und quer, oberflächlich ohne erkennbare Ordnung, ausgebreitet lagen. Strategische Analysen, Berichte des diplomatischen Korps, selbst ein in aller Eile aufgesetzter Brief des Kulturbeauftragten der Regierung Dacs, der sich wortgewandt darüber beklage, welche Auswirkungen die Zerstörung des Opernhauses auf das Kulturleben der Hauptstadt und des gesamten Planeten haben würde – und dass die Republik dringend für den Wiederaufbau würde aufkommen müssen. Zudem projizierte ein Holoprojektor das Standbild eines Videos, dass vor einiger Zeit kurz nach dem Anschlag das Holonetz heimgesucht hatte – das angebliche Bekennervideo, ausgestrahlt durch eine Organisation, die sich selbst als „Human Future“ bezeichnete. Eine der vielen xenophoben Organisationen, die das auf Kooperation und Konsens basierende Gesellschaftsmodell der Republik bedrohte. Der Anschlag von Coral City indes bedeutete eine ganz neue Eskalationsstufe dieser schwelenden Konflikte – und trug womöglich eine gänzlich andere Handschrift.

Ein sanftes Summen aus Richtung der Tür war die einzige Vorwarnung, ehe ein weiterer Mon Calamari – etwas schmächtiger und kleiner als der Kanzler selbst und gekleidet in ein ähnlich formales Ornat – eintrat. Ackram, eine der Personen, die für die reibungslose Routine im Alltag des Kanzlers verantwortlich waren und bereits vor seiner Amtszeit ein langjähriger Gefährte Quúns, durch die wirren politischen Wettbewerbs bis in die Sphären einflussreicher Staatsämter.


„Kanzler? Die Sonderbeauftragte Lur und ein weiterer… Gast für Sie.“

Quún spürte, wie seine Bartfransen leicht zuckten, ein Ausdruck der seiner Spezies eigenen Mimik, den Ackram vermutlich nur zu gut zu deuten wusste, anders als so gut wie jedes Mitglied der übrigen diese Galaxis bevölkernden Spezies.

„Danke. Schicken Sie sie rein.“


Mit einem respektvollen Neigen seines massiven Hauptes trat Ackram zur Seite und machte damit den Weg frei für zwei humanoide Gestalten, die sich langsam dem Schreibtisch näherten, hinter dem Quún sich indes niedergelassen hatte. Die erste Gestalt war dem Kanzler ein vertrauter Anblick – Qwi Lur, eine Angehörige der zierlichen Omwati-Spezies, leitete die Abteilung des Kanzleramtes, die sich vollkommen autark von anderen Strukturen in dessen Büros der Überwachung einer der undurchsichtigsten Organisationen verschrieben hatte – des Geheimdienstes. Die blonde Menschenfrau, die Lur begleitete, trug eine Uniform in Schnittart des republikanischen Militärs zur Schau, in ein sehr dunkles Braun gefärbt und – auffälligerweise – abgesehen von Rangabzeichen bar jeden Ordens oder sonstiger Auszeichnungen, die republikanische Offiziere ansonsten nur zu gerne bei jeder sich bietender Gelegenheit zur Schau trugen. Dies bestärkte Quún in seiner Vermutung, dass es sich bei der Frau um ein Mitglied eben jenes Geheimdienstes handeln musste – so selten, wie dessen Mitglieder ihre Uniformen tatsächlich trugen, waren sie vermutlich in öffentliche Operationen wie glorreiche Orbitalschlachten verwickelt, die gemeinhin zum Erwerb von glitzernden Orden führten.

Qwi.“

Freundlich neigte der Mon Calamari seinen Kopf.

„Es ist gut, Sie zu sehen.“

Irgendetwas in der Mimik der Omwati veränderte sich. Der Anflug eines Lächelns? Vielleicht.

„Kanzler. Colonel Lujayne Drayson, Sektionsleiterin im Geheimdienst.“

Lur deutete auf die sie begleitende Frau, die dem Kanzler daraufhin ein denkbar knappes Nicken zukommen ließ. Gewiss kein Zeichen mangelnden Respekts – den Militärs, und offenbar selbst den weniger formal eingestellten Mitgliedern des Geheimdienstes, waren die großen Gesten politischer Würdenträger in der Regel zuwider.

„Also haben Sie Antworten für mich, bevor ich dem Senat erklären muss, was genau zur Aufarbeitung dieses… Vorfalls getan wird?“

Die beiden Frauen wechselten einen kurzen Blick, bevor sich schließlich Drayson räusperte.


„Nicht… unbedingt. Wir haben es immerhin geschafft, dieses… Bekennervideo zu entfernen. Nicht, dass das jetzt noch einen Unterschied macht. Es zurückzuverfolgen gestaltet sich indes als… schwieriger.“

„Und zu den Hintermännern? Können Sie mir etwas zu denen sagen?“


„Kanzler…“, schaltete Lur sich ein. „Wenn Sie gehofft haben, dass wir diese… Human Future-Gruppierung eindeutig als Strohmann des imperialen Geheimdienst identifizieren konnten, muss ich Sie enttäuschen. Tatsächlich ist die Handschrift dieses Anschlags nicht im Geringsten mit der des IGD zu vergleichen. Zu dilettantisch. Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand müssen wir davon ausgehen, dass tatsächlich eine menschenradikale Gruppierung hinter dem Anschlag steckt. Bedauerlicherweise ist es den örtlichen Sicherheitskräften nicht gelungen, den Attentäter – oder die Attentäter – zu stellen.“

Quún schloss für einen Moment die Augen. Das war politischer Sprengstoff – vielleicht mehr noch als die Vorfälle von Denon und deren Auswirkungen in der Presse. Die Spannungen zwischen verschiedenen Spezies innerhalb der Republik waren schon immer nie vollends verschwunden, und Menschen hatten alleine ob ihrer überwältigenden Anzahl und der Tatsache, dass das Galaktische Imperium sich ungeachtet seines bizarren Imperators auf Menschen als Machtbasis stützte schon immer eine Sonderrolle eingenommen, doch ein solcher Anschlag – mit diesen Hintergründen – konnte das empfindliche Gleichgewicht endgültig vernichten. Und es war nicht auszuschließen, dass zahlreiche Senatoren dies sogar begrüßen würden. Antimenschliche Tendenzen in der Bevölkerung auf der einen, die wachsende Kritik an der Art, wie der Krieg gegen das Imperium geführt wurde – und dass er überhaupt noch geführt wurde – auf der anderen Seite. Da verkamen die bevorstehenden Debatten zu neuen Eintritten in die Republik fast zur Randnotiz, so erfreulich eine erfolgreiche Abwicklung selbiger auch sein dufte.

„Kanzler…“

Die Augen des Mon Calamari öffneten sich wieder und fixierten die Geheimdienstoffizierein, die gesprochen hatte.

„Direktor Sonax ist der Ansicht, dass es… den Ermittlungserfolgen durchaus helfen könnte, wenn man uns gewisse… Freiheiten einräumt.“

Quún schnaubte.

„Der Geheimdienst genießt bereits jetzt mehr Freiheiten als man vor der Mehrheit des Senats bei vollkommener Informierung vertreten könnte, Colonel, und das wissen Sie. Ich werde unsere Verfassung nicht noch weiter strapazieren, nur weil Sie Ihre Arbeit nicht auf konventionellem Wege erledigen konnten. Womöglich ist es genau das, was dieser Attentäter erreichen wollte. Dass wir uns aus Sicht der Menschen in ein nichtmenschliches Imperium verwandeln.“

„Dennoch muss dieser Vorfall aufgeklärt werden“, warf Qwi Lur ein.

„Das sind wir alleine den Opfern dieses Anschlags schuldig. Und die Tatsache einer gewaltbereiten, promenschlichen Terrororganisation lässt sich nicht einfach ignorieren.“

„Ich war nie ein Freund pauschaler Verurteilungen“, entgegnete der Kanzler scharf.

„Machen Sie Ihre Arbeit… ich kümmere mich um den Senat.“

Aus dem Augenwinkel hatte er bemerkt, wie Ackram sich wieder in das Büro gestohlen hatte. Es war fast soweit.


„Und hoffen Sie, dass ich Erfolg habe.“

[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Büros des Kanzlers]- Kanzler Quún, Qwi Lur, Colonel Drayson, Ackram
 
Calamari-System - Mon Calamari – Coral City – Restaurant “Blue Deep” – Galerie – Tisch – Gam Sobud, Erl a´Sen, Casia de Lieven und Turima Belandri

Während die schöne Hapanerin gemächlich ihr sehr gut schmeckendes Hauptgericht verspeise verfolgte sie aufmerksam erst Senator Sobuds Ausführungen und anschließend jene von Senatorin de Lieven. Im Grunde drehten sie sich argumentativ im Kreis. Natürlich wollte niemand an einen dauerhaften Frieden mit dem Imperium glauben bzw. sich vorstellen, dass so etwas realistisch überhaupt möglich war. Dennoch zehrte dieser mittlerweile schon Jahrzehnte lange Krieg einerseits an den Ressourcen der Republik und andererseits waren die Bürger es langsam leid in ständiger Bedrohung durch das Imperium leben zu müssen. Allein die notwendigen Wiederaufbaumaßnahmen wie auf Denon und diversen anderen Planeten mussten Unsummen verschlingen, dessen war sich die frühere Finanzministerin der Republik sicher. Dagegen fiel der Wiederaufbau der Oper von Coral City vermutlich gar nicht großartig ins Gewicht. Nachdem die zukünftige Senatorin von Hapan fertig gegessen hatte fügte sie ihrerseits noch ein paar kurz Bemerkungen an ehe sie auf das Thema Frieden mit dem Imperium zu sprechen kam.

"Ich kann alle Wesen verstehen, die sich von ganzem Herzen einen dauerhaften Frieden wünschen. Allein die Opfer, die in den letzten Jahren gebracht werden mussten waren immens. Auch hätte das Imperium niemals an Frieden oder auch nur einen Waffenstillstand gedacht als es auf dem Vormarsch war. Nun wird es ja mehr und mehr zurückgedrängt und so gesehen sind zumindest die theoretischen Chancen dafür gestiegen."

Dabei zuckte sie kurz mit ihren schlanken Schultern. Natürlich war dies nur eine hypothetische Überlegung.

"Aber gerade durch diesen Anschlag auf Mon Calamari braucht die Republik denk ich auch einen starken äußeren Feind, denn dieser die Mitglieder der Republik eher vereinen, egal wieviele Ressentiments die verschiedenen Spezies gegeneinander hegen. Daher frage ich mich wirklich, ob trotz es aller Bedenken wirklich so wünschenswert wäre einen dauerhaften Frieden mit dem Imperium anzustreben. Zumindest im Moment..."

gab die Hapanerin zu bedenken. Das Dessert, welches im Anschluss von dem calamarianischen Kellner serviert wurde, sah schön aus und wie die blonde Diplomatin feststellte ebenfalls geschmacklich gut. Ja, hier würde sie noch öfters vorbei kommen, entschied. Der Fisch hier war wirklich ausgezeichnet. Danach folgte noch eine eher belanglose Unterhaltung, ehe sie ihren alderaanischen Wein austrank, das Abendessen beendete und die Senatoren sich nacheinander erhoben. Die Galerie hinunter schreitend warf Turima noch einen letzten Blick durch die Glaskuppel. Das Stadtbild ohne die Oper sah wirklich eigenartig aus. Aber zumindest war die Rauchsäule größtenteils verschwunden, wofür bestimmt der salzige, böige Seewind von Mon Calamari verantwortlich war. So oder so, für den Moment war es ein Vorteil. Im Foyer angelangt bedankte sich die Hapanerin wie die corellianische Senatorin vor ihr für die Einladung.

"Das Blue Deep war wirklich ein sehr guter Tipp von Ihnen, Senator Sobud. Ich denke ich werde ab jetzt öfters hier speisen. Aber nun wünsche ich Ihnen allen nun eine gute und angenehme Nacht."

Danach winkte sie ihr beiden Leibwächter zu sich. Den dunkelhäutigen Mann schickte sie nach draußen, um ein Taxi zu besorgen, während sie drinnen wartete. Als dieses kurz darauf bereit stand verließ die dunkelblau gekleidete Hapanerin flotten Schrittes das gläserne Foyer, um kurz darauf in dem Gleiter zu verschwinden. Schließlich fürchtete Turima trotz der beiden Leibwächter noch immer um ihre Sicherheit, so dass sie ihren Aufenthalt auf öffentlichen Straßen und Wegen so gering wie möglich halten wollte. Die Menge an wartenden Wesen war angesichts der fortgeschrittenen Uhrzeit ebenfalls weniger geworden, so dass es kein Problem war auf direktem Weg zum Taxi zu gelangen. Das Droidentaxi brachte sie ohne Umwege zu ihrem kleinen, aber luxuriösen Appartment, in dem sie sich noch etwas für die morgige Senatssitzung vorbereitete ehe sie zu Bett ging. Ihre Wohnung wurde in der Zwischenzeit durchgehend bewacht.

Calamari-System - Mon Calamari – Coral City – Turimas Wohnung - Turima
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Senator Moors Büro] Senator Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Canvus Callibis

Die Senatssitzung rückte näher. Irgendwelche Sitzungen gab es immer, doch dies war eine der wichtigeren, eine, bei der wohl nicht nur ein Bruchteil der Abgeordneten anwesend sein würde. Gleich mehrere wichtige Dinge gab es zu bereden beziehungsweise zu entscheiden, die bedeutend genug waren, um sich im Vorfeld schon intensiv mit ihnen auseinanderzusetzen. Leider musste Senator Vilnok Moor von Vinsoth dies unter Zeitdruck tun, denn der Wahlkampf (und andere, finstere Geschäfte) auf seiner Heimatwelt hatten ihn beschäftigt gehalten. Nun saß er mit Canvus Callibis, seinem Stellvertreter und einem der Mitverschwörer, in seinem Büro und erörterte die wichtigsten Punkte.

Es waren ihrer drei: Der Anschlag auf die Oper; der Verlauf des Krieges; der Beitritt neuer Mitglieder.

Natürlich war der Anschlag das aktuellste Thema, eines, das nicht nur auf Mon Calamari Tagesgespräch war und jeden Senator auch persönlich beschäftigte. Zwar lagen noch immer keine offiziellen Opferzahlen vor, aber dass es einige Kollegen erwischt hatte, galt als gewiss. Insofern mussten sich Politiker in Coral City nun mehr Gedanken um ihre persönliche Sicherheit machen als zuvor. Vilnok Moor zählte ohnehin zu denen, die sich auch vorher schon mit Wachen umgeben hatten, hatte diesen aber nochmals besondere Vorsicht eingeschärft. Auch wachte sein persönlicher Leibwächter Mullon über das Gespräch mit Callibis. Vor ihm hatten sie ohnehin kaum Geheimnisse, weder in Bezug auf die Politik noch die geheimen Umtriebe der Black Sun betreffend.


»Und was halten Sie von dem Bekennerholo?« fragte Moor seinen Stellvertreter.

»Vielleicht ist es echt, vielleicht auch nicht. Aber das spielt kaum eine Rolle. Wichtig ist, dass es existiert und zur Kenntnis genommen wurde.«

»Da gebe ich Ihnen Recht. Es wird noch für einige Verwirrung sorgen, dass gewaltbereite radikalmenschliche Gruppen unbehelligt von Polizei und Geheimdienst in der Hauptstadt operieren können, ganz egal ob der Anschlag wirklich auf ihr Konto geht. Eine Situation, die wenig zur Stabilität der Republik beiträgt - was uns natürlich nützt, solange es sich in halbwegs überschaubaren Bahnen abspielt.«

Zwar profitierten sie in großem Stil von der Existenz der Republik, so dass sie deren Fortbestand nicht gerne unmittelbar gefährdet gesehen hätten. Aber andererseits durfte das System auch nicht zu stabil und fehlerlos sein, da dies eine Bedrohung für die Unterwelt bedeutet hätte. Wo es viele Schatten gab, ließ es sich leichter im Verborgenen operieren.

»Trotzdem wäre es wichtig zu wissen, wer die Hintermänner dieses Anschlages sind. Immerhin geht es hier auch um unsere Sicherheit.«

»Die Black Sun steckt also nicht dahinter?«

»Das konnte ich noch nicht endgültig klären. Schauen Sie nicht so, Callibis. Ich bin selbst überrascht, dass ich noch keine eindeutige Aussage dazu habe.«

»Vielleicht erfahren wir ja auf der Sitzung mehr.«

»Hoffentlich.«

Damit gab es zu dem Anschlag im Augenblick nicht mehr zu sagen. Es lagen einfach zu wenige Fakten vor. Moor legte das Datapad mit den Medienberichten zu dem Terrorakt beiseite und nahm sich diejenigen vor, auf denen Informationen zu den Beitrittskandidaten gespeichert waren.

»Hapes also«, wechselte er das Thema.

»Ja. Das kam überraschend. Unsere Spione hatten keinen Hinweis darauf, dass es Verhandlungen gab.«

»Der Beitritt der Hapaner bedeutet eine enorme Machtverschiebung. Die Folgen sind unvorhersehbar.«

»Sie können unserer Sache eigentlich kaum dienlich sein. Ich würde Ihnen hier zu einer Gegenstimme raten, wenn ich darf«, sagte der Chev vorsichtig. Ihm war vollständig bewusst, dass er nur auf dem Papier der die Befugnisse eines stellvertretenden Senators besaß. Tatsächlich war er kaum viel mehr als Moors Eigentum, auch wenn er mehr Freiheiten besaß als die meisten seiner Artgenossen und mit dieser Situation auch sehr zufrieden war.

»Dürfen Sie. Aber ich bin anderer Ansicht. Natürlich können uns die Hapaner nichts nützen und es wäre wohl besser für unsere Pläne, wenn sie in ihrem Cluster blieben. Aber die Republik wird in der aktuellen Situation bestimmt keinen mächtigen Verbündeten ablehnen, der einen bedeutenden Markt und eigenes Militär einbringt. Ich zweifle nicht an einer großen Mehrheit für den Beitritt. Deshalb werde ich mich nicht dagegen stellen. Ich stehe nicht gerne auf der Verliererseite.«

Das nahm der Humanoide hin. Zu viel Widerspruch lag nicht in seiner Art, auch wenn der Senator-Vigo seinen Rat meist willkommen hieß. Zudem hatte Vilnok Moor natürlich nicht Unrecht: Es konnte nicht von Vorteil sein, die Hapaner gegen sich aufzubringen, indem man gegen ihren Beitrag argumentierte und stimmte.

»Alzoc III hingegen ist ein ganz anderes Thema«, fuhr der Chevin fort. »Ich sehe nicht, was dieser Planet uns nützen sollte. Die Bevölkerung dort ist viel zu primitiv, um Handel zu treiben oder sonst einen Profit aus ihr zu schlagen. Auch militärisch ist die Welt völlig uninteressant.«

»Es gibt reiche Rohstoffvorkommen«, warf Callibis ein, ließ aber sogleich die Einschränkung folgen: »Aber es wird lange dauern, bis die auf einer solchen Eiswelt erschlossen wurden, zumal wenn es eine eingeborene primitive Spezies gibt, die dabei Probleme macht. Wahrscheinlich werden Unmengen an Ressourcen in humanitäre Projekte dort gepumpt, ohne dass jemals etwas zurück kommt.«

Moor nickte. In diesem Punkt waren sie einer Meinung.

»Ich habe keine Lust, vinsothsche Steuergelder dort versickern zu sehen. Da die Talz auch diplomatisch nicht von Interesse für uns sind, werde ich dagegen stimmen, wenn die Debatte keine neuen Sichtweisen mehr aufwirft.«

Auch dieser Punkt war abgehakt.

»Ich nehme an, an Ihrer Ansicht zum Kriegsverlauf hat sich nichts geändert?« fragte Canvus, als er sah, dass sein Herr das Thema zu wechseln gedachte.

»Richtig. Der Krieg muss weiter gehen, er ist gut fürs Geschäft. Deshalb ist der Bericht über die Ereignisse bei Denon von großem Interesse. Einerseits feuern die Siege auf dem Corellian Run die Kriegsbegeisterung aufs Neue an. Andererseits mehren sich aber durch solche Vorfälle wie die Bombardierung ziviler Stadtteile auch die Gegenstimmen. Im Augenblick steht die Stimmung zu unseren Gunsten: Sie haben ja gesehen, wie die Senatoren Zauzar und Sammandi im Naboo-Holonet versagt haben. Aber das kann sich während einer Debatte auch schnell wieder ändern.«

»Heißt das, dass Sie sich einzumischen gedenken?«

»Vielleicht. Es ist ein hohes Risiko, offen Partei für den Krieg zu ergreifen. Das wirft ein schlechtes Licht auf mich und auf Vinsoth und führt zu einer unwillkommenen Aufmerksamkeit. Aber wenn es sich nicht vermeiden lässt, muss das Risiko eingegangen werden. Der Senat soll nicht mit dem Wunsch auf Frieden aus dieser Sitzung gehen.«

Damit war der Kurs abgesteckt. Vinsoth würde voraussichtlich für den Beitritt Hapes' und gegen den Alzocs stimmen und im Zweifelsfall für eine Fortsetzung des Krieges plädieren.

»Haben Sie diese Ansichten mit dem Präsidenten abgestimmt?« fragte der Chev.

»Die Ansicht meines Neffen interessiert mich hier nur am Rande. Er wird tun was für ›unser‹ Vinsoth das Beste ist. Aber da er mitten im Wahlkampf steckt, habe ich ihn natürlich informiert, damit er zur galaktischen Politik auch etwas sagen kann, wenn die Boulevardreporter ihm auf die Pelle rücken.«

»Manchmal frage ich mich, ob es keinen Besseren für den Posten gäbe als Euren Neffen«, warf Callibis ein.

»Passen Sie auf, dass Sie nicht zu weit gehen!« warnte Moor mit bedrohlichem Unterton. »Solche Personalentscheidungen treffe immer noch ich. Falls Sie sich selbst Hoffnungen auf die Präsidentschaft machen, schlagen Sie sich das aus dem Kopf. Vinsoth wird niemals von einem Chev regiert, auch nicht auf dem Papier. Darauf können Sie sich verlassen!

Lassen Sie mich jetzt allein. Ich muss noch ein paar Akten durchgehen vor der Sitzung.«


Ohne ein weiteres Wort stand der stellvertretende Senator auf, verneigte sich ehrerbietig und ging unter den wachsamen Blicken Mullons zur Tür.

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Senator Moors Büro] Senator Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Canvus Callibis
 
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Calamari-System - Mon Calamari – Coral City – Vor dem Restaurant “Blue Deep” – diverse Gleiter – Turima Belandri, Gam Sobud, Erl A Sen und Casia de Lieven


Der Gleiter war schon losgefahren, als Casia gerade eingestiegen war.
Der Fahrer pflegte einen rasanten Fahrstil, aber das kümmerte Casia nicht sonderlich. Sie hatte den Fahrer instruiert, sie zum Senatsgebäude anstatt zu dem ihr zur Verfügung stehenden Appartement zu bringen.
Auf Coral City hatte sich bereits die Dunkelheit gelegt, als Casia den Fahrer bezahlte und ausstieg. Auf der Suche nach weiteren Fahrgästen brauste dieser davon, doch das bemerkte die brünette Frau gar nicht, denn ihr Blick glitt an der dunklen Fassade hoch, die von außen mit einigen Strahlern beleuchtet wurde, aber größtenteils lag das Gebäude dunkel dar. Nur hier und da offenbarte ein Licht die Anwesenheit von Senatsangehörigen.

Casia betrat das Gebäude und schritt auf den mit indirektem Licht beleuchteten Gang, der zur corellianischen Vertretung führte, zu. Ihr Gesicht zeigte einen nachdenklichen und besorgten Ausdruck und ihre Schritte wirkten langsam, beinahe gehemmt.

Wie viele Politiker hatte sich die ehemalige Kanzlerin der Republik im Laufe ihrer Dienstjahre eine unverbindliche Gesichtsmimik zugelegt, denn jede Gesichtsregung wurde wahrgenommen, analysiert und verriet oft mehr als demjenigen lieb sein konnte.
Eigentlich war die Politik ein verlogenes Geschäft, das dauernde Paktieren und Taktieren war wie geschaffen dazu, die Leute mürbe zu machen.

Und im Moment fühlte sie sich sehr mürbe, obwohl daran, wenn sie ehrlich war, weniger die politische Lage mit ihren Problemen, als die ungewisse Zukunft ihres Heimatsystems, schuld war.
Eigentlich war es ein Ärgernis, sich in einer politischen Arena unnötige Scharmützel liefern zu müssen, während in ihrer Heimat und in anderen Teilen der Republik der blutige Krieg tobte. Krieg, der wieder einmal viele Leben fordern würde.

Casia merkte, wie ihr übel wurde und atmete tief ein und aus, während sie kurz stehen blieb. Ein Gemälde von Corel City schien ihre Aufmerksamkeit in Beschlag zu nehmen, aber in Wirklichkeit ging ihr Blick durch das Kunstwerk.

Was war im Moment nur los mit ihr? Die Kriegsanstrengungen widerten sie förmlich an, obwohl sich endlich abzuzeichnen schien, daß die Republik zur alten Stärke zurückfand. Aber dessen ungeachtet zahlten so viele für den Wahnsinn weniger Tag für Tag mit ihrem Leben.

„Sterben für Frieden“, kam es Casia zynisch in den Sinn, obwohl ihr Zynismus meistens fremd war.
Und mit einem Male erkannte Casia, daß sie Furcht empfand. Eine Furcht, die sie bisher nicht empfunden hatte. Die Furcht, daß die Bilanz ihres politischen Daseins damit enden könnte, daß ihr Heimatsystem, eines der Mitglieder der Allianz und daraus hervorgehend eines der Gründungsmitglieder der Republik, am Ende unter imperialer Herrschaft blieben. Das Erbe ihres Vaters und das ihrer Familie nicht gewahrt zu haben.

Jeder kannte Furcht, aber sie hatte Furcht nur dazu benutzt, ihre Entscheidungen genau zu hinterfragen und mit kühlem Verstand abzuwägen. Niemals war ihr Furcht so lähmend erschienen wie gerade in diesem Augenblick.

Dabei war es nicht einmal die Furcht vor Verantwortung, sondern eher eine egoistische Ausprägung. Casia fragte sich, wann dies bei ihr Einzug gehalten hatte.
Und die Furcht vor der Einsamkeit ihres Appartements hatte sie hierher getrieben, obwohl ihr die Abgeschiedenheit ihr Ruhe und Kraft spenden sollte, um die notwendige Spann- und Tatkraft für das politische Geschäft sammeln zu können.

„Richtig“, dachte Casia angewidert, „ein Geschäft. Wir schachern mit Zugehörigkeiten, Loyalitäten und Leben als wären es billige Massenartikel.“

Beinahe unbewußt hatte Casia ihren Weg wieder aufgenommen und lenkte ihre Schritte in Richtung der corellianischen Vertretung.

Furcht war ein mächtiger Antriebsgrund, das hatte sie im Laufe der Jahre gelernt. Die Sith nutzen die Furcht aktiv, während die Jedi die Furcht als Übel wahrnahmen. Wenn man betrachtete, was die Sith mit der Galaxis angestellt hatten, tendierte Casia auch eher zu der Ansicht der Jedi.
Furcht war in ihren Augen ein Trieb, ein Trieb, dem sie sich nicht beugen, dem sie ihr Handeln nicht unterwerfen wollte.

Selten erlaubte sie sich einen solchen Moment der Schwäche, der sie hierher und zu diesen Grübeleien geführt hatte.

Nun stand sie vor der Tür und hätte umkehren können, aber wenn sie schon einmal hier war konnte sie sich auch nach Neuigkeiten erkundigen. Und sich auch überlegen, wie sie ihre Gedanken nicht als Lähmung, sondern als Befeuerung für ihr Amt nutzen konnte.

Sie würde mit Maurice sprechen und den Leuten, die hier voller Anspannung und Nervosität warten auf Nachrichten, Zuversicht und wenn nötig Trost spenden und Mut zu sprechen. Sie mußte nur noch zusehen, wo sie die Zuversicht hernahm. Scheinbar brauchte sie selbst auch Zuspruch.
Casia atmete tief ein und aus, hob den Kopf merklich und ihre Gestalt durchlief ein Ruck, als sie in die Räume der corellianischen Vertretungen trat. Da Bild, was sich ihr dort bot, war einigermaßen erheiternd.
Die Vertretung hatte ein Vorzimmer, das sich in zwei Bereiche gliederte. Den direkten Empfangsbereich, der den vorderen Teil in Anspruch nahm und einen Bereich, wo sich Besucher setzen konnten. Eine gemütliche, hellbezogene Sitzlandschaft dominierte dort.

Nun hatten sich dort die Mitglieder der Vertretung versammelt, die allermeisten dösend, nur zwei blinzelten ihr verschlafen entgegen. Der Platz schien nicht ausreichend gewesen zu sein, so daß sich einige noch ihre Bürostühle geholt hatten. Der Couchtisch und die zwei kleinen Abstelltische waren mit zahlreichen Kartons mit unterschiedlichen Essensresten und Getränkeflaschen und Gläsern bedeckt.
Maurice schien sie gehört zu haben, denn er kam ihr als einziger frisch und munter, und natürlich akkurat aussehend entgegen.
Casia unterdrückte den Impuls, ihren Kopf zu schütteln. Maurice strahlte immer eine solche Tatkraft aus, um die sie ihn manchmal beneidete. Corellia war sein Leben. Und Corellia hatte er sein Leben untergeordnet.


“Ist das der Schlachtort“

fragte sie, amüsiert auf die Tische deutend.

“Wenn du dein Com mitgenommen hättest, dann hätten wir dich erreichen können, um dir mitzuteilen, daß die imperiale Flotte den Rückzug aus unserem System angetreten hat und die Bodenoffensive begonnen hat. Die Werften sind weitestgehend intakt geblieben.“

Casia mußte sich an Maurices Ärmel festhalten, weil ihr einen Augenblick schwarz vor Augen wurde. Sie ließ sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen und endlich breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
Die Mitarbeiter hatten bei der Nachricht spontan eine kleine Siegesparty gefeiert und schliefen wohl nicht nur vor Müdigkeit.
Casia deutete auf die Tür, die zu ihrem Büro führte. Maurice und Casia bewegten sich leise, um die Schlafenden nicht zu wecken, traten ein und schlossen die Tür.
Ihre Verstimmung von vorhin war wie weggeblasen. Die Nachricht von der Befreiung ihres Heimatssystems hatte sie schlagartig auch selbst befreit von Zweifel und Furcht.


“Die Nachrichtenlage ist natürlich absolut desolat. Da werden wir uns einfach in Geduld fassen müssen. Auch die Beteiligung von Admiral Blade ist durchgesickert, aber im Moment wird das noch als heißes Gerücht gehandelt.“

erklärte Maurice breit lächelnd. Natürlich er war anwesend gewesen und hatte den Kontakt hergestellt.
Und Casia war im Gedanken bei ihren Kindern. Zwei von ihnen befanden sich auf Corellia und waren Teil des Widerstandes. Und eines ihrer Kinder hatte höchstwahrscheinlich direkt an der Schlacht teilgenommen. Obwohl sie das nur vermuten konnte. Sie hatte Pascals Nachricht, daß er befördert worden war und ein eignes Kommando bekommen hatte, erhalten. Aber danach hatte sie keine Nachricht mehr von ihr bekommen. Sie konnte nur beten, daß es ihr erspart bliebe, der Republik noch ein Familienmitglied zu opfern. Ihre Familie hatte schon genug Opfer gebracht.


“Hast du Meldung von Hapan?“

fragte sie Maurice.

“Nein, wir haben keine Antwort bekommen. Bis jetzt zumindest.“

antwortete er.

“Kein Wunder. Höchstwahrscheinlich ist jemand absolut verärgert. Aber dieses plötzliche Auftauchen ohne Erklärung, keine Nachricht und die Abreise nach Corellia, was Feindesgebiet ist, könnten einen Heiligen zur Weißglut bringen.

brachte Casia die Sache auf den Punkt. Dabei sprach die Mutter aus ihr als die Politikerin.
Maurice und Casia besprachen sich noch eine Weile, wobei die Themen der morgigen Senatssitzung eine wichtige Rolle spielten. Dabei kamen ihr Maurices Einblicke in gewisse Dinge sehr recht. Sie verzichteten aber darauf, auf einen Sieg anzustoßen. Dafür hielten beide die Zeit noch nicht gekommen.


Aber dann legten sich die beiden auch irgendwie notdürftig zur Ruhe. Ihnen kam aber die Fähigkeit, aus kurzen Ruhezeiten große Kraftreserven mobilisieren zu können zugute. Diese Fähigkeiten hatten sie zur Zeiten der Allianz erworben, so daß Casia morgens erfrischt und ausgeruht aufwachte.

Zum Glück gab es in der Vertretung eine Erfrischungseinheit und Kleidung hatte sie im Büro.
Eine halbe Stunde später stand sie in ein cremefarbenes, langes Kleid gekleidet und die Haare zu einem Dutt frisiert im Vorzimmer und wünschte den Mitarbeitern einen Guten Morgen. Die Überreste der „Schlacht“ waren beseitigt worden, aber die Mitarbeiter waren alle voller Tatendrang. Die Nachricht hatte sie alle beflügelt.

Ihre Aktentasche hatte sie bei sich, weil sie vor der Sitzung nach im Senatsrestaurant frühstücken wollte. Dennoch war sie froh, daß die Nachricht von der Schlacht von Corellia nun allen zugänglich war. Es würde vieles leichter machen.
Der Weg zum Restaurant war nicht lang, dort angekommen wählte sie einen Platz, von dem sie einen guten Überblick hatte, der aber auch eine gewisse Ungestörtheit bot.



Calamari-System - Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude - Senatsrestaurant
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Landefläche] Ulo Sammandi, Naily Darzou, Dek Nieds, Russ Dragson, Σ-3PO

Die Sicherheitsvorkehrungen am Senatsgebäude waren spürbar verstärkt worden. Niemand kam ohne Personenkontrolle auch nur in die Nähe des Komplexes. Kein Wunder nach dem Anschlag am Opernhaus mit seinen zahlreichen Todesopfern und seiner noch schrecklicheren Symbolwirkung. Es war wahrhaftig schwer, sich richtig sicher zu fühlen dieser Tage in Coral City. Senator Ulo Sammandi hatte zwar nun einen fähigen Leibwächter, doch echte Sicherheit bedeutete das natürlich nicht. Da waren die Kontrollen durch die zahlreichen calamarischen Polizisten und die Senatswache eindeutig wirkungsvoller, daher ließen der Ishi Tib und sein Gefolge jede Sicherheitsmaßnahme gerne über sich ergehen. Sie wussten ja, dass es dabei auch um ihr eigenes Wohl ging und dass es gute Gründe gab.

Dek Nieds flog gleich wieder davon. Er hatte eine Liste von Botengängen zu erledigen, während die anderen im Senat waren, hielt sich aber erreichbar. Die anderen drei Mitarbeiter begleiteten Sammandi aber. Σ-3PO benötigte er als Datenspeicher, Naily als Beraterin. Und Russ Dragson, der große Karkarodon, sollte vor allem gefährlich aussehen - ein ganz neuer Aspekt in diesem Team.

»Es bleibt noch ein wenig Zeit bis zur Sitzung«, stellte der Senator von Tibrin fest. »Sie will genutzt sein. Ich sehe mich nach einflussreichen Gesprächspartnern um.«

»Sie haben noch nicht gefrühstückt, Senator«, erwiderte seine junge Assistentin freundlich mit der ihr eigenen, manchmal etwas übertriebenen Fürsorglichkeit.

»Das lässt sich verbinden«, sagte Sammandi und lenkte seine Schritte in Richtung des Restaurants.

Dort angekommen schweifte sein Blick durch den Raum. Noch nicht allzu viele Personen befanden sich um diese Zeit hier. Auffällig war allerdings, dass auch hier Senatswachen postiert waren. Ansonsten hielten sich vor allem Leute im Restaurant auf, die sehr den Eindruck machten, Senatoren oder auswärtige Diplomaten zu sein. Allerdings kaum welche, die Sammandi persönlich kannte. Natürlich hätte er ihrer aller Namen schnell erfahren können, er hätte nur Sigma fragen müssen, die alle wichtigen Persönlichkeiten in ihren Datenspeichern trug. Aber das wurde obsolet dadurch, dass er in einer Ecke ein bekanntes Gesicht entdeckte.

Casia de Lieven, die Exilsenatorin von Corellia, saß alleine an einem Tisch. Sie konnte noch nicht lange hier sein, sonst hätte zweifellos schon ein Anderer ihr ein Gespräch aufgenötigt. Dank der neuesten Holonet-Meldungen war ihre Heimatwelt in aller Munde und sicherlich viele begierig darauf, ihr Insiderinformationen zu entlocken. Das war zwar nicht Ulo Sammandis vorrangige Intention, dennoch aber steuerte er den Tisch an. Seine Assistentin, der Leibwächter und der kupferfarbene Protokolldroide folgten. Er gab ihnen jedoch ein Zeichen, etwas zurück zu bleiben, und trat alleine vor Casia.


»Guten Morgen, Senatorin de Lieven«, grüßte er freundlich.
Da er nicht wusste, ob sie sich an ihn erinnerte, und ihr wie sich eine peinliche Situation ersparen wollte, stellte er sich erneut vor:
»Ulo Sammandi, Senator von Tibrin. Wir haben uns kurz vor der Osarian-Abstimmung kennen gelernt. Es freut mich, Sie wiederzusehen.«

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Restaurant] Ulo Sammandi, Casia de Lieven, Ulos Mitarbeiter
 
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Calamari-System - Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude - Senatsrestaurant


Natürlich waren die neugieren Blicke und das Getuschel Casia nicht entgangen. Aber sie hatte einfach keine Lust gehabt, darauf zu reagieren. Corellia war schlagartig in das Bewußtsein der Senatoren zurückkatapultiert worden.
Und Casia genoß selbstredend natürlich auch. Allerdings hoffte sie, daß es Maurice gelang, ihre Kollegin Minga Ipu zu benachrichtigen.
Erstens wäre das ein gutes Zeichen nach dem Anschlag, wenn ein System sich gleichzeitig von Menschen und Nichtmenschen vertreten ließ.
Und zu anderem wäre Minga sicherlich in der Lage, einige Dinge zu Hapan zu sagen, auch wenn sie nicht direkt involviert gewesen waren.
Und außerdem spekulierte Casia auf ein Handelsabkommen mit den Hapanern, was die Modernisierung der hapanischen Schiffe beinhaltete. Die Werften hatten die Rückeroberung besser überstanden, als sie gehofft hatten. Und solche Aufträge spülten Geld in die Kassen. Je mehr Gelder desto besser, Casia hatte nur wenig Lust, Anträge für finanzielle Hilfe zu stellen.
Sie hatte gerade ihr Frühstück zusammengestellt und die Bestellung aufgegeben, als ein Ishi Tib an ihren Tisch trat.
Casia blickte ihn lächelnd an, denn sie erinnerte sich an sein System und auch an ihr Zusammentreffen. Aber der Namen wollte ihr im Moment partout nicht einfallen, trotz der Tatsache, daß sie sich rege unterhalten hatten. Zum Glück stellte er sich direkt vor.


“Guten Morgen, Senator Sammandi.“

grüßte sie freundlich zurück.

“Ich erinnere mich an das Zusammentreffen, es war im Cafe kurz vor der Bekanntgabe der Osarian- Abstimmung.“

erwiderte Casia lächelnd.

“Wir haben uns damals über die militärische Lage unterhalten und das die Ideale der Republik nicht unter allem zu leiden haben dürften.“

meinte Casia, nachdem sie sich die Situation ins Gedächtnis gerufen hatte.

“Damals mußten wir unser Gespräch vertagen. Was halten Sie davon, wenn Sie mir Gesellschaft beim Frühstück leisten. Ich habe gerade erst bestellt.“

Abwartend blickte sie den Senator an.

“Sie würden mir auch erlauben, daß Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Ich hätte einen angenehmen Gesprächspartner, ein interessantes Diskussionsthema und es würde die ganzen Neugierigen abhalten, Fragen zu stellen, die ich im Moment nicht beantworten kann und werde.“

Casia hatte sich im Bruchteil einer Sekunde für Ehrlichkeit entschieden. Irgendwas sagte ihr, daß den Senator nicht seine Neugier in Bezug auf Corellia an ihren Tisch gebracht hatte. Es war höchstwahrscheinlich nicht einmal Neugier. Und genau das machte sie neugierig.


Calamari-System - Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude - Senatsrestaurant - Ulo Sammandi und Casia de Lieven
 
Mon Calamari-Coral City-Senatsgebäude-Wartezimmer//mit vielen Senatoren

Ruhig saß Gam auf einem Sessel im Wartezimmer des Senatsgebäudes, in seiner Nähe standen R2-7B und TC-9A, beide schwiegen beharrlich und warteten ebenso wie der Rodianer auf das beginnen der baldigen Senatssitzung. Soviel ihm zugetragen wurde waren die Themen die Beitritte von Alzoc, Hapan und Taris. Bei allen 3 würde Gam zustimmen, es gab keinen Grund für ihn und seine Regierung dies abzulehnen. Die Neue Republik hatte den Rodianern viel geholfen, durch ihre Gelder wollten sie nun etwas tun um anderen zu helfen. Auserdem würde es ihrem Ansehen in der Galaxis etwas helfen wenn sie als ,,Spendenhelfer" dastanden.

"TC-9A? Wielange dauert es noch bis zum Beginn der Senatssitzung?"

"Ungefähr eine halbe Standardstunde Sire! Soll ich ihnen etwas zu trinken holen?"

"Wenn das hier auf Mon Calamari nicht verboten ist, gerne."

sprach er und rieb sich etwas die Schläfen. Er war Müde, nachdem er das Restaurant verlassen hatte und sich von den anderen Senatoren verabschiedet hatte er noch einigen Papierkram erledigen müssen bis tief in die Nacht. Sein Schlaf war kurz gewesen, sehr kurz sogar. Aber es war gut gewesen.

Mon Calamari-Coral City-Senatsgebäude-Wartezimmer//mit vielen Senatoren
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Restaurant] Ulo Sammandi, Casia de Lieven

Casia de Lieven erinnerte sich an Ulo Sammandi und das kurze Gespräch, das sie vor einiger Zeit geführt hatten. Einerseits schien es gestern gewesen zu sein, dass über ein Eingreifen im Osarian-System debattiert worden war, paradoxerweise schien es aber zugleich eine Ewigkeit her zu sein.

Sie gestattete ihm nicht nur, sich zu ihr zu setzen, sie bat ihn regelrecht darum. Was dem Ishi Tib herzlich willkommen war, denn so ersparte sie es ihm, sich in irgendeiner Weise aufzunötigen. Man durfte nicht zimperlich sein in einer solchen Situation, aber ihm war es natürlich lieber, wenn er willkommen geheißen statt einfach nur geduldet wurde. Mit einem Kopfnicken gab er seinen Mitarbeitern zu verstehen, dass alles in Ordnung war und sie im Augenblick nicht benötigt wurden. Sie nun auch noch an den Tisch zu rufen, wäre Sammandi doch eher unpassend erschienen. Daher suchten sie sich einen anderen Platz, allerdings einen, von dem aus der raubfischgestaltige Leibwächter seinen neuen Dienstherrn im Auge behalten konnte.

Die Wendung, die ihre Unterhaltung schon in diesen ersten Sätzen nahm, gefiel Ulo Sammandi sehr gut. Ebenso wie die offene, unverkrampfte Stimmung, in der die Exilsenatorin zu sein schien. Denn sie beide ermöglichten es ihm, augenblicklich den Punkt zur Sprache zu bringen, der ihm selbst am wichtigsten war. De Lieven hatte ihm die Überleitung praktisch schon auf dem Tablett serviert.


»Es ist bedauerlich, dass die Frage nach dem Erhalt unserer demokratischen Ideale ausgerechnet nach jener Abstimmung noch dringender gestellt werden muss«, sagte er, sobald er sich gesetzt hatte.

Den letzten Satz Casias überging er dabei vollkommen; er respektierte ihren Wunsch, Corellias aktuelle Lage nicht zum Thema zu machen.


»Ihnen wird das Verhalten des KSNR in dieser Sache wohl noch ebenso gut in Erinnerung sein wie mir. So etwas darf sich nicht wiederholen!«

Dabei beobachtete er seine Gesprächspartnerin aufmerksam. Da er Zustimmung erkannte, fuhr er fort:

»Ich habe ja schon damals öffentlich gesagt, dass dieser untragbare Zustand geändert werden muss. An meiner Ansicht hat sich nichts geändert. Ich arbeite derzeit an einem Gesetzesentwurf, der den Oberbefehl über die Streitkräfte wieder an den Kanzler überträgt und den KSNR zu einem Beratergremium macht, ohne die Möglichkeit, ihn zu überstimmen. Dadurch hätte der Senat dann wieder größere Kontrolle über militärische Entscheidungen. Was mir noch fehlt, sind einflussreiche Unterstützer für dieses Vorhaben.«

Er war also gleich mit der Tür ins Haus gefallen. In dieser Situation schien ihm das geraten. Während des letzten Satzes war es sicherlich auch ohne Kenntnis der nichtmenschlichen Ishi-Tib-Mimik möglich, seinen Blick als klare Aufforderung zu deuten.

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Restaurant] Ulo Sammandi, Casia de Lieven
 
Calamari-System - Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude - Senatsrestaurant - Ulo Sammandi und Casia de Lieven


Zu Casias Freunde nahm der Senator von Tibrin ihre Einladung zum Frühstück an und setzte sich. Es war nicht zu übersehen, daß damit die Pläne einiger Leute über den Haufen geworfen wurden, denn zufällig vorbeizukommen und sie auf Corellia anzusprechen, war nun nicht mehr so einfach möglich.
Aber das interessierte Casia im Moment nicht, sie wollte mehr über Ulo erfahren und anscheinend hatte sie ihm durch die Erwähnung des Gesprächs eine willkommene Überleitung dargebotenen.
Als er auf das Verhalten des KSNR zu sprechen kam, hatten sich Casias Mundwinkeln leicht gesenkt. Nach wie vor das damalige Verhalten des KSNR etwas, was sie nach wie vor für einen Affront hielt.


“Das KSNR wäre damals gut beraten gewesen, einen fähigen Pressesprecher zu engagieren.“

erwiderte sie nachdenklich.

“Es mag sein, daß der Angriff auf Denon diese Falschmeldung in ihren Augen gerechtfertigt hat, aber ich stimme Ihnen zu, daß es einen massiven Schaden für die Republik hatte. Es war ein Affront für die Angehörigen der Republik und ihrer politischen Vertreter.“

gab Casia dem Senator Recht.

“In den Beitrittsgesprächen auf Hapan wurde dieses Verhalten des KSNR auch Thema und man fragte besorgt, ob die Republik auf dem Weg in eine Militärdiktatur sei.“

Da es nicht schaden konnte, teilte Casia ihre Eindrücke von den Beitrittsgesprächen breitwillig.

“Allerdings finde ich, daß Sie auch ihren Gesetzesentwurf überdenken sollten, Senator Sammandi. Der Kanzler als nomineller Befehlshaber der Streitkräfte ist in der Verfassung gewährleistet. Aber ich muß zugeben, daß mir die momentane Machtfülle des KSNR ebensowenig zusagt wie die Übertragung der tatsächlichen Befehlsgewalt über die Streitkräfte auf eine Person.“

Casia brachte ihre Bedenken auf den Punkt.

“Die unmittelbare, zurückliegenden Ereignisse wie auch die Vergangenheit haben uns gezeigt, daß eine Machtfülle dieser Art bei einem kleinen Gremium wie dem KSNR oder einer einzelnen Person nicht nur dem Ansehen der Republik immensen Schaden zufügen kann. Zur meiner Zeit gab es ein Gremium aus Kabinettsmitgliedern wie einigen Ministern, Vertretern der Streitkräfte und des Republikoberhauptes, welches gemeinsam die Entscheidungen fällte.“

Casia war sich sicher, daß Sammandi damals noch nicht Senator gewesen war.

“Bereits damals wußten wir, daß das Imperium die Republik vernichtet sehen wollte, aber wir waren bei unseren Entscheidungen in der „glücklichen“ Lage, eine noch sehr starke Republik verteidigen zu können. Nicht aus der Situation heraus, einen stärkeren Gegner sein Überleben abtrotzen zu müssen.“

Casia schaute Sammandi nachdenklich an. Alle diese Dinge mußten bedacht werden, bevor er einen solchen Gesetzentwurf einbrachte.

“Ich hoffe, daß Sie mir nicht böse sind, daß ich hier stellenweise der advocatus diaboli bin?“

fragte sie daher unumwunden, als schon der Servicedroide mit ihrem Frühstück kam. Casia hatte explizit darauf geachtet, keinen Fisch gleich welcher Art zu bestellen.


Calamari-System - Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude - Senatsrestaurant - Ulo Sammandi und Casia de Lieven
 
[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Restaurant] Ulo Sammandi, Casia de Lieven

Zu seiner Überraschung bemerkte Ulo Sammandi, dass der Servicedroide auch ihm ein Frühstück brachte, dabei hatte er noch gar nicht bestellt. Er sah durch den Raum hinüber zu dem Tisch, an dem seine Mitarbeiter saßen, und sein Blick traf sich mit dem von Naily. Offenbar hatte sie sich darum gekümmert, dass er sofort bedient wurde. Zwar ging ihm diese Fürsorge etwas zu weit (er kam sich fast schon vor wie im Altenpflegeheim), aber sie hatte eine gute Auswahl getroffen.

Nach dem ersten Schluck Seegrastee antwortete er auf Casia de Lievens letzte Bemerkung.


»Natürlich stört mich das nicht - auch wenn es dem Teufel in dieser Angelegenheit auch ohne Sie an Advokaten nicht mangelt«, sagte Sammandi mit fröhlichem Blick, obwohl im eigentlich gar nicht nach Scherzen zumute war.

Es war so, wie er befürchtet hatte: Viele wollten die Zustände ändern, aber über das konkrete Ziel und ebenso den Weg war man sich im Unklaren. Die eigentliche Schwierigkeit war nicht, Leute zu finden, die verhindern wollten, dass ein Debakel wie bei Osarian sich wiederholte. Das Problem war, sie an einen Tisch zu bekommen und auf eine gemeinsame Linie einzuschwören, die so klar und eindeutig war, dass sie einen Gesetzentwurf abgab. Das war auch der Hauptgrund dafür, dass er seinen Entwurf erst verfasst hatte, bevor er nach Partnern suchte: Im frühen Schaffungsprozess wäre die ganze Sache wohl schon im Keim totdiskutiert worden. Zu viele Köche verderben den Brei, sagte ein Sprichwort. Dies war einer der unstrittigen Mängel jeder Demokratie: Meinungsvielfalt bedeutete immer auch Verzögerung des Entscheidungsprozesses, manchmal auch Lähmung.


»Leider ist die Position des Kanzlers als Oberbefehlshaber - ob nominell oder nicht - keineswegs so sicher, wie sie es noch vor einiger Zeit war. Der KSNR ist so strukturiert, dass der Kanzler und der Verteidigungsminister dort schlimmstenfalls von Militär und Geheimdienst überstimmt werden können, wodurch militärische Entscheidungen gänzlich am politischen Kurs der Republik vorbei laufen können. Das darf natürlich nicht passieren. Stellen Sie sich vor, Senat und Regierung einigen sich auf eine Politik der Aussöhnung, und der KSNR beschließt einseitig die Aufrüstung und neue Großoffensiven. Ein Horrorszenario, aber keineswegs undenkbar in dieser rechtlichen Lage. Osarian beweist, dass es nicht so weit hergeholt ist, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.«

Ulo öffnete mit dem bereitliegenden Werkzeug geschickt die Kruste des kleinen Schalentiers, das sein üppiges Frühstück krönte. So etwas mit dem Schnabel zu machen, hatte er sich längst abgewöhnt: Nicht-Ishi-Tib empfanden das mitunter als unschicklich.

»Daher schlage ich diesen Weg ein: Stärken wir in dieser Sache die Position des Kanzlers, so stärken wir auch unsere eigene. Denn im Gegensatz zu den Generälen unterliegt der Kanzler der direkten Kontrolle durch das Parlament. Dann herrscht wieder der Primat der Politik über das Militär, wie es zum Wohl unserer Völker und Wahrung unserer Ideale unbedingt nötig ist.«

Natürlich machte es wenig Sinn, die Sache jetzt bis ins letzte Detail auszudiskutieren. Das war auch gar nicht nötig, denn was Ulo eigentlich sagen wollte, lag ihm ja in schriftlicher Form vor.

»Ich bitte Sie nur, nicht über mein Vorhaben zu urteilen, bevor Sie den Entwurf gelesen haben.«

Aus einer Innentasche seiner blauen Robe zog er ein schlankes Datapad und schob es auf die andere Seite des Tisches hinüber.

»Selbstverständlich erwarte ich auch nicht hier und jetzt eine Entscheidung von Ihnen. Dieser Antrag wird nicht heute gestellt werden. Es bleibt genug Zeit, die Sache in Ruhe zu überdenken und, sofern Sie bereit dazu sind, zu besprechen. Was hier steht, ist auch noch nicht in Stein gemeißelt; ich bin zu Kompromissen und Zugeständnissen bereit. Hauptsache, die Initiative kommt auf den Weg und scheitert nicht an kleinlichen Streitigkeiten.«

[Calamari-System | Dac | Coral City | Senatsgebäude | Restaurant] Ulo Sammandi, Casia de Lieven

 
[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Büros des Kanzlers]- Kanzler Quún, Qwi Lur, Colonel Drayson, Ackram

Den beiden Gästen des Kanzlers war die Rückkehr des Assistenten schließlich auch aufgefallen, da sich beide – sofern ihre humanoiden Mienen sich lesen ließen – um einen neutralen Ausdruck bemühten, als Ackram mit einer absoluten Selbstverständlichkeit an Quúns Schreibtisch trat und einen Datenblock auf dem Berg bereits vorhandener Blöcke deponierte.


„Die endgültige Tagesordnung, wie auch die… Anmerkungen, die Sie gewünscht haben, Kanzler“, informierte der andere Mon Calamari seinen Vorgesetzten mit stoischer Ruhe.

„Eine Stunde.“

„Nun…“

Quúns mächtiges Haupt schwankte kurz zwischen der Menschenfrau und der Omwati, die ihn weiterhin zurückhaltend musterten.

„Ich finde es ganz angenehm, mir vor einer derartigen Sitzung ein stimulierendes Getränk zu genehmigen. Wie sieht es aus, Qwi… begleiten Sie mich?“


Begleitet von einem sehr deutlichen Lächeln – manchmal vermutete der Kanzler, dass die Sonderbeauftragte ihre Gestik und Mimik absichtlich übertrieb, um ihm ihre Deutung zu vereinfachen – nickte die Omwati.


„Es wäre mir eine Ehre, Kanzler.“

Die Bartfransen des Mon Calamari zuckten leicht, als er das Wort an die Geheimdienstoffizierin richtete.


„Colonel Drayson?“


„Natürlich, Kanzler. Natürlich.“

So setzte sich die bunt gemischte Prozession, mit je einem Mon Calamari – Quún und dem sich anschließenden Ackram – an Spitze und Ende in Bewegung und verließ die großzügigen Büroräumlichkeiten, die dem Staatsoberhaupt der Republik vorbehalten waren, vorbei an zwei am Eingang postierten, blau gerüsteten Senatswachen, die deutlich hörbar Haltung annahmen, als die diversen Würdenträger sie passierten. Unweigerlich schlossen die beiden Wachtposten sich der Gruppe dann auch an, eher symbolisch ein Auge auf den Kanzler habend, als aus tatsächlicher Notwendigkeit heraus. Die effizientesten Sicherheitsvorkehrungen des Senatsgebäudes waren schließlich jene, die niemand sehen konnte.

„Ich werde mich an diese Schatten wohl nie gewöhnen…“, murmelte Quún vage in Qwi Lurs Richtung, was der Omwati ein leichtes Schmunzeln entlockte. Tatsächlich hatte es bereits einige Vorfälle gegeben, bei denen der Kanzler den Senatswachen entwischt war, ein Umstand, der zu steten klagen des für die Truppe verantwortlichen Offiziers geführt hatte. Überhaupt hatten zahlreiche Militärköpfe ob innerhalb des tatsächlichen Militärs oder anderer Organisationen oft ein Problem mit Quúns Gedanken zum Thema Sicherheit, wobei niemand behaupten konnte, dass der Kanzler in Bezug auf die Sicherheit der Republik ebenso lax agierte wie in Bezug auf seine eigene. Das Problem mit der Senatswache war aus seiner Sicht einfach, dass Waffen so weit entfernt vom politischen Diskurs wie möglich getragen werden sollten. Doch natürlich wurde diese Sentimentalität von vielen nicht geteilt, allen voran imperiale Spione, Terroristen und andere Gefahren für die republikanische Idee.

Indes hatten sie das Senatsrestaurant erreicht, einen Ort, an dem die zahlreichen Senatoren, Repräsentanten, Botschafter, vorgeladene Offiziere, Vertreter von Interessengruppen und jedes sonstige Individuum, das sich berechtigterweise im Senatsgebäude aufhielt, für einen Augenblick innehalten konnten, Kräfte tanken für die bevorstehenden Verbalschlachten und Auseinandersetzungen. Es war Quún ein liebgewonnenes Ritual, hier eine Tasse der für seine Spezies bekömmlichen Variante sehr starken Kafs zu genießen, um so mehr, da die heutige Sitzung eine aus vielen Gründen unangenehme Tagesordnung vorsah. Natürlich blieb die Ankunft des Staatsoberhauptes und seiner illustren Eskorte nicht unbemerkt, doch zahlreiche Senatoren (u.a. Casia, Ulo) waren in den letzten Momenten vor Beginn der Sitzung noch zu tief in Gespräche vertieft, um vom im Grunde auf Dac alltäglichen Anblick des Kanzlers explizit Notiz zu nehmen. Für einen Moment fragte Quún sich, welche Allianzen hier wohl in diesem Moment geschmiedet wurden, und welche davon ihm im weiteren Verlauf des Tages wohl noch Unbehaglichkeiten bereiten mochten, bevor Ackram – die Gewohnheiten des Kanzlers bestens kennend – bereits mit einer Tasse zurückkehrte und die Gruppe an einen leeren Tisch dirigierte. Nur die beiden Senatswachen setzten sich natürlich nicht, tauschten stattdessen wichtig wirkende Blicke mit ihren Kameraden, die anscheinend bereits vorher im Restaurant Stellung bezogen hatten – ein Umstand, an den Quún sich bei seinem letzten Besuch hier nicht erinnern konnte.

Nachdem er sich seinen ersten, wohltuenden Schluck gegönnt hatte, warf der Mon Calamari aus dem Augenwinkel einen Blick auf Colonel Drayson, deren Blick nicht weniger wachsam durch den Raum streifte wie die der Wachen. Von wie vielen der anwesenden Senatoren der Geheimdienst wohl zum Teil pikante Akten in seinen Archiven haben mochte? Vermutlich von allen… und von ihm selbst. Einmal mehr war er dankbar für die sichtlich entspannt neben ihm sitzende Qwi. Flotte und Armee mochten derzeit wegen der Ereignisse bei Denon im Kreuzfeuer der Kritik stehen, doch ein unkontrollierter Geheimdienst war nach Ansicht des Kanzlers eine ebenso große Gefahr für ein fragiles System wie die republikanische Demokratie. Wo Wissen Macht bedeutete konnte man die geheimniskrämerischen Wächter gar nicht genug bewachen.


„Senatorin de Lieven wirkt überraschend ernst angesichts der erfreulichen Nachrichten von Corellia“, murmelte Qwi plötzlich.

„Aber möglicherweise liegt das auch am Chefpazifisten.“

Der Kanzler ersparte sich eine Antwort. Er kannte die Meinung der Sonderbeauftragten zu einer Reihe an Senatoren, die an einer öffentlich ausgestrahlten Diskussionsveranstaltung mit Thema Denon teilgenommen hatten, obwohl der am Tisch der Exilsenatorin sitzende Vertreter Tibrins dort mitnichten die extremste Position eingenommen hatte.

Ihnen gegenüber runzelte Drayson die Stirn. Der Geheimdienst hatte vermutlich seine ganz eigene Einschätzung zu diesen Vorfällen…


[Calamari-System, Dac, Coral City, Senatsgebäude, Restaurant]- Quún, Qwi Lur, Colonel Drayson, Ackram, (Ulo Sammandi, Casia de Lieven, andere Besucher, Senatswachen)
 
Calamari-System - Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude - Senatsrestaurant - Ulo Sammandi und Casia de Lieven


Casia lehnte sich in dem gemütlichen Stuhl zurück und rührte nachdenklich in ihrer Tasse. Das Frühstück stand vorerst unberührt vor ihr.

“Es ist bedauerlich, daß Sie anscheinend auf so viele vermeintliche Gegner in Bezug auf ihr Vorhaben stoßen. Vor allem, weil ihr Antrag die Republik zu ihren Grundprinzip zurückführen soll.“

sagte sie ehrlich, aber sie verwunderte es gar nicht. Die Frage über Krieg und Frieden umfaßte weitaus mehr als nur die Interessen möglicher selbstverliebter Militärs. Im Gegenteil in keiner anderen Frage wurden die niedrigsten Instinkte bis zu den höchsten Tugenden offenbar.

“Denn ich stimme Ihnen zu, daß die Stimmenverteilung höchst bedenklich ist.“

Casia nahm einen Schluck, als der Kanzler mit einigen seiner Mitarbeiter in das Restaurant kam. Sie grüßte ihn nickend, denn es wäre alles andere als schicklich gewesen, durch das halbe Restaurant zu schreien.

“Allerdings ist es aber schon überaus ironisch, daß diese Frage durch die Osarian- Abstimmung in den Fokus der Aufmerksamkeit rückte. Das Parlament stimmt für Krieg und das KSNR für Frieden.“

Das war wirklich die Ironie an der Sache. Ein starker Kanzler, der das Parlament vertrat, war wünschenswert, aber was, wenn wieder einmal die Kontrollgremien komplett versagten? Irgendwo mußte es doch eine Lösung geben, die der Republik würdig war.

“Ich werde mir selbstverständlich gerne, Ihren Entwurf ansehen, Senator. Ich pflege grundsätzlich erst ein Urteil abzugeben, wenn ich für mich alle Fakten ausreichend berücksichtigt sehe. Allerdings sollten Sie sich im Klaren darüber sein, daß sie nur ein kleines Zeitfenster haben.“

meinte sie nachdenklich.

“Die Schlachten von Denon und Corellia werden zur Zeit allen im Kopf umhergehen. Als nächstes wird sich die Streitfrage eher daran entzünden, wieviel Krieg wird, kann und darf die Republik eigentlich führen?“

gab sie zu bedenken. Manchmal war es besser, das Eisen zu schmieden, solange es heiß war.

“Sorgfältige Überlegungen sind der Sache dienlicher als Eile, da gebe ich euch Recht. Ihr habt, wenn ich euch richtig verstanden habe, auch bereits mit anderen über dieses Thema geredet.“

Casia wollte alles andere als den Eindruck erwecken, daß sie den Senator zur Eile antreiben wollte.

“Wie hoch ist der Anteil jener, die sagen, bisher habe das KSNR die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit getroffen?“

Casia würde keine Wette darauf abschließen, aber ihrer Meinung hielt sich die Empörung höchstens die Waage mit der Zufriedenheit durch die erzielten Erfolge. Leider bedauerlicherweise auch ein Problem. Der kleinste Nenner war oft der Weg des geringsten Übels für jeden einzelnen Vertreter.


Calamari-System - Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude - Senatsrestaurant - Ulo Sammandi und Casia de Lieven (Quún, Qwi Lur, Colonel Drayson, Ackram; Senatswachen und diverse andere
 
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Calamari-System - Mon Calamari - Coral City - Turimas Appartment - Turima

Am nächsten Morgen stand die Hapanerin zeitig auf. Nach ihrer Morgentoilette frühstückte sie nur kurz in ihrem Appartment. Danach machte Turima sich zusammen mit zwei anderen hapanischen Leibwächtern auf dem Weg zum Senatsgebäude. Der Hinflug war ereignislos bis sie in die Nähe des Regierungsgebäudes kamen. Die Kontrollen waren nach dem Anschlag offensichtlich bereits in der Umgebung des Senatsgebäude merklich verschärft worden. Da sich die baldige hapanische Botschafterin aber natürlich ausweisen konnte und ihre Identität bestätigt wurde, durften sie zum Senatsgebäude weiterfliegen. Dort angekommen führten Mon Calamari Polizisten und die Senatswache ebenfalls intensive Kontrollen durch, welche Turima und ihre Leibwächter ohne Beschwerden über sich ergehen ließen. Damit fühlte sich die durch den Anschlag etwas verängstigte Hapanerin zumindest etwas besser. Danach marschierte sie flotten Schrittes in ihr Büro. Dort warteten bereits ihr jadegrüner Droide, ihre Sekretätin Adara und zwei weitere Angestellte auf sie, welche sowohl protokollarische als auch beratende Tätigkeiten inne hatte.

"Guten Morgen. Ist alles fertig?"

In kurzen Worten informierte Adara sie über einige Kleinigkeiten. Die Tagesortung der Senatssitzung kannte Turima ja bereits und hatte sich bereits intensiv mit allen vorgesehen Punkten befasst. Auch wenn sie sehr gespannt war was die Sicherheitsdienste noch vermelden konnten bezüglich des Anschlags, war der TOP darüber, ob der Beitrittsvertrag mit dem Hapan Konsortium ratifiziert wird derjenige, dem sie mit dem meisten Herzklopfen entgegen sah. Entsprechend angespannt waren auch die Mienen der anderen Hapaner. Sollte der Beitrittsvertrag entgegen aller Erwartungen abgelehnt werden, dann mussten sie alle in Schimpf und Schande nach Hapan zurückkehren und das wollte niemand von ihnen. Daher hatte ja die designierte Senatorin von Hapan bereits im Vorfeld viele Gespräche mit anderen Senatoren geführt und für Unterstützung ihres Beitritts geworben. Auch Handelsverträge wie mit Rodia waren einige schon angebahnt worden, so dass Turima trotz allem Grund dafür hatte optimistisch zu sein.

"Gehen wir...",

gab sie schließlich das Kommando und die Fünfergruppe machte sich zusammen mit den beiden Leibwächtern auf zum Vorraum des Sitzungssaals des Senats. Dort angekommen entdeckte die attraktive Blondine, diesmal ein enges, cremefarbenes Kostüm tragend, zwischen einigen bereits wartenden Senatoren und ihren Gehilfen, den Stühlen und der aus größeren Pflanzen bestehenden Dekoration ihren rodianischen Kollegen, Senator Sobud. Kurzentschlossen gesellte sie sich zu ihm.

"Guten Morgen, Senator Sobud. Haben Sie bereits eine Rückmeldung bezüglich des beabsichtigten Handelsvertrag zwischen Rodia und dem Hapan Konsortium bekommen?"

Natürlich war ihr klar, dass dies recht unwahrscheinlich war. Schließlich waren erst vielleicht 10 Stunden vergangen seit sie das erste Sondierungsgespräch geführt hatten. Aber die hapanische Diplomatin wollte subtil sicherstellen, dass der Rodianer ja nicht vergaß dem Beitrittsvertrag mit den Hapanern zuzustimmen.

Calamari-System - Mon Calamari - Coral City - Vorraum des Senatssitzungssaal - diverse Senatoren, Gam und Turima
 
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