Nal Hutta, Nar Shaddaa (Y'Toub-System)

OuterRim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt ||Richtung: Appartment 23C || Pumpkin, NPC's (Droiden von Pumpkin)

Schon auf dem Weg zu Pumpkin's Büro, notierte er sich alle relevanten Informationen, die sein Sekretärdroide des 'Bounty Hunter Inc.'-Büros benötigen würde, um einen Attentäter anzuheuern und dann das Ziel – den Programmierer des Hologramms von 'Osric Jaeger'- identifizieren zu können. Als der HK-Droide im Büro ankam, überreichte er alle zusammengetragenen Informationen an den Sekretärdroiden, samt Ton- und Bildaufnahmen mit dem Programmierer, worauf er dem Sekretärdroiden auch mitteilte, dass dieser dem Attentäter mitteilen solle, dass der Mord an den Programmierer schnellst möglichst durchgeführt werden sollte, aber aussehen sollte, wie ein Unfall. Wenn dieser noch mögliche Sicherungsdateien und -kopien zerstören würde, wäre das super, sollte aber im Preis mit drin sein.

Kaum waren alle Daten übermittelt, wartete der HK-Droide auf seine'Abholung', in Form des HS-14-Hoverskiffs, den ein DUM-Droide steuerte. Sobald die Nachricht ankam, dass das Skiff ankam, aktivierte der HK-Droide die ASP-Arbeitsdroiden, ließ die große Kiste aus den Räumlichkeiten zum Skiff transportieren, während der HK-Droide noch mitteilte, dass eine 'Lucy' die Kontaktdaten des Büros habe und er jetzt auf den Weg gen Schattenstadt, zu einem Appartment-Komplex wäre, um die Lieferung direkt abzugeben. Sollte sich besagte 'Lucy' im Büro melden, sollte das Büro sie direkt zu ihm durchstellen.

Kaum war alles Nötige mitgeteilt, bestieg auch der orange HK-Droide das Skiff und blickte auf die schlichte Kiste, die am Kopf- und Fußende von den ASP-Arbeitsdroiden umringt war. Pumpkin gab den Befehl, die Schattenstadt anzusteuern, worauf sich die Motoren lauthals meldeten und das Skiff in die Luft erhoben.

Es dauerte eine Weile, bis das Skiff in der Schattenstadt ankam. Im üblichen Berufs- und Warenverkehr des Schmugglermonds, bewegte sich das HS-14-Hoverskliff – wie diverse andere Transportschiffe, wie Blutzellen in menschlichen Adern – durch die Häuserschluchten. Der HK-Droide setzte sich am hinteren Rand – mit seinem Blasterkarabiner – auf den Boden des Skiffs und sicherte die Umgebung. Für ihn war die Lieferung und der Auftrag wichtig, auch wenn er nicht wusste, was er da eigentlich transportierte. Eine Leiche? Einen Atomsprengkopf? Waffen? Unwichtig. Auftrag war Auftrag.

Als das Skiff schlussendlich in die Schattenstadt flog, schaute sich der HK-Droide genau um und erkannte diverse Rassen. Es wirkte zusehends wie ein Gefängnis-Trakt und er musste sich eingestehen – wenn er auch den einen oder anderen Stadtteil kannte – so einfach hier rein und später raus, würde er nicht kommen. Er wies den DUM-Droiden an, an einer eher weniger offensichtlichen Stelle zu landen und kam an einem Checkpoint an, den es erstmal zu überwinden galt. Das Skiff landete vor einem Tor, worauf der HK-Droide das Skiff verließ, seine Waffe aber im Skiff versteckt zurückließ. Er ging auf den'Türwärter' zu und redete mit diesem recht lange, der ihn – nur logisch und verständlich – vertreiben wollte. Der Droide brauchte sehr viel Überzeugungskraft – sei es argumentativ oder finanzielle Mittel – um sich Eintritt zu verschaffen. Dieser Bereich wurde von den Hutten teuer bezahlt, damit sie imperiale Gefangene beherbergen. Als diese Hürde überwunden war, kehrte der orange Droide auf sein Skiff zurück, worauf sich das Tor öffnete und das Skiff in die Schattenstadt flog. Wiederum dauerte es einige Minuten, bis das Skiff am richtigen Ort ankam. Der Droide war äußerst wachsam und hielt seinen Blaster bereit, aber verborgen, um die Ware zu beschützen.

Der orange Droide – sofern ihn fremde Augen nicht schon entdeckt hätten– sprintete zum Eingang des Gebäudekomplexes, suchte eine Klingelanlage und suchte die Nummer: '23C', worauf er die Klingelanlage betätigte. Sollte jemand herangehen, würde er einfach sagen, dass er eine Lieferung für 'Lucy' hätte. Sollte sich binnen 60 Sekunden niemand melden, würde er zum Skiff zurückgehen und dies in eine Seitengasse 'verstecken' und auf Lucy warten, sofern diese überhaupt sich an besagter Adresse begeben würde.

OuterRim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || VorGebäudekomplex und Appartment 23C || Pumpkin, NPC's (Droiden vonPumpkin), Lucy Dent, NPCs​
 
Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || Appartment 23C || Lucy Dent, Etara diverse NPC


Etara fauchte gerade einen der Slicer an als Lucy eintrat.

„Findet Sie endlich!“

Dann drehte Sie sich zu Lucy um, hörte Ihr zu und nickte dann.

„Alles gut Süße. Ich empfange den Droiden gerne, er hat mittlerweile einen Ruf in der Organisation. Ein ziemliches Militärgenie, aber was sollte man von einem Attentäterdroiden auch anderes erwarten.
Wir holen ihn unten ab, wenn er eintrifft. Gut gemacht.
Ich hab nie erwartet, dass er Dir die Ladung übergibt, er hat den klaren Auftrag es mir zu bringen. Wenn Du an Seiner Stelle gewesen wärst, hättest Du vermutlich ähnlich gehandelt, oder?“


Sie grinste als wäre nichts passiert.

„Jetzt nimm Dir erst mal was zu trinken, dann warten wir auf Pumpkin, Silas und den Rest.“

Sie sah besorgt zu dem Slicer, den Sie angefaucht hatte und murmelte:

„Wird schon alles…. Wird schon nicht schiefgehen….“

Kurz darauf klingelte es und die Kameras zeigten den orangenen Droiden.

„Dann mal auf…“

Etara deutete Lucy Ihr zu folgen und ging nach unten um die Tür zu öffnen.

Sie blickte neugierig in die Rezeptoren des Droiden vor Ihr und lächelte.


„Pumpkin nehme ich an, ich bin Ad'ika Toshe'tara'narada, freut mich den Schrecken der Yevethaner einmal persönlich kennenzulernen. Komm rein. Lucy hast Du ja schon kennengelernt.
Ich würde Dir ja was zu trinken anbieten, aber ich fürchte ich habe nichts Passendes da. Kann ich Dir irgendwas bringen lassen oder besorgen?“


Sie winkte 2 kräftige Niktos bei.

„Die 2 hier kümmern sich um die Lieferung.“



Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || Appartment 23C || Lucy Dent, Etara, Pumpkin diverse NPC
 
[Nar Shaddaa |Schattenstadt | auf der Straße ] Spectre, Passanten



Spectre sah sich um. Ihr Gefühl sagt Ihr deutlich, dass Sie verfolgt wurde. Das war schlecht, in Ihrem Zustand konnte sie sich sicher sein, dass ein Entkommen wenig Aussicht auf Erfolg haben würde. Ob die Hutten Sie bemerkt und gefunden hatten? Wahrscheinlich… eine der üblichen Gangs hier hätte Sie wohl direkt gestellt. Also blieb nur der Worst-Case-Fall. Sie fluchte leise, während Ihre Gedanken rasten und sie sich das eintrainierte ISB-Protokoll für solche Fälle in Erinnerung rief.
Was sie selbst betraf, musste Sie abwarten, aber die Nightstinger durfte nicht in die falschen Hände fallen. Und die Hutten waren auf jeden Fall die falschen Hände.

Sie huschte aus den Nebengassen auf eine der Hauptstraßen, dann wieder durch Nebengassen. Irgendwann zwischendurch griff Sie sich einen Mantel von einer Wäscheleine und warf diesen über. Es half nicht viel, Chiss fielen hier leider, wie fast überall, auf.
Sie dachte bereits darüber nach den Selbstzerstörungszünder des Koffers zu nutzen, um die Nightstinger zu vernichten. Aber sie wollte nicht aufgeben. Vielleicht würde Sie es schaffen zu entkommen…. Etara wiederzusehen… Hoffnung keimte auf und stärkte sie auf eine Art, die sie nicht kannte.

Sie hetzte weiter durch Nebengassen und bewegte sich mit der Masse auf den Hauptstraßen. Dann sah Sie das kleine Holoschild des Paketdienstes. Sie betrat den Laden. Ein Droide unbekannter Bauart begrüßte Sie höflich.


„Einen angenehmen Tag, willkommen bei Perro-Pakete, wie kann ich Ihnen weiterhelfen?“

„Ich möchte ein Paket versenden, brauche aber auch eine Verpackung. Liefern Sie auch Galaxieweit?“

„Leider nein, lediglich Nar Shadda und Nal Hutta. Verpackungen können, je nach Größe, erworben werden.“

„Hmm.. gut, das muss reichen.“

Sie legte den Rucksack ab, in dem sich der versiegelte Koffer der Nightstinger befand. Und holte den Koffer heraus.

„Dieser Koffer, an folgende Adresse…“



Etwa 5 min später verlies Sie den kleinen Laden mit dem Rucksack voller Füllmaterial. Das Paket war teuer gewesen, immerhin eine Eilzustellung. Dass es abgefangen werden konnte war also unwahrscheinlich. Mit dem Einstieg in die Martima hatte Sie Kontakte bekommen, über die man Dinge versendet konnte. Normalerweise Beweise für erledigte Aufträge, falls gefordert. Am Ende würde das Paket auf The Wheel landen… vermutlich.
Sie würde es mit Glück herausfinden.

Sie wandte sich wieder nach links in die nächste Seitengasse und hetzte weiter.




[Nar Shaddaa |Schattenstadt | auf der Straße ] Spectre, Passanten
 
OuterRim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || VorGebäudekomplex und Appartment 23C || Pumpkin, NPC's (Droiden von Pumpkin), Lucy Dent, NPCs

Es dauerte, bis eine Resonanz auf Pumpkin's Klingeln kam. Er war schon dabei, sich umzudrehen, als sich hinter ihm die Tür öffnete. Wachsam, mit roten Photorezeptoren, schnellte sein Kopf herum, genauso ein Teil seiner Körperhaltung. Er war schon wieder die erste Stufe heruntergegangen, als eine Chiss ihn anlächelte.​

Pumpkin nehme ich an, ich bin Ad'ika Toshe'tara'narada, freut mich den Schrecken der Yevethaner einmal persönlich kennenzulernen. Komm rein. Lucy hast Du ja schon kennengelernt.
Ich würde Dir ja was zu trinken anbieten, aber ich fürchte, ich habe nichts Passendes da. Kann ich Dir irgendwas bringen lassen oder besorgen?“


Etara kam zügig zur Sache, zumindest wenn es um die Identifikation der Personen ging. Pumpkin's starren, roten Photorezeptoren schauten kurz an Etara vorbei, erkannte Lucy, worauf zeitgleich Pumpkin's Photorezeptoren in ein warmes Orange wechselten. Die Kampfhaltung des HK-Droide wurde entspannter und während er sich Etara widmete, hörte er, wie sie ihn den 'Schrecken der Yevethaner' nannte.

"Freundliche Begrüßung: Hallo, Ad'ika."


Begrüßte er sie aus Respekt. Immerhin war sie ein Rang höher als er. Oder zwei oder drei?

"Bestätigende Aussage: Richtig, ich bin Pumpkin."


Er bestieg die letzte Stufe, um auf der gleichen Ebene wie Etara und Lucy zu sein, schaute gen Skiff, worauf er den ASP-Droiden zuwinkte, die daraufhin die Kiste vom Skiff entluden. Eher beiläufig, kommentierte er auf den Titel, den – wer auch immer – ihm gegeben wurde:

"Verwunderte Wiederholung: 'Schrecken der Yevethaner'?! Kommentar: Gefällt mir."


Auf den Verweis auf Lucy's Anwesenheit, reagierte der Droide nicht. Er hatte sie bemerkt, das reichte. Auf das Angebot, ihm etwas zu Trinken anzubieten oder etwas zu bringen, was er wollte, hob er nur entwaffnend die Hand und schüttelte den Kopf.

"Kommentar: Nein, Danke. Anmerkung: Die Lieferung gilt damit als 'ausgeliefert'."


Recht sachlich, fast 'herzlos', klärte er erst das förmliche und wirkte –typisch Droide – recht steif, stoisch und emotionslos. Während die zwei Niktos die 2x1x1m große Kiste entgegennahmen, betrat der Droide – mit allen – das Haus und das Apartment.

"Mitteilung: Es gibt ein paar Details zu besprechen sind."
,

teaserte der orange Droide an. Immerhin wurde er nicht nur als 'Laufjunge' oder Paketbote hergeschickt, sondern auch als 'Augen und Ohren' von Nerra Towani. Doch was noch keiner der Anwesenden ahnte, war der Inhalt der Lieferung, speziell der Inhalt des Data-PADDs in der Kiste.

Sowohl die angelieferte Kiste, als auch Lucy, Etara, Pumpkin und die restlichen Gestalten, kehrten ins Apartment zurück, worauf der HK-Droide den Kommentar äußerte:

"Anmerkung: Es ist mir eine Freude, alte und neue Kontakte zu sehen und knüpfen zu können. Wir sollten die Kontaktdaten austauschen. Kommentar: Immerhin sind wir ... 'Geschäftspartner'."


Es klang seltsam aus der Sprachbox des Droiden, als 'Geschäftspartner' bezeichnet zu werden, weil dies impliziert, dass sowohl der Droide – der üblicherweise rechtlos als Sache gilt – als auch die Organischen, gleichgestellt wären. Als sie im Apartment ankamen, wurde die schwere Kiste auf den Boden abgestellt und geöffnet. Zusehen war, dass jeder Kubikmillimeter der Kiste ausgenutzt wurde, um drei Repetierblaster zu verstauen, dann drei Granaten, eine kleine Box (mit 10.000 Credits darin), zwei Zielfernrohre, einen Granatwerfer als Unterbauaufsatz und ein PADD mit einer Botschaft für Etara persönlich.

"An Ad'ika Toshe'tara'narada,
ich habe gehört, die Luft auf Nar Shaddaa ist etwas dicker geworden. Ich dachte mir, dass die kleinen Spielzeuge Dir vielleicht helfen, 'Luftlöcher' zu schaffen, damit unsere Familie entspannter durchatmen kann. Natürlich mit ein bisschen 'Taschengeld'. Verwende die Mittel nach Gutdünken, ich schenke sie Dir.

Doch was viel wichtiger ist, ist - hoffentlich - der orange HK-Droide vor Dir. Lass Dich von seiner Art nicht abschrecken. Er schuldet mir noch eine Menge Geld und ist auch so ein gutes Instrument. Er wird zwar meine Augen und Ohren auf Nar Shaddaa sein, aber wenn Du Arbeit für ihn hast, setze ihn frei ein, wie Du willst. Er wird - hoffentlich so wie mir - dir gute Dienste erweisen.

Gezeichnet - Nerra Sival Towani."

Der Inhalt der Lieferung interessierte den HK-Droide nur tertiär. Es war zwar nett zu wissen, was er da beschützte, aber es hätte auch etwas anderes sein können. Dass es ihm wenig interessierte, lag einfach daran, weil es nicht seins war. Was auf dem PADD stand, geschweige in der kleinen Box, wusste der HK-Droide nicht und interessierte sich auch nicht dafür. Er war hier, als Towani ihn damit beauftragt hatte und war nun die 'Augen und Ohren' des Fleischsackes Towani.

OuterRim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt|| Vor Gebäudekomplex und Appartment 23C || Pumpkin, Lucy Dent, Etara, NPCs​
 
Nar Shaddaa / Julios Palast / Sam, Nevis

Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sam war froh, dass sie an Handschuhe gedacht hatte, da ihre schwitzigen Hände sonst womöglich vom Blaster geglitten wären, der sie gerade mehrere Meter eine Häuserwand hochzog. Wenn jetzt ein Schütze auf sie aufmerksam wurde, dann war es das. Krampfhaft hielt sie sich fest und hoffte, dass sie bald den ersten Vorsprung erreicht hatten. Doch zu ihrer Erleichterung kamen sie ohne Zwischenfälle an. Sam löste das alte Kabel ab und vermied es dabei, nach unten zu schauen. Immerhin stand sie in schwindelerregender Höhe auf irgendeinem kleinem Sims.

"Pass auf, wo du hintrittst", murrte sie leise mehr zu sich selbst als zu Nevis, die tapfer mit Sam mithielt. Bevor sie den zweiten Abschnitt angingen, war es jedoch an der Zeit, dass Paul sein Ablenkungsmanöver startete. Sie zog ihr ComLink. "Kumpel, hörst du mich? Leg los." Es dauerte nur einen kurzen Moment, bis sie das Blasterfeuer hören konnte, das irgendwo unter ihr erwachte. Hoffentlich wusste der Droide, was er da tat und ging keine unnötigen Risiken ein. Dann fielen die ersten Tropfen. Sam sah nach oben und spürte den einsetzenden Regen im Gesicht. Das hatte gerade noch gefehlt. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht, nickte Nevis zu und legte den Blaster an. Wieder ein leises Surren, dann verlor sie den Boden unter den Füßen. Schließlich standen sie auf der Landeplattform vor der Werkstatt. Die Tore waren geöffnet. Der Regen wurde stärker und prasselte auf das kalte Durastahl des Gebäudes.

"Halte dich bedeckt und gib mir Rückendeckung, verstanden?"

Ohne auf eine Antwort zu warten, betrat Sam die Werkstatt. Die Luft war dick von Ozon und altem Schmieröl. Sam trat mit nassen Stiefeln und schweren Schultern über die Schwelle. Sie sog die vertrauten Gerüche ein, als könnte sie darin etwas von früher finden. Etwas, das sie verloren hatte. Aber da war nichts – nur Dreck, Rost und der Geschmack von Verrat. Die Werkstatt selbst hatte sich über die letzten Monate hinweg kaum verändert. Halb zerlegte Bikes, funkelnde Lichtbögen in den Ecken, das dumpfe Summen von Energie. Sie kannte jeden Winkel hier. Sie konnte blind durch dieses Labyrinth aus Metall und Erinnerung laufen. Und trotzdem war heute alles fremd. Sie ging langsam, Schritt für Schritt, zwischen Speederbikes und rostigen Ersatzteilen hindurch. Ihre rechte Hand ruhte auf ihrem Blaster an der Hüfte, locker, aber bereit.

„Du hast dir Zeit gelassen“, sagte plötzlich eine Stimme aus dem Schatten. Julio. Ihr Ziehvater trat nur wenige Meter von ihr entfernt ins flackernde Licht. Die konfliktreichen Monate hatten ihn nicht verschont, aber sie hatten ihn auch nicht gebrochen. Breite Schultern, fettige Haare und in seinem Gesicht diese Mischung aus Abgeklärtheit und Bedauern, die man nur in den Slums lernte. Der Blaster in seiner Hand war nicht auf sie gerichtet, aber sie bemerkte sofort seinen entschlossenen Griff um die Waffe. Sam blieb stehen, drei Meter entfernt. Genau die richtige Distanz. Nah genug für einen klaren Schuss. Weit genug für ein paar letzte Worte.

"Die Hutten waren nicht so leicht zu überzeugen, gegen dich in den Krieg zu ziehen."

Ein kurzes, schiefes Grinsen flackerte in seinem Gesicht auf.

"Dann habe ich dir dieses Chaos zu verdanken? Ich muss zugeben, dass du mich stolz gemacht hast. Du bist zielstrebig, warst du schon immer. Um mich zur Strecke zu bringen, hast du ganz Nar Shaddaa in Brand gesteckt. Und, war es das wert?"

Sam versuchte sich umzuschauen, ohne Julio dabei aus den Augen zu lassen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er alleine hier oben war, trotz des Ablenkungsmanövers. Doch die Werkstatt war unübersichtlich, es gab viele dunkle Ecken. Hoffentlich hatte Nevis ein Auge darauf.

"Du hast mir das beigebracht. Aber was es heißt, verraten zu werden, das hast du mir nie erklärt."

Julios Miene verhärtete sich.

„Ich hab dir ein Zuhause gegeben. Du warst ein Straßenkind, Sam. Ein hungriger Schatten mit Dreck im Gesicht. Ich hab dir Essen gegeben, ein Zuhause. Und dann wolltest du... zur Black Sun.“

Die Enttäuschung war deutlich in seiner Stimme zu hören und sie brach Sam das Herz.

„Ich wollte frei sein“, versuchte sie zu erklären. „Nicht für immer in deiner Werkstatt kauern, während die halbe Galaxis an mir vorbeizieht. Ich wollte meinen eigenen Weg gehen. Und du konntest das nicht ertragen!“

„Frei?“
Julio spuckte das Wort aus wie Gift. „Du wolltest für diese Mörder arbeiten. Diese Schlächter. Ich hab dir beigebracht, wie man überlebt – nicht wie man ein Werkzeug von Monstern wird.“

„Und du hast deswegen mein Schiff in die Luft gejagt?“
Ihre Stimme wurde lauter. „Mich jagen lassen wie ein Tier?!“

Da brach ihre Stimme für einen Moment. Etwas zog sich in ihr zusammen, schwer und heiß, wie eine alte Verletzung, die nie ganz verheilt war. Sie hatte Julio geliebt – nicht mit großen Gesten oder Worten, sondern in dieser stillen, unerbittlichen Art, wie man jemandem vertraut, weil man nichts anderes kennt. Er war ihr Halt gewesen. Und dann hatte er sie fallen lassen.

„Ich sah keine andere Wahl“, sagte Julio. Seine Stimme klang müde. Nicht reumütig – nur erschöpft von der Wahrheit. „Du warst nicht mehr meine Schülerin. Nicht mehr meine... Tochter.“

Plötzlich wurde Sam etwas klar. Die Erkenntnis traf sie so überraschend, dass sie kurz Angst hatte, dass sie das Gleichgewicht verlieren könnte.

„Ich war nie deine Tochter, Julio. Ich war dein Projekt, nicht wahr? Ein Investment.“

Unweigerlich musste sie an Nevis denken. Wie sie die Kleine bei sich aufgenommen hatte, wie sie das Kind behandelt hatte. Was sie alles zu ihr gesagt hatte. Sam hatte mit ihr das selbe getan. Nevis war ihr Projekt, ihr Investment. Sie war kein Stück besser als Julio. Mit dieser schockierenden Erkenntnis zog sie langsam ihren Blaster. Es war Zeit, das alles zu beenden. All das Gewicht ihrer Gefühle war in diesem einen Moment gefroren. Ihre Hände waren ruhig, aber innen... innen tobte es. Bilder flackerten auf – die Kindheit in dieser Werkstatt, das erste Mal, als sie eine Waffe halten durfte, der erste Diebstahl, bei dem Julio sie lobte statt schimpfte. Das Lachen. Der Stolz in seinen Augen. Die Wärme.
Alles erstickt in Flammen, als ihr Schiff explodierte.

Ein Moment war Stille. Sie standen sich mit gezogenen Waffen gegenüber. Julio bewegte sich zuerst. Er war schnell, wie früher, und jemand der ihn schlechter kannte hätte sich womöglich aufgrund seines Alters und seines Aussehen davon überrumpeln lassen. Doch Sam kannte ihn gut. Und Sam war schneller. Ein einzelner Schuss durchzuckte die Luft. Julio taumelte mit einem rauchenden Loch in der Brust zurück. Seine Finger krallten sich in die Kante eines alten Arbeitstisches. Er spuckte Blut und sackte zusammen. Sofort konnte sie aufgeregte Stimmen hören. Blasterblitze zuckten an ihr vorbei und sie sprang in Deckung. Sie wollte Erleichterung fühlen. Genugtuung. Doch da war nur Leere. Kein Triumph. Nur ein Loch, wo einmal etwas wie Familie gewesen war.

Geduckt und halbherzig das Feuer erwidernd eilte sie zu Julio. Doch als sie ihn erreichte, war er bereits tot. Sam konnte nicht wegsehen. In ihren Augen brannte keine Wut mehr – nur der stille, trockene Schmerz einer verlorenen Kindheit. Dann fiel ihr Blick auf den Holo-Emitter in seiner leblosen, halb geöffneten Hand. Sie nahm ihn, musterte ihn kurz, dann aktivierte sie ihn. Ein Standbild aus der Vergangenheit: Julio, jung, grinsend, mit ölverschmiertem Overall, den Arm um ein kleines Mädchen gelegt. Sam, vielleicht acht Jahre alt, mit leuchtenden Augen und öligen Fingern, die stolz einen Hydrospanner hielten. Sie deaktivierte es wieder. Sam blieb noch einen Moment. Schaute auf ihn herab, auf den Mann, der sie gelehrt hatte zu kämpfen, zu lügen, zu überleben – und zu hassen. Dann richtete sie sich wieder auf und eröffnete das Feuer auf die Angreifer.


Nar Shaddaa / Julios Palast / Sam, Nevis, Julios Schläger
 
|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || Appartment 23C || Lucy Dent, Etara, NSC's ||


Lucy war direkt zusammengezuckt als sie hörte wie Etara jemanden anfauchte. Scheinbar war irgendetwas gerade nicht so am Laufen, wie es die Chiss wohl gerne hätte. Bei dem Thema Ladung und Lieferung hatte ihre Cheffin auch einen Punkt. Lucy hätte einen Handel auch nur mit der Person abgeschlossen, die man ihr genannt hätte. Das Angebot eines Getränks nahm die Weißhaarige dann auch an. Sie bemerkte den Blick Etaras.


“Probleme?”

Doch viel Zeit für lange Erklärungen blieb nicht. Es klingelte recht schnell und Lucy konnte ihr Alè gerade so hinunterstürzen, ehe es dann schon wieder losging. Wie ein Schläger folgte Lucy der anderen Frau. Ihr Blick war recht teilnahmslos. Es war Etaras Show. Nicht ihre. Es war eine Vorstellung, was sollte sie da machen? Zeichensprache? Auf Huttisch übersetzen? Es war einfach die Show der Chiss und Pumpkin. Lucys Job war… ja was eigentlich? Hätte sie doch übersetzen sollen? Aber für wen? Recht schnell kehrte die Truppe in das Apartment zurück, wo sich Lucy auf ein Sofa niederließ. Zumindest dieser Teil ihres Jobs war erledigt. Irgendwie hatte die Weißhaarige gehofft, Silas hier wieder zu sehen. Nachdenklich schaute Lucy auf die Kiste und auf das, was sie von ihrem Platz aus sehen konnte. ein paar Waffen… Granaten und eine Kiste. Schon fast gelangweilt lehnte sie sich zurück und überschlug in ihrem Kopf noch einmal grob, wie viel Munition sie selbst noch hatte. Sie würde sicher bald Nachschub herstellen.

Eigentlich war genau das der lästige Teil an Projektilwaffen. Man konnte nicht einfach Energiezellen kaufen. Man musste Projektile organisieren, die auch passen oder die Kugeln selbst herstellen. Es war einfach eine Menge Arbeit. Und doch würde Lucy nicht ohne weiteres ihre bisherigen Waffen einfach aufgeben.

Irgendwie war Lucy gerade allgemein gelangweilt. Sie mochte die Jobs lieber, bei denen sie mit Adrenalin getränkt an ihre Grenzen getrieben wurde. Jedoch gehörten eben auch diese Arbeiten zu ihrem Leben. Auf der anderen Seite war es sicherlich nicht allzu verkehrt, wenn sie erst einmal ein wenig Ruhe hatte. Ihr Körper könnte mal vernünftig regenerieren. Diese Übergabe war halt einfach nichts, wo sie selbst großartig etwas zu tun hatte. Höchstens böse Kucken, wenn jemand aus der Reihe tanzen sollte. Wer wusste schon, wie lange diese Ruhe noch andauern würde.


|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || Appartment 23C || Lucy Dent, Etara, Pumpkin, NSC's ||
 
< Hyperraum | Outer Rim Territorien | Krel’than’ > Shopa, Baxter


Drei Tage Hyperraum. Drei verdammte Tage eingepfercht mit einem BX-Droiden, der klang wie ein abgehalfterter Stand-up-Komiker und roch wie ein durchgebrannter Servomotor – zumindest glaubte Shopa das. Irgendwo hinten in der Krel’than war ein Leck in der Kühlleitung, und seit dem Sprung über Yaga Minor roch das ganze Schiff penetrant nach verschmortem Dichtgummi und geschmolzenem Elektrokabel. Shopa nannte es liebevoll: „Der Duft von Heimat.“ Er hatte sich vorgenommen, die Strecke von Bastion nach Nar Shaddaa durchzuziehen. Kein Halt. Kein Gelaber. Kein Ärger. Und natürlich – lief es genau andersrum.

Erster Halt: Garqi.

Die Navigationsanzeigen blinkten rot wie ein wütender TIE-Pilot, und Baxter meinte mit dieser gewissen „Ich hab’s ja gesagt“-Stimme:

„Hitzespitzen in den Stabilisatoren. Wenn wir weiterfliegen, verwandeln wir uns in ein stylisches Feuerwerk. Und ich hab mein Konfetti vergessen. Stabilisatorspule droht uns das Heck abzuschmelzen. Und ich hab nicht mal Marshmallows eingepackt."
Der ehemalige Soldat knurrte. "Verdammte Krücke... du oder das Schiff. Weiß nicht mehr, was von beidem öfter spinnt."
Garqi sah aus wie eine Amethyst-Kugel im All – hypnotisch schön von außen, innen eher... lila Feldarbeit und Staub. Und Bohnen. Überall Bohnen. Die Luft roch nach geerntetem Caf und irgendwas, das an feuchte Baumrinde erinnerte. Während ein wortkarger Reparateur an der Krel’than herumfluchte, hatte Baxter natürlich schon eine Cantina aufgetrieben – er nannte sie „authentisch“.
„Die Bar besteht aus AT-AT-Beinsegmenten. Ich fühl mich wie in einem historischen Denkmal“, erklärte er stolz, als sie eintraten. Zehn Minuten später flog ein Kubaz über den Tresen. Die BX-Einheit folgte taumelnd, einer seiner Sensoren leicht verzogen.
„Ich hab doch nur gesagt, dass sein Rüssel nach überreifem Meiloorun riecht!“ verteidigte er sich lachend. Shopa sagte nichts.

Nächster Halt: Phindar.

Ein Planet, der so sauber wirkte, dass selbst Staub gezwungen war, sich anzumelden. Seit seinem Beitritt zur Neuen Republik war die Welt zum Paradebeispiel für Bürokratie und Ordnung geworden. Selbst die Einheimischen trugen ihre Genehmigungen mit Stolz – oder auf der Stirn, je nach Temperament.

„Ich sag’s dir, Boss“, murmelte Baxter, während sie über das Raumhafen-Terminal liefen, „die Kameras verfolgen mich.“
„Weil du mit deinem Öllappen-Schal und einem Sabacc-Chip im Sensorauge aussiehst wie ’ne wandelnde Gesetzeslücke.“
„Also... cool.“

Shopa grunzte nur. Er mochte Phindar nicht. Zu viele Regeln. Zu viele Beamte. Zu wenig Humor.
Sie wollten nur tanken und kurz verschnaufen – doch Baxter war verschwunden, kaum dass sie den Raumhafen verlassen hatten. Als Shopa ihn schließlich fand, saß der Droide in einer sterilen Cantina namens Phindari Pearl, an einem Tisch mit blinkenden Kartendisplays und einer Körperhaltung, der für einen Droiden erstaunlich selbstzufrieden wirkte.

„Sag mir nicht, du zockst.“
„Dann sage ich dir halt nicht das ich zocke... Noch eine Karte, und ich hab ein reines Sabacc.“

Shopa verschränkte die Arme. „Du sagst das jedes Mal.“
„Diesmal mein ich’s ernst. Ich hab schon den Idioten und die Zwei. Brauch nur noch die verdammte Drei.“

Der Barkeeper – ein Duro mit exakt gezogener Uniformfalte und Gesicht wie aus porzellanpoliertem Plasteel – trat an den Tisch. „BX-Einheiten sind nur mit Sondergenehmigung zum Glücksspiel berechtigt.“
„Na dann“
, sagte Baxter und schob eine Karte in die Sperrzone des Tisches, „nenn mich genehmigt.“
Der Duro griff zum Comlink.
Shopa griff zu Baxter.

„Wir gehen. Jetzt!“
„Aber Boss! Ich war ein Idiotenarray entfernt vom Ruhm!“
„Und nur eine Meldung vom Lagerfeuer-Upgrade...“

Mit protestierend knirschenden Gelenken ließ sich die BX-Einheit vom Tisch ziehen. Der Barkeeper murmelte etwas von „Berichtspflicht an das Glücksspielbüro“, doch Shopa ignorierte ihn.
Zurück an Bord der Krel’than, während die Triebwerke aufheulten, brummte der ehemalie Schockboxer:
„Wenn du das nächste Mal wieder sabaccspielst – tu’s wenigstens auf einem Planeten, der ’nen Sinn für Humor hat.“
Baxter zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, der Idiot in meiner Hand reicht für uns beide.“

***

Jetzt, kurz vor dem Eintritt in den Huttenraum, vibrierte das Cockpit leicht. Die Sterne draußen streckten sich wie lange Schatten, dann zuckten sie zurück – der Hyperflug näherte sich seinem Ende. Ein metallisches Ping meldete sich vom Navigationsrechner:
„Hyperroute beendet. Austrittspunkt: Nar Shaddaa, Huttenraum – in 90 Sekunden.“
Baxter, rücklings im Copilotensitz sitzend, ein Öllappen wie ein Schal um den Hals geschlungen, drehte leicht den Kopf zu Shopa.

„Na dann, Boss... Zeit, die hübschen Schnecken zu besuchen.“
Er ließ eine dramatische Pause.
„Willkommen im Reich der Fettleibigkeit, Korruption... und süßem Spice-Duft.“
Der hünenhafte Mensch blickte nicht einmal zu ihm.
„Du hältst dich zurück. Kein Glücksspiel, keine Schulden, keine neuen Kopfgelder auf uns. Und ich will nicht wieder hören, dass du das ganze Backup-Gedächtnis gegen ein Sabacc-Deck getauscht hast.“
„Hey, das war ein limitiertes Sammler-Set!“
Baxter!“
„Alles klar, Boss. Kein Zocken. Nur Staunen. Und vielleicht ein bisschen... Spionieren. Fürs Protokoll, versteht sich.“
Der Realraum flammte auf.
Nar Shaddaa lag vor ihnen – wie eine verkommenes Kronjuwl im düster des Alls. Gigantische Türme, Neonlichtschlieren, grell blinkende Werbeprojektionen für alles von Blurrg-Suppe bis Bio-Slave-Customization. Dazwischen: Verkehrsstrom wie ein wütender Bienenstock, kontrolliert von mürrischen Hafenautomaten und überarbeiteten Lotsendroiden.

„Willkommen zurück im Magen des galaktischen Abschaums“, murmelte Shopa, während er den Kurs auf die unterste Ebene setzte.
Ein Knistern aus der Comeinheit.

„Unidentifiziertes Schiff, Sie nähern sich dem Landehafen 09-Cherek. Nennen Sie Ihr Rufzeichen und bestätigen Sie Ihren Landegrund.“
Baxter beugte sich vor. „Lass mich.“
„Nein.“

Zu spät. Der Droide schnappte sich das Com.
„Hier spricht die Glorreiche Morgenröte. Frachtregistrierung: Kunstharz-Terrakotta aus Onderon. Landegrund: Kunstmesse.“
Eine Pause.
„Kunstmesse?“ kam es ungläubig zurück.
„Ja, von Borga dem Hutten.“
Ein hörbares Seufzen auf der anderen Seite.
„Landung auf eigene Verantwortung. Dock 17-Cherek. Und wehe, das Schiff tropft Schmiermittel.“
Sie setzten auf einem schmalen, halb zusammengeflickten Hangarbereich auf, irgendwo zwischen einem verkeimten Frachter und einem abgestellten Müllschlepper. Aus den Wänden quoll Dampf. Es roch nach Ozon, altem Fett und etwas, das verdächtig nach verbranntem Fleisch und verschmortem Fell roch. Kaum waren die Triebwerke verstummt, kam ein untersetzter, schleimiger Kadas’sa’Nikto mit Glubschaugen auf sie zu, ein zerkratztes Datapad in der Klaue. Seine Stimme klang, als hätte jemand eine Kafmühle beleidigt.
„Die Dockgebühr beträgt Achtzig Credits. Für fünfundzwanzig extra kriegt ihr nen Gonk-Droiden, der das Teil bewacht. Oder ’ne sehr hungrige Kowakianischen Affeneidechse.“
Der Kopfgeldjäger hob eine Braue. „Für fünfzig bewacht’s dein Großvater persönlich.“
Der Nikto grinste schief. „Der ist tot.“
„Dann ist er wenigstens zuverlässig.“

Das Grinsen wurde breiter. „Deal.“
Shopa bezahlte, Baxter sah sich demonstrativ um.
„Also wenn hier einer unser Schiff klaut, wird er’s bereuen. Die Bordtoilette ist verflucht.“
Bevor sie gingen, hackte Shopa ein paar letzte Eingaben ins Hangar-Terminal.
Baxter sah ihm über die Schulter.

„Das ist jetzt aber schon fast subtil, Boss.“
„Ich wachse eben mit meinen Aufgaben.“

Sie verschwanden in der Menschenmasse, die wie eine lebendige Suppe durch die schmalen Gassen von Nar Shaddaa floss.
Über ihnen flackerte eine riesige Holo-Werbung.
Eine stilisierte Twi’lek – Glitzerhaut, endlos lange Lekku, High Heels, Chrom-Stange – drehte sich elegant in der Luft, während pinkes Licht ihre Silhouette aufleuchten ließ wie ein Feuerwerk der Versuchung. Um sie herum regneten animierte Credits, die in der Luft verpufften wie schlechte Entscheidungen bei Tageslicht. Darunter brannte sich ein grellvioletter Slogan in die Netzhaut:​

„The Twi’light Club – Dance & Drinks.“
Baxter immitierte einen leisen Pfiff durch die Zähne, sein Kopf leicht schiefgelegt.
„Sag, Boss… nur damit’s keine Missverständnisse gibt – da spiel ich nicht.“
Shopa würdigte ihm keinen Blick. Aber sein Gesicht war Antwort genug...



< Outer Rim Territorien | Hutten Raum | Y'Toub-System | Nar Shaddaa | nahe Dock 17-Cherek> Shopa, Baxter
 
[Nar Shaddaa |Schattenstadt | auf der Straße ] Spectre, Passanten



Wie lange war Sie bereits unterwegs?
Immer wieder dachte Sie, die hätte die Verfolger abgewimmelt, nur um kurze Zeit später eines Besseren belehrt zu werden. Keuchend blieb Sie an einer Häuserecke in einem Vergnügungsviertel stehen und lehnte sich an die Wand. Die Cantina auf der anderen Straßenseite, The Twi’light Club, war ein typisches Etablissement in dieser Gegend und die Holowerbung war wie alles auf Nar Shaddaa protzig und riesig. Unwillkürlich musste Sie an Ihre Vergangenheit, Ihre Ausbildung durch den IGD auf diesem Mond denken. Keine schöne Erinnerung. Es war Ihr erster Mord, einer von unzähligen, gewesen.

Die biss die Zähne zusammen und hinkte weiter. Mittlerweile waren die Schmerzen fas nicht mehr auszuhalten und sie wusste, dass Ihre Verfolger sie gehetzt hatten, um Sie auszulaugen. Sie hatte nie eine Chance gehabt.

Sie blieb stehen, straffte sich und sah sich um. Es dauerte nicht lange, ehe Sie einige der Verfolger ausmachen konnte. Ein Rodianer, ein Nikto, mehrere Menschen, die sich um Sie versammelten, sie einkreisten. Zu viele um sich freikämpfen zu können.


„Also, wir können das jetzt einfach oder brutal machen Chiss.“

Begann einer der Menschen. Ein durchtrainierter, kräftiger Mann mit einer langen Narbe über der rechten Wange.

„Der Boss würde gerne mal mit Dir über Deine Zukunft reden.“

Er grinste fies, reden war sicher nicht der korrekte Ausdruck.

„Also was darf es sein? Schmerzen, oder mehr Schmerzen?
Setzt Sie fest.“


Als der Nikto sie greifen wollte, duckte sich Spectre ab, zog Ihr Vibromesser und zog es dem Schläger mit einer fließenden Bewegung auf der Innenseite des Oberschenkels durch die Schlagader. Er schrie auf und brach zusammen. Für die Anderen Schläger war das das Startsignal und sie deckten die Chiss mit Schlägen und Tritten ein. Es dauerte fast eine Minute, bis Sie aufhörten und Spectre regungslos am Boden lag. Der Nikto lag regungslos daneben.

"Warum entscheiden sich immer alle für mehr Schmerzen...."

Die Schläger nahmen beide hoch und trugen Sie zu in der Nähe stehenden Gleitern, luden Sie ein und düsten davon.

Keiner der Passanten hatte auch nur überlegt einzugreifen und sie hatten sogar ein paar Hilfsbereiten abgeraten sich aus den Belangen des Besadii-Clans herauszuhalten. Niemand legte sich ungestraft mit dem König von Nar Shaddaa an… niemand.




[Nar Shaddaa |Schattenstadt | auf der Straße ] Spectre, Shopa (in der Nähe) Passanten
 
Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || Appartment 23C || Lucy Dent, Etara, Pumpkin und diverse NPC


Etara warf einen kurzen Blick in die Kiste und nahm das Datapad um es zu lesen. Sie schmunzelte.

„Nerra Towani ist wohl in Spenderlaune?“

Sie blickte zu dem HK-Droiden, dann zu den Slicern, die sie vorhin angeschrien hatte.

„Mir scheint ja, dass Du selbst einige Kontakte hier hast und ich hätte da einen delikaten Auftrag, den ich nicht an meine Mannschaft geben kann. Mir ist ein wichtiges Mitglied der Mannschaft verloren gegangen. Das ist in der aktuellen Lage… ablenkend.“

Sie holte Ihr Com heraus und suchte etwas ehe Sie dem Droiden einen Datenstick überreichte.

„Spectre ist eine Chiss wie ich, ehemalige Geheimagentin und Scharfschützin. Es sieht Ihr nicht ähnlich zu verschwinden. Ich will wissen was passiert ist und wenn möglich, dass Sie wieder hierherkommt. Wenn das nicht möglich sein sollte, möchte ich so viele Informationen über Ihren aktuellen Status und Aufenthaltsort wie möglich.

Auf dem Datenträger ist ein relativ aktuelles Bild und Daten zu Ihrer Person.“


Das Bild scheint ein privates Erinnerungsbild zu sein, sonst finden sich noch verschiedene Größenangaben zu Körpermaßen und Kleidungsgröße. Daten, die bei einer reinberuflichen Beziehung eher unbekannt bleiben.

Sie blickte zu Lucy.

„Du bist leider noch nicht fit genug, Süße, und der Rest ist noch unterwegs. Ich kann nicht länger warten.“

Sollte das eine Art Entschuldigung sein? Etara wirkte fast zerbrechlich.

„Wie dem auch sei, Deine Bezahlung für den Auftrag ist, je nach Erfolg, ein ansehnlicher Teil der Credits, die Dein Nerra mit überlassen hat. Fragen?“


Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || Appartment 23C || Lucy Dent, Etara, Pumpkin und diverse NPC
 
Nar Shaddaa, Julios Territorium, vor seiner Werkstatt auf der Plattform: Nevis, Sam, in der Kneipe unten Paul


Es war anders als sonst, völlig anders. Es stand so viel auf dem Spiel-ihr Leben oder das von Julio. Ihr Feind war kein geringerer als Sams Pflegevater und ein großer Mafiaboss. Man merkte es Sam an und konnte es ihr nicht verdenken. Es waren große Gefühle im Spiel. Ihre Unruhe übertrug sich leicht auf Nevis. Sie war ernsthaft besorgt. Doch sie würden es durchziehen, wenn Sam keinen kurzfristigen Rückzieher machen würde. Doch so sah es nicht aus. Ein Blick zur Seite in ihr Gesicht verriet ihre Entschlossenheit. Paul hatte bereits losgelegt und sorgte für Unruhe und Ablenkung unten in der Kneipe, kurz nachdem sie auf dem Vorsprung, einer sogenannten Zwischenstation, angekommen waren. Zeitgleich hatte Regen eingesetzt, kein Nieseln, sondern richtiger Landregen. Völlig durchnässt waren sie oben angekommen. Jetzt standen sie vor ihrem Ziel. Die Werkstatt lag vor ihnen. Nevis griff nach ihrem Blaster. Sam wollte auch gleich hineingehen und sagte ihr, sie sollte sich bedeckt halten und ihr Rückendeckung geben. Nevis öffnete den Mund und wollte Sam etwas Tröstendes, Aufmunterndes sagen, doch aus ihr kam nur ein kurzes:

“Ok!”,

heraus. Nur was sagte man jemandem wie Sam, die ihren Pflegevater töten wollte, weil er es sonst ganz bestimmt umgekehrt tun würde? Nevis rief sich selbst innerlich zur Fokussierung auf und betrat wie ein Schatten von Sam, also hinter ihr wie immer, die Werkstatt mit geladener vorgehaltener Waffe. Ihre Aufmerksamkeit war zum Bersten gespannt. Auch wenn die Werkstatt leer wirkte, waren sie nicht allein, das spürte sie sofort. Nach wenigen Schritten machte sie einen beherzten Sprung zur Seite, denn links stand ein kaputter Gleiter mit offener Heckklappe. Den nutzte Nevis zur Deckung, während Sam ihren Weg fortsetzte. Nevis versuchte auszumachen, wo sich die Anderen verbargen. Genau gegenüber machte sie mindestens Vier aus.

Eine Stimme zerschnitt die Stille. Sie horchte auf. Nevis kannte diese Stimme. Das war Julio. Ihr Herz hämmerte wie wild, obwohl seine Ansprache nicht ihr, sondern Sam galt. Er hatte sie erwartet und sie kommen sehen. Nevis zwang sich, ruhiger zu atmen, denn sonst zitterte ihre Hand. Julio sagte Sam, dass er stolz auf sie wäre. Er lullte sie emotional ein. Das war nicht gut. Arme Sam, dachte sich Nevis. Julio war gerissen! Doch Sam kannte ihn gut und war von ihm ausgebildet worden! Dennoch, würde sie so ihren Plan in die Tat umsetzen können? Nevis hatte sie nur von ihm als Vater erzählen hören, nie von ihren leiblichen Eltern. Kannte sie die überhaupt? Julio war alles, was sie als Eltern hatte. Für jeden war die eigene Kindheit eine wichtige emotionale Angelegenheit. Doch siehe da, Sam antwortete tapfer. Nevis war furchtbar stolz auf ihre Sam, auf ihre Ziehmutter. Sam sprach von Verrat. Ihre Stimme war fest. Sie hielt sich gut. Sie hatten in letzter Zeit viel durchgemacht und konnten von Glück reden, noch am Leben zu sein, dachte sich Nevis. Julio seinerseits sprach ebenso von Verrat, machte Vorwürfe und zeigte Enttäuschung wegen der BS. Nun holte Sam aus und warf ihm vor, ihr Schiff in die Luft gejagt und Jagd auf sie gemacht zu haben. Plötzlich brach Sams Stimme. Dieser Moment tat Nevis richtig im Herzen weh. Sie fühlte mit Sam. Sie wusste genau, was in ihr vorging. Sie hätte das nie von Julio gedacht. Er war ihr Vater. Ihre Kindheit verband sie mit ihm. Sie hatte keinen anderen Vater. Sie hatte ihn lieb gehabt und vermutlich war da auch noch ein Funken Liebe in ihrem Herzen. Sie fühlte sowas wie Wehmut, weil das nun alles Vergangenheit und kaputt und vorbei war. Nevis blinzelte rasch. Sie durfte nicht anfangen zu heulen. Sie brauchte einen klaren Blick. Auf 9 Uhr machte sie weitere zwei Leute aus.

Julio war wieder am Reden. Er hätte keine andere Wahl gehabt, behauptete er. Man hat immer eine Wahl, dachte sich Nevis entrüstet. Sie wäre nicht mehr seine Tochter. Sam bezeichnete sich als sein Projekt, seine Investition. Wie kam sie nur darauf? War dem wirklich so? Nevis hatte jetzt keine Zeit darüber nachzudenken. Sam zog erst jetzt ihren Blaster. Auch Julio griff zur Waffe. Ein krachend lauter Schuss peitschte durch die Halle. Nevis hielt den Atem an. Hoffentlich war Sam nicht getroffen worden!? Es ging alles so schnell! Julio war so schnell gewesen, dass sie einen Moment glaubte, es hätte Sam getroffen. Doch dann brach Julio zusammen. Nevis atmete wieder. In dem Moment wurden alle unruhig und es ging los. Schüsse, Geschrei! Sam sprang schnell in Deckung. Nevis schoss, intuitiv, ohne nachzudenken. Sie musste Sam beschützen. Ihre Gegner zielten vorrangig auf Sam. Einer nach dem Anderen fiel.

Sam ging nochmal zu ihm und beugte sich über ihren Pflegevater. Nevis musste noch einmal schießen. Sie war zum Glück schneller, sonst hätte es Sam erwischt, die auf dem Präsentierteller war. Nevis erforschte mit der Macht die Umgebung. In der Halle war jegliche Gefahr ausgeschaltet, das konnte sie spüren, aber es kamen Leute von unten hoch. Nevis ging zu Sam. Von weitem sah sie, dass sie ein Hologramm ansah. Als sie bei ihr stand, hatte Sam es beendet. Ihr Blick auf Julio verriet, dass er tot war. Nevis fand keine Worte und umarmte stattdessen von der Seite die kniende Sam.


“Ich habe dich ganz dolle lieb.”

Nevis legte dann ihre kleine Hand auf ihre Schulter und sagte:

“Komm, wir müssen gehen. Es kommt neue Gefahr auf uns zu. Es kommen Neue von unten. Julios Leute! Wir müssen weg von hier. Sofort! Komm!“

Dann zog sie demonstrativ an ihrem Ärmel.

Es fielen Schüsse auf dem Weg nach oben zu ihnen vor der Tür. Paul! Er musste es sein?! Er wollte ihren Zutritt verhindern.



Nar Shaddaa, in Julios Werkstatt vor seiner Leiche: Sam und Nevis
 
[ Nar Shaddaa | In der Nähe der Schattenstadt | Fleischfabrik „Chubby Bantha“ | Büro-Pausenraum ]

Amos
musste einige Minuten warten, die er damit verbrachte, das nervöse Hüpfen seines rechten Beins zu unterdrücken. Erfolglos. Das hier war ein entscheidender Moment. Er würde sich mehr oder weniger zu erkennen geben müssen, und er war sich nicht sicher, ob diese Firma wirklich etwas mit der Black Sun zu tun hatte. Er schaute sich wieder im Zimmer um. Überwachungskameras konnte er keine erkennen. Er prüfte den Sitz seiner Blasterpistole, die er in dem militärischen Holster unter seiner Jacke verborgen hatte. Holster und Blaster hatte er noch von seiner Mission auf Galantos, aber für solche Angelegenheiten war das Ding eigentlich zu klobig. Er sollte sich nach etwas handlicherem Umsehen.

Als die Tür aufging, zog er seine Hand schnell wieder aus der Jacke und stand auf.
Eine schwarz gekleidete, junge Frau (Silas) betrat den Raum. Eine weite Kapuze verbarg ihre Augen, einige rote Haarsträhnen lugten darunter hervor. Er wusste, dass er selbst nicht gerade wie ein Händler in der Fleischbranche aussah, aber sie sah mehr wie eine Attentäterin aus, als wie eine Geschäftsfrau.

Was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ich hier genau richtig bin…

Sie stemmte die Hände in die schmale Taille und fragt mit skeptischem Unterton:
„Starke Nerfs?“

Amos bemühte sich um ein freundliches Lächeln und hielt ihr eine Visitenkarte hin, die er sich am Tag zuvor gebastelt hatte. Neben seinem falschen Namen Tonda Arril und den üblichen Angaben befand sich dort auch das Firmenlogo von „Starke Nerfs“. Nur war es das Logo der Black Sun.

Star_Wars_Black_Sun_Emblem_01_tn__85991_std.png


Die Rothaarige nahm die kleine Karte entgegen und musterte sie einen Augenblick. Dann musterte sie ihn für einen Augenblick.
„Warte hier einen Moment.“ Sagte sie und verließ den Raum. Nach eine Minute kam sie wieder herein und betrachtete ihn mit einem misstrauischen Blick. „Also gut. Folge mir!“ Ohne sich mit Erklärungen aufzuhalten, verließ sie den Raum und Amos musste sich beeilen, mit ihr Schritt zu halten. Sie verließen das Gebäude durch einen anderen Ausgang und betraten sofort ein benachbartes Appartementhaus. Durch ein enges Treppenhaus kamen sie an zwei schwer bewaffneten Wächtern vorbei bis zur Tür des Appartements 23C. Die Rothaarige gab einen Zugangscode ein und die Tür öffnete sich.

Das Appartement 23C war größer, als Amos es erwartet hätte. Vielleicht war es auch umgebaut worden. Ein Bereich des großzügigen Raumes war voll von Computerkonsolen und Terminals, an denen Leute konzentriert arbeiteten, abgetrennt durch einen breiten Sichtschirm war der kleinere Teil des Raums eine Art Aufenthaltsbereich mit Sofas und einem Tisch. Amos stutzte. Mit dem Rücken zu ihm, vor einer blauhäutigen Chiss mit einer großen Narbe im Gesicht, stand ein oranger HK-Droide, der gerade einen kleinen Datenträger entgegennahm. Das konnte doch kein Zufall sein! Wenn er gewusst hätte, dass diese störrische Ansammlung hundertmal geschweißter Einzelteile ebenfalls hierher flog, hätte er sich einfach an ihn drangehängt und sich diese lästige Sucherei erspart!


Na gut. Immerhin würde Pumpkin seine Identität und Zugehörigkeit zur Black Sun bestätigen können.

Die rothaarige junge Frau streifte ihre Kapuze ab und erst jetzt bemerkte Amos die kleinen Hörner auf ihrer Stirn, die sie als Zabrak kennzeichneten. Sie ging zur Couch und ließ sich neben eine zierliche, weißhaarige Frau fallen, die dort herumlümmelte. Die Chiss bemerkte Amos mit einem kleinen Seitenblick, sprach aber weiter mit Pumpkin und dann mit der Weißhaarigen auf der Couch. Amos wartete geduldig, bis sie fertig war. Dann wandte sie sich ihm zu und er nickte erst Pumpkin knapp zu, dann lächelte er die Chiss höflich an. Seine ungepflegten, kurzen schwarzen Haare standen ihm zu Berge und er wusste nicht, wohin mit seinen Händen, deren Innenflächen juckten und leicht schwitzten. Also schob er sie in seine Hosentaschen.

„Ich bin Bechesmy Amos Triskal, ein Slicer. Nerra Towani schickt mich, um Ad’ika Toshe’tara’narada hier zu unterstützen.“

Er hatte alle gesagt, was er zu sagen hatte. Und obwohl er sich sicher war, hier richtig zu sein – Pumpkins Anwesenheit hatte seine Zweifel beseitigt – war er ziemlich nervös.

[ Nar Shaddaa | Schattenstadt | Appartment 23C | Amos Triskal, Lucy Dent, Etara, Pumpkin, Silas und diverse NPC]
 
OuterRim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || Vor Gebäudekomplex und Appartment 23C || Pumpkin, NPC's (Droiden von Pumpkin), Lucy Dent, NPCs​

Auf Etara's Kommentar, ob Towani wohlin Spenderlaune war, reagierte der orange HK-Droide nicht. Er erkannte, wenn jemand Ironie, rethorische Fragen oder Kommentare äußerte, die keiner Erwiderung bedurfte. Still und stumm, stand der HK-Droide bewegungslos an Ort und Stelle, wie ein Inventargegenstand, bis Etara ihn ansprach und meinte, dass sie einen 'delikaten Auftrag' für ihn hätte, den sie nicht einen ihrer Mitglieder aus ihrer Mannschaft geben konnte. Die 'rühseelige' Bemerkung, die Etara fürdie aktuelle Lage als 'ablenkend' empfand, registrierte er zwar, aber dachte sich nichts dabei. Die Verquickungen zwischen den Anwesenden oder anderen Mitgliedern, schien für ihn derzeit keine Priorität zu haben, worauf er die Chiss (Etara) beobachtete, wie sie erst ein Com, dann einen Datenstick überreichte. Der HK-Droide nahm die Informationen entgegen und verstand, dass das suchende Mitglied, diese 'Spectre' sei und notierte sich im Prozessor alle Informationen, die er über die andere Chiss bekommen konnte. Sicherheitshalber, aktivierte der ungewöhnliche Kopfgeldjägerdroide seine audio-visuellen Aufzeichnungsgeräte und protokollierte alle Informationen. Er vernahm, die Information von Etara, dass 'Spectre' eine Chiss sei, ehemalige Geheimagentin, Scharfschützin und dass es – verhaltenstechnisch – nicht zu ihr passte, dass sie einfach verschwand. Etara äußerte konkret, dass sie wissen wollte, was passiert sei und wenn möglich, dass er sie wieder – hier zu Etara, ins Apartment – bringen sollte. Sollte dies nicht möglich sein, sollte er so viele Informationen wie möglich über ihren aktuellen Status und Aufenthaltsort wie möglich in Erfahrung bringen. Dazu übergab sie ihm ein Bild der Chiss namens 'Spectre', wie auch Daten zur Person. Der Droide sichtete kurz die Informationen, speicherte sie ab und versuchte sich ein Bildnis von der gesuchten Person zu machen, speziell über dessen möglichen Verhaltensweise. Ist sie ausgestiegen? Untergetaucht? Auf der Flucht? Tod? Der Droide ging einige Optionen durch. Dank des Datensticks, war ein privates Erinnerungsbild zu sehen, wie auch verschiedene Kleider- und Körpermaße, die eine Identifikation erleichtern könnte.

Die mögliche Bezahlung sollte ein 'ansehnlicher Teil' sein, den Towani zuvor Etara gab. Welche Höhe dies war, wusste der HK-Droide nicht. Auf die Frage, ob er noch Fragen hätte, fragte er Etara, wo der letzte bekannte Aufenthaltsort von 'Spectre' war, ob sie wüsste, wo der 'Sammelort' – also das jetzige Apartment – war und ob sie versucht hätte, Spectre zu kontaktieren.

Die letzte Frage war zwar etwas banal, weil Etara wahrscheinlich oft genug versucht hatte, Spectre zu kontaktieren, doch Pumpkin's Hintergedanken waren, dass – sofern Spectre ein Com hatte – man diesen per Ortungsdienst in Erfahrung bringen könnte. Vorrausgesetzt, Spectre hätte ihr Com nicht komplett einer Ortung gesperrt oder war überhaupt ortungsfähig. In der Regel waren viele Comlinks so gestaltet, dass sie die Privatsphäre der Nutzer schützten und keine Standortinformationen preisgaben, es sei denn, es war speziell so eingerichtet oder es gab spezielle Technologien, die eine Ortung erlaubten. Dies teilte er Etara auch so mit. Dass Spectre den Treffpunkt kannte, wo sie sich sammelten, wusste Spectre auch, das hieß, sie müsste irgendwo zwischen dem Apartment und dem letzten Einsatzort sein. Zumindest war dies ein Anhaltspunkt.

Bevor der HK-Droide sich weiteren Informationen oder Gedanken hingeben konnte, öffnete sich die Wohnungstür und eine – wohl Zabrak (Silas) – unbekannte Frau und ein Mann betrat die Wohnung. Pumpkin's Kopf drehte sich zu den Personen und auf den ersten Blick erkannte er Amos, mit dem er zuvor auf Galantos Kontakt hatte. Der Droide ignorierte den menschlichen Fleischklops, genauso Silas und widmete sich Etara zu.

Der letzte Einsatzort und letztbekannter Aufenthaltsort, war in der Nähe eines Bürokomplexes, wo eine Verhandlung zwischen Ganggruppen stattfand. Dass es Zorba's und Julio's Gruppen waren, erwähnte Etara nicht – spielte auch keine Rolle – da nur der Ort selbst entscheidend war. Sie gab ihn nur noch einen Rat mit auf dem Weg, dass er sich bedeckt halten sollte, da derzeit Gruppierungen in Bewegung versetzt wurden, die für die Black Sun gefährlich werden könnten.

Der HK-Droide nickte, verstaute den Datenchip und machte sich auf, die Wohnung zu verlassen. Auf der Straße angekommen, verstaute er seinen Blaster in seiner Metallbox und teilte den DUM-Droiden im Skiff mit, dass sie kurz warten sollten. Er selbst ging die Straße herunter und suchte ein öffentliches Terminal, wo er sich einen Lage- oder Stadtplan der Schattenstadt besorgte. Die Örtlichkeit zu kennen, war das A und O für jeden 'Jäger'. Laut Stadtplan war die Schattenstadt von Nar Shaddaa ein Sammelsorium an Gefängnistrakten und Mikrokosmos an sich. Ersten Recherchen zu Urteilen, bezahlte das Imperium die Hutten dafür, unliebsame Zeitgenossen hier zu 'parken' und sicherzustellen, darunter: Hacker, Attentäter, Wissenschaftler und 'genetische Experimente', die zu gefährlich waren, sie in der freien Wildbahn herumlaufen zu lassen.

Kaum hatte er sich einen Lageplan geholt, kehrte er zum Skiff zurück und ließ dieses abheben, das Ziel, ein neutrales Bürokomplex, wo Spectre zuletzt ihren Einsatz hatte. Der Flug dauerte einige Minuten und bereits aus 'Vogelperspektive', konnte der HK-Droide viele Wachsoldaten, Überwachungssonden, Befriedungsdroiden und Militärpolizisten sehen. Es war nur verständlich, wenn man sich überlegte, dass die gesamte Schattenstadt einem Freiluftgefängnis glich und personell stark beschützt werden musste. Am letzten Einsatzort von Spectre angekommen, ließ er sich am Boden absetzen und befahl den DUM-Droiden – der das Skiff steuerte – das Skiff in einer unauffälligen Seitengasse zu parken. Pumpkin selbst würde sich dezent umschauen und spähte die umliegenden öffentlichen Gebäude aus, wie auch die Dächer. Der HK-Droide rief sich die gewonnenen Informationen aus seinem Prozessor auf und aktivierte seine audio-visuellen Aufzeichnungsgeräte, wobei er immer noch ein recht belebtes Treiben der Hut-Sec vernahm, die die Gegend patroullierte. Der HK-Droide musste sich in die Gedanken von Spectre versetzen und rief sich in den Speicher, dass Spectre eine Geheimagentin und Scharfschützen sein sollte. Das hieß, sie war befähigt dazu, im Verborgenen zu agieren und aus der Ferne zu schießen. Doch was für eine Aufgabe hatte sie hier?! Eine Person mit Spectre's Fähigkeiten, war entweder zur Infiltration, Beobachtung oder Liquidation geeignet. Daher fragte sich der HK-Droide, was Spectre's Aufgabe hier war, mit dem Hintergrund ihrer Fähigkeiten, in Bezug zu dem Bürokomplex. Bei einer Infiltrationsaufgabe, kann die Kontaktaufnahme schon mal länger dauern, halt wie schwer es war, ein Lebenszeichen zu geben. Eine Geheimagentin würde gewiss viele Möglichkeiten und Techniken kennen, geheime Botschaften zurückzulassen, also schloss der Droide dies vorerst aus. Eine reine Observationsmission über ein Ereignis, wäre möglich. Dann würde sie wohl kaum hier auf offener Straße stehen, sondern aus einer höheren Warte alles überblicken. Das 'Event', dass Spectre womöglich beobachtete, würde der orange HK-Droide wohl kaum im HoloNet finden. Gewisse geheime Treffen, würde man nicht an die große Glocke hängen. Ob nun ein gescheitertes Attentat oder gescheiterte Observation, der Beobachtungspunkt wäre wohl auf eines der Dächer. Er versuchte mit seinen Photorezeptoren das Bürokomplex zu untersuchen, konnte aber nur ein gewisses Maß heranzoomen. Dann schaute er sich die umliegenden Häuser und Dächeran, von dem man das Bürokomplex observieren konnte. Schlussendlich kehrte er zurück, zu seinem Skiff und ließ sich auf eines der Dächer absetzen, während das Skiff selbst auf einem Dach landen sollte, um in Bereitschaft zu bleiben.

Mit seinen Photorezeptoren, untersuchte er einige Dächer, schaute vorsichtig und verstohlen über den Sims auf den Vorplatz des Bürokomplexes und analysierte das Dach, ob von hier aus ein Attentat möglich wäre oder eine Observation. Von sieben Dächern, waren fünf Dächer für eine Observation einigermaßen passabel, aber die Fluchtrouten waren alle schlecht. Zwei Standorte auf Dächer waren perfekt, auch die Fluchtrouten boten eine schnelle Flucht an. Er untersuchte die Dächer akribisch nach Standspuren von Waffen oder Observationsausrüstung, Fußspuren, Blutspuren – sofern Spectre vor Ort, direkt auf dem Dach verletzt wurde – doch Fehlanzeige. Verpackungsmaterial oder Essensreste waren auch nicht zu finden, die darauf schlussfolgern ließen, dass hier jemand sich länger aufhielt, um eine Observationsmission abzuhalten. Auch Zigaretten-Stummel waren nicht zu finden.

Nachdem der HK-Droide die Ränder der Dächer ablief, erkannte er eine viereckige Lagerstelle neben den Sims, die wohl von einem großen Koffer kam, wohl um hier ein Scharfschützengewehr zu positionieren und später zu verstauen. Nach Untersuchung der genauen Stelle, stellte er Abriebstellen am Boden fest, dass hier - vor ungewisser Zeit - eine Person kniete. Die Blickrichtung gen Bürokomplex. Er untersuchte das Dach weiter, erkannte mögliche Fluchtrouten und erkannte einen halben Fußabdruck, dass hier jemand auf dem Rand des Sims trat, um zum Nebendach zu springen. Er extrapolierte die Größe des Schuhabdruckes und schlussfolgerte, dass Spectre möglicherweise mit einem Gewehrkoffer war. Die Spur war nicht sonderlich auffällig, aber der HK-Droide wusste, wonach er suchte und sprang auf das Nebendach, worauf er dort das Dach und den Sims untersuchte. Auch dort schaute er dezent über den Rand, an die umliegenden Dächer, Wände und Fenster. Zerstörte Fenster oder Blumenpötte könnten ein Indiz sein, dass jemand durch ein Fenster sprang, doch er fand nichts. Die Untersuchung dauerte fast eine Stunde, worauf der HK-Droide, womöglich Spectre's Spur, rekonstruierte und verfolgte. Über einige Dächer, verfolgte er vage Spuren, Indizien und versuchte eine mögliche Fluchtroute zu folgen, bis er anhielt und via seines speziellen Chronometers sein Büro kontaktierte, dass diese ihn weiterleiteten zu Amos Triskal's Comlink. Er schickte eine Sprachnachricht an Amos weiter, mit den Worten:

"Pumpkin an Amos Triskal.
Habe möglicherweise eine Spur gefunden. Verfolge diese und lasse von mich hören."

Die Nachricht war recht kurz und sehr vage. Er teilte Amos seine Position vom Dach mit, wo er die mögliche Spur gefunden hat, was er vermutlich gefunden hat (Spectre's halber Fußabdruck) und dessen Vermutung, dass Spectre zu diesem Zeitpunkt noch lebte, weil keine Blutspuren zu finden waren.

OuterRim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || Aufden Dächern, in der Nähe eines Bürokomplexes || Pumpkin, NPC's(Droiden von Pumpkin)​
 
OuterRim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || Auf den Dächern, in der Nähe eines Bürokomplexes || Pumpkin, NPC's (Droiden von Pumpkin)​

Nachdem er das Memo weiter geleitet hatte, untersuchte er weiter das Dach und fand weitere Teil-Fußabdrücke, verschobenen Staub, die nur vage eine Spur ergaben. Er versuchte Spectre's Spur zu folgen, vorausgesetzt, es waren Spectre's Spuren über einige Dächer. Seine Photorezeptoren zoomten und fokussierten immer wieder auf den Boden, jedes Staubkorn analysierend, ob er noch auf der richtigen Spur war. Er war nicht sonderlich gut in Fährten lesen, hangelte sich eher von Indiz zu Indiz, erkannte aber einen deutlichen Schuhabdruck von Spectre, worauf er sich etwas sicherer war, dass er auf dem richtigen Weg sei. Ihm fiel auf, dass die Gewichtsverteilung etwas unregelmäßig war, ein Schuhabdruck war tiefer, als der Andere. Die Spur war nicht 'schlurfend', was auf eine Verletzung hinweisen würde. Spectre schien immer noch den Gewehrkoffer zu tragen, der das Extra-Gewicht vermuten ließ. Als die Spur ihn an das Ende eines Daches führte, schaute er über den Rand des Daches, blickte in eine Seitengasse und schaute sich etwas um. Hier schien die Chiss wohl entweder nach unten oder nach oben geflohen zu sein. Die Spur endete, so provokant, dass sie über den Rand getreten war, worauf er sich vom Skiff abholen ließ, dass er – etwas versetzt – auf die Seitengasse aussteigen und diese untersuchen konnte. Er hatte sich die Stelle gemerkt, wo die Spur auf dem Dach endete und untersuchte den Boden und die Umgebung in einem erst drei Meter-, dann fünf Meter-Radius, schlussendlich untersuchte er die gesamte Gasse, für den Fall, sollte Spectre sich in die Gasse hätte schwingen lassen, doch Fehlanzeige. Das hieß, anstatt sich abzuseilen, ließ sie sich auf das nächste Dach hochziehen. Er bestieg das Skiff und ließ sich durch die schmale Gasse nach oben transportieren. Oben angekommen, untersuchte der Droide den Rand des Daches und erkannte Schleifspuren von einem Seil, die am Rand des Sims gerieben hatte. Kurz dahinter, auf dem Dach, war der Boden, auf dem Dach, verwirbelt und wiesen eine Spur auf, die er vom Abrollen von Körpern erkannte. Er bestieg das Dach und erkannte auch eine Druck- und Schleifform, die wohl vom Koffer entstand, als dieser am Boden auf ditschte und sich etwas verschob. Die weitere Spur deuteten darauf hin, dass sie mit dem Koffer weiter über die Dächer unterwegs war, aber die Spuren waren dezent anders. Er vermutete, dass sie sich beim Übersetzen auf das andere Dach irgendwie verletzt hatte, worauf zwar die Gangart –aufgrund des Zusatzgewichtes durch den Koffer – anders war, doch leichte Schleifspuren eines Beines, waren ab und an zu erkennen. Da er sich zuvor einen Lageplan geholt hatte, fragte er sich, wohin Spectre wollte, weil den direkten Weg zum Wohnkomplex nach Etara, schlug sie nicht ein.

Als er um eine Ecke, auf dem Dach bog, erkannte er mit seinen Photorezeptoren aus der Ferne einen kleinen, toten Körper unter einer umfunktionierten Antenne, die wohl als Wäscheleine dienen sollte. Die Spur führte zu dem Mädchen und darüber hinaus. Er überlegte sich kurz, was er tun sollte. Sollteer die Spur verwischen? Die Leiche verstecken? Weitergehen? Wahrscheinlich war jegliche Hilfe zu spät und ganz ehrlich, der HK-Droide besaß nicht so viel Empathie, dass er dem kleinen Fleischsack helfen würde, sollte dieser noch leben. Der wohl Leichnam erinnerte ihn an eine eigene Situation auf dem Schmugglermond, wo er – nach einer Brandlegung einer Werkstatt –auf ein Kind stieß und sich dafür entschied, diesen zu töten, weil es keine Zeugen oder Beweise geben durfte. Wahrscheinlich ist Spectre genau das Gleiche passiert. Leider besaß der Droide keine haptischen Sensoren, um feststellen zu können, ob das Mädchen noch Puls hatte oder gar noch Körperwärme. Alleine an der Körperwärme könnte er erkennen, wie lange das Mädchen schon tot sei und wie viel Zeit sich Pumpkin von Spectre trennte. Er sondierte das Dach, darauf hoffend, dass noch niemand den Körper gesehen hatte und er nicht unerwarteterweise in die Arme des nächsten Fleischsackes lief, sprintete der Droide los, vorbei am Körper in das nächste Haus, zum nächsten Treppenhaus. In höher frequentierten Orten, wie Treppenhäuser oder Wohneinheiten, waren Spuren schwerer zu analysieren, einfach weil viele Spuren aufeinander lagen, doch er schlussfolgerte einfach, sollte Spectre auf der Flucht sein, würde sie nur das Haus komplett passieren. Wäre hier ein Safe-House, hätte sich Spectre selbst schon bei Etara gemeldet.

Hier und dort, stoppte der Droide, um Menschen auszuweichen und wartete auf eine Gelegenheit, um weiterzugehen, bis er schlussendlich im Erdgeschoss, auf der Straße ankam. Schlussendlich verlor er die Spur, weil hier, auf der Straße, passierte genau das, was er zuvor im Treppenhaus befürchtet hatte. Er sondierte die Lage, in welche Richtung die Chiss hätte gehen können. Was war ihr Ziel?! Wo wollte sie hin?!

OuterRim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || Irgendwo in den Straßen || Pumpkin, NPC's​
 
OuterRim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt ||Irgendwo in den Straßen|| Pumpkin, NPC's​

Aufgrund der ganzen Bewohner, Besucher und Aliens, die sich wie Blut durch Adern bewegten, konnte er keine Spuren lesen. Immerhin trampelte jeder auf der Straße umher, worauf eine Sondierung erschwert wurde. Sollteer aufgeben? Ungern. Er betrat die Straße, schaute um sich und rief sich in Erinnerung, dass die Chiss – trotz all der verschiedenen Alienrassen – trotzdem auffallen würde, wie ein bunter Hund. Immerhin war eine blau häutige Frau auffällig genug. Er erinnerte sich, was der Hintergrund der Chiss war, und zwar war sie eine Geheimagentin. Sofern sie nicht wie ein Formwandler komplett das Aussehen geändert hatte, würde sie mehr in die Seiten- und Nebengassen abtauchen. Im Umkreis von 50 Metern, betrat er jede Gasse und versuchte anhand von möglichen Fuß- und Schuhabdrücken irgendwie eine Spur zu erahnen. Auch schaute er sich die Gassen an, ob hier Kameras waren. Wenn ja, würde die Chiss diese wohl – wenn möglich – meiden, um ungesehen von A nach B zu kommen. Und die Schattenstadt hatte eine Menge Kameras.

Er kontaktierte Amos, teilte ihm mit, wo er Spectre's Spur verloren hatte und teilte seine Gedanken mit, ober sich in die örtlichen Kameras hacken könnte. Jetzt, einen Slicer zu haben, wäre sehr günstig, aber Amos wollte oder konnte wohl nicht mitkommen. Spielte auch keine Rolle, weil dieser auch ein Klotz am Bein wäre. Nachdem er 3-4 Nebengassen untersucht hatte, fand er neben einem Schuhabdruck – der von Spectre sein könnte – einen entsorgten Com, mit einer nicht abgesendeten Nachricht. Er griff sich den Com, schaute sich die Nachricht an, die die Worte enthielten: "werde verfolgt.". Dies war zwar auch nur ein Indiz, aber ein stärkeres, worauf er seiner programmierten Ahnung folgte, die ihm am wahrscheinlichsten aussah. Er ging durch diverse Nebengassen, wo er schattenhaften Spuren folgte. Mit 100%iger Wahrscheinlichkeit, konnte er die Spuren nicht Specte zuordnen, aber abgesehen von den vermuteten Spuren, hatte er nichts. Nach einer Weile, gelangte er wieder an eine Hauptstraße und verlor wieder die Spur, was den Droiden etwas frustrierte, sofern dieser überhaupt sowas empfinden konnte. Es war wahrlich die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Er fragte sich, ob er mit der Befragung von Passanten beginnen sollte, aber ob diese Befragung nach der Chiss – egal wie auffällig sie selbst war – überhaupt etwas brachte, bezweifelte der HK-Droide. Eines war aber klar, öffentliche Orte brauchte er nicht aufsuchen, weil diese würde ein Geheimagent wohl mit Absicht meiden, soviel schätzte er die Chiss ein, dass sie nicht das 'Licht' suchte, sondern mehr die 'Dunkelheit'. Klar war aber, dass er keine Wachsoldaten, Überwachungssonden, Befriedungsdroiden oder Militärpolizisten befragen sollte, die hier zur Genüge herumrannten. Er selbst musste sich ab und an verstecken, um einen dieser Sicherheits-Gestalten auszuweichen. Etara's Worte, flackerten ihn diesbezüglich immer wieder durch den Prozessor, dass er sich bedeckt halten sollte. Nicht, dass er selbst bekannt war, dass man ihn wie ein Promi erkennen würde oder dass man ihn suchte, aber man sollte nicht auffälliger sein, als nötig. Seine orange Lackierung war schon ein Hingucker genug und würde eine Sicherheitskraft ihn filzen, würden diese wohl seine Waffe in der Metallbox sehen, und damit ungewollte Fragen aufwerfen, die er ungern beantworten wollen würde. Zwar könnte er sich bis zu einem gewissen Grad als Kopfgeldjäger herausreden, aber meist führte eine Frage zur nächsten Frage und jeweils wie seine Antwort ausfiel, weckte das Misstrauen. In einer Stadt voller Verbrecher, war jede Aussage und Bewegung verdächtig, das musste dem HK-Droiden bewusst sein.

Der HK-Droide irrte etwas durch die Straßen, durch die Seitengassen und hatte die Spur des Ziels – von Spectre – komplett verloren. Er wusste nicht wie, aber irgendwie bewegte er sich in Richtung des Vergnügungsviertels und bevor er wieder auf die Hauptstraße trat, stoppte er, da um die nächsten Ecke zwei Menschen – die mehr wie Wachsoldaten der Hut-Sec aussahen– standen und via Com ein Funkspruch kam. Die blaue Chiss wurde im Vergnügungsviertel, in der Nähe des 'Twi'light Clubs' gesichtet und festgesetzt. Unauffällig, wie er nur konnte, machte er sich zum Vergnügungsviertel auf, direkt zum 'Twi'light Club', doch als er ankam, war keine Spur von Specte. Was dafür aber aufzufinden war, waren patrouillierende Befriedungsdroiden, die wie gewohnt herumschwebten.

Er wartete, bis sich die Szenearie etwas lichtete und ging die Gegend ab, um schlussendlich Blutspuren auf dem Durastrahlbeton zu finden. Der HK-Droide konnte nicht ausmachen, ob die Blutspur von Spectre war, aber er versuchte einige Passanten nach der Spur zu befragen, worauf diese ihn – zwar anfangs zögerlich, dann aber mit etwas Bestechungsgeld und der vagen Beschreibung von Spectre – Auskunft gaben. Der HK-Droide hatte selten viel'Kleingeld' bei sich, um viele Leute bestechen zu können, daher versuchte er es mit Rhetorik. Nach einer Weile, nachdem derHK-Droide sehr viele Passanten befragt hatte – die recht deckungsgleich sich bestätigten – wusste er, dass hier vor einigen Minuten eine Gestalt, wohl eine Chiss, von den Hut-Sec verprügelt wurde und dann von einem Gleiter weggeschafft wurde. Wohin der Gleiter genau flog, konnte nicht mehr validiert werden, doch alle Indizien deuteten in Richtung der Promenade.

Mit diesen Informationen, begab sich der HK-Droide in eine dunkle Ecke der Straße, aktivierte sein Chronometer mit Comlink und kontaktierte Amos, um diesen über seine Ergebnisse zu unterrichten. Pumpkin hoffte, dass Amos die Informationen an Etara weiterleiten würde.

OuterRim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || Inder Nähe des Vergnügungsviertels, nahe des Twi'light Clubs, auf den Straßen || Pumpkin, NPCs (Passanten)​
 
[ Nar Shaddaa | Schattenstadt | Appartment 23C | Amos Triskal, Lucy Dent, Etara, Pumpkin, Silas und diverse NPC]

Die gutaussehende Chiss mit den drei feinen Narben auf der linken Gesichtshälfte hatte hier offensichtlich das Sagen. Und sie hielt sich nicht mit Formalitäten auf. Nachdem sie Pumpkin auf die Suche nach der Agentin Spectre geschickt hatte, stellte sie kurz sich selbst als Etara und den Rest des Teams vor: Die rothaarige Zabrak Silas, die zierliche und irgendwie gelangweilt wirkende Lucy – beide lümmelten auf der Couch herum. Im abgetrennten Bereich neben ihnen machte sie ihn mit der kleinen Hand voll Slicern und Technikerinnen bekannt, die hier arbeitet.

„Yanni wird dich einweisen. Ich bin froh, dass der Nerra dich geschickt hat, wir können gerade jeden kühlen Kopf gebrauchen.“

Sie nickte einer Sullustanerin zu, die von einem Datenterminal aufschaute und Amos von oben bis unten musterte. Dann nickte sie und winkte ihn her. „Alles klar, Boss. Wir bringen den Knaben schon auf Zack.“

Sie zeigte Amos alles Wichtige und überließ ihm dann das Terminal, um die Waffen zu sichten und zu verteilen, die Pumpkin in der Kiste angeliefert hatte.
Die Aufgabe der Slicer war so klar wie vielschichtig: Sie sollten so viel wie möglich über die Reaktion der Hutten auf das angerichtete Chaos herausfinden. Und da Amos derjenige war, der mit den lokalen Systemen noch am wenigsten vertraut war, erhielt er zusätzlich die einfachere Aufgabe, den Kontakt mit allen Teammitgliedern so weit wie möglich aufrecht zu erhalten. Also machte er es sich neben dem Rodianer gemütlich, der neben ihm auf mehreren Bildschirmen die Daten von Überwachungskameras im Viertel durchspulte.


Also gut, dann mal ran an die Tasten…

Er hatte noch nicht oft mit Huttischen Systemen zu tun gehabt, aber die Grundlagen waren ähnlich. Und mit einigen Tipps von seinem rodianischen Kollegen hatte er sich schon bald Zugang zu ein paar Kom-Kanälen verschafft, die standardmäßig von den Söldnergruppen benutzt wurden, die manche der Gangsterbosse gerne anheuerten. Gleich darauf erhielt er eine kurze Nachricht von Pumpkin:

"Pumpkin an Amos Triskal.
Habe möglicherweise eine Spur gefunden. Verfolge diese und lasse von mir hören."


Er teilte Amos seine Position mit und was er bisher gefunden hatte. Amos versuchte sofort, mehr über die Gegend am Rand der Schattenstadt und mögliche Routen herauszufinden, die Spectre genommen haben könnte. Wenig später erreichte ihn eine zweite Nachricht. Pumpkin hatte die Spur weiterverfolgt, forderte aber Unterstützung an. Amos versuchte, sich in Kamerasysteme in der Umgebung und in Verlängerung der bisherigen Fluchtroute Spectres zu slicen, aber das stellte sich ziemlich schwierig dar.

„Banthascheiße, bei einem republikanischen System wäre ich schon lange drin,“ fluchte er leise. Yanni, die Sullustanerin beugte sich über seine Schulter. „Versuch mal, herauszufinden, welche Firma die Kameras in dem Viertel installiert hat. Die Hutten sind bei so etwas meistens ziemlich geizig und nehmen das Billigste, was sie bekommen. Kann gut sein, dass die Firma keine so hohen Sicherheitsstandards für ihre Quellcodes hat.“

Amos befolgte ihren Ratschlag und nach einigen Minuten hatte er es tatsächlich geschafft! Er hatte Zugriff auf ungefähr ein drittel der Kameras in dem Bereich, in dem Pumpkin sich zuletzt gemeldet hatte, als dieser sich mit schlechten Nachrichten meldete.
Scheinbar hatten einige Schläger, wahrscheinlich von irgendeinem Hutten, Spectre geschnappt. Amos holte sich die Daten einer Kamera, die die kleine Kreuzung zweier Gassen überblickte und überprüfte den Zeitraum etwa eine halbe Stunde vor Pumpkins Eintreffen. Die entscheidende Situation war leicht zu erkennen.

Sofort rief Amos nach Etara und gemeinsam schauten sie sich die Aufzeichnung an: Eine schmale Gestalt, in Schwarz gekleidet, humpelte auf die Kreuzung, wurde langsamer und blieb stehen. Ihre Haltung ließ vermuten, dass sie Schmerzen hatte. Wenige Augenblicke später wurde sie von einer Gruppe Verfolgern umzingelt. Es schien eine sehr kurze Konversation zu geben, danach einen noch kürzeren Kampf. Einer der Schläger ging zu Boden, aber danach hatten die anderen die Chiss überwältigt. Sie schafften beide zügig in einen Gleiter.
Amos stoppte das Bild und versuchte den Speeder zu identifizieren. Er verglich das Aussehen mit Modelldatenbanken, konnte aber nur herausfinden, dass es sich um einen
SoroSuub XP-291 Skimmer handelte. Nichts Außergewöhnliches. Der Speeder verschwand in Richtung der Grenze der Schattenstadt. Auf Etaras fieberhaftes Drängen hin durchkämmte Amos weiter Kameraaufzeichnungen, um die Fahrt des Speeders zu verfolgen. Unterdrückte Panik schwang in ihrer Stimme mit. Es gelang ihm nur noch einmal, den XP-291 eindeutig zu identifizieren, bevor er im Verkehr eines Boulevards verschwand. Mehr konnte er nicht tun.

Er schickte Pumpkin eine kurze Antwort:


„Pumpkin? Hier Amos. Ich konnte deine Angaben mit Hilfe von Kameraaufzeichnungen bestätigen. Leider konnte ich die Spur des Speeders, in den sie sie verladen haben, nicht verfolgen. Ich werde die Komfrequenzen durchforsten, vielleicht höre ich etwas über die Gefangennahme. Amos Ende.“

Amos horchte noch eine Zeit lang die Frequenzen ab, hörte jedoch nichts über Spectre. Stattdessen waren die Koms voll von Nachrichten über ‚Julios Palast‘, wo es scheinbar vor kurzem hoch hergegangen war…


[ Nar Shaddaa | Schattenstadt | Appartment 23C | Amos Triskal, Lucy Dent, Etara, Silas und diverse NPC]
 
Nar Shaddaa / Julios Palast / Sam, Nevis, Julios Schläger

Der erste Schuss traf einen Angreifer an der Schulter, der zweite traf ihn mitten in die Brust. Sam bewegte sich mechanisch, als wäre etwas in ihr auf Autopilot geschaltet. Sie spürte kaum noch den Rückstoß der Pistole, nur das Dröhnen ihres Pulses in den Ohren. Wut war da keine mehr – nur diese glühende Leere, die alles auffraß. Ein Schuss streifte ihre Hüfte, ließ ihre Seite brennen, aber sie zuckte kaum. Der Schmerz war weit entfernt, als würde er zu jemand anderem gehören. Sie duckte sich, feuerte blind über die Schulter. Irgendwo schrie jemand auf. Sam atmete flach, aber ruhig. Ihre Finger zitterten nicht, während sie sich wieder aus der Deckung lehnte um den nächsten zu Töten. Und doch – da war etwas in ihr, das schrie. Nicht laut. Nicht panisch. Aber durchdringend. Der Lärm des Kampfes konnte es nicht übertönen, auch wenn sie es sich so sehr wünschte. Sie hatte ihn erschossen. Julio. Ihren Anker, ihren Lehrer, ihren Verräter. Der Mann, der sie aus dem Müll gezogen und ihr beigebracht hatte, wie man überlebt. Der sie dann hatte töten wollen, weil sie nicht gehorchte. Weil sie frei sein wollte.

Ein weiterer Gegner tauchte auf, zu nah. Sam drehte sich reflexartig, schoss ihm ins Bein, dann in die Brust. Er fiel wie ein nasser Sack. Sie sah ihm nicht ins Gesicht. Ein Blasterstrahl streifte knapp ihren Kopf. Sie ging in Deckung, presste sich an eine verkohlte Stütze. Rauch brannte in ihren Augen und der Gestank von verbranntem Haar zog ihr in die Nase. Da legte sich plötzlich ein kleiner Arm von der Seite um sie. Warm, zögerlich, aber fest genug, um sie zu spüren. Nevis sagte zunächst kein Wort. Sie drückte sich einfach an Sam, als könne sie durch bloße Nähe all das aufhalten, was gerade zerbrach. Ihre Stirn berührte kurz Sams Schulter, ihr Atem war schnell, aber ruhig – wie jemand, der Angst hatte, aber entschlossen war, trotzdem zu handeln.

„Ich habe dich ganz dolle lieb“, flüsterte sie dann. Ihre Stimme war kaum hörbar gegen das Blasterfeuer, aber Sam hörte sie trotzdem. Die Worte trafen Sam wie eine Abrissbirne. Sie zuckte kaum merklich zusammen. Dann spürte sie die kleine Hand auf ihrer Schulter – fest, fordernd, kindlich direkt. Nevis wollte, dass sie gingen. Augenblicklich suchte Sams Blick den leblosen Körper von Julio, wo er für ein paar Sekunden verharrte. Sie hatte das Gefühl, dass sie Abschied nehmen musste, aber nicht wusste, wie das ging. Nevis zog sie nun am Ärmel. Erst leicht, dann energischer, mit der ganzen Entschlossenheit eines Kindes, das die Welt retten will – oder zumindest die eine Person, die es liebt. Sam blinzelte. Einmal. Zweimal. Und sah dann die Kleine endlich an. Nicht die Gesichter der Angreifer. Nicht Julios Leiche. Nur Nevis. Sam nickte langsam.

„Okay“, murmelte sie rau.Okay. Ich bin bei dir.“

Plötzlich war wieder Leben in ihr. Der Überlebensinstinkt, der Aufbruch, das letzte Aufflackern. Noch war es nicht vorbei.

„Wir fliehen mit einem der Fahrzeuge, komm!“, rief sie und zog Nevis im Sprint mit sich. Ihre Schritte hallten auf dem durchnässten Metallboden der Werkstatt, während Blasterblitze an ihnen vorbeizuckten.

Sam stürmte zu einem der Speeder, warf sich in den Sitz und versuchte das Fahrzeug zu starten. Ihre Finger flogen über die Schalter. Der Bildschirm flackerte, surrte – und blieb schwarz.


„Verdammt! Der Startcode ist gesperrt! Kannst du dich darum kümmern? Ich halte sie auf Abstand.“

Sam atmete einmal scharf durch, dann lehnte sie sich über den Fahrzeugrand. Die Angreifer kamen näher – aus den Schatten, zwischen den Trägern, über die Werkbänke und mit hoch erhobenen Blastern. Sie drückte ab. Der erste Schuss traf einen Angreifer in der Brust. Die restlichen Feinde reagierten sofort und deckten den Speeder mit Lasersalven ein. Sie zuckte zurück, presste sich an die Flanke des Speeders, atmete durch den Schmerz. Ein Blasterstrahl schlug nur Zentimeter neben ihrem Kopf in die Wand ein. Splitter schnitten ihr ins Gesicht. Sam schrie, schoss blind zurück. Ihr Herz hämmerte. Ihr linker Arm fühlte sich taub an. Dann – ein Schmerz wie Feuer. Ein greller Lichtstrahl traf sie direkt an der Brust. Sie wurde zurückgerissen, fiel halb in den Sitz, halb gegen das Armaturenbrett. Rauch stieg aus ihrer Rüstung auf, ein geschmolzener Rand klaffte dort, wo sich Metall und Haut getroffen hatten. Sam keuchte. Ihre Sicht verschwamm. Sie versuchte aufzustehen. Kämpfen. Weitermachen. Aber ihre Glieder wurden schwer. Alles wurde schwer. Mit letzter Kraft umklammerte sie ihren Blaster und schob sich unter stechenden Schmerzen wieder über den Rand des Speeders. Dann sah sie ihn: Paul.

Sein Gehäuse war verkohlt, ein Arm hing lose, ein Auge flackerte. Risse zogen sich durch seine mit Brandflecken übersäte Brustplatte. Wortlos ging er mit schweren Schritten auf Julios Leute zu, die ihn ebenfalls bemerkt hatten, doch es war zu spät. Paul packte den ersten Söldner am Hals, hob ihn mit einer Hand hoch und schleuderte ihn gegen einen Pfeiler. Das zerbersten von mehreren Knochen war deutlich zu hören. Der nächste Angreifer feuerte. Drei Schüsse trafen Paul in den Torso, Funken stoben. Doch der Droide stürzte sich vorwärts, riss dem Mann das Gewehr aus der Hand und schlug es ihm quer übers Gesicht. Zwei weitere sprangen ihm in den Rücken, stachen mit Vibromessern zu, feuerten. Paul wankte. Sackte fast in die Knie. Aber dann hob er langsam den Blick und traf dabei den von Sam. Mit einem kehlig mahlenden Laut stürmte er erneut los, warf sich in die Feinde wie eine Lawine aus Stahl. Sam starrte fassungslos auf das Gemetzel, das sich vor ihr ausbreitete. Ein Schuss durchbohrte seine Brust, ein anderer zerriss seinen linken Arm. Doch er kämpfte weiter. Als der Speeder plötzlich einen Satz nach vorn machte, drehte er sich noch einmal zu Sam um. Kein Wort. Kein Signal. Nur ein einziger, langer Blick, während Sam und Nevis hinaus in die verregnete Nacht rasten.

Der Fahrtwind riss ihr das nasse Haar aus dem blutigen Gesicht. Tränen mischten sich mit dem Regen, während sich ihr ganzer Körper vor Schmerzen zusammenzog. Jeder Atemzug brannte. Sie hielt sich am Rand des Speeder-Cockpits fest, während Nevis neben ihr konzentriert steuerte, zu klein für den Sitz, zu jung für all das. Was hatte sie getan? Was hatte sie diese Nacht alles gekostet? Sie wagte es nicht, sich umzudrehen. Nicht jetzt. Vielleicht nie wieder. In ihrem Kopf wiederholten sich die letzten Momente: Zunächst der von Julio, dann der von Paul. Nichts davon fühlte sich wie eine Genugtuung oder ein Triumph an.


„Wir fahren zu Lucys Wohnung. Hoffentlich treffen wir dort die anderen.“

Der Speeder schoss über die oberen Ebenen von Nar Shaddaa, vorbei an brennenden Neonlichtern, zwischen Verkehrsadern und schattenhaften Türmen. Und langsam – fast unmerklich – ließ der Regen nach. Die Tropfen wurden leichter. Dann kroch die Sonne plötzlich über den Horizont wie ein stilles Versprechen. Ihr blasses Licht brach sich in den nassen Straßen, spiegelte sich auf dem Durastahl und ließ die Skyline wie ein vernarbtes Juwel schimmern. Kein schöner Anblick. Aber echt. Sam starrte in das Morgenlicht.

Nar Shaddaa / auf dem Weg zu Lucys Wohnung / Speeder / Sam, Nevis
 
Outer Rim | Hutten-Raum | Y'Toub-System | Nar Shadaa | Die Promenade | Cantina Spice and Fun | Hinterzimmer
Ghamiro, sowie (NPCs)
Lyssa Raal, Deela der Hutte, Toro Val (in Karbonit)

Mühevoll zerrten er und Lyssa den Block Karbonit durch die breite Tür. Er machte sich schonmal eine Notiz, eine Repulsortrage für schwere Last zu besorgen und das nächste Mal vielleicht nicht so sparsam zu sein. Die beide Nikto vor der Tür sollten ungebetene Gäste fern halten, denn das letzte, was sie jetzt brauchten, war ein launischer Drogen-Junkie. Von denen wimmelte es hier nur so. Deela war relativ neu im Geschäft und dementsprechend noch nicht so bekannt. Auf der gegenübergelegenen Seite des Raumes hatte er sich auf eine Trage gefläzt und kaute gerade an etwas, vermutlich hochgradig giftigen und süchtig machenden. Das war an diesem Ort keine Seltenheit. Es war die reinste Drogenhölle und vor der Tür lagen so gut wie immer halb bewusstlose Cantina-Gäste, die raus geschafft worden waren. Aus einer Schale neben sich nahm der schneckenartige Verbrecherboss einen Killerstick und hielt ihn ihm hin.

"Interesse? Ich besorge meinen Stoff nur von den Besten."

"Kein Interesse. Ich würde gerne direkt zur Sache kommen."

"Direkt, wie immer, hmm?"

Schweigend lehnte sich Lyssa an die Wand und musterte den Hutten voller Verachtung. Der Hutt zeigte auf sie und fragte dann auf seiner Muttersprache:

"Ich nehme an, sie bekommt einen Anteil. Wenn sie Ärger macht, kann ich auch dafür sorgen, dass sie es nicht mehr tut."

Ruhig, seine Verärgerung unterdrückend, deutete er auf sein T-Visier und antwortete:

"Wag es nicht, mir so etwas anzubieten Hutte. Wenn ich sie nicht dabei haben wöllte, hätte ich sie schon längst erschossen, eigenständig. Aber ich bin ein Mandalorianer, ein Mann von Ehre, kein Hut'uun. Ich halte mein Wort und falle niemandem in den Rücken. Sie hat mir geholfen und soll dafür ein Viertel des Anteils bekommen."

"Wenn du meinst. Hier, die 800 Credits, wie versrochen."

Dieser Xeno wiederte ihn noch mehr an, als schon zuvor. Ohne Worte startte er ihn einfach nur angewiedert an. Zwar konnte sein Gegenüber das Gesicht des Chiss nicht sehen, das Schweigen jedoch tat dem Zweck der Einschüchterung genüge.

"Immer wollen sie mehr. Dann eben 900. Aber keinen Credit mehr!"

Immernoch schweigend nahm er den Lohn entgegen und reichte ein paar Creditchips an Lyssa weiter. 675 Credits, immerhin.

"Zeit, uns ne andere Cantina zu suchen."

"Wie wär's mit dem Markt? Wird Zeit, dass du einen Helm bekommst. Helmkommlinks können für abschätzige Bemerkungen bei Verhandlungen mit Hutten sehr hilfreich sein."

, sagte er, als sie gerade das Komplex verliesen.


Outer Rim | Hutt-Raum | Y'Toub-System | Nar Shadaa | Die Promenade | Marktbereich
Ghamiro, sowie (NPCs)
Lyssa Raal
 
Hyperraum | Richtung Nar'Shaddaa | Narans Schiff | Naran, Ocean


Naran verstand scheinbar das Konzept eine zu Hause nicht. Zumindest konnte Ocean das aus seinen Worten schließen. Nach der Aussage des Mandos schaute die Slicerin ihn einen Moment nachdenklich an und schüttelte schließlich kurz mit dem Kopf. Am Ende war nur wichtig, dass es laut Naran noch 15 Stunden dauerte, bis sie auf Nar Shaddaa ankamen. Bei dem letzten Satz schmunzelte die Slicerin nur und stand auf.

“Ich will einfach nur in meine Bude, wenn ich zurück bin.”

Ein warmes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, ehe sie sich zu ihrem improvisierten Schlafplatz begab. Ihre Reise fand also ein Ende. Schon bald wäre alles vorbei und geklärt. Nachdenklich legte sich Ocean in ihre Hängematte und lag noch einen Moment wach. Die letzten Jahre? Wie lange war das eigentlich nun her? Ob noch alle “da” waren? Ihr Magen verkrampfte sich leicht und irgendwie überkam Ocean ein mulmiges Gefühl. Erst nach einer Stunde fiel sie in einen eher unruhigen Schlaf.

Nach etwa 8 Stunden wachte Ocean wieder auf. Sie lag einfach da. Nur noch Stunden und sie wäre zu Hause. Wieder sinnierte sie über die Vergangenheit und dessen, was sie zuletzt getan hatte. Einsamkeit. War es das? Bis sie Ches traf, war Ocean einfach nur Einsam gewesen. Dann hatte sich die Slicerin eher auf Mandalore wie ein unliebsames Haustier ausgesetzt gefühlt. Sie hatte funktioniert. Mehr aber auch nicht. Auch die Reise mit Naran fand bald ihr Ende, sodass sie wirklich froh war endlich wieder in ihrer Heimat zu sein und ihre alten Freunde wiederzusehen. Alleine… Keine Freundschaft. Nur das Geschäft. Vielleicht sollte Ocean eher damit aufhören, in der Unterwelt umher zu wandeln, nur um sich als Retter der Wehrlosen zu profilieren. Am Ende war sie vielleicht zu weich oder auch einfach nur zu sehr von den Machenschaften ihres Vaters geprägt. Es war schlussendlich egal. Ocean fühlte sich leer und ausgebrannt. Während ihre Enthüllungen am Anfang noch hier und da für Aufregung gesorgt hatten, so konnte man an den Kursen der Firma ihres Vaters erkennen, dass die Leute es einfach vergessen hatten. Ein paar Tage Aufregung. Mehr war es nicht gewesen. Die Wesen vergaßen es einfach. Frustriert über diesen Gedanken zog sich Ocean ihre Decke über den Kopf und kauerte sich zusammen. Möglicherweise war es diese Sache, die sie nach Hause holte. Sie hatte teilweise so sehr gelitten, nur um nichts zu bewegen. Die Hoffnung war einfach, alles vergessen zu können. Dessen war sich Ocean sicher.

Irgendwann wurde sie wieder wach. Die Slicerin musste wieder eingeschlafen sein. Eher widerwillig verließ Ocean ihre Hängematte, als das Schiff den Hyperraum verließ. Gefühlt müder als vor ihrem Schlaf schaute die Slicerin kurz in das Cockpit.

“Danke, aber das ist nicht nötig. Ich werde meine Sachen zusammenräumen.”

Damit kehrte sie zu ihren Habseligkeiten zurück und fing damit an, alles für das Verlassen des Schiffes fertig zu machen. Sie wollte nur noch in ein vertrautes Umfeld, wo sie nicht das Gefühl hatte, nur Werkzeug, Last oder schlimmeres zu sein. Ruhe. Einfach ein paar Tage oder Wochen Ruhe. Es klang so schön. Nur Arbeiten für das, was sie wirklich brauchte und alles wäre gut. Es könnte so einfach sein.




Nar'Shaddaa | Orbit | Narans Schiff | Naran, Ocean
 
Hyperraumaustrittspunkt im Y'Toub System, nahe Nar Shaddaa | Naran Baatar, Ocean

Der Landeanflug verlief ohne größere Schwierigkeiten und auch die Landung selber war ereignislos. Der Flugverkehr war zwar ziemlich dicht, aber Naran brachte sie ohne größere Probleme runter. Sie setzten schließlich auf der Landeplattform eines der kleineren Raumhäfen auf, wo auch schon ein Hafenarbeiter auf ihren Ausstieg wartete.

„Der wird neben der Landegebühr auch ein kleines Bestechungsgeld verlangen. Das soll deine Sorge nicht sein, aber bleibe vielleicht besser an Bord, bevor der noch auf die Idee kommt, eine Gebühr pro Person zu verhängen.“

Ohne weitere Umschweife ging Naran an Ocean vorbei, fuhr die Landerampe aus, öffnete die Luftschleuse am Heck des Schiffes und stieg aus, um sich dem unausweichlichen Gespräch mit dem Hafenarbeiter zu stellen. Unten an der Rampe angekommen, wartete er einfach ab und ließ sein Antlitz auf seinen Gegenüber einfach wirken. Der war natürlich nicht überrascht, dass aus dem mandalorianischen Schiff auch ein Mandalorianer ausgestiegen war. Das änderte aber nur wenig daran, dass dieser Rodianer seine Mühe hatte, zu verbergen, dass er dennoch von dem Anblick eingeschüchtert war.

Einmal mehr durchflutete den
Klon ein Erinnerungsfragment seines Flash trainings. Die kommenden Sekunden waren entscheidend, um den Verlauf des nahenden Gespräches zu bestimmen. An sich sah sich der Rodianer in der mächtigeren Position, die er als der Hausherr an sich tatsächlich ja auch war. Allerdings war es möglich, diesem einzureden, dass er sich da irrte. Und Naran tat genau das, indem er seine mandalorianische Rüstung und den Ruf, der damit einherging für sich selbst sprechen ließ und einfach abwartete.

Der Rodianer war dadurch sichtlich aus dem Konzept gebracht und wurde mit jeder verstreichenden Sekunde der Inaktivität nervöser. Schließlich schluckte er schwer, fasste seinen ganzen Mut zusammen und ging auf das Schiff zu bis er sich in Hörweite seines Kunden wähnte und schließlich nach kurzem, weiteren Zögern das Wort ergreifen wollte. Jetzt aber ergriff
Naran das Wort und übernahm endgültig die Kontrolle über das Gespräch.

„Wie ist dein Name? Und wie heisst der Hafenmeister?“

Der Hafenarbeiter zuckte zusammen, als das makellose Huttese aus dem Lautsprecher von Narans Helm drang und er trat tatsächlich einen Schritt zurück, bei dem er gute 10 Zentimeter zu schrumpfen schien, bevor er über seine eigene Zunge stolperte und die eingeforderten Informationen herausstammelte.

„Wenn mein Schiff gestohlen wird, irgendwie zu Schaden kommt oder sabotiert wird, mache ich euch beide persönlich dafür verantwortlich. Und ich treibe immer alles ein, was man mir schuldet.“

Der Ton war sachlich, es lag keine Drohung in der Stimme, was die gesprochenen Worte allerdings nur umso bedrohlicher wirken ließ. Der Ruf der Mandalorianer erledigte hier die halbe Arbeit und den Rest machte die nüchterne Tatsachenbeschreibung, die der Rodianer gerade erhalten hatte.

„Ich zahle die Standardliegegebühr für eine Woche, du tankst das Schiff voll und passt darauf auf, so lange es hier steht.“

Daraufhin warf Naran dem komplett überfahrenen Hafenarbeiter einen Beutel mit ein paar Hundert Credits zu, der den größten Teil von Narans übrig gebliebenen Ersparnissen beinhaltete.

„Und der Rest ist Trinkgeld, um dich und deine Kollegen zu motivieren.“

Damit war das Gespräch auch schon beendet. Naran scheuchte den Rodianer mit einer Handbewegung weg und der schien mehr als froh darüber, den Rückzug antreten zu können. Kaum hatte er 5 Schritte zurück gelegt, begann er tatsächlich, zu rennen. Kurz schaute der Mandalorianer ihm nach, dann wandte er sich um und ging wieder an Bord seines Schiffes, wo Ocean noch auf ihn wartete.

„Das wäre erledigt, du solltest jetzt gehen können, ohne dass sie dich großartig behelligen.“

Die junge Frau wirkte etwas unschlüssig, wie sie sich verabschieden sollte und Naran selbst verstand nichts von großen, gefühlsbeladenen Abschieden.

„Wir haben gut zusammen gearbeitet, Ocean. Ich danke dir dafür. Solltest du...wenn du jemals die Arbeit eines fähigen Söldners brauchst, hast du ja meine Komlinknummer.“

Und damit trat er aus der Einstiegsluke, um Ocean Platz zu machen, in ihr altes Leben zurückzukehren.

Nar Shaddaa - unbedeutender mittelgroßer Raumhafen, an Bord von Naran's Schiff | Naran Baatar, Ocean
 
[Nar Shaddaa | Promenade | ein Hinterzimmer ] diverse Peronen



Beldool Besadii betrachtete die bewusstlose Chiss (Spectre) auf dem Tisch vor sich. Seit fast 3 Stunden wurde Sie befragt, genauso lange widerstand sie den Methoden bereits. Etwas Respekt dafür musste er Ihr zollen, so lange hatten es bisher wenige ausgehalten.

Er hatte nach dem Ripper geschickt, einem Spezialisten für besonders schwere Fälle. Dazu hatte er zwar einige Gefallen einlösen müssen, aber das war es ihm wert. Dies war sein Mond und niemand machte hier etwas ohne sein Einverständnis. Er würde Sie zum reden bringen. Ihm hatte noch niemand widerstanden.

Neben der Gefangenen stand einer seiner Untergebenen, unruhig und verängstigt. Er hatte es trotz der Versprechungen nicht geschafft etwas aus der Blauen herauszubekommen. Aber Beldool betrachtete das gar nicht als Versagen, trotzdem sonnte er sich in dem Unbehagen des Menschen.

Er würde erfahren wer dafür verantwortlich war. Es gab immer den einen Punkt, an dem jemand das Schweigen brach.

Beldool sah zu dem Menschen und schnalzte mit der Zunge, was diesen zum Zusammenzucken brachte.


„Uba, boska che hoohah.“ (You, find them.)

Der Mensch nickte, und verbeugte sich, sichtlich erleichtert und entfernte sich langsam, immer noch unsicher, ob der launische Hutte es sich nicht anders überlegen würde.

Nachdem er den Raum verlassen hatte, begab sich der Mensch zum Sicherheitsbüro. Es gab viel zu tun.
Slicer begannen nach Spuren der Chiss zu suchen und zogen die Schlinge im die Slicer der BS zu, die denen der Hutten noch voraus waren. Gangs wurden befragt und deren Loyalität sichergestellt sowie die Präsenz der HutSec erhöht.
Nach und nach wurden auch einige der ansässigen Firmen besucht, alles reine Routineüberprüfungen natürlich.

Der Mond war in Aufruhr und die Zeit tickte….




[Nar Shaddaa ] diverse Personen
 
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