Neue Oscar Regelungen für mehr Diversität

. (...)der Hintergrund ist wohl eher die Bevölkerungszusammensetzung, kein Rassismus. Damit will ich nicht sagen, dass Rassismus in der Filmbranche nicht vorkommen kann, das kann er bestimmt. Aber die Denkweise "In der Filmlandschaft gibt es mehr Weiße als Schwarze, deshalb ist die Filmlandschaft rassistisch und deshalb brauchen wir mehr Schwarze in Hauptrollen" funktioniert so aus meiner Sicht nicht, weil ein bewusstes Ausschließen schwarzer Schauspieler/-innen nicht der hauptsächliche Grund dafür ist, dass man sie seltener als weiße sieht.

Leider muss ich dir da widersprechen.
"Das Kino ist eine Geschichte weißer Fantasien: Hotel-Boys, Barmänner, Butler, Musiker, "Wilde", Matrosen, Tänzer, Portiers, Chauffeure – alles Stereotypen, die Schwarze Schauspieler zu erfüllen hatten. Es waren Bilder, die von einem weißen Überlegenheitsanspruch sprachen, von Neid oder Verachtung.Das Kino ist eine Geschichte weißer Fantasien: Hotel-Boys, Barmänner, Butler, Musiker, "Wilde", Matrosen, Tänzer, Portiers, Chauffeure – alles Stereotypen, die Schwarze Schauspieler zu erfüllen hatten. Es waren Bilder, die von einem weißen Überlegenheitsanspruch sprachen, von Neid oder Verachtung." (Quelle)
"So kann man Filmgeschichte auch als Geschichte des Rassismus schreiben – und als eine der schwarzen Emanzipationsbewegung in den USA (...) In den USA hatten schwarze Regisseure erst um 1990 Erfolg (Quelle)

Und eine vielleicht andere, textlastige Quelle.
"Es gehört zur Schmach der Kinematografie, dass ihre großen Klassiker für Kunst und Rassismus gleichzeitig bürgen. (...) Mit den Farbzuschreibungen des 18. Jahrhunderts gingen im 19. Jahrhundert physiognomische Charakterisierungen einher, denen eine zunehmende Zahl anthropologischer Maße folgte. Anschließend wurden Rassenbilder massenhaft popularisiert. Weltausstellungen, anthropologische Museen und Warenrassismus wurden dabei von einer wachsenden Menge an Lithografien und Fotografien flankiert. Parallel dazu etablierte sich der Film als Massemedium. Im 20. Jahrhundert wurde er zu einem der zentralen Medien der Verbreitung rassistischer Stereotype. (...) Zunächst verweise ich darauf, dass Rassismus in Schwarz-Weiß von Anfang an zur Geschichte des Films gehörte und dabei alle Dimensionen stereotyper rassistischer Repräsentation enthielt, die das Abendland bis dahin angehäuft hatte. Die inszenierten Gegensätze konnten sowohl rassische wie religiöse oder andere kulturelle Muster verwenden. Anschließend behandle ich Rassismus mit und ohne Rassen und mache deutlich, dass sich Rassismus historisch überwiegend nichtrassischer Diskriminierungen bedient hat. (Quelle)

Wenn Schwarze damals nur bestimmte Rollen spielen durften, ist das Rassismus.
Wenn Schwarze oder Asiaten oder andere Ethnien noch immer mit Klischees (dumm, nur Dialekt sprechend, etc) beladen werden ist das auch rassistisch.

@Deak dein Kommentar ist irgendwie ein Augenrollen wert. Deine Meinung will nicht verstanden werden? Vielleicht hat man schlicht eine andere. Ich könnte jetzt auch schreiben, dass du meine einfach nicht verstehen willst.
Aber können nicht zwei Meinungen existieren?

IDavon abgesehen, nun auch gebetsmühlenartig, es natürlich auch einfach, wenn sich da ein Weißer hin hockt um zu erklären, dass doch schon viel getan wird ;)
Frag mal ein paar PoC was sie von "Green Book" halten.
Klar ist Diversität nicht das einzig wichtige.
 
Wenn Schwarze damals nur bestimmte Rollen spielen durften, ist das Rassismus.
Da stimme ich dir, auch in Bezugnahme auf die von dir genannten Textbeispiele, zu. Aber du sagst es ja selber, damals war es so, und es ist gut, dass sich das geändert hat - und geändert hat es sich aus meiner Sicht, denn ich sehe nicht, dass Schwarze heute immer noch nur solche Rollen wie in den von dir geposteten Texten spielen dürfen. Und wie gesagt, ich finde es gut, dass sich das geändert hat.

Wenn Schwarze oder Asiaten oder andere Ethnien noch immer mit Klischees (dumm, nur Dialekt sprechend, etc) beladen werden ist das auch rassistisch.

Auch diese Klischees finde ich in der heutigen Filmlandschaft so nicht. Wenn es Klischees gibt, dann sind sie eher positiv konnotiert (alle Asiaten sind natürlich Kampfkunstmeister etc.), aber derart böswillige Vorurteile wie Dummheit etc. werden, soweit ich das im Überblick habe, in heutigen Filmen - zum Glück - nicht mehr präsentiert. Falls du da Gegenbeispiele kennst, würde mich das interessieren, ich kenne natürlich auch nicht jeden Film, der in den letzten Jahrzehnten oder Jahren gedreht worden ist ;)
 
Es geht eben um beides. Außer dem Sarkasmus, der sich da eingeschlichen hat.
Zum einen geht es darum, dass bestimmte Filme auch von anderen besetzt werden können, ohne wieder andere kategorisch auszuschließen, weil sie "unvorstellbar" sind.
Zum anderen geht es auch um neue Ideen.

Und das ist der Knackpunkt. Was soll vermittelt werden in einer neuen, diversen Filmwirtschaft die angestrebt wird? Dass ein Franchise auch von einer diversen Crew gestemmt werden kann, mit einem Cast auch außerhalb der weißen, heteronormativen Mehrheitsschicht? Das alles erfordert nicht, dass etablierte Figuren umgeschrieben werden müssen. Eher ist genau das Gegenteil der Fall. Was will man "White-Hollywood" zeigen, mit einem weiblichen Bond die am Ende nicht mit ihrem Kollegen ins Bett steigt, sondern mit ihrer Kollegin? Genau, nichts Neues! Die Fortsetzung dazu ist schon in Planung.

Ne, eben nicht. Zu salziges Essen wäre ein Sachmangel. Fauler Salat ein Qualitätsmangel. Schwupps, hab ich Rechte. Ein einfaches "schmeckt nicht" ist was anderes. Aber selbst dann würde, mindestens eine Entschuldigung kommen. Auch in einem Nicht-Sterne-Hotel

Oha, wir reden hier also von einem Sachmangel. Um im Beispiel zu bleiben, sind Filme wie Bond also rein objektiv ein Mangel, die in der Filmwirtschaft keine Rolle mehr spielen sollten. Alle die solche Filme gut finden haben dann konsequenterweise verirrte Geschmacksknospen.

Für dich mag das der bessere Weg sein. Für wieder andere eben nicht.
Einige Filmideen werden schlicht abgelehnt. Weil sie schlecht sind? Auch. Aber eben nicht nur. Dass Filme abgelehnt werden, weil sie nicht repräsentieren, was bestimmte sehen wollen? Eben auch. Was nun mal ein Problem ist. Nett, natürlich, wenn man seinen Film dann auf Netflix unterbringen kann. Aber fair? Nein.

Steht halt auch in keinem Widerspruch zu meiner Sichtweise. Das ist ein Problem, ja, wurde nie in Abrede gestellt und habe ich sogar selbst angesprochen. Nur ist halt nicht jede vermeintliche Lösung eine Gute.
 
Zuletzt bearbeitet:
@David Somerset
Um was geht's dir eigentlich?
Hauptsache meine Worte umgedreht um mein Beispiel ad absurdum zu führen. Oder besser noch in die "du diskriminierst ja" Richtung.
Ich hab genug dazu gesagt von meiner Seite aus und bin es nun ehrlich leid.

@Admiral X später kann ich vielleicht ein paar Beispiele raus geben.
 
@David Somerset
Um was geht's dir eigentlich?

Steht doch da. Um einen Fall für diverse Filme zu machen ist es nicht nötig etablierte Figuren zu diversifizieren, sondern Filme mit diversen Figuren zu schaffen, wie es bereits gemacht wird. Mehr ist da gar nicht dahinter.

Hauptsache meine Worte umgedreht um mein Beispiel ad absurdum zu führen. Oder besser noch in die "du diskriminierst ja" Richtung.

Ich habe weder deine Worte umgedreht noch gesagt, dass Du mit deiner Forderung jemanden diskriminieren würdest. Ich hab dein abstraktes Beispiel im Kontext weiter gesponnen, mehr nicht. Es ist absolut ersichtlich, dass ich der Urheber dieser Aussagen bin und nicht Du.

Ich hab genug dazu gesagt von meiner Seite aus und bin es nun ehrlich leid.

Oha, das ist neu.
 
Nö, eben Nichtteilnahme.
Du hast geschrieben: Statt Rollen neu zu besetzen, kann man einfach neue Rollen schaffen.
Ich: Das wäre in etwa so, als sollte man sich ein neues Restaurant suchen, weil man sich über zu salziges Essen beschwert, statt neues zu bekommen.
Du: Ne, dann musst du ein neues Restaurant suchen, weil es nicht um seinen Geschmack geht
Ich: Ne, zu viel Salz im Essen wäre ein Sachmangel.
Du: Dann sind Filme, ohne schwarzen Bond also ein Sachmangel.
Ja, eins A Kontext hast du da weiter gesponnen.

Neu, David wäre, wenn du mal nicht gefühlt von oben herab mit triefendem Sarkasmus kommen würdest. Aber steht ja schon in deiner Signatur. Fühlt man sich angegriffen oder beleidigt, man schreibe dir eine PN.
Natürlich bestimmt nur der Empfänger die Botschaft. Sind immer nur die anderen, ist klar ;)
Du schreibst nur Fakten und ziehst Kontexte. Jo. Hab ich kapiert.
 
Ich: Das wäre in etwa so, als sollte man sich ein neues Restaurant suchen, weil man sich über zu salziges Essen beschwert, statt neues zu bekommen.

Ich dachte in diesem Gleichnis wäre ein Bond-Film (so wie wir ihn kennen) das versalzene Essen und ich dachte, dass vielleicht nur dein persönlicher Geschmack diesen Eindruck vermittelt hat. Du hast daraufhin aber deutlich gemacht, dass es sich um einen objektive Eindruck handelt, aus dem Du dann ja auch deine Rechte ableitest (für ein neues Süppchen). Daher: Bond-Film hat einen objektiven Mangel den es zu korrigieren gilt.

Zudem:
Du: Dann sind Filme, ohne schwarzen Bond also ein Sachmangel.

Wat? Ich hab nicht einmal geschrieben, dass es keinen schwarzen Bond geben soll. Ich hab es hier sogar im Thread (!) nochmal geschrieben, dass Idris Elba Bond von mir aus gerne spielen kann (er war in jüngeren Jahren sogar mein Favorit für den nächsten Bond).

Neu, David wäre, wenn du mal nicht gefühlt von oben herab mit triefendem Sarkasmus kommen würdest.

Ja, versuch ich ja, aber manchmal ist es halt passend.

Aber steht ja schon in deiner Signatur. Fühlt man sich angegriffen oder beleidigt, man schreibe dir eine PN.
Natürlich bestimmt nur der Empfänger die Botschaft. Sind immer nur die anderen, ist klar ;)

Ja, die Signatur hat eine lange Geschichte und war halt irgendwie nötig fand ich, weil es irgendwann immer mit anhaltender Diskussion immer zwangsläufiger persönlich geworden ist und ich da einen Riegel vorschieben wollte. Kommt leider nicht so gut an, das Angebot, meist herrscht dann erstmal Funkstille bis man wieder aneinandergerät und merkt, dass das gegenüber frecher Weise immer noch eine andere Meinung hat. Und das dann ad infinitum.

Natürlich bestimmt nur der Empfänger die Botschaft.

Finde ich in unserer kleine Korrespondenz besonders bemerkenswert diese Bemerkung. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Klar, es ist kein Gesetz. Aber es ist eben doch eine gesetzmäßige Praxis beabsichtigt.

Es läuft doch nur auf eines hinaus: Filme, die eine bestimmte Quote nicht erfüllen, werden von der Nominierung in einer Kategorie der Academy Awards ausgeschlossen. Ist 'ne ziemlich blöde Lösung, wenn das Problem eher die Besetzung der Academy ist, als ihre Regeln, aber es ist halt echt noch sehr weit davon entfernt, dass hier in irgendeiner Art und Weise in die Kunstfreiheit eingegriffen wird. Das Schlimmste, was einem Filmemacher hier droht, ist halt, dass sein Film nicht den Oscar für den besten Film gewinnen kann.

Man muss den Vorwurf gegen die Kunstfreiheit durchaus ernst nehmen und thematisieren. Und zwar, weil die Demagogen es bereits getan haben.

Warum? Wenn wir uns jetzt plötzlich in allen möglichen gesellschaftlichen Bereichen zurückhalten müssen, weil Populisten das sonst für ihre Zwecke missbrauchen könnten, haben die Knallköpfe doch genau das erreicht, was sie wollen. Und das, ohne sich dafür furchtbar anstrengen zu müssen. Man kann die Reaktionen von politischen Extremen nicht als Gegenargument anführen, nur, weil man gerade mit irgendwas nicht zufrieden ist.

Aber da herrscht nur professionelle Funkstille von der Seite eines globalen Wirtschaftsunternehmens.

Ja, schon richtig, aber du vermengst doch hier wieder Themenbereiche. Inwiefern sich Disney gegenüber dem chinesischen Regime die Augen zuhält oder nicht, ist ja nun kaum relevant dafür, wenn's um Diversität in Mainstreamproduktionen geht.

Dann einfach nicht Bond nennen und fertig ist die Laube. :thup:

Doch, doch. Muss sein. Und funktioniert auch ganz bestimmt.

Zudem ist Black Panther irgendwie ein schlechtes Beispiel...ich meine, der ist doch auch schwarz im Comic, oder?

Würde erklären, warum die Comics Black Panther heißen, ja. Aber darum geht's nicht, sondern um die Wirkung von teuren und hochwertigen Produktionen, die eben nicht bloß mit weißen, heterosexuellen Männern und ein paar weißen, heterosexuellen Frauen besetzt sind. Im Fall von Black Panther war das Ausgangsmaterial schon genau richtig, aber trotzdem musste irgendjemand die Entscheidung treffen, den Film zu finanzieren und zu produzieren. Herausgekommen ist ein Film, in dem sich farbige und schwarze Menschen repräsentiert sehen und der noch dazu unglaublich erfolgreich war. James Bond ist ein Franchise, dass eine ähnliche Wirkung hätte. (Und noch dazu, zumindest in der Besetzung mit einem farbigen Mann, relativ unproblematisch wäre.)

Mein Kommentar bezog sich auf den Kommentar von @Dr. Sol , dass die Söhne seiner Freundin sich besser mit einem schwarzen Superhelden identifizieren können, weil sie selber diese Hautfarbe haben.

Ich kann nicht für diese Jungs sprechen, aber ich glaube, es geht hier nicht so sehr um Identifikation, sondern um die Anerkennung. Das es auch Filme geben kann, die überwiegend mit farbigen und schwarzen Darstellern besetzt sind und die von vielen Menschen, auch weißen gesehen und gemocht werden. Alleine die Existenz dieses Filmes und sein Erfolg haben schon eine Signalwirkung für Menschen dieser Communities.

Die US-amerikanische Bevölkerung ist (Stand 2019) zu rund 60% weiß, Schwarze machen demgegenüber einen Anteil von ca. 13 bis 14 Prozent aus. Mit anderen Worten: Es gibt in den USA, aus den die meisten Filme kommen, über die wir hier debattieren, schlichtweg deutlich mehr weiße als schwarze Menschen.

Und jetzt sind wir an dem Punkt angelangt, wo ein weißer Mann anhand von Prozentzahlen erklärt, warum es völlig natürlich ist, dass People of Color in Filmroduktionen unterrepräsentiert sind. :konfus: Pardon, aber das ist doch schon fast ein Paradebeispiel davon, was falsch läuft: Wir Weißen erklären den Schwarzen, warum sie sich gefälligst mit etwas zufriedengeben sollen. (Ich glaube, dass ist das, was man white privilege nennt. Und wow, ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet ich so einen Kampfbegriff mal verwende...)
 
Auch sehr lustig ist ja z.B. die Tatsache dass Filme wie Parasite der ja dieses jahr gewonnen hat mit den neuen Regelungen gar nicht gewinnen könnte. Oder irre ich mich da, da ja in einem koreanischen film der in Korea handelt nur Koreaner besetzt sind. Somit wäre ja keine Minderheit in der Besetzung.

Für mich ist dass wie immer nur ein wirkungsloses bekämpfen der Symptome und nicht der Ursachen.

Wieder mal nur eine scheinheilige Aktion um im guten Licht dazustehen um in ein paar Jahren wieder festzustellen dass die ganze Sache wieder ein totaler luftschuss war.
 
Es läuft doch nur auf eines hinaus: Filme, die eine bestimmte Quote nicht erfüllen, werden von der Nominierung in einer Kategorie der Academy Awards ausgeschlossen. Ist 'ne ziemlich blöde Lösung, wenn das Problem eher die Besetzung der Academy ist, als ihre Regeln, aber es ist halt echt noch sehr weit davon entfernt, dass hier in irgendeiner Art und Weise in die Kunstfreiheit eingegriffen wird. Das Schlimmste, was einem Filmemacher hier droht, ist halt, dass sein Film nicht den Oscar für den besten Film gewinnen kann.

Nein, es läuft auch darauf hinaus, dass Filmstudios ihre ganze Produktionsweise umstellen müssen, angefangen von der Chefetage, bis über alle Angestellten / Angeheuerten in allen Arbeitsbereichen hinweg. Wenn man beispielsweise nicht genug "diverses" Personal anheuern kann (weil es schlicht keines auf dem Markt gibt), muss die restliche Belegschaft logischerweise kleiner werden, damit die Quote wieder passt. Oder man wirbt für exorbitante Summen von der Konkurrenz ab. Ob man dann noch ambitionierte Ziele verfolgen kann, sei mal dahin gestellt und ob DAS überhaupt noch fair ist, steht noch mal auf einem ganz anderen Blatt.

Im Grunde kommt man hier nur dann sauber aus dieser Nummer wieder raus, wenn man Oscar-Produktionen überhaupt gar nicht mehr als Kunst klassifiziert, sondern lediglich als Konsumgüter, die mit vordefinierten Produktionsvorgaben hergestellt werden müssen. Und schon sind wir wieder bei meinem Beispiel der Systemgastronomie angekommen.

Warum? Wenn wir uns jetzt plötzlich in allen möglichen gesellschaftlichen Bereichen zurückhalten müssen, weil Populisten das sonst für ihre Zwecke missbrauchen könnten, haben die Knallköpfe doch genau das erreicht, was sie wollen. Und das, ohne sich dafür furchtbar anstrengen zu müssen. Man kann die Reaktionen von politischen Extremen nicht als Gegenargument anführen, nur, weil man gerade mit irgendwas nicht zufrieden ist.

Wieso zurückhalten? Ich sag doch nur, dass wir in diesem Thema auch über mögliche Auswirkungen auf die Kunstfreiheit diskutieren sollten, weil wir sonst GARANTIERT die Deutungshoheit den extremen Leuten überlassen. Und wenn du sagst, dass eine Zensur nicht statt fände, nur weil der Staat nicht der Initiator ist, dann halte ich eben damit entgegen, dass ein Filmkartell der Initiator ist. Zumal es auch in den USA den Rechtsweg gibt und irgendwer früher oder später ganz bestimmt gegen diese Quoten klagen wird.

Ja, schon richtig, aber du vermengst doch hier wieder Themenbereiche. Inwiefern sich Disney gegenüber dem chinesischen Regime die Augen zuhält oder nicht, ist ja nun kaum relevant dafür, wenn's um Diversität in Mainstreamproduktionen geht.

Wenn das konkrete Produkt, um das es hier geht, aber eine Mainstreamproduktion nach genau diesem oscarverdächtigen Diversitätsschema ist?
 
Und jetzt sind wir an dem Punkt angelangt, wo ein weißer Mann anhand von Prozentzahlen erklärt, warum es völlig natürlich ist, dass People of Color in Filmroduktionen unterrepräsentiert sind. :konfus: Pardon, aber das ist doch schon fast ein Paradebeispiel davon, was falsch läuft: Wir Weißen erklären den Schwarzen, warum sie sich gefälligst mit etwas zufriedengeben sollen.

Darf ich vorsichtig fragen, ob Zahlen nicht mehr neutral sind, egal wer sie zitiert? Das war doch immer das tolle an korrekt erhobener Statistik. Die Zahlen sind neutral, egal wer sie zitiert. Oder stört Dich der Schluss der aus den Zahlen erschlossen wird?
 
Darf ich vorsichtig fragen, ob Zahlen nicht mehr neutral sind, egal wer sie zitiert? Das war doch immer das tolle an korrekt erhobener Statistik. Die Zahlen sind neutral, egal wer sie zitiert. Oder stört Dich der Schluss der aus den Zahlen erschlossen wird?

Zahlen sind erstmal neutral, aber sie hören auf neutral zu sein wenn man (un-)bewusst wichtige Teile davon weglässt. Nehmen wir mal (auch wenn ich das Argument für Blödsinn halte) einfach mal den Anteil Afroamerikaner in der Bevölkerung und gehen von 13-14% aus. Da wir das Beispiel Black Panther hatten, nehmen wir mal die Marvel-Superheldenfilme seit Iron Man. Wir hatten 23 Marvelfilme und davon mit Black Panther einen der einen Schwarzen in der Hauptrolle hatte. Das sind 4,35%. Das ist sogar mit Admiral X' Argument eingerechnet krass unterrepräsentiert.

Ein bisschen besser sieht es bei der Kategorie Bester Film bei den Oscars der letzten zwanzig Jahre aus. Das hat zwar noch immer zu drei Vierteln Weiße in den Hauptrollen, aber immerhin drei Filme (15%) die Schwarze in der Hauptrolle haben*. Die beiden übrigen Filme sind noch indisch (Slumdog Millionaire) und koreanisch (Parasite) besetzt. Die Repräsentation anderer Ethnien (z.B. Hispanics/Latino immerhin 16,7%, oder Asian-Americans, 5,6% der Amerikanischen Bevölkerung) habe ich jetzt nicht gesehen**. Ja, Schwarze tauchen in vielen dieser Filme als Supporting Actors auf, aber ich habe jetzt bewusst auf die Hauptrolle geschaut. Also, wem wird es zugetraut den Film zu tragen. Und da ist nichtmal nach Admiral X' extrem dürftigen Maßstäben (wenn man auf Minderheiten insgesamt schaut) ein adäquates Maß erreicht.

Aber gehen wir nochmal einen Schritt weiter und schauen auf weibliche Repräsentation, was ja mit immerhin 50% der Bevölkerung besser aussehen sollte. Am Beispiel Marvel, auch da haben wir genau einen Film mit einer Frau in der Hauptrolle. Nochmal 4,35%. Sogar wenn man den bis jetzt wegen der Pandemie verschobenen Black Widow mitzählt ist man bei 8,3%. Bei der Hauptrolle bei den Oscars auch wieder das gleiche Bild: ein Anteil von 15% an Frauen in der Hauptrolle (ich war großzügig und habe hier Parasite mitgezählt). Von anderen Minderheiten wie Mitgliedern der LGBT-Community will ich garnicht erst anfangen, aber ich lass einfach mal dieses sehr informative Video da, wie Disney immer mal wieder queergecodete Charactere in seine Filme packt, die aber sehr sehr häufig negativ als Bösewichte etc. konnotiert.

*Ich habe Green Book hier mitgezählt, obwohl eigentlich Viggo Mortensen die Hauptrolle hat. Mahershala Ali ist aber so präsent in dem Film, dass ich die beiden als gleichberechtigt eingestuft habe.

**Methode: Ich bin die Liste auf Wikipedia durchgegangen und habe mir jeweils die Hauptrolle angeschaut. Es kann sein, dass ich da Dinge übersehen habe. Wenn ich einen groben Schnitzer reingehauen habe, bitte korrigiert mich.


Da steckt sicher kein alter, weißer rassistischer Mann dahinter, der im Hintergrund die Fäden zieht und Schwarze kategorisch ausschließt.

Puhh da würdest du dich aber wundern. Ich hole hierfür aber mal kurz mein eigenes Feld, die Gaming Branche, aus der Schublade. Auch diese wird im Bereich AAA von weißen Männern dominiert, die (wie z.B. im Fall Assassins Creed: Odyssey) durchaus Vetos gegen die Inklusion von einem z.B. rein weiblichen Protagonisten einlegen können und es durchaus auch tun. Im Film scheint es das genauso zu geben wenn man Oscar Isaac vertraut. Laut ihm waren es die Disney Executives die ein Veto gegen LGBT Repräsentation in Star Wars eingelegt haben.


Ich finde es schon sehr befremdlich wie hier von (ich nehme einfach mal ganz frech an) mehrheitlich weißen Usern das Argument kommt, man könne sich ja mit einem Charakter unabhängig der Hautfarbe identifizieren. Das ist natürlich sehr einfach gesagt, wenn der absolute Großteil der Filme die man serviert bekommt in der Hauptrolle mit der eigenen Ethnie besetzt sind und es ignoriert die häufige Lebenswirklichkeit der Minderheitengruppen um die es hier geht. Nehmen wir nochmal das Beispiel Schwarze in den USA, die sehr viel wahrscheinlicher mit Armut zu kämpfen haben, als Weiße. Dazu kommt Rassismus, Polizeigewalt, etc., wodurch man sich durchaus fühlen kann wie ein Bürger zweiter Klasse. Ein Kind, dass in diesem Kontext aufwächst sieht einen Großteil aller Machtpositionen von Weißen Besetzt. CEOs, Politiker und sogar Superhelden in Marvelfilmen sind ein Haufen Kalkeimer. Genau daher ist Repräsentation wichtig, damit diese Kinder sich auch darin wiederfinden, damit ihre eigenen Perspektiven sich darin wiederspiegeln können. Damit sie in 15% der Fälle mal einen Superhelden sehen dürfen, der so aussieht wie sie selbst (Disclaimer: Ja es gibt natürlich noch Falcon und Warmachine, aber da ich den ganzen Post lang von Hauptrollen spreche bleibe ich auch hier dabei).
 
Zahlen sind erstmal neutral, aber sie hören auf neutral zu sein wenn man (un-)bewusst wichtige Teile davon weglässt. Nehmen wir mal (auch wenn ich das Argument für Blödsinn halte) einfach mal den Anteil Afroamerikaner in der Bevölkerung und gehen von 13-14% aus. Da wir das Beispiel Black Panther hatten, nehmen wir mal die Marvel-Superheldenfilme seit Iron Man. Wir hatten 23 Marvelfilme und davon mit Black Panther einen der einen Schwarzen in der Hauptrolle hatte. Das sind 4,35%. Das ist sogar mit Admiral X' Argument eingerechnet krass unterrepräsentiert.

Ein bisschen besser sieht es bei der Kategorie Bester Film bei den Oscars der letzten zwanzig Jahre aus. Das hat zwar noch immer zu drei Vierteln Weiße in den Hauptrollen, aber immerhin drei Filme (15%) die Schwarze in der Hauptrolle haben*. Die beiden übrigen Filme sind noch indisch (Slumdog Millionaire) und koreanisch (Parasite) besetzt. Die Repräsentation anderer Ethnien (z.B. Hispanics/Latino immerhin 16,7%, oder Asian-Americans, 5,6% der Amerikanischen Bevölkerung) habe ich jetzt nicht gesehen**. Ja, Schwarze tauchen in vielen dieser Filme als Supporting Actors auf, aber ich habe jetzt bewusst auf die Hauptrolle geschaut. Also, wem wird es zugetraut den Film zu tragen. Und da ist nichtmal nach Admiral X' extrem dürftigen Maßstäben (wenn man auf Minderheiten insgesamt schaut) ein adäquates Maß erreicht.

Aber gehen wir nochmal einen Schritt weiter und schauen auf weibliche Repräsentation, was ja mit immerhin 50% der Bevölkerung besser aussehen sollte. Am Beispiel Marvel, auch da haben wir genau einen Film mit einer Frau in der Hauptrolle. Nochmal 4,35%. Sogar wenn man den bis jetzt wegen der Pandemie verschobenen Black Widow mitzählt ist man bei 8,3%. Bei der Hauptrolle bei den Oscars auch wieder das gleiche Bild: ein Anteil von 15% an Frauen in der Hauptrolle (ich war großzügig und habe hier Parasite mitgezählt). Von anderen Minderheiten wie Mitgliedern der LGBT-Community will ich garnicht erst anfangen, aber ich lass einfach mal dieses sehr informative Video da, wie Disney immer mal wieder queergecodete Charactere in seine Filme packt, die aber sehr sehr häufig negativ als Bösewichte etc. konnotiert.

Dh. Frauen werden noch krasser als PoC diskriminiert und am meisten werden PoC Frauen diskriminiert? Ohne Diskriminierung als solches jetzt herabwürdigen zu wollen. Oder liegt es daran, dass auch im Alltag die Gleichberechtigung allein schon aufgrund der Rollenmodelle eher weniger existent ist?
 
Dh. Frauen werden noch krasser als PoC diskriminiert und am meisten werden PoC Frauen diskriminiert?

Kann man so Pauschal nicht sagen, zumindest nicht mit den limitierten Daten die ne Stunde auf Wikipedia geliefert hat. In den beiden Kategorien die ich untersucht habe, sind Frauen definitiv weniger repräsentiert als Schwarze, aber mehr als andere PoC. Aber ja, mir scheint es da eine Tendenz zu geben.


Ohne Diskriminierung als solches jetzt herabwürdigen zu wollen. Oder liegt es daran, dass auch im Alltag die Gleichberechtigung allein schon aufgrund der Rollenmodelle eher weniger existent ist?

Bin mir unsicher was du hier meinst und wollte nachfragen, bevor ich auf etwas antworte was du gar nicht sagen willst :)
 
Ich finde es schon sehr befremdlich wie hier von (ich nehme einfach mal ganz frech an) mehrheitlich weißen Usern das Argument kommt, man könne sich ja mit einem Charakter unabhängig der Hautfarbe identifizieren.

Da sehe ich nichts befremdliches. Wie in einem meiner Beiträge erwähnt, funktioniert das sogar auch auf ein anderes Geschlecht gemünzt. Letztendlich kann ja jeder seine Meinung haben, aber bezogen auf Filme sehe ich den ausschlaggebenden Teil der Identifikation mit Figuren nicht über Äußerlichkeiten, sondern über Persönlichkeiten. Funktionierte übrigens seit Jahrtausenden mit mythologischen Erzählungen und Sagen, in denen eine Hautfarbe noch nicht einmal erwähnt wurde.
 
Doch, doch. Muss sein. Und funktioniert auch ganz bestimmt.

Achso, jetzt wo Du es sagst.

Würde erklären, warum die Comics Black Panther heißen, ja. Aber darum geht's nicht, sondern um die Wirkung von teuren und hochwertigen Produktionen, die eben nicht bloß mit weißen, heterosexuellen Männern und ein paar weißen, heterosexuellen Frauen besetzt sind. Im Fall von Black Panther war das Ausgangsmaterial schon genau richtig, aber trotzdem musste irgendjemand die Entscheidung treffen, den Film zu finanzieren und zu produzieren. Herausgekommen ist ein Film, in dem sich farbige und schwarze Menschen repräsentiert sehen und der noch dazu unglaublich erfolgreich war. James Bond ist ein Franchise, dass eine ähnliche Wirkung hätte. (Und noch dazu, zumindest in der Besetzung mit einem farbigen Mann, relativ unproblematisch wäre.)

Naja, die Wirkung kann ja auch ein neues Franchise entfalten. Ich meine, eine teure und hochwertige Produktion, die nicht bloß mit weißen, heterosexuellen Männern und ein paar weißen Frauen besetzt sind hängt ja nicht am Namen eines Franchises, sondern am Willen so ein Franchise aufzubauen. Versuche bekannte Franchises neu auszurichten und komplett in den Dienst von Diversität zu stellen gibt es ja schon einige und die kommen nicht gut an. Der Kritikpunkt ist da auch, die Motivation der Studios solche Alibi-Projekte durchzusetzen, ohne wirkliche Neuerungen und mutige Investitionen in die Etablierung eines diversen Casts in einem neuen Franchise. Das überlässt man dann kleineren Studios die aber nicht die finanziellen Möglichkeit haben...dort findet man schon heute diese Filme.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann man so Pauschal nicht sagen, zumindest nicht mit den limitierten Daten die ne Stunde auf Wikipedia geliefert hat. In den beiden Kategorien die ich untersucht habe, sind Frauen definitiv weniger repräsentiert als Schwarze, aber mehr als andere PoC. Aber ja, mir scheint es da eine Tendenz zu geben.


Bin mir unsicher was du hier meinst und wollte nachfragen, bevor ich auf etwas antworte was du gar nicht sagen willst :)

Bezüglich Rollenklischees/Stereotypen hat @Darth Keebo einen guten Artikel gepostet, der für mich dafür stand, dass in einem Land hauptsächlich Hauptrollen generiert werden, die männlich sind und von einem Vertreter der vorherrschenden Mehrheit gestellt werden. Also in den USA ein weißer Mann, in Indien ein indischer usw. und alle anderen (Frauen und Vertreter beider Geschlechter anderer PoC, auch weiße!!!) klischeehaft dargestellt werden, in den USA der böse Russe, der deutsche Nazi/Wissenschaftler usw.

Unter präsenten Rollenklischees, die anscheinend kulturell verankert sind, verstehe ich, dass wenn mein Mann und ich in die Kneipe gehen und einen alkoholfreien Cocktail und ein Bier bestellen, der Kellner ziemlich sicher mir den Cocktail und meinem Mann das Bier hinstellt. Wenn im Autohaus/Werkstatt die technischen Details mit dem männlichen Part besprochen werden, obwohl der vielleicht noch nicht mal eine Glühbirne eindrehen kann, dass ein Bekannter meiner Mutter meinen Sohn für ein Mädchen hält, weil er die Haare lang trägt, dass der Mann im Anzug für den Chef gehalten wird, und die Frau im Kostüm für die Sekretärin usw. und das sind nur oberflächliche Beispiele, die mir aber zeigen, wie tief alleine geschlechterspezifische Klischees teilweise noch in den Köpfen vorhanden sind. Und dass diese dann auch im Mainstream Kino zum Vorschein kommen.
 
Und jetzt sind wir an dem Punkt angelangt, wo ein weißer Mann anhand von Prozentzahlen erklärt, warum es völlig natürlich ist, dass People of Color in Filmroduktionen unterrepräsentiert sind. :konfus: Pardon, aber das ist doch schon fast ein Paradebeispiel davon, was falsch läuft: Wir Weißen erklären den Schwarzen, warum sie sich gefälligst mit etwas zufriedengeben sollen. (Ich glaube, dass ist das, was man white privilege nennt. Und wow, ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet ich so einen Kampfbegriff mal verwende...)

Ich wollte damit nur darauf hinaus, dass das Verhältnis in der US-Filmbranche - in etwa, genau kann man es sicher nicht sagen - das reale Verhältnis widerspiegelt, und dass dieses reale Verhältnis eben der Grund dafür ist, dass man mehr Weiße als Schwarze in der Filmlandschaft sieht, und kein bewusstes Ausschließen der Letztgenannten. Das meinte ich ohne Wertung, und schon gar nicht nehme ich mir das Recht heraus, einer gesamten Ethnie zu sagen, womit sie sich zufrieden geben soll. Ich habe nur Zahlen genannt, welche Fakten wiedergeben. Dass die Prozentzahlen so sind wie sie sind, dafür kann ich nichts. Man kann mir unterstellen, mit der Nennung dieser Zahlen mein "white privilege" zu nutzen, das ändert aber nichts daran, dass ich darauf nicht hinaus wollte.

Zahlen sind erstmal neutral, aber sie hören auf neutral zu sein wenn man (un-)bewusst wichtige Teile davon weglässt. Nehmen wir mal (auch wenn ich das Argument für Blödsinn halte) einfach mal den Anteil Afroamerikaner in der Bevölkerung und gehen von 13-14% aus. Da wir das Beispiel Black Panther hatten, nehmen wir mal die Marvel-Superheldenfilme seit Iron Man. Wir hatten 23 Marvelfilme und davon mit Black Panther einen der einen Schwarzen in der Hauptrolle hatte. Das sind 4,35%. Das ist sogar mit Admiral X' Argument eingerechnet krass unterrepräsentiert.

Wobei die Marvel-Filme halt auch wieder eine spezielle Sparte sind. Der Großteil der Comicfiguren, die hierbei filmisch adaptiert werden, ist nun einmal weiß, nur ein geringer Teil, wie eben Black Panther, ist schwarz. Und ja, das ist ein unverhältnismäßig geringer Anteil und man kann es so sehen, dass er höher sein sollte. Dann ist das Versäumnis aber bei den Comics zu suchen, die diese Figuren erschaffen haben, und nicht bei den Filmen.



Puhh da würdest du dich aber wundern. Ich hole hierfür aber mal kurz mein eigenes Feld, die Gaming Branche, aus der Schublade. Auch diese wird im Bereich AAA von weißen Männern dominiert, die (wie z.B. im Fall Assassins Creed: Odyssey) durchaus Vetos gegen die Inklusion von einem z.B. rein weiblichen Protagonisten einlegen können und es durchaus auch tun. Im Film scheint es das genauso zu geben wenn man Oscar Isaac vertraut. Laut ihm waren es die Disney Executives die ein Veto gegen LGBT Repräsentation in Star Wars eingelegt haben.

Das glaube ich alles und ich finde es auch nicht gut. Ich habe ja auch gesagt, dass ich nicht bestreite, dass es in der Filmbranche überhaupt keinen Rassismus gibt. Aber: Du bringst jetzt das Veto gegen LGBT-Repräsentation ins Spiel, das war jedoch gar nicht das Thema. Verstehe mich nicht falsch, ich finde es nicht gut, gegen diese Repräsentation ein Veto einzulegen, aber es ging mir um die Repräsentation von People of Color, nicht der LBGT-Community. Und angesichts des Umstandes, dass, wie ich ursprünglich schon geschrieben hatte, ein hoher Anteil der Darsteller/-innen in US-Filmen eben doch schwarz ist und diese Darsteller-/innen durchaus auch oft in Hauptrollen zu sehen sind, wird man kaum davon ausgehen können, dass sie genuin von der Filmbranche ausgeschlossen werden. Wäre dem so, wären Leute wie Samuel L. Jackson, Halle Berry etc. nicht da, wo sie sind und wir würden diese Namen vermutlich gar nicht kennen (was ein Verlust wäre! Das nur als Addendum, bevor mir auf Umwegen - nicht speziell von dir - wieder Rassismus unterstellt wird.)

Ich finde es schon sehr befremdlich wie hier von (ich nehme einfach mal ganz frech an) mehrheitlich weißen Usern das Argument kommt, man könne sich ja mit einem Charakter unabhängig der Hautfarbe identifizieren.

Als einer dieser weißen User, die dieses Argument gebracht haben, finde ich das nicht befremdlich. Nur so lassen sich die Schranken zwischen den Hautfarben doch aufheben, von denen wir, soweit ich das herauslesen kann, im Prinzip doch alle wollen, dass sie nicht mehr zählen. Aber um dieses Ziel zu erreichen, müssen halt auch alle an einem Strang ziehen, und nicht nur eine Gruppe. Ich als Weißer habe schon viele schwarze Filmcharaktere erlebt, mit denen ich mich wunderbar identifizieren konnte. Ich bringe aber auch eine entsprechende Bereitschaft und Offenheit mit - es gibt natürlich auch weiße Zuschauer, die sich aufgrund der Hautfarbe mit einem schwarzen Charakter nicht identifizieren können. Möglich ist das aber. Und ja, ich bin der Meinung, dass es umgekehrt auch für schwarze Zuschauer möglich ist oder möglich sein sollte, sich mit weißen Helden zu identifizieren. Der Punkt ist, dass die Identifikation mit dem Charakter auf Grundlage dessen stattfinden sollte, wie der Charakter ist, wie er handelt etc. und nicht auf Grundlage dessen, welche Hautfarbe er hat. Ich will auch die von dir angesprochenen Lebenswirklichkeiten von Randgruppen nicht ignorieren, mir ist schon klar, dass Schwarze beispielsweise häufiger Opfer von Polizeigewalt werden als Weiße. Dafür kann der weiße Held auf der Leinwand aber nichts. Ich hatte eine ähnliche Diskussion vor einiger Zeit ja schon im Tagespolitik-Thread und bleibe dabei: Wenn von Weißen erwartet wird, Schwarze wegen ihrer Hautfarbe nicht anders zu behandeln, ist das vollkommen richtig. Dann ist es aber auch umgekehrt geboten, dass Schwarze umgekehrt auch Weiße nicht anders behandeln und die Ungerechtigkeiten, die von einem bestimmten Teil der Weißen ausgehen, nicht unreflektiert auf alle Weißen münzen. Und diese Gleichbehandlung aller Menschen unabhängig von der Hautfarbe beginnt eben schon im Kleinen Rahmen, nämlich damit, dass ich mich nicht hinstelle und sage "ich kann mich mit dieser Figur nicht identifizieren, weil sie eine andere Hautfarbe hat als ich" oder eben "ich kann mich mit dieser Figur nur identifizieren, weil sie die gleiche Hautfarbe hat wie ich". Diese engstirnigen Denkmuster halte ich nicht für erstrebenswert, das gilt aber in alle Richtungen.
 
Zurück
Oben