Das fasse ich auch nicht als Provokation auf. Du bist nicht der Erste, der mir durch die Blume sagt, dass mein Argumentationsstil mitunter ein bisschen erdrückend sein kann.
Hm, "erdrückend" wie "total unangenehm" würde ich nicht einmal sagen. Dein Argumentationsstil macht lediglich auf mich den Eindruck, dass Du kollektivierst, obwohl Du in der 1. Person Singular redest. Du schreibst quasi nie
(oder nur ganz selten) "Wir" und trotzdem wirkt es so hin und wieder, als meintest Du "Wir" statt "Ich". Gemäß der Schiene: "Ich will das so und so, damit sich X und Y endlich ändern. Und das weiß ja auch jeder Normaldenkende, dass das so ist." Psychologie der Massen ist das. Man formuliert seine Aussagen so, als seien sie im besonderen Ausmaße zeitgemäß, korrekt und der gesunden Mehrheit entspringend und schon wirkt das Argument "aufgehübscht", "besser".
Wie gesagt: Meine - naturgemäß - subjektive Wahrnehmung.
Zu deiner Frage: Ist das so? stelle ich dir eine Gegenfrage: Inwieweit muss/sollte/darf eine Mehrheitsmeinung für die Bildung einer eigenen Meinung von Wichtigkeit sein?
Nö, die Mehrheitsmeinung muss nicht wichtig sein. Ich fand es in dem Kontext einfach nur interessant zu sehen, dass Deine Sicht auf die Dinge ("SW so realistisch und bunt wie möglich machen") dann doch einige Anhänger in diesem Forum zu haben scheint. Immerhin klammerten sich ja auch direkt 4 oder 5 Leute an Deinen Beitrag ("Gefällt mir"). Und das waren ja auch keine "Ich-guck-hier-einmal-im-Monat-rein"-User, sondern durchaus auch Vielschreiber, dessen Meinungen zu den diversesten SW-Aspekten man schon zu Hauf lesen durfte. Und von denen hätte ich kaum einen so eingeschätzt, dass er diesen Wunsch mit Dir teilt.
Ich kann dir deine Frage so auch gar nicht beantworten. Meine Meinung entwickelt sich üblicherweise langsam und speist sich aus vielen unterschiedlichen Informationsquellen.
(general-michi ist zum Beispiel auch so ein Typ an Diskussionsteilnehmer. Selbst wenn ich mit ihm auf Contra gehe bei einem Thema, merkt man seinen Ansichten einfach durch und durch an, dass viel Zeit und Denkarbeit in sie investiert worden sind.
Solche Meinungen bringt man dann auch nicht so leicht ins Wanken, weil das Fundament einfach viel an Denksubstanz hat.)
Das verstehe ich mit der Meinungsentwicklung. Und ich gebe Dir Recht: General-Michi zum Beispiel ist immer gewillt, nichts einfach so "runter zu sabbern", was ihn beschäftigt, sondern er macht sich eine Menge Gedanken.
Implizierst Du an dieser Stelle eigentlich, dass ich das nicht tue? In Bezug auf unsere (bisherigen) Diskussionen mag das eventuell sogar zutreffen; allerdings nur, weil das bisher meist Grundsatzdiskussionen waren. Hehe.
Grundsätzlich ist es aber schon interessant, dass sich Menschen in Diskussionen durchaus oft auf eine Mehrheit anderer Menschen mit ähnlicher Meinung beziehen, um den eigenen Argumenten mehr Gewicht zu verleihen. Je mehr schweigende Mehrheit man bringt, umso schwächer wirkt aber das Argument.
Ich persönlich brauch die Mehrheitsfähigkeit üblicherweise nicht, wenn ich um meine Meinung gefragt werde. Das ich mit manchen Ansichten bisweilen nicht im mainstream bin, ist mir absolut bewusst. Wenn ich mich dort wiederfinde aber auch. Daher stellt sich deine Frage für mich so gar nicht. Selbst wenn ich für eine Mehrheit stehen würde, wäre das für mich und meine Ansichten jetzt per se nicht wirklich relevant.
Auch hier lese ich unterschwellig heraus, dass
ich das Deiner Meinung nach brauche mit der "Mainstream-Meinung im Rücken". Auch hier nochmal zur Vermeidung von Missverständnissen: Ich habe kein Problem damit, die Außenseiter-Meinung bei irgendeinem Thema zu haben
(das würde auch von einem schwachen Charakter zeugen, mit dergleichen ein echtes Problem zu haben). Aber mich verwundert es, wie sich das eigene Bild von einer Fanlandschaft in relativ kurzer Zeit ändern oder zumindest verwässern kann. Klar, das wirkte jetzt vielleicht einfach nur so "erdrückend"
(wie Du es formuliertest), weil ich a) diesen eingangs erwähnten
(von mir wahrgenommenen) Kommunikationsstil ausgemacht habe und b) dann noch ein paar "rennomierte" User unten dran klebten, aber von
ganz ungefähr kommt das, so denke ich, nicht. Ich fühle mich mehr und mehr als Exot, was meine Meinung zu diesem konkreten Thema "Wie weit darf sich SW ändern?" angeht. Man hat zwar seine "Pappenheimer", die einem mit einer gewissen Regelmäßigkeit bestätigen, dass man kein festgefahrenes Weltbild oder sonstwas hat, aber begegnet man immer häufiger Leuten, die mit dem "alten unzeitgemäßen OT-Star Wars im Jahre 2016 nichts mehr anfangen können", komme ich ins Grübeln und möchte wissen, was genau diese Leute zu dieser Meinung bewegt.
Das mit der Minirevolution sehe ich so auch gar nicht, aber ich weiß, dass ich beim Thema Darstellung von Homosexualität deutlich toleranter bin als viele andere Menschen. Wobei ich vermutlich in die Richtung eine Neigung von -großzügig geschätzten- 0% in die Richtung habe.
Ich könnte mir absolut vorstellen, dass diejenigen Menschen, die ein Problem mit einer offenen Darstellung dieses Thema haben immer noch die Mehrheit stellen. So etwas ist ihnen einfach zu steil, aus welchen (persönlichen) Gründen auch immer. Akzeptiere ich, kein Thema. Meine persönliche Meinung dazu ist halt eine andere.
Nunja. Ich weiß durchaus in welchem Thread wir uns befinden, aber ich bezog es ja mal auf die allgemeinere Diskussion "Star Wars zeitgemäßer machen", die ja nunmal von Dir angerissen wurde mit Deinen Forderungen nach mehr Gewalt, mehr Realismus und weniger "Kindergarten-Kram". Das enthält selbstverständlich das Thema "Darstellung von Homosexualität in einem SW-Film", aber Formulierungen wie "andere Menschen" machen mich da erneut stutzig. Eventuell bin ich paranoid aber wieso habe ich das Gefühl, dass Du unter anderem mir diese "persönlichen Gründe" an die Fahne kreiden willst? Man muss doch verstehen: Nicht jeder, der sich kritisch zur Darstellung von Homosexualität in einem SW-Film äußert
(ich habe das im Übrigen vor längerem gemacht, aber nicht aktuell), ist homophob oder sonstiges. Das, was die Contra-Partei in ihren Beiträgen
(ja, dazu zähle ich Dich mal) nicht schreibt, sondern bloß andeutet o.Ä., empfinde ich als viel provokanter. Ständig sind es sinngemäß "diverse Leute dort draußen, die halt immer noch nicht im Jahr 2016 angekommen sind." Aber wer sind denn diese "Leute" genau? Sind die hier aus dem Forum? Also ich lese hier kaum klassisch Homophobes heraus. Wenn jemand schreibt "Für mich hat die politisierende Behandlung des Themas Sexualität in einem SW-Film keinen Platz", ist das für mich nichts Schwulenfeindliches. Aber unterschwellig wird mir immer schon sowas zu jenem gemacht. Und dieses gefährlich Liberale, dieses "Wir bringen mal Licht ins Dunkel" ist für mich nicht sonderlich erstrebenswert. Sowas zerstört sogar die Vierte Wand, wenn man es zu plump macht. Denn es
ist ein heikles Thema. Auch wenn die Ultraliberalen
(dazu zähle ich Dich jetzt mal nicht) nicht müde werden, zu betonen, wie "einfach das doch alles" sei und dass man "einfach mal ins kalte Wasser springen" müsse.