Noe’ha’on

Kira Guldur

Garstige Sith-Executorin [gesteuert von Kestrel]
Noe’ha’on
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[ Infos zum Planeten: Noe’ha’on (engl.) ]

[ Zugehörigkeit: Neutral ]

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Namhafte Lokalitäten

Krzk’thh – Trotz seines für nicht Insektoide unaussprechlichen Namens, weist die für Noe’ha’ons Verhältnisse ausgesprochen große und hochtechnisierte Stadt einen überraschend hohen Anteil an Fremdweltlern auf. Ebenfalls untypisch für den größtenteils dschungelüberwucherten Planeten von Sklaventreibern, sind die meisten von Krzk’thhs langfristigen Bewohnern ihre eigenen Herren. Diesen Luxus verdanken sie in der Mehrzahl dem Umstand, dass sie sich zu Komplizen im organisierten Handel von intelligenten Wesen der Einheimischen machen. Auf dem gut ausgebauten Raumhafen kommen regelmäßig frische Sklaven an, um in der Nähe zwischengelagert, verkauft und bald darauf wieder an ihre neuen Herren verschifft zu werden. Dieser eingespielte Prozess erlaubt Krzk’thhs Bewohnern ein beinahe normales Leben zu führen, das sich in seinen Eigenheiten kaum von dem anderer, anderswo in der Galaxis unterscheidet. Der Ort bietet einen Marktplatz, ärztliche Versorgung und sogar einen eigenen Mini-Supermarkt, der allen nötigen und unnötigen Tand zum Leben anbietet.

Missionskirche des Blauen Kreises
Im Zentrum der Ortschaft befindet sich ein Tempel der mit den finanziellen Mittel einer „Blauer Kreis“ genannten, religiösen Missionarsgesellschaft errichtet wurde. In seinem Innern erinnert eine von Laken bedeckte, überlebensgroße und idealisierte Statue eines Menschen an eine noch frische, unrühmliche Geschichte, die der Orden am liebsten so schnell wie möglich vergessen würde. Wenn es nach den ominösen Geldgebern ginge, würden die primitiven Bewohner des Dschungelplaneten den von ihnen favorisierten Gott anbeten – und nicht einen ihrer Missionare. Inzwischen wurde der Spuk beendet und ein frischer Geistlicher mit den richtigen Motiven kümmert sich um die Gläubigen und all jene die es werden wollen.​

Ah’Tl’ss‘ Kultstätte – Mehrere Tagesreisen durch dichten Urwald von Krzk’thh entfernt, befindet sich eine weitere Kultstätte an der Noehons einen anderen Fremdweltler als Gottheit verehren. In mehreren Kilometern Umkreis um den Ort religiöser Entrückung unterscheidet sich die Vegetation deutlich von jener in anderen Teilen des Dschungels. Die hier wachsenden Bäume sind deutlich größer als sonst und ersticken mit ihren Wurzeln alle Pflanzen, die anderswo dichtes Unterholz bilden. Auf der Suche nach Nähstoffen im kargen Boden, türmen sie sich mehrere Meter auf und übereinander und machen das Gelände für normalgroße Humanoide extrem unwegsam.

Die Kultstätte selbst ist simpel und martialisch gehalten. Inmitten eines Spaliers aus besonders großen Urwaldriesen erhebt sich ein mehrere Meter großer und breiter Findling, auf dessen Spitze ein Opferpfahl steht. In den Felsen und das umliegende Gehölz sind Runen geritzt, die vor nicht allzu langer Zeit erst mit frischer Farbe neu grundiert worden sind.

Die Gottheit die hier verehrt wird, ist anders als der fehlgeleitete Missionar des Blauen Kreises, äußerst eindrucksvoll. Mit seinen fünfundzwanzig Metern Körpergröße ist Ah’Tl’ss selbst für einen Phlog imposant. Es handelt sich bei ihm um einen noch recht jungen, wenn auch ausgewachsenen Vertreter seiner Spezies. Fehlende Bekleidung gibt den Blick auf jugendlich straffe Haut und gestählte Muskeln frei, die schon so mancher fliehenden Opfergabe zum Verhängnis geworden sind.

Zerstörter Weld Kutt’kra’Tlss – Noch stinkende, ausgebrannte Ruinen und eine verhältnismäßig frische Massengrabstätte nahe dem benachbarten Fluss, geben Zeugnis darüber ab, dass der Weld – ein so genanntes Dorf der Noehons – vor kurzem noch deutlich mehr Seelen Raum geboten hat. Die wenigen, hastig neu aufgebauten Hütten bieten nur noch knapp drei Dutzend Insektoiden Platz, die jetzt noch hier leben. Die gehetzt auf Wände und Türrahmen gemalten Runen sind nur ein Indiz dafür, dass die hier Lebenden erst seit kurzem wieder dem Ah’Tl’ss anbeten. Die Kirche in der Mitte des Dorfes – die in ihrer Bauweise jener aus Krzk’thh gleicht – wurde gründlich mit allerhand verkohlten Brettern und Balken verrammelt. Vor Eingang wurde ein imposanter Haufen Unrat aufgehäuft wie um jemanden oder etwas am Eintreten zu hindern – oder am Herauskommen.

Blockhütte im tiefen Wald – Nicht allzu weit von dem zerstörten Weld der Noehons entfernt, befindet sich ein eingezäunter Bereich mit einem elektronischen Tor, das die Schrecken des Urwalds von seinen Schutzbefohlenen fernhält. Auf den abgebrannten Fundamenten einer Blockhütte hat sich eine kleine Gruppe Nichtmenschen erst vor Kurzem aus Holzbrettern und den Teilen eines in der Nähe abgestürzten Raumschiffes einen Unterschlupf errichtet. Die Bewohner von Kutt’kra’Tlss und der Blockhütte beäugen sich über den See zwischen ihnen hinweg seit der Neumischung der Karten argwöhnisch, liegt doch das gewesene Verhältnis von Sklave und Herr wie ein Schatten über ihnen.

Stand: Beitrag # 150, 26.11.2017
Arlen
 
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[ Weltraum / Hyperraum / Red Ruby / Gemeinschaftsraum ] Fel, Kira, Adria und andere Fluggäste

Kira wedelte mit ihren Händen an ihren eigenen Ohren herum, als abwehrende Geste für die vielen Fragen, die ihre Tochter ihr stellte. Sie hörte überhaupt nicht mehr auf zu reden. Erst hatte sie als Baby zu viel geschrien und jetzt quasselte sie wie ein Wasserfall. Ohne Punkt und Komma.

„Ja, es legen bedauerlich wenige Menschen wirklich großen Wert auf ihr äußerliches Erscheinungsbild. Gewöhn dich daran! Wir sind etwas Besseres als diese! Und das ist kein Teppich, sondern ein Bart! Erzähle nicht so einen Blödsinn!“

Ermahnte Kira genervt Adria und hoffte, dass dieser Frageanfall ihrer Tochter schnellstmöglich endete. Doch die nächsten Tage wurde es nicht wirklich besser, doch zumindest konnte Kira die Wissbegierigkeit ihres Kindes für ihren Privatunterricht am Datapad nutzen.
Doch eine Frage wusste Kira nur schwer zu beantworten.


„Warum du schneller wächst? Hast du das denn etwa noch nicht bemerkt? Weil du etwas Besseres bist als die anderen Kinder! Du wächst schneller und lernst schneller. Du überholst sie alle mit deiner Klugheit und dein Körper entwickelt sich auch schneller, damit du nicht so ein Kleinkind bist wie die anderen Kinder! Du bist jetzt ein Schulkind!“

Erklärte Kira ihr spontan und fand ihre Erklärung im Nachhinein nicht einmal blöd, sondern sogar wahrheitsgemäß.

Als plötzlich Hektik und Verwirrung im Gemeinschaftsraum eintrat, wurde natürlich auch ihr Kind unruhig.


„Ich…ich weiß es nicht. Aber wir bleiben zusammen, dann kann uns nichts passieren. Es ist bestimmt ein Fehlalarm.“

Versuchte Kira ihr Kind zu beruhigen, während sie selbst versuchte am nahen Bildschirm, welchen sie von ihrem Sitzplatz aus gut lesen konnte, etwas von der Panikmache zu verstehen. Doch plötzlich stand ein Mann genau davor (Billy) und wirkte ziemlich gehetzt mit seinem schwer aussehenden Gepäck. Als dieser scheinbar Wurzeln schlagen wollte, raunte die Sith ihn schließlich an.

„Können sie mal aus dem Weg gehen?! Sie sehen doch, dass ich hier etwas lesen will! Setzten sie sich gefälligst hin!“

Doch in dem Moment sah Kira bereits, dass die Bildschirme alle ausgefallen waren und sie nun nicht mehr nachvollziehen konnte, was überhaupt geschah. Das Licht fiel aus und lediglich die rötliche Notbeleuchtung gab ihnen geringe Anhaltspunkte. Nun bekam auch Kira Angst und ergriff die Hand ihres Kindes.

„Es wird alles gut! Wir sind besonders! Die Macht wird uns retten!“

Prophezeite Kira ihrem Kind und versuchte auch krampfhaft an ihrer eigenen Aussage zu glauben. Die Droidenstimme nervte fürchterlich dabei. Fahrig kontrollierte Kira, ob ihr Kind und sie wirklich richtig angeschnallt waren.

„Setzten sie sich gefälligst hin! Bevor sie jemanden ihr verdammtes Gepäck auf den Kopf schlagen!“

Schimpfte sie den Mann (Billy) an, als jener fast auf Kira und Adria stolperte, als das Schiff leicht ruckte.

Doch das Rucken wurde immer schlimmer und plötzlich ertönte auch ein unangenehmer Alarm. Rauch war plötzlich zu riechen und mehrere Türen wurden zwangsgeschlossen. Hoffentlich befand sich niemand mehr in den Kabinen oder in der Kantine. Sie wären sonst ausgesperrt. Doch der Gemeinschaftsraum war so voll, warm und stickig, dass zumindest der Großteil der Anweisungen gefolgt sind die Kabinen zu verlassen. Die erdrückende Enge, die Dunkelheit und der Geruch von Schweiß und Gamorreanern nervte die Sith sehr, doch selbst sie als Sith konnte dagegen nur wenig ausrichten. Manche Passagiere fingen an zu schreien, zu weinen und zu rufen, dass sie abstürzen würden. Einer schrie sogar, er hätte ein vorbeirauschendes brennendes Raumschiffteil in einem der Bullaugen gesehen. Das Schiff seie wohl auseinandergebrochen. Kira wurde schlecht bei den Aussagen und krallte sich am Sitz fest.

Mit viel zu hoher Geschwindigkeit traten sie in die Atmosphäre eines eher unbekannten Planeten ein. Die Temperatur im Gemeinschaftsraum stieg immer mehr an und dies nicht wegen der vielen Passagiere, sondern weil das ganze Schiff glühte beim Eintreten in die Atmosphäre und äußerlich bereits überall brannte. Stark qualmend und leuchtend raste das Raumschiff holpernd immer mehr zur Planetenoberfläche. Schließlich krachte es mitten in einen Regenwald. Die enorme Kraft und Geschwindigkeit wurde nur bedingt dadurch gebremst. Immer wieder überschlug sich das riesige Schiff, drehte sich und zerbrach immer mehr in mehrere Einzelteile. Das Schiff hinterließ eine kilometerlange Schneise der Verwüstung und mehrere Bäume, Gräser und Büsche standen kilometerweit in Flammen. Mehre Einzelteile des Raumschiffes wurden zum Teil kilometerweit weg geschleudert und der Rest des Schiffes, welches bereits im Orbit auseinander gebrochen war, landete mehrere hundert Kilometer weiter und richtete dort genauso viel Schaden an.

Kira wachte durch einen stechenden Schmerz auf, als sie husten musste. Um sie herum brannte es überall und sie saß noch immer angeschnallt auf ihrem Sitz. Viele tot aussehende Passagiere saßen blutend auf ihren Sitzen oder lagen unweit davon entfernt. Doch von Adria war keine Spur. Ruckartig befreite sie sich von ihrem Gurt und stolperte hustend und sich fast übergebend durch den ehemaligen Gemeinschaftsraum, doch zwischen all den Leichen war ihr Kind nicht zu finden. Wie lange war sie ohnmächtig gewesen? Die Sith stolperte weiter zum Licht nach draußen. Unweit, wo vorher noch Bildschirme an den Wänden gewesen waren, klaffte nun ein riesiger Ritz. Durch jenen Ritz kletterte die Sith nach oben und nach draußen. Und sah sich völlig mit Ruß beschmiert um. Ihre Kleidung war ein einigen Stellen gerissen und voller Blut und auch an ihrer Stirn hatte sie eine gewaltige Platzwunde.


Adria?! ADRIA?!“

Brüllte Kira verängstigt und sah das gesamte Ausmaß der Zerstörung auf dem fremden Planeten. Mehrere Bäume brannten noch immer um sie herum und auch der Schutt qualmte noch immer. Wie viele Stunden hatte sie verpasst? War Adria ohne sie los marschiert?! Ängstlich durchsuchte Kira die Unfallstelle, denn sie fürchtete die Leiche ihrer Tochter zu finden. Doch sie fand auch wirklich nur Leichen. War sie etwa die einzige Überlebende?! Panik stieg in Kira auf und spürte mit der Macht hinaus, konnte ihre Tochter jedoch wirklich nicht spüren. Verzweifelt ging die Sith weinend in die Knie und schlug fluchend mit der Faust in den Dreck.

„Nein! NEIN! ADRIA! DAS darf einfach nicht sein!!!“

Schrie sie und glaubte nun ihr zweites Kind bereits verloren zu haben.

Noe'ha'on- Raumschiffswrack, brennender Dschungel-Kira und viele Leichen
 
Weltraum, Hyperraum, an Bord der abstürzenden Red Ruby, Gemeinschaftsraum: Fel, Mutter Kira, Adria, Billy, Bibo (Adrias imaginärer Freund) und andere Fluggäste


Ängstlich bekam Klein-Adria die Aufregung der Passagiere und vor allem ihrer Mutter mit, die sich längst auf Adria übertragen hatte. Nochmals überprüfte sie, ob Adria richtig angeschnallt sei. Die Mutti herrschte fremde Reisende (Billy)an! Das Mädchen fühlte sich so hilflos und was noch schlimmer war, auch die Großen wussten sich keinen Rat, wussten nicht, was los ist oder was zu tun sei, um es nicht passieren zu lassen. Sie begann leise vor sich hin zu weinen und zu wimmern. Ihre Mutter konnte Adria nicht wirklich beruhigen. Die Schreie und Rufe der Erwachsenen waren viel lauter als Adrias Weinen und taten dem Kind in ihrer Seele weh. Es wurde immer schlimmer! Man konnte Rauch riechen und Rauchschwaden sehen. Dann ging auch noch das Licht aus. Ihre Panik war schließlich so groß, dass sie sich an das Meiste im Nachhinein nicht erinnern würde. Sie würde dieses Szenario für immer verdrängen, denn was in einem kleinen Mädchen passiert und vor sich geht, welches mitbekommen muss, dass sie abstürzen, ist schier unglaublich! Das Kind hatte Todesangst! Nicht zu unrecht, wohl bemerkt!

Was bedeutet wahres Glück im Unglück zu haben? Das man den Absturz eines Raumschiffes überlebt?! Aus fast 3500m Höhe wurde Adria mitsamt ihrem Sitz aus dem Schiff oder dem Teil des Schiffes, welches noch existierte und in dem sie mit ihrer Mutter saß, herausgeschleudert. Der Gurt hielt. Mit dem Kopf nach unten hängend, raste Adria der Planetenoberfläche entgegen. Sie verlor das Bewusstsein. Starke Aufwinde und das dichte Blätterdach des Dschungelplaneten unter ihr, dämpften den Aufprall deutlich ab. Das Kind landete unsanft, ein ganzes Stück entfernt von der Absturzstelle und von anderen herausgeschleuderten toten oder überlebenden Passagieren, in sitzender Position im undurchdringlichen Dickicht. Das kleine Mädchen war ziemlich verletzt, doch für das Unglück grenzte es ebenfalls an ein Wunder, dass nicht mehr passiert war. Sie hatte zwei gebrochene Rippen, einen leichten Milzriss, ein gebrochenes Schlüsselbein, einen angebrochenen Unterarm, ein blutendes Knie, Prellungen, Kratzer und eine Gehirnerschütterung. Das Sith-Kind war 12 Stunden bewusstlos nach dieser Bruchlandung in der grünen Hölle von Noe'ha'on. Doch das nächste Wunder schlug zu. Adrias Schicksal war es in jeder Hinsicht gewesen, dass ihr dieser Alchemistentrank eingeflößt worden war. Wenn dieser Trank sie schneller wachsen ließ, konnte er sie auch ebenso rascher heilen. Sofort nach dem Absturz und den erlittenen Verletzungen entfaltete das Mittel in ihrem Blut und in jeder ihrer Zellen seine heilende Kraft und Wirkung und begann mit der Reparatur.

Als Adria ihre Augen aufschlug und aus der Ohnmacht erwachte, war schon fast alles verheilt und auch die Schmerzen waren erträglich und es ging ihr gesundheitlich schon wesentlich besser. Gleichzeitig hatte sie gleich einen Alterungsschub gemacht und war nun neun Jahre alt. Sie versuchte ihren Gurt zu lösen. Er war etwas verhakt, da sich das Teil zum Öffnen ein wenig verbogen hatte. Es dauerte ein Weilchen und sie kratzte sich heftig am Metallverschluss dabei, dass es blutete. Dann stand sie da und war deutlich verwirrt, noch ein wenig benommen und mit heftigen Kopfschmerzen, und sie wusste erstmal nicht, was geschehen war und erst recht nicht, wo sie war! Orientierungslos sah sie sich um. Alles grün! Kein Weg! Und wo war Mami? Mami war weg! Sie war nicht da! Ihr fuhr der Schreck dabei so richtig in die Glieder! Das kleine Mädchen lief total verzweifelt weinend Schritt für Schritt vorwärts. Adria fühlte sich dermaßen verloren! Das Kind fühlte sich so richtig allein! Sie war schrecklich durstig, dass ihre Lippen spröde und aufgeplatzt waren. Sie versuchte sie mit ihrer Zunge vergeblich zu befeuchten, denn auch ihr Mund war absolut trocken. Die Benommenheit rührte wohl vom Flüssigkeitsmangel her. Und es war so heiß! So entsetzlich heiß! Adria war nur extremst kühle Räume wie die Gruft und das Labor und das Raumschiff im Weltall gewohnt! So eine Hitze hatte sie noch nie erlebt.

Ängstlich wagte sie sich weiter vorwärts. Die Neunjährige war noch nie richtig draußen gewesen, hatte nie draußen gespielt, war an der frischen Luft herum gerannt und hatte herumgetollt. Nicht einmal zu einem Spaziergang war sie in der freien Natur gewesen. Adria hatte noch nie ein Blümchen angefasst, war nie mit den Füßen über weiches grünes Gras gelaufen, hatte nie einen Baum aus näherer Umgebung betrachtet, außer aus dem Gleiter und im Holo-Net, hatte weder den Wind oder den Regen gespürt, noch warme Sonnenstrahlen, die so schön auf der Haut kitzelten, noch ein Käferchen betrachtet, noch wusste sie dass es giftige Beeren, Schlangen, Spinnen, Pilze, Gräser usw. gibt. Und nun wollte eine Laune des Schicksals, dass das kleine unerfahrene Mädchen die ganze Bandbreite der Natur, die volle Ladung auf einmal zu spüren bekam. Nun stolperte das kleine Sith-Kind alleine durch eine grüne Hölle. Tausende Eindrücke erschlugen sie fast und machten ihr schreckliche große Angst!

Adria peitschte erstmal ein riesiges Blatt ins Gesicht, als sie durch die undurchdringliche Vegetation wollte. Sie begann zu rufen:


Mami, Mutti wo bist du?“


Immer wieder rief sie verzweifelt, doch das dichte Gestrüpp dämpfte ihre Rufe und durch ihre ausgetrocknete Kehle vermochte sie nicht gerade laut zu rufen. Außerdem entfernte sie sich unwissend und unabsichtlich noch weiter weg von dem Absturzort ihrer Mutter und lief genau in die entgegengesetzte Richtung. Außerdem ist der Dschungel ein sehr lauter Ort. Es zirpte, zwitscherte und auch noch etliche andere verschiedene Tiergeräusche waren laut und durcheinander zu hören und drangen in Adrias Ohren und zeigten, dass der Dschungel lebt! Ihr Herz schlug schnell! Plötzlich schlängelte sich etwas flink über ihren Schuh. Es war eine Schlange gewesen. Zum Glück eine kleine harmlose Ungiftige. Kurz danach musste Adria sich einen Käfer vom Handrücken streifen, da spürte sie ein Kribbeln am Bein und da wollte sich doch tatsächlich ein winziger Wurm an einem frischen Kratzer, den sie sich durch das dichte sperrige Unterholz zugezogen hatte, unter die Haut durch die Wunde bohren und unter ihre Haut schlüpfen, um Larven zu legen. Adria bemerkte es und zog das Vieh rasch hinaus, ehe es sich ganz unter ihre Haut gebohrt hatte. Sie warf den zappelnden Wurm angewidert laut quieckend ins Gestrüpp. Doch das war nicht das einzige Wesen, welches sie hier attackierte. Auch Mücken schwirrten nur so blutdürstig um sie herum und stachen zu. Zum Glück machten sie nicht so große Quaddeln. Fast wäre Adria dann durch ein riesiges Spinnennetz gelaufen. Erstarrt blieb sie stehen und starrte auf das grässliche Werk einer fetten Riesenspinne. Das fand Adria absolut unheimlich! Sie machte einen riesen Umweg, der der Beginn war, dass Adria im Kreis laufen würde, was sehr schnell im Dschungel, ohne große markante Anhaltspunkte, passieren kann. In dem Falle war dies natürlich vorteilhaft und würde sie später mit ihrer Mutter zusammenführen.

Adria stieß auf zwei Sitze aus dem abgestürzten Raumschiff, die mit dem Rücken zu ihr standen und zusammen noch verankert geblieben waren. Hoffnungsvoll ging sie um die Sitze halb herum und starrte auf zwei entsetzlich durch den Absturz zugerichtete Leichen, die bereits fürchterlich stanken. Würmer hatten sich ihrer schon längst im Dschungel bemächtigt. Total erschrocken wich Adria zurück und ein lauter schriller Schrei voller Entsetzen entwich dem Kind. Sie tapste aufgeregt weiter und wollte sich so zügig wie möglich davon entfernen, da war vor ihr wieder ein Sitz, ihr diesmal halb zugewandt. Mit riesigem Herzklopfen näherte sich das kleine Mädchen, diesmal schon vorgewarnt und nicht ganz so euphorisch und hoffnungsvoll wie zuvor, dem Sitz und wurde wieder enttäuscht. Sie war nicht mehr klein und dachte nun darüber nach, dass sie so ihre Mutter finden könnte und begann wieder lautstark zu heulen, da sie Angst hatte, es könnte ihre Mutter tot sein. Nur weil sie überlebt hatte, hieß es nicht, dass es auch ihre Mutter hatte. Adria kam an verstreuten Gepäckstücken vorbei. Gespenstig war der Moment! Gruselig! Ein kalter Schauer lief ihr bei der glühenden stickigen schwülen Hitze über den Rücken. Doch dann sah sie etwas Rosanes halb verdeckt durch ein riesiges tiefgrünes dickfleischiges Farnblatt. Ihr Teddy! Total ergriffen zog sie den Teddybär an ihre Brust, vergrub ihr Gesichtchen in sein flauschiges Fell und weinte bitterlich. Doch mit dem Teddy tauchte ebenfalls ihr imaginärer Freund Bibo auf. Auch er war hier und hatte überlebt. Adria winkte ihm, doch er rief ihr zu, dass sie ihm folgen sollte und er lief ab jetzt voran. Adria war froh, nicht mehr ganz alleine in dieser unheimlichen befremdlichen Welt zu sein. Sie folgte ihm und musste erstmal einen riesigen Palmwedel zur Seite drücken.

Als Adria wieder in die Nähe eines umgekippten Passagiersitzes kam, der erahnen ließ, dass der Passagier darauf noch angeschnallt und sehr dunkelhaarig und scheinbar weiblich war, da hatte Adria Panik, ihre Mutter vorzufinden. Was wäre, wenn sie tot sein würde?! Ihr Herz klopfte, nein hämmerte, vor Angst wie wild in ihrer Brust. Das Kind brauchte eine ganze Weile, bis sie sich einen Ruck gab und sich traute, nach zu sehen. Puh, atmete die Sith-Tochter auf. Sie war es nicht, aber bei der Toten handelte es sich tatsächlich, um eine Frau in ihrem Alter und sie war ein ähnlicher Typ gewesen. Kurz danach stolperte Adria auf noch mehr Leichen ohne Sitze und auch auf abgerissene Leichenteile, die verstreut im Gebüsch, im Gras bzw. Moos und Unterholz umherlagen. Weil der Geruch so massiv und stark widerlich war, musste Adria würgen, dabei war sie vom Labor einiges gewöhnt. Aber die Hitze! Doch Adria schaute nach, ob sich irgendwo doch jemand noch regte oder ob sie jemanden unter den Leichen vom Sehen kannte. Froh war sie, dass ihre Mutter nicht darunter war. Einige Leichen waren total verbrannt und entstellt. Adria musste rasch wegschauen, da sie den Anblick keine Sekunde länger ertrug.

Wer glaubte, dass es schlimmer nicht mehr kommen könnte, hat noch nie mutterseelenallein wie Adria eine Nacht im Dschungel verbracht. Schlagartig brach die Dunkelheit herein. Man sah die Hand vor Augen nicht mehr. Dafür schien der Dschungel tausend Augen zu besitzen. Adria sah überall welche. Zitternd vor Angst setzte sie sich an einen Baum und zog die Beine dicht zu sich ran. Ihren Teddy im Arm drückte sie dicht an ihren kleinen Körper heran und hielt ihn fest umschlungen. An Schlafen war nicht zu denken. Die Nacht schien noch lauter zu sein als der Tag im Dschungel. Es wirkte auch alles viel bedrohlicher und die Nacht schien nicht enden zu wollen. Sogar Bibo wollte nicht bleiben, weil er es blöd nachts im Dschungel fand. So blieb Adria alleine vor Angst bibbernd zurück. Gegen Morgen endlich schlief Kiras Tochter erschöpft ein.

Gegen späten Vormittag wurde Adria nach wenigen Stunden Schlaf munter, erhob sich und begann wieder laut nach ihrer Mutter zu rufen! Bibo war seit gestern Abend fort. Sie befand sich wieder ganz nah bei ihrer Mutter und müsste ihr Kind hören können. Doch davon ahnte die kleine Neunjährige nichts. Es roch hier nach etwas Verbranntem. Adria stolperte fast über ein großes scharfkantiges Schrottteil.


"Mutti, wo bist du? Mutti! Muuuutti!"


Noe'ha'on, alleine im Dschungel, aber schon ganz in der Nähe der Absturzstelle und ihre Mutter suchend: neunjährige Adria mit Teddy
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Raumschiffwrack ] Fel

Irgendeine höhere Macht schien Leto Fel, den Würger von Taris und ehemaligen Schüler von Graf Janus Sturn, nicht so recht zu mögen. Oder aber sie machte sich einen Spaß daraus Murphys Gesetz bis aufs äußerste zu auszureizen, mit der Ausnahme, dass er den rothaarigen Irren nicht umbrachte. Schon früh hätte er sterben können. So hatte es beispielsweise an der Gnade eines tarisianischen Polizisten gehangen, dass er in die Anstalt gekommen war und nicht einfach an Ort und Stelle niedergeschossen worden war.

Die nächsten Gelegenheiten hatte es dann bei seiner Flucht geregnet. Er war dem hochgiftigen Lamproiden Chiffith entkommen, nur um sich dann mit seinen eigenen Granaten auszuschalten und dass in einem Gang, der nur kurz darauf von den Raketen eines Kopfgeldjägers getroffen worden war. Dort hatte er dann das erste blaue Auge davongetragen – seine rechte Gesichtshälfte war fast bis zur Unkenntlichkeit verbrannt worden. Anschließend hatten ihm seine Machtfähigkeiten davor gerettet kurzerhand von Janus Sturn erwürgt zu werden, erfolgreich vor einer Horde übermenschlich schneller Rakghoul wegzurennen und es dann noch erfolgreich auf das Schiff der Sith zu schaffen, wo man ihn schwach und dem Tode nahe wieder zusammengeflickt hatte.

Im Sithtempel hatte er einen Anschlag auf sein Leben überlebt und die Verantwortlichen selbst ins Jenseits befördert. Auf Aargau hatte er einen Arm und ein Auge im Kampf gegen Janus verloren, war jedoch wieder nicht getötet worden. Auch hatte er den Grafen nicht vernichten können – zu seinem Glück. Wäre dieser nicht mehr erwacht, dann hätte sich Darth Aethernitas nicht die Mühe gemacht ihn ein Jahr lang zu foltern und als paranoides Wrack zurück in die Welt zu lassen. Er hätte ihn wahrscheinlich kurz und schmerzlos von den Tempelwachen töten lassen.

Und so saß der Mörder auch jetzt aus reinem Zufall in einem Schiff, dass vom Hexerzirkel zum Absturz bestimmt worden war und auf dem eigentlich nur eine Insassin überleben sollte. Böse Zungen konnten schon fast von einer Verschwörung dem armen Leto gegenüber sprechen. Man konnte es sich schon fast denken, dass auch dieser Fasttod des wahnsinnigen Serienmörders ein blaues Auge nach sich ziehen würden – wie eigentlich alle seiner todesnahen Situationen.

Mehrere Stunden nachdem die Red Ruby auf dem ungastlichen Planeten Noe’ha’on abgestürzt war, erwachte der Mörder von einem stechenden Schmerz irgendwo in der Nähe der Pulsadern seines verbliebenen linken Arms. Wie ein Hund schüttelte er den Kopf und die Maske, die ihn am Sehen gehindert hatte flog in hohem Bogen davon. Fel keuchte auf. Das Licht war einfach zu hell und er kniff die Augen zusammen.

Während sein linker Arm weiterschmerzte, tastete er umher und stellte fest, dass er halb in einem kleinen Tümpel lauwarmen Wassers lag. Wie ein Fisch der grade die Evolution zum Landtier durchgemacht hatte, kroch er hinaus und tastete blind nach Schatten. Die Hitze außerhalb des Wassers war schier unerträglich. Irgendwie erinnerte sie ihn an den Dschungel von Aargau, doch war es dort noch um einiges angenehmer gewesen war. Schließlich hatte er es geschafft und konnte die Augen einigermaßen wieder öffnen und blickte als allererstes auf seine Linke hinab. Der Anblick war alles andere als beruhigend.

Zwar hatte er sich keine stark blutende Verletzung zugezogen, jedoch hatte der lebensfeindliche Dschungel zugeschlagen – oder besser gesagt einer seiner Bewohner. Quer über seinen Pulsadern lag die größte und hässlichste Nacktschnecke, die der Mörder je gesehen hatte – nicht dass er in den tiefen Ebenen von Taris vielen dieser Tiere begegnet war. Sie war glänzend schwarz und pulsierte rhythmisch, fast wie ein schlagendes Herz. Doch das Beunruhigendste war, dass mit jedem Pulsieren eine neue Schmerzwelle seinen Arm hochwanderte. Angeekelt griff Fel mit der Macht nach der Kreatur und schleuderte sie gegen den nächstbesten Baum. Das Vieh kreischte panisch auf, zerplatzte dann jedoch in einem widerlichen Schwall aus schwarzem Schleim und Innereien.

Die Linke des Mörders sah danach jedoch nicht unbedingt besser aus. Dort wo die Schnecke gesessen hatte, war die Haut verschwunden. Stattdessen füllte teerschwarzer Schleim fast die komplette Wunde aus und verwehrte den Blick auf jenes, was dort drunter liegen mochte. Hektisch stürmte der Mörder zum Tümpel in dem er aufgewacht war und begann damit die Wunde auszuwaschen. Es war eine Herausforderung dies mit nur einer Hand zu tun, doch waren seine Bemühungen schon bald von Erfolg gekrönt. Nach und nach löste sich der schwarze Schlick und trieb in die Mitte des Teiches davon. Nur in der Mitte blieb ein schwarzer Klumpen übrig, der sich allem Schrubben zum Trotz nicht lösen wollte.

Schließlich hielt der Mörder inne. Seine Pulsadern lagen bloß und wenn er weiterrubbelte würde er sie zweifellos öffnen und anschließend rasch verbluten. Unwillig schüttelte er den Kopf und verband sich auf Anraten des Denkers hin mit einem Kleidungsfetzen, den er vorher natürlich im Tümpel gut gereinigt hatte. Die brandbedingte Lichtung auf der er gelandet war, bot genug Material dafür. Überall lagen halb verkohlte Leichen, manche noch in ihren Sitzen, andere völlig losgelöst von allem weltlichen und auch einigen ihrer Körperteile. Ein paar Meter weiter lag verbogen und verkohlt sein Lüftungsschacht. Offensichtlich hatte der Durastahl ihn davor bewahrt ein ähnliches Schicksal wie die anderen Passagiere zu erleiden.


Das ist das Werk von Aethernitas!

Zischte der Würger mit von Wut verzerrter Stimme.

Ja und deshalb müssen wir hier weg. Es kann gut sein dass wir die einzigen Überlebenden sind. Vielleicht auch nicht. Wir sollten versuchen andere zu finden. Sie könnten mehr über den Dschungel wissen als wir…

Antwortete der Denker nachdenklich und wie immer sachlich ruhig. Natürlich gefiel diese Aussicht dem Würger nicht.

Du meinst wir werden sie nicht umbringen wenn wir sie finden?!

Brüllte er sofort wütend und bemühte sich und seine Vorstellung über den labilen Geist Fels zu behaupten.

Sieh es als Zweckbündnis. Wie beim Gräflein. Immerhin hat es ihn später auch erwischt.

Grade wollte der Würger wieder antworten und lautstark protestieren, da ertönte ein Rascheln in den Büschen irgendwo rechts von Fel. Zwar war er kein Feigling, doch die Angst vor Darth Aethernitas gab ihm Flügel. Wie der Blitz war er in der entgegengesetzten Richtung verschwunden und schlug sich wie ein Berserker durch das Unterholz.

Bis zum Abend hatte er viele Kilometer zurückgelegt, war aber noch immer nicht wirklich weiter. Die Hitze und die Insekten machten ihm zu schaffen. Zwar hatte er eine neue Maske in einem der verstreuten Koffer gefunden und damit sein Gesicht bedecken können, doch fielen knöchelgroße Mücken über seinen linken Arm und die entblößten Beine her. Bläuliche Würmer ließen sich von dem Blätterdach über ihm herabfallen und bemühten sich in seine zahlreichen Kratzer und Schürfwunden einzudringen. Zu allem Überfluss hatte die Stelle wo die Schnecke in ihn eingedrungen war, wieder zu schmerzen begonnen. Seine ganze linke Seite fühlte sich fiebrig heiß an und schien merkwürdig zu pulsieren.

Die Nacht verbrachte er auf einem Baum und briet einige Vögel, die er gefangen hatte, über einem Gaskocher, den er aus einem der vielen verstreuten Koffer gefischt hatte. Zwar versuchte ein wenig das Auge zu schließen, jedoch wollte der Schlaf nicht so recht kommen. Immer mal wieder nickte er ein, wurde jedoch regelmäßig von irgendeinem plötzlichen Geräusch aufgeweckt. Am nächsten Morgen war es dann eine hohe Kinderstimme, die nach ihrer Mutter krakelte.


Verdammte Mistgöre! Aber immerhin haben wir etwas Vernünftiges zum Essen…

Brummte der Würger unwillig und stellte sich geistig auf das Kochen des kleinen Mädchens ein.

Bist du irre?!

Hielt der Denker dagegen und verpasste seinem mentalen Mitbewohner ein paar nicht sehr schmeichelhafte, verbale Ohrfeigen.

Wenn sie überlebt hat, dann haben das womöglich Erwachsene auch. Wenn wir sie retten, können wir besser Kontakte knüpfen!

Die Entscheidung war nicht schwer zu fällen. Fels Magen war noch immer gut gefüllt von den Vögeln und er hatte sogar noch ein oder zwei gebratene auf Lager. Wie ein dreibeiniger Lurch kletterte er etwas ungeschickt den Stamm des Baums hinab und fand sich nur wenige Meter hinter dem Mädchen wieder, dem er noch auf der Red Ruby das Essen gestohlen hatte. Generisch setzte er seine freundlichste Stimme auf, die durch die Maske über seinem Gesicht etwas gedämpft klang, und sagte:

„Hey, Kleine. Keine Angst, ich tu dir nichts. Möchtest du etwas essen? Wäre doch nur fair nachdem ich dir dein Fleisch geklaut habe…“

Um weniger bedrohlich zu wirken ging Fel in die Knie und zog einen knusprig von außen, aber roh von innen gebratenen Vogel aus der Tasche. Auch wenn er inzwischen kalt war, roch er doch verlockend und er hätte nur zu gerne seine eigenen Zähne hineingeschlagen. Geduldig schaute er die Kleine an, während sie ihn unschlüssig anstarrte.

Doch bevor sie antworten konnte, kam noch jemand zu dem kleinen Stelldichein, der den Geruch des gebratenen Vogels ebenfalls äußerst verlockend fand. Plötzlich knackte es im Unterholz laut und ein schlangenartiges Wesen schlängelte sich hinaus und fauchte bedrohlich beim Anblick potenzieller Beute. Das Maul war ein rundes Etwas mit unzähligen Reihen messerscharfer Zähle und zu allem Überfluss entwuchsen dem hässlichen Körper dolchartige Extremitäten. Alles in allem war es ein Anblick der selbst den wahnsinnigen Serienmörder ein paar Schritte zurückweichen lies – vor allem als er feststellte, dass er seinen Dolch irgendwo verloren haben musste!


„Schnell, Kleine, auf den Baum!“

Keuchte er in Richtung des kleinen Mädchens und stellte sich fast schon schützend zwischen sie und das Biest. Zwar hatte der Mörder nicht die Absicht für sie zu sterben, doch war sie zu wertvoll um sich jetzt schon selbst zu retten und wegzurennen. Immerhin war er dank Janus‘ Ausbildung nicht völlig wehrlos! Kraft seiner Gedanken hob sich ein dicker Ast vom Boden und drosch auf das Monster ein. Dieses Fauchte, zeigte sich jedoch größtenteils unbeeindruckt. Fel fluchte und wich ein paar weitere Schritte zurück. Er musste sich etwas einfallen lassen!

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel ] Fel, Adria, Kira (in der Nähe
 
Noe'ha'on, alleine im Dschungel, aber schon ganz in der Nähe der Absturzstelle und ihre Mutter suchend: Adria mit Teddy


Klein-Adria, sich einsam und entsetzlich allein fühlend, ihren pinkfarbenen Teddy fest an sich gedrückt, stolperte weiter durch die grüne Hölle des Dschungelplaneten und hob gerade an, ein wiederholtes Mal nach ihrer Mutter zu rufen, da hörte sie jemanden hinter sich folgende Worte sagen:

„Hey, Kleine. Keine Angst, ich tu dir nichts. Möchtest du etwas essen? Wäre doch nur fair nachdem ich dir dein Fleisch geklaut habe…“

Adria fuhr erschrocken herum und erblickte, wenige Meter von ihr entfernt, einen Mann (Fel) mit schrecklicher Maske. Ihre Augen vor Schreck und Entsetzen geweitet, raste ihr junges kleines Herz, ihre Knie, ihrer dünnen langen Beinchen, schlotterten und ihr Mund stand offen. Da hatte sich das Mädchen tapfer auf die Suche nach wenigstens einer Person, die den Absturz überlebt hatte, bevorzugt nach ihrer Mutter, gemacht und stand nun einem Maskenmann (Fel) gegenüber! Er sah sowas von gruselig aus! Der Blick des Mädchens fiel auf seinen alten Mantel und erkannte ihn. Der rechte Unterarm fehlte. Und diese Stimme! Völlig entgeistert starrte das Mädchen ihn an. Natürlich, wurde es ihr bewusst, es war ja auch seine Stimme! Auch wenn der Bart, der an einen Teppich erinnert hatte, fehlte und er jetzt keine Haare hatte. Es war der böse Onkel aus dem Raumschiff! Der, aus der Kantine! Der Dieb!

Doch er hatte gerade gesagt, dass er ihr nichts tun möchte! ? Sollte sie ihm glauben? Selbst Mutti hatte sich stets besorgt nach ihm umgeschaut gehabt, da er ihr ungeheuerlich vorgekommen war. Unschlüssig schaute ihn das Sith-Kind an, ohne mit der Wimper zu zucken oder sich irgendwie zu rühren oder einen Ton von sich zu geben. Vielleicht sollte sie schnell wegrennen?!

Doch er hatte sich nun vor ihr hingehockt, war nun mit Adria in Augenhöhe, wirkte weniger bedrohlich und ließ seinen Worten Taten folgen. Er hatte tatsächlich einen kleinen gebratenen Vogel in der Hand. Adria hatte sowas noch nie gekostet und war bekanntlich bislang kein Fleischesser! Doch es trat Adria ein köstlicher Duft in ihr kleines Näschen und sie reckte sich ein Stück mit dem Oberkörper nach vorne und machte einen langen Hals, um es besser begutachten zu können. Dem Mädchen lief das Wasser im Munde zusammen, in einem Umfang, wie dies ihr ausgetrockneter Zustand zu ließ. Obendrein begann ihr kleiner Magen zu knurren und zu rumoren, als beherbergte sie einen brüllenden Löwen im Bauch. Vielleicht könnte sie ja doch etwas davon nehmen und essen, denn er sagte ja selbst, dass er schließlich dafür bereits ihr Fleisch genommen hatte und nun ja…, dass wäre doch gar nicht so ein schlechter Tausch? Adria hatte einen Bärenhunger! Vielleicht könnte sie ja doch darauf eingehen! Ihre Augen wurden immer größer, denn es sah so lecker aus und roch so appetitlich, dennoch beäugte sie ihn argwöhnisch und sie bewegte ganz vorsichtig ihren ersten Fuß in seine Richtung und streckte ihm ihre freie Hand hin, damit er ihr dies reichen konnte, ohne dass sie zu nah an die zwielichtige Gestalt (Fel) heran müsste, denn er war ihr dennoch ungeheuerlich, suspekt und sie fürchtete sich sehr vor ihm! In der anderen Hand umklammerte sie ihren Teddybären ganz fest und drückte ihn an sich ran. In ihrem Geiste formte sie schon die Worte, die sie an ihn richten wollte. Sowas wie: Gut, ich nehme es. Ich habe auch ganz großen Durst! Hast du auch bitte etwas zu trinken für mich? Ich habe so lange nichts mehr getrunken! Denn Adria würde eigentlich noch viel lieber etwas trinken. Die Sithtochter hatte in der Tat schrecklichen Durst. Doch, zu einer Antwort ihrerseits kam es nicht mehr.

Es raschelte und knackte laut und ehe man sich versah, glitt blitzschnell aus dem Gestrüpp am Boden ein widerliches gefährlich aussehendes schlangenartiges Geschöpf, es stellte sich auf und fauchte laut und wollte sich auf den leckeren Braten in seiner Hand stürzen. Erschrocken zuckte Adria zusammen, zog gleichzeitig rasch ihre Hand zurück und ging sofort zwei Schritte rückwärts, stolperte dabei leicht und ließ fast ihren liebsten Teddy fallen. Adria dachte, sie schaut nicht richtig! Was hatte es nur für schrecklich lange spitze Zähne in seinem riesigen Maul, welches das Untier grässlich weit aufriss. Und was waren das für Beine? Wenn man dies so nennen konnte bzw. durfte! Sie erinnerten Adria an den Medi-Droiden im Labor! Der hatte eine ähnliche Hand gehabt und wollte damit an ihren Bauch! Sie erschauerte. Auch der Maskenmann wich ein wenig zurück.

Der böse Onkel mit der Maske (Fel) rief ihr atemlos zu, dass sie rasch auf einen Baum klettern sollte und stellte sich zwischen ihr und dem Biest auf. Dies war eigentlich ziemlich freundlich von ihm! Das, mit dem auf den Baum klettern, war einfacher gesagt, als getan! Adria lief rasch und unverzüglich zum nächst` besten Baum, der hervorragende Qualitäten als Kletterbaum aufwies. Doch erstens ist es nicht leicht, mit einem Teddy in der einen Hand zu klettern und zweitens war Adria noch nie und nirgends auch nur eine Sprosse eines Klettergerüstes hoch geklettert, geschweige einen Baum. Ihre motorischen Fähigkeiten waren nie geschult worden. Natürlich sorgte ein, aus der Panik und dem Stress, erzeugter Adrenalinschub bei Adria für den nötigen Mut und die unerlässliche Motivation dafür, doch ungeschickt bleibt ungeschickt! Zwar war Adria mit der richtigen Portion Sportlichkeit auf die Welt gekommen, doch es fehlte an Training, Übung oder dass man es wenigstens schon einmal ausprobiert oder zumindest ein Mal bei jemandem gesehen hätte, um es jetzt nachmachen zu können. Doch Adria fehlte dazu jeder Plan. Sie wusste nicht, wie sie es anstellen sollte. Ihr fehlten dazu die nötigen Fähigkeiten und Fertigkeiten und Vorbilder! Alles, was man zum ersten Mal in seinem Leben macht, ist zumindest beschwerlich und anstrengend oder aber, man stellt sich an wie der erste Mensch!

Adria stellte sich langsam und unsicher erstmal auf den dicken untersten leicht schrägen Ast und klammerte sich fest, indem sie jenen Ast umschlang, als würde sie ihn an sich drücken. Dabei hielt sie den Teddy in ihrer rechten Hand. Adria fand dies schon recht hoch, dabei war es eine Höhe von ca zwanzig, vielleicht dreißig cm. Sie versuchte nun nach einer Weile etwas hoch zu rutschen, um an den nächsten Ast zu kommen und zerfetzte dabei ihre Strumpfhose an der rauen Rinde. Dann begann sie zu kippen und bekam Angst und hielt inne.

Adria sah, wie der Maskenmann einen Stock oder eher einen dicken Knüppel, wie durch Zauberhand hoch gehoben hatte und das Wesen damit traktierte. Erstaunt hielt sie weiter inne und sah zu. Sowas hatte sie noch nie beobachtet! Die Mutti hatte zwar zu ihr gesagt gehabt, dass Adria und ihre Mutter etwas Besonderes seien, aber das war auch besonders und jenes sah das Sith-Kind zum ersten Mal! Wie machte er das bloß?! Doch leider zeigte es wenig Erfolg und schien das Tier nur wütender zu machen, dass auch der junge Mann nochmal zurückweichen musste.

Doch als sie ein erneutes Fauchen der Schlange, oder was auch immer das war, hörte, versuchte sie es ungelenk, zögerlich, ängstlich verkrampft und ungeschickt weiter. Beherzt ergriff ihre linke Hand, denn in der Rechten hatte sie ja leider den Teddy und dies, obwohl sie Rechtshändler war, eine Liane und versuchte sich daran gut fest zu halten, um an den nächsten Ast heran zu gelangen, doch die Liane schaukelte hin und her und Adrias Herz begann laut und schnell zu pochen und sie begann laut zu quietschen.


„Aaaaah!“,


und wenig später rief sie über ihre Schulter dem merkwürdigen Onkel (Fel)resigniert zu:


„Das schaffe ich nicht! Ich kann das nicht!“


Doch endlich fing sie sich, schweißgebadet! Und es ging plötzlich doch noch etwas weiter! Mühsam rettete sie sich auf dem nächsten einladenden Ast in etwa 1,50 m Höhe. Adria fiel erschrocken gleich wieder fast runter, als sie dabei ein paar Vögel aufscheuchte und jene wild herumflatterten. Doch sie fing sich erneut! Nur ihr Teddy landete unten! Traurig blickte Adria ihm nach!


„Mein Teddy!“,


rief sie gequält und zu Tode betrübt schluchzend aus! Ihr Blick fiel nun auf den Maskenmann und das Ungetüm von Schlange.


„Hinter dir! Pass auf!“,


warnte Adria ihn erschrocken, als sie mit Entsetzen feststellen musste, dass sich ihm von hinten ein viel größeres Schlangenwesen zischend und züngelnd blitzschnell und relativ lautlos näherte. Es schien die Mutter zu sein! Ganz in der Nähe befand sich ihr Nest, was natürlich keiner wissen oder bisher ahnen konnte! Sie wollte ihrem Jungen zu Hilfe kommen! Jetzt hatte Adria richtig Angst, um die einzige lebende Person (Fel), die sie bisher auf diesem elenden Planeten in diesem Dschungel getroffen hatte. Vielleicht sah er nur blöder aus, als er war!? Schließlich hatte ja die Mutti gesagt gehabt, dass manche Leute einfach keinen Wert auf ihr Äußeres legten! Vielleicht war er ja ganz nett!? Darth Bor und Darth Ral hatten auch nicht gerade super ausgesehen gehabt! Doch Onkel Bor war Adria ziemlich ans Herz gewachsen. Zumindest beschützte der Maskenmann Adria und dies wurde der Kleinen durchaus bewusst!

Wie gebannt schaute Adria dorthin und lehnte sich am Baumstamm an. Dieser Baum war eine Symbiose mit einer ganz besonderen Pflanze, einer Blume eingegangen, die eine wundervolle prächtige große, besonders große, Blüte hatte, die wundervoll duftete und ihre Farben schon von Weitem leuchteten. Doch Adria hatte der Blume bisher keine Aufmerksamkeit geschenkt, sie weder gesehen, noch ihren betörenden lockenden Duft bewusst gerochen, denn ihre Aufmerksamkeit lag bei dem Maskenmann und den mittlerweile zwei mörderischen Schlangen oder bei ihrem Teddy, den sie sehr vermisste und dort unterm Baum, genau unter ihr, lag. Doch leider streckte Adria ihren Arm aus, ob sie an ihren Teddy käme, was völlig sinnlos war und für ihre Unerfahrenheit sprach, und die fleischfressende Pflanze in der Nähe schnappte zu. Adria hing mit ihrem linken Arm darin und zog und zog und schrie laut um:


„Hilfe, mein Arm! Hilfe! Es lässt mich nicht mehr los!“


Tja, leider passiert manchmal alles auf einmal, besonders dann, wenn man es nicht gebrauchen kann!


Noe'ha'on, Dschungel: Adria auf einem Baum und mit li Arm in fleischfressender Pflanze mit Leto Fel mit zwei K`lor`slug
 
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Noe'ha'on-System - an Bord der Red Ruby - Gemeinschaftsraum - diverse Fluggäste, Fel, Adria, Kira und Billy

Im Gemeinschaftsraum herrschte beträchtlicher Trubel, viel mehr als Billy lieb war. Er versuchte sich, zwischen all den Leuten durchzuschieben und mit dem schweren Koffer war das alles andere als einfach. Zu allem Überfluss wurde er gerade, als wieder einmal gar nichts weiter ging, heftig von einer dunkelhaarigen Frau (Kira) angefahren. Etwas lesen… unwillkürlich drehte sich der Arkanier in die Richtung der Anzeigetafel, welche jedoch längst erloschen war – ebenso wie die Raumbeleuchtung, die just in diesem Moment ausging. Die Frau wandte sich einer kleinen Person zu, die offenbar ihr Kind war (Adria) und was von der Macht und wie besonders sie wären. Letzteres konnte Billy nicht einmal abstreiten. Die Frau wirkte ein wenig seltsam. Nicht unbedingt Jedi-seltsam, eher seltsam-seltsam. Die Worte hörten sich in seinem Geist komisch an, wahrscheinlich weil Basic eine unterentwickelte Sprache war. Billy dachte unwillkürlich in Basic anstatt in arkanisch, seiner Muttersprache, weil er sich schon zu lange fern der Heimat aufhielt. Zweifellos beeinträchtigte diese dumme Angewohnheit seine Fähigkeit zu brillanten Gedanken, anderenfalls wäre er wohl nicht hier auf einem vom Kurs abgekommenen Linienschiff, welches vermutlich von seinen Häschern angegriffen wurde, und musste sich von seltsamen Frauen schwach anreden lassen.

Eben diese (Kira) riss ein weiteres Mal ihr Maul auf, als Billy noch seinen Gedanken nachhing und sie ging ihm langsam, aber gewaltig, auf die Nerven.

»Hinsetzen! Au ja, was für eine groooßartige Idee. Bleiben Sie ruhig sitzen und erwarten Sie ihr Schicksal, ich verschwinde von hier!«

Mit diesen Worten schob er die Person vor sich, irgendwas insektoides, mit Gewalt zur Seite und versuchte, zur gegenüberliegenden Türe zu gelangen. Das Unterfangen wurde allerdings zunehmend durch die häufiger werdenden Erschütterungen erschwert und Billy befürchtete mehr und mehr, das Wonderfluonium würde ihnen demnächst trotz all der Schutzmaßnahmen um die Ohren fliegen.

Es gab weitere Durchsagen und soweit der Wissenschaftler noch etwas verstehen konnte, behielten sie das bisherige Muster bei, wonach eine folgende stets der vorhergehenden Mitteilung widersprach. Doch bald hätte Billy es geschafft, die Ausgangstür kam immer näher und so mit ihr die Hoffnung, den Trubel hinter sich zu lassen. Doch dann bezogen zwei der gamorreanischen Sicherheitsleute der Reederei dort Stellung und der Verdacht kam auf, dass die Besatzung sich gerade in den Rettungskapseln absetzte, während man die Passagiere im Gemeinschaftsraum dem Wohlwollen des Imperiums überließ, von deren Schiffen Billy aber nach wie vor keine Spur ausmachen konnte.

Oder vielleicht auch nicht, denn man konnte etwas anderes bemerken: Qualm. Die Türen schlossen sich, ein Alarm ertönte, die allgemeine Unruhe schlug in Panik über. Viele Passagiere versuchten trotz der offensichtlichen Anzeichen, dass durch die Türe kein Durchkommen mehr war, genau das, wurden aber von den kräftigen Ebern auf Distanz gehalten. Keine Hoffnung, es gab keine Hoffnung… die Menge kam zu dem Schluss, dass das Schiff im Begriff war, abzustürzen und dieses Mal musste der menschlich wirkende Arkanier ihr sogar recht geben. Die Anzeichen wurden immer deutlicher. Sie würden alle sterben. Selbst wenn die Schiffshülle nicht schmelzen und der Aufschlag nicht für alle fatal sein würde, die in dem Fall unweigerliche Explosion des Wonderfluoniums würden den Rest dahinraffen, trotz all der Sicherungsmaßnahmen. Aber wer konnte schon für einen Schiffsabsturz planen.

Das Schiff, oder was von ihm übrig sein mochte, näherte sich rapide der Planetenoberfläche. Ein Stakkato lauter werdender Schläge setzte ein, als das Wrack eine Schneise in etwas schlug, was wie ein Dschungel aussah. In höchster Lebensgefahr setzte Billy all seine Karten auf eine verzweifelte Idee.

»Ich war es! Das alles ist mein Werk!«

Rief er aus und versuchte, den Koffer nach oben zu stemmen und vor allem die gamorreanischen Wachen auf sich aufmerksam zu machen. Unauffälligkeit war nicht länger wichtig, wichtiger war, dass die Schweinsnasen ihn bemerkten, bevor sich ein Mob bilden konnte, ihn zu lynchen. Die meisten anderen Passagiere waren aber zu sehr mit dem Überleben beschäftigt. Die Gamorreaner jedoch nicht, sie folgten ihren Anweisungen bis zum Ende. Gewaltsam schoben sie sich durch die Menge und griffen Billy, als dieser gerade in Begriff war, durch den viel zu schweren Koffer vornüber zu kippen. Sie griffen ihn und sein Gepäck zu zweit. Als weiteres taktisches Manöver wehrte sich der Arkanier und ließ sich so auf einen hoffnungslosen Ringkampf mit zwei Gamorreanern ein, doch zumindest bekam er die beiden ganz nah an sich heran, ja, sie erdrückten ihn fast.

Dann gab es einen heftigen Schlag, als die Transparistahlscheibe des Schiffs barst und anschließend erinnerte sich Billy an nichts mehr. Wahrscheinlich hatte ihn aber bereits der schiere Gestank ohnmächtig werden lassen.

Als er wieder zu sich kam, gab es um ihn herum nur Gamorreaner. Alles tat weh und das Atmen fiel schwer. Einerseits, weil einer der beiden Wächter schwer auf ihm lag und andererseits, weil kaum ein Spalt übrig blieb, durch den Luft gelangen konnte. Aber zumindest lebte er noch, und sie waren auf einem offenbar lebensfreundlichen Planeten abgestürzt. Auch das Wonderfluonium war noch da, ohne explodiert zu sein, Billy lag auf dem Koffer, der buchstäblich im zweiten Gamorreaner steckte und bewunderte seine nun bewiesenermaßen makellose Arbeit, die er in die Sicherungsmaßnahmen investiert hatte.. Der Wissenschaftler fühlte, dass sein entsprechender Arm gebrochen war – ausgerechnet der rechte, der gute – und zweifellos auch mehrere Rippen. Sein Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment platzen.

Es dauerte mindestens eine halbe Stunde, sich aus den Gamorreanerkadavern herauszuschälen – der obere war, wie sich jetzt herausstellte, tödlich von einem großen Splitterstück des Schiffs getroffen worden. Raumschiffteile waren überall verstreut, ebenso wie diverse Leichen von Passagieren. Das ganze Szenario bewies Billy, der kurz innehalten musste, welches unglaubliche Glück er gehabt hatte, aber auch wie wichtig das Wonderfluonium war.

Es war der Schlüssel zu einer völlig neuen Art von Waffen, die alles bisher dagewesene in den Schatten stellen würde. Waffen, die den Status Quo gewaltsam auf den Kopf stellen konnten und dieses Massaker bewies Billy, wie wichtig dies war. All die Passagiere dieses Raumschiffes tot, weil irgendein imperialer Kommandant offenkundig um jeden Preis verhindern wollte, dass er mit dem aus den Händen des Imperiums gestohlenen Material verschwand und dabei schon fast nebenbei den Totalverlust dieses unglaublich wertvollen Schatzes in Kauf nahm. Alle tot! Und so wurde überall verfahren. Er würde dieses skrupel- und gewissenslose Imperium ins Jenseits bomben und die korrupte Republik, die sich in seinen Augen als kein bisschen besser erwiesen hatte gleich dazu! Vielleicht würden sie ihnen einen Terroristen heißen, einen Superschurken, doch was er war, war ein Befreier, ein Rächer der Getöteten, und von sich selbst gleich dazu. Die Nachwelt würde das erkennen.

Doch zunächst einmal musste er seinen Koffer aus den Gamorreanerkadavern herausbekommen, und mit nur einem Arm erwies sich das als Unmöglichkeit. So sehr er sich auch bemühte, es bewegte sich keinen Millimeter. Das war ein Riesenproblem, da er die im Koffer verbauten Sensoren überprüfen musste um zu sehen, ob die Bedingungen für das Wonderfluonium noch sicher waren. Falls es Anstalten machte, das Gebiet in einem Kilometer-Radius zu verwüsten, wollte er das schon bitte rechtzeitig wissen. Falls nicht, wollte er es natürlich trotzdem bergen. Er brauchte Hilfe, und wie der Zufall so wollte. hörte er in der Entfernung jemanden rufen (Kira).

Er folgte der Richtung und fand die dunkelbraunhaarige Frau, die den Absturz ebenfalls irgendwie überlebt zu haben schien.

»Hey Sie! Ich brauche Ihre Hilfe! Es ist, äh, ein Sache auf Leben und Tod!«

Flehte er die Frau geradezu an, ohne zu sehen, dass diese gerade ihre eigenen Sorgen hatte. Dafür war das Wonderfluonium einfach zu wichtig.

Noe'ha'on - Raumschiffwrack im brennenden Dschungel - Fel und Adria (irgendwo) - Kira und Billy
 
Noe'ha'on - Raumschiffwrack im brennenden Dschungel - Fel und Adria (irgendwo) - Kira und Billy

Kira hörte plötzlich ganz in der Ferne Schreie ihrer Tochter und spürte jene nun endlich auch mit der Macht. Sofort sprang die Sith wieder auf ihre Beine, wenn auch mit einem vor Schmerz verzogenem Gesicht. Doch ehe sie überhaupt losrennen konnte, wurde sie von jemandem aufgehalten, kaum, dass sie sich erhoben hatte. Die Stimme kam ihr vertraut vor und sie wirbelte fahrig herum und musterte den Mann eingehend.

„Du schon wieder!“

Fauchte die Sith und glaubte sich zu erinnern, dass er etwas gefaselt hatte, dass er Schuld an allem gewesen sei. Sie wusste nicht mehr genau, ob sie es sich nur eingebildet hatte und Wunschdenken war oder ob es der Wahrheit entsprach.

„Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?!“

Fuhr sie ihn an und hob ihn mit der Macht hoch und brachte ihn so schwebende sehr nah an sich heran.

„Was zur Hölle hast du getan!? Und wozu?! Ich hoffe, du hast dir schon einen guten Plan ausgedacht, wie wir von dieser heißen, grünen Kugel wieder runter kommen!“

Natürlich hatte Kira darauf spekuliert ihn einfach für seine mögliche Tat zu töten, doch wahrscheinlich war er lebend nützlicher. So hätte sie einen Diener für all mögliche Dinge, denn scheinbar schien er neben ihrer Tochter der einzige Überlebende zu sein.

„Wage es nicht mir Aufgaben zu erteilen! Du hast dich meinem Willen zu beugen und mir zu dienen. Falls du nicht taugst, so taugst du vielleicht noch als Mahlzeit!“

Fuhr sie ihn an und ließ ihn dann unsanft in den Dreck fallen und drehte sich um.

„Wir suchen jetzt mein kleines Mädchen! Wage es nicht andere Dinge vorzuziehen!“

Meinte Kira und machte sich mit schnellen Schritten in Richtung ihrer Tochter.


Noe'ha'on - Raumschiffwrack im brennenden Dschungel - Fel und Adria (irgendwo) - Kira und Billy
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel ] Fel, Adria, Kira und Billy (in der Nähe)

Wie ein Dirigent schwang Fel seinen linken Arm und den rechten Stumpf und lies den Knüppel immer wieder auf das Biest niederfahren. Schnell hatte er raus, dass Schläge auf die Haut so gut wie keinen Effekt hatten, also konzentrierte er sich auf den Bereich um das klaffende Maul herum. Methodisch bewegte er sich dafür rückwärts und versuchte das Vieh nach Möglichkeit weg von dem Baum zu locken, wo das kleine Mädchen sich absolut dämlich damit anstellte, einen Baum zu erklimmen. Wo war die aufgewachsen?! Der Mörder war in den tiefen Ebenen von Taris groß geworden und selbst dort hatte er sich mehr als Grundkenntnisse im Fach Klettern erworben! Die dunkelhaarige Göre stellte sich dagegen an als würde sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen Baum aus der Nähe sehen!

Also ignorierte der Mörder ihr nervtötendes Gejammer und konzentrierte sich darauf die Kreatur vor ihm in Schach zu halten. Zwar konnte er sie nicht töten, ihr jedoch regelmäßig den Knüppel in den Rachen rammen, wenn sie Anstalten machte auf ihn zuzuspringen.


„Versuch es weiter!“

Rief er dem Mädchen zu und gab sich Mühe halbwegs einfühlsam und freundlich zu klingen. Immerhin sollte sie später ein gutes Zeugnis über ihn abgeben. Dass es sogar ziemlich überzeugend klang, musste man dem gestressten Serienmörder in der momentanen Situation hoch anrechnen. Als sie jedoch lauthals darüber lamentierte ihren Teddy verloren zu haben, musste er sich doch arg zusammenreißen, um nicht einen bösen Kommentar von sich zu geben. Fel rettete sie immerhin grade vor einer Bestie die hässlicher war als er und sie kümmerte ihr dämlicher, ekelerregend pinker Teddy?!

„Um den Teddy kümmern wir uns SPÄTER!“

Fauchte er durch zusammengebissene Zähne hindurch und zog dem Schlangenwesen den Knüppel so heftig über den gepanzerten Schädel, dass das Holz splitterte und Fel sich unter einem Voranstürmen der Bestie wegducken musste. Zorn gab Kraft, jedoch war das offenbar nicht immer ratsam! Kurzerhand riss er einen Ersatz vom nächsten Baum, doch da brüllte die Kleine schon wieder! Der Mörder war so frustriert, dass er den eigentlich lebensrettenden Satz beinahe ignoriert hätte. Beinahe. Im letzten Moment drang die Bedeutung in seinen beschäftigten und vom exzessiven Machtgebrauch leicht dröhnenden Geist und Fel fuhr auf dem Absatz herum.

Als das verbliebene Auge des Mörders auf das Wesen fiel, gegen das das erste Monster wie ein süßes Schoßhündchen wirkte, wich alles Blut aus dem Gesicht unter der Maske. Leicht öffnete sich sein Mund und er hätte sicherlich keinen allzu schlauen Anblick abgegeben, wäre sein Antlitz nicht bedeckt gewesen.


DAS KOMMT DAVON DASS WIR DIE KLEINE BESCHÜTZEN! Du bringst uns noch alle um, du Idiot!

Brüllte der Würger so laut durch den Verstand des Mörders, dass ihm der Schädel dröhnte. Doch es löste ihn zumindest aus der Schockstarre. Mit von der Macht verstärkter Geschwindigkeit duckte er sich unter sich unter einer der silbern glänzenden Klauen des Muttertiers hinweg und machte einen Satz zurück. Lauthals begann er die Bestien mit äußerst fantasievollen Beleidigungen einzudecken, die zum größten Teil mit den Geschlechtsteilen von Hutten zu tun hatten. Der Rest beschrieb ihre grenzenlose Dummheit unter der Referenz von Banthas und einigen wenig schmeichelhaften Bezeichnungen auf huttisch und rodianisch, die er mal irgendwo aufgeschnappt hatte. Doch diese Flut aus herausgebrüllten Schimpfworten zeigte ungefähr die gleiche Wirkung, wie der omnipräsente Holzknüppel – nämlich gar keine.

Doch nicht genug, dass er eigentlich genug damit zu tun hatte den Angriffen von zwei Monstern gleichzeitig auszuweichen, nein, das verdammte Gör schaffte es doch tatsächlich ihren Arm in einer übergroßen Pflanze einzufangen. Fels maximales Level der Frustration entlud sich in einem ohrenbetäubenden Gebrüll. Die Biester wichen für einen Moment zurück, als sich die Macht intuitiv, genährt durch seinen wahnsinnigen Hass auf die beiden abgrundtief hässlichen Schlangenmonster, in einem Rundumschlag entlud. Natürlich war die Technik schwächer, als ein ausgebildeter Nutzer sie vollbracht hätte, doch es brachte ihm zumindest einen Moment zum Verschnaufen.

Fel brauchte das frenetische Rückzugsgeschrei des Denkers nicht, um zu wissen, dass er hier auf verlorenem Posten kämpfte. Es grenzte schier an ein Wunder, dass lediglich sein alter Mantel in Fetzen von seinen Schultern hing und auch der Rest seiner Kleidung einige Kratzer davongetragen hatte. Anscheinend hatte der wenig elegante Tanz mit den Schlangenbestien einigermaßen die gewünschte Wirkung gezeigt.


Wir müssen der Kleinen helfen!

FALSCH! Wir müssen unsere EIGENE Haut retten!

Das bringt nichts wenn wir andere Passagiere treffen und sie uns misstrauen!

Bist du IRRE?! Wenn wir sterben…?!

Fel würgte die momentan absolut unpassende Streiterei von Denker und Würger mit einem wütenden Fauchen ab und entschied sich für einen Kompromiss. Kurz verschwand seine Linke in einer der Innentaschen des Mantels und produzierte den tragbaren Gaskocher, mit dem er vorher noch die Vögel gegrillt hatte. Kurz zielte er und warf ihn dann dem kleinen Balg zu, welches noch immer mit der fleischfressenden Pflanze kämpfte.

„Stell die höchste Stufe am blauen Knopf ein und grill das Sch’eißvieh!“

Brüllte er ihr zu und sprang dann selbst – grade noch rechtzeitig, um nicht von einer Klaue des Muttertiers durchbohrt zu werden. Wieder unterstütze ihn die Macht und so trug ihn der Sprung bis zu dem Baum zurück, auf dem die Kleine saß. War es nun seine endgültige Absicht gewesen wie ein Affe hinaufzuklettern und sie der Gnade oder Ungnade der Monster auszuliefern, so wurde sie von einem weiteren absolut unpassenden Umstand vereitelt, den dieser absolut murphysche Tag zu bieten hatte.

Knapp erreichte Fel einen etwas außerhalb hängenden Ast und die Finger seiner linken Hand schlossen sich kraftvoll um die faltige Rinde. Blitzschnell schwang er herum und sein komplettes Körpergewicht lastete für einen Augenblick auf seinem linken Arm. Das war der Moment, in dem sich sein Zusammentreffen mit der schwarzen Schnecke am vergangenen Tag rächte. Von seinen Pulsadern her breitete sich schlagartig eine Welle von Agonie über seine komplette Körperhälfte aus und schwarzer Schleim spritzte unter dem notdürftigen Verband hervor. Ein gepeinigter Schrei entrang sich seinen Lippen und mit einem Mal taub lösten sich seine Finger von dem rettenden Ast. Von unbarmherziger kinetischer weitergetragen landete er den Bruchteil einer Sekunde später rücklings in einem Dornenstrauch am Boden.

Bunte Sterne tanzten vor seinem verbliebenen Auge und Benommenheit füllte seinen Kopf. Fast entspannt rückte er seine Maske zurecht, die unglücklicherweise genau vor sein verbliebenes Auge gerutscht war. Der Mörder brauchte einige Sekunden um dem dritten Albtraum aus Klauen und Zähnen einen Sinn zu geben, der sich aus dem Unterholz auf ihn zu schlängelte.


Verdammt nochmal ist hier irgendwo ein verdammtes NEST?!

Schrie der Würger, dessen normale Kampfmoral so langsam in Panik umschlug. Doch ganz war er noch nicht verloren

Steh auf du Memme!

Setzte er nach und zwang seinen Wirt quasi dazu sich aus dem ungünstig platzierten Strauch zu quälen. Dass er sich dabei überall blutige Kratzer holte und seine Kleidung noch mehr zerfetzte war kaum der Rede wert. Schließlich hatte er es geschafft und sprang kurzerhand über einen auf seine Beine gezielten Klauenschlag hinweg. Wieder wandte er sich dem Baum zu und bemerkte, dass die kleine Göre schon wieder in Schwierigkeiten steckte! Zwar konnte er den aktivierten Gaskocher in ihrer kleinen Hand erkennen, es war jedoch unklar ob sie ihn hatte anwenden können. Das kleinere der Schlangenmonster sah in ihr offenbar lohnendere Beute und hatte sich zu seiner vollen – trotz dem Begriff ‚kleiner‘ immer noch beachtlichen – Größe aufgerichtet und machte Anstalten das Mädchen in seinem scheußlichen, von Zahnreihen durchsetzen Mund verschwinden zu lassen.

TU ETWAS!

Brüllte diesmal der Denker und Fel tat das erste was ihm in den Sinn kam. Mentale Tentakel peitschten auf das Kind zu und packten es bei den Füßen. Mehr als unsanft wurde es kopfüber in die Höhe gerissen und die fleischige Blüte, in der ihr Arm noch immer gesteckt hatte, zerplatze in tausend saftige Stücke. Es war dem Mörder recht egal ob sie es geschafft hatte die Pflanze insoweit anzusengen, dass ihr Ärmchen nicht die komplette Wucht des Rucks abbekommen hatte. Wie sein eigener Körper sehr gut illustrierte, war er gerne bereit ganze Arme für seine Ziele zu opfern und wenn diese auch nur einen selbstmörderischen Mordversuch an seinem Meister darstellten.

Doch das wirklich Ausschlaggebende war, dass er grade eigene Probleme hatte. Durch seine wahrlich selbstlos zu nennende Rettungsaktion hatte er seine eigene Verteidigung vernachlässigt. Während das Mädchen weitere zwei Meter in die Höhe gerissen wurde und auf dem nächsten Ast landete, konnte er den Krallen der Bestie vor ihm grade so ausweichen, dass er nicht von Schlüsselbein bis Unterleib aufgeschlitzt wurde. Einen breiten Kratzer über dieselben Stellen konnte er jedoch trotzdem nicht verhindern. Hoffentlich war das Monster nicht giftig!

Fel keuchte auf als das heftige Brennen sich quer über seinen Oberkörper ausbreitete. Hektisch wich er zurück, bis er die raue Borke des Baumes in seinem Rücken spürte. Knapp wich er dem klaffenden Maul des Muttertiers aus, das inzwischen einmal um den Stamm herumgeschlängelt war, um ihre Beute ja nicht aufzugeben. Rasch kletterte Fel in die Höhe und achtete peinlich genau darauf sein Gewicht möglichst auf seine Füße zu legen. Die Finger seiner Linken fühlten sich noch immer etwas taub an, jedoch war der Schmerz an seinen Pulsadern wieder verschwunden. Nach einigen Momenten hatte er das völlig verängstige Mädchen erreicht.


„Kletter! KLETTER!“

Sagte er lauter als es nötig gewesen wäre, mit hörbarer Panik in der Stimme

„Halt dich mit den Händen fest, nicht mit dem Körper. Setz einen Fuß über den anderen. Gut, ja so! Vorsichtig aber nicht zu langsam. Mach‘s mir nach!“

Instruierte er das Mädchen hektisch und warf einen panischen Blick nach unten. Sie würde schnell lernen, oder als Monsterfrühstück enden. So hässlich die Biester waren, do effizient erwies sich ihr Körperbau. Wie es das riesige Muttertier vormachte, konnten sie zu allem Überfluss auch noch klettern. Langsam, zwar, doch beständig und unvermindert tödlich. Inzwischen waren es vier Wesen, die hungrig zu den beiden Menschen hochschauten. Drei kleine und ein großes und sie alle machten Anstalten den Baum zu erklimmen.

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel ] Fel, Adria, Kira und Billy (in der Nähe)
 
Noe'ha'on, Dschungel: Adria auf einem Baum und mit li Arm in fleischfressender Pflanze mit Leto Fel davor mit zwei K`lor`slug, in der Nähe: Mutter Kira mit Billy


Die neunjährige Adria versuchte verzweifelt ihren Arm aus der Blüte zu ziehen und nicht genug, dass sie feststeckte, es brannte entsetzlich! So sehr, dass ihr Tränen in die Augen stiegen! Es war ja beinahe so, als würde die Pflanze ihren Arm verdauen wollen!? Konnte dies etwa die Möglichkeit sein? ! Das Kind wusste es nicht! Außerdem war so ein Zug in Richtung Pflanze, dass Adria hoffte, nicht noch mehr hineingesaugt zu werden. Und dann kam noch diese missliche Lage dazu! Adria hatte sich ja schließlich nach unten hin ausgestreckt gehabt, um ihren Teddy unter Umständen zu fassen zu kriegen, was natürlich absolut witzlos war, denn dazu hätte sie den Arm noch irgendwie „ausfahren“ müssen oder so… .Doch nun saß sie nach unten gebeugt da und ihr linker Arm steckte fest. Wieder versuchte Adria mit aller Kraft ihren Arm wenigstens schon mal ein Stückchen heraus zu ziehen, doch die Pflanze hielt mit aller Macht und Gewalt ihren Arm fest und ließ es nicht einmal zu, dass Adria einen Milimeter davon zurück bekam. Es war das reinste Trauerspiel! Da saß sie da und zog und zog, den Oberkörper samt Kopf nach unten gebeugt und ihr langer „Pferdeschwanz“ hing auch nach unten.

Nur halb bekam sie mit, dass der Maskenmann nun den Kampf tatsächlich mit beiden Schlangen aufgenommen hatte, bzw. ihm ja nichts anderes übrig blieb, doch Adria hatte ja nun wirklich eigene Probleme. So ganz beiläufig bekam Adria mit, dass er doch ein böser Onkel (Fel) war, denn was der so fluchte! Lauter schlimme Wörter kannte er, also Adria bekam sie gar nicht mehr aus ihrem Kopf heraus, obwohl sie sich die gar nicht merken wollte. Doch so ist das bei Kindern, dass sie sich Schimpfwörter sofort merken, bereits beim ersten Mal hören! Leider verstand Adria die letzten Wörter überhaupt nicht, denn der Onkel konnte nicht mal richtig basic sprechen! Obwohl, richtig betrachtet, konnte das kleine Mädchen mit den anderen, zuerst genannten Schimpfwörtern nicht wirklich etwas anfangen, da sie nicht im Entferntesten wusste, was sie zu bedeuten hatten.

Doch dann schien es dem Maskenmann zu reichen, denn er war furchtbar wütend und schrie diese Viecher sehr laut an. Adria hätte sich am liebsten die Ohren zu gehalten, doch mit der einen Hand hielt sie sich fest und mit der Anderen steckte sie in der fleischfressenden Pflanze drin. Außerdem musste Adria selber dabei den Kopf leicht anheben und hinstarren, zum Einen, weil sie sich wegen der Lautstärke, die der Onkel (Fel) plötzlich anschlug, heftig erschrocken hatte und zusammen gezuckt war, dass nicht viel gefehlt hätte, dass sie runtergefallen wäre, zum Anderen war da wieder sowas Komisches, was Adria bemerkte und nicht definieren konnte. Doch diese Schlangenwesen zogen sich in dem Moment auch lieber zurück oder besser gesagt, wurden zurück geschoben, man könnte auch sagen geschleudert. Bloß durch was und wie?! Es war nichts zu sehen! Wieder schien es Adria, dass auch der Maskenmann etwas Besonderes an sich hatte und das lag nicht an der gruseligen Maske.

Der komische Maskenmann hing nur noch in Fetzen. Von seinem dreckigen speckigen Mantel war nicht mehr viel übrig. Beinahe mitleidig blickte ihn Adria von oben an. Jetzt sah er noch schlimmer aus, da musste man sich ja schon für ihn schämen, doch zum Glück sah ja niemand Adria mit ihm, es war ja keine andere Seele hier! Er musste kurz verschnaufen und vielleicht dachte er auch nach. Adrias Blick fiel wieder auf seinen lose herab hängenden Arm. Er trug auch um seine andere Hand bzw. ums Handgelenk einen dreckigen Verband. Damit hatte er die ganze Zeit diese dicken langen Knüppel bewegt. Das heißt, dies ging nur, weil er sie nicht anfassen musste. Adria wollte sowas auch mal können. Eigentlich hatte es wie ein lustiges Spiel ausgesehen, wenn diese Schlangenmonster nicht da gewesen und die Sache bitterernst gewesen wäre.

Auch der Maskenmann schien übrigens mindestens einen imaginären Freund wie Adria zu haben, denn Adria hörte ihn mit ihnen gerade jetzt reden. Allerdings fand sie dennoch etwas merkwürdig dabei, irgendwas! Auch schien sie Bestandteil der Unterhaltung zu sein, denn eine andere Kleine gab es doch nicht? Sie konnte nicht gleich feststellen, was es war, was sie merkwürdig und komisch fand. Woher sollte ein neunjähriges Kind auch etwas von gespaltenen Persönlichkeiten wissen? Allerdings verstand sie auch akustisch nicht unbedingt alles! Sie selber sprach jedenfalls anders mit Bibo, den sie immer noch seit der letzten Nacht im Dschungel vermisste. Adria beschloss, den Onkel später danach zu fragen und sie wollte auch seinen Namen endlich mal wissen. Konnte er denn die blöden Schlangen nicht endlich mal tot kriegen und sie aus der Pflanze befreien?! Er ließ sich aber wirklich Zeit! Er könnte mal richtig dolle machen! Sie dolle tot machen!

Plötzlich, so total unerwartet, wurde der kleinen Sith-Tochter ein komisches Gerät von ihm zugeworfen, welches er aus seiner Mantelinnentasche, die ganz schön groß sein musste, gezaubert hatte. Adria fing das Teil mit ihrer einen freien Hand nur mit Müh`und Not auf, denn sie hatte noch nie vorher etwas gefangen! Sie konnte den Kocher gerade so greifen, sonst hätte er unterm Baum gelegen! Bloß Adria hatte doch noch nie Ball gespielt! Was sie plötzlich so alles können sollte!

„Stell die höchste Stufe am blauen Knopf ein und grill das Sch’eißvieh!“

„Ist gut!“

Adria starrte pikiert das Gerät in ihrer Hand von allen Seiten an. Was, der blaue Knopf?! Adria betätigte ihn. Eine kleine Flamme zeigte sich. Die höchste Stufe`! ? Was hatte das denn zu bedeuten? Adria drehte an einem Schalter. Dies war schwierig mit einer Hand, da der Brater (Kocher), herunter zu fallen drohte und sie sich dabei selber fast verbrannte. Adria wusste ja nicht, wie das Gerät richtig hieß. Doch sie bekam schnell heraus, was die höchste Stufe wohl war und was dies zu bedeuten hatte. Also hielt Adria es endlich an die Blüte der fleischfressenden Pflanze. Doch das Pflanzenwesen begann sich beunruhigend hin und her zu bewegen und Adria mit und sie drohte runter zu fallen. Man stelle sich ihre Position vor, den einen Arm dabei in der Pflanze, den Anderen brauchte sie, um den Kocher zu halten und dabei saß sie noch irgendwie auf dem Ast. Ganz nebenbei bekam sie mit, dass der Maskenmann sich blitzschnell zu ihrem Baum hin bewegte, auf dem sie saß und auch schon an einem ausladenden Ast hing. Zeitgleich hieb die Pflanze gefühlt hunderte Stacheln, Nadeln oder so in ihren Arm, um sie festzuhalten! Das Mädchen schrie vor Schmerz auf und ließ fast den Kocher fallen. Sie hörte auf ihn an die Pflanze zu halten, weil sie sich gleich dafür rächte und Adria furchtbar weh tat, denn sie wollte ihre Beute nicht hergeben. Als Adria die Flamme nicht mehr dran hielt, lockerte die Pflanze auch leicht ihren Griff, aber herausziehen konnte Adria ihren Arm dennoch nicht.

Plötzlich schrie der Onkel markerschütternd auf und Adria bekam einen großen Schreck. Doch was sie dann sah, war ja wohl etwas so Fürchterliches, dass Adria verängstigt mit schrie:


„Iiiiiiiiih!“

Das war eklig, das war entsetzlich, wie das spritzte, es war so schwarz, so schleimig und dickflüssig und so viel! Wo kam das nur her?! Seine linke Körperhälfte war total davon besudelt! Es war unglaublich! Es schien aus seinem linken Arm zu kommen! Ja, es quoll unter seinem dreckigen Verband vor. Wie konnte man sowas Schwarzes in sich drin haben?! War das normal?! Ob das weh tat? Wieso war das jetzt heraus geschossen? Total entsetzt starrte Adria ihn an. Dieser Mann sah nicht nur komisch äußerlich aus, sondern schien auch von innen hässlich und total ekelerregend zu sein! Nun lag er da unten in einem Dornengestrüpp mit auffallend langen spitzen Dornen! Er war runter gefallen! Also Adria wollte nicht herunterfallen! Sie würde besser aufpassen. Sogar seine dumme grässliche Maske war total schief und verschoben. Adria sah halb ein Stück seiner Brandverletzung und war kurz davor zu kichern und ihn auszulachen. Er sah so blöd aus, wie er da unten rumlag und so ein hässliches Gesicht!

Doch als Adria sah, dass sich ein weiteres Schlangenvieh auf ihn zu bewegte, blieb ihr das Kichern, bevor sie begonnen hatte, in der Kehle stecken. Schließlich wollte sie nicht, dass ihm etwas passierte, denn sonst wäre sie wieder ganz alleine hier im Dschungel! Das Schlangenmonster schlug mit seinen messerscharfen Klauen nach seinen Beinen. Adria hielt vor Schreck den Atem an. Doch der, nun noch mehr zerrupft aussehende, Maskenmann sprang zum Glück rechtzeitig über den gezielten Angriff hinweg und hatte es geschafft dem Monster zu entwischen.

Das Kind bekam nicht mit, dass sich seitlich rechts hinter ihr auch so ein Schlangenmonster angenähert hatte und in ihr eine prächtig leckere Beute sah und das Maul bereits weit aufgerissen hatte und seine messerscharfen vielen Beißerchen längst in Position gebracht hatte, sie in das kleine Mädchen zu schlagen. Das Gift tropfte bereits aus ihren Eckzähnen, um das Kind gleich zu lähmen und um dann das leckere Häppchen runter zu würgen und um es dann genüsslich in irgendeinem Gestrüpp verdauen zu können.

Es ist kaum vorstellbar, wie es ist, wenn man unverhofft und unerwartet und nicht mal vorgewarnt von einer unsichtbaren Kraft an seinen Füßen ruckartig und heftig kopfüber in die Luft in schwindelerregende Höhe gerissen wird, wie es Adria dann passierte. Unter sich nahm sie ein großes aufgerissenes Maul mit vielen Zähnen wie Messer wie durch einen Nebelschleier wahr und ein grässlicher Schmerz stach durch ihren linken Arm, so stark und schrecklich, dass es ihr die Tränen in die Augen trieb und sie vor Schreck und Schmerz gleichzeitig markerschütternd aus voller Kehle schrie:

“Aaaaaaaah!“

Der Kocher war ihr dabei aus der Hand gefallen und landete unten und begann das feuchte Gestrüpp zum Glück dadurch nur langsam in Brand zu setzen. Es schwelte und rauchte erstmal kaum merklich! Doch Adria wurde fast ohnmächtig vor Schmerz und war total benommen, und unfähig, überhaupt zu registrieren, was los war. Weder wusste sie, was gerade mit ihr geschehen war, noch dass sie den Kocher hatte fallen lassen und erst recht registrierte sie nicht, was mit ihrem Arm passiert war. Sie fühlte nur einen unglaublichen Schmerz, der sie fast in den Wahnsinn oder in die Ohnmacht trieb.

Dann wurde Adria nochmals höher gerissen und landete durch eine unsichtbare Kraft bäuchlings auf einem dicken Ast. Schluchzend sah Adria wie der Maskenonkel ebenfalls den Baum zu ihr begann hochzuklettern und dies ziemlich gekonnt und schnell. Ihr fiel auf, wie hoch sie jetzt auf dem Baum war. Ob das der Onkel gemacht hatte? Ihr Blick fiel auf ihren linken Arm, der offensichtlich nicht mehr in der großen Blüte der fleischigen Pflanze steckte und sie erschrak und begann sofort laut zu weinen und gleichzeitig wurde ihr speiübel. Sie konnte es nicht fassen, nicht glauben! Was sie sah, sollte ihr Arm sein?! Ihr Arm war ein blutiger Fleischklumpen! Die Stacheln/Dornen innen hatten ihren Arm versucht festzuhalten und ihn dadurch stark zerstochen und beim Herausziehen zum Teil zerfetzt, denn zum Glück war ja die Pflanze selbst dabei zerstört worden und auseinander gefallen. Doch zum Teil hatten giftige ätzende auflösende verdauende Säfte der Pflanze längst mit ihrer Arbeit und der Zersetzung begonnen gehabt. Deshalb hatte Adria dieses Brennen gespürt gehabt. Dafür war sie die ganze Zeit, wenn man das Ausmaß betrachtete, dass die Haut völlig weg war, ziemlich tapfer gewesen, denn es hatte höllisch gebrannt und weh getan! Das Schlimmste waren aber ihre Finger. Diese hatten am tiefsten in der großen verhängnisvollen Blüte gesteckt und es fehlten ihre Fingerkuppen samt Fingerknöchelchen an vier Fingern ihrer linken Hand bis auf den verschont gebliebenen Daumen. Adria drohte beim Anblick ihrer verstümmelten Hand ihr Bewusstsein zu verlieren. Immer wieder wurde ihr schwarz vor Augen oder es tanzten zumindest schwarze Punkte vor ihr herum. Ihr wurde klar, dass sie nicht träumte. Die Schmerzen waren nicht auszuhalten und das viele Blut! Alles war rot, blutrot! Es tropfte und rann den Ast entlang und von ihm runter. Es war unerträglich und schlimm. Die Finger! Sie waren kaputt! Adria wollte am liebsten tot sein! Die Finger gingen nie mehr dran! Adria setzte sich aus der Bauchlage nun auf dem Ast ungelenk hin und hielt ihre Finger mit der anderen Hand zu, dann musste sie diese nicht sehen und sie hatte den Eindruck, damit den Schmerz zu lindern. Der Onkel (Fel) kam immer näher und schien auch stark verletzt vorne am Oberkörper zu sein. Einen langen tiefen Kratzer hatte er!

„Kletter! KLETTER!“,

rief er ihr hektisch und nachdrücklich zu, als er sie erreicht hatte. Adria wusste sofort, dass er es ernst meinte, denn er hatte sich nichtmal ihr schlimmes Aua angesehen.

„Halt dich mit den Händen fest, nicht mit dem Körper. Setz einen Fuß über den anderen. Gut, ja so! Vorsichtig aber nicht zu langsam. Mach‘s mir nach!“

Adria versuchte ihm zu folgen. Doch mit der verletzten Hand war das schwierig und tat entsetzlich weh, doch sie musste sich ja irgendwie festhalten und der Onkel (Fel) hatte ja auch gerade erklärt gehabt, dass sie sich eher mit den Händen festhalten sollte. Sie biss die Zähne zusammen und folgte ihm. Sie versuchte ihm nach zu machen wie ein Äffchen. Sie benutzte nach Möglichkeit die selben kleinen Zweige zum Festhalten wie er und setzte auch die Füße ähnlich und nahm auch seine Körperhaltung an. Allerdings konnte sie dies nur ähnlich und nicht eins zu eins machen, denn sie war ja wesentlich kleiner als er. Mit ihren neun Jahren war sie nun etwa 1.34 m groß. Auch versuchte sie schnell zu sein und in seiner Nähe zu bleiben. Das war schweißtreibend, erstens durch die Anstrengung und Hitze und zweitens durch die Schmerzen. Adria warf einen Blick nach unten. Mittlerweile waren es drei Wesen, die den Baum umzingelten, nein vier, oh je, die Vierte war dabei ihnen hoch zu folgen und kletterte hinterher. Ihre merkwürdigen waffenähnlichen dolchartigen Gliedmaßen ließen sie ein guter Kletterer sein. Adria strengte sich weiter an. Sie lernte schnell. Endlich sah sie, wie man sowas machte. Allerdings ließ auch ihr Überlebenswille und das nötige Adrenalin die Kleine zum guten schnellen Kletterer werden. Sie hatte mächtige Angst. Jetzt folgten diese Wesen ihnen auch noch hoch. Was die für Zähne und Klauen hatten und wie weit Schlangen ihr Maul aufreißen konnten! Adria hatte am eigenen Leib gerade erfahren müssen, dass der Dschungel kein Zuckerschlecken war. Langsam wurde sie schwächer und langsamer. Sie konnte nicht mehr. Der hohe Blutverlust! Sie hatte ewig nichts getrunken! Nichts gegessen!

Zu allem Überfluss hinterließ Adria eine Blutspur den Baum hoch. Dies musste das Schlangenbiest erst recht motivieren und anziehen. Irgendwann war der Maskenmann ganz oben angekommen. Kurz darauf auch Klein-Adria. Man konnte ihr Verhältnis von ihrer Seite aus betrachtet, vielleicht noch leicht unbehaglich nennen, dennoch wandte sie sich aus der Not heraus an ihn , obwohl sie sich immer noch leicht vor ihm fürchtete, aber die Monster hinter ihnen mehr, und streckte ihm traurig mit einer dicken Träne zwischen ihren langen dunklen Wimpern, ihr verletztes Ärmchen entgegen, während sie sich mit der Gesunden an seinem zerfetzten Mantel festhielt.

„Schau mal! Es tut so weh! Und es blutet so sehr! Und meine Finger!“,

und eine dicke Träne rollte über ihre Wange. Dabei konnte sie noch von Glück reden, dass ihr bei dem Ruck nicht der ganze Arm abgerissen worden war. Auch hätte die Schlagader verletzt sein können. Während der Onkel kurz einen Blick drauf warf, fiel Adrias Blick tief unten auf ihren Teddy, der jetzt verflucht klein wirkte, weil er so weit weg war. Jetzt bemerkte Adria das Feuer unten, da kleine Flammen züngelten und erste Rauchschwaden erreichten selbst Adrias feines Näschen. Sie hoffte, dass es ihren Teddy nicht erwischte:

„Feuer! Da unten beim Kocher! Feuer! Mein Teddy!“

Doch in dem Moment fauchte es hinter Adria, die ein Stückchen tiefer als der Onkel (Fel) vor ihm auf dem Ast stand und sie fuhr herum und der Schreck fuhr ihr in alle Glieder, als sie vor sich das weit aufgerissene Maul der kleineren Schlange erblickte, die sich aufgestellt hatte und obwohl sie an dem langen schrägen Ast tiefer als Adria war, dennoch bis an ihren Kopf reichte. Adria erfasste Panik, Angst unglaublichen Ausmaßes, Todesangst und hielt schützend und abwehrend ihre gesunde Handfläche dem Biest entgegen und entlud unbeabsichtigt eine Kraft, die das Schlangenbiest vom Baum fegte.

Ungläubig und zitternd stand klein Adria da und sagte, als sie sich zu dem Maskenmann wieder umdrehte:


„Das war ich nicht!“

Warum sie das sagte, wusste sie auch nicht so genau. Vielleicht war es ihr zu unheimlich, was sie da gerade gemacht hatte. War selbst fassungslos darüber?! Eigentlich wusste sie ganz genau, dass sie dies getan hatte und niemand anders. Ihr war nur unbegreiflich, wie! Unsicher und verstört blickte sie dem Onkel in sein Maskengesicht. Wie würde er darauf reagieren? Würde er mit ihr schimpfen?

Das sie bei einem riesigen Trotzanfall schon mal ihre Macht in sich gezeigt hatte, wusste sie nicht. Sie war so wütend gewesen und hatte heftig, auf dem Boden liegend, getobt und gestrampelt gehabt, dass sie gar nicht mitbekommen hatte, dass sie dabei das ganze Labor verwüstet hatte. Sie hatte dabei Darth Bor längst gezeigt gehabt, dass die Macht stark in ihr war und sie von ihren Eltern, Darth Wilson und Kira Guldur, eine Menge vererbt bekommen hatte. Doch diesmal war es anders gewesen. Sie hatte es bewusst mitbekommen, dass etwas unsichtbares Mächtiges, aus ihrer Hand kam und die Schlange, die große gefährliche Schlange, weg gefegt hatte, was natürlich günstig war. Doch irgendwie verängstigte und verunsicherte dies Adria auch!


Noe'ha'on, Dschungel: Adria und Leto Fel auf einem Baum belagert von vier K`lor`slug, in der Nähe: Mutter Kira mit Billy
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel ] Fel, Adria, Kira und Billy (in der Nähe)

Getrieben von eisernem Überlebenswillen kletterte Fel so schnell es seine Verletzungen und der fehlende Arm erlaubten, den Baum hinauf. In diesem Moment war es ihm Schnuppe ob das Mädchen es schaffte zu folgen. Sollte sie doch sehen wo sie blieb. Der Mörder hatte genug getan und riskiert. Er hatte gegen sein prinzipielles Streben verstoßen und sein eigenes Leben für das eines anderen Wesens riskiert. Er, der Serienmörder, der so viele Leben – inklusive das seiner eigenen Mutter – beendet hatte. Er, der Massenmörder, der auf Aargau eine ganze Stadt mit gewiss tausenden kleinen Mädchen in die Luft gejagt hatte. Doch dem Denker hatte es logisch erschienen, diesem einen zu helfen. Ihr Glück dass Fel heute mehr auf ihn hörte, als auf seinen Gegenpart.


Der Mörder kletterte so hoch wie er es sich eben traute. Die Äste bogen sich bedrohlich unter seinem Gewicht und ein heißer und feuchter Wind spielte mit seiner zerfetzten Kleidung. Schwer atmend hielt er inne und erblickte zu seiner großen Überraschung das Mädchen, dass es doch tatsächlich geschafft hatte Schritt zu halten und nur wenige Meter unter ihm war. Anstatt im Magen einer der Schlangen geendet zu haben.


Die kleine Klette wird man aber auch nicht los! Stoßen wir sie runter!

Knurrte der Würger im Innern von Fels Schädel. Die Stimmen hatten sich wieder zu Gedanken rückentwickelt, nachdem sie im Kampf – vom Mörder unbemerkt – ausgesprochen gewesen waren.

Spinnst du?! Wir haben sie grade gerettet! Außerdem würden die Schlangen sie nur als Happen sehen und uns dann weiterverfolgen…

Die stille Unterhaltung verstummte, als das Mädchen sich mit einer Hand an Fels Mantel festklammerte und sich mit weinerlicher Stimme über ihren Arm beklagte. Grade wollte der Mörder theatralisch das Auge verdrehen, da sah er das volle Ausmaß der Verletzung. Ein normales Wesen wäre wohl geschockt gewesen. Wahrscheinlich hätten der blutüberströmte Arm und die verstümmelte Hand einen Brechreiz hervorgerufen. Doch nicht bei Fel. Faszination bemächtigte sich seiner und die Pupille seines verbliebenen Auges erweiterte sich kaum merklich, als er den warmen Lebenssaft betrachtete, der in so unfassbarer Perfektion seinen Behälter verließ und in wunderbar runden Tropfen dem Waldboden entgegenstrebte.

„Lass mich mal sehen…“

Brummte Fel und kniete sich auf den dünnen Ast und hielt den zerfleischten Arm mit Hilfe der Macht in Position. Zwar schmerzte sein Kopf mittlerweile ziemlich vom exzessiven Machtgebrauch der letzten Minuten, doch er achtete nicht darauf. In seiner Magengegend hatte sich die altbekannte Leere gebildet, die sich immer dann öffnete wenn sein kranker Geist nach Blut schrie. Wie ein Künstler sein Werk betrachtete er das malträtierte Fleisch, während er im Kopf tausend Arten durchging, wie er das Mädchen in den nächsten fünf Minuten töten würde. Nur nebenbei glitt der Gedanke an seiner Wahrnehmung vorbei, wie tapfer dieses kleine, menschliche Wesen sein musste, nicht laut zu brüllen. Als der Mörder selbst ähnliche Verletzungen auf Aargau hingenommen hatte, war er in kürzester Zeit bewusstlos geworden.

„Wie heißt du eigentlich, meine Kleine…“

Sagte Fel in zuckersüßen Ton zu dem Mädchen. Seine Stimme hatte sich zu einem Tonfall gewandelt, den man problemlos in eine Werbung für Kinderspielzeug im Holonet hätte verwandeln können. Wer ihn nicht kannte, würde ihm zweifelsohne den freundlichen Eisverkäufer von der Ecke abnehmen, der immer eine Extrakugel umsonst austeilte, weil er Kinder doch so sehr liebte. Wer den wahnsinnigen Serienmörder jedoch kannte, würde spätestens jetzt panisch schreiend das Weite suchen.

„Ich bin Fel. Leto Fel. Aber alle nennen mich Fel, also darfst du das auch…“

Säuselte er, während sein Auge den Anblick des zerstörten Arms in sich aufsog. Ein goldener Nebel hatte sich vor seine grüne Iris gelegt und verdeckte das sturnsche Grün beinahe vollständig. Über seinen anderen Sinnen schien ein dicker, wattiger Schleier zu liegen. Er roch nicht den schwachen Brandgeruch, der von unten herauf aufstieg, während der kleine Gaskocher langsam aber sicher das Unterholz in Brand steckte. Alles wurde von diesem wunderschönen Kunstwerk vor ihm ausgefüllt…

„Wir werden dir einen neuen Teddy besorgen… Einen großen, roten mit ganz viel Plüsch. Oder einen pinken ganz wie du willst. Das Feuer kann auch noch warten. Das braucht noch bis es uns bedroht… Zuerst müssen wir…“

Fels Herz vollführte ein hartes Stakkato und sein Mund unter der Maske verzog sich zu einem manischen Grinsen. Mentale Tentakel tasteten nach dem schnell schlagenden Herzchen des Mädchens und er stellte sich bereits vor, welche wunderbare Blutfontäne es geben würde, riss er es erst einmal heraus... Plötzlich war die blutüberströmte Hand verschwunden und Fels Kopf zuckte wütend nach oben. Was wagte dieses dumme Gör sich seinem Zugriff zu entziehen?!

Grade noch sah er das Schlangenbiest, das sich von ihm in seiner Verzückung unbemerkt genähert hatte und von der Kleinen offenbar mit der Macht vom Baum gefegt wurde. Wie erstarrt verfolgte er die Flugbahn des Wesens in Richtung Boden, wo es schließlich auf einen Stein traf und sein mickriges Leben aushauchte. In der Macht sog er den Tod der Kreatur wie ein Schwamm in sich auf und…konnte plötzlich wieder klar denken!


BRING SIE NICHT UM! WENN DU SIE UMBRINGST MACH ICH DICH FERTIG!

Brüllte der Denker plötzlich wieder durch seinen Kopf, der die ganze Zeit lauthals versucht hatte sich Gehör zu verschaffen, jedoch an den mentalen Schranken des Blutrausches gescheitert war. Verwirrt blinzelte der Mörder. Was war passiert?

Du hast die verdammte Beherrschung verloren! Das ist passiert!

Antwortete der Denker auf die ungestellte Frage und verpasste Fel eine mentale Ohrfeige. In seinem Magen drückte noch immer dieser Hunger nach Leben, doch der Tod des Schlangenwesens hatte das Gröbste gestillt.

Jetzt steh nicht so dumm rum und verbinde sie!

Setzte er nach und der Mörder gab sich einen Ruck.

„Doch, Kleine, du bist eine Machtanwenderin“

Sagte er nun wieder freundlich, jedoch ohne den für eingeweihte angsteinflößenden Eisverkäufertonfall.

„Du gehörst zur Elite der Galaxis. Du bist etwas Besonderes, etwas Einzigartiges. Das hier war nichts. Du kannst so unendlich viel mächtiger werden. Was du gesehen hast, wie ich die Schlangen bekämpft habe, das war die Macht. Und ich bin nur ein Schüler ihrer Anwendung. Komm her. Ich verbinde dich“

Sagte er und zwang sich nicht daran zu denken das Leben des Mädchens zu vernichten, sondern es zu retten. Zwar hatte er keinen Schimmer wie man Wunden richtig verband und die Blutung stoppte, jedoch war ihm klar, dass man die Adern irgendwie abbinden musste. Zum Glück hatten die Schlangen sich wieder an den Fuß des Baumes zurückgezogen, und warteten darauf dass ihre Beute zu ihnen kommen würde. Durch das Feuer würde es auch früher oder später der Fall sein. Entweder sie kamen freiwillig, oder die Rauchentwicklung würde sie bewusstlos hinabfallen lassen. Doch zum Glück brannte erst ein Teil des Unterholzes und so blieb ihnen noch etwas Zeit.

„Das wird ein wenig wehtun, also möchte ich, dass du etwas für mich tust um dich abzulenken“

Der Mörder brach einen kleinen Zeig ab und legte ihn in eine Astgabel

„Ich will dass du diesen Ast mit der Macht hochhebst. Hört sich unmöglich an, ist es aber nicht. Du hast grade eines dieser Monster durch die Luft geschleudert, also wirst du das auch schaffen. Konzentrier dich darauf und stell dir eine dritte Hand vor. Eine Hand aus deinen Gedanken. Damit hebst du den Zweig auf. Deine Emotionen werden dir helfen. Du bist wütend auf die Monster, oder? Natürlich bist du das. Sie sind Schuld dass dein Teddy unerreichbar ist und wahrscheinlich kaputtgeht. Lass deine Wut einfließen, umarme deinen Schmerz, nutze deine Angst! Diese drei Dinge machen dich stärker! Versuch es!“

Fast schon sanft griff er mit der Linken nach dem verletzten Arm und schnürte einen Stofffetzen um den unverletzten Oberarm. Dann zog er den zerfledderten Mantel aus und schürte ihn provisorisch um die Wunde. Er hörte wie das Mädchen aufschluchzte und drehte leicht den Kopf zu ihr.

„Nimm den Schmerz an. Er ist was dich stärker macht. Es macht nichts wenn es beim ersten Versuch nicht klappt. Das hat noch niemand geschafft. Du musst es weiterversuchen“

Der Mantel war schmutzig, doch besser als nichts. Um eine mögliche Infektion der Wunde konnte man sich später Gedanken machen. Schweigend arbeitete der Mörder, während Adria – so hatte sich das Mädchen doch vorhin vorgestellt, oder? – sich an ihrer Aufgabe versuchte. Abschließend riss Fel den ohnehin nutzlosen Ärmel seines rechten Armes in Streifen und verwendete sie ebenfalls für den mehr schlecht als rechten Verband. Unterdessen wurde der Rauch stärker.

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel ] Fel, Adria, Kira und Billy (in der Nähe)
 
Noe'ha'on - Raumschiffwrack im brennenden Dschungel - Fel und Adria (irgendwo) - Kira und Billy

Die dunkelbraunhaarige Frau erkannte Billy ebenfalls – bei einer bloßen Menschin nicht selbstverständlich. Lieber wäre es dem wie ein Menschen in den Enddreißigern aussehenden Arkanier allerdings andersrum gewesen. Selbstverständlich erinnerte er sich an das Machgefasel der Frau und zu seinem Leidwesen bekam er zu spüren, dass es sich dabei keineswegs um bloßes Gefasel handelte.

Die instinktive Reaktion dagegen, am Hals gepackt und hochgehoben zu werden war, nach der Hand zu greifen, die einen festhielt, aber da gab es nichts. Billys Hände griffen ins Leere, tatenlos musste er zusehen, wie die unsichtbare Macht ihm die Luft abschnürte. Die Erwiderung, zu der er Lust gehabt hätte, obwohl sie nach Lage der Dinge ohnehin keine gute Idee gewesen wäre, blieb ihm daher buchstäblich im Halse stecken.

Die Frau war keine Jedi, das war offensichtlich und zu diesem Schluss war er bereits an Bord der Red Ruby gekommen. Also war sie eine Sith, sie sah wie der Typ dafür aus, und das bedeutete, er steckte in großen Schwierigkeiten. Nicht in den größtmöglichen allerdings, denn sie machte nicht den Eindruck, hinter ihm her zu sein, wie er zunächst befürchtet hatte. Sie wollte Antworten hören, und lockerte ihren Griff ein wenig, so dass er sprechen konnte. Zum Glück hatte er sich inzwischen eine kleine Story zurecht gelegt, denn ihr die Wahrheit aufzutischen war keine gute Idee.

»Ich habe überhaupt nichts getan! Ja, wahrscheinlich ist der Absturz meine Schuld, aber ich habe ihn nicht verursacht! Mein Name ist Billy, ich bin Wissenschaftler im Dienste des Imperiums und auf einer Forschungsreise unterwegs. Aber abtrünnige Elemente sind hinter mir her, die meine Mission um jeden Preis vereiteln wollen. Äh… und angeführt werden sie von einem rebellischen Sith!«

Jeder wusste, dass die Sith nichts mehr hassten als andere Sith – Billy hoffte inständig, dass die Sith dies auch wussten.

»Ich kann uns von dieser stickigen, grünen Hölle herunterbringen, wenn ich meinen Ausrüstungskoffer wiederfinde, und wenn es in der Nähe dieses Drecksplaneten sowas wie ein HoloNet-Relais gibt, versteht sich. Oder falls die Langstreckenkommunikationsanlage der Red Ruby den Einschlag überlebt hat, obwohl das sehr unwahrscheinlich ist. Aber das ist nicht der erste Punkt auf unserer Agenda, sondern…«

Weiter kam der arkanische Wissenschaftler nicht. Der Griff um seinen Hals verfestigte sich und die mutmaßliche Sith-Frau herrschte ihn an. Sie würde ihn kochen? Ja, definitiv war sie eine Sith. Er konnte sich nicht einmal an seinem Sarkasmus erfreuen, denn in dem Moment ließ sie ihn los, so dass er im schlammigen Dschungelboden landeten. Verglichen mit dem Gamorreanerdreck war das sogar eine Verbesserung, aber als er sich hastig aufrappelte, verfingen sich Dornen in seiner Kleidung und verpassten ihm ein paar neue Kratzer. Er verbeugte sich knapp vor der Wahrscheinlich-Sith, denn mehr als ein Minimum an Aufsässigkeit konnte er sich bei dieser reizbaren Dame nicht leisten.

»Selbstverständlich, Mylady. Ist Mylady die richtige Anrede? Wenn ihr wünscht, suchen wir zuerst Eure Tochter und dann mein wertvolles Forschungsmaterial, welches, soweit es Euch betrifft, im wesentlichen eine gewaltige Bombe ist, die jeden Moment hochgehen könnte und uns in diesem Dschungel, umgeben von Brennstoff, nicht die geringste Chance auf Entkommen lassen wird. Oder wir stabilisieren zuerst mein Forschungsmaterial, Eure Bombe, retten dann Eure Tochter und rufen zu guter Letzt um Hilfe, fliegen nach Hause und alles wird gut. Es ist Eure Entscheidung.«

Solange die Sith-Tochter nicht ähnlich explosiv war wie die Mutter und das Wonderfluonium, war das die einzige logische Vorgehensweise, selbst eine Sith musste das einsehen. Eigentlich. Aber so genau wusste man das nie.

Noe'ha'on - Raumschiffwrack im brennenden Dschungel - Fel und Adria (irgendwo) - Kira und Billy
 
Noe'ha'on, Dschungel: Adria und Leto Fel auf einem Baum belagert von vier K`lor`slug, in der Nähe: Mutter Kira mit Billy


„Doch, Kleine, du bist eine Machtanwenderin“,


war das Erste, was er darauf sagte. Doch?! Adria war das?!



„Ich? Machtanwenderin?“


Nachdenklich und verwundert sah sie ihn an. Die Mutti hatte bereits gesagt, dass sie etwas Besonderes wären, deshalb wuchs sie auch schneller als andere Kinder und die Macht sie beim Absturz retten würde. Zumindest Adria hatte den Absturz überlebt und nun benutzte er auch das Wort: „ Macht“. Was sollte das nur bedeuten? Doch er fuhr schon fort und bekam ihre volle Aufmerksamkeit und nun sprach der Maskenmann tatsächlich auch davon, dass sie besonders wäre. Dann würde dies wohl stimmen. Wenn das alle merkten?! Nun erklärte er ihr, dass er, als er die Schlangen mit dem Stock bekämpft hatte, ebenfalls die Macht benutzt hatte. Ja, auch er war besonders, dass hatte Adria längst bemerkt!


„Wir können also zaubern!?“,


brachte die Kleine erfreut heraus und obwohl sie schmerzgeplagt und abgekämpft vom Klettern war und es ihr überhaupt nicht gut ging, schlich sich ein kleines verschmitztes Lächeln in ihr Gesichtchen. Denn schließlich hatte es für sie so ausgesehen und gewirkt gehabt und vielleicht war dies auch irgendwie eine andere Bezeichnung dafür. So, wie in den Geschichten, die sie auf dem Data-Pad während des Fluges gelesen hatte. Und sie würde mächtig werden und noch ganz viele besondere Sachen später können! Das war gut! Wer hörte solche Aussichten nicht gerne! Adria würde also herrschen! Ein toller Gedanke, dass alle nach ihrer Pfeife tanzen würden. Sie hätte es bereits an Bord mit den Kindern machen sollen! Der Maskenmann konnte schon sehr sehr viel und meinte, er wäre nur ein Schüler. Adria fand dies schon ziemlich beachtlich. Erstaunt sah sie ihn an.


„Bekommt man dann einen Lehrer? Lernt man dann sowas? Ich auch? Wann denn? Ich will auch einen Lehrer haben!“


Fel wollte sie nun verbinden. Adria nickte. Er hatte ihr vorhin seinen Namen genannt gehabt, als er sich, bevor sich das kleine Mädchen umgedreht und ihren Machtstoß von sich gegeben hatte, zu ihr runtergekniet und schon mal einen „Anlauf“ diesbezüglich gemacht hatte, als sie ihm ihr verletztes Ärmchen entgegen gestreckt hatte. Auch mit einer unsichtbaren Kraft, unsichtbaren Händen, hatte er ihren Arm gehalten und ihn sehr sehr lange angeschaut und begutachtet gehabt. Fel sollte und durfte sie ihn nennen. Ja, er hatte ihren Arm lange betrachtet, wahrscheinlich, weil der Arm so stark verletzt war. Wegen ihrer schlimmen Verletzung war er dann auch ganz besonders freundlich zu ihr gewesen. Bestimmt hatte er sich große Sorgen um sie gemacht und es tat ihm scheinbar sehr leid, was mit ihr passiert war, denn seine Stimme war ganz besonders lieb, nett und mitfühlend gewesen. Adria hatte bisher selten, wenn es ihr schlecht ging, eine so starke Zuwendung bekommen.

Die beiden Alchemisten hatten sie nicht getröstet oder freundlich mit ihr gesprochen gehabt, als sie Darth Bors Selbstgebrannten gekostet und mitten auf dem Tisch im Labor gelegen und um ihr Leben gekämpft hatte. Dabei hatte sie solche große Angst vor dem Medi-Droiden gehabt! Ganz im Gegenteil, was Darth Ral betraf, er hatte herum geschrien und herum gebrüllt! Darth Bor hatte sich gekümmert, wohl oder übel, alles in allem etwas ungelenk! Er war ihre erste bewusste Bezugsperson überhaupt gewesen.

Lediglich, der in der Gruft eingesperrte Wolf, den Adria Onkel Shubi genannt hatte und der eigentlich den Namen Shub'aog trug, doch den konnte Adria sich weder merken noch aussprechen, hatte sich freundlich um das Kind gekümmert, es gebadet, es gewärmt, es gerettet und in sanftem Ton mit ihr fürsorglich gesprochen gehabt. Doch bei ihm hatte sie nur wenige Stunden über Nacht verbracht! Adrias Mutter war im Umgang mit ihr eher gefühllos, kalt und ständig genervt und auch stets überfordert, egal wie alt Adria war, ob nun Säugling oder ein, ständig Fragen stellendes, neugieriges Schulkind. Zu ihrer Mutter hatte sie nie eine richtige Bindung aufbauen können, da die Zeit einfach übersprungen worden war in ihrem Entwicklungsprozess. Die Bindung zu ihr, war nur so gut oder schlecht wie zu Bor oder Shubi. Adria war von daher nicht sehr wählerisch.

In dem Moment sah Adria Fel als neue Bezugsperson an, denn er war einfach da und sie begann Vertrauen zu ihm aufzubauen und war nun bereit, ihr Denken und Verhalten nach ihm zu richten und sich nach ihm zu orientieren. Menschen haben ein angeborenes Bedürfnis Beziehungen zu Mitmenschen aufzubauen. Ganz besonders haben dies natürlich Kinder, Kranke, Hilflose und Verletzte, was Adria alles in einer Person war. Wie alle Kinder suchte und lechzte sie nach Kontakt, Zuwendung, Zuneigung, Aufmerksamkeit, Fürsorge, Hilfe und eigentlich vor allem nach Liebe. Und besonders Adria war bislang nicht besonders diesbezüglich verwöhnt worden. Sie war daher sehr leicht beeinflussbar und leicht vertrauensselig, wenn sie dies mal erhielt, was ihr völlig fremd war und wenn es auch nur freundliche aufmerksame, liebevoll klingende Worte waren, die sie vernahm. Was allerdings nicht zu bedeuten hatte, dass Adria besonders bindungsfähig war. Doch in dem Moment brauchte sie Hilfe, tröstende Worte und jemanden, der sich um sie kümmert, als sie von Schmerzen gepeinigt, stark blutend vor ihm stand. Und Adria sprang sofort auf seine lieben, zuckersüß klingenden Worte an. Sie waren wie Musik in ihren Ohren. Nichts warnte sie vor ihm! Sie fand zwar die Maske gruselig, aber von bösen Onkels, die kleine Kinder locken würden und ihnen womöglich etwas Schlimmes dann antun könnten, hatte sie noch nie etwas gehört! Und genauso, wurden kleine Kinder doch vor bösen Personen gewarnt! Doch selbst, wenn sie mehr Lebenserfahrung gehabt hätte, als nur die wenigen Tage Lebenszeit, denn mehr hatte die Neunjährige nicht, was blieb ihr hier im Dschungel, so mutterseelenallein und verletzt auch anderes übrig?! Vertrauensvoll lauschte sie ihm und schaute ihn mit großen Augen an.

Als sie gefragt wurde, wie sie heißt, antwortete sie bereitwillig:


„Ich bin die Adria Guldur. Ich wohne im Sith-Tempel auf Bastion unten im Labor bei Darth Bor.“

Naja, woanders hatte sie auch nie wirklich wissentlich gewohnt. Der Onkel bemerkte ihren Blick nach dem Teddy und als Adria dann um ihn fürchtete, da das Feuer sich ausbreitete, da tröstete er sie und versprach einen anderen Teddy, doch Adria wollte keinen Anderen, sie wollte doch nur diesen Einen! Tja, und dann war die Sache mit der Schlange und dem Machtstoß auch schon geschehen!

Nun wandte sich Fel also erneut, zum zweiten Mal, nochmals ihrem Arm zu und wollte sich darum kümmern.

„Das wird ein wenig wehtun, also möchte ich, dass du etwas für mich tust, um dich abzulenken“

Was, das würde weh tun, noch mehr?! Noch mehr ging doch schon gar nicht mehr! Er schmerzte doch so sehr wie die Hölle! Kein Kind sollte so viele Schmerzen ertragen müssen. Doch sie nickte, was blieb ihr auch anderes übrig, der Arm musste irgendwie verbunden werden, weil er so blutete und Adria glaubte, dass es dadurch vielleicht gut werden würde, was natürlich kindlich naiv war, ganz besonders, wenn man an ihre abgerissenen Fingerkuppen dachte. Doch den Gedanken daran hatte sie verdrängt! Allerdings, war ihr nicht bewusst, dass ihr Körper längst wieder mit seiner übernatürlichen superschnellen Reparaturarbeit begonnen hatte, dennoch benötigte es seine Zeit.

Seine Stimme klang jetzt weniger überschwenglich nett, eher beflissen und normal, aber keineswegs unfreundlich. Doch den Unterschied bemerkte Adria sehr wohl. Er wurde wie ein Lehrer, wie die Stimme von Mutti, wenn sie an Bord etwas erklärt hatte oder wie die vom Lehrer aus dem Grundschullernprogramm für Kinder des Imperiums auf dem Data-Pad. Aufmerksam horchte Adria ihm zu und beobachtete, wie er dabei einen kleinen Zweig abbbrach und auf eine Astgabel legte.

Tapfer und entschlossen widmete sie sich der gestellten Aufgabe. Sie sollte den Zweig anheben. Fel meinte, dass sie dies schaffen könnte, da sie ja auch das Schlangenbiest mit den vielen Zähnen heruntergeschubst hatte, einfach so, ohne es zu berühren. Sie sollte sich eine dritte Hand vorstellen. Fel ergriff ihren verletzten blutenden Arm und wickelte etwas um ihren Oberarm. Adria schaute nicht hin, sondern zu dem kleinen Stöckchen. Sie konzentrierte sich darauf. Dennoch konnte sie sich weder eine dritte Hand vorstellen, noch sich richtig konzentrieren. Sie wollte, dass der kleine Stock sich erheben sollte, doch nichts, rein garnichts geschah. Keinen Milimeter bewegte sich das Stück Holz. Es zuckte nicht, es zitterte nicht, es blieb schlicht und einfach so liegen, wie er hingelegt worden war. Dabei wollte Adria es wirklich schaffen, doch sie wusste einfach nicht wie und obendrein tat der Arm so furchtbar weh! Wie sollte sie denn die Macht benutzen? Wie sie hervorkramen? Wo war sie denn? Sie wusste doch gar nicht, wo sie in ihr war und wie sie nach ihr greifen sollte?!

Natürlich war sie wütend auf die Monster und durch sie hatte sie ihren liebsten kuscheligen Teddy verloren, nur durch sie! Sie sollte ihre Wut benutzen! Aber, wie sollte das denn helfen den Stock zu bewegen!? Die Kleine starrte den Stock an, aber er tat einfach nicht, was sie sich wünschte! Auch ihre Angst vor den Schlangen und davor, dass sie ihren Teddy an die Flammen verlieren könnte, sollte sie miteinfließen lassen. Doch wozu sollte das denn gut sein?! Naja, vorhin hatte sie Angst, aber da war auch dieser gewaltige Schreck und dann war es schon passiert gewesen, dass das Merkwürdige aus ihrer Hand geschossen kam und die Schlange runtergeschubst hatte. Auch dieser verdammte Schmerz sollte nützlich dabei sein! Aber, genau dieser versuchte sie laufend davon abzulenken. Es tat so weh, wenn Fel an ihrem Arm anfasste und ihn bewegte, dass ihre Aufmerksamkeit eher auf dem Arm als auf dem Stöckchen lag! Und das, obwohl sie ihren Blick nicht einmal vom Stöckchen abwandte! Wie festgenagelt blieb ihr Blick unbeirrt auf dem kleinen Stöckchen liegen.


„Ich kann das nicht! Es geht nicht! Vielleicht ist die Macht alle in mir! ?“ ,

sprach Adria resigniert aus und glaubte tatsächlich, dass sie ihre Macht vielleicht aufgebraucht hätte. Sie wusste nichts davon, dass die Macht, eine allgegenwärtige Kraft, ein Energiefeld, jedes Lebewesen durchdrang, durchflutete und umspielte. Adria hatte keinen blassen Schimmer davon, dass es ihre hohe Zahl an Midi-Chlorianern war, dass den Unterschied zur normalen Bevölkerung ausmachte und die Machtnutzer von ihnen unterschied und sie mittels dieser, mit der Macht kommunizieren könnte, wenn ihr Wille stark genug war und sie sich richtig konzentrieren würde.

Fel tröstete sie und fand die richtigen Worte, dass es keiner sofort schaffen würde, was Adria tatsächlich beruhigte und er forderte sie erneut auf, den Schmerz zu nutzen. Ausgerechnet den Schmerz! ? Es tat so fürchterlich weh! Auf ihn sollte sie sich einlassen?! Ihn sollte sie annehmen?! Ausgerechnet der Schmerz sollte sie stärker machen?! Wie entsetzlich war das denn?! Gab es nicht eine bessere Lösung?!

Doch Klein-Adria war ein sehr gehorsames folgsames gelehriges wissbegieriges zielstrebiges tapfers mutiges Kind! Ihre Augen fixierten wieder das Stöckchen mit festem Blick! Und da sie erfolgreich sein wollte, ließ sie den entsetzlichen Schmerz zu. Sie ließ ihre natürliche Abwehrhaltung sausen und ließ sich darauf ein und fallen und badete förmlich darin. Der Schmerz schlug in einer grauenhaften Woge über sie zusammen. Dennoch hielt diesmal Adria ihre Konzentration aufrecht! Unwillkürlich streckte sie ihre andere Hand in die Richtung des Stöckchens aus und dieser grässliche loderne auffressende Schmerz, der ihr ein Gefühl verursachte, als würde sie mitten in einem lodernen Feuer stehen und die Flammen würden sich ihrer bemächtigen, brachte in ihr Angst hervor, aber auch geballten Zorn, Hass und Wut auf die Schmerzen, auf die Schlangenmonster, auf den Dschungel und bemächigten sich ihrer. Das in die Dunkelheit hineingeborene Kind wurde von der Finsternis ergriffen, ihre Klauen griffen nach ihr und ihre Tentakeln umschlangen sie fest und die dunkle Seite begann, wie vorbestimmt, Besitz von ihr zu ergreifen. Und plötzlich war es ihr, als könnte sie ihren Arm gedanklich dorthin verlängern und dies mit einer Leichtigkeit, als würde sie auf einer Wolke schweben und ihr starker Wille, hervorgebracht aus ihren extremen, derzeitig heftigen Emotionen, erlaubte es ihr, das Stöckchen mit Leichtigkeit anzufassen, zu greifen und zu bewegen. Es begann zu kippeln, wurde an einem Ende hochgehoben und Adria war wie in Trance in der Zeit. Es gab in dem kurzen Augenblick nur noch das Stöckchen und sie. Sie fühlte sich wie abgeschirmt! Doch ihre Konzentration wurde durch einen Ruck am Arm, der so schmerzhaft war, dass der Schmerz ihre Trance wieder unterbrach und wieder durchkam, unterbrochen, sie schrie laut auf und ließ das an einer Seite hochgehobene Stöckchen mittels der Macht los und es rutschte aus der Astgabel runter und fiel in die Tiefe. Ihr Blick suchte sofort ihren bereits verbundenen Arm. Sie erkannte sofort Fels zerschlissenen Mantel wieder, der nun gute Dienste als Verband leisten würde.


„Danke! Das hilft bestimmt! Ich habe es nur ein bisschen geschafft! Das Stöckchen hat gekippelt!“

Adria war weder zufrieden, noch traurig und enttäuscht. Sie war nur erschöpft und müde und ihr war übel. Die Anstrengung und die schmerzhafte Prozedur brachten Adria dazu, sich umgehend erstmal übergeben zu müssen. Total blass und erschöpft fragte sie dann Fel und sprach damit eine aufkommende Idee aus:

„Du kannst doch das schon so gut! Kannst du nicht mit der Macht meinen Teddy bitte hochholen, also hochheben?!

Und sie schaute ihn bittend und flehend mit ihren großen Kinderaugen an und musste dann wegen dem aufsteigenden Qualm heftig husten. Der stärker werdende Qualm, die brütende schwüle Hitze, der Blutverlust, die pochenden stechenden unglaublichen Schmerzen, die einsetzende Unterzuckerung und vor allem die Dehydrierung, ihre Augen wirkten schon ganz eingefallen, sorgten dafür, dass Adria ziemlich schwindelig wurde und sie sah wieder vor sich schwarze Punkte und begann auf dem Ast plötzlich zu schwanken. Dieses Phänomen war natürlich ziemlich ungünstig in dieser schwindelerregenden Höhe und instinktiv hielt sich Adria rasch mit ihrer gesunden Hand sofort irgendwo fest, in dem Falle war es fatal, denn es war eine Liane. Da eine Liane wie ein Seil ist, verlor Adria den Halt unter ihren Füßen und ehe sie sich versah, hing sie mit einer Hand an der Liane, zappelte und schrie laut und verzweifelt:

„Aaaaah! Hiiiilfe! Hiiilfe, ich falle runter! Fel! Ich kann mich nicht länger halten!“

Adria war nicht sehr stark, denn ihre Muskeln waren völlig untrainiert, da sie erstens in Wirklichkeit nur wenige Tage alt war, wenn man es recht betrachtete und körperliche Betätigung nie auf dem Programm gestanden hatte! Normale Kinder ihrer Altersgruppe, egal welcher Spezies, aber besonders Menschenkinder, übten sich gerade in sportlichen Dingen und erhöhten ihre Geschicklichkeit auf grobmotorischen Gebiet. Sie schnallten sich alles Mögliche unter ihre Füße und trainierten ihre Balance, sie setzten sich auf Fahrzeuge wie Räder und sausten davon, sie kletterten und schaukelten und sprangen hier und da hoch und drüber und übten sich in Schnelligkeit und erhöhten ihre Kraft. Nicht so Adria! Noch dazu kam, dass sie auf Grund ihrer Verletzung nicht mit beiden Händen zugreifen konnte. Andere Kinder ihres Alters hätten vielleicht auch mal ihre Beine mit benutzt und versucht, diese Liane zu umzuschlingen, um sich so mehr Halt zu verschaffen. Doch dazu fehlte es Adria an Erfahrung. Der Gedanke oder eintrainierte Schutzmechanismus kam erst gar nicht auf. Der Alchemistentrank hatte lediglich dafür gesorgt gehabt, dass Adria sitzen, stehen und laufen konnte. Also, die grundlegensten Dinge, die Tiere zum Beispiel auch nicht erst erlernen mussten, sondern einfach konnten. Seilklettern oder schaukeln und schwingen gehörten definitiv nicht dazu! So hing Adria da und konnte sich kaum halten, ihre Hand wurde feucht und rutschig und unten lauerten die Schlangenbiester hungrig auf einen Leckerbissen und die Flammen loderten ebenso gefährlich und breiteten sich langsam, aber sicher, aus. Dabei ist ein Dschungel ein dicht bewachsenes Fleckchen, wo die Natur nur so „explodiert“. Im Klartext hieß das, dass der nächste rettende Baum nicht weit weg war.


Noe'ha'on, Dschungel: Adria an Liane hängend und Leto Fel neben ihr auf einem Baum belagert von vier K`lor`slug, in der Nähe: Mutter Kira mit Billy
 
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[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel ] Fel, Adria, Kira und Billy (in der Nähe)

Während Fel arbeitete, dachte er über die Kleine, Adria Guldur, so hatte sie sich vorgestellt, nach. Ihr Nachname kam ihm vage bekannt vor, doch er schob dies darauf, dass die Galaxis groß war und Namen ungefähr so häufig vorkamen wie Rakghoul auf Taris. Viel interessanter war es doch, dass die Kleine offenbar aus dem Sithorden stammte! Dort hatte sie offenbar bei einem Darth Bor gewohnt, bis…bis was passiert war eigentlich? Noch viel seltsamer jedoch, dass sie offenbar trotz dieser Vergangenheit nicht gewusst hatte, dass sie eine Machtanwenderin war!

Fel kannte sie jetzt wie lange? Zwanzig Minuten wenn es hochkam und hatte es erkannt. Und er war nur ein Schüler! Entweder dieser Darth Bor war auf beiden Augen blind und hatte sein Hirn bei der Zollbehörde Bastions abgegeben, oder…oder… Zugegeben dem Mörder fielen keine weiteren Möglichkeiten ein!

Doch man konnte es ihm nicht verdenken. Immerhin vollführte er ein beinahe bewundernswertes Level an Multitasking. Während er versuchte die Kleine mit nur einer Hand und der Macht zu verbinden, behielt er sie und ihre Übungsfortschritte gleichzeitig mit seinem bisher stiefmütterlich vernachlässigten Machtsinn im mentalen Auge. Dies alles tat er, während sich sein Kopf vom exzessiven Machtgebrauch anfühlte als würde irgendwer versuchen, einen kalten Dolch mit der stumpfen Seite voran, hindurchzuschieben. Auch der Rest seines Körpers fühlte sich nicht unbedingt gut an. Der Kratzer wo ihn die Schlangenbestie erwischt hatte, brannte wie Feuer und schien dieselbe Hitze zu verströmen. Sein linker Arm erweckte den Eindruck zu pulsieren und dem Mörder drängte sich die äußerst unangenehme Assoziation auf, irgendetwas würde unter seiner Haut seinen Unterarm hinaufkriechen.

Alles in allem war der Mörder ziemlich fertig. Es wurde immer schwerer dem Würger zu wiederstehen, der mit unverminderter Penetranz forderte, der kleinen Adria einfach irgendetwas Lebenswichtiges zu brechen. Am liebsten hätte er sich hingelegt und die nächsten drei Tage durchgeschlafen! Entsprechend ungeschickt stellte er sich am Ende mit den finalen Knoten an und verpatzte den letzten sogar zu dem Grade, dass er seiner Patientin einen lauten Schmerzensschrei entlockte, als er ihn noch einmal extra festziehen musste. Doch das Ergebnis zählte und der beim besten Willen nicht sanitäre Verband, bei dessen Anblick jede Krankenschwester geschockt zusammengebrochen wäre, saß.

Auch Adria hatte Fortschritte gemacht und ihren Stock wenigstens zum Kippeln und Fallen gebracht. Eine große Leistung, wenn man die Zeit bedachte, die sie gehabt hatte. Doch es waren zweifelsohne gute Bedingungen gewesen, bei all den Emotionen die auf sie eingeprasselt waren.

„Gut gemacht“

Lobte Fel und bemühte sich in seiner Stimme nicht die Schwäche hören zu lassen, die ihn erfüllte

„Das wird mit der Zeit besser werden. Du musst weiterüben und dann geht das wie von selbst. Du bist mächtig, das kann ich schon jetzt spüren…“

Okay, das war gelogen. Fels Fähigkeit was den Machtsinn war noch lange nicht so weit entwickelt, dass er etwas anderes als das bloße Vorhandensein von Macht spüren konnte. Doch selbst einem Psycho- und Soziopaten wie ihm war klar, dass das Mädchen jetzt grade vor allem Ermutigung brauchte. Adria schien verständlicherweise ebenfalls zu Tode erschöpft zu sein. Aus dem Stand übergab sie sich und schickte einen Schwall dünner Magensäure in Richtung Erdboden. Es war allem Anschein nach schon etwas her, seit sie gegessen hatte. Gut dass Fel den gebratenen Vogel nicht verloren hatte. Immerhin schien etwas heute zu klappen! Fast mehr um sich selbst Halt zu geben legte er die Linke auf ihre Schulter und bemühte sich die aufsteigenden Rauchschwaden nicht einzuatmen.

Zwar hielt die Maske das gröbste ab, jedoch bissen und kratzten die heißen Dämpfe doch schon sehr in seiner Kehle. Fast wäre der Mörder ausgerastet, als
Adria ihn kindlich-naiv und für ein normaldenkendes Wesen sicher sehr süß bat, ihren Teddy mit Hilfe der Macht vom Waldboden heraufzuholen. Selbst im ausgeruhten Zustand hätte Fel nicht eingesehen sich anzustrengen, nur um ein läppisches Stofftier zu retten! Doch jetzt grenzte die Bitte in seinen Augen an eine ausgemachte Frechheit. Er fühlte sich nicht mehr in der Lage einen Käfer länger als zwanzig Sekunden zu levitieren, geschweige denn einen Teddy wenigstens zwanzig Meter durch die Luft schweben zu lassen!

Der Würger warf sich mit aller Macht gegen seine mentalen Barrieren und der Denker hielt dagegen. Fast wären sie gebrochen. Krampfhaft zuckte seine Linke und drückte
Adrias Schulter eine Spur zu fest. Sein verbliebenes Auge zuckte einige Male und die Farbe seiner Iris wandelte sich von grün zu gelb und wieder zurück.


Wir müssen sehr bald ein intelligentes Leben auslöschen, wenn wir Adria nicht vernichten wollen.

Stellte der Denker fest und warf sich gegen einen weiteren Ansturm seines Alteregos.

Warum nehmen wir die Kleine nicht?!

Aus den bereits besprochenen Gründen! Sie hilft uns, uns unter die Überlebenden zu mischen. Außerdem könnte es sich auch später lohnen. Vielleicht kann uns dieser Darth Bor vor Aethernitas beschützen…

Aber ich will JETZT etwas töten!

Wie wär‘s mit Selbstmord?! Dann wären wir dich Dämlack endlich los

Während seine Persönlichkeiten stritten hob Fel die Linke und massierte sich die Schläfe. Seine Kopfschmerzen schienen mit jeder Minute schlimmer zu werden und seine Wahrnehmung der Umwelt trübte sich zunehmend. So merkte er zum Beispiel erst an den Schreien seines Schützlings, dass Adria schon wieder in Gefahr schwebte - beziehungsweise hing.

Ein neuer, äußerst unflätiger Fluch entwich seinen Lippen und er blinzelte leicht, während er versuchte zu überlegen was als nächstes zutun war.
Adria ein weiteres Mal schweben zu lassen konnte er vergessen. Er würde wahrscheinlich bewusstlos werden und die Kleine auf eine ungünstige Reise Richtung Erdboden schicken. Grade noch rechtzeitig warf er sich bäuchlings auf den Ast und griff nach ihrer Hand. Alle Luft wurde beim Aufprall aus seinen Lungen gepresst, doch grade noch so bekam er Adria zu fassen.

Ein weiteres Mal schoss Taubheit durch seinen linken Arm und ein Rinnsal schwarzen Schleims floss unter dem Verband hervor, doch bevor seine Muskeln versagen konnten, hatte er sie zu sich auf den Ast gehievt.


„Wir müssen hier irgendwie weg und uns ausruhen“

Flüsterte Fel und musste prompt husten, als eine Wolke schwarzen Rauchs von unten heraufzog.

„Wir nehmen diese Lianen. Ich…“

Er hustete wieder

„…werde dir eine Schlaufe für deine Füße hineinknoten. Du stellst dich darauf und schwingst rüber. Halt dich wie beim Klettern an einem Ast fest sobald du ankommst. Wenn du gut drüben bist, komme ich nach“

Wenn Adria Fragen hatte, dann achtete er nicht darauf. Schlimm genug, dass er sie als erstes Schwingen lies, doch der Denker hatte ihn davon überzeugt, dass sie vital für sein Überleben werden würde, sobald sie versuchen würden zum Sithtempel zurückzukehren. Mit zitternden Beinen stellte er sich wieder auf den Ast und griff nach einer weiteren Liane wie der, an der Adria grade noch gehangen hatte. Ungelenk knotete er eine hässliche Schlaufe und sah sich dann nach einem Baum um, der sich als erste Station anbieten würde. Und tatsächlich. Nur wenige Meter entfernt war ein Gewächs, zwischen dessen Zweigen sich ein natürliches Wasserbecken gebildet hatte. Außerdem bot sein Nachbar ein Astloch, in dem zwei Menschen sicherlich Schutz finden dürften.

„Dahin“

Sagte Fel knapp, ordnete die Füße des Mädchens grob in die Schlaufe ein und gab ihr dann einen Stoß, der sie sicherlich bis zum angestrebten Ziel tragen würde. Dann wandte er sich einer anderen Liane zu und machte eine weitere, etwas größere Schlaufe. Ohne zu beachten ob das Mädchen angekommen war, arbeitete er so schnell er konnte und tat sein Möglichstes, um nicht die dicken Qualmschwaden von unten einzuatmen. Schließlich hatte er es geschafft, stellte sich hinein und atmete noch ein letztes Mal durch, bevor er sich abstoßen würde.

Wer ein wenig über Rauch und Verbrennung weiß, dass in ihm durchaus sehr giftige Gase enthalten sind. Ein Mensch, der durch ein brennendes Haus geht, hat normalerweise drei bis sechs Atemzüge, bis er bewusstlos wird.
Fel hatte diese Zahl schon recht weit überschritten da die Macht ihm half, doch dieser letzte Atemzug war dann doch zu viel. Mit einem Mal war der Dschungel schwarz und die Welt hing kopfüber. Irgendetwas prallte heftig gegen seinen Brustkasten und Blätter und Zweige stachen in seine Haut. Schließlich tat es einen Ruck und der Mörder hing still.

Schwach öffnete
Fel sein Auge und stellte fest, dass er kopfüber hing. Ein Fuß hatte sich aus der Schlaufe gelöst, doch der andere hatte sich zum Glück in der schlechten Konstruktion verfangen. Seine Lage war nicht die beste. Wenige Meter unter ihm schlängelte sich das Muttertier umher, doch die wahre Gefahr war nur Zentimeter entfernt. Eine der bunten Blumen, in der Adria vorhin ihr Ärmchen gefangen hatte, war geöffnet und schien sich kaum merklich auf ihn zuzubewegen. Der Mörder wollte schreien, doch in diesem Moment startete sein Mageninhalt eine Revolution und wagte einen Sturmangriff seine Speiseröhre hinauf. Mit einem widerlichen Geräusch durchbrach eine schwarze, stinkende Brühe Fels kaum vorhandenen Abwehrmechanismen und strebte zu Boden.

Fünf, sechs Sekunden dauerten die Krämpfe an, dann hing er still. Der Mörder spuckte und war schon kurz davor sich damit abzufinden, dass dies wohl sein Ende sein würde, doch da fiel ihm ein, dass er ja nicht alleine war!


ADRIA! Adria, hilf mir!“

Brüllte er und musste sofort husten.

„Nutze die Macht! Du musst mich anstoßen!“

Hoffentlich war das Mädchen auf der anderen Seite angekommen. Hoffentlich war die Belastung groß genug, dass ihr die Macht bis zu diesem Grad gehorchen würde! Doch es war seine einzige Chance, wenn ihr nicht ein besserer Plan einfiel!

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Noe'ha'on, Dschungel: Adria an Liane hängend und Leto Fel neben ihr auf einem Baum belagert von vier K`lor`slug, in der Nähe: Mutter Kira mit Billy


So ein Dschungel war ebenso wie ein Alchemistenlabor einfach keine gute Kinderstube für ein kleines Mädchen. Beides war schlicht und ergreifend viel zu gefährlich und jeder kleine Schritt konnte tückisch mit dem Tod enden. Wieder war sie in Lebensgefahr geraten und konnte von Glück reden, dass sie nicht mehr alleine durch den Dschungel Noe`ha`ons irrte, sondern Fel bei ihr war. Krampfhaft streckte sie ihm ihre kleine zarte rechte Hand entgegen, er konnte sie gerade so zu fassen kriegen und zog sie zu sich auf den Ast. Völlig fertig saß sie neben ihm, schenkte ihm ein völlig geschafftes ausgelaugtes, dankbares, flüchtiges Lächeln und wischte sich sowas schleimiges Schwarzes von ihrem rechten Handrücken und Handgelenk weg, weil Fel sie damit besudelt hatte. Aus ihm war erneut bei ihrer Rettung sowas Ekliges wieder heraus gekommen. Auch sein komischer Verband war total schwarz damit durchtränkt. Wieso trat immerzu so etwas Schwarzes aus seiner Wunde raus? Doch ihre grübelnden Gedanken wurden unterbrochen.


„Wir müssen hier irgendwie weg und uns ausruhen!“,


sagte er leise und hustete heftig. Adria nickte zustimmend, denn das erschien selbst ihr als Kind sehr vernünftig. Sie fühlte sich völlig ausgelaugt und kraftlos. Soeben das Festhalten an der Liane hatte ihre letzten Reserven aufgebraucht. Müde war sie und sowas von schlapp! Wie benebelt war sie und husten musste sie durch den Qualm auch schon wieder. Solche Schwelbrände, verursacht durch feuchten Brennstoff, produzieren bekanntlich extrem viel Qualm und die Rauchentwicklung nahm gerade unglaublich zu. Man gut, dass es sich hier nicht um einen geschlossenen Innenraum handelte. Aber, hier, so genau darüber im Baum, sollten die Beiden tatsächlich nicht bleiben.



Adria war nur sehr missmutig, was ihren Teddy betraf. Der Maskenonkel hatte ihn ihr nicht hoch geholt. Nicht einmal zur Belohnung, obwohl sie doch gut gewesen war, mit der Übung, das Stöckchen hoch zu heben! Er hatte sie dafür sogar gelobt gehabt, aber den Teddy holte er ihr nicht hoch! Unglaublich! Doch sie traute sich nicht nochmal damit anzufangen, während er eine Schlinge in die Liane knüpfte. Denn er hatte so stark ihre schmale schmächtige Schulter mit seiner einzigen Hand gedrückt gehabt, dass es weh getan hatte und es war auch noch die, mit dem kranken Arm gewesen. Sie hatte schon ein Schippchen gezogen gehabt und es hätte nicht mehr viel gefehlt, dass sie heftig geweint hätte. Die Tränchen hatten schon ein bisschen „geguckt“. Manchmal konnte der Onkel komisch werden, gruselig besser gesagt. Warum holte er den schönen Teddy nicht?! Das war so ungerecht und gemein und fies! Adria vermisste den Kuschelbären so sehr und hatte so viel investieren müssen, um ihn zu bekommen! Beißen musste sie das kleine Mädchen, bis sie ihn losgelassen hatte. Während Adria mehr wütend, als dankbar für ihre Rettung, auf ihn war, nun ja, die Prioritäten können bei Kindern anders als bei Erwachsenen liegen, erklärte der Maskenmann irgendwas mit der Schlaufe und Fuß reinstellen. Ach, langweiliges Zeug halt! Aber an ihren Teddy dachte er überhaupt nicht! Dabei war der Teddy ihr so wichtig! Wieso war er nur so blöd und konnte das nicht verstehen?! Wieso machte er nicht mal was, was sie wollte?! Sie hatte doch auch gemacht gehabt, was er wollte und das Stöckchen bewegt und das war wirklich schwer und anstrengend gewesen! Adria hatte schlechte Laune bekommen. Ihr war zum Weinen, wenn sie an den Teddy dachte! Sie fühlte sich total unverstanden. Sie brauchte den Teddy zum Schmusen und Kuscheln und hatte solche Sehnsucht nach dem kleinen pinken Teddybären. Sie hatte ihn doch so lieb, so sehr, dass es schmerzte, wenn er da unten gleich von den Flammen gefressen werden würde. Es wurde knapp! Es fehlte nicht mehr viel.


Adria war aufgestanden und Fel sagte auch schon:



„Dahin!“


Und zeigte in eine Richtung. Er half ihr bzw. stellte ihre Füße in die Schlaufe und Adria half dabei mit, indem sie mitmachte und schon bekam sie einen Schubs! Mit einem mächtigen Schwung schaukelte die Liane mit Adria dorthin, wohin Fel gerade gezeigt hatte. Ihr Bauch kribbelte mächtig dabei und ihr langer Haarzopf flog fast waagerecht im Flugwind. Was sollte sie jetzt machen, raste es hektisch und aufgeregt durch ihren kleinen hübschen Pferdeschwanz-Kopf?! Hatte er wie beim Klettern gesagt? Doch sie hielt sich mit der rechten gesunden Hand fest und mit welcher sollte sie nun den Ast ergreifen? Das Leben konnte selbst für ein Kind verflucht hart sein. Da sie in der Macht ungeschult war, konnte sie die nicht einsetzen und war so hilflos wie jedes verletzte Kind in ihrer Situation. Obendrein war sie wie gesagt ziemlich untrainiert oder sagen wir lieber völlig untrainiert, da das der Wahrheit am ehesten entsprach. Dennoch, als das Kind, welches schnell lernte, sich dem nächsten Baum näherte und ein Schreck ihr durch alle Glieder raste, was sie nur tun sollte, handelte sie instinktiv. Sie wechselte in einem Bruchteil einer Sekunde um. Sie lehnte sich mit der linken Seite und dem verletzten Arm an die Liane und versuchte die Liane dabei zwischen dem verbundenen Arm und ihrer linken Körperseite leicht einzuklemmen. Dabei verlagerte sie ihr Gewicht so, dass sie nicht runterfallen konnte. Ihre Füße hielt sie fest in der Schlinge. Dann streckte sie den gesunden Arm zum Ast des nächsten Baumes aus und wollte ihn ergreifen, doch er war zu dick für ihre kleinen Hände und sie rutschte ab und schrammte sich die Hand blutig auf, als die Liane wieder zurück schwang. Sie erschrak heftig.



Als der Schwung erneut wieder in Richtung Ziel schaukelte, holte sie automatisch mit Schwung und erreichte zum wiederholten Male den Ast. Diesmal lehnte sie sich weit nach vorne, benutzte ihren einen Fuß mit und versuchte Halt zu finden und ergriff einen anderen dickeren Zweig, den ihre kleinen Finger umgreifen konnten und hielt sich krampfhaft beim Erreichen fest. Sie ließ gleichzeitig mutig, dazu musste man wirklich eine Menge Mut aufbringen, denn schließlich war es super hoch und einem Kind kommt alles noch höher und weiter und größer vor, ihren verletzten Arm los und auch den anderen Fuß zog sie schnell aus der Schlinge raus und verlagerte ihr ganzes Gewicht in Richtung Baum. Sie warf den kranken Arm trotz aller Schmerzen über den zuerst anvisierten Ast und hatte es geschafft. Ihr Herz pochte unentwegt, als würde es gleich raus springen wollen. Schweiß rann über ihre Schläfen. Ihr Haaransatz und ihr Nacken waren völlig verschwitzt. Ihre Kleidung klebte an ihr. Zitternd versuchte sie nun mit Kräften, die sie vorher nicht geglaubt hatte, noch aufbringen zu können, den Ast richtig zu erklimmen und schaffte auch dies. Adria konnte es selbst kaum glauben. Sie war gerade über sich selbst hinaus gewachsen. Sie legte sich vor Schwäche zitternd bäuchlings auf den Ast.


Hier spürte man den Qualm kaum noch. Adria hob den Kopf an und schaute zu Fel hinüber, welcher in einer dicken Qualmwolke stand und der nun auch begann, sich herüber zu schwingen. Sie winkte ihm noch zu, doch er schaute nicht hinüber zu ihr. Doch was machte er denn da bloß? Wieso stellte er sich denn so blöd an? Adria hatte es doch auch geschafft?! Ehe man sich versah, hing Fel kopfüber nach unten! Wieso hatte er sich denn nicht richtig festgehalten?! Adria konnte doch auch nur einen Arm richtig benutzen! Er war mit voller Wucht gegen den Baum geknallt! Und nun?! Mit großen entsetzten Augen, total geschockt und sprachlos, starrte Adria auf Fel, wie er da mit dem Fuß in der Schlinge hing! Wie das ausgesehen hatte, als er den Halt verloren, umgeschlagen und zum Glück wenigstens mit dem einen Fuß in der Schlinge hängen geblieben war! Adria hatte ihn in dem Moment schon fallen gesehen. Doch froh konnte sie dennoch nicht sein.



Ein Unglück kam selten allein! Er hing in einer ungünstigen Position mit dem Kopf nach unten zwischen den Bäumen und sah ziemlich hilflos aus. Zu allem Überfluss war dort wieder so eine Blume, die starke visuelle Signale sendete, mit der Adria doch schon schlimme Bekanntschaft gemacht hatte. Adria richtete ängstlich ihren Blick auf sie, weil die leuchtend bunte Blüte, weit aufgerissen wie ein großes auseinander klaffendes Maul, seinem Kopf immer näher kam. Das Böse konnte eine schöne Verpackung haben! Adria war es mit ihren neun Jahren sehr wohl bewusst, dass dies seinen Tod bedeuten würde, wenn sie ihren Arm so anblickte und daran dachte, was mit ihrem Arm geschehen war.


Fel, pass auf, unter dir!“,


warnte sie ihn total aufgeregt. Doch in dem Moment würgte Fel lautstark dieses widerliche pechschwarze dickflüssige Zeug diesmal aus seinem Magen heraus und es ergoss sich über diese heimtückische mörderische Blume.


„Iiiiiih!“,


musste Adria wieder völlig geschockt losschreien, denn der Anblick war sowas von entsetzlich und grausig, dass man ihn als unbeschreiblich bezeichnen musste. Total fassungslos starrte Adria auf das Geschehen. Ihr war mit schlecht geworden. Die Blume zog sich erstmal um einige Zentimeter zurück. Doch auch so ein Schlangenmonster, die Mutter auch noch, bewegte sich auf Fel zu. Fel brüllte Adrias Namen und bat sie um Hilfe. Sie sollte die Macht nutzen und ihn anschubsten. Adrias Augen wurden immer größer, als sie das hörte!


„Was, wer, ich?!“


Ungläubig starrte sie auf Fel. Na, toll?! Wie sollte sie denn das nur machen?! Sie hatte doch gar keine Kraft mehr! Sie wollte eigentlich bloß noch schlafen! Warum musste er denn auch da so runterfallen und rumhängen, verflixt noch mal! ? Adria wollte zurück nach Bastion! Hier aber, war es sowas von blöd! Mutti hatte versprochen gehabt, dass sie es bei ihr besser haben würde und ihr Leben bei ihr schöner wäre! Pah! Wo war sie zum Einen und wie toll es hier war, erlebte Adria gerade!


Adria sollte irgendwas machen?! Wie sollte sie denn den großen Onkel da weg kriegen?! Sie war froh, dass sie nicht von ihrem Baum runterfiel! Die fleischige Blume rekelte sich wieder in seine Richtung und wieder kam die aufgerissene Blüte mit den optisch reizenvollen verlockenden Farben seinem Kopf näher, da fiel ihm der eine schöne leckere gebratene Vogel aus der Tasche und die Blüte der fleischfressenden Pflanze schnappte sofort zu. Nun war der Leckerbissen weg, dachte Adria und sie hatte solchen Hunger und Appetit darauf gehabt. Wie gerne hätte sie davon einen Happen gegessen! Doch das Gute an der Sache war, dass die Pflanze nun eine Beute hatte. Das Dumme war nur, dass es nicht ihre einzige Blüte war!


Während sich nun eine andere Blüte Stück für Stück seinem Kopf näherte und auch das Muttertier sich aufstellte und in seine Richtung reckte, überlegte Adria krampfhaft, was sie tun könnte. Sie wollte ihn um jeden Preis retten! Nicht, weil sie Mitleid mit ihm empfand, sondern weil sie Mitleid mit sich selbst hatte. Sie wollte nicht wieder alleine hier im Dschungel sein! Mit der Macht sollte sie es versuchen!



„Aber ich helfe dir nur, wenn du mir als Belohnung diesmal den Teddy hochhebst!“


forderte Adria schlau! Sie stellte sich hin, streckte wieder ihren rechten Arm aus und konzentrierte sich auf ihn und wollte ihm einen kräftigen Schubs geben. Nichts passierte! Mist! Nochmal! Konzentration! Verfluchter Mist, es klappte einfach nicht! Das Mädchen erinnerte sich an seine Worte von vorhin! Schmerz, Wut und Angst waren hilfreich dabei! Adria wollte nicht ihren Schmerz wieder so stark fühlen, denn wenn man ihn einmal angenommen und sich darin förmlich gewälzt hatte, wusste man beim nächsten Mal, was einen erwarten würde. Sie fürchtete sich davor und versuchte es stattdessen lieber mit der Angst. Adria hatte Angst um ihn, da sie Angst hatte, bald wieder alleine zu sein. Sie blickte nochmal rasch auf das Schlangenbiest, was gefährlich nah unter ihm fauchte und zischte und sah die vielen Zähne und die dolchartigen Klauen und betrachtete die fleischfressende Pflanze und blickte schnell auf ihn und…, nichts passierte, verfluchter heiliger Mist! Was sollte sie nur tun!? Sie war auch so müde! Sie wollte nicht mehr! Sie kroch vorsichtig zu dem natürlichen Wasserbecken, welches sich hier im Baum gebildet hatte und trank gierig einige Schlucke und verschluckte sich fast daran. Gleich fühlte sich das Kind besser.


„Ich versuche es jetzt anders!“


Sie müsste vielleicht anders an die Sache herangehen, dachte die Kleine, die doch nicht aufgeben wollte. Adria versuchte einen Stock abzureißen, damit sie ihn damit antippen könnte. Sie zerrte und zog, doch sie bekam nichts ab. Letztendlich fiel sie nur fast dabei vom Baum, weil sie so ruckartig daran gezogen und fast das Gleichgewicht dabei verloren hatte und sich gerade noch so halten konnte. Das war also keine gute Idee gewesen! Die Blüte kam ihm jetzt gefährlich nahe! Mist! Was sollte sie als kleines Mädchen nur tun?! Sie fühlte sich so hilflos! Adria legte sich bäuchlings quer über den Ast und versuchte mit einem Bein, die Beine zeigten in seine Richtung dabei, ihn irgendwie zu erreichen! Völliger Quatsch!


Frustriert setzte sich Adria hin und sah in dem Moment, wie ihr armer Teddy Feuer fing. Die Flammen züngelten und loderten und schlugen in sekundenschnelle über das trockene leicht brennbare Teddybärchen herum und gaben es nicht mehr her, sondern labten sich an ihm und fraßen es auf. Wie eine helle Fackel lag das Teddybärchen dort unten und brannte lichterloh.


Adria war fassungslos. Ein gewaltiger Schreck und ein unfassbarer Schmerz des Verlustes übermannte sie. Adria hatte ihr Herz an den Teddy verschenkt! Er war ihr Baby! Es tat grauenhaft in ihrem Herzen weh! An allem war er schuld! Fel! Er hätte den Teddy retten können! Die Tränen liefen sofort unaufhaltsam in Strömen über ihr kleines „Puppengesicht“. Vor lauter Schmerz und Wut war ihr nun alles egal! Sie würde ihm nicht mehr helfen!


„Mein Teddy! Er brennt! Es ist alles deine Schuld! Wegen dir! Jetzt ist es zu spät! Du sollst genauso verrecken wie er! Du hast es nicht anders verdient! Du hättest ihn nur mit der Macht hochheben brauchen! Du mieser, hässlicher, schwarz kotzender, elender, einäugiger, vernarbter Onkel, du Maskenfratze! Ich helfe dir nicht mehr! Niemals! Du hast meinen Teddy getötet! Du bist schuld! Verrecken sollst du!“,


und voller Wut, Zorn, Enttäuschung, seelischem Schmerz, den sie besonders in ihrem Kinderherzen stechend spürte, zeigte ihr kleiner Zeigefinger anklagend auf den kopfüber hängenden Maskenmann und aus ihrem Finger schoss eine Kraft, unsichtbar und mächtig, und gab ihm einen heftigen unbeabsichtigten rettenden Schubs mittels der Macht und er schaukelte mit vollem Schwung hinüber zum anderen Baum. Wenn er allerdings nicht aufpassen und sofort reagieren würde, dann bestand die Möglichkeit, dass er mit seiner ganzen Breitseite dagegen schlagen könnte.


Noe'ha'on, Dschungel: Adria auf Baum mit Wasserspeicher und Leto Fel kopfüber zwischen dem alten Baum und dem, auf dem Adria ist, belagert von vier K`lor`slug, in der Nähe: Mutter Kira mit Billy
 
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Fast wie ein Jedi schloss Fel sein Auge und holte mehrmals tief Luft. Niemand hatte ihm je gezeigt wie man richtig meditierte, doch in dieser Situation schien es die beste Idee zu sein sich zu entspannen und nicht weiter seine Kräfte zu verschwenden. So untypisch dies im ersten Moment für einen wahnsinnigen Serienmörder klingen mochte, so plausibel war es dann, wenn man etwas näher hinschaute. Anders als ein Jedi verbannte er nicht jegliche Emotion aus seinen Gedanken. Im Gegenteil. Fel rief sich seine eindrucksvollsten Morde in Erinnerung und badete ein weiteres Mal in der Ekstase des Moments, als alles Leben aus den Körpern seine Opfer gewichen war.

So, an einem Bein hängend, kanalisierte er alle Energie die ihm noch bleiben mochte, um sie gleich in einem letzten Aufbäumen gegen ein beliebiges Ziel zu schießen. Dass ihm der gebratene Vogel aus der Tasche fiel und ihm damit ein wenig mehr Zeit verschaffte registrierte er gar nicht erst. Seine ganze Welt war erfüllt von Leid und Tod, von Angst und Schmerz, von einem Meer aus Finsternis, in das er sich bis zum Grund versenkt hatte. Er sprengte seine Mauern und lies zu, dass die Dunkle Seite ihn auszehrte. Er schöpfte neue Kraft, zum Preis von zwei Jahren seines Lebens und der Farbe der feurigen Haare um seine Schläfen herum.

Zumindest temporär zogen sich seine Kopfschmerzen zu einem dumpfen Pochen zurück und ließen ihn in Ruhe. Adrenalin rauschte durch seine Adern und sein Herz fuhr zu Höchstleistungen auf. Dem Mörder war klar, dass er nur einen Schuss hatte und ihn gut platzieren musste! Vielleicht auf das Muttertier, oder ein oder zwei seiner Jungen.

Derart energiegeladen schlug
Fel schließlich sein Auge wieder auf und rückte die Maske zurecht, die durch die unerwartete Revolte seines Magens verrutscht war und registrierte, dass Adria noch immer nichts getan hatte! Im Gegenteil, in kindlichem Bestreben alles auszudiskutieren, drohte sie ihm nur zu helfen, wenn er ihren Teddy mit der Macht hochholte.

Leto Fel tickte aus. Hatte er sich vorher noch beherrschen können, waren seine Barrieren gegen den Würger nun durch die Meditation und die generelle Situation geschwächt, dass sie breitwillig brachen und der Denker einfach weggeschwemmt wurde. Das Grün in seinem Auge wurde zu dem hässlichsten Sithgelb, das sie je gehabt hatte und die Muskeln in seinem ganzen Körper verkrampften. Alles in ihm schrie danach die freche, kleine Göre in der Luft zu zerfetzen, ihre jämmerliche Existenz zu beenden, auch wenn es bedeutete selbst dabei draufzugehen.

Alle Emotion, die er in den kurzen Momenten gesammelt hatte, die Macht die er noch zusammenkratzen hatte können und zum Preis von Leben erkauft hatte, manifestierte sich in einem einzigen Gedankententakel, der lospeitschte um das Gesicht des kleinen Balgs oben auf dem Baum einzudrücken wie eine reife Melone. Vor seinem inneren Auge konnte er bereits sehen, wie ihr Körper wie eine kleine Puppe mit durchgeschnittenen Fäden hinabfallen würde, doch er freute sich zu früh.

Ein weiteres Mal an diesem Tag schlug das unverschämte Glück von
Adria Guldur zu, das sie abwechselnd durch Fel und vor Fel retten musste. Während der Mörder das kleine Mädchen verbunden hatte, war still und heimlich eine weitere Schlange den Baum hochgekrochen und hatte just in diesem Moment die Liane erreicht, an der er noch immer hing. Mit zwei Klauen hatte es damit begonnen das Gewächs in die Höhe zu ziehen und es damit zum Schwingen gebracht.

So bewegt konnte
Fel den Kurs des Gedankententakels nicht mehr rechtzeitig korrigieren und so sauste die geballte, tödliche Macht knapp unter dem Mädchen hindurch, die sich inzwischen auf den Ast gelegt hatte und fuhr mit tödlicher Kraft in den Baum. Das angsteinflößende Knacken blieb zwar aus, doch es änderte nichts an der Tatsache, dass sich Millionen von Mikrorissen durch das Holz zogen und sich die Stabilität zu einem Minimum verringerte, das jeder etwas stärkere Windhauch gänzlich vernichtet hätte.

Doch noch etwas geschah. Irgendwo tief unter ihm fing der Teddybär Feuer und er konnte schon fast sehen wie Wut und Schmerz sich
Adria bemächtigten. Wie eine Furie begann sie zu zetern und schreien und sparte nicht an äußerst fantasievollen Beleidigungen, von denen die meisten – nun eigentlich alle – voll ins Schwarze trafen. Doch auch Fel hatte angefangen zu brüllen. Übermannt von Zorn und Hass auf die Kleine und sich selbst, von Angst vor dem nahen Tod durch die Blume nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht, schoss er zurück.

„Du unnützes Miststück! Ich hätte dich genauso zerquetschen sollen wie alle anderen! Zur Hölle mit Nächstenliebe! Ich habe den gleichen Fehler gemacht wie Tavers mit mir. Ich habe dich nicht vernichtet als ich die Gelegenheit dazu hatte! Du dummes, kleines, unnützes Kind! Ohne mich verreckst du genauso wie ich! F’ick dich!“

Wenn er es vermocht hätte, wäre die Macht in diesem Moment wohl wieder aus ihm herausgebrochen und hätte
Adria von ihrem Ast gefegt. Doch er hatte endgültig die Grenze dessen erreicht, was ihm als bloßer Schüler möglich war. Ein wenig Staub wurde aufgewirbelt, doch nichts geschah, zumindest nicht von seiner Hand!

Plötzlich schwang die Liane durch die Luft. Durch einen unwillentlichen Machtstoß
Adrias davongewirbelt, flog er, sich wild um die eigene Achse drehend, auf den inzwischen brennenden Baum zu. Mit der richtigen Reaktionsschnelligkeit und Geistesgegenwart wäre es ihm sicher möglich gewesen einen Aufprall zu verhindern, doch Murphys Gesetz verlangte, dass wenn etwas schief gehen konnte, es zwangsläufig schiefgehen würde.

Mit voller Wucht krachte der Mörder gegen das viel zu harte Holz des Baumes und sah Sterne. Warm schoss warmes Blut aus einer Platzwunde an seiner Stirn und verfärbte die die linke Seite seiner Maske mit einer roten Schicht, in die sich schwarze Schlieren gemischt hatten. Doch seine Reise endete nicht wie eine Fliege auf einer Windschutzscheibe. Die Liane peitschte zurück und riss ihn nun in die endgegengesetzte Richtung, zurück zu dem Baum auf dem
Adria hockte. Panisch zappelnd versuchte der Mörder sich zu orientieren, doch alles sah gleich aus und drehte sich zu allem Überfluss noch.

Hoch über ihm fauchte die Schlange frustriert und zog die Liane schneller in die Höhe, als sie ihre Beute fortschwingen sah. Doch in diesem Moment rächte sich die schlecht gemachte Schlinge. Dreißig Meter über dem Boden glitt
Fels Fuß aus der grünen Umklammerung und von einem Moment auf den anderen befand er sich im freien Fall. Zu seinem Glück trieb ihn seine Flugbahn noch immer auf Adria zu. Hart schlug er mit dem Oberkörper ein weiteres Mal auf Holz auf und schlug seine Fingernägel wie eine Katze in den Ast. Doch es brachte nichts. Der Mörder merkte wie er langsam aber sicher abrutschte und auf den Abgrund unter ihm zutrieb.


„Hilf mir!“

Keuchte er wütend und fixierte Adria mit seinem in Todesangst golden leuchtenden Auge

„Der Teddy war ein nötiges Opfer. Als Sith umgibt man sich mit positiven, aber ersetzbaren Dingen. Man muss immer bereit sein sie zu opfern, um sein Leben zu retten, oder einen Vorteil erzielen“

Philosophierte Fel wild. Prinzipiell hatte er sich mit dieser Thematik nie bewusst auseinandergesetzt, er gab nur seine persönliche Einschätzung als wahnsinniger Serienmörder wieder, die sich interessanterweise mit denen der meisten Sith deckte. Er konnte nur hoffen, dass Adria ein offenes Ohr für derlei Lektionen hatte. Die kalten, bernsteinfarbenen Augen, die von oben auf Fel hinabblickten luden jedoch nicht allzu sehr zur Hoffnung ein.

„Ich konnte den Teddy nicht retten und hätte es auch nicht versucht. Baust du dir eine Schwäche aus einer emotionalen Bindung, dann rette es selbst, oder spanne im richtigen Moment jemanden für deine Ziele ein. Manipuliere, erpresse, aber achte auf den richtigen Moment!“

Es wirkte sehr surreal wie Fel nur noch halb an dem Ast hing und diesen Vortrag hielt, während Adria mit ihn von oben herab mit kaltem Blick musterte. Der Mörder hatte keine Ahnung wohin das führen sollte, doch er redete weiter

„Und riskiere etwas für diejenigen Dinge, die dir etwas bringen. Die dich retten können, die dir helfen deine Ziele zu erreichen. Wie ich. Du brauchst mich! Ich weiß ein oder zwei Dinge übers Leben im Dschungel und habe dir heute öfter das Leben gerettet, als ich zählen will. Wenn ich verrecke, dann gehst auch du drauf, aber vorher wirst du über ganz andere Dinge heulen, als über deinen sch‘eiß Teddy! Reiß dich gefälligst zusammen!“

Langsam wurde Fel panisch. Das Kind stand noch immer an derselben Stelle. Offenbar wollte sie ihre Drohung wahrmachen den Mörder sterben zu lassen. Eigentlich konnte er es ihr nicht verdenken. Es war nie früh genug mit dem Töten zu beginnen, doch sollte er verdammt nochmal nicht das Opfer sein!

„HÖR AUF DICH WIE EIN KLEINES KIND ZU BENEHMEN!“

Schrie er sie an und klammerte sich mit letzten Kräften an den Ast.

DU BIST EINE SITH ALSO BENIMM DICH SO! Nur ich kann dich zum Ausschöpfen deines Potenzials führen! Also rette mich, du dummes Gör!“

Möglicherweise wäre es eine gute Idee gewesen Adria anzuflehen, doch der Mörder hatte dijenigen seine Opfer immer zutiefst verachtet, die dies getan hatten. Da war ihm die kleine Einführung in das Denken eines Sith schon um einiges lieber. Doch seine Situation hatte noch nicht den Boden allen Schlimmen erreicht. Er krachte laut und plötzlich senkte sich die beschädigte Baumkrone sich um etwa zehn Zentimeter nach links. Man musste kein Biologe oder Ingenieur sein, um zu erkennen, dass diese Entwicklung nicht sehr positiv war! Panisch löste er seine Linke von dem Holz und streckte sie der Kleinen hin.

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel ] Fel, Adria, Kira und Billy (in der Nähe)
 
Noe'ha'on, Dschungel: Adria auf Baum mit Wasserspeicher und Leto Fel kopfüber zwischen dem alten Baum und dem, auf dem Adria ist, belagert von vier K`lor`slug, in der Nähe: Mutter Kira mit Billy


Adria stand mit offenem Mund und großen aufgerissenen Augen da. Da hatte sie sich soeben Gehör verschafft, ihm all`ihren Schmerz über ihren Verlust des Teddys und ihre unendlich große Wut auf ihn lautstark offenbart und mit dem Finger anklagend auf ihn gezeigt und nun bewegte Fel sich. Sie begutachtete nachdenklich ihren kleinen zierlichen Zeigefinger.Hm…, nichts zu sehen, aber das war wieder eindeutig sie gewesen. Die Emotionen mussten stark sein, um dies hinzukriegen. So, wie eben, leuchtete ihr ein, sonst bekam sie dies noch nicht hin. Jetzt hatte sie ihm womöglich doch geholfen, obwohl sie das doch gar nicht mehr wollte!? Schließlich hatte er ihren Teddy umgebracht! Dieser Teddymörder! Ihre Augen funkelten böse bernsteinfarben und hätten Blicke töten können, dann wäre er längst tot. Ihre Frustationsgrenze war mit dem Abfackeln des Teddys eindeutig überschritten worden! Er hätte dies verhindern können!

Auch Fel hatte herum gebrüllt und sie angeschrien! Miststück hatte er sie genannt! Na und, dann war sie eben ein Miststück, wen interessierte es?! Sie war gar nicht dumm und unnütz! Nur weil sie klein war?! Er war doch auch mal klein gewesen! Von wegen dumm und unnütz! Pah! Von wegen! Er hätte sie zerquetschen sollen?! Ein böser Onkel war er! Sowas machte man doch schließlich nicht mit so kleinen schönen Mädchen wie Adria! Der spinnt doch wirklich, dachte sie genervt und ziemlich gereizt! Und was der immer für schlimme Wörter sagte! „F’ick dich“, was er damit meinte? Aber, sofort hatte es Adria in ihren Wortschatz aufgenommen! Scheinbar konnte man damit gut Leute beschimpfen. Das Einzige, was Adria leicht abwehrend beiseite schob, war die Angelegenheit, dass er meinte, dass sie ohne ihn ebenfalls verrecken würde. Darüber wollte die Kleine, so wütend wie sie war, nicht nachdenken!

Der fiese Fel hatte ganz schön Pech! Er krachte mächtig hart gegen den Baum, nachdem er mit der Liane herumgeschleudert worden war, der mittlerweile in großen Teilen in Flammen stand. Der lichterloh brennende Teddy hatte wohl dafür gesorgt gehabt und ihn richtig entzündet. Tja, Fel hatte auch nur sowas verdient, dachte Adria und ein Lächeln der Genugtuung schlich sich in ihr harmloses liebliches Kindergesichtchen! Erst jetzt nahm Adria die Schlange auf dem Baum wahr, die sich an der Liane zu schaffen machte, an der Fel kopfüber hing und ihn sogar hoch zu ziehen vermochte. Ehrlich gesagt, war dies Adria gerade egal. Ihr Blick war kalt auf das Geschehen gerichtet und ihr Herz zu einem Eisklumpen erstarrt.

Leto Fel schnallte mit der Liane dennoch in ihre Richtung zurück und dies in enormem Tempo und er blutete sogar im Gesicht oder eher an der Stirn. Das kam wohl durch das Zusammentreffen mit dem nicht sehr weichen Baum! Das konnte er gebrauchen! Er hatte es nicht anders verdient! Fel zappelte dabei wie wild und kam auf Adria zu geschossen. Hoffentlich fegte er sie nicht dabei vom Baum!? Überhaupt sah dies alles ziemlich unsportlich aus. Also bei Adria hatte alles gekonnter und schöner gewirkt, dachte die kleine Adria überheblich. Irgendwie schwang er aber so viel höher als sie war?! Und dann rutschte er auch noch mit seinem Fuß aus der Schlinge raus! Er fiel … und oh nein, Adria bekam einen riesen Schreck, der ihren Atem stockte, denn Fel raste genau auf sie zu. Instinktiv kauerte sich das Kind zusammen, hielt sich mit ihrer gesunden Hand am Baum fest und legte ihren verletzten Arm schnell schützend über ihren Kopf, obwohl dies ihren Arm stark schmerzen ließ, doch es ging nicht anders, da sie sich festklammern musste.

Es ruckte im Baum. Sie sah auf. Da hing Fel, unter ihr und klammerte sich irgendwie an dem Ast fest, auf dem sie hockte. Seine Fingernägel waren blutig, weil er sie so fest es ging, ins Holz bohrte. Dennoch fand er keinen halt. Seinen Armstumpf benutzte er auch krampfhaft und hatte ihn um den Ast geschlungen. Seine Maske war blutig und vermischt mit dem eklig schwarzen Etwas, was immer das auch war. So hing er da und sagte doch tatsächlich:

„Hilf mir!“

Adria glaubte sich verhört zu haben?! Nun der widerliche Typ rutschte und rutschte und er würde wohl runterfallen, wie er es verdient hatte! Und ob er es verdiente! Zur Hölle mit ihm! Sie erhob sich und sah auf ihn herab.


„Du kannst mich mal! F’ick dich! Jetzt soll ich dir helfen? Ich denke, ich bin unnütz?!,

erwiderte sie mit eisigem Blick und erboster Stimme und wiederholte seine Schimpfwörter. Dann würde sie eben halt auch sterben, war ihr jetzt egal, ohne Teddy war es nicht mehr schön! Und vielleicht passierte es ja doch nicht, dass sie verreckte! Das konnte er doch nicht wissen! Vor allem klang seine Stimme nicht gerade freundlich und bittend! Er schien auch ziemlich fuchtig zu sein! Jetzt begann er sie zu zu labern! Dachte er wirklich, dass würde sie interessieren!? Ihren Teddy opfern?! Niemals hätte sie ihn freiwillig geopfert!

„Ich… hätte freiwillig den Teddy geopfert?! Niemals, nur über meine Leiche!“

Nun ja, dass war Kindermund! Unbedacht und nichtsahnend, wem sie das sagte! Irgendwo im Holo-TV aufgeschnappt! Doch Fel kannte sich mit Kinderseelen schlecht aus! Er hatte noch Salz in die Wunde gestreut!


„Ich konnte den Teddy nicht retten und hätte es auch nicht versucht. Baust du dir eine Schwäche aus einer emotionalen Bindung, dann rette es selbst, oder spanne im richtigen Moment jemanden für deine Ziele ein. Manipuliere, erpresse, aber achte auf den richtigen Moment!“

Was quatschte er da bloß für ein dummes Zeug, dachte Adria?! Dachte er, jetzt würde sie ihm helfen?! Er hatte gerade zugegeben, dass er es nie versucht hätte, ihr ihren Teddy zu retten! Sie konnte den Teddy nicht selbst retten! Was brabbelte er da bloß?! Hm, das Letzte aber gab Adria zu denken. Sie hatte doch eigentlich versucht ihn aufzufordern, ihr den Teddy hoch zu holen. Aber, war das der falsche Moment gewesen? Darüber musste sie nachdenken. Wie könnte sie es das nächste Mal schlauer anstellen? Doch jetzt konnte sie nicht weiter darüber nachdenken, weil er sie weiter aggressiv zuquatschte.

„Und riskiere etwas für diejenigen Dinge, die dir etwas bringen. Die dich retten können, die dir helfen deine Ziele zu erreichen. Wie ich. Du brauchst mich! Ich weiß ein oder zwei Dinge übers Leben im Dschungel und habe dir heute öfter das Leben gerettet, als ich zählen will. Wenn ich verrecke, dann gehst auch du drauf, aber vorher wirst du über ganz andere Dinge heulen, als über deinen sch‘eiß Teddy! Reiß dich gefälligst zusammen!“

Adria horchte genau hin. Es begann in ihr zu arbeiten, auch wenn man es ihr nicht ansah. Brauchte sie ihn vielleicht wirklich? Naja, und jetzt drang das Vernunftdenken nach der ersten Trauerarbeit um ihren Teddy durch, vielleicht hatte er ein klein wenig recht. Er hatte etwas zu essen hin bekommen. Adria wusste nicht wie man ein Vögelchen fing und so schön briet. Er hatte sie auch wirklich schon gerettet! Naja, und ihr wäre nie die Idee mit der Schlinge in der Liane gekommen und überhaupt, er wusste schon einiges mehr als sie. Und was wäre, wenn sie Mami niemals treffen würde und Niemanden? Dann wäre sie hier für immer alleine bis sie selber tot ging, dachte sie kindlich. Vielleicht fand der Maskenmann einen Weg nach Bastion zurück? Alleine würde sie es niemals schaffen! Auch war klar, dass es irgendwann wieder dunkel und die Nacht herein brechen würde. Alleine war es schrecklich nachts im Dschungel und bei dem Gedanken daran erschauerte Adria innerlich und sie bekam eine Gänsehaut. Zu zweit wäre es wohl weit aus weniger schlimm.

Jetzt begann er laut sie anzuschreien und seine Angst war eindeutig heraus zu hören, dass sie sich nicht wie ein kleines Kind benehmen sollte. Na, damit traf er bei ihr ja einen Nerv. Sie wollte groß wirken, wie die meisten Kinder in ihrem Alter. Der Maskenonkel rutschte gewaltig und es wurde eng, dass bemerkte Adria sehr wohl. Dennoch stand sie untätig auf dem Ast und starrte ihn nur gnadenlos an oder sagen wir lieber, schaute gnadenlos auf ihn eiskalt herab. Doch sie wusste, dass sie sich entscheiden musste, ehe es zu spät war und sie es vielleicht am Ende doch bereuen würde. Da hing er…, armselig wirkte er, wie er sich mit letzter Kraft festklammerte. Er war so hilfsbedürftig wie ein Baby! Es war ihr ein Vergnügen, auch wenn sie keine Miene verzog, ihn leiden und verzweifelt zu sehen. Sie kam sich gerade toll vor! So, wie sie hier über ihn stand!

„DU BIST EINE SITH ALSO BENIMM DICH SO! Nur ich kann dich zum Ausschöpfen deines Potenzials führen! Also rette mich, du dummes Gör!“

Ok, mit dem dummen Gör, dass überhörte Adria mal und ignorierte es beflissen. Vorhin hatte er gesagt, dass er ihr helfen wollte, ihre Ziele zu erreichen und er wollte ihr also etwas lernen?! Hm, das klang nicht übel. Sie wollte gerne Imperatorin werden und herrschen. Wie eine Königin würde sie sein, wie eine aus den Märchen vom Data-Pad. Der Gedanke war natürlich total kindlich, denn jedes Mädchen wollte gerne Königin oder Prinzessin sein. Die Einen wegen der Krone, andere wegen dem Schloss oder dem Prinzen oder wegen der prachtvollen Kleider und Adria wegen der absoluten Herrschaft. Nun ja, Adria war schon ein wenig anders als andere Kinder, doch ihr Kinderleben war es ja wohl auch.

Es knackte laut und angsteinflößend. Aus irgendeinem Grund stürzte der Baum gerade ein! ? Im Klartext bog sich die Baumkrone ein wenig samt ihnen nach links. Das war unheimlich! Adria bückte sich rasch und hatte einen Entschluss gefasst. Sie würde ihm doch helfen. Er könnte ihr wirklich nützlich sein. Alleine war es hier draußen nicht schön! Mit Fel war es einfacher! Also packte sie seine Hand, die er ihr entgegen streckte. Den verletzten Arm hatte sie um den einen Ast, der hier abzweigte, gelegt, damit sie nicht auch noch runter fallen würde. Doch ein Mann an einem zierlichen winzigen Mädchen ohne Muskeln hängend, war eine einzige Katastrophe. Adria wurde sofort kurz darauf klar, dass dies nun ihr Tod sein würde und sie einen Fehler gemacht hatte. Er würde sie sicherlich gleich runter mit in die Tiefe reißen! Vor Schreck begann sie lautstark zu schreien, ihr kranker Arm schmerzte wie Feuer, der Gesunde schmerzte durch die Last und Überanstrengung und ihre kümmerlichen Muskeln brannten entsetzlich und Wut über die falsche Entscheidung stieg in ihr auf. Wieso hatte sie nicht daran gedacht, dass ein kleines Mädchen keinen großen Mann hochziehen konnte?! Sie war wütend auf ihre Dummheit, die sie mit dem Tode bezahlen würde! Todesangst mischte sich dazu und ihr Arm entwickelte eine ungeheuere Kraft und zog ihn mit Leichtigkeit hoch.

Nanu? … Als er oben war, sah sie ihn verwirrt, bestürzt und ziemlich durcheinander an. Das war doch bestimmt die Macht gewesen!? Sie zu nutzen war unheimlich. Außerdem war es ja auch wieder unbewusst und überraschend passiert!

Obwohl Fel ihr dankbar sein müsste, verhielt er sich ziemlich komisch. Er war missgestimmt, blieb aber ruhig. Adria war deshalb nun auch etwas „verschnupft!“.

Da er aber völlig fertig war und sich erstmal kurz auf den Rücken legen musste, schob Adria seine Maske weg und brachte ihm eine Handvoll mit Wasser, denn so schlapp war er ja nicht zu gebrauchen. Leider war durch die Neigung der Baumkrone ein beachtlicher Teil des Wassers aus dem natürlich entstandenen Wasserreservoir herausgeschwappt. Mit zwei Händen wäre es natürlich besser gegangen. Sie ließ die paar Tropfen in seinen Mund fließen. Das ließ ihn augenblicklich zu Kräften kommen. Adria suchte seine Taschen an ihm ab. Er besaß glücklicherweise noch einen gebratenen Vogel. Gierig riss sie ihn in zwei Hälften, die ziemlich verschieden groß waren. Da sie so hungrig war, nahm sie sich die bessere größere Hälfte, denn er hatte sicher schon mal was gegessen und sie musste schließlich noch wachsen und groß und stark werden. Sie reichte ihm seine Hälfte, einen mickrigen Flügel. Adria zog mit den Zähnen geschwind das zarte Fleisch von den Knochen, stopfte sich umgehend alles in den Mund, dass sie kaum noch fähig war zu kauen. Gierig schlang sie es, schlecht zerkaut, hinunter. Innen war der Vogel zwar ziemlich roh, aber was sollte es! Man schmeckte das gut.


„Schade, dass dir ein Vogel in die Blüte gefallen ist!“,

sagte sie ziemlich vorwurfsvoll. Doch, dann zog Adria seine Maske ab und wusch sie im Wasser ab und brachte sie ihm wieder. Bevor sie ihm diese wieder aufsetzte, wischte sie ihm seine Stirn leicht mit der nassen Hand ein bisschen sauber. So, jetzt sah er nicht mehr ganz so widerlich aus und Adria konnte ihn eher wieder anschauen. Der Anblick war ja vorher zum Wegrennen gewesen! Das hielt ja kein Mensch aus! Adria wusch sich ihre blutverschmierte Hand sauber und auch ihr Gesicht. Sie schaute dann lange ihr Spiegelbild im natürlichen Wasserspeicher hier oben im Baum an. Sie öffnete ihr Haar und ließ es weich und locker um ihr Gesicht fallen. Es war wunderschön lang und dicht. Adria ließ es so, fühlte sie sich so hübscher. Allerdings war es so viel wärmer, aber wer hübsch sein wollte, musste halt manchmal leiden.

Sie kletterte zu Fel zurück, der sich langsam aufraffte und sie immer noch so eigenartig anschaute. Dieser Blick! Also ganz „knusper“ war Fel nicht! Vielleicht lag es aber daran, dass er nur ein Auge hatte, dachte Adria sich selbst beruhigend, allerdings wusste sie genau, dass er nicht immer so geguckt hatte. Wären hier noch andere Personen im Dschungel gewesen, wäre dies spätestens der Augenblick gewesen, seit dem Adria diese Person gemieden hätte. Und das nur wegen seinem Blick!

Adria schaute sich um und zeigte ihm im Nachbarbaum eine Höhle. Es war ein gewaltiges Loch in einem breiten Ast und sicherlich würden Beide dort drinnen Platz finden. Sie ahnte nicht, dass auch er jenen Unterschlupf längst erspäht hatte. Außerdem sollten sie vielleicht besser den jetzigen Baum verlassen, da er irgendwie instabil plötzlich war, warum auch immer?!


„Schau mal, wollen wir dies heute Nacht zum Schlafen benutzen? Letzte Nacht war ich ungeschützt draußen und das war schlecht!“

Einsilbig, wie er gerade drauf war, nickte er nur. Er könnte wirklich dankbarer sein, was Adria gerade für ihn getan hatte! Adria kletterte vor. Der Nachbarbaum stand so dicht, dass er mit seinen Ästen halb verschlungen mit dem jetzigen Baum, auf den sie sich befanden, war, erst recht nach der Neigung der Baumkrone. Adria musste ein Teil über den Ast rüber kriechen. Beim Rübertreten auf den Ast des nächsten Baumes konnte sie sich hilfreich mit der Hand an mehreren Lianen und Zweigen gut festhalten, so dass dies ziemlich einfach diesmal war. Auch war der Ast breit und dick genug, um nicht zu schwanken, weil er sich nicht durchbog oder so. Adria hatte schnell dazu gelernt und kam ziemlich schnell und geschickt drüben an. Fel folgte ihr umgehend.

Adria näherte sich der Höhle im Baum. Sie wollte gleich hinein kriechen, denn sie wollte nur noch schlafen. Als sie ihren Kopf aber rein steckte, wurde Adria von zwei glänzenden leuchtenden Augen angefunkelt und es fauchte. Das Mädchen zuckte sofort schreckhaft zurück. Ihr Herz pochte schnell. Sofort kletterte sie zurück und Fel entgegen.


„Da ist irgendwas drinne! Ein Tier! Da wohnt schon jemand drin!“,

sprach sie aufgeregt, laut und ziemlich enttäuscht aus. Gleichzeitig stellte sie mit Bestürzung fest, dass unter der Haut der Oberseite ihres gesunden Unterarms sich etwas auffällig bewegte. Sofort vielen Adria diese besagten blauen Würmer ein, wovon sie schon mal einen dieser Sorte sich noch rechtzeitig herausgezogen hatte. Nun ja, Eintrittspforten gab es durch die unzähligen Kratzer und Abschürfungen mehr als genug und von den Würmern wimmelte es ebenso in Massen auf dem dichten Blätterdach über ihnen, so dass man nicht einmal den Himmel sehen konnte.


„Schau nur, mach es weg, sofort! Ich habe Angst! Das ist ja so widerlich!“,


und Adria hielt ihm ziemlich panisch den Arm hin.


Noe'ha'on, Dschungel: Adria und Fel auf Baum mit Baumhöhle; Mutter Kira mit Billy an der Absturzstelle
 
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OP: Da es noch keine Spoiler-Funktion gibt, muss das eben so gehen^^: Falls ihr keine Zeit und Lust habt, braucht ihr den Post nicht lesen. Darin sind keine storytechnisch wichtigen Dinge enthalten. Geht nur um den Absturz und die "Landung"

[Noe'ha'on - In der Luft über dem Dschungel - ca. 50 Kilometer von den anderen Überlebenden (Kira etc.) entfernt - Darth Ral und Darth Bor]


An diesem einen Tag, der so sonnig und zumindest bis jetzt wolkenlos geblieben war, wurde der Dschungel von einer besonderen Art von Hagelschauer getroffen. Unzählige Objekte, manche brennend und schwarzen Rauch hinter sich her ziehend, andere einfach nur bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt, trudelten den dichtbewachsenen Urwald entgegen. Wäre der Planet, der von der indigenen Population Noe'ha'on genannt wurde, ein einziges gigantisches Wesen, es würde diesen Absturz des Raumschiffes und das Niedergehen der Trümmer wenn überhaupt nur als Unannehmlichkeit betrachten. Egal wie groß die Bruchstücke auch waren, ob sie nun brannten oder nicht, oft prallten sie gegen gigantische Bäume mit einer Borke die selbst gezielten Laserbeschuss überstanden hätten. Hier und da wurden äußere Schichten abgerissen, oberirdische Wurzeln zermalmt und das umliegende Gestrüpp in Brand gesetzt, doch der eigentliche Mutterboden bekam kaum etwas ab. Weshalb es in der Metapher zu keiner spürbaren Verletzung der Haut gekommen war, sondern nur ein paar Haare angesengt oder ausgerissen worden waren. Nichts worüber man groß nachdenken musste. Eine Unannehmlichkeit also. Wenn überhaupt.
Das die Passagiere und Besatzungsmitgliedes des Schiffes das anders sahen, konnte man sich denken. Die konnte man in zwei Gruppen unterteilen. In die erste kamen die, die aus unzählbar vielen Gründen und dem Zusammenspiel von ebenso vielen Faktoren nicht am Leben geblieben waren und nun entstellt auf dem Dschungelplaneten lagen. Die andere Gruppe hatte überlebt und das verdankten sie meist der „guten Seite“ des zweiseitigen Zufalls. Glück. Manch einer hatte noch auf besondere Fähigkeiten und Fertigkeiten zurückgreifen können um sich nicht gänzlich auf den ersten Faktor verlassen zu müssen, doch es war bei einer Hand voll geblieben.
Der Vollständigkeit halber musste man aber auch noch jene Randgruppe erwähnen bei der es noch nicht sicher war zu welchem Team sie am Ende gehören würden. Zum Beispiel zwei Sith Executoren, durch alchemistische Sith Magie aneinander gebunden und unfähig ohne den anderen zu überleben. Das Duo befand sich nämlich noch in der Luft, während all die anderen Überlebenden bereits aufgeschlagen waren.

Sich wild und unkontrolliert um seine eigene Achse drehend, versuchte Bor das Trudeln mit hektischen Armbewegungen zu beenden, machte es am Ende aber nur noch schlimmer. Sein Meister, Kamerad und Sklaventreiber auf dem Rücken schlief den Schlaf der Faulheit und Feigheit. Ein Schlaf, der nicht durch Geräusche und Bewegungen, sondern nur durch Schmerz beendet werden konnte. Und die hatte sein riesenhafter Begleiter mit Hilfe eines Lichtschwertes mit pinker Klinge und den Gebrauch der Macht verhindert. Er selber war weniger glimpflich davon gekommen, was am ehesten dadurch erkennbar wurde das ein armlanger Metalldorn aus seiner rechten Schulter ragte. Ein Schrapnell das seine Bewegungen aber scheinbar nicht zu beeinträchtigen schien.
Sie fielen dem Erdboden so schnell entgegen wie es die Schwerkraft erlaubte und in seiner Verwirrtheit schaffte es Bor einfach nicht die Macht zu nutzen um sich zu verlangsamen.
Was dazu führte das sie ungebremst auf den Rand einer alles in der Umgebung überragenden Baumkrone krachten. Dünne Ästen brachen wie Gras, Bor überschlug sich mehrfach, Knochen brachen, Gelenke wurden ausgekugelt und dann ging es weiter Richtung Boden. Viel zu nah an dem Stamm des Baumes, der einen Umfang besaß das es ein gesamtes Wookieedorf gebraucht hätte um ihn mit den Armen einzufassen, stürzten sie dahin. Hier und da gab es Schmarotzer und mit dem Baum in Symbiose lebende Pflanzen die ihren Sturz unfreiwillig abmilderten und dabei zerfetzt und ausgerissen wurden. Und je näher sie den überirdischen Wurzeln des gigantischen Baumes kamen, desto dichter wurde der fremde Bewuchs. Riesige Blumen mit Kelchen so groß das Bor sich darin hätte verstecken können streckten sich nach ihm aus, wurden von der Klaue des halb bewusstlosen Executors gepackt und nicht einmal eine Sekunde darauf auch schon wieder freigegeben.
Zehn Meter, zwanzig Meter, dreißig Meter und dann endete ihr Fall schließlich in einer weiteren dieser süß duftenden Blumen. Kerzengrade war der Hüne in ihr gelandet und war nahe des Stiels mit beiden Beinen durchgebrochen. In ihren letzten Todeszuckungen schien sie Bor aber noch festhalten zu wollen, denn um seine Hüfte herum zog sie sich zusammen, erzitterte, wollte sich schon wieder zurück ziehen und klappte dann doch zusammen. Tot, nicht durch den Absturz, sondern durch das was sich in und an Bors Haut befand. Ein weiterer Kelch schien ihn umschlingen zu wollen, zuckte aber ebenfalls zurück als sie seinen Kopf packte und hing ein paar Minuten später ebenso tot in der Luft. Hin und wieder hatte es eben seine Vorteile das man es mit der Hygiene nicht so genau nahm. Und sich unfreiwillig aber oft mit den Elixieren im Labor bekleckerte. Das Bor und sein Meister ungenießbar waren, mussten auch die Insektenschwärme feststellen. Die wenigen die sich an ihn heran trauen und sein Blut haben wollten, bezahlten diesen Hunger mit ihrem Leben. Parasiten, Würmer, Larven, Käfer und Spinnen, die weder über einen Geruchssinn noch sonstige Sinne verfügten die sie hätten warnen können, starben alle als sie mehr wollten als nur über ihn zu laufen. Das führte schon nach kürzester Zeit zu einem beinahe undurchdringlichen Wall aus summenden Insekten, die wiederum kleine Vögel anlockten und von diesen aus der Luft gepickt wurden. Bor, der sich nicht groß darum kümmerte und weiterhin versuchte seinen Hüfthalter loszuwerden – unabhängig davon das er nicht sehen konnte was sich unter ihm befand -. bemerkte auch nicht wie sich wiederum größere Greifvögel und Flugechsen über die kleineren Vögel her machten. Erst als übergroße smaragdgrüne Würgeschlangen und sogenannte K'lor'slug auftauchten um ebenfalls an dem Festmahl teilzunehmen, schaute er auf und wurde langsam nervös. So tief hier unten gab es keinen Wind, weshalb die großen Jäger nicht von seinem Geruch verscheucht werden konnten. Sie würden erst merken das er ungenießbar war, wenn sie ihm bereits den Kopf abgebissen hatten. Dummerweise war Bor sein Lichtschwert während des Aufpralls auf der Baumkrone aus der Hand geprellt worden und durcheinander wie er war, konnte er sich nicht mehr mit Hilfe der Macht schützen. Und da kam ihn eine seiner seltenen tatsächlich brauchbaren Idee.

Er senkte den Kopf so weit das er beinahe seine Brust erreichte, dann ließ er ihn zurück schnellen und hinter ihm auf den Glatzkopf seines Meisters knallen. Die Folge war einerseits das Bor kaum noch etwas sehen konnte und seine Welt sich drehte, andererseits wachte Ral dadurch aber auch auf. Und fluchte erst einmal lautstark los. Doch nicht lange, denn einer der Chlorschnecken war mit seinen zähnestarrenden Maul schon so nahe an ihn heran gekommen, das er das Vieh gar nicht mehr übersehen konnte. Daher wandelten sich seine Beleidigungen zu Fursttration und er hätte beinahe Bor dafür bestraft, da entschloss er sich lieber seine eigene Haut zu retten und drosch auf die Schnecke ein. Das Maul wurde gewaltsam geschlossen und der Schädel über das gesunde Maß hinweg um die eigene Achse gedreht. Fleisch wurde heraus gedreht, Organe zerfetzt und irgendwas – waren es Knochen? - brach auch in dem Wesen. Dann fiel es tot vom Baum und Ral hatte endlich genug Zeit um seine momentane Situation, den Planeten mit seinen tödlichen Bewohnern und Bor im Besonderen zu verfluchen.
„Du hirntoter schlammfressender Hohlschädel, was im Namen deiner noch hässlicheren Mutter HAST DU GETAN? Wo sind wir hier? Und wieso wollen mich hier irgendwelche hungrigen Slugs fressen? UND WO VERDAMMT NOCH MAL SIND WIR? Nein … nein …“
Ral hatte sich inzwischen umgeschaut und darüber nachgedacht was passiert sein musste. Bevor er eingeschlafen war hatten sie sich in der Nähe der Brücke aufgehalten. AUF dem Schiff. Und jetzt waren sie auf einem Planeten und er starrte auf einen sehr sehr SEHR großen Baum, Chlorschnecken, Fliegenschwärme und in rot und blau leuchtende Blumenkelche mit einem sonderbaren Eigenleben. Sie waren abgestürzt. Todsicher. Und nur Bor konnte das verursacht haben. Er würde es ja sogar schaffen einen parkenden Speeder gegen eine Wand zu setzen.
„Wir sind abgestürzt Schmalhirn und DU BIST SCHULD. Leugne es nicht oder bei Pasragna dem Giftpisser, ich erschlage dich, belebe dich wieder und erschlage dich nochmals.“
„Ähm … na ja … also eigentlich ...“
„Bist du unschuldig. Wie immer. Die Klaue noch immer in dem Whiskeyschrank und es dennoch leugnen. Schwachkopf. Wo sind wir? Und wenn du jetzt „irgend ein Dschungel“ sagst, dann flippe ich aus.“
„I-ich weiß nicht. Es g-gab da ein paar … hm … Probleme?“
„Sagte er nachdem wir abgestürzt sind. ACH WAS! Was für Probleme?“

Erneut näherte sich ein Räuber dem Duo. Dieses mal eine wirklich sehr große Schlange, die so aussah als müsste sie nicht einmal großartig ihren Kiefer ausrenken um sie schlucken zu können. Ral, dermaßen wütend das er irgendetwas zum Abreagieren brauchte um nicht Bor tatsächlich zu töten, was ja auch sein eigenes Ende bedeuten würde, verzog hasserfüllt das fette aufgequollene Gesicht und riss das Spatzenhirn der Schlange mit Hilfe der Macht in Tausend Stücke. Der klobige Schädel zuckte kurz, die Augen verdrehten sich unabhängig voneinander und dann war sie auch schon tot. Da sie sich aber mit ihrem Körper um die Schmarotzer des Baumes geschlungen hatte, blieb sie vorerst gut zweit Meter von Ral entfernt liegen.
Bor versuchte unterdessen sich zu rechtfertigen, wobei er mindestens genau so oft „es war nicht meine Schuld“ sagte wie „entschuldigung“ oder „tut mir leid“. Und Ral musste seine Lügen noch nicht einmal persönlich auseinander nehmen. Das tat er schon von allein. Kurz gesagt: Bor hatte alles versaut. Und gehörte dafür gehäutet, ausgeweidet und erschlagen. Und das bitte auch in dieser Reihenfolge.

Alles Zetern und Verfluchen brachte allerdings nicht viel. Ral gelang in seinem Tobsuchtsanfall nur einen einzigen sinnvollen Gedanken zu erdenken, nämlich das sie von hier runter mussten. Und das Bor alleine dafür verantwortlich war. Hm, dann vielleicht doch zwei? Da der hünenhafte Executor zu viel Angst vor seinem Meister hatte, fügte er sich kleinlaut und zerfetzte schließlich mit einer letzten Kraftanstrengung die Blüte. Und sie fielen erneut. Ral, der ja bisher auch nicht gewusst hatte was sich unter ihnen befand, wurde jetzt bewusst das es womöglich ein Fehler gewesen war und schrie deshalb. Um seine Angst zu verbergen gab er natürlich Bor die Schuld.
„Du Trottel! Wieso nach uuuuuuun-“
Und da schlugen sie auch schon auf. Ral blieben die Worte im Halse stecken und das Duo wirbelte unkontrolliert durch die Lift, prallte auf meterhohen Farnen und riesigen wachsbeschichteten Blättern, nur um schließlich beinahe schon lächerlich sanft auf einem weiteren Blumenkelch zu landen. Als wäre dieser ein Thron, saß Bor darauf, die gebrochenen und ausgekugelten Arme lässig auf den Rändern abgestützt, während die Beine in der Luft hin und her schwangen und den Füßen es deshalb immer mal wieder grade so eben erlaubten mit dem Boden in Kontakt zu treten. Dieser war von verfaulten Farnwedeln und Blütenblättern bedeckt und gab somit ebenfalls nicht den eigentlichen Mutterboden preis.
Ral, der benommen den Kopf schüttelte und versuchte nicht den widerlichen Duft der Blume einzuatmen, war sich absolut sicher das es gar nicht mehr schlimmer werden konnte. Und dann dachte er an DEN Koffer und seine Augen weiteten sich erschrocken.

[Noe'ha'on - Dschungel - ca. 50 Kilometer von den anderen Überlebenden (Kira etc.) entfernt - Darth Ral und Darth Bor]
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel ] Fel, Adria, Kira und Billy (in der Nähe)

Fel spürte wie er rutschte. Anders als bei den anderen potenziell tödlichen Situationen in seinem Leben fürchtete er sich. Er befand sich nicht im Kampf, Adrenalin erfüllte zwar seinen Körper, doch es fehlte die Ekstase, die Angst und Schmerzen vergessen machten. Er konnte förmlich sehen wie unter ihm der Abgrund gähnte und das erfüllte ihn mit Angst. Auf Aargau hatte er ins Jenseits geblickt. Damals, als Janus ihm seinen rechten Arm und das Auge auf derselben Seite genommen hatte. Er hatte gesehen welche Hölle ihn für seine Taten erwarten würde, er hatte die Dämonen bekämpft und war schließlich doch gescheitert.

Es war dem Eingreifen eines tumben, klischeebehafteten Polizeibeamten zu verdanken gewesen, dass er überlebt hatte. Für eine spätere Befragung über den angeblichen Tod Janus‘ hatte man ihn ins Krankenhaus gebracht und wieder zusammengeflickt. Und wie hatte der Mörder sich bedankt? Er hatte die komplette Stadt in die Luft gejagt und das Sterben von fünfzigtausend Seelen zutiefst genossen. Wenn überhaupt würden die Qualen in seiner persönlichen Hölle jetzt noch viel schlimmer werden, als sie es zuvor gewesen wären.

Daran musste er denken, als er zum wiederholten Mal in seinem Leben in Lebensgefahr schwebte, beziehungsweise hing. Doch ein weiteres Mal erbarmte sich das Schicksal. Anscheinend hatten seine Reden geholfen, denn
Adria ließ sich dazu herab, ihm die helfende Hand zu reichen, welche er benötigte. Kurz hing er in der Luft, doch dann schaffte das Mädchen es, ihn hoch und auf den Ast zu heben.

Dass sie zu dieser für ein Mädchen ihrer Größe beinahe unglaublichen Kraftanstrengung die Macht benutz haben musste, ging dabei vollkommen an ihm vorbei. Er war schlicht und einfach zu erschöpft um sich darüber Gedanken zu machen. Statt einem Wort des Dankes warf er
Adria einen eisigen Blick zu und legte sich rücklings auf das harte Holz und atmete einige Male tief ein und aus. Was sollte er dankbar sein?! Wenn überhaupt, dann hatte das Mädchen aus purem Eigennutz gehandelt, wie der Mörder es ihr geraten hatte. Geschenkt, dass jemand in ihrem Alter Zuspruch und Bestätigung brauchte. Nach der Szene mit der Liane würde den Teufel tun und sich auch noch bedanken, oder sie gar loben!

Während er auf dem Rücken lag, schwiegen die Stimmen in seinem Kopf. Es war ein ganz Neues Gefühl, dass weder Denker noch Würger irgendwelche Kommentare zur Situation hatten. Zwar genoss
Fel die wenigen Momente der Stille, doch verunsicherte es ihn dennoch. Am Rande bekam er mit, wie Adria seine Maske abnahm und ihm etwas Wasser gab. Das war das Signal, um sich wieder zu erheben. Er wollte auf keinen Fall noch schwächer erscheinen als er es ohnehin bereits getan hatte. Langsam erhob er sich, während das Mädchen seinen zweiten und letzten gebratenen Vogel aus seiner Tasche fischte und nach ihrem Gutdünken aufteilte.

Auf ihren vorwurfsvollen Kommentar, dass es schade sei, dass der andere Vogel an die Blume gefallen sei, hatte der Mörder nur einen mörderischen Blick übrig.


Wenn wir sie nicht gerettet hätten, hätten wir jetzt noch zwei Vögel und mehr als genug Verteidigungskraft.

Sprach es der Würger im Innern von Fels Schädel sehr treffend aus. Seit er das kleine Mädchen nach ihrer Mutter rufen gehört hatte, hatte es nur Probleme gegeben. K’lor’Schnecken, Feuer, Lianen, so langsam hatte Fel genug von dem eigentlich süßen Gesichtchen – nicht dass er je etwas dafür übrig gehabt hätte! Wortlos stellte er sich vor Adria zu strangulieren und lies die Wäsche seiner Maske und Reinigung seines Gesichts schweigend über sich ergehen. Der Denker hatte Recht, er brauchte sie! Also hieß es anschauen, nicht anfassen!

Schließlich war die Rast vorbei und sein Teil des Vogels verzehrt. Wortreich zeigte das Mädchen auf das Astloch, dass
Fel schon lange erspäht hatte und erkannte folgerichtig, dass es sich auf den ersten Blick für eine längere Rast eignete. Mit grimmigem Gesichtsausdruck – den man unter der Maske nicht erkennen konnte – nickte er. Betont langsam stakste er seinem Schützling hinterher, die noch immer behände hinüber zum nächststehenden Baum kletterte. Zielstrebig machte sie Anstalten im Innern zu verschwinden, doch ein heftiges Fauchen ertönte und das Mädchen wich zurück. Mit leicht panischem Unterton erklärte sie, dass das Astloch bereits einen Bewohner habe!

Leise fluchte
Fel, wollte sich jedoch bereits an das ausräumen des Hindernisses machen, doch da hatte Adria schon wieder etwas! Genervt versuchte der Mörder zu erkennen was denn nun schon wieder war und sah einen der schon früher bemerkten Würmer, der Anstalten machte ganz in einem blutigen Kratzer am Oberarm des Mädchens zu verschwinden. Flink griff der Mörder zu und zog das Tier mit einem widerlich glucksenden Geräusch wieder ins Freie. Erst dann warf er einen Blick nach oben und stellte fest, dass das was er für sich im Wind bewegende Blätter gehalten hatte, in Wirklichkeit tausende dieser Parasiten waren.


„Komm. Es ist hier nicht sicher“

Sagte er kurz angebunden und packte das Mädchen beim Handgelenk ihres unverletzten Arms. Sie mussten hier weg und zwar schnell! Zum Glück hatten die verbliebenen Schlangenbestien sich zurückgezogen. Offenbar hatte das Muttertier nach dem Verlust ihres zweiten Jungen, das sich grade heillos kreischend in den Flammen des brennenden Baumes wand, genug und war mit ihrem verbliebenen Jungtier verschwunden.

Mit ausladenden Schritten folgte
Fel dem sich langsam dem Boden zuneigenden Ast und zog das Mädchen tiefer in den Dschungel hinein, ohne auf ihre Quengeleien zu hören. Es war noch immer unerträglich heiß, doch trotzdem hielten sie gut anderthalb Stunden Fußmarsch durch, bis der Mörder das todmüde Mädchen schließlich auf den Rücken nahm und so weiter trug. Zum Glück begegneten sie in der ganzen Zeit nichts Schlimmerem als übergroßen Mücken und einem riesigen Spinnennetz, dem sie zum Glück ausweichen konnten.

Schließlich, nach zwei Stunden waren die Reserven des Mörders endgültig aufgebraucht. Müde sank er in die Knie und kippte dann mit dem Gesicht voran ins Grün des Waldbodens. Ein letztes Mal versuchte er sich noch weiterzuziehen, doch das Gewicht des schlafenden Mädchens auf seinem Rücken war so hoch und der Boden so bequem…das letzte was er sah, bevor er sein Auge schloss war…ein Zaun…?


[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel ] Fel und Adria


***


[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Blockhütte ] Fel und Mathis, Adria und Sylvia (im Nebenraum)

Als Fel erwachte glaubte er zunächst er würde noch träumen. Der Grund auf dem er lag war weich, viel bequemer als der Waldboden, der mit unzähligen Wurzeln und Steinen durchsetzt gewesen war. Erschrocken sah er sich um und stellte fest, dass er tatsächlich in einem makellos weißen Bett lag! Der Raum in dem er lag schien aus Holz gezimmert und hatte zwei Türen, dafür jedoch keine Fenster. Das Bett stand dazwischen und erlaubte den Blick auf einen gedeckten Esstisch in der Mitte des Raumes und einen großen Schrank am anderen Ende. Langsam setzte der Mörder sich auf, erstarrte dann jedoch, dass er eine tiefe, jedoch nicht unfreundliche Stimme vernahm.

„Bleib noch einen Moment liegen. Die Nachwirkungen des K’lor’Schnecken-Giftes sind noch nicht komplett aus deinem System raus“

Blitzschnell drehte Fel den Kopf in die Richtung aus der die Stimme gekommen war und stellte fest, dass er ein wichtiges Element des Raumes übersehen hatte! Direkt neben seinem Bett saß ein Mann! Der Mensch – denn um einen solchen handelte es sich offensichtlich – hatte ein nicht unfreundliches Gesicht, das jedoch um Augen- und Mundwinkel von Sorgenfalten durchzogen war. Buschige, braune Brauen und ein kurz getrimmter Vollbart, sowie die zu einem Pferdeschwanz zurückgebundenen Haare gaben ihm ein etwas finsteres Aussehen. Gekleidet war der Fremde in ein simples Leinenhemd, sowie eine abgetragene Hose, wie man sie wohl in jedem Second Hand Laden im Outer Rim zu kaufen bekam.

„Wer bist du?! Wo bin ich hier?!“

Fragte Fel hektisch und versuchte sich wieder zu erheben. Doch ein jähes Schwindelgefühl überkam ihn und er sackte wieder zurück in die Kissen.

„Wo ist Adria?“

Fragte er jedoch noch, bevor er den Fremden zu Wort kommen ließ.

„Ich bin Mathis

Antwortete der Mann und strich sich eine Strähne seines glatten, kastanienbraunen Haars zurück.

„Und du bist in meinem Heim. Keine Angst. Der Generator läuft und die Zäune werden alles Grillen, das versucht sich bei uns heimisch zu machen. Was deine Schwester angeht…meine Frau kümmert sich um sie. Es geht ihr den Umständen entsprechend wunderbar. Und dein Name ist…?“

Mathis Miene hatte etwas Fragendes angenommen.

„Ich bin Fel

Antwortete Fel und musterte den Menschen mit seinem Machtsinn. Tatsächlich verbarg sich nur Neugier und eine Spur Erleichterung in der Aura des Mannes.

„Kann ich Adria sehen?“

Setzte der Mörder nach und versuchte sich nun etwas langsamer aufzusetzen, was zu seiner Freude auch funktionierte. Wieder hatte er den Anschein von Freundlichkeit aufgesetzt.

„In einem Moment“

Mathis hob beschwichtigend die Hand

„Erst muss ich dir einige Dinge zu deinem Zustand beibringen. Erst einmal: du hattest unglaubliches Glück es überhaupt hierher geschafft zu haben. Die Charon-Schnecke braucht normalerweise knapp zwölf Stunden um ihr Opfer zu töten. K’lor’Schnecken zwölf Minuten. Zu deinem Glück haben sich die beiden Gifte sich in gewisser Hinsicht negiert, wodurch an keinem von beiden gestorben bist, Fel. Trotzdem muss ich dir sagen, dass dein Körper verdammt widerstandsfähig ist! Sowas habe ich bisher nur bei einem Jedi gesehen, den ich mal behandelt habe“

Unmerklich verengte sich Fels Auge bei diesen Worten. Dieser Mann pflegte, oder hatte in der Vergangenheit, Kontakt zu Jedi gepflegt?! Wer war dieser Mathis und warum lebte er hier in einer Blockhütte auf einem lebensfeindlichen Planeten am A’rsch der Galaxis?!

Wir sollten ihn umbringen. Nur um sicherzugehen…

Brummte der Würger angriffslustig und gleichzeitig freudig so schnell ein neues potenzielles Opfer gefunden zu haben.

Später. Jetzt wollen wir ihn erst noch reden lassen. Vielleicht gibt dieser Jedifreund ja noch etwas Nützliches von sich! Immerhin hat er uns nicht als Sith identifiziert. Das kann uns nur zum Vorteil gereichen. Wieder einmal gut, dass wir keinen dieser Leuchtestäbe dabeihaben.

Also gut…ich nehme dich beim Wort. Mathis stirbt und zwar vor heute Abend.

Meinetwegen.

Von der Unterhaltung in Fels Gedanken unberührt fuhr Mathis fort

„Aber es ist noch nicht ausgestanden. Die Charons sind geschlüpft und kriechen jetzt unter deiner Haut auf der Suche nach Nahrung herum. Ich kann sie nicht entfernen, da sie sonst wieder ihr Gift freisetzen und ich verständlicherweise keine K’lor’Schnecke zur Hand habe um es zu negieren. Wenn die Schneckenlarven dein Hirn erreichen wirst du sterben. Also musst du vorher von Noe’ha’on runter und dich professionell behandeln lassen, oder sterben. In jedem Fall wirst du aber von dem Befall gezeichnet sein“

Mathis griff nach Fels linkem Arm und hielt ihn ins Licht. Tatsächlich hatte sich von der Bisstelle der Schnecke eine geschwollene, schwarze Spur seinen Oberarm hinaufgezogen, die leicht zu pulsieren schien, während der Mörder hinschaute. Auch hatte seine Haut um die eklige Spur einen aschigen Grauton angenommen.

„Auch wenn die Schnecken entfernt werden, bleibt die Spur und dein Blut wird sich schwarz verfärbt haben. Bedeutet im Klartext: deine Haut wird diesen Grauton annehmen. Wie viel Zeit du hast kann ich nicht genau sagen. Ich kann dir höchstens ein Mittel geben, dass die Kriechgeschwindigkeit der Charons vermindert“

Beim Gedanken daran seinen eigenen Tod nach und nach mitansehen zu müssen, überkam Fel eine Gänsehaut. Doch gleichzeitig verspürte er einen unbändigen Hass auf diesen freundlichen, ruhigen, überaus sympathischen Überbringer schlechter Nachrichten! Doch er erlaubte seinen Gesichtszügen nicht, etwas davon preis zu geben. Nicht einmal sein Auge änderte unbewusst die Farbe, immerhin war der Würger angefixt und besänftigt mit dem Versprechen seinem zerstörerischen Naturell vor dem Abend Ausdruck verleihen zu dürfen.

„Aber genug der schlechten Nachrichten. Setzen wir uns erst einmal zum Essen. Du und das Mädchen müsst ja förmlich ausgehungert sein. Dann könnt ihr erzählen wie genau ihr hierhergekommen seid. Der Raumschiffabsturz richtig? Ihr müsst mich sagen wie ihr es bis hierher durch den Dschungel geschafft habt!“

Beflissen stand Mathis auf und zog einen Hocker unter dem Esstisch hervor, damit Fel sich setzen konnte.

Sylvia! Es gibt Essen!“

Rief er in Richtung einer der verschlossenen Türen, die sich auch prompt mit dem Geräusch von Kinderlachen öffnete und eine hübsche, blonde Frau trat in den Raum. Sie hatte ein freundliches Gesicht und Lachfältchen um die Augen. Das wellige Haar hatte sie wie ihr Mann zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Fel musste ihr nur einen Blick zuwerfen, um festzustellen, dass er sie nicht mochte. Sie strahlte zu viel Positives aus und erinnerte ihn noch dazu an seine Mutter! Adria schien sie jedoch zu mögen. Das Lachen war definitiv von dem kleinen Sithmädchen ausgegangen.

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Mathis' Blockhütte ] Fel, Adria, Mathis und Sylvia
 
Noe'ha'on - Raumschiffwrack im brennenden Dschungel - Fel und Adria (irgendwo) - Kira und Billy


Kira rümpfte die Nase, als der Mann seinen Namen verriet. Er klang nach einem Versager und sein unterwürfiges Verhalten gefiel ihr zwar auf der einen Seite, doch irgendwie missfiel es ihr auch, weil es sie nervte.


„Ich bin die mächtige Kira! Kira Guldur!“


Sagte die Sith unheilvoll und musterte den Mann eingehend. Vielleicht machte er sich als Diener ja doch ganz nützlich, auch wenn er sie mit seinem dummen, verwirrenden Geschwätz irgendwie immer mehr nervte.


„Was? Ihr schleppt eine Bombe mit euch herum! Seid ihr irre?!“


Spuckte Kira empört heraus und konnte es kaum fassen, dass er damit durch die Sicherheitskontrollen gekommen war. Immerhin hatte sie die Macht gehabt, um ihre Waffen zu verbergen aber wie verbarg man so eine Bombe? Unmöglich!


„Und ich fasse ganz gewiss keine Bombe an! Es interessiert mich nicht im Geringsten was ihr damit macht! Macht was ihr wollt, aber ohne mich! Ich verschwinde und suche meine Tochter! Geht doch allein mit eurem Bombenbaukasten unter! Ich halte dabei doch nicht noch Händchen und gehe mit euch in die Luft! Pah!“


Wetterte Kira und sah zu den Trümmerteilen, wo sich gerade eine Gruppe von Kaadu versammelt hatte. Jene schnüffelten herum und nüsterten und stampften besonders an der Bombe herum, die Kira als solches noch nicht erkannte. Die Tiere taten so, als würden sie irgendetwas wittern. Vielleicht lag etwas darunter?


„Ah wie schön! Mein Transportmittel ist angekommen. Die Viecher lassen sich doch sicherlich reiten.“


Meinte Kira, der das langsame Herumgelaufe durch einen Dschungel mächtig gegen den Strich ging.


„Falls ihr euch doch entscheidet zu leben, dann begrüße ich euch gerne als meinen Diener und gewähre euch Schutz, solange ihr euch als nützlich erweist. OHNE diese Bombe!“


Meinte Kira, ehe sie mit einem machtunterstützenden Sprung auf eines der Tiere sprang. Jenes versuchte sie natürlich sofort abzuwerfen, was dem Tier sogar nach einigen Versuchen gelang. Gerade noch so verhinderte Kira mit der Macht, dass sie in einen Haufen von Schlamm dabei fiel. Auf den Beinen stehend, blickte die Frau wütend zu dem Kaadu und versuchte es mit der Macht so zu manipulieren, dass es willenlos wurde, doch sie war dabei zu unsanft und das Tier klappte schlaff und gehirntot zu Boden.


„Das gibt’s doch nicht!“


Schimpfte Kira und wandte sich einem weiteren Kaadu zu und bastelte sich aus Schrotteilen ein Seil und sprang erneut auf eines der 4 Tiere und erdrosselte das Tier fast, ehe das Tier ihr gehorchte und sie auf dem Rücken beließ.


Noe'ha'on - Raumschiffwrack im brennenden Dschungel - Fel und Adria (irgendwo) - Kira und Billy
 
Noe'ha'on, Dschungel: Adria und Fel auf Baum mit Baumhöhle; Mutter Kira mit Billy an der Absturzstelle


Fel gab Adria zu verstehen, dass sie nicht so laut reden sollte, allerdings hatte er dies eher vor sich selbst hin gemurmelt. Sichtlich genervt kümmerte er sich um ihren Arm und zog mit einem widerlichen Ploppgeräusch den Wurm mit seinen blutigen dreckigen geschundenen Fingernägeln heraus. Man gut, dass er den Wurm noch zu greifen bekommen hatte. Er war schon fast vollständig und so gut wie unter der Haut verschwunden gewesen. Das war ein elendes Gefühl als der dicke Wurm herausgezogen wurde. Adria stellten sich dabei die Nackenhaare auf und sie übermannte mal wieder eine Gänsehaut. Sie konnte kaum hingucken, wie widerlich das war, musste es aber dennoch, da sie den Blick einfach nicht abwenden konnte. Dann folgte sie seinem Blick nach oben. Das sah nicht gut aus. Und da sagte er auch schon bestimmt, dass sie hier nicht bleiben könnten. Er packte Adria mit festem Griff ziemlich grob an ihrem rechten Handgelenk, das es schon schmerzte, und zerrte sie runter vom Baum. Adria sah sich schon runterfallen. Sie konnte kaum so schnell folgen. Unten angekommen, sah sie wie sich ein kleines Schlangenbiest im Feuer des benachbarten brennenden Baumes wandte und laut und kläglich schrie. Adria drehte sich noch ein Weilchen immer wieder um, da sie fasziniert auf das Schauspiel starren musste. Die anderen Biester waren weg. Ein Glück!


Adria wurde ziemlich gezerrt. Sie jammerte, mauelte, klagte und zeterte `rum. Es war ein einziges unentwegtes Klagelied, doch wer konnte es ihr verübeln!



„Ich kann nicht mehr! Du gehst zu schnell! Und du machst riesige Schritte! Wenn du einen Schritt machst, muss ich Zwei machen! Ich habe schon Seitenstiche!“


Eigentlich entsprach das auch der Wahrheit! Außerdem war Adria noch nie in ihrem Leben so weit und so lange gelaufen! Die zwei Schritte, die sie im Labor machen konnte oder die drei Schritte im Einkaufszentrum von Bastion konnten hiermit tatsächlich nicht verglichen werden. Und dann diese Hitze, die sie auch nicht gewohnt war! Die blöden großen Mücken waren ebenso lästig und furchtbar! Und sie war müde und verdaute gerade einen Vogel, naja einen Halben, der aber schlecht gekaut und nun schwer im Magen lag. Adria war recht schnell an ihre Grenzen der Leistungsfähigkeit angekommen.


„Kannst du mich nicht wie Mama auf den Arm nehmen und tragen?!,


bat sie und vergaß, dass Fel vielleicht selbst erschöpft war und als sie Mama aus dem Labor getragen hatte, noch wesentlich kleiner und leichter mit ihren, zu dem Zeitpunkt, sechs Jahren gewesen war. Doch irgendwann, als sie schon zu stolpern begann und es wohl auch ein Kraftakt war, sie ständig hinter sich her und wieder hoch auf die Füße zu ziehen, erbarmte er sich ihrer. Er nahm sie huckepack, also auf seinen Rücken. Sie legte ihren schweren Kopf auf seine Schulter und schloss die Augen, denn sie konnte sie einfach nicht mehr offen halten. Tat das gut! Zwei Minuten später war das Mädchen, an seine Schultern gelehnt, eingeschlafen. Das Überleben im Dschungel war ermüdend und kräftezehrend!


Als die kleine Adria erwachte, sah sie überrascht in ein freundlich lächelndes fremdes Gesicht. Es war eine blonde Frau, die sie nicht kannte. Doch ihre gutmütige Art, ihr sanftes Lächeln, ihre freundlichen Augen und ihre leise liebevolle Stimme, die gleich sagte:


„Na, nun bist du ja endlich wach, meine Kleine! Ich bin die Sylvia.“,


sorgten dafür, dass Adria ruhig blieb und keine Angst verspürte. Adria lag in ihrem großen Ehebett.




„Ich bin Adria! Wo bin ich? Wo ist denn Fel?“


„Keine Sorge, Fel schläft noch! Wir mussten deinen Bruder erstmal verarzten! Auch deinen Verband haben wir gewechselt, Kind! Ihr seid in Sicherheit! Ihr seid bei uns zu Hause!“


Adria nickte und betrachtete ihren frischen weißen Verband um ihren Arm. Bruder hatte sie Fel genannt. Hm, dachte Adria, klingt gut. Einen Bruder wollte sie immer schon mal haben. An Bord der Red Ruby hatten einige Kinder Geschwister und das eine Mädchen hatte auch einen großen Bruder. Dass Adria einen Zwillingsbruder gehabt hatte, wusste sie nicht, doch scheinbar vermisste sie ihn instinktiv und stand der Sache deshalb sofort aufgeschlossen gegenüber. Sie ließ das so stehen. Das die Frau glaubte, er sei ihr großer Bruder, war naheliegend, denn sie konnte unmöglich, vom Alter her, seine Tochter sein. Außerdem war Adria im Bett schon wieder gewachsen und gealtert. Sie war jetzt zehn Jahre alt. Die Leute hatten etliche Stunden eher an Fels Bett verbracht und im Zimmer war es dunkel gewesen, so dass es im Verborgenen geschehen war. Die Frau und ihr Mann, den Adria noch nicht kannte, hatten Adria nur schlafend gesehen und ihnen fiel das jetzt nicht so auf. Doch Fel würde dies sicherlich bemerken. Sie war jetzt 1,40m groß. Und auch im Gesicht sah sie wieder ein wenig älter aus. Hätten sie den Verband heute früh gewechselt, hätten sie sich vermutlich gewundert, wieso Adria überhaupt einen trug. Adria hatte aber auch keine Veranlassung darunter zu schauen. Ihr fiel nur auf, dass es nicht mehr schmerzte und juckte. Auch war sie nach der Nacht völlig kratzerlos. Doch die Frau bemerkte dies nicht, war sie zu fasziniert von dem Kind und konzentrierte sich auf das, was sie ihr sagte. Sie wusch das kleine Mädchen, bürstete geduldig ihr langes schönes Haar und band ihr eine weiße Haarschleife so ins Haar hinein, dass ihr Haar ihr nicht ins Gesicht fallen konnte und nur ihr seitliches und oberstes Haar nach hinten wegnahm und zu einem Zopf zuband und ihr Haar lang über ihre Schultern fiel. Adria gefiel diese Fürsorge. Sie mochte Sylvia sofort. Die gesamte Zeit erzählte die Frau ihr ein Märchen und summte dann sogar noch ein Kinderlied. Adria lauschte nur.


Das Sith-Mädchen sah sich um. Ihr Blick fiel auf ein kleines Fenster mit weißen altmodischen Spitzengardinen. Es sah hier ungewöhnlich komisch aus. Auf dem Fensterbrett stand ein kleiner Blumentopf mit einer roten Blüte und daneben eine Porzelanvase. Doch irgendwie war es auch gemütlich und liebevoll verspielt zurechtgemacht. Doch ganz anders sah es hier aus als auf Bastion oder auf der Red Ruby. Auf Bastion war alles hochmodern in Mamas Wohnung gewesen, in der Adria nur ganz kurz gewesen war. Im Labor hatte es wiederrum ganz anders ausgesehen gehabt. Und hier war alles so…altmodisch. Adria entdeckte plötzlich etwas, als sie aus dem Fenster blickte.


„Was ist das?“,


fragte sie sogleich und stürzte dabei zum Fenster und zeigte zusätzlich mit dem Finger drauf.


„Das ist eine Baum-Schaukel. Möchtest du gerne schaukeln?“


Adria nickte sofort. Sie gingen hinaus und Adria wurde von der freundlichen Frau auf die Schaukel gesetzt und meinte:


„Schön festhalten, Kleine!“


Adria konnte dies ja nur mit einer Hand und das wusste Sylvia ja auch und sie schubste das Kind vorsichtig an. Das Sith-Kind bemerkte ein ungewohntes Kribbeln im Bauch, ähnlich wie beim Liane-Schwingen. Der Wind dabei war erfrischend und mild. Sanft fuhr er durch ihr Haar und es fiel nach hinten und wieder nach vorne und dies kitzelte schlussendlich schön und angenehm. Adria schaukelte immer höher und genoss es und blickte über Sylvias kleinen angelegten Gemüsegarten mit einem Brunnen und einer kleinen hölzernen Bank. Hinter dem Zaun begann gleich wieder der Dschungel. Umso höher Adria schaukelte, umso vergnügter wurde sie und kicherte. Dann ließ die Frau Adria ausschaukeln.


„Wir werden jetzt etwas essen! Dein Bruder ist bestimmt auch gleich wach! Nachher werden wir beide noch viele leckere Kekse backen. Was sagst du? Wollen wir das?“


Sylvia öffnete die Türen und schob auch schon Adria hinein. Ein Mann, ihr Mann, rief nach Sylvia. Er nahm die Suppe vom Herd und den Tisch hatte sie längst gedeckt. Adria fand es toll, dass sie noch Kekse backen würden, denn es klang aufregend, obwohl sie weder wusste, was Kekse waren, noch ob sie schmeckten und was backen bedeutete. Doch sie kicherte vorfreudig vergnügt und nickte aufgeregt, denn sie nahm an, dass es Spaß machen würde, wie das Schaukeln eben. Sie vertraute der mütterlichen Sylvia, dass es wieder etwas Schönes sein würde.


Adria sah als erstes Fel, als sie den nächsten Raum betrat. Ein Lächeln trat erneut auf ihr Gesicht und sie lief erstmal zu ihm. Er war mittlerweile eine vertraute Konstante in ihrem Leben geworden und der Einzige, den sie hier kannte.



„Ich habe eben geschaukelt!“,


erzählte sie freudig und setzte sich ihm gegenüber an den großen Esstisch für sechs Personen. Sylvia nahm die Kelle und tat jedem einen deftigen Schlag drauf. Die bunte Gemüsesuppe dampfte vor sich hin und der Mann, den besonders Adria nun musterte, gab Jedem ein Stück frisch gebackenes Brot dazu. Adria entdeckte mitten auf dem Tisch einen leckeren Früchtekuchen, der wundervoll duftete.


„Essen wir das auch noch?“


„Ja, Adria, danach! Iss dich erstmal an der guten Suppe satt. Ich bin übrigens Mathis.“


„Ist gut!“


Adria wippte und zappelte fröhlich aufgeregt mit den Beinen und trat mehrmals dabei Fel gegen sein Schienbein. Es gefiel ihr hier. An so einem lecker gedeckten Tisch hatte sie wohl noch nie gesessen. Sylvia goss Adria Saft in den Becher ein. Adria strahlte und warf Fel einen vergnügten Blick zu und ließ ihre Augen sprechen, was so viel hieß, wie: Toll was?! Adria kostete erstmal und trank gleich alles leer, da es so lecker schmeckte.


„Nochmal!“


Sylvia kam dem sofort nach, obwohl Adria nicht einmal "bitte" gesagt hatte. Adrias Blick fiel gerade auf einige bemalte Teller an der Wand. Wer hängte denn Teller an die Wand?! Die benutzte man doch zum Essen! Mathis begann nun nachzufragen:


„Wie habt ihr euch denn nun durchgeschlagen? Es grenzt an ein Wunder, dass ihr den Absturz und die Tage im Dschungel überlebt habt.“


Adria hatte gerade von dem frischen Brot abgebissen, was richtig gut schmeckte und antwortete mit vollem Mund, dass man ihr zerkautes Essen dabei immer sah:



„Ja, das war schlimm. Alle hatten Angst. Da war Qualm und so. Als ich aufgewacht bin…,… .“,


an mehr wusste sie sich auch nicht zu erinnern und Adria musste jetzt endlich mal einen Teil davon runterschlucken und fuhr fort:


„...,dann musste ich den Gurt abmachen und aus dem Sitz aufstehen. Da war ich ganz alleine. Die Mutti war weg.“


„Armes Kind!“,


Sylvia seufzte mitleidig und sah ihren Mann an. Die Augen des Ehepaares richteten sich weiter auf die Kleine. Adria musste erstmal die Suppe unter die Lupe nehmen. Das Mädchen kannte zwar Gemüsebrei, aber dass so viele unterschiedliche Stückchen in einer Flüssigkeit herumschwammen, kannte sie noch nicht. Auch wusste sie nicht im Entferntesten was es sein könnte. Adria entschied sich für ein lilanes Stückchen, pustete umständlich und kostete es. Es schmeckte so, …lala…, naja nichts Besonderes. Als sie nun mit dem Löffel in der Suppe auf ihrem Teller ein paar Mal umrührte, fuhr sie fort:



„Dann bin ich gelaufen. Dann fand ich eine Leiche, die sah so aus… .“,


und Adria zeigte das theatralisch mit vollem Körpereinsatz, wie verdreht die Leiche im Sitz gesessen hatten und verzog ihr Gesicht dabei fratzenhaft.


Die Blicke des Ehepaares trafen sich wieder und Mathis sagte nun zu Adria:


„Du solltest jetzt deine Suppe essen!“


Doch Adria fuhr fort, schließlich war sie noch nicht fertig und sie bekam gerade einen Redeanfall und sie betonte die folgenden Worte und zog sie schön lang, weil sie dabei schließlich nachdachte:


„Dann fand ich noch eine Leiche und dann noch eine Leiche und dann war da noch Eine und die Nacht und dann kam Fel…, mein Bruder!“,


das Letzte hatte sie ganz schnell noch zugefügt und warf ihm ein verschmitztes Lächeln rüber. Ihre Finger wanderten zum Kuchen mitten auf dem Tisch, zwischen Fel und ihr stehend, und sie pulte sich schon mal einen Krümel heraus. Hm, das schmeckte leckerer als alles Andere, was auf dem Tisch stand. Der Kuchenkrümel war die reinste Geschmacksexplosion auf ihre Geschmacksknospen. So schön fruchtig und süß. Plötzlich sah Adria Bibo, ihren imaginären Freund, neben Fel und sich an der Stirnseite sitzen. Er grinste sie vergnügt an.


„Da bist du ja endlich! Wie konntest du mich nachts alleine lassen im Dschungel!“,


sprach sie zornig zu dem leeren Stuhl. Wieder warf sich das Ehepaar einen vielsagenden Blick zu und Sylvia konnte sich ein lautes Seufzen nicht verkneifen. Bibo schien nur aufzutauchen, wenn es nicht zu stressig war. Adria beachtete ihn nicht weiter, denn sie war wirklich wütend auf ihn:


„Dann habe ich meinen schönen pinken Teddy verloren. Er fiel vom Baum runter, den ich hochgeklettert war. Dabei hatte ich ihn doch zum Glück unterwegs gefunden gehabt. Und nun ist mein Teddy tot. Er ist verbrannt, weil Fel ihn nicht retten wollte!“


Adria zog ein Schippchen, nachdem ein kurzer anklagender Blick auf Fel gefallen war.


„Du hast doch mich als Freund!“


Adria schaute auf Bibo bzw. auf den leeren Stuhl:


„F`ick dich! Du bist nicht so weich und kuschelig wie er!“


„Dann kann ich ja wieder gehen!“


„Ja, verschwinde, du bist nicht mehr mein Freund!“


Doch er blieb einfach. Sylvia hatte sich erhoben:


„Ich denke, ich habe hier etwas für dich, etwas was du dringend gebrauchen kannst.“


Adrias Blick folgte ihr. Sie ging in den anderen Raum und brachte einen kleinen verstrubbelten alten hellbraunen Teddy mit schwarzen Knopfaugen. Sie reichte ihn lächelnd Adria.


„Oooooh, ein Teddy! Fel sieh mal, was ich bekommen habe! Oooh! Danke schön!“


Ein zuckersüßes Lächeln wurde nun Sylvia geschenkt und Adria schloss den kleinen alten Teddy in ihre Arme. Er war ein wenig kleiner und nicht so kuschelig wie der Pinke, aber Adria schloss ihn sofort dankbar in ihr Herz. Er hatte die selbe Farbe wie Bibo, der kleine Wehrwolfjunge.


„Ich habe ihn jetzt schon soooo lieb!“,


verkündete Adria freudig und küsste den Teddy auf seine Schnauze. Dann stopfte sie sich wieder etwas von dem Brot in den Mund und während ihr Teddy auf ihrem Schoß saß, drehte sich Bibo beleidigt in Fels Richtung. Das war Adria doch egal! Ihr kleiner Zeigefinger bohrte gerade in den Löchern der weißen gehäkelten Spitzentischdecke und vergrößerten eines der Löcher. Sowas hatte sie auch noch nie auf einem Tisch gesehen, während Leto Fel gerade angesprochen wurde.


Noe'ha'on, Dschungel: Adria und Fel in Mathis Blockhütte mit Mathis und Sylvia und Bibo (NPCs), an Absturzstelle mindestens 3 Stunden Fußmarsch entfernt: Mutter Kira und Billy
 
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