Noe’ha’on

Noe'ha'on, Dschungel: Adria, Fel, Billy und Kira


Kira sah ihre Tochter böse an, bei all ihren Vorwürfen und ballte ihre Fäuste, bis die Knöchel weiß wurden, doch sie sagte nichts weiter dazu. Viel interessanter war das Gespräch zwischen Fel und Billy, die sich gerade stritten, ob es die Schuld von Fel war, dass sich das Holocron deaktiviert hatte. Es war eine durchaus interessante Vermutung, doch brachte sie dies nicht weiter, denn Kira wurde langsam unruhig, Sie wollte weiter. Sie selbst hatte Durst und ihre Tochter wurde sonst auch noch unerträglich. Mehr als ohnehin schon. Vielleicht war sie als Baby doch angenehmer gewesen. Im Grunde kam ihr ihre eigene Tochter fremd vor, weil sie so schnell wuchs.


Der Tripp zum Fluss wurde jedoch unterbrochen durch eine merkwürdige Kreatur im Dschungel und Tiere auf der Flucht. Billy schlug vor sich zu verstecken, während Fel eine Illusion erschuf, welche sie zumindest für den Moment schützte. Er Schlug vor sich weiter zum Fluss durchzuschlagen. Ja, immerhin müssten die Tiere vor dem Fluss spätestens halt machen. Doch waren sie wirklich schneller? Aber vielleicht hatten sie Glück und die Tiere änderten die Richtung? Kira war jedenfalls beeindruckt von der Leistung von Fel und grinste kurz stolz und zufrieden. Seine Taktik funktionierte und die Tiere rannten vorbei, doch dann war es plötzlich ruhig. Viel zu ruhig.



„Das war gut, Fel. Das hätte ich dir gar nicht zugetraut.“


Lobte Kira ihren Schüler und sah sich dann um.


„Hört ihr das?“


Fragte Kira und schüttelte den Kopf.


„Es ist viel zu ruhig und vor allem so plötzlich. Müssten wir die Tiere nicht weiter hören?“


Fragte Kira und sah zurück in den Dschungel. Kein Baum verschwand mehr von der Bildfläche.


„Vielleicht hat dieses Untier die Richtung gewechselt.“


Vermutete Kira, doch es war ihr deutlich anzumerken, dass ihr das Ganze mehr als merkwürdig vorkam.


„Gehen wir weiter…“


Meinte Kira durchaus besorgt und sie erreichten schließlich den besagten Fluss. Sofort kniete sich die Sith nieder und trank daraus. Sie hoffte, dass es ihr die anderen gleich taten. Auch wusch sich die Sith den gröbsten Dreck des Dschungels von der Haut.


„Ich würde vorschlagen, wir gehen entlang des Flusses. Vielleicht finden wir etwas…und wir hätten das Wasser dann immer bei uns.“


Meinte Kira und folgte dem Fluss. Ab und zu wurde es sehr felsig und immer wenn die Sith empfand, dass es für ihre Tochter zu gefährlich wurde, nahm sie jene bestimmt an die Hand. Schließlich huschte Kira ein Lächeln über das Gesicht, als sie ein Raumschiff sah. Genau über ihnen in den hohen und kräftigen Baumkronen des Dschungels. Es sah ziemlich kaputt aus. Es war in der Mitte zerbrochen. Sie schienen nicht die Einzigen zu sein, die hier je abgestürzt waren.


„Seht mal! Das Raumschiff ist ziemlich alt. Diese Klassen fliegen schon ewig nicht mehr. Komisch ist auch, dass es so klein ist. Es ist ein Jäger… . Die schaffen es normalerweise nicht weit. Hyperraum schon gar nicht. Vielleicht gab es hier mal eine Raumschlacht vor mehreren tausdend Jahren… . Billy, Fel! Ihr klettert da rauf und schaut ob es darin noch etwas Brauchbares gibt. Kommunikationsmittel, Energiezellen, Waffen…was auch immer. Vielleicht funktioniert noch etwas. Und Billy ist doch ein Bastler. Vielleicht kann er uns auch ein Kommunikationsmittel basteln. Vielleicht finden wir so auch endlich heraus, auf welchem Planeten wir uns überhaupt befinden...“


Meinte Kira und deutete wieder auf das Raumschiff, welches schon sehr verwittert aussah und vor allem mehr als 25 Meter Höhe hing und noch dazu nicht sehr stabil in der Baumkrone wirkte, um es dort oben zu betreten. Sie selbst würde es daher nicht betreten und schon gar nicht zulassen, dass es ihre Tochter tat, welche sie bereits an der Hand fest hielt, damit sie nichts Dummes tat. Sollten sich die anderen Zwei in den Tod stürzen. Es war ohnehin interessant wie gut ein Mensch ohne Macht so klettern konnte. Ob er es überhaupt bis ganz oben schaffte?


Noe'ha'on, Dschungel, Bei einer unbekannten Absturzstelle: Adria, Fel, Billy und Kira
 
Noe'ha'on - Inmitten der Stampede im Dschungel - Leto, Adria, Kira und Billy

In was für einer Gesellschaft war Billy da nur gelandet? Da forderte Adria ihre Mutter offen heraus, verhielt sich, wie sich eine Tochter ganz sicher nicht gegenüber den eigenen Eltern verhalten sollte, und, was die Sache noch schlimmer machte, im Grunde verdiente Kira es auch nicht anders, nach dem, was sie ihrem eigenen Kind angetan hatte. Eher aus der Theorie als aus eigener Erfahrung wusste der Arkanier, dass die Kindheit die schönste Zeit des Lebens war oder sein sollte, und diese würde Adria nie wirklich erleben. Dass man unter diesen Bedingungen nicht zu einer normalen, vernünftigen Person heranwachsen konnte war klar, und als die junge Dame ihre Mutter leise, aber übel beschimpfte, war Billy in Versuchung, sich mit ihr zu solidarisieren. Aber gleichzeitig ermahnte eine innere Stimme ihn, vorsichtig zu sein. Adria war eine unsichere Verbündete, bestenfalls, und was er ihr unter vier Augen sagte konnte schnell – auch von Kira – gegen ihn verwendet werden.

»Was sie getan hat, war nicht richtig. Ich würde so etwas niemals einem Kind antun,«

Raunte er seiner momentanen »Aufpasserin« zu und meinte »ohne guten Grund«. Wenn es einen gab, würde er vielleicht schon mit einem Kind rumexperimentieren, aber natürlich würde es zu seinem Wohl sein. Schließlich war er Wissenschaftler, kein Sith – er konnte die Folgen seines Tuns abschätzen und einkalkulieren.

Für Fel war Billy dafür momentan hauptsächlich das Ventil dafür, dass er mit Kiras Führungsstil nicht wirklich klarzukommen schien. Im Moment konnte ihm der einäugige Mörder nicht wirklich etwas antun, und bis er für die Sith entbehrlich geworden war, war er hoffentlich bereits dabei, zu verschwinden. Unerfreulicherweise schnappte Adria sofort eine von Letos Beleidigungen auf und sponn sie weiter. Ungewaschen, ha! Nach der Menge Regen, durch die er zusammen mit Kira gestapft war, brauchte er wahrscheinlich monatelang nicht mehr duschen!


»Tut mir leid. Ich werde bei der nächsten Cantina, an der wir vorbeikommen, fragen, ob ich die Nasszelle benutzen kann,«


Entgegnete der arkanische Wissenschaftler ironisch, obwohl Ironie in dieser Umgebung zweifelsohne verschwendet war.


Leto Fels Einwand, dass sie dem begegnen würde, vor dem alle Tiere flohen, war gewissermaßen nicht unberechtigt, aber Billy hatte automatisch unterstellt, dass die Sith damit fertig würden oder es umgehen konnten. Wenn dem nicht so war… aber trotzdem war es keine blöde Idee gewesen! Rechtfertigte Billy sich in Gedanken, wartete mit der patzigen Antwort aber, bis er die Resultate von Letos Idee bewundern konnte. Bestimmt verschaffte ihm der Würger noch etwas Munition – falls die Tiere sie nicht vorher plattwalzten, aber noch schien Kira durchzuhalten, wie auch immer sie das anstellte.

Dummerweise – oder vielleicht auch nicht, denn vermutlich rettete die Aktion ihnen das Leben – funktionierte Letos Plan. Eine Rauchsäule schreckte die Tiere ab und sie wirkte so real, dass Billy sich einbildete, die Rußpartikel in seinen Lungen spüren zu können, aber sein Verstand sagte ihm, dass es nicht echt sein konnte, denn es gab nichts, was qualmen konnte. Auch Kira schien beeindruckt.


»Dem kann ich mich nur anschließen,«


Gab Billy sofort zu, die Bemerkung, die er Leto um die Ohren hatte schlagen wollen runterschluckend, und seine Worte im Geiste eher auf Kiras zweiten Satz denn den ersten beziehend. Dieser Mann war die Sorte, bei denen es für gewöhnlich nicht positiv ausfiel, wenn sie etwas taten, was man ihnen nicht zugetraut hatte.

Danach war der ganze Spuk relativ schnell vorbei. Viel zu schnell, wie Kira feststellte. Der Lärm der fliehenden Tiere hörte fast mit einem Schlag auf, genauso wie alles andere.


»Sehr seltsam, ja. Wäre es möglich, dass das, wovor die Tiere flohen, ebenfalls ein Machteinsatz wie der Letos war? Befindet sich womöglich noch ein weiterer Sith auf diesem Planeten?«

Egal was es war, momentan würde er nur zu bereitwillig bei Kira bleiben, und er blieb auch in ihrer unmittelbaren Nähe, bis sie den Fluss erreichten. WIe gut doch einige Schluck ganz banalen frischen Wassers taten, wenn man davor immer noch von irgendwelchen Dreckpfützen und ähnliches hatte leben müssen! Auch den Dreck von der Kleidung abwaschen zu können war überfällig… weiß war nun einfach nicht die Farbe des Dschungels.

Sie folgten dem Flusslauf eine ganze – erfreulich ruhige – Weile, bis Kira erfreut ausrief, eine Entdeckung gemacht zu haben. Weit oben in den Baumkronen hingen in zwei Teile zerbrochenen Reste eines kleinen Raumschiffs! Billy wäre ohne es zu sehen darunter weg marschiert.


»Der Form nach sieht es aus wie ein altrepublikanischer Raumjäger der Aurek-Klasse. Eine Langstreckenmaschine,«

Erklärte der Wissenschaftler selbstsicher, der sich die Chance, Kira ungestraft zu widersprechen, nicht entgehen lassen wollte.

»Aber tatsächlich muss dieses Ding mindestens ein Jahrtausend alt ist. Die Frage ist also: was macht es da oben? Die Bäume werden ja wahrscheinlich nicht so alt sein, zumindest sind es keine Wroshyr. Ich finde das sehr seltsam… lasst mich erst einmal alleine da rauf klettern.«

Der Gedanke, mit Leto Fel alleine zu sein, ließ Billy einen Schauer über den Rücken laufen, als er sich auf den Weg machte. Sobald er anfing zu klettern, begannen seine Handschuhe zu summen und ihre Innenseiten blau zu leuchten. Eigentlich benutzte der Arkanier die Gravhandschuhe für diffizile wissenschaftliche Arbeiten, aber auch das Klettern damit würde eine Kleinigkeit sein.

Noe'ha'on - Inmitten der Stampede im Dschungel - Leto, Adria, Kira und Billy
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Lichtung ] Fel, Adria, Kira und Billy

Ein leises Grinsen stahl sich bei dem Lob seiner Meisterin auf Fels Gesicht, das jedoch bei dem Nachsatz zu Eis gefror. Warum hatte sie ihn überhaupt zum Schüler genommen, wenn er ihr derart lebensrettende Aktionen nicht zutraute? Zugegeben, das Leben von einem wahnsinnigen Serienmörder gerettet zu bekommen, war doch schon mächtig unwahrscheinlich, doch hier ging es um seine Fertigkeiten als Machtnutzer und nicht um seine Hobbies!

Immerhin hatte
Billy seinen Irrtum eingesehen und schloss sich dem Lob an – sogar ohne ärgerlichen Zusatz. Immerhin würde er jetzt Respekt haben, wenn er unverhofft ein Messer in seinem Rücken oder einen Stein in den Trümmern seines Schädels entdeckte. Es war ein angenehmes Kopfkino, dass sich Fel aufdrängte, doch konnte es die Panik, die noch immer in seinem Hinterkopf brodelte, nicht verdrängen. Grade wollte er endlich loslaufen um dem namenlosen Grauen hinter den Bäumen zu entkommen, doch er hielt inne. Kira hatte es auch bemerkt. Keine weiteren Tiere trampelten an ihnen vorbei – abgelenkt durch die natürlich formidable Illusion des Mörders…

Kira äußerte die Vermutung, dass die Bedrohung die Richtung gewechselt haben könnte, doch Fel wusste es besser, oder vermutete es zumindest. Er konnte sich grade noch davon abhalten Billy laut Recht zu geben und zu verraten dass sich ein bösartiger Inquisitor auf seinen Fersen befand, doch er biss sich grade noch rechtzeitig auf die Zunge. Es würde seiner Meisterin sicher nicht gefallen sich mit einer derartigen Bedrohung auseinander setzen zu müssen. Nicht auszudenken was geschehen würde, wenn sie dieses Detail erfuhr.


„Nenn mich gefälligst Fel, ja?!“

Schnauzte er dann Billy an, um seinem halb geöffneten Mund eine Daseinsberechtigung zu geben. Immerhin war die Besinnung schnell genug erfolgt, dass keine nennenswerte Pause entstanden war.

„Oder Sikarius, wenn dir das als Wissenschaftler besser gefällt…“

Fügte er beim Gedanken an das Holocron und seinen geisterhaften Bewohner hinzu. Der Torwächter hatte ihn so genannt, in Erinnerung an den großen Wissenschaftler Darth Sik, der Fels mentale Kondition vor Jahrtausenden entdeckt, beziehungsweise untersucht hatte.

Der eindeutig alarmierenden Entwicklung zum Trotz ging der Fußmarsch nun los. Konträr zum Weg vom Fluss hierhin, der mehrere Stunden in Anspruch genommen hatte, brauchten sie diesmal nur wenige Minuten, bis das Rauschen bewegten Wassers an ihre Ohren drang. Selbstverständlich befanden sie sich nicht an derselben Stelle, sondern mehrere Kilometer Flussaufwärts.

Kaum hatten sie das Wasser entdeckt, knieten
Billy und Kira nieder um etwas zu trinken. Auch Leto senkte sein Gesicht in das kühle Wasser, doch lag sein Hauptaugenmerk dabei nicht auf die Aufnahme von Flüssigkeit…davon hatte er heute Morgen beim beinahe-Ertrinken genug geschluckt. Vielmehr brummte sein Magen und vielleicht war ja ein Fisch so unvorsichtig in seine Reichweite zu schwimmen. Und tatsächlich. Kaum hatte der Mörder das Blitzen silberner Schuppen entdeckt griff er mit seinem Geist hinaus und erschuf eine weitere Illusionen, die das Tier zu einem panischen Sprung in die Höhe veranlasste – direkt in eine verdreckte Hand mit gierig greifenden Fingern.

Triumphierend richtete
Fel sich auf und schmetterte seine Beute gegen den nächsten Baum. Es knackte befriedigend und der Fisch hörte auf zu zappeln. Jetzt mussten sie ihn nur noch braten…doch Kira hatte andere Pläne. Sie schlug vor dem Fluss zu folgen, da sie so das Wasser immer an ihrer Seite hätten. Grade wollte der Mörder vorschlagen noch einen Moment zu warten um seine Beute zu braten, doch die Kriegerin war schon losgelaufen. Ein wenig genervt über ihre resolute Art zuckte er die Schultern, riss dem Fisch einen Streifen Haut ab und versenkte seine Zähne in das ungekochte, leicht schleimige Fleisch.

Eine halbe Stunde und dieselbe Menge rohen Fisches später, hielten sie erneut inne. Über ihnen, in den Baumkronen hing ein zerbrochenes Schiff. Sofort ergangen sich
Kira und Billy in Vermutungen, wobei letzterer natürlich arrogant wie immer sein Fachwissen heraushängen lassen musste. Erst als seine Meisterin befahl dass der Wissenschaftler und er hinaufklettern würden, wurde es wieder interessant. Natürlich fand dieser die Idee nicht so prickelnd. Offenbar wussten er ganz genau was in diesem Moment durch den Kopf des Mörders ging. Ohne sie anzusehen drückte er Adria den halben Fisch mit einem gemurmelten „halt mal“ in die Hand.


„Du willst doch wohl nicht einfach Befehle übergehen, oder Billy?“

Sagte Fel mit einem fiesen Grinsen an Billy gewandt und hüpfte dem Angesprochenen hinterher. Offenbar würde das Messer im Rücken früher kommen als gedacht. Solche Unternehmungen eigneten sich perfekt dazu Unfälle zu simulieren. Doch natürlich erst wenn sie außer Sicht waren. Ein wenig neidisch beobachtete der Mörder die technische Spielerei, die Billy nutzte um sich den Aufstieg zu erleichtern und nahm sich fest vor gleich wenigstens einen der Handschuhe von seiner Leiche zu pellen.

Seinem fehlenden Arm zum Trotz war das Klettern nicht allzu schwer. Immerhin hatte er die Macht, die einen normalen Arm in Effektivität um Längen schlug und lediglich ein wenig Kopfschmerzen verursachte, anstatt Muskelkater. So hatten sie den Jäger bald erreicht, zumindest fast. Grade setzte
Billy beide Beine auf einen Ast knapp unter dem Ziel, da entschloss sich der Mörder zu handeln. Zwar würde er nicht das Vergnügen haben selbst das Messer zu schwingen…aber egal.

Kraft seiner Gedanken griff
Fel hinaus und packte den Ast knapp am Stamm. Es brauchte nicht viel um ihn glatt durchbrechen zu lassen. Billy schrie auf als sein Halt urplötzlich verschwand und griff machtlos nach dem Jäger, der grade so in seiner Reichweite war. Der Mörder sah ihn gedanklich bereits fallen, doch wie ein blöder Zufall es wollte waren da noch die Gravhandschuhe…

Mit einem Rumpeln von Metall auf Metall klebte
Billy eine Hand an die stählerne Außenwand und Fel fluchte innerlich. Warum konnte auf diesem Planeten nichts aber auch gar nichts einfach laufen?! Doch natürlich hätte er auch dies noch nicht denken dürfen. Die zerstörte Maschine ruckte unter dem plötzlichen Gewicht in Billys Richtung.


„Lass los du fetter, unfähiger Idiot!“

Rief Fel, der den Absturz der ganzen Konstruktion kommen sehen konnte. Doch natürlich hielt Billy sich fest. Grade wollte er den Wissenschaftler mit einem Hagel aus Flüchen eindecken, doch da war es bereits zu spät. Die Jägerhälfte sauste krachend und knackend Richtung Boden, ihr schreiendes Anhängsel löblicherweise unter sich

Wir brauchen diese Teile! Wir müssen etwas tun!

Meldete sich urplötzlich der Denker zu Wort und stieß natürlich nicht auf Zustimmung

Aber dann überlebt Billy

Na und?! Es wird sich sicher eine Gelegenheit bieten ihn später zu töten. Vielleicht stärkt das ja sein Vertrauen wenn wir ihn jetzt retten…

Kurz stritten sich die Stimmen in Fels Kopf, dann kamen sie auf einen Konsens. So schnell er konnte sprang der Mörder und landete auf einem Ast etwa zwei Meter tiefer, von dem er einen guten Blick auf die Situation hatte. Grade noch rechtzeitig riss er seine Linke nach vorne und griff mit der Macht heraus. Fel ächzte und stöhnte, als sich seine Gedanken um die schiere Größe des Objekts zu schließen versuchten, es jedoch nur schafften den Sturz zu verlangsamen. Kurz vor dem Boden blieb die Maschine dann doch über dem Boden hängen und gewährte Billy die Möglichkeit sich grade noch darunter hervorzurollen, bevor die Konzentration des Mörders verpuffte.

Mit pochendem Schädel sprang
Fel hinunter, bei jedem Ast seinen Sturz abfedernd und stürmte auf den Wissenschaftler zu


„Was kannst du eigentlich?!“

Spuckte er in seine Richtung

„Du hättest fast unseren Weg hier weg verbaut!“

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / am Fluss ] Fel, Adria, Kira und Billy
 
Noe'ha'on, Dschungel: Adria, Fel, Billy und Mutter Kira


Kurzerhand ergriff nun ihre Mutter ihre Hand und zerrte sie nahe zu sich heran und zügig mit sich mit und Adria stolperte neben her. Adria ließ Billy los. Er blieb stark in der Nähe. Die Sith-Tochter schmollte. Es war heiß, sie war durstig und schon wieder mussten sie herum latschen! Und sie war mit Fel gerade vom Fluss gekommen und nun ging es wieder dahin. Und dann hatte ihre Mutter Fel wegen der schwarzen Rauchsäule gelobt. Eifersucht hatte sich stürmisch in ihr aufgebaut! Jaa, die blöden Viecher, die wie wild angerast gekommen waren, waren dadurch umgeleitet wurden. Auch Adria hatte das gut gefunden und als sie mitbekam, dass Fel dies getan hatte, fand sie Fel toll dafür, denn sie mochte ihn! Aber, loben brauchte ihre beschissene Mutter ihn dennoch nicht dafür! Sie wollte doch die Beste sein! Und die Schönste natürlich auch! Das Leben war wirklich ungerecht und unfair! Da wollte man doch nur noch schreien!

Doch auch Fel war ungehalten gewesen und hatte Billy laut angeschnauzt, dass er ihn Fel zu nennen hätte! Adria verbündete sich sofort, weil sie sich dadurch Luft machen konnte:


“Genau, Billy, ich soll ihn doch auch Fel nennen! Du, elender Klugschei`ßer, weißt wohl doch nicht alles?!“

Überraschend schnell waren sie an einer unbekannten Stelle am Fluss angekommen. Adria ging erstmal etwas trinken und machte sich ihr bildhübsches kleines freches Gesichtchen nass.

Billy, du Stinkstiefel, wasch` dich gründlich!”,

ermahnte sie ihren Untergebenen! Dem Sith-Mädchen lief plötzlich ein eiskalter, Furcht einflößender Schauer über den Rücken. Ängstlich sah sie sich um. Auch Mutti hatte vorhin gesagt, dass das komisch sei! So eine gespenstische Ruhe plötzlich! Weder Fel, noch sie hatten ihre Vermutungen Preis gegeben, dass es wieder so ein schlimmes Wesen mit glühenden Augen sein könnte. Sie hatten geschwiegen! Es war beinahe so, als wagte es niemand von Beiden auszusprechen, da sonst die Gefahr real werden könnte! ? Zumindest glaubte dies Adria! Sie hatte das unheimliche Wesen gesehen und erlebt! Sie hatte gesehen, was es anzurichten vermochte! Das ganze Dorf voller Getöteter! Der Boden durchtränkt von Lebenssaft! Wie das Wesen in dieses Gotteshaus hinein gekommen war und die schützende Bank über ihr weggerissen, nein, mit einem Biss demoliert hatte! Sie hatte seine Zähne gesehen! Sie hatte seine Krallen gesehen! Sie hatte es fürchten gelernt!...

Ihr Blick suchte die Gegend ab. Nun sah sie, dass Fel sich wieder einen Fisch gefangen hatte. Adria beschloss, von heute an Vegetarierin zu werden. Warum? Na, nur so! Wieso nicht? Man brauchte doch nicht für alles einen triftigen, wohl durchdachten Grund, oder?! Doch nicht als Dreizehnjährige! Kaum gedacht und beschlossen, ging es weiter.


Der Weg am Fluss entlang war manchmal ziemlich unbequem und strapaziös und Adria ermüdete langsam. Immer wieder zerrte ihre Mutter, Adria fest an der Hand haltend, weiter. Sie war doch kein kleines Kind mehr! Vielleicht hätte ja ihr Bruder sie gerne angefasst, aber Adrias Hände wurden davon schon ganz schwitzig! Außerdem drückte sie so fest ihre Finger! Adria riss sich los und kletterte über eine riesige Baumwurzel und dann gleich noch über das Stück ausladenden Felsen. Doch Muttis Hand ergriff Adria schon wieder! Wie nervig!

“Ich bin doch kein Baby mehr! Da hättest du Aaron mitnehmen sollen, der ist doch wirklich noch ein blödes Baby! Der schei`ßt sogar noch ein!”

Adria war nicht gut drauf! Sie war sehr launisch! Das waren bestimmt die Hormone!

Plötzlich deutete ihre Mutter in die hohe Baumkrone vor ihnen. Ein abgestürztes zerbrochenes kleines Schiff! Ein Jäger! Das war ziemlich hoch und hing ziemlich unsicher in den Ästen! Und alt war es, uralt! Fel und Billy sollten hinauf klettern!

“Ich will auch dort hinauf klettern und mir das Teil angucken!”,

doch niemand nahm Adrias Kommentar ernst! Ganz im Gegenteil, die Erwachsenen fachsimpelten, wie alt es sei, was wohl darin sei und wer zuerst hinauf klettern wollte bzw. sollte. Adria verdrehte genervt die Augen! Die kotzten sie alle an! Plötzlich gab ihr Fel einen halben ekelhaften Fisch in die Hand, das Überbleibsel, denn Fel hatte doch tatsächlich auf dem Weg angefangen, den gefangenen rohen Fisch zu verspeisen! Jetzt stanken ihre Pfoten nach Fisch! Sie sollte ihn mal halten!

“Iiiih, Fel! Das ist ja eklig, der stinkt! Jetzt stinke ich nach Fisch!”

Nun ja, das stimmte auch! Der Dschungel hatte nicht gerade kühle Temperaturen! Und Fel, hatte ihn schon ein Weilchen in der Hand gehabt! Adria warf ihn im hohen Bogen weg! Eine Vegetarierin fasste keinen halben rohen stinkenden Fisch an! Doch Fel hatte es noch nicht bemerkt, denn er war mit Billy beschäftigt! Keiner achtete auf sie! Sie war ja Luft!

Sie stand gerade günstig hinter ihrer Mutter, die ihr Augenmerk auch woanders hatte, denn Billy und Fel kletterten bereits hoch und Adria`s Hand glitt langfingrig und lautlos und äußerst geschickt und schnell in ihre Tasche und entwendete ihr das Holocron und schwupp war das wertvolle Artefakt bei der Dreizehnjährigen in der Umhängetasche. Nun fühlte sich das Sith-Kind großartig! Sie war eine richtige diebische Elster! Ein Naturtalent! Sie hatte den hellen weißen Geist wieder zurück. Die böse Mutti hatte kein Geschenk verdient!

Plötzlich knackten Zweige weg und Adrias Blick fiel aufs Geschehen bzw. auf den Absturz! Der Billy hing an dem alten Fluggerät fest, wie festgeklebt, und sauste durch Äste, Zweige und Blätter in hoher Geschwindigkeit hinab! Geistesgegenwärtig sprang Adria zur Seite. Doch dann blieb das abstürzende Ding kurz über`m Boden mitten in der Luft hängen. Die Macht wirkte! Eindeutig! Doch wer machte das? Mama oder Fel? Adria streckte neugierig ihre ungeschulten Fühler aus, war sich aber sehr unsicher. Sie tippte auf Fel, würde es aber nie schwören! Billy konnte sich retten. Schade, wäre doch lustig gewesen, Billy platt wie eine Flunder zu sehen! Wie sich Billy aus der Gefahrenzone brachte, wirkte so lustig, dass Adria laut kichern musste und mit ihrem Finger auf ihn zeigte. Nun krachte das Teil herab.

Kaum war es scheppernd und metallisch klirrend aufgekommen und hatte Staub aufgewirbelt, durchdrang wieder eine schreckliche Furcht das Kind! So schlimm, dass ihr Fluchttrieb einsetzte und wohin, ins schützende Häuschen, in die schützende Höhle, nein, ernsthaft, in genau diesen Flieger führte! Sie rannte dorthin und schrie der ihr nahe stehendsten Person, zu der sie die größte Bindung aufgebaut hatte, automatisch zu:


“Hilfe, es kommt, Fel!”

Sie drang in den alten Flieger durch das große klaffende Loch hinein und sauste bis zum Pilotensitz vor. Es kippelte dadurch leicht hin und her. Dort vorne saß ein grausiges altes Gerippe! Adria, ganz Sith-Kind, konnte es trotz aller Panik nicht lassen und tippte es mit dem Finger an. Es fiel zusammen und stäubte fürchterlich! Adria nieste laut! Und das auch noch dreimal hintereinander! Doch dann ergriffen sofort ihre kleinen Finger, ganz Sammlertrieb der menschlichen weiblichen Spezies, der sie angehörte und mangels Shoppingparadiesen, den Totenschädel und genauso zügig wanderte er in Adrias Umhängetasche. Sie wusste nicht warum, doch Fel trug ja schließlich auch zwei Schädel mit sich herum! Man schien das so zu machen?! Und auch Adria lernte durch Nachahmung! Dann erfasste sie allerdings wieder dieses klamme fürchterliche Gefühl! War es schon sehr nah oder irrte das Sith-Kind? Handelte es sich tatsächlich um diese sithische Ausgeburt der Hölle, um einen Spawn?


Noe'ha'on, Dschungel: Adria im Fliegerwrack, Fel, Billy und Mutter Kira davor
 
Noe'ha'on, Dschungel: Adria im Fliegerwrack, Fel, Billy und Kira davor


Kira verschränkte ihre Arme vor der Brust und beobachtete Billy und Leto beim Klettern. Erst als ihr Kind meinte, sie wolle auch klettern gehen, um sich das Raumschiff anzusehen, ergriff die Mutter ihr Kind wieder bestimmt an der Hand.

Ihr Blick verriet eindeutig, dass sie keine Wiederrede duldete. Sie spürte den Zorn in ihrer Tochter und grinste zufrieden. Sollte sie ruhig schmollen, umso stärker würde sie werden.


Fast schon emotionslos beobachtete sie den Absturz von Billy. Ihr war egal ober er starb oder nicht. Unfälle passierten, auch wenn es ihr missfallen würde, wenn das Raumschiff und das Kommunikationssystem zerstört wurde. Doch Fel zeigte sich wieder als doch fähiger als gedacht. Er rettete das Raumschiff und damit auch Billy. Anerkennend nickte die Sith ihrem Schüler zu. Gerade wollte sie ihn lobend auf die Schulter klopfen, da rannte ihre Tochter bereits ohne ersichtlichen Grund in voller Panik zu Fel und dann in das Raumschiffwrack. Fragend sah sie ihren Schüler an.



„Wer kommt?!“


Fragte Kira und schämte sich für das Verhalten von Adria. Sie sollte stark sein und nicht heulen wie ein kleines Kind.


Kira ging an Billy vorbei, der sich gerade noch gerettet hatte und warf ihm einen musternden Blick zu.



„Steh auf und mach dich nützlich. So schlimm war das doch eben nicht… .“


Meinte die Sith genervt und ging so dicht an Billy vorbei, dass sie ihm dabei absichtlich auf seine Hand latschte.


Adria?! Komm da sofort raus! Auf der Stelle und zwar zackig! Hör auf zu heulen!“


Rief Kira streng in das Wrack und bückte sich dann zu den Schrottteilen am Boden. Ein Droide lag neben dem Raumschiffwrack völlig entstellt auf dem Boden und beherbergte in Massen ein merkwürdiges Pulver in Tütchen verpackt.

Die Sith griff sich eines der Beutel und roch daran. Es roch sehr stark und kräftig.



„Adria? Siehst du in dem Raumschiff ein Kommuinikationsgerät? Kannst du darin etwas anschalten? Irgendwelche Computer? Leuchtet irgendwas? Wenn du schon nicht rauskommen willst, dann mach dich wenigstens nützlich! Und trockne endlich deine Tränen und beruhige dich!“


Schimpfte Kira und hielt dann inne, als sie plötzlich etwas spürte. Etwas, was sich ihnen rasend schnell näherte und eine enorme Gefahr ausstrahlte.


„Adria…bleib in dem Schiff.“


Zischte Kira nun und sah sich unsicher um und sah dann zu Fel. Spürte er es auch? Plötzlich, nur wenige Meter von ihnen entfernt baute sich eine schwarze Wolke vor ihnen auf und zischte dann nur knapp an ihnen vorbei und gab ein merkwürdiges und verstörendes Geräusch von sich. Kira fuhr rum, doch diese „Rauchwolke“ raste bereits wieder mehrere Meter weiter durch den Dschungel.


„Billy….was war das?! Du bist Wissenschaftler!“


Meinte Kira plötzlich wütend über ihre eigene Unwissenheit und Angst die in ihr aufgrund dieses Wesens aufstieg. Grob packte sie Billy am Kragen und zog ihn an sich heran und sah ihm stechend in die Augen.

"Und was ist das hier?"

Fragte Kira gereizt und hielt ihm ein Beutelchen mit dem blauen Pulver unter die Nase.

Noe'ha'on, Dschungel: Adria im Fliegerwrack, Fel, Billy und Kira davor
 
Noe'ha'on, Dschungel: Adria im Fliegerwrack, Fel, Billy und Mutter Kira davor


Die Mutter rief von draußen, dass Adria sofort wieder heraus kommen und vor allem aufhören sollte zu heulen! Aber, sie weinte doch gar nicht! Keine Träne! Sie hatte sich nur beeilt und alle gewarnt! Adria befürchtete nun mal wieder dieses mörderische Wesen dunkelster Sith-Magie! Es löste ein komisches Gefühl aus! Panik verursachte es! Und heftiges Bauchgrummeln! Man spürte, dass Gefahr in Anmarsch war! Adria konnte es nicht erklären, aber das Gefühl war da! So, als würde das Herz in die Kniekehlen rutschen! So ein Schreckmoment, der nur dauerhafter war! Adria würde nicht freiwillig das Wrack verlassen!

“Nein, ich komme nicht raus! Und, ich heule doch gar nicht! Du heulst!”

Selbst sie wusste längst, dass das Wrack dieses unnatürliche Wesen nicht abhalten würde! Nichts hielt es auf! Selbst in das Gotteshaus war es gekommen! Diese “Schrottmühle” gab Adria aber wenigstens den Anschein von Schutz! Man konnte es auch schlicht und ergreifend “Hoffnung” nennen! Sie war obendrein ein Kind! Adria schloss ihre Umhängetasche. Wenigstens trug sie nun auch etwas mit sich in ihrer Tasche herum. Einen Schädel und ein Holocron!

Jetzt hörte Adria ihre Mutter rufen, dass sie sich nützlich machen sollte. Und schon wieder die Leier vom Tränen trocknen und, dass sie aufhören sollte, zu heulen! Mutter nahm sie nicht ernst! Es gab hier Wesen auf dem Planeten, die waren unheimlich, grausam und absolut tötlich! Sie schien keine Ahnung zu haben! Doch Adria war so einem Wesen bereits begegnet! Und sie heulte doch überhaupt nicht! Ob sie ein Kommunikationsgerät sah? Hm? Erstens, was war ein Kommunikationsgerät und wie sah es aus? Hallo?! Irgendwelche Computer und ob da etwas leuchtete?! Adria hämmerte auf der verdreckten, hochgradig eingestaubten Konsole im Cockpit herum. Hier leuchtete nichts! Manche Knöpfe ließen sich kaum eindrücken! An einigen Stellen wirkte es, als würde es schimmeln! Bei dem feuchtwarmen Klima und dem Dreck der Jahrhunderte wäre es ja kein Wunder! Als sie die eine Taste drückte, summte es leicht vor sich hin und auf einem Bildschirm flimmerte etwas kurz auf und dann kamen viele Zeichen. Das ungebildete Sith-Kind starrte darauf und wusste damit nichts anzufangen. Auf jeden Fall war dies kein Basic und kein Grundschulwissen bis Klasse Drei des Imperiums!


Billy! Du musst mal etwas Gucken kommen!”,

rief sie nach dem Schlaumeier! Doch kaum den Namen gerufen, war das Bild weg! In dem Moment schrie ihr ihre Mutter zu, dass sie unbedingt im Schiff bleiben sollte! Sie wusste wohl nicht, was sie wollte!? Erst sollte sie raus kommen und jetzt sollte sie drin bleiben!

"Was denn nun?!",

antwortete sie bewusst pampig! Konnte sich Mutter nicht entscheiden oder was?! Adria hatte eh nicht vor, heraus zu kommen! Wieso waren Erwachsene so was von nervig?! Doch wieder wurde das unheimliche fürchterliche Gefühl, was einen innerlich fast vor Angst erstarren ließ, stärker.

Dennoch sah Adria sich nun richtig um. Beim Durchflitzen war Adria über eine Menge Geröll gestiegen. Es lag eine Menge im Gang herum. Sitze, die herausgerissen waren! Ein offener Koffer mit Geld, welches hier auch überall herum lag. Manche Scheine waren angekokelt oder gänzlich abgefackelt. Viele Geldscheine zerstäubten einfach, als Adria sie berührte oder in die Hand nahm. Andere Bündel mit Credits waren intakt. Adria steckte sich so viel in die Tasche, bis sie kaum noch zu ging! Sie hatte im Einkaufscenter von Bastion mit bekommen, dass man dafür schöne Dinge kaufen konnte. Schöne Schuhe zum Beispiel!

Ihr Blick schweifte weiter. Von der Decke hingen viele herausgerissene Kabel. Die Innenverkleidung war auch mächtig in Mitleidenschaft gezogen worden. Hier und da stand eine Tür zu einem Wandschrank offen. Der Inhalt undefinierbar! Adrias Hand glitt zu einem Schrank neben der Kabinentür, der noch verschlossen war. Er offenbarte ein Medi-Kit. Adria entnahm die Box und öffnete sie. Die Bactapflaster und die Verbände darin waren wie das Schmerzmittel zu Staub zerfallen. Adria pfefferte es angewidert quer durch die Jägerkabine.

Adria fand eine alte Getränkebüchse. Sie hatte bei der Hitze schon wieder Durst und vergaß, dass das Getränk vermutlich tausend Jahre alt war. Sie machte sich ans Werk, die Büchse zu öffnen.



Noe'ha'on, Dschungel: Adria im Fliegerwrack, Fel, Billy und Mutter Kira davor
 
Noe'ha'on - Beim Raumjägerwrack im Baum - Leto, Adria, Kira und Billy

Ah, Leto wollte von Billy nicht Leto genannt werden, warum auch immer. »Fel« war für jemanden wie ihn wohl ohnehin passender. Im Grunde brauchte dieser gar keinen Vornamen, wer würde denn da schon so persönlich werden wollen? Es lag Billy auf der Zunge, nachzufragen, was es mit »Sikarius« auf sich hatte, aber der Wunsch, keine weiteren Worte mit Leto, pardon Fel, wechseln zu müssen, war dann doch stärker. Warum Adria meinte, sich einmischen zu müssen, blieb ihm freilich schleierhaft, obwohl er durachaus eine grundsätzliche Erklärung dazu abliefern konnte: sie war eine arme Seele, unter diesen Vorbildern aufzuwachsen. Sie kannte nichts anderes als Kira und Leto, und obwohl sie so viel mehr sein könnte als diese beiden, schien ihr weiterer Weg schon beinahe vorgezeichnet, welch ein Jammer. Billy sah aber davon ab, irgendetwas davon zu kommentieren, und auch nicht die widerliche Art Fels, einen Fisch zu fangen und roh zu essen. Sich nicht auf dasselbe Niveau zu begeben war die einzige Möglichkeit, sich in dieser Umgebung einen Rest Würde zu bewahren.

Leider blieb es Billy später nicht erspart, den Baum mit dem darauf befindlichen Raumjägerwrack zusammen mit dem Psychopathen zu erklimmen. Dessen Grinsen verriet es bereits: Leto hatte es auf den Arkanier abgesehen. Mit einem mulmigen Gefühl nicht nur wegen der Kletterei machte Billy sich also an den Aufstieg. Wenigstens machten seine Handschuhe den Aufstieg leicht, auch der verletzte Arm hatte sich in den letzten Tagen gut entwickelt. Schneller als zunächst gedacht erreichte er die Höhe des Aurek-Jägers, gefolgt von Leto, der einen ganz eigenen Kletterstil praktizierte. Der Wissenschaftler war gerade drauf und dran, die vordere Hälfte des Wracks zu erklimmen, als ein stabil scheinender Ast urplötzlich brach.

Geistesgegenwärtig gelang es Billy, mit der flachen Hand die Außenhaut des alten Raumschiffs zu berühren – mit den Gravhandschuhen war das mehr als ausreichend – und hatte so die Zeit, erst einmal ein wenig durchzuatmen. Er musterte Leto Fels Miene, ihn schon verdächtigend, dass der Ast nicht ohne Nachhilfe geborsten war, doch ein plötzlicher Ruck ließ ihn all diese Gedanken zunächst einmal vergessen. Er sah es, und Fel auch: die Jägerhälfte lag nicht so stabil in der Baumkrone, das zusätzliche Gewicht würde sie abstürzen lassen. Schon forderte der Sith-Schüler den Wissenschaftler auf, loszulassen, der dies nicht auf sich sitzen lassen konnte:


»Ja, das würde dir wohl so passen!«

Er hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, als er sich bereits im freien Fall befand, mit dem halben Raumjäger über ihm. Die letzten Worte wandelten sich zu einem Aufschrei, als die Maschine nach unten sauste. Billy versuchte, auf die Oberseite zu gelangen, doch dafür fehlte die Zeit – bis das antike Fluggerät auf wundersame Weise langsamer wurde und schließlich doch knapp über dem Boden in einer weiteren Astgabel hängen blieb. Der menschlich aussehende Arkanier konnte von Glück reden, dass es weit genug geschafft hatte, um nicht davon zerquetscht zu werden, und im letzten Moment einen Ausleger des Jägers erklommen hatte.

Eigentlich hätte es ein froher Moment für Billy sein können, wenn ihm Leto Fel nicht prompt gefolgt wäre und ihn anblaffte.


»Wovon redest du eigentlich?! Ich bin euer Weg weg von hier! Ihr würdet die Systeme dieses Wracks nie zum laufen bekommen, geschweige denn ein modernes Kommrelais damit kontaktieren können! Ihr braucht jemanden wie mich, der etwas neues aus dessen Komponenten bauen kann! Jemanden, den du gerade versucht hast zu töten, oder nicht?!?«

Der arkanische Wissenschaftler ließ seinem Ärger freien Lauf, ob es nun ein weiser Zug war oder nicht. Er war sich auch nicht sicher, was Letos Rolle anging. Fest stand, dass stabile, dicke Äste nicht einfach so wie Streichhölzer brachen, und jemand den Sturz des Jägers verlangsamt hatte. Wer zum einen in der Lage war, konnte auch das andere tun. Aber würde Leto ihn zuerst versuchen, umzubringen, um ihm dann das Leben zu retten? Das ergab keinen Sinn. Andererseits könnten es auch zwei verschiedenen Personen gewesen sein, wenn Leto dies konnte, dann erst recht Kira. Freilich konnte Kira nicht für den Bruch des Astes verantwortlich sein – wenn sie ihn tot sehen wollte, brauchte sie dies nicht heimlich tun, und würde es auch ganz sicher nicht. Aber sie könnte ihn gerettet haben, weil sie wusste, dass sie ihn brauchte. Aber ihre Miene verriet nichts dergleichen und ihren Worten zufolge war ja im Grunde gar nichts passiert. Er sollte sich nützlich machen… postwendend schickte sie aber Adria, die wegen irgendetwas rumflennte, wieder in das Schiff. Wenn irgendetwas brauchbares da drinnen war, würde Kiras Tochter es bestimmt kaputt machen, davon war Billy überzeugt. Ein Wissenschaftler war hier gefragt, der mit derlei Dingen umgehen konnte.

Stattdessen starrte die Sith angsterfüllt ins Leere und wollte wissen, was das war. Hä? Fing sie jetzt vollends an, durchzudrehen, fragte sich Billy, der nur Dschungel und Bäume sah, und den gelegentlichen Felsbrocken dazwischen.


»Was war was? Da ist nichts!«

Erwiderte der Arkanier gereizt und bekam zum Dank postwendend ein Beutelchen intensiv riechenden blauen Pulvers unter die Nase gehalten, viel näher, als ihm lieb war. Adria schrie Billys Namen, aber er war hier schlecht abkömmlich.

»Und das ist tausend Jahre altes vergammeltes Milchpulver, vielen Dank auch!«


Obwohl, nein… er hatte eine Idee. Nur ein Genie konnte auf einen solchen Gedanken kommen, aber zum Glück war eins hier.


»Wobei, nein, ich denke, ich kann das verwenden. Ich brauche so viel von dem Zeug wie möglich!«

Ein Plan reifte in Billys genialem Schädel, bis er durch das Erscheinen einer weiteren Person abgelenkt wurde, die sich gerade den Weg durch das Unterholz bahnte. Panisch sah er er in die Richtung des Neuankömmlings, der ihm mehr Angst einjagte als Kira, Leto und alle von Adrias Flausen zusammen. Er machte ein paar Schritte zurück und war drauf und dran, mit der Flucht zu beginnen, ganz egal, wie lange er alleine im Dschungel überleben würde.

»Captain Hammer! Also ist das Euer Schiff! Ihr seit hier abgestürzt! Tötet mich nicht! Tötet mich nicht!!! Aiiieeeee…«

Noe'ha'on - Beim Raumjägerwrack am Boden - Leto, Adria, Kira und Billy

Wenn ihr auf Billys Beschreibung eines Aurek-Jägers gehen wollt, dann ist das ein winziges Schiffchen, neun Meter lang und sehr schmal, mit gerade mal Platz für einen Piloten und 20 kg Fracht. Das wär dann auch klein genug, um in einer Astgabel hängen und von Leto im Sturz gebremst werden zu können. Demnach müsste die hintere Hälfte mit dem Cockpit im Bodennähe sein und die Nase noch im Baum hängen.

Außerdem ist kein Neuankömmling zu sehen. ;-)
 
Noe'ha'on, Dschungel: Adria im Fliegerwrack, Fel, Billy und Mutter Kira davor


Adria öffnete gerade die Büchse und dann geschah es wieder. Dieses Gefühl! Es war so heftig, dass Adria vergaß die Büchse an ihre Lippen zu setzen oder den fauligen Geruch wahrzunehmen. Was natürlich in Anbetracht der Überlagerung des Getränkes nicht ungesund für das Kind war! Das Gefühl der Beklemmung, Bedrohung, Furcht, der blanken Angst und des Entsetzens ließen das Kind in der Bewegung erstarren. Angst kann einen lähmen oder zu ungeahnten Taten befähigen. Adria erstarrte! Ihre Augen weiteten sich! Ihr Herz raste! Ein kalter Schauer fuhr über ihren Rücken entlang! Ihre Nackenhaare richteten sich auf! Angst und Panik durchdrangen das Kind und hüllten es ein! Und Adria konnte sie fühlen, die von dem Wesen ausgehende, grenzenlos mächtige, dunkle, rabenschwarze Macht! Klein-Adria befürchtete das Schlimmste und sie hatte leider richtig geraten!

Einen Bruchteil einer Sekunde später fiel dem Kind das Getränk aus der Hand und sie selber wurde erst gegen die eine Wandverkleidung geworfen, dass es krachte, dann wurde sie zur Nächsten geschleudert! Sie war samt Fliegerwrack in den gewaltigen Fängen eines Wesens, was die Boshaftigkeit und Dunkelheit samt Macht in seiner reinsten Form war! Zum Spielball geworden, fiel Adria von einer Seite zur Anderen und die Schreie des Kindes hallten unaufhörlich durch den Dschungel. Der etwa zwei Meter große Sith-Spawn, zum Töten von Bor und Ral erschaffen und losgelassen, schleuderte das Teil samt Adria hin und her. Seine Fänge waren die der Klorschnecken! Mit ihnen umklammerte es das Wrack! Seine gewaltigen Zähne waren von der gleichen Tierart! Sie schauten unterm Kiefer hervor, so lang und spitz waren sie! Zumindest wirkte es so! Sein Körper waberte blutrot leuchtend und das formlose Gebilde wurde nur von Baumkrusten, Knochen und Durastahl zusammengehalten. Letzteres waren verbrannte angesenkte Trümmer des Unglücksraumschiffes! Seine Gliedmaßen waren wie die einer Krake! Zum Laufen benötigte das Wesen sie nicht! Es schwebte! Augen hatte es nicht! Das rote Leuchten, was es in sich trug und an einigen Stellen verstärkt war, konnte den Anschein von leuchtenden Augen hervorrufen, die Adria immer wieder alptraumhaft vor sich sah!


Während nun die scharfen Zähne sich in das Wrack bissen, während das sithische Wesen seinen Geruch des Todes und der Vernichtung versprühte, purzelte das Kind aus dem Loch des Wracks heraus. Das Kind verstummte augenblicklich und rannte und rannte und rannte einfach los durchs Dickicht! Sie sah sich nicht um! Sie hielt nicht inne! Adria rannte um ihr Leben! Immer geradeaus! Sie lief und lief, getrieben von nicht unbegründeter Angst und Panik, immer weiter und weiter! Sie achtete weder auf Zweige, die ihr im Weg waren und ihr Gesicht, Arme, Hände, Beine zerschrammten, noch stoppte sie bei merkwürdigen Tiergeräuschen, noch durch ihre Schmerzen,hervor gerufen durch ihre vielen erlittenen Prellungen und angebrochenen Rippen, noch durch ihre stechenden pulsierenden Kopfschmerzen, was von einer Gehirnerschütterung herrührte! Adria lief und lief, obwohl ihre Lungen brannten, ihre Kehle ausgetrocknet und sie heftige Seitenstiche hatte! Das Kind war in ihren Grundfesten erschüttert! Trotz des vermeintlichen Schutzes in dem Wrack, wobei man von einem Dach über`m Kopf reden konnte und der Anwesenheit ihrer Mutter und Fels und von dem Klugschei`ßer Billy, hatte das Monster seine Klauen nach Adria ausstrecken können!

Adria war sicherlich zwei Stunden gerannt, gerannt um ihr Leben, als sie endlich langsamer wurde und zusammenbrach. Sie weinte bitterlich, bis keine Tränen mehr kamen. Stundenlang schluchzte und wimmerte sie vor sich hin! Was war wohl mit den Anderen jetzt passiert?! Würde Adria sie wiedersehen?! Würden sie sich wiederfinden? Hoffentlich waren sie nicht tot?! Sie wollte nicht alleine bleiben! Zumindest war das sithische Wesen ihr nicht gefolgt. Man gut, dass Adria nicht ahnte, dass es außer dem Wesen beim Wrack und ihrer jetzigen "Familie" noch zehn weitere Spawns gab, die durch den Dschungel geisterten und Tod und Schrecken brachten!



Noe'ha'on, Dschungel: Adria allein
 
Noe'ha'on, Dschungel: Adria im Fliegerwrack, Fel, Billy und Kira davor


Kira stoppte in ihrer Angst und ihre nächsten Worte blieben ihr im Halse stecken, als Billy beharrend sagte, dass da im Dschungel nichts wäre. Hatte sie sich das wirklich eingebildet? Jetzt, wo der Wissenschaftler das ausgesprochen hatte, musste die Sith leider für sich zugeben, dass dort wirklich nichts mehr zu sehen war. Kira beobachtete den Dschungel für einen Moment angespannt und ließ ihre Hand dann wieder von ihrem Lichtschwertgriff. Schweiß lief ihr über die Stirn und ihr Atem beruhigte sich langsam.


„Stimmt, da ist nichts.“


Meinte Kira trocken und schämte sich für ihren Ausbruch. Vielleicht machte ihr die Hitze mehr zu schaffen, als sie zugeben wollte. Die Sith trank einen großen Schluck aus ihrer wieder gefüllten Wasserflasche und sah dann zu Billy, welcher das Pulver identifiziert hatte. Verwirrt und fast schon ungläubig sah sie den Menschen an.


„Nur Milchpulver? Pah… . Und ich hatte gehofft es sind Drogen, damit ich euch und den Planeten besser aushalten kann. Was für ein Jammer… .“


Beschwerte sich Kira, die offensichtlich wirklich enttäuscht war. Adria, ihre Tochter steckte immer noch im Wrack und maulte nur rum und beschimpfte sie, statt sich wirklich nützlich zu machen. Kira überhörte dies langsam schon. Wann schimpfte ihr Kind schon mal nicht oder war nicht beleidigend? Hoffentlich war dies nur eine Phase.


Was willst du bitte aus Milchpulver machen? Ich muss dich enttäuschen. Noch ein Baby habe ich nicht hier und wird es auch nie mehr geben.“


Meinte Kira mit einem gewissen Unterton und mit einem Blick auf ihre nervige Tochter. Doch nun war es Billy, der durchdrehte und etwas von einem Captain Hammer schwafelte. Kira war zuerst verunsichert und sah sich um, doch da war wirklich nichts und sie gab dem Wissenschaftler eine schallende Ohrfeige.


„Reiß dich mal zusammen! Da ist nichts! Und wer ist überhaupt dieser Captain Hammer? Von wem sprichst du?! Kümmere dich lieber um das Funkgerät, ob es noch funktioniert und um dieses Pulver


Meinte Kira und sah sich das Päckchen Milchpulver noch einmal genauer an und fand überall ein merkwürdiges S darauf gedruckt. Unterschwellig spürte sie wieder eine Bedrohung und Kira wusste nicht so recht, ob sie ihr Verstand wieder veralberte oder ob es eine wahre nahende Bedrohung war, die da auf sie zu kam. Es war im Moment schwierig auseinander zu halten. Kira sah sich um, doch noch war nichts zu sehen.


„Der Dschungel bringt mich noch um meinen Verstand. Du bist Wissenschaftler…was löst diese Illusionen aus? Die Tiere vorhin…sie waren plötzlich weg. Diese Bäume, die einfach von der Bildfläche verschwanden…war das auch eine Illusion?!“


Fragte sie Billy.

Noe'ha'on, Dschungel: Adria im Fliegerwrack, Fel, Billy und Kira davor


[Op] Das was Adria passiert ist nach Nachfrage echt. Da dies irgendwie in meinen Post noch nicht so ganz reinpasst, habe ich geschrieben, dass Kira die echte Bedrohung bereits spürt, aber wegen der Illusionen zuvor nun nicht ernst nimmt. Erst im nächsten Post gehe ich dann auf den Sith-Spawn ein und werde versuchen ihn zu bekämpfen. Leto und Billy, ihr könnt ihn aber gerne schon erwähnen.
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / am Fluss ] Fel, Adria, Kira und Billy

Fels Unterlippe hatte eine kränkliche graue Färbung angenommen, wo seine Schneidezähne sich hineingegraben hatten. Die Haut war zum Zerreißen gespannt und ein dünnes, schwarzes Rinnsal lief bereits über sein Kinn, wo sie durchstoßen worden war. Sein linkes Auge war weit aufgerissen und seine Hand so fest in das Metall des Jägers unter ihm gekrallt, dass es schmerzte. In seinem ausgetrockneten Mund zuckte seine Zunge nervös hin und her und ein leises, unbewusstes Kichern drang zwischen seinen gefletschten Zähnen hervor.

Hätte man ein Bild gehabt um den Zustand in seinem Inneren zu beschreiben hätte es am ehesten das eines brennenden Gebäudes getroffen. Angst schoss durch seine Adern und schien sein schwarzes Blut mit noch tieferer, tintengleicher Schwärze zu versetzen. Alles in ihm schrie danach zu fliehen, doch mit solch einer sinnebetäubender Lautstärke, dass es ihn zur Bewegungsunfähigkeit verdammte. Irgendetwas kam auf sie zu, etwas so Mächtiges, das seine eigenen Fertigkeiten dagegen wie ein Streichholz vor einem Waldbrand wirkten. Es war Darth
Aethernitas. Musste es sein. Egal in welcher Form er nun wählte aufzutauchen, jetzt war die Flucht des Mörders zuende. Gefangenschaft oder Tod. Er wusste was er wählen würde. Er würde nicht zurück in den Kerker gehen. NIEMALS!

Ein klarer Bach Tränenflüssigkeit drang aus seiner zerstörten Augenhöhle und rann die Ruine seiner rechten Gesichtshälfte hinab. Das andere Auge war fest auf den Dschungel gerichtet, auf die Büsche und Blätter und Zweige…die plötzlich begonnen hatten sich zu bewegen. Laut knackte es und mit einem gewaltigen Schlag barst die grüne Wand und gab den Blick auf das frei was im Anmarsch war. Ein riesiger Rakghoul. Weißer Pelz, mit roten Flecken überall dort versetzt wo er seine Opfer zerrissen hatte. Aus seinem breiten Maul hing noch immer ein halb zerfleischter Torso.

Knurrend wich
Fel einen Schritt zurück und kauerte nun am Rand der Jägerhälfte auf die er sich zurückgezogen hatte. Aethernitas hatte diese Erscheinungsform noch nie gewählt, doch er musste es einfach sein. Er hatte solche Auftritte immer geliebt. Doch wenn er es war, dann war jetzt die Zeit unterzugehen. Mit dem Mut der Verzweiflung riss Fel ein knüppelförmiges Metallteil von der Hülle des Jägers und stürmte los.


Geben wirs dem A’rschloch!

Beim Rennen öffnete der Mörder die schwarzen Lippen und schrie seine Angst heraus, während er auf die Quelle seiner Angst zustürmte. Der Rakghoul öffnete sein zahnbewehrtes Maul ebenfalls und der Torso fiel mit einem widerlichen Platschen zu Boden. Als er auf zwei Meter heran war sprang der Mörder hoch und nutzte die Macht um sich in die Höhe zu katapultieren und dem Monster einen knochenzerschmetternden Schlag zu verpassen.

Es schepperte und Funken stoben als Metall auf Metall traf und die Illusion von dem wahren Monster abfiel. Geschwärztes Metall über einem rot glühenden Inneren - in weiteres Geschöpf verderbter Sithmagie.


Das war ein Fehler…

Blieb dem Denker grade noch zu bemerken, bevor eine Pranke des Wesens nach oben schoss und den Mörder wie eine lästige Fliege aus der Luft wischte. Fel blieb weder die Zeit noch die Luft um zu schreien, als er wie ein Spielball durch die Luft geschleudert wurde und rücklinks auf die eisigen Wellen des Flusses traf. Ein weiteres Mal an diesem Tag drang Wasser in Mund und Nase, als er tiefer und tiefer zu sinken zu schien, während die helle Oberfläche sich immer weiter zu entfernen schien.

Die Welt schien sich zu drehen, hin und her zu wirbeln, während der Strudel in dem er gefangen war ihn immer wieder um die eigene Achse schleuderte. Er dachte schon er müsse ertrinken, da traf er hart auf einen Felsen im Wasser traf, an dem seine geschundenen Finger tatsächlich Halt fanden. Dreißig Sekunden später, die sich anfühlten wie die eisige Ewigkeit durchstieß sein Kopf die Wellen und lebensrettende Luft füllte seine krampfenden Lungen.

Ein schneller Blick in Richtung Ufer offenbarte dass der Spawn sich einem neuen Ziel zugewandt hatte und die Hälfte des Jägers schüttelte wie ein Hund einen Knochen.


„ADRIA!“

Brüllte er als er sah wie eine kleine Gestalt aus der zerstörten Maschine fiel und in Richtung Wald fiel. Er wollte ihr hinterherstürmen, doch überall um ihn herum war der tosende Fluss, der nur darauf wartete ihn wieder zu verschlingen…

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / am Fluss ] Fel, Adria, Kira und Billy
 
[ Weltraum | Noe'ha'on-System | Noe'ha'on | Dschungel ] Damon und Iggi die Riesenspinne

Mit ekelverzerrtem Gesicht zupfte Damon sich einen weiteren der klebrigen, weißen Fäden von der Brust, die seine Kleidung verunstalteten. Diese Spinnen waren eine wahre Plage, vor allem wenn sie in Rudel auftraten – was sie meistens taten. Nicht nur rissen sie mit Vorliebe Nutzvieh, nein, ihre Netze blockierten mit Vorliebe Wege und hielten unbescholtene Reisende gerne auf. Am besten so lange bis eines der gefährlicheren Tiere auftauchte.

Dass die Tiere normalerweise ungefährlich waren – bei der Richtigen Behandlung natürlich – und die Tatsache dass er grade auf einer Riesenspinne ritt, trugen nicht dazu bei seinen Widerwillen zu beseitigen. Er nahm sich fest vor das Vieh zu töten, sobald er den Raumhafen erreicht hatte. Er hoffte inständig, dass das bald geschehen würde. Seine Machtbasis auf Noe’ha’on war vernichtet, Zeit sich etwas Neues zu suchen. Er hegte keine Illusionen das Holocron zurückzuerlangen zu können. Er hatte die Spur Fels und des Mädchens bis Krk’drp, also dem Krk’Fluss, verfolgt, wo sie letztendlich abgerissen war.

Bei dem Gedanken versetzte er seinem haarigen Reittier einen Faustschlag, das unwillig zischte. Doch es war ihm egal. In der Hand hielt er die Zügel und seine Beine ruhten zwischen den mittleren Segmenten der Spinne. Damit hatte er die Kontrolle. Sie würde ihn werden angreifen noch abwerfen. Es wäre eine recht komfortable Reiseart gewesen, wenn es nicht unbedingt eine Spinne gewesen wäre, auf der er saß.

Plötzlich hielt er inne. Heftig riss er am Zügel und die Spinne blieb stehen. Was war das?! Irgendwo, weit entfernt hörte er ein Geräusch, das sich nicht so recht in das Dschungelambiente einfügen wollte. Es klang fast wie ein Wimmern…ja, ein Schluchzen! Noch dazu in einer Stimme die er bereits einmal gehört hatte. Irgendwo hier in der Nähe war diese Agria oder Apria mit der Fel unterwegs gewesen war. Und damit war auch das Holocron in der Nähe!

Damon lachte leise. Das Schicksal meinte es aber auch wirklich gut mit ihm. Naja eigentlich nicht. Immerhin hatte es sein Dorf dem Erdboden gleichgemacht…doch vielleicht war das ja jetzt der Ausgleich! Aufgeregt lenkte der Mörder sein Reittier den nächsten Baum hoch, um einen besseren Überblick über die Situation zu haben und tatsächlich! Dort war sie.

Das Mädchen kauerte auf dem Waldboden, hielt sich den Fuß und flennte. Das war ja widerlich! Und unheimlich einfach. So leise wie nur eine Spinne sein kann, brachte Damon sich auf einem Ast über ihr in Position und gab seinem Reittier dann den Befehl sich langsam abzuseilen. Es bot ein interessantes Bild wie sich eine riesige Spinne mit einem zur Glatze neigenden Menschen hinter dem ahnungslosen Mädchen abseilte.

Schließlich waren sie in Position. Die Spinne schnappte zu und versenkte die gifttiefenden Fangzähne im Bein Adrias. Diese schrie auf, hatte jedoch keine Zeit mehr zu reagieren. Binnen Sekunden hatte sie sich mehrmals um sich selbst gedreht und war ein weiteres Mal an diesem Tag komplett eingesponnen. Mit einem triumphierenden Grinsen auf dem breiten Gesicht zog Damon sie auf die Spinne und riss den Kokon um ihr Gesicht auf.

„Hallo Ahria

Sagte er mit seinem fiesesten Altmännergrinsen und hielt sie erst einmal auf Armeslänge von sich weg, da es der dummen Göre natürlich einfiel erst einmal zu kreischen. Am liebsten hätte er ihr sofort den Hals umgedreht, doch er musste einfach wissen wo das Holocron hingekommen war. Doch die wichtigste Frage war:

„Wo ist Fel, du kleines Mistblag?! Und wo zum F’ick habt ihr euch mein Holocron hingesteckt?!“

[ Weltraum | Noe'ha'on-System | Noe'ha'on | Dschungel ] Damon, Adria und Iggi die Riesenspinne
 
Noe'ha'on - Beim Raumjägerwrack am Boden - Leto, Adria, Kira und Billy

Kaum erwähnte Billy, dass es hier überhaupt nichts weiter gab als die kleine Gruppe und den Jäger, schon sah Kira auch nicht mehr, was immer sie wahrgenommen haben musste. Zuerst die Rauchsäulen und dann das, wie interessant… dieser Planet wurde wirklich immer seltsamer. Was das blaue Milchpulver hier machte war auch rätselhaft, und zumindest für die Sith enttäuschend.

»Abhängig vom Verfallszustand des Pulvers könnte es durchaus einen gewissen Berauschungszustand verursachen, obwohl ich das in dem Fall besser nicht testen würde,«

Dozierte der Wissenschaftler, der durchaus verstehen konnte, dass Kira kein weiteres Kind mehr wollte. Adria schrie eh schon wieder nach ihm. Konnte sie nicht sehen, dass er gerade (zu seinem Leidwesen, und wieder einmal) ihrer Mutter Rede und Antwort stand. Nun gut, das konnte sie in dem Moment tatsächlich nicht.

»Nun, möglicherweise lässt sich aus dem Pulver und passenden Elektroden eine Art primitive Energiezelle herstellen, die Systeme des Jägers oder zumindest Teile davon vorübergehend betreiben könnte, wie die Kommeinheit oder den Navcomputer.«

Dann wurde das alles hinfällig, als Captain Hammer auftauchte und seinen mächtigen Vibrohammer schwang. Billy wich zurück und drückte sich an die Jägeraußenwand, als er nicht mehr anders konnte. Doch es erging ihm wie der Sith zuvor. Die dunkelhaarige Frau konnte Captain Hammer offenbar nicht sehen und plötzlich - Billy hatte gerade einmal geblinzelt – war von ihm nichts mehr zu seinen.

Eine fast noch größere Überraschung war, dass ausgerechnet Kira die richtige Schlussfolgerung aus den Geschehnissen zog: Halluzinationen.

»Wenn ich eine Möglichkeit außer Betracht lasse, die Macht, denn dafür seit Ihr die Expertin, Meisterin Kira, dann wäre meine wissenschaftlich fundierte Theorie halluzinogene Gase in der Atmosphäre, die womöglich aus Erdspalten aufsteigen, oder ähnliches…«

Vermutete Billy und begann am Ärmel seines Anzuges herumzufummeln. Als das keine neuen Erkenntnisse brachte, fuhr er fort:

»Angezeigt wird mir zwar nichts, allerdings muss das nicht viel heißen, denn das ist nicht gerade Laborausrüstung und mir fehlt leider mein Werkzeugkoffer, vom Wonderfluonium ganz zu schweigen… Eine andere Theorie wäre, dass sich die illusionsauslösenden Stoffe in dem Wasser von dem ach so sauberen Fluss befinden, aus dem wir ja alle tranken.«

Billy deutete auf Kiras Wasserflasche und er war gerade drauf und dran, nach Adria und, viel wichtiger, der Schiffselektronik zu sehen, als ihm bereits die nächste Illusion auf die Nerven ging. Sie war rotglühend und wirkte irgendwie formlos sowie ganz allgemein ziemlich grässlich. Der Arkanier war imponiert, über was für eine lebendige Phantasie er doch verfügte, dass sein Verstand solche Bilder hervorbrachte.

»Jaja, schon klar. Ich falle nicht noch einmal auf diese Sinnestäuschungen herein!«

Betonte der arkanische Wissenschaftler, als seine wild gestikulierender linker Arm auf etwas Festes traf, wo er eine Illusion vermutet hatte. Eine derart überzeugende Halluzination? Unwahrscheinlich, nur wenige Drogen kamen dafür in Frage, weder sauer gewordene blaue Milch noch sonst eine, die man hier wahrscheinlich natürlich vorkommend fand. Billys Augen weiteten sich vor Schreck, als er erkannte, dass die Abscheulichkeit echt sein musste, und suchte auf der anderen Seite des Jägers Schutz.

Die instinktive Reaktion war richtig, wie er an Leto Fel sehen konnte, der versuchte, das Ungetüm zu attackieren, und grandios scheiterte. So grandios, dass Billy nicht einmal zu Schadenfreude in der Lage war, oder der Hoffnung, so bald ein Problem weniger am Hals zu haben, sondern er es tatsächlich lieber sehen würde, wenn der Mörder dem Biest zusetzen könnte… gekonnt hätte. Leto wurde in den Fluss geschleudert und dann wandte es sich der Jägerhälfte zu, als ob es spüren konnte, dass Adria noch da drin war. Ohne zu wissen, welchen Sinn es haben würde, begann Billy in seinem Versteck dahinter an seinem improvisierten Schockstab zu kurbeln. Als dieses einen plötzlichen Ruck machte, wurde der Arkanier davon getroffen und in das nächste Gebüsch geschleudert, welches wie gefühlt fast alles in diesem vermaldeiten Dschungel Dornen hatte.

Während er noch versuchte, sich daraus zu befreien, sah er, wie Adria aus dem von dem Monster durchgeschüttelten Wrackteil geschleudert wurde und in Richtung Dschungel verschwand. Sofort wandte es sich einem neuen Ziel zu und es war zum Glück nicht er. Billy riss sich von dem Gebüsch los und sah, dass Leto in Gefahr war, vom reißenden Fluss fortgespült zu werden. Das war zwar ein Umstand, den er normalerweise begrüßte, aber wenn Kira mit diesem Biest fertig werden wollte, brauchte sie zweifellos die Unterstützung Letos, und Billy wollte sich nicht ausmalen, was anderenfalls mit ihm geschah.

Er begann in den Fluss zu waten, so weit wie er sicher stehen konnte und hielt ihm den Schockstab hin. Nicht die ungeladene Seite, so weit ging die Liebe dann doch nicht, und viel Spannung war wahrscheinlich ohnehin nicht drauf.


»Greif den Stab, Fel, aber nicht an der Spitze!«

Rief er ihm über das Tosen des Wassers hinweg zu.

Noe'ha'on - Dschungel, am Fluss - Leto, Kira und Billy
 
Noe'ha'on, Dschungel: Adria scheinbar allein


Wenn das Schlimmste, was man sich nicht einmal in seinen schlimmsten Albträumen ausgemalt hatte, eintritt, bleibt dir nur die Hoffnung….


Adria hatte schon gerade Ungeheuerliches mit dem Sith-Spawn erlebt, obwohl sie Schutz in ihrer “Patchworkfamilie” und in dem Wrack gesucht hatte und es noch nicht verarbeitet! Das Kind war schwer traumatisiert! Wie sah ihre Hoffnung aus? In Form einer giftigen Riesenspinne mit Damon darauf?! Einer megagroßen Tarantel! Damon, ausgerechnet er, auf ihrem Rücken! Wieso zum Teufel war der Glatzkopf in Missionarskutte eigentlich nicht tot?! Wie verflucht nochmal, sah denn Adrias verdammtes Schicksal aus?! Wieder passierte ihr etwas richtig Schlimmes, diesmal in Form von Damon und der Spinne! Wieder blieb ihr nur das Hoffen und Bangen! Damit hatte nun Adria überhaupt nicht gerechnet! Es konnte mal wieder nicht Übler kommen!

Ehe das Kind registrieren konnte, wie ihm geschah, hatte das schutzlose verweinte verängstigte Sith-Kind die Hauer von Damons Reit-Spinne in der Wade! Sie wusste gar nicht so schnell, wo das her kam?! Ein stechender Schmerz, der sich bis auf ihren Knochen von unten und oben legte und sich in alle Richtungen sternförmig ausbreitete, ließen das Kind schreckhaft herum wirbeln und in das grässliche Antlitz eines monströsen Spinnenmonsters blicken! Adria war vor Schreck wie erstarrt! Und wie vor Stunden wurde das arme kleine zuckersüße Mädchen gelähmt, eine Lähmung die sich vom Unterschenkel bis hinauf zum Oberschenkel und durch das Blut immer weiter durch den mageren Körper zog. Das Kind wurde so schnell aufgewickelt oder besser gesagt eingesponnen, schneller als es ihr bewusst wurde! Nicht einmal ihr hübsches Gesichtchen blieb dabei frei! Irgendwie kam dies Adria sehr bekannt vor und Panik erfasste sie über kurz oder lang.


Sie selber konnte sich überhaupt nicht mehr bewegen, nicht ein klein wenig winden oder zucken. Sie sah nichts, hörte nichts! So fest war sie eingesponnen und die Lähmung wirkte immer stärker und erfasste nach und nach ihren gesamten Körper! Die stärkste Wirkung entfaltete sich aber in ihrem Bein, um sie an der Flucht zu hindern, was wohl Sinn des Ganzen war. Und wie ihr Bein vom Biss schmerzte!

Jemand machte sich an ihrem Gesicht zu schaffen. Und dann, sah sie in dieses fiese grinsende widerliche Gesicht, welches sie sofort zuordnen konnte. Es war Damon! Das konnte und durfte einfach nicht wahr sein! ? Jetzt machte sich erst recht in ihr Panik breit und er sagte so was Ähnliches wie ihren Namen und da weder ihre Lunge, noch ihre Stimme von dem Gift betroffen waren, entfleuchte ihr ein Schrei des Entsetzens, so Mark erschütternd, so lang und anhaltend, so schrill und laut, so angstvoll und verzweifelt, dass der Dschungel im Umkreis von einer Meile erschrocken innehielt.

Selbst Fel hätte sich wohl bei Damons Anblick in Adrias Position erschrocken! Ganz bestimmt! Adria hätte dies jedenfalls gewettet! Nur geschrien hätte er nicht!


Klein-Adria wurde bewusst, dass sie auf dem Rücken der ekelhaften Tarantel saßen und dies Fel`s Reittier war. Das war ja so grausig! Der Typ war so was von abartig! Mittlerweile empfand Adria solche Leute wie Darth Ral richtig sympathisch!

Tja, und dann kam es. Er wollte natürlich wissen, wo Fel und das Holocron waren. Und, in ihrem kindlichen Gehirn spielte sich ein kluger Gedankenprozess ab. Sie wusste, dass das Holocron in der Tasche fest mit eingesponnen war, in dem Art Kukon, in dem sich Adria reglos befand und zur Bewegungsunfähigkeit verdonnert, sprich gefesselt war. Er konnte das Holocron dadurch weder sehen und auch nicht durch die ausgebeulte Tasche durch die spitze Form erahnen. Sie wollte es ihm eh nicht geben und ihr war klar, so jung wie sie war, dass er sie dann, wenn er es hätte, sie sofort töten würde. Sie musste sich wichtig für ihn machen! Unersetzbar! Nützlich! Er musste sie brauchen! Doch da er auch Fel suchte und Adria nicht wollte, dass er ihm etwas antat, konnte sie auch nicht sagen, dass er es hätte! Ob Mutti mit ihm fertig werden würde? Sie war stark und mächtig! Eine tolle Sith-Kriegerin! Doch, was geschah, wenn Adria ihm sagte, dass sie das Holocron hätte? Er würde sie zu Mami bringen und sie konnte ihn dann töten und alles wäre gut, vorausgesetzt, Mami hätte den Sith-Spawn überlebt! Wenn nicht, sahen sie “alt” aus! Und vermutlich lebte dann der Sith-Spawn noch und Adria würde ihn genau in die Fänge des Spawns lenken! Um Damon wäre es ja nicht schade, aber sie selbst war dann mit dran und sie wusste, was dies zu bedeuten hatte! Deshalb sagte sie mit weinerlicher verängstigter Stimme, aber mit klarem Verstand und eisernem Willen:

Fel hat mir das Holocron weg genommen und er versteckte es vor meiner Mutter. Er hat es vergraben und ich habe genau gesehen, wo! Ich habe ihn beobachtet. Und, ich habe es mir auch genau gemerkt, schließlich wollte ich es mir irgendwann holen.“

So dreist der Plan war, so sehr war Adria aber mit Furcht erfüllt, er könne es ihr nicht abnehmen und ihr nicht glauben, was sie da plapperte. Niemand war hier, um sie vor ihm und der Spinne zu beschützen! Sie war ihm wehrlos ausgeliefert! Nicht einmal weglaufen konnte sie! Doch er ließ sich den Weg weisen. Das war schwierig, weil ihre Arme und Hände, um ihm einfach zu zeigen, wo lang es ging, mit eingebunden waren. Sie benutzte nur ihre Augen und wies den Weg mit ihrem Blick und der präzisen Wegbeschreibung:

“Da geht es lang!”

Sie wählte schlau eine Richtung, die nicht weiter zum Raumhafen führte, was sie eh nicht wusste, aber sie nahm die Richtung nicht, um sich nicht noch weiter von Mutti, Fel und Billy zu entfernen. Und sie wollte dem Spawn nicht entgegen laufen. Also wählte sie die Richtung davon weg wie im Dreieck.

Und er ritt mit dem widerlichen Reittier los. Es erschauerte Adria immer wieder aufs Neue, auf wessen Rücken sie saß oder eher lag. Durch diese Umwicklung mit dem dicken Spinnenseidenfaden war sie so was von steif wie eine Mumie. Es dämmerte bald schon und er hielt an und fragte nochmals nach.

“Ja, das ist noch weiter da hinten! Da war so ein großer Stein, bei dem dicken Baum!”,

log sie weiter wie gedruckt. Damon setzte sie an einen breiteren Baum ab oder lehnte sie eher dort an, traf es wohl besser! Die Mega-Spinne band er unweit daneben an einem Baum an. Adria hatte die Befürchtung, dass die Leine zu lang sein könnte und das Spinnentier ihr zu nahe kommen könnte. Und, die Spinne versuchte es auch und Adria begann schon auf zu schreien, allerdings war die Leine nicht zu lang und hielt. Puh! Adria wusste nicht, wer von ihren beiden Feinden, die sie umgaben, schlimmer einzustufen sei! Damon oder die Spinne!? Übrigens hatte Damon der Spinne sogar einen Namen gegeben! Iggi!

Er briet dann ein kleines Nagetier über einem kleinen Feuerchen, so was Pelziges, was er schon bei sich getragen hatte! Natürlich hatte er vorm Braten dem Tierchen den Pelz über die Ohren gezogen! Adria hatte wirklich Hunger. Ihr Magen knurrte. Nun ja, es roch auch richtig lecker! Und als Damon fertig war, riss er tatsächlich ein Stückchen ab, brachte es Adria und schnitt sogar den Kukon auf, so dass Adria ihre Arme und Hände bewegen konnte. Das Spinnengift hatte längst nachgelassen. Damon bot es ihr an, damit sie ihm bei Kräften blieb, bis sie das Holocron gefunden hatten und Adria entgegnete ihm:

“Nein, danke! Ich bin jetzt Vegetarierin. Ich esse kein Fleisch und keine toten Tiere! Salat hast du nicht zufällig dabei?”



Noe'ha'on, Dschungel, etwa im 90 Grad-Winkel entfernt von den Anderen: Adria als Gefangene von Damon, dem Büßer, mit seiner Reitspinne Iggi
 
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Damon juckte es in den Fingern der kleinen Göre in seinen Armen ganz einfach den Hals umzudrehen. Sie und Fel hatten genug Unheil verursacht, dass sie keine Gnade zu erwarten hatten und wenn zumindest das Mädchen ihm schon so einfach und unbedarft in die Hände fiel… Der Entschluss des Mörders stand fest: Sobald sie mit der Sprache herausgerückt war wo sich das Holocron befand, würde er irgendetwas Spitzes zwischen die Augen rammen und sie den Aasfressern des Dschungels überlassen.

Gespannt verfolgte er also wie sie nach kurzem Zögern den Mund öffnete und…verdammt nochmal! Zitternd aber dennoch mit fester Stimme verriet sie, dass Fel die kleine Pyramide zum Schutz vor Adrias Mutter vergraben hatte. Adrias Mutter?! Na das wurde ja immer schöner! Hatte Fel seine ganze verlauste Sippschaft mit nach Noe’ha’on gebracht?! Unwillkürlich entrang sich in ein tiefes Knurren Damons Kehle. Wenn sein ehemaliger Zellennachbar etwas vor jemand anderem verstecken musste, dann war dieser jemand mit Vorsicht zu genießen!

Immerhin wusste Adria wo sich besagtes Versteck befand – behauptete sie zumindest. Noch immer war Damon versucht sie einfach umzubringen und dem ganzen Spuk ein Ende zu bereiten. Doch die Aussicht das Holocron wiederzubekommen und durch die Lehren des Torwächters noch größere Macht zu erfahren hielt ihn davon ab.

„Also gut. Wo habt ihr mein Eigentum versteckt?“

Schnauzte er das Mädchen an, das zum Glück – um ihretwillen – rasch Antwort gab. Es war zwar nicht die Richtung in die Damon gewollt hatte, doch der Umweg war ihm recht, solange es ihn zu seinem Ziel führte. Also gab er seiner Spinne die Fersen – in trauriger Ermangelung von Sporen – und Iggi setzte sich in Bewegung. In Damons Welt brauchte alles einen Namen und Iggi war der erste, der ihm eingefallen war.

Immer wieder wischte der Mörder sich den Schweiß von der Stirn. Obwohl der Nachmittag von lange angebrochen war und bereits der Abend nahte, hatte die Mittagshitze nicht nachgelassen – zumindest nicht unter dem dichten Blätterdach. Immerhin waren die Insektenschwärme nahezu verschwunden, die morgens mit nervenaufreibender Penetranz stachen. Generell war viel mehr Raum unter den Urwaldriesen als im direkten Umfeld des Dorfes. Wie gigantomanische Säulen ragten die Bäume in den Himmel und breiteten ihre knorrigen Wurzeln über den Nährstoffarmen Boden aus. Zu Fuß wäre es eine elende Kletterei gewesen die wechselnden Höhenunterschiede von zum Teil mehreren Metern zu überwinden, doch auf Iggis Rücken war es weniger anstrengend. Die Riesenspinne war an das Leben im Dschungel perfekt angepasst und selbst in Gebieten wie diesen, die normalerweise von ihren größeren Verwandten beansprucht wurden, kletterte sie geschickt und behände über die Wurzeln.

„Bist du sicher dass es hier war?“

Fragte Damon nach einer Weile ein wenig nervös. Er vermied normalerweise offenere Gebiete wie dieses. Als Faustregel im Dschungel konnte leicht gelten, je größer der Platz, desto größer die Viecher. Salopp gesagt. Doch der Wald wirkte wie ausgestorben. Hier und dort flatterte ein Vogel und der ein oder andere Primat schwang sich von Ast zu Ast und von Liane zu Liane. Alles schien ruhig.

Nach einem Moment antwortete Adria dann und beschrieb einen großen Baum, sowie einen Stein, bei dem das Versteck sich offenbar befinden sollte. Grade wollte der Mörder sie anschnauzen gefälligst etwas konkreter zu werden, doch da kam ihm ein Gedanke. Von so einem Ort hatte er bereits einmal gehört. Eine Kultstätte der Noehons, in einem freien Waldstück wie diesem hier errichtet worden, zu Ehren einer der lokalen Gottheiten. Zumindest bis man ihn angefangen hatte zu verehren.

Das musste es sein! Fel und Adria hatten die Kultstätte gefunden und nichtsahnend ihr Versteck dort errichtet! Ach du Sch’eiße! Mit einem Mal bildeten sich Schweißperlen auf Damons Stirn, als ihm klarwurde was das bedeutete. Wie viele Spezies hatten die Noehons etwas zu ihrer Gottheit erwählt, das jenseits ihres Verstehens lag. Doch handelte es sich hierbei keinesfalls um ein unsichtbares Fantasiegespinst, das hier verehrt wurde. Aus Interesse hatte Damon vor mehreren Jahren recherchiert und hatte herausgefunden, dass es sich bei dem Wesen mit Namen Ah’Tl’ss aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Phlog handeln musste, eine Rasse gigantischer Humanoider, deren Heimatwelt unbekannt war. Er hatte keine Ahnung ob das Vieh Intelligenz besaß, doch zumindest war es schlau genug sich als Gott verehren zu lassen. Damon hoffte inständig, dass die Darstellungen der Noehons mit der tatsächlichen Größe übertrieben…

Kurzentschlossen und noch immer nervös beschloss der ehemalige Missionar Rast zu machen. Dieser Ort war so gut wie jeder andere. Außerdem würde er so noch einmal darüber schlafen können, ob er sich wirklich tiefer ins Gebiet Ah’Tl’ss‘ begeben wollte. Selbst mit Aussicht auf das Holocron. Routiniert baute er ein provisorisches Lager auf und briet ein mitgebrachtes Nagetier auf kleiner und möglichst unauffälliger Flamme. Schließlich schnitt er Adrias Fesseln ein wenig auf, um ihr das Essen zu ermöglichen.

Doch natürlich wollte das Mädchen wieder Stunk machen. Absolut elitär und vollkommen bescheuert erklärte sie, dass sie Vegetarierin war und kein Fleisch anrühren würde. Augenblicklich kochte Wut in Damon hoch. Was fiel ihr eigentlich ein?! Wofür hielt sie sich?! Doch äußerlich blieb er noch ruhig und setzte sogar ein freundliches Lächeln auf.

„Salat habe ich nicht, meine Kleine. Aber dafür Feigen. OHRFEIGEN DU KLEINE SCH'LAMPE!“

Es klatschte befriedigend laut als Damons Rechte ins Gesicht des Mädchens klatschte und ihren hübschen Kopf zur Seite riss

„Und jetzt iss gefälligst das Fleisch oder du es setzt was, klar?!“

Um die Aussage zu unterstreichen sauste auch die andere Hand nach vorne. Befriedigt stellte der Mörder fest, dass es nun ohne Widerworte klappte. Das Essen wurde schmollenderweise eingenommen und Adria hinterher wieder eingesponnen. Bevor das Feuer in der Dunkelheit weit scheinen konnte wurde es gelöscht und Finsternis legte sich ein weiteres Mal über den Wald. Hoffentlich würde was auch immer sie fressen wollen würde bis zum nächsten Morgen warten.

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Noe'ha'on, Dschungel, etwa im 90 Grad-Winkel entfernt von den Anderen: Adria als Gefangene von Damon, dem Büßer, mit seiner Reitspinne Iggi


Nach ihrer wirklich höflich gestellten Frage, die ihre Situation als Gefangene auch nur zu ließ und nachdem sie ihn vorher über ihre derzeitigen Ernährungsgewohnheiten informiert hatte, lächelte er sie an. Adria glaubte in dem Moment naiv, dass er Verständnis aufbrachte und tatsächlich etwas Vegetarisches im Gepäck hätte, idealer Weise frischen knackigen Salat oder vielleicht auch einige Wildbeeren, die er unterwegs gesammelt hatte. Doch er sprach von Feigen. War das eine Obstsorte? Länger kam sie nicht zum Nachdenken! Sie erschrak fürchterlich! Er holte aus und schlug ihr unglaublich heftig mit seiner großen Hand in ihr kleines zartes Gesicht, während er nun von Ohrfeigen sprach. Es kam so unerwartet! So schnell! So, aus dem Nichts! Es passierte für Adria so unvorhersehbar! Sicher, ein gesunder Menschenverstand hätte damit gerechnet, doch Adria entwickelte sich zu einer kleinen Narzisstin, die glaubte, jeder müsste ihr einen Gefallen tun, denn sie war doch etwas Besonderes! Selbst Damon! Sicher fürchtete sie ihn, da sie aber genug kindliche Naivität mitbrachte, hatte sie dies kurz ausgeblendet, als sie ihre Bestellung fürs Abendessen abgegeben hatte. Sie hatte angenommen, er würde das verstehen. Ihr Gesicht schnellte zur Seite und ihre gesamte linke Gesichtshälfte brannte wie Feuer und vor Schreck blieb ihr fast das Herz stehen! Mit groß aufgerissenen, erschrockenen Kulleraugen sah sie ihn sprachlos an, zog eine Schippe und weinte lautstark los und dicke Kullertränen bahnten sich ihren Weg über ihre Wangen. Doch Damon blieb davon völlig unbeeindruckt! Er sagte nun herrisch zu ihr, dass sie das Fleischstück zu essen hätte, weil sie sonst noch mehr Schläge von ihm erhalten würde. Und, anstatt dies ja wohl nun längst ausgereicht hätte, dass Adria wieder zur gewohnten Mischkost umsteigen würde und auch sofort erkannt hatte, dass Unterwerfung manchmal das Beste aller Spielzüge war, bekam sie nun als Nachdruck noch eine kräftige Ohrfeige runtergehauen. Diesmal auf der anderen Seite. Zitternd ergriff sie, so schnell sie konnte, das verdammte Fleischstück und schob es sich hektisch in den Mund und biss ein bewusst großes Stückchen davon ab, da sie befürchtete, dass er ihr noch einmal eine Scheuern könnte. Und dies wollte sie unbedingt vermeiden! Ihr Gesicht tat ihr jetzt schon fürchterlich weh und beim Kauen schluchzte sie unentwegt, weinte aber leise vor sich hin und viele viele bittere Tränen liefen unentwegt über ihre brennenden Wangen und brachten keine Kühlung oder Linderung. Am liebsten hätte sie wegen Damon besser aufgehört mit Weinen, doch die Tränen kamen von alleine raus und auch die Schluchzer wollten nicht aufhören und ließen sich nicht unterdrücken.

Niemand war hier um sie zu beschützen, noch sie zu retten oder gar sie zu trösten! Doch sie traute sich nicht um Hilfe zu rufen. Zu sehr fürchtete sie Damon. Auch wäre dies eh wahrscheinlich ein sinnloser Versuch gewesen, wusste sie die Ihren woanders. Mit ihrer anderen Hand wischte sie sich ihre Tränen aus ihrem Gesichtchen und versuchte die Schmerzen, das Brennen ihrer Wangen zu lindern, indem sie sanft darüber strich. Sie schmeckte Blut beim Essen und es kam nicht vom Fleischstück. Ihre Lippe war aufgeplatzt, blutete stark und schwoll an. Auch an ihre Nase war er mit seiner großen Hand bei seinem kräftigen Schlag gekommen und warmes Blut tropfte über ihre Lippen, rann über das Kinn und landete auf Fel`s weißem Hemd, welches sie trug. Damon hatte sie verletzt! Ihr höllisch weh getan! Er würde sie vermutlich töten! Das wusste sie! Also rief sie gedanklich um Hilfe und dachte hilflos und allein gelassen an Mami und Fel. Wenn sie doch nur wüssten, wo und bei wem sie war! Auf die Idee, dass sie Damon`s Gefangene sei, würden sie nie im Leben kommen, da Fel ihn tot glaubte und Mami Kira und Billy ihn gar nicht kannten oder von ihm wussten?! Adria wusste es nicht genau! Als Kind bekam man nicht immer alle Gespräche mit! Oder, hatte sie Mutti selber von ihm erzählt?! Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern! Hoffentlich lebten sie noch und suchten nach Adria! Aber, wenn sie tot wären?! Dann müsste sie für immer bei Damon bleiben, bis einer von Beiden tot gehen würde! Wahrscheinlich wäre das sie selbst! Adria schluchzte stark auf, stärker als die vielen Male vorher. Doch ihr Überlebenstrieb ließ sie durchhalten und dies hier ertragen. Das Essen lag wie ein schwerer Stein in ihrem Magen. Der letzte Bissen Fleisch wurde immer größer im Mund und sie kaute und kaute fleißig weiter und sie konnte ihn nicht unterschlucken und schob ihn in eine Wangentasche wie ein kleiner Hamster.


Kinder, die so lieblos behandelt wurden und statt Liebe Gewalt erfuhren, würden meistens selber später grausam. Auch Adrias kindliche Seele wurde wieder schwer erschüttert und die Finsternis der dunklen Seite der Macht griff mit seinen Klauen erneut nach dem Kind und Adria beschritt weiter den längst bei ihrer Zeugung vorgegebenen Weg, der ihr bestimmt war.

Dann wurde Adria wieder eingesponnen. Die Prozedur ängstigte das Kind erneut. Nur ihr Gesicht wurde wieder frei gemacht. Sie lag auf dem harten Waldboden. Als das kleine Feuer gelöscht worden war, legte sich eine tiefschwarze Finsternis über den Dschungel. In dieser Gegend war es zwar am Boden etwas lichter, da die Baumstämme weiter auseinander standen und auch das Unterholz nicht so dicht war, aber die riesigen dichten Baumkronen in Schwindel erregender Höhe vereinten sich zu einem dichten Blätterdach, wo kein kaltes Mondlicht einfiel und kein Stern am Himmel zu sehen war. Es war rabenschwarze Nacht! Adria fürchtete sich. Endlich spuckte sie den zerkauten großen letzten Fleischklumpen aus, ehe sie noch an ihm erstickte. Dazu hatte sie sich mühsam auf die rechte Seite gewälzt. Sie horchte in die Dunkelheit. Der Dschungel war wieder beängstigend laut und wirkte bedrohlich. Sie horchte auf jedes Knacken und Rascheln. Doch nichts war bedrohlicher als Damon und seine Spinne. Sie konnte Beide nicht sehen und konnte vor Furcht kaum schlafen. Es wollte ihr nicht gelingen, obwohl sie sehr müde und erschöpft war. Die Angst hielt das Kind wach. Das Erlebnis mit den kräftigen Ohrfeigen beherrschte noch ihre Gedanken und Gefühle. Seine Gnadenlosigkeit entsprang seiner tief verwurzelten Entschlossenheit das Holocron zu finden, welches sie die ganze Zeit bei sich trug und welches Damon offensichtlich als sein Eigentum ansah. Zumindest hatte er sich so wörtlich ausgedrückt gehabt! Doch die Wahrheit, dass sie es die ganze Zeit in ihrer Tasche hatte, verbarg sie gut hinter einer Maske, trotz allem und obwohl es ihr schwer fiel, und war damit immer noch seinen Plänen einen Schritt voraus. Adria wollte überleben! Sie hatte solche Angst! Sie spürte ihr eigenes Herz rasen. Nicht einmal einen Fluchtversuch konnte sie wagen, da sie zur Unbeweglichkeit verdonnert worden war. Doch die Zukunft war noch nicht geschrieben!

Als es heller wurde und ein neuer Tag erwachte, sah Adria die Spinne Iggi, wie Damon sie fast liebevoll nannte, in einem gigantischen Spinnennetz, was sie über Nacht gewebt hatte. Dies hatte etwas extrem Gruseliges! Ein Schauer lief Adria beim Anblick eiskalt über ihren schmächtigen Rücken. Nun hielt ihr Damon seine widerliche benutzte Trinkflasche an den Mund. Eklig! Sie musste trinken, das war ihr klar. Ihre Kehle war ausgetrocknet und ihre Lippen rissig und natürlich auch Blut verkrustet, doch Letzteres hatte nichts mit ihrem starken Durst zu tun. Ihre Wunden waren nicht verheilt und wie weg gezaubert wie sonst, sondern hatten sich nur ganz natürlich verschlossen. Ihre Lippe war immer noch dick, denn das Kind hatte kein Auge vor Angst und Panik zu bekommen und hatte keine Sekunde geschlafen. Der Teenie war total erschöpft und ausgelaugt, als Damon sie wieder vor sich auf seine Spinne hob und los ritt. Furcht kostete eben Kraft!

Irgendwann kamen sie plötzlich an einer Lichtung mitten im Dschungel an. Riesige Bäume, riesiger als sonst, standen Spalier bis zu einem riesigen monströsen Stein. Ein mieses Gefühl überkam Adria beim Anblick. Ihre Lüge würde sie jetzt einholen! Was würde sie ihm sagen?! Adria ahnte nichts von der Kultstätte, vor der sie angekommen waren, denn von dergleichen hatte sie noch nie etwas gehört. Dennoch wurde ihr klar, dass es sich hierbei um etwas Besonderes handeln musste. Ganz oben war in den riesigen Stein des Schreins eine Skulptur geschlagen. Es sah aus wie ein gigantisch großes Gesicht und wirkte wie eine Schutzgottheit, die wachend über allem thronte und im Gegenzug verehrt, angebetet und so manches Orakel/Ritual als besondere Aufmerksamkeit und Ehrerbietung erwartete. Adria war der Ort unheimlich. Farbige eingemeißelte Inschriften! Es handelte sich um komischen Symbole und Zeichen! Was da wohl stand! ? Es war mit warmen Farbtönen gearbeitet worden, die einem ins Auge sprangen. Orange, gelb, braun und rot waren dominierend. Rot besonders! Momentmal, war das etwa Blut? Das war Blut! Panik erfasste sie und ihr Herz raste erneut. Was hatte sie da nur als Lüge erzählt?! Damon nahm nun an, dass das Holocron hier sein würde, weil dies hier so besonders wirkte, dabei hatte Adria nur von einem Stein gesprochen! Einem wahllosen blödem schlichtem großen Brocken! Sollte sie ihm nun sagen, dies sei nicht der richtige Ort?! Oder, sollte sie wahllos irgendwo hin zeigen und ihn buddeln und graben und endlos suchen lassen? Würde er nicht wütend werden, wenn sie es nicht finden würden? Adria war ratlos und harrte erst mal wortlos der kommenden Dinge ab.


Noe'ha'on, Dschungel, Noe`hon- Kultstätte für Ah`TI`ss`, etwa im 90 Grad-Winkel entfernt von den Anderen: Adria als Gefangene von Damon, dem Büßer, mit seiner Reitspinne Iggi
 
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Noe'ha'on - Beim Raumjägerwrack am Boden - Leto, Adria, Kira und Billy

Die Sith war fasziniert von der Kreativität des Mannes. Er konnte wirklich aus Mist und Müll noch etwas brauchbares zuabern, auch wenn es sich dabei um verdorbenes, blaues Milchpulver handelte. Überaus beeindruckend, dass musste sich Kira eingestehen, doch bisher hatte sie noch keine seiner Erfindungen wirklich in Gebrauch sehen können. Bisher waren es nur reine Spekulationen und Phantasien des Wissenschaftlers.

„Ich bin gespannt, ob ihr das wirklich so umsetzen könnt wie ihr sagt und meine Zeit nicht vergeudet, in dem ihr nur spekuliert. Ich will was sehen und …bezüglich der Gase…so könnten es auch einige Pflanzen sein, die einen gewissen Rauschzustand hervorrufen.“

Meinte Kira und tat dabei auf klug, als wäre es ihre Idee gewesen und ihr alleiniger Einfall und nicht aufbauend auf der Vorlage von Billy.

„Die Frage ist nur…wie man sich davor schützt. Ich könnte mich versuchen mit der Macht abzuschirmen…jetzt, wo ich einen Anhaltspunkt habe.“

Doch Billy konnte zumindest ziemlich bald eine seiner Erfindungen präsentieren, wenn auch mehr mit Misserfolg. Eine seltsame, gefährliche Kratur, welche keine Illusion zu sein schien, griff die Truppe an und Kira sorgte sich um ihr Kind. Nicht so sehr wie vielleicht eine andere Mutter dies getan hätte, doch trotz der Kühle und Härte der Sith , ängstigte die Situation sogar die Sith und brachte sie aus der Ruhe. Billy versagte mit seinem Schockstab und auch Fel landete im reißenden Fluss. Immerhin gelang des Kira die Bestie mit der Macht soweit abzulenken durch Felsbrocken und abgebrochenen Baumstümpfen, dass ihr Kind wohlmöglich stark verletzt in den Dschungel fliehen konnte. Das Raumschiff war nun noch demolierter und jede Hoffnung von dem Planeten weg zu kommen ging nun noch mehr dahin… .

Die Sith zündete ihr Lichtschwert und stellte sich voller Hass und Zorn der Kreatur und kämpfte wendig und durchaus elegant, wenn auch leichtfertig und übermütig in ihrem Hass und Sorge um ihr Kind. Doch im passenden Moment , als das Tier gerade sein Maul öffnete und sie spitzen Zähne und den tiefen Schlund durch sein Gebrüll zeigte, warf Kira instinktiv ihr Lichtschwert in den Rachenschlund des Tieres. jene bestie griff besonders hart durch dessen Schmerz an und erwischte die Sith mit seinem Schwanz und schleuderte die Sith gegen einen Baum, wo sie zunächst benommen liegen blieb und aus Nase und Mund blutete.


Noe'ha'on - Beim Raumjägerwrack am Boden - Leto, Kira und Billy
 
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Als Damon die Augen aufschlug, wusste er, dass er schlechte Laune hatte. Seine Kleidung fühlte sich klamm an und jeder einzelne Knochen in dem nicht mehr ganz so jungen Körper schien zu schmerzen. Obwohl er es niemals zugegeben hätte, vermisste er sein Bett in seinem kleinen Schlafzimmer unter seinem Tempel. Er vermisste seine Küche, sein Atelier, es hätte ihn nicht einmal gestört wenn diese unsäglichen Kinder sich wieder vor sein Fenster gestellt hätten um sich die Seele aus dem Leib zu kreischen.

Doch die Kinder waren tot. Sein Dorf und seine Jünger nichts weiter als blutiger Schlamm, verfaulte Leichenteile und Asche. Bei dem Gedanken konnte er nicht umhin etwas Wehmut zu empfinden. Ein weiteres Mal war sein Leben zerstört und er dazu gezwungen es neu aufzubauen. Wie viele Jahre hatte er noch? Zwanzig, dreißig? In jedem Fall eine Zahl die er mit ergrauten Haaren in seinem Schaukelstuhl und Folterkammer verbringen sollte und nicht damit sein Leben und seine Machtasis neu aufzubauen!

Mit einem müden Stöhnen erhob sich
Damon von der verdammten Wurzel, die die ganze Nacht in seinen Rücken gedrückt hatte und rieb sich den steifen Nacken. Seine Gelenke knackten besorgniserregend laut, doch das ignorierte er. Emsig begann er damit seine Sachen zusammenzupacken und gönnte sich einen großen Schluck Wasser aus seiner Trinkflasche. Grade wollte er sie wieder wegstecken, da fiel ihm Adria auf, die noch immer sicher verschnürt eingepackt auf dem Waldboden lag. Kurz überlegte er, dann erbarmte er sich und gab ihr ebenfalls einen Schluck ab. Wenn sie ihm die Position seines Holocrons verraten sollte, musste sie immerhin zumindest etwas reden können.

Als sie merklich widerwillig das Wasser hinuntergewürgt hatte, packte
Damon die Flasche wieder ein, trieb Iggi aus ihrem Netz und setzte sich auf ihren Rücken, bevor er Adria auf seinen Schoß hob und der Spinne die Sporen gab. Weiter ging die Reise durch den Dschungel und die ewig gleich aussehenden Bäume zogen mit ermüdender Penetranz an ihnen vorbei und irgendwann begann Damon sich schon zu fragen ob er sich vielleicht nicht doch in der Richtung geirrt hatte.

Doch irgendwann sah er etwas, das ihn gleichzeitig bestärkte, ihn sich jedoch gleichzeitig nervös räuspern lief. Ein riesiger Fußabdruck, groß genug um
Iggi darin zu versenken zeichnete sich in einer schlammigen Senke zwischen zwei Bäumen ab. Ah’Tl’ss war also hier vorbeigekommen und das vor nicht allzu langer Zeit wenn man den scharfen Konturen der Spur Glauben schenken durfte. Sorgsam achtete Damon darauf dem eingesponnenen Mädchen keinen Blick darauf zu gönnen. Das letzte was er brauchte war eine panische Adria, die wohl noch etwas Dummes versuchte anstatt ihm die Position des Holocrons zu verraten.

Also lenkte er
Iggi weiter, die Ohren gespitzt ob sich ihnen schwere Schritte nähern würden. Doch Fortuna war ihm zur Abwechslung einmal gesonnen und keine zwanzig Meter große Gestalt tauchte zwischen den Bäumen. Stattdessen war es schließlich der Schrein, der vor ihnen auftauchte. Der riesige Stein in der Mitte des Spaliers aus Urwaldriesen sah aus wie eh und je. Die Steinmetze der Noehons hatten ganze Arbeit geleistet das hässliche Ding gegen Wind und Wetter resistent zu machen. Doch noch ein interessantes und zugleich beunruhigendes Detail sprang ihm ins Auge. Die Runen in den Bäumen und im Stein waren mit frischer Farbe gefüllt! Das bedeutete dass sie hier nicht allein waren! Alarmiert blickte der ehemalige Missionar sich um, doch jetzt hatte es auch keinen Zweck mehr sich zu verstecken.


„Jünger, tretet hinaus ins Licht meiner Herrlichkeit!“

Brüllte er unvermittelt in den Wald hinaus und benutzte dabei eine Mischung aus Basic und den klickenden und kreischenden Lauten von Noehonese, das er entwickelt hatte um sich mit seinen Individuen zu verständigen. Kurz legte sich Stille über die Lichtung, doch dann ertönte ein aufgeregtes Klicken und Schaben zwischen den Bäumen und etwa drei Dutzend Vertreter der insektoiden Spezies krabbelten und rannten zwischen den Bäumen hervor. Es war ein Schauspiel an das Damon zwar gewöhnt war, es jedoch noch immer zutiefst widerlich und abstoßend fand.

Die Noehons, allesamt überlebende seines Dorfes, des von ihm dominierten Weld, wie er feststellte, wiesen hier und dort Verletzungen auf. Sie waren gezeichnet von der Reise hierher und wirkten hungrig und verzweifelt – zumindest wenn er ihre Körpersprache richtig las. Doch noch etwas fiel ihm auf. Ihre Leiber waren mit in Blut geschriebenen Runen verziert. Wohlgemerkt kein Noehonblut, sondern das diverser menschennaher Spezies.
Damon glaubte Mensch zu erkennen, jedoch war auf jeden Fall Duros darunter und vielleicht Twi’lek oder Nautolaner. So etwas hatte er nicht gesehen, seit der Kult um Ah’Tl’ss gesprengt worden war! Hielten diese Ketzer etwa ein Ritual ab?!


„Was hat das zu bedeuten?!“

Blaffte er den Vordersten an, ein junges Männchen, das die Gruppe anzuführen schien und sich auch beinahe provokant vor ihm aufbaute.

„Der Weld hat sich endlich den wahren Göttern zugewandt anstatt auf deine falschen Lehren zu vertrauen!“

Antwortete der Noehon, Rhuk’k, wenn sich Damon richtig erinnerte, und machte eine obszöne Geste mit dem unteren rechten Arm. Die restlichen verschränkte er vor der Brust, um den Eindruck von seinen vollen ein Meter fünfzig noch zu verstärken. Er war groß für seine Spezies, doch der Mörder war größer und er schäumte vor Wut.

„Was fällt euch ein?!“

Spuckte er zurück und sprang von Iggi, die nervös zuckte, ob der Lautstärke die ihr Reiter angeschlagen hatte. Kurz schien das pelzige Tier zu überlegen, dann zog es Adria von seinem Rücken und schleifte sie, zwei Beine schützend um sie geschlungen, aus der vermeintlichen Gefahrenzone.

„ICH bin euer Gott und jeder der etwas anderes behauptet lügt!“

Rief Damon und stellte sich so dicht vor Rhuk’k, dass er seinen widerwärtigen, insektoiden Geruch wahrnehmen konnte. Widerlich!

„Du hast es nicht geschafft uns zu retten!“

Schrie Rhuk’k zurück und packte den Missionar bei der Kehle

„Ein Krieg des Glaubens muss stattfinden!“

Ein Krieg des Glaubens. Das Ritual der Eingeborenen war weniger ein Krieg als ein Zweikampf. Dieses unverschämte Männchen drohte doch tatsächlich ihm Ah’Tl’ss auf den Hals zu hetzen! Na das konnte er vergessen! Es brauchte eine klare Machtdemonstration, damit die Anwesenden von dieser Schnapsidee abrückten!

Der Missionar biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich. Beinahe sofort begann er zu schwitzen, als er mit seinen Gedanken hinausgriff und langsam einen abgebrochenen Ast in die Höhe hob. Wütend knurrte er, während er ihn ausrichtete und die Anwesenden raunten ehrfurchtsvoll. Es war schwer, doch er schaffte es den Ast nach vorne zu reißen, bevor er den Fokus verlor. Doch fiel dieser nicht zu Boden. Von der Leiche
Rhuk’ks gehalten, der von ihm durchbohrt worden war, hing er nun in einem schiefen Winkel in der Luft.


„Noch jemand der mich herausfordern will?!“

Bellte Damon und nickte befriedigt, als niemand wollte.

„Dann macht euch gefälligst bereit zum Graben!“

Fügte er hinzu und wandte sich Adria zu, an der Iggi einen Narren gefressen zu haben schien. Mütterlich hatte sie sie in ihre flauschigen Beine genommen und kuschelte sie schützend, als er näher trat.

„Wo graben wir?“

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Hatte Adria irgendetwas nicht mit bekommen?! Die Kleine hatte ihren Gedanken nachgehangen, denn ihre Sorgen waren, für die eines Kindes, monströs. Plötzlich rief nämlich Damon hier mitten im Dschungel nach irgendwelchen Leuten, die er seine Jünger nannte. Alles konnte sie nicht verstehen, denn er machte so abartige Geräusche dazwischen. Das tat ja in den Ohren weh! Schließlich saß sie vor ihm und an ihn gelehnt auf seinem speziellen Reittier! Erstaunt sah Adria eine ganze Gruppe nacheinander aus dem Gebüsch kommen. Was waren das bloß für Leute? Wo kamen sie so plötzlich alle her?! Was wollte Damon von ihnen? Hatte er sie her bestellt? Kannte er sie? Das waren doch alles Insektoide?! Diese Ureinwohner! Diese Sklavenfänger! Solche, die Adria gefangen genommen und am Pfahl festgebunden hatten und Fel ebenso! Frauen und Kinder waren ebenfalls darunter. Wie in dem Gotteshaus! Waren das etwa Leute aus dem Dorf, die dem Gemetzel durch das schaurige glühende fürchterliche Monster entkommen waren? Wie hatten sie das nur geschafft?! Oder gab es von ihnen Unzählige?! Sie sahen jedenfalls geschunden aus. Dreckig, zerschlissen, zerlumpt, zerschrammt! Adria mochte die komischen Leute nicht! Sie sahen so anders aus, so gelb-grün und diese Fühler, so richtig hässlich! Sie sprachen so merkwürdig, diese Laute! Und wegen dem und ihren schlimmen Erfahrungen mit diesem Volk wirkten sie auf Adria so bedrohlich! Reichten nicht schon Damon und Iggi!?

Und was zum Henker hatten sie sich auf ihre Bäuche gepinselt?! Das sah den unheimlichen Zeichen vorne auf dem riesigen Stein verdammt ähnlich! Was war hier los?! Adria versuchte alles mit zu bekommen. Das Ganze gefiel ihr nicht und sie konnte die aufkeimende Gefahr wittern wie ein junges Kätzchen. Damon fragte erbost nach.


Ein junges grünes Männchen stellte sich vor die Gruppe und vor ihnen auf und wurde Damon gegenüber ziemlich laut und frech. Adria wusste nur zu gut, wie dumm dies von ihm war. Sie verstand soviel, dass es wohl noch einen weiteren anderen "Damon" geben musste. Sie wollten jedenfalls nicht mehr auf ihn hören und ihm nicht mehr folgen, sondern dem Anderen.

Damit war natürlich Damon nicht einverstanden, antwortete ihm treffend und sprang behend von Iggi. Adria war richtig erschrocken darüber, dass er sie jetzt so alleine zurückließ, denn sie befand sich auf Iggi! Groß, gefährlich und haarig!


Adria vernahm noch, dass Damon sich erdreistete, sich Gott zu nennen, dabei war er doch nichts anderes als ein elender widerlicher Idiot! Doch Adria hatte andere Probleme. Eigene! Sie bekam von den Turbulenzen auf der Lichtung nicht mehr so viel mit. Sie wurde von Iggi vom Rücken gezerrt. Widerliche, lange, kräftige, stark behaarte Spinnenbeine setzten sich in Bewegung zerrten und schleiften die arme Adria an einem reißfesten Spinnenfaden ein Stückchen weiter zum Waldrand. Es war nicht gerade angenehm auf dem Rücken eingewickelt und unbeweglich wie eine Mumie über Stock und Stein geschliffen zu werden! Adria spürte jeden Ast, jeden noch so kleinen spitzen Stein, jede Wurzel, jede Erhebung des Bodens! Und dass, obwohl ihr ihre Rippen noch genug schmerzten, die arg in Mitleidenschaft gezogen worden waren, als der Sith-Spawn sie wie in einer überdimensionalen Blechdose kräftig durchgeschüttelt hatte und sie gegen die Wände rechts und links gekracht war. Ihr tat durch jede Unebenheit unter ihr das Atmen weh. Und die unzähligen Blutergüsse ebenso und es kamen nun noch mehr dazu. Jeder spitze Stein bohrte sich tief in ihre Haut. Nur Abschürfungen blieben ihr wegen des schützenden Kokons erspart. Sie hatte eigentlich noch Glück, nicht auf dem Bauch zu liegen. So fest eingewickelt, hätte sie es kaum geschafft, ihr Köpfchen zu heben und ihr Gesicht, was frei lag, zu schützen. So, auf dem Rücken hob sie leicht den Kopf und hielt ihn schützend zwei, drei Zentimeter über dem Boden. Doch die Panik und Angst konnte dadurch nicht gelindert werden! Was hatte die Spinne mit Adria nur vor? Nutzte sie die Gelegenheit aus, dass Damon kein Blick auf Adria werfen konnte, da stark anderweitig beschäftigt, und würde sich gleich über sie hermachen und fressen?! Adria versuchte zu schreien. Ja, sie wollte Damon um Hilfe damit bitten und auf sich aufmerksam machen, so bescheuert und bösartig der Typ auch war! Doch die Spinne schien eine deutlich größere Gefahr für Adrias Leben in diesem Moment darzustellen. Doch ihr Versuch zu schreien, scheiterte kläglich, da ihr das Atmen vor Schmerzen so schwer fiel. Es kam nur ein Winseln heraus. Ab und an ein erstickter spitzer Schrei! Dann wieder ein heiseres Quieken! Schließlich hatte sie angebrochene Rippen! Und dies schmerzte ungeheuerlich! Da sie letzte Nacht vor lauter Furcht kein Auge zu bekommen und keine Sekunde geschlafen hatte, war sie weder gewachsen, noch geheilt!

Doch als die Spinne anhielt, nahm sie Adria wie ein Baby oder Püppchen in ihre grausigen vielen Spinnenbeine und wuselte mit ihr herum. Sie spielte wohl mit ihr, also mit ihrem Essen, oder kuschelte sie etwa?! Es war ein gruseliges unheimliches Gefühl, als ihre vielen vielen dichten Härchen wie eine weiche Bürste durch ihr Gesicht glitten. Adria stellten sich die Nackenhaare vor Entsetzen und Ekel auf und sie bekam Gänsehaut am gesamten Körper, so angewidert war sie davon!

“Aufhören! Hör auf!”,

entfuhr es ihr kläglich und jammernd. Doch das dies erfolglos war, konnte man sich denken! Adria wurde durch Iggis Spinnenbeine so geschickt und schnell umhergewirbelt, dass sie schon ganz blass ums Näschen wurde, so schwindlig und übel wurde ihr davon.

Plötzlich sah sie Damons Beine und hörte seine Stimme, ehe sie nochmal gedreht und abgesetzt wurde. Adria war direkt froh, ihn zu sehen, so unglaublich dies klingen mochte, doch er erschien ihr gerade als das kleinere Übel, der sie aus dieser Situation rettete. Sie wusste, dass dies nichts zu heißen hatte, denn er war auch ihr Retter in der Not vor dem Sith-Spawn in der Kirche gewesen, als er sie schnell durch die Luke zu sich runter gezogen hatte, nur um in einem Käfig in seiner Folterkammer zu landen. Und was hatte er gerade gesagt bzw, gefragt? War das:


„Wo graben wir?“,

gewesen?! Ach du meine Nase, dachte Adria erschrocken! Was sollte sie jetzt sagen?! Wohin zeigen?! Jetzt könnte sie gut den Klugscheißer Billy gebrauchen, der immer auf alles eine Antwort wusste. Adria setzte ein Pokerface auf, wie sie es schon als Vorschulkind bei Darth Bor beim Kartenspiel hinbekommen hatte, stand etwas wacklig auf, da ihr verdammt schwindelig war und tat sehr klug und wissend. Sie hüpfte zweimal, denn sie war ja eingewickelt wie eine Mumie, vorwärts und stellte sich neben dem elenden Damon hin und wies mit den Augen zum Stein und meinte nun:

“Ich musste mich umdrehen und mir auch noch die Augen zu halten, als Fel es verbuddelt hat, aber ich habe mal geschummelt und geluchst. Er stand hinter dem Stein und verbuddelte es dort. Sicherlich sehr tief! Er brauchte eine ganze Weile!”

Nun ja, auf der ganzen Breite von sechs Metern und bis zu den nächsten Bäumen, die fünf Meter entfernt standen, gab es dann genug zum Ausheben! Allerdings gab es auch genug Helfer! Adria überlegte intensiv und ihr Gehirn arbeitete, dass es schon aus ihren Ohren rauchte, was sie sagen sollte, da man ja nichts finden würde. Eigentlich musste sie hier weg. Sie musste fliehen! Aber, wie sollte ihr das möglich sein? Sie konnte nicht mal laufen! Sie hatte eine Ganzkörperfesselung!

Die Umstände sorgten für eine solche Gelegenheit. Damon war abgelenkt. Die Spinne war allerdings nur zwei Meter entfernt, doch wie klug konnte eine Spinne schon sein?! Adria nahm Kontakt zu einem weiblichen Wesen der Insektoiden, die ihr am nächsten stand, auf und hoffte, dass jene Frau, die alt schien, sie hörte, denn so lautstark konnte Adria nicht rufen, da es sonst Damon hören könnte und hoffte, dass sie es auf Basic auch verstehen würde:


“Hallo, Sie da! Ja, Sie da vorne, bitte helfen sie mir und schneiden mich bitte frei. Sie bekommen auch Geld dafür!”

Geld würde doch sicherlich jeder gerne haben wollen, oder? Geld sorgte meistens für einen Motivationsschub! Und Adria hatte genug in der Tasche davon. Sie hatte bisher einmal in ihrem Leben mit Mutti Kira ein Shoppingcenter besucht! Auf Bastion! War das toll gewesen! Es gab die herrlichsten Dinge, aber nur für Credits! Allerdings war die Tasche mit eingesponnen. Adria hoffte nur, dass das Geld nicht zu Staub zerfallen war, wie es mit den meisten Geldscheinen passiert war, die in dem Fliegerwrack herum gelegen hatten. Ob sie der alten Insektoiden-Tussy überhaupt etwas geben würde, wusste Adria noch nicht so genau. Aber, sie brauchte ja einen Anreiz, dass ihr geholfen würde. Zudem musste Adria acht geben, dass sie von jener Frau dann nicht als Sklavin betrachtet werden würde. Eigentlich war Adria nur von Feinden umgeben: Damon, Iggi und Sklavenfänger. Sie waren auf einem Höllenplaneten gestrandet! Momentmal, war da vorne der freche Typ tot, der vorhin Damon die Stirn geboten hatte?! Damon hatte ihn doch tatsächlich aufgespießt!


Noe'ha'on, Dschungel, Noe`hon- Kultstätte, etwa im 90 Grad-Winkel entfernt von den Anderen: Adria als Gefangene von Damon, dem Büßer, mit seiner Reitspinne Iggi und einer Gruppe Insektoiden

 
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[Noe'ha'on - Dschungel - ca. 40 Kilometer von den anderen Überlebenden (Kira etc.) entfernt - Darth Ral und Darth Bor]

Der Dschungel hasste sie. Lehnte sie ab, versuchte sie loszuwerden und wenn schon nicht das möglich war, dann ihnen zumindest das Leben so schwer wie eben möglich zu machen. Bor marschierte, kletterte und sprang durch die meist dichte Vegetation und schnitt sich mit dem Lichtschwert durch jene Bereiche die ansonsten hätten umgehen werden müssen. Er war dabei relativ leise und wenn man die Soundkulisse der Flora und Fauna mit einbezog, konnte man sogar von still oder lautlos reden. Das lag natürlich nicht daran das er lieber schwieg oder sich tatsächlich lieber schleichend fortbewegte, sondern an Ral auf seinem Rücken. Nachdem die beschworenen Kreaturen allesamt verschwunden und die beiden Executoren geradezu unbeteiligt hatten stehen lassen, war der fette Meister auf seinen Träger und Diener losgegangen. Nicht körperlich, aber die Worte allein hatten schon genügt. Bor würde vermutlich erst wieder etwas sagen wenn man ihn fragte. Oder sie in Lebensgefahr schwebten. Ral seinerseits würde immer noch toben, doch als er bei seinem ersten Wutanfall gefühlte zwanzig Kilogramm Insekten geschluckt hatte, war ihm vorerst die Lust daran vergangen. Stattdessen starrte er vor sich hin und erfreute sich auf pubertäre Weise an dem Tod jener Insekten, die es nach wie vor wagten auf ihm zu landen, ihn anzustechen oder in seine Ohren zu krabbeln. Einige wollten sogar unter seine Robe krabbeln, doch keines davon kam weiter als ein paar Millimeter. Größere Tiere hingegen gab es keine mehr. Kurz bevor beide Sith in Schweigen verfallen waren, hatte der Dicke dem Dummen erklärt wohin er zu gehen hatte. Und dieser Weg führte sie wohl auch nicht ganz zufällig in die selbe Richtung in der auch die Spawns unterwegs waren. Und was man diesen Geistererscheinungen auch immer unterstellen wollte, mörderisch effizient waren sie. Jene Bewohner dieses Dschungels, die ihnen nicht zum Opfer fielen, versteckten sich und kamen so schnell auch nicht wieder hervorgekrochen, sodass Bor durch eine Art Todesstreifen mitten im ansonsten so vitalen Pflanzendickicht laufen konnte. Überall konnte man zerstörtes Blattwerk, aufgerissene Jungbäume und Kadaver entdecken. Diese Spawns fraßen nicht, da sie es schlichtweg nicht konnten und deshalb lagen die toten Tiere einfach da wo sie den Bestien begegnet waren. Meist schien es so als hätten die Spawns zu viele Ziele gleichzeitig verfolgt, denn ihren Opfern wurden nur selten mehr als eine Wunde zugefügt. Schnecken und Schlangen bekamen oft nur einen Treffer am Kopf oder Hals ab und das war es dann. Nach etwa fünf Kilometern beachtete Ral sie schon gar nicht mehr. Er bemerkte zwar das die Aasfresser sich vereinzelnd doch wieder heraus wagten und die fleischfressende Pflanzenwelt ohnehin keine Angst kannte und schon früher zurückgekehrt war, doch viel mehr konzentrierte sich der fette Executor auf ihr Ziel.

Wie man es ihnen aufgetragen hatte verfolgten sie nun das Gör und ihre Mutter. Das sie das überhaupt tun mussten, war selbstverständlich Bors Schuld. Der hatte in seiner unsagbaren Schwachköpfigkeit und dank loser Zunge alles ausgeplaudert und den Zirkelmeister damit zu dieser Aktion verleitet. Sie hatten nicht direkt mit ihm gesprochen, doch einer der Lakaien hatte ihnen den Koffer und Instruktionen gegeben. Ral hatte keine Lust darauf gehabt, wurde er dadurch doch ständig an das Versagen seines Trägers erinnert, andererseits hatte er somit eine sehr mächtige Waffe in „Händen“ halten können. Und das Pseudovertrauen seines Vorgesetzten war die Kirsche gewesen. Diese Einstellung hatte sich inzwischen jedoch geändert. Natürlich war er zu kurzsichtig gewesen, natürlich hatte Bor mal wieder alles kaputt gemacht und natürlich musste er, der mächtige Darth Ral, wieder alles richten. Warum war das Leben nur so ungerecht?

Sie verfolgten also Kira und Adria. Doch da die Mutter eine erfahrene Sith war, konnte Ral seine Machtfühler nicht direkt nach ihr ausstrecken und sie damit schon vorzeitig ankündigen. Das bedurfte eines kleinen Kniffes, den Ral ausnahmsweise tatsächlich mal beherrschte und für den er - ebenso ausnahmsweise - ruhig mal ein wenig Stolz verspüren durfte. Anstatt sein Machtradar direkt auf Kira auszurichten, suchte er einfach in ihrer Nähe nach der Macht. Es war so, als würde man das Objekt welches man beobachtete nicht direkt anstarren, sondern nur aus dem Augenwinkel betrachten. Details gingen verloren und der Wahrnehmung war nicht mehr so wirklich zu trauen, doch es reichte meist um sich einen groben Plan zusammen basteln zu können. Sofern Kira sie also nicht ihrerseits mit ihren Machtfühlern betasten würde, würde sie die Sondierung von Ral nicht entdecken können. Was zumindest im Augenblick nicht der Fall zu sein schien. Sie bewegten sich zwar, doch ein ausgemachter Fluchtreflex oder gar Konfrontationskurs waren nicht auszumachen. Das beruhigte den Executor ein wenig. Doch nicht genug. Bor gab alles, das wusste er, und doch schien ihm der Lange zu langsam voran zu kommen. Es gab keine Straßen, ja nicht einmal einen normalen Wildwechsel dem man kurze Zeit folgen konnte. Hier schien jeder und alles Wege zu bevorzugen die keine Spuren hinterließen. Selbst die zwölf Spawns waren mit ihren ätherischen Extremitäten nicht wirklich in der Lage einen Pfad zu ebnen. Also selbst dann nicht, würden sie sich nicht durch die Baumkronen und das Geäst bewegen. Also musste der Hagere quasi jede herausragende Wurzel, mannshohen fleischfressenden Kelchen, Farnen und anderen Pflanzen ausweichen oder sie mit dem Lichtschwert auseinander nehmen. Für letzteres musste er meist aber kurz stehen bleiben und das kostete natürlich auch wieder Zeit. Es war frustrierend und da gab es nichts in Reichweite an dem Ral seine immer schlechter werdende Laune auslassen konnte. Verdammter Planet, verdammter Dschungel, verdammter begriffsstutziger Bor und dreimal verfluchte Kira samt Gör. Und über all dem stand dann noch der nicht weniger verdammte Zirkelmeister. Ral würde jede Wette darauf eingehen das sie Kira gar nicht finden, sondern nur die Spawns hatten ausprobieren sollen. Ganz bestimmt sogar. Doch er würde es diesem Schleimbeutel schon zeigen. Er würde nicht nur überleben, Kira und Adria finden, wobei erstere sterben durfte und dann noch die Spawns zurück bringen. Er würde auf ganzer Linie siegen und sich damit das Wohlwollen des Zirkelmeisters verdienen. Der ihn dann hoffentlich von Bor trennte. Von Bor wegkommen, es gab nichts erstrebenswerteres...

[Noe'ha'on - Dschungel - ca. 40 Kilometer von den anderen Überlebenden (Kira etc.) entfernt - Darth Ral und Darth Bor]

...

[Noe'ha'on - Dschungel - ca. 300 Meter von Kira, Billy und Leto entfernt - Alpha Spawn]

Weit von den Erschaffern der Spawns entfernt gab es einen Fluss. Und an diesem Fluss, gar nicht mal so weit von einer gezielt ausgesuchten Beute entfernt, stand einer der vor kurzem beschworenen Spawns. Doch während sich die anderen, nun, nennen wir sie mal Artgenossen, durch den Dschungel fetzten und meist nichts als Kadaver zurück ließen, stand dieser eine Jäger beinahe bewegungslos da und hatte den Kopf auf eine Szenerie gerichtet, welche er nicht einmal hätte sehen können, hätte er oder sie oder es überhaupt Augen besessen. Gute Dreihundert Meter trennte Jäger und Beute noch. Und letztere wusste noch nicht einmal von ihrem Unglück. Ein anderer Spawn war in dessen Nähe und würde ihm, den Lauernden, vielleicht die Arbeit abnehmen. Aber nur dann wenn er zu langsam war. Das Problem war aber das sich die Beute in diesem gefährlichen Element befand, für die der Bestie keinerlei Erinnerung zur Verfügung stand. Sie wusste nicht was dieses sich bewegende Etwas war, doch es war gefährlich für ihn. Sein Körper war ohnehin schon so fragil und leicht auseinander zu nehmen, weshalb jeder Kontakt mit der sich schnell bewegenden Materie seinen Körper auseinander reißen würde. In das Etwas hinein springen, das Opfer packen und herauszerren? Unmöglich. Der Spawn haderte noch einen Augenblick. Tief in seinem Inneren, begraben unter Schichten voller animalischer Triebe, Bosheit, der dunklen Seite, Grausamkeit und Erinnerungen an Folter und Schmerz, sagte ihm ein wacher und intelligenter Verstand das er nicht länger zögern durfte. Im Gegensatz zu seinen Artgenossen war er anders. Nicht so viel anders das es einen allzu großen Unterschied ausgemacht hätte, doch seine Opfer würden es schon merken. Betrachtete man die zwölf Spawns, von denen nur noch zehn übrig waren und von denen einer in naher Zukunft womöglich in der Nähe des fließenden Etwas vergehen würde, als ein Rudel, so war der Lauernde zweifellos der Alpha. Nicht weil er der größte oder stärkste war, nicht weil sein Gebiss besonders gut gepanzert war, sondern weil er eben zielgerichtet agieren konnte. Und das was von seinem Unterbewusstsein noch übrig war, sagte ihm das die Beute, die einen Spawn erledigen konnte, es wert war erlegt zu werden. Und zwar nur von ihm!

Wie von einem Torpedolauncher abgeschossen katapultierte sich der Alpha von einem in den Fluss hinein ragenden Ast in die Luft, überbrückte dabei mühelos die Distanz zum anderen Ufer bzw. einem umgestürzten Baum, nutzte diesen als weiteren Absprungpunkt und gelangte dann in den eigentlichen Dschungel. Unzählige kleinerer Beutetiere wichen ihm aus, versteckten sich oder zogen einfach nur den Kopf ein, wie auch immer der aussehen mochte. Der Alpha ignorierte sie keineswegs, doch im Gegensatz zu seinen Artgenossen konnte er priorisieren. Seine Beute bewegte sich in der selben Sphäre wie er, auch wenn er sich das mangels Konditionierung nicht vorstellen konnte. Wurden die Geister nicht gleich zu Anfang an den Meister gebunden, waren sie nicht viel mehr als hirnlose Mordmaschinen. Es gab keine Erinnerungen, keine Bilder oder gesprochenen Worte die ihm irgendwas hätten vermitteln können. Nur Instinkte, beeinflusst von nicht direkt abrufbaren Erinnerungen des Wirtes. Für den Alpha gab es keine Sprache, kein Licht, keine Geräusche oder Gerüche. Er verfügte über kein Sinnesorgan, sondern nur die Macht. Wäre seine Beute also so clever und würde seine Aura und Lebenszeichen verbergen, der Alpha würde ihn links liegen lassen und das selbst dann wenn sie nur Millimeter trennen würden.
Sein von der dunklen Seite verzerrter, aber auch gestärkter Instinkt leitete ihn. Direkt auf den Spawn-Killer in der fließenden Materie zu. Weder gehetzt, noch siegessicher langsam bewegte er sich auf das Opfer zu, umging Wurzeln und Bäume und überbrückte die letzten Meter zum Fluss schließlich mit einem letzten weit reichenden Sprung.

Der Alpha war kaum auf dem Boden aufgeschlagen, da hatte er die Situation auch schon erfasst. Eines der ebenfalls in seiner Sphäre aktiv seiende Beutetiere (Kira) würde gleich von dem anderen Spawn getötet werden und war damit keine Gefahr für ihn. Ein weiteres Opfer (Billy) befand sich samt seines eigenen Ziels (Leto) bedrohlich nahe an dem fließenden Etwas und schien irgendwas zu halten und nach dem Mörder auszustrecken. Die Spawns besaßen zwar keine Augen, doch da das Fließende bis zum Rand mit winzigen Lebewesen gefüllt war und diese quasi überall kleben blieben wo auch das Fließende gelandet war, konnte er die Umrisse des Etwas erkennen welches seiner Beute gereicht wurde. Diese streckte eine Extremität danach aus und seit der Alpha angekommen war, schien er sich noch mehr zu beeilen. Dabei war das gar nicht nötig. Der vermutlich tödlichste aller noch „lebenden“ Spawns machte einen weiteren gewaltigen Satz. Direkt auf das nicht in seiner Sphäre agierende Wesen zu. Noch bevor es reagieren konnte landete der Alpha auf der Beute, verpasste ihm mit der rechten Schulterpanzerung einen Hieb gegen dessen rechte Seite und stieß ihn damit nicht sonderlich sanft, aber auch nicht wirklich kraftvoll zur Seite. Fast im selben Augenblick packte der Alpha das längliche Ding an dem seine Beute hing, riss es brutal nach oben und warf den Mörder damit in die Luft. Nur zwei oder drei Meter, doch das genügte dem Jäger um ihn aus der Luft zu fischen. Noch bevor er wieder landen konnte, sprang er direkt in ihn hinein um ihn die Kehle zu zerfetzen. Doch etwas ging schief, denn seine Beute fiel nicht wie die anderen Beutetiere. Sie drehte sich, wurde sogar langsamer und plötzlich war sie nicht zwischen seinen aus geschwärztem Durastahl bestehenden Kiefern gefangen, sondern hing in ihm fest! Die Beute hielt sich an seinen aus Knochen bestehenden Schultern fest, war aber mit dem eigenen Körper in der ätherischen Masse des Alpha eingedrungen. Und dort bekam der Jäger ihn nicht heraus. Von der Situation irritiert und überfordert, warf sich der Alpha herum und wäre dabei beinahe in das fließende Etwas gefallen, sprang dann aber schließlich doch noch vom Ufer weg direkt auf den anderen Spawn zu. Der wollte sich grade auf das andere Beutetier stürzen und bekam von dem Spektakel daher gar nichts mit. Was ihm gleich einen Treffer bescherte. Das auserwählte Beutetier des Alpha hatte sich inzwischen mit zwei seiner Extremitäten an dessen Schultern gehaftet und ihn dabei derart aus dem Gleichgewicht gebracht, dass das offen stehende Maul des Alpha durch die Hinterläufe des anderen Spawns pflügten. Pervertierte Macht traf auf pervertierte Macht und mit einem beinahe sanften Zischen lösten sich die beiden hinteren Extremitäten des Spawns einfach auf. Der vergaß daraufhin sein eigentliches Ziel und warf sich herum, doch der Alpha war längst weiter gesprungen. Wie von Sinnen warf es den Kopf zur Seite, sprang an Bäumen vorbei oder in Pflanzen hinein. Da er jedoch jeden direkten Treffer an seinen eigenen Schulterplatten und Kiefer vermeiden musste, schaffte er es einfach nicht sein Beutetier abzustreifen oder an einem Baum zu zerschmettern. Weshalb er ihn einfach nur mit sich herum schleppte. Weg von den anderen lohnenden Beutetieren, dafür aber mehr oder weniger direkt auf zwei andere Machtnutzer zu...

[Noe'ha'on - Dschungel - Leto der am Alpha-Spawn hängt]
 
[ Weltraum | Noe'ha'on-System | Noe'ha'on | Dschungel | Ah'Tl'ss' Jagdgründe | Kultstätte ] Damon, Adria und Iggi die Riesenspinne, sowie drei Dutzend Noehons

Erwartungsvoll sah der Büßer Adria an. Wo hatte Fel sein Holocron versteckt?! Hätte er es erst wieder in den Händen würde ihn nichts davon abhalten ihr den mickrigen Hals umzudrehen und dann so schnell er konnte zum Raumhafen zu reiten. Den traurigen Rest, der von seiner Gemeinde übrig geblieben war, würde er hierlassen. Vielleicht würden ihm einige folgen, doch er glaubte es nicht.

Auch wenn er ihnen mit seiner Machtdemonstration wieder etwas Respekt eingeflößt hatte, so hatten sie doch das Vertrauen eingebüßt. Die Tatsache dass sie hier waren bewies, dass sie sich anderen Göttern zugewandt hatten. Es wäre schwer die Situation noch zu retten und das war kein Aufwand den Damon gewillt war einzugehen. Nicht für drei Dutzend zerfledderte, hässliche Aliens. Sollten sie doch sehen wo sie blieben.

Ein wenig stotternd und wenig konkret begann Adria die geforderten Informationen auszuspucken. Kurz versuchte sie um die eigentliche Antwort zu drücken, indem sie ausholte, doch schließlich gab sie es preis. Irgendwo hinter dem Stein! Ohne sie noch eines weiteren Blickes zu würdigen fuhr Damon auf dem Absatz herum und sprintete zur beschriebenen Stätte. Erwartungsvoll blickte er sich um, fest damit rechnen einen Ort mit frisch zerwühlter Erde zu finden, doch auch hier dominierten Wurzeln die wie Unkraut über den Boden wucherten.

Was war das für eine Teufelei?! Gewiss, Fel war ein erfahrenerer Machtnutzer als er. Konnte er beschädigte Biomasse einfach so wieder zusammenwachsen lassen? Oder hatte das Mädchen doch gelogen? Es war eine Möglichkeit, die der Büßer eigentlich nicht wahrhaben wollte. Wie schon vorher steigerte er sich in die Annahme, dass es kein Zufall sein konnte, dass Adria genau diesen Ort beschrieben hatte. Seine ehemaligen Jünger mussten also nur tief genug graben…

Gemessenen Schrittes ging er zurück zu seiner Gemeinde. Leise unter einander tuschelnd starrten sie ihn aus hässlichen Insektenaugen an und warteten auf weitere Befehle. Adria erblickte er erst auf den zweiten Blick. Offenbar hatte sie die Aufmerksamkeit der falschen Person erregt, denn sie befand sich zusammen mit dem ältesten Weibchen, der durch diesen Umstand zur Kultführerin gemachten Noehon, oben auf dem Fels und wurde grade an Armen und Beinen an einen Pfahl gebunden. Den Kokon aus Spinnenseide hatte man zerschnitten.

Kurz überlegte Damon ob er dagegen vorgehen sollte, doch dann winkte er ab. Wo er so darüber nachdachte war er davon überzeugt die richtige Stelle gefunden zu haben. Sollte man Adria doch Ah’Tl’ss opfern oder weiß der Geier was veranstalten. Dann musste er es selbst nicht mehr tun. Schulterzuckend drehte er sich weg und sah noch Iggi, die sich wie ein treuer Hund am Fuß des Steins hingelegt hatte und zu dem Mädchen und dem Noehonweibchen hochschaute. Was zum Henker lief nur falsch mit dieser Spinne?!

„Los! Alle die können graben den Raum hinter dem Kultstein auf! Aber ein bisschen plötzlich!“

Brüllte er die Noehons an, die sich kurz ansahen und dann daran machten die Anweisung auszuführen. Vorfreudig wie ein kleiner Junge folgte er ihnen und beobachtete, wie sich daran machten die zum Teil unterschenkeldicken Wurzeln aus dem Boden zu reißen und in Schwerstarbeit Erde aus den entstehenden Löchern zu schaffen. Adria hatte gesagt, dass Fel sehr lange gebraucht hatte. Wie lange war sehr lange? Wie lang musste er ausharren, bis er die leuchtende, kleine Pyramide wieder in den Fingern halten konnte?!

Minuten verstrichen, eine vielleicht zwei Stunden und nach und nach drangen die Insektoiden tiefer in den widerwilligen Untergrund vor. Dicke Wurzeln, große Steine und viel Erde wurden beiseitegeschafft. In Anbetracht der Tatsache, dass sie über kaum Werkzeuge verfügten machte das Tempo bewundernswert. Daneben saß Damon und beobachtete die Fortschritte mit zunehmender Spannung. Bald mussten sie doch tief genug sein! Schließlich stand er auf und stellte sich an den Rand des Loches und sah den Arbeitenden zu. ‚Wie die emsigen kleinen Insekten die sie sind…‘, schoss es ihm durch den Kopf.

Plötzlich warf einer der Noehons seine improvisierte Schaufel beiseite und schaute nach oben. Grade wollte Damon ihn anschreien gefälligst weiterzumachen, da taten es die anderem ihm gleich. Und sahen in die selbe Richtung wie der erste. Wütend holte der Büßer tief Luft, doch da folgte ihnen sein Blick und sein Atem verließ seine Brust ungenutzt. (Orchestereinsatz *g*) Über ihnen stand Ah’Tl’ss. Der Phlog stand dort, lässig gegen einen Baum gelehnt und die Arme vor der nackten Brust verschränkt. Generell war er komplett nackt. Jeder einzelne seiner Muskeln glänzte unter seiner straffen Haut im schwachen Licht, das durch die Blätter der Urwaldriesen fiel. Auf sein breites Gesicht hatte sich ein breites, kalkweißes Grinsen gelegt. Es fiel nicht schwer nachzuvollziehen warum man die riesige Kreatur als Gott verehrte.

Plötzlich bewegten sich die gesamten fünfundzwanzig Meter Körpermasse. Der Kopf senkte sich und Ah’Tl’ss öffnete den riesigen Mund.

„…lauf“

War das einzige Wort, dass der Phlog ausstieß und es schien die Macht des Donners in seiner Stimme mitzuschwingen. Damon bemerkte wie seine Blase sich verkrampfte. Hätte er sich vor zehn Minuten nicht bereits erleichtert, hätte er es spätestens jetzt getan. Kurz blinzelte er, dann fuhr er auf dem Absatz herum und rannte so schnell wie er noch nie in seinem Leben gerannt war. Nicht einmal damals auf Taris als er von der Polizei verfolgt worden war.

Wie wild rief er nach Iggi, doch hinter ihm hörte er bereits das langsame Stampfen des Phlog, der die Verfolgung aufnahm. Der Büßer verspürte Panik. Sein Herz raste wie verrückt und wahre Sturmfluten von Schweiß strömten seine Stirn hinab. Wie hatte Ah’Tl’ss sich nur so leicht anschleichen können?!

Ein Wimmern entrang sich den Lippen des Büßers, als eine riesige Fußsohle genau hinter ihm auf Erde traf. Mit einem erstickten Schrei wurde er zu Boden katapultiert, fuhr herum und begann auf allen Vieren rücklings vor seinem Unheil wegzukrabbeln. Doch es nutzte nichts. Der gigantische, grinsende Schädel senkte sich zu ihm hinab und die blanken Zähne öffneten sich ein wenig, jedoch weit genug um ihn in einem zu verschlingen. Hinter dem Phlog standen die drei Dutzend Noehons und beteten.

Langsam, beinahe genießerisch näherte sich Damon eine Hand, in die er zwei Mal gepasst hätte. Das war sein Ende. Verschlungen oder zerquetscht von einem anderen Gott. Beinahe sanft packten ihn abwasserrohrbreite Finger bei seiner Robe und hoben ihn in die Höhe. Ah’Tl’ss Mund öffnete sich noch weiter und Damon schrie seine Todesangst heraus.

Plötzlich ruckte es und mit einem lauten Geräusch riss seine Robe. Er wusste nicht wie, doch der Phlog entfernte sich mit einem Mal mit atemberaubender Geschwindigkeit. Was war… IGGI! Damon hätte das widerlich haarige Spinnentier knutschen können! Sie hatte ihn gerettet! Hatte ihn mit ihren Fängen aus den Klauen Ah’Tl’ss‘ geschnappt und galoppierte nun, so schnell eine Riesenspinne nur galoppieren konnte, davon. Auf ihrem Rücken saß Adria, offenbar war auch sie gerettet worden! Unbeholfen kletterte der Büßer zu ihr hinauf, um einen besseren Halt zu haben, während die Spinne wenigstens genauso schnell –oder schneller – wie es jedes Pferd es vermocht hätte, über den unebenen Untergrund hetzte. Doch es war noch nicht vorbei. Grade hatten sie den Rand der Kultstätte erreicht, da erklangen hinter ihnen wieder Schritte.

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