von Micah
Ein Fokus auf Jedi ist für mich eigentlich kein Problem, da sie mich sehr interessieren und für mich das besondere bei SW ausmachen.
Natürlich ist die Macht und damit die Jedi das Besondere an Star Wars. Ohne sie wäre es "einfaches" Sci-Fi. Ich persönlich war ja bis inklusive der NJO auch vollkommen davon begeistert mehr über die Belange der Jedi zu erfahren. Ich habe die Passagen über Luke und später über seine ersten Jedi regelrecht verschlungen, weil mich die Macht stets fasziniert hat. Lag wohl zum großen Teil auch daran, dass sie eben noch nicht so omnipräsent und dadurch teilweise sogar selbstverständlich wurde. Sie wurde auch in den meisten Büchern nicht andauernd hervorgeholt, schon allein deswegen, weil es einfach nicht viele Jedi gab. Insofern gebe ich dir vollkommen recht.
Allerdings wird es nach der NJO sehr extrem bzw. hat IMHO auch den falschen Schwerpunkt: Statt um interessante philosophisch-moralische Probleme geht es um die meilenweit überlegenden und immer irrsinniger werdenden Fähigkeiten der Jedi, was die logische Konsequenz hat, dass alle Nicht-Jedi "wertlos" sind.
Nun, hier schlagen zwei Seelen in meiner Brust. Denn einerseits lasse ich mich gerne mal von einem "Bad-Ass-Jedi" begeistern und bin ganz euphorisch, wenn er abgeht wie Schmitz' Katze, andererseits ist die Bagatellisierung der anderen Charaktere für mich nicht wünschenswert. Wie man da jetzt genau die Brücke schlagen kann, ist für mich schwer zu beantworten. Denn einerseits lese ich gerne, wozu die Macht alles im Stande ist. Luke war für mich quasi so eine Art Speerspitze für Machtfertigkeiten. Mich interessiert es eben, wozu die Macht ein Individuum befähigt. Ob das beinhalten muss, dass Luke Planeten verschiebt, sei mal dahingestellt. Aber ich denke, dass es eine Person gibt, die das Fähigkeitsspektrum auszuloten vermag, ist dem EU insgesamt zuträglich, weil dadurch die Macht nicht vollkommen normal wird. Es gibt immer noch etwas zu entdecken. Damit gehen natürlich gewisse Probleme einher, wie zum Beispiel die Frage nach ernst zu nehmenden Gegnern oder eben Lukes Nicht-Eingreifen in eine Situation.
Meines Erachtens könnte man aber sowas umgehen. Es wurde sowohl in der NJO als auch in späteren Buchreihen gute Beispiele gegeben, wie man Luke weiter die Grenzen des Machbaren ausloten lassen könnte, ohne ihn abstrus mächtig werden zu lassen. Siehe in DN seine Fähigkeit ein Raumschiff kurzzeitig zu verschleiern und gleichzeitig eine Projektion von dem Schiff aufrecht zu erhalten. Wichtig hierbei ist die zeitliche Begrenzung dieser Technik. Ebenso ein gutes Beispiel ist durch Mara gegeben. Ich meine, es war in der LotF Reihe, in der sie 3 simple Machttechniken gleichzeitig einsetzt. Nachdem ich all das hier getippt habe, kann ich es auch endlich selbst auf den Punkt bringen: Luke sollte mehr die Feinheiten, die Balance, die Genauigkeit der Macht erkunden. Die Autoren neigen jedoch dazu, ihn eher immer brachialer vorgehen zu lassen, was die Machtanwendung angeht. Würde man sich auf die Feinheiten besinnen, dann wäre man auch endlich wieder in der Position, die eigentliche Anwendung der Macht auch mal genauer zu beschreiben, wie es früher üblich war. Heute ist einfach alles in einem Automatismus erschlagen, siehe "Er benutzte einen Machtschub bla, fühlte in dem Raum 26 verschiedene Spezies, nämnlich Rodianer, etc...."
Andererseits stört mich, dass es nun fast ausschließlich um die Jedi geht. Und waren Jedi schon immer schwer zu töten, waren sie auch nicht unbesiegbar. Gerade in der Bantam-Ära wurde Luke als ein gefährlicher Gegner dargestellt, der aber von gut ausgebildeten Soldaten/Kopfgeldjägern etc. in seine Schranken gewiesen werden konnte. Heute hingegen muss ich stets die Augen verdrehen, wenn ich so einen Satz lesen muss wie "Situation X brandgefährlich, aber für einen Jedi keine ernstzunehmende Herausforderung".