Rotwein-Kalt oder Warm ?

Original geschrieben von amidalas_decoy
Zimmertemperatur...

Aber das ekelhafteste, was man mit Rotwein anstellen kann, macht mein Vater, gebürtiger Italiener, wenn wir im Sommer auf Sardinien sind...er mischt den Rotwein mit Gas Sosa, das ist kalte, völlig süße, Limonade.... *blörgs*:rolleyes:

Also mit Gazzosa ist es wirklich ein Verbrechen. Mein Dad hat den Wein zumindest nur mit normalen Wasser gestreckt, aber pur kann man den sardischen Wein auch nicht trinken.
Vielleicht nannten die Römer auch deshalb diese Region Barbagia (Barabarengebiet) :D
(bin ganz ergriffen - noch ein Halb-Sarde hier im PSW Forum :) )

Den einzigen Rotwein den ich gekühlt trinke ist Sangria, aber der zählt wohl nicht ganz als Rotwein ;) Ansonsten nur Zimmertemperatur.
 
Kalifornische Weine

Kalifornische und südafrikanische Weine sind in Regel tatsächlich sehr schöne, vollmundige Weine. Aber man sollte sie in der Bedeutung nicht überbewerten. Denn, letztlich sind das alles bis auf wenige Ausnahmen Kopien europäischer Spitzenweine. Der einzige Vorteil gegenüber dem Original besteht darin, dass kalifornische Weine durch das wärmere Klima weniger Säure und Frische entwickeln, damit mehr Fülle und Körper aufweisen.

Dass kalifornischer Wein so günstig ist, rührt einmal von der industriellen Verabeitung her, zum anderen ergibt sich das aus der ungleich grösseren Abfüllmenge. Wer mal ein Weingut im Napa Valley besucht hat, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Da treffen Superlativen aufeinander, die sich an einer Hand nicht mehr abzählen lassen.

Wer bodenständige Rotweine mag, sollte sich zur Abwechslung auch mal an einem chilenischen oder arrgentinischen Rotwein versuchen. Argentinien ist weltweit der grösste Weinproduzent.
In der Provinz Mendoza wird ein sehr schöner Malbec angebaut.
Ein solcher Wein passt herrlich zu Grilladen und ist die ideale Begleitung für eine feucht fröhliche Runde an einem schönen Sommerabend.

Sardinische Weine haben eher regionalen Charakter und sind auf dem Festland nahezu bedeutungslos. Unter Kennern werden sie aber durchaus und verdientermassen als interessante Raritäten geschätzt.
Dominierend bei den Rotweinen ist die Cannonau-Traube, bei der es sich allerdings nicht um eine besondere sardinische Sorte handelt. Man kennt diese Rebe auch aus Spanien (Garnacha) oder Frankreich (Grenache).

Sardische Weißweine spielen für den Export eine noch geringere Rolle, obwohl sie rund 60 % der Produktion stellen.
Dass die sardischen Rebensäfte nicht so populär sind, mag mit Vorurteilen zu tun haben und damit, dass auf dem italienischen Festland Weine mit Weltruf produziert werden, die weit über dem Level der sardischen Landweine Weine stehen.
Eigentlich ist das "Grütze hoch 10", denn, wer sich mal mit den extremen klimatischen Bedingnungen Sardiniens angefreundet hat, wird keinen samtig weichen Rebensaft im Stile eines Bardolino, Valpolicella oder Montepulciano erwarten, sondern bewusst in kauf nehmen, dass sardische Weine unselbstständiger im Geschmack und kürzer im Abgang sind. Aber auch das darf freilich Geschmackssache sein.

mit freundlichen Grüssen

Bea
 
Zuletzt bearbeitet:
Errare humanum est...

@ an amidalas_decoy

Ciao Bella

Bedaure, aber dein Einwand ist haltlos.

Laut Duden "Die deutsche Rechtschreibung" (jüngste Auflage) sind sowohl die Begriffe "sardisch wie sardinisch" zulässig. Darum habe ich in meinem Text beide verwendet. In der Oenologie spricht man ausschliesslich von "sardinischen Weinen", "sardinischen Spezialitäten", "sardinischer Pasta" usw.
Wenn du mir nicht glaubst, schlag im Lexikon nach oder gib bei "Google" den Begriff "Sardinische Weine" ein.

Mit freundlichen Grüssen.

Tanti saluti e mille bacci

Bea
 
Zuletzt bearbeitet:
genauso wie es "schweizer" und "schweizerische" gibt, aber es klingt trotzdem blöd, so wie "sardinische" ;)

Abgesehen davon hat kein "richtiger" sardischer Wein jemals die Insel verlassen.
Die Cannonau Traube ist im übrigen eng verwandt mit der Chardonney Traube.
 
Na dann is ja alles in Butter Frau Furrer und du kannst hier weiter Texte kopieren und klugscheißen in deiner "schweizerischen" Art ;) :D Für mich bleibe ich aber eine Sardin und werde auf die Bezeichnung Sadinierin nüsch reagieren :)

P.S.: Die Mehrzahl von bacio ist baci - kannste auch nachschlagen ;)
 
Zur Schlichtung schlage ich vor,daß ab heute eine Frau von Sardinien als Sardine zu bezeichnen ist:D :D :D

(War natürlich nicht ganz ernst gemeint;) )
 
Bon appetito!

Original geschrieben von Batou
Abgesehen davon hat kein "richtiger" sardischer Wein jemals die Insel verlassen.

Oh, das würde ich so nicht sagen. Bei uns im Dorf gibt es ein gepflegtes Speiserestaurant, dass im Frühjahr jeweils während 14 Tagen sardinische Spezialitäten anbietet. Dafür wird extra ein sardinischer Koch eingeflogen. Das ist immer eine sehr schöne Zeit. Weil man dann sardische Kultur hautnah erleben kann: mit landestypischem Essen, sardischer Musik und typisch sardinischen Cuvées aus CANNONAU, MONICA, MALAGA, und PASCALE. Am Schönsten ist immer das Dessert-Buffet, weil man davon so viel nehmen darf, wie man noch mag. ;)
Nach einer ordentlichen Portion Spanferkel mit vielen Kräutern oder Spaghetti al Cartoccio eine echte Herausforderung.

In meinem Land finden sich sehr viele Spezialitäten-Restaurants, die sich der sardinischen Küche verschrieben haben.
Ich habe eine gute Freundin aus der Star Trek-Fangemeinde, deren Eltern ein gutgehendes Italienisches Restaurant in der Nähe von Zürich besitzen. Auch dort ist es selbstverständlich, dass man auf der Weinkarte Vermentino, Vernaccia, Monica di Sardegna und Nuraghe di Calgiari findet. Aber auch dort gilt, dass der Vater meiner Freundin vermutlich viel häufiger einen Tropfen aus dem Piemont, der Emilia-Romana oder der Toscana ausschenken kann, obwohl er selber aus der Gegend von Sassari stammt.

mfg

Bea

PS. Aus welcher Ecke von "Sardegna" stammst du ab?


@ an Jedihammer

Pass blos auf, dass aus deinem GFM nicht plötzlich ein rangloser Soldat wird...:D
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Bon appetito!

Original geschrieben von Beatrice Furrer
PS. Aus welcher Ecke von "Sardegna" stammst du ab?
wenn du mich meintest: südliche Ostküste...ein kleines Dorf in der Nähe von Muravera

Das mit dem sardischen Restaurant finde ich gut. Naja, ich habe da den persönlichen Wochenendservice bei meiner Mama :D
Aber selbst hier im Ballungsgebiet Deutschlands ist es schwer an sardische Spezialitäten, wie zum Beispiel Gnocchetti oder Peccorino sardo, zu kommen.
 
Bayern meets Sardinia

In der Tat: In Deutschland scheint es wirklich mager um die Sardinische Gastronomie bestellt zu sein, mit Ausnahme von Bayern. Dort gibt es zumindest einen Kulturverein, der sich zum Ziel gesetzt hat, bayrische und sardische Kultur einander näher zu bringen. Hört sich für mich nach einer interessanten Symbiose an. Da treffen nicht nur zwei naturverbundene, urchige Völksstämmler aufeinander. Auch in kulinarischer Hinsicht kann man es im gleichen Atemzug mit Porcetto und Knödeln aufnehmen, wie sich auch das Spianata problemlos mit warmen Leberkäse füllen lässt. Sogar der berühmte Pecorino lässt sich Schlussgang problemlos mit einer Bayrischen Creme servieren.

Apropos Pecorino: Ich will jetzt niemandem den Appetit verderben, aber in Sardinien ist es üblich, Schafskäse in allen Variationen zu geniessen, dazu gehört auch, dass dieser Käse mit speziellen Maden angeboten wird. Zumindest früher war das eine gern gesehene Delikatesse. Ob das heute noch so ist, weiss ich nicht. Als Käseliebhaberin würde es mich aber schon reizen, mal so einen "lebenden" Käse zu Gesicht zu bekommen.


mfg

Bea
 
Ich mag den Wein auch nur Raumtemperiert.

Was ich schade finde, wir in der Schweiz haben leider nciht allzuviele Qualitätsweine (ausser vielleicht ein Merlot aus dem Tessin). Ich trinke eigentlich sowieso nur schwere Weine, weil die meist fruchtiger sind.
 
Aus der Barbagia, dem wilden Landesinneren (siehe oben ;))
Es gibt mittlerweile viele sardische Weine im Ausland zu kaufen und von vielen "Kennern" werden sie in höchsten Tönen gelobt. Aber der Wein, den ich kenne, der in Familienkreisen herumgereicht wird, hat kräftig Bodensatz, Zucker jenseits von Cola und einen Alkoholgehalt von über 20%.
Solche Weine werden nicht verkauft, genauso wenig wie der Pecorino mit Würmern (eine echte Spezialität) oder die typische sardischen Süßspeisen wie Bianchini, Melete oder Papassinis.

@Bea
Sei froh, dass dir dieser Anblick erspart geblieben ist
 
Zurück
Oben