Original von Emerald Naboo:
Also, bis eben war mein Standpunkt noch, daß es richtig ist, wie die Jedi es machen.
Aber Dein Beitrag... wow, da sieht man doch mal, was eine gute Argumentation ausmachen kann! Ich kann Dir eigentlich nur zustimmen, vor allem diesen Teil
Wow, welch durchschlagender Erfolg. Da trifft wohl der Spruch zu "Wenn man überzeugt ist, ist man auch überzeugend".
Original von Sarid Horn:
Aber wie auch in TAS gut rüberkommt ist es für die Jedi ein großes Problem, wenn die Kleinen mit ihren Eltern aufwachsen. Siehe allein schon Anakins emotionale Schwierigkeiten. Insofern war es wohl eine harte Entscheidung, dieses System einzuführen, aber irgendwo auch verständlich, denn die Jedi fürchten die dunkle Seite sehr...
Ich gebe zu, TAS liegt zwar seit Monaten bei mir herum, aber gelesen habe ich es noch nicht, deswegen weiß ich nicht, welche konkreten Probleme auftreten. Ich bin allerdings der Meinung, dass Anakins Problem nicht darin bestand, dass er die ersten Jahre mit seiner Mutter aufgewachsen ist, sondern darin, dass er von ihr getrennt wurde und sie in einem ungewissen Schicksal zurücklassen musste (was in AotC ja dann auch prompt so richtig schiefging).
Dass die Jedi die dunkle Seite fürchten, ist klar, doch ich glaube nicht, dass die Trennung von den Eltern eine gute Methode ist, einen Fall zur dunklen Seite zu vermeiden. Denn dies wollen die Prequel-Jedi ja dadurch erreichen, dass starke Gefühle wie Angst um einen geliebten Menschen von den Kindern ferngehalten werden. Es ist jedoch nicht möglich, diese Emotionen ein ganzes Leben lang zu vermeiden, und wenn es dann doch einmal unvorbereitet passiert, können die Auswirkungen umso schlimmer sein. Wenn Kinder jedoch von Anfang an lernen, wie sie mit diesen Gefühlen umgehen müssen, dann können sie solchen Situationen besser widerstehen.
Daher sehe ich das Beziehungen-Gefühle-dunkle Seite-Argument auch nur als Rechtfertigung. Der wahre Grund scheint mir zu sein, dass die Jedi alle Machtsensitiven so früh wie möglich unter voller Kontrolle haben wollen ? keine äußeren Einflüsse erlaubt! Und das spricht nicht gerade für den Orden. Denn es erweckt den Eindruck, als müsste man von Kindheit an irgendwie gehirngewaschen sein, um ihm anzugehören, oder als hätte man etwas zu verbergen. Eine "gute" Philosophie oder Religion ist dagegen eine, von der man auch später noch ohne Indoktrinierung voll überzeugt werden kann und die der Konfrontation mit der Realität und anderen Philosophien standhält, weil sie im Einklang mit grundlegenden (Menschen)Rechten steht, die die Basis jeder "zivilisierten" Gesellschaft sind.
@Aaron: Wunderbarer Beitrag!

Ich hoffe nur, dass ignorante Autoren den neuen Jediorden nicht in ähnlicher Weise ? nur sehr viel schneller ? mutieren lassen.

Ich fürchte immer noch, dass Luke, wenn er an genaue Informationen über das alte Ausbildungssystem kommt, alles genau so umsetzen will, aus Angst, sonst etwas falsch zu machen. Wobei man ihm ja eigentlich inzwischen genug eigene Erfahrung und Urteilsvermögen zutrauen sollte.
Original von ToNIC:
Ich denke mal, dass ohne das Einverständnis der Eltern sowieso nichts lief. Und wer weiss, vielleicht waren ja machne stolz darauf, einen Jedi als Kind zu haben.
Natürlich geht es geht hier nicht um illegalen Babyraub. Aber die Frage ist, unter welchem, wenn auch noch so subtilen Druck diese Einverständniserklärung der Eltern erwirkt wird. Im Endeffekt wird doch den Eltern ein schlechtes Gewissen eingeredet, dass sie der Karriere ihres Kindes im Weg stünden. Ich sehe das als eine unverantwortliche Beeinflussung der Eltern, oder mit anderen Worten: eine ganz miese Masche.
Und ist das Leben als Jedi denn wirklich so viel besser und ehrbarer? Wie ich oben geschrieben habe: Was ist mit denen, die dem Leistungsdruck nicht standhalten, nicht als Padawan angenommen werden und im AgriCorps landen? Was ist mit denen, die in jungen Jahren bei einem Einsatz ums Leben kommen? Was ist mit denen, die trotz aller Vorsichtsmaßnahmen der dunklen Seite verfallen? Wer garantiert, dass jemand als Jedi glücklicher wird als als Bauer oder Arbeiter mit seiner/ihrer eigenen Familie auf irgendeinem Hinterwälderplaneten? Vielleicht würde derjenige ja auch auf seinem Heimatplaneten eine erfüllende Aufgabe finden und vielen Menschen helfen?
Original von Satrek:
Ich denke eigentlich nicht, das es den jungen Kandidaten selbst gegenüber herzlos ist - sie wachsen eben ohne ihre Eltern auf und haben keine entsprechende Bindung, die sie schmerzen könnte - was aus sowas wird sehen wir bei Anakin.
Ich finde das Argument, dass es für ein Baby ja kein Problem ist, weil es sich nicht an die Trennung erinnern kann, problematisch. Mit dem gleichen Argument könnte man auch rechtfertigen, dass man einem Neugeborenen unnötig Schmerzen zufügt oder eine Frau, die unter Drogen steht, vergewaltigt... Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass bereits nach wenigen Monaten oder gar Wochen Säuglinge stark auf ihre Bezugspersonen geprägt sind (man denke mal an die Gänse

) und durchaus eine Veränderung wahrnehmen. Auch wenn keine bewusste Erinnerung besteht, könnte das unterbewusst sehr wohl Auswirkungen auf die spätere Persönlichkeit haben.
Und selbst wenn erwiesen wäre, dass es nicht die geringsten Folgen für die Psyche des Kindes selbst hat, sind da, wie Du ja auch gesagt hat, immer noch die Eltern, die vor eine brutale Wahl gestellt werden und die Richtigkeit ihrer Entscheidung vielleicht jahrelang bezweifeln ? und natürlich ihr Kind furchtbar vermissen werden.
Um zu zeigen, dass ich nicht nur rummeckern, sondern auch konstruktive Vorschläge machen kann, hier mal eine Schilderung, wie für mich eine ideale Jedi-Ausbildung aussähe. Ich beschreibe sie von Geburt an, aber ich stelle mir vor, dass man nach einer entsprechenden Aufnahme/Einstufungsprüfung auch zu jedem späteren Zeitpunkt einsteigen kann.
Wird bereits beim Baby/Kleinkind Machtsensitivität festgestellt, so werden die Eltern beraten, wie sie mit dem Kind umgehen müssen. (Die Info-Broschüre "Machtkoller und unerwünschte Visionen - So erziehen Sie Ihren kleinen Jedi richtig" wird zum Megaseller in der GFFA!

) Jedi-Lehrer reisen herum und suchen jede Familie mehrmals im Jahr (unangekündigt) auf, um zu kontrollieren, ob auch alles richtig läuft. Außerdem stehen sie natürlich jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung, wenn es Probleme gibt. Parallel dazu könnte es auch mehrwöchige "Jedi-Eltern-Kind-Seminare" geben. Armen Familien, die dies alles in ihrer normalen Lebenssituation nicht leisten können, wird die Option geboten, in die Nähe der Jedi-Schule(n) zu ziehen und dort zu guten Bedingungen eine Arbeit anzunehmen. Auch falls bei einem Kind eine Gefahr durch "Machtanfälle" besteht (was ja so häufig nicht sein kann, da offenbar genug Machtsensitive unentdeckt bleiben ? und siehe Anakin, Luke, Leia, die zweifelsohne zu den Jedi mit dem höchsten Potential gehören, und dennoch als Kinder niemanden aus Versehen umgebracht haben o.ä.), steht diese Alternative offen. Und natürlich besteht für Waisen und mißhandelte oder verlassene Kinder die Möglichkeit, bei den Jedi aufgenommen zu werden (oder auch, falls die Eltern trotz aller gebotenen Alternativen unbedingt darauf bestehen, dass ihr Kind ausschließlich bei den Jedi aufwachsen soll

).
Bei machtsensitiven Kindern, die in Jedi-Familien hineingeboren werden, ist die ganze Sache natürlich sehr viel einfacher. Allerdings sollten sie nicht zu viele "Extrawürste" bekommen und unbedingt zusammen mit den anderen Schülern den normalen Ausbildungsweg durchlaufen, damit sie auch andere Einflüsse als die der Verwandten abbekommen und sich nicht für etwas Besseres halten.
Ältere Kinder, die ein paar Wochen Trennung von den Eltern verkraften, können neben dieser "Daheim-Betreuung" mehrfach im Jahr allein zu "Jedi-Ferien/Trainingslagern" kommen. Nach einer gewissen Phase des Hineinschnupperns und wenn das Kind reif genug ist, kann es im Jedi-Internat angemeldet werden. Dieses wäre natürlich ein offenes Internat, d.h. die Familie darf zu Besuch kommen und es gibt regelmäßige Ferien. Z.B. könnte man sich vorstellen, 2 Monate Unterricht ? 1 Monat daheim, wobei (je nach Alter) in dieser Zeit eigenständig Projekte bearbeitet werden könnten. Gut fände ich es auch, wenn die Jedi-Schüler in dieser Zeit für die Grundlagen in Naturwissenschaften, Sprachen, Geisteswissenschaften... auch eine Schule für "Normalsterbliche" besuchen würden, um den Kontakt nach außen zu halten. Z.B. vormittags dort, nachmittags in der Jedi-Akademie.
Irgendwann im Teenager-Alter, nach dem Abschluss einer gewissen Grundausbildung sowohl im Jedi- als auch Allgemeinbildungsbereich, kann der Jugendliche sich dann je nach Neigung entscheiden, welche Jedi-Richtung er einschlagen will (Krieger, Heiler, Wissenschaftler, Diplomat...) ? oder ob er vielleicht doch einen "ganz normalen" Beruf erlernen will (hat auch seine Vorteile, wenn der Orden in diversen Branchen solche Kontakte hat!). Dann erfolgt die Paarung mit einem Ritter/Meister der entsprechenden Couleur nach dem üblichen Meister-Padawan-System und eine spezifischere Ausbildung. Gut fände ich, wenn ein Teil dieser spezifischen Ausbildung wiederum gemeinsam mit nicht-machtsensitiven Studenten an einer normalen Uni, über Praktika in der normalen Berufswelt etc. erfolgt.
Somit hätte man eine Ausbildung, die von Geburt an den richtigen Weg gewährleistet, ohne das Kind von der Familie zu trennen bzw. es zu sehr zu entfremden. Die Jedi nehmen am Leben der Gesellschaft in einem ausreichenden Maße teil, so dass sie sich nicht abschotten oder abheben können und die Normalsterblichen keine Ängste und Vorurteile entwickeln. Die Ausbildung selbst ist keine vorgezeichnete Einbahnstraße, sie beinhaltet keinen Zwang, keine Indoktrinierung, und keinen übermäßigen Konkurrenzkampf oder knallharte Auslese, denn jeder kann seine "Nische" finden (man überlege mal, wo z.B. Tekli oder Tionne im alten Orden gelandet wären...). Man erhält aufgeschlossene Jedi mit einem umfassenden Wissen und Verständnis von der Welt sowie soliden sozialen Beziehungen (und somit stabilen Persönlichkeiten), die sich freiwillig, bewusst und überzeugt für diesen Lebensweg und diese Philosophie entschieden haben ? meiner Meinung nach die besten Jedi, die man kriegen kann.
Howgh,
Micah.
PS: Stellt euch mal vor, wie stolz
diese Eltern wären!