Sposia

OP: Vielen dank für die Rücksicht :) Werte jetzt einfach mal den vorangegangenen Post, und somit dass auftauchen der beiden Imperialen Schiffe etwas früher als von Aiden gedacht an. Werde dementsprechend Inplay davon ausgehen dass die beiden Schiffe dann während des kleinen Konflikts auftauchen. Wenn das kein Problem darstellt, und ich den Post richtig gedeutet habe, wird vermutlich auch Kontakt aufgenommen werden.

[: Sposia-System | Sposias hoher Orbit :||: „Wanderer“-Flottille; Dritte Kampfgruppen | ISD „Abyss“ | Turbolift eins:||: Commander Drakkar:]

Dass der erste Offizier gerade bei seiner friedliebenden, und doch Ordnung schaffenden Inspektion von irgendwelchen kleinlichen Chiss unterbrochen werden musste, störte natürlich den ganzen Tagesablauf. Mittlerweile hatte er das getue und gehabe des Fremdartigen Volkes, trotz aller bisherigen Toleranz, einfach voll. Mussten sie mit einer Aggressiven Aktion dass Fass zum Überlaufen bringen? Mussten sie die Freundschaft der beiden Imperien gefährden? Natürlich führten sich die Imperialen wie Eroberer auf, und behandelten diese weit entfernte Region als eine Art moderner Kolonie - dennoch waren beide Parteien in einer gewissen Form gleichberechtigt. Trotzdem, besser konnte der Tag für Selmak Drakkar nicht laufen. Einerseits war er nun allein auf sich gestellt, mit dem Befehl über einen Imperialen Sternenzerstörer, zweitens war der wirkliche Kommandant des Schiffes, Commodore Murata praktisch in Feindeshand.

Etwas mürrisch und grimmig betrat er dann auch kurz darauf die Brücke als sich die Türen zischend öffneten und die Frischluft des Raumes ihm entgegen strömte - ja die Lüftungssysteme liefen nach der letzten Wartung deutlich besser. Calway verzieh er natürlich öffentlich die etwas respektlose anrede an den Commander, doch unter der Oberfläche brodelte es natürlich ordentlich, bestes Futter für die Gerüchteküche. Laut Informationen waren angeblich drei Kampfgruppen unterwegs zu ihnen, ein Sternenzerstörer der Chiss führte diese kleine Flotte an. Dank der geübten Besatzung hatte man schon alles notwendige in die Wege geleitet - alle Stationen waren bereit und bemannt, Jägerstaffeln startklar.

Selmak betrachtete ausgiebig die detaillierte Holoprojektion. Man konnte darauf genau die einzelnen Schiffe erkennen, die Jäger in ihren Formationen beobachten und mi tansehen wie sich die Kampfgruppen stück für stück auf die "Abyss" zubewegten, welche immer noch ungestört ihren Kurs fortsetzte. Er verschränkte die Arme vor sich und überlegte, was er denn nun tun könnte. Er würde sich schlichtweg an die Befehle halten, was er dem Lieutenant Commander ebenfalls klar machte:"Sie kennen unsere Befehle. Wir bleiben auf Kurs, werden jedoch die Chiss weiterhin beobachten", wies er an. Am liebsten wäre er gleich zum Kommunikationsoffizier gerannt und hätte ihn angewiesen Kontakt zur Fähre des Commodore aufzunehmen - eventuell würde man dadurch mehr Klarheit erhalten, oder um den Status des Kommandanten erfahren. Hatte sich auf Sposia vielleicht etwas negatives entwickelt? Waren die Gespräche bereits gescheitert, und lag es nun an Selmak das Schiff mitsamt Besatzung in einen wohl aussichtslosen Kampf zu führen? Ein schiff der ISD Klasse war vielleicht mächtig bewaffnet, aber nicht unzerstörbar. Käme es zu einem Kampf, wären tote unvermeidbar.

Völlig unvorbereitet ließ natürlich auch die nächste Provokation der Chiss nicht auf sich warten. Sie feuerten knapp an der "Abyss" vorbei Warnschüsse ab, und machten damit unmissverständlich klar dass das Imperium hier ganz und gar nicht willkommen war. Er wusste natürlich, und dass spürte an seiner eigenen Wut welche ihn durch dieses Manöver leicht zum kochen brachte, dass dass ein Schiff der Imperial Klasse nicht auf sich sitzen lassen könnte. Die "Abyss", war eines der wenigen Wahrzeichen des Imperiums hier in den einsamen Weiten der unbekannten Regionen, und durfte sich schlicht nichts von einem Volk das bis vor kurzem nichts als Primitive Würmer unter den Füßen des Imperators waren gefallen lassen. Außerdem wusste er, so gut kannte er die Crew mittlerweile schon, käme der Besatzung eine Auge-um-Auge Vergeltung nur zu recht - jeder andere Befehl würde an Glaubwürdigkeit verlieren.

Ein bis vor kurzem Unbekannter Lieutenant meldete sich plötzlich zu Wort: Er erklärte, dass ein gewisser Syndic Anoron den Befehl gegeben hatte das System zu verlassen und nach Csilla zurückzukehren - inklusive kostenloser Begleitung durch zwei Kampfgruppen der Chiss. Und bevor der erste auch nur irgendeinen Befehl aussprechen konnte, wies der Sensorik-Offizier noch einmal darauf hin dass wahrscheinlich Korvetten vom Planten aufsteigen würden... Ja selbst der ach so gründliche Commander musste schmunzeln als er über die neue Sachlage informiert wurde. Plötzlich sprudelte es nur so an klaren Befehlen aus Selmak, denn er wusste, Zeit war das wichtigste gut welches sie jetzt noch besaßen - und allzu viel hatten sie davon ja bekanntlich nicht.

"Hart Backbord! Wenden sie dass Schiff so dass wir genau in der Mitte zwischen Sposia und den Kriegschiffen stehen um auf beide Seiten hin mobil zu sein, rufen sie höchste Alarmbereitschaft an alle Stationen aus!", er marschierte in schnellem Schritt in die Mitte der Brücke um seine Vorstellungen besser und deutlicher umsetzten zu lassen:"Starten sie alle Jäger-Staffeln, sie sollen in Formation um die "Abyss" bleiben, sie warten auf weitere Befehle. An alle Feuerleitstationen: Zielen sie bei den Kriegsschiffen auf die kleineren Begleitschiffe, jeweils immer auf eines, bei den Korvetten ebenso, heißt maximale Feuerkraft auf jeweils ein Schiff!", er wendete sich einmal an den Com-Offizier:"Nehmen sie persönlich Kontakt zur Fähre des Commodore auf und informieren sie über die Lage wenn möglich. Ansonsten will ich genau über den Status Murata's informiert werden, falls Forderungen zu seiner Freilassung bestehen. Ansonsten verbinden sie mich zum Sternenzerstörer der Chiss". Selmak strich sich noch einmal seine Uniform glatt, ehe er überlegte ob er es gerade vielleicht nicht übertrieben hatte - schließlich machte er die "Abyss" gerade gefechtsbereit. Trotz aller seiner Toleranz versuche würde es aber nun kein zurück geben - der Sternenzerstörer des Imperiums würde Sposia nur freiwilig verlassen, und dass mit seinem Commodore.

"Hier spricht Commander Selmak Drakkar, vom Sternenzerstörer "Abyss". Ich weise sie darauf hin dass sie gerade eine Aggressive Haltung gegen ein Kriegsschiff des Galaktischen Imperiums einnehmen welches in Diplomatischer Mission den Orbit Sposias betreten hat. Die "Abyss", wird nicht unfreiwillig den Orbit verlassen, ich wiederhole wir befinden uns in Diplomatischer Mission, ziehe sie ihre Schiffe in Defensive Haltung zurück und konsultieren sie die Botschaft des Imperiums. Versuchen sie ruhig zu bleiben und nicht aggressiv zu reagieren, ansonsten sehe ich mich zu entsprechenden Gegenmaßnahmen gezwungen. Drakkar, ende", womit die Holoaufzeichnung auch endete. Sollten diese Chiss doch vom Imperium halten was sie wollten, dieses Volk würde das Imperium hier nicht vertreiben! Irgendwann musste ein Schlussstrich gezogen werden. Schließlich wurde die "Abyss" offen provoziert, daher mussten entsprechende Maßnahmen getroffen werden.

"Irgendwelche Reaktionen von der Fähre? Oder den aufsteigenden Schiffen?", fragte er in den Raum. Mit einem kurzen 'Ich arbeite daran', wurde er für den Moment jedoch abgespeist. Ungeduldig wartete er auf neue Informationen. Grüblerisch schritt er von Links nach Rechts, würden sich die Chiss vielleicht zurückziehen? Was gäbes es neues vom Commodore? Er hoffte dass der Tag einfach nur vernünftig beendet werden konnte, und es zu keinem bewaffneten Konflikt käme - aber falls doch, das Schiff wäre bereit. Nach ein paar Piepstönen und verwirrten Blicken des Sensorikoffiziers, meldete dieser dann prompt eine etwas erfreulichere Nachricht:"Sir, zwei weitere Schiffe sind gerade in den Orbit getreten. Es ist die "Thesan" und die "Darkmoon"". Hatte man doch endlich Verstärkung geschickt, erfreute er sich! Ohne die genaueren Umstände ihres Aufenthaltes zu berücksichtigen, er wusste zwar dass die Schiffe aus anderen Gründen im System waren, warf er weitere Befehle ins Feld:"Setzen sie eine dringende Botschaft an die Schiffe ab: Informieren sie sie über die Provokationen der Chiss, und versuchen sie zu erwirken dass sie sich in Formation uns anschließen - falls sie dass aus sonstigen Gründen nicht können, sollten sie zu ihrer eigenen Sicherheit das System verlassen. Machen sie ihnen jedoch unmissverständlich klar dass wir gut etwas Hilfe gebrauchen könnten"

Natürlich wusste er dass zwei Schiffe der Marauder Klasse das Blatt nicht wenden konnten, aber vielleicht würde man den Chiss suggerieren können das Unterstützung unterwegs war, und sie sich lieber zurückziehen sollten. Und wer wusste schon, was zwei Schiffe dieser Klasse schon anrichten konnten? Richtig geführt könnten sie die "Abyss" im Fall der Fälle sicherlich unter die Arme greifen. Niemand wusste wozu dieses Volk in der Lage war, und falls der Sternzerstörer nicht auf sich gestellt wäre, umso besser. Er hoffte dass heute nicht sein letzter Tag gewesen wäre. Aber was würde das schon heißen? Man konnte schließlich auch Posthum als Held eingestuft werden...

[: Sposia-System | Sposias hoher Orbit :||: „Wanderer“-Flottille; Dritte Kampfgruppen | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Lieutenant Commander Calway, Commander Drakkar und die Zweite Wache :]
 
[: Sposia-System | Sposias hoher Orbit :||: „Wanderer“-Flottille; Dritte Kampfgruppen | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Lieutenant Commander Calway, Commander Drakkar und die Zweite Wache :]

Schwerfällig, äußerst schwerfällig reagierte das imperiale Schlachtschiff, das in manchen Teilen der Galaxie der Inbegriff von Angst, Terror und Zerstörung war, auf die Befehle des Ersten Offiziers als plötzlich eine kleine Zahl an Kampfeinheiten der Chiss – maximal bis Fregattengröße – von Sposia selbst in den hohen Orbit der eisigen Welt empor stiegen. Obgleich diese Schiffe weitaus kleiner als der betagte Sternzerstörer der Imperial-Klasse waren, schienen sie dennoch ihre Probleme mit dem Flug in Richtung luftleeres All, wo sich die „Abyss“ in einer stabilen Umlaufbahn um den Planeten befand, zu haben. Höchstwahrscheinlich zog in diesem Moment Sposias Gravitation mit aller Kraft an ihnen. Jedoch kam dem imperialen Kriegsschiff dieser Umstand tatsächlich gelegen. Denn allein aus diesem Grund konnte es sich in den wenigen Minuten, die ihm zum Reagieren am Ende blieben, beidrehen und – per Alarmstart – seine Sternjäger ins schwarze Nichts aussenden.

Es lag in diesem heiklen Moment eine ungewohnte Spannung in der Luft. Selbst in der Stimme von Lieutenant Baniss Foster, dem diensthabenden Sensorikoffizier, konnte man sie – in gewisser Weise – hören als er meldete:
„Sir, die Indikatoren für die Zugehörigkeit weichen bei den neuen Objekten geringfügig von den Schiffen der Verteidigungsstreitkräfte der Chiss ab...“

„Dann dürfte es sich in dem Fall wohl um eine 'Phalanx' handeln, die ausschließlich auf Anweisung der Sabosen handelt“, warf Calway auf der Stelle ein und sah mit strengem Blick zum Commander. „Ich könnte mich zwar irren, Sir – und oftmals kann man diesen blauhäutigen Fastmenschen in der Tat schlichtweg nicht über den Weg trauen –, aber im Hinblick auf die gegenwärtige Lage wäre ich mir nicht so sicher, ob diese Einheiten tatsächlich feindlicher Natur sind.“

Fast jeder Anwesende auf der Brücke – mochte er in diesem Moment etwas zu tun haben oder nicht – warf Commander Drakkar heimlich einen musternden Blick zu, während die regulären Schiffe der Chiss-Streitkräfte die Entfernung, die zwischen ihnen und dem grauen Sternzerstörer lag, weiterhin mit einer recht gehörigen Portion Selbstvertrauen reduzierten. Langsam, aber sicher schien sich die Situation im Orbit der unscheinbaren Eiswelt Sposia zu zuspitzen. Ja, in diesem Augenblick konnte man wahrhaftig den Eindruck gewinnen, dass ein einziger Fehler ausreiche, um das Pulverfass, auf dem sie alle anscheinend gemeinsam saßen, mit einem Mal zur Explosion zu bringen. Beide Seiten – oder konnte man etwa schon von drei Fraktionen sprechen? – bewegten sich in diesem brenzligen Szenario auf Messers Scheide. War das Bündnis, das man erst vor wenigen Standardstunden auf der nahen Hauptwelt geschmiedet hatte, schon in Gefahr?

Lieutenant Rune Monchar, der Kommunikationsoffizier neimoidianischer Herkunft, ergriff fast eine ganze Minute später das Wort.
„Commander, auf keinem mir bekannten Weg kann ich das Landungsschiff des Commodore erreichen. Entweder ist sie nicht besetzt oder man hat sie wirklich komplett abgeschirmt.“ Sein ziemlich säuerlicher Blick wanderte nach dieser knappen Meldung bloß kurz zu den eigenen Untergebenen. Noch immer arbeiteten diese überaus eifrig an ihren Konsolen. „Dafür konnten wir an anderer Stelle diverse Fortschritte machen. Denn nachdem wir eine Funkverbindung zwischen dem Flaggschiff und 'Residenz' ausmachen konnten, habe ich sogleich eigenmächtig die Decodierung befohlen.“

Ein wenig ungläubig starrte Calway den grünhäutigen Nichtmenschen an. Insbesondere im Hinblick auf den innerimperialen Bürgerkrieg, der allein aufgrund einer unklaren Thronfolge zwischen zwei mächtigen Sith ausgebrochen war und in dem die Handelsförderation Partei für Lord Janem Menari ergriffen hatte, war es für den menschlichen Lieutenant Commander noch immer ungewohnt einen Neimoidianer in der hellgrauen Dienstuniform der Imperialen Flotte zu sehen. Mit welchem Credit-Betrag in Milliarden- oder womöglich Billionenhöhe hatte sich dieses Volk nach der Niederlage frei gekauft? Konnte man diesem Lieutenant tatsächlich vertrauen? Wirklich sicher war sich der Zweite Offizier der „Abyss“ nicht. Doch da der ranghöchste Offizier auf der Brücke gegenwärtig war, lag die Entscheidung in diesem Fall nicht in seiner Hand. Selmak Drakkar hatte zu bestimmen, ob dem gertenschlanken Kommunikationsoffizier in diesem Augenblick zu trauen war oder nicht. Deshalb stand er nun bloß mit verschränkten Armen vor der Brust da und wartete schweigend auf das Urteil des Ersten.

Möglicherweise lag es tatsächlich am Adrenalin, das gerade in recht großen Mengen in den Körpern der Imperialen zirkulierte und sie – auf natürliche Weise – aufwühlte. Schließlich bemerkte man auf der Brücke der „Abyss“ im ersten Moment nicht, dass sich die Bewegung der Chiss-Streitkräfte mit einem Mal änderte. Statt weiterhin überaus provokant auf den einsamen Sternzerstörer der Imperial-Klasse sowie dessen äußerst ungewöhnliche Gefährten der „Sabosen-Phalanx“ zu zusteuern, drehte der Großteil der Flottille in einem langsamen Manöver bei. Sogar die Maschinen, die man erst kurz zuvor hatte ausschwärmen lassen, kehrten plötzlich zu ihren Trägerschiffen zurück – und trugen so unweigerlich zur Entspannung der Lage bei. Doch was war passiert? Niemand, der auf dem grauen Imperial-Sternzerstörer war, wusste auf diese Frage eine Antwort. Insbesondere im Hinblick auf den unverkennbaren Vorteil, den die Chiss aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit als auch durch den Überraschungseffekt inne gehabt hatten, war die unerwartete Kehrtwende für alle ein Rätsel.

Es war höchstwahrscheinlich der Blick, den Calway dem Neimoidianer zugeworfen hatte, als dieser erneut zu sprechen begann.
„Eine Nachricht von Syndic Anoron, Commander. Man ziehe sich nach einem intensiven Gespräch mit Aristoca Niruth aus dem Sposia-System zurück – allein um die erst kürzlich geschlossene Bruderschaft zu wahren. Jedoch belasse man eine Einheit flinker Korvetten sowie ein Trägerschiff zurück, um uns im Auge zu behalten.“ Rune Monchar hielt kurz inne. „Zum Schluss erfolgte noch eine Warnung: Naporar sei nah.“

[: Sposia-System | Sposias hoher Orbit :||: „Wanderer“-Flottille; Dritte Kampfgruppen | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Lieutenant Commander Calway, Commander Drakkar und die Zweite Wache :]

***

[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: Hoher Bezirk | Haus der Familie Sabosen | Kartenraum :||: Commodore Toji Murata und Aristocra Sabosen'iru'thalar :]

Das Hologramm, das in dem einen Moment noch den privaten Kartenraum ordentlich ausgeleuchtet hatte, löste sich kurz nach dem verbalen Schlagabtausch, den der greise Aristocra Sabosen'ira'thular und der vor Kraft strotzende Syndic Krilkthia'noro'nuruodo geführt hatten, auf, woraufhin plötzlich eine schummrige Dunkelheit in die Räumlichkeit zurückkehrte. Schweigen herrschte zwischen dem Oberhaupt der einflussreichen Sabosen-Familie, die auf diesem Planeten seit etlichen Generationen residierten, und dessen Gast, dem imperialen Commodore Toji Murata. Beide musterten – jeder für sich – das monoton brummende Gerät, das vor einem guten Herzschlag noch den Oberbefehlshaber der Chiss-Verteidigungsstreitkräfte gezeigt hatte und nun allmählich in den Ruhemodus verfiel. Erst als sich der Greis, der tatsächlich in einem Repulsorrollstuhl saß, an den kriegsversehrten Menschen wandte, kehrte das Gespräch, das sie zuvor geführt hatten, zurück.

Brüchig klang die Stimme des Chiss als er sagte:
„Unser Zeitfenster ist klein, Commodore. Anoron könnte schon in ein, zwei Tagen Beschwerde bei Talshib einlegen, sollten seine Handlanger vor Ort nicht schon in diesem Augenblick über die gerade geführte Unterhaltung unterrichtet werden...“ Der Blick des Alten ruhte auf dem Imperialen. „Nun kommen die Dinge in Bewegung … und wir sind gewissermaßen in Zugzwang.“

Natürlich hatte der Alte mit seiner Aussage Recht. Nach dieser recht heiklen Konfrontation mussten sie zwangsläufig handeln, wollten sie nicht von der Gegenseite übertölpelt werden. Jedoch war Toji unklar, was sie nun genau tun sollten. Hatten sie irgendwelche Mittel zur Hand? Oder standen ihnen irgendwelche Gelegenheiten zur Auswahl? Durch die starken Verletzungen, die der Commodore bei Shinbone davon getragen hatte, mochte man in dessen Mimik nicht mehr viel lesen können, aber in diesem Moment war dessen Ratlosigkeit anscheinend offensichtlich. Denn dieser Zustand verleitete plötzlich den alten Chiss zu einem Lächeln. Beinah einem archaischen Herrscher auf dessen Thron gleich, saß das Oberhaupt der Sabosen-Familie in seinem Rollstuhl, führte die dürre Hand langsam zum fliehenden Kinn, dachte einen Augenblick lang nach und sprach dann – ganz selbstverständlich – weiter. Dieser Fastmensch mochte zweifelsohne in die Jahre gekommen sein und damit allerhand Gebrechen haben, aber tief in seinem Inneren hatte er sich offenbar tatsächlich kaum geändert.

Sich noch immer in einem Prozess des tiefsinnigen Nachdenkens befindend, fuhr er fort:
„Die große Frage, die uns beide nun beschäftigt, ist: 'Wie wollen wir nun vorgehen?' Denn Tatendrang allein ist unserer Sache leider nicht ausreichend dienlich. Wir müssen in größeren Dimensionen denken – viel weiter als am Anfang eventuell gedacht.“ Surrend setzte sich der Repulsorstuhl in Bewegung. Zwar konnte das Ding bloß Schrittgeschwindigkeit erreichen, aber Toji, der durch seine Kriegsversehrung stark humpelte, brauchte trotzdem einen Moment, um mit dem Alten schritthalten zu können. „Ich komme beim Grübeln immer wieder zu dem Schluss, dass wir nun unsere Pläne - so schnell wie nur möglich – in die Tat umsetzen müssen. Gehen Sie im Namen Ihres Imperators auf mein Verlangen ein und schon morgen können Sie sich irgendwo in Sposias ewigem Eis eine zweckdienliche Stelle für Ihren Stützpunkt aussuchen. … Hier scheitern Sie jedenfalls nicht an irgendwelchen Hürden der Bürokratie – ganz im Gegensatz zu Csilla oder Naporar.“

Plötzlich blieb der Commodore für einen kurzen Moment stehen, während sein prüfender Blick auf Sabosen'ira'thular ruhte. Ein unheimlicher Gedanke war ihm gerade gekommen. Steckte womöglich das Oberhaupt der Sabosen-Familie hinter dieser Konfrontation? Hatte der Alte – wie auch immer – Krilkthia'noro'nuruodo hierher gelockt, um dem imperialen Vertreter – in diesem Fall Toji – äußerst eindrucksvoll unter Beweis zu stellen, dass der verfeindete Clan in der Tat eine echte Gefahr für die gemeinsamen Pläne war? Unwillkürlich lief dem versehrten Kommandanten der „Abyss“ ein kalter Schauder über den Rücken. In was für einen verschwörerischen Sumpf hatte er sich hier nur hinein begeben? Steckten Joyriak und Bascout eventuell am Ende etwa unter einer Decke mit Talshib und den machthungrigen Sabosen? Erneut zweifelte der Imperiale an seinem diplomatischen Talent.

„Ich kann die Logik in Ihren Worten nicht widerlegen, Aristocra“, entgegnete Toji krächzend als sie sich längst schon wieder auf dem Weg in Richtung Salon befanden, wo ihr Gespräch seinen Anfang genommen hatte. „Dennoch gehöre ich – vielleicht aufgrund meiner militärischen Ausbildung – zu der Sorte, die gern taktisch – sprich: überlegt – eine Sache angehen. Irgendein voreiliges Handeln widerspricht demzufolge meinem Naturell.“ Seine Stimme schien sich in diesem Moment wirklich zu fangen. „Nach dieser Provokation werde ich selbstredend die mir unterstellten Schiffe so schnell wie nur möglich ins Sposia-System befehlen. Des Weiteren ziehe ich momentan in Erwägung, dass ich auch Vice Admiral Joyriak über diesen Vorfall unterrichten werde. Jedoch nehme ich mir trotz Ihres (unter Umständen überaus berechtigten) Drängens heraus, dass ich die Situation in aller Ruhe überdenken will. Geben Sie mir ein, zwei Tage zum Nachdenken.“

Der Chiss verzog säuerlich das faltige Gesicht, während die roten Augen jäh zu Schlitzen schrumpften. „Obwohl ich grundsätzlich ein vorsichtiges Vorgehen schätze, halte ich es in solchen Momenten für den falschen Weg. Manchmal muss man sofort auf Tatsachen reagieren … Das sollten Sie doch vom Schlachtfeld kennen.“ Sabosen'ira'thular rümpfte augenscheinlich die Nase. „Nun gut. Kehren Sie auf Ihr Schiff zurück und holen Sie endlich Professor Ivalice hierher. Ich werde solange sehen, dass man uns nicht gänzlich einen Strich durch die Rechnung macht.“

[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: Hoher Bezirk | Haus der Familie Sabosen | Salon :||: Commodore Toji Murata und Aristocra Sabosen'iru'thalar :]
 
[: Sposia-System | Sposias hoher Orbit :||: MAR "Darkmoon"| Brücke :||: Commander Serenety Akaji, Lt. Commander Ashoc'on'nerod, Botschafterin Bascout und Crew :]

Was auch immer im Orbit um Sposia vor sich gegangen sein mochte, Serenetys Augen verzogen sich leicht zu schlitzen. Bascout, die Ruhe selbst stand an ihrer Seite, während die Kommandantin sich fragte ob die Chiss einen Weg suchten sich möglicherweise aus dem Friedensvertrag zu lösen. Dies hätte jedoch keinen wirklichen Sinn gemacht und zum anderen würde es der jungen Akaji nichts bringen.

"Ma'am, uns erreicht eine dringende Botschaft von der "Abyss". Sie informiert uns über die Provokation der Chiss und wünscht, dass wir uns der Foramtion anschließen. Falls uns dies nicht möglich ist, sollen wir das System verlassen", gab der Kommunikationsoffizier weiter.

Serenety wölbte eine ihrer Augenbrauen. Sposia wusste, dass sowohl die "Darkmoon" als auch die "Thesan" eintreffen sollte. Was also war hier los? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Chiss es wagen würden einen Putsch zu versuchen. Lag es an der "Abyss"? Hatte diese irgendetwas provoziert? Serenety konnte sich dies einfach nicht vorstellen. Befand sich Toji auf seinem Schiff? Etwas was die Exotin bezweifelte, da er wusste, dass man in weiteren Verhandlungen mit den Chiss stand. Wenn Murata also nicht an Bord seines Schiffes war, dann besaß die Befehlsgewalt dessen erster Offiziere. Serenety kannte den Mann nicht, wusste also nicht wie er agieren würde. Sein Befehl jedoch machte deutlich, dass er mit einem Angriff von Seiten der Chiss rechnete.

"Öffenen sie einen Kanal zur "Abyss" und teilen sie ihr mit, dass Sposia über unser Eintreffen informiert ist. Teilen sie ihr zudem mit sich ruhig zu verhalten hat und das Botschafterin Bascout sich an Bord ist um Verhandlungen zu führen", befahl sie.

Hierbei konnte es sich nur um ein Missverständnis handeln. Gleich von welcher Seite es herrühren mochte, sie würde nicht zulassen das irgendeine Partei unüberlegt handeln würde und damit alles gefährdete was sie bisher erreicht hatte.

"Ma'am, es kommt Bewegung in die Schiffe der Chiss. Sie ziehen sich zurück", teilte Con ihr mit, was dazu führte das Serenetys Muskeln sich zu lockern begannen. Mit einem Nicken zur Botschafterin schritten die beiden Frauen über die Brücke.

"Ma'am, ihr Shuttle ist im Anflug", gab ihr XO zu verstehen.

"Lt. Commander Ashoc'on'nerod, ich überlasse ihnen die "Darkmoon". Es obliegt ihnen dafür Sorge zu tragen, dass es zu keinerlei Komplikationen kommt", machte sie ihrem Ersten deutlich, welcher nickte und mit einem kurzen, knappen Salut reagierte.

Die beiden Frauen verließen die Brücke, stiegen in den Lift, welcher sie nach unten und zum Hangar brachte. Die Schreckensminute war vorüber und nun konzentierte sie sich voll und ganz auf das, was sie auf Sposia erwarten würde. Die Botschafterin neben ihr war die Ruhe selbst, sie strahlte diese ebenso aus. Nachdem der Lift zum stehen gekommen war schritten sie über den Gang und betraten wenige Minuten später den Hanger, in dem soeben das Shuttle gelandete war, welches sie nach Sposia bringen würde. Über die Rampe kamen zwei Chiss herunter, beide in der Kluft von Miliätrangehörigen und beide bewaffnet.

"Botschafterin Bascout?", wollte einer der beiden wissen, wobei die Botschafterin nickte.

"Dies ist Commander Akaji, welche mit begleiten wird um die Verhandlungen zu führen. Sie sollten darüber informiert sein", erklärte sie in ihrem strengen Ton.

"Dies sind wir. Wenn wir sie an Bord des Shuttles begleiten dürfen. Man erwartet sie bereits", gab der Chiss zu verstehen. Beide Frauen ließen sich in das Gefährt führen, setzen sich und wartete, bis sie letzten Vorbereitungen getroffen worden waren und das Shuttle startete. Langsam hob es ab, verließ den Hangar der "Darkmoon" und Serenety fühlte, wie sie innerlich schluckte. Nicht weil sie Angst vor dem kommenden hatte sondern weil sie wieder einmal ihr Schiff verließ und es in der Hand ihres Ersten ließ. Nicht das sie ihm nicht zutraute es zu führen, viel mehr weil er so möglicherweise gegen sie agieren konnte, indem er die Crew davon zu überzeugen versuchte wie viel besser es wäre ihn als Kommandanten zu haben. Lautlos seufzend lehnte sie sich zurück.

Viel gesprochen wurde nicht. Bascout und sie tauschten das ein oder ander Worte aus, sonst jedoch herrschte schweigen, besonders wohl auch, weil man nichts preisgeben wollte. Der Anflug auf Sposia währte einige Minuten, wobei zu sehen war, dass einzelne Jäger sie eskortierten. Sie wurden nicht zum Raumhafen eskoritiert sondern direkt zum privaten Landefeld des hießigen Aristocra, welches sich ebenfalls unterirdisch befand wie alles andere auch. Nachdem das Shuttle gelandet, die Maschinen herunter gefahren waren, erhoben sich die beiden Chiss und führten die beiden Frauen die Rampe hinunter und in den Hangar hinein. Ob man sie bereits erwartete war nicht zu sehen, da das Licht recht schumrig war und erst weiter aufflackerte nachdem sie den Boden erreicht hatten.

[: Sposia-System | Sposia :||: "Residenz" | Hoher Bezirk :||: unterirdischer Hanger des Hauses Sabosen | Commander Serenety Akaji, Botschafterin Bascout & zwei Chisssoldaten :]
 
Sposia-System :: Rand des Systems :: MAR "Thesan" :: Brücke :: Commander Carla, Crew

Der Sprung ins Sposia-System erfolgte nur nach "geschätzten" Koordianten. Diese waren zwar genauer, als der Names es vermuten lies, Die Abweichungsquote lag im Promille-Bereich, aber auf die Maßstäbe hochgerechnet, die ein Schiff zurück zu legen hatte, konnte ein zu viel oder zu wenig schon ein erhöhtes Kollisionsrisiko mit sich bringen. Und das Sposia-System bestand aus einem blauen Riesenstern. Zu nahe in dessen Wirkungsbereich zu kommen galt nicht als besonders empfehlenswert. Deshalb hatte der Astrogator den Sprung in den Randbereich berechnet. Dennoch gab es eine Überraschung als die "Thesan" aus dem Hyperraum in den Normalraum eintrat. Der Wechsel war abrupt und die ersten Sekunden nach einem Sprung waren besonders kritisch, denn es gab noch kein genaues Bild der Lage und der Position möglicher Gefahren.
Sofort wurde die Brücke in ein gleisendes Licht getaucht und ein nervöser Warnton erklang. Das Schiff wurde durchgeschauckelt und aus dem Bordlautsprecher rauschte es.
"Sichtschutz runter!" befahl Carla und hielt sich den linken Unterarm schützend vor die Augen.
"Sichtschutz ist runter gelassen." wurde umgehend zurück gemeldet und die Beleuchtung reduzierte sich auf das gewohnte Maß.
"Was für ein Alarm ist das?" wollte die Kommandantin wissen.
"Kritische Strahlungswerte, Ausfall eines Sekundärrechners."
"Schilde hochfahren! Lagebericht!"
" Schildleistung lediglich bei 85%, Steuerleistung vermindert. Wir sind gerade in einen Ausläufer des Sonnenwinds geraten."
"Ausweichkurs einschlagen, kürzester Weg aus dem Sturm."
Die "Thesan" wurde heftig durchgerüttelt und bahnte sich recht schwerfällig ihren Weg, bis sie schließlich aus dem Sonnensturmausläufer heraus flog. Schlagartig wurde es ruhiger, ebenso hörten die Warnlampen auf den Bedienfeldern auf wie wild zu blinken.
"Schadensbericht!"
"Leichte Schäden am Schildgenerator und eines Sekundärrechners, Beschädigungen an der Funkantenne. Absturz des Sensorikrechners. Kleinere Schäden auf den Decks durch statische Überladungen. Keine Verluste oder Verletzte." erwiderte Lt. DeClay.
"Soweit so ungut. Alle Stationen genauen Schadensstatus übermitteln lassen und Gegenmaßnamen einleiten. Noch so einen Treffen können wir uns nicht erlauben. Langsame Fahrt vorraus und so gut es geht Lage sondieren. Nicht das wir in noch so einen Ausläufer ohne volle Schildleistung rauschen. " ordnete Carla an.

"Solche blauen Riesen sind tückisch, die senden starke Gammastrahlung aus, das halten selbst die besten Abschirmungen nur bedingt aus."
Carla nickte stumm und warf einen Blick auf die eintrudelnde Schadensliste.
Die Sensoren hatten etwas abbekommen und waren mit Fehlmeldungen durchsetzt. Die Funkantenne war überladen worden und die Ausgangskanäle waren beschädigt. Das hieß, empfangen ging so leidlich, senden war im Moment nur eingeschränkt möglich. Die Schildleistung blieb bis auf weiteres ebenfalls eingeschränkt.
"Versuchen Sie es mit einem Neustart der Rechner und lassen sie uns die Sensorik wieder auf Vordermann bringen. Ohne Augen und Ohren hier in den unbekannten Sektoren herumzufliegen ist gefährlich. Da kann man auch mit verbundenen Augen über ein Feld voll Tretminen spazieren. Soweit möglich aber noch einen Umgebungs-Scan durchführen. Ich will wenigstens ein grobes Bild der Lage haben."
"Es befindet sich in unserer relativen Nähe noch ein weiteres Schiff mittlerer Größe. Der Kennung nach durfte es die "Darkmoon" sein. Wir befinden uns relativ nahe zum Zielgebiet, Sposia ist bei jetziger Geschwindigkeit in einer halben Stunde erreichbar. Es werden auch noch weitere Objekte angezeigt, diese können aber noch nicht identifiziert werden."
Die Kommandantin rieb sich über das Kinn und nickte. Wenigstens etwas.
"Wie sieht es mit Sonnenwindaktivitäten aus?" fragte sie angespannt.
"Soweit keine mehr in unmittelbarer Nähe, Langstreckensensoren arbeiten aber auch noch nicht."
"Wir sind also erstmal für die nächsten Augenblicke sicher. Das heißt aber noch gar nichts. Bis wir nicht wieder volle Gefechtsstärke haben, gilt vorläufig erhöhte Alarmbereitschaft. Wir sind in diesem Moment ein leichtes Ziel, sei es feindliche Schiffe oder die feindliche Natur des Systems."
Die Chiss lies sich zum Maschinenraum durchstellen. Der bärbeißige Offizier, der damals die rettende Lambdafähre der "Aurora" wieder in Gang bekommen hatte, meldete sich mit einem knurren.
"Commander, Sie wollen sicher wissen, wann wir die Systeme ans laufen kriegen?"
"Sie haben es erraten."
"Ich habe von fast der Hälfte meiner Computer Fehlermeldungen bekommen. Hier blinkt und piept es seit dem Sprung in den Realraum, wie in ein Spielcasino und gleichzeitig tanzt dabei ein Ballett von Droiden auf Glitterstim. Ich kann nur einen kompletten Systemneustart probieren und dann nachschauen, was dann wieder läuft oder was ich an Hardware zu reparieren habe. Den Hauptrechner muß ich wohl oder übel auch ausschalten und neustarten. Da geht kein Weg dran vorbei."
"Ich hab es schon befürchtet. Können Sie die Prozedur so ablaufen lassen, das wir wenigstens immer noch einen Rechner im Betrieb haben. Wir müssen vermutlich noch mit reichlich unerfreulichen Dingen rechnen. Und ich möchte hier nicht mit herunter gelassener Hose stehen."
"Hab ich verstanden Commander. Ich meld mich, wenn ich die Kisten wieder soweit am laufen habe. Kann aber ne Weile dauern."
"Verstanden." erwiderte die Chiss und verzog säuerlich das Gesicht. Es war unnötig noch anzufügen, dass sich die Mechaniker beeilen mussten. Das wussten diese selbst am besten und würden sich eh versuchen zu übertrumpfen. Es blieb erstmal nicht viel mehr als abwarten.

Es dauerte nicht lange, da klopfte eine Meldung von der "Darkmoon" an.
"Haben wir die Möglichkeit zur Antwort?" wollte Carla wissen und der Com-Offizier verzog schmerzhaft das Gesicht und schüttelte den Kopf:
"Wir haben eine relativ stabile Bildleitung, aber der Audio-Ausgangskanal ist noch nicht wieder funktionstüchtig. Wie können sie hören und sehen, und die können uns sehen, aber flüstern können wir denen erstmal nichts."
"Wie sieht es mit Textbotschaften aus?"
"Liegt auch auf dem ausgefallenen Sekundärrechner."
"Sch....ön fängt auch mit SCH an." knurrte die Kommandantin.
"Sie sagen es. ....Auf den Schirm?" fragte der Com-Offizier.
"Immer her damit."
Auf dem mit Störungen unterlegten Holobild erschien das Gesicht von Bascout, die sich mit einem knappen militärischen Gruß meldete, den Carla ebenso knapp erwiderte.

"Commander Carla, ihre bisherigen Befehle waren nur dürftig. Allerdings wird es sie nicht begeistern zu erfahren, dass sie für den Augenblich auch relativ dürftig bleiben. Ihnen obliegt es vorerst Patrouille zu fliegen und diesen Sektor im Auge zu behalten. Zwar rechnet man nicht damit, dass wir auf größere Probleme stoßen könnten, dass Oberkommando will aber sicher gehen, dass die Chiss sich an den Friedensvertrag halten. Da davon auszugehen sein könnte, dass sie Präsenz zeigen wollen wäre es demnach möglich, dass einzelen Streifkräfte sich mitlerweile hier befinden oder in nächster Zeit eintreffen könnten. Da es sich hierbei um ihr Volk handelt, sollten sie dafür Sorge tragen können, dass es ruhig bleibt. Da Commander Akaji mich nach Sposia begleiten wird, unterliegt ihnen vorerst die Befehlsgewalt allein. Sollte sich etwas ereignen, brauche ich sie nicht darauf hinzuweisen was ihr Pflicht ist. Erstatten sie in regelmäßigen Abständen Bericht, Commander. Haben sie Fragen?"
Carla hatte keine Fragen, aber das dringende Bedürfnis mit Händen und Füßen mitzuteilen, dass ihre Kommunikation gestört war. Sie nickte nur um zu signalisieren, dass sie die Anweisung und Lage verstanden hatte. Selbst wenn Bascout der Gebärdensprache mächtig gewesen wäre, so hätte es darin schon Probleme gegeben, dass Carla nicht gewusst hätte, ihr mitzuteilen, dass die erst ihre Rechner einzeln neustarten musste um dann zu sehen, was wieder funktionierte und was nicht.
Die Verbindung wurde auch wieder unterbrochen und es keimte in Carla die Frage ob die Verbindung durch das Herunterfahren eines Rechners oder von der "Darkmoon" aus unterbrochen wurde. Letztendlich war die Frage auch nicht entscheidend.
"Um ihr anschauliches Bild von vorhin noch einmal aufzugreifen Commander. Wir stehen nicht nur mit herunter gelassener Hose da. Nein, wir stehen lediglich mit einem schmalen Handtuch bedeckt auf einem Flur und sollen Schmiere stehen ohne dabei Aufmerksamkeit zu erregen und dabei die Illusion aufzurecht zu erhalten, schwer gepanzert zu sein." fasste es Lt. DeClay zusammen. Die Chiss nickte und flüsterte mit zusammengebissenen Zähnen: "Lediglich mit einem Bogen Flimisplast bedeckt..."
"Dieses für kurze Notizen...?" fragte ihr XO.
"Genau..." bestätigte die Chiss und ihr XO taxierte seine Kommandantin und versuchte sich das gerade bildlich vorzustellen und hob beeindruckt die Augenbraue und grinste, während Carla ihn bemüht streng anschaute um sich selbst ein Grinsen zu verkneifen.

Die "Thesan" dümpelte mit geringer Geschwindigkeit auf den Planeten Sposia zu und mit dem Zentralstern im Rücken konnten sie es wagen die Sichtblende zu öffnen um wenigstens etwas von der Lage zu erkennen.

Mit der Zeit wurde deutlich, dass sich ein großes Schiff im Orbit von Sposia befand. Es sah verdächtig nach einem ISD aus, der von einer stattlichen Anzahl Schiffe bedrängt wurde.
Schritt für Schritt wurden auf dem Kommandoschirm Bezeichnungen und Daten eingespielt. So langsam begannen die Systeme wieder zu laufen. Der ISD wurde als "Abyss" gekennzeichnet.
War dieses Schiff nicht auch bei Csilla aufgelaufen, zusammen mit der ganzen Kampfgruppe? Was machte denn die "Abyss" hier? Auf der "Darkmoon" befand sich doch die zuständige Botschafterin. Die Sache wurde schon wieder undurchsichtig.
Die Vielzahl mittlerer und kleiner Schiffe ließen sich nicht identifizieren, hatten aber Merkmale der Chiss-Streitkräfte. Die Klauenjäger waren eindeutig zu erkennen und als solche zu identifizieren. Die Art und Weise, wie sich sich der "Abyss" näherten lies nichts gutes erahnen.
"Das ist keine Ehrenformation..." sagte die Chiss nervös, "alle Funkkanäle auf Empfang stellen, Breitband. Vielleicht erfahren wir was da abgeht."
Relativ aufgeregter Funkverkehr war zu hören und schließlich auch ein direkter Ruf an die "Darkmoon" und die "Thesan". Es war von einer Provokation der Chiss die Rede und die Bitte um Einsatzhilfe. Sollte dies nicht möglich sein, sofortigen Rückzug.
"Wie sieht es aus mit Antworten?" fragte Carla in die Runde.
"Funktioniert immer noch nicht. Audiokanal ist defekt. Antenne ist aber wieder einsatzbereit. Textmitteilungen stehen nur eingeschränkt zur Verfügung, wir können nicht verschlüsselt senden."
"Maschinenraum, wie sieht es aus mit den Maschinen und Sprungtriebwerke?"
"Die Antriebsleistung ist noch gedrosselt, einen Sprint können wir noch nicht hinlegen, dafür laufen die Rechner noch zu instabil. Hyperraum nur, wenn sie vor haben kollektiv Selbstmord zu begehen."
"Waffensysteme, Schilde?"
"Schildleistung erstmal wieder bei 95%, das Feld ist aber noch nicht konstant. Waffensysteme alle klar."
"Gefechtsalarm, Waffen bereit machen, aber noch nicht laden. Triebwerke mit halber Kraft voraus und von hinten der Kampfgruppe nähern. Wir stellen uns jetzt erstmal breitbeinig mit der Hand an der Waffe hinter die Jungs und tun ganz gefährlich. In der Hoffnung das keiner mitbekommt, dass wir keine Hosen an haben."


"Sposia- System :: Ferner Orbit von Sposia :: MAR "Thesan" - nähert sich der Abyss und der Chiss-Kampfgruppe von hinten :: Brücke ::
Commander Carla, Crew
 
Sposia-System | Sposias hoher Orbit :||: „Wanderer“-Flottille; Dritte Kampfgruppen | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Lieutenant Commander Calway, Commander Drakkar und die Zweite Wache :]

Selmak runzelte die Stirn. Nach den Informationen seiner untergebenen Offizieren sah es wirklich so aus als ob die von Sposia aufsteigenden Schiffe, der "Abyss" nicht feindlich gesinnt waren. Konnte es sein dass diese Schiffe zur Unterstützung aufgestiegen waren, eben dank Commodore Muratas verdienst? Klappte seine diplomatische Mission, so halb gegart sie auch sein mochte?

"Sie haben recht, möglicherweise haben wir das Murata zu verdanken. Dennoch behalten wir die Schiffe im Auge bis wir nicht eindeutig wissen, auf wessen Seite sie stehen", wies er den Personenkreis. Ja, wahrlich sollte man soweit fernab der Heimat nicht zu viel riskieren. Schließlich waren das hier äußerst unbekannte Regionen, Freundschaft mit den Chiss hin oder her - wer wusste welche Interessen die Blauhäutigen besaßen?

Kurze Zeit darauf ergriff ein Neimodianer, seinerseits Kommunikationsoffizier auf der Brücke, das Wort und erklärte, wie er keinerlei Kontakt zur Fähre des Kommandanten herstellen konnte, jedoch eigenmächtig bereits mit der Decodierung des Feindlichen Funkverkehrs begonnen hatte. Selmak stammte zwar aus einer streng Imperialen Familie, in welcher Fremde Rassen normalerweise keinen Zutritt besaßen. Dennoch hatte er mittlerweile gelernt dass es in der Not auf jeden innerhalb des Schiffes ankommen musste, ob nun Menschlich oder nicht. Ohne weiteren Kommentar, nur mit einem sachten Lob:" Sehr gut Lieutenant, weiter so", wandte er sich von ihm ab.

Plötzlich meldete sich die Sensorik wieder, und überbrachte die Nachricht dass das Schiff "Thesan", sich bereitwillig der Kampfgruppe von hinten näherte, um sich am Geschehen zu beteiligen - die "Darkmoon" tat das nicht. Es vergingen weitere Minuten des gegenseitigen Bedrohens und der Formationsflüge, bis sich die feindlichen Jäger erneut ihren Trägerschiffen zu wandten - es war ein Rückzug. Der Neimodianer begann wieder zu sprechen, und informierte wie sich der Feind nach intensiven Gesprächen zurückziehen könne, sie jedoch einen kleinen "Überwachungstrupp", zur Beobachtung da lassen würden. Letztlich folgte noch eine Drohung: Naporar sei nah.

"Damit können wir wohl Leben, solange wir nicht allzu sehr bedrängt werden und sich die Chiss anmaßen, auf einem Sternenzerstörer Patrouille spielen zu willen. Sie sagten eine Drohung?", Selmak ließ Sekunden vergehen in denen er sich am Hinterkopf kratzte, und seine Worte sorgfältig zu überlegen versuchte. Seine Emotionen sollten nicht unbedingt seine Entscheidungen beeinflussen, was wäre er dann bloß für ein Commander? Also biss er sich auf die Zunge:"Das Imperium vergisst nicht, ich vermerke es in meinem nächsten Bericht. Holen sie alle Jäger zurück und fahren sie wie gewohnt fort - und behalten sie mir diese Chiss-Schiffe im Auge. Sollten sie sich verdächtig verhalten oder versuchen uns auszuspionieren, lassen sie es mich wissen".

Der erste holte erneut sein Datapad hervor und machte sich weitere Notizen. Die Besatzung könnte vielleicht meinen er ließe diese Anmaßung seitens des Fremden Volkes einfach durchgehen, aber innerlich war er außer sich. Seine Ehre, ja sein Stolz war beinahe verletzt, wusste er doch dass dieses im Gegensatz zum Imperium primitive Volk Drohungen aussprechen konnte wie es wollte - weder er noch sonst ein Militär etwas zur Bestrafung dagegen tun konnte. Wenn der Commodore wieder an Bord wäre dann würde er es ihm erzählen müssen und zwar persönlich - ein Bericht, sollte er noch so unterstrichen sein, würde da kaum ausreichen. Naporar sei vielleicht nah... Aber die Imperialen Streitkräfte bald umso näher.

"Geben sie Entwarnung für die anderen Schiffe, sie haben es wahrscheinlich schon bemerkt, aber es soll offiziell sein", wies er die Kommunikation an. Wenigstens hätte die "Abyss" im Ernstfall nicht alleine da gestanden, es war gut zu wissen dass Pflichtgefühl im Imperium immer noch überragend war. Wer dieser andere Kommandant wohl gewesen sei? Zu gerne hätte er sie alle in eine gemütliche Runde eingeladen, an Bord der Abyss versteht sich, doch gab es für Plausch kaum Zeit, schließlich war die Inspektion noch nicht fertig gewesen... Oder doch?

Sposia-System | Sposias hoher Orbit :||: „Wanderer“-Flottille; Dritte Kampfgruppen | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Lieutenant Commander Calway, Commander Drakkar und die Zweite Wache :]

OP: Leider etwas weniger, die Zeit..
 
[OP: Um die Sache sinnvoll voranzutreiben, habe ich mir mal einen Zeitsprung erlaubt.]

[: Sposia-System | hoher Orbit von Sposia :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Kajüte des Kommandanten :||: Commodore Toji Murata, Commander Drakkar und Lieutenant Commander Calway :]

„Commander, Sie haben in der betreffenden Situation vollkommen richtig gehandelt“, sagte Toji zu Selmak Drakkar mit entschiedener Stimme, nachdem er auf schnellstem Wege zur „Abyss“, seinem Kommando, zurückgekehrt war und die beiden ranghöchsten Offizier in sein Büro einbestellt hatte. „Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass je länger wir uns hier im Reich der Chiss aufhalten, desto weniger Vertrauen habe ich in das geschlossene Bündnis mit diesem Volk. Hier scheinen Intrigen ja beinah an der Tagesordnung zu sein … und somit ist es nur eine Frage der Zeit bis es uns erwischt.“

Lieutenant Commander Calway, der mit verschränkten Armen vor der ziemlich breiten Brust neben dem Ersten stand, nickte. Grimmig blickte der Zweite Offizier drein. Höchstwahrscheinlich hatte er in diesem Augenblick genauso düstere Bedenken wie der Commodore oder dessen rechte Hand. So fern der ihr zugeteilten Kampfgruppe, allein im kaum besiedelten Sposia-System operierend, konnte man sich in solch einer heiklen Situation einsam, fast schon verlassen vorkommen. Schweigend ließ Toji seine Gedanken kreisen. Momentan waren sie sowohl von irgendwelchen politischen Fesseln, die von Csilla ausgingen, abhängig als vom guten Willen der Sabosen-Familie. Was sollten sie jetzt bloß tun? Irgendwo im Hinterkopf kratzte die Tatsache an seinem Selbstbewusstsein, dass er schon so frühzeitig an die Grenzen seiner beschränkten Diplomatenfähigkeiten gelangte. Darauf hatte man ihn auf Prefsbelt IV nicht vorbereitet. Wie sollte es also erst später werden?

„Mister Calway, der in den letzten Jahren mehrmals Kontakt mit diesen Chiss hatte, wird mir mit in dieser Sache bestimmt zustimmen...“, fuhr der uniformierte Invalide kurz darauf fort. „Wir müssen ab sofort äußerst vorsichtig und aufmerksam sein. Eine umgehende Rückkehr zur Flottille halte ich aber – selbst nach diesem Vorfall – für falsch.“ Sein Blick glitt zu dem kräftigen, schwarzen Hünen. Blickte dieser inzwischen noch grimmigerer drein? „Um zu gewährleisten, dass wir unseren Befehl tatsächlich erfüllen, müssen wir einen anderen Weg gehen. Wir müssen – wohl oder übel – mit dem nächsten Schritt beginnen.“

Nein, Prefsbelt IV mochte zweifellos zur Elite unter den unzähligen Militärakademien gehören, die im Machtbereich des Galaktischen Imperiums lag. Jedoch war die Gewichtung, die man Diplomatie und Politik im Gegensatz zu Militärhistorie, Strategie und Taktik zudachte, gering, sehr gering. Nur Bastion und Anaxes schulten ihre Kadetten – sofern irgendein Talent gegebenenfalls vorhanden war – darin. Den Rest überließ man dann lieber den Verwaltern. Und nun schickte man einen versehrten Offizier, der kaum Erfahrung in politischen Dingen besaß und noch traumatisiert von seinem letzten Einsatz war, (fast) allein in ein Gebiet voller Intriganten. Glück sah anders aus, keine Frage. Beide Offiziere musterten – jeder auf seine Weise – den Vorgesetzten. Sie warteten darauf, dass er endlich fortfuhr und ihnen sagte wie es weitergehen sollte.

„Mister Calway, ich möchte, dass Sie auf der Stelle einen Kurier nach Csilla schicken“, befahl Toji, der noch immer eine „Denkerhaltung“ eingenommen hatte, in Richtung Zweiter Offizier. „Captain Uhdea und Professor Ivalice brauchen wir schnellstmöglich hier. Des Weiteren muss Vice Admiral Joyriak über die Vorkommnisse hier im Sposia-System informiert werden.“ Calway nickte, schwieg aber weiterhin. „Um uns ein bisschen Zeit zu sparen, habe ich schon einen Marschbefehl an meine Kampfgruppe und die Meldung für den Admiral geschrieben. Sie müssen bloß noch von Lieutenant Monchar akkurat verschlüsselt werden. Danach kann der Kurier augenblicklich auf die Reise gehen. Commander, Sie haben Ihre Anweisung. Sie können wegtreten.“ Zackig salutierte der Zweite, warf Drakkar einen kurzen Blick zu und verließ anschließend die Kajüte. „Mister Drakkar, kommen wir nun zu Ihnen...“

Natürlich hatten sich die beiden Imperialen seit dem Aufbruch aus dem Sartinaynian-System schon ein wenig kennengelernt. Offensichtliche Gewohnheiten und kleinere Ticks waren ihnen am jeweils anderen – bewusst oder unbewusst – aufgefallen. Kurz: Sie konnten einander einordnen. Trotzdem konnte man nach diesen paar Tagen oder Wochen noch nicht davon reden, dass sich die beiden sehr gut kannten. Insbesondere im Vergleich zu Tojis vorherigen Ersten Offizier, Commander Akaji, war der Unterschied noch groß. Gemeinsam hatten sie ihren Dienst auf zwei Kommandos – in mehreren Einsätzen – getan. Brenzlige Situationen wie das Gefecht im Delastine-Systeme oder die gewaltige Schlacht um Corellia, die in einer niederschmetternden Niederlage für das Imperium endete, hatten sie gemeinsam überlebt. Und so hatte sich nach und nach Vertrauen zwischen den beiden Offizieren aufgebaut. Wie konnte man es also Selmak Drakkar, der noch am Anfang dieses Weges stand, verübeln, dass er zu diesem Zeitpunkt noch keine so intensiven Kontakt mit seinem Vorgesetzten pflegte wie seine Vorgängerin? Zumal die Einsamkeit, die einen Kommandanten grundsätzlich umgab, noch ihr Übriges tat.

„Ich denke, wir sind einer Meinung, dass in dieser Situation Fingerspitzengefühl gefragt ist“, sagte der Commodore und lehnte sich in seinen Sessel zurück. Sein Blick ruhte auf dem Commander. „Es ist für das Galaktische Imperium von größter Wichtigkeit, dass wir hier im Chiss-Reich militärisch Fuß fassen. Mato'Chel'Not funktioniert bloß als Unterstützung. Denn auf der einen Seite ist es recht fern vom Kerngebiet der Chiss – anders als Sposia – und auf der anderen Seite dürften die aktuellen Verhältnisse eher gegen eine noch stärkere Militärpräsenz auf diesem Planeten sprechen. Ein Erfolg in dieser Sache ist also zwingend. … Da können Sie mir doch folgen, Commander, oder?“ Weil Toji schon wieder ziemlich viel sprach, nahm seine Stimme langsam wieder das unangenehme Krächzen an. Deshalb genehmigte er sich schnell einen Schluck aus der Tasse, die direkt vor ihm stand, bevor er weitersprach: „Solange wir noch keine Sicherheiten haben, müssen wir uns vollkommen 'normal' verhalten. Man darf ruhig den Eindruck haben, dass wir unvorsichtig sind. Genau aus diesem Grund habe ich mich mittlerweile dafür entschlossen, dass wir für die nächsten Tage jeweils einem Drittel unserer Leute Landurlaub gewähren. Und ich möchte, dass Sie, Commander, die Auswahl treffen. Um keinen Unfrieden zu stiften, dürfte es wohl das Beste sein, wenn alle drei Wachen im gleichen Maße 'belastet' werden. Selbstverständlich können Sie mit der ersten Welle gehen...“

[: Sposia-System | hoher Orbit von Sposia :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Kajüte des Kommandanten :||: Commodore Toji Murata und Commander Drakkar :]
 
OP: Ich greife absichtlich mal vor und habe zudem einen Sprung gemacht.

[: Sposia-System | Sposia :||: "Residenz" | Hoher Bezirk :||: Haus Sabosen | Suite | Commander Serenety Akaji :]

Schweigend saß sie auf der Couch, die Augen geschlossen, die Gedanken in sich gekehrt, während ihre Finger übr den Stoff ihrer Uniform glitten. Sachte, geradezu sanft ohne dass sie es wirklich bemerkte. Verloren in ihren Gedanken, verloren in Sorgen die sie seit geraumer Zeit vereinnahmten. Wo die Verhandlungen um Csilla noch als einfach zu betrachten gewesen waren - gleich welche Herausforderung sie bedeutet hatte - so war das Hause Sabosen eine scheinbar gänzlich eigene Welt. Ihr Oberhaupt schien verbittert, erfüllt von seinem Zorn und seinem Rachedurst auf jene die nicht das verkörperten was er sich wünschte. Es würde nicht einfach sein diesen Mann zu gewinnen, ihm die Augen zu öffnen und ihn sehen zu lassen. Wie einem Blinden das sehen beibringen, wenn er nicht glaubte, dass die Operation ein Erfolg gewesen war? Er sich mit allen mitteln dagegen wehrte? Wie ein Herz erweichen, welches nicht nur verbittert, sondern gänzlich erkaltet schien? Wie sollte man einem Lebewesen klar machen, dass nur Wärem etwas gegen die Kälte bringen würde, wenn man diese als seinen Feind betrachtete? Was tun, was bewegen um Ansichten zu verändern die seit einem ganzen Leben felsenfest ins Fundament gegossen worden waren? Konnte man die Einstellung eines einzelnen Verändern ohne ihn eiskalt in die Wahrheit zu tauchen? Würde er es akzeptieren oder viel mehr in seinem Zorn, seinem Hass und seiner Verbitterung noch mehr erblinden? Die Gesellschaft der Chiss war gegründet auf harten Prinzipien die nicht einfach weggefegt werden konnten. Das Oberhaupt des Hause Sabosen zeigte dies ganz deutlich. Sturheit als solches war nicht einfach zu bezwingen, doch gepaart mit Verblendung schien es unmöglich einen Weg zu finden.

Seufzend strich sie über eine nicht vorhanden Falte an ihrer Uniformjacke, sich fragend was sie tun sollte um etwas zu bewegen. Seit Tagen erzielten sie keinen Erfolg und gleich was sie sagten, es schien so als ob das Oberhaupt dieses Hauses stets ein Gegenargument parat hatte. So geduldig Bascout auch war, Serenety merkte, dass sie mittlerweile an ihre Grenzen kam. Nur mit Worten würde man nichts ausrichten. Nur mit Worten würde man ihn nicht für sich gewinnen und selbst dann nicht wenn man noch so sehr die Wahrheit sagte. Verbort in seinem denken, nicht bereit dazu sich neuem zu öffnen würden sie scheitern. Welches Vorgehen würde zu einem Erfolg führen? Wenigstens zu einem kleinen? Es musste kein großer Erfolg sein, ein Teilschritt würde ihr genügen. Ein Anfang, ein kleiner Lichtblick, mehr wollte sie nicht. Wie sich einem Mann nähern der so unbeschreiblich geprägt von dem war was man stets für die Traditon gehalten hatte? Er würde nicht von dem Abeichen was er liebte, woran er felsenfest glaubte, gleich welches Beispiel man anführen würde und mochte es noch so präziese sein. Er wollte keinen milimeter von dem abrücken an was er glaubte und für was er einstand. Damit erschwerte er Bascout die Arbeit und auch ihr.

Langsam erhob sie sich, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hinter das Ohr. Man hatte die Gespräche vorerst ausgesetzt. Die bisher verlaufenden Tage waren Durststrecken gewesen mit wenig Schlaf. Sowohl Bascout als auch sie hatten sich den Kopf zerbrochen und hatten doch keine Lösung gefunden. Wieder seufzte sie, öffnete die Knöpfe ihrer Uniform. Noch vor einer Stunde waren sie in Gesprächen vertieft gewesen ehe man entschieden hatte eine Pause zu machen. Sie war müde und konnte dennoch nicht schlafen. Langsam ließ ließ sie die Jacke über ihre Schultern gleiten und legte sie auf einen nahen Sessel. Wie gern wäre sie jetzt an einem anderen Ort, frei von ihren Gedanken, frei von der Last die auf ihre noch jungen Schultern drückte. Würde sie eine Lösung finden?

Ihre Schläfe pochte, ein dumpfer schlag welcher davon zeugte, dass die Schmerzen welche seit einer Weile begonnen hatten noch immer da waren. Langsam schritt sie von der Couch fort in den Raum hinein. Ihre Füße trugen sie über den Teppich hinweg. Man hatte ihr wie auch der Botschafterin Suiten zur Verfügung gestellt, welche mehr als luxuriös waren. Das Haupt der Familie Sabosen liebte den Luxus und sein Herrschaftsbereich zeugte davon. Unbewusst trat sie an die großen Fenster, wovon eine eine Balkontür war. Ihre Hand griff nach der Klinke, zog sie nach unten und öffnete sie. Ein eisiger Hauch blies ihr ins Gesicht und überzog ihre blassen Wangen mit einer leichten Röte. Vielleicht würde die eisige Luft Sposias ihre Gedanken ordnen und ihr Helfen einen Weg zu finden, eine Lösung! Ohne nachzudenken trat sie hinaus in die Kälte, verweilte einige Minuten dort, bis ihre Zähen zu klappern begannen. Erst dann merkte sie, dass sie völlig ohne Mantel auf dem großen Balkon stand. Ihr Blick glitt zum Himmel. Irgendwo dort oben wartete die "Darkmoon", die "Thesan" sowie die Schiffe von Tojis Flottile. Sie sollten nicht hier sein! Doch wo sonst?

Ein eisiger Stoß veranlasste Serenety dazu hinein zu gehen, die Tür zu schließen ins hier und jetzt zurück zu kehren. Sie frohr. Der Nachmittag hatte angeborgen, und Das Clanoberhaupt hatte eine Einladung ausgesprochen. Eine Einladung zu der auch der Kommandant der "Abyss" sowie die Kommandantin der "Thesan" eingeladen worden waren. Beide müssten sich bereits auf dem Weg zum Anwesen befinden. Man wollte den Abend mit einem Essen beginnen bevor am nächsten Tag eine Art von Jagd beginnen sollte. Vielleicht würde sie dabei eine Lösung finden. Einen Weg wie die Gespräche zu einem Erfolg werden konnten. Vielleicht würde der allgemeine Umgang, das Eintretten in die "Normalität" dieser Familie ihr etwas offenbaren was sie nutzen konnte. Sie hoffte es, hoffte es inständig. Zu scheitern kam für sie nicht infrage. Nicht jetzt, nicht hier und vor allem nicht bei den Chiss.

Leichtfüßig trat sie hinüber ins Schlafzimmer, öffnete dabei den Pferdeschwanz und ließ ihr langes schwarzes Haar über ihren Rücken herab fallen, welches über ihre Po fiel. Auf dem großen Bett lag Kleidung. Kleidung die nicht die ihre war sondern zu den Gewändern der Chiss gehörten. Ihr Gastgeber hatte darauf bestanden, dass sie sich anzupassen hatten. Zwar hatte er mehr als höflich darum gebeten, dennoch hatte sie erkannt, dass alles andere ihn enttäuscht und vor allem auch davon überzeugt hätte, dass das Imperium in seinen Absichten etwas ganz anderes bezwecken wollte und so hatte Serenety darauf bestanden und der Botschafterin klar gemacht wie viel Feingefühl sie in dieser Sache walten lassen sollten. Dies wäre eine Möglichkeit um ein wenig Vertrauen aufzubauen und in gewisser Form eine Basis zu schaffen. Blieb nur zu hoffen, dass Carla und Toji dies ebenso sahen. Da sie wusste, dass man für beide ebenfalls Suiten auf dieser Ebene eingerichtet hatte, genau genommen neben ihr, wartete sie eigentlichen nur darauf etwas zu hören um mit beiden sprechen zu können. Carla würde einfach zu überzeugen sein, denn sie wusste was auf dem Spiel stand. Weit schwerer würde es sein Murata zu überzeugen.

Sanft sank sie auf das Bett und strich über den Stoff der Chisskleidung. Ein Kleid, wie sollte es auch anders sein. Die Damenwelt dem Adel entstammend schien es zu bevorzugen ihre Weiblichkeit zu betonen. Die Farben schien typisch für die Chiss. Rot und Schwarz sowie blau. Serenety selbst hätte zum Teil als Chiss durchgehen können. Wären ihre Augen rot statt bernsteinbraun und ihre Haut blau statt bräunlich. Ihr langes schwarzes Haar passte sehr gut und unterschied sich nicht groß von dem der Chiss.

Serenety löste sich vom Bett, steckte ihr Haar zu einem Knoten nach oben. Dann hörte sie Schritte und leise Stimmen. Lautlos eilte sie in den Wohnbereich, griff nach ihrer Uniformjacke und eilte zur Tür. Zwei Chiss, die zwei Personen hier her geleiteten. Carlas Schritte erkannte sie sofort. Die anderen gehörten Toji. Ein schwerer Gang, bei dem zu hören war, dass ein Bein leicht nachgezogen wurde. Sie zog ihre Jacke an, knöpfte sie zu und trat dann hinaus in den Gang, wobei die beiden Chiss sie kurz ansahen und dann den beiden Neuankömlingen ihre Suiten zuteilten, ehe sie sich verabschiedeten.

"Kann ich mit euch beiden sprechen?", wollte Serenety wissen und blickte ihre Freundin wie auch ihren ehemaligen Vorgesetzten an.

[: Sposia-System | Sposia :||: "Residenz" | Hoher Bezirk :||: Haus Sabosen | Gang vor den Suiten | Commodore Toji Murata, Comannder Carla, Commander Serenety Akaji :]
 
"Sposia- System :: Ferner Orbit von Sposia :: MAR "Thesan" :: Brücke ::
Commander Carla, Crew


Die Lage hatte sich erfreulicherweise entspannt. Die militärische Konfrontation löste sich erstaunlich schnell auf. Doch Chiss konnten sehr hartnäckig sein. Das war mehr als nur die Muskeln spielen zu lassen. Das war es auch, aber damit hatten die Chiss die Imperialen getestet.
Die Abyss, die Darkmoon und die Thesan stellten jetzt kein unlösbares Problem dar und mit dem Vorstoß konnte sich ablesen, wie und ob sich Verstärkung hinzu gesellen würde. Da es sich bislang noch keine Verstärkung ins System begeben hatte, würde der Eindruck entstehen, dass die drei Schiffe allein hier waren und auch im Zweifelsfalle allein bleiben würden. Wie offiziell waren die Schiffe hier eigentlich? Wenn es so inoffiziell war, wie es sich bis jetzt anhörte, dann würde auch nichts zu ihrer Rettung beitragen können und mit Pech würde nie jemand von ihnen erfahren. Sie waren einfach in den unbekannten Regionen verschwunden....und das ging verdamm leicht, wie die Thesan schon schmerzlich spüren musste.
Stunden waren bereits vergangen und die Lage war ruhig, verdächtig ruhig. Und das lag nicht ausschließlich daran, dass die Kommunikationssysteme des Schiffes in Mitleidenschaften gezogen waren.
Endlich, nach 3 Stunden, war die Sprechfunkverbindung wieder nach beiden Seiten hin möglich. Dafür war die Bildkommunikation weiterhin gestört, produzierte Fehlbilder und störende Systemeinblendungen. Die junge Kommandantin hatte daraufhin bis auf weiteres die Holobildschirme abschalten lassen. Darum sollte sich später jemand im Dock kümmern. Die Lebenserhaltungssysteme liefen glücklicherweise ohne Einschränkung und die Sensoren konnten wieder weitgehend repariert werden. Der Feuerleitstand war jedoch immer noch defekt. Die Techniker versuchten eine Umgehungsleitung zu installieren und hatten es endgültig aufgegeben das alte System zu reparieren. Ein Kabelbrand hatte zu große Schäden verursacht und der Fehler lies sich nicht auf die Schnelle finden. Also hatte der Bordmechaniker kurzerhand beschlossen neue Kabel zu verlegen und eine alte Konsole als Bedienpult mit einem System aus Bord-Com-Geräten aufzubauen. Carla sah dabei fasziniert zu, wie dieses improvisierte Werk Gestalt annahm. Lieber den skurrilen Charme eines geflickschusterten Piratenschiffes, als gar keine Waffenkontrolle.
Die Lage war merkwürdig gespannt und unangenehm.

"Als ob einem im Marsch in feindlichem Gebiet plötzlich einfällt, den Blaster auseinander nehmen zu müssen und beim zerlegen irgend ein Bauteil abhanden kommt und man aus irgendwelchen Teilen man nun versucht in Windeseile den Blaster wieder zusammen zu bekommen, weil man jederzeit zurück feuern können muss...und noch nicht mal Deckung hat."
fasste Lt. DeClay die Lage bildlich passend zusammen.

"Ich hoffe darauf, dass meine Artgenossen lediglich im Käfig rumgebrüllt haben um zu zeigen, dass sie hier ihr Revier haben und von weiteren Dingen absehen. Dann stehen wir lediglich mit einem defekten Blaster vor jemanden, der nur sieht, dass wir eine Waffe haben und nicht weiß, das wir nicht zurückschießen können. Jetzt kommt es wirklich auf das Verhandlungsgeschick an dass wir kaltblütig genug für dieses Pokerspiel sind." fügte die Chiss hinzu. "Und man muß einfach auch mal Glück haben..."
Nach einer Weile kam eine Mitteilung vom Regierungspalast des Hauptplaneten herein. Zwecks der Verhandlungsgespräche wurden die Schiffskommandanten eingeladen sich im Palast einzufinden. Trotz der höflichen Art und der gewählten Worte schwang in der Einladung auch eindeutig mit, dass eine Absage als Beleidigung aufgefasst wurde und mit eindeutigen und schwerwiegenden Konsequenzen beantwortet werden würde.
"Schlauer Schachzug, die Kommandanten einzuladen. Man hat gleichzeitig Geiseln und die ranghöchsten Offiziere vom Schiff geholt." meinte der XO.
"Natürlich, wir haben es immerhin mit den Chiss zu tun. Keine Intrige, die wir nicht spielen können. Aber ich sehe das nicht als Nachteil. In unserem Fall waren wir schon in schlimmeren Situationen, ich sage nur Rendili V. Lt. DeClay, sie sind in der Lage, das Schiff alleine zu kommandieren. Und ich bin in der Lage, auch notfalls alleine klar zu kommen. Wenn es um das Potential als Druckmittel geht, dann bin ich genauso entbehrlich, wie jeder andere auf diesem Schiff hier. Wir lassen keinem von uns im Stich, aber wenn es darum geht, die Mannschaft und das Schiff oder andere zu schützen, dann gilt der Vorrang dem Wohl der Mehrheit, als das Wohl einzelner. Das sollte uns allen klar sein."
sie blickte in die Gesichter der Brückencrew und sah keinerlei Zweifel. Jeder hier wusste, worauf er oder sie sich eingelassen hatte, als sie auf die Thesan versetzt wurden.

Carla übergab das Kommando an ihren Ersten Offizier und begab sich in ihre Kajüte um sich vorzubereiten. Sie packte eine kleine Tasche und begab sich zum Hangar. Doch noch bevor sie einen Gleiter vorbereiten lassen konnte, erfolgte die Mitteilung, dass sie abgeholt werden würde. In der Tat bat auch schon kurze Zeit später ein Gleiter um Landeerlaubnis.
Man hatte von Sposia einen erstaunlich luxeriösen Gleiter ziviler Fertigung geschickt um die Kommandantin abzuholen. Sie wurde auch mit allen militärischen Ehren begrüßt und von sehr adretten Gardesoldaten in Empfang genommen. Die Begrüßung an Bord der Thesan fiel etwas schlichter, aber auf Carla's schnell improvisierten Befehl hin, weitgehend protokollgemäß und freundlich.
Immerhin war der offizielle Grund des Besuches potentiell freundlicher Natur. Sich jetzt grob und freundlich zu benehmen, würde nur das Vorurteil nähren, das Imperium wäre zwar mächtig, aber der Zivilisation der Chiss unterlegen, weil weniger kulturvoll. Hier sollten sich zwei Kulturen auf Augenhöhe begegnen und Carla wollte keinerlei Anlaß bieten, etwas anderes anscheinlich werden zu lassen.
Carla stieg in den Gleiter und wurde auch äußerst zuvorkommend behandelt. Ab jetzt war sie "Gast" des Herrscherhauses Sabosen und auch wenn bei ihr alle Alarmglocken klingelten und sie versuchte so viel es ging über die Flugroute und jeglicher Besonderheit in Erfahrung zu bringen um im Notfall fliehen zu können, so sehr disziplinierte sie sich, sich keinerlei Furcht oder Unsicherheit anmerken zu lassen. Wer Angst zeigte, hatte sofort verloren. Sie plauderte ein wenig mit den Gardisten auf Cheun, was schließlich auch gelang. Die anfängliche Steifheit, die auch eine gewisse Spur von Unsicherheit mitschwingen ließ, wich schließlich im Gespräch und alle Anwesenden waren froh, als die gespannte Atmosphäre entschärft wurde. Unter den offiziellen Blicken war das ein Ding der Unmöglichkeit, aber in der intimen Sphäre eines solchen Gleiters, war es möglich ein wenig harmlose Plauderei zu betreiben.
Wachsam, aber eine Spur gelöster als zu Beginn, traf sie in der Residenz ein.
"Commander, bevor wir die Residenz betreten, muß ich Sie um die Abgabe ihrer Waffe bitten. Eine reine Formalität, die Sie hoffentlich verstehen werden." bat sie der Gardist.
"Das ist mir leider nicht möglich, weil ich meine Waffe bereits an Bord meines Schiffes zurück belassen habe. Ich habe ja derlei vermutet und bin absichtlich ohne Waffe in den Hangar getreten." erwiderte Carla mit einem lächeln. Daraufhin lächelte der Gardist ebenfalls und lies sie nun aus dem Gleiter steigen.
Man führte sie zu einer Suite, die für die Gäste hergerichtet worden war.
Man hatte ihr mitgeteilt, dass es bald Abendbrot geben würde und das am nächsten Tag eine Jagd zu Ehren der Umstände veranstaltet würde. Bei letzterer Information begann Carla aufzuhorchen. Eine Jagd? Hoffentlich waren sie nicht am Ende das Jagdwild.
Als sie sich den Suiten näherte sah sie auch, wie Commodore Murata begleitet wurde und vor einer Suitentür stand auch schon Commander Akaji.
Die Gardisten wiesen die Neuankömmlinge noch in ihre Suiten ein und verließen den Korridor um die 3 imparialen (scheinbar) allein zu lassen.
Carla grüßte die beiden anderen militärisch und sah sich ein wenig um. Auch wenn sie keinen Gardisten sehen konnte, so richtig "allein" würden sie die nächste Zeit hier nicht sein.
"Kann ich mit euch beiden sprechen?" fragte Serenety die beiden Neuankömmlinge.

Carla nickte und lächelte Serenety an. "Sehr gerne."
Sie folgte ihrer Freundin in die Suite. Auf dem Bett lag, schon von der Tür aus gut sichtbar, ein Paket mit Kleidung.
"Wie ich sehe, hat man dir die traditionelle Kleidung einer Adelsdame gegeben. Wird dir sicherlich perfekt stehen.." sagte sie anerkennend und betrachtete Serenety von oben bis unten und versuchte sich das fertige Bild vorzustellen. Sie hatte ja Serenety damals in der Traditionellen Kleidung auf Bastion gesehen und auch die traditionelle Kleidung der Chiss war davon gar nicht so weit entfernt. So ein Kleid stand ihr sicherlich und betonte auf natürliche, unaufdringliche Art und Weise ihre Weiblichkeit, die in der imperialen Uniform irgendwie nicht in dem Maß zur Geltung kam.
In der Suite angekommen, legte Carla ihren Zeigefinger auf die Lippen, zum Zeichen ruhig zu sein und schlich sich durch den Raum um diesen nach Wanzen zu überprüfen. Auf den ersten Blick ließ sich nichts finden, aber das musste nichts heißen. Sie ging ins Bad und drehte den Wasserhahn auf.
"Kleine Eigenheit von uns Chiss. In Gästeräumen suchen wir immer erstmal das Bad auf....und schauen immer ob die Zimmer nicht nur sauber, sondern auch "rein" sind." sagte sie mit einem zweideutigen Lächeln.

[: Sposia-System | Sposia :||: "Residenz" | Hoher Bezirk :||: Haus Sabosen | Gang vor den Suiten/ in Serenety's Suite | Commodore Toji Murata, Comannder Carla, Commander Serenety Akaji :]
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit diesem Post möchte ich meinen offiziellen Ausstieg aus der Story, und meinem Abzug von der Abyss bekannt geben. Die Motivation für meinen Flottencharakter liegt schon seit Ewigkeiten brach, und wenn ich nun merke dass es weitergeht, kann ich dass ganze nicht so liegen lassen. Daher entschuldige ich mich bei allen Beteiligten und bitte um Verständnis. Womöglich wird man sich aber noch einmal über einen Nebencharakter begegnen.

[: Sposia-System | hoher Orbit von Sposia :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Kajüte des Kommandanten :||: Commodore Toji Murata und Commander Drakkar :]

"Jawohl Sir", sagte Selmak, salutierte einmal zackig und verschwand aus der Kajüte des Kommandanten. Er hatte Arbeit zu verrichten, und sie musste bald getan werden. Wieso sollte man seine Arbeit warten lassen? Es konnte für einen Commander des Imperiums schließlich unverzeihlich sein, einfach die Befehle des Höhergestellten Offiziers, mochten sie ihm noch so unklar und merkwürdig erscheinen, warten zu lassen. Der selbsternannte Schiffsinspektor musste dem Commodore folge leisten, ob er wollte oder nicht.

"Sorgen sie dafür dass die Liste ausgeteilt wird, ach und schicken sie mir den neuen vorbei, wie.. hieß er noch gleich?", fragte der Commander während er sich am Kopf kratzte. Er hatte einfach allzu viele Leute in der letzten Zeit kennen gelernt, und all ihre Namen konnte er sich nicht merken. Doch dafür konnte ihm der junge Offizier hier auf der Brücke sicherlich behilflich sein:"Sie meinen, Frazer, Sir?", antwortete der jüngere:"Genau, Frazer. Sagen sie ihm er soll sich beeilen, er hat mir noch den Bericht von gestern nachzureichen","Sofort Sir", womit der junge Offizier sich auch sofort abwandte. Ach, das arbeiten auf dem Schiff konnte ziemlich stressig sein, vor allem dank den neuen Plänen des Commodore...

Plötzlich ergriffen Kopfschmerzen Commander Drakkar. Anfangs ließen sie sich ertragen, doch mit der Zeit, ja dann wurden sie irgendwie immer heftiger. Vor seinen Augen begann langsam alles zu verschwimmen, Selmak konnte sich auch kaum halten und stolperte gegen eine Schiffswand. Ihm war einfach nur ziemlich schlecht, eigentlich als hätte er gerade alle Krankheiten auf einmal. Seine Schmerzen pochten unaufhörlich in seinem Kopf, und da fiel er auch auf die Knie. An die nachfolgenden Minuten konnte er sich kaum erinnern, nur dass alles um ihn herum verblasste.

"Er hat ungefähr das gleiche was seinen Vorgänger auch befallen hat, vielleicht nur in abgewandelter Form", antwortete der Assistentsarzt:"Ich fürchte wir können den Commander hier nicht behandeln..","Ist es denn ansteckend?", fragte einer der Assistentinnen im Raum, und eigentlich alle Anwesenden inklusive denjenigen die den Kranken und erschöpften Commander auf die Krankenstation geschleppt hatten, lauschten sofort den Worten des Assistentsarztes. Sie mussten wissen ob eine Seuche auf der "Abyss" die größere Gefahr wäre als ein paar Kampfeslustige Chiss:"Ich habe etliche Tests gemacht, und konnte bisher nichts finden. Womöglich ist es erblich bedingt, oder sie haben sich an einem anderen Ort damit angesteckt bis es hier dann zur vollen Geltung kam, jedenfalls geht eigentlich keine Gefahr für uns aus", erleichtert atmeten die umstehenden aus. Der Arzt schaute auf sein Chrono:"Informieren sie den Commodore über den Vorfall, ich verordne dass der Commander sofort nach Bastion überstellt werden soll".

Bewusstlos war Selmak zwar nicht, aber es ging ihm schlicht nicht gut, sodass er mal in der Liege, mal zu Fuß sich in Richtung seines Shuttles begab. Zwar bekam er Mittel gegen die Schmerzen, aber die Verursachten auch Nebenwirkungen wie Benommenheit oder Durchfall. Nichts wirklich Wünschenswertes. Nach dem er sich von den wenigen Personen die ihm an Bord der "Abyss" irgendwie nahe standen, begab er sich auch wie ein Alter Mann an Bord seines Shuttles zu begeben. Bedauernswert dass der Sternenzerstörer so schnell seinen Commander verlor, wie er auch gekommen war. Vielleicht ein Fluch den die Chiss über die Commander dieses Schiffes gelegt hatten?

Wie dem auch war, es wusste niemand, und das würde sich in kurzer Zeit voraussichtlich auch nicht ändern. Selmak musste auf Bastion wieder Gesund werden, da die Ärzte dort die besseren Möglichkeiten besaßen ihn wieder zu flicken. Womöglich könnte sich dann auch herausstellen ob das ganze nur eine ansteckende Krankheit oder nur eine neue Reaktion auf den Stress war. Durch das Fenster seines Shuttles konnte Selmak den anmutenden Sternenzerstörer noch einmal Stahlgrau und karg im Orbit schweben sehen, so, wie er ihn auch bei seiner Ankunft erblickt hatte. Eine kleine Träne lief ihm über das Gesicht, vermutlich nur ein Staubkorn oder eine Reaktion auf die Krankheit. Dann wurde dass Schiff durchgerüttelt, und die Sterne verwandelten sich in lange Streifen...

[: Weltraum | Auf dem Weg nach Bastion | Lambda-Fähre | Kleiner Liegeraum] Selmak, allein
 
[: Sposia-System | hoher Orbit von Sposia :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Fünf | Krankenstation :||: Büro der Chefärztin | Dr. Tau :]

In ihrer bisherigen Laufbahn hatte Dr. Tau nicht oft einen Grund gehabt auf einen ihrer untergebenen wütend zu sein. Fehler mochten passieren, doch grobe Fahrlässigkeit war etwas, was sie einfach nicht dulden konnte. Sie hatte gerade den Bericht ihres Assistenzarztes zu Ende gelesen in dem stand, dass Commander Drakker sehr wahrscheinlich unter der gleichen Krankheit litt wie der XO zuvor und das man ihn in einem Shuttle nach Bastion zurück schickte. In einem Shuttle! Durch den Chiss Raum wo es kaum Hyperraumrouten gab. Ein Medidroide der ihn begleitete. Ming biss die Zähne zusammen und fragte sich zum Xten mal ob ihr Assistenzart sich darüber bewusst war, dass Commander Drakker auf seiner Reise würde sterben können. Einmal ganz davon abgesehen, dass er eigenmächtig gehandelt hatte, dass sie als Chefärztin hätte informiert und zurate gezogen werden müssen. Er hatte unzählige Protokolle damit verletzt, gefährdete zudem das Schiff, die Besatzung und zudem ihre Autorität. Innerlich fluchte sie. Wenn diese Krankheit sich weiter ausbreitete würde sie dies erklären müssen. Sie wäre verantwortlich dafür, sollte irgendetwas schief gehen, sollten weitere erkranken. Wie hatte er nur so unverantworltich handeln können? Was hatte er sich dabei gedacht?

Sie war wütend und dies zurecht. Sein Handeln würde Konsequenzen haben. So wie sich sein Bericht laß - er hatte zwar Tests gemacht welcher Ergebnisslos gewesen waren - deuteten nicht darauf hin, dass er weitere Schritt eingeleitet hatte. Er gab sogar an, dass er nicht glaubte, dass eine Gefahr für den Rest bestand. Dies konnte er schlichtweg einfach nicht behaupten. Ming erhob sich aus ihrem Sessel, atmete tief durch und trat an die Tür. Sie öffnete sich mit einem Zischen und sie trat in den Gang.

"Schicken sie Dr. Watin zu mir", gab sie dem Pfleger zu verstehen, welcher gerade um die Ecke gelaufen kam. Dieser nickte und machte sich auf den Weg. Ming wandte sich um, trat zurück in ihr Büro und trat an ihren Schreibtisch zurück. Was als nächstes kommen würde an Aufgaben war eine ganze Menge. Dr. Watins handeln musste zudem beim momentanen führenden Kommandanten gemeldet werden und Ming hatte keine andere Wahls als die "Abyss" unter Karantäne zu stellen. Des Weiteren musste Commodore Murata informiert werden und Bastion. Innerlich fluchte sie erneut. Gleich wie wütend sie sein mochte, sie würde auf ihre Worte achten müssen. Ming schätzte es nicht in eine solche Situation zu kommen und eigentlich hatte sie auch nicht damit gerechnet in eine solche zu gelangen. Dr. Watin war in ihrem Alter, er hatte bereites Erfahrung und war damit kein Frischling. Sie hörte wie die Tür sich zischend öffnete, als Dr. Watin erschien.

"Dr. Tau, sie wollten mich sprechen?", fragte Watin und Tau nickte.

"Dr. Watin, ich habe soeben ihren Bericht gelesen und erwarte eine Eklärung für ihr handeln!"

Watin schien ein wenig irritiert.

"Ich meine ihr Handeln bezüglich Commander Drakker", führte sie an, wobei ihre Stimme ruhig, wenn auch streng war.

"Commander Drakker ist erkrankt und da ich nicht der Anischt bin, dass er hier geheilt werden kann, habe ich ich nach Bastion zurück geschickt. Meiner Ansicht nach war dies das beste was ich tun konnte um sein Leben zu retten", teilte er ihr mit.

Ming furchte leicht die Stirn. Die Antwort war nicht befriedigend.

"Ich habe ihren Bericht gelesen Dr. Watin. Sie schließen aus, dass es eine Gefahr für uns oder das Schiff gibt, obwohl sie vermuten, dass die Krankheit des Commanders die gleiche sein könnte, die zuvor schon einmal aufgetreten ist. Diese Krankheit ist hoch ansteckend und kann tödlich verlaufen. Bakuranische Fieberbeulen sind nicht zu unterschätzen. Ich glaube kaum, dass er sie sich auserhalb eingefangen hat sondern viel mehr, dass der Grund hier liegen muss. Es ist sehr auffällig das innerhalb kurzer Zeit zwei Offiziere der "Abyss" an dieser Krankheit erkranken. Ich muss sie nicht darauf hinweisen, dass ihr eigenmächtiges Vorgehen mich dazu zwingt Konsequenezn einzuleiten. Davon abgesehen haben sie unzählige Protokolle verletzt und missachtet. Was haben sie sich dabei gedacht?", wollte sie geradeheraus wissen.

Watin schluckte, schien überrumpelt zu sein. "Dr. Tau, die Tests verliefen Ergebnisslos. Demnach musste ich annehemn, dass keinerlei Gefahr besteht und mein Handeln korrekt war", versuchte er sich zu verteidigen.

Ming schüttelte missbilligend den Kopf. "Sie hätten mich informieren müssen ehe sie etwas derartiges veranlassen. Erschwerden kommt hinzu, dass Commander Drakker hätte isoliert werden müssen und zwar auf der dafür vorgesehenen Station hier auf diesem Schiff. Durch ihr Vorgehen sehe ich mich gezwungen zum einem Lt. Commander Torne zu informieren, die "Abyss" unter Karantäne zu stellen, sowie Commodore Murata zu informieren. Dies ist jedoch noch nicht alles. Bastion muss informiert werden."

Sie machte eine Pause. "Halten sie dies wirklich für nötig? Dr. Tau, sie vermuten etwas was nicht bewiesen ist und die Tests haben nichts ergeben", versuchte er die Lage zu entschärfen.

Ming verzog die Lippen. Entweder war Watin naive oder er wollte sich seinen Fehler nicht eingestehen. Vielleicht war es auch eine Mischung aus beidem.

"Dr. Watin, ich werde ihr Handeln in ihrer Akte vermerken und werde es zudem Meldung an ihre Vorgesetzten auf Bastion machen. Sie kennen die Vorschriften genau. Da sie diese misachtete haben und nun versuchen sie klein zu reden enttäuscht mich sehr. Ich hatte bisher ein anderes Bild von ihnen. Wie auch immer. Ich entbinde sie hiermit ihrer Pflichten, bis ich sie nach Bastion überstellen kann wo sie sich verantworten müssen. Sollte ich etwas an Bord dieses Schiffes finden, wird man sie anklagen. Verlassen sie die Krankenstation und begeben sie sich in ihr Quartier."

Ihre Entscheidung war hart, aber gerechtfertigt und gleich was Watin vorbringen würde, er würde nichts an dieser Entscheidung verändern können. "Dr. Tau, ich behaupte schlichtweg, dass ihr Vorgehen alles andere als gerechtfertigt ist", teilte er mit.

"Wohl kaum Dr. Watin. Wegtreten."

Watin schwieg. Ihm war anzumerken, dass es ihm nicht gefiel, dennoch verließ er die Krankenstation. Ihre Enttäuschung war groß, sehr groß. Doch würde ihr dies nicht helfen und trat sie an das Fenste, blickte hinaus und wartete darauf, dass Tornes eintrat, welchen sie zuvor kurz informiert hatte mit der Bitte, auf die Krankenstation zu kommen. Er brauchte nicht lange. Kurz nachdem Watin verschwunden war trat der Zweite ein, welcher nun XO war. Sie salutierte, dann bat sie ihn sich zu setzen.

"Lt. Commander, ich muss sie darüber in Kentniss setzten, dass Dr. Watin aufgrund seines handelns das Schiff in Gefahr gebracht haben könnte. Commander Drakker hat sich mit der Bakuranischen Fieberbeulen infiziert, welche zuvor schon einmal auf der "Abyss" aufgetreten sind, was nicht all zu lange zurückliegt. Sein Bericht ist hier", erklärte sie und reichte ihm diesen. Sie wartete kurz, damit er ihn lesen konnte und damit informiert war.

"Da es sich dabei um eine hoch ansteckende Krankheit handelt, welche innerhalb kürzester Zeit zum zweiten mal ausgebrochen ist, muss ich sie darum bitten die "Abyss" unter Karantäne zu stellen, bis klar ist woher die Ursache kommte. Ich werde den Commodore informieren und muss zudem Bastion informieren. Commander Drakker befindet sich mit einem Shuttle auf dem Weg nach Bastion. Ich wurde über diesen Vorfall nicht informiert, sondern erfuhr es erst mit dem Bericht von Dr. Watin. Dieser ist bis auf weiteres von seinen Pflichten entbunden und wird sich auf Bastion vor seinen Vorgesetzten verantworten müssen."

Lt. Commander Torne schien beunruhigt und ihm war anzusehen, dass ihm das Wort Karantäne nicht gefiel. "Glaube sie, dass es wirlich nötig ist, Dr. Tau?", wollte er wissen.

"Ich halte es für nötig, Lt. Commander. Andernfalls laufen wir Gefahr das sämtliche Offiziere sich anstecken. Stoppen sie den gesamten Landurlaub sofort. Wenn sie dies nicht tun und sich die Krankheit auf Sposia ausbreitet wird man uns zur Verantwortung ziehen und dies wäre denkbar schlecht für die Verhandlungen."

Ihre Worte schienen ihm zu genügen um sich einverstanden zu erklären. Die Dringlichkeit war hoch und so wurde die "Abyss" unter Karantäne gestellt. Ming seufzte nachdem Torne ihre Büro verlassen hatte. Ming machte sich daran Bastion zu informieren und diesen einen gesamten Bericht zukommen zu lassen, nachdem sie Commodore Murata informiert hatte. Erst dann machte sie sich daran schritt für schritt alle Möglichkeit durchzugehen. Ihr gesamtes Team wurde informiert und dazu angehalten das gesamte Schiff auf den Kopf zu stellen und zudem sämtliche Besatungsmitglieder untersuchen zu lassen. Dies alles würde Zeit kosten und vor allem wäre es Aufwendig. Also machte sich das Personal der Krankenstation ans Werk.

[: Sposia-System | hoher Orbit von Sposia :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Gänge| :||: Dr. Tau :]
 
[: Sposia-System | Sposia :||: "Residenz" | Hoher Bezirk :||: Haus Sabosen | Gang vor den Suiten | Commodore Toji Murata, Comannder Carla, Commander Serenety Akaji :]

Beide nickte, nahmen ihre Bitte an und folgten ihr in ihr Quartier. Serenety ließ Carla den Vortritt welche es nicht lassen konnte sich neugierig umzuschauen und sie so natürlich auch das Päckchen auf deren Bett erspähte obwohl die Tür nicht gänzlich offen stand. Die Worte der Commander der "Thesan" ließen Serenety ein wenig erröten, als diese eine Anspielung auf die Kleidung machte und sie dabei aufmerskam von oben bis unten betrachtete, so als ob sie sich dies gerade wirklich vorstellte. Sehr wahrscheinlich tat sie dies sogar und ein wenig peinlich war es der Exotin auf jeden Fall. Davon einmal abgesehen das sie nicht alleine waren, so befand sich ihr ehemaliger Vorgesetzter mit im Raum und Serenety wollte gar nicht wissen was dieser gerade denken mochte. Sie schüttelte leicht missbilligend den Kopf, wobei Carla noch einen Schritt weiter ging, wenn auch in eine andere Richtung. Die Chiss legte den Finger auf ihre Lippen, und sah sich um. Was zur Hölle..., Serenety wurde schnell klar was ihre Freundin hier tat und hätte diese am liebsten getreten. Glaubte sie allen ernstes nicht selbst nach Wanzen geschaut zu haben? Für wie naive hielt Carla sie eigentlich? Als diese dann auch noch im Bad verschwand um den Wasserhahn aufzudrehen und das ganze mit recht eigenen Worten in eine Erklärung packte wurde Serenety das ganze Prozedere zu bunt. Seufzend schüttelte sie den Kopf, blickte kurz entschuldigend zu Toji und wandte sich dann erneut ihrer Freundin zu.

"Halijc'arl'ajkartia, glaubst du allen ernstes, dass ich so navie bin mich darauf zu verlassen, dass die Chiss nicht den Versuch unternehmen könnten uns abzuhören? Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich behaupten du bist paranoid. Tu mir den Gefallen und setzt dich ehe ich ih meinem Wunsch nachgebe dich in den Sand zu stellen."

Ihre Worte besaßen eine gewisse Schärfe, die Carla besser nicht unterschätzen sollte und sie war keinesfalls zu einem Spaß aufgelegt. Sie war müde, hatte kaum geschlafen, zerbrach sich unentwegt den Kopf und diese "verrückte" Chiss machte sich auf gewisse Weise noch über sie lustig. Serenety vertrug eine Menge, eine ganze Menge aber irgendwann reichte es auch. Die Sache war ernst, mehr als dies und sie konnte dem Witz von Carla beim besten Willen nichts abgewinnen.

"Ich habe euch nicht hier herein gebeten um deinen Humor heraus zu fordern. Dafür ist das ganze viel zu ernst. Man hat euch beide eingeladen um einem Essen und einer morgigen Jagd beizuwohnen."

Sie seufzte.

"Das Haus Sabosen ist nicht einfach und ihr Oberhaupt noch weniger. Bisher ist es weder der Botschafterin noch mir gelungen richtige Verhanlungen durchführen zu können. Man kann ihn als verbittert, erfüllt von Zorn und seinem Rachedrust beschreiben. Besonders auf alle jene, die nicht das verkörpern, was er sich wünscht. Es ist nicht einfach ihn für sich zu gewinnen, doch genau dies müssen wir, wenn wir Erfolg haben wollen. Seine Prinzipien sind ihm heilig und nichts und niemand wird ihn so einfach umstimmen können. Worte alleine genügen demnach nicht. Wir müssen taten folgen lassen und ich hoffe, dass wir dies während des Essens und der morgigen Jagd können. Ich muss versuchen sein Vertrauen zu gewinnen. Wie kann ich noch nicht sagen. Sollten wir scheitern, werden wir hier nicht weiter kommen und dann ist der Friedensvertrag mit den Chiss nicht gänzlich erfüllt. Ich bitte euch beiden also darum, dass ihr mir helft."

Sie machte eine kurze Pause, wobei ihre Augen an Carla und zuletzt an Toji hängen blieben, bei dem sie wusste, dass er schwieriger zu überzeugen sein würde.

"Jeder von uns hat für den heutigen Abend wie auch für die Jagd morgen traditionelle Kleidung erhalten und ich bitte euch darum diese auch zu tragen. Zum einem hält sie warm zum anderen jedoch geben wir dem Oberhaupt der Sabosen somit das Gefühl seinen Wünschen folge zu leisten. Es mag komisch klingen, aber es ist wichtig, dass wir seine Wünsche und Vorlieben berücksichtigen um auf diese Weise zu zeigen, dass das Imperium sich nicht als die oberste Macht sieht. Wir müssen ihm das Gefühl vermitteln, dass wir uns in gewisser Form unterwerfen. Ich weiß dies mag nicht zu dem gehören was als üblich gilt. Doch sollten wir uns in Erinnerung rufen, dass wir jedem das sein sollten was er selbst ist. Dies ist noch immer diplomatsiche Arbeit und Botschafterin Bascout trägt die Verantwortung. Zu einem gewissen Teil tue auch ich dies. Ich weiß, dass es euch beiden Widersprechen wird, dennoch bitte ich euch inständig darum mitzuspielen."

Wieder enstand eine Pause und wieder blickte sie von einem zum anderen. Sie wusste, dass sie beide würde überzeugen müssen. Sollte auch nur einer von ihnen nicht mitspielen, so würde das ganze nicht funktionieren.

"Commodore, soweit ich weiß sind sie bereits länger in diesem System. Hatten sie in dieser Zeit ein Gespräch mit dem Oberhaupt der Familie und falls ja, gibt es etwas womit sie mir helfen können? Ich wäre für alles dankbar und wenn es noch so klein erscheint. Wir befinden uns auf dünnem Eis, welches jederzeit brechen kann und es wäre mir lieber, wenn ich die Schicht verdicken könnte."

Sie hoffte inständig, dass er ihr irgendwie weiterhelfen konnte. Wenn es nur eine Kleinigkeit war, so wäre sie zufrieden. Falls Toji mit ihm gesprochen hatte, so war dies mit Sicherheit auf einer anderen Ebene geschehen. Sie klammerte sich also an einen Grashalm und damit an Toji. Innerlich betete sie, dass es irgendetwas gab. Falls nicht, würde sie ein Spiel spielen müssen bei dem abzuwarten war wie weit sie würde gehen müssen.

[: Sposia-System | Sposia :||: "Residenz" | Hoher Bezirk :||: Haus Sabosen | Serenetys Suiten | Commodore Toji Murata, Comannder Carla, Commander Serenety Akaji :]
 
[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: obere Ebenen | Straßen :||: Commodore Toji Murata und Line Captain Uhdea; im Hintergrund allerhand imperiale Matrosen und normale Bürger der Stadt :]

Nicht nur allein der Umstand, dass sich „Residenz“, die einzig erwähnenswerte Chiss-Siedlung auf dem gesamten Eisplaneten, im felsigen Massiv eines gigantischen Tafelbergs befand, machte diesen Ort für die imperialen Neuankömmlinge letztendlich so einzigartig, sondern auch die Tatsache, dass zwischen dem höchsten und tiefsten Punkt, die tatsächlich bewohnt wurden, gut einhundertfünfzig oder gar zweihundert Ebenen lagen. Im Vergleich zu den bewohnten Planeten, die sich in der nahen Galaxie vom Tiefenkern bis hin zum Äußeren Rand regelrecht tummelten, mochte man – gemessen an der Bevölkerungszahl – im ersten Augenblick zwar eher von einer Gemeinde sprechen, aber hier draußen in den Unbekannten Regionen – im Hinblick auf die anderen Kolonien der Chiss – war die Siedlung doch schon eher ein ordentlicher Repräsentant für eine planetare Hauptstadt.

Eine Unzahl an Turboliften – manche für Personen, andere eher für Lasten gedacht – verbanden an diversen Stellen die einzelnen Ebenen in der Vertikalen miteinander, während massive Brücken zum Überwinden der vielen Abgründe vorhanden waren. Schmale Gassen, manchmal einem kolossalen Labyrinth gleichkommend, trennten strikt die einzelnen Gebäude – sofern diese nicht irgendwie mit der äußeren Wand des hohlen Plateau verbunden waren. Hier schwebten keinerlei Gleiter durch die Lüfte. Hier simulierten eine Vielzahl kalt strahlender Lampen den gewohnten Tagesrhythmus, denn nur vereinzelte, schwache Lichtstrahlen des nahen Blauen Riesen drangen durch das gläserne Dach überhaupt bis zu den tiefsten Ebenen, die genauso wie die obersten Bereiche von Bürgern der Stadt bewohnt waren, durch. Stand man ganz da unten in der Dunkelheit, konnte man die meiste Zeit bloß erahnen, ob gerade Tag oder Nacht war.

Schwerfällig humpelnd bahnte sich der kriegsversehrte Imperiale, Commodore Toji Murata, an der Seite von Line Captain Uhdea, Kommandantin des imperialen Modular Taskforce-Kreuzers „Orion“ und zudem Offizierin des Expansionskorps, seinen Weg durch die Massen. Seit man auf sämtlichen Kriegsschiffen der Kampfgruppe den jeweiligen Besatzungen kurzfristig Landgang ausgesprochen hatte, dominierten deren Mannschaftsmitglieder „Residenz'“ Straßenbild regelrecht. Meist zogen sie – einfache Matrosen wie auch gestandene Offiziere – johlend und feixend durch die engen Straßen, suchten Tavernen zum Speisen und Freudenhäuser oder Hotels zum Nächtigen auf. Damit es jedoch zu keinen Problemen mit der schlichten Stadtbevölkerung kam, die von diesem „Besucheransturm“ geradezu überrannt worden war, und man dem Kommandeur keine Schande bereitete, sorgten neben den gewöhnlichen Sicherheitskräften der Sabosen-Familie auch allerhand Einheiten der imperialen Flottensoldaten und Imperialen Armee für Ordnung und Sicherheit. Im Großen und Ganzen schien diese ziemlich ungewöhnliche Kooperation sogar tatsächlich zu funktionieren.

Selbstbewusst drängte sich die Line Captain an einer Gruppe Matrosen von der „Cellarius“ vorbei, bevor sie das begonnene Gespräch ohne Probleme wieder aufgriff.
„Bei der morgigen Jagd kann ich natürlich anstelle von Commander Drakkar einspringen, Sir. Ein Projektilgewehr hatte ich nämlich tatsächlich schon einmal in der Hand … und zwar während meiner Fortbildung für das Korps.“ Sie schmunzelte. „Ich werde dem imperialen Militär demzufolge keine Schande bereiten.“

„Genauso wenig wie ich an Mister Drakkars Schießkünsten zweifel – da war mein Kommandant der Schiffssicherheit zu sehr des lobenden Wortes –, so zweifel ich auch nicht an Ihren Fähigkeiten im Umgang mit einem solchen Gewehr“, entgegnete Toji mit rasselnder Stimme. Irgendwie bekam ihm die Kälte nicht, die überall auf Sposia zugegen schien. Sie ließ seine geschundenen Gelenke schnell steif werden und auch die Stimme zog es immer wieder in Mitleidenschaft. „Nein, zur Zeit bereiten mir bloß die auf der 'Demeter' mitgereisten Reittiere Sorge. Sind sie überhaupt wirklich für Sposias Landschaft geeignet?“

Uhdea nickte. „Hoth mag natürlich nur bedingt mit dieser Welt vergleichbar sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Tauntaun – bei einem nur wenigen Standardstunden andauernden Ritt – irgendwie größere Probleme bekommen könnten. Dennoch werde ich diese Sache noch einmal mit Commander Waray und dessen Rittmeister besprechen, Sir.“

Derweil sich die beiden ranghohen Flottenoffiziere weiter unterhielten, folgte man der Straße weiter in Richtung „Officer's Club“. Um den ranghöchsten Imperialen eine angemessene Residenz für die Dauer ihres Landgangs zu ermöglichen – ohne größere Räumlichkeiten im Gästetrakt der Sabosen-Familie anbieten zu müssen –, hatte Sabosen'iru'thalar kurzerhand ein geräumiges Hotel nahe dem „Hohen Bezirk“ für diesen Zweck umfunktionieren lassen. Indirekt hatte dieser Zug außerdem noch dazu geführt, dass Toji, in seiner Position als ranghöchster Offizier vor Ort, zum „Ortsvorsitzenden“ dieser Gemeinschaft erhoben wurde. Ihm stand in dieser Position folglich nicht nur die größte Suite als Quartier zur Verfügung, sondern auch der prächtigste Salon als persönliches Speisezimmer. Der Commodore, der in den letzten Monaten eher vom Schicksal gebeutelt schien, konnte sich über diese Fügung selbstredend nicht beklagen. In einem gemächlichen Tempo folgte man der Gasse. Dabei schien die Zahl der Imperialen in genau dem Maß zu zunehmen je näher man dem einstigen Hotel kam. Selbstverständlich nahm zur gleichen Zeit auch die Präsenz der Flottensoldaten zu, die für die Sicherheit in dieser Gegend zuständig waren und deshalb stets grimmig dreinblickten.

***

Nach einem zackigen Salut meldete der Unteroffizier, der zu dieser Stunde als Portier im „Officer's Club“ seinen Dienst tat, pflichtbewusst:
„Keine neuen Nachrichten, Sir. Weder die 'Spectre' hat sich seit Ihrem Fortgehen zuckt, noch ist einer von Joyriaks Kurieren eingetroffen. Sieht wohl ganz nach einem ruhigen Nachmittag aus...“

„Kein Problem, Petty Officer Gilder“, entgegnete der Commodore und ließ sich den Mantel, den er gegen die Kälte trug, abnehmen. „Halten Sie mich trotzdem auf dem Laufenden...“

Plötzlich drang ein Lachen – gedämpft durch die Wände und geschlossenen Türen – an sein Ohr. Da man über eine große Lunge verfügen musste, konnte es sich in diesem Fall nur um Captain Helkosh gehandelt haben, der mit dröhnender Stimme gelacht haben musste. Deshalb erkundigte er sich bei dem Portier kurz darüber, ob seine Annahme tatsächlich zutraf. Mit einem schmunzelnden Lächeln auf den Lippen bejahte der Petty Officer die Frage. Offenbar hatten sich der nichtmenschliche Riese und ein paar andere Offiziere – darunter womöglich Commander Reytal und Lieutenant Commander Nywthon – für eine Partie Holo-Schach zusammengesetzt. Nachdem er sich in aller Freundlichkeit von der Offizierin des Expansionskorps verabschiedet hatte, humpelte Toji anschließend direkt zum „großen Saal“, um für einen kurzen Moment die amüsante Gesellschaft der Kommandanten seiner Kampfgruppe zu genießen. Weil sie alle Mitglieder der „Wanderer“-Flottille waren, die einsam und allein in den Unbekannten Regionen operierte, fühlten sie sich alle im Bezug auf das Offizierskorps der Imperialen Flotte wie Aussätzige. Sie hatten alle ihr Dasein in der Ferne zu fristen, derweil man im Inneren der Galaxie den Rebellen weiterhin die Stirn bot.

Tatsächlich hatten sich der Kommandant der „Cellarius“ und der Befehlshaber der „Hunter“ an einen Tisch gesetzt, um gegeneinander zu spielen. Flimmernde Miniaturen imperialer Kriegsschiffe waren zu sehen. Meist schwebten sie ruhend in der Luft. Erst wenn einer der Spieler eine kurze Anweisung bellte, bewegten sie sich von einem Feld zum nächsten. Nywthon, der durch einen recht buschigen Bart ziemlich verwegen aussah, konnte auf dem ersten Blick der kleinere, menschliche Zwilling des grünhäutigen Riesen sein. Insbesondere seit dem Landgang schien sich dieser Eindruck, da man den einen meist bloß an der Seite des anderen sah, zu verstärken. Hinter vorgehaltener Hand sprach man deshalb schon längst spaßeshalber von den ungleichen Räuber-Brüdern. Auch in diesem Augenblick schienen die paar Offiziere, die als Zuschauer um den aktivierten Holo-Tisch standen, mehr Spaß an dem Duo zu haben als an der laufenden Partie selbst. Johlend und feixend hoben sie immer wieder ihre halbvollen Gläser, sprachen einen zottigen Toast aus und tranken dann einen kräftigen Schluck auf das Glück der beiden Spieler.


„Wer liegt vorn?“
, fragte Toji mit gedämpfter Stimme Captain Yavok als er an dessen Seite getreten war.

Statt dem angesprochenen Kommandanten der „Corbis“, einem Eskortträger, antwortete Lieutenant Commander Sa-Vin, Befehlshaber der hochmodernen Vigil-Korvette „Animus“, auf die Frage. Mit einem überaus verschmitzten Lächeln sagte er:
„Der Kleine hat die Nase vorn, Sir. Hat sich äußerst geschickt mit seinem verbliebenen Victory-II (Läufer) in die Nähe von Helkoshs Imperial-II (Dame) gebracht. Nur zwei TIE-Fighter (Bauern) mussten dran glauben...“

„Der Schachzug hatte fast etwas vom O'Neill-Manöver...“, scherzte Yavok daraufhin und nippte an seinem Drink. „... Jedenfalls wenn man Nywthons Ausführungen miterlebt hat.“

Da die Dame zunehmend in Bedrängnis geriet – und der Supersternzerstörer als „König“ nur wenig, sehr wenig Handlungsspielraum in diesem Spiel hatte –, brummte der nichtmenschliche Riese als er kurz die Lage durchdacht hatte. Er musterte seinen Gegenspieler, machte dann rasch einen Zug und griff anschließend mit seiner Pranke von Hand nach dem mächtigen Humpen voller heimischen Ale, um ihn in einem Zug herunter zu stürzen. Eine gespielte Drohung stieß er kurz darauf in Richtung Nywthon aus, was die Anwesenden in heiteres Gelächter verfallen ließ. Offensichtlich spielten die beiden ungleichen Zwillinge schon die vierte oder fünfte Revanche gegeneinander. Selbst Toji, der sonst eigentlich immer pflichtbewusst die Distanz zu seinen Untergebenen wahrte, gestattete sich in diesem Moment ein Lächeln. Seit der Niederlage im Corellia-System, die er an Bord der „Pandora“ miterlebt hatte, hatte er solch eine Ausgelassenheit unter Imperialen nicht mehr erlebt. Gewöhnten sie sich langsam an das Operieren in einsamer Ferne?

„Captain, richten Sie an unsere Leute aus, dass morgen oder übermorgen das Postschiff in Richtung Heimat aufbrechen wird...“, teilte der kriegsversehrte Commodore ohne jeglichen Zusammenhang dem gestandenen Trägerschiffkommandanten mit. „Wer noch fix eine kurze Nachricht mitschicken will, sollte sich also beeilen. Ich glaube, es sind auf den Datenträgern sogar noch ein paar Minuten für Videoaufzeichnungen frei. Die Leute der 'Chaser' müssten theoretisch an der Reihe sein. Sorgen Sie also dafür, dass Reytals Besatzung nicht übergangen wird.“

Natürlich widersprach Yavok dem Vorgesetzten nicht. Im Gegensatz zu manch anderem Imperialen, der sich zum ersten Mal außerhalb der bekannten Regionen der Galaxie befand, hatte er schon das eine oder andere Standardjahr in dieser wilden Gegend verbracht. Er wusste demzufolge schon wie überaus empfindlich die Truppenmoral bei solchen Operationen war. Obwohl er also natürlich gern diese freien Minuten für sich und seine Besatzung eingesetzt hätte, hatte er genügend Schneid, um das Richtige zu tun. Denn auch auf der Lancer-Fregatte „Chaser“ waren Männer und Frauen, die in der Heimat Verwandte zurückgelassen hatten. Mehr als ein verständnisvolles Nicken war von dem Captain dementsprechend nicht nötig und Toji konnte anschließend mit gutem Gewissen seine Suite aufsuchen. Hinter ihm war erneut das dröhnende Lachen der versammelten Truppe zu hören als der Kommandant der „Cellarius“ – garniert mit einer „geistreichen“ Bemerkung – seinen nächsten Zug machte.

Seufzend betrat der Commenorer die Räumlichkeiten, die man ihm hauptsächlich in seiner Position als ranghöchster Offizier vor Ort und hiesiger Vorsteher des „Officer's Club“ überlassen hatte, ging in den Hauptraum und ließ sich da in einen Formsessel nieder. Nur langsam, äußerst langsam kehrte die Wärme in seine steifen Glieder zurück. Durch den erlebten Unfall auf der Brücke der „Pandora“ schien sein Körper nur noch bedingt die Fähigkeit zur Regeneration zu besitzen. Eigentlich machten sich bei ihm mittlerweile viel mehr die Einschränkungen bemerkbar. Für einen kurzen Augenblick schloss Toji die Augen. Eindringlich pochten seine Schläfen, während sich in seiner rechten Wade allmählich ein Prickeln ausbreitete. Warum hatte man ihn hierhin entsandt? Was sollte er zwischen all den Ränken und Intrigen machen? Obwohl die Mannschaften der einzelnen Kriegsschiffe ihren Landgang genossen, fühlte er sich mehr und mehr in einem unheimlichen Sumpf ertrinkend. So fern der bekannten Heimat fehlten ihm einfach die tragenden Säulen.

Es war am Ende Binett, Tojis persönlicher Steward, der ihn aus dem Halbschlaf riss.
„Commodore, Sie haben eine Nachricht von Commander Akaji erhalten. Zusammen mit der Kommandantin der 'Thesan' wünscht sie Sie in ihrer Suite zu sehen. Laut der Nachricht ist das angesetzte Treffen in gut einer halben Stunde. Wünschen Sie sich noch schnell zu erfrischen, bevor sie gehen, Sir?“

***

Es mochte nicht sein erster Besuch sein, aber genauso wie beim ersten Mal fühlte sich der Imperiale auch in diesem Moment nur äußerst bedingt wohl als er sich für einer spontanen Zusammenkunft in den Räumlichkeiten der Familie Sabosen aufhalten musste. Im Gegensatz zu den meisten Offizieren hatte man Serenety Akaji – als Attaché der Botschafterin – nicht im „Officer's Club“ untergebracht, sondern im Gästetrakt des riesigen Anwesens der einflussreichen Chiss-Dynastie einquartiert. Und obwohl das greise Oberhaupt der Familie nicht zugegen war, glaubte der menschliche Commodore trotzdem dessen intrigante Aura zu spüren. Sie schien überall zu sein. Möglicherweise lag es genau daran, dass er sich nicht auf der Stelle in die Unterhaltung zwischen der Bastionerin, die einst unter seinem Befehl als Erster Offizier gedient hatte, und deren Freundin, der Chiss Carla, einschaltete.

Doch Serenety, die in ihrer neuen Stelle offenbar aufzublühen schien, sprach ihn nach ihre längeren Einleitung direkt an. Sachlich – wie eh und je – blickte sie drein als sie sagte:
„Commodore, soweit ich weiß, sind Sie bereits länger in diesem System. Hatten Sie in dieser Zeit ein Gespräch mit dem Oberhaupt der Familie und falls ja, gibt es etwas womit Sie mir helfen können? Ich wäre für alles dankbar und wenn es noch so klein erscheint. Wir befinden uns auf dünnem Eis, welches jederzeit brechen kann und es wäre mir lieber, wenn ich die Schicht verdicken könnte.“

Einen Moment lang überlegte der entstellte Commenorer. Im Gegensatz zur Botschafterin oder der Kommandantin der „Darkmoon“ hatte er tatsächlich schon mit dem Oberhaupt der Sabosen-Familie gesprochen. Das erwartete, aber dennoch irgendwie überraschende Auftauchen mehrerer Einheiten der Chiss-Verteidigungsflotte konnte man diesbezüglich sogar in gewisser Weise als Höhepunkt der Unterhaltung betrachten. So wie eigentlich jeder Politiker in diesem Universum verfolgte natürlich auch Sabosen'iru'thalar seine ganz eigenen Ziele. Eine uralte Fehde mit dem Haus Nuruodo trieb ihn dazu an, seine Dynastie – mithilfe von Talshib und den Imperialen – über den Erzfeind zu erheben, um am Ende als Gewinner der Streitigkeit in die Geschichtsbücher einzugehen. Inwiefern wussten die Botschafterin und Serenety von dieser unterschwelligen Missstimmung unter den herrschenden Häusern? Und wie viel sollte er in der Gegenwart von Carla erzählen? Zwar hatte er sie auf Rendili, als man das Gedenken für die gefallenen Helden von Corellia in der Innenstadt abhielt, zum ersten Mal getroffen, aber hier, im Territorium der Chiss, war man weit entfernt vom Imperium. Eventuell hatte sie hier eine ganz eigene Agenda, die sie verfolgte.

„Ich habe tatsächlich schon von Angesicht zu Angesicht mit Aristoca Niruth gesprochen“, sagte Toji nach kurzer Bedenkzeit. Der Blick seines gesunden Auges sprang dabei öfters prüfend in Richtung der Chiss-Kommandantin. „Botschafterin Bascout dürfte wohl – genau wie Vice Admiral Joyriak – darüber informiert sein, dass unter anderem das Haus Sabosen die Herrschaft Talshibs unterstützt. Natürlich, wie unter Politikern üblich, im Austausch für gewisse Privilegien.“ Beiläufig stützte sich der Commodore auf seinen schmucklosen Gehstock. „Da der Premierminister jedoch nur begrenzte Möglichkeiten hat, hat sich die Familie zusätzlich noch an das Imperium gewandt. Indem man uns hier auf Sposia die Option einräumt, einen Außenposten in Csillas Nähe zu errichten, erwartet man dafür im Gegenzug eine entsprechende Gegenleistung...“

Kryptisch war seine Antwort. Da Serenety – trotz ihrer besonderen Position – kaum über sämtliche Dinge informiert war, die Bascout oder Joyriak aufgrund verschiedener Berichte wusste, mochte sie nicht viel mit dieser Antwort anfangen können. Aber gerade in Anwesenheit einer Person, die nicht die nötigen Privilegien besaß, wollte er einfach nicht zu viel ausplaudern. Obwohl es vielleicht nicht den Anschein hatte, besaß diese Mission einen ziemlich hohen Stellenwert für Bastion. Denn gerade im Hinblick auf den Frieden, den man mit den Rebellen auf Umbara geschlossen hatte, brauchte das Imperium passende Alternativen, wollte es weiterhin expandieren. Und da die bekannte Galaxie fast komplett aufgeteilt war – und sich rasch irgendwelche unabhängigen Parteien mit der Unterstützung von Mon Calamari zu einem Bündnis zusammenschließen konnten –, blieb für Erweiterungen bloß noch die Unbekannten Regionen übrig. Und da bot sich die „Partnerschaft“, die man mit den Chiss seit Jahrzehnten pflegte, an. Sein Blick ruhte auf Serenety.

Niruth ist ein Greis...“, fuhr der Commodore kurz darauf fort. In seiner Stimme klang dabei wieder das Kratzen mit, das er seit dem Unfall besaß. „Ich kann mir zwar vorstellen, dass er heute Abend höchstpersönlich als Gastgeber fungiert, aber an der morgigen Jagd wird er wohl kaum teilnehmen. Gefesselt an den Repulsorstuhl wird er diese Ehre wohl eher einem loyalen Verwandten überlassen und höchstens am 'Basislager' anzutreffen sein. Sollten Sie also heute Abend tatsächlich die Chance zu einem Gespräch haben, Commander, dann sollten Sie diese nutzen. Vielleicht erzählt er Ihnen ja, was er mir erzählt hat – und was ich per Bericht an den Vice Admiral gesandt habe.“ Langsam ging er zum Fenster. Da das Licht des Blauen Riesen nicht gesund für das menschliche Auge war, konnte man nur schemenhaft nach draußen blicken. Dennoch glaubte Toji das Glitzern des Schnee sehen zu können. „Nachdem Commander Drakkar kurzfristig abreisen musste, wird nun Captain Uhdea das Galaktische Imperium vertreten. Sie sollten sich mit Ihr in Verbindung setzen, wenn sie lieber doch auf einem Tauntaun reiten wollen...“

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Der Mann der ihr Leben verändert hatte und trotz seiner Entstellung die Liebe ihres Lebens war schien einen langen Augenblick über ihre Worte nachzudenken. Serenety ließ ihm die Zeit die er zu brauchen schien um eine Entscheidung zu treffen. Sie wusste nicht genau wie viel er wusste, wie weit seine Informationen reichten, doch sie ging davon aus, dass sie mehr enthalten könnten wie ihre eigenen. Auch wenn Bascout sie mich einigem versorgt hatte - sie dem diplomaten Corps mittlerweile angehörte - so bedeutete dies nicht völlig aufgeklärt zu sein. Gleichzeitig fragte sie sich, ob Carla nicht vielleicht ein störender Faktor war. Sie war immerhin eine Chiss und auch wenn Serenety sie als Freundin betrachtete und ihr vertraute, so konnte Toji dies nicht. Er kannte sie nicht wirklich und sollte er Informationen haben die ihr helfen konnten, so würde Carla dennoch so etwas wie eine Undichte Stelle bedeuten. Es war nicht so, dass sie ihr nicht vertraute, dennoch fragte sie sich ob sie die Prisanz der Situation mit ihr teilen sollte. Es war ein merkwürdiger Gedanke welcher die Exotin beschlich als Toji offenbarte, dass er bereits mit Sabosen'iru'thalar gesprochen hatte. Serenety viel sofort auf, dass Toji Carla immer wieder einen prüfenden Blick zuwarf. Es schien fast so als ob es ihm unangehmen war in ihrer Gegenwart irgendetwas zu sagen. Serenety nickte leicht. Sie hatte vermutet, dass das Hause Sabosen Talshib unterstützte. Wobei sie interessieren würde um welchen Austausch an Privilegien es genau ging. Die Worte ihres ehemaligen Vorgesetzten waren eher kryptischer Natur und halben ihr somit nicht wirklich. Wenn sie mehr wissen wollte, dann würde sie Carla wohl hinaus schicken müssen. Dies würde der Chiss nicht sonderlich gefallen, doch hatte sie eine andere Option? Ihr viel jedenfalls keine ein. Ihre Gedanken waren noch so mit seinen Worten beschäftigt, dass sie nur beiläufig seine nächsten Worte hörte. Eher versuchte sie einen Weg zu finden, wie sie ihre Freundin hinausschicken konnte ohne das ess unhöfflich erschien.

"Ich glaube es wird einige Punkte geben die ich mir werde anhören müssen. Meine bisherigen Treffen mit dem Oberhaupt des Hauses Sabosen war förmlich, sonst jedoch nicht mit Erfolg gekrönt. Ein Punkt der nicht von Vorteil ist."

Sie schüttelte den Kopf, wobei sie unweigerlich Toji ansah ehe sie ihren Kopf schreg legte.

"Mit seiner Aufwartung bei dem Dinner rechne ich, besonders weil er die Einladung selbst ausgesprochen hat. Die morgige Jagd wird wie sie sagen ein wenig anders sein. Also hoffe ich, dass er im Basislager anzutreffen ist um die Ehrung selbst vorzunehmen."

Sie machte eine Pause, seufzte innerlich und schenkte dann ihrer Freundin einen kurzen Blick.

"Würdest du uns entschuldigen, Carla? Es gibt ein paar Dinge die ich mit dem Commodore allein besprechen müsste."

Ob es der Chiss gefiel oder nicht, sie verließ dennoch ohne ein Wort zu sagen das Quartier der jungen Akaji. Erst nachdem die Tür sich geschlossen hatte und Serenety eine zweite Tür hörte atmete sie durch. Die wenigen Sekunden des Schweigens hatten für eine Gewisse Kälte gesorgt, welche ihr über den Rücken lief. Ihr Geist war voller Fragen auf die es Antworten bedurfte. Toji hatte kurz erwähnt, dass sein erster Offizier sein Schiff verlassen hatte und das nun Captain Uhdea das Imperium vertrat. Aus welchem Grund war Drakker kurzftristig abgereist? Zwar war sie nicht mehr der erste Offizier von Toji, dennoch interessierte es sie sehr was dort vor sich ging. Ihr Blick viel kurz zu ihrem ehemaligen Vorgesetzten, welcher sich dem Fenster zugewandt hatte.

"Deinen kryptischen Worten nach zu urteilen nehme ich an, dass es noch mehr gibt?"

Sie wandte sich ihm zu, wobei sie sich ihm seiner gesunden Seite näherte. Somit war es ihm möglich sie rechtzeitig wahrzunehmen. Ihre Erziehung gebot es zudem. Ein respektvoller Umgang mit jedem war Vorausssetzung. Serenety blieb neben ihm am Fenster stehen und ließ einige Sekunden verstreichen ehe sie ihn von der Seite her ansah.

"Wie ist dein Gespräch mit ihm wirklich verlaufen?"

Sie wusste nicht wieso, baute jedoch darauf, dass er ihr irgendwie helfen konnte.

"Diese ganze Mission ist äußerst kompliziert. Ich bin froh das ein Friedensvertrag geschlossen werden konnte, allerdings ist dies erst der Anfang. Nur wenn wir es schaffen das Gesamte Volk der Chiss zu vereinen und ihnen die Schirmherrschaft des Imperiums zu übergeben, wird diese Mission von Erfolg gekrönt sein."

Sie seufzte kurz. Um Hilfe zu bitten war nichts was sie gern tat, doch sie brauchte diese Hilfe.

"Wie stet es zwischen dem Hause Sabosen und dem Hause Nuruodo wirklich? Gerüchte ranken sich einige. "

Serenety lehnte sich gegen die Fensterbank und versuchte im Gesicht ihrer Liebe zu lesen. Seine Sorge um ihn war noch immer vorhanden. Seine Gesundheit beschäftigte sie nach wie vor und noch immer war ihr klar, dass er sich quälte. Mochte er offen nicht dazu stehen wollen, es sogar verleugnen, so wusste sie dennoch tief in ihr, dass er sich noch immer nicht erholt hatte.

"Weshalb ist Commander Drakker kurzfristig abgereist?"

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Serenety schien angespannt, um nicht zu sagen genervt. Carla's Suche nach Abhöreinrichtungen quitierte die Kommandantin der "Darkmoon" mit recht scharfen Worten: "Halijc'arl'ajkartia, glaubst du allen ernstes, dass ich so navie bin mich darauf zu verlassen, dass die Chiss nicht den Versuch unternehmen könnten uns abzuhören? Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich behaupten du bist paranoid. Tu mir den Gefallen und setzt dich, ehe ich meinem Wunsch nachgebe dich in den Sand zu stellen."
Die Chiss zuckte bei den scharfen Worten einen kurzen Moment zusammen, zuckte mit den Schultern, schluckte einen Kommentar runter und setzte sich auf einen Stuhl.

"Ich habe euch nicht hier herein gebeten um deinen Humor heraus zu fordern. Dafür ist das ganze viel zu ernst. Man hat euch beide eingeladen um einem Essen und einer morgigen Jagd beizuwohnen."erklärte Serenety und seufze leise,
"Das Haus Sabosen ist nicht einfach und ihr Oberhaupt noch weniger. Bisher ist es weder der Botschafterin noch mir gelungen richtige Verhandlungen durchführen zu können. Man kann ihn als verbittert, erfüllt von Zorn und seinem Rachedrust beschreiben. Besonders auf alle jene, die nicht das verkörpern, was er sich wünscht. Es ist nicht einfach ihn für sich zu gewinnen, doch genau dies müssen wir, wenn wir Erfolg haben wollen. Seine Prinzipien sind ihm heilig und nichts und niemand wird ihn so einfach umstimmen können. Worte alleine genügen demnach nicht. Wir müssen taten folgen lassen und ich hoffe, dass wir dies während des Essens und der morgigen Jagd können. Ich muss versuchen sein Vertrauen zu gewinnen. Wie kann ich noch nicht sagen. Sollten wir scheitern, werden wir hier nicht weiter kommen und dann ist der Friedensvertrag mit den Chiss nicht gänzlich erfüllt. Ich bitte euch beiden also darum, dass ihr mir helft."
Sie schaute zu der Chiss und zum Commodore rüber.
Carla runzelte die Stirn. Eine Jagd? Erfahrungen hatte sie mit diesem Brauchtum kaum. Das blieb den höheren Kreisen vorbehalten und ihre Familie war bislang noch nicht bedeutend genug um zu so einem Ereignis eingeladen zu werden. Vielleicht ihr Schwager, aber noch nicht mal ihr ambitionierter Bruder wurde zu so etwas eingeladen. Darüber hätte man schon längst gesprochen, allein schon um der renitenten Tochter/Schwester diese Information brühwarm unter die Nase zu reiben.
Das Clanoberhaupt hörte sich zudem auch noch nach einem zähen Brocken an. Das konnte ja heiter werden.
Sie nickte Serenety zu. Ihre Unterstützung hatte sie.
"Jeder von uns hat für den heutigen Abend wie auch für die Jagd morgen traditionelle Kleidung erhalten und ich bitte euch darum diese auch zu tragen. Zum einem hält sie warm zum anderen jedoch geben wir dem Oberhaupt der Sabosen somit das Gefühl seinen Wünschen folge zu leisten. Es mag komisch klingen, aber es ist wichtig, dass wir seine Wünsche und Vorlieben berücksichtigen um auf diese Weise zu zeigen, dass das Imperium sich nicht als die oberste Macht sieht. Wir müssen ihm das Gefühl vermitteln, dass wir uns in gewisser Form unterwerfen. Ich weiß dies mag nicht zu dem gehören was als üblich gilt. Doch sollten wir uns in Erinnerung rufen, dass wir jedem das sein sollten was er selbst ist. Dies ist noch immer diplomatsiche Arbeit und Botschafterin Bascout trägt die Verantwortung. Zu einem gewissen Teil tue auch ich dies. Ich weiß, dass es euch beiden Widersprechen wird, dennoch bitte ich euch inständig darum mitzuspielen."
erklärte Serenety und sah wieder die beiden anderen an.

"Damit habe ich kein Problem. Sofern er nicht gedenkt uns alle am Nasenring durch die Arena zu führen, soll es mir Recht sein." erwiderte die Chiss mit ruhiger Stimme. Sie wusste ja selbst wie wichtig den Chiss ihre Traditionen und Eigenheiten waren. Hier in den unbekannten Regionen neigte man eh zu einem besonders konservativen Verhalten.
Schließlich fragte Serenety den Commodore, was er bislang in dem Verhandlungsgespräch heraus gefunden hatte.

Der Commodore antworte mit krächzender Stimme. Was auch immer ihm seit der Trauerfeier widerfahren war, es hatte ihn erheblich mitgenommen.
Er sprach davon, dass er tatsächlich das Sabosen-Oberhaupt gesprochen hatte. Er machte eine Kunstpause und schaute auffällig zu Carla rüber. In seinen Augen konnte sie sehen, dass er nicht sicher war, ob und was er in Carla's Anwesenheit sagen konnte. Sie konnte ein gewisses Mißtrauen spüren. War sie jetzt etwa doch paranoid, wie Serenety vorhin behauptet hatte? Sie hob lediglich eine Augenbraue und blieb ansonsten regungslos.
Der Commodore sprach von möglichen Zugeständnissen und Privilegien auf die die Sabosen als Unterstützer Talshibs spekulierten. Das Gespräch mit dem greisen Anführer verlief wohl nicht so prickelnd, was die Lage nicht wesentlich verbessert hatte.
Auf die Jagd würde er kaum mitkommen, er würde sich vertreten lassen und maximal im Basislager anzutreffen sein. Das schränkte die Möglichkeit eines Gespräches auf das Dinner ein.
Carla lehnte sich zurück und rieb sich nachdenklich das Kinn. Die Lage war mal wieder knifflig. Lag es an dem merkwürdigem Gefühl beim Gedanken an die Jagd oder waren es die musternden Blicke des Commodore, ihr wurde auf einmal recht kalt. Von ihrer Freundin kam auch nur eine merkwürdige Schwingung rüber und Carla wusste, das sie hier im Moment fehl am Platze beziehungsweise unerwünscht war.
Schließlich bat Serenety die Chiss die beiden Menschen für ein Vier-Augen-Gespräch zu verlassen.

Die blauhäutige Frau straffte sich, setzte einen ausdruckslosen Gesichtsausdruck auf, der für die Chiss so typisch zu sein schien, grüßte protokollgemäß militärisch und marschierte aus dem Zimmer.
Äußerlich kalt wie ein Eisblock, sie innerlich gekränkt. Sie wurde erneut ausgeschlossen. Einerseits konnte sie verstehen, dass ihre Anwesenheit heikel war, immerhin war sie eine Chiss und in diesem Spiel zwischen Imperium und den Chiss ein schwer einschätzbarer Faktor. Sie hoffte, dass es aus diplomatischen Gründen nicht für ihre Ohren bestimmt war, immerhin war sie lediglich Schiffskommandantin und keine Angehörige des Diplomatischen Corps, oder dass es private Gründe gab und es nicht an dem Zweifel ihrer Loyalität gegenüber den Anwesenden oder der Mission lag.
Sollte es jedoch daran liegen, dass man ihr nicht vertraute, dann wäre sie regelrecht sauer. Wer war hier am Ende denn nun paranoid?
Sie konnte es schwer fassen und es mischte sich die unschöne Kindheitserfahrung, aus nicht nachvollziehbaren Gründen von Gesprächen ausgeschlossen zu werden, wenn die Familie über sie bestimmte. Zusammen mit der regelmäßigen Ausgrenzung, weil sie eben eine Chiss war und eine Frau auf der einen Seite und auf der heimatlichen Seite, weil sie für das Imperium diente. Im Flur atmete sie tief durch und versuchte die Erinnerungen zu verscheuchen. Diese Unsicherheit tat ihr nicht gut.
Nein, sie war einfach zu emotional, vielleicht sollte sie wieder einfach mehr zu einer Chiss werden.
Sie ging auf ihr Zimmer, fand dort ebenfalls ein säuberlich zusammengefaltetes Bündel mit traditioneller Kleidung und ging ins Bad um sich frisch zu machen und umzuziehen. Vielleicht lenkte sie das auch ab.
"Na, hoffentlich sind wir auf der Jagd nicht das Wild." murmelte sie zu sich und legte ihre Uniform ab und suchte erstmal ihr Zimmer gründlich nach Wanzen ab.
"Hah....paranoid...!!" brummte sie.

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Er war sichtlich froh als sich die Tür hinter der Chiss schloss. Selbstverständlich hatte der versehrte Kampfgruppenkommandeur nichts gegen die blauhäutige Kommandantin der „Thesan“. Bei Rendili hatte sie einen äußerst loyalen, integren Eindruck auf ihn gemacht. Jedoch hielt man sich nun nicht auf imperialen Territorium auf, sondern befand sich stattdessen fern im Herrschaftsgebiet der Chiss – ihrer Heimat. Hinter dem seidenen Vorhang der Einigkeit trugen hier diverse Familien einen recht gefährlichen Machtkampf um die tatsächliche Vorherrschaft aus. Die Verpflichtung gegenüber dem Imperium konnten in solch einer heiklen Situation schnell, fast schon zu schnell in einen Widerstreit mit dem Gehorsam gegenüber den eigenen Verwandten geraten. Wer, der nicht in dieser komplexen Gesellschaft aufgewachsen war, wusste schon wie sich all die vielen Vasallen positionieren würden, die eigentlich den herrschenden Häusern dienten? Konnte man hier überhaupt irgendwem trauen?

Nachdem sich die Tür geschlossen hatte und einer oder zwei Herzschläge vergangen waren, richtete die Commander erneut das Wort an ihn. Ihre Stimme klang dabei ein wenig nachdenklich als sie zu ihm sagte:
„Deinen kryptischen Worten nach zu urteilen nehme ich an, dass es noch mehr gibt?“ Sie kam kurz darauf zu ihm ans Fenster – sich von seiner gesunden, linken Seite nähernd. „Wie ist dein Gespräch mit ihm wirklich verlaufen?“

Toji schwieg noch einen Moment lang. Das, was er bisher miterlebt hat, hatte er bislang selbst noch nicht so genau verstanden. In den letzten Tagen hatte er sogar oft in seiner Suite im „Officer's Club“ gesessen, erhaltene Dossiers studierte und versucht sich – mittels eigener Notizen – ein Bild von der undurchsichtigen Gesamtlage zu machen. Dadurch hatte er nur noch mehr den Eindruck gewonnen, dass sie hier ein hochgefährliches Hornissennest vor sich hatten. Ein falscher Stich reichte aus, um die ganze Mission scheitern zu lassen. Laut der letzten Nachrichten, die er durch einen fixen Kurier erhalten hatte, schien sich selbst sein Vorgesetzter, Vice Admiral Joyriak, zur Zeit noch nicht sicher zu sein welche Linie das Imperium in dieser Region zu verfolgen hatte. Und zu allem Überfluss war außerdem noch die Sichtweise der entsandten Botschafterin wichtig. Einige Fäden hielt nämlich sie in der Hand! Schweigend musterte der entstellte Commenorer die zierliche Bastionerin.

Da er nicht sofort antwortete, sondern stattdessen weiter durch das Fenster in die Ferne starrte, fuhr Serenety zögerlich fort:
„Diese ganze Mission ist äußerst kompliziert. Ich bin froh, dass ein Friedensvertrag geschlossen werden konnte. Allerdings ist dies erst der Anfang. Nur wenn wir es schaffen das Gesamte Volk der Chiss zu vereinen und ihnen die Schirmherrschaft des Imperiums zu übergeben, wird diese Mission von Erfolg gekrönt sein.“ Ein Seufzer. „Wie stet es zwischen dem Hause Sabosen und dem Hause Nuruodo wirklich? Gerüchte ranken sich einige.“

„In der Tat lauern einige Probleme auf dem Weg zu einem stabilen Protektorat in den Unbekannten Regionen“, entgegnete Toji krächzend und ließ seinen Blick dabei allmählich von einer Schneewehe zur derzeitigen Kommandantin der „Darkmoon“ wandern. Obwohl sie wie immer eine bedenkliche Blässe besaß, blitzte ihre natürliche Schönheit wieder und wieder auf. „Die beiden Herrscherhäuser haben eine Fehde am Laufen – so viel habe ich bei meinem Besuch beim Aristocra mitbekommen dürfen. Es handelt sich dabei meiner Meinung nach aber nicht um ein leichtfertiges Kräftemessen, das man vielleicht auf diplomatischen Wege lösen kann. Nein. Hier geht es viel mehr um Ansprüche auf kolonisierte Welten und wichtige Positionen in der Gesellschaft. Jedoch birgt genau diese Sache eine gefährliche Brisanz: Weder Joyriak, noch ich sind uns sicher, ob das Imperium hier tatsächlich Stellung beziehen sollte.“ Er musterte sie. „Sollten wir – wie von Niruth jüngst gefordert – den Tod von Aristocra Aronon forcieren, könnte uns das früher oder später schaden. Denn wir können kaum absehen welche Effekte aus dieser Tat folgen könnten.“

Er seufzte. Die Verantwortung, die unter anderem auch er tragen musste, war groß. Weit entfernt, in in ihrer Heimat, mochte das Galaktische Imperium – trotz geschlossenem Frieden mit der Rebellion – die Vormachtstellung in vielen Regionen inne haben. Problemlos konnten sich dort die Politik und das Militär über die Befindlichkeit souveräner Staaten erheben, sich aktiv einmischen und so deren Situation zu den eigenen Gunsten ändern. Doch hier draußen, auf dem Territorium der Chiss, schien dieser gewaltige Handlungsspielraum nicht vorhanden zu sein – so sah es jedenfalls Toji. Die Macht, die das Galaktische Imperium in der Galaxie besaß, zählte hier nicht viel, weil man hier kaum oder gar nicht präsent war. Was wusste man schon über die Unbekannten Regionen? Genau aus diesem Grund hatten die wenigen ranghohen Imperialen, die sich auf deren Gebiet aufhielten, vorsichtig zu sein. Eine Fehde zwischen zwei verfeindeten Häusern mochte im ersten Moment womöglich diesen begrenzten Raum an Möglichkeiten, den sie hatten, jäh aufsprengen, aber die Instabilität, die dieser Situation inne wohnte, konnte viel größere Risiken in sich bergen.

„Wie steht es um Bascout?“, hakte der Commodore unvermittelt nach. Sein Blick wandte sich dabei langsam wieder dem Fenster zu. „Hat sie schon langfristige Pläne für das Territorium? Denn in der letzten Nachricht, die ich von der 'Apocalypse' erhielt, habe ich davon nichts erfahren können. Vice Admiral Joyriak schien diesbezüglich keinerlei neuen Informationen zu besitzen – diesen Eindruck hatte ich jedenfalls.“ Zwischen all dem Weiß war nichts zu sehen. „Du solltest also tunlichst darauf achten, dass sie die Fehde nicht unterschätzt. Csilla dürfte nämlich früher oder später ebenfalls zum Zankapfel beider Herrscherfamilien werden...“

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[OP: Ich würde dazu plädieren, dass wir bald zur Jagd überleiten :)]
 
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Es war als ob die Luft einem Raum entwich und das Atmen wieder möglich machte. Eine gewisse Anspannung hatte in der Luft gelegen, welche wohl auch verursacht worden war durch die Anwesenheit der Chiss Kommmandantin. Serenety wusste nicht mit Sicherheit wie viel Toji von ihr hielt, doch seine Anspannung war beweis genug gewesen, dass es besser war sie hinaus zu bitten. Die Anspannung war zum größten Teil verschwunden, dennoch ließ sich der Kommandant der "Abyss" zeit mit seiner Antwort und somit erhielt Serenety die Möglichkeit ihn nicht nur aufmerksam zu betrachten, sondern mit ihren Fühlern nach ihm zu greifen. Ihre Sorge um ihn war noch immer vorhanden. Sein gesundheitlicher Zustand war nicht der Beste, dies wussten sie beide und dennoch gab es einen Punkt der ihr noch immer die Kehle zuschnürrte. Nach wie vor hatte er nicht versucht an dem zu arbeiten was sie ihm vor einer kleinen Weile gesagt hatte. Noch immer verdrängte er gewisse Teile des geschehnenen, floh vor der Wahrheit und versuchte dies alles mit etwas zu kompensieren was ihm auf dauer mehr schaden würde als helfen. Ein Verhalten welches nicht unbedingt ungewöhnlich war und wozu meiste das männliche Geschlecht neigte. Ihre Sorge um ihn begründete sich natürlich nicht nur aus ihrer Freundschaft heraus, sondern viel mehr auch aus dem was sie verband. Er mochte ihre Gefühle nicht wirklich nachvollziehen können - jedenfalls nicht nach dem was geschehen und wie er nur aussah - dennoch hatten sich diese Gefühle nicht verändert. Sein Glaube er hätte sie nicht verdient und sie würde ihrer Karriere schaden - da er nur ein Klotz am Bein sein würde - waren Punkte die sie so nicht gelten ließ. Ihm dies jedoch verständlich zu machen war nicht einfach. Sie hatten bisher viel zu wenig Zeit miteinander gehabt. Sie beide waren viel zu sehr mit ihren Aufgaben als Kommandanten verheiratet, lebten für das Imperium, so das andere Dinge eindeutig zu kurz kamen. Urlaub war wenig oder wurde zu wenig genutzt. Demnach blieb nur die Hoffnung auf die Möglichkeit, dass sie in naher Zukunft gemeinsam Urlaub machen konnten. Toji war nach seinem Unfall, der Ärztlichen Versorgung und den kleinen Schritten die erfolgt waren sofort in den aktiven Dienst zurückgetreten. Er brauchte eigentlich Zeit für sich. Zeit dafür um zu akzeptieren wer und was er war. Doch diese Zeit würde er sich nicht nehmen, dessen war Serenety sich sicher. Vor diesem Unfall hätte er sich diese Zeit vielleicht genommen. Seine Veränderung jedoch war nicht nur Körperlich sondern auch seelischer Natur. Würde er es schaffen allein mit dem fertig zu werden? Würde er sich Hilfe suchen? Wohl kaum und Hilfe war etwas, um die man nicht bat, weil man glaubte alles allein bewältigen zu können. Ein Irrglaube! Würde er sich von ihr helfen lassen? Seine Gefühle für sie mochten sich nicht verändert haben, doch da er der Ansicht war sie solle ihr Leben nicht für ihn fortwerfen fragte sie sich, ob er sie nicht zurückstoßen würde sollte sie versuchen ihm helfen zu wollen. Sie traute ihm zu, dass er diesen Weg möglicherweise einschlug. Wäre sie überhaut die Richtige? Konnte sie ihm helfen? Betrachtete man dies rein aus ihren Fähigkeiten als Counselor, so mochte dies vielleicht zutreffen. Doch sie beide verband so viel mehr und dies konnte ein Problem darstellen. Innerlich seufzte sie. Sie hatte geschworen ihn für sich zu gewinnen oder aber innerhalb ihrer Karriere den Tod zu finden. Ihr Schwur sich gänzlich von allem und jedem abzuschotten um nur noch für ihre Tätigkeit zu leben war vielleicht drastisch, doch ihr innerstes wusste, dass dies der einzige Weg gewesen wär um nicht zu verzweifeln. Ihre Gedanken führten sie fort von dem hier und jetzt, wie sie feststelle. Doch dies lag auch daran, dass er sich so viel Zeit mit einer Antwort ließ. Ihre Gefühlswelt war ähnlich dem Meer. Ähnlich Ebbe und Flut. In seiner Gegenwart schlugen die Wellen hoch und wenn er nicht bei ihr war bedeutete dies andauernde Ebbe. Er brachte das Gleichgewicht was sie brauchte. Wäre ihr Gespräch hier nicht so wichtig, wären sie an einem anderen Ort, so würde sie ihn in ihre Arme ziehen. Mehr noch, sie würde seinen Kopf auf ihrer Brust betten und sanft durch sein Haar streichen in der Hoffnung, dass er sich endlich entspannen und sich ihr öffnen würde. Wie sehr wünschte sie sich die Gelegenheit zu erhalten ihm all dies zu sagen. Sie schaffte es nur in seiner Gegenwart all dies auszusprechen und allein dies würde sie schon Überwindung kosten. Ihre Gefühlswelt war nichts, was sie als einfach beschreiben konnte und ihre Erziehung hatte dafür gesorgt, dass jene niemals einfach so an die Oberfläche kamen oder kommen durfte. Sie glich in ihrer Erziehung einem Mann aus einer Zeit die weit zurücklag.

Wenn diese Misssion hier vorüber war, würden sie beide dann die Möglichkeit haben sich endlich alles zu sagen? Sollte sie ihn darum bitten? Würde es ihr und vielleicht auch ihm helfen? Möglich wäre es. Sie beide brauchten Zeit, genau genomme Zeit miteinander. Ihre Gedanken wurden in den Hintergrund gedrängt als Toji endlich zu sprechen begann. Das die beiden Herrscherhäuser eine Fehde am laufen hatten war zu befürchten gewesen. Doch was ihr nicht ganz klar gewesen war, dass es sich dabei nicht um irgendwelche Blänkelein handelte, sondern viel mehr um Ansprüch auf kolonisierte Welten und wichtige Positionen in der Gesellschaft. Diese Worte Tojis bewirkten, dass Serenety tief durchatmen musste. Es würde ihre ganze Mission zum scheitern bringen können, sollte das Imperium dem Wunsch des Hauses Sabosen nachkommen und Stellung für ihn beziehen. Dann mochten sie zwar dieses Haus für sich gewinnen, würden jedoch das Haus Nuruodo verlieren und damit mehr Feindlichkeiten schaffen als ihnen gut tat. Der Friedensvertrag würde nichtig werden und die Chiss würden sich und das Imperium bekriegen. Dies durfte sie nicht zulassen! Die Risiken dieser Situation und die instagile Lage drohten alles zu gefährden. Serenety wurde ein Spur bleicher. Welche weiteren Schritte sollte sie gehen? Als neues Mitglied des diplomatischen Corps durfte sie nicht versagen. Das Imperium erwartete von ihnen, dass der Friedensvertrag durchgeführt wurde. Ein Krieg mit den Chiss mochte einst gewünscht gewesen sein, doch nun sah das ganze ein klein wenig anders aus. Sie waren schon zu zweit gekommen um nun zu versagen. Die Häuser Sabosen und Nuruodo mussten sich die Hand reichen, sie mussten einen Kompromis finden und wenn dies bedeuten würde, dass beide Häuser ihre Ansprüche ein wenig verändern mussten. Was wäre also, wenn man beide Familien durch ein Versprechen innerhalb der Generationen vereinen würde? Die jüngere Generation war in gewissen Punkten vernünftiger. Sie waren nicht so verbittert und festgefahren in ihrer Denkweise. Vor ihrem Geistigen Auge entwickelte sich eine Idee und Toji war in gewisser Form der sie darauf brachte. Es würde ein nicht einfaches und vor allem gefährliches Spiel werden und dennoch brachte es ein leichtes Lächeln auf ihre Züge. Die Fragen die Toji ihr stellte brachten ihr Bewusstsein dazu ihn anzusehen.

"Bascouts Ziel ist es die Chiss dazu zu bewegen sich zu vereinen, nicht zuletzt weil meine Verhandlungen auf Csilla von Erfolg gewesen waren. Die Verhandlungen dort waren der Anfang. Sollten wir hier scheitern wird das Imperium die zuvor angedrohte Waffengewalt anwenden um ihre Ziele zu erreichen und sie werden keine Rücksich walten lassen. Das gesamte Territorium der Chiss soll eine große Kolonie innerhalb des Imperiums werden. Die unbekannten Regionen sind ein Pflaster welches Gefahren beherbergt. Wir wissen nicht was dort ist und welche Gefahren genau von dort ausgehen. Aufgabe der Chiss wird es sein die grenzen zu sichern. Dadurch wird dem Imperium erspart eigenes Millitär herzuschicken und dies Aufgabe allein zu übernehmen. Durch die Station im Orbit, welche durch uns ausgebaut und erweitert wirde, werden Imperiale Offiziere mit den Chiss zusammenarbeiten. Eine Kooperation. Im Gegenzug werden Chiss zum Imperium geführt werden um dort zu agieren. Langfristig gesehen soll die Vereinigung dafür sorgen, dass wir als auch die Chiss vom jeweils anderen lernen und zusammen agieren."

Serenety machte eine kurze Pause.

"Wir sprechen hier von Plänen die also um einiges weiter gehen als man glauben mag. Natürlich gibt es Gefahren und Bedenken, besonders weil man der Ansicht ist, dass die Chiss versuchen könnten einen Weg zu finden um an Macht zu gewinnen. Nicht auszudenken was dies bedeuten würde. Bascout ist sich darüber im klaren welche Risiken die Fehde der beiden Häuser bedeutet, deshalb wollte sie das ich mitmische."

Sie schüttelte leicht den Kopf.

"Dies ganze gleicht einem Sumpf aus intriegen, Verschwörungen und politischen Ränken. Klar ist, dass wir dem Hause Sabosen den Tod ihres Feindes nicht geben können. Wir können es uns nicht leisten Stellung zu beziehen, weder für das eine noch für das andere Haus. Würden wir dies tun, so würden wir einen Keil zwischen die Chiss treiben und ihre Verachtung erhalten. Eine klare Stellungsbeziehung würde alles zunicht machten. Ich glaube, dass wir einen anderen Weg finden müssen um beide Häuser zu befrieden. Einen Weg der unkonventionell erscheinen könnte. Die Oberhäupter der beiden Häuser werden auf einfachem Weg niemals eine Übereinfkunft finden und selbst die Drohung mit Waffengewalt eine Regelung zu erzwingen, wird sie nicht dazu veranlassen auf irgendwelche Ansprüche zu verzichten. Der Versuch beide Häuser aneinander zu binden könnte jedoch möglicherweise eine Chance darstellen."

Erneut schwieg sie. Es war eine Möglichkeit um beiden Parteien zu vereinen und die Fehde zu beenden. Sie musste es schaffen beide Häuser miteinander zu vereinen und es gab nur eine Möglichkeit um dies zu erreichen. Eine Brücke welche die Kluft schließen würde und die sie auf der Jagd versuchen würde einzuleiten. Jetzt galt es erst einmal das Oberhaupt der Sabosen für sich zu gewinnen und dies würde ihre einfacher fallen. Serenety griff fast unbewusst nach der Hand ihres ehemaligen Vorgesetzten und drückte diese.

"Ich glaube du hast mir mehr geholfen als ich mir erhoffen konnte."

Sie sah ihm in die Augen, da ihr unbewusstes tun ihn scheinbar dazu bewegte sie anzusehen. Sie hatte einen Plan, einen der vielleicht funktionieren konnte. Sich vorerst darauf zu konzentrieren den alternden Chiss für sich zu gewinnen, würde das ganze vereinfachen. Das Abendessen wäre eine perfekte Gelegenheit dazu.

[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: Hoher Bezirk | Haus der Familie Sabosen | Gästetrakt | Suite :||: Commodore Toji Murata und Commander Akaji :]
(OP: Tut mir Leid, der Übergang hätte gerade nicht gepasst. Ich würde diesen im nächsten Post einleiten, das Abendessen nur kurz erwähnen und mit der Jag weiter machen)
 
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Etwa ein ganzer Standardmonat war seit der nervenaufreibenden Ankunft der Imperialen im Sposia-System vergangen als sich in deren Reihen der „Lagerkoller“ langsam über sämtliche Mannschaften hinweg breit machte. Immer öfter gerieten Flottenangehöriger aller Grade – zumeist angetrunken – erst mit der ansässigen Bevölkerung, dann mit deren Sicherheitspersonal aneinander. Lag es etwa an der ständigen Eintönigkeit? Oder womöglich gar an der Nähe zu dem Blauen Stern im Zentrum des kaum kolonisierten Systems? Zwar hatte man vor Ort keinerlei Antworten auf dieses Verhalten. Da man aber noch immer vom Wohlwollen der Gastgeber, dem mächtigen Haus Sabosen, abhängig war ,hatte man die Zahl der imperialen Landgänger mittlerweile auf ein Minimum reduziert und härtere Strafen salonfähig gemacht.

Jedoch war der ranghöchste Offizier vor Ort, Commodore Toji Murata, mit dieser Lösung natürlich nicht besonders zufrieden. Denn bei einem dauerhaften Zustand litt nicht nur die Schlagkraft seiner Einheit daran – immerhin forderten körperliche Strafen und Arrest stets ihren Tribut –, sondern die Truppenmoral sank dadurch ebenfalls zunehmend. Sollte die „Abyss“ und deren Begleitschiffe dann als Unterstützung gegen eine Revolte im Territorium der ehemaligen Separatisten gerufen werden, könnten diese Faktoren letztendlich über Sieg oder Niederlage gravierend entscheiden. Demzufolge musste er eine bessere Entscheidung für die Zukunft treffen. Und genau aus diesem Grund saß der Mann, dessen rechte Körperhälfte durch eine gewaltige Explosion extrem verunstaltet worden war, nun in seinen Räumlichkeiten im hiesigen „Officer's Club“, gebeugt über allerhand Dokumente und Datenträgern. Bloß zum Schlafen oder Essen gönnte er sich ein wenig Ruhe.

Begleitet von einem Seufzer, der bedingt durch seine Entstellung mehr einem Rasseln glich, legte er das nachrichtendienstliche Dossier weg, das ihm die Botschafterin erst vor Kurzem zugesandt hatte, und griff nach den Berichten zum Baufortschritt. Wenigstens in diesem Punkt schien sich Toji keine Sorgen machen zu müssen. Unter der Federführung des Expansionskorps gedieh die Anlage, die das Imperiale Militär schon in etwa einem halben Jahr als voll funktionstüchtigen Außenposten für das Erkunden der Unbekannten Regionen nutzen wollte. Ja, diesbezüglich konnte sich der Commodore auf das Handeln der leitenden Offizierin, Line Captain Uhdea, verlassen. Sogar die Kalkulation der benötigten Rohstoffe schien in diesem Fall auf das Stück zu stimmen, weshalb ihn bislang der Gang zum hiesigen Herrscher, dem Oberhaupt der Familie, erspart geblieben war. Denn nur auf den ersten Blick unterschätzte man den greisen Sabosen'iru'thalar – und passte man nicht genau auf, fand man sich dann schnell, äußerst schnell in dessen Netz aus lauter Intrigen wieder.

Nach einem knappen Anklopfen, das Toji jäh in seinem Denkprozess unterbrach, trat unaufgefordert sein Steward durch die bis dahin geschlossene Tür. Wortlos – sowie ohne irgendeinen militärischen Gruß – ging er zu dem besetzten Schreibtisch, legte ein weiteres, dickes Dossier auf den Stapel und sagte ohne Umschweife:
„Kam gerade mit dem Boten, Sir. Joyriak ist der Absender.“

„Dann sollte ich dem wohl keinen Aufschub gönnen, was?“, krächzte der Invalide mit ausgelaugten Blick in Richtung seines Dieners heißer. Nachdem er die Zeilen rasch überflogen hatte, griff er nach einem anderen Aktenbündel. „Über die Gerüchte, die ihm bezüglich der Verfassung meiner Einheit zu Ohren gekommen sind, ist er nicht gerade glücklich. Offenbar hegt er ähnliche Bedenken wie ich und fordert – genau wie meine Kommandanten – eine schnelle Lösung. … Sollte unser Kurier noch nicht abgereist sein, Binett, dann gib ihm bitte noch diesen versiegelten Stapel mit auf dem Weg. Im besten Fall gibt uns das noch ein bisschen Aufschub bis man uns wirklich nach Mato'Chel'Not ruft, um uns vor den Augen der ganzen Flottille zu rügen.“

Toji gefiel dieser Gedanke wirklich nicht. Zwar hatte sich der Vice Admiral bislang nicht als äußerst strenger, grausamer oder gar brutaler Vorgesetzter entpuppt – eher das Gegenteil war bisher der Fall gewesen –, aber sollten ihm zu viele Fehltritt zu Ohren kommen, so würde man die Kampfgruppe, die unter der Leitung der „Abyss“ stand, wohl schnell auf eine deutlich längere Erkundungsmission in die Fremde schicken. Zwei Standardjahre hatte der betagte Imperial-Sternzerstörer schon einmal unter starken Belastungen hinter sich gebracht. Blühte ihm dieses Schicksal nun ein weiteres Mal – nur unter neuer Führung? Während sein Steward, mit dem Dossier unterm Arm, die Räumlichkeiten auf der Stelle wieder verließ, lehnte er sich – begleitet von einem weiteren Seufzer – zurück und las noch einmal Joyriaks Nachricht. Er musste handeln. Sofort!

[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: obere Ebenen | „Officer's Club“ | Gemächer des ranghöchsten Kommandeurs :||: Commodore Toji Murata allein :]
 
[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: obere Ebenen | „Officer's Club“ | Schankraum :||: Commodore Toji Murata samt der ihm unterstellen Kommandanten :]

Seitdem der Commodore an die ihm unterstellten Kommandanten die Order ausgegeben hatte, dass jeglicher Landurlaub für seine Kampfgruppe vorerst ganz gestrichen sei, war der „Officer's Club“ in „Residenz'“ oberen Ebenen eine ziemlich verlassener Ort. Mittlerweile war kaum noch ein Quartier mehr belegt und der riesige Schankraum, der vor wenigen Tagen tatsächlich noch voller imperialen Matrosen gewesen war, war gänzlich verwaist. Einzig und allein die Stille herrschte hier, sofern sich Toji Murata hier nicht aufhielt, um kurz Untergebene oder irgendwelche Gäste zu empfangen. Denn ausgenommen der seltenen Momente, da er (gezwungenermaßen) der Einladung der Gastgeber, der mächtigen Sabosen-Familie, gefolgt war, traf man ihn meist eher in dessen eigenen Quartier an, wo er grübelnd über allerhand Berichte, Lagepläne und ähnliche Dokumente saß.

Ja, nach dem schrecklichen Unfall auf der „Pandora“, das ihn zweifelsohne äußerlich verändert hat, schien ihn nun auch sein derzeitiger Posten auf seine ganz eigene Art und Weise umzuformen. Denn hatte man vor dem Einsatz im Chiss-Territorium noch problemlos davon sprechen können, dass Toji eigentlich ziemlich unpolitisch war, schließlich hatte er als einfacher Schiffskommandant meist bloß im Verband gedient und Befehle höherer Stellen befolgt, so hatte sich dies inzwischen geändert. Um nicht auf einmal zwischen die Fronten zu geraten, die zwischen einzelnen Häusern existierten, hatte sich der versehrte Commenorer schnell über die aktuelle Lage – vor allem auf Grundlage einzelner Geheimdienstberichte und Einschätzungen des Diplomatenkorps – belesen müssen. Immerhin ruhte auf seinen Schultern nicht nur die Verantwortung über mehrere Zehntausend Imperiale, sondern er repräsentierte außerdem noch das Galaktische Imperium samt Seiner Majestät, dem Imperator – in persona!

Dieses Mal hielt sich gut eine Handvoll Offiziere in dem verwaisten Schankraum auf. Gemessen an der Größe der Räumlichkeit wirkte die kleine Gruppe Uniformierter, die sich um einen runden Tisch geschart hatte, jedoch ziemlich winzig, beinah trostlos. Mürrisch blickten die gestandenen Männer, die hauptsächlich menschlicher Herkunft waren, in die überschaubare Runde. Mit einem Glas Ale in der Hand hatte man sich hier zum wöchentlichen Treffen der Kommandanten eingefunden, um vom Commodore über die neusten Entwicklungen informiert zu werden. Weil man in der Vergangenheit schon längere Einsätze in den Unbekannten Regionen absolviert hatte, hielt sich die Spannung aber sichtlich in Grenzen. Bastion schien die Männer und Frauen, die nicht Tag und Nacht an der Grenze zur Neuen Republik auf den heiß ersehnten Angriffsbefehl warteten, rasch zu vergessen. Zyniker in der Kampfgruppe behaupteten sogar, dass man in Bastion Center höchstwahrscheinlich nur alle paar Quartale einen Bericht der „Soldaten in der Fremde“ in die Hand nahm.


„Meine Herren, irgendwelche Neuigkeiten aus der Heimat, mögen sie auch noch so klein sein, habe ich leider auch in dieser Woche keine für Sie“, krächzte der Invalide mit brüchiger Stimme. „Jedoch gehe ich davon aus, dass der Frieden mit den Rebellen noch immer anhält. Ansonsten hätte man uns bestimmt schon zurück nach Yaga Minor beordert.“

Brummend reagierte die mürrische Offiziersrunde. Mit solchen Nicht-Meldungen konnten man die darbende Truppenmoral selbstverständlich nicht auf ein ordentliches Maß heben. Sowohl die Frauen als auch die Männer waren eigentlich auf einen steten Kontakt zu ihren Verwandten, Bekannten und dem Imperium im Allgemeinem angewiesen. Kein Lebewesen, das sozial war, konnte vollkommen fern von der eigenen Heimat – gewissermaßen der „Herde“ – agieren. Man brauchte die Verbindung, um sich nicht einsam und verlassen zu fühlen. Doch ein System, in dem ein einzelnes Leben nicht sonderlich viel an Wert besaß, sah die Sache anscheinend ein klein wenig anders. In Bastion Center, das weit entfernt von Csilla war, glaubte man vielleicht, dass für eine gute Truppenmoral allein der Gedanke an Seine Majestät – genährt und überhöht durch die eigene Propaganda – ausreiche. Doch solch eine Einschätzung war nicht mehr als ein Trugschluss.

Toji, der aufgrund seiner körperlichen Entstellung auf Respekt besonders erpicht war, unterdrücke in solch bitteren Momenten der Erkenntnis einen klagenden Seufzer. Da man ihm diese Männer und deren Besatzungen überantwortet hatte, hatte er insgeheim für sich beschlossen zu jeder Zeit Stärke und Haltung zu bewahren. Mochte der silberne Streif am fernen Horizont noch so klein sein, seinen Kurs würde er nicht ändern – zu dieser bedrückenden Maxime war er in der Einsamkeit allmählich gereift. Bevor er erneut das Wort ergriff und zu den ihm untergebenen Kommandanten sprach, ließ er den Blick noch einmal kurz durch die Runde schweifen. Hier und da nippte der eine oder andere Offizier an seinem Ale. Nach all den langen Tagen der Eintönigkeit – und dem gestiegenen Verzicht – schien man offenbar längst nicht mehr mit einer baldigen Änderung der gegenwärtigen Situation zu rechnen. Höchstwahrscheinlich hatten sich die Schiffsführer sogar schon damit abgefunden, dass sie auf absehbare Zeit Sposias Orbit nicht mehr so schnell verlassen würden. Zum Glück konnte Toji an diesem Tag mit diesem gewachsenen Irrglauben brechen.


„Jedoch erwartet uns trotz allem ein Lichtblick...“, fuhr der Commodore nach der kurzen Pause fort und hatte mit seiner vagen Ankündigung auf der Stelle jegliche Aufmerksamkeit geködert. Joyriak und Bascout haben mit Csilla vereinbaren können, dass unsere Einheit – nun da da Draußen der Bau in vollem Gange ist – zu einer größeren Übung abgezogen werden soll.“ Plötzlich wurde einer nach dem anderen hellhörig. „Es geht um das Simulieren einer Invasion auf Chiss'Al'Vana. Bogo Rai, ein unbewohnter, karger Planet auf der Cressus-Route, dient uns dabei als ganz passabler Ersatz für das Manöver. Lassen Sie mich die Sache kurz umreisen...“

Obwohl sich jene Chiss, die sich vor mehreren Jahrhunderten abgespalten und in großzügiger Ferne ihr eigenes Reich gegründet haben, trotz der plötzlichen Wiedervereinigung ruhig verhielten, traute das Galaktische Imperium der gegenwärtigen Situation dem ungeachtet nicht so ganz. Irgendwelche Rebellen, die nur auf die richtige Gelegenheit warteten, vermutete man in deren Reihen – und genau darauf wollte man vorbereitet sein. Und da die Kampfgruppe des kriegsversehrten Commodore für solch einen Fall als schnelle Unterstützung vorgesehen war, mussten deren Mitglieder natürlich den Ernstfall mindestens ein Mal geprobt haben. Während Toji seinen Schiffskommandanten also Stück für Stück das angedachte Vorgehen unterbreitete, wurden deren Augen tatsächlich allmählich größer und größer. Endlich, ja endlich konnten sie der lästigen Lethargie entfliehen, die Sposia verbreitete, und stattdessen wieder aktiv werden. Feuer und Flamme waren die Männer, das konnte der invalide Commenorer mit seinem gesunden Auge sehen.

In groben Zügen sah die Übung Folgendes vor: Zuerst sollten die drei Korvetten der Einheit – quasi als spähende Vorhut – in das Bogo Rai-System springen, mögliche Feinde (ausgesetzte Wrackteile) ausmachen und deren Position der „Abyss“ melden. Erst nach dieser Meldung sah der Übungsplan das Nachziehen der restlichen Kampfgruppe vor. Nachdem die Korvetten zum Rest aufgeschlossen haben, sollte der Durchbruch in den höheren Orbit probiert werden, wo man anschließend rasch die Barkassen der Bodentruppen samt Sternjägereskorte gen Planet schickt. Während sich die Soldaten auf einem Übungsgelände – nach eigenen Plänen – austoben, sah der Plan weiter vor, dass sich die Kampfgruppe an einem geostationären Bombardement versuchen sollte. Selbst für das Galaktische Imperium stellte die (Teil-)Bombardierung eines Planeten – vor allem der gefürchtete Befehlscode „Base Delta Zero“ – die Ultima Ratio in der Kriegsführung dar. Denn obgleich man einerseits seine Stärke auf diese Weise unmissverständlich demonstrierte, verschwendete man andererseits so auch allerhand Ressourcen. Schließlich blieb von der Welt am Ende nicht viel übrig – außer jede Menge radioaktiver Staub.

Der Elan, der in diesem Augenblick lichterloh in den Kommandanten brannte, war auch nach Außen hin deutlich zu spüren. Statt durchweg mürrischer Gesichter, stahl sich hier und da ein Lächeln auf die Lippen. Zwar war ein Manöver natürlich niemals mit einem richtigen Gefecht vergleichbar, aber im Hinblick auf die Tatenlosigkeit, zu der sie hier im Sposia-System verdammt waren, war es eine sehr willkommene Abwechslung. Selbst die Maßgabe, dass Marschbereitschaft binnen einer Stunde in der gesamten Kampfgruppe erreicht sein sollte, nahmen sie mit einem Grinsen zur Kenntnis. Sie kannten ihre Besatzungen ganz genau. Sie wussten, was sie Schiff, Material und Personal zutrauen konnten. Ganz im Gegensatz zu Toji. Schließlich hatte er den Imperial-Sternzerstörer, den man ihm bei der Übergabe seiner Befehle unterstellt hatte, noch kein einziges Mal in Aktion gesehen. Jedoch sollte sich dieser Umstand nun Dank der Übung ändern. Statt weiterhin hier im „Officer's Club“ in seinem Quartier einsam und allein zu versauern, würde er endlich wieder höchstpersönlich auf der Gefechtsbrücke eines imperialen Kriegsschiffs stehen und Befehle an seine Mannschaft erteilen. Ja, nach all den Tagen der gewagten Diplomatie gefiel ihm diese brachiale Aussicht.


[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: obere Ebenen | „Officer's Club“ | Schankraum :||: Commodore Toji Murata samt der ihm unterstellen Kommandanten :]
 
[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: Hoher Bezirk | Haus der Familie Sabosen | Gästetrakt | Suite :||: Commander Akaji :]

Die letzten Stunden hatte sie damit zugebracht über die vergangenen Ereignisse nachzudenken, das Abendessen mit dem Oberhaupt der Sabosen, die Jagd, welche ein Erfolg gewesen war und bei dem das Oberhaut ein gewisses Vertrauen in die Diplomatie gesteckt hatte. Einfach war es wahrlich nicht gewesen und immer wieder hatte Serenety das Gefühl gehabt sich die Zähne an ihm ausbeisen zu müssen. Sie hatte schon bei ihren ersten Gesprächen mit ihm erkannt, dass er alles nur keine einfache Persönlichkeit war und hatte sich darauf einstellen müssen, dass es unweigerlich zu Problemen kommen könnte. Es hatte sich bewahrheitet. Bascout - eine sehr gedulige Frau - hatte Serenety gegenüber deutlich gemacht, dass sie den Chiss am liebsten alles wesentliche ins Gehirn geschlagen hätte. Zum Glück war dies nicht möglich, doch irgendwann verlor wohl jeder einmal die Geduld und Serenety hatte, obwohl auch sie selbst äußert geduldig war immer wieder sekunden verspührt, bei denen sie am liebsten aufgestanden und den Raum verlassen hätte. Sturheit zu brechen oder auf irgendeine Weiße zu verändern bedeutet schwerstarbeit und sie konnten von Glück sagen, dass er wenigstens in kleinen Dingen einverstanden gewesen war.. Das Haus Sabosen war bereit in einzelnen Punkten zu kooperieren und eine Verbindung mit dem Hause Nuruodo einzugehen. Dies bedeutet nicht, dass es zwischen den beiden Häusern zum Frieden kommen würde - dafür war der Hass zu groß - besonders weil das Oberhaubt des Hauses Sabosen jenes der Nuruodos tot sehen wollte. Eine Verbindung zwischen den beiden Häusern war zwar gut, doch löste es nicht die Probleme, sondern veränderte diese einfach nur. Serenety wusste zwar, dass eine Verbindung zwischen den beiden Familien weder das Problem löst oder gar die Feindschaft, doch bei einer Ehe zwischen zweit beteiligten überlegte man es sich, wie man gegen die Partei vorging. Eine andere Möglichkeit hatte es nicht gegeben und das Oberhaupt der Sabosen hatte nur mit Zähneknirschen zugestimmt - vielleicht auch weil er sich erhoffte, dass so die Möglichkeit bestand seinen Feind einfacher aus dem Weg zu räumen. Einen Einfluss in dieser Hinsicht hatte das Imperium nicht, doch sollte es einen Todesfalls geben, konnte das Haus Sabosen möglicherweise einfacher zur Rechenschaft gezogen werden. Die Commander wollte gar nicht darüber nachdenken wie schwierig es gewesen war beide Parteien an einen Tisch zu bringen und das "gefordert" wenigstens in kleinen Punkten umsetzen zu können. Die Luft am Tisch war mehr als dickflüssig gewesen und wären sie nicht anwesend gewesen, so wären beide Häuser wohl übereinander hergefallen. Serenety wollte nicht darüber nachdenken welche Intriegen man spinnen würde, diese würden zwangsläufig wohl erfolgen auch wenn vordergründig alles "gut" aussah.

Serenety war durch ihren Vater schon politisch erzogen worden und in letzter Zeit - nicht zuletzt da bei Csilla - hatte sich gezeigt, dass es ein guter Schritt gewesen war in diesem Gebiet Erfahrung zu haben. Da sie nun seit geraumer zeit dem Diplomaten Corps angehörte, war klar gewesen, dass der Bereich der Politik innerhalb solcher Einsätze sich verdichten würde. Auf der anderen Seite fragte sich die junge Akaji, ob in Zukunft weitere solcher Einsätze folgen würden, da das Imperium ähnliche Einsätze mit Sicherheit wahrnehmen würde. Im Augenblick setzte man viel daran Frieden zu schließen - auch wenn man es genau betrachtet wohl eher als Unterjochung ansehen sollte. Wie auch immer man es erklären wollte, es gab weitere Terretorien welche - sollte alles gut gehen - einen Packt mit dem Imperium schließen würde um das "Reich" zu vergrößern. An den Frieden mit der Republik glaubte sie nicht so ganz und es war schwierig sich vorzustellen, dass er auf "Dauer" würde bestehen können. Viel mehr vermutete sie, dass das Imperium um laufe der Zeit versuchen würde - gerade nachdem man weitere Gebiete für sich gewonnen hatte - System wie zum Beispiel Corellia zurück zu bekommen und dies würde sehr wahrscheinlich in neuen kriegerischen Akten enden. Die Zukunft mochte niemand kennen, was auch immer geschehen, welchen Weg man auch immer gehen würde, letztlich vermutete Serenety, dass der Frieden nur eine Farse war. Die Frage war, würden die Chiss sie unterstützen? Würden sie es sich auf Dauer gefallen lassen "unterdrückt" zu werden oder würden sie sobald sie die Gelegenheit dazu hatten alles daran setzten wieder ein eigenes Reich zu werden!? Diese Möglichkeit bestand durchaus. Ein einfacher Wechsel in der Hierachieebene würde genügen und alles konnte umgestoßen werden. Sie würden also nach wie vor auf einem Pulverfass sitzen, welches höchst explosiv war.

Mochten ihre sogenannten Erfolge gerade noch so gut sein, ob sie überauern würden, dies würde sich zeigen. Die Chiss waren intelligent und rafiniert genug um zu wissen was sie wie angehen mussten um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Auch wenn Serenety bei ihren diplomatischen Arbeiten gerade versuchte das Pulverfass so gut es ging zu minimieren, so wusste sie dennoch das sie in vielen Dingen machtlos war. Sie würde das Unviersum nicht retten können und schon gar nicht vor dem was andere taten und dennoch wollte sie wenigstens mit einem guten Gewissen sagen können, dass sie alles versucht hatte. Seufzend lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück. Bascout konnte eine weile ohne sie auskommen und sie war froh ein wenig Ruhe zu haben und sich um den Schreibkram kümmern zu können, welcher wesentlich mehr geworden war. Von den letzten Berichten die ihr erste Offizier ihr gegeben hatte, lief es bisher ruhig auf der "Darkmoon". Nicht zuletzt wohl, weil der Chiss Anordnung zu Trainingseinheiten gegeben hatte. Sowohl für die Manschaft als auch für das Schiff. In diesem Punkt konnte sie froh sein, dass ihr XO so kompetent war. Wobei Serenety sich fragte wie es wäre, wenn sie zurück auf ihrem Schiff war. Immerhin war es möglich, dass er in der ganzen Zeit nun Blut geleckt hatte und ihr das Leben weiter erschweren würde. Oder aber, er würde sich ein wenig angenehmer verhalten, da seine Vorgesetzte sich für seine Welt angagierte. Jedenfalls würde sie sich keinerlei Illusionen hingeben.

Serenety schob die Papiere zusammen, welche sie abgearbeitet hatte und versuchte ihre Gedankenwelt zu stoppen. Sie saß bereits schon zu lange in diesem Sessel. Ihr Nacken war verspannt. Das ständige sitzen und debatieren machte müde. In den ganzen Tagen war sie wenig zum Laufen gekommen. Also erhob sie sich, streckte sich und machte einige Schritt durch ihr Quartier, welches man ihr zur Verfügung gestellt hatte. Noch vor einer Stunde war Bascout bei ihr gewesen und sie genoß die Ruhe durchaus. Sobald ihr Einsatz hier auf Sposia vorüber war hoffte sie, ein paar Tage für sich haben zu können. Wie gerne würde sie wieder einmal wandern oder ihrem Training nachkommen, bei dem sie sich verausgabte. Doch dies hatte sie leider zurückstellen müssen.

[: Sposia-System | Sposia | „Residenz“ :||: Hoher Bezirk | Haus der Familie Sabosen | Gästetrakt | Suite :||: Commander Akaji :]
 
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[: Sposia-System | hoher Orbit von Sposia :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata und die Erste Wache :]

Beim Betreten der Hauptbrücke das wohlbekannte „Kommandant an Deck“ – in scharfen Militärton – zu hören, löste in Toji für einen kurzen Augenblick eine Welle der Zufriedenheit aus. Nach all den Tagen, die er auf der eisigen Welt Sposia verbracht hatte, fühlte er sich in dieser Sekunde tatsächlich als wäre er zu Hause. Und so ließ er seinen Blick erst einmal in Richtung der beiden Brückengräben schweifen, die – soweit er sehen konnte – voll bemannt waren, bevor er sich humpelnden Schrittes zu den wartenden Offizieren gesellte. Das monotone Brummen der aktiven Konsolen erfüllte wie eh und je den Hintergrund und übertönte nur bedingt das leise Murmeln der Matrosen, die ihren Dienst an Bord der „Abyss“ in der Brückenbesatzung verrichteten. Über welche Themen sich die einfachen Männer und Frauen dabei unterhielten, konnte der Commodore selbstverständlich nicht hören. Weil sich aber weder die anwesenden Offiziere, noch deren rangniedere Untergebene, die Unteroffiziere, aktiv einschalteten, musste es sich um etwas harmloses handeln. Möglicherweise war die Besatzung auch einfach von der freudigen Nachricht beseelt, dass die Kampfgruppe endlich das System hinter sich lassen würde – jedenfalls für die Dauer einer größeren Übung.

Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen und den gestreckten Fingerspitzen an der rechten Schläfe begrüßte Lieutenant Commander Calway, de facto Erster Offizier an Bord, seinen Vorgesetzten.
„Sir ,nach all den Tagen heiße ich Sie herzlich Willkommen zurück auf Ihrem Schiff.“

„Die Freude ist auf meiner Seite, Commander“, entgegnete der Commenorer krächzend. „Geben Sie mir später – nach dem Sprung – einen ausführlichen Lagebericht. Denn ich möchte jetzt erst einmal für ein, zwei Minuten nur die Tatsache genießen, dass ich wieder auf der Brücke eines Kriegsschiffs Seiner Majestät stehe...“

Die Offiziere, darunter bekannte Gesichter wie Rune Monchar, Cassier Mortimer und Nial Grumby, nickten verständnisvoll. Obwohl Landurlaub immer eine nette Abwechslung vom gewohnten Alltag an Bord eines Kriegsschiffes war, fühlten sie sich trotzdem alle wohler, wenn sie wieder mit beiden Füßen an Deck standen – umgeben von den militärischen Strukturen, die sie zum Teil seit mehreren Jahrzehnten kannten. Dementsprechend ließ man dem kriegsversehrten Commodore seine ein, zwei Minuten. Sollte er seine beiden Lungenflügel ruhig erst einmal mit der abgestandenen und mehrfach recycelten Luft vollpumpen, bevor er die erwarteten Befehle gab. Insbesondere jene Mitglieder der Besatzung, die ein wenig ungeduldig waren, warfen immer wieder verstohlene Blicke zu dem recht schlanken Kampfgruppenkommandanten. Doch Toji ließ sich nicht hetzen. Wenngleich er sich noch immer für seine Entstellung schämte – dieses Trauma hatte er einfach noch nicht überwunden –, so hatte er sich mittlerweile trotzdem an die Blicke gewöhnt, die ihn streiften. Noch einmal sog er die trockene Luft hörbar ein, bevor er sich an den wartenden Lieutenant Commander wandte.

„Mister Calway, geben Sie an die gesamte Kampfgruppe den Befehl 'Lösen aus Warteposition' aus“, ordnete Toji kurz darauf an, während er langsam über den Mittelsteg humpelte. „Wir formieren uns bei Neunzig-Fünfhundert-Resh. Formation: 'Yiry Zwo'.“

Hatte sich die Brückenbesatzung bislang überaus ruhig verhalten, so brach nun mit einem Mal – wie bei einem Sturm – die altbekannte Betriebsamkeit aus. Laut bellte der dunkelhäutige Hüne konkrete Befehle an die einzelnen Stationen. Seitdem Commander Drakkar den Sternzerstörer hatte verlassen müssen, hatte sich der Flottenoffizier anscheinend bestens in seine neue Rolle, als rechte Hand des Kommandanten, eingelebt. Die ganze Mannschaft spurte widerstandslos, weshalb sich das betagte Kriegsschiff schon nach kürzester Zeit aus seiner Warteposition in Sposias hohen Orbit löste. Toji, der das Spektakel auf der Brücke schweigend mitverfolgte, verschränkte in gewohnter Manier beide Arme auf dem Rücken. Ja, diese Atmosphäre hatte er in der Tat vermisst! Im Gegensatz zu manchen Kameraden, die in ihrer Laufbahn auf das schnelle Erreichen von Posten in irgendwelchen Stäben abzielten, stand er lieber auf der Brücke und sah dem Feind direkt ins Auge. Seine Erfahrungen, die er auf Sposia mit dem Haus Sabosen gemacht hatte, bestärkten ihn bloß in diesem Denken. Nein, er zählte demzufolge auch nicht zu jenen, die ihren Lebenssinn im Diplomatischen Korps fanden.

Lieutenant Monchar, der einzige Nichtmensch auf der Brücke, sagte auf einmal mit seiner gewohnt nasalen Stimme:
„Commodore, die 'Orion' funkt uns an. Sie werden bis zu unserer Rückkehr unsere orbitale Warteposition einnehmen. Des Weiteren wünscht uns Captain Uhdea einen guten Flug.“

„Grüßen Sie die 'Orion' zurück, Kommunikation“, entgegnete Toji, verzog aber ganz bewusst keinen einzigen Gesichtsmuskel. Ganz im Gegenteil. Seine Miene blieb starr.

Da stets der ranghöchste Offizier vor Ort die Leitung über den „Officer's Club“ inne hatte, hatte Toji noch schnell vor seiner Abreise zur „Abyss“ das Szepter ohne viel Brimborium an die Line Captain übergeben. Sollten sich ruhig all die Militärangehörigen in den großen Räumlichkeiten aufwärmen, die da draußen in der eisigen Kälte das Voranschreiten der Baustelle überwachten. Nur mit Verdruss dachte der entstellte Commodore an die kleinen Hütten, die diesen Leuten als Behausungen vor Ort dienten. Bedingt durch die recht karge Ausstattung, die sich nur am Nötigsten orientierte, hielt man es darin nicht besonders lang aus. Erneut bellte Calway lautstark ein paar Befehle und unten in den Brückengräben senkten sich die Köpfe. Obwohl sich auf der Brücke natürlich nichts bewegte, fühlte Toji dennoch wie der Sternzerstörer mehr und mehr an Fahrt gewann, während zur gleichen Zeit die natürlichen Anziehungskräfte des kaum bevölkerten Eisplaneten allmählich nachließen. Bald schon, so sprach die Erfahrung in diesem Moment in ihm, würden sie in den Hyperraum springen – und die unheimliche Welt endlich hinter sich lassen.

Der Lieutenant Commander trat nach dem harschen „Einpeitschen“ an die Seite des Commenorers und sagte mit weit ruhigerem Tonfall:
„Kampfgruppe formiert sich, Sir. Noch drei Minuten bis zum Sprung nach Bogo Rai.“

Und tatsächlich gesellten sich gerade die sechs kleineren Begleitschiffe zu dem hellgrauen Imperial-Sternzerstörer, umringten ihn und passten sich kurz darauf dessen gemächlichen Tempo an. An der einsamen Spitze fand sich schnell die „Cellarius“, ein Schiff der Bayonet-Klasse, wieder. Ihr folgten die beiden Korvetten der Vigil-Klasse „Animus“ und „Spectre“, während beispielsweise der klobige Eskortträger „Corbis“ das Schlusslicht bildete. Sowohl der „Chaser“, eine Lancer-Fregatte, und der „Hunter“, einem leichten Kreuzer der Carrack-Klasse, fiel die Aufgabe zu, die viel größere „Abyss“ zu flankieren. Reger Informationsaustausch herrschte zwischen den Kriegsschiffen. Um sich nicht durch einen unvorsichtigen Sprung irgendwo im Chiss-Raum zu verlieren, stimmten sie sich nun in den letzten Sekunden noch einmal ganz genau ab. Jedes Detail, mochte es auch noch so klein sein, tauschte man aus. Und dann zogen sich die klitzekleinen Sterne, die in der Ferne funkelten, langsam zu langen Fäden hin. Schneller, immer schneller wurde die Kampfgruppe – bis auf einmal ein lautes Krachen ertönte und sie den realen Raum hinter sich ließen.

[: Hyperraum | nach Bogo Rai :||: „Wanderer-Flottille“; Dritte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata und die Erste Wache :]
 
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