Interessiert mich ehrlich geagt wenig, von welchem Hersteller die Triebwerke des Piloten XY sind.... man stelle sich nur mal vor, Tolkien hätte sowas wie "Bilbos Schwert war Modell Orktöter Version 2 der Firma Auenland Industries. Im Gegensatz zu Verion 1 leuchtete es, wenn ein Ork in der Nähe war" geschrieben.
Nimm's mir bitte nicht übel, aber in genau solchen Einzelheiten verliert Tolkien sich doch seitenweise, was den "Herr der Ringe" in manchen Teilen fast unlesbar macht.

Auf jeden Fall nicht mit Genuss lesbar. Ich hab jedenfalls noch in keinem SW-Roman so etwas langatmiges wie die ersten 50 Seiten von "Die Gefährten" gelesen, wen interessieren schon dutzende von Seiten mit "Philosophischen Betrachtungen über das Pfeifenkraut", überspitzt ausgedrückt.
Aber jetzt mal ernsthaft: GL und Tolkien sind durchaus miteinander vergleichbar. Sie sind beide echt gut darin, Stories zu entwickeln und komplexe Welten zu erschaffen, aber als Autoren sind sie Schrott.
Tolkien gelingt es nicht, dreidimensionale komplexe Charaktere darzustellen. Bis auf Samweis Gamschie, der halbwegs glaubwürdig rüberkommt, bleiben alle anderen Figuren im HdR eigentlich nur zweidimensionale Pappkameraden, die durch die Handlung geschoben werden. Und wenn mal keine bedeutungsschwangeren Schaufensterpuppen rumgeschoben werden, sondern die Handlung auf der Stelle tritt, verbringt Tolkien seine Zeit damit, sich langatmig und ohne Ende (und auch ohne Bezug zur Spannung der Geschichte) über die geografischen, geologischen, botanischen und zoologischen Eigenheiten (nicht zu vergessen die Kultur- und Politik-Geschichte der betreffenden Bewohner) eines bestimmten Landstriches in Mittelerde auszulassen.
Hut ab vor der kreativen Leistung der Erschaffung der Welt Mittelerde und ihrer Geschichte, aber die literarische Umsetzung ist entsetzlich.
Bei GL ist es ähnlich. Auch GL hat mit der "Galaxy far, far away" eine komplexe Welt kreiert. Allerdings ist er ein scheusslicher Drehbuchautor, ähnlich wie Tolkien im Romanbereich. GL ist nicht in der Lage, ordendliche Dialoge zu schreiben, geschweige denn eine ordentliche Charakterisierung der Figuren hinzukriegen. Der ironische Humor eines Han Solo und der Sarkasmus einer Leia im ersten SW-Film kamen erst durch die Dialog-Überarbeitung von Willard Huick und Gloria Katz in die Szenen. Und die hölzern-gestelzte Umsetzung der Liebesgeschichte von Anakin und Padmé in Ep.II spricht eigentlich für sich. Nicht dass ihr mich falsch versteht, eigentlich sollte die Liebe zwischen den beiden nachvollziebar sein, und im Roman zum Film ist sie auch absolut schlüssig umgesetzt, aber was GL mit dem Drehbuch abgeliefert hat, ist erbärmlich.
Aber dennoch: Die Geschichte der SW-Saga funktioniert. Und wer das ganze nur auf das visuelle, auf die Optiken und die Effekte schiebt, der macht es sich zu einfach. Es gibt genug Effekt-Filme, die echt beeindruckend waren, und nach denen heute kein Hahn mehr kräht. Bei SW gibt es noch mehr: eine mitreissende Geschichte. Und diese ist, was die darin enthaltenen Konflikte, Moralvorstellungen und Herausforderungen, denen sich die Charaktere stellen müssen, mit der des HdR durchaus vergleichbar.
Tolkien hatte dabei gegenüber GL allerdings einen entscheidenden Vorteil: er schrieb das erste Buch dieser Art. Dementsprechend bedeutend steht der HdR in der englischen Literaturgeschichte des 20. Jh. auch da. Da wird Tolkien in einer Art beweihräuchert, die in Anbetracht dieses einen Faktes zwar nachvollziehbar, in Betrachtung seiner "Fähigkeiten" als Romanautor aber nicht wirklich gerechtfertigt ist.
Rein als Geschichte war SW dagegen in den 70er Jahren dann eine Variante von Stoffen, die man auf ähnliche oder andere Art und Weise schon in anderen Fantasy-Büchern abgehandelt gesehen hat. Beginnend wie gesagt mit Tolkiens HdR. Ausserdem gab es vor SW schon eine lange Tradition von Sci-Fi-Lteratur, vor Tolkien allerdings so gut wie keine Fantasy. (Dass SW selbst mehr Fantasy als Sci-Fi ist, will ich hier nicht weiter thematisieren, die meisten Konsumenten und Kritiker nehmen darauf eh keine Rücksicht).
Wenn GL der erste gewesen wäre, der mit seiner Story dahergekommen wäre, und das ganze als gut geschriebenen Roman veröffentlicht hätte, dann hätte er dieselbe Bedeutung wie Tolkien. Tolkien war nunmal der erste, und selbst mit einen besch...eiden geschriebenen Roman hat er es geschafft, in den Autoren-Olymp einzugehen.
Und noch etwas: Spaceball hat nunmal recht, die erste Auflage von vom SW-Roman war lange vor dem Filmstart ausverkauft, und selbst im Mai 1977 war SW noch nicht das grosse Thema (lief ja auch nur in 32 Kinos in den gesamten USA). Der grosse Hype entstand erst über den Sommer '77 hinweg. Dass der SW-Roman also so schnell und so früh vergriffen war, hat er ganz allein für sich als Buch stehend geschafft.
Und dass 20th Century Fox viel Werbung gemacht haben soll, ist sachlich einfach falsch. Die wussten selbst gar nicht, was sie mit dem Film machen sollten. Dass GL sich die Merchandising-Rechte gesichert hat, war in dem Moment gar keine Weitsicht von ihm, sondern er wollte damit nur absichern, dass er auf eigene Faust, unabhängig von der inkompetenten Marketingabteilung von Fox, für seinen Film Werbung machen könnte.