Tagespolitik allgemein

Ich könnte mir auch vorstellen dass in nächster Zeit viele Leute in England/London auf die Straße gehen, weil das Ergebnis so knapp war und weil die jüngeren Leute eher auf die Straße gehen.
Immerhin gibt es ja noch ein kleines Hintertürchen für den Nichtausstieg.
52%/48% ist jetzt auch nicht so eindeutig. Eine Demokratie sollte zudem nicht einfach mal knapp die Hälfte seiner Einwohner ignorieren. Speziell wenn zwei Länder für einen Verbleib stimmen und zwei für den Austritt ist das auch für die Britische Staatengemeinschaft als solche nicht wirklich eindeutig.
 
Eigentlich schade das keine objektive, sachliche Themenauseinandersetzung möglich ist. Mittlerweile scheint mir das bei jedem politischen Theme der Fall zu sein. Stattdessen Weltuntergangsszenarien (jetzt überspitzt ausgedrückt) und beleidigte Resteuropäer. Sind wir hier im Sandkasten? Wenn man über etwas abstimmen lässt muss man auch das Ergebnis akzeptieren können. Nein, man hat gefälligst das "weiter so" zu wählen. Schon mal auf die Idee gekommen das es Leute gibt, für deren Leben die EU nichts wirklich Wichtig oder Positives hervorgebracht hat?

Aber natürlich muss jeder der nicht mitspielt gefälligst bestraft werden. Sehr erwachsen. Und auch ein sehr tolles Bild der Demokratie (bzw. von Wahlen). Wenn es die Briten tatsächlich so schlimm trifft wie nun orakelt wird, dann müssen sie auch damit leben. Nicht mehr, nicht weniger. Was regen wir uns darüber auf? Ist deren Problem.
Verträge werden dann eben nichtig, neu ausgehandelt oder sonstwas - ganz sachlich. Und man wird auch weiterhin Handel mit ihnen treiben, weil sich selbst schaden wird man auch nicht. Dann gibt's halt wieder Zölle oder ähnliches, hat damals auch keinen umgebracht als es sie gab. Es wäre zudem wirklich wünschenswert wenn die Medien ihren Hype - und Hysterielevel mal um ein paar Stufen runterschrauben.

Weißt du was tatsächlich kindisch ist? Wenn man meint, man müsse Ergebnisse akzeptieren und meint die einzige legitime Form einer Demokratie, sei die Diktatur der Mehrheit. Wie demokratisch ist es für Schottland, Nord-Irland und Gibraltar, die sich demokratisch gegen den Austritt entschieden haben, mit austreten zu müssen? Und ist es nicht viel mehr die Ansicht von Bullies und dementsprechend Diktatoren, das Entscheidungen akzeptiert werden müssen und nicht angegangen werdne dürften? In Norwegen hat man auch mehr als ein Mal für einen EU Beitritt gestimmt, war die zweite Abstimmung undemokratisch, weil man die erste schon hätte akzeptieren sollen und demnach entweder nie wieder eine durchführen darf oder aber erst wenn alle aktuell lebenden Generationen gestorben sind?

Wie objektiv und sachlich war denn der Wahlkampf? Die Einwanderung war und ist kein Problem, die Bürokratie in Brüssel ist selbstverschuldet und nie hat man Bestrebungen gemacht, die problematischen Dinge eben der EU anzugehen. Stattdessen schubst man wie ein kleines Kind die anderen um ans beste Spielzeug zu kommen und wirft, wenn es seinen Willen nicht kriegt, selbiges trotzig in den Sand und rennt weg. Es geht auch nicht um Bestrafung, es werden keine Raketen auf London geschossen, stattdessen geht es darum zu zeigen, dass Entscheidungen nun Mal Konsequenzen haben. Es hat seinen Grund, warum man zusammengefunden hat, das beginnt dabei dass es ohne Zölle und mit einheitlichen Regeln einfach leichter ist zu leben und zu handeln bis hin dazu, dass eine Gemeinschaft die Möglichkeiten kriegerischer Auseinandersetzungen schlimmstenfalls zur unwahrscheinlichen Situation macht. Man kann sich ja gern anschauen, wie es in Europa so aussah als noch jeder wirklich sein Ding durchgezogen hat und zwar auf allen Ebenen, vom Handel bis zur Bildung.
 
Warum sollten Martin Schulz und Jean Claude Juncker zurücktreten?

Weil sie mit ihrer Kampagne das Königreich in der EU zu halten genauso gescheitert sind wie Cameron?
Es ist ja nun nicht nur die Aufgabe der nationalen Regierungen den EU-Kritikern den Boden abzugraben.

Hätten die Briten für "Bleiben" gestimmt, würden wir jetzt Juncker und Schultz hören, wie sie sich preisen, da die EU sich bewährt habe.
Wo das Referendum gescheitert ist, soll alles gar nicht so schlimm sein. Cameron weiß immerhin, wann er's verbockt hat.
 
Tja, nun wo Groß-Britannien raus will, sollte die EU umso stärker zusammenstehen und endlich die Vereinigung zu den Vereinigten Staaten von Europa anstreben. Dann kann man auch endlich die leidselige Bürokratie rauswerfen und braucht keine Kommission mehr. Dem United Kingdom sollte man jedenfalls die Konsequenzen aufzeigen und ihnen nichts mitgeben, was nicht sein muss. Mit etwas Glück ist dann in ein paar nur noch Wales und England übrig und wer weiß was dieser Zusammenbruch, sollte er dann kommen, für das Königshaus bedeutet. Denn das hätte mit seiner passiven, neutralen Rolle seinen Beitrag dazu getan und damit eigentlich klargemacht, dass es obsolet geworden ist. Diese Entscheidung kann viele Konsequenzen haben, ich hoffe auf eine Einigung Europas und ein Ende UKs.

Träum weiter... Die Einigung Europas? Hat ja bisher bestens funktioniert. Ich sag nur FLÜCHTLINGSPOLITIK. Da herrschte ja immense Einigkeit.
 
Weißt du was tatsächlich kindisch ist? Wenn man meint, man müsse Ergebnisse akzeptieren und meint die einzige legitime Form einer Demokratie, sei die Diktatur der Mehrheit. Wie demokratisch ist es für Schottland, Nord-Irland und Gibraltar, die sich demokratisch gegen den Austritt entschieden haben, mit austreten zu müssen? Und ist es nicht viel mehr die Ansicht von Bullies und dementsprechend Diktatoren, das Entscheidungen akzeptiert werden müssen und nicht angegangen werdne dürften? In Norwegen hat man auch mehr als ein Mal für einen EU Beitritt gestimmt, war die zweite Abstimmung undemokratisch, weil man die erste schon hätte akzeptieren sollen und demnach entweder nie wieder eine durchführen darf oder aber erst wenn alle aktuell lebenden Generationen gestorben sind?

Wie objektiv und sachlich war denn der Wahlkampf? Die Einwanderung war und ist kein Problem, die Bürokratie in Brüssel ist selbstverschuldet und nie hat man Bestrebungen gemacht, die problematischen Dinge eben der EU anzugehen. Stattdessen schubst man wie ein kleines Kind die anderen um ans beste Spielzeug zu kommen und wirft, wenn es seinen Willen nicht kriegt, selbiges trotzig in den Sand und rennt weg. Es geht auch nicht um Bestrafung, es werden keine Raketen auf London geschossen, stattdessen geht es darum zu zeigen, dass Entscheidungen nun Mal Konsequenzen haben. Es hat seinen Grund, warum man zusammengefunden hat, das beginnt dabei dass es ohne Zölle und mit einheitlichen Regeln einfach leichter ist zu leben und zu handeln bis hin dazu, dass eine Gemeinschaft die Möglichkeiten kriegerischer Auseinandersetzungen schlimmstenfalls zur unwahrscheinlichen Situation macht. Man kann sich ja gern anschauen, wie es in Europa so aussah als noch jeder wirklich sein Ding durchgezogen hat und zwar auf allen Ebenen, vom Handel bis zur Bildung.

Aber sollte ein unabhängiges Schottland für den Eu-Beitritt stimmen, dann würde auch dann eine Mehrheit über eine Minderheit drüberfahren- Wäre auch dann eine Merheitsdiktatur. Das ist halt das Naturell einer Ja/Nein-abstimmung.

Zu Norwegen:
Hat noch nie FÜR einen EU-Beitrit gestimmt. Nur darüber abgestimmt, ob man beitreten soll oder nicht. Und zwar 1972 und 1994. Beide Male dagegen. Man hat bestenfalls ÜBER, aber nie FÜR einen EU-Beitritt gestimmt. Glatte Falschinformation von Dir.
 
Das ist keine Falschinformation, das ist einfach nur schlechte Orthographie (was ja klar ist, bei zwei Abstimmungen und dem Kontext, in dem es um Wiederholung geht). Es geht auch nicht darum, dass bei einem Votum eine Mehrheit entscheidet, sondern darum es hinzustellen als sei alles was die Entscheidung einer Mehrheit hinterfragt, kritisiert oder anfechtet undemokratisch. Eine Diktatur der Mehrheit ist natürlich eine Art von Demokratie aber nun Mal nicht die einzig Wahre.
 
Das lasse mal keinen Iren lesen. Irland ist kein Teil Großbritaniens.
Ich meine doch auch Nordirland, welche Teil des Vereinigten Königreichs sind. Nicht die Republik Irland, welches ein eigener Staat ist.
Und eigentlich gehört Irland schon zu den britischen Inseln, aber nicht Großbritanien, welches die größte der britischen Inseln ist. :p

Könnte sich aber nach den heutigen Ereignissen vielleicht aber noch etwas ändern. Hab gelesen das Nordirland aus der UK austreten könnte um sich der Republik Irlands anzuschließen. (Dann wären sie geographisch aber weiterhin Briten, da dies die ganze Inselgruppe bezeichnet, stünden politisch aber nicht mehr unter der britischen Krone.)
 
Sind wir hier im Sandkasten? Wenn man über etwas abstimmen lässt muss man auch das Ergebnis akzeptieren können.

Muss man nicht und Abstimmungsergebnisse werden auch regelmäßig in Frage gestellt (nur z.B. halt nicht in Ländern wie Russland, Syrien, China oder Nordkorea :p).
Die von mir verlinkte Petition ist ein Beispiel dafür, mittlerweile haben über 593.000 (!) Menschen diese Petition unterzeichnet. An nur einem einzigen Tag. Da muss offensichtlich also nochmal drüber geredet werden, was da vorgestern passiert ist.

Aber natürlich muss jeder der nicht mitspielt gefälligst bestraft werden. Sehr erwachsen. Und auch ein sehr tolles Bild der Demokratie (bzw. von Wahlen). Wenn es die Briten tatsächlich so schlimm trifft wie nun orakelt wird, dann müssen sie auch damit leben. Nicht mehr, nicht weniger.

Wie relevant ist dieser Punkt denn eigentlich bei einem Abstimmungsergebnis von 51,9% zu 48,1%? Eine sachliche Diskussion muss eben mehr als nur "akzeptiert das Ergebnis gefälligst" umfassen. Denn wenn man ehrlich ist, ist eine politische Konsequenz bei einem solchen Wahlergebnis (ganz gleich WELCHES Lager gewinnt) im Grunde undemokratisch, weil zwangsläufig die Hälfte des Landes ignoriert wird. Einen demokratischen Kompromiss kann es aufgrund der Fragestellung nicht geben, eine deutliche Mehrheit für eine der beiden Positionen gibt es dummerweise aber ebenfalls nicht.

Und dann gibt es noch eine andere Realität: Ab dem Zeitpunkt des formellen Austrittsgesuchs gelten alle Regelungen immer noch für 2 Jahre. In diesem Zeitraum kann alles mögliche passieren, inklusive diverser weiterer Referenden und Parlamentsentscheidungen.

Wirklich sicher ist nach diesem Donnerstag eigentlich nur, dass so ziemlich gar nichts mehr sicher ist und ein wesentlicher Pfeiler der Europäischen Union in seinen Grundfesten erschüttert wurde. Großbritannien wurde durch Politiker vor eine Zerreißprobe gezerrt und ist daran gescheitert: In Nord-Irland, Schottland und Gibraltar wollen die Menschen in Summe etwas anderes, als die Menschen in Wales und England.

Akzeptiert werden kann, muss und darf da erst einmal gar nichts, denn jetzt müssen erst mal alle wieder runter kommen und realisieren, welch komplexe Konsequenzen diese simple ja/nein-Frage überhaupt hatte.

Was regen wir uns darüber auf? Ist deren Problem.

Ist eben nicht nur "deren" Problem. Sagt dir die Redewendung "Teile und Herrsche" etwas? Wenn eine Gruppe zerfällt, dann werden dessen Einzelteile sehr viel leichter angreifbar. Ich weiß nicht, ob es dir bewusst ist, aber Europa steht als eigene Fraktion derzeit mitten in einem globalen Kräftemessen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und China. Bislang hat die EU einen guten Job gemacht, was die Bedrohung seitens der USA durch TTIP angeht und genau mitten drin dreht UK völlig am Rad und schießt quer gegen diejenigen, die den besten Schutz vor ungewollten Großhandelsverträgen mit Außenseitern bieten.

EDIT:

https://petition.parliament.uk/petitions/131215

Nochmal die Petition, die mittlerweile bei 688.000 Unterzeichnern angelangt ist. Das Ding sammelt so abartig schnell Stimmen, so dass man kaum ein halbwegs aktuelles Posting verfassen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da wo ich nun öfter Boris Johnson gesehen habe........8-)


Johtrump.jpg
 
Mir kam übrigens der Gedanke, wie weit Gerechtigkeit und Sinnhaftigkeit bei demokratischen Wahlen gehen, wenn eine bestimmte Altersgruppe (als Beispiel nenne ich jetzt mal alle Bürger ab 70 Jahren) erheblichen Einfluss auf die Zukunft eines Landes und somit auf die Zukunft der jungen Bürger nehmen kann. Das ist doch paradox.
 
Die schottische Regierungschefin bereitet ein zweites Referendum zur Unabhängigkeit von GB vor, sehe ich gerade in den Nachrichten.
2/3 der Schotten hatten für den Verbleib in der EU gestimmt. England würde es hart treffen. Nicht nur das Land wegfallen würde sondern auch die schottischen Ölvorkommen.
 
Nicht nur das Land wegfallen würde sondern auch die schottischen Ölvorkommen.

Und die Royal Navy müsste sich einen neuen Standort für ihre seegestützten Nuklearwaffen suchen; die wollte in Schottland sowieso nie jemand haben. Gefällt mir persönlich sehr, ich will die Schotten gerne in der EU behalten. Und die Nordiren können ruhig auch bleiben.
 
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