Tagespolitik allgemein

Ja und nein, fürchte ich. Es gibt aus meiner Perspektive auch zahlreiche Menschen, die eine ultraautoritäre, intolerante Neigung haben und sich einem System, das dieser Neigung entgegenkommt, entgegensehnen. Freiheitlich-demokratische Systeme müssen solche Leute einfach schon aufgrund ihrer Existenz und Natur "enttäuschen". Ein Björn Höcke hat keine Diskriminierung erfahren, wurde nicht politisch verfolgt, eingesperrt, gedemütigt, von Berufen ausgeschlossen, etc. Der Mann ist nicht aufgrund irgendeiner wie auch immer unfairen Erfahrung ein Faschist geworden, sondern weil ihm der Faschismus gefällt und dessen Prinzipien ihn ansprechen.

Björn Höcke beschreibt seinen Vater als nationalkonservativ und antkommunistiscg. Dieser habe ihn geprägt. Weiter hat sein Vater eine antisemitische Zeitschrift abboniert.
Daher vermute ich mal, dass Björn Höcke schon ziemlich früh in seiner Kindheit geprägt wurde - und den Bullshit seiner Eltern nachgeredet hat.
Man könnte jetzt mutmaßen, dass ihm genau das gefällt, was er vielleicht mit der Muttermilch aufgesogen hat.
Was ich damit sagen will: Auch er hat seinen "Grund", weshalb er so ist, wie er ist und natürlich muss es keine Diskriminierungserfahrung sein. Das Umfeld beeinflusst auch. Kritisch wird es, nicht zu hinterfragen, wir könnten jetzt überlegen, ob er je aufbegehrt hat. Aber ich würde mal sagen, dass ein Höcke eine inzwischen unumstößliche Meinung hat.
Und wenn man mit offenen Augen und Ohren für Punkte wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Frauenhass, Neid, Engstirnigkeit, Größenwahn, Frustration, Intoleranz, etc. durch die Straßen geht, dann merkt man leider, dass er damit nicht alleine ist. Natürlich müssen sich der freiheitlich-demokratische Staat und Gesellschaft darum bemühen, möglichst viele Menschen abzuholen. Aber einige wollen schlicht nicht abgeholt werden. Für sie ist Demokratie bloß ein Zug, in dem sie mitfahren, bis sie ihr Ziel erreicht haben - dann steigen sie aus. Und das ist wohlgemerkt die Lage in einem Staat, der seit mittlerweile gut 74 Jahren (wieder) ein demokratischer Rechtsstaat ist.
Und hier haben wir ein paar weitere Punkte, die mich allesamt nerven, aber die beleuchtet werden sollten.
Wenn ich mit bestimmten Dogmen aufwachse und mein Umfeld diese Dogmen teilt, wenn mir weiß gemacht wird, dass ein Glaube eine Identität ist und zu diesem Glauben antidemokratische Auffassungen gehören wird es schwierig.

Zum Thema Islamismus: Gerade die Leute, die sich erst spät und hier radikalisieren, sind vorher nicht radikal gewesen.
Bleibt also erneut die Frage, was sie dazu bringt.

Ich will hier niemanden verteidigen und schon gar keine Entschuldigungen suchen.
Prävention halte ich aber für wichtig- und die kann nur stattfinden, wenn man irgendwie versucht, zu verstehen, was Menschen dazu verleitet, extrem zu werden.
Ja, vielleicht gibt's manchmal auch eine einfache Antwort. Aber sicher nicht nur.
 
Ich fürchte wenn der gute Herr Prigoschin so weiter macht wird er bald versehentlich aus einem Fenster fallen.
Weiß nicht ob man sich seine Sprüche in Moskau noch lange gefallen lassen wird.
 
Ich fürchte wenn der gute Herr Prigoschin so weiter macht wird er bald versehentlich aus einem Fenster fallen.
Weiß nicht ob man sich seine Sprüche in Moskau noch lange gefallen lassen wird.

Naja, wäre kein Verlust.

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Offensive der Ukraine Erfolg hat. Vielleicht fällt dann die russische Führungsriege in sich zusammen.
 

Bernd, der Mann heißt Bernd! :klugs
Zum Thema Diskriminierung will ich natürlich niemandem absprechen (das wäre reichlich arrogant), diese erlebt zu haben. Dass aber wirklich jede einzelne Person mit türkischen Wurzeln in Deutschland Diskriminierungserfahrungen gemacht haben soll, kann ich mir nur schwer vorstellen (ohne es auszuschließen)

Daher vermute ich mal, dass Björn Höcke schon ziemlich früh in seiner Kindheit geprägt wurde - und den Bullshit seiner Eltern nachgeredet hat.

Letzteres ist in arabisch/türkischen Millieus allerdings auch sehr stark verbreitet. Dort pflegt man gerne gewisse Opfermythen, von den bösen Kreuzrittern, den Kolonialmächten, den Juden usw. die die islamische Welt oder Teile angegriffen, besetzt, unterworfen, ausgebeutet und gedemütigt haben. Dieser Opfermythos wird von Generation zu Generation weitergegeben und gepflegt, auch von Leuten, die persönlich vielleicht keine oder wenig Diskriminierung erfahren haben.
Faschistoide, reaktionäre und nationalistischen Denksysteme funktionieren zu einem bträchtlichen Teil über solche Opferrollen, da man damit die eigenen Anhänger/Landsleute/Parteimitglieder gegen tatsächliche oder imaginierte innere und äußere Feinde einschwören und einigen, und gegen erlittenes Unrecht oder Bedrohungen ins Feld führen kann. Eine klare Trennung in Gut und Böse ist in diesem Umfeld stets in großem Maße vorhanden.

C.
 
Bei Disney werden nun aber ziemlich harte Sparmaßnahmen durchgesetzt.
Aufgrund der politischen Auseinandersetzung mit dem republikischen Senators Ron DeSantis wird das geplante neue Firmengelände in Florida nicht gebaut. Milliarden hätte es gekostet und 2000 neue Stellen gebracht.
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Dann wird im September das luxus Star Wars Hotel geschlossen, welches letztes Jahr erst eröffnet wurde und über 5000$ für ein Wochenende kostete.
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Und Disney+ wirft nun überraschend am 26. Mai mehrere Eigenproduktionen aus dem Programm, die zum Teil nur wenige Monate alt sind.


Dem Konzern scheinen die Aktienverluste der letzten Monate also ziemlich geschadet zu haben, wenn jetzt so viel auf einmal geändert und eingespart wird.
 
Die FDP ist mal wieder wortbrüchig und Scholz schweigt:


Ich bin mal gespannt wie masochistisch die Grünen noch sind und an dieser dysfunktionalen Koalitition festhalten werden. Das momentane Problem dürfte wohl sein, dass die Grünen zwischen zwei Stühlen sitzen. Bleiben sie in der Koalition, müssen sie weiter gegen die innere Opposition FDP arbeiten und verlieren dadurch Zustimmungen bei ihrem regulären Wählerklientel. Gehen sie aus der Koalition hinaus, wird man ihnen das im darauf folgenden Wahlkampf vorwerfen und so potenzielle Wechselwähler verschrecken.

Grüße,
Aiden
 
In sieben Bundesländern hat es heute morgen Razzien gegen Mitglieder der Letzten Generation gegeben. Der konkrete Vorwurf:

Die Staatsanwaltschaft geht dem Bericht zufolge dem Vorwurf nach, dass insgesamt sieben Beschuldigte im Alter von 22 bis 38 Jahren eine kriminelle Vereinigung im Sinne des Paragrafen 129 StGB gebildet und unterstützt haben sollen. Die Ermittlungen liegen demnach beim bayrischen Landeskriminalamt.
[...]
Die Ermittler legen den Beschuldigten offenbar zur Last, über eine Spendenkampagne insgesamt 1,4 Millionen Euro eingetrieben zu haben. Diese habe die „Letzte Generation“ überwiegend zum Begehen von Straftaten verwendet, hießt es weiter.
[...]
Die Razzien können im Kontext der Debatten betrachtet werden, die in einigen Bundesländern zuletzt geführt wurden. In Berlin lässt die neue Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos) derzeit prüfen, ob es sich bei den Klimaaktivisten um eine kriminelle Vereinigung handele. Wenige Tage zuvor hatte die Berliner Staatsanwaltschaft allerdings mitgeteilt, dafür gebe es keine Anhaltspunkte.

Die „Letzte Generation“ hatte in den letzten Wochen vor allem in der Bundeshauptstadt immer wieder Blockade-Aktionen durchgeführt. Am Dienstag beschmierten Aktivisten der Gruppe das Willy-Brandt-Haus in Berlin. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Proteste der Gruppe zuvor als „völlig bekloppt“ bezeichnet.

Quelle: https://www.ksta.de/politik/letzte-generation-bundesweite-razzia-gegen-klimaaktivisten-577549

Ja, so wie es bislang läuft, wird man einfach weiter alle Ziele nur aufs Papier schreiben und so tun, als würde man dran arbeiten (wie das dann konkret aussieht, steht einen Post über diesem hier) und die Kritik an diesem Nichtstun immer lauter und lauter und aggressiver werden lassen, bis man dann ganze Gruppen als Terroristen diskreditieren und mit staatlichen Mitteln verfolgen kann. Völlig bekloppt!
 
In sieben Bundesländern hat es heute morgen Razzien gegen Mitglieder der Letzten Generation gegeben. Der konkrete Vorwurf:



Quelle: https://www.ksta.de/politik/letzte-generation-bundesweite-razzia-gegen-klimaaktivisten-577549

Ja, so wie es bislang läuft, wird man einfach weiter alle Ziele nur aufs Papier schreiben und so tun, als würde man dran arbeiten (wie das dann konkret aussieht, steht einen Post über diesem hier) und die Kritik an diesem Nichtstun immer lauter und lauter und aggressiver werden lassen, bis man dann ganze Gruppen als Terroristen diskreditieren und mit staatlichen Mitteln verfolgen kann. Völlig bekloppt!

Erstaunlich wie schnell, gezielt und mitunter hart Exekutive und Judikative gegen die Letzte Generation vorgehen. In anderen Fällen (insbesondere Reichsbürger und Rechtsextreme) ist der Staat ja deutlich schwerfälliger.

Grüße,
Aiden
 
In anderen Fällen (insbesondere Reichsbürger und Rechtsextreme) ist der Staat ja deutlich schwerfälliger.

Das ist wohl dem Umstand geschuldet, dass man echten Verbrechern auch mit echten Beweisen kommen muss, wenn man diese dauerhaft aus dem Verkehr ziehen will. Es würde mich überhaupt kein bisschen wundern, wenn diese ganze Nummer von heute vor Gericht dann aus Mangeln an Beweisen in der Luft zerrissen werden wird. Der Modus Operandi seitens der Behörden ist IMO eindeutig: Einschüchtern und politische Stimmung machen. Das halte ich für brandgefährlich und verwerflich, zumal es nach dieser gesellschaftlichen Entwicklung nun fast sicher ist, dass sich Einzelne in der Letzten Generation jetzt weiter radikalisieren werden. Quasi eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Der friedliche, legale Protest der FFF ist wirkungslos verpufft, weil es keinen Machthebel dahinter gibt. Es reicht offensichtlich nicht aus, wenn sich Schüler neben die Demonstrierenden der Verdi stellen. Es stellt sich daher auch die moralische Frage, wie einerseits ein gesellschaftliches Anliegen großflächiger Lohnerhöhungen durch gewerkschaftliche Organisationen legal durchgesetzt werden kann (ein Bahnstreik IST faktisch auch eine Behinderung des Verkehrs), während ein ebenso berechtigtes Anliegen nach einem progressiven Wandel der Umwelt zu mehr Nachhaltigkeit und weniger Zerstörung dann so beantwortet wird, wie es heute passiert ist.

Ganz schlimm ist einmal mehr die Rolle der SPD, deren größtes historisches und politisches Erbe die rechtliche Verankerung von Gewerkschaften in der Gesellschaft ist. Arbeiter haben eine Lobby und haben legale Möglichkeiten, um in einem klar definierten Rahmen echte Störungen und Druck auszuüben. Ich persönlich sehe es als moralisch ebenso verpflichtend an, einer organisierten Klimabewegung ähnliche Möglichkeiten des störenden Protests einzuräumen, damit es friedlich bleibt und die Macht nicht einseitig missbraucht werden kann...
 
Zuletzt bearbeitet:
Die FDP ist mal wieder wortbrüchig und Scholz schweigt:

Also alles beim Alten, sehe da dass Problem nicht. Man weiß ja seit Jahrzehnten wer die FDP ist. :zuck:

Ist ja so als würdest du dich darüber aufregen das Kühe Wiederkäuen.

Ich bin mal gespannt wie masochistisch die Grünen noch sind und an dieser dysfunktionalen Koalitition festhalten werden.

Wahrscheinlich bis zum bitteren ende, und wird dann böse abgestraft. Hals erhofter Nebeneffekt verschwindet die FDP hoffentlich für immer und ewig in der Versenkung.

Die FDP ist das politische equivalent zu einem Blinddarm. Früher als es in der BRD nur 3 Parteien im Bundestag gab hatten sie eine Funktion. Heute sind sie einfach nur noch nutzlos.

In sieben Bundesländern hat es heute morgen Razzien gegen Mitglieder der Letzten Generation gegeben.

Wundert mich nicht wirklich. Schließlich leben wir in Deutschland.

Ja, so wie es bislang läuft, wird man einfach weiter alle Ziele nur aufs Papier schreiben und so tun, als würde man dran arbeiten (wie das dann konkret aussieht, steht einen Post über diesem hier) und die Kritik an diesem Nichtstun immer lauter und lauter und aggressiver werden lassen, bis man dann ganze Gruppen als Terroristen diskreditieren und mit staatlichen Mitteln verfolgen kann. Völlig bekloppt!

Wird sich auch nichts ändern, dass wird alles sehenden Auges und besseren Wissens volle Kanne gegen die Wand gefahren und dann wird wieder rumgejammert wie überraschend das alles kam.

Ich habe da schon jegliche Hoffnung in dir Menschheit verloren nachhaltige und vorausschauende entschiedungen zu treffen.

Erstaunlich wie schnell, gezielt und mitunter hart Exekutive und Judikative gegen die Letzte Generation vorgehen. In anderen Fällen (insbesondere Reichsbürger und Rechtsextreme) ist der Staat ja deutlich schwerfälliger.

Damit kann man schließlich auch keine Stimmen für die Wahl farmen. Schert sich von denen ja auch kein Schwein um die paar Personen aus marginalisierten Gruppen die von rechtsextremen betroffen sind.

Das ist wohl dem Umstand geschuldet, dass man echten Verbrechern auch mit echten Beweisen kommen muss, wenn man diese dauerhaft aus dem Verkehr ziehen will. Es würde mich überhaupt kein bisschen wundern, wenn diese ganze Nummer von heute vor Gericht dann aus Mangeln an Beweisen in der Luft zerrissen werden wird.

Hindert die besagte zuständigen doch aber in Zukunft immer wieder solche dinger mit immer neuen Anschuldigungen durch zu ziehen.

Erschreckend ist meiner Meinung nach auch das vermeintlich unabhängige Institutionen sich so leicht instrumentalisieren lassen.

Der Modus Operandi seitens der Behörden ist IMO eindeutig: Einschüchtern und politische Stimmung machen. Das halte ich für brandgefährlich und verwerflich, zumal es nach dieser gesellschaftlichen Entwicklung nun fast sicher ist, dass sich Einzelne in der Letzten Generation jetzt weiter radikalisieren werden. Quasi eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Und wird von der Mehrheit der Deutschen Bevölkerung bejubelt und unterstützt. Scheint also ziemlich gut anzukommen.

Und eine weitere Radikalisierung ist doch nur gewünscht von besagten Gruppen. Da kann man noch viel effektiver Ängste schüren. Das einzige womit sich konservative Parteien noch irgendwie relevant halten können, mit ihren nicht vorhandenen Inhalten können sie es zumindest nicht.

Der friedliche, legale Protest der FFF ist wirkungslos verpufft, weil es keinen Machthebel dahinter gibt. Es reicht offensichtlich nicht aus, wenn sich Schüler neben die Demonstrierenden der Verdi stellen. Es stellt sich daher auch die moralische Frage, wie einerseits ein gesellschaftliches Anliegen großflächiger Lohnerhöhungen durch gewerkschaftliche Organisationen legal durchgesetzt werden kann (ein Bahnstreik IST faktisch auch eine Behinderung des Verkehrs), während ein ebenso berechtigtes Anliegen nach einem progressiven Wandel der Umwelt zu mehr Nachhaltigkeit und weniger Zerstörung dann so beantwortet wird, wie es heute passiert ist.

Entweder wird da am Ende mit zweierlei Maß gemessen (Generationsinteressen) oder auch Streiks die das Öffentliche leben "behindern/beeintrachtigen" werden als Straftaten Stigmatisiert. Was dann natürlich noch mehr Druck auf sowieso schon unter Druck stehenden Berufsgruppen bringen dürfte. Und dafür sorgen wird das der Fachkräftemangel in diesen Bereichen weiter ansteigen wird.

Ganz schlimm ist einmal mehr die Rolle der SPD, deren größtes historische und politische Erbe die rechtliche Verankerung von Gewerkschaften in der Gesellschaft ist. Arbeiter haben eine Lobby und haben legale Möglichkeiten, um in einem klar definiertem Rahmen echte Störungen und Druck auszuüben. Ich persönlich sehe es als moralisch ebenso verpflichtend an, einer organisierten Klimabewegung ähnliche Möglichkeiten des störenden Protests einzuräumen, damit es friedlich bleibt und die Macht nicht einseitig missbraucht werden kann...

Halte die SPD seit längerem nicht mehr für die große Soziale Arbeiterpartei die die früher einmal war. Zumindest in der Parteiführung hat man sich davon schon lange verabschiedet. Man holt die Vergangenheit nur noch zum Vorschein wenn man mal wieder bekräftigen möchte das man ganz anders als die Konservativen Parteien ist. Der Unterschied wird IMO aber von Jahr zu Jahr immer geringer.

Setze da meine Hoffnungen eher in den Partei Nachwuchs, obwohl eh die was zu melden haben sind die genau so geworden wie die jetzigen Machthaber innerhalb der Partei.
 
"Die Ermittler legen den Beschuldigten offenbar zur Last, über eine Spendenkampagne insgesamt 1,4 Millionen Euro eingetrieben zu haben. Diese habe die „Letzte Generation“ überwiegend zum Begehen von Straftaten verwendet, hießt es weiter."

Ich glaube da sind Polizei, Politik und die Letzte Generation sich ziemlich einig.
 
Der Kontext:

Mit heute veröffentlichtem Beschluss hat der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts entschieden, dass die Regelungen des Klimaschutzgesetzes vom 12. Dezember 2019 (Klimaschutzgesetz <KSG>) über die nationalen Klimaschutzziele und die bis zum Jahr 2030 zulässigen Jahresemissionsmengen insofern mit Grundrechten unvereinbar sind, als hinreichende Maßgaben für die weitere Emissionsreduktion ab dem Jahr 2031 fehlen. Im Übrigen wurden die Verfassungsbeschwerden zurückgewiesen.

Das Klimaschutzgesetz verpflichtet dazu, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um 55 % gegenüber 1990 zu mindern und legt durch sektorenbezogene Jahresemissionsmengen die bis dahin geltenden Reduktionspfade fest (§ 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 Satz 3 KSG in Verbindung mit Anlage 2). Zwar kann nicht festgestellt werden, dass der Gesetzgeber mit diesen Bestimmungen gegen seine grundrechtlichen Schutzpflichten, die Beschwerdeführenden vor den Gefahren des Klimawandels zu schützen, oder gegen das Klimaschutzgebot des Art. 20a GG verstoßen hat. Die zum Teil noch sehr jungen Beschwerdeführenden sind durch die angegriffenen Bestimmungen aber in ihren Freiheitsrechten verletzt. Die Vorschriften verschieben hohe Emissionsminderungslasten unumkehrbar auf Zeiträume nach 2030. Dass Treibhausgasemissionen gemindert werden müssen, folgt auch aus dem Grundgesetz. Das verfassungsrechtliche Klimaschutzziel des Art. 20a GG ist dahingehend konkretisiert, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur dem sogenannten „Paris-Ziel“ entsprechend auf deutlich unter 2 °C und möglichst auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Um das zu erreichen, müssen die nach 2030 noch erforderlichen Minderungen dann immer dringender und kurzfristiger erbracht werden. Von diesen künftigen Emissionsminderungspflichten ist praktisch jegliche Freiheit potenziell betroffen, weil noch nahezu alle Bereiche menschlichen Lebens mit der Emission von Treibhausgasen verbunden und damit nach 2030 von drastischen Einschränkungen bedroht sind. Der Gesetzgeber hätte daher zur Wahrung grundrechtlich gesicherter Freiheit Vorkehrungen treffen müssen, um diese hohen Lasten abzumildern. Zu dem danach gebotenen rechtzeitigen Übergang zu Klimaneutralität reichen die gesetzlichen Maßgaben für die Fortschreibung des Reduktionspfads der Treibhausgasemissionen ab dem Jahr 2031 nicht aus. Der Gesetzgeber ist verpflichtet, die Fortschreibung der Minderungsziele der Treibhausgasemissionen für Zeiträume nach 2030 bis zum 31. Dezember 2022 näher zu regeln.

Quelle: https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/bvg21-031.html

Davon abhängig wird dann festgestellt werden müssen, wie die Taten der Letzten Generation zu bewerten sind und dafür ist primär wichtig, welchem Ziel bzw. welcher Motivation diese Rechtsbrüche dienen. Dazu sagt zeit.de:

Im vergangenen Dezember veranlasste die Staatsanwaltschaft Neuruppin in sechs Bundesländern sogar eine Razzia bei Mitgliedern der Gruppe. Als Grund nannte die Behörde damals mehrere Attacken auf die Raffinerie PCK in Schwedt. Infolge der Durchsuchungen zeigten sich mehrere Hundert Menschen selbst bei der Staatsanwaltschaft Neuruppin an. Der strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen ist gemäß dem "Werte- und Protestkonsens" der Gruppe nicht ihr Ziel. "Wir akzeptieren die Konsequenzen unserer Taten und stehen mit unserem Gesicht und unserem Namen dazu", heißt es darin. Die Gruppe wolle die rechtlichen Konsequenzen für ihr Handeln in Kauf nehmen, "bis hin zu massenhaften Inhaftierungen", heißt es in dem Statut.

In Boulevardmedien wurde die Letzte Generation mitunter als "Klimaterroristen" bezeichnet. Eine Gefährdung der freiheitlich demokratischen Grundordnung sieht der Bundesverfassungsschutz in den Aktivitäten der Gruppe bislang aber nicht und beobachtet sie deshalb nicht.

Quelle: https://www.zeit.de/campus/2023-04/letzte-generation-protest-berlin-faq
 
Zuletzt bearbeitet:
Entweder wird da am Ende mit zweierlei Maß gemessen (Generationsinteressen) oder auch Streiks die das Öffentliche leben "behindern/beeintrachtigen" werden als Straftaten Stigmatisiert. Was dann natürlich noch mehr Druck auf sowieso schon unter Druck stehenden Berufsgruppen bringen dürfte. Und dafür sorgen wird das der Fachkräftemangel in diesen Bereichen weiter ansteigen wird.

In Großbritannien ist man was Streiks angeht bereits einen Schritt weiter.

Und wird von der Mehrheit der Deutschen Bevölkerung bejubelt und unterstützt. Scheint also ziemlich gut anzukommen.

Die überalterte deutsche Gesellschaft will halt mehrheitlich vor allem zwei Dinge: Ihre Ruhe und möglichst keine Veränderungen, und von möglichen Einschränkungen im hauptsächlich auf Konsum ausgerichteten ruhigen Leben fangen wir mal gar nicht erst an.
Das geht ja inzwischen soweit, dass viele Leute nicht mehr nur eine warme Bude und einen fahrbaren Untersatz wollen, sondern explizit auf Ölheizung und Verbrennungsmotor bestehen, egal ob es Alternativen gibt, und egal ob diese Alternativen gleichwertig oder sogar besser wären.
Da ist es für Populisten natürlich leicht, den "Volkswillen" aufzugreifen, und so Wählerstimmen zu sammeln, egal ob wir den Karren damit langfristig an die Wand fahren. Das ist halt ein sehr vereinfachtes Politikverständnis, einfach das umzusetzen, was eine tatsächliche oder auch nur herbeifantasierte "schweigende Mehrheit" sich wünscht, aber so funktioniert das halt nicht, da die Wünsche einer Mehrheit eben oftmals nicht klug sind.

C.
 
In Großbritannien ist man was Streiks angeht bereits einen Schritt weiter.

Hab ich schon einige impressionen wahrnehmen dürfen, giebt es ja auch für Demonstration wo bei der Krönung von Charles diverse Demonstranten verhaftet wurden sind.

Die überalterte deutsche Gesellschaft will halt mehrheitlich vor allem zwei Dinge: Ihre Ruhe und möglichst keine Veränderungen, und von möglichen Einschränkungen im hauptsächlich auf Konsum ausgerichteten ruhigen Leben fangen wir mal gar nicht erst an.
Das geht ja inzwischen soweit, dass viele Leute nicht mehr nur eine warme Bude und einen fahrbaren Untersatz wollen, sondern explizit auf Ölheizung und Verbrennungsmotor bestehen, egal ob es Alternativen gibt, und egal ob diese Alternativen gleichwertig oder sogar besser wären.

Leider giebt es auch genug junge Leute und sogar erstwähler die eine solche Meinung vertreten.

Aber diese illusorischen Ansprüche der Menschen sind wenn sie auf diese Art und Weise weiter machen nicht haltbar und dann giebt es wenn es knallt keine sanfte Lösung. Dann knallt es halt einfach.

Da kommt mir immer die Analogie mit dem Stau in den Sinn.

Da ist es für Populisten natürlich leicht, den "Volkswillen" aufzugreifen, und so Wählerstimmen zu sammeln, egal ob wir den Karren damit langfristig an die Wand fahren. Das ist halt ein sehr vereinfachtes Politikverständnis, einfach das umzusetzen, was eine tatsächliche oder auch nur herbeifantasierte "schweigende Mehrheit" sich wünscht, aber so funktioniert das halt nicht, da die Wünsche einer Mehrheit eben oftmals nicht klug sind.

Ja die Mehrheit der Bevölkerung ist gerne mal für die einfache und bequeme Lösung zu gewinnen.

Besonders wenn da eifrig Schwachsinn von FDP, Union und AFD propagiert. ert wird das nur mit all zu offenen Armen empfangen.

Das Motto ist und bleibt halt "Nach mir die Sinnflut".
 
Leider giebt es auch genug junge Leute und sogar erstwähler die eine solche Meinung vertreten.

Klar, so pauschal kann man das nicht sagen. Es gibt auch viele Vertreter der älteren Generation, die sich der Gefahren durch den Klimawandel durchaus bewusst sind, genauso wie es viele junge Leute gibt, die sich zB über schnelle Autos oder Fast-Fashion definieren, und die ihren Lebensstil durch Klimaschutzmaßnahmen in Gefahr sehen. Den Jungen wurde es halt so vorgelebt, dass eine sorgenfreie Zukunft eben genau das bedeutet: Eigenheim, mehrere Autos davor und Teilhabe am Konsum.

C.
 
Apropos Flut. Die nächste Überflutung kommt bestimmt und überschwemmt das nächste Dorf-dann wird so mancher der durch Verzicht seine Freiheit bedroht sieht und was von Zwang schwafelt, wieder ganz schnell nach Hilfe von der bösen Bundesregierung bzw. Politik rufen.

Das Problem ist, dass die meisten Menschen keinen Zusammenhang zwischen Katastrophenhilfe (wie nach einem Hochwasser) und fehlendem Klimaschutz erkennen. Das sind zwei Paar Schuhe für die.

Grüße,
Aiden
 
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