Tagespolitik allgemein

Warum dann nicht die Nato vorschlagen? Da benehmen sich doch auch die Mitglieder anderen Mitgliedern friedlich gegenüber. Ich nehme doch mal an, dass die Selbstverständlichkeit, dass man bei vielen gemeinsamen Interessen sich nicht gegenseitig bekriegt ist der Punkt, den bei der Vergabe hier die meisten erheblich stört.

Weil die NATO ein grundsätzlich anderer Verein mit völlig anderen Zielen und einer völlig anderen Gesinnung ist, als die EU?

Wie passt zum Beispiel der Quasikonflikt zwischen Griechenland und der Türkei bezüglich Zypern da rein? Griechenland und die Türkei sind schließlich auch NATO-Mitglieder. Die NATO hat sich aber aus dieser ganzen Sache hübsch rausgehalten.

Im Grunde brauche ich eigentlich nur auf das Zitat von Alfred Nobel verweisen, welches David hier bereits gepostet hat. Die NATO hat sich nicht zur Aufgabe gesetzt, Konflikte grundsätzlich zu vermeiden oder Probleme primär auf diplomatischem Wege zu beseitigen, sondern die NATO ist ein rein militärisches Abschreckungsinstrument. Wer einen NATO-Staat in kriegerischer Absicht angreift, der hat mit gewaltiger Vergeltung zu rechnen. Wie passt da ein Friedensnobelpreis in dieses Konzept?

Insofern ist es auch purer Schwachsinn, die EU mit der NATO gleichzusetzen.
 
Wie passt zum Beispiel der Quasikonflikt zwischen Griechenland und der Türkei bezüglich Zypern da rein? Griechenland und die Türkei sind schließlich auch NATO-Mitglieder. Die NATO hat sich aber aus dieser ganzen Sache hübsch rausgehalten.

Meinst Du jetzt den politischen Konflikt der seit Jahrzehnten herrscht oder den militärischen Konflikt aus dem Jahre 1974 ?
 
Meinst Du jetzt den politischen Konflikt der seit Jahrzehnten herrscht oder den militärischen Konflikt aus dem Jahre 1974 ?

Unhöfliche Gegenfrage: Hat die NATO entweder mittels politischer Sanktionen oder durch militärische Aktionen auf die Besetzung Zyperns durch die Türkei reagiert?

PS: Nein, das ist keine rhetorische Frage. ;)
 
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Unhöfliche Gegenfrage: Hat die NATO entweder mittels poliischer Sanktionen oder durch militärische Aktionen auf die Besetzung Zyperns durch die Türkei reagiert?

PS: Nein, das ist keine rhetorische Frage. ;)

Nein, aber hinter den Kullissen hat die NATO und vorallem die USA alles versucht um auf Athen und Ankara mäßigend einzuwirken um keinen Krieg zwischen zweit NATO-Mitgliedern ausbrechen zu lassen.
Es war ähnlich im Konflikt um den Festlandsockel in den 80er Jahren, als beide Seiten ihre Flotten mobilisierten.
Es liegt also schon eine "Einmischen" seitens der NATO vor, es gab allerdings keine Sanktionen oder ähnliches.
 
Es liegt also schon eine "Einmischen" seitens der NATO vor, es gab allerdings keine Sanktionen oder ähnliches.

Das heißt im Klartext jedoch, dass es keine außerordentlichen Bemühungen seitens der NATO gab, um den Interessenskonflikt zwischen der Türkei und Griechenland beizulegen und welche zudem auch noch der Definition von Alfred Nobel im Bezug auf den Friedensnobelpreis gerecht werden würden.
 
Das heißt im Klartext jedoch, dass es keine außerordentlichen Bemühungen seitens der NATO gab, um den Interessenskonflikt zwischen der Türkei und Griechenland beizulegen und welche zudem auch noch der Definition von Alfred Nobel im Bezug auf den Friedensnobelpreis gerecht werden würden.

Das ist wohl richtig.
Ich wollte nur erwähnen das man von einem generellen "Raushalten" nicht sprechen kann, der sehr wohl Bemühungen gab.
Allerdings keine ausserordentlichen, da hast Du Recht.
 
Die EU ist Teil der NATO.

:facep:

Bedeutet das dann, dass der EU-Staat Österreich automatisch Teil der NATO ist, und der NATO-Staat Türkei automatisch Teil der EU...? :verwirrt: Meine Fresse...:crazy

Was die Preisvergabe angeht, so sehe ich das als Verlegenheitslösung, wie dieVergabe an die UNO vor ein paar Jahren, weil vielleicht gerade keine herausragende Persönlichkeit den Preis verdient hätte.
Einerseits stimmt es natürlich, dass es seit Bestehen den EU zwischen ehemaligen "Erzfeinden" wie z.B. Deutschland und Frankreich zu keinem bewaffneten Konflikt mehr gekommen ist, und dass zumindest in Westeuropa die bisher längste Friedensperiode herrscht, die es auf dem alten Kontinent bisher gegeben hat. Ob das nun primär daran liegt, dass sich die Länder hauptsächlich wirtschaftlich zu einer Gemeinschaft zusammen geschlossen haben, oder daran, dass Deutsche und Franzosen z.B. einfach eingesehen haben, dass es irgendwie dumm ist, alle 20 - 30 Jahre Krieg gegeneinander zu führen.
Die EU mag in vielem nicht perfekt sein und es mag viel an ihr geben, was man kritisieren kann und sogar muss, aber dass es seit ihrer Gründung in Europa weniger Kriege gegeben hat, als je zuvor, daran beißt die Maus keinen Faden ab.

C.
 
Mich wundert das ja eigetlich auch das die EU nun den Nobelpreis bekommt, da die EU ja nicht unbedingt eine Organisation ist, sondern eben eher ein Staatenbund mit Legislativem Charakter. Also mehr Staat als Organisation. Wenn ihr versteht was ich damit meine. Dann könnte man ja gleich ganz Tibet oder auch Zypern den Friedensnobelpreis geben.
Da hätte ich ja sogar noch eher verstanden wenn Helmut Kohl den Friedensnobel Preis dieses Jahr bekomme hätte. Auch wenn die Wiedervereinigung schon 22 Jahr her ist... Gut da hätte man auch meckern können, aber aus ganz anderen Gründen. EU wirkt halt wirklich so als ob sie dieses Jahr mal wieder nicht wussten wem sie es geben sollten...
 
Wenn eine Ländergemeinschaft 60 Jahre lang in Frieden lebt, kann man das auch mal würdigen.

Die Begründung ist aber Abenteuerlich, denn nicht die EU sondern das atomare Patt der Supermächte hat den Frieden in Europa zwischen 1945-1990 gesichert.
Danach gab es ja in Europa lustige (Bürger-)Kriege in denen die EU ganz sicher nicht Friedensstiftend gewirkt hat.
Und länger Friedensphasen gab es in Europa schon immer mal, zB 1871-1914 (abgesehen vom Balkan).
 
Die Begründung ist aber Abenteuerlich, denn nicht die EU sondern das atomare Patt der Supermächte hat den Frieden in Europa zwischen 1945-1990 gesichert.

Das ändert aber nichts daran, dass der europäische Gedanke, oder wie man das nennen mag, zur Aussöhnung der ehemaligen Feinde Deutschland und Frankreich z.B. geführt hat

Danach gab es ja in Europa lustige (Bürger-)Kriege in denen die EU ganz sicher nicht Friedensstiftend gewirkt hat.

Das stimmt. Besonders während der Balkankriege hat die EU ihre Handlungsunfähigkeit unter Beweis gestellt, und war weitgehend unfähig, das Schlachten vor der eigenen Haustür zu verhindern. Man sollte allerdings auch Bedenken, dass die EU ein Wirtschafts- und kein Militärbündnis ist.

C.
 
Und länger Friedensphasen gab es in Europa schon immer mal, zB 1871-1914 (abgesehen vom Balkan).

Wenn man die jahrzehntelang als tiefe Kränkung empfundene Schmach der Franzosen durch den Krieg 1871/72 (Niederlage und Krönung des deutschen Kaisers in Versailles!!), die anschließende Außenpolitik Bismarcks der totalen Isolierung Frankreichs und die spätere agressive deutsche Kolonialpolitik als Frieden bezeichnen will, ja.

moses schrieb:
Die Begründung ist aber Abenteuerlich, denn nicht die EU sondern das atomare Patt der Supermächte hat den Frieden in Europa zwischen 1945-1990 gesichert.

Ich denke bei der EU ging es um die Vermeidung eines weiteren großen Krieges. Wenn man sich zu einer Gruppe zusammenschließt besteht weniger Gefahr, etwa von der Sowjetunion eben mal überrollt zu werden. Und Schützengräben und Massengräber wie im zweiten Weltkrieg wollten wohl die meisten Beteiligten auf jeden Fall in Zukunft vermeiden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man die jahrzehntelang als tiefe Kränkung empfundene Schmach der Franzosen durch den Krieg 1871/72 (Niederlage und Krönung des deutschen Kaisers in Versailles!!), die anschließende Außenpolitik Bismarcks der totalen Isolierung Frankreichs und die spätere agressive deutsche Kolonialpolitik als Frieden bezeichnen will, ja.

Verzeih mir Lord, aber ich muß es tun:D

Wilhelm I wurde nicht in Versailles zum Kaiser gekrönt.
Wilhelm I wurde m.W.n. nie zum Kaiser gekrönt.
Wilhelm I wurde am 18.10.1861 zum König von Preussen gekrönt.
Wilhelm I nahm am 18.01.1871 im Spiegelsaal von Versailles aufgrund der Kaiserproklamation(Ausrufunng) den Titel "Deutscher Kaiser" an. Für sich und seine Nachfolger.
 
Das ändert aber nichts daran, dass der europäische Gedanke, oder wie man das nennen mag, zur Aussöhnung der ehemaligen Feinde Deutschland und Frankreich z.B. geführt hat.
C.

Die Hauptursache dafür liegt mMn in der Bedrohung durch die damalige Sowjetunion und die Politik der Westbindung durch Adenauer.
Der westen wollte halt lieber ein halbes Deutschland ganz, als ein ganzes Deutschland halb. ;)

Lord Sol schrieb:
Wenn man die jahrzehntelang als tiefe Kränkung empfundene Schmach der Franzosen durch den Krieg 1871/72 (Niederlage und Krönung des deutschen Kaisers in Versailles!!), die anschließende Außenpolitik Bismarcks der totalen Isolierung Frankreichs und die spätere agressive deutsche Kolonialpolitik als Frieden bezeichnen will, ja.

Da es keinen Krieg gab muss man wohl von Frieden sprechen.
Und was die Kolonialpolitik angeht so muss man von aggressiv eher in Zusammenhang mit Großbritannien, Frankreich oder den USA sprechen.

Lord Sol schrieb:
Ich denke bei der EU ging es um die Vermeidung eines weiteren großen Krieges. Wenn man sich zu einer Gruppe zusammenschließt besteht weniger Gefahr, etwa von der Sowjetunion eben mal überrollt zu werden. Und Schützengräben und Massengräber wie im zweiten Weltkrieg wollten wohl die meisten Beteiligten auf jeden Fall in Zukunft vermeiden.

Gegen die Bedrohung durch die Sowjetunion sollte die NATO schützen, was auch geklappt hat.
Die EU ist dafür da Konzernen einen grösseren Markt zu verschaffen und ein grösseres Arbeitskräftevorkommen.
Mit den Euro wurde dies auf die Spitze getrieben.

Jedihammer schrieb:
Da die EU jetzt diesen Preis bekommen hat, sind wir dann als Bürger der EU alle Nobelpreisträger ?

Ich möchte nicht in eine Reihe mit Dummschwätzern wie Obama gesetzt werden
 
Da es keinen Krieg gab muss man wohl von Frieden sprechen.
Und was die Kolonialpolitik angeht so muss man von aggressiv eher in Zusammenhang mit Großbritannien, Frankreich oder den USA sprechen.

Wenn man in Frieden nur die Abwesenheit von Krieg sieht, hast du Recht. Aber wenn man sich mal ansieht, mit welcher Brutalität Deutsche und Franzosen im 1. WK vorgegangen sind wird deutlich dass im Vorfeld ein ziemlicher Hass zwischen beiden Ländern bestanden haben muss.
 
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