Das Problem mit Genmais ist eigentlich ein anderes: "Genmais" ist ein Begriff, der so schwammig wie nichtssagend ist.
Der Witz ist, welche Eigenschaften gebe ich der Pflanze. Monsanto beispielsweise hat eine Sequenz eingebaut, die die Pflanze resistent gegen (die eigenenen hergestellten) Herbizide macht, sprich, man kann wunderbar mit Roundup sprühen und der Mais wird davon nicht gekillt. Die Herbizidbelastung geht damit also nicht zurück.
Problem bei Mais: er ist ein Windbestäuber und kann diese Eigenschaften auch auf andere Pflanzen übertragen, die dann ebenfalls ungewollt resistent werden.
Dann gibt es noch Gentransfere in andere Arten, bestimmte Bakterien stehen da im Verdacht. Es gibt wohl Beispiele, wo man nach ca. 5-10 Jahren synthetische Gensequenzen aus bestimmten Sorten in anderen Pflanzenarten gefunden hat. Nach 10-15 Jahren ins Sträuchern und nach 15-20 Jahren in Bäumen.
Man weiß also nicht, was ich mit einer neuartigen Eigenschaft erreiche, die sich unkontrolliert streut.
Bei Monsantozüchtungen ist es auch gewollt und beobachtet, das andere Sorten, die sich mit Pollen von der Genzüchtung bestäubt werden (Windbestäubung, das kann man also nicht abhalten), dann unfruchtbar werden. Sprich, hast du eine andere Sorte, als die von Monsanto, dann geht dir die Ernte ein.
Ziel ist eine Monopolisierung der Pflanzenwelt
Anderes Problem: man speist ein Gen ein, was die Pflanze resistent gegen Fressfeinde macht, indem sie selbst ein Gift produzieren. Das man damit auch andere Insektenarten und Schmetterlinge killt, die keine Schädlinge sind, dass hat man auch erst später festgestellt.
Und welche Wirkung die selbst hergestellten Pestizide auf Mensch und Tier haben, dass kann auch keiner sagen. Vieleicht wird es giftig...nicht sofort, aber chronisch? Und Getreide und Mais sind halt auch Grundnahrungsmittel, die täglich eingenommen werden.
Würde man eine Züchtung machen, die bessere Erträge erzielt durch größere Trockenresistenz oder das eine Pflanze besser mit kargen Boden klar kommt, das ginge ja noch...aber wenn es ...sagen wir mal, nur eine Sorte gibt, die oben genannte Eigenschaften hat, dann kann man nie ausschließen, dass die Eigenschaften überspringt.
Theoretisches Beispiel:
Züchten wir eine relativ unverträglich bis giftige Sorte an Mais um Biosprit zu erzeugen, die Pflanze wäre nicht vorgesehen für den Verzehr. (Ist ja möglich)
Diese Eigenschaft wird aber unweigerlich irgendwann auch mal übertragen auf Sorten, die ausschließlich für den Verzehr von Menschen und Tier vorgesehen sind. Die Toxine lagern sich ab und machen weiß sonst etwas. So was merkt man u.U. erst nach Jahren.
Sorgt man über kniffe noch dazu, das juristisch und züchtungstechnisch (weil deine Kreuzbestäubung eine Lebensunfähigkeit der Hybriden schafft) andere Sorten von der Bildfläche verschwinden, dann erzeugen wir ein Monopol und eine Abhängigkeit von einer Handvoll Saatgutproduzenten. Was zu Verschuldung, unsäglichem Leid und erhöhter Selbstmordrate in Indien geführt hat und zu Existenzvernichtungen in den USA.
Man kann nicht pauschal alle genetischen Veränderungen verteufeln, aber man öffnet damit ein Tor für Manipulationen, über deren Konsequenzen man noch nicht mal ansatzweise erahnen kann, was auf einen zukommt.
Siehe auch Freihandelsabkommen mit den USA, wo sich die Lobbyisten aufgeregt haben, das man doch entlich den lästigen Verbraucherschutz abschaffen sollte, der in der EU herrscht.
Mag sein, dass nicht alles schlecht ist, was dabei entsteht, aber es wird noch genug mieses bei herauskommen.
Warum laufen denn diese Verhandlungen so streng geheim ab, wenn man nicht irgendwelche Proteste befürchten würde?
Was Grenzwerte angeht: Wenn man sie wissenschaftlich erhebt, macht man Versuchsreihen, bei der die tägliche Dosis ermittelt wird, die keine gesundheitsschädigende Wirkung aufweist. Dann rechnet man noch den Faktor 100 manchmal Faktor 1000 ab und das wäre dann der Grenzwert. Man müsste also oftmals den Grenzwert 100fach überschreiten um auf die Laborwerte zu kommen, und dann passiert auch noch nichts.
Dann wird es politisch...Ein Gremium aus Politikern, Wirtschaftsabgesannten und Wissenschaftlern (wahrscheinlich noch die obligatorischen Kirchenvertreter^^) setzt sich zusammen und schmiedet dann nationale Grenzwerte. Und dann kann man davon ausgehen, dass die wissenschaftlich ermittelten Werte die geringere Rolle spielen: Nur einen Grenzwert nicht so niedrig ansetzen.
wissenschaftlicher Grenzwert ist also nicht automatisch gleich gesetzlicher Grenzwert.
Irgendwann kommt man dann so an die Dosis, wo noch nichts dramatisches passiert. Überschreitet man diese mehrfach, dann kann es je nach Ausgangslage doch schon Probleme geben.
Hinzu kommt noch etwas anderes: Gifte werden einzeln betrachtet im System gemessen. Kombinationen können sich z.T. exponentiell verstärken.
Jedes Jahr kommen ca. 2000 neue Verbindungen dazu und keiner weis über deren kurzfristige Wirkung auf ein System oder Organismus bescheid. Langfristig schon mal gar nicht.
Auch wenn es die Wirtschaft bremsen kann, ich bin für einen stärkeren Verbraucherschutz und dafür, dass man nicht jede Neuerung ungefragt und ungeprüft aufnimmt. Es kommt ja zum Glück nicht immer zu einem schweren Vorfall wie bei der Einführung von Contergan, aber diese Fälle zeigen, dass ungeeignete oder mangelhafte Prüfung lebensbedrohliche Konsequenzen haben kann.
Was die tolle App angeht...Fakten wäre ja schön gewesen, aber wer hält sich für ne schnelle Quote schon mit so was auf? Dient ja nicht gerade dem Vertrauensschutz.
Und unser Gabriel und Friedrich...kann man nicht einmal warten, bis der Vorfall aufgeklärt ist?
Ich habe sowieso in dieser ganzen Angelegenheit das unbestimmte Gefühl, dass wieder was hochgekocht wird um von irgendwas anderem abzulenken.