Glaubt der wirklich Russland würde dermaßen viele Soldaten verlieren um drei Generationen zu benötigen um die Verluste auszugleichen ?
Wenn der Krieg in der selben Intensität und mit der entsprechenden Verlustrate noch einige Zeit weiter geht, ist das keineswegs so weit hergeholt, wie es klingt. Wir reden hier immerhin von einem Konflikt zwischen modernen Nationalstaaten und Armeen, die über entsprechende Feuerkraft verfügen. Entsprechend hoch sind die Zahlen der Gefallenen - schon jetzt deutlich höher als beispielsweise in 20 Jahren "Counter-insurgency" (Aufstandsbekämpfung). Zudem macht die Russische Föderation eine enorme demographische Krise durch: Die Geburtenrate ist sehr niedrig, die Bevölkerung überaltert, große Zahlen von jungen Menschen (geburtenstarken Jahrgängen) wandern aus oder verzichten auf Kinder. Hinzu kommt eine regelrechte Hepatitis-Epidemie bei jüngeren Menschen. Geht der Krieg also noch einige Zeit weiter, ist das in Kombination mit den bestehenden Problemen und den Folgen der Sanktionen ein herber Schlag für eine ohnehin schon in der Krise befindliche Demographie. Also: Knackig formuliert, aber keineswegs absurd.
Glaubt der wirklich seine Gebetsmühlenartig wiederholte Forderung nach einer Flugsverbotszone würde erfüllt ?
Nein, sehr wahrscheinlich glaubt er das nicht. Aber die Forderung nährt Hoffnung in der ukrainischen Bevölkerung und stärkt zudem ihre Moral. Und sie erhöht den Druck auf den Westen: "Eine Flugverbotszone wollt/könnt ihr nicht liefern? Okay, aber
irgendwie müsst ihr uns doch helfen können, oder?" Dadurch, dass sich die Ukraine im Gespräch hält, geht sie politisch nicht im Hintergrundrauschen unter und kann ihre Partner dazu anhalten, weiterhin Unterstützung zu liefern, z. B. in Form von Waffen. Zudem ist es ein Signal Richtung Moskau, dass eine weitere Eskalation von russischer Seite aus durchaus bedeuten
könnte, dass es doch eine Flugverbotszone gibt. Es ist eine Art Damoklesschwert, dass im Raum verhängt, vergleichbar mit den nuklearen Drohgebärden aus Moskau. Das gilt auch für das Risiko eines Krieges. Es sind symbolische Gesten und zwischenstaatliche Kommunikation.
Alleine unverschämten Forderungen ,.sein "übersehen " was gerade Deutschland für die Ukraine getan hatte (Wie viel Geld ging bereits in die Ukraine ?) Und seine lächerlichen Drohungen gegen Russland.
Geld mag geflossen sein, aber ansonsten macht sich Deutschland halt einen schlanken Fuß bei dem, was die Ukraine gerade am dringendsten benötigt. Zudem geht es auch hier über den militärischen Nutzen hinaus um Symbolik: Waffenlieferungen sind eben ein deutlich stärkeres Signal und viel "sichtbarer" als Überweisungen.
Ich glaube, dass man sich bei Selenskyj viel zu sehr darauf beschränkt, dass er mal Kabarettist war. Der Mann ist auch gelehrter Jurist mit Diplom, spricht drei Sprachen fließend, ist viel in der post-sowjetischen Region gereist und die Serie "Diener des Volkes", der seine Popularität verdankte, ist eine messerscharfe Satire auf die Probleme und Herausforderungen der Ukraine gewesen - sie hat einen Nerv getroffen, und ich glaube, der Instinkt dafür, wie wichtig Gesten und Symbole und natürlich auch Aufmerksamkeit sind, ist Selenskyj auch als Präsident erhalten geblieben.