The Rise of Kylo Ren

Raven Montclair

Queen of clouds
Kürzlich erschienen die beiden letzten Teile der Comicreihe auf Deutsch.

Ich habe schon mal reingeschmökert und bin nicht so wirklich zufrieden mit dem Werk, weil weder Kylos Motivation deutlich wird, noch, was jetzt denn genau an diesem Tag mit der Akademie und Luke passierte.

Sein „Fall“ wirkt eher wie eine Aneinanderreihung von unglücklichen Zufällen und kommunikativen Missverständnissen.

Da hätte ich mir doch etwas mehr erwartet...
 
So ähnlich habe ich beim Lesen auch empfinden. Kylo wirkt eher wie ein Opfer denn wie ein Täter. Man könnte jetzt auch anhand der Filme argumentieren, dass das zutrifft, aber ich persönlich mag die Vorstellung nicht, dass der junge Jedi nur die Marionette größerer, böser Kräfte ist. Dafür geht Kylo, stellenweise, doch zu sehr in der Dunkelheit auf und er ist auch nicht zu blöd, um zu wissen, was er tut und was er befiehlt. Er hat definitiv seine dunklen und bösen Momente, und diese sollten auch Resultat seiner eigenen falschen Entscheidungen sein.
Dass ihn diverse "Missgeschicke" von den Jedi wegführten in den Comics hat mir daher wirklich nicht gefallen. Ich mochte es schon in den Prequels nicht, dass Anakin im Grunde nur der tragische Holzkopf war, der von Palpatine zur Dunklen Seite rübergetrickst wurde, und Disney hat es mit Kylo ähnlich gehandhabt. Es kommt mir fast so vor, als ob man dem heutigen Publikum nicht zutraut, dass sie Empathie und Vergebung für einen "echten" Bösewicht empfinden, darum muss derjenige, der am Ende bekehrt wird, als tragisches Opfer gezeichnet werden... was ich aber komplett widersinnig finde. In der OT damals wirkte Vader/Anakin nie wie ein Opfer. Nur jemand, der vom rechten Weg abgekommen war, dadurch schlimme und schreckliche Dinge tat, und am Ende aber doch noch die richtige Entscheidung fällte. Und das Publikum konnte ihm dennoch vergeben. Heutzutage steht sowas aber scheinbar nicht mehr so hoch im Kurs.
 
Ich kann mir diese Charakterisierung/Umdeutung mittlerweile ganz in Ordnung damit erklären, dass Kylo ein Opfer von Sidious' (zusammen mit der Letzen Ordnung) letzten großem Racheplan ist: der Rache an der Familie Skywalker/Solo und einem ganz wichtigen Mosaikstein auf dem Weg zu seiner physischen Rückkehr. Dieses (meiner Erinnerung nach im Comic beschriebenen) Reklamieren der hellen Seite (Skywalker-Vergangenheit) und der dunklen Seite (Vader-Vergangenheit) an ihm hätte man noch ein wenig besser ausführen können. Diese Idee hat mir gefallen. Und am Ende war er kein Ren/Sith und auch kein Jedi, sondern ein mitfühlender Reue erfüllter Mensch, der sich gegen die Dunkelheit auflehnt und die Seelenverwandte Rey beschützen möchte. Er hat seine Fesseln gesprengt und sich von den Händen gelöst, die nach ihm greifen. Also grundsätzlich hast Du Recht: es wird dem Zuschauer tatsächlich nicht (mehr) in dem Maße zugetraut, mit „echten“ Bösewichten zu sympathisieren respektive ihnen zu vergeben, aber da Kylo von Beginn an als „zerissen“ dargestellt wurde, war so eine Charakterisierung beinahe zu erwarten. Naja, es ist wie es ist: letztenendes hat man die Figur Ben/Kylo ein Stück weit dafür genutzt, um Opfer von Palpatines diabolischer, letzter Rache zu sein. Auch hat sich schlussendlich indirekt Palpatine noch Luke, Leia und Han gekrallt und nicht Familienmitglied Ben. Also...klar hat Ben seine Eltern sowie seinen Onkel primär auf dem Gewissen, aber Kylo Ren war wie eine Schattenidentität erzeugt von Snoke/Palpatine. Nicht nur Snoke wurde puppenhaft gelenkt und beeinflusst. Mögen muss man das nicht, hilft aber sicherlich bei der Akzeptanz der Figur Ben Solo.
 
Ich finde es einfach nur schade, das man sich die Gelegenheit hat entgehen lassen, vielleicht in einer animieren Serie den Rise of Kylo zu zeigen. Damit hätte man für mich soviel Mehrwert generiert, indem man auch Luke, die Familie Solo etc. Hätte einbinden können, zeigen können, was Lukes Motivation an Bens Bett war (vielleicht sogar, dass Palpatine in dem Moment Luke dieses dunkle Szenario aufzwang etc.-imo die einzig für mich halbwegs plausible Erklärung). Statt dessen noch eine Serie über das Bad Batch und dies hier wird in einem mageren Comic abgehandelt. Man gewinnt den Eindruck, dass da kein wirkliches Interesse an dieser Zeit besteht.

Wenn Ben wirklich nur ein armes Opfer war, müsste Luke sich noch mehr schämen. Nach den Akademie Ereignissen ist Ben ja nur zu Snoke, weil er befürchtete, dass seine Mutter ihm nicht glauben wird, was passiert ist.

Das passt irgendwie nicht so recht zu all den Andeutungen, wie stark die dunkle Seite in ihm ist, Han sprach von zuviel Vader in ihm etc. und dann ist er nur ein armer Tropf, der da irgendwie reingeraten ist? Also quasi jemand, der aus Versehen auf der dunklen Seite gelandet ist. Das wird, wie @Geist auch schon sagte, dieser potentiell so vielschichtigen Figur imo so gar nicht gerecht.

Mitgefühl habe ich tatsächlich mit ihm, aber das macht für mich nur noch mehr Episode 6 kaputt, weil Palpatine es trotz Anakins Opfer schaffte, die Familie weiterhin kaputt zu machen und dann ausgerechnet Rey ihn letztlich besiegte.

Wie armselig!
 
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Ich habe den Aufstieg des Kylo Ren gelesen.
Die Comics lasen sich schnell durch.
Sie waren recht Spannend geschrieben.
Die Zeichnungen waren auch gut.
Ich fand die Charakterentwicklung von Kylo Ren gelungen.
Ich hätte gerne mehr von Skoke gesehen.
Manches war klar und vorher sehbar. Das die Jedi sterben würden und der eine Ritter Ren auch sterben würde.

Fazit 9 von 10 Lichtschwertern

Ich habe noch eine frage eigentlich sogar zwei.
Kylo Ren zerstört den Jedi Tempel, aber er überzeugt keine Jedi das sie zur dunklen Seite wechseln.
Wird nicht in Film the last Jedi gesagt das manche Schüler gewechselt sind?
Man sieht ihn auch nicht wie in Tempel wütet.
Warum sieht man es nicht? Welche Jedi wechselten zur dunklen Seite?
 
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