The Wheel (Besh-Gorgon-System)

[The Wheel - Promenade] Midlo, Ken

Ken war der Idee mit den Sprengsätzen überhaupt nicht begeistert. Midlo sah ein, dass es keine gute Alternative war, doch würden sie hier kaum weiterkommen.

"Nun... sicherlich lässt sich sowas irgendwo finden. So klein ist die Galaxis nun auch wieder nicht."

Sofort kam Midlo der Gedanke an den Roche-Asteroidengürtel. Doch er konnte den geflissentlich beiseite schieben, denn Ken hatte einen viel besseren Einfall. Midlo war verblüfft, wie sie der Attentäter mit seiner einfachen Sichtweise auf den richtigen Kurs brachte.
Der Hutt verfügte mit Sicherheit über die entsprechenden finanziellen Mittel und hatte vor allem auch ein Interesse ihnen zu helfen. Wenn man die Höhe des Kopfgelds bedachte, brauchte man sich auch um eine kleinere Absenkung keine Sorgen machen.


"Das ist eine gute Idee. Der Hutt wird uns in diesem Fall helfen. Er muss! Wenn er diesen Kerl so dringend haben will."

Mit einem neuen Beschaffungsplan gingen die beiden zusammen mit ihrer neu erworbenen Ausrüstung zurück zum Schiff. Dank ihrer Mitgliedschaft bei der Schwarzen Sonne hatten sie bei den Kontrollen keinerlei Probleme. Kurz vor der Schleuse wandte sich Midlo nocheinmal an seinen Partner: "Du weißt doch noch, wo wir hinmüssen?"

[The Wheel - Promenade - Dock] Midlo, Ken
 
[:: Mittlerer-Rand | Maldrood-Sektor | Besh-Gorgon-System | The Wheel | Promenade | Docks ::] Mit Midlo

Ken glaubte nicht ganz wirklich, dass die Galaxis nicht so klein sein sollte. Das Rad war schon in seinen Ausmaßen - riesenhaft, was war denn besserer Ort als das Rad.
Zum Glück verstand sein Partner die Absicht, welche sich hinter dem Spezialwerkzeug verbarg und machte nicht auf zickig wie bei den Credits im Raumer.

„Müssen tun musst er gar nichts, aber ich hoffe, du kannst ihn überzeugen“, sagte der zufriedene Anzati und die beiden schlenderten weiter in Richtung der Docks.
Während dessen schepperten die Waffen in Midlos Rucksack und er verzichtete wohl auf weitere Diskussion, so dass sie nun schnellen Schrittes vorwärts preschten.
Am Raumer fragte wie aus allen Wolken gefallen - sein Partner, wo sich denn der Arbeitgeber befand, Ken sagte es ihm.
Vorher nahm er sein Datapad aus seiner eigenen Tasche, tippe schnelle Folge von Zahlen ein, wodurch er es entsperrte und in wenigen Sekunden sagte er dann, „Nar Shaddaa.“

Sie gingen anschließend rein und Ken fragte vor dem Starten, „willst du dir weiter bei mir gemütlich machen? Oder fehlt dir schon dein Raumer?“ und grinste leicht.

Ken gab Midlo Zeit sich zu überlegen, indes steuerte er auf die Brücke zu. Setzte sich auf den angenehmen und ledernen Pilotensessel, aktivierte zuerst die Anzeigen und Schirme und dann den Unterlichtantrieb. Anschließend ließ er schon den Antrieb für den Hyperraum warm laufen und machte letzte Checks, die viele Systeme beinhaltete, insbesondere den Navigationscomputer, bei dem er dann die genaue Route programmierte. Mit einem schnellen Blick bemerkte er, dass alle Luken geschlossen waren und sie nun startbereit waren. Ken kratzte sich kurz am Hinterkopf und sprach in die Sprechanlage, „hier Keto One, Erbitte Genehmigung zum Start.“
Eine mechanisch klingende Stimme sagte nur paar Wörter und Ken fasste die beiden Knüppel und bediente die Repulosoren.
Die beiden Raumer, da sie immer noch verbunden waren, hoben langsam und schwerlich ab. Ken steuerte geradewegs zurück in den Weltall und erst draußen machte er eine volle Kehrtwende.

Als sie schon im Weltall waren, während sich das Kartenmaterial selbstständig aktualisierte, hatte die Nav-Unit schon die Sprungkoordinaten berechnet und Ken hätte fast die Landestützen vergessen einzufahren, wenn das von Midlo eingebaute System ihn nicht warnen würde.
Durch das KomLink sagte Ken, da er nun nicht wusste, ob Midlo sich bei ihm gemütlich machte oder doch lieber bei sich geblieben wäre,“ wir können, bist du bereit?“

Ken vergaß wegen dem ganzen Stress um das Spezialwerkzeug nachzugucken, ob sein Raumer vollgetankt war - er war es.
Mit einem Schnauben und Erleichterung lächelte er ein Wenig.

[:: Mittlerer-Rand | Maldrood-Sektor | Besh-Gorgon-System | The Wheel | Weltall | Vor dem Hyperraumsprung ::] Mit Midlo => Nar Shaddaa
 
The Wheel - Zentraler Hangar - An Bord der Prince - alleine

Nachdem sie den Duros den Sicherheitskräften des Rades übergeben hatten, begab sich Dany sofort zurück zu seinem Schiff. Zwar musste der Chiss den Frachter wieder durch die Luftschleuse verlassen, da sein Jäger noch an der Außenhülle befestigt war. Immerhin musste er nicht durch die langen und vollen Korridore des Rades eilen, sondern konnte direkt in seiner Yacht landen und sein Bett aufsuchen. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte mal an Bord der Prince geschlafen hatte - es muss Ewigkeiten her gewesen sein. Doch umso erholsamer war sein Schlaf. Erholsam und ohne Rüstung. So hilfreich die Rüstung in Kämpfen war, umso hinderlicher war sie bei Entspannung und Regeneration. Auf Dauer sah Dany darin keine Lösung, auf kurz oder lang würde er einen Weg finden müssen, seine "Identitätskrise" anderweitig aufzulösen.

Am nächsten Morgen - zumindest war es für Dany Morgen - bereitete er sich aus den Schiffsvorräten ein Frühstück zu. Während er aß, scrollte er auf seinem Datenpad durch einige alte Dateien. Er stieß dabei auch auf einige spezielle Konten, die Atton Beck ihm vor langer Zeit für den "Notfall" eingerichtet hatte. Durch geschicktes Geldverschieben hatte es sein langjähriger Freund und damaliger persönlicher Agent geschafft, unbemerkt von den anderen Black Sun Institutionen, eine beträchtliche Summe Geld auf diversen Konten einzulagern. Wenn der Geldtransfer automatisiert weiter lief, müsste sich nun ein niedriger Milliardenbetrag auf dem Konto befinden, sollte er während seiner Abwesenheit gestoppt worden sein, so würden sich trotzdem noch mehrere Millionen Credits auf den Konten befinden. Er wagte es gar nicht zu überlegen, was dieses Geld ihm für Möglichkeiten bieten würde. Es würde ihm es wohl um einiges erleichtern, wieder in der Black Sun Fuß zu fassen. Zwar wollte er noch nicht an eine Rückkehr an deren Spitze denken, doch blitzte unweigerlich an den Gedanken daran ein funkelndes Grinsen auf seinem Gesicht. Dany sah die Organisation immer noch als die eigene an, obgleich sie sich während seiner Abwesenheit in eine deutlich andere Richtung entwickelt hatte. Der Chiss hatte sie gegründet und aufgebaut. Der Gedanke sie sich wiederzuholen, beschäftigte ihn mehr und mehr. Die Aussicht auf diese Summe Geld trug nicht wirklich dazu bei, den aufkommenden Enthusiasmus in Zaum zu halten.

Er hatte kaum sein Frühstück aufgegessen, da setzte sich Dany bereits an eines der Terminals auf seinem Schiff und verband sich mit dem Computersystem des Rades. Dank der neuen Securitycodes, die ihm Karal bei seinem letzten Besuch ausgehändigt hatte, war dies kein Problem. Doch als er sich mit den in seinem Pad gespeicherten Zugangsdaten in eines der Konten einloggen wollte, verfinsterte sich seine Miene: Seine Zugangsdaten wurden nicht akzeptiert. Testweise probierte er es auch, auf einige der anderen Konten zuzugreifen, doch auch dafür fehlten die Berechtigungen. Instinktiv griff er nach seinem Com-Link und tippte eine verschlüsselte Nachricht ein:

Komme gleich zu Ihnen. Wir müssen ungestört miteinander reden.
C.


Er fragte nicht einmal nach einem Termin. Dies mochte vielleicht dreist klingen, doch war gerade nicht wirklich nach Förmlichkeiten zu Mute. Er sah Geld und Möglichkeiten vor sich, doch konnte sie nicht erreichen. Doch gerade als er die Nachricht abschicken wollte, leuchtete es ihm ein: Dies war ein Sicherheitsmechanismus. Ein einfacher Terminalzugang reichte nicht aus, um an diese Konten zu gelangen, da brauchte es schon etwas, das tiefer im System verankert war. Deutlich entspannter tippte er eine neue Nachricht in das Com-Link ein und sandte sie sogleich an Karal:

Ich bin wieder da und bräuchte Ihre Unterstützung. Darf ich gleich zu Ihnen kommen? Wir müssen ungestört miteinander reden.
C.


The Wheel - Zentraler Hangar - An Bord der Prince - alleine
 
The Wheel - Zentraler Hangar - An Bord der Prince - alleine

Es dauerte nicht lange, da erhielt er von Karal eine Antwort: Der Sicherheitschef des Rades würde Dany sofort empfangen. Er zögerte einen Augenblick, entschied sich dann allerdings doch dazu auf Nummer sicher zu gehen und zog seine Rüstung wieder an. Dieses mal musste er noch in seiner Rolle bleiben. Auf den Aufnahmen der Videoüberwachung würde es wohl zu sehr Aufsehen und vor allem Neugier erregen, wenn der Kopfgeldjäger Cuyan Dral plötzlich unberüstet sein Schiff verlassen würde. Schließlich ging Dany in voller Montur von Bord und suchte den nächsten Turbolift auf. Nach einer angenehm kurzen Fahrt erreichte er sein Ziel im Sicherheitsbereich des Rades. Von dort aus waren es nur noch wenige Meter bis zu Karals Büro. Dort angekommen betätigte er den Summer, worauf er weniger Sekunden später hereingelassen wurde. Er trat ein und wartete bis sich die Tür hinter ihm wieder geschlossen hatte. Dann blickte er zu Karal, der ihm schließlich zunickte. Daraufhin öffnete Dany die Befestigung seines Helmes und zog sich das Stück mandalorianisches Eisen vom Kopf.

Guten Tag, begrüßte er ihn, währenddessen er sich dem Schreibtisch näherte und dem Menschen schließlich die Hand reichte.

Ich habe zwei Anliegen. Das eine können Sie sich sicherlich denken: Cuyan Dral möchte für seine Arbeit bezahlt werden.

Dany hielt einen Augenblick inne. Er brauchte ein wenig Zeit, um sich seine Worte zurecht zu legen. Unter keinen Umständen wollte er zu viel oder das falsche sagen.

Vor einiger Zeit habe ich mir ein Depot, verteilt über verschiedene Konten, angelegt. Ich bräuchte Ihre Hilfe, um mir dazu Zugang zu verschaffen.

Er reichte Karal das Datapad, das er sich an seiner Armpanzerung befestigt hatte.

Dort sind sämtliche Zugangsdaten und Codes verzeichnet. Allerdings ist der Zugriff beschränkt, sodass ich über ein normales Terminal nicht an mein Geld komme. Von Ihrem Terminal aus, sollte sich diese Sperre abschalten lassen.

Geduldig wartete der Chiss eine Reaktion Karals ab, der behutsam die Daten im Terminal betrachtete. Zwar rechnete Dany ziemlich fest damit, dass der Mensch ihm helfen würden, doch ein Kribbeln ließ sich nicht vermeiden. Zwar machte er sich nicht viel aus Geld und Reichtum, doch die Möglichkeiten, die ihm nur ein Bruchteil der seines Wissens dort eingelagerten Summe ermöglichten, schienen seinen roten glühenden Augen noch heller leuchten zu lassen.

The Wheel - Sicherheitsbereich - in Karals Büro - mit Karal
 
The Wheel - Bar - allein

Samu Kedor wurde grade von der Black Sun als Kopfgeldjäger angenommen und schon plante er seine erste Mission . Das Ziel : Coris Kahn. Samu Kedor hatte Alles geplant doch eine Sache fehlte ihn .... Ein Partner . In der Bar suchte er verzweifelt nach einem ,,professionellen'' Kopfgeldjäger . Er dachte nach aub ihn ein alter bekannter seines Vaters einfiel die oft auch Söldner waren . Egal wie Samu nachdenkte ihm fiel niemand ein . Er suchte weiter in der Bar nach einem Partner .
 
[Besh-Gorgon-System | Hyperraum | An Bord der Defiance | Brücke] Reek Reeven, Brückencrew

Reek mochte Hyperraumreisen. Hier, einen endlos wirkenden Tunnel entlang fliegend, umgeben von allen denkbaren Schattierungen in Blau und Schwarz, fühlte er sich sonderbar geborgen. Im Hyperraum konnte ihm nichts passieren, es sei denn, irgendwelche unvorhergesehenen und unwahrscheinlichen Ereignisse traten ein, wonach es derzeit nicht aussah.
Der Rodianer blickte weiter auf die sich unablässig verändernden Farbkleckse, die an den großen Sichtfenstern der Brücke vorbeiflogen. Das Licht, das von außen hineinschien, spiegelte sich in seinen großen, glatten Augen und erschufen eine ganze Galaxie von blauen Lichtern. Das Weltall konnte so friedlich sein.

Ein plötzliches Piepen, begleitet von einer aufblinkenden Meldung auf dem Kontrollmonitor vor
Reek riss ihn jäh aus seinen Gedanken. Er untersuchte die Ursache für diese Störung. Es war nichts weiter, lediglich die Meldung, dass sie bald "Das Rad", die Raumstation, die zugleich Flughafen, Vergügungszentrum und Hauptquartier für alle möglichen normalen und zwielichtigen Gestalten, vor allem für die der Black Sun, war, erreichen würden.

Reek brachte das Piepen mit einem Tippen auf den Monitor zum schweigen, drehte seinen bequemen Kommandosessel mittels eines Tastendruckes um hundertachzig Grad und erhob sich. Er strich seine Kleidung glatt und begab sich zum Brückenfenster, vor dem sein erster Offizier stand.


"Zuk, wir sind gleich da", sprach er den jungen Zabrak an, "Ich werde per Jäger zur Station fliegen, du kannst das Schiff an einer der äußeren Plattformen andocken. Sorg' dafür, dass Vorräte aufgefüllt werden, falls es Not tut."

Nachdem der erste Offizier dies mit einem pflichtbewussten "Alles klar, Boss" quittiert hatte, begab Reek sich zum hinteren Teil der Brücke, in dem die Turbolifts untergebracht waren. Er stieg in einen davon, fuhr zwei Decks nach unten und ging in raschem Tempo einen Gang entlang, der der Länge nach durchs Schiff führte, um im Anschluss einen weiteren Turbolift in den Hangar zu nehmen. Dort angekommen stieg er in seinen Z-95-AF4-Sternenjäger, den er einmal einem Schmuggler bei einer Wette abgenommen hatte, und überprüfte dessen Systeme.

Wenige Minuten später ertönte das altbekannte Geräusch, bestehend aus einer Mischung von elektrischem Surren, arretierenden Bolzen und Zischen, das immer enstand, sobald die Korvette irgendwo mit der an der Unterseite des Bugs befindlichen Luke andockte.

Der Kontrollbildschirm des Sternenjägers, der mit dem Bordsystem der Defiance verlinkt war, zeigte an, dass die Antriebe des Piratenschiffs heruntergefahren wurden. Des Weiteren zeigte er eine große Ansammlung von Schiffen und Andockplattformen, die sich in der unmittelbaren Nähe des Schiffs befanden.
Per Tastendruck öffnete Reek die großen Türen an der Unterseite des Hangars. Er startete den Antrieb des Sternenjägers und manövrierte ihn geschickt durch das vor dem Weltall schützende Kraftfeld nach außen. Jetzt war nur noch der alte G9-Auslegerfrachter im Hangar, der schon lange im Besitz der Piratencrew war und hin und wieder für kleinere Schmuggelmissionen benutzt wurde. Irgendwann würde Reek einmal ein paar neue Schiffe brauchen, doch darüber konnte er sich jetzt keine Gedanken machen.

Draußen angekommen und den Jäger in die richtige Position gebracht, bot sich ihm der ganze Anblick der Raumstation, die er in echt noch nie gesehen hatte. Spontan wusste der Rodianer, warum sie den Namen "The Wheel" trug, schien sie aus der Ferne betrachtet doch ein gigantisches Rad zu sein, welches an vier Speichen mit einer überdimensionalen Nabe verbunden war. Als
Reek sich nun langsam näherte, wurden an den Seiten des Rades immer mehr Einzelheiten wie Hangars und Andockplätze erkennbar.

Auch wenn er schon von dem Rad gehört hatte, so groß hatte
Reek sich diese Raumstation nicht vorgestellt, sodass sich vor Erstaunen seine über den Augen gelegenen Hautlappen, die das Pendant zu menschlichen Augenbrauen bildeten, hoben.
Wenige Augenblicke später leuchtete vor dem Rodianer eine Signallampe auf, und als er die Frequenz freigab, über die man ihn zu kontaktieren versuchte, meldete sich eine weibliche, wenn auch leicht mechanisch klingende Stimme:


"Hier "The Wheel"-Raumkontrolle. Ihr Raumfahrzeug ist uns noch unbekannt. Bitte identifizieren sie sich und nennen sie den Zweck ihres Aufenthalts."

"Hier spricht Reek Reeven, Captain der Marauder-Klasse-Korvette, die gerade angedockt hat. Ich würde gern mit meinem Sternenjäger zur Station fliegen, um mich bei der Black Sun vorzustellen."

Reek hatte keine Ahnung, ob er sich richtig identifiziert hatte, so etwas hatte er bei so einer großen Station eigentlich noch nie gemacht. Doch seine Informationen schienen der Raumkontrolle gereicht zu haben, denn nach einem kurzen Moment des Schweigens meldete sich die Stimme wieder.

"Alles klar, Reek Reeven. Ihre Schiffkennung wurde gespeichert, sie haben Landeerlaubnis. Bitte fliegen sie Hangar B-41-0 an, wir werden ihnen dabei helfen."

Kurz wunderte Reek sich, was damit gemeint sein konnte, als ihm der Gedanke an Traktorstrahlen kam. Natürlich, wie hätte er sonst den Hangar finden sollen, schließlich war er noch nie hier. Und tatsächlich, kaum hatte er den Gedanken zu Ende gedacht, spürte er ein leichtes Rütteln am Sternenjäger und merkte, wie das kleine Schiff sich in Bewegung setzte. Recht flott wurde er auf eine Stelle an der Außenseite des Raden zugezogen, bis sich ein größerer Hangar abzeichnete. Das Schiff schaukelte leicht, als es durchs Energiefeld gezogen wurde und die plötzlich einwirkende Schwerkraft ausgleichen musste, doch wenige Augenblicke später setzte es sanft auf dem Boden des Hangars auf.

Der Rodianer hatte nicht gedacht, dass er erwartet würde, doch als er das Schiff verlassen hatte, wurde er von einem silbern glänzenden Protokolldroiden begrüßt.


"Guten Tag, Reek Reeven. Sie werden bereits erwartet. Für unauthorisierte Personen herrscht hier striktes Waffenverbot, lassen sie ihre Waffen darum im Schiff."

Reek kam der Aufforderung nach und legte seinen Gürtel, in dem seine beiden Blasterpistolen und das Vibromesser steckten, auf den Pilotensitz des Sternenjägers, bevor er mithilfe seines Funkschlüssels die Kanzel zuklappte und verriegelte. Dann folgte er dem Protokolldroiden, während er sich fragte, warum er erwartet wurde. Ah, richtig. Er hatte ja bereits mit einem Black Sun-Subvigo gesprochen, der ihn nach The Wheel geschickt hatte. Dieser musste hier Bescheid gesagt haben. Reek freute dies, musste er sich nun keine Gedanken mehr um den Weg machen.

Raschen Schrittes klapperte der Droide auf dem blanken Boden voran, und ebenso rasch folgte der Rodianer. Als sie den Hangar verlassen hatten und zwei gewundene Gänge entlanggelaufen waren, bot sich
Reek ein beeindruckender Anblick. Als das Zweiergespann um eine Ecke bog, lag vor ihnen eine schier endlose Promenade mit Cafés, Geschäften, Hotels, Bars, zwielichtig aussehenden Lokalen mit Tanzenden Frauen vor dem Eingang, Restaurants, Geldwechslern und vielen anderen Etablissements. Zahllose Leute waren hier unterwegs und gingen ihren legalen oder illegalen Geschäften nach, während ein künstliches, aber natürlich wirkendes Licht alles erhellte. Reek hatte nicht erwartet, dass es hier so luxuriös wäre. Nirgends sah er Müll, Ungeziefer, kaputte Droiden oder Erbrochenes herumliegen, Dinge, die er in manch anderen Piraten- oder Schmugglerquartieren schon zuhauf gesehen hatte.
Stattdessen war der Fußboden trotz der vielen verschiedenen Gestalten sehr sauber, die Fassaden der Einrichtungen an den Rändern der Promenade sahen auch wie frisch poliert aus und alles machte einen sehr seriösen Eindruck. Die Black Sun schien sich anderen gegenüber so gut wie möglich präsentieren zu wollen.

Beeindruckt und sich immer wieder umsehend ging
Reek dem Protokolldroiden hinterher. Eine Weile gingen sie zwischen den zahlreichen Vertretern unterschiedlichster Spezies die Promenade entlang, dann zweigten sie in einen Gang ab, der mit "Turbolifts" beschildert war. Eine lange Liftfahrt und einige Richtungswechsel später kamen sie vor etwas an, das wie eine Büroeinrichtung aussah.


"Hier wären wir", teilte der Droide mit, "Sie werden mit Raor Shylmhyrr wegen ihrer Aufnahme sprechen. Viel Glück."

Damit verschwand der Droide wieder in der Menge von Lebensformen, die unablässig hin- und herliefen.

Reek seinerseits blieb kurz vor dem Bürogebäude stehen. Nervös war er nicht, eher neugierig. Er hoffte, dass seine Aufnahme in die Black Sun kein Problem darstellen würde, sollte sie ihm doch eine gute Zukunft mit größerem Einkommen und Schutz bieten. Dann betrat er die Einrichtung durch die Drehtür im Eingang, während er hoffte, dass er es schaffen würde, den Namen seines Kontaktes richtig auszusprechen.


[The Wheel | Promenade | Bürogebäude] Reek Reeven
 
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Arlen am Steuer

[ Weltraum / Besh-Gorgon-System / The Wheel / Promendae / Bürogebäude / Raors Büro ] Raor

Raor Shylmhyrr gähnte herzhaft und reckte sich steif in seinem fast schon zu kleinen Schreibtischstuhl. Sein Büro war das reinste Chaos, aber das lag nicht daran dass etwas Unvorhergesehenes passiert war. Der Cathar mochte es so. Es war das einzige was er aus seinem früheren Leben hatte mitnehmen können und das behielt er hartnäckig, egal ob er an Deck eines Piratenschiffes der Black Sun stand, oder sich bei seinem neuen Schreibtischjob den Hintern viereckig saß.

Ein Außenstehender hätte in diesem Raum nicht das Geringste gefunden, doch Raor kannte sich aus. Er wusste ganz genau in welchem Stapel Filmsiplast sich das Dossier eines Abtrünnigen Sith-Jüngers befand, dem einige Mitarbeiter bei der Flucht behilflich sein sollten, oder wo genau der Zettel mit den Notizen über einen gut bezahlten Job auf Mon Calamari war.

Mit überraschend geschickten Pfoten für einen Humanoiden seiner Größe, fischte Raor eine Tasse Caf von einem wackeligen Stapel Papiere. Genüsslich hob er ihn zum Mund, nahm einen Schluck und hätte den Rest fast in den Topf einer halb verdursteten Zimmerpflanze neben ihm gegossen. Wahrscheinlich hätte das widerliche Gesöff dem armen Pflänzchen den Rest gegeben. Er würde sich diesen elenden Kaffeebetreiber mal zur Brust nehmen müssen! Kein Wunder dass sein Betrieb nur Getränke zum Mitnehmen verkaufte! Was man auch immer mit Heißgetränken falsch machen konnte, dieser schleimige Neimodianer machte es. Bei den ganzen Touristen die das Rad besuchten konnte er es sich leisten.

Aber mal ehrlich, Raor war auch selber schuld. Nach fünf verhunzten Cafs innerhalb von drei Wochen sollte er es besser wissen und in seiner knapp bemessenen Mittagspause ein weiter entferntes Kaffee aufsuchen! Obwohl…dies war der einzige Grund warum seine Topfpflanze bis jetzt überlebt hatte – aber auch dass sie sich in diesem Zustand befand. Man konnte nicht von dem Cathar behaupten er hätte eine grüne Kralle, jedoch hatte er das traurige Stück grün von seinem Chef zur Beförderung zum Nerra bekommen und da wollte er es nicht einfach im nächsten Müllcontainer entsorgen.

Gelangweilt schaute Raor auf die Uhr. Laut Ansage hätte dieser Rodianer schon vor fünf Minuten da sein sollen. Es war doch immer das gleiche! Kaum kam ein potenzieller Mitarbeiter auf The Wheel an und sollte eine gründliche Befragung bei dem pelzigen Humanoiden durchmachen, stellte man ihm den gleichen lahmarschigen Protokolldroiden zur Seite um ihn hierherzugeleiten. Er hatte diesen Job noch nicht lange, aber in neun von zehn Fällen kamen sie zu spät! Konnte nicht irgendwer einmal diesem dämlichen Droiden die Hammelbeine langziehen und einen mit vernünftigen Beinsegmenten anschaffen?!

Da lobte der Cathar sich das ausgemusterte Modell der B1-Kampfdroiden-Serie, dass zugestaubt und unter Stapeln von Filmsiplast, als Beistelltischchen missbraucht, in einer Ecke des Raumes vor sich hinrostete! Die konnten wenigstens laufen, auch wenn sie in Konversation die gleichen Nieten waren wie ihre Kollegen der 3PO-Protokolldroiden Serie. Als er den Bürojob bekommen hatte, hatte er Clancker, so hieß die olle Maschine, versucht einfache Bürojobs schmackhaft zu machen. Doch der B1 hatte sich als Unfähig erwiesen Kaffee zu holen, ohne die Hälfte davon auf dem Weg zu verschütten. Außerdem hatte er die Passanten beunruhigt. Das waren noch die Tage genießbarer Getränke gewesen! Nun staubte Clacker jedoch von sich hin und wartete geduldig darauf, dass jemand in Raors Büro Probleme machen wollte. Genau genommen wartete auch der Cathar darauf. Nichts ging über eine ordentliche Prügelei, doch die ereignete sich so gut wie nie in langweiligen Bürojobs wie diesem hier.

Erneut blickte der Cathar auf sein Chrono, das grade anzeigte, dass dieser Reek Reeven inzwischen sechs Minuten dreißig Verspätung hatte. Grade wollte er missmutig aufbrummen, da klopfte es an der Tür und Raor spitzte er wartungsvoll die Ohren – im wahrsten Sinne des Wortes. Endlich!

„Herrein!“

Brummte er und kratzte sich mit der Pfote an seiner pelzigen Nase. Verdammte Narben! Immer juckten sie zu den unpassendsten Zeitpunkten. Das Wesen das eintrat war das klassische Ebenbild eines Rodianers. Aber das waren alle Rodianer für Raor. Dieser Reek Reeven sah nicht viel anders aus als der Kioskverkäufer um die Ecke, der diese unheimlich leckeren Fleischpasteten verkaufte! Apropos er musste sich nachher unbedingt noch eine kaufen! Jedenfalls, wäre die andere Kleidung nicht gewesen, hätte der Cathar glauben wollen der Kioskier wäre persönlich vorbeigekommen um eine weitere Pastete an den Mann zu bringen.

Reeven hatte die übliche grüne Haut, die Augen die einem Sternenhimmel so verdammt ähnlich sahen und diese zwei lustigen kleinen Antennen auf dem Kopf. Waren es überhaupt Antennen? Raor wusste es nicht.

„Name, Anliegen?“

Fragte er routiniert, obwohl er das eigentlich bereits wusste. Doch er fragte es immer und warum jetzt mit Traditionen brechen? Der Rodianer antwortete und Raor nickte.

„Sehrr errfrreut. Setzen sie sich bitte, Misterr Rreeven.“

Sagte er in dem rumpelnden Bass, der für seine Spezies so typisch war und wies auf die einzige Oberfläche im Raum, die nicht mit irgendetwas zugestellt war – einem Plastoidstuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches.

„Ich bin Nerra…“

Er betonte seinen inzwischen nicht mehr ganz so neuen Titel stolz

„…Raor Shylmhyrr

Er grinste wölfisch (naja wohl eher löwisch)

„Tasse Caf?“

Fuhr er fort und bot seinem Gegenüber die von ihm selbst verschmähte Tasse Heißgetränk an, die noch immer stiefmütterlich vernachlässigt auf seinem Stapel Papiere thronte.

„Also, Misterr Rreeven. Sie wollen also unerrerr grroßzügigen Orrganisation beitrreten. Sie werrden natürrlich verrstehen dass wirr nicht Jan und Jederrmann aufnehmen können. Wie sind ihrre Qualifikationen? Wo haben sie gelerrnt und wo haben sie gedient, kurrz und gut, warrum sollten wirr sie anheuerrn? Wenn es ausrreicht werde ich sie überr ihre Aufnahme belehrren und sie in die Wege leiten, wenn nicht fühlen Sie sich frrei die hiesigen Verrgnügungsetablissements zu ihrrer Zufrriedenheit auszuschöpfen, aufzutanken und ihrrer Wege zu fliegen“

Fuhr Raor routiniert fort und sah den Rodianer eindringlich an.

„Also?“


[ Weltraum / Besh-Gorgon-System / The Wheel / Promendae / Bürogebäude / Raors Büro ] Raor, Reek Reeven
 
[The Wheel | Promenade | Bürogebäude] Reek Reeven

Die Fassade an der Promenade hatte nicht auf ein so großes Innenleben schließen lassen, doch als Reek das Bürogebäude betreten hatte, blieb er erst einmal stehen und sah sich um. Überall liefen die unterschiedlichsten Lebenwesen und Droiden umher, vom Attentäterdroiden bis hin zum Zabrak schien alles vorhanden zu sein.
Von dem geräumigen Vorraum, in dem
Reek sich befand, gingen mehere Türen und Gänge ab. In einen davon musste er wohl gehen, um sein Ziel zu erreichen, doch er wusste nicht, in welchen. Er wandte sich an einen Duros, der gerade vor ihm herlief.


"Entschuldigung, wo finde ich Raor... Schümlhührr?", fragte der Rodianer, den Namen des Black Sun-Mitglieds ungeschickt stotternd aussprechend.

"Mister Shylmhyrr. Natürlich. Zweiter Gang dort an der Seite, erste Tür rechts", gab der Blauhäutige ihm bereitwillig Auskunft. "Wenn ich nun weiter arbeiten dürfte...?"

"Sicher.", antortete Reek und machte sich zum vorgegebenen Zimmer auf.

Und tatsächlich, an der beschriebenen Tür war ein Schild mit dem Namen des noch Unbekannten angebracht. Reek prägte sich die Schreibweise ein und betrat nach einem "Herein", welches auf sein Klopfen folgte, das Büro.

Zuerst dachte der Rodianer, es hätte in dem Raum eine Bombe eingeschlagen. Oder jemand hätte das komplette Zimmer einmal umgedreht und dann wieder richtig positioniert. Überall, auf sämtlichen Oberflächen und teilweise auch auf dem Boden, waren Gegenstände unterschiedlichster Größe und Funktion verteilt. Da waren Aktenordner, Datapads, zerknülltes Papier, auch eine Blasterpistole lugte unter einem Stapel Bücher hervor.
Der Raum war so unaufgeräumt, dass ihm die massige, fellige Gestalt, die hinter dem Schreibtisch saß, erst auffiel, als sie ihn ansprach. Der Cathar, um den es sich handelte, musterte den Rodianer kurz und erkundigte sich dann in einem routiniert-strengen, aber nicht unbedingt unfreundlichen Tonfall nach dessen Namen und Angliegen.


"Guten Tag. Mister Shylmhyrr,", noch immer tat sich Reek ein bisschen schwer mit der Aussprache. Was musste dieser Cathar aber auch so einen blöden Namen haben? "nehme ich an. Ich bin Reek Reeven, Pirat, gelegentlicher Kopfgeldjäger und Captain der Defiance, meinem Schiff." zählte der Rodianer stolz auf. "Ich bin hier, um über einen eventuellen Beitritt in ihre Organisation zu verhandeln."

Der Cathar quittierte diese Vorstellung mit einem kurzen, brummenden "Sehr erfreut" und wies dann auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch. Mit dem Fuß schob Reek ein auf dem Boden liegendes Heft zur Seite, um den Stuhl herausziehen zu können. Nachdem er sich gesetzt hatte, bot sein Gegenüber ihm eine Tasse Caf an.

"Klar", nahm Reek das Angebot an. Es war eine freundliche Geste, und noch dazu hatte er jetzt nichts gegen einen - noch dazu kostenlosen - Kaffee. Einen Augenblick später wünschte er sich aber, das Angebot ausgeschlagen zu haben, denn das braune Gesöff trieb ihm die Tränen in die Augen. Der Rodianer trank gelegentlich ganz gerne mal einen Kaffee, aber diese Brühe hier verdiente diese Bezeichnung nicht einmal. Würgend und sich anstrengend, einen normalen Eindruck zu machen, zwang Reek sich, den Schluck, den er genommen hatte, auch herunterzuschlucken, während Raor ihn zwecks Aufnahmekriterien belehrte. Er wollte seinen bisherigen Werdegang wissen und warum er beitreten wollte.

Nachdem Reek es geschafft hatte, den Rest Caf auch noch in seinem Rachen verschwinden zu lassen, war die Antwort kein Problem mehr.

"Nun gut", begann er, sich in dem mäßig bequemen Plastoidstuhl zurücklehnend, "angefangen habe ich meine 'Karriere', wenn man es so nennen mag, auf Mon Calamari, gar nicht weit entfernt also. Ich war auf der republikanischen Akademie und habe so ziemlich alles gelernt, was es über kleinere bis mittelgroße Frachter, Korvetten und Ähnliches zu lernen gab." Hier machte Reek eine kleine Pause. "Dann bin ich leider rausgeflogen, habe mich einer Piratenbande angeschlossen und bin nun, nach einigen Jahren, ihr Boss mit seinem eigenen, wirklich schönen, Schiff.
Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu wissen. Beitreten würde ich ihrer Organisation gerne, um, nun ja, meinen Einfluss sowie meine Einkünfte zu vergrößern, auch wenn ich dafür gelegentlich mal für andere arbeiten muss."


Reek ließ seinen Blick kurz zu der langsam erkaltenden Tasse schweifen, die er wieder auf dem Schreibtisch abgestellt hatte, um ihn dann wieder aufs behaarte Gesicht des Cathars zu heften, der sich über seine Antwort Gedanken zu machen schien.
Der Rodianer hatte hierbei ein recht gutes Gefühl. Hoffentlich würde er dieses Büro bald als frisch anerkanntes Mitglied der Black Sun verlassen und seinen Geschäften nachgehen können.


[The Wheel | Promenade | Bürogebäude | Büro von Raor Shylmhyrr] Reek Reeven, Raor
 
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Schatten lagen über den Wänden. Dunkelheit wohin das Auge fiel, lediglich fahle Lichter durchbrachen die allumfassende Düsternis. Die spärlichen Überreste von Beleuchtung wurden von vereinzelten Standby – Leuchten hervorgerufen, die in den meisten Gerätschaften der modernen, elektrischen Zivilisation präsent waren. Dem visuellen Sinn entlarvten sich keine Informationen über den Ort um Rückschlüsse ziehen zu können. Doch was dem Sichtorgan verborgen blieb, war dem akustischen Sinn im Gegensatz dazu zu entnehmen. Schallwellen durchdrangen die Luft und wurden nach Aufnahme und Übersetzung via Trommelfell und Gehirn zu zwei Stimmen zusammengesetzt. Vielmehr waren es Laute, die keine Sprache im ursprünglichen Sinn darstellten. Vielmehr repräsentierten diese Laute einen Ausdruck des puren Empfindens.. Geschrei, Keuchen und Stöhnen war zu vernehmen, einiges davon in weiblicher Stimmlage hervorgebracht, das andere in männlicher Stimmlage. Zeitmessinstrumente würden eine gewisse Änderung der Zahlen anzeigen, als sich diese Laute schließlich einer gewissen Intensität genähert hatten, um sich schließlich in einem Crescendo der Ekstase und des Kontrollverlusts zu entladen und aufzulösen. Was übrig blieb waren zwei schwere Atemgeräusche in der gestaltlosen Nacht des Rades.

Wohlige Erschöpfung ließ Kitana auf die Seite rollen und ein zufriedenes Lächeln aufsetzen. Obwohl nicht beabsichtigt, glaubte der Mann, der ihr jetzt ins Gesicht sah, Empfänger dieser Zurschaustellung von Glückseligkeit zu sein.


"Das war der Hammer, Baby. Ich bin völlig platt. Du bist genauso ein heißer Feger wie ich es mir vorgestellt habe. Hat’s Dir auch gefallen?"

Das Grinsen der Braunhaarigen wurde breiter doch nicht weil sie zustimmte, sondern weil seine Worte ihre Vermutung bestätigten. Dieser Kerl hielt sich natürlich für den größter Beglücker diesseits der perlemianischen Route. Es hatte Spaß gemacht und sie war befriedigt wie lange nicht mehr. Und darum war es gegangen; aber nicht um mehr. Seufzend reagierte sie auf die Worte der Nachtbekanntschaft.

"Joah, das habe ich wirklich genossen. Ein paar Runden Bettsport waren genau, das was ich brauchte. Enttäuscht hast du zumindest nicht."
Das waren natürlich mitnichten die Worte die er hören wollte.

"Was?"

"Ach komm, willst Du jetzt ein Loblied auf deine Bettfähigkeiten? Wir hatten beide Spaß, Mission accomplished. Falls Du jetzt glaubst ich würde mich mädchenhaft an Dich kuscheln und Dir zuflüsternd das ich mich gleich in Dich verliebe, dann hast Du mich aber ziemlich falsch eingeschätzt."
Abgesehen davon stand sie nicht so auf dieses Blümchen - Kuschel - Zeug.

"Ja also … nee. So was habe ich nicht erwartet, aber … ach vergiss es."
Genau, er hatte es erfasst. Bestätigen brauchte sie ihm dies aber nicht.

"Wenn du willst kannst Du noch duschen, bevor Du abhaust."
Und wieder war er völlig unvorbereitet.

"Hä? Das ist jetzt 'n Witz oder?"

"Bestimmt nicht. Sehe ich aus wie eine Herberge? Habe ich etwas von Übernachten gesagt?"

Zornesröte stieg ins Gesicht ihres Nachtbesuchs, doch am Ende blieb es bei einem wütenden Starren. Schließlich gab er nach und machte sich auf den Weg ins Badezimmer. Na also, ging doch. Männer. Immer glaubten sie ansagen zu können wie die Dinge zu laufen hatten. Aber nicht mit ihr. Sie hatte mittlerweile gelernt, dass es in ihrem Job vor allem um das Image ankam. Und die Söldner und Kopfgeldjäger – Profession war alles andere als ein Zuckerschlecken. Wer überleben wollte, musste eine gewisse Härte mitbringen. Und als Frau sowieso. Nicht das ihr dies schwer fiel, aber darunter fielen dann eben auch Momente wie solche. Dieses tête-à-tête würde mit Sicherheit nicht unerwähnt bleiben, und hier auf dem Wheel konnten sich Gerüchte durchaus schnell verbreiten. Also durfte sie heiß sein, aber nicht weich. So war es nun mal. Während sie das Tropfen des Wassers in der Dusche hörte, wanderten ihre Finger unter die Decke um sich noch einmal den lebhaften Erinnerungen der letzten Stunden hinzugeben.

≈ ≈ ≈ ≈ ≈

Voll "ausgestattet" schritt die ehemalige Soldatin einen der Querflure entlang, um den Weg zur anderen Seite des Rades abzukürzen. Momentan hatten sie keinen Auftrag und es wurde Zeit nach einem neuen Kopfgeld oder ähnlichem zu suchen. Irgendeine Arbeit. Solange es nicht unbedingt nötig war, versuchte sie auf eigene Faust einen Kontrakt zu ergattern. Seit einigen Wochen stand ihr allerdings auch der Weg zu ihrem neuen Arbeitgeber offen – der Black Sun. Schon komisch. Wer hätte je gedacht, dass sie eine „Kriminelle“ werden würde? Wobei der Begriff kriminell auch Ansichtssache war. Andererseits hätte auch niemand vermutet, dass sie je den Militärdienst verlassen würde. Sie selbst am wenigsten – jedenfalls am Anfang. Der Dienst für das Imperium schien so selbstverständlich, so normal. Und sie war diesem völlig natürlichen Impuls gefolgt, um dann zu merken, dass sie nicht wirklich gedacht hatte. Im Nachhinein war es schwierig den Grund genau zu benennen, doch ob sie naiv, blind, dumm oder zu jung gewesen war, spielte heute keine Rolle mehr. Sie hatte einen Berufswechsel vollzogen – entgegen aller Widerstände - der sich jedoch wenig in der Praxis unterschied, vielmehr aber in der Intention und Legalität. Sie bereute diese Entscheidung nicht. Ihr Vater und ihr Bruder waren im Dienst für das Imperium ums Leben gekommen.

Waren das nicht genug Opfer, die eine Familie bringen konnte?
Ihre Familie hatte sie eine Verräterin genannt, einen Fahnenflüchtige. Ihre noch beim Militär tätigen Geschwister hatten sich für sie geschämt, doch Kitana war beharrlich geblieben. Um eine Verräterin zu sein, musste man erst einmal etwas verraten. Dies hatte sie nicht getan, und sie war auch nicht während des Dienstes einfach abgehauen, auch wenn sie manchmal mit dem Gedanken gespielt hatte. So sehr es gewisse Sichtweisen bei bestimmten Personen stören mochte, sie hatte keinen einzigen Straftatbestand erfüllt und auch keine Pflichtverletzung begangen. Nun war sie ihr eigener Herr, bzw. Frau. Es war ungewohnt gewesen, völlig auf sich selbst gestellt zu sein, doch die Umstellung war so hart gewesen, bzw. das neue Leben hatte eine Härte von ihr gefordert, dass sie sich diese schnell angeeignet hatte. Vielleicht fiel dies einem Soldaten sehr leicht, dies wäre zumindest eine Theorie, aber letztendlich kümmerten sie solche Psychologischen Betrachtungen sehr wenig. Sie hatte eine Weile kleine Bewachungsjobs übernommen, oder Kopfgelder für recht ungefährliche Leute eingeheimst, doch das war auf Dauer nicht besonders lukrativ und fordernd. Nachdem sie lange genug Branchenerfahrung und Kontakte hatte anhäufen können, hatte sie bessere Angebote erhalten und sich etwas nach "oben" gearbeitet.

Und schließlich war ihr ein "spektakulärer" Fang gelungen, der ihr einen noch ganz anderen Pfad geebnet hatte. In solch eine beweihräuchernden Art und Weise hätte sie diesen Auftrag zwar nie betrachtet, doch da es ihrem Ruf nutzbringend war, hatte sie nicht interveniert. Letztendlich war es nur eine Kombination aus Schnelligkeit, Glück und passender Taktik gewesen. Ein Dieb war gesucht worden, scheinbar vom Erdboden verschwunden und dazu noch mit einer unbekannten Anzahl an Kumpanen, sodass eine Ergreifung nur von größeren Gruppen oder Top – Profis erwartet worden war. Sie hatte sich nach einigen Recherchen zufällig im richtigen Bereich zur rechten Zeit aufgehalten und hatte den Dieb ausmachen können. Aufgrund ihrer Spezialausbildung war es ihr gelungen ihm unbemerkt zu folgen und seinen Unterschlupf ausfindig zu machen. Tatsächlich hatte er Freunde dort gehabt, zu viele um einfach hineinzustürmen. Also hatte sie die Nacht und einen beträchtlichen Teil ihrer überschaubaren Cred – Börse verwendet um alles mit Fallen zu präparieren. Als sich schließlich die Gruppe aus ihrem Versteck gewagt hatte, war sie erst von Betäubungsgranaten, dann von einem präparierten Gewehr und schließlich von einer wild von der Seite schießenden Kitana außer Gefecht gesetzt worden. Sie hätte eher einen chirurgischen Eingriff bevorzugt, doch auch mit roher Kraft und Firepower hatte sie Erfolg gehabt. Und so war sie in der Lage gewesen, die gesamte Gruppe abzuliefern, was ihr schließlich eine unerwartete Einladung eingebracht hatte.

Im ersten Moment hatte sie zurückgeschreckt, doch nach einigen Minuten hatte sie sich überzeugen lassen. Schwer hatte sie es ihnen vielleicht auch nicht gemacht, aber letztendlich war das alles Business, und wenn beide einen Vorteil hatten, was war schlimm daran. Den wenigen Bedingungen, bzw. Einschränkungen die sie gestellt hatte, hatte man entsprochen, bzw. zustimmen können, und so hatte nichts dagegen gesprochen sie dort aufzunehmen. Nun war sie ein Basismitglied oder so ähnlich, jedenfalls war ihre Bezeichnung Pateessa, was irgendeine Familienbeziehungsbezeichnung in einer fremden Sprache war. Sie war durchaus stolz, wollte aber auch zusehen, dass sie unabhängig davon klar kam. Andererseits hielten solche Vorsätze oftmals nicht lange, wenn man erst einmal zu einer Gruppierung gehörte. Nun, sie würde es sehen. Jetzt zumindest war sie an einem Treffpunkt für Kopfgeldjäger angekommen und machte sich daran die Bildschirme, sowie die hier befindlichen Personen nach Informationen auszuquetschen.


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Arlen am Steuer

[ Weltraum / Besh-Gorgon-System / The Wheel / Promendae / Bürogebäude / Raors Büro ] Raor, Reek Reeven

Raor nickte in regelmäßigen Abständen, während Reeven die Fragen beantwortete. Ein leises Schnurren brachte seine Schurhaare zum Erzittern. Was der Mann erzählte klang gut, bei weitem besser als das was durchschnittliche Schläger vorzubringen hatten, die gerne der Black Sun beitreten wollten. Ein eigenes Schiff, militärische Ausbildung, wenn er hielt was er versprach dann würde er sicher ein brauchbarer personeller Zuwachs sein. Und vielleicht sogar in der Hierarchie aufsteigen wenn er sich als fähig erwies.

Doch das ließ Raor sich natürlich nicht anmerken – zumindest bis auf das leise Schnurren, das man jedoch leicht mit dem Geräusch irgendeines Servomotors verwechseln konnte. Eindringlich musterte er ihn und nickte ein weiteres Mal, als Reeven es schaffte den positiven Eindruck noch auszubauen. Beinahe ohne das grüne Gesicht besonders viel zu verziehen würgte er den widerwärtigen Caf hinunter (bei dem es den Cathar nicht gewundert hätte wenn er im Dunkeln neongrün geleuchtet hätte) und stellte schließlich die Tasse zurück auf den überladenen Schreibtisch.

Er hatte diese Metapher nicht absichtlich geschaffen, aber wenn man einen Moment darüber nachdachte, konnte man es als Analogie verstehen, dass dieses Wesen unangenehme Anweisungen von oben einfach schlucken konnte. Raor nahm sich fest vor in Zukunft den Ekelcaf zu einem festen Bestandteil des Bewerbungsgespräches zu machen.


„Das hörrt sich…nun…interresant an, Misterr Rreeven

Schnurrte er und kratzte sich wieder an der Nase

„Sie werrden mirr sicherrlich verrzeihen wenn ich frrage: Was führrte zu Ihrrem Ausschluss aus derr Akademie?“

Mit einer Hand fischte er ein unbeschriebenes Stück Filmsiplast aus einem Papierstapel, sowie einen Stift aus der Topfpflanze. Es wirkte immer ein wenig professioneller wenn er sich Notizen machte. Zumindest hatte ihm das sein Chef gesagt. Er hatte zwar auch gesagt dass Ordnung im Büro hilfreich sei, aber fünfzig Prozent waren sicher besser als null.

„Sie trreten also mit Ihrrerr gesammten Orrganisation bei? Sie haben doch sicherrlich ein Dossierr mit Mannzahlen und Qualifikationen dabei? Natürrlich ist der Beitrritt ihrrer Mannschaftsmitgliederr frreiwillig. Werr seine Seele nicht an die Schwarrze Sonne verrkaufen will, darrf auf der Station abladen und anschließend einen Trransporrter von hierr weg kaufen…“

Letztendlich würde jeder aus Reevens Mannschaft der nicht beitreten wollte, einen Transporter von hier wegnehmen. Die die nicht bezahlen konnten, würden sich ihren Anteil in diversen Gewürzmienen erarbeiten dürften. Wenn sie das Jahr überlebten dass pauschal veranschlagt wurde, dann würden sie unbehelligt abziehen können. WENN sie das Jahr überstanden.

„Das Schiff geht selbstverrständlich in unserren Besitz überr, aber grroßzügig wie die Schwarrze Sonne ist, dürrften sie es weiterrhin kommandierren. Aberr überrlegen sie es sich gut. Haben sie einmal den Schwurr abgelegt, gibt es kein Zurrück mehr. Entschließen Sie sich nachtrräglich dass die Familie doch nichts für Sie ist, unterrschreiben wir gerrne mit einer Ladung Plasma die Scheidungspapierr fürr Sie“

Wenn er Glück hatte nur mit einer Ladung Plasma. Erst gestern hatte Raor einem Dissidenten einen Trupp bösartig aussehender Wookiees nachgesandt, die durchaus den Eindruck vermittelten, dass sie liebend gerne das Klischee des Armeausreißens bestätigten. Die ganze Geschichte war sowieso eine haarige Angelegenheit gewesen. Aber sein Pech. Er war gewarnt worden.

„Dafürr genießen Sie jedoch durrchaus nicht zu verrachtende Vorrteile. Ich werrde Ihnen eine ausführrliche Liste ihrrer Boni und Pflichten ausdrrucken“

Suchend sah Raor sich nach seinem Datapad um, stellte dann jedoch fest, dass er es gestern offenbar im Büro seines Kollegen liegen gelassen hatte. Doch er wollte den Rodianer auch eher ungerne hier alleine lassen…

Clanckerr!“

Sagte er daher laut und mit einem Surren diesmal echter Servomotoren erhob sich der B1-Kampfdroide aus seiner Ecke, völlig ignorant gegenüber dem Sturzbach an Arbeitsmaterialien der zu Boden purzelte.

„Hol mirr mein Datapad. Bob hat es. Du weißt wo sein Bürro ist“

Die Blechkiste salutierte zackig und begann sofort auf die Tür zuzumarschieren.

„Roger, roger. Rückeroberung von Operation ‚Datapad‘ eingeleitet. Streitkräfte ‚Bob‘ als feindlich eingestuft“

Murmelte Clancker in seiner droidentypischen Art vor sich hin und riss die Bürotür auf. Raor seufzte. Immer das gleiche mit diesem Schrotthaufen!

Bob ist frreundlich! Frrag ihn einfach danach!“

Rief er ihm hinterher und wandte sich dann wieder dem alarmiert wirkenden Reeven zu. Raor zuckte die Schultern und brummte entschuldigend:

„Kampfdrroiden im Bürro. Ein Alprraum sag ich Ihnen. Ein Alptrraum!“

Aber immer noch besser als den armen alten Clancker zu verschrotten!

„Aberr wo warr ich? Ach ja. Wollen sie uns immerr noch beitrreten oderr haben sie es sich anderrs überrlegt?“

[ Weltraum / Besh-Gorgon-System / The Wheel / Promendae / Bürogebäude / Raors Büro ] Raor, Reek Reeven
 
[The Wheel | Promenade | Bürogebäude | Büro von Raor Shylmhyrr] Reek Reeven, Raor

Dem Cathar, der gegenüber von Reek an seinem Schreibtisch saß und ihm neugierig beim Erzählen zuhörte, schien das zu gefallen, was er hörte. Entweder das, oder das konzentrierte Schweigen, welches Reek als gespannte Neugier interpretiert hatte, war ein Nachdenken darüber, wie man den Rodianer so schnell und effizient wie möglich aus dem Büro entfernen konnte.

Dieser ließ sich aber keinesfalls von solchen Gedanken abbringen. Schon oft hatte er mit allen möglichen mehr oder weniger dubiosen Händlern, Kleinkriminellen und Geschäftspartnern diskutiert, dementsprechend routiniert brachte
Reek seinen Vortrag hervor.

Als er fertig gesprochen hatte, bewegte
Raor das große, pelzige Haupt leicht auf und ab. Er schien zufrieden zu sein, doch dann stellte er eine Frage, die Reek fast schon befürchtet hatte. Über seinen Ausschluss von der Akademie vor zahlreichen Jahren.


"Nun ja", begann er, überlegend wie er den Satz am besten formulieren sollte, "damals hatte ich ein kleines Problem mit Autoritätspersonen, wissen sie?" Reek musterte das behaarte Gesicht seines Gegenübers auf der Suche nach irgendwelchen Anzeichen von Gemütsregungen, fand aber nichts. "Das heißt aber keinesfalls, das dies heute auch noch so ist. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen."

Dies schien den Cathar zufriedenzustellen, denn er fuhr damit fort, Fragen über die Schiffsmanschafft Reeks zu stellen.
Dieser hatte sich natürlich auch schon überlegt, was mit seiner Crew passieren sollte. Kurz vor dem Abflug nach The Wheel hatte er sich darum erkundingt, wer ebenfalls der Black Sun beitreten wollte. Einige wenige Piraten hatten darauf keine Lust gehabt und waren
Reeks Mannschaft ausgetreten. Dies war zwar sehr schade, doch der Großteil hatte zu dem Rodianer gehalten.


"Ja, Mister Shylmhyrr. Meine übrige Mannschaft tritt ebenfalls bei. Hier" Bei diesen Worten langte Reek in eine Innentasche seines Mantels und förderte eine kleine Speicherkarte zutage, "haben sie eine komplette Liste. Können sie behalten, wenn sie wollen."

Dann sagte Raor etwas, was Reek eigentlich gar nicht passte. Der Cathar teilte ihm mit, dass sein Schiff in den Besitz der Black Sun übergehen sollte! Die Defiance, sein schönes Schiff, sollte nicht mehr ihm gehören? Reek zog seine nichtexistenen Augebrauen zusammen und dachte nach. Das Schiff hatte er schon lange, und sein Herz hing daran. Dennoch würde er es weiter kommandieren können, und alles wäre so wie vorher, nur der offizielle Besitzer würde sich ändern...

Er war immer noch nicht ganz zufrieden, aber was blieb ihm anderes übrig? Außerdem, wie der Cathar gerade erwähnte, er bekam durch den Beitritt auch viele andere Vorteile, sodass die Tatsache, dass das Schiff nicht mehr seines war, vielleicht nicht so sehr ins Gewicht fiel.


"Also gut. Wissen sie, die Liste können sie sich sparen, bevor ihr Droide sich noch überanstrengt", sagte Reek mit einem leichten Grinsen, "ich habe mich bereits ausführlich informiert, ansonsten wäre ich gar nicht hierher gekommen. Natürlich würde ich mein Schiff gern behalten, aber solange ich es noch kommandieren kann und meine Crew behalte geht das, denke ich mal, in Ordnung.
Wissen sie was? Ich habe jetzt genug überlegt und ich bin mir bei meinem Entschluss ziemlich sicher:
Ich trete bei!"


[The Wheel | Promenade | Bürogebäude | Büro von Raor Shylmhyrr] Reek Reeven, Raor
 
Arlen am Steuer

[ Weltraum / Besh-Gorgon-System / The Wheel / Promendae / Bürogebäude / Raors Büro ] Raor, Reek Reeven

Ein Problem mit Autoritätspersonen. Soso. Raor erlaubte seinem pelzigen Gesicht keine Regung, als der Rodianer den Grund für seinen Ausschluss aus der Akademie beschrieb. Laut ihm sollte er sich jedoch keine Sorgen machen, da es ja nicht hieße, dass es auch heute noch so war. Es war besser für Reeven, wenn er dieses Versprechen auch einhielt.

„Ich nehme sie beim Worrt, Misterr Rreeven. Wirr mögen zwarr, was die Tolerranz von krreativen Lösungen angeht, das Militärr überrflügeln, aber schlagen Sie nicht überr die Strränge. Wirr schließen niemanden aus irrgenwelchen Akademien aus. Ich habe ja berreits beschrrieben, wie wirr uns um Querrulanten jederr Arrt kümmerrn“

Mehr musste dazu nicht gesagt werden. Wenn Reeven nicht die gigantische Leere des Alls in seinem grünen Schädel mit sich herumtrug, dann hatte er verstanden, dass ihm ein Blasterlauf im Rücken drohte falls er aufmucken sollte. Zumindest als Pateessa. Ein Ad’ika oder gar ein Nerra wie Raor durfte sich schon um einiges mehr leisten, bevor man entschied, dass er entbehrlich geworden war.

Doch allen Drohungen und Ermahnungen zum Trotz wollte der Rodianer der Schwarzen Sonne beitreten, zusammen mit seiner gesamten Mannschaft, wie er sagte. Raor ließ die Datadisk mit den Dossiers fast beiläufig im Chaos auf seinem Schreibtisch verschwinden und nickte.

„Sehrr gut. Dann sieht so derr weiterre Ablauf aus: Sie werrden den Eid auf unserren Kodex ablegen, dann gebe ich Ihnen Ihrren errsten Auftrrag. Bevor sie aufbrrechen nehmen wirr Ihnen Blut ab, damit wirr sicherr sein können Sie überrall als einen der unserren zu identifizierren“

Raor grinste und ließ seine weißen Reißzähne im Licht der Lampe blitzen. Wer auch immer sich entschloss zu gehen, würde kein ruhiges Leben mehr haben. Sobald er irgendwo Blut verlor würde die Schwarze Sonne ihn finden.

„Gleiches mit Ihrrer Mannschaft. Sobald das errledigt ist, gehen Sie und zeigen sich von Ihrrer Schokoladenseite. Klarr? Gut!“

Langsam erhob sich der Cathar und strich seine dezente Bürokleidung glatt

„Errheben Sie sich und sprrechen Sie mirr nach!“

Als der Rodianer der ersten Anweisung nachgekommen war, legte Raor ihm feierlich, über den überhäuften Schreibtisch hinweg, die Pranken auf die Schultern und sah ihn durchdringend aus seinen gelben Augen heraus an. Dann rezitierte er ohne nachdenken zu müssen in seinem tiefen, eindrücklichen Bass den Kodex, den er schon so oft seit seinem Beitritt vor so vielen Jahren gehört und aufgesagt hatte:

„Als Mitglied der Black Sun gilt meine Loyalität
Derr Orrganisation, ihrren Mitgliederrn und ihrren Rregeln.
Meine Waffe wendet sich niemals gegen Meinesgleichen.
Mein Wissen überr unserre Sache drringt niemals nach außen.
Gesetze bedeuten nichts, der Kodex bedeutet alles.“

Einen Moment lang senkte sich Stille über den Raum, dann zeigte
Raor sein erstes richtiges Lächeln in Anwesenheit des eben noch fremden. Bekräftigend drückten seine Pranken auf die Schultern des Rodianers.


„Willkommen in derr Familie, Frreund. Sie sind nun ein Pateessa“


Wie aus Stickwort öffnete sich die Tür knallend und Clancker marschierte hinein, in den metallenen Händen das Datapad wie eine Trophäe in die Luft gereckt.

„Operation ‚Datapad‘ erfolgreich. Primärziel wurde erbeutet!“

Befriedigt nickte Raor und setzte sich wieder, während er das Datapad entgegennahm. Es wurde nun Zeit, dass Reeven seinen ersten Auftrag bekam und sich auf den Weg machte. Routiniert griff der Cathar scheinbar zufällig in einen der Papierstapel und fischte den Zettel mit dem Auftrag auf Mon Calamari heraus.

„Ihrr errster Auftrrag führrt sie gleich in die Heimat. Es ist mehrr ein Söldnerrjob, aber es wirrd gegessen was auf den Tisch kommt. Einerr unserrerr Mitarrbeiterr brraucht Hilfe bei einerr Operration in Corral City, Mon Calamarri. Senatorr Luiss Nev, Senatorr von Sluis Van, wünscht sich die Kontrrolle überr die Unterrwelt von Corral City. Es ist Ihrr Job ihn dabei zu unterstützen. Näherres erfahren Sie vorrorrt.“

Mit flinken Fingern wählte Raor eine Datei auf seinem Datapad aus und projizierte das Bild eines äußerst fetten Rattataki über den Schreibtisch.

„Das ist Ad’ika Emil Ventrroux. Err wirrd Sie begleiten und Ihrre Arrbeitsweise begutachten. Err ist der Ex-Senator von…err wirrd es Ihnen schon noch selbst sagen“

Der Cathar grinste. Ventroux war ein unheimlich geltungsbedürftiges Wesen, das jedem doppelt und dreifach auf die Nase band wessen gottverlassenen Felsbrockens er Senator gewesen war. Und wessen er wegen durchaus fundierten Korruptionsvorwürfen verwiesen worden war.

„Er ist zwarr Ad’ika und in der Familie damit faktisch überr Ihnen, aberr err hat keine Befehlsgewalt überr die Mission. Err ist zurr Beobachtung da. Nur wenn Sie Mist bauen, hat er die Autorrität Sie zu liquidierren und die Kontrrolle überr Ihrr Schiff zu überrnehmen. Aberr keine Angst. Derr Mann ist zu feige um dies ohne guten Grrund zu tun“

Raor schloss die Holoanzeige und drückte Reeven den Zettel mit Details zu Mon Calamari in die Hand. Es würden auch noch andere Mitglieder dorthin entsandt werden, aber wer im Einzelnen die Befehle gab sollten sie mal schön unter sich ausmachen.

„Haben Sie noch Frragen? Wenn nicht, wirrd Sie Clanckerr nun auf die Krrankenstation brringen, wo Ihrr Bluttest gemacht wirrd. Wirr beide sehen uns eventuell wiederr wenn sie Ihrren ersten Auftrrag überlebt haben“

[ Weltraum / Besh-Gorgon-System / The Wheel / Promendae / Bürogebäude / Raors Büro ] Raor, Reek Reeven
 
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Lachen, Scheppern, Schnattern, Grölen, dazu verschiedene Stimmen und Sprachen verschwammen zu einem einzigen Wirrwarr, das durch das Etablissement schallte und die Ohren der Braunhaarigen malträtierten. Dabei lag es vermutlich nicht einmal an der Lautstärke an sich, denn dies war nichts besonderes und auch nichts, womit sie nicht umgehen konnte. Vielmehr legte sich das Chaos auf ihr angegriffenes Nervenkostüm, welches nach Tagen der vergeblichen Arbeitssuche ihr eine Phase der Niedergeschlagenheit beschehrte. Etwas das nicht oft vorkam, weshalb sie heute auch keiner wirklich in Ruhe lassen wollte. Um dies erneut zu bestätigen schob sich ein Lurrianer durch die Massen direkt auf ihren Tisch zu und ließ sich, das Glas schwungvoll auf den Tisch knallend auf ihrer gegenüberliegenden Seite nieder.

"Hey Kitty. Was machst Du hier alleine? Komm' doch endlich 'rüber zu uns an den Tisch. Nachher gibt's auch 'ne große Runde?"

Langsam nahm die ehemalige Soldatin ihr Gesicht hoch und schaute durch den zersausten Vorhang aus Haaren. Sie hasste es wenn man sie "Kitty" nannte. In gewisser Weise war es eine nette Geste das er extra gekommen war um sie aufzufordern, doch es hatte einen Grund warum sie hier saß und nicht zu den anderen gegenangen war. Aber so gut kannte er sie eben nicht. Die 29 - Jährige seufzte schicksalsergeben.

"Hör mal Ku'din. Den anderen hab' ich's auch schon gesagt. Wenn mir nach Gesellschaft wäre, würde ich schon längst bei euch sitzen. Mach' Dir also nichts draus, aber ich will meine Ruhe haben."

Es war als hätte sie in eine Flüstertüte gesprochen.

"Man kommt doch nicht her um allein zu sein Kitty. Wenn ..."
"Kitana ist mein Name!" , fuhr sie dazwischen.
"Sehe ich aus wie ein hilfloses, kleines Mädchen? Oder muss ich noch mal erläutern warum ich es nicht mag ...?" Die Hände ihres Gesprächpartners wanderten in die Höhe.

"Calme, calme. Ganz wie Du willst. Dann schmoll' halt vor Dich rum. Man sieht sich."
Damit waren er als auch sein Glas mit irgendetwas Undefinierbarem verschwunden. Ein inneres Grollen ließ die hübsche Frau die Lippen zusammenpressen. Sie hatte nunmal schlechte Laune, na und? Das war ja wohl nicht verboten. Jedenfalls hatte sie jetzt eine ganze Weile ihre Ruhe vor Möchtegern - Aufheiterern. Nach einer Weile kam der Gedanke auf ob es nicht einfach das Beste wäre sich ordentlich zu besaufen und dann einfach ins Bett zu fallen. Also wurde ein zweites und drittes Ale bestellt. Irgendwie dauerte dies zu lange, wurde Kitana bald klar. Während sie noch überlegte mit welchem schweren Geschütz man den gewünschten Erfolg schneller erreichen konnte, näherte sich eine weitere Gestalt und landete bei ihrem Tisch. Wie schwer von Begriff konnte man eigentlich sein?

"Ey. Wie oft ...?" , gerade wollte sie ihre Unmut - Litanei starten, als ihr etwas an der Haltung ihres Gegenübers auffiel. Fast sofort und unbewusst hatte sie eine geschäftigere und kontrolliertere Haltung angenommen, dabei das Gebaren ihres Gegenübers kopierend. Der Rodianer blickte sie aufmerksam an, doch mehr konnte sie aus den facettierten Augen nicht lesen.

"Guten Abend, Miss Shane. Man sagte mir dass ich sie hier finde. Wenn sie interessiert sind könnte ich Ihnen etwas anbieten. Eine kleine Unternehmung um das Vertrauen zu erneuern und zu verstärken."

Ein missmutiges Stirnrunzeln war die einzige Reaktion die der Kerl von ihr bekam. Was zum vaporisierten TIE wollte der Kerl von ihr?

"Ah, ja?" , fragte sie vorsichtig.

"Nun, sie scheinen momentan ein wenig ... unterfordert. Und da sich Familie immer untereinander hilft ..." Familie? Unterfordert? In dem weiblichen Gehirn, in welchem sich eine leichte Benebelung einzustellen versuchte, hakten nach und nach die schweren Zahnräder ineinander. Oh. Familie! Ja, jetzt wusste sie was er meinte. Mit einem Schlag war sie wieder ganz klar im Kopf, oder zumindest so viel, wie es nach drei Bieren möglich war.

"Tja, also in der Tat bin ich zurzeit nicht gerade ausgelastet und ... ich wäre schon daran interessiert der Familie einen Gefallen zu tun." Sofern es möglich war, konnte die Menschenfrau ein Lächeln in den Zügen des Nichtmenschen erkennen.

"Das habe ich mir fast gedacht. Da die Sache ein wenig eilt, schlage ich vor sie melden sich sofort bei ihrem Bruder, hier ist die Adresse." Die Worte begleitend, wurde ein kleiner Chip herübergeschoben auf dem nur ein paar Worte und Zahlen standen. Nach ein paar Sekunden flackerte die Minianzeige und wurde schwarz.

"Haben sie es sich gemerkt? Dann wünsche ich Ihnen viel Spaß bei dem Familienausflug." Mit diesen Worten erhob sich der Grünhäutige und entfernte sich. Bevor er jedoch die Nische ganz verlassen hatte, drehte er sich noch einmal um.

"Hoffentlich können sie schwimmen, es könnte sein, dass sie diese Fähigkeit brauchen." Mit diesem nebelhaften Kommentar setzte er sich endgültig ab und verschwand in der Menge. Kitana blickte ihm etwas perplex blinzelnd hinterher. Eine wahrlich unerwartete Wendung der Dinge. Eben noch wollte sie sich ersäufen in ihrem eingebildeten Elend, und nun hatte sie einen Job "angeboten" bekommen. Bei jedem anderen Arbeitsgeber hätte sie vielleicht bis zum nächsten Tag gewartet, wenn sie sich besser repräsentieren konnte, doch der Rodianer hatte zur Eile ermahnt. Und die Black Sun ließ man besser nicht warten. Also zahlte sie ihre Getränke und verließ die Cantina nach einem Schwenk durch die Damentoilette. Andere Frauen hätten eine Handtasche dabei mit allerhand Beauty - Utensilien und sonstigem, aber eine solche Frau war sie nicht.

Wenn alles so lief wie es sollte, war ihr Aussehen auch nicht ernsthaft gefragt bei diesem Job. Nachdem sie durch verschiedene Wege auf dem Rad spaziert war und sicher war, dass ihr niemand momentan folgte, strebte sie die genannte Adresse an. Es handelte sich um einen Turbolift. Okay, nicht unbedingt das was sie erwartet hatte. Hm, sie konnte hier herumstehen oder das Teil benutzen. Sie entschied sich für Letzteres und wählte die oberste Etage, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wohin sie musste. Oben angekommen, fand sie sich in einem weiteren Gang wieder. Hm, erstmal ging sie den einzigen Weg entlang, dann kam sie an eine Kreuzung und mehrere Türen. Soweit so gut, und jetzt? Mehr Informationen hatte sie nicht bekommen. Oder hatte sie irgendetwas auf der Disk übersehen? Sie beschloss erst einmal zu warten. Es dauerte nicht einmal eine Minute als ihr auch schon aus einer der Türen ein Droide entgegen kam.


"Guten Tag, Mistress. Würden Sie sich bitte identifizieren?" Kitana legte den Kopf schief, beschloss aber nach den Regeln des künstlichen Wesens zu spielen.

"Ich bin Freundin Kitana Shade."

Der Droide schien sie gar nicht zu hören, und hielt ihr ein seltsames, flaches Gerät entgegen.
"Bitte identifizieren Sie sich!" Ah, jetzt verstand die Braunhaarige. Sie drückte ihren Finger auf die kleine Platte und für einen Moment fühlte sie ein nahezu unmerkliches Stechen. Der Droide drehte das Gerät und studierte die Anzeigen. Nach ein paar Augenblicken richteten sich die Photorezeptoren wieder auf die Besucherin.

"Ah, schön sie zu sehen, Miss Shade. Bitte folgen Sie mir!" Die Kopfgeldjägerin tat wie befohlen und folgte der Protokolleinheit durch Gänge und Türen. Vor einer blieben sie stehen und ihr Führer drehte sich um.

"Warten Sie hier bitte, ich werde sie anmelden." Damit war alles gesagt und der Droide verschwand hinter der Tür.

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[ Weltraum / Besh-Gorgon-System / The Wheel / Promendae / Bürogebäude / Raors Büro ] Raor, Reek Reeven

Bevor Reeven antworten konnte, öffnete sich die Bürotür ein weiteres Mal, jedoch diesmal unangemeldet. Neugierig hob Raor den Blick, verengte ja dann jedoch die goldenen Augen zu Schlitzen, als er sah wer sich dort einfach so, ohne zu Klopfen Einlass verschaffte. Es war diese unsägliche Einheit des 3PO-Modells, gegen das er fast schon eine persönliche Vendetta führte. Es sorgte aber auch immer dafür dass seine Leute zu Terminen zu spät kamen!

Unbeholfen trippelte der silberne Droide durch das Chaos und wäre zwei Mal fast gestürzt, als er an Hindernissen vorbeikam, an denen man nicht vorbeilaufen konnte, sondern sie übersteigen musste. Schließlich stand er neben dem Rodianer, den das plötzliche Erscheinen des Droiden offenbar genauso überrascht hatte wie den Cathar.

„Was willst du, Drroide?“

Fragte Raor mürrisch, ungehalten über die Unterbrechung des Gesprächs. Irgendetwas stimmte ganz gewaltig mit der Höflichkeitsprogrammierung dieser Maschine nicht.

„Guten Tag, Mister. Würden Sie sich bitte identifizieren?“

Fragte der Droide und ihm blieb fast die Luft weg. Was bildete sich dieser dumme Schrotthaufen eigentlich ein?! Er platzte einfach so in SEIN Büro und bat IHN dann sich zu identifizieren?! Was zur Hölle!

„Ich bin Raor Shylmhyrr, du dämliche Rrostlaube! Lies gefälligst das Türrschild!“

Eigentlich hatte er nichts gegen Droiden. Clancker war das beste Beispiel dafür, dass er sogar ab und zu gegenüber einer seelenlosen Maschine sentimental werden konnte, doch diese 3PO-Einheit hatte er gefressen! Das Ding machte das doch mit Absicht und alles nur weil dieser verdammte Techniker in der Wartung immer ein Schlupfloch fand wenn es darum ging die Speicher seiner Schützlinge zu löschen!

„Bitte identifizieren Sie sich!“

Raor langte über seinen überladenen Schreibtisch und packte den Droiden bei seinem hässlichen Kopf. Mit einem Ruck zog er ihn heran und erstickte die hysterisch gemurmelten Proteste mit seiner haarigen Pranke.

„Jetzt hörr mir mal zu, Schrraubenhirrn. Ich bin Nerra Shylmhyrr und du wirrst mirr jetzt sofort sagen was du hierr willst, oder ich verrwandel‘ deinen werrtlosen Kopf in Altmetall“

Langsam nahm er seinen Daumen von der Mundöffnung der Maschine, damit sie reden konnte und starrte sie weiterhin wütend an.

„Das neue Edikt des Subvigos verlangt dass alle Mitglieder sich vor geschäftlichen Angelegenheiten zu identifizieren haben. Dies ist eine Reaktion auf Vorfall Omega-1337-C vor fünf Tagen, sechs Stunden und achtundvierzig Minuten. Ich werde den Sicherheitsdienst über Ihre Weigerung informieren“

Ach stimmt. Da war ja was. Raor hatte das Edikt des Subvigos nur am Rande mitbekommen und auch von Vorfall Omega-1337-C nur zwischen Tür und Angel beim Kaffee holen gehört. Immer noch angesäuert rollte er die Augen, ließ jedoch den Droiden los, der unbeholfen zu Boden plumpste und sich wenig elegant aufrappelte. Frustriert hielt der Cathar seinen Zeigefinger an das Blutlesegerät der Protokolleinheit und verspürte das charakteristische Stechen. Einen Moment wurden die Anzeigen betrachtet, dann richteten sich die Photorezeptoren wieder auf ihn.

„Ah, schön sie zu sehen, Mister Shylmhyrr

Antwortete der Droide und hätte sich fast den nächsten Kratzer in seiner silbernen Gesichtsplatte eingehandelt.

„Vor der Tür wartet Pateessa Shade darauf, eine erste Aufgabe zugeteilt zu bekommen. Vielen Dank“

Mit diesen Worten drehte er sich auf dem Absatz um und machte sich wieder auf den Weg in Richtung Tür. Raor blickte ihm mit halboffenem Mund nach. Kaum war die Maschine draußen hörte man seine Stimme wie sie stolz verkündete, dass ‚Mister Shylmhyrr Sie nun empfangen‘ würde.

„Ich warr grrade mitten in einem Gesprräch, du hässliche Schrrottlaube!“

Brüllte er hinterher und warf Reeven einen entschuldigen Blick zu.

„Ich korrigierre mich. Drroiden im Bürro. Ein Alptrraum!“

Er zuckte frustriert die Schultern und rief dann in Richtung Tür:

„Kommen Sie meinetwegen rrein“

Der volle Name der Menschenfrau die eintrat war laut seinem Datapad Kitana Shade, ein ehemalige Soldatin des imperialen Militärs und ihres Zeichens Söldnerin. Wie Reeven hatte sie noch nicht die Gelegenheit gehabt sich zu beweisen.

„Guten Tag, Miss Shade. Das hier ist Rrreek Rreeven. Misterr Rreeven, das hierr ist Kitana Shade. Sie wird mit ihnen nach Mon Calamarri reisen und sie bei Ausführrung Ihrres Auftrrags unterrstützen“

Hatte er zumindest grade beschlossen

„Kommen Sie näher, Miss Shade. Wie Sie grrade gehörrt haben, sind Sie beide Kollegen. Ihr konkrreterr Auftrrag ist es Senatorr Luiss Nev dabei zu helfen die Unterwelt von Corral City an sich zu reißen. Hierr das Dossierr“

Er drückte ihr eine Kopie des selben Zettels in die Hand, wie er auch Reeven gegeben hatte.

[ Weltraum / Besh-Gorgon-System / The Wheel / Promendae / Bürogebäude / Raors Büro ] Raor, Reek Reeven, Kitana Shade
 
[The Wheel | Promenade | Bürogebäude | Büro von Raor Shylmhyrr] Reek Reeven, Raor

Auf dem großen, behaarten Gesicht des katzenähnlichen Cathars zeigte sich ein Anflug von Missgefallen. Wie befürchtet passte es ihm nicht wirklich, dass Reek damals wegen Ungehorsams von der Akademie geflogen war. Doch offenbar schien der Rodiander ihn anderweitig überzeugt zu haben, denn er bekam trotzdem eine Chance und das Gespräch ging weiter, nicht jedoch ohne eine Warnung. Erleichtert lehnte Reek sich zurück.

Raor erklärte ihm alles über den weiteren Ablauf in der Black Sun; er redete von Blutproben, dem ersten Auftrag und natürlich dem Eid, den Reek nun würde ablegen müssen.

Dazu stand der Cathar auf, der Rodianer machte es ihm nach. Jetzt merkte er, dass sein Gegenüber ein ganzes Stück größer war als er selbst. Früher hatte
Reek seine Körpergröße, die im Vergleich zu denen anderer Spezies nicht allzu groß war, geärgert, heute machte er sich daraus nichts mehr. Er wusste, dass er weder schwächlich noch leicht einzuschüchtern war, und falls ihn jemand wegen seiner Größe unterschätzen sollte, was das sein Problem.

Der Rodianer schloss die Füße, zupfte seinen Mantelkragen zurecht und rückte die Hose, die in Ermangelung des Waffengürtels beim Aufstehen ein wenig verrutscht war, in die richtige Position.
Dann lauschte er bedächtig dem Cathar, der ihm seine großen Hände, die eher Pfoten waren, auf die Schultern gelegt hatte, während dieser den Kodex rezitierte. Als
Reek an der Reihe war, ihn zu wiederholen, stellte er sich ganz gerade hin, schloss die Augen und erinnerte sich an das soeben gehörte:



„Als Mitglied der Black Sun gilt meine Loyalität
Der Organisation, ihren Mitgliedern und ihren Regeln.
Meine Waffe wendet sich niemals gegen Meinesgleichen.
Mein Wissen über unsere Sache dringt niemals nach außen.
Gesetze bedeuten nichts, der Kodex bedeutet alles.“
Als der Rodianer die großen, blauen Augen wieder öffnete, fiel sein blick auf einen, im Gegensatz zu vorher, lächelnden Cathar, der ihm feierlich gratulierte und ihm mitteilte, dass er nun Pateessa war.

Dieser Satz war zwar weder lang, noch enthielt er besonders viel Information. Doch für
Reek bedeutete er eine ganze Menge. Er war nun anerkanntes Mitglied der Black Sun, der wohl mächtigsten kriminellen Organisation der Galaxie. Viele verschiedene Gefühle kamen in dem Rodianer auf. Zum Einen war er stolz. Stolz auf sich, da er es ohne größere Schwierigkeiten geschafft hatte, aufgenommen zu werden. Auch spürte er eine seltsame Form von ... Verbundenheit? Reek kannte bis auf Raor eigentlich noch kein Mitglied der Black Sun genauer, dennoch fühlte er sich, als wäre er in eine große, glückliche Familie aufgenommen worden.
Bei diesen Gedanken musste
Reek schmunzeln. Normalerweise hielt er von solch kitschigen Sachen nicht wirklich viel, und trotzdem hatte er diese Gedanken.
Nicht zuletzt empfand der Rodianer Freude. Einerseits darüber, dass er nun nicht mehr allein mit seiner Mannschaft war, sondern immer auf Unterstützung hoffen konnte, andererseits darüber, dass es ab sofort wahrscheinlich auch finanziell bergauf gehen würde. Zwar war er nun abhängig von der Black Sun und konnte nicht mehr so leicht eigene Entscheidungen treffen, doch diese kritischen Überlegungen verschwanden immer weiter in den Hintergrund.

Unterbrochen wurden
Reeks Gedanken von dem hereinkommenden Droiden, der triumphierend ein Datapad über seinem Kopf schwenkte. Nachdem Raor es in Empfang genommen hatte, fuhr er auch schon mit dem ersten Auftrag fort, den Reek übernehmen sollte. Es ging nach Mon Calamari, wo er dabei helfen sollte, einem Senator Kontrolle über die Unterwelt von Corral City zu erlangen.

Mon Calamari... Lange war
Reek nicht mehr dort gewesen. Seit seinem Rauswurf an der Akademie war er zwar drei, vier mal wieder dort gewesen, doch der letzte Besuch war sicher ein paar Jahre her. Erinnerungen kamen in dem Rodianer auf, sowohl gute als auch eher negative, und für einen Moment starrte er irgendwo auf den Schreibtisch des Cathars, während er diese Bilder in seinem Kopf auftauchen und verschwinden ließ.
Dann zwang er sich, sich wieder zu konzentrieren. Er kannte die Stadt, ziemlich gut sogar, auch hatte er noch den einen oder anderen Kontakt in den zwielichtigeren Bereichen. Das konnte von Vorteil sein. Diese Tatsache, sowie die, dass der Job sich nicht allzu anspruchsvoll anhörte, ließen
Reek zu dem Schluss kommen, dass er die Aufgabe gut hinbekommen würde, auch wenn er Politiker, wie dieser Luiss Nev ohne Zweifel einer war, nicht besonders leiden konnte. Zu viel Gerede, zu wenig Handeln.

Wenige Augenblicke später erfuhr der Rodianer von noch einem Politiker. Einem, der ihn auch noch begleiten sollte. Reek zog die Stirnfalten ein wenig zusammen, während
Raor ihn von dem Rattataki, Emil Ventroux, erzählte. Offenbar war er nur dazu da, Reek bei seinem ersten Auftrag zu überwachen und zu sehen, ob er seine Sache gut machte. Bei den Worten, dass er den Rodianer im Falle eines derben Fehlverhaltens auch liquidieren durfte, musste dieser schmunzeln. Sollte dieser Fettsack es doch versuchen, weit kommen würde er nicht. Doch Reek hatte nicht vor, Ärger zu machen, und solange dieser Emil ihn nicht behinderte, würde er wohl klarkommen.


Raor erzählte noch ein wenig über den Auftrag und beendete das Briefing dann, um ihn zur Blutabnahme zu schicken. Bevor Reek aber etwas sagen oder aufstehen konnte, öffnete sich die Tür und ein bereits bekannter, silberner Protokolldroide watschelte herein. Nachdem er sich auf droidentypisch unnachgiebige Weise mit dem Cathar gestritten hatte, kündigte er Besuch an, einen gewissen Shade.

Als dieser kurz nach dem Verschwinden des Droiden hereinkam, stellte
Reek fest, dass der Pateessa gar nicht männlich, sondern weiblich war. Es handelte sich um eine Menschenfrau, deren Name, wie der Rodianer soeben von Raor erfuhr, Kitana Shade lautete. Die Frau war schätzungsweise 1,70 groß, schlank und galt mit ihrer athletisch anmutenden Figur und den dunklen, langen Haaren in den Augen anderer Menschen sicherlich als attraktiv.
Als
Reek anstandshalber aufstand, um den Neuankömmling zu begrüßen, stellte er beim Näherkommen fest, dass die Frau leicht zerzauste Haare hatte und allgemein nicht mehr den frischsten Eindruck machte. Entweder hatte sie eine Auseinandersetzung oder ein wenig Alkohol hinter sich, schloss Reek aus ihrem Aussehen.
Dennoch schaffte sie es, sowohl aufmerksam als auch autoritär zu wirken, als sie ihm die Hand gab, nachdem beide einander vorgestellt wurden.

Danach erfuhr der Rodianer, dass sie ihn offenbar nach Mon Calamari begleiten würde, um ebenfalls als Unterstützung bei dem soeben erteilten Auftrag zu fungieren.
Reek ließ noch einmal den Blick über Kitana schweifen. Sie sah jedenfalls schon einmal brauchbar aus, vermutlich würde sie ihre Sache gut machen.

Nachdem auch sie ein Blatt mit näheren Informationen zur Mission erhalten hatte, verabschiedeten sich der Rodianer und die Menschenfrau relativ zügig von
Raor Shylmhyrr. Als sie das Büro verließen, hatte Reek ein ganz neues Gefühl als beim Hineingehen. Dieser Ort mit seinen Promenaden voller Menschen fühlte sich nicht mehr wie eine sonderbare, fremde Welt an, vielmehr wie ein neues Zuhause.


"Also gut", sprach er Kitana an, "ich würde sagen, wir verlieren nicht noch viel Zeit und begeben uns so schnell wie möglich nach Mon Calamari. Meinetwegen können wir mein Schiff nehmen. Je schneller wir dort sind, desto schneller können wir auch anfangen, nicht wahr?" schloss er mit einem Grinsen in Richtung seiner neuen "Kollegin".

[The Wheel | Promenade | vor dem Bürogebäude] Reek Reeven, Kitana Shade
 
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Da stand sie also nun und hörte Stimmen von hinter der Tür. Die Dunkelhaarige konnte nicht hören was gesagt wurde, doch dies wäre wohl auch nicht Sinn der Sache gewesen. Letzten Endes musste sie nicht wirklich lange auf die Rückkehr des Droiden warten. Beinahe kam es der Ex – Imperialen so vor als hätte die Stimme einen leicht stolzen Ton angenommen.

"Mister Shylmhyrr Sie nun empfangen!" , gab er zu verstehen und trat einen Schritt beiseite. Was so schnell und unkompliziert begonnen hatte, entpuppte sich als ungünstiger Fauxpas der Protokolleinheit. Plötzlich röhrte eine Stimme aus dem Raum die deutlich machte, dass diese ganze Sache mitnichten korrekt eingefädelt worden war. Wenn dort drinnen noch ein persönliches Gespräch stattgefunden hatte, konnte sie den Unbill des Rufenden durchaus nachvollziehen. Der dann allerdings relativierenden Äußerung eintreten zu dürfen folgend, kam sie zögerlich nach. Die Vorsicht war jedoch nicht wirklicher Angst zu schulden, vielmehr der Unsicherheit sich in solchen Milieus richtig zu bewegen, bzw. zu verhalten. Auf der Straße waren keine weitgreifenden Verhaltensregeln gefragt, im Büro eines höheren Black – Sun – Mitglieds mochte dies schon wieder anders aussehen. Dennoch übernahm nach wenigen Schritten der Reflex die Oberhand zurück. Sie richtete sich gerader auf um selbstsicherer und souveräner zu wirken. Mit einem nicht unbeachtlichen Teil ihrer Willensanstrengung musste sie ein Zucken der Hand unterdrücken, welche fast schon unwillkürlich zu einem militärischen Gruß hochzucken wollte. Alte Reflexe legte man nicht so schnell ab. Sogleich begrüßte sie ein Katzenartiger: Mister Schilmhir (Shylmhyrr) wenn sie richtig vermutete.

"Guten Tag, Mister Schilmhir." , erwiderte sie Begrüßung knapp ohne ihn weiter zu unterbrechen, denn er sprach umgehend weiter. Kitana verbarg ihre Überraschung so gut sie konnte, als man ihr ohne große Erklärung, ohne große Einleitung einen Auftrag übergab sowie ihr einen "Kollegen" vorstellte. Während sich die Kopfgeldjägerin dem Rodianer zuwandte, zauberte sie ein geschäftsmäßiges Lächeln auf ihr Gesicht.

"Freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen, Mister Reeven!"

Also Mon Calamari und irgendetwas mit einem Senator und einer Unterwelt. Im Moment fühlte sie sich ein wenig überrumpelt, doch andererseits schien dies eine größere Sache werden zu können, und umso ergiebiger konnte das Ganze am Ende werden. Und immerhin gab es ja noch ein Dossier. Wer hätte erwartet, dass eine kriminelle Organisation solcherlei Dinge bedurfte? Andererseits war jedem halbwegs intelligenten Wesen klar, dass gerade eine Großorganisation ähnliche Strukturen haben musste wie eine große Firma. Was den einen nutzte, sollte für die anderen genauso sinnvoll sein. Ein kämpferischer Einsatz wurde hier mit großer Wahrscheinlichkeit genauso geplant wie bei der Armee. Vielleicht nicht ganz so straff und starr organisiert, aber doch mit taktischen Karten, Materialeinschätzung, zeitlicher Planung, Logistik und all dem Kram. Für einen weiteren Moment musterte das menschliche Weibchen den Rodianer. War der, der sie "angeheuert" hatte, zu diesem Reeven zugehörig? Vielleicht, aber vermutlich nicht relevant.

"Es geht gleich los?" , fragte sie etwas aus dem Konzept gebracht. Offenbar waren die beiden mit ihrem Gespräch so gut wie fertig gewesen, und hatten soweit schon alles geklärt. Nun gut, sie würde eben das Dossier lesen müssen und sich bei weiteren Fragen an ihren Kollegen wenden müssen. Was er wohl so machte? Nun, sie würde es sehen oder auch nicht. Jedenfalls verabschiedeten sich die beiden Beauftragten von dem Cathar und machten sich auf den Weg. Auf den Weg wohin eigentlich? Zu einem Schiff wie seine Worte vermuten ließen. Nun, das war nur logisch, denn die BS sollte wissen, dass sie selbst kein Schiff besaß und irgendeine Transportmöglichkeit gegeben sein musste.


Seinen Worten konnte sie letztendlich nur zustimmen. Es gab für sie nicht viel zu erledigen. Sie hatte keinen aktuellen Auftrag und auch sonst keine hiesigen Verpflichtungen. Sie brauchte lediglich ihre Ausrüstung. Dem vermuteten Grinsen wurde ein vages Lächeln entgegen gesetzt.


"Zeit ist doch Geld nicht wahr? Insofern kann ich nur zustimmen. Ich habe kein eigenes Schiff – noch nicht – und würde daher ihr Angebot gerne annehmen. Allerdings bräuchte ich noch meine Ausrüstung. Ich würde vorschlagen ich mache mich schon mal auf den Weg und treffe sie dann wieder beim Abflugbereich."

Da er bereits den Zeitfaktor erwähnt hatte, konnte er gegen diese Vorgehensweise wenig einwenden und gab ihr zu verstehen, wo sie ihn wiederfinden konnte.

"Gut, ich denke in spätestens zwanzig Minuten werde ich zurück sein. Bis gleich."

Ohne ein weiteres Wort beschleunigte die Braunhaarige ihre Schritte bis sie ein Tempo erreicht hatte, das einem gesunden Laufschritt entsprach. Es war unklar ob solch eine Eile notwendig war, doch sie hatte nichts dagegen den Kreislauf ein wenig in Schwung zu bringen. Nach ein paar Minuten hatte sie ihr kleines Apartment erreicht und trat sofort in das Schlafzimmer, wo sie einen großen Militärsack ergriff und in diesen schnell aber ausgesucht Klamotten und Gegenstände beförderte. Nachdem sie der Meinung war alles Notwendige hinein getan zu haben, zog sie den Verschluss fest und schnappte sich ihr Einsatz – Equipment. Bis auf den bereits verstauten Kampfanzug wurde alles an ihrem Körper befestigt. Gewehr, zwei Pistolen, zwei Kampfmesser. Die Frage war ob sie auf Mon Calamari überhaupt dazu kam diese Waffen einzusetzen. Sie hatte sich noch nicht besonders mit den Waffengesetzen der Galaxis beschäftigt, vor allem im zivilen Bereich. Selbst mit Kopfgeldjägerlizenz konnte nicht jede Waffe überall getragen werden.

Nun, sie würde es sehen. Und vielleicht hatte der Rodianer Reeven ja auch eine Möglichkeit gewisse Zölle und entsprechendes zu umgehen. Wie auch immer. Was sie hatte, hatte sie. Da sie nicht zu spät kommen, bzw. ihr Zeitlimit einhalten wollte, vergeudete sie auch keinen unnötigen Moment und machte sich erneut im Laufschritt auf den Weg zur angegebenen Abflugzone. Der jahrelange Militärdienst ließ sie das zusätzliche Gewicht fast gar nicht bemerken. Dies war quasi wie eine zweite Haut und praktisch außerhalb ihrer Wahrnehmung. Mit erhöhter Atem- und Herzschlagfrequenz erreichte sie schließlich das Ziel und schaute sich um. Da sie keine weiteren Informationen bekommen hatte – was auch egal gewesen wäre, denn sie kannte sich mit Schiffstypen bis auf die militärischen Capital – Schiffe sowieso nicht aus. Während sie noch suchend ihren Blick hin- und her schweifen ließ, hörte sie eine Stimme und konnte daraufhin ein vage bekanntes Gesicht (Reek) ausmachen. Kitana eilte auf ihn zu und nickte ihm begrüßend zu.


"Eine ziemlich knappe Zeiteinschätzung meinerseits." , erklärte sie mit einem Grinsen.

"Von mir aus kann es jedenfalls losgehen."

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[The Wheel | Promenade | vor dem Bürogebäude] Reek Reeven, Kitana Shade

Noch immer war Reek ein wenig aufgedreht und fühlte das Adrenalin in seinen Adern. Er freute sich ungemein, dass man ihn aufgenommen hatte, auch wenn er versuchte, dies nicht so nach außen dringen zu lassen. Das Grinsen war ihm aber schwer aus dem grünen Gesicht zu bekommen.

Die Menschenfrau (
Kitana) vertrat die gleiche Meinung wie Reek. Zeit ist Geld. Er hatte diesen abgedroschenen, wenn auch wahren Spruch zwar nicht bringen wollen, im Grunde genommen fasste Kitana damit aber seine Absicht, sich nicht noch lange hier aufzuhalten, in einem Satz zusammen.


"Ausgezeichnet", antwortete der Rodianer auf den Vorschlag der Frau, sich in etwa zwanzig Minuten wieder zu treffen. "Ich selbst muss auch noch kurz bei der Krankenstation vorbei und mir Blut für die Identifikation abnehmen lassen. Das sollte aber hoffentlich auch nicht lang dauern."

Damit hatte sich die Sache. Mit einem knappen Abschiedsgruß trennten sich die beiden und gingen rasch in unterschiedliche Richtungen davon. Zum Glück war der Weg beschildert, sodass man sich nicht allzu schwer zurechtfinden konnte.
Auf dem Weg zu dem Turbolift, der laut Schild der schnellste Weg zur Krankenstation war, machte
Reek sich ein paar Gedanken über seine neue Kollegin. Auch wenn sie bei ihrer ersten Begegnung noch leicht durch den Wind schien, gefiel ihm ihr ernstes, autoritäres Auftreten, ihr scheinbares Pflichtbewusstsein sowie ihre offensichtliche Ablehnung gegenüber dem Trödeln, wenn man gerade Wichtigeres zu tun hatte. Vermutlich würde er mit ihr gut zurechtkommen, jedenfalls, wenn sich die ersten paar Minuten ihrer Bekanntschaft auch auf die Zukunft übertragen ließen.

Dann war er angekommen. Ein leuchtendes Schild zeigte ihm den Eingang der Krankenstation, und ohne sich lang umzusehen, betrat der Rodianer die Einrichtung.

Fünf Minuten später kam
Reek mit ein paar Millilitern Blut weniger, dafür mit einem Pflaster am Arm mehr wieder aus dem Ausgang heraus. Zum Glück hatte er nur kurz warten müssen, bis ein zwielichtig aussehender Weequay mit offensichtlicher Schussverletzung vor ihm an die Reihe gekommen war, damit ein Medidroide für ihn Zeit hatte.

So, nun aber wieder zum Wesentlichen. Was hatte
Kitana noch gleich als einen Treffpunkt genannt? Genau, Dockbucht C-18-8. Reek hatte zwar keine Ahnung, wo das war, doch er würde schon irgendwie hinfinden, notfalls fragte er jemanden.
Vorher hatte er aber ein logistisches Problem zu bewältigen. Die
Defiance war immer noch außerhalb der Raumstation an einem günstigeren Dock untergebracht, und Reeks Sternenjäger war für Kitana und ihn zu klein. Zwar stand im Hangar der Korvette noch ein kleiner Frachter, doch der Rodianer wollte keinen zu großen Aufstand betreiben. Wozu hatte man schließlich eine (meistens) treu ergebene Mannschaft?

Reek kramte seinen Komlink aus der Mantelinnentasche. Damit funkte er sogleich die Brücke der Defiance an, von wo aus ihm sein erster Offizier antwortete.


"Hey, Chef, was gibt's Neues? Wurden wir angenommen?"

"Na klar, Zuk, als ob es da irgendwelche Zweifel gegeben hätte!", erwiderte der Rodianer lachend.

Im Hintergrund waren leise und vereinzelt Jubelrufe zu hören, offenbar von anderen Crewmitgliedern auf der Brücke.

"Ich rufe aber nicht nur deswegen durch, das können wir später noch feiern. Du müsstest etwas für mich erledigen. Sorg' bitte dafür, dass das Schiff so schnell wie möglich an Bucht C-18-8 andockt. Wäre mir eine große Hilfe. Und mein Jäger müsste auch irgendwie wieder in den Schiffshangar. Danke.
Ach ja, ich bringe jemanden mit, also sucht schon mal eure Manieren!"


"Klar, Boss, wird erledigt. Hoffe, wir finden deine Bucht auch."

Schmunzelnd unterbrach Reek das Gespräch. Er wusste, dass die Brückenmannschaft sich nun den Kopf darüber zerbrechen würde, wen er wohl mitbringen könnte. Doch das war ihm egal, sie würden es noch früh genug erfahren.
Ein Blick auf die digitale Uhr an seinem Handgelenk verriet dem stolzen Piratenkapitän, dass er noch sechs Minuten Zeit hatte, um die Dockbucht zu finden und aufzusuchen. Er beeilte sich besser.

Tatsächlich war der Weg recht einfach zu finden, und nachdem er sich einmal verlaufen hatte, weil irgendein dämlicher Servicedroide ihm den falschen Weg erklärt hatte, kam der Rodianer recht zügig am beschriebenen Ort an, wenn auch mit ein paar Minuten Verspätung. Hier waren überraschend viele Leute zugegen, offenbar war diese Abflugs- und Ankunftszone populärer als die, in der Reek das erste Mal gelandet war. Suchend wandte er seinen Blick hin und her, um den Kopf der Menschenfrau zu erblicken, doch seine Größe half ihm dabei nicht unbedingt. Als er jedoch eine braunhaarige Gestalt auf sich zulaufen sah, wusste er, dass er Kitana gefunden hatte. In etwa zeitgleich piepste sein Komlink, und sein erster Offizier teilte Reek mit, dass die Defiance erfolgreich an der Raumstation festgemacht hatte. Gerade rechtzeitig!

Als
Kitana bei ihm angekommen war, begrüßten sie sich rasch und machten sich dann in Richtung der Schleusen auf, durch die man von der Raumstation in ein beliebiges Schiff und umgekehrt gelangen konnte.


"Also gut, Miss Shade, los geht's!", schloss Reek mit einem kurzen Lächeln.

Durch die sich zum Rand der Dockbucht lichtende Masse von Menschen bewegten sich die beiden zielstrebig zu einer der Schleusen. Daneben war auf einer Leuchtanzeige der Schiffsname angezeigt. Praktisch, dachte Reek, so wusste man gleich, wohin man musste.

"Nun, Miss Shade, ich weiß nicht, wie viel sie über Schiffe und dergleichen wissen, jedenfalls ist die Defiance eine stolze Korvette der Marauder-Klasse. Sie ist zwar nicht vergleichbar mit anderen Schiffen wie Sternenzerstörern oder dergleichen, doch für ein Piratenschiff kann sie sich durchaus sehen lassen!"

Nach Beendigung dieser kurzen Erklärung waren sie passenderweise direkt vor der Schleuse angekommen. Mit einem Druck auf ein Schaltpanel, das sich neben der Tür befand, öffnete Reek das Druckventil und mit einem leisen Zischen öffnete das Tor sich geteilt nach links und rechts. Dahinter war ein beleuchteter, etwa zehn Meter langer Tunnel erkennbar, an dessen Ende sich eine Tür ähnlich der diesen befand, nur dass die zweite Tür zum Schiff gehörte.

"Ladies first", merkte der Rodianer mit einem leichten Grinsen an und machte eine einladende Handbewegung ins innere des Schleusentunnels. Nachdem Kitana diesen betreten hatte, drehte Reek sich noch einmal zum inneren der Raumstation um.
Ja, dachte er, dies ist eine gute Zukunft. Und diese Station fühlte sich schon beinah wie ein Zuhause an.
Dann wandte er sich um und betrat ebenfalls den Tunnel.


Wenige Minuten später öffnete sich die Tür des Turbolifts auf der Brücke der Defiance. Als Reek austrat, erwartete ihn das vertrautes Bild der Mannschaft, wie sie auf der Brücke ihr Werk tat, während man aus den großen Fenstern einen Blick auf die Raumstation, viele andere Schiffe und die unendlichen Weiten des Weltraums hatte.
Auf dem großen Kontrollbildschirm, der über dem Hauptbrückenfenster angebracht war, liefen Nachrichten. Ein irgendwie kränklich aussehender Mensch erzählte davon, dass man mehr gegen die Piraterie und Kriminalität in der Galaxis tun müsse.
"Pfüh", machte Reek kühl, bevor der Monitor ausgeschaltet wurde. Scheinbar hatte irgendjemand sein Erscheinen bemerkt.

Und tatsächlich, einen Augenblick später wurde er von einem "Hi, Captain!" aus mehreren Mündern begrüßt. Zuk Belami, der junge Zabrak, der an Bord der Defiance als erster Offizier diente, kam zielstrebig auf den Rodianer zu.

"Status?", fragte dieser.

"Schiffsvorräte sowie Treibstoff nachgefüllt, Sternenjäger im Hangar untergebracht. Prä-Abflug-Check ebenfalls abgeschlossen. Alle Systeme und Waffen einsatzbereit, keine Defekte."

"Sehr gut", erwiderte Reek an den Zabrak gewandt. Dann betrat er die leicht erhöhte Fläche der Brücke, auf der sich unter anderem sein Kommandosessel befand, und erhob die Stimme:

"Alle mal herhören! Wie ihr sicherlich schon mitbekommen habt, wurden wir erfolgreich angenommen. Nun gibt es aber Wichtigeres zu tun. Ich habe eine Mission auf Mon Calamari zu erledigen, dort werden wir uns als nächstes hinbegeben. Ihr könnt euch die Zwischenzeit in der Stadt vertreiben oder auf dem Schiff warten, das ist mir egal. Das Wichtigste", hier musste der Rodianer lauter sprechen, um den aufkommenden Jubel zu übertönen, "das Wichtigste ist aber, dass wir eine Passagierin haben. Dies ist Miss Shade, sie ist Kopfgeldjägerin und wird ebenfalls bei erwähnter Mission dabei sein."

Hier und da waren einige Pfiffe und Zwischenrufe zu vernehmen, als die Mannschaft an Deck die nicht unattraktive Kopfgeldjägerin entdeckte. Reek konnte nicht sehen, wie sie darauf reagierte, da sie in seinem Rücken stand.

"So, nachdem das geklärt wäre, sollten wir uns hier nicht noch unnötig aufhalten. Ich würde sagen, los geht's!"

Während die Korvette abdockte, was durch ein leises Zischen festzustellen war, und sich von der riesigen Raumstation wegdrehte, führte der Rodianer Kitana zu einem der Passagiersessel, die weiter hinten auf der Brücke untergebracht waren. Ausnahmsweise setzte er sich daneben. Von den Plätzen aus hatte man ebenfalls eine gute Sicht aus den Brückenfenstern, an denen sich nun vereinzelt Raumschiffe, Andockplattformen und andere Gebilde vorbeibewegten. Schließlich, als die Entfernung zur Raumstation groß genug war, verkündete eine Stimme "Alles klar für Überlichtgeschwindigkeit!".

Wenige Sekunden später wurden die Sterne, die im All zu sehen waren, zu Linien, die immer länger wurden und am Schiff vorbeizogen. Schließlich trat die Korvette ganz in den Hyperraum ein und verschwand.


[Besh-Gorgon-System | Orbit (Hyperraum) | Defiance | Brücke] Reek Reeven, Kitana Shade

OP: Nächster Post im Mon Calamari-System, würde ich mal sagen :)
 
[ Weltraum / Besh-Gorgon-System / The Wheel / Promendae / Cantina „Zum Fetten Hutten“ / Nick, Crew und andere Geschöpfe]


„Erzähl' ihm doch noch mal die Geschichte von dem Gamorreaner, der sich an Jimmy rangemacht hat!“

der letzte Teil des Satzes ging im schallenden Gelächter unter. Anscheinend kannten alle Anwesenden die Geschichte, denn auch der andere Schmugglern, der sie erzählen sollten, erklang nur in erheiterndes Lachen.
Nick Cage kam nicht in den Genuss die Geschichte zu hören, denn der Lachanfall der Schmuggler hielt weiter an.


„Kann's jetzt mal weitergehen!?“

unterbrach Duron Ri'skar die heitere Stimmung schroff. Dabei unterstrich der Feeorin seine Aussage, indem er seine geballte Faust entnervt auf den Tisch knallte, sodass einige Creditchips wenige Zentimeter in die Luft gewirbelt wurden.

„Beruhig' dich, Großer!“

schnauzte einer der Schmuggler ebenso entnervt zurück, mäßigte jedoch seinen Ton, als der Feeorin ihm einen tödlichen Blick schenkte. Space Poker - gehörte ebenso wie Glitterstim – zu den größten Schwächen von Kapitän Cage.
Er spielte gerne, gewann noch lieber, war aber eine komplette Null, wenn es darum ging dieses Spiel zu verstehen. Doch der Kapitän verlor kaum ein Spiel, was entweder bedeutete, dass er ein geborenes Naturtalent war und sich auf seine Instinkte verließ oder aber, dass seine Mitspieler genug Respekt vor ihm hatten, um ihn nicht verlieren zu lassen.


Cage kontrollierte seine Hand, er war im nächsten Zug an der Reihe, doch soweit sollte es nicht kommen.
Ein in dunklen Roben gekleideter Mensch bewegte sich auf Cage zu. Als dieser sich direkt neben den Piraten stellte, wollte sich Duron Ri'skar gerade erheben, unterbrach dies jedoch aufgrund von einer eindeutigen Handbewegung seines Kapitän.
Der Fremde, der sich bei näherer Betrachtung als Balosar herausstellte, nahm sich – wie selbstverständlich – einen Hocker und gesellte sich an den Pokertisch.


„Kennen wir uns nicht?“

fragte der Fremde und begutachtete den Piraten von oben bis unten, während seine Tentakel, irgendwie unkontrolliert, am Kopf hin und her wackelten.

„Kann sein.“

lautete die mehr als spärliche Antwort des Piraten, der sich voll und ganz auf sein Pokerspiel zu konzentrieren schien. Ausgezeichnete Hand.

„Nico, Nickolas oder sowas! Cage! Nickolas Cage!!“

brüllte der Balosar und sprang von seinem Hocker auf und zog einen Thermaldetonator, sowie einen Blaster.

„Ich wusste es doch! Auf dich ist ein schönes Kopfgeld vom Imperium ausgesetzt.“

Fast schon synchron zogen alle anderen am Tisch befindlichen Personen ihre Blaster, auch wenn diese eigentlich auf The Wheel verboten waren, und deuteten abwechselnd auf jeden der Anderen.
Die Schmuggler wussten nicht, ob das ein Trick von Nick war und der Tentakelkopf wusste nicht ob die Mitspieler zu Nicks Crew gehörten. Auch der Feeorin, der tatsächlich Mitglied in Nicks Crew war, hatte sich bewaffnet und zielte auf die anderen Parteien.


„Nickolai Cage.“

berichtete der Pirat den Fremden nüchtern und zog an seiner Zigarette, bis die Glut den Tabak gänzlich in Asche umgewandelt hatte. In aller Ruhe legte er den Glimmstängel in den Aschenbecher, der die Mitte des Pokertisches zierte.
3 Blasterschüsse übertönten plötzlich die Gespräche der angrenzenden Personen und sowohl die beiden Schmuggler, als auch der Balosar sackten mit offenen Augen zusammen.
Duron konnte die beiden Schmuggler gerade noch auffangen und behutsam auf den Tisch legen, sodass ja keiner der Creditchips im Jackpott verloren ging, falls die beiden mit zu großer Wucht auf den Pokertisch aufgeprallt wären. Nick packte sich sämtliche Creditchips in die Tasche und schmiss die Karten zwischen die beiden Leichen.


„Hatte eh das bessere Blatt..“

sagte der Piraten Kapitän und zündete sich eine weitere Zigarette an und verließ die Cantina um bei einem Spaziergang auf der Promenade über sein nächstes Vorhaben nachzudenken.
Außerdem musste er jetzt noch irgendwie seinen Blaster loswerden, nicht etwa weil er damit gemordet hatte, viel mehr aus Respekt gegenüber der Black Sun, denn Waffen waren auf The Wheel strengstens verboten und folgte er dieser „Bitte“ nach Respekt nicht, wer weiß was dann passieren würde..
Außerdem musste Nick noch ein paar Wochen wenn nicht sogar Monate hier aushalten, immerhin würde so lange die Reparatur seines Schiffs dauern.
Auch seine gesamte Jägerstaffel war spurlos auf The Wheel verschwunden, doch wahrscheinlich war Lance Scott einfach nur dabei sich seine Sorgen im Alkohol zu entledigen.
Der Feeorin folgte seinem Kapitän nach wenigen Minuten, nachdem er dem Wirt einen Credichip zugeworfen hatte. Für die Reinigungskosten.



[ Weltraum / Besh-Gorgon-System / The Wheel / Promendae / Nick, Duron Ri'skar und andere Geschöpfe]
 
[ Mittlerer Rand / Hyperraum Richtung The Wheel / Eisenheim / Lounge ] Mol und Sliff

Wie konnte Mol Sliff helfen? Es war eine Fragestellung, auf die er sich bis zu der verständlicherweise unvermeidlichen Frage keine Gedanken gemacht hatte. Und doch hatte er eine Idee. Er kannte auf The Wheel einige Leute. Viele waren ehemalige Soldaten der Republik mit denen er gedient hatte. Manche stammten von Taris, andere wiederum kannte er noch von vor seiner Zeit an der Rakghoulgrenze. Doch woher sie kamen war irrelevant, was sie zu bieten hatten war, was zählte.

Natürlich konnte er dem Kobok sich vermutlich keinen hochkarätigen Job als Söldner oder in einer Firma auf Führungsebene beschaffen. Er würde mit seinen Händen arbeiten müssen und das nicht zu knapp, doch es wäre ein Anfang. Das und nichts anderes hatte er seinem Freund geantwortet. Er würde ihn nicht belügen, das hatte er auch nicht getan als er ihm Mut zugesprochen hatte. Er glaubte wirklich dass
Sliff es schaffen konnte, wenn er sich aufraffte. Vermutlich würde sein Leben so umso vieles besser werden, als es bei den Sith je hatte sein können.

Redend und Trinkend waren sie schließlich auf der von der Black Sun kontrollierten Raumstation angekommen.
Mol hatte einige alte Freunde angefunkt und ein Treffen für den kommenden Abend ausgemacht. Grade ging er langsam eine bunt beleuchtete Promenade entlang. Bevor es soweit war mussten einige Dinge erledigt werden.

Mit wachsamen Augen hielt er nach seinem Ziel Ausschau. Oder besser gesagt seinen Zielen. Immer wieder musste er dabei betrunkenen oder unachtsamen Passanten ausweichen, die seinen Weg kreuzten. Den Jagdtrophäenbearbeiter fand er zuerst. Es war ein baufälliger, kleiner Laden am Rande der eigentlichen Einkaufsmeile. Zwei oder drei Köpfe auf zivilisierteren Welten geschützter Tierarten verrieten, dass hier vermutlich keine Fragen gestellt werden würden, wenn er seine eigene, kleine Trophäe abgeben würde.

An der Tür läutete ein kleines Glöckchen als er sie aufstieß und den schlecht ausgeleuchteten Laden betrat. Hinter der Ladentheke sah ein alter Dug von einigen Papieren auf und bestieg die tischplatte dann mit einer raschen Bewegung seiner Arme.


„Willkommen. Willkommen.“

Sagte er mit einem starken, huttischen Akzent und musterte den hünenhaften Zabrak mit der fleckigen Umhängetasche, der das Licht von draußen noch zusätzlich eindämmte.

„Was kann ich für Sie tun? Ich bin die beste Anlaufstelle auf dem ganzen Rad wenn es um ihre Jagdtrophäen oder auch…schattigere Geschäfte geht. He he“

Der Dug kicherte leise und kniff verschwörerisch ein Auge zu.
Mols Gesicht blieb unbewegt. Er hatte noch immer einen tüchtigen Kater und war nicht zum Scherzen aufgelegt. Außerdem hatte er den Eindruck, dass der verfluchte Parasit an seinem Arm ihn emotionaler werden ließ und er hatte keine Lust dem Händler den Hals umzudrehen, nur weil er nervte. Außerdem brauchte er ja wirklich einen ‚schattigen‘ Dienst, wie der Mann es so treffend ausdrückte.


„Ich nehme beides.“

Antwortete er daher knapp und knallte die fleckige Tasche auf den Tresen. Der Dug schaute sie interessiert an und öffnete dann mit seinen Füßen den Reisverschluss. Geschickt griff er hinein und begutachtete die Oberflächlich getrocknete Trandoshanerhaut mit sachkundigem Blick.

„Mhhh Echsenleder…mhhh Trandoshaner…gute Wahl, gute Wahl. Ich kenne sicher viele, die ein nettes Sümmchen für soetwas aufbringen würden, jaaa…“

„Nicht nötig. Ich behalte sie“

Der Kopf des Händlers zuckte herum und sah ihn beinahe schon empört an. Seine Geschickten Zehen ließen die Haut zurück in die Tasche gleiten und verschränkten sich schließlich vor seiner schmächtigen Brust.

„Eine äußerst unkluge Entscheidung. Nur wenige wagen es einem toten Trandoshaner die Haut abzuziehen und sich damit den Groll ihrer Familien zuzuziehen. Daher würden umso mehr dafür zahlen…“

„Dieser hier lebt noch“

Oder hatte es zumindest getan als Mol ihn kurz nach seiner Ankunft schlicht und ergreifend von Schiff geworfen hatte. Eine schmutzige, kleine Gasse. Das war der richtige Ort gewesen wo Thessa seine letzten Minuten verbracht hatte. Wenn er denn gestorben war. Die hygienischen Zustände und die Prognose des Medidroiden legten nahe, dass der Trandoshaner erfolgreich den Löffel abgegeben hatte. Was anderes hatte er nicht verdient.

„Und ich will die Haut für meinen eigenen Gebrauch. Sie muss gegerbt und dann zugeschnitten werden. Ich will einen Mantel“

„Sie müssen entweder ein sehr mutiger, oder ein sehr dummer Mann sein, wenn sie soetwas als Mantel mit sich herumtragen wollen…“

Schnarrte der Dug und entblößte zwei Reihen schlechter Zähne als er hämisch grinste

„Irrelevant. Können Sie die Haut verarbeiten, ja oder nein? Und wie lange würde es dauern?“

Unterbach Mol den Typen scharf und scheuchte ihn mit einem wütenden Blick wieder hinter seine Theke. Wenn er nicht endlich aufhörte Geschichten zu erzählen und anfing Klartext zu reden, würde sich ein Dugkopf Thessas Haut hinzugesellen. Einen Moment überlegte er wie sich ein Schrumpfkopf an seinem Gürtel machen würden, rief sich dann aber selbst zur Ordnung. Er war kein Barbar und der Händler hatte nichts Falsches gemacht! Der verdammte Orbalisk würde ihn nicht kontrollieren!

„Natürlich, natürlich. Ein interessantes Projekt für das ich andere Aufträge hintenan stellen würde. Ich kann schon übermorgen alles beendet haben. Für fünftausend Credits…“

„Maximal eintausend. Die sollen die Haut gerben und nicht in flüssigem Gold einlegen!“

Der Dug gab seine Antwort und so begann ein hartes Verhandeln, bei dem sie sich auf zweitausendfünfhundert einigten. Anschließend drehte Mol sich grußlos auf dem Absatz um und verließ den Laden. Die nächste Station war ebenfalls gefunden. Eine kleine Praxis mit ebenfalls nicht ganz koscherem Aussehen. Doch immerhin stellte der rodianische Arzt keine lästigen Fragen, als Mol ihm den Auftrag gab seinen linken Arm zu amputieren und nahm anstandslos die Hälfte der veranschlagten Summe im Voraus an.

Mol dachte an nichts, während er mit unbewegtem Blick dabei zusah, wie Narkotikum über einen Katheter in seine rechte Armvene floss…


[ Mittlerer Rand / Besh-Gorgon-System / The Wheel / Ringpromenade / Kleine Arztpraxis ] Mol sowie ein Arzt und zwei Krankenschwestern
 
[ Mittlerer Rand / Besh-Gorgon-System / The Wheel / Ringpromenade / Kleine Arztpraxis ] Mol sowie ein Arzt und zwei Krankenschwestern

Mit einem Schlag hellwach schlug Mol die Augen auf. Seine Pupillen dilatierten und verengten sich zyklisch in der schwarzen Iris und blieben somit selbst für einen aufmerksamen Beobachter unsichtbar. Immer wieder verschwamm die schmutzig weiße Decke und stellte sich dann wieder mit einer solchen Präsenz scharf, dass er selbst die kleinsten Dreckkrumen – oder waren es Blutspritzer? – in den Ecken noch ausmachen konnte. Hektisch füllte er seine Lungen mit Luft und stieß diese hustend wieder aus, als diese verkrampften.

„Ich glaube er ist wach“

Hörte er von irgendwo aus weiter Ferne. Die Worte verschwammen in seiner Wahrnehmung und hallten mehrfach von den Wänden seines Schädels wieder. Irgendetwas Grünes beugte sich über ihn und ein helles Licht blendete seine Augen. Erst einen Moment später justierten seine Pupillen sich richtig und offenbarten den rodianischen Arzt der Praxis, der er sich anvertraut hatte. Die faltige Haut hatte einen ungesunden Ton und die großen, dunklen Augen quollen leicht aus ihren Höhlen. Wäre Mol klarer gewesen hätte er sein Geld auf bewusstseinserweiternden Drogenkonsum gesetzt, doch so konnte er konnte er nichts weiter tun als den Mann machtlos anzublicken, während im Hintergrund weitere Stimmen rumorten.

Der Arzt sagte irgendetwas, das diesmal jedoch vom Rauschen in
Mols Ohren verschluckt wurde, doch das darauffolgende Stechen an seinem Hals drang durch den grauen Schleier um sein Bewusstsein. Er musste ihm irgendetwas injiziert haben, denn beinahe augenblicklich verschwand der tosende Tumult in seinem Kopf und machte betäubenden Kopfschmerzen Platz. Langsam und mit einem langgezogenen Stöhnen setzte sich der hünenhafte Zabrak auf und stützte sich mit seinem linken Arm auf der Liege ab. Moment mal…mit seinem linken Arm?


„Warum…warum ist der…sch’eiß A-arm noch daaa…“

Fragte er mit noch immer schwerer Zunge und verzog sein schwarzes Gesicht zu einer Grimasse, die den bleichen Möchtegernmediziner noch eine Spur blassgrüner werden ließ. Dennoch klang die Stimme den Umständen entsprechend selbstbewusst, als dieser antwortete:

„Unmöglich zu entfernen ohne Sie zu töten. Sobald wir angefangen haben zu schneiden, hat der Orbalisk Giftstoffe ausgesandt. Es hieß entweder aufhören oder Sie töten“

„Und…wenn ich tot bin gibt’s die zweite Hälfte…Bezahlung nicht…clever…“

Murmelte Mol und erhob sich entgegen den gekeuchten Protesten einer der anwesenden Schwestern. Erst jetzt nahm er einen dicken, gräulichen Verband an seiner linken Schulter wahr, wo man offensichtlich die Amputation versucht hatte. Erneut wich der Arzt einen Schritt zurück.

„In der Tat. Die Operation wurde im Rahmen der Möglichkeit ausgeführt. Der volle Betrag ist fällig“

„Willst du mich verarschen…“

Die Worte waren beinahe geflüstert. Erstickt von der Wut, die sich in seinem linken Arm zusammenzuballen schien und dann krampfartig in seinen Körper gepumpt wurde. Was fiel diesem Quacksalber eigentlich ein?! Er verkaufte seine Hände zu vollem Preis und hatte nichteinmal die Anständigkeit seinen Auftrag zuende auszuführen?! Mol war nie ein jähzorniger Mann gewesen. War.

Bevor er selbst wusste wie ihm geschah, schoss seine Linke zur Faust geballt nach vorne und traf den alten Arzt mit einem feuchten Knacken im Gesicht. Mit einem erstickten Schrei taumelte dieser gegen die nächste Wand, der wie aus einem Mund von den anwesenden Schwestern aufgegriffen wurde. Eine eilte auf ihm zu um ihm entweder zu helfen, oder nur nach ihm zu sehen, doch
Mol war schneller. Binnen einer Sekunde kniete er auf der mit einem speckigen, weißen Kittel bewehrten Brust und prügelte mit voller Kraft auf den Rodianer unter ihm ein, dessen Gesicht sich mit jedem Schlag röter färbte. Er hörte nicht eher auf, als bis dessen ersticktes Wimmern einem gurgelnden Röcheln gewichen war, doch er hatte noch immer nicht genug.

Mit beiden Händen packte er die Liege auf der er selbst erwacht war und schleuderte sie durch den Raum. Durastahl klirrte auf kalten Fliesen und eine Lampe ging zu Bruch, deren Bruchstücke sich mit einem irrealen Glitzern im gesamten Raum verteilten. Dunkelheit erfüllte die Kammer und der rasende Zabrak warf sich gegen die Stelle an der er die Tür vermutete, die mit einem hölzernen Knacken nach innen brach.


Jetzt endlich erkannte er wo er sich befand. Der Operationssaal in dem er gestern eingeschlafen war, war ein halbes Chaos. Überall lagen Utensilien, die zum Schneiden, Sägen und zu anderen Zwecken gebraucht wurden, auf die Mol sich keinerlei Reim machen konnte. Doch es war ihm egal. Mit einem animalischen Brüllen warf er den Operationstisch um und schleuderte eine Stehlampe durch das Zimmer. Wütend trat er ein geöffnetes Glitzerstimpäckchen durch den Raum, das seinen pulverigen Inhalt über dem glatten Linoleumboden verteilte.

Einen Moment lang wollte
Mol weiterwüten, doch dann hielt er inne. Schwer atmend stützte er sich an einer Wand ab und versuchte Rhythmus in seine pfeifenden Atemzüge zu bringen. Was passierte mit ihm? Er hatte grade einen unschuldigen Zivilisten zusammengeschlagen und seine Praxis verwüstet, nur weil der eine Operation nicht zuende durchgeführt hatte, die ihn getötet hätte. Im Angesicht des Feindes war er schon immer furchtlos und brutal gewesen, doch niemals gegen Zivilisten. Mit Verzweiflung in den dunklen Augen biss er sich auf die Lippe, bis er Blut schmeckte und stürmte dann endgültig aus der Praxis, die bereits bezahlte Hälfte des Honorars nun doch zurücklassend.

Ein Blick auf sein Chrono verriet ihm, dass er lange geschlafen hatte. Zu lange. In bereits einer Stunde hatte er die Verabredung bezüglich
Sliff. Das bot nicht genug Zeit um den Kobok von der Eisenheim abzuholen und dennoch rechtzeitig vorort zu sein. Der Hüne fluchte leise und zog sein Com aus der Tasche, um ihn zu benachrichtigen.


Schaffs leider nicht dich abzuholen. Lasse es dich wissen was dabei rausgekommen ist. Bis nachher.

Tippte er in sein Com und drückte auf Senden. Zwar reichte eine Stunde nicht aus um den Kobok zu holen, doch war es trotzdem noch eine Menge Zeit. Was sollte er tun? Schnellen Schrittes ging er über das Boulevard und ignorierte die anderen Passanten, die ihn ebenfalls keines Blickes würdigten. Besser für sie. Plötzlich blieb sein Blick an einem Kleidungsgeschäft hängen. Einem Moment überlegte er, dann ging er kurzentschlossen hinein. Seine Sachen hatten gelitten und es konnte nicht schaden sich etwas Neues zu kaufen. Letztendlich war die Antwort auf diese Frage einfach.

Das Geschäft bot nicht sonderlich Auswahl, dafür jedoch umso bessere Qualität. So fiel seine Wahl schließlich auf ein paar guter, genagelter Lederstiefel, eine hellbraune Cargohose und ein ärmelloses Shirt in dunkelgrau. Grade wollte er schon bezahlen, da fiel sein Blick noch auf ein paar weicher Lederhandschuhe und nahm die kurzerhand auch noch mit.

Sein nächster Halt war der Jagdtrophärenbearbeiter der bereits auf ihn wartete. Der Mantel aus
Thessas Haut war ein kleines Kunstwerk geworden. Obwohl die Haut keinesfalls schön abgezogen worden war, war der Mantel regelmäßig geschnitten und fiel wohlbalanciert um den Körper. Er war ärmellos und hatte keinen Verschluss, doch das hatte keine Bedeutung. Schuppiggrün und beeindruckend schwer fiel er Mol um die Schultern bis hinab zu den Stiefeln. Der hünenhafte Zabrak war zufrieden und zahlte das kleine Vermögen anstandslos, das der Dug für seine Arbeit verlangt hatte.


Und schließlich war es Zeit. Die Bar war nicht zu übersehen, der Tatsache zum Trotz, dass sie sich in einer Seitengasse befand. In großen Neonbuchstaben prangte der Name ‚Spitze‘ über dem Eingang. Fast hätte man übersehen können, dass der Name noch weiterging, doch Betrunkene hatten die anderen Buchstaben zerschlagen. Einen Moment lang grinste Mol. Wer auch immer der Barmann war, er hatte es nicht anders verdient. Wer seine Bar ‚Drachenschuppenschwertscheidenspitze‘ nannte um Betrunkene zu ärgern, der forderte das Schicksal heraus. Langsam öffnete er die Schwingtür und schaute sich um, bevor er weiter eintrat.

Abgesehen von einem rötlich-orangen Droiden (
Pumpkin) Mol unbekannter Bauweise sah er niemanden Besonderes. Einen Augenblick verharrten seine Augen auf der Maschine, währenddessen er sich fragte, was ein Droide in einer Bar für organische zu suchen hatte, zuckte dann jedoch die Schultern. Sicher war es für ihn eh nicht von Bedeutung was für Marotten das seltsame Ding hatte. Vielleicht hatte man ihm zu lange den Speicher nicht gelöscht und es hielt sich für einen Menschen? Belustigt schnaubte er und betrat den Raum. Ein kühler Luftzug wehte um sein abgebrochenes Horn herum und ließ ihn schaudern. Verdammte offen liegende Nerven.

Zielstrebig trat er auf die Ecke zu, in der seine Verabredung bereits auf ihn wartete.
Butch war ein Zabrak wie er und hatte einige Zeit ebenfalls in der Armee gedient. Nicht ganz so groß und bullig wie Mol, zierte goldene Tattoos sein ebenfalls dunkles Gesicht und zogen sich sogar seinen Hals herab bis auf seine Arme. Eine schmale Linie zog sich über sein Kinn, wo ein imperiales Schrapnell ihn nur knapp gestreift hatte. Der Mann zivil, wenn auch sehr Militärisch angehaucht. Er trug noch immer seine alten Armeestiefel und eine Hose in Tarnfarben, über die er eine Bomberjacke gezogen hatte.


Doch Butch war nicht alleine mit ihm saßen noch zwei weitere Gestalten. Der eine war ein älterer Mensch mit stahlgrauem Schnäuzer, der in weißes Hemd und Anzughose gekleidet war, sowie ein Arcona mit leuchten goldenen Augen, der leicht geistesabwesend dreinschaute und gedankenverloren mit dem Salzstreuer herumspielte. Mit schweren Schritten trat Mol heran und ließ sich in dein einzigen freien Stuhl an dem beinahe runden Tisch fallen. Mit einer Hand gab er dem Barmann, einem verbraucht aussehenden Duros ein Zeichen im etwas zum Trinken zu besorgen.

Mol. Ich dachte du würdest nicht auftauchen, nachdem du nicht schon hier gewartet hast.“

Sagte Butch nach etwa einer Minute des Schweigens und sah dem anderen Zabrak direkt in die Augen.

„Ich hatte zutun.“

War die einzige Antwort in stoischer Stimme die er bekam.

„Sieht man. Du siehst scheiße aus, Mann. Welchem Premiumboxer hast du denn dein Gesicht als Boxsack überlassen?“

„Nicht einem. Ein gutes Dutzend verschiedener. Aber du solltest sehen wie die aussehen bevor du mich bemitleidest“

Ein leises Grinsen schlich sich auf Mols tatsächlich auffällig marmoriertes Gesicht. Der Medidroide hatte zwar ganze Arbeit geleistet, doch manche dunklen Flecken, Kratzer, Platzwunden und andere Wunden die Dxun geschlagen hatte konnte man nicht so einfach kaschieren. Das Meiste lag immerhin unter Mantel oder Handschuhen verborgen.

„Lass mich raten. Zusammengeschlagen und ordentlich in einer Ecke aufgestapelt?“

Fragte Butch und ließ seine weißen Zähne blitzen. Er wusste wie stark Mol sein konnte wenn man sich mit ihm anlegte.

„Tot. Die ganze Bande. Verbrannt, aufgeschnitten, zu Tode gequetscht, gehäutet, aus der Stratosphäre geworfen…sagen wir so: die Umstände waren kreativ“

Einen Moment lang flackerten die Augen des anderen Zabrak und auch der Mensch machte einen leicht besorgten Gesichtsausdruck. Der Schnauzer zuckte, als würde sein Besitzer etwas sagen wollen, blieb dann jedoch dennoch still.

„Du scheinst ja einiges erlebt zu haben seit Corellia. Damals warst du nicht so kryptisch.“

„Und du hast damals nicht so gebohrt, Butch. Scheint als hätten wir uns alle verändert.“

Mol wenn du glaubst du kannst hier so einfach…“

„Du musst nicht mich mitnehmen sondern nur einen Freund. Also hör in anderer Leuten Vorgarten zu wühlen, klar?!“

Angestrengt krampfte seine Linke zusammen, doch mit Mühe beherrschte er sich. Der Orbalisk schien zu wollen, dass er seinem Freund ins Gesicht schlug. Eine Barschlägerei wäre doch etwas lustiges, oder nicht? NEIN. War es nicht. Hier ging es um Sliff und dem hatte er eine Chance versprochen. Einen Moment wirkte es, als würde Butch das nicht einfach auf sich sitzen lassen, doch dann schluckte auch er seinen Ärger hinunter.

„Also gut. Wer ist dein Freund und warum braucht er unsere Dienste?“

Fragte er zähneknirschend.

Sliff. Den Nachnamen weiß ich nicht. Er ist ein Kobok mit nur einem Bein. Wird nicht verfolgt, also ist das Risiko minimal. Alles was er braucht ist ein Ort um sich seinen Lebensunterhalt verdienen zu können. Ich höre du und deine Leute bieten neuerdings soetwas an?“

„Du weißt den Nachnamen nicht? Woher soll ich wissen, dass er dir nicht etwas anderes verschwiegen hat was von Bedeutung ist? Wo kommt er her und wie lange kennst du ihn schon?“

„Ein paar Wochen“

Log Mol. Eigentlich war es deutlich kürzer, doch das würde Butch nur zusätzlich alarmieren. Besser er glaubte dass er Sliff noch länger kannte.

„Hab ihn auf Dxun bei trandoshanischen Sklavenjägern getroffen. Er sagte davor wäre er Händler gewesen. Da hatte er noch zwei Beine“

Dass Sliff ein Jünger der Sith gewesen war, mussten diese Leute ebenfalls nicht wissen. Zumindest der Zabrak war einst Soldat der Neuen Republik gewesen und dementsprechend vorurteilsbelastet.

„Wenn er Händler ist, warum geht er dann nicht einfach zu seinem Schiff zurück?“

„Das haben die Trandos abgeschossen. Keine Verwandten, keine Perspektive, nur ein Fuß. Ihr versteht“

„Na gut. Natürlich werden wir diesen Sliff auch befragen um festzustellen ob das auch stimmt. Was zahlst du?“

„Genug. Preis ist nicht das Thema. Du hast mir ja bereits eure Tarife geschickt. Also, helft ihr ihm oder nicht?“

Fragte Mol ungeduldig und verschränkte die Arme vor der Brust. Butch wechselte kurz einen Blick mit dem Schnauzbart, der nickte.

„Tun wir. Das hier ist Markus Dorne. Er wird Sliff in seinen Betrieb integrieren, der in den Roche Asteroiden liegt. Wo genau hat dich nicht zu interessieren. Der Tarif ist wie vermutet. Jetzt zu zahlen, oder der Deal platzt.“

Mol nickte und zog einen Stapel Creditchips aus der Tasche, die er den drei Gestalten hin, von denen der Arcona der einzige war, der sich noch nicht bewegt hatte. Butch nickte, steckte das Geld ein und erhob sich schließlich. Der Schnauzbart tat das Gleiche und zog auch seinen abwesenden Begleiter mit.

Sliff ist auf meinem Schiff, der Eisenheim. Wir können jetzt hingehen und ihn abholen.“

„Gut. Die Niklas ist auch in der Nähe. Er wird also nicht so weit hoppeln müssen“

Langsam nickte Mol und wandte sich zur Tür um voranzugehen. Plötzlich ertönte ein Räuspern hinter ihm. Einen Moment dachte er Butch hätte er noch etwas vergessen, doch das Geräusch hatte nicht nach der Stimme des Zabrak geklungen. Eher…mechanisch. Alarmiert drehte er sich um und stellte fest, dass der Droide sich hinter ihm aufgebaut hatte und zu ihm hoch sah.

„Geht schonmal vor. Landebucht 4-B“

Murmelte er Butch zu der nickte und mit seinen Leute die Bar verließ. Mol wandte sich nun endgültig dem fremden Schrotthaufen zu.

„Was willst du, Blechkopf? Seh‘ ich aus wie dein Mechaniker? Wenn du ansehnliches aussehen willst musst du schon jemanden anders fragen.“

[ Mittlerer Rand / Besh-Gorgon-System / The Wheel / Ringpromenade / Bar "Die Spitze" ] Mol und Pumpkin, sowie diverse Gäste
 
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