Tizon

[Kernwelten | Koornacht-Sternenhaufen - Tizon-System | Imperialer Unterstützungsverband "Imperial Brigant" - Hauptkampfgruppe - zwischen Tizon und seinem Mond - an Bord der PSD "Insistence" - Brücke] Scytale Mentel, Brückenpersonal (NPCs) - per Hologramm dazugeschaltet: Cyrus Azalee, Serana Krytal, andere Offiziere der rechten Flanke (NPCs)

Die Stille, die sich für einen Augenblick über die Brücke legte, wich schnell wieder dem geschäftigen Treiben der Offiziere. Die an Bord befindlichen Männer und Frauen hatten allesamt eine gute Ausbildung genossen, die sich in ihrer Disziplin widerspiegelte. Sicher, das erlebte Feindmanöver in einen Mond hinein, war absurd, unüberlegt, barbarisch - doch der Schock und die Überraschung über die doch starke minderbemittelte Intelligenz der Yevethaner wurde schnell vom Diensteifer verdrängt, der das Militär Seiner Majestät auszeichnete.

Lange war es Scytale nicht vergönnt in seiner Genugtuung zu schwelgen. Neben den ersten detaillierten Schadensmeldungen, die ihm gereicht wurden, bat Captain Krytal um eine Holoschaltung der rechten Flanke zur weiteren Koordination.

Die Rede der weiblichen Captain ließ etwas Pathos vermissen. Wahrscheinlich war die Bezeichnung "Rede" schon zu viel des Guten. Sichtlich auf ein Ergebnis konzentriert, erläuterte sie den Mitgliedern der Holokonferenz den taktischen Status und gab zugleich als Zielvorgabe aus, dass sie gemeinsam die rechte Flanke zu sichern hätten.

"Vielen Dank, Captain! Es stimmt, der Sieg hier und heute dürfte die Möglichkeiten der Yevethaner militärisch zu agieren, nachhaltig beeinträchtigt haben. Die Zerstörung der Pride of Yevetha durch dieses..." er machte eine Pause. "- missglückte Manöver lässt mich vermuten, dass die Xenos keine nennenswerten Offensivmöglichkeiten mehr haben. Sie und ich, wir kennen alle die Berichte von Galantos und Widek über die unkonventionellen Methoden dieser Insekten. Oberste Wachsamkeit ist daher bis zum Schluss geboten."

Mit der Betätigung einiger Tasten präsentierte er die letzten Schadensangaben der rechten Flanke bei allen Kommandeuren ergänzend zu seinem mündlichen Vortrag. "Insgesamt steht es um unsere Rumpf- und Schildwerte nicht schlecht. Unsere Jäger- und Bombereinheiten haben jedoch massiv Federn gelassen. Ich schlage vor, die Blessed Cirilla zammen mit der Happy heckseitig zu positionieren, um uns so Deckung zu geben, sollte es wider Erwarten zu einem Angriff kommen.
Captain Krytal - ergänzend dazu möchte ich sie dazu einladen, dass Ihre und meine TIEs auf Patrouille gehen und im Trümmerfeld nach möglichen feindlichen Überlebenden suchen. Die Totenkopf und die Justica werden im Anschluss in einem gewissen Abstand zu unseren beiden Schiffen Stellung beziehen und so als "Frühwarnsystem" agieren. Nicht, dass die Yevethaner noch Verstärkungskräfte versteckt haben und darauf warten, dass wir abgelenkt sind,"
überlegte der Offizier laut. Sein Blick wanderte von den Systemanzeigen wieder hoch zu den Hologrammen und blieb auf der soeben angesprochenen Kommandeurin der Vanguard liegen.

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Tizon System - Orbit - Rand des Zentrums des Verbandes Imperial Brigant - VSD II Vanguard - Brücke - Captain Serana Krytal, Brückencrew, Captain Scytale Mentel, Commander Cyrus Azalee, andere Offiziere der rechten Flanke (per Konferenz zugeschaltet)

Ihre kurze Ansprache war frei von Pathos und enthielt keine großen und ausschweifenden Worte über den Triumph über das Geschwader der Dushkan-Liga – jenen Begriff, als den die yevethanische Intelligenz die Barbarei betitelte, die sie seit viel zu langer Zeit im Koornacht-Cluster betrieb. Serana war stolz auf den hart erkämpften Sieg, den das Imperium mit Blut, Schweiß und unerbittlicher Disziplin errungen hatte. Zufrieden mit ihrer entscheidenden Rolle an der rechten Flanke, stand sie aufrecht, ein Abbild imperialer Stärke. Doch während ihre Worte die Offiziere zusammenhielten, glitten ihre Gedanken bereits in die Zukunft. Serana konnte den Sieg folglich kaum länger als fünf Minuten genießen, bevor ihr Verstand unweigerlich mehre Züge in die Zukunft sprang. Ihre Ansprache blieb daher nüchtern, fast kalt, und nahezu frei von jeglicher Siegesrhetorik. Ihr innerer Drang nach vorne, die Führung der rechten Flanke zu übernehmen und den Platz des gefallenen Commodore Alateen einzunehmen, brannte natürlich in ihr. Doch ihr scharfsinniges Kalkül hielt sie zurück. Captain Mentel, den ranggleichen Offizier, in diesem Moment zu übergehen, wäre unklug gewesen – ein unnötiger Affront, der ihre Position schwächen könnte. Das Oberkommando würde ohnehin bald erkennen, was sie an der rechten Flanke vollbracht hatte: Mit begrenzten Ressourcen hatte sie der numerischen Übermacht der Yevethaner getrotzt, ihre Flanke gehalten und die Verluste auf ein unvermeidbares Minimum reduziert. Nur um nach dem errungenen Sieg mit Eigeninitiative ins Zentrum zu stoßen und beim finalen Schlag gegen das erbeutete Flaggschiff der Yevethaner mitzuwirken. Ihre Leistung sprach für sich – und der Lohn würde folgen. Imperial Brigant würde sich bald auflösen und zurück in die neunte Gefechtsflotte gegliedert werden. Die Position von Commodore Alateen würde sie übernehmen. Das und der Sieg waren alles, was zählte.

Mentel schloss sich ihren Ausführungen an und äußerte seine Zustimmung, wobei er gleichzeitig die Notwendigkeit von höchster Achtsamkeit betonte. Die Captain nickte stumm. Die Landung auf Tizon würde in Kürze initiiert werden, was den Xenos am Boden eventuell noch die Gelegenheit gab, vom Boden aus Jäger in den Orbit zu schicken und vereinzelte Nadelstiche zu setzen. Die selbstzerstörerische Natur dieser primitiven Schwarmintelligenz war inzwischen berüchtigt und Thema auf allen Akademien der Flotte. Kamikazeflüge in den folgenden Stunden waren also mehr als denkbar. Nachdem der Captain also die Systemwerte analyisiert hatte, schlug er vor, die geschwächten Begleitschiffe in teilgedeckter Stellung zu positionieren. Serana hob ihren Blick und nickte sofort.

"Sehr wohl, Captain"

Seine weiter ausgeführte Strategie deckte sich mit ihrer eigenen Vorgehensweise an der rechten Flanke, wo die Jäger der GSD Shark unter Commander Daalas Kommando bereits die letzten Suchoperationen abschlossen. Mentels Vorschlag war vernünftig und stieß auf ihre Zustimmung. Er bewies Schneid, den sie respektierte – wenn auch etwas widerwillig. Sie gab die entsprechenden Befehle an ihre Crew weiter, ihre Stimme scharf und präzise, während Mentel das weitere Vorgehen skizzierte: Serana nickte zustimmend, delegierte die Kommandos und behielt die Kontrolle über die Brücke weiterhin mit eiserner Disziplin.

Plötzlich trat
Commander Coltrand an ihre Seite, seine Stimme ein leises Flüstern. Seranas Blick zuckte zum Holotisch, als ein neues Hologramm aufflackerte. Die rote Uniform war unverkennbar – die Kommission zur Erhaltung der Neuen Ordnung, deren Präsenz allein Respekt und Unbehagen zugleich einflößte. Ein Offizier mit kaltem Blick und makellosem Auftreten schaltete sich in die Projektion, seine Haltung strahlte Autorität aus. KOMENOR war hier, um den Sieg zu dokumentieren, die Heldentaten des Imperiums zu verewigen – und zweifellos, um jede Entscheidung, jedes Wort zu prüfen. Serana straffte sich, ihre blauen Augen funkelten mit einer Mischung aus Vorsicht und Ehrgeiz. Seine Rangplakette mit zwei blauen Feldern wies ihn als eher niederen, aber in diesem Fall dennoch recht einflussreichen Beamten aus. Dies hier war mehr als ein bloßer bürokratischer Akt.


"Valoran Ziryl, aktuell an Bord der VEN Bulwark, werte Herrschaften. Mir obliegt die Koordination der Holonet-Berichterstattung des Frontabschnitts. Komme ich ungelegen, oder haben Sie gerade die notwendigen zeitlichen Kapazitäten, um der imperialen Öffentlichkeit einige Fragen über diesen Sieg zu beantworten?"

Serana biss sich leicht, kaum merklich, auf die Lippen, ehe sie sich gedankenschnell zu Wort meldete.

"Captain Serana Krytal, sehr erfreut. Ich schlage vor, uns an Bord der PSD Insistence persönlich zu treffen. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen ein Shuttle zukommen lassen, um Sie und ihr Team zu unserer Position zu bringen."

Für einen Moment verschwand der Beamte aus dem Bild. Serana hatte sich bewusst für diese Option entschieden. Auch dieses Interview, oder was auch immer sich die KOMENOR vorstellte, konnte für sie von Bedeutung sein. Eine lieblose Schalte per Holo, um ihren Wortlaut letztlich nur schriftlich wiederzugeben, wäre eine vergeudete Chance gewesen. Es dauerte noch ein paar Sekunden, ehe Ziryl zurückkehre.

"Das ist nicht notwendig. Der Captain der Trägergruppe wird für unseren Transport sorgen. Wir sehen uns bald."

Mit diesen Worten verabschiedete sich Valoran Ziryl. Mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen wandte sich die schlanke Offizierin Mentel zu. Auch er dürfte davon profitieren. Wenn sie gemeinsam an einem Strang ziehen konnten, um letztlich gleichzeitig aufzusteigen, dann sollte es ihr genauso recht sein...

Tizon System - Orbit - Rand des Zentrums des Verbandes Imperial Brigant - VSD II Vanguard - Brücke - Captain Serana Krytal, Brückencrew, Captain Scytale Mentel, Commander Cyrus Azalee, andere Offiziere der rechten Flanke (per Konferenz zugeschaltet)
 
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Die Zustimmung Seranas zeigte Scytale, dass sie das gleiche Verständnis der Situation hatten. Während er die Befehle weitergab, flammte ein weiteres Hologramm auf. Der kalte Blick schnitt durch die Anwesenden und ließ die Nackenhaare des Bastioners aufstellen. Die blutrote Uniform ließ keine Zweifel an dessen Zugehörigkeit: Die Kommission zur Aufrechterhaltung der neuen Ordnung, kurz KOMENOR, war selbstverständlich ganz vorne dabei. Ohne Zweifel dürften in den letzten Stunden und Tagen einige Kameradroiden an Bord mehrerer Schiffe des Verbandes ihr Unwesen treiben und für die Medien die besten Bilder des Sieges einsammeln. Was gab es Besseres, als den entscheidenden Sieg gegen die Yevethaner zu feiern? Ein Signal an alle Aufständischen, dass die Marine noch lange nicht zahnlos war.

Das Auftreten des zivilen Beamten wirkte ganz anders als sein letzter Kontakt mit Vertretern der Behörde. Nach dem Stapellauf hatte man ihn freundlich, aber bestimmt, aus seinem Urlaub gezogen, um ihn abzulichten. Für ein paar Werbeplakate, so hieß es.
Der Mann stellte sich als Valoran Ziryl vor, Hauptverantwortlicher für die Berichterstattung von Tizon. Seine Frage war mehr Befehl als echte Frage. Niemand verweigerte sich KOMENOR, zumindest niemand der Zweifel an seiner Loyalität provozieren wollte.

Captain Krytal antwortete sehr schnell. Sie stimmte der Aufforderung zu und schlug im gleichen Atemzug vor, man könne sich doch auf der PSD Insistence treffen. Scytale blinzelte. Dies war nicht ihr Schiff, sondern seines. Das Interview an Bord der Insistence zu führen, war zweifelsohne klug, aber so nicht abgesprochen. Dieser Eingriff in das Kommando eines anderen, zudem gleichrangigen Offiziers gehörte sich einfach nicht.

Ziryl nahm ihre Einladung an, lehnte ihren Shuttleservice aber ab. Der Beamte verschwand aus dem Hologramm. Die anderen Offiziere trennten die Verbindung ebenfalls, sodass nur noch Serana Krytal und Scytale Mentel in der Schalte verblieben.

Mit einem knappen Lächeln verabschiedete er sie. "Captain, ich freue mich Sie gleich persönlich an Bord begrüßen zu dürfen. Lassen Sie mich Ihnen wenigstens eine Rotte als Eskorte Ihres Shuttles zuweisen." Kurz danach erlosch die Holokonferenz vollständig.

"Commander Tao," sprach Scytale seinen ersten Offizier an.

Dieser wandte sich von einer Konsole ab und näherte sich seinem Vorgesetzten. "Sir?"

"Geben Sie dem Jägerleitstand den Befehl weiter; sie sollen das Shuttle von Captain Krytal und das der Bulwark eskortieren. Lassen Sie außerdem die Offiziersmesse herrichten. Nichts übertriebenes, etwas zu Trinken und eine Kleinigkeit zu Essen, denn wir bekommen Besuch. Besuch, der sich ungefragt selbst eingeladen hat. Wir werden sie natürlich gebührend Willkommen heißen."

Der wesentlich ältere Mann nickte zur Bestätigung und blickte seinen Vorgesetzten noch einen Moment an. "Wie sollen wir die Begrüßung gestalten?"

"Geben Sie Befehl zum Antreten im Haupthangar. Ich erwarte das beim Eintreffen unserer Gäste je ein Zug Sturmtruppen und Schiffssicherheit angetreten sind. Sie haben die Brücke."

Der menschliche XO gab die Anweisungen umgehend weiter. Scytale drehte sich um und blickte noch einmal hinaus ins All. In der Ferne sah er die Allegiance und ihre Begleitschiffe, in der Nähe konnte er zwischen den Trümmern den Victory-Sternenzerstörer ausmachen. Von rechts donnerten mehrere TIE-Fighter an der Glasfront vorbei, ihr Ziel zweifelsohne die Vanguard und den etwas weiter entfernten Venator Bulwark.

Nun hieß es, auf die Gäste zu warten. Der gebürtige Bastioner verließ die Brücke durch das offene Schott. Kurz hielt er inne, als er zwei Sturmtruppler passierte, die an dieser Stelle Wache hielten. "Ihr beide, folgt mir," befahl er und nahm seinen Kurs Richtung Turbolift wieder auf, ohne zurückzublicken. Sie folgten ihm, ohne ein Wort zu sagen. Nichts anderes war vom loyalen Korps zu erwarten.

Wenig später trat er in Begleitung seiner Eskorte in den Haupthangar. Zu seiner Zufriedenheit waren beide Züge dabei ihre Position einzunehmen. Die Vertreter der Sturmtruppen zu seiner Rechten, die der Schiffssicherheit zu seiner Linken.

Scytale straffte seine Uniform und blickte in Richtung des geöffneten Hangartors. Der Kontrollraum über ihm kündigte über Lautsprecher für alle hörbar die Ankunft eines Shuttles an.

Der Lieutnant an der Seite der Flottensicherheit bellte daraufhin folgend laut "ACHTUNG" in den Raum. Ein hörbarer Ruck ging durch die Reihen, als beide Einheiten gleichzeitig Haltung annahmen.

Eines stand ür jeden fest: Dies war Scytales Schiff.

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Tizon System - Orbit - Rand des Zentrums des Verbandes Imperial Brigant - TIE-Shuttle - Captain Serana Krytal

Ein kaum merkliches Lächeln umspielte Serana Krytals Lippen, als sie im Passagiersitz des TIE-Shuttles saß, das durch die Trümmerfelder des Tizon-Systems zur PSD Insistence glitt. Die drei Jäger der zugewiesenen Rotte eskortierten das Shuttle – ein auf Basis des TIE-Bombers produziertes TIE/sh, schnell und spartanisch – mit zwei Maschinen an den Flanken und einer versetzt dahinter, das Delta zum Shuttle der Captain im minutiöser Präzision stagnierend lassend. Captain Mentels Geste, ihr diese Eskorte zu gewähren, zeugte nicht nur von imperialer Präzision, sondern auch von einer überraschenden Höflichkeit. Hinter der Fassade des pflichtbewussten Offiziers, so glaubte Serana, verbarg sich ein wahrer Gentleman, der ihre Initiative mit dieser Zurschaustellung imperialer Stärke und Brüderlichkeit honorierte. Seranas Lächeln erlosch, als das TIE-Shuttle seine Flugkurve änderte und der zerstörte Mond Tizons in Sicht kam. Der einst graue und statische Himmelskörper war nun ein chaotisches Trümmerfeld, gespalten von glühenden Rissen, aus denen geschmolzenes Gestein in den Raum sickerte. Die Folgen dieses apokalyptischen Vorfalls waren auf der Oberfläche Tizons sicherlich schon spürbar, was die Landung der Bodentruppen nicht unbedingt erleichtern würde - ganz im Gegenteil. Es würde eine Herkulesaufgabe sein, unter diesen Umständen die imperiale Ordnung zurück auf die geschundene Welt zu bringen. Ebenso wie es eine kleine Herkulesaufgabe für die Offizierin und ihren Kameraden Mentel sein würde, der KOMENOR diesen Zwischenfall positiv zu verkaufen.

Der nicht gerade rasante Flug war kurz, kaum mehr zwei Minuten, als das TIE-Shuttle auf das geöffneten Hangartor der PSD Insistence zusteuerte. Serana strich instinktiv ihre makellose Uniform glatt, richtete eine verirrte Haarsträhne und straffte ihren schlanken Körper, jeder Handgriff eine bewusste Vorbereitung auf den Auftritt, der ihren Status untermauern sollte. Ein kühles Lächeln kehrte auf ihre Lippen zurück, als sie durch das Sichtfenster die gewaltige Silhouette der Insistence erblickte. Die Procursator-Klasse war ein elegantes und modernes Schiff - ein deutlich besseres Umfeld für die Augen der Öffentlichkeit durch den Filter der KOMENOR als es bei der doch in die Jahre gekommenen Victory Klasse der Fall gewesen wäre. Ganz zu schweigen von der kameradschaftlichen Geste in Richtung Mentel, dessen Sympathie und Loyalität für Serana interessante Ressourcen darstellte.

Das Shuttle glitt schließlich mit einem leisen Summen durch die magnetischen Schilde des Haupthangars und kam sanft zur Landung. Als die kleine Rampe des TIE-Shuttles sich zischend senkte, trat Serana hinaus, ihre Stiefel hallten auf dem polierten schwarzen Durastahlboden.

Vor ihr erstreckte sich der Hangar: eine Demonstration der Disziplin und Stärke. Zwei Züge – Sturmtruppen zur Rechten, Schiffssicherheit zur Linken – waren in perfekter Formation angetreten und standen in makelloser Formation, um Serana gebührend zu empfangen.
Captain Mentel, natürlich ebenfalls in makelloser Uniform, stand zentral, seine Haltung straff und sein Blick eisern und undurchdringlich. Als ihre graublauen Augen die des gleichrangigen Offiziers trafen, meinte sie kurz, dessen Gesicht zu kennen. Irgendwoher kannte sie ihn - und das nicht nur von ihrem kurzen Treffen bei Ad Astra. Die ehemalige Soldatin des Kooperationssektors und Nachrichtendienstbeamte hatte ein feines Gespür, wenn es um Gesichter ging und dass des hochgewachsenen attraktiven jungen Captains kam ihr jedenfalls bekannt vor.

Mit eleganten, doch bestimmten Schritten überbrückte Serana die etwa zwanzig Meter zu Captain Mentel, ihre rechte Hand schwang locker nahe der Hüfte. Sie sah in der makellosen Aufstellung der Sturmtruppen und der Schiffssicherheit eine Geste von Mentels Respekt und eine Zurschaustellung imperialer Pracht, die – so glaubte sie – ihre gemeinsame Rolle im Sieg über die Yevethaner unterstrich. Ihre blauen Augen funkelten, als sie schließlich vor ihm und den beiden ihn flankierenden Sturmtrupplern stand, ihre Haltung militärisch straffte und ihm ihre Hand reichte.

"Ein beeindruckender Empfang, Captain"

Begrüßte sie ihn nun in Persona mit ehrlichem, aber auch berechnendem Respekt und mit kühler Tonlage. Bis zur Ankunft Ziryls hatten sie sicherlich noch einige Minuten.

"Haben Sie bereits Ideen, wie wir mit Ziryl verfahren?"

Serana stellte sich neben Scytale Mentel, der etwas größer und natürlich deutlich kräftiger gebaut war als sie - nicht aber ohne trotzdem die Eleganz eines imperialen Flottenoffiziers auszustrahlen. Im Unterbewusstsein grübelte sie unterdessen noch immer darüber, woher sie sein Gesicht kannte.

"Ich schlage vor, mit dem offensichtlichen Rancor im Raum möglichst offensiv und präzise zu verfahren."

Sie deutete knapp durch die Hangartore, wo in der Distanz Trümmer des verwüsteten Mondes durchs All trieben.

"Zweifellos - das wird die Landung der Bodentruppen und die Befriedung Tizons nicht gerade erleichtern und war... kein Bestandteil der Strategie des Kommandos. Doch es ist ja nun dennoch ein Symbol imperialer Stärke, das die Galaxis gewiss nicht übersehen wird. Ziryl sollte das schnell begreifen.“

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Es dauerte nicht lange, bis das TIE-Shuttle des Victory-Klasse-Sternenzerstörers den Schutzschild des Hangars durchflog und gekonnt präzise auf dem vorgegebenen Platz landete. Begleitet von einem Zischen der Kühldämpfe, die nun entweichen durften, öffnete sich die Rampe. Heraus trat Serana Krytal, die Kommandeurin der Vanguard. Die Schritte der brünetten Frau hallten auf dem Boden wider, als sie zielstrebig den Weg durch das Spalier zu ihm suchte.

Als sie sich näherte, zeigte sich ein respektvolles Lächeln auf seinen Lippen. Die ihm gebotene Hand ergriff er und schüttelte sie. "Captain Krytal, willkommen an Bord der Insistence," erwiderte er. Ihr Griff war fest und bestimmend, das genaue Gegenteil, das ihre auf den ersten Blick schmächtige Gestalt vermuten ließ.
Die Offizierin von Etti IV stellte sich an seine Seite. Für einen Moment beobachteten beide, wie das Shuttle im Bauch der Insistence verschwand. Der große Aufzug sank hinab und verstaute den TIE/SH auf einer anderen Ebene.

Scytale drehte seinen Kopf leicht zu ihr. "Das Gespräch abzulehnen wäre meine bevorzugte Option gewesen, es gibt Wichtigeres im Moment."

Sein Blick folgte ihrer Zeigerichtung. In der Ferne, weit weg und doch gut sichtbar, war der gebrochene Himmelskörper von Tizon zu sehen. Trümmer und Gesteinsbrocken füllten den Raum von dort bis hier und zeugten von der Schlacht, die zuvor im All tobte, und jetzt ihren Weg zum Boden fände.

"Wenn ich mich recht entsinne, ist die Befriedung durch ein orbitales Bombardement geplant. Auch wenn die Xenos Tizon City oder Kalas befestigt haben sollten, so werden die Bomber sie ausräuchern. Tizon hat die Yevethaner und ihre Werften mit enormen Mengen an Ressourcen versorgt. Die Befreiung des Planeten ist ein großer Erfolg - und die Verzweiflungstat dieser Insekten, als sie erkannt haben, dass sie nicht gegen die Allegiance und unserem Verband ankommen können, zeugt letztlich nur von ihrer Minderwertigkeit und unserer Überlegenheit im Denken.

Das Kappen der Versorgungslinien sowie die Vernichtung ihres Kommandokreuzers wird den verbliebenen Nichtmenschen den Boden unter den Füßen wegziehen. Ich sehe hier die einzigartige Chance unsere Autorität zu besiegeln und ein Exempel zu statuieren. Niemand schlägt die schützende, belohnende Hand des Imperiums weg und erklärt ungestraft dem Pax Imperi den Krieg."


Der Offizier sprach nicht aus, was er andeutete und worauf er hoffte. Zu viel Gewicht besaß das Wort. Kurz drehte er sich zu ihr.

"Sie fragten soeben nach meinen Überlegungen - nun, hier geht es nicht um meinen persönlichen Ruhm, offen gesagt hatte ich schon genug mit KOMENOR zu tun. Ich möchte, das die Öffentlichkeit erkennt, wie sinnfrei das Aufbegehren ist. Was es kostet, Wohlstand und Frieden für alle mit Gewalt zu beantworten. Der Aufstand im Koornacht muss hier ein für alle Mal enden, bevor die Funken überspringen, und sich weitere Planeten aus der imperialen Familie lösen wollen. Der Gedanke, den Pax Imperi zu brechen, darf nicht zur Idee werden. Nur unter unserer Kontrolle ist die Galaxis sicher..." führte er aus. Ernst blickte er sie an.

"Was denken Sie, Captain Krytal? Was wollen Sie der Galaxis vermitteln?"

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Das Summen der Hydraulik, die das TIE-Shuttle in ein unteres Deck beförderte, hallte durch den ansonsten totenstillen Hangar der Insistence. Erst dann wandte Mentel sich leicht zu ihr, sein Blick verriet eine Spur von Unwillen. Offenbar hätte er das Gespräch mit KOMENOR lieber vermieden und war überzeugt, dass dringendere Pflichten warteten. Serana konnte ein kühles Schmunzeln nicht unterdrücken. Das Verzweiflungsmanöver der Pride Of Yevetha mochte für manche eine Abweichung und dadurch etwas Negatives darstellen, doch eines war gewiss: alle Augen aus allen Ecken des Imperiums würden sehr bald auf Tizon gerichtet sein. Verstand er etwa nicht die Gelegenheit, die sich ihnen bot? Direkt vor ihnen bot sich die Bühne für ihren Aufstieg, eine Chance, ihre Leistung in dieser Schlacht vor der Galaxis zu zementieren. Serana konnte sich nicht vorstellen, dass ihr gleichrangiger Gegenüber ein Mann ohne Ambitionen war, ein bloßer Befehlsempfänger, der sich damit begnügte, als Werkzeug Stärkerer zu dienen. Solche Offiziere gab es in eindeutiger Überzahl – Schwerter in den Händen anderer –, doch Mentels pompöse Begrüßung, die sie als Geste der Stärke deutete, ließ sie zweifeln. Entweder misstraute er ihr noch und seine Zurückhaltung war nur kalkulierte Distanz, oder es fehlte ihm tatsächlich die Entschlossenheit, die sie antrieb. Serana brannte darauf, bald selbst das Schwert zu führen, ihre Hand am Heft der Macht. Und letztlich würde sich schon zeitnah herausstellen, aus welchem Holz Mentel geschnitzt war.

Seine folgenden Ausführungen jedenfalls waren recht vielversprechend. Er ließ zwar außer Acht, dass die imperialen Bodentruppen dennoch zeitnah landen würden und dass es ebenfalls ein strategisches Ziel war, die Ressourcen Tizons zurück in imperiale Hand zu bekommen, aber seine von abgrundtiefer Verachtung triefenden Passagen über die yevethanische Rasse ließen Serana kurz zu ihm hinaufblinzeln, während er sich weiter geradezu in Rage redete - und das nicht, ohne auch nur kurz seine Haltung zu verlieren und ohne die strategischen Aspekte korrekt zu erläutern. Da sprach eine Entschlossenheit und Stärke aus ihm, die sie gewissermaßen in den Bann zog.


"Ganz recht, Captain. Wir haben sowohl den yevethanischen Versorgungslinien, als auch ihrer Intelligenz einen entscheidenden Schlag versetzt, der ihr Kriegsbestreben maßgeblich dämpfen wird. Der Rest des Koornacht-Clusters wird schon bald wieder unter imperialer Kontrolle stehen."

Mit an Sicherheit grenzender Gewissheit hatte die "Besatzung" der Pride Of Yevetha die mitunter höchsten Vertreter ihrer Schwarmintelligenz aufgeboten. Mentel drehte sich erneut zu ihr führte seine Gedanken über ihre anstehende Öffentlichkeitsarbeit aus. Wieder blitzte es auf; das Bild des selbstlosen und pflichtbewussten Offiziers frei von Verlangen nach persönlichem Ruhm. Und jetzt begriff Serana auch, dass in dieser Wesensart - so sie tatsächlich genuin war - ein gewisser Nutzen für sie liegen konnte. Das Detail, dass er bereits mit der KOMENOR zutun hatte, entging ihr keineswegs. Als sie nach ihren persönlichen Gedanken gefragt wurde, blickte Serana für einen Moment nach vorne. Dann wandte sie sich Mentel direkt zu.

"Ich sehe das so wie Sie, Captain Mentel. Allerdings sollten wir gerade jetzt beachten, dass unsere Pflichten nicht auf den Schlachtfeldern enden, sobald wir die Feinde des imperialen Friedens niedergerungen haben."

Ihre graublauen Augen funkelten entschlossen, als sie ihr Gegenüber für einen Augenblick eindringlich und prüfend musterte.

"Es ist unsere Pflicht zu siegen, aber ebenfalls den Nutzen des Sieges zu maximieren, sobald sich eine Gelegenheiten wie diese bietet. Wie Sie schon sagten - zeigen wir der Öffentlichkeit, was es bedeutet, sich der Allmacht des Imperators zu widersetzen. Zeigen wir ihr, was einer Welt bevorsteht, wenn sie es wagt, sich zu widersetzen."

Sie neigte ihren Kopf erneut hinüber zum Tor des Hangars, wo das Ausmaß der Zerstörung in sicherer Distanz zur Insistence schwerelos durchs All glitt. Es war just in diesem Augenblick, als das vertraute Heulen von TIE-Jägern die Ankunft ihres Gastes verkündete. Das TIE-Shuttle, eskortiert von den Sternjägern aus der Kampfgruppe des Zentrums, glitt durch den Hangar. Die junge Offizierin wandte sich mit einem respektvollen Nicken von Scytale ab, um auf Agent Ziryl zu warten, der aus dem Shuttle stieg und zwischen den beiden Formationen auf die Offiziere zuschritt.

Zunächst begrüßte er
Mentel, dann Serana, die ihm ebenfalls die Hand schüttelte. Sein Händedruck war recht lasch, entgegen seines recht rustikalen Äußeren. Serana zog ihn leicht subtil zu sich, ein versteckter Powermove. Das Zepter lag aber nun bei Mentel. Er würde entscheiden, wohin es nun gehen würde, um ihre Arbeit zu verrichten. Es war schließlich sein Schiff.

Tizon System - Orbit - Rand des Zentrums des Verbandes Imperial Brigant - PSD Insistence - Haupthangar - Captain Serana Krytal, Captain Scytale Mentel, Agent Valoran Ziryl, NPCs
 
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Mit ihren mahnenden Worten appellierte sie an sein Pflichtbewusstsein. Sie hatte Recht, es reichte nicht, einfach nur militärisch zu siegen. Vielmehr musste der Sieg der Öffentlichkeit verkauft werden, als mahnendes Beispiel für jeden Versuch der offenen Rebellion. Es blieb abzuwarten, wie empfänglich der Beamte Valoran Ziryl für die übereinstimmende Interpretation der beiden über die Definition des Dienstes am Imperium sein würde.

Ein weiteres TIE-Shuttle flog durch den magnetischen Schild des Hangars und landete auf derselben Position wie die des vorherigen Transporters, dass Captain Krytal an Bord brachte. Der Dialog zwischen den beiden Offizieren endete, da ihr gemeinsamer Gast nun eintraf. Wie zuvor auch öffnete sich, begleitet vom Zischen und ausgestoßenem Dampf, die Rampe und der Vertreter KOMENORs betrat den Hangar. Dicht gefolgt surrten zwei Kameradroiden hinter ihm her, die sich auf ein Zeichen von ihm anschickten, den Hangar mit seinem Aufgebot an bewaffneten Kräften, sowie die beiden Captains aus den verschiedensten Winkeln und Distanzen zu filmen.

Während der zivile Beamte auf sie beide zuschritt, sah Scytale, wie noch jemand aus dem Shuttle trat. Seine Militäruniform ließ erahnen, dass er zum Militär gehörte. Allerdings ahnte Scytale, dass es sich um ein Mitglied der KomKräfte handelte. Dem bewaffneten Arm der Kommission. Vermutlich handelte es sich bei diesem Mann um einen Leibwächter für Ziryl, immerhin ging es um die Berichterstattung direkt von der Front. Womöglich war für den Beamten noch ein Einsatz auf Tizon geplant, eine Live-Reportage über die Befriedung des Planeten?

Der Vertreter der zivilen Behörde begrüßte erst Scytale, dann Serana. Aus dem Augenwinkel bemerkte der Bastioner, wie seine gleichrangige Kollegin den Agenten unmerklich zu sich heranzog, als sie sich die Hände reichten.

"Mr Ziryl, willkommen an Bord der Insistence", begrüßte Scytale den Mann vor sich und setzte ein knappes Lächeln auf. Dessen energisches Auftreten während er Holobesprechung stand im WIderspruch zu seinem laschen Händedruck.

"Captain Mentel und Captain Krytal. Vielen Dank für das Empfangskommittee. Ich fasse mich kurz, ich habe nach diesem Gespräch - nach Landung der Armee - einen Termin auf Tizon selbst. Mr Mentel, ich hoffe Sie haben nicht nur die Zeit dafür genutzt um ihre Uniform zu striegeln, sondern haben einen Raum vorbereiten lassen, ja? Nach Ihnen."

Das Weglassen seines Ranges, die despektierliche Bemerkung über die sitzende Uniform, der befehlshaberische Ton - für einen kurzen Moment ballte Scytale hinter seinem Rücken die Faust, sodass das Leder der Handschuhe aneinander rieb. Die Respektlosigkeit war ungeheuerlich und für ihn schwer zu ertragen. Doch die Fassung bewahrend erwiderte Scytale nur kurz mit "Selbstverständlich, bitte, folgen Sie mir beide."

Die Truppler hinter ihnen traten zur Seite, als das Trio sich in Richtung der Offiziersmesse aufmachte. Der Leibwächter der KomKräfte blieb im Hangar zurück. Hier auf der Insistence hatte dieser seine Zivilperson vor nichts zu beschützen, befanden sie sich doch an Bord eines imperialen Sternenzerstörers.

In der Messe angekommen, wurden sie von zwei Mannschaftlern begrüßt, die einige alkoholfreie Getränke als Willkommensgruß anboten. Der Vertreter der Kommission nahm sich ein Glas, ebenso wie Scytale. Mit einer Geste lud der hochgewachsene Mann seine beiden Gäste dazu ein, an einem der Tische Platz zu nehmen.

Der Beamte zückte ein Datapad, nahm einen kurzen Schluck aus seinem Glas und blickte dann die beiden Uniformierten erwartungsvoll an.

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Tizon System - Orbit - Rand des Zentrums des Verbandes Imperial Brigant - PSD Insistence - Haupthangar - Captain Serana Krytal, Captain Scytale Mentel, Agent Valoran Ziryl, NPCs

Seranas fester Händedruck traf Valoran Ziryl unvorbereitet. Der natürlich deutlich kräftigere KOMENOR-Beamte widerstand dem subtilen Zug in ihre Richtung, doch die Botschaft war klar. Ziryl spielte das Spiel sofort mit – seine Begrüßung, anfangs formell, schlug rasch in eine Kette spitzer Provokationen um: die herablassende Anrede „Mr. Mentel“, der beißende Kommentar über dessen makellose Uniform. Seranas Augen verengten sich kaum merklich. Verdammt, der lasche Händedruck war ein Test gewesen, und sie beide waren darauf hereingefallen. Die Kommission lebte ihren Ruf, erkannte die schlanke Offizierin scharf und schnell. Es war ein Machtspiel, das hier stattfand - alleine schon die innerhalb eines imperialen Flottenverbandes sinnlose und grimmig dreinblickende CompfForce Begleitung des Agenten sprach Bände. In ihrem Plan lag dennoch Potential - Ziryl war schließlich hierhergekommen, um eine Siegesgeschichte zu erhalten. Serana und Scytale mussten ihm diese nur liefern, dann würde es keine Rolle spielen, wie ungeniert dieser Kerl ihnen gegenüber auftrat, der vielleicht ja eine Kleinfehde mit dem imperialen Militär führte.

Förmlich spürend, wie sich der andere
Captain zusammenreißen musste, nickte Serana mit einem glatten Lächeln, ehe sie mit einem beschwichtigenden Seitenblick neben ihn trat und ihm folgte. Der Weg zur Offiziersmesse war ihr vertraut – die standardisierte Anlage imperialer Sternenzerstörer ließ schließlich kaum Spielraum für Überraschungen. Mentels Entscheidung, das Gespräch dorthin zu verlegen, fernab der Brücke mit ihrem Blick auf die wirbelnden Trümmer des verdammten Mondes, war ein kluger Schachzug.

Valoran Ziryl und seine Begleiter folgten leicht versetzt, das leise Summen der Droiden hallte währenddessen durch den Korridor der Insistence. Der KOMENOR-Beamte bemerkte nun gewiss den Revolverheldengang der Captain – ein Echo von Seranas Zeit im imperialen Geheimdienst, einer Behörde, wo man sich selbst die Hände schmutzig machte und nicht als Schreibtischhengst erst dann aufkreuzte, wenn der Kampf bereits gewonnen war. Die junge Frau von Etti IV aus dem Kooperationssektor spürte, wie ihr Unmut über ihren Besucher mit jeder Sekunde wuchs, aber sie unterdrückte ihre aufkeimenden Emotionen, so wie sie es immer zu tun pflegte.

In der Offiziersmesse angekommen, griffen
Scytale und Ziryl nach alkoholfreien Getränken, während Serana ein Glas sprudelndes Wasser wählte, ihre Wahl so klar und kontrolliert wie ihre Haltung. Mentel wies mit einer einladenden Geste auf einen makellos polierten Tisch und sie nahmen ohne Umschweife Platz. Serana setzte sich direkt neben Scytale, nahe genug, um ihm unbemerkt gegen das Schienbein zu treten oder ihn leicht anzustoßen, falls Ziryls Provokationen ihn aus der Fassung bringen sollten.

Der kalte Blick des Beamten wechselte zwischen den beiden Offizieren und blieb schließlich an Serana haften.

"Miss Krytal, meinen Unterlagen zufolge stammen Sie nicht aus imperialem Kerngebiet und haben eine... recht bewegte Laufbahn. Wie kommt das?“

Dieser Mistkerl. Ihre Augen verengten sich abermals für einen flüchtigen Moment, während sie ihre Fäuste unter dem Tisch kurz zusammenpresste, ehe sie ihre Hände nach außen hin ruhig auf dem Tisch legte. Die mit süßlichem und beinahe schneidendem Ton gestellte Frage war kalkuliert, ein Stich in ihre Herkunft und Vergangenheit.

"Ganz recht, Mister Ziryl. Ich wurde auf Etti IV im Kooperationssektor geboren, einem engen strategischen Verbündeten unseres Imperiums, wie Sie sicherlich wissen."

Der Beamte lächelte knapp, ehe er an seinem Glas nippte und Serana zu keiner Sekunde aus den Augen ließ.

"Gewiss - missverstehen Sie meine Frage nicht, Miss Krytal. Ich kenne die Verhältnisse Ihrer Heimat bestens. In mancherlei Hinsicht wird sie strenger und effizienter geführt als Teile des Imperiums – wie etwa diese Region, bevor der yevethanische Abschaum sie überrannte. Inkompetenz, die unserem Imperium teuer zu stehen gekommen ist und die unter anderem Sie beide bereinigen mussten. Aber bevor wir uns mit Tizon befassen...“

Kurzzeitig wechselte sein Blick wieder zwischen den beiden, ehe er wieder Serana musterte. Er testete sie und machte gar keinen Hehl daraus.

"Grundwehrdienst bei den Marinetruppen des Kooperationssektors, anschließender Dienst als effiziente Vollstreckerin bei der Sicherheitspolizei Espo. Sehr beeindruckend..."


Die Offizierin lächelte kalt und verzog ansonsten keine Miene. Dieses Spielchen konnte sie den ganzen Tag lang mitspielen. Der Beamte scrollte unterdessen durch sein Datapad.

"Anschließend folgte dann die Anheuerung durch das Imperium. Und an genau diesem Punkt stoße ich auf geschwärzte Akten, ehe ihre Laufbahn bei der Flotte beginnt - äußerst faszinierend. Möchten Sie sich dazu äußern, Miss?"

Serana zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf:

"Ob ich das möchte, spielt wohl kaum eine Rolle, Mister Ziryl. Es ist mir untersagt darüber zu sprechen, wie Sie sicherlich verstehen."

"Mhmm"

Murmelte er bloß, ehe er zu Scytale blickte. Seranas Anspannung wuchs ein wenig an, als sie ebenfalls zu ihrem Kameraden hinüberblickte.

"Captain Scytale Mentel - ehemaliger Kommandeur der STR Wayfarer. Was hat es denn mit diesem Abschnitt Ihrer Laufbahn auf sich?"

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Der Blick des KOMENOR-Repräsentanten war scharf und durchdringend. Leise surrend begann der Kameradroide damit den Tisch langsam zu umkreisen und das Gespräch aufzuzeichnen. Für Scytale schien es, als konnte sich der Beamte nicht entscheiden, wer von ihnen beiden als erstes mit einer Reihe von Fragen konfrontiert wurde. Zu seiner Erleichterung ging die erste Runde an Captain Krytal.

Diplomatisch formuliert, aber dennoch gezielt sprach Ziryl Serana auf ihre Laufbahn und Herkunft an. Das die Captain aus dem Kooperationssektor stammte, wusste Scytale bislang nicht. Für den Moment lehnte er sich zurück und verfolgte den Austausch der beiden. Als der Beamte eine Lücke in ihrem Lebenslauf ansprach, die sie mit Verweis auf Vorgaben der Geheimhaltung, ablehnte zu erläutern, weckte sein Interesse. Normalerweise ging der Weg zum Kommando über eine der Flottenakademien. Viele Gründe für einen teilweisen Verschluss ihrer Akte fielen ihm nicht ein. Eine Tätigkeit für KOMENOR war alles andere als schädlich, das würde man in der Regel nicht geheimhalten wollen. Als Kriminelle hätte man sie sicher niemals in die Flotte aufgenommen, blieb letztlich nur die Möglichkeit, dass sie für den Militärischen Nachrichtendienst oder den imperialen Geheimdienst tätig war. Ein interessanter Werdegang also.

Valoran Ziryl nahm ihre Antworten scheinbar wertfrei zur Kenntnis und richtete seinen Blick urplötzlich auf Scytale. Eines musste man diesem Mann lassen, seine Hausaufgaben schien er gemacht zu haben. "Nun, Mr Ziryl..." - der Bastioner machte eine kurze Pause. "Die Frage ist, was möchten Sie über die Zeit wissen? Die Wayfarer war mein erstes Kommando. Gemeinsam waren wir an der ersten Schlacht um Galantos beteiligt, haben versucht den Planeten mit weiteren imperialen Kräften vor den yevethanischen Invasoren zu schützen. Vergebens, wie Sie wissen. Die Pride of Yevetha, deren Reste jetzt den Mond von Tizon schmücken, hat uns eine einmalige Niederlage beschert. Doch, wie Sie auch sehen, das Militär Seiner Majestät leckt seine Wunden und geht derzeit in die Offensive.

Innerlich hoffte Scytale, das die Vernichtung der Wayfarer nicht Thema der nächsten Frage würde.

"Natürlich, Captain", entgegnete der Beamte und nickte. "Wie haben Sie dann nach dem Rückzug nach Widek ihr Schiff an den Feind verloren?"

Der Bastioner nahm einen kurzen Schluck und fluchte innerlich, bevor er zur Antwort ansetzte. "Im Rahmen des taktischen Rückzuges haben wir mehrere Shuttle mit Überlebenden von Galantos als auch zerstörten Schiffen aufgenommen. Zu meinem Bedauren schaffte es ein Enterkommando der Yevethaner sich eines der Transporter zu bemächtigen, und im Wirrwarr der Evakuierung den Reaktor der Wayfarer zu vernichten. Wir haben an dem Tag viele gute Kameradinnen und Kameraden verloren, Mr Ziryl. Die Brutalität dieser Insekten, auch mit der Ignoranz eigener Verluste, hat uns überrascht. Ich hoffe Sie verstehen, dass ich das Opfer unser tapferen Kämpfer in Ehren halten möchte."

Der Interviewer verzog keine Miene. Er legte das Datapad nieder, auf dem er soeben noch emsig tippte. "Sicher, doch, Captain Mentel. Doch - Sie sind nicht der einzige, der Verluste unter seinem Kommando zu betrauern hat. Miss Krytal, was würden Sie der Besatzung der CRV Naboo Challenger jetzt sagen, stünde Sie ein letztes Mal bereit Ihnen zu folgen?"

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