Truuine

[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Moraband | Praxeum | Dojo] Matthew, Ridley, sowie Operative Aghast, Legatin Makunnay, Legatin Kolba, Warrant Officer Sel Drolen sowie ein Squad Soldaten und diverse Verwaltungsangestellte


„Senken Sie Ihre Waffen um Gottes Willen! Mister Severide gehört zu mir. Na, wird’s bald!“

Einen Moment lang starrten die Soldaten Matthew weiter an, sie alle folgten denselben Gedankengängen, eingetrichtert durch das lange Kampftraining. Matt überlegte, er könnte mit der zweiten Klinge direkt unter die Soldaten springen, mindestens zwei von ihnen töten und dann entweder zu der Gruppe Verwaltungsangestellten oder gar zum Gouverneur springen, um zu verhindern, dass sie das Feuer auf Ihn eröffneten.

Doch dann war der Moment vorbei, die Soldaten senkten die Gewehre und Matthew deaktivierte sein Lichtschwert. Die Legatin und die erschrockene Gruppe an Angestellten wurde festgenommen und abgeführt, kurz bevor sie alle zur Tür hinaus verschwanden änderte der Gouverneur seine Meinung bezüglich Legatin Kolba und so wurde sie von einem der Soldaten grob in Richtung Gouverneur geschubst.

Es war ein seltsamer Anblick, Gouverneur Solaris sowie die Operative Aghast und Matthew standen im Raum, die Legatin kniete vor ihnen, wo sie gestolpert war, während im Hintergrund die schluchzende Menge an Angestellten mit vorgehaltener Waffe abgeführt wurde.

Während sie warteten flaute der Sturm in Matthew ab, erneut fühlte er sich ausgelaugt und etwas müde. Der Ausbruch an Macht hatte an seinen Kräften gezehrt und nun wünschte er sich bloß noch in Ruhe zu Meditieren.

Die Soldaten brachten den letzten der Angestellten nach draußen, da bat der Gouverneur Matthew das Prozedere, dass er bei Legatin Makkunay angewandt hatte zu wiederholen. Er nickte und ging auf die Selkath zu, die erbärmlich weinte. Er fasste sie mit beiden Händen am Kopf und sandte seinen Geist forschend zu Ihrem Verstand aus, er wollte Sie nicht brechen, wie er es mit der Patrolianerin getan hatte. Er lenkte ihre Gedanken auf das Attentat, und wie sie davon erfuhr. Er weckte das Verlangen alles was sie darüber wusste mit den Anwesenden zu teilen. Es dauerte länger als es bei Makkunay gebraucht hatte, jedoch war es auch weitaus Kräfte sparender und wesentlich weniger unangenehm für sein Opfer.

„Was sie sagt entspricht der Wahrheit.“

Der Gouverneur, der mit verschränkten Armen hinter ihm gestanden hatte, nickte. Er wies die Legatin an einen Nachfolger für Makkunay zu suchen, und dabei nicht jemanden zu wählen der der ehemaligen Legatin in irgendeiner Weise nahestehen könnte. Nachdem die Selkath eilig den Raum verlassen hatte wandte der Gouverneur sich an die Operative und teilte Ihr mit, dass es an diesem Abend keine weiteren Entscheidungen mehr fallen würden.

Als sie schließlich allein waren setzte der Gouverneur auf einen der rumstehenden Stühle und massierte sich unzeremoniell die Schläfen.

„Spannend ist ganz der passende Ausdruck Gouverneur. Sie brauchen eine ganze menge neues Personal. Einen neuen Legaten für Abyston und Sie sollten vor den Verhandlungen für die Verantwortlichen sicherstellen, dass die Gerichte sie nicht einfach wieder Freisprechen.“ Matthew trat näher an den geschundenen Arkanier heran.

„Dennoch morgen ist morgen und heute ist heute. Kommen Sie sie brauchen dringend eine Nacht in einem Bacta Tank.“

Sanft zog er den Gouverneur zurück auf die Füße und führte Ihn zurück in die Eingangshalle, wo er sich vom Empfang sagen ließ, wo sich die Medizinische Station des Praxeums befand. Außerdem sorgte er dafür, dass dort jemand runterkam und sicherstellte, dass der Gouverneur umfassend versorgt wurde.

Als der Gouverneur schließlich in dem bläulichen Bacta schwamm setzte Matthew sich auf eine der rumstehenden medizinischen Tragen und begann zu meditieren. Der Gouverneur hatte in den nächsten Tagen einiges zu erledigen und er würde darauf achtgeben, dass nicht doch noch jemand mit einem Mord an ihm Erfolg hatte.



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[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum / Küche ] Ridley und Matthew, sowie Legatin Kolba

Sich in den Bactatank gleiten zu lassen kam Ridley wie das Angenehmste vor, was er seit Wochen gemacht hatte. Proportional mit dem Abklingen des Adrenalins waren auch die Schmerzen zurückgekehrt und hatten fast schon nach dem Bacta geschrien, das ihn jetzt wie ein seidener Kokon umgab. Die bläuliche Flüssigkeit war gleichzeitig angenehm warm und fühlte sich dennoch kühlend auf den Verbrennungen an. Gleichzeitig erlaubte sein Implantat ihm etwas, was so ziemlich kaum einer intelligenten Spezies möglich war, nämlich keine Atemmaske zu tragen und das Bacta kurzerhand zu atmen.

Severides Worte verfolgten Ridley bis in den Tank. Das Personalproblem würde noch äußerst spannend werden. Das Imperium würde vermutlich nur äußerst ungerne kompetentes Personal für ein Nest wie Truuine abstellen und was aus dieser Richtung kam wäre höchstwahrscheinlich strafversetzt. Ridley hatte eigentlich schon genug Probleme, als dass er sich noch mit Unruhestiftern und Chaoten in seiner Administration auseinandersetzen wollte. Solcherlei Gedankengängen folgend schlief er schließlich ein und wurde nicht eher wach wie der schrille Weckton seines Coms ihn aus dem Schlaf riss.

Gezwungen zu sein das warme Bactabad zu verlassen war viel schlimmer als an einem kalten Wintermorgen aus dem Bett geworfen zu werden, doch Ridley fühlte sich insgesamt sehr viel besser als gestern. Eine ausgiebige Dusche und ein Blick in den Spiegel offenbarten, dass seine Verletzungen über Nacht stark verblasst waren und nach einer weiteren Sitzung im Bacta vermutlich komplett verschwunden sein würden. Heimlich noch immer etwas erschüttert von den Ereignissen des letzten Tages, äußerlich jedoch wieder ganz der Alte, kleidete Ridley sich in eine neue Uniform, legte ein wenig Make-up an und begab sich dann zum Frühstück, wo Severide bereits auf ihn warte. Irgendeine gute Seele hatte dem Sith gegrillten Schinken und Eier hingestellt, die jedoch etwa genauso viel Beachtung fanden, wie die Staubflocken unter dem Schrank in der Ecke. Ridley gab einen belustigten Laut von sich.

„Guten Morgen, Mister Severide. Ich nehme nicht an es stört Sie, wenn ich Ihnen ihr Frühstück abspenstig mache? Nach dem Bactatank heute Nacht habe ich einen Bärenhunger.“

, sagte er betont jovial und machte sich fleißig daran zunächst seine eigene Portion zu verdrücken. Während er aß, betrat Legatin Kolba den Raum in den leicht zittrigen fingern ein Datapad. Die arme Frau sah aus als hätte sie die ganze Nacht kein Auge zugetan und schien weniger auf ihren Beinen als auf ihren Augenringen zu stehen. Dennoch höflich grüßte sie und reichte Ridley das Datapad, auf das er nach einem ausgiebigen Schluck Caf einen Seitenblick warf. Seine Augen weiteten sich eine Spur.

„Ist das Ihr Ernst, Legatin?“

, fragte Ridley ungläubig, während er das Datapad näher an sich heranzog.

„Sie haben genau drei potenziell geeignete Kandidaten gefunden, um das Amt Makunnays zu füllen?“

Augenblicklich begann die Selkath sich zu entschuldigen und sprach etwas aus, was Ridley schon wusste: Der Kandidatenpool war lächerlich limitiert. Mit einem Seufzer machte er sich daran sich die Profile der drei durchzulesen und schaute einen Moment später wieder von dem Pad auf. Sein Gesicht hatte er zu einem Ausdruck verzogen, als hätte er in eine Zitrone gebeten.

„Diesen Leuten würde ich kein Management über einen Nähkreis anvertrauen, geschweige denn den Legatensitz Abystons!“

, sagte Ridley säuerlich und warf Kolba einen Blick zu, die hilflos mit den Schultern zuckte.

„Jeder mit besseren Qualifikationen ist entweder ein Verwandter Makunnays, hat rebellische Tendenzen, oder ist tief in den Fischerkriegen verstrickt…“

„Ich bin sicher mit mehr Zeit könnte ich jemanden Fremdes anwerben…aber ich kann Abyston nicht unregiert lassen. Nicht wenn wichtige Projekte wie die Fabrik und der Raumhafen anstehen. Darüber hinaus fehlen mir Minister für weitere Ämter, die traditionell in den Machtbereich von Legaten fallen und ich habe auch so schon zu viel zu tun. Vielleicht…“

Ridleys Stimme driftete ab während er nachdachte. Die Lage war verzwickt. Jetzt war denkbar der schlechteste Zeitpunkt ein Machtvakuum nicht zu füllen, doch was konnte man tun? Auf der Suche nach einer Idee wanderten seine Augen durch den Raum und blieben plötzlich an Severide hängen, der wie es schien aufmerksam zugehört, aber bis jetzt geschwiegen hatte.

„Mister Severide…“

, begann Ridley bedächtig, noch selbst nicht ganz sicher ob er diese Idee wirklich umgesetzt sehen wollte.

„Sie sagten ja, dass Sie noch nicht sofort abreisen wollen… Wie stünden Sie dazu die Geschäfte des Legaten von Abyston zu übernehmen? Temporär…bis wir jemanden festes irgendwo abgeworben haben? Natürlich bei vollen Annehmlichkeiten verstünde sich…“


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[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Moraband | Praxeum | Medizinische Station] Matthew, Ridley


Matthew hatte die halbe Nacht in der Nähe des Gouverneurs verbracht, während dieser im Bacta schwamm. Am frühen Morgen war er aufgestanden und hatte sich ein Pad genommen, um Recherche zu betreiben. Der Umstand, dass eine einzelne Legatin solch einen Ärger verursacht hatte und nun ein so großes Loch in der Verwaltung hinterließ machte ihm bewusst, dass er zu wenig über die Verwaltung eines Planeten und die Verwaltung von Truuine im Besonderen wusste.

Als das Com des Gouverneurs einen schrillen Ton von sich gab beendete er seine Recherche und verließ die Krankenstation als Gouverneur Solaris gerade aus dem Tank geholfen wurde. Man hatte ihm gesagt, dass in der Küche Frühstück für ihn und den Gouverneur aufgetischt wurde.

In der Küche angekommen kam eine ältliche Patrolianerin mit einem Teller auf ihn zu. Seinen Protest ignorierend hatte sie ihm die Portion Schinken mit Ei sowie ein paar Brötchen und Belag aufgetischt. Nun saß Matt leise vor sich hinbrütend vor dem Essen und wartete darauf, dass der Gouverneur heraufkam.

„Guten Morgen, Gouverneur. Nein, natürlich nicht bedienen sie sich.“ Matthew schob seinen Teller dem belustigten Arkanier hin, der sich mit Heißhunger über das Essen her machte. „Ich sehe, das Bacta hat gute Dienste geleistet.“, der Gouverneur nickte lediglich, während die junge Selkath Legatin Kolba gerade den Raum betrat.

Die Legatin schlurfte heran, sie grüßte zwar jedoch war klar, dass sie am liebsten einfach in ein Bett fallen wollte. Mit dem Elan einer Toten reichte sie dem Gouverneur ein Datenpad, auf das Ridley während dem Essen einen kleinen Seitenblick warf. Was er sah schien ihm nicht zu schmecken, denn er fragte die Legatin offensichtlich verärgert ob dies alle Kandidaten wären. Kolba entschuldigte sich und wandte ein, dass der Kanditatenkreis leider unglaublich limitiert sei.

Der Gouverneur wollte augenscheinlich keinem der gegebenen Kandidaten, dass Amt übertragen, jedoch gab es augenscheinlich niemanden mit passenderen Qualifikationen, zumindest niemanden der nicht auf die ein oder andere weise eine unpassende Agenda hätte. Der Gouverneur verfiel in Grübeleien. Abyston brauchte einen Regenten, der dem Gouverneur nicht weiter in die Parade fuhr. Gleichzeitig musste der Gouverneur die Arbeit von weiteren Legaten übernehmen, weil die Regierung von Truuine nicht dem normalen Aufbau einer Regionalverwaltung entsprach, was bedeutete, dass es keine Planetenweiten Ministerien gab.

Dann wandte sich der Gouverneur an Matthew und es war offensichtlich, dass er sich nicht gänzlich sicher dabei war ihm den Posten als Legaten von Abyston anzubieten.

„Ich habe aktuell keine weiteren Verpflichtungen, ich bin kein Angestellter von Alaani Inc. und bin auf persönlichen Wunsch des CEO hergekommen. Ein Offizielle Vertreter der Firma ist bereits auf dem weg hierher. Somit sehe ich kein Problem ihnen auszuhelfen Gouverneur. Jedoch muss ich gestehen, dass meine Erfahrung in diesem Gebiet gen null tendiert. Ist es nicht so, dass ein Legat üblicherweise einem Ministerium vorsteht und nicht einer einzelnen Stadt?“

Wenn der Gouverneur wollte, dass er den Posten übernahm so würde er dies nach bestem Wissen und Gewissen tun, jedoch würde eine kleine Unterrichtsstunde in Politik und der von Ihm erwarteten Arbeit nicht schaden.




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[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum / Küche ] Ridley und Matthew, sowie Legatin Kolba

Ridley war sich nicht ganz sicher ob sie auf Severides Antwort hin aufatmen oder seufzen sollte. Tatsächlich, der Sith hatte Zeit und die Bereitschaft das Amt zu übernehmen. Andererseits war er kein Politiker. Mit Schauern fiel ihr plötzlich dieses unsägliche erste Treffen wieder ein, bei dem sich der Sith benommen hatte wie eine offene Hose. Wenn er diesen Charme auf ein Amt in der Politik anwendete…na Prost Mahlzeit, die Amtszeit würde zumindest unterhaltsam werden.

„Ich gebe zu, normalerweise…unter anderen Umständen würde ich Sie vermutlich nicht für solch einen Posten im Auge haben. Ihr Fachwissen, sowie Ihre Fähigkeiten in Diplomatie sind für solch ein Amt…sagen wir ungeeignet.“

, begann Ridley zögerlich, fast schon bereuend die Idee geäußert zu haben.

„Dennoch…Sie sind loyal. Also zumindest als Sith dem Imperator gegenüber und als Schüler Ihrem Mister Sturn. Da seine Majestät keine konkurrierenden Interessen auf Truuine hat und Ihr Meister von einer gesunden Wirtschaft profitiert denke ich, dass sich diese Loyalität auch fürs erste auf mich erstreckt. Sie haben keine Bindungen zu den örtlichen Konflikten, was sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil sein kann. Ansonsten sind Sie nicht auf den Kopf gefallen und ich traue Ihnen zu in den entsprechenden Schnellkursen – die Sie zwangsläufig absolvieren würden – einiges mitzunehmen. Schließlich können Sie – wie wir nicht zuletzt gestern Abend gesehen haben – Respekt gebieten und sich Ihrer Haut erwehren, wenn es hart auf hart kommt.“

Es klang fast als würde Ridley sich selbst in seinem kleinen Monolog Mut zusprechen. Dass sie einmal wackelige Loyalität, ein moderates Maß an Intelligenz, und sehr gute Fähigkeiten im Einschüchtern als ausreichende Kriterien für ein Legatenamt in Ihrer Administration identifizieren würde, hätte Sie auch nicht gedacht. Aber es war traurigerweise mehr als die drei Orgelpfeifen, die Legatin Kolba ausgesucht hatte, mitbrachten. Ein wahrhaft trauriger Status Quo. Zumindest Severides Nachfrage nach den üblichen Ressorts von Legaten ließ durchblicken, dass er sich wenigstens ein Bisschen auf eigene Faust mit der Materie auseinandergesetzt hatte.

„Das ist richtig. Jedoch, durch den regionalen Konflikt hat sich die gesamte Administration quasi um ein Level nach unten verlagert. Bis ich mich eingemischt habe, hatte Truuine sozusagen zwei Minigouverneure für jeweils den halben Planeten – was auch die großzügigen Legatensitze erklärt. Sowohl in Osicia als auch Abyston gibt es jeweils Präfekten, die redundanten Ministerien vorstehen. Die sind natürlich allesamt zu parteiisch, um sie in meiner Zentralverwaltung einzusetzen. Mittelfristig würde ich gerne dieses Konstrukt aufbrechen und die Städte ganz von Präfekten verwalten lassen. Jetzt wo Makunnay abgesetzt ist, wäre sogar ein guter Zeitpunkt den ersten Schritt davon umzusetzen. Bei Ihrer Erfahrung…wie klingt Legat der Inneren Sicherheit für Sie, Mister Severide?“

Mit einem schmerzhaften Lächeln lehnte sich Ridley in Ihrem Stuhl zurück und nahm einen Schluck Caf, als sich plötzlich erneut die Tür zur Küche öffnete. Es handelte sich um einen blutjungen Soldaten, den Ridley schon einmal in Ihrer persönlichen Leibgarde gesehen hatte. Irgendein Mister Devin?

„Guten Morgen, Sir!“

, der Mann salutierte.

„Wir wurden uns noch nicht vorgestellt; Ich bin Sergeant Denon. Nach dem Tod Sergeant Akdemirs werde ich in Zukunft Ihrer Leibgarde vorstehen.“

Denon! Das war der Name! Ein wenig traurig an Akdemir erinnert zu werden schaute Ridley zu dem Soldaten auf und nickte ihm zu. Ein Bisschen skeptisch musterte sie ihn von Kopf bis Fuß. Der Mann konnte doch kaum älter als zwanzig sein! Aber so war das nun einmal mit dem Personal auf Truuine…

„Stehen Sie bequem. Was gibt es, Sergeant? Wollten Sie sich nur vorstellen?“

Dass das nicht der Fall war stand dem Kerl auf die Stirn geschrieben. Ridley bereitete sich mental auf eine weitere Hiobsbotschaft vor und unterdrückte innerlich schon ein prophylaktisches Seufzen. Demonstrativ nahm Sie einen Schluck Caf.

„Nein, Sir…während des Chaos gestern…Also es gab einen kleinen Aufstand sowohl unter Wachtposten als auch unter Gefangenen im Zwangsarbeiterlager hier in Moraband. Die Verdächtigen sind festgesetzt.“

Diesmal unterdrückte Ridley das Seufzen nicht. Natürlich! Warum hätte es auch keinen Aufstand geben sollen?!

„Aber…nun wir haben grade festgestellt, dass der ehemalige Legat Osicias fehlt. Wir waren bis grade noch dabei sowohl die Lebenden als auch die Toten nach ihm zu durchsuchen, jedoch lässt seine Abwesenheit nur einen Schluss zu: Reseth ist die Flucht gelungen.“

Eigentlich hatte Ridley gedacht vielleicht schon das Ende der schlechten Nachrichten für heute erreicht zu haben und hatte sich entsprechend einen weiteren Schluck Caf gegönnt. Kaum sprach Denon jedoch den Namen des ehemaligen Legaten aus, verschluckte Ridley sich und heißer Caf spritzte in einem unangenehm Schwall aus Mund und Nase. Das Implantat vermied einen Hustenanfall, doch zersprang die Caftasse einen Augenblick später auf dem Boden in tausend Teile.

„Bitte WAS?!“


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum / Küche ] Ridley und Matthew, sowie Legatin Kolba und Sergeant Denon
 
[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Moraband | Praxeum | Matthews Büro] Matthew


Das leise Brummen des Bildschirms auf seinem Schreibtisch bohrte sich in Matthews Hörnerv. Er hatte schon wieder Stunden lang darauf gestarrt und ein leichter Kopfschmerz machte sich breit.

Zwei volle Tage war es nun her, dass der Gouverneur ihm das Legaten Amt angeboten hatte, und da sich beide noch gut an das Katastrophale erste Treffen erinnerten hatte er sehr viel zeit damit verbracht sich mit Politik zu beschäftigen. Matthew hatte nicht das Gefühl, dass ihn das zu einem besseren Diplomaten machte, jedoch würden seine diplomatischen Fähigkeiten auch nicht die entscheidenden in der kommenden Zeit sein.

Er würde morgen seinen offiziellen Amtsantritt haben, nach der Trauerfeier für die Verstorbenen Sicherheitskräfte bei dem misslungenen Attentat. Er würde der Legat für innere Sicherheit, und damit der erste richtige Legat der zentralen Regierung werden. Gleichzeitig würde er jedoch seinen Fokus fürs erste sosehr auf Abyston richten müssen, weil die dortige Regierung noch gereinigt korrigiert und dann wieder vervollständigt werden musste.

Man hatte ihm bereits eine Patrolianerin aus Moraband als Assistentin zugeordnet, bisher hatte sie ihm hauptsächlich Unterlagen über Personal vorgelegt. Er hatte einen Stapel aus Pads auf seinem Schreibtisch liegen, der eine beinhaltete Infos über Führungspersonal im aktiven Sicherheitsdienst und das andere über die aktuelle Personallage in der Verwaltung von Abyston.

Das Klima in Abyston war aufgeladen, dass hatten sie am eigenen Leib erfahren als sie die Fabrik besucht hatten. Inzwischen wusste Matthew, dass die Stimmung wegen der Ankündigung den Fischzug im Herbst zu Unterbinden hochgekocht war. Die Bewohner bangten um ihre Existenz. Gleichzeitig bestand die Führungsriege der lokalen Regierung aus Anhängern der ehemaligen Legatin Makkunay. Sie mussten die Loyalität dieser Regierung aber zwingend sicherstellen, wenn sie die Transformation von 2 Lokalregierungen zu einer zentralen Planetenverwaltung schaffen wollten. Doch genau da lag der Hase im Pfeffer, in dem aktuellen rebellischen Klima die Regierung umzustellen würde die Bevölkerung bloß weiter gegen die Planetenverwaltung aufbringen.

Also hatte Matthew die letzten zwei Tage damit verbracht sich mit Regierungsarbeit auseinander zu setzten. Insbesondere hatte er sich überlegt, wie er den Übergang Abystons von einer regierungsfeindlichen Stadt zu einem nützlichen Industriestandort gestalten wollte. Bis jetzt war sein bester Einfall, die Stadt einer „feindlichen Übernahme“ zu unterziehen. Die führenden Politiker festnehmen, das Urteil, welches über Makkunay gesprochen werden würde, öffentlich zu inszenieren und so die radikalen Teile der Bevölkerung dazu zu bringen sich selbst zu offenbaren. Dann könnten auch diese festgesetzt werden, die restliche Bevölkerung könnte dann leichter gelenkt und kontrolliert werden. Die Rädelsführer könnte man demonstrativ hinrichten, einen Teil der Aufständler würde man gehen lassen, um die Bevölkerung milde zu stimmen und der Rest in die Arbeitslager.

Jedoch beinhaltete dieser Plan einen Militärischen Aufwand, und diesen musste der Gouverneur absegnen und das lokale Militär, dass wie Matthew nun wusste, nicht direkt dem Gouverneur unterstellt war musste ebenfalls mitspielen. Nun einen besseren Einfall hatte Matthew bis jetzt nicht also würde er ihn dem Gouverneur unterbreiten während sie den Flug nach Abyston hinter sich brachten.

Ein Blick auf die Uhr verriet Matthew, dass er wieder die ganze Nacht gearbeitet hatte und so stand er auf, verließ sein Büro und ging nach draußen. Der Gouverneur und die restliche Entourage würde bald beim Landefeld eintreffen. Er vertrieb sich die Zeit damit auf einem Pad die Einzelheiten seines Plans weiter auszuführen.



[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Moraband | Praxeum | Landefeld] Matthew
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum / Landefeld ] Ridley und Matthew, sowie Entourage

Schnellen Schrittes eilte Ridley über das Landefeld, einen dicken Mantel über seine auf den Äquator zugeschnittene Paradeuniform geworfen. Die Haare hatte er stramm nach hinten gekämmt, gebändigt mit einer Kuriosität, die er sich erst letzte Woche bestellt hatte: Wasserfestes Haarspray. Laut Aufschrift versprach es unter wie über der Oberfläche perfekten Halt und er hoffte, so das Problem umgehen zu können jedes Mal nach dem Auftauchen auszustehen wie ein begossener Pudel. Besonders heute würde das praktisch sein, da mehrere Termine im und am Meer geplant waren.

Die Lambdafähre, die er zusammen mit Severide betrat, der dort bereits auf ihn gewartet hatte, musste fabrikneu sein. Zumindest ließ sich das aus dem durchdringend künstlichen Geruch und die makellosen Sitzpolsterungen schließen. Es war durchaus ein Kontrast zu der Fähre, die erst kürzlich explodiert war – aber ein willkommener Kontrast.

Der erste Termin, der heute anstand, war eine Trauerfeier zu Ehren der vor zwei Tagen gefallenen – und entsprechend sah Abyston auch aus. Wohl in vorrauseilendem Gehorsam hatten die Bewohner die normalerweise über die Straßen gehängten Tücher größtenteils durch schwarze ersetzt und auch sonst schien eine bedrückte Stimmung zu herrschen. Die Lambdafähre landete unweit der Stelle, wo die letzte hochgegangen war, doch hatte man diesmal das Maß an Sicherheit deutlich hochgeschraubt. Von gleich einer Handvoll Polizisten wurden Ridley und Severide in einen gepanzerten Gleiter bugsiert, der auch beinahe augenblicklich losfuhr.

„Wenn wir Sie eingeschworen haben, werden wir so schöne gemeinsame Fahrten nicht mehr so oft machen können“

, sagte Ridley zu seinem Gegenüber und zwinkerte. Wenn Serveride ersteinmal Legat war, würde er seinen eigenen Gleiter bekommen. Es war politisch weise nicht alle Eier in einen Korb zu legen und mehrere Amtsinhaber im gleichen Fahrzeug zu transportieren war fahrlässig.

Als sie am Ort des Geschehens ankamen, hatte die geplante Parade noch nicht begonnen. Man hatte das zentrale Boulevard Abystons abgesperrt und die Toten an seinem Kopfende aufbewahrt. Dabei hatte man die Särge auf ein Repulsorpodest gestellt und über jeden eine imperiale Flagge gebreitet. Deutlich zu erkennen waren dabei jene die Sergeant Akdemir und dem verstorbenen Piloten gehörten. Die Angehörigen des Militärs – beides Menschen musste man bemerken – thronten über dem dutzend anderen, in denen die beiden Polizisten, sowie Wachen des Morabander Arbeitslagers ruhten, die bei den Unruhen ums Leben gekommen waren.

Ridley und seine Entourage wurden auf einer weiteren Repulsorplattform abgesetzt, die über dem Geschehen schweben und dem Zug folgen würde. Bequeme Stühle inklusive. Legatin Kolba, sowie Zoëlla waren bereits anwesend und hatten auch schon Platz genommen. Weitere Angestellte sowie Kellner und Bedienstete wuselten dazwischen umher.

Leichtfüßig schwang sich Ridley aus dem gepanzerten Gleiter und stand im nächsten Moment auf der Plattform.

„Gewöhnen Sie sich schonmal an solche Termine, Mister Severide. Ich fürchte im kommenden Jahr werden wir von denen einige Mitnehmen müssen.“

Ridley hatte sich definitiv noch nicht daran gewöhnt. Immer wenn er daran dachte, dass in einem der Särge dort unten der zerfetzte Körper Sergeant Akdemirs ruhte, schauderte ihm. Zum einen weil er beinahe danebengelegen hätte, aber auch weil er mit dem plötzlichen Tod eines direkten Untergebenen noch nicht so recht klarkam. Verstohlen warf er Sergeant Denon einen Seitenblick zu, sich stumm fragend ob und wann er zu einem ähnlichen Termin für den jungen Mann würde erscheinen müssen.


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[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Moraband | Praxeum | Landefeld] Matthew


Der kalte Nordwind pfiff über das Landefeld während Matthew auf den Gouverneur wartete. Die Lambdafähre, die auf dem Feld stand, sah nagelneu aus. Die alte Fähre war ein in die Jahre gekommenes Dienstfahrzeug gewesen, diese hier hingegen kam wahrscheinlich direkt von der Werft. Es dauerte nicht lange bis der Gouverneur herauskam und Matthew zum Gruß zunickte. Sie betraten die Fähre und der künstliche Geruch nach frischen Sitzbezügen und Fabrik schlug ihnen entgegen. Eine Note von billiger örtlicher Zigarette, wie Matthew ihn auf dem Raumhafen von Osicia zuerst gerochen hatte stahl sich aus dem Cockpit in die Kabine. Offensichtlich hatte einer der Piloten an Bord geraucht, weil ihm in der Uniform wohl zu kalt gewesen wäre, um in Moraband zum Rauchen auszusteigen.

In Abyston angekommen wurden sie, unter sehr viel strengerer Bewachung als bisher, direkt in einen gepanzerten Gleiter bugsiert und befanden sich dann auch bereits auf dem Weg zum zentralen Boulevard der Stadt.

„Nun Gouverneur, dann werden wir unsere netten Gespräche wohl auf die lauschigen Sommerabende in Moraband verlegen müssen.“, Matthew grinste dem Gouverneur zu. Soweit Matt wusste würde er heute bereits die Rückreise teilweise in seinem eigenen gepanzerten Gleiter zurücklegen. Der Blick nach draußen offenbarte, dass die Stadt sich farblich auf das Event angepasst hatte. Die Tücher, die über die Straßen der Stadt hingen, waren alle schwarz. Es waren neben dem Sergeant und dem Piloten auch zwei Polizisten aus Abyston gestorben, außerdem ein paar Wachen aus dem Lager in Moraband.

An dem Boulevard angekommen stiegen sie auf einer Repulsorplattform aus, auf der Plattform waren mehrere Stühle aufgestellt. Die Legatin Kolba sowie die Frau des Gouverneurs waren bereits anwesend, es gab außerdem auch Bedienstete sowie Wachpersonal. Der Gouverneur riet Matthew sich schon an derartige Termine zu gewöhnen, das kommende Jahr würde turbulent werden. Matt hingegen war sich sicher, dass ein solches Aufgebot für einfache Angestellte, die keine Menschen waren, nicht jedes Mal aufgefahren werden würde.

„Nun Gouverneur, ein solcher Termin wird sich sicherlich nicht vermeiden lassen. Jedoch habe ich meine Zweifel über die Ausmaße, die diese Termine annehmen. Früher oder später würde ein solches Aufgebot für jedes Opfer des kommenden Jahres sicherlich das Bruttoplanetenprodukt auffressen.“

Sie blickten über die Menge, die sich am Rand des Boulevards einfand. „Gouverneur, wenn wir gerade beim Thema „unangenehme Folgen des kommenden Jahres“ sind. Abyston ist soweit ich mich inzwischen informiert habe eine überladene Energiezelle, wir werden sie entweder entschärfen müssen oder darauf aufpassen, dass sie uns nicht die Hände verbrennt, wenn sie explodiert.“, Matthew unterbrach sich als ein Kellner dem Gouverneur und ihm ein Getränk hinstellte.

„Ich gehe nicht davon aus das die lokale Regierung die Desinfomations-Kampange von Makkunay beendet hat. Wir müssen die Loyalität der hiesigen Führungsriege von Makkunay auf uns lenken, dafür werden wir aber sicherlich die ein oder andere Festnahme durchführen müssen.“, Matthew tat so als würde er am Getränk nippen: „Solche Festnahmen könnten von der einseitig beeinflussten Bevölkerung negativ aufgenommen werden. Bei der aktuellen Lage können wir es uns aber nicht Leisten eine gegen uns gerichtete Bevölkerung in Abyston zu haben, ansonsten wird die Teilnahme an den Fischerkriegen sicherlich noch stärker und entschiedener ausfallen als normalerweise.“

Während dem Gespräch hatten sowohl der Gouverneur als auch Matthew demonstrativ in die Menge gelächelt, nun jedoch drehte er sich dem Gouverneur zu: „Entweder wir versuchen unsere Übernahme unter der Hand auszuführen oder wir verhindern das etwas nach außen dringt indem wir offen gegen die lokale Regierung vorgehen. Vielleicht ist ein kurzer gezielter Schlag gegen eine Stadt am Ende effektiver als zu Riskieren im Herbst in einen Bürgerkrieg mit beiden lokalen Regierungen zu geraten.“



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Severides joviale Antwort Gespräche auf lauschige Sommerabende in Morabend zu verlegen entlockte Ridley ein Lächeln. Dabei war der Witz des zukünftigen Legaten garnicht mal so weit entfernt von einer möglichen Zukunft.

„Sie werden lachen, Mister Severide, aber je nachdem wie es läuft, wird so etwas in nicht allzu weit entfernter Zukunft sogar vielleicht möglich sein. Ein Problem das Moraband hat um als funktionierende Metropole in die Infrastruktur des Planeten aufgenommen zu werden ist das unterschiedliche Klima. Die Lage der Stadt in einem Talkessel würde es theoretisch ermöglichen Atmosphäreschilde zu ermöglichen, die es uns ermöglichen das Klima vor Ort künstlich zu erhöhen – oh und Sonnenlampen lassen sich da natürlich auch anbringt. Dementsprechend, mit ein bisschen Geduld und gutem Glauben…“

Während des Sprechens war Ridley ins Schwärmen geraten und musste sich selbst erst an den unangenehmen Grund der Veranstaltung erinnern, bevor sie sich einen entsprechend verträumten Gesichtsausdruck ablegen konnte. Jedoch entlockte ihr Severides Antwort zum Thema Trauerfeiern über das nächste Jahr hinweg ein Lächeln.

„Oh, ich glaube Sie unterschätzen ein wenig, wie wichtig es dem Imperator ist seine Gefallenen zu Ehren. Die Kosten für all das hier,“

Ridley wies auf die Repulsorplattform und den sich inzwischen in Bewegung gesetzten Trauerzug

„Wird nur teilweise von meiner Administration gedeckt und zu einem substanziellen Anteil von der Sektorverwaltung mitgetragen. Solange echte Mitglieder der Streitkräfte darunter sind, versteht sich. Solche Veranstaltungen sind gleichzeitig eine Gelegenheit einen patriotischen Pathos zu zeigen, als auch den Toten ein Gesicht zu geben. Die Bevölkerung wird eher akzeptieren, dass Rebellen mörderische Verbrecher sind, wenn wir Helme von Gesichtern nehmen und Holokameras weinende Mütter vorführen. Ich weiß zwar keine Details, aber ich gebe Ihnen Brief und Siegel, dass sie Sergeant Akdemirs Familie kennen lernen werden, wenn Sie sich heute Abend ins Holonet einwählen.“

Severides nächste Beobachtung war jedoch deutlich ernster. Langsam nickte Ridley, während er zukünftige Legat Abyston mit einer überladenen Energiezelle verglich. In der Tat saßen sie sozusagen auf einem Pulverfass, das, wenn sie Pech hatten und/oder die Situation falsch angingen, sehr unangenehm explodieren könnte. Severide hatte, wie es schien, auch schon ein paar Ideen wie genau man die Sache handhaben konnte.

„Schlagen Sie vor bereits jetzt eine Reaktion zu provozieren und niederzuschlagen, um uns dann im Herbst die andere Fraktion vorzunehmen?“

Ridley brummte nachdenklich, während sie sich Mühe gab der Menge und den Kameras gegenüber den Schein zu wahren.

„Eine starke Reaktion zu provozieren sollte relativ einfach sein. Wie Sie sagten, ein öffentliches Austauschen der Regierung wird für Unmut sorgen und ein ‚Missmanagement‘ der Proteste wird die Lage entsprechend eskalieren, dass die Armee involviert werden könnte. Der Nachteil ist, dass wir Teile der Bevölkerung zwangsläufig radikalisieren werden. Untergrundkämpfer, die sich aus solchen Bewegungen formieren sind nur sehr schwer wieder auszumerzen – fragen Sie mal die nicht mehr ganz so neue Republik…“

Ridley zögerte und nippte an dem Getränk, das soeben ein Kellner vorbeigebracht hatte.

„Natürlich gilt es ebenfalls zu verhindern, dass Osicia sich früher als gedacht in die Sache einmischt. Was sind Ihre Gedanken zu einem Zuckerbrot und Peitsche Ansatz? Belohnen wir Osicia scheinbar für ihr Stillhalten, während wir hier die Daumenschrauben anziehen. Eine Taktik die wir im Herbst dann umdrehen. Das wird natürlich nicht dazu beitragen die Städte zu einen, aber wahre Einigkeit ist vielleicht gar nicht was wir auf kurze Sicht wollen – zumindest bis wirtschaftlicher Aufschwung und Immigration den Städtekonflikt nicht verwässert hat. Dividere et imperat. Ein wahrhaft geeintes Truuine ist uns zum aktuellen Zeitpunkt vermutlich so lieb wie Zahnschmerzen.“


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Der Zug der Trauerparade hatte sich in Bewegung gesetzt. Sie schwebten stetig dem Meer entgegen. Der Ausbau Morabands war sicherlich ein Interessantes Thema, insbesondere wenn man dort dauerhaft wohnte. Aktuell waren die Nächte kurz, doch in einem halben Jahr würde es für mehrere Monate gänzlich dunkel werden. Matthew hingegen würde sich in dem Zeitraum des polaren Winters wohl um Abyston kümmern müssen.

Dass hingegen die Sektor Verwaltung für den Pomp auf den Beerdigungen aufkam war Matthew neu. Er musste dringend mehr über die Abläufe in einer Imperialen Verwaltung lernen. Allerdings würde er sich hüten sich die Videos über Akdemirs Familie im Holonet anzusehen.

„Ja, Gouverneur. Die Idee ist bereits jetzt die Provokationen erfolgen zu lassen und die Fischer durch das Niederschlagen der Aufstände soweit zu schwächen, dass sie im Herbst erst gar nicht zu den Fischerkriegen aufstehen.“

Beiderseits der Straßen waren schaulustige versammelt und beobachteten die Prozession.

„Nun radikale haben die Angewohnheit Sympathien in der Bevölkerung zu verspielen. Und um eine Planetenweite Rebellion zu verhindern müssen wir doch lediglich dafür sorgen das Osicia keinen Grund hat sich gegen uns zu wenden. Statt uns im Herbst gegen die Karkarodon Fischer zu stellen verbünden wir uns mit Ihnen. Der Legat wird sicher nichts dagegen haben. Wir zwingen die Patrolianer in die Knie und entscheiden den Städtekonflikt zwischen Osicia und Abyston einfach für Moraband und jene die der Zentralregierung folgen.“

Mit dem Vorgehen gegen Abyston würden sie hohe Symphatien in Osicia einfahren. Der Gouverneur der bisher Neutralität halten wollte musste sich nun entscheiden.

„Neutralität ist ja schön und gut. Aber wir müssen für unsere eigene Sache werben. Wir dürfen nicht Neutral zwischen zwei starken Städten stehen, wir müssen die Position von Moraband stärken. Wenn wir uns gegen Abyston wenden können wir die Loyalität von Osicia von deren eigenem Legaten zur Zentralregierung verschieben. Zuckerbrot und Peitsche. Und wenn Abyston dafür als Feindbild herhalten muss…“

Matthew zuckte mit den Schultern.

„Wenn der Konflikt zwischen Osicia und Abyston vorbei ist, dann hat die örtliche Regierung nichts mehr um die Bevölkerung hinter sich zu einen, und dann kommen wir und bieten allen ein besseres Leben. Keine Fischerkriege mehr, Arbeit für jeden und mit steigendem Wohlstand einen höheren Lebensstandard. Abyston bekommt neue Bevölkerung, wir beginnen vielleicht mit externen Arbeitern und verändern nach und nach die Demografie in beiden Städten, damit gibt es keine Grundlage mehr für einen Spezieskonflikt und wir können Abyston wiederaufbauen.“

Während Matthew gesprochen hatte konnte er sich immer mehr für seine neue Idee begeistern, statt sich erst mit einer und dann mit der Anderen Fraktion herum zu schlagen würden sie die eine Fraktion opfern um die andere für sich zu vereinnahmen.



[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Abyston | Prachtboulevard | Repulsorplattform] Matthew und Ridley, sowie Entourage
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Prachtboulevard / Repulsorplattform ] Ridley und Matthew, sowie Entourage

Nachdenklich blickte Ridley auf die sich stetig auf das Meer zubewegenden Särge. Zu beiden Seiten des Boulevards hatten sich Schaulustige versammelt – nicht wenige von Ihnen schwenkten imperiale Fahnen. Die Menge bestand in erster Linie aus Patrolianern, doch konnte Ridley auch einen nicht unerheblichen Anteil anderer Spezies angehöriger Individuen erkennen. Wenn sie wirklich umsetzten was er und Severide grade besprachen…das Leben würde um einiges unangenehmer in nächster Zukunft für alle von ihnen werden. Doch…wurde das nicht von einem besseren Leben in der Zukunft aufgewogen? Und, waren sie nicht viel eher Opfer eines ungünstigen Schicksals und der Uneinsichtigkeit ihrer Anführer, als des Imperiums?

Schweigend, lauschte Ridley Severides Plan. Die Bewohner Abystons provozieren, die daraus folgenden Aufstände niederschlagen und so die Fischerkriege für Osicia entscheiden. Aus dem Fenster mit aller falschen Neutralität und das tun was objektiv am Besten für alle Beteiligten (Menschen) war.

„Ich erkenne die Logik in allen Ihren Punkten an, Mister Severide, doch lassen Sie mich noch eine Sache zu Terrorismus und Rebellen sagen.“

Ridley schwieg einen Augenblick

„Es dauert, bis sich sogenannte Freiheitskämpfer die Herzen der Bevölkerung verspielen. Jahre in den meisten Fällen. Darüber hinaus ist Unruhe und Terrorismus schlecht fürs Geschäft – noch schlechter jedoch sind offene Einsätze der Armee. Ich fürchte Makunnays Aktionen lassen uns keine Wahl, wenn wir nicht kleinbeigeben und beschwichtigen wollen.“

Der Gouverneur lächelte gequält.

„Ihre Analyse ist treffend und vermutlich korrekt. Ich merke, ich muss es nicht bereuen Sie zum Legaten der Inneren Sicherheit zu machen. Wir werden Ihren groben Plan also verfolgen, sobald Sie eingeschworen sind. Bereiten Sie aber auch bitte ein paar Pläne auf wie wir mit Rebellen in verschiedener Mannstärke, Besetzung, und Radikalität umgehen können. Bei aller Logik sollten wir aufpassen, dass wir eine Schutzbrille tragen, falls uns das Ganze im Gesicht explodiert.“

Es war beinahe Zeit für die Rede. Geübt zückte Ridley seine Comkamera und überprüfte ob Aussehen und Uniform auch wirklich tadellos saßen. Grade wollte er sich noch einmal die Beine vertreten, bevor er der Bevölkerung gegenübertreten würde, da trat plötzlich Legatin Kolba von hinten an ihn und Severide heran.

„Entschuldigen Sie, Gouverneur, ich habe hier ein Dokument, das Sie sich vermutlich ansehen möchten.“

, sagte die Selkath und Ridley zog die Brauen hoch. Seit ein paar Tagen hatte die Frau nicht mehr geklungen als hätte sie an irgendwas Freude, jetzt jedoch hatte sich ein eigenartiger Unterton in ihre Stimme gemischt.

„Hat das nicht einen Moment Zeit, Legatin? Meine Rede beginnt in fünf Minuten.“

„An sich schon. Aber ich verspreche Ihnen, Sie werden nicht bereuen eine kurze Verzögerung im Betrieb dafür hingenommen zu haben. Es geht um die Verbände, deren Untersuchung Sie angeordnet haben.“

Jetzt hatte sich doch tatsächlich ein Lächeln auf ihr Gesicht gestohlen. Etwas ungehalten sog Ridley Luft durch die Nase ein, nur um sie postwendend wieder auszustoßen. Scharf streckte er die Hand nach dem dargebotenen Datapad aus und warf einen Blick auf die glimmende Oberfläche. Einen Moment verbrachte er lesend, dann weiteten sich seine Augen. Plötzlich war sein Mund wurde trocken und unbewusst wanderte eine Hand zu seinem Gesicht, wo sie seinen Mund bedeckte.

„Mister…Severide“

, begann Ridley, während sich auf sein schmales Gesicht ein verstohlenes Grinsen stahl

„Ich weiß womit wir Ihre Provokationskampagne beginnen werden. Wenn Sie nachher eingeschworen sind möchte ich, dass Sie die Bauern festnehmen lassen, bei denen wir neulich Zuflucht suchen mussten. Ich will ganz genau wissen, woher die koltohaltiges Gestein haben. Und ich will nicht, dass nach außen dringt, wenn zutrifft was ich vermute. Denken Sie sich am besten einen Grund aus warum diese Leute verschwinden.“

Tief holte Ridley Luft und beruhigte sein Gesicht wieder.

„Sie hatten Recht, Legatin. Das habe ich in der Tat nicht bereut. Nun jedoch zu meinem Volk.“

, da der Spaziergang übergangen worden war, trat Ridley von deutlich näher an die Holokamera heran, als er beabsichtigt hatte. Dennoch war er zufrieden mit seinem Auftritt, strich sich noch einmal die Haare glatt und trat dann ins Rampenlicht.

„Bürger von Truuine…“


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Prachtboulevard / Repulsorplattform ] Ridley und Matthew, sowie Entourage
 
[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Abyston | Prachtboulevard | Repulsorplattform] Matthew und Ridley, sowie Entourage


Der Strand der Stadt kam immer näher während des Gouverneurs und sein neuer Legat sich unterhielten.

„Nun dann Sorgen wir dafür, dass sie nicht die Herzen der Bevölkerung gewinnen können. Geben wir der Rebellion eine Gegenbewegung. Wir haben ein sehr geringes Militär auf Truuine, heben wir also unsere eigene Miliz aus. Erzeugen wir einen Inneren Konflikt in Abyston, dadurch reduzieren wir den Zulauf für die Rebellen und geben kein gemeinsames Feindbild für die gesamte Bevölkerung ab. So können wir auch den wirtschaftlichen Schaden reduzieren, denn wir können die Polizei mit lokalen Milizen verstärken bis die korrigierte lokale Regierung wieder mit Polizeikräften für Ordnung sorgen kann.“

Der Gouverneur gab Matthew seine Zustimmung zur Verfolgung der groben Pläne. Er sollte Starten sobald er eingeschworen war.

„Wenn wir die Milizen zur Hand haben müssen wir uns auch keine Sorgen wegen der Rebellen machen. Wir müssen lediglich die üblichen Vorgehensweisen einhalten, hohe Sicherheit auf den Straßen, Zugriff auf Ausrüstung und Waffen verhindern. Und natürlich weiterhin Todesfeiern solchen Ausmaßes für die Gefallenen Patrioten halten.“

Matthew grinste über den letzten Satz, sicher würde die Verwaltung für lokale Milizen nicht solche Feiern finanzieren. Der Gouverneur bereitete sich jedoch nun für seine Rede an die Bevölkerung vor, als plötzlich Legatin Kolba von hinten an sie herantrat. Interessanter weise hatte sie keinen Sitz bei ihnen bekommen, obwohl sie denselben Rang bekleidete wie Matthew ihn heute Abend innehaben würde.

Sie reichte dem Gouverneur tatsächlich grinsend ein Pad. Der Gouverneur nahm genervt das Pad entgegen, jedoch wandelte sich sein Gesichtsausdruck beim Lesen erheblich. Schließlich legte er ungläubig die Hand vor den Mund und wandte sich dann an Matthew. Er sollte die Bauern, bei denen er und der Gouverneur während des letzten Aufstandes untergekommen waren festnehmen und herausfinden woher diese koltohaltiges Gestein hatten.

„Nun Gouverneur sehen sie es als erledigt an.“

Der Gouverneur nickte bloß und wandte sich dann an die Holokamera, um sein Volk anzusprechen.

Mit der Rede des Gouverneurs würde diese Veranstaltung enden, und bald würde er offiziell als Legat von Truuine zur hiesigen Regierung gehören. Ein erster Schritt in seine Unabhängigkeit und hoffentlich zu seiner baldigen Beförderung zum Krieger.



[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Abyston | Prachtboulevard | Repulsorplattform] Matthew und Ridley, sowie Entourage
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Prachtboulevard / Repulsorplattform ] Ridley und Matthew, sowie Entourage

Ridleys Rede war nichts Besonderes. Pathetisch beklagte sie den Tod Akdemirs und der anderen, bevor sie dazu überging die rebellischen Kräfte auf Truuine zu verurteilen und rasche Gerechtigkeit zu versprechen. Schließlich sprach sie Sergeant Akdemir postmortem eine Beförderung zum Staff Sergeant aus und läutete somit den letzten Teil der Zeremonie ein. Die Särge wurden an die Wasserkante geschoben und von dort mit verdeckten Repulsorantrieben symbolisch in die Fluten geschossen, von wo aus sie dann weiterverarbeitet werden würden. Die toten Bürger Truuines würden heute noch ihren Familien zugestellt und die Angehörigen des Militärs zeitnah zurück auf ihre Heimatplaneten verschifft werden. Der Trauerfeier folgte eine kurze Pressekonferenz mit vorher abgesprochenen Fragen und dann ging es auch schon zum nächsten Termin.

Von wo aus sie ausgekommen waren, war der Legatenpalast nur einen Katzensprung entfernt. Kleinere Plattformen brachten die offiziellen Gäste unter strenger Bewachung zur Wasserkante, wo sie in Unterwasserbarken umstiegen, Atemgeräte anlegten, und dann im nächsten Moment auch schon losbrausten. Ein wenig musste Ridley schon ihre Nervosität unterdrücken, war das Setting doch sehr nah an dem was sie erst vor wenigen Tagen hatte miterleben müssen. Jedoch ging es ja auch diesmal nicht zur Fabrik.

Unter Wasser war der Legatensitz Abystons deutlich imposanter als über der Oberfläche. Was sich nur ein paar dutzend Meter weiter oben, wie ein einzelner Turm mit einer Landeplattform präsentierte, entpuppte sich hier als riesiger Kuppelbau, aus dessen Spitze heraus sich besagter Turm erhob. Der Stil, in dem das Gebäude erbaut worden war, erinnerte stilistisch ein wenig an mandalorianische Metropolen und fügte sich mit seinen langweiligen Blau- und Grautönen wunderbar in andere imperiale Architektur ein. Breite Fenster markierten die einzelnen Stockwerke und leuchteten wie glühende Augen aus den rauen Steinwänden hervor.

Kurz vor dem Gebäude hielten die Barken schließlich an und der in seiner Stärke nicht nachlassende Polizeischutz scheuchte sie die Frontstufen hinauf und hinein ins Gebäude, das innen deutlich wohnlicher eingerichtet war, als es das Äußere vermuten lassen hätte. Wie im Innern des Turmes, den Ridley schon gesehen hatte, bedeckten weiche Moos- und Algenteppiche die Böden freischwimmende Lampenbojen unter den Decken tauchten alles in ein warmes, oranges Licht. Kurz nach Betreten des Gebäudes wurde Severide vom Rest der Gruppe getrennt, wohl um ihn auf die Zeremonie vorzubereiten. Ridley und der Rest ihrer Entourage wurden auf direktem Weg zum Ort des Geschehens gebracht: einem breiten Saal, in dem der amtierende Legat Banketts und Pressekonferenzen abzuhalten pflegte.

Wie auch in Osicia waren die Wände gesäumt von überlebensgroßen Portraits vergangener Legaten und mit Missfallen musste Ridley feststellen, dass man auch schon ein Bildnis Makunnays aufgestellt hatte. Legatin Kolba und der Rest der Gruppe begaben sich zu den ihnen ausgewiesenen Zuschauerplätzen, während Ridley zum großen Rednerpult des Legaten schwamm, wo bereits Mikrofone und Holokameras für eine weitere Pressekonferenz auf sie warteten. Auf diese zweite hatte Ridley selbst bestanden, da sie eine wunderbare Gelegenheit war Severide positiv zu framen, aber auch sich selbst als Wasseratmerin zu inszenieren. Natürlich waren auch diese Fragen handverlesen.

Während Ridley mit den Reportern sprach, füllte sich der Saal mehr und mehr mit weiteren Gästen. Die meisten waren ihr unbekannt, doch hier und dort erkannte sie ein gealtertes Gesicht von den Holodarstellungen wieder. Alles was in Abyston Rang und Namen hatte, hatte sich eingefunden und sogar eine Delegation aus Osicia fehlte nicht. Beinahe wäre er zu spät gekommen, doch grade rechtzeitig vor Beginn der Veranstaltung schwamm Legat Talzin in den Raum, woraufhin sich die Türen hinter ihm schlossen.

Die Kamerateams machten sich von dannen und Ridley näherte sich einem frischen Mikrofon, diesmal, um mit den Anwesenden zu sprechen.

„Meine Damen und Herren, ich möchte Sie herzlich willkommen heißen zu dieser ausnehmend positiven Veranstaltung für Truuine. Die traurigen Umstände wie die Amtszeit der letzten Legatin geendet ist, soll unsere Freude nicht überschatten, einen neuen, äußerst kompetenten Kandidaten sowohl im Amt des Legaten von Abyston, aber auch des Legaten der Inneren Sicherheit für ganz Truuine willkommen zu heißen. Meine Damen und Herren: Matthew Severide.“

Die Eingangstür zum Saal öffnete sich wieder und der Sith kam hereingeschwommen, um die Schultern einen patrolianischen Schmuckschal, der zur Zeremonie gehörte, wie man Ridley gesagt hatte. Mäßig begannen die Anwesenden zu schnalzen, was hier unten Applaus ersetzen sollte. Der Enthusiasmus war knapp bemessen, doch Ridley hatte eigentlich auch nicht mehr erwartet. Breit lächelte sie Severide zu, während sie sich von einem nahestehenden Bediensteten eine gedruckte (und wasserfeste) Version der Imperialen Charta reichen ließ. Den Einband zierten goldene Lettern in Aurebesh, sowie ein Oberkörperportrait eines ernst und gefasst dreinblickenden Imperators.

„Mr. Severide, bitte legen Sie Ihre rechte Hand auf den Einband. Bitte beachten Sie, dass Sie das Gesicht seiner Majestät nicht bedecken.“

, sagte Ridley und hielt dem Sith die Charta hin.

„Matthew Severide, Sie wurden vorgeschlagen und ausgewählt das Amt des Legaten von Abyston, sowie des Legaten der Inneren Sicherheit von Truuine auszufüllen. Mr. Severide, nehmen Sie die Wahl an?“

Eine kurze Pause, während Severide bestätige.

„Nun gut, dann sprechen Sie mir bitte nach: ‚Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle der Neuen Ordnung widmen, ihren Nutzen mehren, Schaden von ihr wenden, die Imperiale Charta und die Gesetze seiner Majestät zu wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr seine Majestät der Imperator, Darth Allegious der Erste, mir helfe.‘“


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Legatenpalast / Banketthalle ] Ridley und Matthew, sowie Entourage und Gäste
 
[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Abyston | Prachtboulevard | Repulsorplattform] Matthew und Ridley, sowie Entourage


Ab dem Moment in dem der Gouverneur sich „seinem Volk“ zuwandte blieb für Matthew nicht viel zu tun. Der Gouverneur beförderte den Verstorbenen Akdemir zum Staff Sergeant und versprach ein entschiedenes Vorgehen gegen die rebellischen Kräfte auf dem Planeten. Passender weise würden sie direkt nach der Zeremonie den ersten Schritt dafür tun.

Unter strenger Bewachung waren sie wieder in Wasserbarken gebracht worden, Matthew legte erneut eine Atemmaske an und schon ging es zu dem Legatensitz. Matthew kannte das Gebäude bisher lediglich als Turm, der die Wasseroberfläche durchbrach, jedoch war der Sitz Unterwasser weit imposanter als erwartet.

Der Kuppelbau aus rauem Stein, der Blau und Grau gefärbt nur durch seine Form imponierte, und mit riesigen Fenstern in das Meer hinaus starrte, war im Inneren weit Prunkvoller als Matthew gedacht hatte. Algen und Moos waren als Teppiche angelegt, im Wasser schwebende Lampen spendeten Licht.

Matthew, der zunächst mit dem Gouverneur die Eingangstreppe hinaufgescheucht worden war wurde alsbald von den anderen getrennt. In einem separaten Raum wurde er für die Zeremonie vorbereitet, er musste ein patrolianischen Schmuckschal anziehen, außerdem erhielt er eine neue Tunika und einen neuen Gürtel.

Nachdem er sich umgezogen hatte musste er warten, der Gouverneur würde zunächst noch eine Pressekonferenz abhalten und dann würde er erst aufs Stichwort in den Versammlungssaal schwimmen.

Die Eingangstür des Saales öffnete sich und Matthew, der unter sehr verhaltenem Schnalzen in den Saal schwamm nickte den Anwesenden zu. Der Gouverneur, dem inzwischen jemand eine Imperiale Charta gereicht hatte, hielt sie ihm entgegen und bedeutete ihm seine Hand so auf die Charta zu legen, dass er nicht in Darth Allegious Gesicht herumgriffelte. Ein Gedanke der Matthew für einen Moment erheiterte, sicherlich war dies einer der seltenen Momente, wo tatsächlich jemand davon abgehalten werden musste ins Gesicht des Imperators zu fassen. In Persona würde sich dies bestimmt niemand trauen.

Matthew legte seine Hand auf die Charta und nahm seine Wahl zu Legaten deutlich vernehmbar an. Dann wiederholte er den Schwur, den der Gouverneur ihm vorsagte.

„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle der Neuen Ordnung widmen, ihren Nutzen mehren, Schaden von ihr wenden, die Imperiale Charta und die Gesetze seiner Majestät zu wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr seine Majestät der Imperator, Darth Allegious der Erste, mir helfe.“

Erneut ging ein verhaltenes Schnalzen durch die Menge, etwas enthusiastischer als zuvor denn immerhin wollte niemand als unpatriotisch auffallen.

Nachdem die zwei anderen Legaten ihm gratuliert hatten und die Präfekten von Abyston mit dem Händeschütteln durch waren gab es eine weitere Pressekonferenz, dieses Mal jedoch stand Matthew am Podium und beantwortete die Fragen.

Der Gouverneur hatte natürlich dafür gesorgt, dass keine Querulanten unter den Fragenstellern waren. Matthew betonte also nochmals, dass gegen die Rebellen hart vorgegangen werden würde. Er würde den Anschlag auf den Gouverneur ernst nehmen und die Hintergründe vollständig Aufklären. Er machte aber auch klar, dass die Regierung von Abyston nun die Loyalität zum Imperium und der Regierung des Gouverneurs halten würde und dass Dissidenten nicht geduldet werden würden.

Nach der Konferenz begaben sich die Legaten und der Gouverneur zu der ersten „Kabinettssitzung“ hinter verschlossene Türen. Sie waren zwar bisher eindeutig zu wenig Legaten um alle Posten auszufüllen, doch hatten sie bereits jetzt mehr als genug zu besprechen.



[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Abyston | Legatensitz | Konferenzraum] Matthew, Ridley sowie Legatin Kolba und Legat Talzin (NPCs)
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Legatenpalast / Banketthalle ] Ridley und Matthew, sowie Entourage und Gäste

Geduldig hörte Ridley zu, wie Severide den Schwur rezitierte. Die Formel musste zumindest zu Teilen ein Überbleibsel aus den Tagen der alten Republik sein, denn der frisch gebackene Legat würde in seiner Amtszeit so einiges sein, aber nicht gerecht gegenüber jedermann. Doch so war es nun einmal, diese Sprüche hatten mehr zeremoniellen Charakter, als dass auch nur irgendjemand groß etwas darauf gab, worauf man da schwor. Naja, vielleicht gab es da ein paar, doch die würden sich mit ihren überbewerteten Prinzipien vermutlich ohnehin nicht lange behaupten können.

Nachdem Severide seinen Amtseid beendet hatte, erhob sich ein patriotisch motiviertes Schnalzkonzert und der voll auf den frisch gebackenen Legaten fokussierte Teil der Veranstaltung begann. Rasch bildete sich eine Schlange von Verwaltungsangestellten, die ihm die Hand schütteln wollten und als sie abgearbeitet waren, warteten die Kameras. Höflich stellte Ridley sich in den Hintergrund und beobachtete aufmerksam, wie der Sith sich ohne Schützenhilfe im Rampenlicht machte. Alles in allem gab er eine passable Form ab. Vor laufender Kamera stockte er hier und da, doch das waren alles Dinge, in die er mit zunehmender Praxis hineinwachsen würde.

Anschließend, nachdem alle abgemachten Fragen gestellt worden waren, legte sich der Trubel um Severide und Ridley musste sich wieder aufs Regieren einstellen. Für den nächsten Punkt auf der Agenda musste er nicht einmal das Gebäude verlassen, er fand in an den Bankettsaal angrenzenden Konferenzraum statt. Geladen waren nur er und die drei Legaten – keiner von den Anwesenden war länger als drei Wochen im Amt. Mit einem innerlichen Seufzer nahm Ridley wahr, wie jung und sparsam doch seine Verwaltung aufgestellt war. Mit dem richtigen Personal wären sie eine mindestens doppelt so große Gruppe. Legat Talzin war mit seinen Mitte dreißig vermutlich noch der Älteste in der Runde.

„Meine Herren, meine Dame, Sie alle kennen sich vermutlich bereits flüchtig, aber ich möchte diese Gelegenheit trotzdem ergreifen Sie einander vorzustellen…sowie zwei Beförderungen – oder soll ich sagen Kompetenzerweiterungen vorzustellen.“

Ridleys Mundwinkel zuckten, als sie die überraschten und erfreuten Gesichter der beiden ‚alteingesessenen‘ Legaten sah. Doch zunächst war eine weitere Runde des Händeschüttelns angesagt.

„Wie Sie schon am Amt von Legat Severide sehen konnten, werden wir in Zukunft von individuellen – und redundanten – Ministerien in den einzelnen Städten abweichen und mehr zu einer zentralisierten Verwaltung wechseln. Legatin Kolba, Sie werden sich neben Ihren Tätigkeiten als vorstehende Instanz in Moraband darum kümmern neue Immigration nach Truuine zu locken. Ihr neuer Titel wird sein ‚Legatin für Immigration und Bevölkerungswachstum‘.“

Die Selkath lächelte erfreut und nickte, während Ridley einen leicht alarmierten Blick Talzins erhaschte. Hatte er sich anfangs erfreut gezeigt, so schien ihm die aktuelle Entwicklung nicht ganz zu schmecken.

„Legat Talzin, Sie werden neben Ihren Tätigkeiten die Verantwortung über die finanzielle Situation übernehmen und damit meinen eigenen Stab entlasten. Ihr neuer Titel ist ‚Legat für Finanzen‘. Sie beide haben zwei Wochen um sich einzuarbeiten, danach erwarte ich gewohnt kompetente Arbeit und Vorschläge.“

Ridley lächelte in die Runde, doch Legat Talzin schien etwas sagen zu wollen. Nun gut, mit Widerstand war zu rechnen gewesen.

„Gouverneur Solaris, wenn ich einwenden dürfte…die Verwaltung einer Millionenmetropole wie Osicia –„

Ein Seitenblick zu Severide

„– und Abyston – ist äußerst kompliziert und zeitraubend. Es steht mir nicht zu Ihre Entscheidung zu bewerten, aber wäre es nicht effektiver neue Posten zu schaffen, als bestehenden mehr Arbeit aufzubürden?“

Ridley schenkte dem Karkarodon ein Lächeln, das seine Augen jedoch nicht erreichte. Genau diesen Einwand hatte er erwartet.

„Ihre Einwände sind durchaus berechtigt, Legat. Bitte scheuen Sie sich nicht Ihre Gedanken auszusprechen. Jedoch ist es so, dass Legaten im Imperium sehr selten für einzelne Städte zuständig sind. Sollte Ihnen der Workload zu schwer werden, dann schaffen Sie neue Stellen und delegieren überzählige AngelegenheitenInt. Ich möchte, dass Ihre Prioritäten mit der Zentralverwaltung liegen. Regionale Angelegenheiten lassen Sie bitte von Präfekten erledigen, sollten diese mit Ihren neuen Pflichten interferieren.“

Der Legat nickte, doch Ridley sah, dass ihm das alles nicht schmeckte. Innerlich schmunzelte der Gouverneur, als Talzin Severide einen hilfesuchenden Blick zuwarf, wohl kurz hoffend Makunnay an seiner Statt zu sehen.

„Mein nächster Punkt, ist ebenfalls eine Angelegenheit, die Sie betrifft, Legat Talzin. Ich bitte um Verzeihung, dass wir uns bisher darüber ausgeschwiegen haben, aber es schien mit angemessen Ihnen die Nachricht persönlich zu überbringen.“

Der Karkarodon runzelte die Stirn, doch Ridley fuhr fort ehe er etwas erwidern konnte.

„Bei dem Aufstand vor zwei Tagen ist leider ein für uns ungünstiger Umstand entstanden: Ihrem Onkel Reseth ist die Flucht gelungen und er befindet sich auf freiem Fuß. Meine Kontaktfrau des Imperialen Geheimdienstes, Operative Aghast, hat mich wissen lassen, dass es wahrscheinlich ist, dass er Kontakt mit Ihnen aufnehmen wollen würde. Sollte er das tun, bitte treten Sie an Legat Severide heran, damit Sie gemeinsam ein Vorgehen erarbeiten können. Meine Wünsche sind es, dass Resetz entweder wieder festgesetzt wird oder als Asset eingesetzt wird um die sich regende Rebellenbewegung in Abyston unter Kontrolle zu bringen. Natürlich wird er keine härtere Strafe für seine Flucht erwarten müssen. Das Streben nach Freiheit ist eine natürliche Reaktion und wir werden Ihn nicht dafür bestrafen, wenn er wieder in unseren Händen ist.“

Talzin nickte mit steinerner Miene und schien erneut etwas sagen zu wollen, doch Ridley ließ ihn nicht zu Wort kommen. Das Thema war abgeschlossen.

„Legat Severide, währen Sie so freundlich uns Ihre ersten Amtshandlungen, Pläne, und Ziele für Ihren Amtsantritt darzulegen? Etwas detaillierter bitte als für die Kameras, damit Ihre Kollegen und ich Feedback geben, sowie unsere Politik darauf abstimmen können.“


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Legatenpalast / Konferenzraum] Ridley und Matthew, sowie Legatin Kolba und Legat Talzin
 
[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Abyston | Legatensitz | Konferenzraum] Matthew, Ridley sowie Legatin Kolba und Legat Talzin (NPCs)


Die Tür schloss sich hinter dem Kabinett beinahe lautlos, die erste Kabinettssitzung und sie alle waren erst frisch im Amt. Der Gouverneur eröffnete die Runde mit der ersten Bombe. Die beiden ,alteingesessenen‘ Legaten sollten auch neue Posten bekommen. Legat Talzin reagierte überrascht, Legatin Kolba erfreut.

Die Regierung des Planeten sollte sich von redundanten Regierungen der beiden großen Städte zu einer Zentralverwaltung zusammenschließen und dass die Legatin sich um Immigration kümmern sollte schien dem Karkarodon sauer aufzustoßen. Der Legat brachte den erwarteten Einwand, dass die Verwaltung von Osicia ihn bereits sehr einspannte und er somit wenig zeit für den neuen Job als Legaten für Finanzen haben würde.

Der Gouverneur lächelte kalt. Er informierte den Legaten sachlich darüber, dass seine Aufgabe als Legat nicht darin bestand eine einzelne Stadt zu regieren, und dass es dafür Präfekten gab. Der Blick von Talzin wanderte hilfesuchend zu Matthew, dieser erwiderte den Blick jedoch mit demselben kalten Lächeln, dass auch schon der Gouverneur zeigte.

Da der Legat gerade bereits offensichtlich nicht erfreut über den Verlauf des Gespräches war feuerte der Gouverneur gleich die nächste Salve in seine Richtung ab und informierte ihn darüber das sein Onkel und Vorgänger aus dem Gefängnis entkommen war. Er versicherte ihm zwar, dass seinem Onkel kein leid geschehen sollte. Jedoch wies er ihn auch gleichzeitig direkt dazu an mit Matthew zusammen zu arbeiten falls er Kontakt zu ihm aufnahm. Ein weiteres Stück der Kontrolle über Osicia sollte er an den frisch gebackenen Legaten von Abyston aufgeben.

Bevor Legat Talzin etwas zu der Angelegenheit sagen konnte wandte sich Gouverneur Solaris bereits an Matthew und bat ihn seine ersten Schritte darzulegen, damit die neue Regierung von Truuine an einem Strang ziehen konnte.

„Nun Gouverneur, wir haben ja bereits über das ein oder andere gesprochen. Dennoch.“, Matthew wandte sich den Anwesenden Legaten zu. „Ich werde zunächst gegen die Attentäter vorgehen. Es gibt noch ein paar Spuren, die ich nachvollziehen will. Dann werde ich selbstverständlich zum Antritt mit diversen Präfekten sprechen müssen. Die meisten amtierenden Präfekten werde ich noch heute in Untersuchungshaft bringen lassen. Die Führungsriege von Abyston muss Makkunay bei dem Anschlag zumindest indirekt unterstütz haben, und sei es nur dass sie ihr freie Hand ließen.“

Die Empörung die Legat Talzin nach dieser Ausführung ins Gesicht geschrieben stand ignorierte der Anzat geflissentlich. „Die Befragungen aller Beteiligten an dem Anschlag wird sicherlich einiges an Zeit in Anspruch nehmen, jedoch wird mir Mister Di Guhta dabei sicherlich behilflich sein. Er wird vom aktiven Polizeidienst entbunden und wird mir als Präfekt, als zweiter Mann für die Sicherheit des Planeten direkt unterstellt.“

Matthew wandte sich nun direkt dem Karkarodon zu. „Ich werde auch Amtsantrittsbesuche in Osicia machen. Die lokalen Polizeikräfte werden meinem Ministerium unterstellt, ich werde die Lücken in meinem Ministerium mit den Kräften des Osicianischen Sicherheitsministeriums auffüllen, sodass ich mir nicht zusätzlich zu den fehlenden Kräften in der lokalen Regierung von Abyston auch noch Gedanken darum machen muss das ich mein Ministerium nicht ordentlich führe.“


„Wenn Sie nichts dagegen haben Gouverneur würde ich gerne beim Militär einige Personalakten anfordern, sicherlich hat das Militär einige Psychische Profile von Bewerbern angelegt, und auch wenn sie nicht zum Dienst an der Waffe taugen so könnten sie vielleicht zur Arbeit in der Verwaltung geeignet sein.“



[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Abyston | Legatensitz | Konferenzraum] Matthew, Ridley sowie Legatin Kolba und Legat Talzin (NPCs)
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Legatenpalast / Konferenzraum] Ridley und Matthew, sowie Legatin Kolba und Legat Talzin

Aufmerksam hörten Ridley und die beiden Legaten Severides Ausführungen zu. Zunächst führte er aus was der Gouverneur und er bereits besprochen hatte. Die Präfekten Makunnays würden heute noch verhaftet und auf Herz und Nieren verhört werden. Legat Talzin schien letzteres ebenfalls nicht zu passen, doch er war intelligent genug nicht zu widersprechen. Severide fuhr fort und sagte etwas, was selbst Ridley überraschte. Er wollte Di Guhta defacto befördern und zu einem Präfekten direkt unter sich machen.

Ridley hatte die Rücktrittsgesuche des Abystoner Polizeichefs, die dieser ihr seit dem missglückten Anschlag übersendet hatte, gelesen, jedoch bis jetzt ignoriert. Sie hatte eigentlich erst im Laufe der nächsten Tage über dessen Schicksal Gedanken machen wollen, doch ihn derart nach oben scheitern zu lassen hatte sie nicht geplant. Grade wollte Ridley etwas sagen, doch Legat Talzin war schneller.

„Legat Severide, sind Sie sicher, dass Di Guhta der richtige Mann für den Posten ist? Ich meine, können wir ausschließen, dass er nichts mit dem Attentat zutun hatte? Zumindest jedoch hätte er die Pflicht gehabt die Verschwörung zu enttarnen, bevor sie jemals die Chance hatte sich bahnzubrechen. Aber ich will natürlich keine Löcher in Ihre Pläne stechen, ohne einen Gegenvorschlag parat zu haben. Ich habe Osicias stellvertretenden Polizeichef, Milo Costa, als sehr kompetenten Mann kennengelernt und – was noch dazu kommt – er hat nichts für den alten Legaten übrig.“

Nachdenklich atmete Ridley Wasser durch die Nase aus. Es war kein schlechter Vorschlag, jedoch war es auch eine perfekte Chance für den Legaten eine sich loyale Person in Severides Ministerium zu schleusen. Beides musste man abwägen, doch Ridley wollte sich nicht einmischen. Neugierig, wie der neue Legat auf den Vorschlag reagieren würde, warf Sie Severide einen Blick zu.

Das nächste Vorhaben Severides, war jedoch ebenso interessant. Er wollte die Angestellten des bald aufgelösten osicianischen Sicherheitsministeriums für sich und sein Ministerium haben. Auch kein schlechter Gedanke, jedoch auch etwas was sowohl Vor- als auch Nachteile hatte. Verständlicherweise hatte Talzin gegen diesen Vorschlag nichts. Was jedoch ein anerkennendes Nicken von beiden Seiten herbeiführte, war Severides letztes Konzept, weiteres Personal aus den Rejects der Garnison zu rekrutieren. Eine vorzügliche Idee, auf die vermutlich keiner der Anwesenden so schnell gekommen wäre.

„Das ist eine großartige Idee, Legat. Wie ich sehe, werden Sie dem in Sie gesetzten Vertrauen gerecht.“

, sagte Ridley und lächelte warm. Vielleicht konnte man auf diese Weise dem Personalproblem zumindest ein bisschen Herr werden.

„Tun Sie das noch heute. Wer schlau und imperiumstreu, jedoch körperlich untüchtig ist, kann immer noch für unsere Zwecke sehr nützlich sein. Vielleicht könnten Sie sogar eine Rekrutierungskampagne für das Militär starten? Blut und Boden, für den Imperator, und so weiter. Jeder kann seinen Dienst tun, man muss sich nur bewerben. Oder so ähnlich.“

Das Ganze entwickelte sich in eine ausgezeichnete Richtung, doch Ridley wollte noch ein anderes Thema Legat Talzin gegenüber anscheiden.

„Legat, ich bin sicher Sie erinnern sich, dass wir Abyston nach dem Ausbruch Ihres Onkels die erste Fabrik zugesprochen haben, nicht?“

, fragte Ridley und lächelte. Der Legat nickte mit stoischer Miene.

„Nun, Makunnay hat mehr getan als mich nur zu beleidigen. Auf der anderen Seite haben Sie sich seit Ihrem Amtsantritt als loyaler und zuvorkommender Partner erwiesen. Das wollen wir würdigen und so werden wir uns über die nächste Zeit mit Produktion und Infrastrukturprojekten auf Osicia fokussieren. Ist das in Ihrem Sinne?“

Was Ridley da sagte unterschied sich deutlich von dem was sie in ihrem letzten Gespräch noch von sich gegeben hatte. Dieser Schritt war eindeutig parteiisch, doch wie sie schon mit Severide besprochen hatte, führte Neutralität nur zu Unmut auf beiden Seiten. Zuckerbrot und Peitsche; und jetzt war es an Osicia die Sonnenseite dieses Systems zu spüren zu bekommen. Dementsprechend änderte sich auch plötzlich die Miene des Legaten und er nickte eifrig.

„Wunderbar. Dann machen Sie sich doch bitte daran das Graffiti an Ihrem Raumhafen zu beseitigen. Wenn ich Gäste empfange, möchte ich ihnen eine saubere und ordentliche Stadt präsentieren können.“

Deutlich weniger steif als vorher noch nickte Talzin und gelobte Besserung. Dann hatte er jedoch noch eine finale Frage:

„Gouverneur, wenn Sie erlauben, was wird mit Makunnay und den anderen Verschwörern geschehen?“

„Ich habe gleich noch einen Termin mit Richter Hantonar, um die Urteile zu besprechen…aber wozu würden Sie tendieren, Legat Severide?“


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[ Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Abyston | Legatensitz | Konferenzraum] Matthew, Ridley sowie Legatin Kolba und Legat Talzin (NPCs)


Die ersten Ausführungen des frisch gebackenen Legaten stießen auf keinen tatsächlichen widerstand. Mit dem Gouverneur hatte Matthew einen teil seiner nächsten Schritte bereits besprochen, und auch die Legaten machten keine Einwände. Der Umstand, dass Matthew den Abystoner Polizeichef Di Guhta zum Präfekten machen wollte rief jedoch sehr viel mehr widerstand hervor. Der Gouverneur wollte etwas einwerfen, jedoch war Legat Talzin noch schneller.

„Nun vielen Dank für den Vorschlag, und das großzügige Angebot. Jedoch bilde ich ein Zentrales Ministerium für innere Sicherheit. Die Mitarbeiter stammen aus beiden Städten, die Führungsebene zum größten Teil aus Osicianischen Angestellten und deswegen wähle ich den Präfekten aus Abyston. Noch dazu ist Mister Di Guhta der beste Polizist des ganzen Planeten.“

Matthew lächelte und bevor Legat Talzin nochmal sein Argument der Loyalität vorbringen konnte wandte er ein: „Mister Di Guhta hatte nach meinem bisherigen Eindruck nichts mit dem Attentat zu tun, doch sein Sie versichert, bevor ich mich blind auf den Mann verlasse werde ich sicherstellen, dass er sich nicht daran beteiligt hat. Außerdem sehe ich wenig Schuld bei einem Polizeichef, wenn er ein Attentat, dass auf Ebene der Präfekten geplant wurde nicht verhindern konnte. Schließlich waren es Di Guhtas Vorgesetzten, die in Verdacht stehen an dem Attentat beteiligt gewesen zu sein und ich bin sicher für den Präfekten war es möglich ein solches vor seinem Polizeichef zu verheimlichen.“

Matthew blickte von dem Legaten zum Gouverneur, der zustimmend nickte. Die Ernennung seines Präfekten war also beschlossene Sache, und er würde Talzin nicht den gefallen tun ein Osicianisches Sicherheitsministerium 2.0 zu bilden.

Der Vorschlag abgelehnte Militärkadetten zum Dienst in Betracht zu ziehen brachte Matthew wohlwollen und Zustimmung von allen Anwesenden ein. „Ich werde mich, sobald ich die dringlichen Festnahmen erledigt habe darum kümmern Gouverneur.“

Der Gouverneur nickte und wandte sich dann wieder Legat Talzin zu. Er ließ wie besprochen jede falsche Neutralität fahren und versprach ihm für sein bisher vorbildliches Verhalten Vorteile für Osicia. Der Legat schien erfreut über diesen Umstand und gelobte sich darum zu kümmern, dass die Stadt und der Raumhafen zu einer Vorzeigemetropole werden sollte. Schließlich stellte er dem Gouverneur jedoch noch eine abschließende Frage zu den Verschwörern und zu Makunnay im speziellen. Der Gouverneur, der mit Matthew zusammen noch einen Termin beim Richter diesbezüglich hatte, lenkte die Frage auf den neuen Legaten weiter.

Nun ich bin kein Richter und ich habe auch nicht die Absicht mich zu selbigem Aufzuschwingen, doch Makunnay wird wegen Hochverrat angeklagt. Darauf steht die Todesstrafe. Wie die Anklagepunkte für die anderen Verschwörer lauten werden muss erst noch festgestellt werden, zunächst werden wir eine Menge Verhöre führen müssen, um die Schuldigen heraus zu filtern. Dann werden auch sie einem Richter vorgeführt und erhalten ihre gerechte Strafe.“

Talzin nickte Matthew grimmig zu. Er hatte genau das geantwortet was der Legat erwartet hatte, und offensichtlich war er absolut einverstanden damit.

„Nun Gouverneur, der Termin mit Richter Hantonar drängt. Sollen wir uns auf den Weg machen?“


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Innerlich musste Ridley lachen, als Severide Talzins Angebot freundlich ablehnte und gleichzeitig Di Guhta den besten Polizisten des Planeten nannte. Diplomatie war definitiv noch nicht die Stärke des neuen Legaten, doch war das auch in seiner Funktion nicht unbedingt notwendig. Der Karkarodon runzelte missbilligend die Stirn, war doch sein Kandidat durch die Blume weniger kompetent als die Person genannt worden, die ein direktes Attentat auf den Gouverneur nicht zu verhindern gewusst hatte. Dennoch fuhr Severide dann fort seine Wahl zu erläutern und erklärte, dass er es für unwahrscheinlich hielt, dass der Polizeichef überhaupt etwas davon hatte wissen können.

Den anschließenden Blick Severides fing Ridley auf und nickte zustimmend. Der Gedankengang war einleuchtend und er war durchaus in der Lage sehr schnell herauszufinden ob er sich irrte. Auch Talzin gab sich geschlagen, doch Ridley war noch nicht ganz bereit zum nächsten Punkt der Tagesordnung überzugehen.

„Auch wenn Legat Severide Ihr Angebot dankend abgelehnt hat…in Moraband ist zurzeit das Amt eines Polizeichefs noch unbesetzt. Auf Ihre Empfehlung hin werde ich diesen…Milo Costa – nicht wahr? – Befördern und in meine Hauptstadt versetzen.“

Ridley schenkte Talzin ein kokettes Lächeln und grinste innerlich noch breiter. Damit war die Causa Di Guhta, sowie die Wahl eines neuen Polizeichefs hiermit auch erledigt. Zwei Fliegen mit so ziemlich einer Klappe. Der Karkarodon würde sicherlich in der Lage sein den Stellvertreter seines eigenen Polizeichefs rasch zu besetzen.

Die letzte Frage nach Makunnays Schicksal händelte Severide mit Bravour und Talzin nickte grimmig. Die Todesstrafe war zu erwarten gewesen und der neue Legat hatte recht daran getan das nicht zu beschönigen. Severide machte sich bisher äußerst gut und Ridley hoffte seine Wahl auch weiterhin nicht bereuen zu müssen.

„In der Tat, Legat.“

, antwortete er schließlich auf Severides Erinnerung, dass der Termin mit dem Richter wartete.

„Meine Herren, meine Dame, das war ein äußerst produktives Meeting. Danke für Ihre Mitarbeit. Legat Talzin, ich bin sicher Sie haben heute noch andere Termine, aber die Legaten und ich werden jetzt Richter Hantonar aufsuchen, um die Urteilsverkündung anzuhören. Sie sind natürlich herzlich eingeladen mitzukommen.“

Einen Moment schien Talzin zu zögern, doch dann schüttelte er den Kopf.

„Danke für das Angebot, aber ich habe in der Tat noch einiges zu erledigen. Gutes Gelingen und bitte informieren Sie mich über den Ausgang.“

Die Abreise aus dem Legatenpalast ging mit deutlich weniger Pomp und Tamtam einher, als sie angekommen waren. Wie Ridley am Morgen schon angedeutet hatte, wurden der Gouverneur und die Legaten in eigene Barken verpackt und zur Wasseroberfläche verschifft.

Das Gerichtsgebäude selbst befand sich im Luftbezirk und entsprach allen imperialen Standards was Hässlichkeit und Blockbauweise anbelangte. Mehrere Soldaten mit Sturmgewehren standen auf den massiven Eingangsstufen und hielten dort Wache, während die Leibwachen der Amtsträger und weitere Polizisten eine Mauer zwischen ihnen und einer anwesenden Menge an Schaulustigen aufbauten. Instinktiv richtete Ridley seine Frisur, während er vom Gleiter auf das große Eingangsportal zuschritt. Über den riesigen Holzflügeln prangten in goldenen Lettern der Spruch ‚Abyssus abyssum invocat‘.

Richter Hantonar empfing sie in einem der kleineren Gerichtssäle des Gebäudes und war als Zeichen des Respekts von seiner Richterbank herabgestiegen. Steve Hantonar war, wie Ridley wusste, eigentlich im Ruhestand, doch hatte er sich nach ein paar Jahren der Untätigkeit wieder als amtierender Richter auf einem unbedeutenden Backwaterplaneten einsetzen lassen. Seine Uniform saß tadellos, sein blendend weißer Schnauzbart wie mit dem Lineal gestutzt. Die grauen Haare lichteten sich über der Stirn, jedoch hatte der Richter sie mit reichlich Gel und noch mehr Enthusiasmus auf seinem Schädel nach hinten gekämmt, wo sie jetzt ein regelmäßiges Muster aus dunklen Streifen Haar und hellen Streifen Haut bildeten. Auf der scharfen Hakennase hockte eine Brille, wie ein zum Sturzflug bereiter Raubvogel.

Die Anwesenden tauschten Floskeln aus, bevor sie sich rund um einen vor dem Richterpult platzierten Tisch niederließen. Hantonar kramte für einen Moment in seiner Aktentasche, bevor er einen Stapel Papier herauszog und damit begann die Namen seiner Angeklagten zu verlesen.

„Legatin Makunnay, sowie alle vorliegenden Angestellten der Verwaltung werden Konspiration, Insubordination und so weiter zum Tode durch Hinrichtung verurteilt.“

, sagte er schließlich mit einer rauen, altersbedingt etwas pfeifigen Stimme

„Zweiundfünfzig festgenommene Aktivisten, die sich an den Protesten und dem Angriff auf imperiale Soldaten beteiligt haben, werden wegen Konspiration, Insubordination und so weiter zum Tode durch Hinrichtung verurteilt.“

Ridley hob eine Braue. Makunnay und ihren Stab hinzurichten war hart aber fair, die Protestler hinzurichten kam ihm für das vergehen etwas extrem vor, doch Hantonar war noch nicht fertig.

„Die dreiunddreißig Zwangsarbeiter aus Moraband, sowie fünf Wachen die sich am Aufstand beteiligt haben werden wegen Konspiration, Insubordination und so weiter zum Tode durch Hinrichtung verurteilt. Drei Jugendliche aus Osicia, die beim Sprühen von illoyalem Graffiti am Büro der Sector Ranger erwischt worden sind werden wegen Konspiration, Insubordination und so weiter zum Tode durch Hinrichtung verurteilt.“

Salbungsvoll machte Hantonar eine Pause, bevor er fortfuhr

„Soweit meine Urteile, Herr Gouverneur. Mit Ihrer Billigung werden ich die so weitergeben und auch einen Termin für die Presse festsetzen.“

, einen Moment lang legte sich geschocktes Schweigen über den Raum. Der Richter hatte jeden einzelnen ihm vorgelegten Fall zum Tode verurteilt.


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Der Gouverneur nahm im Gegensatz zu Matt den angebotenen stellvertretenden Polizeichef dankend an. Sicherlich war das nicht gerade was Talzin sich erhofft hatte, jedoch konnte er es nun nicht mehr ändern, Milo Costa würde der neue Polizeichef von Moraband werden. Matthew nickte, damit musste er sich mit dieser Frage nicht mehr auseinandersetzten.

Der Gouverneur löste die Versammlung auf und lud Legat Talzin ein sie zu dem Termin zu begleiten. Der Karkarodon lehnte jedoch ab, er hatte mit den neuen Informationen dieses Treffens sicher genug in Osicia zu tun.

Sie verließen den Legaten Palast und wurden jeder in einer separaten Barke zurück zum Festland gebracht. Dann wurden sie in getrennten Gleitern zum Luftbezirk geflogen und betraten den nach imperialem Standard aussehenden Gerichtsblock. Über den Türen prangten Lettern in High Galactic Basic „Abyssus abyssum invocat“, Matthew musste schmunzeln.

Der ältliche Richter empfing die Verwaltungschefs in einem kleinen Gerichtssaal, in dem ein kleiner Konferenztisch vor der Richterbank aufgebaut war. Der bereits grau gewordene Richter, der mit seiner Brille und dem spärlichen Haar begrüßte, sie mit den üblichen Floskeln und ging dann dazu über die Angeklagten zu verlesen. Es war eine sehr lange Liste, die ungefähr die Hälfte der gesamten Verwaltung Abystons enthielt, sowie fünfundfünfzig Zivilisten, dreiunddreißig Zwangsarbeiter und fünf Wachmänner.

Nachdem er die langatmige Auflistung der Angeklagten hinter sich gebracht hatte gab Hantonar die Urteile bekannt, die er offensichtlich bereits vollständig gefällt hatte. Die Legatin, und alle genannten Mitglieder der Verwaltung sollten hingerichtet werden. Matthew blickte mit leichtem Zweifel zum Gouverneur herüber, dieser schien sich jedoch mit dem Mehraufwand, den diese Hinrichtungen nach sich ziehen würden zu akzeptieren.

Der Richter war jedoch noch nicht fertig, er verurteilte auch alle bei den Protesten festgenommenen Zivilisten zum Tode. Dann bevor irgendjemand etwas einwenden konnte erklärte er, dass alle Zwangsarbeiter und auch die in Untersuchungshaft befindlichen wachen hingerichtet werden sollten. Als Bonbon erklärte er, dass drei Jugendliche, die es gewagt hatten, das Sector Ranger Büro mit Graffiti zu besprühen ebenfalls zu Tode verurteilt waren.

Für einen Moment war es Totenstill im Gerichtssaal, dann wandte der Richter sich erneut an Ridley und mit einem Ton als wären seine Urteile vollkommen nachvollziehbar und die Anklagepunkte gerechtfertigt bat er um die Zustimmung des Gouverneurs, um die Urteile vollstrecken zu lassen und die Presse zu informieren.

Legatin Kolba, deren Mund offen stand starrte den alten Menschen fassungslos an. Der Gouverneur suchte offensichtlich noch nach Worten und Matthew begann zu lachen.

„Das ist nicht ihr Ernst, euer Ehren, oder? Wenn diese Urteile vollstreckt werden wird Abyston euren Kopf fordern, und den des Gouverneurs und meinen noch dazu.“ Und weder ich noch der Major würden den Sicherheitskräften befehlen ihr Leben zu riskieren, um sie aufzuhalten.

Matthew konnte sich gerade davon abhalten den letzten Teil laut auszusprechen. „Konspiration und Insubordination für einen mittleren Fall von Vandalismus…“ Matthew schüttelte den Kopf und wandte sich erwartend an den Gouverneur.



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In dem Gerichtssaal hätte man eine Nadel fallen hören können. Stumm suchte Ridley nach Worten die dem gerecht wurden was Richter Hantonar grade postuliert hatte, doch Severide war schneller. Der Absurdität der Situation Gestalt gebend begann er zu lachen, bevor er den Richter nach der Ernsthaftigkeit seiner Urteile fragte. Fast schon ungläubig stellte er völlig richtig fest, dass die Bewohner Abystons nach solch einer ‚Gerechtigkeit‘ Köpfe rollen würden sehen wollen. Und das in einer Facon, die weit über das absichtliche Anstacheln von Unruhe hinausgehen würde.

„Entschuldigen Sie bitte, Legat, wenn meine Urteile ihre zartbeseiteten Befindlichkeiten verletzen. Ich kann Ihnen versichern, dass ich bei jedem der vorliegenden Urteile ein hohes Maß an Sorgfalt und Fairness habe walten lassen. Als Richter seiner Majestät des Imperators bleibt es mir zum Glück erspart mir Gedanken über die politischen Befindlichkeiten des Pöbels, noch weniger des Alienabschaums wie er an diesem Ort die Überhand hat, zu machen.“

Daher wehte also der Wind. Ridley war nicht entgangen, dass es sich bei den Verurteilten ausnahmslos um Angehörige Nichtmenschlicher Spezies handelte. Hantonar war wohl ein geblendeter Rassist, der sich einbildete auf einem unbedeutenden Planeten wie Truuine schalten und walten zu können, wie ihm beliebte. Ridley hatte sich genug unter Kontrolle um Ihre Miene steinern werden zu lassen, doch ihr war das Zucken Kolbas bei den Worten des Menschen nicht entgangen.

„Richter Hantonar…“

, begann Ridley und erhob sich von ihrem Stuhl, die Arme auf den Tisch gestützt.

„Ich weiß nicht was genau Sie sich über Ihre Position hier einbilden, aber diesen Zahn werde ich Ihnen nun ziehen.“

Ridley ignorierte die empörte Miene.

„Sie mögen unabhängig vom Pöbel agieren, aber anders als im minderwertigen politischen System der Rebellen sind Sie nicht unabhängig von mir. Was muss dort für eine Korruption herrschen, wenn Individuen wie Sie dort schalten und walten können wie sie wollen.“

„Mit Verlaub, Gouverneur, ich verbitte mir diese Behandlung! Auch als Gouverneur haben Sie mir gegenüber keine Weisungsbefugnis!“

Jetzt stand auch der Richter auf; sein Gesicht hatte die Farbe einer einige Wochen alten Tomate angenommen.

„Schluss jetzt! Setzen Sie sich.“

, sagte Ridley bestimmt und warf Severide einen Seitenblick zu. Der verstand Ridleys Intention und einen Moment später brachen dem Richter die Beine weg. Schwer atmend plumpste er zurück in seinen Stuhl.

„Ich mag Ihnen nicht offiziell weisungsbefugt sein, aber Sie werden dennoch genau das tun, was ich Ihnen auftrage. Es bin immernoch ich, der auf diesem Planeten die Richter benennt. Wenn Sie nicht schleunigst anfangen mir den nötigen Respekt zu zollen und das auch in Ihrer Arbeit widerzuspiegeln, wird Legat Severide Sie persönlich zum nächsten Shuttle vom Planeten zu eskortieren. Haben wir uns verstanden?!“

Der Richter, der inzwischen wieder einen käsigen Gesichtston angenommen hatte, nickte. Wenn er hier verbannt wurde, würde er als Rentner vermutlich nicht so schnell wieder ein Nest finden, in dem er schalten und walten konnte wie ihm beliebte.

„Ich sehe wir verstehen uns. Also gut. Mit der Entscheidung Legatin Makunnay und die Köpfe der Verschwörung hinzurichten bin ich einverstanden. Dazu gehört, gegen wen Beweise vorliegen, oder wessen Tod imperiale Dominanz auf diesem Planeten unterstreichen wird. Legat Severide wird Ihnen eine Liste zukommen lassen. Der Rest kann meinetwegen auf die Arbeitslager verteilt werden, aber ich will faire Zeiträume! Ex-Legat Reseth hätte für seinen Ausbruch drei Monate büßen müssen, nehmen Sie das als Referenz, ja?“

Ridleys Ton war zu ihrer üblichen, kühlen Geschäftsmäßigkeit zurückgekehrt.

„Was die Proteste angeht…Arbeitslager für Ausschreitungen und Tod für die Person, die es gewagt hat, Akdemir anzugreifen klingt eher vernünftig. Von den Zwangsarbeitern hinrichten, wer mit dem Tod einer Wache zutun hat, der Rest kann meinetwegen den Rest seines traurigen Lebens in einem Lager verbringen. Wer rebelliert verliert das Privileg sich seine Freiheit zu erarbeiten…ahh ich hab’s. Legatin Kolba, organisieren Sie deren Verkauf auf einem Sklavenmarkt. Das sollte das Problem lösen. Was die festgenommenen Wachen angeht…Tod oder Arbeitslager, den Umständen entsprechend. Wie gehabt.“

Grade wollte Ridley den Termin beenden, da fiel ihr noch etwas ein.

„Und was die armen Sprayer angeht…überstellen Sie die in das Aufräumteam in Osicia. Die werden dazu beitragen, dass die Stadt wieder präsentabel wird und freigelassen, wenn das letzte Graffiti entfernt ist. Bei den Umständen entsprechendem Lohn natürlich. Richter Hantonar, ich erwarte eine Liste mit angepassten Urteilen auf Legat Severides Schreibtisch bis übermorgen. Er wird mich wissen lassen was Sie sich ausgedacht haben und dann entscheiden wir über Ihr Schicksal. Ich bin sicher Sie haben zu tun. Wenn Sie uns entschuldigen würden, Richter.“

Ridley schenkte ihm ein kaltes Lächeln, drehte sich um und begab sich zur Tür. Der Richter hatte sich noch genug im Griff, um zu grüßen, dann hatten sie schon den Raum verlassen, auf dem Weg zum Raumhafen. Endlich näherte sich der Tag seinem Ende.


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