A
Annie
Gast
Die Überschrift erklärt das Thema. Nun ich arbeite seit Jahren mit Menschen mit Behinderung, wie ich vermutlich schon jedem im Forum aufgedrückt habe. Ich liebe meine Arbeit und tue diese mit absoluter Überzeugung. Aber da gibt es ein Thema das mich definitiv und durchgehend anfrisst. Um meine Bredullie (richtig geschrieben
?) zu verdeutlichen gebe ich mal ein Fallbeispiel aus meiner täglichen Praxis:
Peter ist 37 Jahre Jahre alt, bei ihm besteht die Diagnose Down Sydrom. Peter ist in der Lage sich selbstständig an zu ziehen und kann auch alleine essen, auch bei der Arbeit in der WfBM gibt er ein tolles Bild ab, er schafft es unter Anleitung in seiner Fördergruppe Schräubchen in winzig kleine Tüten zu geben.
Der Bewohner kann auch sprechen, allerdings nur vereinzelte Worte und diese wiederholt er sehr sehr oft. Hat er ein Brot mit Leberwurst gegessen sagt er für mindestens zwei Stunden nur noch „Leberwurst...ich“. Geldverständig ist Peter nicht, auch kann er nicht für sein „Auskommen“ sorgen, will heissen er hat eine Betreuerin und uns begleitende Heilerziehungspfleger, die für ihn sämtliche Ämtergänge erledigen, die ihn zum Arzt begleiten, auf ihn achten...
Peter hat Wahlrecht...........
Und hier komme ich in schwere „Gewissensschlachten“ einerseits bin ich von Berufswegen allein schon absolut darauf bedacht den Menschen die ich begleite größtmögliche Selbstbestimmung zu ermöglichen bzw. diese zu erhalten. ABER wie kann es sein das „Peter“ der wirklich größere Prozesse nicht begreifen kann, eine Betreung hat, nicht Geldverständig ist, sich nicht anziehen würde wenn man ihn nicht begleitet, verhungern würde wenn er nicht versorgt würde den politischen Prozess mitbestimmen soll/darf ? Er wird die Politik, die Demokratie, die „Folgen“ seiner Entscheidung nicht verstehen können, kann also hier keine wohlüberlegte Wahlentscheidung tätigen....und trotzdem...Peter ist Wahlberechtigt.........
Wie ist eure Meinung zu dem Thema (ich weis es ist kontrovers)? Sollten generell Menschen mit Behinderung nicht wählen dürfen, oder nur jene die kognitiv so „auf der Höhe“ sind das sie das Parteiensystem etc. verstehen können (solche „Fälle“ gibt es in jenem Wohnheim in dem ich tätig bin natürlich auch, und diese Menschen kläre ich absolut gern auf und begleite sie zur Wahl).
Lg Annie

Peter ist 37 Jahre Jahre alt, bei ihm besteht die Diagnose Down Sydrom. Peter ist in der Lage sich selbstständig an zu ziehen und kann auch alleine essen, auch bei der Arbeit in der WfBM gibt er ein tolles Bild ab, er schafft es unter Anleitung in seiner Fördergruppe Schräubchen in winzig kleine Tüten zu geben.
Der Bewohner kann auch sprechen, allerdings nur vereinzelte Worte und diese wiederholt er sehr sehr oft. Hat er ein Brot mit Leberwurst gegessen sagt er für mindestens zwei Stunden nur noch „Leberwurst...ich“. Geldverständig ist Peter nicht, auch kann er nicht für sein „Auskommen“ sorgen, will heissen er hat eine Betreuerin und uns begleitende Heilerziehungspfleger, die für ihn sämtliche Ämtergänge erledigen, die ihn zum Arzt begleiten, auf ihn achten...
Peter hat Wahlrecht...........
Und hier komme ich in schwere „Gewissensschlachten“ einerseits bin ich von Berufswegen allein schon absolut darauf bedacht den Menschen die ich begleite größtmögliche Selbstbestimmung zu ermöglichen bzw. diese zu erhalten. ABER wie kann es sein das „Peter“ der wirklich größere Prozesse nicht begreifen kann, eine Betreung hat, nicht Geldverständig ist, sich nicht anziehen würde wenn man ihn nicht begleitet, verhungern würde wenn er nicht versorgt würde den politischen Prozess mitbestimmen soll/darf ? Er wird die Politik, die Demokratie, die „Folgen“ seiner Entscheidung nicht verstehen können, kann also hier keine wohlüberlegte Wahlentscheidung tätigen....und trotzdem...Peter ist Wahlberechtigt.........
Wie ist eure Meinung zu dem Thema (ich weis es ist kontrovers)? Sollten generell Menschen mit Behinderung nicht wählen dürfen, oder nur jene die kognitiv so „auf der Höhe“ sind das sie das Parteiensystem etc. verstehen können (solche „Fälle“ gibt es in jenem Wohnheim in dem ich tätig bin natürlich auch, und diese Menschen kläre ich absolut gern auf und begleite sie zur Wahl).
Lg Annie
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