Re: Welche "Generation" findet ihr am besten?
@ Jeanne: die Bücher sind ja okay, habe ich, hoffentlich, auch nie bestritten, aber es fehlt die Magie.
@ Voort saBinring (darf man dich Piggy nennen?): Es geht nicht um die Schiffe, die Charaktere und den Kampf. Das ist nicht der zentrale Punkt. (sorry, Jeanne, aber ich glaube, meine Message ist nicht klar rübergekommen. Noch einmal, okay?) Star Wars ist ein MÄRCHEN. (wie oft habe ich das nur schon geschrieben?). Ein Märchen ist die Geschichte eines Helden, der vom Schicksal erwählt wird, und auszieht, der gegen Drachen (den Todesstern) und Ungeheuer (Vader) kämpft, der in den Hain der Erleuchtung flieht, um auszuruhen, und stattdessen erkennt, daß gut und böse eine Sache sind, und nicht zwei einander entgegenwirkende Kräfte, der diese Wahrheit ignoriert, den Feind angreift, getötet und wiedergeboren wird, erneut die Konfrontation sucht, der das Böse hinter sich läßt, und möglicherweise zum Erlöser der Welt wird. Das ist Star Wars. Das ist Magie. Das ist Mythos. Aber eben das bietet das EU nicht. Im EU geht es wirklich "nur" um Rebellen gegen Imperium, um Jedi gegen "dunkle Jedi" (also diesen Begriff finde ich jedesmal bescheuerter...

). Und das ist für mich nunmal nicht das, was Star Wars ausmacht. Ein Star Wars Film muß mehr haben, als Jedi, Sith, Lichtschwerter und Raumschlachten. Er muß den Weg zur inneren Erleuchtung eines Wesens beinhalten, und deshalb ist Episode I für mich auch großartig. Na ja, teilweise. Aber grundsätzlich geht es doch um einen Jungen, der erwählt wird, und der die Welt rettet. Und in Episode II und III wird es nun darum gehen, wie er scheitert. Das ist großes Drama. Das ist Star Wars. Und ich sehe es im EU einfach nicht, und ich kann auch nicht verstehen, warum es nicht dort ist. Nehmen wir Nomi Sunrider, die den klassischen Weg eines Helden bestreitet, die von der dunklen Seite in Versuchung geführt wird, um am Ende ihren Mann zu rächen und dabei der dunklen Seite nicht nachgibt, sondern eine mächtige Jedi wird. Das ist eine so wunderbare Geschichte, aber man sieht sie nur in einem Comic. Warum wurde aus Nomi nicht die Heldin des EU? Warum hat man nicht ganze Romanreihen mit 20 Bänden mit ihren Abenteuern gefüllt und mit ihrem ständigen Kampf gegen die dunkle Seite?
Das Problem der Bücher nach Endor ist, daß Luke seine Heldenreise bereits hinter sich gebracht hat. Er hat der dunklen Seite widerstanden. Warum mußte er dann der Held des EU sein? Warum nicht Leia, die diese Reise noch nicht, oder nur zu einem kleinen Teil hinter sich hat? Oder irgendjemand ganz neues? Mara Jade war auf dem richtigen Weg. Sie hat die dunkle Seite besiegt, aber sie war nicht die zentrale Figur, und wurde deshalb trotz einer großartigen Geschichte, vernachlässigt. Und diese meines Erachtens sinnlose Verschwendung großartiger Charaktere, sieht man im EU andauernd.
Okay, sorry Jeanne, aber ich mußte das nochmal erklären. Und diesmal, denke ich, ist es keine Tirade gegen das EU, sondern etwas recht objektives. Ich hoffe es. Ich will ja niemandem das EU vermiesen, es macht ab und zu wirklich Spaß die Bücher zu lesen. Aber in dem Augenblick, in dem sie versuchen, so etwas wie Episode VII zu sein, werden sie nicht mehr als eine schlechte Kopie. Thrawn ist vielleicht ein großartiger Feind, aber in einem Film könnte er nicht mehr sein, als Tarkin in Episode IV. Ein Bösewicht, ein Drachen, den der Held vernichten muß. Aber eben nicht der Hauptfeind. Dieser eben fehlt in der Thrawnreihe. C'baoth ist zwar mächtig, aber auch völlig irre, und deshalb nicht ernstzunehmen. Und es gibt auch keinen Helden, der in Versuchung geführt würde. Das EU begreift die Macht so, wie wir alle sie in Episode IV sehen: zwei Pole, ein guter, ein böser. Licht und Schatten sind zwei Dinge. Aber spätestens seit Episode V wissen wir doch, daß es nur eins gibt, die Macht, und daß gut und böse ebenso eins sind, wie Leben und Tod. Aber das EU begreift dies nicht, und präsentiert am laufenden Band Feinde, die wirklich nur Feinde sind. Mara Jade, beispielsweise, ist ein Feind. Sie wandelt sich, aber sie nimmt die dunkle Seite nicht mit. Für sie wird die dunkle Seite zum Feind, statt zum Verbündeten. Und das ist eine Episode IV-Ansicht. Ein Jedi, ein wirklicher Held eines Star Wars Films, muß eben begreifen, daß er Teil von beidem ist, und Mara wendet sich nur ab. Sie begreift es nicht.
Und ich schreibe mir schon wieder die Tastatur wund, weil ich hoffe, daß ihr das einseht. Es fehlt etwas im EU. Die Bücher sind trotzdem schön zu lesen, und sie sind spannend, und alles, aber sie erreichen nicht den Punkt, an dem sie zu etwas werden könnten, daß auf Star Wars Ebene liegt. Sie scheitern am Versuch, künstlich Magie zu erzeugen, weil sie nicht bereit sind, einfache Geschichten zu erzählen. Ein Junge bricht auf. Das ist Star Wars. Das EU ist "Ein Junge wird von 10 Sternzerstörern beschossen, flieht in den Hyperraum, landet auf einer Welt voller Monster, bekämpft die und verschwindet.". Zu kompliziert. Viel zu kompliziert. Schließlich findet die Hauptgeschichte von Star Wars im Innern des Helden statt, und wenn es um Gefühle geht, ist ein Buch in einer besseren Position als ein Film. Nur irgendwie beschreiben die Autoren stattdessen lieber die Verzierungen des Imperialen Palasts, oder ein Kontrollschiff der Föderation, oder einen völlig tristen Planeten.
Ach, ich höre auf, es hat vermutlich keinen Sinn. Aber begreifen tue ich diese Ignoranz trotzdem nicht...