Weltraum (Imperium)

[ Rendezvous-Punkt „Milestone“ – DSD Nemesis – Brücke]

War hatte den militärischen Gruß des Duros erwidert und sich dann vollständig auf dessen Anweisungen konzentriert. Kurz und bündig nahm er die Befehle entgegen. Wie lange war das wohl her, dass er das letzte Mal tatsächlich Befehle entgegen genommen hatte? Es musste sich wirklich noch zeigen, ob er mit seinem Wiedereinstieg bei der neuen Republik die richtige Entscheidung getroffen hatte. Für seine Soldaten selbstverständlich. Aber für sich selbst? Das konnte doch noch zu diversen Komplikationen führen.

„Keine weiteren Fragen, Admiral.“

Die Verbindung wurde beendet und das Abbild des Duros verschwamm. Die taktische Holoprojektion zeigte den gesamten Verband der Neuen Republik. Ein Großteil der Schiffe brachte sich für den Hyperraumsprung in Formation.

Es gefiel ihm natürlich ganz und gar nicht, dass sie zunächst als Verstärkung und Schutz der Truppentransporter hier warten mussten. Jeder Soldat wollte ganz vorne in der ersten Reihe kämpfen. Auf dem Schlachtfeld erkämpfte man sich Ruhm und Ehre. Aber damit auf dem Schlachtfeld alles glatt lief mussten auch die Leute im Hintergrund ihre Arbeit gut und richtig machen. Mit vielen kleinen Blitzen flammten die Antriebe der vielen Kampfschiffe nacheinander auf, bis sie schließlich im Nichts des Hyperraums verschwanden. Nein, das war ganz sicher nicht die Rolle, die er sich vorgestellt hatte. Aber an Stelle des kommandierenden Offiziers hätte er genauso gehandelt. Ohne Zweifel war seine Flotte vollkommen einsatzbereit und besaß mehr Erfahrung als die meisten anderen Truppen.


„Schutzformation um die Truppentransporter und Versorgungsschiffe bilden.“

Das war nun zunächst ihre vorrangige Aufgabe. Er war sich relativ sicher, dass sie hier nicht mit Feindkontakt rechnen mussten. Dennoch, die Spione des Imperiums waren gut. Und wenn sie etwas über den Treffpunkt erfahren hatten, so war dies eine sehr gute Möglichkeit mit nur wenigen Kriegsschiffen den gesamten Bodenangriff und damit auch die gesamte Schlacht für sich zu entscheiden. Ohne Bodensoldaten konnte man Corellia nicht einnehmen. Und ohne Nachschub erst recht nicht. Jedoch war die Wahrscheinlichkeit eines Angriffes tatsächlich sehr gering. Ebenso rechnete er nicht damit, dass sie innerhalb kürzester Zeit als Verstärkung angefordert wurden.

Er drehte sich zu seiner ersten Offizierin um, die abermals in militärischer Haltung neben seinem Kommandostuhl Stellung bezogen hatte.


„Captain, sie haben die Brücke. Alle Stationen auf Bereitschaft. Informieren sie mich umgehend, sobald auch nur der kleinste Punkt auf den Langstreckensensoren erscheint oder die Flotte sich meldet.

Die hübsche blauhäutige Twi’lek nickte knapp und war ging mit langsamen Schritten in den hinteren Teil der Brücke zum Aufenthaltsraum beziehungsweise Büro des Kommandanten. Er wollte sich in aller Ruhe mit den Plänen für die Schlacht beschäftigen, mit den einzelnen Kommandaten der republikanischen Flotte aber auch mit allen Informationen, die sie über das corellianische System zusammen getragen hatten. Wenn seine bisherigen Informationen stimmten, so hatte sie sich imperialen Einheiten quasi auf Corellia selbst verbarrikadiert. Eine militärische Diktatur, man ließ seine Heimatwelt ausbluten und verschanzte sich um die republikanische Flotte aufzuhalten und allen Lebewesen größtmögliches Leid zuzufügen. Die große Aufgabe bestand nicht darin, Corellia zu erobern. Die Aufgabe bestand darin, Corellia schnellstmöglich zu erobern und alles wieder aufzubauen. Der Kampf konnte problemlos auch Jahre dauern und damit die den Vormarsch der Republik zu den Kernwelten ruckartig abbremsen.

War beugte sich über den Tisch, aktivierte das Computerterminal und bemerkte in diesem Moment erst, dass er seine rechte Hand zur Faust verkrampft hatte. Er kämpfte nicht gerne aus der zweiten – oder besser: aus der letzten – Reihe. Vor allem nicht wenn es um seinen Heimatplaneten ging. Es ging ihm nicht um den Ruhm und die Ehre. Aber er wollte seinen Teil dazu beitragen. Der Projektor flammte auf und zeigte die geplante Schlachtformation der Republik und zudem die Informationen, welche die Aufklärer und der Geheimdienst über Corellia zusammen getragen hatten. Ein erster Blick genügte ihm, bevor er zunächst einmal in Gedanken versunken nervös auf und ab ging.


[ Rendezvous-Punkt „Milestone“ – DSD Nemesis – Brücke]
 
Ψ Hyperraum :: Richtung Anaxes :: VT-49 „Prometherion“ :: Darth Draconis und Chiffith Ψ


Die Zeit wollte der Sith nutzen um ein wenig zu schlafen. Er benötigte sonst keinen Schlaf, er schlief selten. Die Macht war sein Verbündeter, sie schenkte ihm die Kraft die er benötigte um auf den Pfaden zu wandeln, die ihm das geben würde, wonach er strebte. Doch der Kampf gegen die Inquisitorin war für ihn kräftezehrender gewesen, als er gedacht hatte. Seine Muskeln schmerzten und seine Augen brannten. Daher hatte er sich, noch ehe sie Coruscant verlassen hatten, in die Koje seines Quartieres gelegt und geschlafen. Er träumte wirre Dinge. Umgeben von Wogen der Dunkelheit, wanderte der Lord der Sith einen langen Weg entlang. Sein Weg war diffus, er hatte das Gefühl als würde er durch dicken, zähflüssigen Matsch gehen. Dann entflammte sich ein kleines Streichholz. Es war in dieser Dunkelheit wie aus dem Nichts aufgetaucht und hatte die gesamte imaginäre Ebene erhellt. Ein Funkenstoß der die gesamte Dunkelheit erhellte. Das Licht war so hell, dass es seine Augen blendete und seine Sicht, einschränkte. Als seine Augen sich an die Erleuchtung gewöhnt hatten, konnte er bereits wieder Umrisse erkennen. Er traute sich seine Augen ein Stück weiter aufzureißen. Jetzt erkannte er mehr als nur bloße Schemen, jetzt konnte er Gestalten ausmachen. Eine Gestalt kniete mit dem Rücken zum Sith, lag gebeugt auf dem „Boden“ der sich nun, unter seinen Füßen spürbar, zu glattem Fels fanifestiert hatte. Die wabernde dunkle Masse umgab ihn leicht, hüllte die Füße des Sith ein. Geistesabwesend schien die kniende Gestalt Draconis nicht zu bemerken, streichte sich über den aschfahlen, schrumpeligen Kopf. Dem Sith kam die Szenerie sehr bekannt vor, doch konnte er sie nicht mit einem Erlebnis in Verbindung bringen. War das ein Déja-Vu? Um die Gestalt herum versammelten sich Tuka'ta. Dutzende. Sie blickten ihn erwartungsvoll an, während andere die Lefzen weiteten und die scharfen Zähne zum Vorschein kamen. Ihre Saliva hing ihren hungrigen Mäulern herab, einer der Tuka'ta sah ihn mit großen Augen an und blickte dann zur Gestalt, so als wolle das Wesen ihn zum bevorstehenden Spektakel einladen. Die Szenerie erhellte sich zu einem dunklen Grau, es wurde klar dass diese Ebene frei von Struktur war.

In der Ferne hörte man das kontinuierliche Spiel von Trommeln. Waren es Trommeln, oder Artilleriefeuer? Genau konnte er es nicht sagen, es blieb seiner Fantasie vorbehalten. Die dunkle Masse schob sich um die Kath Hunde und verschluckte sie mitsamt der knienden Gestalt. Sie offenbarte das Antlitz zweier Personen, einem Kind mit einem Raubvogel auf dem Arm und einem Mann, der aus einem Buch zu lesen schien. Ein Gelehrter. Sie waren im Streit, denn die innere Anspannung schien in der Luft greifbar. Der Grund dafür lag hinter ihnen. Auf einem schwarzen, blankpolierten Stein lag ein Mann, in vollkommener Dunkelheit, seine Gesichtszüge nicht zu erkennen. Draconis versuchte näher ranzugehen, doch er war wie gefesselt. Die Kath Hunde versammelten sich jedoch nicht um diese beiden Personen, sondern um eine, dessen Gesicht in einem Meer aus langen, glatten, schwarzen Haaren bestand die vor das Gesicht gekämmt waren. Die Gestalt hielt eine kleine Lampe in den Händen, in denen er das Licht abermals anzündete. Die beiden anderen Gestalten schienen sich vorzubereiten. Der Junge mit dem Raubvogel ließ sein Wesen aufschreien, ein Schrei der in Mark und Bein überging. Sie traten auf, der „Boden“ bebte unter den Füßen des Siths, der nur als stiller Zusschauer an den Geschehnissen teilnahm.

Von oben begannen dunkle, kleine Partikel in die erhellte Szenerie zu fallen, während das Geräusch der Trommeln immer lauter wurde. Zwischen seinen Fingern, begann sich der Partikel direkt aufzulösen, hatte dabei die flüchtige Erinnerung an Asche hinterlassen. Die Kath Hunde fletschten mit ihren Fängen und rotteten sich um die haarige Gestalt, der Gelehrte sammelte verhüllte Wesen um sich, wilde Barbaren die ihm zu Füßen standen. Der Junge schien mit seinem Raubvogel ein Ritual durchzuführen. Erneut verschluckte die dunkle Masse die Szenerie, als der Ascheregen immer stärker wurde. Der Raum ist nun erhellt, die drei konkurrierenden Wesen nun weit voneinander entfernt. Ein Schrei ertönt aus drei Kehlen, als sie beginnen aufeinander zuzulaufen. Hinter ihnen ihre versammelte Meute. Es scheint als würde jeder Schritt auf dem hellen, strukturlosen Boden eine dunkle Staubwolke erzeugen. Das Geräusch der Trommeln wurde immer lauter, Blitze waren zu sehen. Dann, direkt neben dem Sith, geschah es. Aus dem Himmel fiel etwas, zog einen langen schwarzen Schweif hinter sich. Es prallte auf der Erde auf, entfesselte eine schwarze Wolke, als wäre die Asche zu einem Strahl gebündelt worden. Einem Schlachtfeld gleich schlugen die Aschesäulen ein, schienen zu zersplittern und neue Aschebomben zu erschaffen, während die drei Personen aufeinander zurasten. Als sie sich in der Mitte trafen, gab es einen hellen Lichtblitz und … Draconis wachte auf.


“Was bei allen sieben corellianischen Höllen soll das bedeuten?“ entfuhr es dem Sith. Noch schlaftrunken richtete sich dieser auf. Er konnte maximal drei Stunden geschlafen haben. Das bedeutete, noch mindestens eine Stunde blieb ihm für seine Recherche. Der Flug nach Anaxes dauerte dank Hyperraumstraßen und relativer Nähe der Kernwelten zueinander nicht lange. Der Sith erhob sich von seiner Schlafgelegenheit und zog sich seine Robe über. Dann setzte er sich an den massiven Tisch mit Schalensitz, der vor dem Transparistahlfenster thronte. Eine angemessene Ausstattung wie er fand. Er aktivierte das Terminal und rief den Download der neusten Berichte aus dem HoloNet auf. Er pickte sich wahllos einen Beitrag aus, seine Wahl fiel auf die republikanische Reaktion zu seiner Verschönerung des Jedi Tempels. Ein wölfisches Grinsen umspielte die fahlen Lippen des Sith Lords. Er hatte es also geschafft seinen Eindruck selbst in der republikanischen Gesellschaft zu hinterlassen. Ein Trauertag für eine Sith Inquisitorin und die Komparsen von Verbrechern. Es passte zu einem System, welches aus Rebellen und Gesetzesbrechern, Schmugglern und anderem Ungeziefer hervorgegangen war. Ein amüsiertes Lächeln konnte er sich beim Lesen dieser Meldung wirklich nicht verkneifen. Ein weiterer Beitrag aus den Gebieten der Republik erregte sein Augenmerk. Beim Begriff „spontane Massenkundgebungen“ hätte der Sith beinahe laut aufgelacht. Die Beiträge der Republik sind genauso nichts anderes als die PR-Abteilung eines elitären Clubs wie die des Imperiums. Was sie jeden Tag präsentieren hat mit der Realität und der Wahrheit überhaupt nichts zu tun. Ihre Nachrichten sind genau so wahrheitsgetreu und ehrlich, wie die Werbung der Megakonzerne wie SoroSuub für ihre Produkte, mit dem sie das Kaufverhalten ihrer Nerf-Rinder steuern. Schließlich lautete doch die Definition von Propaganda, wenn man die Welt der Realität verlässt und in die der Lüge geht, um die Meinung der Menschen in die gewünschte Richtung zu lenken. Es war die beste Unterhaltung, die der Sith seit langem hatte, ohne dass er einen Finger rühren musste. Die zur Schau gestellte Empörung über die Hinrichtung, würde den Familien auch nicht weiter helfen. Ob man jetzt dreitausend Wesen pfählt oder erschießt, der Tod bedeutet für sie das Ende. Ihren Familien wird es nichts bringen. Ihnen wird es nichts bringen, das Resultat ist dasselbe. Ein Haufen von Speichelleckern, die ihre Welt nach ihrem Gusto verdrehten. So wie die Jedi. Ihre Reaktion hatte der Orden auch in den Äther geblasen. Sie sollten sich verstecken, wenn sie nicht vom eisernen Griff des Imperiums zertrümmert werden wollten. Doch wem machte er was vor. Die Jedi waren verblendet. Ihr eigener Glanz machte sie behäbig, ihre Selbstsicherheit unvorsichtig und ihre Arroganz führte sie auf den dunklen Pfad, den sie so vehement ablehnten.

Der nächste Beitrag war ein Interview der ihn aufhorchen lies. Man brachte die Hinrichtung in Verbindung mit den Verlusten auf dem Corellian Run? Was war dort geschehen? Plötzlich war seine Aufmerksamkeit wieder geschärft. Es war nicht nur republikanische Propaganda, nein, auch in den imperialen Medien fand der Sith Hinweise auf die Geschehnisse auf dem Corellian Run. Beinahe der komplette Run war in der Hand der Republik? Das musste der Grund sein, wieso ihn der Imperator nach Anaxes berief. Die Lage musste ernst sein. Was hatte Allegious getan, dass es soweit kommen konnte, ohne dass er sich persönlich um diese Angelegenheit kümmerte? Die Wut kochte in dem Sith hoch. Das Galaktische Imperium hatte Verluste erlitten, die nicht hätten passieren dürfen. Wie konnte der Noghri das zulassen?


["Rückfall in den Realraum in T Minus zehn Minuten"] dröhnte die metallische Stimme des Bordcomputer durch die versteckten Lautsprecher im gesamten Schiff.

Schon bald würde der Sith die Gelegenheit haben zu erfahren, wie das passieren konnte.


Ψ Hyperraum :: Richtung Anaxes :: VT-49 „Prometherion“ :: Darth Draconis und Chiffith Ψ

(Weiter geht es im Anaxes Thread)
 
Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Raiken

Es würde wohl noch einige Zeit dauern, bis Raiken ein wenig mehr aus sich heraus kommen würde. Vieles wr neu für ihn, die Ehrfurcht stand im das ein- und andere Mal ins Gesicht geschrieben. Auch einen Start von einem Planeten hatte der Junge wohl noch nie aus einem Cockpit heraus kennengelernt. Tomm lächelte still, als der Padawan sich fast die Nase an der Transparistahlscheibe anschlug.
Mit dem Training würde es wohl aber gut angehen. Zwar war Raiken auch hier sehr wortkarg - beim trainieren im Übrigen keine schlechte Eigenschaft. Raiken hatte es recht schnell hinbekommen, das Lichtschwert zumindest anzustoßen. Das war ein Erfolg!
Seinen eigenen Erfolg würde Tomm wohl daran messen können, wie schnell der Junge seine Scheu vor ihm verlor. Raiken mißtraute ihm nicht, ganz im Gegenteil. Vielmehr war es diese große Ehrfurcht, die er Tomm gegenüber entgegenbrachte und welche Tomm eigentlich eher unangenehm war.


"Gut, wirklich gut. Probiere es gleich noch einmal. Versuche dabei, lockerer zu bleiben. Du mußt mir nichts beweisen, das hast du schon längst getan. Jetzt geht es nur darum, daß du locker bleibst und den Kontakt zu meinem Lichtschwert suchst."

Wieder beobachtete Tomm den Jungen aufmerksam, dieses Mal aber stahl sich ein kleines Grinsen in sein Gesicht. Der Padawan wurde mit jedem Versuch besser und schaffte es bald, das Lichtschwert gezielt zu bewegen.

"Jetzt hebe es an!",

baute Tomm die Übung weiter aus.
Nachdem er Raiken einige Zeit, sozusagen "Vorsprung" gewährt hatte, stubste Tomm ihn selbst kräftig an der Schulter an, um ihn nach hinten umzuwerfen.


Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Raiken
 
Hyperraum auf dem Weg nach Corellia - an Bord eines noch namenlosen YT-1250 - Laderaum 2 - mit Tomm


"Gut, wirklich gut. Probiere es gleich noch einmal. Versuche dabei, lockerer zu bleiben. Du mußt mir nichts beweisen, das hast du schon längst getan. Jetzt geht es nur darum, daß du locker bleibst und den Kontakt zu meinem Lichtschwert suchst."


Raiken nickte ihm zu und versuchte es weiter. Endlich schaffe er es das Schwert zu bewegen. Es bewegte sich von Links nach Rechts und wieder zurück in die Mitte. Er konnte das Gewicht des Schwertes spüren. Dies war ein so unbeschreibliches Gefühl, dass er davon sogar Gänsehaut bekam. Er konnte es einfach nicht glauben.

"Jetzt hebe es an!"


"Anheben? Nun gut ich werde es anheben."

Er holte tief Luft, konzentrierte sich weiter und vergaß alles um sich herum. Es gab nur noch ihn und das Schwert. Anfangs wackelte es nur, doch nach ein paar Minuten schwebte es zehn Zentimenter über dem Boden. Auf und ab. Raiken war so auf das Schwert fixiert , dass er auf Tomm`s Bewegung keine Rücksicht nahm. Er bekam einen kräftigen Stubs gegen die Schulter, dass Schwert fiel zu Boden und Raiken kippte zurück. Er konnte sich gerade noch mit einem Arm retten, denn sonst wäre er wohl auf dem Hinterkopf gelandet.

"Wow! Das kam jetzt aber unerwartet. "

Der Schreck stand ihm ins Gesicht geschrieben. Tomm hatte ihn eiskalt erwischt.



Hyperraum auf dem Weg nach Corellia - an Bord eines noch namenlosen YT-1250 - Laderaum 2 - mit Tomm
 
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| Tiefenraum | Rendevouspunkt „Milestone“ | Kleeque-Klasse Transporter „Leader“ | Manschaftsquartier B-2 | Lt. Zselm, Sgt. Kihar |

Seine stechenden Blicke verfolgten den Menschen, der schweigend aber innerlich brodelnd den Schauplatz verließ. Er fügte sich in die Gruppe, doch Rered wusste, dass er von diesem Menschen schon jetzt gehasst wurde, obwohl sie sich kaum kannten. Und dies beruhte auch auf Gegenseitigkeit. Er brauchte keinen Selbstdarsteller und ausgerechnet in der Schlacht um Corellia bekam er so einen ins Squad. Wunderbar...Er würde wohl immer mit einem Auge zu dem Private sehen und auf ihn aufzupassen. Die Worte des Lieutenants kommentierte er mit einem schlichten „Danke, Sir.“.

Der Master-Sergeant des Platoons, ein Ubese namens Drivvon, trat dazu und schaltete sich in das Gespräch ein. Wie so ziemlich jeder in der Einheit, war auch er nicht vorsichtig mit dem, was er sagte. Das war auch nicht nötig. Stygar war keiner, der Meinungen unterdrückte und seinen Soldaten das Reden verbot. Und die meisten wussten, wo die Grenze war. Selbst von den Neuen hatten sich einige schon gut eingegliedert. Außer jene Möchte-Gern Halbgötter, die glaubten sie könnten die Galaxis allein verändern. Rered begrüßte den Ubesen ebenso wenig mit dem mitlitärischen Salut, wie Zselm. Wenn eine Einheit über Jahre auf den Schlachtfeldern gemeinsam gekämpft hatte und gemeinsam Opfer gebracht hatte, waren solche lächerlichen Förmlichkeiten nicht mehr nötig. Ganz ungeachtet der Tatsache, dass es im Kampf ohnehin einer der größten Fehler war, vor einem Offizier zu salutieren.


Rered beschloss, sich zurück zu ziehen. Mehr gab es ohnehin nicht zu klären. Was er wissen wollte wusste er. Aber um genau zu sein wusste er nichts. Also genau wie vorher. Zu seinem Trost ging es hier jedem so. Es gab mehr oder weniger stichhaltige Vermutungen aber etwas genaues konnte keiner sagen. Hoffentlich fand der Master-Sergeant, der sich schon auf den Weg gemacht hatte, die Befehle des Lieutenants auszuführen, etwas heraus. Es würde die Soldaten sicher beruhigen, wenn sie ein klares Ziel vor Augen hatten. Er begab sich zurück zu seinem Squad, zumindest zu dem Teil der nicht über den engen Raum, den man ihnen zu gestand, verteilt war. Und wie zu erwarten war, blieb eine Reaktion auf seine „Disziplinarmaßnahme“ nicht aus.

„Der Sarge macht Stygar Konkurrenz!“

Unverhohlen grinste ihm der Corporal des Squads entgegen, der auf einer Kiste mit allem möglichen Krimskrams saß. Er war ein Twi'lek genau wie Rered, allerdings war er weit weniger mit den Traditionen und Eigenschaften seines Volkes vertraut als es bei dem Sergeant der Fall war. Corporal Gerek war in einem Heim auf Bastion aufgewachsen. Dort hatte er früh imperiale Disziplin und Gleichschaltung kennen gelernt. Etwas das ihm absolut fremd war. Zwar war er ein vorbildlicher Soldat, dem es an Motivation und Aufopferungsbereitschaft nicht fehlte, doch seine eigenwillige Persönlichkeit und sein Freiheitsdenken hatte ihm im imperialen Herrschaftsbereich öfters im Weg gestanden. Auf Bastion hatte er nichts von der Kultur der Twi'leks mitbekommen, sondern war eher von Menschen geprägt worden. Aber ungeachtet der Tatsache das der Corporal nur dem Aussehen nach ein Twi'lek war, war er eine der größten Vertrauenspersonen für Rered innerhalb des Squads. Öfters hatte ihn der Sergeant um Rat gefragt und Gerek konnte sich ihm gegenüber ein loses Mundwerk und vorlaute Sprüche erlauben. Zwar sah Rered so etwas generell etwas lockerer als viele der anderen Unteroffiziere der Neuen Republik aber auch er hatte seine Grenzen. Grenzen die Gerek des öfteren ungestraft überschritt.

Privat Dorub, ein Sullustaner, der nun schon eine kleine Weile in der Einheit diente, schaltete sich sofort in dieses Gespräch ein. Dorub war einer der mutigsten Männer, die Rered jemals erlebt hatte und war sich niemals zu fein einen Kameraden aus der dicksten Sch**ße rauszuhauen. Auch wenn sein Mut manchmal fast an Idiotie grenzte. Wohl einer der Gründe, dass er bisher nicht befördert wurde.


„Ich würd aufpassen was ich sag, Gerek. Ich glaube nichma der Imperator persönlich könnte Stygar Konkurrenz mach'n.“

Eine Anspielung auf die enorme Körperkraft des echsenartigen Lieutenants, welche unter den Soldaten der Einheit schon oft für Diskussionsstoff gesorgt hatte. Meistens ging es darum, wie weit einem der Lieutenant wohl den Arsch aufreißen könnte, wenn man Mist baute. Doch glücklicherweise hielt sich die cholerische Ader von Stygar in Grenzen.

„Ich wette mit dir, das er einem Sturmtruppler ohne Mühe die Rüstung aufreißen könnte.“

„Pass auf das du dir nicht das Maul aufreißt, wenn du auf deiner Schleimspur wegrutschst und dein unglaublich hässliches Gesicht mit dem Boden vereinst!“

Eine Unterhaltung, wie sie so oft stattfand. Die Soldaten nahmen sich gegenseitig auf die Schippe und jeder versuchte ständig den anderen im Sprüche klopfen zu übertrumpfen.

„Das lass ma meine Sorge sein. Bei dir würd der Boden ausweich'n wenn er könnte, um dich ja nich zu berühr'n.“

Dorub sagte noch ein paar Worte in sullustanischer Sprache, die keiner außer ihm verstand und so endete der kleine Gedankenaustausch der beiden Soldaten und sie beschäftigten sich wieder mit dem, was die „Diskussion“ entfacht hatte.

„Vielleicht sollten wir Ashton einen Thermaldetonator auf den Rücken binden und ihn in ein imperiales Batallion rennen lassen. So hat er wenigstens einen Nutzen.“

Gerek schnaufte verächtlich. Seine Abneigung gegen den Menschen war fast greifbar und Rered musste aufpassen, das diese Feinseligkeit nicht dazu führte, dass sich die Männer im Kampf davon beeinflussen ließen.

„Ganz egal was er getan hat. Er ist einer von uns. Im Kampf ist er ein Kamerad und wir werden ihn weder verheizen, noch verarschen. Verstanden? Ich denke das Problem, das er darstellt wird sich nach der Schlacht von ganz allein erledigen.“

Dorub nickte zustimmend und selbst Gerek, der seine Gefühle selten versteckte und seine Abneigung offen zu Schau stellte, war klar, das sie jeden Mann brauchen würden, egal wie es um seinen Charakter bestellt war. Er war ein Soldat der Republik und verdiente damit mehr Respekt und Anerkennung als jeder dieser imperialen Speichellecker.

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Breit grinste Tomm seinen Schüler an, der ziemlich verdutzt dreinsah, als er sich wieder aufrappelte.

"Du warst so konzentriert bei der Sache, da konnte ich mir das nicht verkneifen. Entschuldige. Aber das war schon ziemlich gut. Übe das in den nächsten Tagen regelmäßig weiter."

Tomm stand auf.

"Aber wir fliegen nach Corellia. Der Grund ist, daß die Republik den Planeten zurückerobern will. Ich befürchte, wir werden nicht ohne Kampf auskommen, deswegen werden wir jetzt ein wenig Nahkampf üben. Ungeschickt bist du dadrin ja nicht gerade, wie ich auf Mon Cal feststellen konnte. Auch hier kannst du die Macht einsetzen. Entspanne dich, gucke mir in die Augen und wehre einfach meine Angriffe ab ohne groß nachzudenken!"

Tomm stellte sich aufrecht hin, die Füße zusammen und grüßte seinen Schüler mit einer Verbeugung, wie es schon in den Kampfsportarten des Altertums Brauch war. Viele dieser Verhaltensweisen hatten die Jedi übernommen und ausgebaut. Nachdem er sich Raiken gegenüber verbeugt hatte, nahm er eine lockere Kampfstellung ein.

"Ich werde auf verschiedene Arten angreifen, in verschiedene Richtungen und in verschiedenen Höhen. Weiche aus oder wehre ab - das ist dir überlassen. Die Geschwindigkeit und den Schwierigkeitsgrad werde ich langsam steigern."

Mit der Macht hob Tomm sein Lichtschwert auf, fing es mit der Hand und steckte es wieder an seinen angestammten Platz zurück. Dann deutete er mit der linken Hand einen Schlag in Richtung Raikens Halsseite an, um dann mit dem Fuß in den Magen zu treten. Noch war die Stärke des Trittes so bemessen, daß es allenfalls ein leichter Treffer werden würde.

"Auf die körperliche Verfassung lege ich sehr viel Wert bei meinen Schülern, wir werden uns also auf der Reise trotz der platzmäßig eingeschränkten Möglichkeiten viel mit Bewegung beschäftigen",

erklärte er, während er einen neuen Schlag in Richtung des Kopfes seines Schülers ausführte.


Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Raiken
 
Hyperraum auf dem Weg nach Corellia - an Bord eines noch namenlosen YT-1250 - Laderaum 2 - mit Tomm

"Du warst so konzentriert bei der Sache, da konnte ich mir das nicht verkneifen. Entschuldige. Aber das war schon ziemlich gut. Übe das in den nächsten Tagen regelmäßig weiter."

"Das war ganz schön gemein, aber man sollte ja auf alles gefasst sein. Ich mache euch keinen Vorwurf."

"Aber wir fliegen nach Corellia. Der Grund ist, daß die Republik den Planeten zurückerobern will. Ich befürchte, wir werden nicht ohne Kampf auskommen, deswegen werden wir jetzt ein wenig Nahkampf üben. Ungeschickt bist du dadrin ja nicht gerade, wie ich auf Mon Cal feststellen konnte. Auch hier kannst du die Macht einsetzen. Entspanne dich, gucke mir in die Augen und wehre einfach meine Angriffe ab ohne groß nachzudenken!"


"Ich verstehe. Da ist ein Training wohl angebracht. Ja auf Tatooine habe ich ein bisschen was gelernt."

Raiken stand wieder fest auf seinen Beinen und wärmte sich auf. Dieses Training gefiel ihm sehr gut. Dieses mal , musste er sich nicht zurück halten. Dieses Mal , durfte er sich wehren. Nicht wie auf Tatooine. Er durfte sich verteidigen. Tomm verbeugte sich. Er tat es ihm gleich und ließ seinen Gegner , dabei nicht aus den Augen.

"Ich hoffe, ich tue euch nicht weh. Ich möchte euch nicht verletzen."

Dann begann das Training. Tomm holte zum Schlag aus. Raiken reagierte schnell ,seine Hand hielt er schützend vor seinen Hals, doch dies war nicht alles. Tomm`s Bein , schnellte in Richtung Bauch. Er hob sein Knie und blockte diesen Angriff. Aber dennoch ging er durch dies Wucht dieses Trittes zu Boden.

"Auf die körperliche Verfassung lege ich sehr viel Wert bei meinen Schülern, wir werden uns also auf der Reise trotz der platzmäßig eingeschränkten Möglichkeiten viel mit Bewegung beschäftigen"

Im letzen Moment konnte er den Schlag in sein Gesicht abwehren. Er rang nach Luft. Mit so viel Kraft, hatte er nicht gerechnet.

Hyperraum auf dem Weg nach Corellia - an Bord eines noch namenlosen YT-1250 - Laderaum 2 - mit Tomm
 
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Es machte Raiken offensichtlich ziemlich viel Spaß, das Kampftraining. Und er war nicht schlecht. Tomm achtete zwar sehr darauf, nur mit wenig Krafteinsatz zu agieren, aber der Junge konnte so einiges ab. Ein wenig lächeln hatte Tomm müssen, als der Junge seine Hoffnung aussprach, ihm nicht wehzutun.
Er wartete, bis Raiken sich wieder gerappelt hatte und bereit war.


"Keine Angst, Kleiner. Du wirst mir schon nicht schaden."

Dann führte Tomm noch einmal einen genau identischen Angriff aus, die gleiche Kombination, die gleiche Stärke. Nur noch ein wenig schneller als eben. Er mußte zusehen, daß sie baldmöglichst mit dem Lichtschwert weitermachen konnten. Tomm wollte nicht, daß sie in einen Bodenkampf gerieten ohne daß Raiken sich halbwegs mit der Waffe der Jedi wehren konnte. Zwar hatte Tomm noch nie so früh mit Kampf- und Lichtschwerttraining begonnen, aber was war in dieser Zeit die Alternative?
Raiken hatte die zweite Angriffskombination gut gemeistert. Wieder steigerte Tomm die Anforderungen. Dieses Mal blieb er nicht starr an einer Stelle im Raum stehen, sondern begann sich zu bewegen. Blitzschnell wechselte er nach einem nur angedeuteten Schlag in Richtung Magen auf eine Position rechts hinter dem Jungen. Von hier zielte er mit dem Fuß locker auf die Seite des Jungen. Er traf nicht, denn Raiken blockte auch diesen Tritt ab. Wieder wechselte Tomm die Position und stand nun wieder vor dem Jungen. Doch statt anzugreifen, sprang er einfach wieder über ihn hinweg, zündete sein Lichtschwert und hielt es aufrecht und einsatzbereit, sonst aber vollkommen passiv hinter dem Rücken des Jungen. Tomm war gespannt, wie sein Schüler mit dieser Situation umging. Eine knappe Standardstunde dauerte das Kampftraining bereits und irgendwann würden sicher die Kräfte des Padawan schwinden. Doch bis dahin war noch etwas Zeit - Raiken war sehr gut in Form.


Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Raiken
 
Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Tomm

"Ja , da habt ihr recht. Im Augenblick mache ich mir mehr Sorgen um mein eigenes Wohlbefinden."

Beim aufstehen , wanderte ein kleines Lächeln über sein Gesicht. Dies war sein erstes Lächeln , seit langer Zeit. Es tat sogar ein bisschen weh. Aber dieser Schmerz war nicht so groß wie der Verlust, den er damals erlitten hatte. Er ging wieder in Kampfstellung und nickte seinem Meister zu.

Tomm führte noch einmal den selben Angriff durch wie vorher, aber diesmal war er schneller. Raiken fehlte die Zeit zum nachdenken. Hier war es nur noch möglich , reflexartig zu reagieren.

"Ihr seid schnell. Sowas habe ich noch nicht gesehen. Bewunderswert."

Tomm bewegte sich nun durch den Raum . Dies würde jetzt noch gefährlicher werden. Er musste sich nun voll und ganz konzentrieren. Es sah so aus als ob er einen Tritt in die Magengegend bekommen würde, doch dies war nur ein angedeuteter Schlag. Dennoch wanderten seine Arme in eine Abwehrpostition. Tomm bewegte sich so schnell an ihm vorbei, dass er kaum reagieren konnte. Nur durch den Augenwinkel konnte er sehen, dass sich etwas auf ihn zu bewegte. Diesen Tritt blockte er in letzter Sekunde ab. Seine Augen waren vielleicht gut, aber sein Körper war möglicherweise noch viel zu langsam.

Wieder wechselte sein Meister, seine Postition. Er befand sich kurz vor ihm , doch dann machte er einen mächtigen Sprung über ihn hinweg. Als Tomm sich über ihn hinweg bewegte, konnte man das aktivieren eines Lichtschwertes hören. Dieses Geräusch war so beeindruckend, dass Raiken sich erst mal wieder fangen musste. Er überlegte kurz. Dann machte er einen Hechtsprung nach vorne und rollte sich ab.

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Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Raiken

Zufrieden beobachtete Tomm, daß Raiken sich sehr gut konzentrieren konnte, zudem recht schnell war und sich auch von überraschenden Wendungen nicht aus der Bahn bringen ließ.

"Sehr gut",

lobte Tomm und deaktivierte sein Lichtschwert wieder und steckte es mit der linken Hand an den Gürtel zurück.

"Wir werden das nach Möglichkeit öfter üben. Es ist schade, daß wir so wenig Zeit haben."

Tomm blickte auf seinen Chrono. Noch knapp zwei Tage würde der Flug dauern. Es blieb ihnen also noch ein bisschen Zeit, die Tomm unter allen Umständen nutzen wollte. Er griff wieder nach seinem Lichtschwert und aktivierte es. Zwar hätte er lieber einen Stock benutzt, aber sie hatten das Schiff vollkommen leer übernommen. Es gab also keine geeigneteren Trainingsgeräte an Bord.

"Schön, daß du auch lächeln kannst. Mal gucken, ob du heute abend auch noch lächelst. Ich werde die jetzt mit dem Lichtschwert jagen. Deine Aufgabe: Laß dich nicht davon treffen!"

Jetzt war Tomm derjenige, der grinste. Natürlich würde er seinen Schüler nicht verletzen. Aber das mußte er ihm ja nicht sagen. Auf Lianna war er mit Saahir und Tom durch die Basis gerannt und über die Dächer gesprungen. Da das hier nicht so ohne weiteres ging, gab es eine abgewandelte Übungseinheit. Mit einem flachen Schwung fegte das Lichtschwert in etwas mehr als Kniehöhe über dem Boden auf Raiken zu. Genauer gesagt, auf dessen Beine. Er sollte drüberspringen oder auf andere Art ausweichen. Tomm hatte das Schwert geworfen und steuerte nun dessen Flugbahn mit der Macht. So erkannte Raiken auch Stück für Stück, welche Möglichkeiten die Macht bot. Immer wieder steuerte er das Lichtschwert durch den Raum, mal auf Kniehöhe, mal so, daß Raiken sich ducken mußte oder er wirbelte es so, daß der Junge nur schnell wegspringen und das weite suchen konnte. Sehr lange blieb Tomm bei dieser Übung, so lange, bis er erkannte, daß Raiken an seine körperlichen Grenzen kam. Dann ließ er ihn noch zwei, drei, viermal ausweichen, bevor er das Lichtschwert wieder zu sich holte. Das Summen erstarb, als Tomm es deaktivierte.

"Gut gemacht."

Er warf das deaktivierte Lichtschwert Raiken zu.

"Rollentausch. Aktiviere es und kontrolliere es so, wie ich es eben getan habe. Ein bisschen Sport brauche auch ich. Aber paß auf, daß du dir nicht wehtust. Oder mir!"

Wieder grinste Tomm. Auch dies war eine Übung für Raiken, eigentlich nur der Anschluß an die Levitationsübungen vorhin. Außerdem war es ein Vertrauensbeweis für seinen Schüler, der nun sein Lichtschwert führte, um seinen Lehrer zu jagen.

Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Raiken
 
[ Rendezvous-Punkt „Milestone“ – DSD Nemesis – Brücke]

War tippte mit den Fingern gelangweilt auf der glänzenden Tischplatte des Aufenthaltsraumes direkt neben der Brücke herum. Noch immer keine Nachrichten von der Schlacht. Noch immer konnte er nur herumsitzen und warten. In der Mitte des Tisches und damit direkt vor seinem Kopf schwebte noch immer das Hologramm des corellianischen Sternensystems. Das Hologramm drehte sich sehr langsam. Neben den Planeten schwebten Informationen über die geschätzten Truppenstärken und die weiteren Verteidigungsstationen. Nachdem er die Streitkräfte im Orbit schon ein wenig studiert hatte, hatte er auch damit begonnen, sich auf den Bodenkampf entsprechend vorzubereiten.

Der Corellianer spürte ein sehr mulmiges Gefühl in der Magengrube. Es würde eine verdammt blutige Schlacht werden. Es war damit zu rechnen, dass die imperialen Einheiten bis zum letzten Mann kämpfen würden. Bei der Weltraumschlacht würden sie sich irgendwann zurückziehen müssen, wenn keine Verstärkung eintraf. Aber für die Bodeneinheiten stand dieser Fluchtweg mit Sicherheit nicht offen. Das bedeutete Bodenkämpfe Mann gegen Mann. Mit Sicherheit würden sie jeden Quadratmeter Coronets auf diese Art und Weise befreien müssen. Das würde Wochen, Monate, oder gar Jahre dauern und bedeutete hohe Verluste auf beiden Seiten. Unnötige Verluste. Aber so war der Krieg. Die Zeiten hatten sich geändert und ein Friedensangebot, wie er es dem Imperium damals nach der Zerstörung des Todessterns eingeräumt hatte, würde es mit Sicherheit nicht geben. War war sich immer noch nicht so sicher, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Die Holoprojektion verschwand für einen Moment und zeigte stattdessen seine erste Offizierin. Beim Anblick der hübschen jungen Twi’lek kamen ihm einige andere Gedanken, was man bei Langeweile noch alles tun konnte. Es war wirklich nicht der richtige Moment und er war ihr kommandierender Offizier. Andererseits war sie die Sünde auf jeden Fall wert.


„Admiral, wir haben neue Informationen über die Raumschlacht erhalten. Allerdings noch immer keinen Einsatzbefehl.“

Das war zwar nicht die beste Nachricht aber immerhin hatte er damit wieder etwas, womit der sich beschäftigen konnte. Damit kam er auch nicht in Versuchung, Lyn zu sich zu bitten. Der Soldat versuchte, diese Art von Gedanken los zu werden und sich wieder zu konzentrieren. Sicher, seit seiner Zeit bei der Spezialeinheit waren einige Jahre vergangen. Aber dort hatte er gelernt geduldig zu sein. Geduld war eine sehr wichtige Tugend beim Militär. Und solche Gedanken, die einen vom Ziel abbrachten, waren äußerst fragwürdig.

„Vielen Dank. Stellen Sie alles zu mir durch und dann übergeben sie an die zweite Brückencrew.“

Sie hatten nun schon einige Stunden ohne irgendwelche Vorkommnisse gewartet. Er rechnete nicht mehr damit, dass der Einsatzbefehl in Kürze kommen würde und somit war es eine gute Idee, den Schichtwechsel ein wenig vorzuziehen. Die blauhäutige Twi’lek nickte, beendete die Verbindung und wenige Sekunden später wurde der Schriftzug „Updating…“ über sein Schlachthologramm gelegt. Die Anzahl und Position vieler Schlachtschiffe änderte sich, außerdem wurde nun auch die republikanische Flotte angezeigt. Nun war er nicht mehr auf die etwas veralteten und ungenauen Daten der Spione angewiesen, sondern hatte ein halbwegs aktuelles Schlachthologramm vor sich. Der Kommandant verbrachte einige Sekunden damit, sich einen neuen Überblick zu verschaffen und die wesentlichen Änderungen zur alten Version auszumachen.

Die Minenfelder und Golan-Stationen schränkten die Angriffsvektoren ein. Dennoch, da er eher ein Freund vieler kleiner Scharmützel war, so war dieses große Gemenge an Schlachtschiffen nicht nach seinem Geschmack. Er hätte sich da etwas anderes einfallen lassen. Die Frage war, wie kreativ er da sein durfte, wenn denn endlich der Einsatzbefehl kam. War strich sich mit der Handinnenfläche über die kurzen Bartstoppeln an seinem Kinn und an der Wange. Das Imperium schien sich wirklich auf Corellia zu konzentrieren. Einerseits schienen die imperialen Streitkräfte etwas in der Unterzahl zu sein, andererseits durfte man die Abwehrstationen, Bodengeschütze und ähnliche Streitkräfte auch nicht außer Acht lassen. Allerdings schien man einiges daran zu setzen, die SSD Event Horizon auseinander zu nehmen. Wars ehemaliges Kommandoschiff. Eine der mächtigsten Waffen in der gesamten Galaxis. Andererseits auch zu groß, schwerfällig und teuer für seine Zwecke. Auch als Statussymbol war ein DSD vollkommen ausreichend. Er grinste leicht in Erinnerung an die Melvarian und vertiefte sich dann wieder in die neuen Daten.


[ Rendezvous-Punkt „Milestone“ – DSD Nemesis – Brücke]
 
Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Tomm

Raiken bekam von seinem Meister ein Lob für sein Durchhaltevermögen. Dies tat ihm wirklich gut. Und er war erleichtert , dass Tomm sein Lichtschwert deaktivierte. Dies hätte durchaus daneben gehen können. So ein Schwert machte ihm Angst. Dies war ja auch keine gewöhnliche Klinge. Tomm blickte auf sein Crono , aktivierte abermals das Lichtschwert und ergriff wieder das Wort.

"Schön, daß du auch lächeln kannst. Mal gucken, ob du heute abend auch noch lächelst. Ich werde die jetzt mit dem Lichtschwert jagen. Deine Aufgabe: Laß dich nicht davon treffen!"

Bei diesen Worten , stand ihm die Angst ins Gesicht geschrieben. Hatte er das jetzt wirklich gesagt, oder hatte er sich verhört?

"Das ist nicht euer Ernst?"

Diese Frage, hätte er sich eigentlich sparen können, denn das Schwert kam ihm näher, als ihm lieb war. Tomm hatte es in seine Richtung geworfen. Er wusste zwar nicht wie er das schaffte, aber er sprang geistesgegenwertig in die Luft. Seine Reflexe waren besser als er es jemals für möglich gehalten hatte. Sein Vater hatte ihn gut trainiert. Tomm schien es steuern zu können. Es wirbelte weiter durch die Luft. Wieder schnellte es in seine Richtung. Er konnte sich gerade noch ducken, aber dennoch wurde sein Zopf , den er sich auf Mon Calamari gebunden hatte , abgetrennt. Seine Haare fielen in sein Gesicht, welche er eilig mit der Hand beiseite bewegte, damit er wieder sehen konnte.

Langsam aber doch kam Raiken sehr schnell an seine Grenzen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er konnte das Pochen , durch seine Ohren dröhnen hören. Tomm deaktivierte das Lichtschwert. Raiken musste sich erstmal setzen um wieder richtig atmen zu können. Er war wirklich erschöpft.

"Gut gemacht."

Tomm warf das Schwert in seine Richtung. Voller schreck, zuckte er zusammen. Doch dieses Mal, war es nicht aktiviert. Er fing es auf und begutachtete es. Es lag gut in der Hand und irgendwie konnte er etwas darin spüren. War dies die Macht?

"Rollentausch. Aktiviere es und kontrolliere es so, wie ich es eben getan habe. Ein bisschen Sport brauche auch ich. Aber paß auf, daß du dir nicht wehtust. Oder mir!"

"Ich kann euch nicht versprechen, dass ich es so bewegen kann wie ihr, aber das wird sich zeigen. "

Er aktivierte das Schwert und spürte die Vibrationen des Griffes. Er schwang er mehrmals hin und her.

"Es liegt sehr gut in der Hand."

Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Tomm
 
Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Raiken

Raikens beeindrucktes Gesicht erinnerte Tomm daran, wie aufregend der Moment war, in dem man das erste Mal ein Lichtschwert in der Hand halten durfte - auch, wenn es nicht das eigene war.

"Ja, ich denke, das stimmt. Ich habe auch viel Zeit darauf verwendet, die Balance perfekt abzustimmen. Wenn du eines Tages dein eigenes Lichtschwert bauen wirst, wird es noch besser auf dich abgestimmt sein."

Er gab Raiken Zeit, das Lichtschwert ausgiebig anzusehen und zu begutachten. Lustig sah er aus mit seinem nun ... individuellen Haarschnitt. Es war fast "aus Versehen" passiert. Tomm hätte das Lichtschwert stoppen und wegwenden können, als der Zopf seines Schülers in dessen Bahn geriet. Aber Tomm war sowieso der Meinung, daß lange Haare einen Jedi eher behinderten und so waren sie nun erstmal deutlich kürzer.

"Du solltest dir einen anderen Friseur suchen, dein Haarschnitt ist ja grauenvoll",

neckte er Raiken, bevor er ihn schließlich aufforderte:

"Nun los, zeig mal, was du schon kannst. Anschließend gibt es erstmal Abendbrot, also letzte Übung für heute. Na gut, fast jedenfalls."

Aufmerksam wartete Tomm nun darauf, was Raiken sich einfallen ließ.

Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Raiken
 
Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Tomm

"Ihr meint, dass Schwert selber bauen? Jetzt weiss ich endlich, warum es diese Prachtstücke nirgends zu kaufen gibt."

Er schwang das Schwert um sich , wie einen Stock. In seiner Kindheit hatte er oft mit solchen Gegenständen trainiert. Aber dieses Schwert war etwas anderes. Es war um einiges leichter. Er konnte es immernoch nicht glauben. Diese Waffe war einfach einzigartig.

"Du solltest dir einen anderen Friseur suchen, dein Haarschnitt ist ja grauenvoll"

Raiken konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

"Da hättet ihr mich auf Lianna sehen müssen. Als ich dort in einen Spiegel sah, hätte mich beinahe der Schlag getroffen. Ihr kennt nicht zufällig einen guten Friseur? "

"Nun los, zeig mal, was du schon kannst. Anschließend gibt es erstmal Abendbrot, also letzte Übung für heute. Na gut, fast jedenfalls."

Raiken holte tief Luft und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete warf er das Schwert in die Luft. Er hob seine rechte Hand und versuchte das Schwert mit der Macht zu steuern. Bevor es auf den Boden fiel, schaffte er es endlich. Das Schwert schwebte knappt über dem Boden. Er bewegte es langsam in die Höhe. Dann bewegte er es auf und ab. Bald schaffte er es , dass es sich in der Luft um die eigene Achse drehte. Er konnte es förmlich spüren. Danach ließ er es wieder in seine Hand gleiten.

"Was zum Essen wäre wirklich eine gute Idee. "

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Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Raiken

Ein paar Mal ließ Raiken das Lichtschwert durch die Luft gleiten, dann fing er es wieder auf. Wenn man bedachte, daß er gerade lang einen Tag wirklich Padawan war, dann waren die Fortschritte in der Levitation wirklich erstaunlich. Tomm war begeistert, ließ sich davon aber nach außen nichts anmerken.

"Jaja, klar wäre was zum Essen gut. Aber noch nicht jetzt. Wir sind noch nicht fertig."

Tomms Blick blieb konzentriert und ernst.

"Du sollst mich jagen mit dem Lichtschwert, so wie ich es eben mit dir gemacht habe."

Die Übung diente in erster Linie natürlich dazu, daß Raiken seine Fähigkeiten noch weiter ausbaute. Sie hatten heute an diesem einen Tag soviel levitieren geübt, daß der Junge das mittlerweile sehr gut beherrschte. Nun sollte er das Ganze noch ausbauen, sicherer und genauerer werden. Nebenbei würde er so vielleicht auch ein wenig den Abstand verkleinern, der zwischen ihm und seinem Meister bestand. Bisher schien sich Raiken Tomm als seinem Meister gegenüber etwas zurückzuhalten. Doch das war nicht Tomms Ding. Sie würden lange zusammen unterwegs sein, vieles gemeinsam unternehmen und sich immer aufeinander verlassen müssen. Auch wenn es in dieser Hinsicht heute schon große Fortschritte gegeben hatte, Tomm war es sehr wichtig, daß der Kontakt enger, freundschaftlicher wurde und nicht das Meister-Schüler-Verhältnis im Vordergrund stand. Respekt konnte und sollte man trotzdem dem anderen gegenüber haben. Aber er durfte nicht behindern und da war Tomm sich hier und heute noch nicht immer so ganz sicher.

"Einen guten Friseur suchst du? Nun, T4 macht das sicher gerne. Sonst kann ich das auch machen, doch du fragtest ja nach einem guten Friseur. Nun fang aber erstmal an, sonst wird aus unserem Abendbrot eher ein Frühstück!"

Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Raiken
 
Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Tomm



"Ich bin mit jedem Friseur zufrieden. Ihr habt recht. Dann fange ich mal an , euch zu jagen. Bitte passt auf euch auf. Ich werde mich nicht zurück halten. "

Er packte den Griff des Schwertes noch fester und stürmte damit direkt auf Tomm zu. Er holte zu einem Schlag in Hüfthöhe aus , traf aber ins Leere. Tomm war so schnell, dass er nicht mal wusste in welche Richtung er verschwunden war. Raiken musste sich erst umdrehen , um ihn wieder sehen zu können. Er überlegte kurz wie er weiter machen sollte, doch so schnell wollte er nicht aufgeben. Er entschied sich für einen weiteren direkten Angriff, doch so langsam begannen seine Kräfte zu schwinden. Er jagte Tomm mehrmals durch den Raum , kam ihm aber nie nahe genug um ihn wirklich treffen zu können. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und versuchte ruhiger zu atmen. Seitenstechen machte sich auch bereits bemerkbar, aber noch wollte er nicht klein beigeben. Er versuchte Tomm in eine Ecke zu treiben, was ihm so gut wie gelang, doch Tomm nutze die Wände um sich in Sicherheit zu bringen. Raiken blieb kurz stehen , lehnte sich gegen die Wand und sank erst mal auf den Boden.

"Ihr.........ihr....... seid unglaublich. Dieses Tempo.........da kann ich nicht mithalten. "


Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Tomm
 
Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Raiken

"Ihr.........ihr....... seid unglaublich. Dieses Tempo.........da kann ich nicht mithalten. "

Tomm schüttelte kaum merklich den Kopf. Ein leises Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht.

"Nein, bin ich nicht. Und das Tempo, das ist relativ. Nutze die Macht, lasse dich in ihr fallen, vertraue ihr. Du hast mich zwar jetzt ein wenig gejagt, aber du hast nicht die Macht fließen lassen. Nutze sie, sieh meine Bewegungen voraus, werde selbst schneller, schubse, stoße oder renne und springe mit Hilfe der Macht. Du kannst das, auch wenn es dein erster Tag ist. Vieles davon hast du heute schon gemacht. Nun setze es ein. Los gehts!"

Wieder beobachtete Tomm aufmerksam, was Raiken jetzt tun würde. Er forderte viel von ihm, sehr viel. Das wußte er, und doch empfand er es als nötig. Und der Junge hatte das Zeug dazu, dieses harte Training zu bestehen.
Dieses Mal schaffte Raiken es besser, ihn in Bedrängnis zu bringen. Nie ernsthaft natürlich, dazu waren die Unterschiede im Können deutlich zu groß. Aber er setzte die Macht ein. Mal spürte Tomm einen Stoß, mal wurde er leicht geschubst. Ab und an hörte er auch das Summen des Lichtschwertes in der Nähe. Langsam wurde Raiken lockerer und mutiger, was sich in seiner Anwendung der Macht bemerkbar machte.


"Na das wird doch langsam!",

lobte Tomm ihn, bevor er sich selbst in die Höhe levitierte, gerade als er sich von Raiken mal wieder in eine Ecke hatte drängen lassen. Er wählte die Höhe genau so, daß Raiken mit gestrecktem Arm und samt Lichtschwert gerade so nicht an ihn herankam.

"Nun, was jetzt?",

fragte er mit leicht schelmischen Unterton, bevor er sich wieder auf den Boden herunterließ. Er verbeugte sich vor Raiken zum Gruß und forderte sein Lichtschwert wieder mit einer kleinen Geste zurück. Dann meinte er:

"Zeit zum Essen, denke ich. Mal gucken, was es so gibt."

Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Raiken
 
Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Tomm

"Nein, bin ich nicht. Und das Tempo, das ist relativ. Nutze die Macht, lasse dich in ihr fallen, vertraue ihr. Du hast mich zwar jetzt ein wenig gejagt, aber du hast nicht die Macht fließen lassen. Nutze sie, sieh meine Bewegungen voraus, werde selbst schneller, schubse, stoße oder renne und springe mit Hilfe der Macht. Du kannst das, auch wenn es dein erster Tag ist. Vieles davon hast du heute schon gemacht. Nun setze es ein. Los gehts!"

"Ich werde mich bemühen, die Macht richtig zu nutzen. "

Raiken konzentrierte sich , so langsam kam er wieder zu Kräften. Er konnte die Macht in sich spüren. Es war ein bisschen seltsam, aber es zeigte seine Wirkung. Er hatte sehr viel gelernt und Tomm würde ihm auch noch viel mehr zeigen können, als er sich es hätte jemals träumen lassen. Das Vertrauen in seinen Meister wuchs immer mehr und er kam so langsam aus sich heraus. Jetzt war er nicht mehr so verklemmt wie vorher. Er bemerkte auch, dass sein Tempo immer schneller wurde und er bestimmte Bewegungen erahnen konnte. Sogar mit dem Schwert war er jetzt besser unterwegs als vorher. Er kam seinem Meister sogar bedrohlich nahe, verletzen wollte er ihn ja auch nicht. Dennoch legte Tomm ein Tempo ein, dem es schwer zu folgen war. Raiken schaffte es sogar einen Salto zu machen, ohne Angst davor zu haben, sich dabei verletzen zu können. Sicherlich wurde er ein bisschen übermütig, aber durch die Macht schaffte er es dieses Kunststück gefahrlos zu überstehen.

"Na das wird doch langsam!"

Tomm bewegte sich selbst in die Höhe um seinem Angriff zu entkommen.

"Nun, was jetzt?"

"Ihr seid unglaublich. Auch, wenn ihr das verneinen möchtet."

Tomm bewegte sich wieder auf den Boden zurück und deute ihm , ihm sein Lichtschwert zu geben. Raiken verbeugte sich ebenfalls , deaktivierte das Schwert und übergab es seinem Meister.

"Zeit zum Essen, denke ich. Mal gucken, was es so gibt."

"Super. Das ist jetzt genau ,dass was ich unbedingt benötige. "

Wieder wanderte ein Lächeln über sein Gesicht.

Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Tomm
 
[Weltraum (Imperium) | Hyperraum nach Anaxes | VT-49 Prometherion | Mannschaftsquartier] Chiffith

Chiffiths Erfolge hielten sich in deutlichen Grenzen. Solange ihn der Ärger über Draconis zu sehr beschäftigte, konnte er nicht genug Konzentration aufbringen, um die an ihn gestellte Aufgabe zu erfüllen. Wie er es schon von früheren Übungen beinahe gewöhnt war (aber nur beinahe, so dass es seinen Frust immens steigerte), widerstrebten die Becher all seinen Bemühungen, sie zum Schweben zu bringen. Während er es immer wieder vergeblich versuchte, nahm die Zahl der Trinkgefäße, die zerknüllt oder zerrissen auf dem Boden landeten, weil er seine blinde Wut an ihnen ausgelassen hatte, signifikant zu.

Der Fehler des Lamproid war, dass er - wieder einmal - nicht über sein Tun nachdachte. Er wollte Erfolg haben, machte sich aber keine Vorstellungen darüber, wie er diesen erreichen konnte. Man hätte annehmen können, dass dies seinem Wesen widersprach: Immerhin war er es gewöhnt, als Jäger detaillierte Pläne zu machen und ausgeklügelte Fallen zu stellen und die Folgen jedes seiner Schritte gründlich zu bedenken, da ein Fehler leicht sein letzter sein konnte. Auf der anderen Seite war aber auch die Machtnutzung nicht gerade etwas, das seinem (bisherigen) Wesen entsprach. Seine Fähigkeit, sich an Neues zu gewöhnen und unbekannten Situationen anzupassen, war neuerdings aufs Äußerste strapaziert.

Es dauerte mindestens eine Stunde, vielleicht auch zwei, bis endlich ein Schalter in seinem Gehirn umsprang und ihm so etwas wie eine Erleuchtung kam. Vielleicht war zu diesem Zeitpunkt einfach der Hass auf Draconis weit genug niedergebrannt, um ihn nicht mehr so massiv zu behindern. Oder er hatte auf eine unbewusste Weise dennoch seine Schlüsse aus Versuch und Misserfolg gezogen. Oder die Beschäftigung mit der Macht hatte einen Instinkt geweckt, den er vorher nicht besessen oder zumindest nicht gekannt hatte. Was auch immer der Grund war: Es gelang ihm, gründlich durchzuschnaufen und sich zu sammeln. Das, was sich dann einstellte, war keineswegs Ruhe, es war nur eine ruhigere, kontrolliertere Form des Zorns. Er erkannte dieses Gefühl wieder: Es war auch bei den Machtstößen der Schlüssel zum Erfolg gewesen. Nicht er durfte sich zum Werkzeug seiner Gefühle machen lassen - sie waren sein Werkzeug! Zorn war eine gute Nahrung für Leidenschaft, und diese verhalf zu klarerem und stärkerem Willen.

Vor diesem Hintergrund zwang er dem Becher seine vollste Konzentration auf, seine hässlichen Nahtoderfahrungen, den Hass auf Draconis und den Ärger über seine zahlreichen Fehlversuche gewaltsam beiseite drängend. Es gab nur noch ihn, diesen Becher und die Macht! Und der Herr war er, nicht die Macht und schon gar nicht der Becher: Beide waren da, um ihm zu dienen und seinem Willen zu gehorchen! Im Geiste packte er die Macht wie ein Menschenkind bei der Gurgel und zugleich wie einen Hammer am Griff, ließ sie unzweifelhaft wissen, was seine Forderung an sie war, und richtete sie dann auf den Becher. Auch diesem gegenüber ließen seine Gedanken keine Zweifel daran, dass er weiteren Widerstand nicht tolerieren würde. Sie hatten zu gehorchen, alle beide, und er würde den Griff nicht von ihnen lassen, bis dieser verdammte Becher endlich levitierte, wie es seine verdammte Pflicht war!

Chiffith merkte nicht, dass er fast eine Minute lang völlig regungslos dasaß. Die Zeit war ebenso nebensächlich geworden wie alle Sinneseindrücke um ihn herum. Seine Augenstiele und die Kieferfänge waren auf den Becher gerichtet, sein Blick aber nach innen gekehrt. Endlich hob sich das Trinkgefäß vom Boden. Es kostete ihn eine nicht unerhebliche Kraftanstrengung, doch das kümmerte ihn nicht; er nahm sie und ihre Folgen in Kauf, wenn sie der Preis seines Erfolges waren. Eine ganze Weile zwang er den Becher, in seiner schwebenden Position zu verharren, und je länger er ihn hielt, um so weniger Kraft kostete es ihn. Schließlich entschied er, dass es genug war, und ließ ihn langsam, kontrolliert, zu Boden sinken.

Wo er ihn mit einer lässigen Armbewegung zerquetschte.

Sorgfältig prüfte Chiffith, ob er noch immer die Kontrolle über seinen Zorn hatte, und das was er fühlte, deutete er als ein Ja. Die Anspannung, die sich bis in jede Faser seines gequälten Körpers erstreckte, ähnelte der vollkommenen Körperbeherrschung eines Kampfsportlers, war aber emotionaler Natur. Diesen Augenblick, diesen Eindruck, beschloss er sich einzuprägen, um ihn später wiederzufinden.

Er war sich der unumstößlichen Tatsache bewusst, dass er so viel geleistet hatte, wie er in der Lage war. Seine heutigen Fortschritte waren enorm. Nun aber musste es genug sein. Er stieß den kleinen Haufen aus zerknautschten Plastikbechern beiseite und rollte sich dann auf seinem Deckenhaufen zusammen. Er hatte keine Ahnung, wie lange er noch seine Ruhe haben würde, doch wenn er jetzt nicht endlich schlief und sich die Möglichkeit gab, zumindest einen kleinen Teil seiner körperlichen und geistigen Kraft zu regenerieren, würde es ihn schneller zugrunde richten, als die Macht es ausgleichen konnte.

Viel zu kurz hatte er in traumlosem Schlaf gelegen, als die Lautsprecheranlage ansprang und seine Raubtierreflexe ihn binnen eines Augenblicks hellwach und kampfbereit hochfahren ließen.


›Rückfall in den Realraum in T Minus zehn Minuten!‹

[Weltraum (Imperium) | Hyperraum nach Anaxes | VT-49 Prometherion | Mannschaftsquartier] Chiffith
 
Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Raiken

Lachend schüttelte Tomm den Kopf.

"Nein, ich bin nicht unglaublich. Und das hier",

er wies mit einer Handbewegung auf den zum Trainingsraum umfunktionierten Laderaum,

"heute, ist nur Grundschule. Das sind die Sachen, die du übermorgen zumindest im Ansatz selbst kannst."

Freundschaftlich legte er den Arm auf die Schulter des Jungen und schob ihn so sanft aus dem Laderaum in Richtung Aufenthaltsraum. Proviant hatte Tomm noch im Jäger mitgeführt, bis Corellia würde es für sie beide gerade so reichen. Er hoffte, daß die Kämpfe nicht Monate dauern würden - dann gäbe es derbe Probleme.
Für heute abend aber war genug da. Tomm ließ sich den Luxus nicht nehmen, die Bordküche auszuprobieren und so gab es ein recht reichhaltiges Abendbrot mit warmen Würstchen, pappigem Brot, einer kleinen Auswahl an Belag und Mineralwasser für den Durst.


"Dann hau mal rein!",

forderte Tomm seinen Padawan auf, während er sich selbst an den Tisch setzte. Der Aufenthaltsraum war eigentlich genau nach Tomms Geschmack - sehr spartanisch. Neben der Bordküche mit den üblichen Geräten aus der corellianischen Fertigung gab es einen rechteckigen, bläulich-grauen Tisch, an dem bis zu sechs Personen Platz fanden und entsprechend viele, einfache aber bequeme, leicht gepolsterte Stühle. Hier würde er mit War auch einen Abend lang Sabacc spielen können ohne daß es Druckstellen am Hintern gab. Das Sabaccspiel konnte man sonst aber auch gut auf den Sitzbereich in der Ecke verlegen, wo eine couchähnliche Bank, zwei nicht allzu breite Sessel und ein weiterer, kleinerer und flacherer Tisch standen. Die Sitzgarnitur paßte mit dem dunkelgrauen Ton perfekt zum Rest der Einrichtung, setzte sich aber davon etwas dunkler ab. Überhaupt konnte man meinen, daß Tomm hier schon Hand angelegt hätte - die Farbkombinationen waren dem seines X-Flüglers sehr ähnlich. Nach draußen konnte man durch zwei etwas größere Transparistahlfenster sehen. Tomms Stammplatz hier würde wohl der Sessel werden, von dem aus man nach draußen sehen konnte fast ohne den Kopf zu drehen.

"Du hast dich wirklich gut geschlagen heute im Training. Aber lerne gleich von Anfang an, daß das Training bei mir nie vorbei ist. Auch wenn wir jetzt hier sitzen und essen - man kann auch hier üben und lernen. Das ist nämlich das Schöne an der Macht. Sie umgibt alles, sie ist immer da. Na gut, fast immer, aber mit den Ausnahmen beschäftigen wir uns später. Du kannst auch hier deine Fertigkeiten verfeinern."

Tomm biß von seinem Brot ab und fuhr fort, als er heruntergekaut hatte.

"Heute hast du eine der wesentlichsten und grundlegendsten Techniken kennengelernt, die wir Jedi nutzen - die Levitation. Es ist kein Unterschied, ob du Gegenstände wie dein Brotmesser jetzt oder mein Lichtschwert bewegst oder ob du dich selbst levitierst. Auf der gleichen Technik basieren auch die Sprünge - im Prinzip hilfst du nur durch Levitation deiner eigenen Sprungkraft nach. Und auch nicht viel anders verhält es sich mit dem Fallen. Fällst du irgendwo herunter, kannst du deinen Sturz mit dergleichen simplen Technik bremsen. All das werden wir irgendwann einmal üben. Ich werde dich damit regelrecht quälen!"

Schelmisch grinste Tomm Raiken an.

"Und wenn du das halbwegs beherrscht, dann kommen wir auch mal zu den Dingen, welche ich wirklich gut kann."

Hyperraum auf dem Weg nach Corellia, an Bord eines noch namenlosen YT-1250, Laderaum 2, mit Raiken
 
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