Auf jeden Fall mehr Gefühl, als in der toten Königin.
Wenn man sich ansieht, wie sehr sich Spielberg beispielsweise mit den Schauspielern beschäftigt, damit sie ihre Sache glaubhaft rüberbringen...(siehe auch Raiders of the lost Ark - Making of) dann verwundert es keinen wenn die Schauspieler Episode 1 so tot wirken. Mit "Faster..more intense" kannst du die Schauspieler vielleicht animieren sich nochmal umzudrehen, oder den Satz intensiver auszusprechen, aber ein Regisseur hat einfach die Aufgabe, dem Schauspieler dessen Figur bei jeder Szene zu erklären und ihm die derzeitige Situation in der Szene klarzumachen, damit er/ sie eins mit der Umgebung werden. Den Rest füllt dann der Schauspieler mit seiner eigenen Erfahrung aus.
Aber der Film hat nicht nur ein Problem mit dem Regisseur, sondern die ganze Aufmachung stimmt nicht. Auf mich wirkt "Die dunkle Bedrohung" wie ein Pilotfilm zu einer Star Wars Fernsehserie. Alle sagen, man wäre mit dem Film so unzufrieden gewesen, weil die Erwartungen so hoch geschraubt waren..das wäre immer so. Meine Erwartungen an Herr der Ringe waren auch hoch und ich wurde im Gegensatz zu Episode 1 nicht enttäuscht. Es sind vor allen Dingen die Zutaten, die Episode 1 nicht zu der großen Star Wars Saga gemacht haben, wie wir sie kennengelernt haben. Der Versuch einen Film zu machen, der Kinder anspricht und gleichzeitig eine Besteuerung der Handelsrouten zum zentralen Thema des Films zu erklären war schon ein großer Fehler. Seitdem Lucas keinen Druck mehr verspürt und er praktisch alles erschaffen kann, was man will leidet der Film vorrangig an Überladung und dem Entzug von Star Wars Atmosphäre. Man bekommt mehr zu sehen als nötig.
- Ich mag das Design von Naboo, die Kultur und alles was dazu gehört..hätte mich aber mehr über ein Design gefreut, daß sich an McQuarrie's Alderaan und Aldera orientiert..diese zuckersüße Märchenwelt steht in einem zu starken Kontrast der Handelsföderation gegenüber.
- Die Handelsföderation ist ein Witz. Ihre Ausdrucksweise und ihre Dummheit sind fast unerträglich. Sie hätte ein wenig dunkler und gefährlicher dargestellt werden müssen, das ist einfach so. Ein Ansammlung von Menschen und Aliens mit einem Tarkin-ähnlichen ernsten Kommandanten hätte aus der Handelsföderation eine ernstzunehmende aber im Gegensatz zu den Sith Lords kleine Bedrohung gemacht (hauptsache etwas was man als Zuschauer die ganze Zeit als Gefahr für unsere Helden spürt), die Darth Maul bei seiner Jagd nach den Jedi Rittern richtig unterstützt und das permanent. Maul hätte schon an Bord eines dieser Schiff sein müssen, um die Operation zu überwachen.
Mussten die Droiden wirklich so lächerlich wirken? Ihre Schwäche hätte nicht unbedingt die Intelligenz sein müssen. Das war doch ein zu krasser Grund, um sie deshalb durch Klone ersetzen zu müssen.
- Der übermäßige Einsatz vom Imperator Thema und den Kapuzenhologrammen. Wurde langsam in Empire und Jedi eingeführt und wirkte noch leicht bedrohlich...hier kommen sie zum Dauereinsatz.
- Jar Jar Binks und die Gunganer. Was soll das? Der Einsatz von witzigen Figuren ist überflüssig. Der Humor der Droiden reicht völlig. Sie stellen später nur eine Armee, was die Beziehungen zwischen den Gungans und den Naboo verbessert, für die weiteren Episoden aber völlig unwichtig ist.
- Obi Wan im Schatten von Qui Gon. Ich mag Qui Gon, aber ich hätte lieber Obi Wan an der Spitze der Flüchtlinge gesehen, etwas älter, aber Hauptsache auf sich allein gestellt.
- Ein reifer Anakin. Auch mit 12 Jahren fällt einem Kind die Trennung von seiner Mutter noch schwer und hätte auch glaubhaft rüberkommen können. Stattdessen haben wir es mit einem kleine nervigen Jungen zu tun, dem man seine "Lines" nicht abkauft.
- Geniale Idee mit dem Podrennen! Die ganzen Spielereien drumherum mit den CGI Aliens oder den Pitdroiden, die sich gegenseitig den Schädel einschlagen, hätte man sich sparen können und lässt das Ganze wieder ziemlich lächerlich und ablenkend wirken.
- Bei einer Episode 1 hätte ich mir eine sorgfältigere Einleitung und Einführung der Figuren gewünscht. Der ein oder andere Konflikt zwischen den Figuren fehlte, ein Gemeinschaftsgefühl und auch Atmosphäre.
- Das "Alles wiederholt sich" Thema hat, anders als George Lucas gehofft hat, in Episode 1 nicht funktioniert. Ich spreche vom Angriff auf das Droidenkontrollschiff (nachher befanden sich ja ziemlich wenig im Orbit) und Anakins Glückstreffer. Was bei Luke Skywalker noch atemberaubend in Szene gesetzt wurde, wirkte hier schlecht nachgemacht und eigentlich einfallslos. Wenn sich einige Themen wiederholen kann sich das harmonisch auf die Geschichte auswirken, aber das war ein Griff ins Klo.
Alles in allem fehlt Episode 1 das, was ich als epische Erzählung betrachten würde und das ist eigentlich der Schwachpunkt des Films. Durch eine konfliktreichere, dichtere Story, Drehbuch und ein passenderes Design wäre die Regie wohl nicht so in die Kritik geraten. Die macht das Desaster nur komplett.
Aber um auf die Frage zurückzukommen, ob George Lucas ein fähiger Regisseur ist: Auf jeden Fall war er das mal, aber er hat jetzt bewiesen, daß es nicht so wie mit Fahrradfahren ist...daß verlernt man eigentlich nie. Trotzdem hat er wundervolle Ideen und ein Gefühl für solche Themen, aber mit Episode 1 ist er nicht wirklich ins Star Wars Universum zurückgekehrt.