Yaga Minor (Yaga-System)

[ im Orbit von Yaga-Minor | Mesh'lane | Speisesaal] - Aren Vayliuar, Agustin Prada, Horace Albion, Adriana Figg

Die Reaktion seines Kollegen auf Arens Feststellung fiel fast schon ein wenig emotional aus und ihm selbst entging nicht, die zur Faust geballte Hand des Verwalters. Doch konnte man keineswegs gegen die Worte Agustins argumentieren. Was zur Zeit vor sich ging, war keineswegs ein Kapitel der imperialen Geschichte, wo man sich mit Ruhm bekleckerte. Vor nicht all zu langer Zeit war er noch ein großer Unterstützer der diplomatischen Beziehungen hin zur Republik gewesen, was nach dem Stapellauf auf Fondor wohl auch in den Medien bekannt geworden war. Doch seine Skrupel vor Exempeln und ähnlichen waren wohl nicht das einzige, zudem er in letzter Zeit nach und nach seine Meinung anscheinend überdachte. Seine Zeit nach seiner militärischen Laufbahn, die er so eng in Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor verbracht hatte, was sich auch noch lange in seine Zeit in der Verwaltung hineinerstreckte, hatte ihn für solche Themen offener gemacht, als es bei vielen anderen Imperialen der Fall war. Für solche Leute ging es vornehmlich um den Profit, von welcher Seite dieser kam, spielte oft nur eine zweitrangige Rolle. Doch nun, wo er mehr und mehr wieder im Einfluss des Imperiums, im Einfluss der imperialen Propaganda stand und dabei keinen Vorgesetzten untergeordnet war, welche vielleicht auch eine eher moderatere Einstellung vertraten, sah er manches aus anderen Blickwinkeln, die dazu führten, dass er seine Meinung nochmals überdachte. Seine Offenheit für andere Spezies und auch Frauen in höheren Ämtern waren davon nicht betroffen, diese Meinung war deutlich tiefer verwurzelt und war nicht nur durch den Umgang mit Unternehmern zu Tage gefördert worden. Seine eher positive Meinung in Richtung der Republik sah sich in seinem Unterbewusstsein aber doch einer härteren Kritik ausgesetzt. Er war, vor allem im Vergleich zum Rest des Imperiums, wohl immer noch ein der Diplomatie eher zugewandter Mensch, aber ein solch unbefangenes Gespräch, wie er es damals auf Fondor gehalten hatte, würde ihm wohl nun auch nicht mehr über die Lippen kommen. Das der Mann, der für den Terror auf Borosk verantwortlich gewesen war, eine ehemaliger Republikaner gewesen war, war wohl in gewisser Weise das gewesen, was unbewusst dann wohl den Ausschlag für eine solche Meinungsverschiebung gegeben hatte.

Und besonders die Abgabe verschiedenster Planeten, absolut kampflos an die Republik hatte Aren noch nie wirklich gut geheißen. Vor allem wenn es sich bei diesen Welten um Coruscant handelte, was in Arens Augen eine absolute Fehlentscheidung, eine Dummheit ohne gleichen gewesen war. Ein solcher Schritt war kein diplomatisches Entgegenkommen des Imperiums hin zur Republik, ein solcher Schritt war ein Schuldbekenntnis, eine Kapitulation. Man hatte der Republik gestattet, sich absolut gleichwertig neben das Imperium zu stellen, oder mit Coruscant im Besitz sogar symbolisch fast schon über dieses und das hätte selbst Aren in seiner diplomatischsten Zeit alles andere als gut geheißen.

,, In Zeiten wie diesen, muss man als Imperialer selbst Eigeninitiative zeigen und sein Möglichstes dazu tun, für den Fortschritt unserer Institution zu sorgen, dort, wo andere versagen oder gar versäumen einzugreifen."

, ergänzte Aren zustimmend. Er wollte sich jedoch hier nicht zu weit herauswagen. Von Agustin befürchtete er nichts, hatte er doch im Laufe des Abends schon mehr als genug eigene, vertrauliche Informationen mit Aren geteilt. Doch den Herzog wusste er noch nicht zur Genüge einzuschätzen und es würde ihn nicht wundern, wenn der Mann sie verraten und seine Worte ihm irgendwie im Munde verdrehen würde, wenn er dadurch irgendwie zu einem noch größeren Vorteil kommen könnte. Adriana, obwohl er sie kaum kannte, vertraute er dennoch bereits. Er schätzte sie einfach nicht so ein, wie vielleicht den Herzog. Doch das sie auch noch ein anderes, härteres Gesicht hatte, hatte sich ja bereits gezeigt und er selbst wusste ja auch nochnichtmals, ob ihr nicht vielleicht deutlich weniger an ihrer zukünftigen Ehe lag, als es den Anschein machte und sie um einen anderen zu bekommen doch nicht so einiges tun würde.

Arens Überlegungen zerstreuten sich mit dem Anstoßen der Gäste. Auf den Toast Augustins stimmte natürlich auch der Rest mit ein. Das Dinner, das anfangs noch sehr ungemütlich gedroht hatte zu werden, hatte im Laufe des Abends doch eine wirklich positive Wendung durchlaufen, wie Aren zu seiner Zufriedenheit feststellte. Kurz darauf betrat auch einmal mehr die Greyson in Begleitung der beiden Droiden den Raum. Sie räumten die nun leeren Teller ab und servierten zu guter Letzt noch eine kleine Auslese von Törtchen. Nachdem sie den Raum verlassen hatten, erfüllte genüssliches Schweigen den Raum. Aren schmeckte es vorzüglich und in seinen Augen hätte man als Abrundung des Dinners kaum ein besseres Dessert wählen können, auch wenn er in diesem Bereich natürlich keine großen Sachkenntnisse besaß.
Nachdem sie aufgegessen hatten, erhob Adriana sich.


,,Verzeihen Sie, aber ich bin doch schon recht erschöpft. Ich würde mich nun wohl verabschieden."

Aren erhob sich daraufhin ebenfalls.

,,Greyson müsste vor der Tür bereits warten und wenn nicht er, dann einer von den Droiden. Die Gästezimmer wurden bereits alle vorbereitet. Dort kannst du dich ausruhen und auch ein wenig schlafen, außer du möchtest natürlich zurück nach Yaga-Minor."

,,Danke, ich bleibe die Nacht gerne noch auf dem Schiff. Meine Herren, es war mir eine Freude Sie kennen zu lernen und mit Ihnen so Erfolgversprechende Geschäfte abgewickelt zu haben. Und Danke für die Einladung, Aren."

Sie lächelte noch einmal Aren an, bevor sie sich zum gehen wand. Genau in diesem Moment erhob sich auch der Herzog, der schon ein wenig rot im Gesicht war. Er klopfte, wohl als Geste der Verabschiedung, zweimal auf den Tisch.

,,Ich werde ihr Angebot, die Gästezimmer betreffend auch in Anspruch nehmen und mich für Heute zurückziehen. Es war mir eine Freude, ihre Bekanntschaft zu schließen, Herr Sector Adjutant."

Fügte der Herzog noch an Agustin gerichtet hinzu. Wie sehr der Herzog Agustin im Laufe des Abends doch zu schätzen gelernt hatte. Das Angebot, einer Person auf dem Weg nach oben so sehr unter die Arme zu greifen, konnte schon einiges bewirken. Die beiden verließen den Raum und zurück blieben Agustin und Aren an dem nun leeren Tisch. Das Esszimmer mochte wohl auch gemütlich sein, doch für ein Gespräch zu zweit war es doch ein wenig unpassend. Aren richtete sich auf und blickte dann Agustin an.

,,Noch ein Drink? Kommen Sie mit, in der Lounge haben wir es noch ein wenig gemütlicher."

Aren verließ den Raum, gefolgt von Agustin und ging den Flur, auf den sie nun wieder kamen, bis zur Tür an deren Kopfende herab. Die Tür glitt geräuschlos auf und gab den Blick auf Arens liebsten Raum im ganzen Schiff frei. Die Lounge war etwas zurückhaltender eingerichtet, in eher dunklen Farben, mit viel Ebenholz. Was natürlich sofort die Aufmerksamkeit auf sich zog, war die Decke. Oder besser gesagt, das gewaltige Panoramafenster an dem Ort, wo eigentlich die Decke war. Für jeden, der hereinkam, bot sich nun der Blick hinaus ins All. Kein Planet war genauer auszumachen, einfach nur das leere, weite All. Und genau dieser Ausblick war es, der das Schiff in Arens Augen unbezahlbar machte. Aren steuerte auf die Bar zu, die sich neben der Tür über ein beträchtliches Stück der Wand zog. Bis auf diese und wenige Sessel, die im Raum verstreut in kleineren Sitzgruppen zusammenstanden, war der Raum leer. Aus Arens Sicht war das auch gut so, lenkte doch nichts von diesem gigantischen Anblick ab. Dieser Raum war eigentlich perfekt für kleiner Empfänge oder ähnliches, doch Aren genoss es auch sehr, ihn einfach für sich alleine zu haben. Die Bar war ebenfalls aus Ebenholz gezimmert und mit kleinen, filigranen Schnitzereien verziert. Hinter ihr erhoben sich auf einem großen Regal mehrere gläserne Behältnisse, in denen Arens Lieblingsgetränke, vornehmlich alkoholische und noch einige geschenkte befanden. Aren deutete auf ein kleines Tischchen, um das zwei elegante, schwarze Sessel drapiert waren. Agustin sollte sich ruhig schonmal setzten. Er selbst ging zur Bar, griff nach einer Flasche Weinbrand von ,,Barbanks". Ein wirklich ausgezeichneter Tropfen, den er sich noch von seiner Zeit auf Bacrana erhalten hatte, wo dieser Tropfen gebrannt worden war. Dann setzte er sich neben Agustin, stellte zwei Gläser auf den Tisch und goss ein.

,,Ein Weinbrand von Bacrana. Er schmeckt anfangs vielleicht ein wenig eigen, aber nach den ersten zwei Schlucken, ist er auf jeden Fall ein wahrer Genuss. Cheers."

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Orbit von Yaga Minor - An Bord der Mesh'lane - Dinnersaal - Agustin, Aren, Herzog Albion und Lady Adriana Figg


Neben seiner beschwörenden Ansprache zum Wohle des glorreichen Imperiums hatte Agustin natürlich nicht vergessen, was für ihn persönlich im Vordergrund stand. Und das war der Krieg mit seinem Vorgesetzten, eine Belastung von ungeheurem Ausmaß und die größte Gefahr seiner Laufbahn. Dass es sich bei Serenno augenscheinlich um ein entscheidendes Puzzleteil handelte, machte es dem Schlächter von Dubrillion vergleichsweise leicht, sämtliche Register zu ziehen und die Allianz mit seinen drei mächtigen Mitverschwörern zu besiegeln. In Kürze würde er eventuell selbst einige seiner Partner auf Serenno ansetzen, um Klarheit zu schaffen und ihre Pläne in die Wege zu leiten. Für einen Mann wie Chuck Naugh, der in sämtlichen imperialen Nachrichtendiensten Einfluss ausübte und einen regelrechtes Netz aus Informanten und mächtigen Freunden besaß, würde es ein leichtes sein, mögliche Geldströme von Serenno nach Myto aufdecken zu lassen. Und wenn dies geschehen ist, würde der Bastioner genau wissen, wo er ansetzen muss. Er hatte das Bild bereits vor Augen, einen meisterhaften Plan, der nun perfektioniert war und nur darauf wartete, umgesetzt zu werden. Alleine der Gedanke ließ ihn für einen Moment kalt lächeln, ehe die Nachspeise serviert wurde, in Form verschiedenster Süßspeisen, von denen sich der Bastioner sich am wenigsten deftig anmutenden Stück nahm und begleitet von ein paar weiteren Schlücken des vorzüglichen Whiskeys, dessen Geschmack er seit der späten Jugend schätzte, das Dinner gemeinsam mit den anderen gen Ende steuern ließ.

Schon von Beginn an hatte er nicht den Hauch eines Zweifels gehabt, dass alles glatt laufen und nichts schief gehen würde. Auch wenn zu Beginn ein wenig Spannung im Raum lag, wusste er ganz genau, dass
Aren und er gemeinsam die Trümpfe in den Händen hielten. In neunundneunzig von einhundert Fällen wäre dieses Dinner ebenso perfekt verlaufen wie es nun der Fall war, wobei die überraschend tatkräftige Unterstützung von Adriana Figg noch das Sahnehäubchen darstellte. Ein Sahnehäubchen, im wahrsten Sinne des Wortes, ebenso wie die cremige Schicht auf dem Kuchenstück, welches sich die attraktive und selbstbewusste junge Frau genommen hatte. Nach dem Dinner verabschiedeten sich die beiden Adeligen recht schnell. Beide waren wohl ermüdet, was angesichts des späten Zeitpunkts am Abend nicht überraschte. Vor allem der Herzog schien ein wenig zu tief ins Glas geblickt zu haben, hatte er doch während des Dinners unentwegt und großzügig getrunken, wahrscheinlich sogar mehr als Aren und Agustin zusammen. Trotz seines geröteten Gesichts verabschiedete er sich recht gefasst und würdevoll, ehe die beiden in ihren Gästezimmern verschwanden. Offenbar bedeutete dies, dass sie die Nacht auf der Yacht verbringen würden, worin Agustin kein Problem sah. Mit einem dankenden Nicken verabschiedete er sich von den beiden Adeligen und gemeinsam mit seinem Kollegen verließ der Bastioner nun den Speisesaal, um in die Lounge zu wechseln, von der Aren vorhin schon geschwärmt hatte. Als sie durch die sich nahezu geräuschlos öffnenden Türen hindurch schritten, ließ Agustin für einen kurzen Augenblick den Kopf in den Nacken legen. Der Ausblick durch dieses Panoramadach war in der Tat beeindruckend. Ein wenig erinnerte es ihn an dieses Monstrum, die gewaltige Raumstation Aphobis, von welcher sein Vorgesetzter Moff Klaasen aus den Myto-Sektor regierte. Sein Büro dort bot einen Blick auf den Gasriesen Detsrillion, den Schwesterplaneten von Dubrillion. Und dennoch verband der Bastioner einige eher unerfreuliche Erfahrungen mit dieser Raumstation, die weiterhin als Hauptsitz von Myto-Indstries nach seinem Aufstieg behalten würde, aber gewiss nicht als Residenz des Moffs. Nein, hierzu würde er sich einen standesgemäßen Landsitz am dubrillianischen Äquator nehmen, mit Blick auf die Tropen südwärts und die kilometerhohen Gebirge nordwärts.

Der Schlächter von Dubrillion war etwas überrascht über die dezente Einrichtung von
Arens liebsten Raum der Yacht, war doch der Speisesaal mit wesentlich mehr Prunk und Luxus geziert. Agustin selbst nicht, was er eher vorzog: den dekadenten Luxus im Saal oder diesen Ausblick in der Lounge. Der Verwalter war beileibe kein Romantiker, der dem Blick auf den Sternenhimmel viel abzugewinnen vermochte - allerhöchstens noch den Blick auf die künftige Ausdehnung seiner Macht - , also wäre es vermutlich der pure Luxus gewesen. Er nahm auf dem elegant designten Sessel vor dem Tisch Platz und nahm das Glas seines Gastgebers entgegen, der sich in der Zwischenzeit an der Bar bedient hatte. Ein weiterer vorzüglich und hochexklusiver Tropfen, er hatte inzwischen aufgehört mitzuzählen.

"Ich muss schon sagen, dieser Empfang stellt so ziemlich alles in den Schatten, was ich in meiner Karriere bis zu diesem Tag erlebt habe."

Und genau das überzeugte Agustin umso mehr von Aren. Diesem Mann war etwas an der Aufrechterhaltung ihres gemeinsamen Bundes gelegen, deshalb gab er sich auch all die Mühe. Es stand außer Frage, dass er gehörig nachgelegt hatte, nach dem schon wirklich mühevollen Empfang Agustins damals auf Dubrillion. Er würde sich ordentlich ins Zeug legen müssen, um sich beim nächsten Besuch seines Verbündeten auf Dubrillion hierfür zu revanchieren.


"Der Pakt ist also besiegelt. Ich schlage vor, dass wir keine Zeit verstreichen lassen und sofort beginnen, unsere ersten Züge in die Wege zu leiten. Ich werde später Kontakt zu meinen Leuten aufnehmen und sie in Bereitschaft versetzen. Wir werden eine sichere Kommunikation untereinander aufbauen und in der Lage sein, jederzeit zuzuschlagen. Und zeitgleich werde ich schnellstmöglich eruieren, von wo die serennischen Finanzspritzen zu Myto Industries fließen sollen."

Eine Angelegenheit, auf die er in der Tat enthusiastisch blickte. Agustin machte sich keine Illusionen: die nächsten Wochen würden die härtesten seines Lebens werden, wahrscheinlich wird es auch den ein oder anderen Rückschlag geben. Doch der große Plan stand und er war aus seiner Sicht perfekt. Irgendeine höhere Macht schien ihm mit günstigen Wendungen in die Karten zu spielen.

"Ich denke, nun ist der Zeitpunkt gekommen, um Sie in Entwicklungen von noch größerer Bedeutung einzuweihen."

Leitete er seinen nächsten und vielleicht umso entscheidenderen Vorstoß in Richtung Aren ein. Er nippte an dem rötlich schimmernden Weinbrand und lehnte sich entspannt in das schwarze Polster des Sessels zurück.

"Was wäre, wenn ich Ihnen sagen würde, dass ein großer Wandel bevorsteht? Nicht auf Sektor-Ebene, nicht auf Supersektor-Ebene, nein. Ich spreche von einem Sturm, der schon sehr bald das gesamte Imperium mit voller Wucht treffen wird. Ein gewaltiger Machtwechsel, für den zu diesem Zeitpunkt die letzten Weichen gelegt werden, weshalb viele der ungemein mächtigen Verschwörer von der Ruhe vor dem Sturm sprechen."

Während ihrer Unterhaltung mit Schwerpunkt auf die sicherheitspolitischen Aspekte hatte Agustin vorhin schon den Terminus "Ruhe vor dem Sturm" mit einfließen lassen. Aren erinnerte sich gewiss daran und würde den Faden recht schnell aufnehmen.

"In den letzten Monaten habe ich neue Allianzen geschmiedet, einerseits in den obersten Riegen des Sith-Ordens und deren mächtigstem Zirkel, andererseits durch mächtige Strippenzieher und Informanten aus den einflussreichsten imperialen Institutionen. Vor etwa einem Jahr, damals noch als Statthalter von Dubrillion, habe ich den Auftrag erhalten, seltene Ressourcen und hochgefährliche Stoffe auf direkten Geheiß des Imperators zur Verfügung zu stellen. Einigen meiner Kollegen erging es genauso, womöglich ja auch Ihnen, Aren. Ich wurde neugierig, habe mich umgehört und mitbekommen, dass sich einige hochrangige Verwalter und Militärs höchst unzufrieden über den momentanen Kurs des Imperiums zeigen und allem Anschein nach eine Verschwörung im Gange ist, die alles umstürzen soll. Dann habe ich besagte Verbündete innerhalb des Sith-Ordens für mich gewonnen, die all das bestätigten und direkt involviert sind. Der Machtwechsel steht laut ihnen unmittelbar bevor und ich habe sehr viel Zeit investiert, um darüber nachzudenken. Das Imperium benötigt diesen Wandel dringender denn je. Wir sind schwach und verlieren an sämtlichen Fronten, handfeste Rebellionen sorgen in unzähligen Rebellionen für Chaos und Aufruhr. Die Neue Republik hat uns unterwandert und unterstützt unsere gefährlichsten Feinde im Inneren...und was wird dagegen unternommen?"

Es war Agustin ungemein wichtig, Aren für diese Sache zu gewinnen. Denn genau das würde ihn an sich binden und die Sicherheit gewährleisten, auf die sich der Bastioner in der momentanen Lage dringendst verlassen musste. Und dafür galt es einmal mehr, den momentanen Stand des Imperiums zu untermauern.

"Wir verlieren eine Welt nach der anderen an unseren größten Feind, nein, wir überlassen sie ihnen freiwillig! Unser Militär ist marode und nicht mehr dazu in der Lage, Ordnung und Stabilität aufrechtzuerhalten. Prefsbelt und Myto hätten wie das Koornacht-Cluster enden können, wenn Männer wie unsereins nicht die Kompetenzen auf die örtlichen Sicherheitskräfte verteilt, diese erheblich gestärkt und selbst das Ruder ergriffen hätten. Und über all dem steht dieser erbärmliche Waffenstillstand mit der Republik, ein heimtückischer Plan, der nur deshalb existiert, um uns im Glauben des Friedens zu unterwandern und zu schwächen. Wir stehen vor dem Ende, Aren. Und all unsere Pläne bedeuten letztlich rein gar nichts mehr, wenn es so weitergeht wie bisher. Der Wandel muss und wird deshalb kommen und das Imperium retten, neu erstarken und letztlich wieder obsiegen lassen. Ich bin ein loyaler Mann, deshalb fühle ich mich nichts und niemandem gegenüber so sehr verpflichtet, wie dem Wohle des Imperiums. Und darum gilt meine Loyalität jenen, die zu diesem Zeitpunkt nicht den imperialen Thron regieren. Ich sehe keinen anderen Weg."

Es waren große Worte und ein noch größerer Zusammenhang, vielleicht sogar der Größte, mit dem Aren in seinem Leben konfrontiert worden war. Agustin hielt ihn für einen intelligenten Mann, der die Entwicklungen um sich herum zu analysieren und die richtigen Schlüsse zu ziehen wusste. Also beugte sich der Schlächter von Dubrillion vor und sah seinem Gegenüber mit seinem eiskalten Blick tief in die Augen,.

"Treten Sie uns bei, Aren. Unsere Nähe zur Thronwelt und unsere Positionen machen uns zu potentiellen Schlüsselfiguren in diesem Machtkampf und ich bin fest entschlossen, auf Seiten der Sieger zu stehen. Wir beide werden nach dem Sieg Freiheiten und Kompetenzen genießen, die Sie sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal erträumen, denn unsere Verbündeten werden nicht vergessen, wer ihnen genau zum richtigen Zeitpunkt zur Seite stand."



Orbit von Yaga Minor - An Bord der Mesh'lane - Lounge - Agustin, Aren

 
[ im Orbit von Yaga-Minor | Mesh'lane | Lounge ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada

Agustins Kompliment, dass dieser Empfang alles in den Schatten stelle, was er bisher erlebt habe, stellte Aren sehr zufrieden. In seiner Position bekam man oft Komplimente oder Schmeicheleien zu hören. Doch hinter diesen versteckte sich meist nicht mehr als simple, um es ganz deutlich zu sagen, Arschkriecherei. Mächtige Männer wie er und auch Agustin zogen wohl unweigerlich Leute von der Art an, die sich durch solcherlei Gesten probierten Gunst zu erkaufen oder weiter aufzusteigen. Doch bei Agustin war Aren sich sicher, das dort keinerlei solcher Hintergedanken im Spiel waren. Agustin war ein Mann, der sagte, was er meinte, was Aren sehr an ihm schätzte. Wenn man solche Worte also von ihm zu hören bekam, konnte man sich wohl sicher sein, dass man sich diese auch verdient hatte. Zufrieden lächelte Aren. Das war es doch, was er gewollt hatte. Dieses Treffen konnte man als vollen Erfolg bezeichnen. Nicht nur im geschäftlichen Teil hatten sie enormes zu verbuchen, auch der Atmosphäre hatte es an kaum etwas gemangelt, wie Aren sich stolz dachte. Er nippte an seinem Glas Weinbrand; der perfekte Abschluss eines perfekten Treffens, wenn man so wollte.

,,Das freut mich sehr und ich muss Ihnen voll zustimmen. Selten war bisher ein Treffen so erfolgreich und gleichzeitig so angenehm wie dieses."

Arens Blick wanderte kurz hinaus ins All. Auf ihn strahlte dieses Bild eine ganz eigene Erhabenheit aus, etwas unberührbares, grenzenloses. Es war schwer in Worte zu fassen, weshalb Aren von diesem Anblick jedes Mal aufs neue so fasziniert war. Manch einer sah vielleicht nur schwarzen Raum, mit einigen leuchtenden Sternen darin, doch Aren sah die Möglichkeiten, die mindestens genauso grenzenlos waren. Es klang vielleicht etwas kitschig und Aren würde diese Ansicht auch so schnell mit niemandem teilen, dafür war sie einfach zu persönlich für ihn, doch so ging es ihm schon, seitdem er damals von Bacrana nach Bastion gereist war, wo er das erste Mal im All gereist war, der Aufbruch in ein ganz neues Leben. Und zudem steckte in diesem Anblick auch für ihn der Anreiz, diese Möglichkeiten und Chancen zu ergreifen, in gewisser Weise eben nach den Sternen zu greifen.

Auch Agustins Worte bezüglich ihres Serenno-Plans nahm Aren mit einem nicken zur Kenntnis. Genau das war es doch, was sie beide zu solch erfolgreichen Männern machte. Beide hatten Macht und Geld und auch noch eine schöne Frau an ihrer Seite, wie einfach wäre es nun, die Beine hoch zu legen und das Leben, welches in ihrem Fall doch so angenehm werden konnte, einfach zu genießen. Doch das taten sie nicht, man gönnte sich noch nichtmals eine Pause. Es gab noch so viel, was man erreichen konnte, warum sollte man nun schon aufgeben? Es ging um soviel mehr, als nur um persönlichen Luxus, im Grunde ging es um das Wohl des Imperiums, das von ihrer Arbeit abhing, wie Agustin schon richtig festgestellt hatte. Und sie beide hatten die Möglichkeiten und Fähigkeiten, noch so viel mehr zu erreichen.

,,Ich werde ebenfalls sofort entsprechende Maßnahmen in Gang setzten und dem Herzog ein kleines Team zur Seite stellen, das ihn bei seinen Aufgaben auf Serenno unterstützen kann. Von ihm hängt es ganz maßgeblich ab, ob unsere Pläne von Erfolg gekrönt sein werden. Er könnte der Schlüssel zu Serenno sein. Ich hoffe nur, er wird dem Gerecht und er ist sich wirklich bewusst, was auf ihn zukommt."


Es war nicht so, das Aren ein schlechtes Bild von dem Herzog hatte, doch war die Aufgabe, die er nun trug, wohl mit die bedeutsamste für ihren Plan, so schätzte es zumindest Aren ein. Er könnte am Ende Serenno gestärkt und geeint aus der Krise hervorziehen, dem Imperium treu ergeben. Doch hatte er überhaupt genügend Qualifikationen, besaß er das nötige Wissen und wirklich den nötigen Einfluss für ein solches Unterfangen? Es brachte nichts, sich darüber nun den Kopf zu zerbrechen. Aren würde sein Möglichstes tun, für den Erfolg ihres Plans und gemeinsam mit Agustin und auch Adriana wäre dies allein schon eine Macht, der man nur schwer beikommen konnte. Das war das, was im Moment zählte. Und wenn der Herzog auch nur die Hälfte davon hatte, wovon er nun soviel geprallt hatte, wäre auch dies schon ein großer Gewinn. Sie würden sehen, wie sich alles entwickelte, jetzt konnte man unmöglich schon irgendetwas vorhersagen. Aber wenn man nach dem momentanen Stand ging und sich nur die Zahlen und die Mitwirkenden anschaute, vertraute Aren trotz der Unsicherheiten in einen Erfolg.


Doch dann nahm ihr Gespräch einen Wandel, den Aren so nicht vorhergesehen hatte. Ein Machtwechsel auf der höchsten Ebene? Aren konnte ahnen, worauf das hinaus lief. Doch er lehnte sich nur zurück, unterbrach Agustin nicht. Lediglich sein Lächeln war nun einem deutlich ernsteren Blick gewichen. Dies war kein Moment mehr, in dem sich ein Lächeln geziemte. Das, was Agustin hier ansprach war ein ernstes Thema, ernster und bedeutender als es kaum ein anderes zu sein vermochte und Agustin hatte kaum zehn Sätze zu dem Thema gesagt. Doch diese zehn Sätze würden schon dafür ausreichen, ihn vor einem Gericht mit der Höchststrafe zu belegen.

Es sollte also ein Wandel her, ein gewaltiger Wandel, für den sich nicht nur Verwalter und Militärs aussprachen, sondern auch Mitglieder des geheimnisvollen Ordens der Sith. Und Agustin war mit ihnen irgendwie in Kontakt gekommen und nun Teil dieser Sache. Aren hörte jedem Wort seines Gegenübers genau zu und ließ sich jedes davon mehrmals durch den Kopf gehen. Das, was Agustin hier vor ihn brachte, war an Brisanz nicht zu überbieten. Doch musste Aren zugeben, dass Agustin besonders mit seinen letzten Punkten recht hatte. Das Imperium war nur noch ein Schatten seiner selbst, im Vergleich zu vergangenen Zeiten nicht viel mehr als ein Witz. Aren hatte am eigenen Leib zu spüren bekommen, das auch Feinde im Inneren nicht nur eine Legende waren, die von irgendwelchen Zynikern, Verschwörungstheoretikern und Kritikern aufgestellt worden waren. Sie waren real und noch dazu stärker, als es gut sein konnte. Wenn man nun noch Koornacht hinzunahm, die Unfähigkeit auf dem diplomatischen Parkett, der Verlust von Coruscant, all das zeichnete das Bild eines in sich und generell kriselnden Reiches. Vielleicht war es vorschnell und übereilt, daraus weitere Schlüsse zu ziehen, doch war es wirklich so weit her, wenn man sagte, dass so etwas als erste Verfallserscheinungen gewertet werden konnten? Hätte es so etwas vor einigen Jahren gegeben … unter anderen Imperatoren? Mit Sicherheit war auch damals die Lage nicht perfekt gewesen, doch momentan schien man es an jeder Ecke zu spüren und Arens persönliche Erfahrungen saßen ihm noch tief in allen Gliedern. Vielleicht lag es ja besonders daran und vielleicht auch ein wenig an dem Alkohol, das er weiterhin so aufmerksam Agustin zuhörte.

Er sprach weitere Punkte an, die, so erschreckend wie es vielleicht war, bei Aren nicht auf taube Ohren stießen. Es bröckelte und das an allen Ecken und Enden. Die stabile, imperiale Ordnung lag zwar noch lange nicht am Boden, doch sie wurde instabiler, was keine guten Aussichten zulassen konnte. Und es lag tatsächlich keineswegs an einer sicheren, richtungsweisenden Führung, das dieses Bröckeln an einigen Stellen aufgehalten wurde. Es lag an Männern und Frauen wie Agustin und Aren, die an vorderster Front, sei es im wörtlichen Sinne oder im übertragenen bei der Verwaltung beispielsweise, die das Imperium in seiner Ordnung bewahrten. Fragen kamen in Aren auf; wie lange war es her, dass man den Imperator gesehen hatte, das er sich der Öffentlichkeit präsentiert hatte? Agustin brach Fragen in Aren auf, die dort schon lange schlummerten.

Und Aren sollte bei diesem Wandel helfen, dafür mitkämpfen und am Ende, natürlich siegreich, auch belohnt werden. Doch diese Belohnung war in diesem Moment nur zweitrangig. Mit dem, was Agustin vorher angesprochen hatte, hatte er bei Aren Nerven getroffen, die diesem vorher hauptsächlich nur unterbewusst bekannt gewesen waren. Es ging um die Rettung der Stabilität ihrer Ordnung. Als Aren antwortete, war ihm eine gewisse Entschlossenheit anzuhören, die er sich bei der Einladung zu einer solchen Verschwörung vor wenigen Tagen noch kaum zugetraut hätte.

,,Unsere Loyalität, wie Sie es schon richtig sagen, muss dem Imperium, der Idee und der Ordnung dahinter gehören. Und wie Sie es auch schon richtig gesagt haben, befinden wir uns wohl gerade jetzt an einem Scheideweg, der über Stabilität oder Chaos entscheiden kann. Die Schrecken, die durch die Instabilität unserer Ordnung entstehen, stecken mir noch tief in den Knochen. Die Ereignisse auf Borosk beschäftigen mich immer noch vielleicht mehr, als ich es mir eingestehen will. Wir brauchen diese Stabilität, doch sie wird uns nicht von oben gegeben, nicht mehr. Jeden Tag kämpfen Männer und Frauen für diese Ordnung, doch das, was sie von der einen Person hören, die diese Ordnung eigentlich widerspiegeln sollte, ist bloß schweigen. Mit schweigen regiert man kein Imperium."


An dieser Stelle hatte er sich eigentlich bereits zu weit herausgewagt, um wieder zurückrudern zu können. Damit, dass er Agustin nicht sofort hatte einsperren wollen, war er zu einem Mitverschwörer geworden, auch, wenn er eigentlich noch gar nicht zugestimmt hatte. Wäre Agustin vom ISB angeworben und das alles bloß ein einziger, morbider Test … Aren wäre ein toter Mann. Doch daran glaubte er kaum, so überzeugend wie Agustin seine Ansprache gerade gehalten hatte und wie Aren ihn kennen gelernt hatte. Doch eine Sache nagte ihm dennoch an der Seele.

,,Sie merken bestimmt schon, ich bin definitiv kein Gegner Ihrer Bewegung, doch gestatten Sie mir noch eine Frage; glauben Sie wirklich, dass die Person die wir unterstützen sollen, den Wandel bringt?"

Aren ließ die Frage kurz im Raum stehen, damit Agustin sich kurz ganz auf diese fokussierte. Dann holte Aren nochmals aus und erklärte sich ein wenig.

,,Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich möchte Sie keineswegs als bloßen Redenschwinger darstellen, dessen Worte nur leere Hülsen sind. Das Letzte, was ich sagen möchte ist, dass sie das alles, diese Überzeugungsarbeit und auch Ihre Beteiligung, ausschließlich für ihren Vorteil tuen.

Aber diese Angelegenheit ist von einem solch gewaltigen Ausmaß … es könnte alles verändern, da muss diese Frage erlaubt sein. Haben Sie die Person für die wir uns einsetzten sollen, schonmal getroffen oder reicht das aus, was Ihnen über diese Person erzählt wurde, dass sie mir aus Ihrer Überzeugung sagen können, Sie glauben an unseren neuen Herrscher?"

Das ganze war keineswegs beleidigend gemeint und auch dementsprechend betont und formuliert worden. Es ging hier nur um so unglaublich viel, nicht nur das Schicksal, die Zukunft des Imperiums, sondern auch sein ganz persönliches Leben, ob es im schlimmsten Falle sogar deutlich früher als erhofft enden würde. Wenn es um so viel ging, konnte Aren nicht möglichst um eventuelle Beleidigungen herumschiffen. Er musste genaue Fragen stellen, auf die es auch genaue Antworten bedurfte. Agustin würde professionell genug sein, dass zu erkennen und sich nicht gekränkt fühlen, so hoffte Aren zumindest. Er war sich ja noch nicht mal sicher, wie oder ob ihn Agustins Aussage irgendwie beeinflussen würde. Aren blickte ihm genau in die Augen, bemüht, jede Regung zu bemerken.

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Orbit von Yaga Minor - An Bord der Mesh'lane - Lounge - Agustin, Aren

Dass dieses Treffen keine Lappalie darstellte, wusste Agustin schon seit der Terminierung und Anreise nach Yaga Minor, eine Welt, deren eigenen Charme er durchaus zu schätzen gelernt hatte in der kurzen Zeit. Wenn er dieser Tage eines dringender benötigte denn je, dann waren es Erfolge, sowohl offizieller, als auch inoffizieller Natur. Offizielle Erfolge stellten beispielsweise seine Übereinkunft mit Aren bezüglich des gemeinsamen Datenverkehrs der jeweiligen Sicherheitsbehörden in beiden Sektoren dar, oder das Ansetzen einer gemeinsamen Sicherheitskonferenz. Diese Art von Erfolgen sollten Agustins wackelige Position - die inzwischen längst nicht mehr so unsicher war wie vor ein paar Tagen noch - als Sector Adjutant absichern und seine besonderen Kompetenzen einmal mehr unter Beweis stellen. Doch die inoffiziellen Triumphe waren geheime Absprachen, die einzig und alleine dienten, seinen eigenen Stand auf längere Sicht nicht nur zu sichern, sondern zu erweitern. Und wie sehr diese beiden Typen einander konvergierten, kam Agustin nur allzu recht. Mit Aren hatte er einen wertvollen Verbündeten gewinnen können, der ihm an allen Fronten behilflich und nützlich sein würde, umso wichtiger war also der Schritt, den er nun gewagt hatte. Seinen Kollegen in gewissermaßen zum Hochverrat anzustiften, war ein Wagnis, welches er zuvor gründlich abgewogen hatte, unter anderem, indem er heute genauestens beobachtet hat, wie Aren auf dahingehende Äußerungen reagierte. Zum einen seine Reaktion auf die Pläne des Bastioners, seinen Vorgesetzten zu stürzen, und zum anderen seine Sichtweise auf den momentanen politischen Kurs des Imperiums. Der Schlächter von Dubrillion hatte festgestellt, dass sich sein jüngerer Kollege vollkommen verändert hatte und mittlerweile eine pragmatische und effiziente Maschine verkörperte, die restlos am Ausbau seiner Ziele arbeitete und seine Feinde gnadenlos bekämpfte, ähnlich wie Agustin selbst. Zudem wirkte Arens Patriotismus ehrlich und aufrichtig, also was sollte es dann noch für Zweifel daran geben, dass er den kaltblütigen Verwalter auch in dieser gewaltigen Angelegenheit von äußerster Brisanz unterstützen würde?

Seine recht bildhafte und drastische Beschreibung des momentanen Standes des Imperiums erfüllte schon einmal ihren Zweck.
Aren meinte, dass Stabilität und Ordnung nicht mehr von oben, der Führungsebene, gewährleistet wurden. Mit Schweigen könne man kein Imperium regieren. Agustin nickte beinahe schon energisch und ballte seine Faust. Es waren genau diese Gedanken und Fragen, die auch ihn des Öfteren in den letzten Monaten geplagt hatten. Glücklicherweise war Agustin ein Mann, der so viel Zeit in seine Arbeit investieren musste, dass er nicht allzu oft dazu kam, sich um den allgemeinen Stand des Imperiums den Kopf zu zerbrechen, doch wenn er dies tat, war es dafür umso schmerzhafter. Auch er hatte erkannt, dass sie sich auf einem Scheideweg wiederfanden und die einzige Frage lautete: Zusehen oder handeln? Doch mit seiner darauffolgenden Frage traf Aren einen etwas empfindlichen Nerv bei dem Bastioner. Er fragte, ob Agustin diese Person, die die Machtergreifung anstrebte, für einen geeigneteren Kandidaten hielt. Für einen Augenblick ging Agustin inne, nur um sich dessen klar zu werden, dass er nicht einen blassen Schimmer hatte, wenn oder was er überhaupt unterstützte. Eine Sache, die ihm missbehagte, da es gleichzeitig bedeutete, ein großes Maß an Kontrolle in die Hand anderer zu legen. Er musterte seinen Gastgeber, der weiter ausholte und sich erkundigte, ob Agustin diese besagte Person schon getroffen hatte, nicht jedoch ohne davor seine Sympathie für die Bemühungen auszusprechen. Wenigstens ein positiver Punkt.

Ein paar Augenblicke wartete Agustin ab, bevor er zu einer Antwort ausholte. Er hatte zu entscheiden, ob er ehrlich oder beschönigend antworten sollte. Hätte es sich nicht um Aren gehandelt, hätte sich der Verwalter vermutlich für zweiteres entschieden, doch so fing er letztlich an:

"Nein, ich habe diese Person noch nicht getroffen. Ich kenne weder den Namen, noch die Spezies, noch das Geschlecht, oder sonst irgendein Detail oder einen Hinweis auf dessen Identität. Ich könnte jetzt versuchen, Sie davon zu überzeugen, dass diese Praktik aus Sicherheitsgründen besteht, um den Machtwechsel zu sichern und den Thronanwärter zu schützen, doch das wäre bloß Gerede."

Es war ein großer Rückschritt, den Agustin hier machte. Doch das nicht ohne Grund, worum es ihm ging, war eine Transparenz und Vertrauensbasis zwischen ihm und Aren aufzubauen. Die beiden mussten ehrlich zueinander sein und uneigennützig handeln, um nicht an ihren gewagten gemeinsamen Zielen zu scheitern.

"Ich kann Ihnen auch nicht sagen, ob die momentane Schwäche tatsächlich mit demjenigen zusammenhängt, der zu diesem Zeitpunkt auf dem Thron sitzt. Um ehrlich zu sein, bin ich da anderer Auffassung. Diese Schwäche resultiert aus einem kollektiven Versagen in unzähligen Führungspositionen, sei es militärisch, administrativ, oder anderweitig. Das Imperium verfällt dieser Tage nicht aufgrund seines Imperators, sondern aufgrund der Menschen, die diesem offiziell Unterstehen. Was wir benötigen, ist ein Wandel. Entweder ein großer Paradigmenwechsel, oder eine ernsthafte Rückbesinnung zu den alten Werten. Jenen Werten, die uns erst so stark gemacht haben."

Einst war Agustin bei einer großen Parade auf Commenor zugegen, auf welcher er
Imperator Allegious gesehen hatte. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieses Wesen schwach war. Doch genauso wenig konnte er sich vorstellen, dass der Imperator tatsächlich so viel Macht und Entscheidungsgewalt besaß, wie immer propagiert. Im Hintergrund zogen andere Personen die Fäden, die ihn schützten, um dadurch gleichzeitig ihre eigene Macht zu bewahren. Diese Personen galt es zu beseitigen und zu ersetzen. Aus Agustins Sicht ging es weniger darum, Darth Allegious zu stürzen. Doch das alles waren Entscheidungen, die nicht in seinen Händen lagen.

"Ob es nun eine bestimmte Person ist, die ich unterstütze, oder womöglich auch eine Personengruppe oder Bewegung, die auf eine andere Art der Machtverteilung baut...ich kann es Ihnen nicht sagen, so sehr ich es auch bedaure. Doch wofür ich meine Hand ins Feuer legen, ist die Integrität und Weitsicht der Leute, mit denen ich im Kontakt stehe. Leute, die im Namen der Bewegung auf mich zukamen und genau die selben Ansichten zu den imperialen Belangen mit mir teilten wie die, für die wir beide einstehen. Wenn diesen Personen so viel daran liegt, diesen dringend erforderlichen Wandel herbeizuführen, warum sollten sie dann jemanden unterstützen, der dem nicht gewachsen ist oder andere Pläne hat?"

Diese Frage hatte er sich selbst schon allzu oft gestellt. Der Schlächter von Dubrillion nutzte eine kleine Pause, in dem er einen Schluck des Weinbrands nahm, um seine Worte sacken zu lassen. Aren war ein pflichtbewusster Imperialer, er würde die Zeit dringend benötigen.

"Wahrscheinlich konnte ich Ihnen nicht das liefern, was sie gerne gehört hätten. Ich würde es verstehen, wenn Sie mein Angebot ablehnen, vielleicht würde ich in Ihrer derzeitigen Position sogar genauso entscheiden. Doch in jedem Fall sichere ich Ihnen zu, Sie so weit es geht teilhaben zu lassen, wenn wir Erfolg haben, was ich nach wie vor nicht bezweifle. Alternativ dazu treten Sie uns bei und beschreiten diesen Weg mit mir gemeinsam, auch wenn er zu einem gewissen Teil ins ungewisse läuft. Die Entscheidung liegt alleine bei Ihnen."

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Nun stand also Arens doch recht kritische Frage im Raum und Agustin schien zu überlegen, wie er darauf am besten antwortete. Es dauerte einige Sekunden, in denen eine fast schon angespannte Stille herrschte, bis Agustin antwortete. Und diese Antwort überzeugte Aren zumindest sicher davon, dass Agustin nun die Wahrheit sagte und ihm seine eigene, ganz persönliche Meinung mitteilte. Sich auszudenken, dass man im Wesentlichen kaum Ahnung hatte und damit noch jemanden auf seine Seite zu ziehen hätte sämtlicher Logik entbehrt. Ein wenig skeptisch hob Aren seine Augenbraue, während er an seinem Weinbrand nippte. Im Wesentlichen klang das nicht nach einer Person, der man seine Loyalität sofort anvertraute, sein Leben anvertraute, wenn sie sich im Schatten hielt und sich selbst denjenigen vorenthielt, die bereit waren einiges, wenn nicht gar alles für sie zu opfern. Immerhin war das ja auch einer der Punkte, die Aren am momentanen Inhaber des imperialen Thrones ,,störten", wenn man so wollte, eben das man ihn kaum zu Gesicht bekam.

Doch Aren hörte weiterhin aufmerksam zu und schaltete nach dieser ernüchternden Auskunft nicht gleich ab. Immerhin legte er einigen Wert in Agustin und dessen Meinung und er musste auch seine Gründe haben, den Machtwechsel zu unterstützen. Und das diese Gründe ausschließlich ein übergroßer Opportunismus waren, hielt Aren dann doch für sehr abwegig. Agustins nächste Worte entkräfteten eigentlich noch mehr seinen Versuch, Aren zu einem Unterstützer eines Umsturzes zu machen. Agustin selbst glaubte also nicht, dass die momentane Abnahme Imperialer Kontrolle und Macht unbedingt mit dem Imperator selbst zusammenhing. Arens Blick wurde noch ein wenig skeptischer, fast schon ein wenig verwirrt. Worauf wollte er nun genau heraus? Seiner Meinung lag es eher an den Personen, die ihm direkt unterstanden. Es musste ein generellerer Wandel vollbracht werden, eine Rückbesinnung auf alte Werte. Aren begann zu verstehen. Agustin fuhrt mit seiner Ausführung fort und so langsam lichtete sich Arens unverständlicher Blick. Agustin schien ein Vertrauen in die Werte und Ideen derer zu haben, die im Auftrag des zukünftigen Herrschers ein Netzwerk aufbauten. Und diese Werte, ihre Ansichten, deckten sich nicht nur mit Agustins, sondern wohl auch mit denen Arens. Nun begann Aren schon ein wenig zu nicken. Das Leute einen Wandel anpriesen und dann jemanden auf den Thron hievten, der nicht ebenjenen Wandel verkörperte, der ihn einläuten würde, machte auch aus Arens Sicht so gut wie keinen Sinn. Natürlich würde es auf der einen Seite Sicherheit schaffen, dass man sich der richtigen Sache verschrieben hatte, wen man diesen Wandel in Person zu Gesicht bekommen könnte, doch auf der anderen Seite zeugte es auch von einer gewissen Vorsicht und Überlegtheit, die bei solchen Dingen unabdingbar war, dass sich der Prätendent nicht selbst zeigte. Dies würde im Ende doch zu viele Gefahren birgen. Und das Imperium brauchte den Wandel, dass hatten ihm Agustins Worte nochmals ganz Glasklar vor Augen geführt. Er hatte Unruhen, Fragen und Unzufriedenheiten, die Aren vor allem im Hinterkopf schon lange plagten, in klare, harte Worte zusammengefasst. Wenn man sich auf dem momentanen Kurs weiterbewegte, würde das Imperium zwar nicht heute oder morgen den Abgrund hinabstürzen, doch man würde sich diesem immer weiter nähern, bis es irgendwann zu spät war, die Spur zu wechseln. Jetzt bot sich dafür die Chance, wen man sie nicht ergriff konnte nicht gewährleistet werden, dass sich so etwas nochmal bot. Und wenn sich erst die verschiedenen Zeichen zu echten Zeichen des Niedergangs des Imperiums verdichteten, wäre es zu spät.

Agustin nächste Worte bestärkten Aren nochmals in dem Wissen, was für einen Wert Agustin als Verbündeter besaß. Er ließ ihm alle Möglichkeiten offen, setzte ihn nicht unter Druck. Für diesen gigantischen, gewagten Schritt, den Agustin soeben gewagt hatte, waren das schon sehr große Eingeständnis. Aren wusste nun Dinge, die der Verschwörung äußerst gefährlich werden konnten. Allein schon das Wissen darum, dass eine Verschwörung im Gange war, konnte deren direktes Scheitern bedeuten, wenn man dies publik machen würde. Außerdem bot Agustin Aren auch an, egal welche Entscheidung er treffen würde, dass man er ihn an seinem Erfolg teillassen würde. Dies widersprach dann doch sehr Arens Einstellung, er würde auf gar keinen Fall jemanden in die Gefahr stoßen und im Falle eines Sieges sich einfach an den Zug des Erfolges ranhängen. Aren bezog klar Stellung, war ein Mann der Tat, so etwas widersprach Arens Ethos im tiefsten.

Aren nickte nachdenklich, nippte an dem Weinbrand. Er zog das ganze definitiv nicht einfach so in die Länge. Die Tragweite der Entscheidung, die er nun treffen würde, wäre gewaltig und würde kaum rückgängig gemacht werden können. Jeder Schritt musste gut überlegt sein. Als er dann nach einigen Sekunden des Schweigens Agustin anschaute, stand seine Entscheidung fest. Mit klarer, entschlossener Stimme setzte er zur Erwiderung an.

,,Sie haben recht, das ist nicht das, was ich mir unbedingt erhofft habe zu hören. Ich bin ein Freund von Herrschern, die sich zeigen, einer der Punkte, die ich am momentanen Führungsstil ja auch kritisiere, wie ich schon sagte. Doch auf der anderen Seite ist diese Situation ja alles andere, als eine Alltägliche. Ein Prätendent, der den wohl mächtigsten Mann der Galaxie herausfordern will ... jeder, der bei einer solchen Angelegenheit nicht jeden Schritt so vorsichtig und überlegt wie möglich angeht, ist bei einem solchen Kampf dem Untergang wohl schon geweiht und unserer Unterstützung kaum würdig. Und man muss sich wohl eingestehen, dass ein Treffen mit jedem möglichen Unterstützter ein doch vermeidbares Risiko darstellt, besonders wenn man bedenkt, dass wir beide zudem auch noch besonders im Licht der Öffentlichkeit stehen."

Abwägend stellte Aren seine Beurteilung der Lage dar. Doch er machte danach keine lange Pause, wollte er die Nerven seines Gegenübers nicht unnötig strapazieren.

,,Wir brauchen einen Wandel und wenn sie in den Personen, mit denen sie bereits im Gespräch waren, diesen Wandel gesehen haben, wie sie sagten, und selbst, wenn es nicht unser zukünftiger Herrscher war, freue ich mich darauf, diesen Machtwechsel mit allem, was in meinen Kräften steht zu unterstützen und daran teilzuhaben. Unsere Loyalität hat an erster Stelle der Imperialen Idee zu gelten, so glaube ich. Der Imperator ist die Verkörperung dieser, doch die Idee an sich steht an erster Stelle. Und wenn der Kreis jener, die die Macht zu übernehmen gedenken, diese Idee genauso lebt, wie wir es tun, dann denke ich, ist das unsere beste Chance, das Imperium in ein neues, goldenes Zeitalter zu führen. Agustin, Sie können fest auf mich bauen."

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Wie hätte Agustin sich wohl selbst entschieden an Arens statt? Eine Frage die unweigerlich aufkam und im Bastioner brannte, während er die Entscheidung seines wertvollen Verbündeten abwartete. Aus Sicht der Narren und Heuchler besaß er vielleicht einen zweifelhaften Ruf, nämlich den eines Opportunisten, dem wirklich alles recht war, um sich zu bereichern und die Karrierreleiter zu erklimmen. Viele sahen in ihm einen Emporkömmling, der zurück in die Gosse gehörte, in der er aufgewachsen war. Und nicht wenige fürchten sich vor dem Schlächter von Dubrillion und seiner erbarmungslosen Gangart. Doch wenn man all das beiseite schob und der Realität in Gesicht blickte, stand dort nur ein patriotischer und loyaler Mann, der sein Leben gewissen Prinzipien unterordnete. Denn auch wenn er eigennützig agierte, diente dies stets einem höheren Wohl. Verrat war eine deutlich kompliziertere Sache, die Agustin nur schwer mit sich vereinbaren konnte, da er selbst nichts mehr hasste, als Verräter, die ihn hintergingen. Was war allerdings, wenn diejenigen, denen er angeblich in den Rücken fiel, selbst das Imperium verrieten? Agustin sah in dieser Sache weniger einen Verrat, sondern mehr eine absolute Notwendigkeit. Einen Gnadenstoß zum Wohle des glorreichen Imperiums, der größten und wichtigsten Macht der Galaxie, die ihn aus den Gossen hatte emporsteigen lassen, um ihm ihr Schicksal bis zu einem gewissen Grad in die Hände zu legen und zu verteidigen. Und nichts weniger als das tat er: er verteidigte das Imperium. Und er verteidigte den großen Plan.
Für einen Außenstehenden war dies womöglich schwer zu erkennen, wohl auch für einen hochintelligenten Mann wie Aren. Aber alles, was nun zählte, war seine Unterstützung und irgendetwas sagte dem Bastioner, dass
Aren zustimmen würde.
Der Verwalter erhob nun sein Wort und begann abzuwägen. Ja, in der Tat stellten Agustins Ausführungen nicht unbedingt das dar, was er sich zu hören erhofft hatte. Und ja, womöglich machte es aus Sicht des Prätendenten durchaus Sinn, verdeckt zu operieren und noch nicht ans Tageslicht zu treten. Es gab zwar einige Verschwörungen, die in der Vergangenheit genauso funktioniert hatten, doch gewiss keine von solch großem Ausmaß. Es stand zu viel auf dem Spiel, in dieser Hinsicht sprach bloß die Vernunft aus Aren. Agustin hingegen hielt nichts davon, sich diese Umstände irgendwie zu erklären und nach Gründen zu suchen. Er wusste nur, was ihm bekannt war und daraus galt es das Bestmögliche zu schöpfen. Genau deshalb hatte er auch nicht versucht, Aren mit seinen eigenen Theorien zu beschwichtigen, sondern seine tatsächlichen Gedankengänge zu dieser Angelegenheit frei geäußert. Dies war das Mindeste, was er tun konnte, schließlich war Aren gewiss kein Narr. Der talentierte Politiker besaß augenscheinlich die Gabe, durch andere Personen hindurchzusehen. Er vermochte es ohne Zweifel, Unehrlichkeit zu erkennen.

Die Spannung war für Agustin greifbar. Welche Entscheidung würde sein
Gastgeber also fällen? Es hätte einen gewaltigen Schritt, ja sogar einen Quantensprung für den Schlächter von Dubrillion dargestellt, den wohl fähigsten ihm bekannten Verwalter ihres gemeinsamen Supersektors auf seiner Seite zu wissen. Eine solche Entwicklung hätte die Karten vollkommen neu und zu seinem Gunsten gemischt. Die Sekunden schienen kaum zu vergehen, ehe Aren Vayliuar schließlich seine Entscheidung verkündete. Agustin lächelte zufrieden und erhob sich, denn jedes einzelne dieser Worte, war wie Musik in seinen Ohren. Er reichte Aren seine Hand, die er fest drückte und mit die andere auf seine Schulter legte.

"Ich danke Ihnen für diesen wichtigen Entschluss. Er zeugt von Weisheit und Weitsicht, doch genauso von Wagemut und Tapferkeit. Schon sehr bald werden wir für unsere hingebungsvolle Leistungen zum Wohle des Imperiums belohnt werden. Doch vor uns liegt Arbeit.

Der Bastioner wandte sich um, um seinen Blick hinaus durch die unendlichen Weiten des Alls schweifen zu lassen. Das alles stand auf dem Spiel. Er hatte nicht damit gerechnet, so schnelle Fortschritte bei seinem Verbündeten zu machen, folglich waren seine Planungen noch etwas unausgereift. Dennoch drehte sich Agustin recht schnell wieder um, um sich auf dem teuren Holz des Tisches zu stützen und in dieser verschwörerischen Pose seine Stimme zu erheben.

"Unsere Übereinkunft bezüglich des Datenverkehrs der planetaren Sicherheitsbehörden wird uns helfen, die Lage schon längst erfasst zu haben, wenn es bald darauf ankommt, unseren Teil des Machtwechsels zu erfüllen. Aber dennoch werden wir beide auf uns alleine gestellt agieren müssen, natürlich zum Wohle der Sicherheit. Wir sollten deshalb nur unsere allerengsten Vertrauten einweihen, wenn überhaupt. Ich für meinen Teil werde mir persönlich Zugriff auf die relevanten Daten verschaffen, die im Myto Sektor im Umlauf sind. Aufgrund der aktuellen Lage dort sollte es nicht allzu schwer sein, meine Absichten zu verschleiern. Ihnen wird es in dieser Hinsicht nicht großartig anders ergehen."

Vor seinem inneren Auge nahm das Bild in gewaltigen Schritten Gewalt an. Und eine beschlossene Sache passte auch schon perfekt in ihre Pläne.

"Ebenfalls schlage ich vor, unsere gemeinsame Sicherheitskonferenz so bald wie möglich einzuberufen. Genau dort werden wir die Gelegenheiten haben, unsere beiden Sektoren in den wichtigen Punkten gleichzuschalten und unsere Kompetenzen weitläufig auszubauen. Unsere Sektoren sind verdammte Kriegsschauplätze...wir werden uns wahrscheinlich nicht einmal anstrengen müssen. Was hingegen fordernder sein wird, sind unsere konkreten Planungen. Wie genau werden wir in unseren Sektoren agieren? Haben Sie Vorschläge?"

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Agustin war erfreut, schien fast schon ein wenig erleichtert wegen Arens Antwort, was bei der Tragweite der Frage aber auch kaum verwunderlich war. Er erhob sich und Aren tat es ihm gleich. Während sich die beiden mächtigen Männer die Hand reichten, um den Pakt nochmals zu besiegeln, brachte Agustin seine Freude, aber auch das, was nun vor ihnen lag, kurz auf den Punkt, nämlich viel Arbeit. Aren nickte und er folgte dem Blick seines Gastes hinaus in das All. Er zweifelte nicht an seiner Antwort, die er Agustin gegeben hatte, wie man es ja manchmal, direkt nach einer schwerwiegenden Antwort tat. Aren stand voll und ganz hinter dem, was er gesagt hatte. Doch damit, dass sie nun wohl äußerst viel zu tun hätten, lag sein Gast wohl überaus richtig. Das, was sie vorhatten war kein Sonntagsausflug. Vielleicht war der Thron des Imperators schon am bröseln, vielleicht, aber selbst dann war es noch ein weiter Schritt, um ihn ins Wanken und dann zum stürzen zu bringen. Aren hatte gedacht, ihre Arbeit gemeinsam um Serenno wäre der Höhepunkt dieses Treffens, was den Triumph an dessen Ende und den Arbeitsaufwand anging. Doch mit dieser Verschwörung konnte ihr gemeinsames Projekt um Serenno kaum konkurrieren.
Besonders, was ihn im Falle eines Sieges erwartete, könnte seine bisherigen Triumphe in den Schatten stellen. Aren hatte die Entscheidung nicht aus Opportunismus, für seine Karriere, sein Prestige oder seinen Geldbeutel getroffen, doch hieß das nicht, dass er deswegen Belohnungen für harte Arbeit und Treue in den Wind schießen würde. Moff Aren Vayliuar, Ritter seiner Majestät, des neuen Imperators. Kurz huschte ein Schmunzeln über sein Gesicht. Ein Titel, mit dem man sich anfreunden konnte, wie Aren fand. Doch er würde sich jetzt keinen Träumereien hingeben. Ganz abgesehen davon, dass vor einem keineswegs garantierten Sieg noch ein weiter Weg lag, war die Situation gerade auch einfach viel zu bedeutsam, um sich über eventuelle, nur vom Namen her schöne Titel den Kopf zu zerbrechen. Denn Agustin und Aren hatten noch einiges zu besprechen.


Agustin, der sich nun auf den Tisch gestützt hatte, begann mit möglichen Schritten, die sie einläuten könnten. Aren stand ihm nach wie vor gegenüber. Während Agustin seine Gedanken schilderte und Aren ihm aufmerksam zuhörte, glitzerten Arens Augen fast schon vor Ehrgeiz. Was sie beide gemeinsam, auch in diesem Zusammenhang erreichen konnten, war enorm. Vor ihnen lagen Möglichkeiten, von denen nur die Wenigsten träumen konnten. Der Datenverkehr der beiden Sektoren, den die beiden sich schon seit Beginn ihres Treffens vorgenommen hatten zu verbinden, könnte ihnen laut Agustins Aussagen eine große Hilfe darstellen. Er selbst würde sich sofort Zugang zu den nötigsten Daten verschaffen und für Aren sollte dies auch kein Problem sein. Aren ging davon aus, dass Agustin wohl von Daten sprach, die ihnen besonders in der Hinsicht hilfreich sein könnten, Befürworter sowie Gegner des neuen Kurses auszumachen und damit, sowie mit weiteren Daten die man den anderen Verschwörern zukommen lassen konnte, den Kampf um den Thron zu ihren Gunsten zu verschieben. Auch den Punkt, dass sie wohl auf sich alleine gestellt wären und auch in ihrem innersten, loyalen Zirkel nur den wenigsten von den Vorgängen hinter den Kulissen berichten sollten, traf bei Aren auf vollste Zustimmung.

,,Zugriff auf Daten zu bekommen dürfte wohl ein leichtes sein. Besonders wenn man unseren Ruf in Dingen der inneren Sicherheit berücksichtigt, werden wohl kaum weitere Nachfragen zu unserem Vorgehen wozu auch immer auftauchen. Meine Vertrauten werde ich selbstverständlich nicht näher als Nötig in die momentanen Vorgänge einbringen, wenn den überhaupt. Wissen um unsere Bewegung kann ja nicht nur der Bewegung zu schaden kommen, sondern auch denjenigen, die es in sich tragen. Bei einer solchen Angelegenheit sollte jeder nur das wissen, was er auch unbedingt wissen muss, meine ich."

Aren fühlte sich immerhin auch verantwortlich für die Leute unter seinem Kommando, besonders jene, die ihm vertrauten und ihm nahe standen. Es wäre unverantwortlich gewesen, ihnen irgendetwas mitzuteilen. Wenn die ganze Sache fehlschlug würde man Aren wohl aller Wahrscheinlichkeit nach hinrichten und auch seine Vertrauten würden in eine schwere Zukunft blicken. Doch diese Zukunft wäre noch um einiges schwerer, wenn sie Dinge wussten, die sie mit der Verschwörung in einen noch direkteren Zusammenhang brachten.
Agustin fuhr mit seinen Ausführungen fort. Das man die Sicherheitskonferenz, die sie beide ebenfalls im Laufe dieses Treffens zu einem gemeinsamen Projekt umgestaltet hatten, für die Gleichschaltung und Verbesserung Agustins und Arens Position nutzen konnte, war ein cleverer Schachzug. Immerhin bildete eine solche Sicherheitskonferenz in einem so offiziellen Gewand einen idealen Vorwand, um erneut nach so kurzer Zeit ins Gespräch zu kommen und Dinge, die die Öffentlichkeit nichts angingen, zu besprechen. Und da das ganze als Sicherheitskonferenz zudem für jeden sichtbar auch noch ihre patriotischen Bemühungen, Sicherheit im Imperium zu garantieren untermauern würde, würde man wohl kaum dort irgendwelche Spurensuchen ansetzen. Das es ein leichtes wäre, ihre Kompetenzen zu erweitern, quittierte Aren einmal mehr mit zustimmenden Nicken. Bei den Ereignissen rund um innere Sicherheit, die gerade in ihren beiden Sektoren für Schlagzeilen gesorgt hatten, wäre man dankbar für jeden Machtzuwachs eben dieser Sparte der Verwaltung. Immerhin hätte man so von Anfang an Tragödien vermeiden können.

Über die Frage, ob Aren noch weiter Ideen für ein Vorgehen hatte, musste er kurz nachdenken, immerhin war die ganze Situation doch sehr überrumpelnd über ihn gekommen. Aren nippte an seinem Weinbrand, während er seine Gedanken und Ideen zu ordnen probierte. Mit einer kurzen Geste gab Aren Agustin zu verstehen, dass er kurz nachdenken würde. Nachdenklich nippte er weiter an seinem Getränk, bevor er es nach kurzer Zeit zur Seite stellte.

,,Ich habe Borosk nach wie vor fest in meiner Hand. Mit dieser, für den Geheimdienst unseres Imperiums so wichtigen Welt und meinen Kontakten, die ich dank meiner eigenen Zeit als Gouverneur im Geheimdienst selbst nach wie vor noch habe, lässt sich dort vielleicht ansetzten. Mit der Unterstützung der Regierung Borosks und eben dieser Kontakte könnte ich mein Netzwerk dort weiter ausbauen und Möglichkeiten finden und schaffen, für uns und … unsere Freunde daraus Kapital zu ziehen und die Stellung unseres nächsten Herrschers zu untermauern und nebenbei die unseres alten zu schwächen. Zudem könnten Daten, auf die ich mir Zugriff erarbeiten könnte, einen großen Zugewinn für unsere Angelegenheit darstellen."

Kurz überlegte er noch weiter, bis ihm noch ein anderer Punkt einfiel, eine eher spontane Überlegung, die bereits vor Ewigkeiten von seinem Großvater angestoßen worden war, damals aber aufgrund von Arens Stellung erstmal beiseite geschoben worden war. Nun, wo sich diese Stellung aber verändert hatte und sie kurz davor waren, ihre Kompetenzen noch weiter zu vergrößern, könnte sich dafür die Möglichkeit bieten.

,,Der Gradilis Sektor, ein Nachbarsektor Prefsbelts im Wilden Raum, könnte auch noch eine interessante Möglichkeit bieten. Bisher ist er kaum einer Erwähnung wert, nur ein nennenswerter Planet, Nirauan, und auch die Bedeutung von diesem ist für die große, galaktische Leinwand eher zweitranging. Fourb-Colonies hat dort seinen Hauptsitz und der Planet wird generell als eine Art Tor zum Unbekannten Raum gehandelt. Doch bisher wurde daraus kaum Profit geschlagen, alles ist dort noch recht … hinterwäldlerisch. Ich war selbst einmal dort und bis auf den Hauptsitz meiner Firma ist dort so gut wie nichts. Auch die Verwaltung hat kaum Einfluss oder Macht, die wirklich über die Grenzen dieses winzigen Stückchens All heraus geht. Und genau dort könnte ich ansetzten. Eine Angliederung von Gradilis an Prefsbelt, an meinen Machtbereich. Es ist nur eine spontane Idee, aber wenn man den Zugang zum Chiss-Raum, zum ganzen Unbekannten Raum kontrolliert, könnte uns das in eine vorteilhafte Situation bringen. Mit der Überlegenheit und Dominanz von Prefsbelt dürfte es alles andere als ein Ding der Unmöglichkeit sein, Gradilis von einer solchen Angliederung zu überzeugen. Aber wie gesagt, diese Überlegung ist mir gerade erst in den Sinn gekommen."

Interessiert warf Aren Agustin einen Blick zu. Vielleicht konnte er ja sofort etwas dazu beisteuern oder hatte selbst noch Ideen und Vorschläge in der Hinterhand, immerhin hatte er auch deutlich mehr Zeit gehabt, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

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Der Punkt war längst erreicht, bei dem Agustins wahrer Enthusiasmus geweckt wurde, ähnlich wie vorhin, als er gemeinsam mit Aren ihre Kooperation bezüglich Serenno besprochen hatte. Nur war dies ein paar Nummern größer, was den Bastioner allerdings nicht abschreckte, sich sofort ans Werk zu machen. Als sein Kollege ihm dahingehend zugestimmt hat, sich zunächst die Kontrolle über den nötigen Datenverkehr zu verschaffen und den Kreis an Mitwissenden so gering wie möglich zu halten, machte er eine kurze Pause, in der er Agustin mit einer Geste signalisierte, dass er einen kurzen Moment zum Nachdenken benötigte. Der Schlächter von Dubrillion nickte und dachte seinerseits über die kommenden Tage und Wochen nach. Sie würden parallel zueinander an Serenno und dieser Sache arbeiten müssen und sich keinerlei Schwäche oder Pause leisten dürfen. Zeitgleich dazu würde Chuck Naugh noch während Agustins Abwesenheit beginnen, die ersten Attentate auf Dubrillion zu inszenieren, um den dortigen Bürgerkrieg neu zu entfachen. Agustin blickte etwas abwesend ins Leere hinein, während Aren sich sammelte. Nach diesem Stress würde er sich eine erholsame Auszeit gönnen, die erste seit Jahren. Die Angelegenheiten auf seiner Liste stapelten sich von Tag zur Tag und eine andere Person hätte schon längst den Überblick verloren oder die Flinte ins Korn geworfen. Doch der Bastioner funktionierte in dieser Hinsicht wie eine Maschine, er würde schonungslos und ruhelos arbeiten, bis alles erledigt ist. Und dann hätte er sich etwas Erholung redlich verdient.
Doch zunächst erhob Aren endlich seine Stimme und erklärte, dass er Borosk nach wie vor fest im Griff habe, eine der wichtigsten Welten des imperialen Geheimdienstes. Er sprach von Kontakten, die er in seiner Zeit als Gouverneur gewonnen haben muss und die ihnen von großem Vorteil sein konnten. Agustin nickte und ging kurz in sich, denn eigentlich gab es nur wenige imperiale Institutionen, die ihm mehr zuwider waren, als der IGD. Hätte er nicht vor Jahren Unsummen von Geldern genutzt, um die wichtigsten Vertreter des IGD auf Dubrillion zu schmieren und für sich zu gewinnen, hätte seine Laufbahn schon vor langer Zeit ein schmerzhaftes Ende gefunden. Es gab immer wieder unangenehme Ausreißer, die seine Position mit ihren Schnüffeleien bedroht hatten und die er gewaltsam beseitigen musste. Vertrauenswürdig war in dieser Institution folglich so gut wie niemand, doch dass es dort einige Kritiker des momentanen Kurses gab, war genauso ein offenes Geheimnis. Wenn Aren der Meinung war, dass er ihnen dort wertvolle Unterstützung verschaffen konnte, kam es Agustin nur allzu recht. Er ging sogar im selben Gedankenzug einen Schritt weiter: wenn man sich mit dem IGD in diesem Putsch verschwören und letztlich triumphieren könnte, würde er vielleicht in Zukunft nie wieder irgendetwas vom Geheimdienst zu befürchten haben. Ein kolossaler Erfolg für den Schlächter von Dubrillion, für den er bereit war, umso mehr zu riskieren.

Sein Gastgeber fuhr fort, während der Bastioner an dem Weinbrand nippteund merkte, wie ihm die Entwicklungen des Abends wortwörtlich im minütlichen Takt immer mehr zusagten. Denn was
Aren nun zur Sprache brachte, war ein politisches Manöver der höchsten Klasse und die wirklich perfekte Gelegenheit, ihre gemeinsame strategische Lage und ihre gemeinsamen Kompetenzen weitläufig auszuweiten.

"Schon im Bruderkrieg hat das Chiss-Reich eine entscheidende Rolle gespielt. Sie standen auf der Seite der Verlierer und genau das könnte unserer Sache einen gewaltigen Vorteil verschaffen."

Darth Allegious gegenüber waren die Chiss also keineswegs wohlgesonnen und der Zugang durch Gradilis zum essentiellen Supersektor Acht bot einige wertvolle militärische Optionen.

"Ein ausgezeichneter Vorschlag. Wenn es Ihnen gelingt, eine schnelle Abmachung zu erzielen, würden wir durch einen Zugang zum Chiss Reich völlig neue militärische Möglichkeiten schaffen."

Doch den entscheidenden Punkt hatte sich Agustin bis jetzt aufgehoben. In noch immer über den Tisch gelehnter Position nickte er kurz zufrieden.

"Unser Hauptaugenmerk wird darauf liegen, die Neue Ordnung so schnell wie möglich zu etablieren und potentielle von der Thronwelt fliehende Gegner und Verräter aufzuspüren und zu fassen. Unsere beiden Sektoren bilden aufgrund ihrer Nähe zu Bastion in dieser Hinsicht den Schlüssel zum Erfolg, deshalb ist es umso wichtiger, alsbald die nötigen Voraussetzungen für eine schnellere und umso härtere Vorgehensweise unserseits zu schaffen. Indem wir die sicherheitspolitischen Kapazitäten von Prefsbelt und Myto bündeln, nehmen wir jedweden Versuch des Widerstands oder gar der Rückeroberung des Throns den Wind aus den Segeln. Sie werden keine Gelegenheit finden, um uns zu entkommen."

Während seiner Ausführungen war Agustin eiskalt und seine klare Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er dazu bereit war, aufs Ganze zu gehen.

"Doch auch im Vorfeld werden wir uns der einen oder anderen Gefahr widmen müssen. Mein Kontakt, ein Sith-Exekutor aus dem Zirkel der Extinktoren, hat mir eine Liste von Personen zukommen, die noch vor dem Erscheinen des Prätendenten in der Öffentlichkeit von ihren Ämtern befreit werden, diskreditiert oder ganz beseitigt werden müssen. Dies ist nur allzu sinnvoll, um die Wirkung des Putsches erst voll und ganz entfalten zu können. Um diejenigen, die sich derzeit im Myto-Sektor aufhalten, werde ich mich kümmern, doch eine Vielzahl der Personen agiert im gesamten Supersektor verstreut. Ihre Bewegungen stellen Variablen in einem perfekten Plan dar, denen wir entschlossen begegnen und die wir Schritt für Schritt antizipieren müssen. Und genau bei diesem Punkt werden wir in der Lage sein, uns gegenseitig zu unterstützen und womöglich sogar über die Grenzen unserer Sektoren hinaus agieren können."

Agustin musterte sein
Gegenüber mit kalten Augen. Sie würden in der Tat aufs Ganze gehen müssen.

"Wie sieht es mit den Gouverneuren von Prefsbelt aus, Aren? Werden sie uns ein Problem bereiten, womöglich schon bei unserer geplanten Sicherheitskonferenz?"

Indem sowohl Aren als auch Agustin sehr viel Energie investiert hatten, um ihren Kompetenzbereich als Gouverneure auszuweiten, haben sie dadurch auch gleichzeitig ihre Nachfolger erheblich gestärkt und zu ernsthaften Bedrohungen gemacht. Auch nur ein Ausreißer konnte sie in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.

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Besonders Arens Vorschlag den Gradilis-Sektor betreffend schien bei Agustin auf äußerst fruchtbaren Boden zu treffen. Für ihn selbst bot die Kontrolle über diesen Sektor zudem vielleicht sogar noch mehr, als bloß den Zugang zum Reich der Chiss, welcher, wie Agustin es schon richtig festgestellt hatte, einen wichtigen Ausschlag zu ihrem Erfolg geben konnte. Der Sektor und insbesondere Nirauen waren essentiell für die Bemühungen der Fourb-Gruppe, in den Unbekannten Raum zu expandieren. Wenn er dafür sorgen könnte, dass Gradilis und Nirauan bald in seinem Einflussbereich liegen würden, könnte das der Firma ganz neue Möglichkeiten bieten oder die bestehenden Möglichkeiten um ein vielfaches vereinfachen. Spätestens, wenn er dann selbst zum Moff aufgestiegen wäre, könnte dies einen ganz neuen Abschnitt für Fourb-Colonies einleiten. Und mit der Firma in der Hinterhand hätte Aren auch die Möglichkeit, Gradilis selbst zu etwas aufzubauen, was seines gleichen suchte. Bisher war der ganze Sektor nur wenig besser als einfacher, leerer Raum, obwohl sich doch eigentlich so viele Möglichkeiten dort boten. Wenn man in Kontakt mit den Chiss trat und die Verbindung zwischen ihrem kleinen Reich und diesem Sektor noch intensivierte und quasi nebenbei mit der Fourb-Gruppe und den unter anderem durch sie entstandenen Kolonien ebenfalls weiter in den Sektor investierte, sah Aren dort die Möglichkeit etwas aufzubauen, was noch weit über die Nutzung zu Verschwörungszwecken hinaus ging. Der Gradilis Sektor, unter seiner Herrschaft, das Tor zu neuen Welten, zu neuen Horizonten. Aren konnte diese glorreiche Zukunft bereits vor sich sehen. Der Knotenpunkt zu einer Vielzahl von neuen Welten, die Orte des Abenteuers waren, aber auch große, finanzielle Chancen boten und zu dem auch noch in das weite, blau strahlende Reich der Chiss führte.

,,Ich werde so schnell wie möglich nach unserem Treffen probieren, in Kontakt mit der Spitze des Gradilis-Sektors zu treten. Mit Fourb-Colonies sind wir ja in diesem Sektor bereits ansässig und bilden wohl auch einen nicht ganz unwesentlichen Wirtschaftsfaktor, besonders für Nirauan, man wird mir also wohl kaum mit großer Ablehnung entgegentreten. Wenn ich dann noch die sicherheitstechnischen Vorzügen eines solchen Vorgehens nenne, denke ich, wird man doch recht entgegenkommend sein. In diesem Zusammenhang könnte man wohl auch auf die Unterstützung meiner Fourb-Gruppe vertrauen. Wenn ich zusätzlich noch weiter Investitionen in diese Region anbiete, dürften sich unsere Chancen immer weiter verbessern."

Aren nippte an seinem Weinbrand. Wundervoll, wirklich äußerst wundervoll, wie sich das Alles entwickelte. Seine politische Position wie seine wirtschaftliche könnten und würden nach diesem Treffen einen Aufstieg sondergleichen erfahren. Wie viel es doch brachte, wenn zwei erfahrene, ehrgeizige Männer wie Aren und Agustin gemeinsam in einem Raum saßen, einen Drink genossen und quasi ganz nebenbei ihre Gedanken um Galaxie verändernde Dinge schweifen ließen. Eine solche Atmosphäre suchte wohl ihres Gleichen. Man sah Aren seine Zufriedenheit, nein, seine Berauschtheit von diesem Treffen förmlich an. Mehr und mehr wusste er, was Agustin an solchen Hinterzimmer Deals so über alle Maßen zu schätzen wusste, wenn zwei Verwalter das Schicksal der Galaxie in beeinflussten, so konnte man es wohl ohne zu übertreiben sagen, wenn man bedachte, dass Aren und Agustin hier über den Tod oder das Leben des mächtigsten Reiches sprachen, welches die Galaxie je gesehen hatte.

Agustin fuhr mit seinen Ideen für Ihr Vorgehen fort, die zeigten, dass er von seinen Kontaktpersonen schon über weiteres informiert worden war. Nach der Installierung des neuen Herrschers sollten sie also jene in ihre Schranken weisen und beseitigen, die sich gegen diesen neuen Herrscher wandten, oder auch nur wenden könnten. Aren nickte. Bis dahin war ihre Position wohl um ein vielfaches in ihrem Wert gestiegen und wenn man noch die Verknüpfungen von Prefsbelt und Mytho bedachte, die bis dahin alles eingerichtet worden wären, dürfte eine Beseitigung potentieller Gegner des neuen Herrschers, des Wandels eine gut erfüllbare Aufgabe darstellen. Ihre Nähe zum Thron würde ihre Arbeit nur nochmals wichtiger machen. Gerade sie, als Nachbarn Bastions, müssten Zweifel oder Widerstände sofort im Keim ersticken, am besten gar nicht erst zulassen. In Zeiten, wie denen die bald kamen, würden alle Augen auf den 8 Supersektor gerichtet sein. Hier musste klar die Herrschaft des Wandels erkennbar werden, sonst wäre dieser Wandel nur von kurzer Dauer.

Doch auch bereits vor dem Putsch sollten eventuelle Gegner ausgeschaltet werden, was in diesem Zusammenhang alle möglichen Deutung zuließ, die das Wort ausschalten hergab. Man musste für fruchtbaren Boden sorgen, sonst würde die Saat, die sie ausstreuten, nicht aufgehen. Eine Bauernweisheit, die auf Uyter jedem Kind bekannt war, aber auch wunderbar auf diese politische Situation angewandt werden konnte. Auch hier konnte das Netz, welches sie gemeinsam aufbauen würden, seinen Wert einmal mehr unter Beweis stellen.

,,Diejenigen, die sich in Prefsbelt aufhalten, werden auch sobald wie möglich kein Problem mehr darstellen."

, fügte Aren noch zustimmend hinzu. Bei einer solchen Angelegenheit konnte man keine halben Sachen machen, hier musste mit Effektivität gehandelt werden, die ihres gleichen suchen würde. Aren bemerkte den musternden Blick seines Gastes und nickte ihm mit einem nunmehr ernsten Gesicht zu, das seine Zustimmung zu ihrem Vorgehen und seine Entschlossenheit klar zum Ausdruck brachten.

Die Frage, ob es Gouverneur gab, die ihnen Probleme machen würden, hätte Aren spontan wohl mit nein beantwortet, doch er nahm einen Schluck des Weinbrandes und dachte einen kurzen Augenblick nach.

,,Den Großteil der wichtigsten Planeten dürften kein Problem darstellen. Über Borosk sprachen wir ja bereits und zu Gouverneur de Fressco, von Yaga-Minor, pflegte ich ein äußerst gutes Verhältnis. De Fressco ist ein äußerst angesehener Verwalter, eine lange, familiäre Tradition und einige Leistungen. Seine Meinung dürfte wohl viele der anderen Gouverneur, besonders jene von kleineren Welten, zum Mitziehen bewegen, sollten diese überhaupt auf die Idee kommen, sich irgendwie quer zustellen, wovon ich aber noch nicht mal ausgehe. Lediglich einer könnte gewisse Probleme bereiten; Gouverneur Robert Kern, der Gouverneur von Prefsbelt. Ein sehr konservativer Mann, mit fast schon extremistischen Zügen und leider auch ein Vertrauter des Moffs.
Bald werden einige Feierlichkeiten hier auf Yaga-Minor abgehalten, der Gouverneur, sowie einige andere Würdenträger wohl auch noch, werden dafür wohl als Gäste des Moffs anreisen. Ich werde die Möglichkeit nutzten, mich so gut es geht positiv mit ihm zu stimmen und schauen, ob oder in wie weit er problematisch werden könnte und wenn dies der Fall ist, diese problematischen Tendenzen zu vertreiben. Wenn ich seine Abneigung gegenüber dem Frieden richtig einschätzte, könnte dies unproblematischer werden, als ich es mir gerade vorstelle. Oder ich muss mir überlegen, ihn sonst irgendwie möglichst unschädlich zu machen."


Aren nippte an seinem Glas.

,,Wie verhält es sich im Mytho-Sektor? Gibt es dort Gouverneur, die dazu neigen könnten, Probleme zu bereiten?"

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Es gab längst kein zurück mehr für die beiden Verwalter, denn ihre Entscheidungen hatten sie gefällt und die waren wahrscheinlich die bedeutendsten ihrer jeweiligen Laufbahn. So wie sie nun hier standen und zumindest rein äußerlich gemütlich an ihren exquisiten Alkoholgetränken nippten, lenkten sie die gesamte politische Ausrichtung ihrer beiden Sektoren in Bahnen, die geradewegs in den Bereich des Hochverrats führten. Dass Agustin in ihrem Dienst zum Wohle des gesamten Imperiums keinen Verrat sah, Aren genauso wenig, tat dabei auch nichts zur Sache, denn Fakt war, dass ihr Leben verwirkt sein wird, wenn man sie denn erwischen würde. Ihre Lebenswerke, an denen die beiden ambitionierten Männer seit Jahrzehnten akribisch arbeiteten und feilten, würden mit einem finalen Knall zu Staub zerfallen und nichts weiter hinterlassen, als die Erinnerung zweier illoyaler Verräter und Versager. Dieser Tragweite war sich der Bastioner voll und ganz bewusst, der in dieser Hinsicht gar nicht erst einen Gedanken verschwendete, sich irgendwas einzureden um sich zu beruhigen. Sie riskierten ihre Karrieren und Leben und dieser Verantwortung galt es gerecht zu werden. Ihr Plan musste perfekt sein und keinerlei Schlupflöcher bieten. Ihr Vorgehen dafür umso entschlossener und eiserner.
Und gerade deshalb gefiel dem Schlächter von Dubrillion die Vorgehensweise seines Verbündeten. Er warf ebenfalls sämtliche Ressourcen, die ihm zur Verfügung standen, in die Waagschale, nämlich das ihm so wichtige Unternehmen seiner Familie. Zufrieden nickte der Bastioner und wartete gespannt die Reaktion seines Gegenüber auf ihre geplanten Dienste für die Verschwörung ab. Und genau an diesem Punkt bewies Aren ein für alle mal, dass er bereit war, diese Sache gemeinsam mit Agustin durch zuziehen. Er war entschlossen, die Loyalisten in Prefsbelt zu jagen und aufzuhalten. Agustin lächelte kalt und hob sein Glas:

"Möge die Macht oder die übernatürliche Entität, an die diese Leute auch immer glauben mögen, ihrer Seelen gnädig sein."

Agustin glaubte an nichts von all dem. Er war ein absoluter Realist, auch wenn er in den letzten Monaten Erfahrungen gemacht hatte, die ihm zu denken gaben. Ein großer Faktor war hierbei der Kontakt zum Orden der Sith und den mannigfaltigen Fähigkeiten dessen Anhänger. Doch als Schlächter von Dubrillion fürchtete er sich nicht einmal vor den Sith und ihrem Imperator höchstpersönlich, schließlich zeigte diese gesamte Situation ja nur, dass selbst der Herrscher des Imperiums nicht unantastbar war und von einfachen Untergebenen gestürzt werden konnte. Was bedeutete schon die Fähigkeit Blitze aus den Fäusten zu schleudern, wie Saphenus es ihm einst demonstriert hatte, wenn auf der anderen Seite ein Mann mit Befehlsgewalt über tausende Soldaten und Zugriff auf ungeheure Geldsummen stand? Der entscheidende Schritt bestand darin, das Beste aus beiden Welten zu vereinen und als Einheit zu agieren, genauso wie er es einst mit dem Gouverneur von Korriban geplant hatte und zuletzt mit Darth Zion.

Nun beantwortete sein
Verbündeter aber seine Frage bezüglich der Kontrolle über die Gouverneure des Prefsbelt Sektors. Agustin hörte aufmerksam zu und nickte einige Male, besonders interessant war der Part der Ausführungen, die den Gouverneur von Prefsbelt betrafen, eine potentielle Gefahr für ihre Pläne. Doch dessen Abneigung gegenüber dem Frieden, die er scheinbar voll und ganz mit dem aus Bonetown stammenden Sector Adjutanten teilte, bot in dieser Hinsicht ein wenig Hoffnung.

"Ein guter Plan. Fakt ist, am Ende von all dem, sollten wir die Positionen der amtierenden Moffs eingenommen haben - der Preis unserer Bemühungen. Wenn wir sie von ihren Gouverneuren isolieren, wird uns das umso mehr helfen."

Auf die Gegenfrage Arens hin musste Agustin jedoch kurz in sich gehen. Diese Frage beschäftigte ihn schon seit einer ganzen Weile, da er mit dem Rücken zur Wand stand und in seinem Sektor kaum noch nennenswerte Verbündete besaß.

"Der Gouverneur von Dubrillion ist Frank Clanton, mein Freund und Verbündeter seit Jugendzeiten. Ich weiß nicht, inwieweit er unter dem Einfluss des Moffs steht, doch meine Kontakte sind dabei, dies zu eruieren. Das praktisch nicht besiedelte Destrillion wird ebenso wie die unbedeutenden Welten des Myto-Sektors zentral durch die Sektorverwaltung verwaltet, zuständig ist hierfür ein dem Moff ergebener Sector Adjutant. Meine Position ist weitaus schwächer als die Ihre, wie es scheint, was wohl der Sabotage des Moffs mir gegenüber geschuldet ist. Doch was all diese Verwalter nicht besitzen, sind meine Mittel und Wege. Eine Welle aus Chaos und Krieg wird mir helfen, die Lage unübersichtlich und den Moff von meinen Kompetenzen abhängig zu machen. Und meine Kontakte außerhalb des Sektors und in Nähe des Throns werden mir den finalen Vorteil verschaffen, um den Umsturz zu erzwingen. Nicht zu vergessen von unseren Plänen bezüglich Serenno."

Eine kurze Pause folgte, dann vollendete er seine Gedanken:

"Letztlich werden all die Verwalter, die meine Gegner sind, als die eigentlichen Verräter gegenüber der Neuen Ordnung am Pranger stehen und durch meine Hand beseitigt werden. Das ist der Plan."


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Es machte fast den Anschein, als würden sich die beiden Verwalter gegenseitig zu Höchstleistungen anstacheln. Selbst bei einem solche Thema wie diesem, bei einem normalen Bürger des Imperiums wohl der Atem gestockt wäre und der die nächsten Minuten kaum ein Worte heraus gebracht hätte, sprudelten die Ideen nur so aus ihnen heraus. Fast machte es sogar den Eindruck, als würden sie durch diese Angelegenheit, für die brisant eine Verniedlichung höchster Güte darstellte, zu noch weiteren Bravourleistungen angespornt werden. Ob es gerade daran lag, dass dieses Thema die Möglichkeit zu einem Aufstieg bot, der seinesgleichen suchte, aber auch zu einem Fall, an dessen Ende man in tausende Teile zerschmettert würde, dass ihre Gehirne auf Hochtouren an Ideen arbeiteten, konnte Aren kaum sagen. Was man allerdings ganz ohne Zweifel bemerkten konnte war, dass die Anspannung und die Konzentration förmlich in der Luft zu spüren war. Wenn Männer ihres Formates zusammenkamen, waren Erfolge sondergleichen fast schon vorprogrammiert. Hier arbeiteten zwei Männer mit dem gleichen Ehrgeiz, mit dem gleich starken Patriotismus. Dies machte eine Zusammenarbeit absolut reibungslos.

Arens Kommentar zu Agustins Ausführungen, dass man die Männer und Frauen aus dem Weg räumen musst, die loyal zur alten, überholten Ordnung sein könnten, stieß so auch auf ein Lächeln Agustins, der wohl Arens Enthusiasmus zu seinem Vorgehen zu schätzen wusste. Der Kommentar mit Bezug auf die Macht sollte wohl die Abweichler ein wenig ins Lächerliche ziehen, für Agustin war diese Macht wohl wirklich nicht mehr, als irgendwelche halbwegs übernatürlichen Zaubertricks. Aren reagierte darauf mit einem Nicken, wenn auch ein wenig ernster, als Agustin es getan hatte. Hier standen sich ihre Meinungen wohl ein wenig gegenüber, doch daran wollte Aren sich jetzt nicht aufhalten, war es doch kaum wichtig. Er hielt doch mehr, von dieser Energie, die jenseits dessen lag, was man erfassen konnte, zumindest als ,,normaler" Imperialer. Während seiner Zeit hatte er Sith und Jedi gesehen. Allein schon ihre Kampffertigkeiten waren von einer Perfektion, einer Stärke gezeichnet, die er sich kaum erklären konnte. Und das war nicht das einzige, durch was die Macht in Arens Augen zu mehr als nur übernatürlichen Hokuspokus geworden war. Es war dieses Gefühl, das man hatte, wenn man nur schon an einem höherrangigen Sith vorbeischritt. Dieser Zugang zur Macht verlieh ihnen eine Ausstrahlung, eine Aura, die über dem lag, was selbst der beeindruckendste Soldat an Autorität oder Ehrfurcht verkörpern und vermitteln konnte. Und selbst das Gefühl beim Kampf konnte ein vollkommen anderes sein, selbst wenn der Sith kaum in unmittelbarer Nähe stand. Es war zwar nicht so, dass dies bei jedem Sith der Fall gewesen wäre, Ben Hallox beispielsweise, der kurz unter seinem Kommando gestanden hatte, war vor dieser überirdischen Aura kaum erfüllt gewesen. Und Aren wollte damit auch keineswegs sagen, dass er sich vor einem Sith in den Dreck auf die Knie werfen würde, doch konnte man definitiv sagen, dass er eine gewisse Ehrfurcht vor der Macht als solcher hatte und so jenen, die einen tatsächlichen Zugang zu dieser hatten, eher mit Respekt gegenübertrat.

Dann lenkte sein Gast seine Rede auf ein Thema, dass ihm wirklich sehr zusagte. Der Preis am Ende ihrer Anstrengungen, der Titel des Moffs. Arens Ehrgeiz würde wohl selbst nicht nach dem erringen dieses Titels zur Ruhe kommen, doch wäre dies schon eine ungemeine Zufriedenstellung. Die beinahe uneingeschränkte Macht über eine Vielzahl von Welten und eine beinahe unübersichtliche Masse von Lebewesen und dabei weniger als einer Handvoll Leuten Rechenschaft schuldig sein; dies waren Zustände, von denen wohl selbst einige Könige in vergangenen Zeiten geträumt hätten.


,,Moff ist doch ein wirklich sehr, sehr klangvoller Titel, will ich wohl meinen. Wenn unsere jetzigen Vorgesetzten erst in die Isolation getrieben sind, dürfte es tatsächlich wohl nicht mehr eine all zu schwere Arbeit darstellen, sie ganz von diesem Posten zu entfernen. Und wenn das geschafft ist … es werden sich uns wohl Möglichkeiten ergeben, von denen wir im Moment nur träumen können."

Bei Agustin schien es jedoch in diesem Punkt ein wenig komplizierter zu werden, als es bei Aren der Fall war. Doch schien auch er einen Plan zu haben, wie er seine Position stärken konnte. Chaos und Krieg … Agustin war wohl tatsächlich skrupelloser, als es Aren war. Es war jedoch keineswegs so, das Aren dies besonders verurteilte. Wenn dieses Chaos und der Krieg zielgerichtet waren, musste man an manchen Stellen auch hart zugreifen. Aren war in dieser Richtung eher diplomatisch veranlagt, doch wusste er auch die Vorzüge eines energischen, harten Vorgehens zu schätzen und jener, die sich diesem bedienten.
Besonders der letzte Punkt, dass all ihre jetzigen Gegner nach der Machtübernahme als Feinde der neuen Ordnung bedenkenlos beseitig werden konnten, sorgte bei Aren für ein Nicken. In dieser Hinsicht hatten sie es vielleicht besser, als die Moffs, die ihnen vorangegangen waren. Wenn man als normaler Nachfolger, vom Grandmoff eingesetzt, einen Sektor übernahm, konnte ein zu hartes Vorgehen zu so einer Gegenstimmung führen, dass das Amt nur von kurzer Dauer war. Doch die momentane Situation würde ihnen in dieser Hinsicht ungeahnte und vollkommen neue Möglichkeiten bieten.

Aren erhob sein Glas und prostete nochmals dem Sector Adjutanten zu, bevor er den letzten Schluck in seinem Glas hinuntergoss.

,,Auf Moff Prada und Moff Vayliuar."

Aren lächelte triumphierend und strahlte dabei eine Selbstsicherheit und Überzeugung aus, die wohl kaum daran zweifeln ließ, dass ihr Unterfangen erfolgreich verlaufen würde. Er setzte die Flasche des Weinbrandes an die beiden Gläser an und schenkte nach. Daran sollte es nicht mangeln.

,,Es ist schon faszinierend, was für ein Vorgehen wir hier geplant haben. Bestechend in allen Punkten. Ich möchte den Tag nicht vor dem Abend loben, doch denke ich, dass wir auf eine grandiose Zukunft zusteuern. Wenn die Macht über zwei Sektoren erst in unseren Händen liegt … es werden sich Möglichkeiten eröffnen, die unsere Vorstellungen von jetzt wohl weit übertreffen. Und was das für zwei Sektoren sind. Prefsbelt, mit Yaga-Minor und Prefsbelt IV und mit ein wenig Glück auch noch dem Tor zum Unbekannten Raum und dann noch Mytho und dessen Hauseigener Konzern Mytho-Industries, ein Gigant in dessen Branche. Unsere Herrschaft in diesen beiden Sektoren könnte den ganzen Supersektor erleuchten."

Aren geriet ein wenig ins Schwärmen und sein etwas gestiegener Optimismus und Enthusiasmus schwangen bei jedem Wort mit. Auf seinem Gesicht stand ein Lächeln, dass all dies nochmals unterstrich. Aber waren solche Gedanken denn auch so verkehrt? Wieviel konnte schon schiefgehen, wenn zwei Männer wie er und Agustin und noch dazu einige gleichgesinnte und mächtige Personen mehr solche brillanten Pläne austüftelten?

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In den Augen des Bastioners erreichte das Gespräch mit seinem wertvollen Verbündeten nun den Punkt, den man wohl als Sahnehäubchen ihres nunmehr den gesamten Tag andauernden Austauschs bezeichnen konnte. Gemeinsam mit Aren schwelgte er in der Aussicht auf jenen Titel, auf den er sein gesamtes Leben lang hingearbeitet hatte und für den er bereit war, sämtliche erdenklichen Grenzen zu überschreiten. Moff Prada und Moff Vayliuar... die Titel, die für die beiden ambitionierten Männer nun in greifbarer Nähe lagen, da sie alles hatten, was es für den großen Schritt nach oben benötigte: Einen herausragenden und sicheren Plan, mächtige Verbündete und einen Ehrgeiz in dieser Sache, der wohl selbst aus Sicht der beiden hoch erfolgreichen Verwalter einen bisherigen Höhepunkt darstellte. In den nächsten zwei, bis drei Wochen würden sie in ein ungewisses Fahrwasser zusteuern und womöglich harte Kämpfe ausfechten müssen, doch den daraufhin folgenden Augenblick des großen Triumphes konnte Agustin bereits riechen, schmecken und fühlen. Wozu denn auch sonst die sagenhafte Glückssträhne in einer Zeit, in der er sich schon beinahe mit dem Ende seiner großen Laufbahn abgefunden hatte?
Aren fuhr fort und machte seinem unlängst vom Enthusiasmus befallenen Kollegen nur noch entschlossener, als er auf die Möglichkeiten einging, die sich den beiden Männern nach ihrem Aufstieg ergeben würden. Er hatte vollkommen recht; dies war ihr Schlüssel zu einer herausragenden Stellung im Supersektor, die ihnen zu diesem Zeitpunkt unzählige noch unvorstellbare Möglichkeiten bieten würde. Agustin weigerte sich, bereits jetzt den eigentlich entscheidenden Schritt weiterzudenken und einen Blick auf den Thron des Grandmoffs zu werfen, schließlich hatte er sich fest vorgenommen zuerst diese Sache durch zuziehen und sich danach eine kleine Pause zu genehmigen.

"Mit der Gunst des neuen Herrschers werden sich unsere Siege anhäufen. Wir werden uns das nehmen, was uns zusteht und unseren Teil dazu beitragen, das Imperium in ein großartiges neues Zeitalter zu führen, größer, stärker und glorreicher als jemals zuvor. Dieser Sturm ist längst aufgezogen und wird sich von niemanden mehr aufhalten lassen. Die Neue Ordnung wird obsiegen."


Nachdem die beiden Männer in ihre nunmehr leeren Gläser nachgeschenkt hatten, stießen sie abermals auf diesen herausragenden und zweifelsohne bahnbrechenden Tag an. Agustin nahm wieder Platz und konnte sich eine Frage nun nicht mehr verkneifen:

"Haben Sie zufällig Zigarren an Bord? Ich denke, dass wäre ein krönender Abschluss für diesen erfolgreichen Tag."

Zuletzt hatte der Schlächter von Dubrillion gemeinsam mit dem Sith Darth Zion Zigarre geraucht. Ein Treffen, welches damals zur dunkelsten Stunde stattgefunden hatte und den unbedingten Überlebens- und Siegeswillen in Agustin erst wieder entflammt hat. Aus seiner Sicht war ein solcher Abschluss nicht nur angemessen, sondern darüber hinaus noch ein symbolischer Akt. Und wenn alles vorbei sein würde, würden sich die beiden Männer erneut treffen, womöglich dann mit dem Bastioner in der Rolle des Gastgebers, um auf ihren großartigen Sieg anzustoßen und Pläne zu schmieden, die ihren weiteren Aufstieg besiegeln werden.

"Ich wurde nicht dazu geboren, hier zu sitzen und gemeinsam mit Ihnen Pläne zu schmieden, die die gesamte Galaxie erzittern lassen werden. Bonetown heißt die Bastioner Gosse, in der ich aufgewachsen bin und aus der es so gut wie niemand herausschafft. Aber ich habe mich dazu entschlossen mein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und das System zu bekämpfen, das uns unmittelbar vor den bevorstehenden Untergang geführt hat. Mein Weg war steinig und hart, unkonventionell und ganz gewiss blutig, doch unser heute besiegelter Pakt beweist mir einmal mehr, dass sich all die Mühen und Risiken gelohnt haben. Wie ich bereits sagte, wir werden uns holen, was uns zusteht. Und das Imperium wird davon profitieren."

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Alles lief so wunderbar … etwas, was man in der Imperialen Politik kaum gewohnt war. Seine vor Optimismus und Zuversicht nur so strotzende, kleine Ansprache traf auch bei seinem geschätzten Gast auf Zustimmung und sie beide hatten ja auch vollkommen recht. Hier hatten sie Geschichte geschrieben und die Vorabreit dafür geleistet, auch in Zukunft weiter Geschichte zu schreiben. Zwei Männer wie sie beide, Größen der Politik, intelligent und gerissen. Agustin, der Meister des Ränkeschmiedens und Aren der von der Öffentlichkeit verehrte. Dazu dann noch die Fourb-Gruppe als Kirsche auf einem übergroßen Sahnehäubchen und ein Bündnis war komplett, welches die Galaxie in ihren Grundfesten prägen könnte und würde. Es wurde ja auch mehr als Zeit, dass Männer wie sie die Macht an sich nahmen. Ein Blick zu seinem Vorgesetzten reichte. Verschwendete das Geld, das dem Staat gehörte für das eigene, übertriebene Geltungsbedürfnis. Unzählige Büroanlagen und Privatkomplexe, luxuriöse Residenzen und Schiffe. Aren wusste zwar keine genauen Zahlen oder Daten, aber das dieser Mann mit Geld, das ihm für die Verbesserung von Prefsbelt anvertraut worden war, nur so um sich schmiss, war offensichtlich. Und dabei blieben andere Dinge auf der Strecke liegen, hatten dann plötzlich nicht mehr genügend Budget. Und oben drauf, auf dem gigantischen Haufen von Unfähigkeit und Verschwendung auch noch eine Persönlichkeit und ein Anstand, den man bei einem Schläger vermutet hätte. Aren drängten sich die Bilder auf, wie er Adriana an dem Abend der Eröffnung seines Parks anfasste. So etwas gehörte nicht hinter den Schreibtisch des Moffs, so etwas gehörte ins Gefängnis und genau dafür würde Aren sorgen, sobald er in der Position dafür war.
Die Frage, ob er Zigarren an Bord hätte, riss ihn ein wenig aus seiner Gedankenwelt. Aren stand auf und ging zur Bar. Kam es nur ihm so vor, oder gab es gerade ein paar kleine Turbulenzen, die das Schiff ein wenig ins Zittern brachten?


,,Ich meine, ich müsste hier noch welche haben … . Ich bin zwar eigentlich ein Nichtraucher, aber ein Teil meiner Familie raucht ab und an mal ganz gerne. Da habe ich eigentlich immer ein bisschen was auf Vorrat, um nicht als schlechter Gastgeber in Verruf zu kommen. Wo könnten sie denn … ah, hier."

Aren zog aus einer Schubblade ein kleines, hölzernes Kästchen und ging mit diesem zurück zu seinem Platz. Er ließ sich in den Sessel fallen, öffnete die Schatulle und zog zwei längliche, braune Zigarren heraus. Eine davon konnte doch bestimmt auch nicht schaden, es würde bloß halb so wild sein. Er reichte Agustin eine herüber und nahm sich dann selbst eine, entzündete sie und zog genüsslich daran. Da es bereits Jahre her war, seit dem er dies das letzte Mal getan hatte, konnte Aren nicht anders als sofort zu husten.

,,Verzeihen Sie, da macht sich dann doch bemerkbar, dass ich eigentlich nicht rauche. Aber bei so einer Angelegenheit kann man einen kleinen Griff zur Zigarre ja mal wagen, finde ich."

Er zog nochmal daran und es gelang ihm schon deutlich besser als noch zuvor. Eigentlich war das ja gar nicht mal so schlecht, so langsam konnte er verstehen, was manch anderer daran fand. Agustin begann von seinem harten Weg zu erzählen und wie es ihm nun, auch durch ihren Pakt, das zu bekommen, was ihm zustand. Im Vergleich dazu, war Arens Geschichte ja fast schon lächerlich einfach und seine Karriere machte auf den ersten Blick fast einen hinterhergeschmissenen Eindruck, auch wenn dem natürlich keineswegs so war. Sein Weg war lediglich ein anderer gewesen, im allgemeinen vielleicht leichter, als der seines Kollegen, doch auch mit seinen ganz eigenen Tücken und Schwierigkeiten versehen, die man nicht leugnen konnte.

,,Ganz genau. Am Ende werden wir nicht nur den Lohn für die Unterstützung des neuen Herrschers erhalten, sondern den Lohn vieler Jahre und Jahrzehnte harter und aufopfernder Arbeit. Männer wie Sie, die sich den Widrigkeiten, die ihnen das Leben in der Kindheit und Jugend entgegen wirft widersetzten, bilden eine der wichtigsten Stützen dieses Imperiums. Ich habe tiefen Respekt, vor ihrem Weg, das können Sie mir glauben."

Aren prostete wieder einmal Agustin zu und genehmigte sich daraufhin einen ordentlichen Schluck. Und so ging es auch die nächste Zeit weiter. Die beiden Männer unterhielten sich über dieses und jenes, über belangloses und dann über hochkomplexe Themen. Und währenddessen wurde mit dem Alkohol nicht gespart. Auf gut jede zweite Bemerkung hin prosteten die beiden erfolgreichen und erfahrenen Verwalter sich zu und gossen den kühlen Weinbrand die Kehlen hinab. Die Flache leerte sich und Aren holte eine nächste, schon geöffnete Flasche eines edlen Rums, an deren Herkunft er sich nur noch vage erinnerte. Auch diese Flasche leerte sich in Windeseile, so machte es zumindest den Anschein. Vielleicht war sie ja leerer gewesen, als Aren es ursprünglich angenommen hatte. Und da es sich mit einem gefüllten Glas in der Hand deutlich besser Reden ließ, holte Aren auch sofort die nächste Flasche herbei. Die Vermutung, dass sie sich in irgendwelchen Turbulenzen befanden, nahm nun nur nochmal zu. Der Boden schwankte wirklich beträchtlich, vielleicht sollte man beim Piloten nachfragen, ob alles soweit seine Richtigkeit hatte. Doch als Aren sich gesetzt hatte und auch von dieser Flasche wieder die Gläser ordentlich gefüllt hatte, waren seine Bedenken wie verschwunden. Als er an dem Getränk nippte, drängte sich ihm kurz die Frage auf, was sie denn nun gerade eigentlich tranken, doch auch diese Frage verging so schnell wie die nach den Turbulenzen.
Aren war mittlerweile überaus gut gelaunt. Ein seliges Grinsen hatte sich auf seinem Gesicht breit gemacht und wenn er mal lachte, was momentan deutlich öfter als sonst passierte, erfüllte dieses den ganzen Raum. Sein Blick glitt durch das All und den Raum und als er an der Tür mit dem eingravierten Logo hängen blieb, schlug er mit der Faust auf die Armlehne seines Sessels. Aren wusste gar nicht, wie er jetzt genau auf das Thema gekommen war, aber irgendwie wollte er es mit Agustin teilen.


,,Du hast ja gerade darüber gesprochen, wie unkonventionell dein Weg nach oben war und vielleicht auch nicht immer im Rahmen des ganz legalen. Weißt du, es macht vielleicht den Anschein, als wären ich und meine ganze Familie immer soo rechtschaffend. Kein schlechtes Gerücht, das sich auf uns bezieht, keine finsteren Vorwürfe; unsere Westen sind schon Blütenweiß. Aber da täuscht du dich gewaltig!"

Aren deute mit seinem ausgestreckten Zeigefinger auf Agustin.

,,Man wird nicht so reich, wie die Fourb es sind, wenn man sich immer schön an die Regel hält. Und mein Großvater ist der Schlimmste von uns. Du glaubst es mir vielleicht nicht, aber du hast ja keine Ahnung. Auf den Kolonien, die wir in den Unbekannten Regionen aufbauen hat mein Großvater sogar seine eigene, kleine Sklavenarbeiterschaft. Irgendwelche Geonosianer, die er Gott weiß wo aufgegabelt hat, arbeiten dort jetzt für kaum mehr als ein Stück Brot und ein Fleck Boden zum schlafen. Wenn das an die Republik durchdringt, dann kann das da vielleicht schon zu ordentlichen Problemen führen. Aber die Minen dort wachsen und bringen so viel mehr Gewinn ein, also ist das auch kein großes Problem für mich. Und das ist nur ein Beispiel, ich will gar nicht wissen, was er sonst noch so getrieben hat um die Firma da zu halten, wo sie ist."

Aren lachte einmal mehr herzlich und erfüllte damit den ganzen Raum. Er wusste zwar gar nicht wirklich, warum ihn das so zum lachen brachte, aber warum sollte man sich dagegen währen.


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Mit einem zufriedenem kaltem Lächeln zündete sich Agustin die Zigarre an und konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, als sein Kollege bereits beim ersten Zug husten musste. Der Bastioner hatte nicht genau darauf geachtet, da seine Gedanken verständlicherweise wo gänzlich anders schwirrten, doch er ging davon aus, dass es an der Technik Arens lag. Ein Nichtraucher konnte die Faszination an der Zigarre kaum verstehen, geschweige denn wissen, was eigentlich den großen Unterschied zwischen dem Rauchen einer Zigarette, wie Agustin es eigentlich schon immer vorzog, und einer Zigarre ausmachte. Der Trick lag darin, den Rauch der Zigarre nicht zu inhalieren, alles andere hätte auch einem langjährigem Raucher wie Agustin ein Husten entlockt. Nein, eine Zigarre paffte man, um sich auf den starken Geschmack des wie in diesem Fall äußerst erlesenen Tabaks konzentrieren zu können. Irgendwie verwunderte es den Schlächter von Dubrillion nicht, dass Aren selbst dann nur das Teuerste und Erlesenste vorzuweisen hatte, selbst auch wenn er es eigentlich niemals nutzte. Der von Natur aus charismatische Verwalter entschuldigte sich sofort, was Agustin nur abwinkte:

"Nun, ich finde es deutlich bemerkenswerter, dass sie diesem alltäglichen Stress seit Jahren aushalten, ohne diesem Laster verfallen zu sein wie ich. Andererseits bin ich kein großer Freund von Caf, was mich wohl in gewisser Weise von der Großzahl der imperialen Verwalter abhebt."

Eine Marotte, der der Bastioner noch nie irgendetwas abgewinnen konnte. Ein heißes und grässlich riechendes Getränk, welches die Kehle durch seinen bitteren Geschmack austrocknet und einen üblen Atemgeruch verursacht. Vollkommen sinnlos und maßlos überschätzt, und zudem längst nicht so stilvoll wie eine Zigarette. Agustin wusste, dass er nicht nur in politischen Belangen durchaus eigen war, sondern auch im Privaten. Sein Lebensstil sprach Bände darüber, was für einen harten Weg er hinter sich hatte und dass er sich um irgendwelche gesellschaftliche Konventionen nicht wirklich scherte, so lang es sich vermeiden ließ. Im Grunde sah er darin nichts weiter als ein Korsett, in das man von Beginn der Existenz an hinein gezwängt wurde, um alleine schon das Unterbewusstsein in eigentlich beiläufigen Verhaltensmustern zu manipulieren und auf die breite Masse betrachtet gleichzuschalten. Im gewissen Maß erkannte Agustin darin auch die Notwendigkeit, um Ordnung und Stabilität sinnvoller Weise aufrechtzuerhalten, doch für ambitionierte Querdenker wie ihn war es nur ein Hindernis. Aren bewies seinen scharfen und raren Verstand, indem er die Aussagen seines Verbündeten bezüglich seines Werdegangs untermauerte und den Wert dahinter begriff. Fast schon dankbar nickte Agustin, während er an seiner Zigarre zog.

"Die harte Schule des Lebens formt einen Mann erst zu einem kompetenten Anführer, der in der Lage ist, in Positionen wie den unseren zu agieren. Eine simple und nur allzu logische Selbstverständlichkeit, vor der man in der imperialen Führungsriege schon immer die Augen verschlossen hat."

Nach diesem beinahe schon philosophischen Ausflug prosteten die beiden Männer abermals zu, der Punkt, an dem der Abend nach und nach auszuklingen begann. Gemeinsam leerten die beiden Verwalter ein Glas nach dem anderen, und zwar nicht nur des eigentlich schon hochprozentigen Weinbrandes, sondern einiger anderer Rum und Whiskey Sorten, während sie sich über alle möglichen Belange unterhielten. Agustin, der von Natur aus wirklich ziemlich trinkfest war, spürte die Wirkung des Alkohols unlängst, was ihn allerdings keineswegs störte. Viel mehr entwickelte sich ihr Gespräch immer mehr zu einem heiteren und vollkommen lockeren Austausch fernab jedweder Ernsthaftigkeit. Momente, in denen es nicht mehr darauf ankam, für jeden erdenklichen Gedanken eine perfekte und ausgefeilte Formulierung zu finden und sein Gegenüber überzeugen zu müssen. Für die beiden Männer war dieses Gefühl der Freiheit und Unbeschwertheit eine totale Rarität, doch um diesen bahnbrechenden Tag abzuschließen, genau das richtige. Sie waren unlängst per du und der Bastioner merkte, wie sich seine Sinne in ihrer vollen Funktionstüchtigkeit allmählich verabschiedeten. So betrunken war er schon seit geraumer Zeit nicht mehr, ganz bestimmt nicht seit seinen frühen Zwanzigern. Irgendwann schien es Agustin so, als würde der Blick von Aren auf dem Logo seiner Familie hängenbleiben, welches sich an verschiedenen Ecken der Yacht finden ließ. Fast schon wütend schlug er auf das Polster seiner Armlehne, während Agustin seine Zigarre so elegant wie möglich im edel gravierten Aschenbecher positionierte. So oft wie sich ihr Gespräch in den letzten Minuten schon gedreht und gewendet hatte, konnte er sich nur noch an Bruchstücke erinnern, doch um die Familie Arens ging es bisher noch nicht in der Form, zu der dieser nun ansetzte. Er erklärte, dass der Weg seiner Familie keineswegs so rechtschaffen und friedfertig war, wie es vielleicht wirkte. Während man auf Männer wie Agustin mit dem Zeigefinger deutete, die sich irgendwie aus dem Nichts nach oben kämpfen musste, zogen andere Männer wie sein Großvater sämtliche Register fernab der Legalität, um ihren Einfluss aufzubauen. Der Schlächter von Dubrillion lachte wie sein Kollege und stieß mit seinem halb vollen Glas irgendeines Rums oder Whiskeys mit einer leeren Flasche an. Das edle klirren des aufeinander stoßenden Glases hallte kurz durch den Raum, ehe er begann:

"Du sprichst von dem Großvater, der deine anstehende Heirat eingefädelt hat, ja?"

Er wusste nicht wieso, doch an diesen Teil ihres Gesprächs konnte sich Agustin noch genau erinnern.

"Weiße Westen sind eine Illusion, ein Hirngespinst. Diese ganzen scheinheiligen Leute brauchen doch Männer wie deinen Großvater und unsereins, um mit ihren Fingern auf uns zu zeigen und sagen zu können: Das da, das sind die Bösen. Wer von seinem eigenen Versagen und Unvermögen, irgendetwas in seinem mickrigen Leben zu bewirken, ablenken will, wird sich immer irgendwelche Bösen suchen. Doch ich sage Dir eins: Männer wie wir halten das System am Leben. Wir sind die Komponente im System, die für eine sinnvolle Verteilung von Einfluss und Macht zuständig ist. Versuche das mal irgendeinem daher gelaufenen und gehirngewaschenen Laufburschen des IGD zu erklären, der nur der nächsten bedeutungslosen Beförderung hinterherjagt und für das große Ganze kein bisschen Gefühl besitzt. Oder einer verblödeten Journalistin, die sich daran aufgeilt, im Dreck zu wühlen. Oder diesen verdammten Republikanern, die sich selbst nicht mehr in ihrem Netz aus Lügen und Manipulationen auskennen und von diesen verfluchten Jedi kontrolliert werden."

Mehr wackelig als gerade richtete sich der großgewachsene Verwalter auf, um von der Bar irgendeine weitere Flasche zu holen. Ihm fiel dabei nicht auf, dass es sich um ein alkoholfreies Saftgetränk zum Mischen gehandelt hat, also füllte er die Gläser und stieß mit seinem Verbündeten an:

"Die gesamte Galaxie ist ein übler Ort...voller übler Orte. Es ist ein Chaos. Wenn ich mit meinen Schritten und Entscheidungen irgendwelchen Leuten auf den Schlipps trete, dann nur weil sie blind vor der Wahrheit sind. In diesem Sinne: Fressen oder gefressen werden...auf dass wir niemals zu den Verlierern gehören werden. Prosit!"


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Jeder, der es zu etwas gebracht hatte, hatte irgendwo auch eine mehr oder weniger kleine Leiche zu verstecken. Das es bei seinem Großvater wohl genauso war und es sich bei ihm wohl teilweise um verhältnismäßig große Leichen handelte, störte Aren im Moment kaum. Man musste abgehärtet und skrupellos sein, um in dieser Galaxie zu bestehen. Und außerdem, was wäre Aren wohl, wenn seine Vorfahren nicht diese Skrupellosigkeit an den Tag gelegt hätten? Natürlich, er hatte auch eigene Fähigkeiten und Qualitäten, die ihn mit Sicherheit auch weit in die oberen Riegen der Gesellschaft gebracht hätten, aber es wäre doch einiges anders gewesen und gelaufen. Man konnte den Einfluss seine Vermögens und seiner elitären Familie auf seine Karriere wohl nicht vollständig verleugnen und es war auch einfach ein sehr angenehmer Zustand, sich so gut wie keine Sorgen zumindest um private finanzielle Angelegenheiten machen zu müssen. Geld spielte immerhin in seiner Lage in privater Hinsicht kaum eine Rolle. Sein Einkommen als Sector Adjutant war alles andere als gering und mit dem Vermögen der Firma in der Hinterhand, welches spätestens mit dem Ruhestand seines Großvaters ganz in seine Hände und Verfügung wandern würde, gehörten Geldprobleme so gut wie der Vergangenheit an. So war Aren im Endeffekt doch sehr zufrieden damit, dass seine Vorfahren eben nicht ehrliche Kleinbürger gewesen waren, sondern etwas riskiert hatten und auch mal die Regeln in eigener Art und Weise ausgelegt hatten.
Natürlich brachte ein solches familiäres Verhältnis nicht nur Vorteile mit sich und einen Nachteil sprach Agustin gerade mehr oder weniger an. Das Familienoberhaupt war der Patriarch der Familie, dessen Meinung, dessen ,,Wünsche" befolgt werden mussten, auch in eigentlich so privaten Angelegenheiten wie beispielsweise der Heirat.


,,Genau, ein weiterer Punkt, der in einer ,,normalen" Familie mit blütenreiner Weste wohl eher selten vorkommt."


, erwiderte Aren mit einem Lächeln. Vor wenigen Tagen hätte ihn der Gedanke daran noch nicht wenig aufgeregt, doch ob es an seinem momentan etwas beschwipsteren Zustand lag oder ob er sich generell mit dem im Moment gar nicht mehr so unschönen Gedanken angefreundet hatte, die wunderschöne, intelligente, reiche Lady Figg zu heiraten angefreundet hatte, konnte er jedoch nicht auf Anhieb sagen. Er würde sie ja eh heiraten, da konnte man doch auch beginnen, sich mit diesem Umstand anzufreunden, vor allem wen man in Betracht zog, dass es ihn auch deutlich schlechter hätte treffen können.
Arens Gedankengang schien bei Agustin großen Anklang zu finden, ja, er schien sogar Stolz darauf zu sein, dass sie zu denjenigen gehörten, die eben keine weiße Weste hatten. Und verdammt nochmal, er hatte ja auch vollkommen recht. Für einen Mann seiner Position besaß Aren wohl noch eine verhältnismäßig weiße Weste, doch er war sich auch kaum zu schade dafür, diese ordentlich durch den Dreck zu ziehen. Zumindest das hatte sich ja am heutigen Abend deutlichst gezeigt. Männer wie sie, Männer die die gesellschaftlichen Regeln nicht als enge Grenzen, sondern viel eher als Verschläge betrachteten, waren es, die das System nicht nur am laufen hielten, sondern zum fortschreiten brachten.

,,Du sagst es. Es braucht einen großen Horizont, der nicht von irgendwelchen albernen Ideen und Regeln der Gesellschaft eingezäunt wird, um dafür zu sorgen, dass alles weiter geht und nicht auf der Stelle tritt. Journalisten, Geheimdienstler und wie sie sonst noch alle heißen haben eben nicht diesen Horizont. Es mag ihnen nicht klar sein, doch im Endeffekt brauchen sie uns soviel mehr, als wir sie. Was wären eine Galaxie voller langweiliger, kleiner Bürokraten ohne Visionen? Wir sind es, die die Galaxie zu dem machen, was sie ist."

Auch auf den äußerst Republik feindlichen Teil reagierte Aren mit einem enthusiastischen Nicken. Normalerweise konnte er immer noch den Hauch von Verständnis gegenüber dieser Bande aufbringen, doch nach Verständnis oder Verteidigung dieser Rebellen war ihm im Moment gar nicht. Sie waren der Feind des Fortschrittes, wollten dem Imperium dessen angestammten Platz an der Spitze der Galaxie streitig machen. Elendiger Haufen verlogener Feiglinge.
Die beiden Männer stießen wieder an, diesmal mit einem recht fruchtig schmeckenden Gesöff, das Aren nicht ganz zuordnen konnte. Aber egal, was bei ihm in der Bar stand, würde schon niemanden umbringen, dessen konnte man sicher sein.

,,Zu den Verlierern werden wir ganz bestimmt nie gehören! Prost!"

Aren stürzte das leicht fruchtige Getränk die Kehle hinunter und goss sich daraufhin großzügig nach.


,,Wer nichts riskiert, der nicht gewinnt. Und da muss man dann auch mal den Leuten auf den Schlips treten, ganz richtig. Wir beide hätten ja auch einfach die Augen vor dem ganzen Mist im Imperium verschließen könnten, aber wir handeln, riskieren etwas und am Ende in der Gewinn dafür ein umso höherer. Das gleiche gilt ja in allen Bereichen, in der Wirtschaft wie im Privaten. Ich will mich ja jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber du hättest ohne persönlichen Einsatz, verbunden mit dem Risiko auf Ablehnung zu stoßen, wohl auch kaum deine Beziehung starten können. Ein Model von der Klasse, wie es die von dir verehrte zu sein scheint, dürfte ja wohl auch wählerischer sein, als sonst irgendjemand. Zumindest in dieser Hinsicht bin ich einem solchen Risiko ja glücklicherweise entgangen."

Vielleicht war es ein bisschen weit hergeholt, das ganze jetzt auch noch mit Beziehungen zu verknüpfen, doch im Wesentlichen traf es doch zu. Immerhin ging es ja darum, Risiken einzugehen. Hier konnte das Eingehen eines Risikos vielleicht nicht mit dem Tod enden, aber was brachten einem den all diese Risiken, wenn man nicht auch das auf den ersten Blick kleinere Risiko einer Ablehnung bei einer möglichen Beziehung einging?

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Dass der Abend sich nun in eine Richtung entwickelte, die Agustin in keinster Weise auch nur in irgendeiner Form einkalkuliert hatte, gehörte längst nicht mehr zu den Gedanken, die in ihm kreisten. Irgendwo fragte er sich zwar dann doch, was er hier eigentlich tat und weshalb, doch in erster Linie war es das berauschende Gefühl des Alkohols und seines anstehendes großen Triumphes, das diese Bedenken beiseite fegte. Sie waren dabei, eine Flasche hochprozentigen Alkohol nach der anderen zu leeren und bis dato war der Bastioner fest davon überzeugt, dass zwei gewöhnliche und nicht biologisch manipulierte Menschen eine solche Menge niemals nur zu zweit hätten vernichten können. Und das Erstaunliche war dabei ja, dass ihr Gespräch dabei immer noch auf einem hohen Niveau stattfand und weitaus tiefgründiger war, als es in einem solchen Zustand eigentlich der Fall hätte sein sollen. Der Schlächter von Dubrillion war klar genug bei Sinnen, um zu merken und verstehen, dass Aren von einem ähnlichen Schmerz getrieben war, wie es bei Agustin selbst der Fall war: die Enttäuschung vor der eigenen Familie. Der hochwohlgeborene Verwalter war zwar absolut gut darin, dies zu verschleiern, vielleicht sogar in dieser Hinsicht der wohl undurchsichtigste Mensch, den Agustin kannte, doch solche Mengen an Alkohol vermochten es sogar ihn dazu zu bringen, die Wahrheit vollkommen ehrlich und ungefiltert auszusprechen. Nur allzu schade, dass Agustin diese Details am nächsten Morgen mit nur allzu hoher Wahrscheinlichkeit wieder vergessen haben würde.

Auf ihre gemeinsamen inspirierenden Worte hin stießen sie zum x-ten Mal an diesem Abend und auch Tag an. Der Bastioner schmunzelte auf den Spruch seines
Verbündeten.

"Solange unsere Feinde jene mit begrenztem Horizont bleiben, sehe auch ich keine Gefahr für unseren siegreichen Weg nach ganz oben. Doch wovor ich wirklich Angst habe - und das sage ich ansonsten keinem - ist der Tag, an dem mir ein Kontrahent begegnet, der genauso tickt wie ich. Jemand mit meinem Horizont und meiner Bereitschaft, alles Erdenkliche zu tun, um letztlich zu siegen. Umso beruhigender also, dass ich meine Gleichgesinnten und Ebenbürtigen bisher stets als Verbündete gewinnen konnte."

Mit einer fließenden Bewegung deutete er mit der Hand, in der er auch sein Glas hielt, in Richtung Aren und leerte auch dieses, um es danach lautstark auf dem massiven Holz des Tisches abzustellen. Interessanterweise führte Aren ihre Gedanken nun weiter und fand einen Zusammenhang zwischen ihrer üblichen Vorgehensweise und ihren neuerlichen Erfolgen im Privatleben. Ein Ansatz, der Agustin bis jetzt noch nicht in den Sinn gekommen war. Etwas erstaunt sah er Aren an. Wie verdammt intelligent mussten sie sein, um in diesem Zustand noch zu solchen Erkenntnissen zu gelangen? Andere schafften das schließlich nicht im dauerhaft nüchternem Zustand, ihr Leben lang eingesperrt in ihren mickrigen vier Wänden.
Für einen Augenblick fragte er sich, was
Abella wohl an ihm fand. Sein Ruf innerhalb der imperialen High Society war schließlich alles andere als makellos und die Reihe ihrer mächtigen und charmanten Verehrer musste ellenlang sein. Nicht dass irgendeiner dieser Gestalten ihm auch nur ansatzweise das Wasser reichen konnte, nein, das war es nicht. Doch gab es wohl aus Sicht einer Frau wie ihr Optionen, die womöglich eher aus Sicht eines Außenstehenden auf der Hand lagen.

"Wenn ich ehrlich sein soll, war nicht ich es, der in dieser Sache die bedeutenden Schritte vorwärts gemacht hat. Dafür benötigt es einen Mut, den ich bedauerlicherweise nicht besitze. Das Risiko, von einer schönen Frau abgewiesen zu werden, bin ich noch nie gewillt gewesen einzugehen. Stattdessen riskiere ich lieber meine Reputation und mein persönliches Wohl, um das Imperium wieder groß zu machen."

Er winkte mit einem Schmunzeln ab und lachte, auch wenn seine Worte ehrlicher und schmerzhafter waren, als er es sich anmerken ließ. In seinem Alter ohne eine Familie an diesem Punkt zu stehen, war nicht unbedingt das, was er sich in jungen Jahren vorgestellt hatte. Doch der Druck, der seit so vielen Jahren auf ihm lastete, hatte ihm bis zu diesem Tag jeglichen Freiraum für solche Angelegenheiten geraubt. Neben den zahlreichen Prostituierten und Tänzerinnen hatte er zudem die einzige Frau in seinem Leben, mit der er abgesehen von Abella länger zusammen war, töten müssen, um sich und seine Verbündeten zu schützen. Eine Entscheidung die er nicht einmal eine Sekunde bereute. Sollte Antonia Visla doch in der Hölle schmoren für den ungeheuerlichen Verrat, den sie ohne Not begangen hatte. Eine Ratte wie sie verdiente nichts außer den Tod. Der kurze Gedanke an sie schmälerte die gute Laune des Bastioners jedoch in keinster Weise, schließlich wusste er - und da konnte er noch so betrunken sein - , dass bei seiner Rückkehr die wohl schönste Frau des Imperiums auf ihn warten würde. Und dass nach der Übernahme der absoluten Macht im Myto-Sektor ihm nichts und niemand mehr im Wege stehen würde, deutlich mehr Zeit mit ihr zu verbringen.

"Du solltest wissen, dass ich mich wirklich auf den Tag freue, an dem sich unsere Frauen kennen lernen werden. Bevor diese beiden bewundernswerten Menschen sich nicht verstehen, begnadigt der Imperator noch die Yevethaner."

Agustin lächelte schmal und sah aus den Panoramascheiben der Lounge.

"Ich denke, unsere gemeinsame Sicherheitskonferenz wird hierfür einen perfekten Anlass bieten."




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Im Laufe des Abends hatte sich die ohnehin die ganze Zeit schon sehr angenehme Atmosphäre von einer Anfangs noch von großen Visionen und Plänen bestimmten hin zu einer wirklich freundschaftlichen gewandelt. So etwas war in ihrer Position absolut das Gegenteil des Normalfalls. Aber gerade dies bewies ja auch nochmal, dass dieses Bündnis, welches Agustin und er am heutigen Abend besiegelt hatten, eben auch weit über dem stand, was man in der imperialen Politik als Normal zu bezeichnen pflegte. Allein schon die Tatsache, dass sie hier saßen, sich über hochkomplexe Themen austauschten und dabei ein hochprozentiges Getränk nach dem nächsten hinuntergossen, hätte bei einem normalen Gouverneur oder Moff schon nicht funktioniert. Und auch die Tatsache, das man sich ein solch offenes Gespräch erlauben konnte, sprach für sich. Agustin war mit Sicherheit eine Person, die einiges zu verstecken hatte. Es wäre ein Ding der Unmöglichkeit, aus der Gosse zu einer solch einflussreichen Persönlichkeit zu werden, ohne über die ein oder andere Leiche gehen zu müssen. Das dieser Abend nun in einem solchen Gespräch endete, wo man sich nicht mehr hinter listigen Formulierungen und gekonnten Gegenfragen verstecken musste, zeigte den besonderen Stand dieses Paktes, der wohl maßgeblich die Zukunft des Imperiums mitbestimmen und entscheiden konnte.

Auch Agustins Bemerkung im Bezug auf den ,,weiten Horizon", zu dem Aren sich zu einem kleinen Vortrag hatte hinreißen lassen, bestätigte dies und zeigte erneut auch die Tatsache auf, wie ähnlich sich die beiden mächtigen Männer eigentlich waren.

,,Ich denke, selbst der Gegner mit dem größten Horizont dürfte wir uns gemeinsam nur eine weitere Hürde darstellten, die zu überwinden Kraft kosten wird, doch die am Ende hinter uns verschwindet. Und wenn es ohnehin so weiter geht, dass jene, die uns ebenbürtig sind, sich uns anschließen, wird unser Weg noch unproblematischer."

Auf die Geste Agustins reagierte er mit einem geschmeichelten Lächeln, bevor auch er die Reste des Getränkes in einem guten Schluck leerte und es sogleich wieder auffüllte. Vielleicht wurde Aren mit jedem Glas einen Tacken optimistischer, aber verdammt nochmal, wieso denn auch nicht? Agustin gehörte zu den fähigsten Verwaltern die er hatte kennen lernen dürfen und gerade ihn konnte Aren nun als einen seiner engsten Verbündeten betrachten. Wenn man da nicht mit Optimismus in die Zukunft schauen konnte wann denn dann? Ohnehin entwickelte sich gerade alles wunderbar. Sein Weg auf der Karriereleiter ging steil nach oben, die absolute Führung über sein Familienimperium rückte in immer greifbarere Nähe und auch privat sah es doch wunderbar aus. Ohne auch nur einen Finger krumm machen zu müssen, war ihm eine solch einzigartige Frau wie Adriana in die Hände gedrückt worden. Wenn er sich morgen noch an diese Gedanken erinnerte, sollte er vielleicht mal ein wirklich klärendes Gespräch mit ihr suchen. Bisher hatte er zwar sich immer über den Umstand ausgelassen, wie unschön er den Umstand fand, von seinem Großvater in solch eine Situation gedrängt worden zu sein, doch mit Adriana hatte er darüber noch nie geredet, oder sie auch nur um ihre Meinung gefragt. Sie war immer so höflich, so bemüht, dass war er ihr doch eigentlich mehr als schuldig.
Natürlich warf all das auch wieder neue Anstrengungen und auch mögliche Probleme auf, doch bisher hatten diese ihm kaum Probleme bereitet, vielmehr waren sie kleine Stolpersteine gewesen, die ihn vielleicht kurz gebremst hatten, mehr aber auch nicht.

Dann entwickelte sich das Gespräch noch weiter in eine persönliche Richtung und Agustin ging auf Arens Frage bezüglich seiner Freundin ein. Die Antwort überraschte ihn dann doch sehr. Er hatte Agustin immer mehr als denjenigen eingeschätzt, der das Ruder in die Hand nahm und das Boot, in diesem Fall die Beziehung, so lenkte, wie er es für richtig und gut erachtete. Das er gerade in diesem Punkt dann aber so von Arens Vorstellung abwich, brachte ihn ein wenig zum schmunzeln.

,,Man kann ja auch nicht in jedem Punkt immer derjenige sein, der mutig und entschlossen voranschreitet. Das ist ja ganz natürlich. Abella muss schon eine besondere Frau sein, wenn sie es schafft, das gerade du dich so zurückhältst vor Sorge, dass das ganze nichts werden könnte."

Diese Frau würde Aren nur zu gerne kennen lernen, die es schaffte, Agustin in eine beinahe schüchterne Lage zu bringen. Und genau diesen Wunsch hatte wohl auch Agustin. Das sich Abella und Adriana nicht leiden könnten, daran verschwendete Aren auch kaum einen Gedanken. Er kannte Adriana noch nicht besonders lange und zu seinem Leidwesen auch noch nicht so gut, wie er es vielleicht wollte, doch bereits jetzt fragte er sich, was jemand tun müsste, um bei ihr in Ungnade zu fallen, so charmant sie doch immer zu so gut wie jedem war. Bevor Aren auf diese wunderbare Idee etwas erwidern konnte, schlug Agustin schon die Sicherheitskonferenz als Anlass für dieses kennen lernen vor. Auf Arens Gesicht zeichnete sich schlagartig ein Lächeln ab.

,,Eine wunderbare Idee. Adriana wird sich mindestens so sehr freuen, wie ich es tue, deine Freundin kennen zu lernen."

Aren prostete, um seine absolute Zustimmung zu bekunden, Agustin zu, so wie er es an diesem Abend bestimmt schon hundert mal gemacht hatte.

,,Mit deiner Freundin wird Adriana auch nochmal jemanden haben, mit dem sie sich richtig austauschen kann. Der heutige Abend wird ihr mit Sicherheit gefallen haben, aber dürfte ihr es wohl noch mehr zusagen, wenn sie noch ein andere Frau als Gesprächspartner hat. Und für mich ganz persönlich muss ich jetzt schon gestehen, dass meine Vorfreude auf diese Sicherheitskonferenz gerade nochmal um ein Vielfaches gewachsen ist."

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Irgendwann blieb für Agustin nur noch zu hoffen, dass er am nächsten Morgen nicht allzu schwer mit den Auswirkungen dieses geselligen Abends zu kämpfen haben würde. Andere Menschen wären schon längst unter dem Tisch im Koma gelegen und für die nächsten drei Tage zu nichts zu gebrauchen gewesen, doch all das war Luxus, den sich der Bastioner nicht leisten konnte. Normalerweise hätte Agustin diesen Abend in seiner nüchternen Art der Betrachtung als großen Fehler gesehen, vor allem in der aktuellen Zeit, doch sein Instinkt sagte ihm, dass er tatsächlich genau das Richtige tat. Der Pakt, den er mit Aren geschlossen hatte, war nun nicht mehr nur irgendein loser Bund, der jeden x-beliebigen Tag durch einen Vertrauensbruch zerbröckeln konnte, nein. Was sich mit der Zeit zwischen den beiden Verwaltern entwickelt hatte, war ein freundschaftliches Verhältnis zueinander und wenn der Bastioner eines wusste, dann dass solche Bunde hart wie Durastahl waren. Wahre Loyalität und ein Gefühl der Brüderlichkeit, wie er es sonst nur bei seinen engsten Verbündeten auf Dubrillion fühlte. Einer solchen Allianz war kein opportunistisches Bündnis zwischen begrenzten und raffgierigen Politikern gewachsen, das stand fest. Agustin wollte und brauchte nicht viele Partner dieser Art, doch diejenigen, um die er wusste, waren dafür umso wichtiger. Ein mit einer Hand abzählbarer Personenkreis, in dessen Nähe sich Aren mit gewaltigen Schritten zubewegte.

Auf die Aussage seines Verbündeten hin konnte Agustin also nur bekräftigend nicken.

"Ich formuliere es so diplomatisch wie möglich. Entweder werden sie den Wind des aufkommenden Sturms nutzen, um an unserer Seite aufzusteigen, oder sie werden im Getöse aus Blitzen, Donnern und Feuern verenden. Uns wird schon bald niemand mehr gewachsen sein."

Und wieder fädelte der Schlächter von Dubrillion die Referenz des aufkommendes Sturmes, die momentan bei zahlreichen eingeweihten imperialen Persönlichkeiten im Umlauf war, in seine Aussage ein. Er genoss es auf eine gewisse Weise auf diesen gigantischen Wandel anzuspielen, der sowohl im Imperium als Gesamtes, als auch in den Positionen der beiden Verwalter bevorstand. Sehr bald würde nichts mehr so sein, wie es jetzt noch war. Und der Bastioner zählte die Tage, denn den großen Tag der Abrechnung konnte er kaum noch erwarten. Und wo er vor einigen Tagen noch angenommen hatte, dass die bevorstehenden Wochen eine absolute Tortur werden würden, war er sich jetzt nicht mehr allzu sicher, wo doch alles wie am Schnürchen lief und ihm das Schicksal auch noch wohlgesonnen schien.
Und dennoch stand vor der großen Macht im Myto Sektor und dem baldigen Einfluss im gesamten Supersektor gemeinsam mit Aren noch die Sehnsucht, seinen bevorstehenden Triumph gemeinsam mit Abella gebührend zu feiern. Alleine die Aussicht darauf schüttete in seinem Körper eine ungeheure Menge Adrenalin aus und ließ ihn wie mit Tunnelblick auf das große Ziel dieser Etappe seiner Karriere hinarbeiten, egal wie viel Alkohol auch in seinem Blutkreislauf schwirrte.

Wie zu erwarten war sein Verbündeter überrascht über den Hergang von Agustins Liaison mit dem prominenten Model. Weiter bekundete Aren seine Freude, Abella kennenzulernen und mit seiner Verlobten bekanntzumachen. Dabei sprach er einen Punkt an, der entscheidend war: in der Welt, in der die beiden einflussreichen Männer verkehrten, war es für die Frauen an ihrer Seite nicht immer leicht. Immerzu schien das Geschäftliche Vorrang zu haben und selbst jedes simple Dinner mit dritten Parteien diente dem Zweck der Stärkung des eigenen Profils. Ein perfektes Beispiel war das gemeinsame Dinner an diesem Abend. Egal wie sehr man sich bemühte, letztlich blieb Geschäft immer Geschäft und war kein Vergnügen. Agustins Beziehung mit Abella Sorovkin war noch nicht einmal öffentlich bekannt, und dennoch wurden ihnen schon jetzt zahlreiche Steine in den Weg geschmissen. Alleine schon die Tatsache, dass seine Freundin angesichts seiner momentanen Situation nicht einmal einen Gedanken daran verschwendete, sich zu beschweren oder ihn auch nur vorübergehend zu verlassen, zeigte ihm was für einen Treffer er bei ihr gelandet hatte.
Umso gelegener würde es doch kommen, wenn sie künftig im benachbarten Sektor eine wahrhaftige Freundin haben würde, mit der sie gemeinsam alle möglichen Dinge unternehmen kann. Sowohl Adriana als auch Abella stammten nicht aus dem achten Supersektor, gerade deshalb bot sich diese Möglichkeit förmlich an, um sich besser einzuleben. Dass eine solche Freundschaft den Bund zwischen den beiden Familien nur vertiefen würde, war zudem ein willkommenes Resultat nebenbei.

"Da die beiden nicht von hier stammen, wird es ihnen gut tun, so schnell eine gleichgesinnte Freundin aus den selben kultivierten Kreisen zu finden. Am Ende werden wir es doch glatt bereuen, wenn wir sie kaum noch zu Gesicht bekommen."

Der Schlächter von Dubrillion schmunzelte bei der Aussicht auf diese harmonische Zukunft und nahm noch ein paar Züge der glühenden Zigarre.

"Diese Sicherheitskonferenz wird ein riesiger Erfolg. Datieren wir sie doch so zeitnah wie möglich, um die Gunst der Stunde zu nutzen. Ich werde auf Dubrillion ein paar Strippen ziehen und Weichen legen, dann können wir eigentlich schon loslegen. Es wird nicht länger als ein paar Tage dauern, bis ich bereit bin."


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Agustin vertiefte noch den Punkt, den Aren bereits angesprochen hatte, dass ihre beiden Frauen es nicht immer ganz leicht hatten. Das sie hier oben in einem quasi fremden Winkel der Galaxie waren, hatte er selbst kaum bedacht und dabei wusste er ja selbst, wie schwer eine Umgewöhnung von einer Ecke der Galaxie zur anderen sein konnte, selbst, wenn alles letztendlich doch zum großen, glorreichen Imperium gehörte. So etwas blieb bei einem solchen Megastaat wie dem Imperium wohl auch kaum aus, bedachte man die unzähligen Welten und gewaltigen Massen von Volksgruppen, die sich unter dem Dach des Imperiums versammelten. Die Unterschiede von Region zu Region, von Planet zu Planet konnten es einem durchaus erschweren, sich sofort hier oben heimisch zu fühlen, wenn man doch aus dem Süden, wie Adriana oder von Corellia wie Abella stammte. Gerade, wenn die einzigen Personen, die man wirklich gut kannte, so beschäftigte Männer wie Aren und Agustin waren, die selbst vielleicht nicht halb so viel Zeit mit ihnen verbringen konnten, wie sie es wollten. Wenn man dann noch den generell eher schwierigen Stand der Frau im Imperium bedachte, konnte man vielleicht nachfühlen, wie schwer es sein konnte, in einer völlig fremden Gegend im Imperium wirklich Fuß zu fassen.

,,Da sagst du was. Ich weiß ja aus eigener Erfahrung, wie schwer es sein kann, sich hier oben heimisch zu fühlen, wenn man doch aus einer vollkommen anderen Ecke des Imperiums stammt. Erst Bacrana, dann Bastion und dann noch Uyter und das nur während meiner Kindheit und Jugend. Wenn man seinen Lebtag nur auf einem einzigen Planeten verbringt, werden einem diese Unterschiede wahrscheinlich gar nicht wirklich bewusst. Wächst man auf einer Armeebasis auf Bacrana auf, die dann auch noch relativ abgelegen ist, wirkt die Hauptstadt des Imperiums doch sehr, sehr erschlagend; in vielerlei Hinsicht. Und wenn man danach noch auf Uyter mit seinen weiten Ebenen und alten, verträumten Städten landet, ist das nochmal etwas vollkommen anderes. Da hilft es wirklich außerordentlich, wenn man jemanden an seiner Seite hat, mit dem man sich beschäftigen kann. Und wir beide sind dann wohl doch zu sehr Verwalter mit Herz und Seele, als das wirklich ausreichend Zeit dafür aufbringen könnten. So gerne wir das vielleicht auch würden."

Wenn man ihren Job ernst nahm, war es beinahe ein Ding der Unmöglichkeit, wirklich viel Zeit in private Angelegenheiten zu stecken. Gerade in der jetzigen Situation. Pläne und Ränke wurden geschmiedet, über die es schwer viel, den ganzen Überblick zu behalten, selbst wenn man sich konzentrierte. Die Ablenkung privater Vergnügen konnte man sich einfach nicht großartig erlauben. Immerhin stand alles auf dem Spiel. Risiken, wie sie sie heute Abend bereit waren einzugehen, konnte man nicht wagen, ohne absolut alles zu geben. Dafür wäre ihre Belohnung dann umso süßer. Es war zwar bei weitem nicht so, dass man im Posten des Moffs die Beine hoch legen könnte, doch ein wenig Ruhe dürfte man sich dann gönnen. Ruhe, die aber in seinem Fall auch schon fast komplett vollständig durchgeplant war. Der Plan, welchen er mit Julius bezüglich der Firma geschmiedet hatte, musste in die Tat umgesetzt werden, das Bündnis mit den Figgs gestärkt werden. Vielleicht würde er sich im politischen Bereich kurz zurücklehnen können, wenn seine Vorarbeit für eine wirklich stabile Basis reichte, doch dann würden familiäre und unternehmerische Aspekte auf ihn einprasseln. Wenn die Wogen dort erstmal geglättet wären und er Familie wie Unternehmen fest in seiner Hand wusste, würden wohl die nächsten, großen politischen Herausforderungen bereits auf ihn warten. Er hoffte nur darauf, dass sein Neffe Justus die Prüfung mit Relby so bestritt, wie er es wollte, dass er sich dafür qualifizierte, ihm die Arbeit in der Fourb Gruppe abzunehmen. Justus vertraute er absolut und ohne Vorbehalte, wenn er sich nun bei Relby als fähig erwies, wäre es Aren eine Freude, ihm die wesentlichen Aspekte in der Fourb-Gruppe zu überlassen. Er war sich zu einhundert Prozent sicher, dass Justus in seinem Sinne handeln würde. Natürlich konnte man Loyalitäten vortäuschen, doch das Justus dies nicht tat und ihm vollkommen loyal war, daran bestand für Aren kein Zweifel.


Auch Agustins nächstem Punkt konnte Aren ohne Einwände zustimmen.

,,Da bin ich voll auf deiner Seite. Morgen werde ich einen Termin im Gradilis-Sektor festlegen lassen und dann die jeweiligen Legaten und zuständigen für die Sicherheit informieren, dass sie Bescheid wissen. Ich werde auch nochmal mit dem Moff sprechen. Wenn er dem ganzen dann nochmals sein Segen gibt, wird er noch weniger erwarten, dass dort etwas passiert, was sich im Endeffekt gegen ihn richtet. Vielleicht gelingt es mir sogar, uns den großen Sitzungssaal im House of Reign zu sichern, dem Sitz der Sektorverwaltung. Nicht nur, dass dies nochmals zu unserer glaubwürdig beitragen wird, es könnte auch der ganzen Veranstaltung einen ganz anderen Stellenwert bescheren und uns damit in unserer Position stärken. Für die Gespräche, von denen die Öffentlichkeit und der Moff am besten nichts erfahren, lassen sich dann ja auch noch andere Räumlichkeiten finden."

Vor den Augen des Moffs dessen Untergang vorzubereiten, hatte für Aren in diesem Moment einen ganz eigenen Reiz. Er würde dem ganzen seinen Segen geben und damit seinen eigenen Untergang unterzeichnen. Der Gedanke bereitete Aren eine schelmische Freude.

,,Wenn dir das allerdings zu riskant sein sollte, lässt sich mit Sicherheit sonst aber auch noch ein anderer Ort für die Veranstaltung finden. So oder so bin ich aber auch bei dir, das ganze so schnell wie möglich zu veranstalten. Vielleicht benötige ich ein wenig mehr, als ein paar Tage. Auf Nirauan werde ich wohl nicht drum herum kommen, Fourb-Colonies einen kleinen Besuch abzustatten und einmal mit dem Verantwortlichen zu sprechen, ein paar Bilder für die Presse und so weiter. Aber das dürfte auch recht schnell gegessen sein. Die wesentlichen Konzepte und Ideen, die bei der Konferenz präsentiert und diskutiert werden sollen, stehen aber bereits auch auf recht soliden Beinen und bedürften wenn überhaupt nur noch eines kleinen Feinschliffs. Also steht dem nichts entgegen, so schnell wie möglich zu beginnen."



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Was auch immer der Inhalt der Flasche sein mochte, die die beiden Verwalter innerhalb der letzten 30 Minuten geleert haben, es musste irgendetwas ohne einen übermäßigen Alkoholgehalt sein. Ihr Gespräch entwickelte sich langsam wieder in eine Richtung, in der sich Agustin wie der Herr über das Geschehen und vor allem seine Sinne fühlte. Was auch immer die ungewohnt persönlichen Inhalte der dem vorangehenden und deutlich belebteren Stunden waren, der Bastioner vermochte sich aus dem Stegreif nicht mehr so recht daran zu erinnern. Viel mehr erschien es ihm so, als sei er aus dem (allerdings immer noch halbwegs kontrolliertem) Rausch zurück ins Hier und jetzt befördert worden, wo er einmal mehr interessante Details über die Vorgeschichte seines ungemein wertvollen Verbündeten erfuhr. Zwar wusste er schon im Vorfeld über die diversen Stationen der Laufbahn Arens Bescheid, doch was in diesem Fall weitaus wichtiger war, waren dessen Gedanken dazu. Und in diesem Punkt konnte Agustin die Ausführungen seines Kollegen voll und ganz nachvollziehen. Der Bastioner selbst hatte nie eine wirkliche Heimat gehabt. Aufgewachsen in den Slums von Bonetown, dem ärmsten und gefährlichsten Stadtteil Bastion Centers, musste er sich in seiner Kindheit und Jugend irgendwie durchschlagen, wobei ihm seine Zeit auf den gehobenen Schulen und Akademien in den besseren Stadtteilen der imperialen Hauptstadt erheblich geholfen haben. Als er dann als junger Erwachsener lernte, dass er seine Ziele unmöglich aus diesen finanziellen Umständen heraus erreichen konnte, schloss er sich seinem damals schon deutlich aktiveren Freund Frank Clanton an, mit dem er gemeinsam im Untergrund zu agieren begann, vorzüglich außerhalb Bastions und auf Welten wie Commenor, wo die damals noch vorherrschende Korruption ihre Geschäfte erheblich erleichtert hatte. Es war ein aus heutiger Sicht fast schon surreal wirkendes Spagat, zwischen seinem Jura-Studium und den Anfängen seiner Zeit auf der imperialen Akademie für Verwalter noch Zeit für geschäftliche Ausflüge zu finden, doch irgendwie war es ihm gelungen. Seine ersten fünfundzwanzig Lebensjahre fielen also schon komplett weg, wenn es darum ging, irgendetwas wie ein Gefühl der Heimat bei Agustin zu finden. In der Tat war es die Welt Dubrillion, welche für ihn einer solchen Heimat am ehesten nahe kam. Dort lebte er konstant seit über einem Jahrzehnt und seine Arbeit als Verwalter steckte in beinahe jeder Faser des Dubrillions, wie es die Galaxie heute kannte. Er kannte beinahe jeden Winkel seiner Welt und freute sich entsprechend darauf, schon sehr bald viel Zeit dort mit seiner Liaison Abella verbringen zu können. Eine Frau, die noch deutlich gravierendere Probleme mit dem Begriff Heimat hatte, wie es bei Agustin und Aren der Fall war, stammte die Schönheit schließlich von Corellia, einer seit jeher umkämpften Welt, die seit Jahrzehnten vom galaktischen Krieg geplagt und zum Ende des Krieges hin an die Republik gefallen war.

"Wahre Worte, Aren. So etwas wie ein wirkliches Privatleben ist mir schon seit Jahren fremd. Die Umstände und immer wiederkehrenden Probleme auf Dubrillion machen das nicht leichter, auch wenn ich gestehen muss, dass ich bis vor Kurzem keine allzu großen Bestrebungen für mein Privatleben hatte. Welch Ironie des Schicksals, dass sich dies ausgerechnet dieser Tage geändert hat."

Das war es aus Sicht des kaltblütigen Bastioners in der Tat. Abella hätte nicht zu einem besseren Zeitpunkt in sein Leben treten können. Sie füllte ihn mit dem Drang, diesen Krieg unbedingt und mit allen Mitteln gewinnen zu wollen, alleine schon ihrer Willen. Ihr wurde in jungen Jahren ihre Heimat, ihre Familie, nahezu alles genommen und es war ungemein hart für sie, sich aus diesem Elend hinauszukämpfen. Seinen Sieg mit jener bezaubernden Frau zu feiern, die einen ähnlichen Schmerz tief in sich trug, wie er es tat, würde seinen Triumph komplettieren.

Als ihr Gespräch sich dann wieder hin zu den geschäftlichen Belangen bewegte, sicherte ihm
Aren zu, alsbald ihre gemeinsame Sicherheitskonferenz einzuberufen. Seine Idee, der ganzen Veranstaltungen noch deutlich mehr Prestige und Relevanz zu verleihen, in dem er den Moff um die Bereitstellung des Sitzes der Sektorverwaltung beten würde, gefiel Agustin ungemein. Ihm selbst würde es nicht allzu schwer fallen, seinen Vorgesetzten und Rivalen von der Idee zu überzeugen. Klaasen war der festen Überzeugung, seinen Sector Adjutanten unter Kontrolle zu haben, schließlich erpresste er Agustin mit einigen unschönen Details seiner Vergangenheit. Aus seiner Sicht würde Agustin alles tun, um die wieder aufkeimenden Probleme mit den dubrillianischen Terroristen aus dem Weg zu räumen, um seine eigene Existenz zu sichern. Er konnte schließlich nicht erahnen, dass es in Wahrheit der Bastioner war, der in Wahrheit hinter all der aufkeimenden Gewalt steckte. Die Konferenz mit dem Prefsbelt-Sektor würde Agustins Stand nur sichern und den Moff davon überzeugen, dass er diesen Krieg um die Zukunft des Myto-Sektors ohne seinen wichtigsten General nicht gewinnen konnte.

"Wir werden gemeinsam Geschichte schreiben, sowohl offiziell, als auch inoffiziell. Der Moment könnte nicht passender sein, jetzt, wo das Thema der Inneren Sicherheit in unseren Bezirken aktueller denn je ist. Unsere Vorgesetzten werden gar nicht anders können, als alles abzunicken und uns mit den nötigen Vollmachten zu versehen. Und unsere mächtigen Freunde, die nur darauf warten, auf Bastion die Macht an sich zu reißen, werden noch vor dem großen Putsch merken, dass wir bis ans Äußerste gehen, um den großen Plan akribisch zu schützen und vorzubereiten. Diese Aussichten versetzen mich regelrecht in Ektase, denn hierauf haben wir unser gesamtes Leben lang hingearbeitet."


Agustin lächelte für einen Augenblick kurz auf.

"Worte, auf die ich normalerweise umgehend anstoßen würde, doch ich fürchte dass ich an meine Grenzen mit dem Alkoholkonsum gelangt bin. Ich vermute, dass dies der Moment ist um zu fragen, ob es noch irgendwelche Belange gibt, die Du mit mir besprechen möchtest."


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